# File Name: Holy-Bible---German---German-Katholiche-Riessler---Standard-Edition.noia # File Size: 4540461 # File Date: 03/27/2024 22:59:47 # File Purpose: Supporting resource for the Aionian Bible project # File Location: https://resources.AionianBible.org # File Copyright: Creative Commons Attribution No Derivative Works 4.0, 2018-2024 # File Generator: ABCMS (alpha) # File Accuracy: Contact publisher with corrections to file format or content # Publisher Name: Nainoia Inc # Publisher Contact: https://www.AionianBible.org/Publisher # Publisher Mission: https://www.AionianBible.org/Preface # Publisher Website: https://NAINOIA-INC.signedon.net # Publisher Facebook: https://www.Facebook.com/AionianBible # Bible Name: Katholische Bibel, Paul Riessler # Bible Name English: Catholic Bible, Paul Riessler # Bible Language: Deutsch # Bible Language English: German # Bible Copyright Format: CC Attribution NoDerivatives 4.0, 2018-2024 # Bible Copyright Text: Public Domain # Bible Source: Paul Riessler and Ruppert Storr # Bible Source Version: 7/21/2015 # Bible Source Link: https://crosswire.org/sword/modules/ModInfo.jsp?modName=GerGruenewald # Bible Source Year: 1924 # Bible Format: Standard formatting without annotation # INDEX BOOK CHAPTER VERSE TEXT # # BOOK 001 GEN Genesis 1 Mose 001 GEN 001 001 Zu Anbeginn hat Gott erschaffen den Himmel und die Erde. 001 GEN 001 002 Die Erde aber war wüst und wirr, und auf der Urflut lag Finsternis. Gottes Geist aber schwebte über den Gewässern. 001 GEN 001 003 Da sprach Gott: "Licht werde!" Und Licht ward. 001 GEN 001 004 Und Gott sah: Das Licht war gut. So schied Gott zwischen Licht und Finsternis. 001 GEN 001 005 Und Gott bestimmte für das Licht den Tag. Und für die Finsternis bestimmte er die Nacht. So ward Abend und ward Morgen. Ein Tag. 001 GEN 001 006 Und Gott sprach: "Mitten in den Wassern sei eine Feste! Sie scheide zwischen Wasser und Wasser!" 001 GEN 001 007 So machte Gott die Feste und schied zwischen dem Wasser unter der Feste und dem Wasser über der Feste. Und so ward es. 001 GEN 001 008 Der Feste sprach Gott den Himmel zu. So ward Abend und ward Morgen. Ein zweiter Tag. 001 GEN 001 009 Und Gott sprach: "An einem Orte sammle sich das Wasser unterm Himmel, und das Trockene erscheine!" Und so ward es. 001 GEN 001 010 Für das Trockensein bestimmte Gott die Erde, und für die Sammlung der Wasser bestimmte er die Meere. Und Gott sah: Gut war es. 001 GEN 001 011 Und Gott sprach: "Sprießen lasse die Erde Grünes! Samentragendes Kraut und Fruchtbäume, nach ihrer Art Früchte tragend, darin ihr Same für die Erde!" Und so ward es. 001 GEN 001 012 Die Erde brachte Grünes, Kraut mit Samen je nach seiner Art und Bäume mit Früchten, darin ihr Same je nach ihrer Art. Und Gott sah: Gut war es. 001 GEN 001 013 So ward Abend und ward Morgen. Ein dritter Tag. 001 GEN 001 014 Und Gott sprach: "Leuchten seien an der Himmelsfeste, zwischen Tag und Nacht zu scheiden! Dann dienen sie zu Zeichen und Gezeiten, zu Tagen und Jahren 001 GEN 001 015 und zu Leuchten an der Himmelsfeste, die Erde zu bescheinen." Und so ward es. 001 GEN 001 016 So machte Gott die zwei großen Leuchten, die größere Leuchte zum Walten über den Tag und die kleinere Leuchte zum Walten über die Nacht, und die Sterne. 001 GEN 001 017 Und Gott ließ sie an der Himmelsfeste auf die Erde scheinen, 001 GEN 001 018 über den Tag und die Nacht walten und zwischen dem Licht und der Finsternis scheiden. Und Gott sah: Gut war es. 001 GEN 001 019 So ward Abend und ward Morgen. Ein vierter Tag. 001 GEN 001 020 Und Gott sprach: "Das Wasser wimmle von lebendem Gewimmel, und auf Erden an der Himmelsfeste fliege Geflügel." 001 GEN 001 021 So schuf Gott die großen Meerestiere und alle anderen lebenden Wimmelwesen, wovon die Wasser wimmeln, nach ihren Arten und der beschwingten Vögel jegliche Art. Und Gott sah: Gut war es. 001 GEN 001 022 Da segnete Gott sie und sprach: "Seid fruchtbar! Mehret euch! Füllet der Meere Gewässer! Auf Erden mehre sich das Geflügel!" 001 GEN 001 023 So ward Abend und ward Morgen. Ein fünfter Tag. 001 GEN 001 024 Und Gott sprach:"Die Erde zeuge Lebewesen je nach ihrer Art! Vieh, Gewürm und das Wild der Erde!" Und so ward es. 001 GEN 001 025 So machte Gott das Wild der Erde nach seiner Art, das Vieh nach seiner Art und alles Gewürm des Bodens nach seiner Art. Und Gott sah: Gut war es. 001 GEN 001 026 Und Gott sprach. "Lasset uns Menschen machen als unser Bild nach unserem Gleichnis! Herrschen sollen sie über des Meeres Fische, über des Himmels Vögel, über das Vieh auf der ganzen Erde überall und über alle Wimmelwesen, die auf Erden wimmeln!" 001 GEN 001 027 Und Gott schuf den Menschen als sein Bild. Als Gottes Bild schuf er ihn. Er schuf sie als Mann und als Weib. 001 GEN 001 028 Und Gott segnete sie. Und Gott sprach zu ihnen: "Seid fruchtbar! Mehret euch! Füllet die Erde! Macht sie euch untertan! Herrschet über des Meeres Fische, über des Himmels Vögel und über alle Lebewesen, die auf Erden wimmeln!" 001 GEN 001 029 Und Gott sprach: "Euch überlasse ich alles samentragende Kraut auf der ganzen Erde und alle Bäume mit samentragender Baumfrucht, daß sie euch zur Nahrung diene. 001 GEN 001 030 Und alles andere grüne Kraut diene zur Nahrung allem Wilde, allen Vögeln des Himmels und allem Gewürm auf Erden, in dem Lebensgeist ist." Und so ward es. 001 GEN 001 031 Und Gott sah alles, was er gemacht hatte. Und sehr gut war es. So ward Abend und ward Morgen. Ein sechster Tag. 001 GEN 002 001 So wurden vollendet der Himmel und die Erde und all ihre Vielfalt. 001 GEN 002 002 Da feierte Gott am siebten Tage von seiner Arbeit, die er getan. Und er ruhte am siebten Tage ganz von seiner Arbeit, die er getan hatte. 001 GEN 002 003 So segnete Gott den siebten Tag und weihte ihn. Denn an ihm hatte er völlig von seiner Arbeit geruht, die Gott zu tun geplant hatte. 001 GEN 002 004 Dies ist die Entstehung des Himmels und der Erde, als sie erschaffen worden sind. Damals, als der Herr Gott Erde und Himmel gemacht hatte, 001 GEN 002 005 war kein Feldgesträuch im Lande, und kein Feldgewächs sproßte; denn der Herr Gott hatte dem Lande noch keinen Regen gegeben. Auch waren keine Menschen da, die den Erdboden bebaut hätten. 001 GEN 002 006 Und eine Wasserflut stieg von der Erde auf und tränkte des Erdbodens ganze Fläche. 001 GEN 002 007 Da bildete der Herr Gott den Menschen aus Staub vom Boden und blies ihm Lebensodem in die Nase. So ward der Mensch zu einem Lebewesen. 001 GEN 002 008 Nun hatte der Herr Gott im Osten einen Garten in Eden gepflanzt; dort ließ er nun den Menschen sein, den er gebildet hatte. 001 GEN 002 009 Allerlei Bäume, lieblich zur Schau und köstlich als Speise, hatte der Herr Gott aus dem Erdboden sprießen lassen, in des Gartens Mitte aber den Baum des Lebens und den Baum der Erkenntnis von Gut und Bös. 001 GEN 002 010 Und ein Fluß kam von Eden her, den Garten zu bewässern; er aber war von da ab geteilt und zu vier Häuptern geworden. 001 GEN 002 011 Pischon heißt der erste, der das ganze Sandland umfließt, wo das Gold ist. 001 GEN 002 012 Fein ist das Gold dieses Landes; dort gibt es auch Harztränen (Bdellium) und Onyxstein. 001 GEN 002 013 Und der zweite Strom heißt Gichon, der das ganze Land Kusch umfließt. 001 GEN 002 014 Der dritte Strom heißt Tigris, der östlich von Assur vorüberfließt. Der vierte Strom ist der Euphrat. 001 GEN 002 015 Der Herr Gott nahm also den Menschen und setzte ihn in Edens Garten, daß er ihn bebaue und pflege. 001 GEN 002 016 Und der Herr Gott gebot dem Menschen und sprach: "Von allen Bäumen im Garten darfst du nach Belieben essen. 001 GEN 002 017 Nur von dem Baume, der Gutes und Böses keimen lehrt, darfst du nicht essen. Denn sobald du von ihm issest, bist du des Todes." 001 GEN 002 018 Und der Herr Gott sprach: "Nicht gut ist es, daß der Mensch allein sei; ich will ihm eine Gehilfin schaffen, die ihm gleichgeartet ist." 001 GEN 002 019 Nun formte der Herr Gott aus dem Erdboden alle Tiere des Feldes und alle Vögel des Himmels. Diese brachte er zum Menschen, um zu sehen, wozu er sie bestimmte, und genau das wozu er ein Lebewesen bestimmte, sollte seine Bestimmung sein. 001 GEN 002 020 Und so gab der Mensch allem Vieh und des Himmels Vögeln und allem Wilde eine Bestimmung; aber für einen Menschen hatte keines als Beistand gepaßt, ihm gleichgeartet. 001 GEN 002 021 Da ließ der Herr Gott einen Tiefschlaf auf den Menschen sinken, und als dieser eingeschlafen, nahm er eine seiner Rippen und füllte ihre Lücke mit Fleisch. 001 GEN 002 022 Dann baute der Herr Gott die Rippe, die er vom Menschen genommen, zu einem Weibe aus und brachte sie zum Menschen. 001 GEN 002 023 Da sprach der Mensch: "Diesmal ist es Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch. Deshalb heißt sie Weib, weil sie vom Manne genommen ist." 001 GEN 002 024 Darum läßt ein Mann Vater und Mutter und hängt sich an sein Weib, und sie werden Ein Leib. 001 GEN 002 025 Die beiden aber, der Mensch und sein Weib, waren nackt; aber sie schämten sich nicht voreinander. 001 GEN 003 001 Die Schlange aber ist schlauer gewesen, als des Feldes Tiere alle, die der Herr Gott gemacht hat. Und so sprach sie zu dem Weibe: "Daß doch Gott gesprochen haben soll: Ihr dürft von keinem Baum des Gartens essen!" 001 GEN 003 002 Da sprach das Weib zur Schlange: "Wir dürfen von der Frucht der Bäume im Garten essen. 001 GEN 003 003 Nur von der Frucht des Baumes mitten im Garten sprach Gott: 'Davon dürft ihr nicht essen, ja nicht einmal daran rühren, sonst müßt ihr sterben.'" 001 GEN 003 004 Die Schlange sprach zum Weibe: "Ihr werdet gewiß nicht sterben. 001 GEN 003 005 Nein! Gott weiß: Sobald ihr davon esset, gehen euch die Augen auf, und ihr seid wie Gott, erkennend Gutes und Böses." 001 GEN 003 006 Da sah das Weib: Der Baum war köstlich zum Speisen und Wollust den Augen, und berückend war der Baum, um zur Erkenntnis zu gelangen. So nahm sie von seiner Frucht und aß. Dann gab sie ihrem Manne bei ihr. Auch er aß. 001 GEN 003 007 Da gingen beiden die Augen auf, und sie erkannten, daß sie nackt waren. Und sie flochten Feigenlaub und machten sich Schürzen. 001 GEN 003 008 Da hörten sie das Geräusch des Herrn Gottes, der sich im Garten beim Tageswinde erging. Und der Mensch verbarg sich mit seinem Weibe vor dem Herrn Gott unter den Bäumen des Gartens. 001 GEN 003 009 Der Herr Gott aber rief den Menschen und fragte ihn: "Wo bist du?" 001 GEN 003 010 Er sprach: "Ich habe dein Geräusch im Garten gehört; da erschrak ich, weil ich nackt bin, und so verbarg ich mich." 001 GEN 003 011 Er sprach: "Wer hat dir verraten, daß du nackt bist? Hast du von dem Baume gegessen, von dem zu essen ich dir verboten habe?" 001 GEN 003 012 Da sprach der Mensch: "Das Weib, das du mir beigesellt, hat mir vom Baume gegeben; da aß ich." 001 GEN 003 013 Da sprach der Herr Gott zu dem Weibe: "Was hast du getan?" Und das Weib sprach: "Die, Schlange hat mich verführt; da aß ich." 001 GEN 003 014 Da sprach der Herr Gott zu der Schlange: "Weil solches du getan, bist du verflucht, mehr als alles Vieh und alles Wild. Auf deinem Bauche sollst du kriechen und Staub dein Lebtag fressen. 001 GEN 003 015 Und Feindschaft will ich setzen zwischen dich und das Weib und zwischen deinen, Stamm und ihren Stamm; zermalmen wird er dir den Kopf, willst du ihn in die Ferse stechen." 001 GEN 003 016 Zum Weibe aber sprach er: "Vermehren will ich deine Mühsal bei deiner Schwangerschaft. In Mühen sollst du Kinder gebären, und doch geht dein Verlangen hin nach deinem Manne, obschon er waltet über dich." 001 GEN 003 017 Und zu Adam sprach er: "Weil du auf deines Weibes Stimme hast gehört und von dem Baum gegessen, von dem ich dir geboten: 'Du darfst davon nicht essen', so ruht der Fluch um deinetwillen auf dem Acker. In Mühsal sollst du dich dein Leben lang von ihm ernähren. 001 GEN 003 018 Dir soll er Dorn und Distel tragen, und doch mußt du das Kraut des Feldes essen. 001 GEN 003 019 Im Schweiße deines Angesichts wirst du dein Brot verzehren, bis du zur Erde wiederkehrst, wie du von ihr genommen bist. Denn Staub bist du und kehrst zum Staube wieder." 001 GEN 003 020 Da gab der Mensch seinem Weibe den Namen "Eva"; weil sie aller Lebenden Mutter werden sollte. 001 GEN 003 021 Und der Herr Gott machte Adam und seinem Weib Fellröcke und hüllte sie darein. 001 GEN 003 022 Dann sprach der Herr Gott: "Ja, der Mensch ist jetzt wie unsereiner im Erkennen von Gutem und Bösem. Daß er nicht seine Hand ausstrecke und gar vom Lebensbaume esse und ewig lebe!" 001 GEN 003 023 So trieb ihn der Herr Gott aus Edens Garten, damit er den Erdboden bebaue, aus dem er genommen war. 001 GEN 003 024 So verstieß er den Menschen und lagerte östlich von Edens Garten Cherube und die zuckende Schwertflamme, um den Weg zum Lebensbaum zu bewachen. 001 GEN 004 001 Der Mensch aber hatte sein Weib Eva erkannt. Da empfing sie und gebar Kain. Da sprach sie: "Ich habe mit des Herrn Beistand einem Manne das Leben gegeben." 001 GEN 004 002 Und zum zweitenmal gebar sie seinen Bruder Abel. Und Abel ward ein Schafhirte; Kain aber war Ackersmann geworden. 001 GEN 004 003 Nach einiger Zeit geschah es, daß Kain von den Ackerfrüchten dem Herrn ein Opfer brachte. 001 GEN 004 004 Auch Abel brachte ein Opfer von den Erstlingswürfen seiner Schafe dar, und zwar von den wohlgenährtesten. Und der Herr achtete auf Abel und sein Opfer. 001 GEN 004 005 Aber auf Kain und sein Opfer achtete er nicht. Da ward Kain sehr ergrimmt, und sein Antlitz sank ein. 001 GEN 004 006 Da sprach der Herr zu Kain: "Warum bist du ergrimmt? Weswegen sinkt dein Antlitz ein? 001 GEN 004 007 Nicht wahr? Bist frohen Sinnes du, dann kannst du es erheben. Wenn aber nicht, dann ruhst du an der Sünde Pforte; da lauert sie auf dich, du aber solltest sie bezwingen!" 001 GEN 004 008 Kain aber sprach mit seinem Bruder Abel, und da sie auf dem Felde waren, vergriff sich Kain an seinem Bruder Abel und schlug ihn tot. 001 GEN 004 009 Da sprach der Herr zu Kain: "Wo ist dein Bruder Abel?" Er sprach:"Ich weiß es nicht. Bin ich denn meines Bruders Hüter?" 001 GEN 004 010 Da sprach er: "Was hast du getan? Deines Bruders Blut schreit von der Erde auf zu mir. 001 GEN 004 011 Nun sei verflucht! Fern von dem Boden, der den Mund geöffnet, um deines Bruders Blut aus deiner Hand zu trinken! 001 GEN 004 012 Bebauest du den Boden, so gebe er dir fortan keine Ernte! Durchziehe irr und wirr die Erde!" 001 GEN 004 013 Da sprach Kain zum Herrn: "Allzugroß für das Vergeben ist meine Schuld. 001 GEN 004 014 So vertreibst du mich heute vom Ackerboden. Und vor deinem Angesichte muß ich mich verbergen. Irr und wirr muß ich die Erde durchwandern. Und wer mich trifft, kann mich erschlagen." 001 GEN 004 015 Da sprach der Herr zu ihm: "Nein! Wer den Kain erschlägt, verfalle der Rache siebenfachmal." Und der Herr machte Kain ein Zeichen, auf daß ihn keiner, der ihn träfe, erschlüge. 001 GEN 004 016 So zog Kain vom Herrn hinweg und siedelte im Lande Nod, östlich von Eden. 001 GEN 004 017 Und Kain erkannte sein Weib, und sie empfing und gebar Henoch. Dann baute er eine Stadt und hieß die Stadt nach seines Sohnes Namen Henoch. 001 GEN 004 018 Dem Henoch ward Irad geboren, und Irad zeugte Mechujael und Mechujael Metusael und Metusael Lamech. 001 GEN 004 019 Und Lamech nahm sich zwei Weiber: die eine hieß Ada, die andere Silla. 001 GEN 004 020 Ada gebar den Jabal; dieser ward der Stammvater der Zeltbewohner und Viehzüchter. 001 GEN 004 021 Sein Bruder hieß Jubal; dieser ward der Stammvater aller Zither- und Flötenspieler. 001 GEN 004 022 Auch Silla gebar und zwar den Tubalkain, der allerlei ehernes und eisernes Werk schmiedete. Und Tubalkains Schwester war Naama. 001 GEN 004 023 Lamech sprach zu seinen Weibern: "Ada und Silla, höret meine Rede! Lamechs Weiber, vernehmet meinen Spruch! Für meine Wunde kann ich Männer jetzt erschlagen, für meine Beulen ihre Söhne. 001 GEN 004 024 Wird Kain schon siebenfach gerächt, dann Lamech siebenundsiebzigfach." 001 GEN 004 025 Adam aber erkannte wiederum sein Weib, und sie gebar einen Sohn. Den nannte sie Set. "Denn", sprach sie, "Gott hat mir an Abels Stelle andere Nachkommen geschenkt, weil jenen Kain erschlagen hatte." 001 GEN 004 026 Aber auch dem Set ward ein Sohn geboren, und er hieß ihn Enos. Damals begann man, des Herrn Namen anzurufen. 001 GEN 005 001 Das ist die Urkunde der Geschlechterfolge Adams: Damals, als Gott den Adam schuf, machte er ihn in Gottes Ähnlichkeit. 001 GEN 005 002 Männlich und weiblich schuf er sie. Dann segnete er sie und hieß sie "Mensch", damals, als sie geschaffen worden waren. 001 GEN 005 003 Und Adam war 130 Jahre alt; da zeugte er in seiner Ähnlichkeit nach seinem Bild einen Sohn und hieß ihn Set. 001 GEN 005 004 Der Tage Adams waren es nach Sets Zeugung 800 Jahre und er zeugte noch Söhne und Töchter. 001 GEN 005 005 Und aller Tage Adams waren 930 Jahre. Da starb er. 001 GEN 005 006 Set war 105 Jahre alt; da zeugte er Enos. 001 GEN 005 007 Und Set lebte nach des Enos Zeugung 807 Jahre und zeugte noch Söhne und Töchter. 001 GEN 005 008 Und aller Tage Sets waren 912 Jahre; da starb er. 001 GEN 005 009 Enos war 90 Jahre alt; da zeugte er Kenan. 001 GEN 005 010 Und Enos lebte nach Kenans Zeugung 815 Jahre und zeugte noch Söhne und Töchter. 001 GEN 005 011 Und aller Tage des Enos waren 905 Jahre; da starb er. 001 GEN 005 012 Und Kenan war 70 Jahre alt; da zeugte er Mahalalel. 001 GEN 005 013 Und Kenan lebte nach Mahalalels Zeugung 840 Jahre und zeugte noch Söhne und Töchter. 001 GEN 005 014 Und aller Tage Kenans waren 910 Jahre; da starb er. 001 GEN 005 015 Und Mahalalel war 65 Jahre alt; da zeugte er Jered. 001 GEN 005 016 Und Mahalalel lebte nach Jereds Zeugung 830 Jahre und zeugte noch Söhne und Töchter. 001 GEN 005 017 Und aller Tage Mahalalels waren 895 Jahre; da starb er. 001 GEN 005 018 Und Jered war 162 Jahre alt; da zeugte er Henoch. 001 GEN 005 019 Und Jered lebte nach Henochs Zeugung 800 Jahre und zeugte noch Söhne und Töchter. 001 GEN 005 020 Und aller Tage Jereds waren 962 Jahre; da starb er. 001 GEN 005 021 Und Henoch war 65 Jahre alt; da zeugte er Metuselach. 001 GEN 005 022 Nach Metuselachs Zeugung wandelte Henoch mit Gott 300 Jahre und zeugte noch Söhne und Töchter. 001 GEN 005 023 Und aller Tage Henochs waren 365 Jahre. 001 GEN 005 024 Und Henoch wandelte mit Gott, und plötzlich war er nicht mehr da, weil ihn Gott weggenommen hatte. 001 GEN 005 025 Und Metuselach war 187 Jahre alt; da zeugte er Lamech. 001 GEN 005 026 Und Metuselach lebte nach Lamechs Zeugung 782 Jahre und zeugte noch Söhne und Töchter. 001 GEN 005 027 Und aller Tage Metuselachs waren 969 Jahre; da starb er. 001 GEN 005 028 Und Lamech war 182 Jahre alt; da zeugte er einen Sohn. 001 GEN 005 029 Und er hieß seinen Sohn Noe und sprach: "Dieser soll uns Trost bringen, nach unserer Arbeit und unserer Hände Mühen, aus eben diesem Boden, den der Herr verflucht hat." 001 GEN 005 030 Und Lamech lebte nach Noes Zeugung 595 Jahre und zeugte noch Söhne und Töchter. 001 GEN 005 031 Und aller Tage Lamechs waren 777 Jahre; da starb er. 001 GEN 005 032 Und Noe war 500 Jahre alt; da zeugte Noe Sem, Cham und Japhet. 001 GEN 006 001 Als die Menschen angefangen hatten, sich auf dem Erdboden zu mehren, waren ihnen Töchter geboren worden. 001 GEN 006 002 Da sahen die Göttersöhne, daß die Menschentöchter schön waren, und sie nahmen sich zu Weibern, soviel sie wollten. 001 GEN 006 003 Da sprach der Herr: "Mein Geist verbleibe nimmer länger bei den Menschen! Er ist ja nur mehr Fleisch! Nur noch auf 120 Jahre sollen seine Tage sich belaufen!" 001 GEN 006 004 In jenen Zeiten waren die Riesen auf Erden gewesen, zumal damals, als die Göttersöhne mit den Menschentöchtern verkehrten und diese ihnen Kinder gebaren. Jenes sind die Recken der Urzeit, die Männer von Namen. 001 GEN 006 005 Da sah der Herr, daß die Bosheit der Menschen auf Erden groß ward und alles Dichten und Trachten ihres Herzen allezeit böse. 001 GEN 006 006 Da reute es den Herrn, daß er die Menschen auf Erden gemacht, und er ward tief bekümmert. 001 GEN 006 007 Darauf sprach der Herr: "Vertilgen von der Erde werde ich die Menschen, die ich erschaffen habe, vom Menschen bis zum Vieh, bis zum Gewürm und zu des Himmels Vögeln; denn ich bereue, sie gemacht zu haben." 001 GEN 006 008 Noe aber hatte Huld in des Herrn Augen gefunden. 001 GEN 006 009 Dies ist Noes Geschlechterfolge: Noe war ein gerechter, unsträflicher Mann unter seinen Zeitgenossen gewesen. Noe wandelte mit Gott. 001 GEN 006 010 Und Noe zeugte drei Söhne: Sem, Cham und Japhet. 001 GEN 006 011 Die Erde aber war vor Gottes Angesicht verderbt, und die Erde füllte sich mit Frevel. 001 GEN 006 012 Und Gott sah, wie die Erde verderbt war; denn jedes Fleischwesen hatte seinen Wandel auf Erden verderbt. 001 GEN 006 013 Da sprach Gott zu Noe. "Das Ende jedes Fleischwesens ist von mir verhängt; die Erde ist ja voller Frevel, die sie tun. Und so verderbe ich sie samt der Erde. 001 GEN 006 014 Mach eine Arche dir aus Fichtenholz! Und zu Behausungen sollst du die Arche einbauen! Und dann verpiche sie mit Harz von außen und von innen! 001 GEN 006 015 Also sollst du sie machen: 300 Ellen sei der Arche Länge und 50 Ellen ihre Breite und 30 Ellen ihre Höhe! 001 GEN 006 016 Und an der Arche sollst du eine Luke machen und bis auf eine Elle sie ganz oben anbringen, alsdann der Arche Tor in eine ihrer Längsseiten einsetzen und sie in untere und mittlere und obere Stockwerke einteilen! 001 GEN 006 017 Ich lasse jetzt die Wasserflut auf Erden kommen, um alles Fleisch, das unterm Himmel, zu vertilgen, darinnen Lebensodem ist. So möge alles, was auf Erden, sterben! 001 GEN 006 018 Mit dir nun treffe ich mein Abkommen, und so gehst du samt deinen Söhnen, deinem Weibe und deinen Schwiegertöchtern in die Arche. 001 GEN 006 019 Von allem Lebenden, von jedem Fleischeswesen, sollst du je ein Paar mit in die Arche bringen, um sie bei dir am Leben zu erhalten! Nur je ein Männchen und ein Weibchen soll es sein. 001 GEN 006 020 So von den Vögeln je nach ihrer Art, vom Vieh nach seiner Art, von allem, was auf Erden kriecht, nach seiner Art. Davon soll immer je ein Pärchen zu dir kommen, daß sie am Leben bleiben! 001 GEN 006 021 Du selbst beschaffe dir von jeglicher eßbaren Speise, und speichere solches bei dir auf! Zur Nahrung dient es alsdann dir und ihnen." 001 GEN 006 022 Und Noe tat so. Ganz so, wie ihm Gott befohlen hatte, tat er. 001 GEN 007 001 Dann sprach der Herr zu Noe: "Zieh du mit deinem ganzen Hause in die Arche! Denn dich habe ich gerecht vor mir in diesem Geschlecht erfunden. 001 GEN 007 002 Von allen reinen Tieren nimm dir je sieben, jeweils ein Männchen und ein Weibchen! Doch von den Tieren, die nicht rein, jeweils nur zwei, ein Männchen und ein Weibchen! 001 GEN 007 003 Auch von des Himmels Vögeln jeweils sieben, ein männliches und weibliches, um auf der ganzen Erde einen Stamm am Leben zu erhalten. 001 GEN 007 004 Von jetzt ab über sieben Tage lasse ich auf die Erde regnen durch vierzig Tage und durch vierzig Nächte, und ich vertilge alsdann alles Lebende, das ich gemacht, vom Erdboden." 001 GEN 007 005 Und Noe tat ganz so, wie ihn der Herr geheißen hatte. 001 GEN 007 006 Noe aber war 600 Jahre alt geworden, als die Wasserflut über die Erde kam. 001 GEN 007 007 So ging Noe mit seinen Söhnen, seinem Weibe und seinen Schwiegertöchtern in die Arche vor den Wassern der Flut. 001 GEN 007 008 Von den reinen und unreinen Tieren, von den Vögeln und von allem, was auf Erden kriecht, 001 GEN 007 009 waren paarweise zu Noe in die Arche gegangen je ein Männliches und ein Weibliches, wie Gott dem Noe geboten hatte. 001 GEN 007 010 Nach sieben Tagen geschah es, da waren die Wasser der Flut schon über die Erde gekommen. 001 GEN 007 011 Im 600. Lebensjahre des Noe, am 17. Tage des 2. Monats, an diesem Tage brachen alle Sprudel des großen Meeres auf, und die Himmelsluken öffneten sich. 001 GEN 007 012 Und Regen strömte auf die Erde 40 Tage und 40 Nächte lang. 001 GEN 007 013 An eben diesem Tage waren Noe und Noes Söhne Sem, Cham und Japhet, sowie sein Weib und seine drei Schwiegertöchter mit ihnen in die Arche gegangen, 001 GEN 007 014 sie und alle Tiere nach ihrer Art und alles Vieh nach seiner Art und alles Gewürm, das auf Erden kriecht, nach seiner Art und alle Vögel nach ihrer Art, was irgendwie Flügel hatte. 001 GEN 007 015 Sie gingen zu Noe in die Arche, je ein Paar von allem Fleisch mit Lebensodem. 001 GEN 007 016 Die Einziehenden waren nun, je ein Männliches und Weibliches von jedem Fleische, eingezogen, so wie ihm Gott befohlen. Da schloß der Herr hinter ihm zu. 001 GEN 007 017 Vierzig Tage kam die Flut über die Erde. Und das Wasser wuchs und hob die Arche, daß sie über der Erde schwebte. 001 GEN 007 018 Und das Wasser stieg und wuchs gewaltig an auf Erden, und die Arche fuhr auf dem Wasser. 001 GEN 007 019 Das Wasser stieg nun in gewaltiger Höhe über die Erde, und alle hohen Berge irgendwo unter dem Himmel wurden bedeckt. 001 GEN 007 020 Fünfzehn Ellen darüber hinaus war das Wasser gestiegen; so wurden die Berge bedeckt. 001 GEN 007 021 Da starb ein jeglich Fleisch, das sich auf Erden regte, an Vögeln, Vieh und Getier und an allem Gewürm, das auf Erden kroch, sowie alle Menschen. 001 GEN 007 022 Alles, was des Lebensgeistes Odem in seiner Nase hatte, soweit es sich auf dem Trockenen befand, war tot. 001 GEN 007 023 So vertilgte er alle Wesen auf dem Erdboden, vom Menschen bis zum Vieh und Gewürm und bis zu des Himmels Vögeln. Sie wurden von der Erde vertilgt; nur Noe und was bei ihm in der Arche war, blieb übrig. 001 GEN 007 024 Und das Wasser wuchs auf Erden 150 Tage lang. 001 GEN 008 001 Da gedachte Gott des Noe und all des Getieres und all des Viehs bei ihm in der Arche. Und Gott ließ einen Wind über die Erde wehen, und das Wasser sank. 001 GEN 008 002 Dann schlossen sich des Meeres Sprudel und die Himmelsluken, und dem Regen vom Himmel ward gewehrt. 001 GEN 008 003 Und das Wasser ging allmählich zurück auf Erden, und nach Ablauf der 150 Tage minderte sich das Wasser. 001 GEN 008 004 Und die Arche ließ sich am 17. Tage des 7. Monats auf dem Araratgebirge nieder. 001 GEN 008 005 Das Wasser aber hatte immer mehr abgenommen, bis zum 10. Monat. Am 1. Tag des 10. Monats waren die Spitzen der Berge sichtbar geworden. 001 GEN 008 006 Nach Ablauf von 40 Tagen öffnete Noe das Fenster der Arche, das er gemacht hatte. 001 GEN 008 007 Und er schickte den Raben aus. Dieser flog hin und her, bis das Wasser auf Erden vertrocknet war. 001 GEN 008 008 Dann ließ Noe die Taube von sich fortfliegen, zu sehen, ob sich das Wasser verlaufen hätte. 001 GEN 008 009 Die Taube aber fand keine Stätte für ihren Fuß. So kam sie zu ihm wieder in die Arche; denn auf der ganzen Erde war noch Wasser. Und er streckte seine Hand aus und nahm sie und brachte sie zu sich in die Arche. 001 GEN 008 010 Da wartete er noch sieben weitere Tage. Dann sandte er zum zweitenmal die Taube aus der Arche. 001 GEN 008 011 Da kam die Taube zu ihm zur Abendzeit mit einem frischen Ölblatt im Schnabel. Da erkannte Noe, daß sich das Wasser von der Erde verlaufen hatte. 001 GEN 008 012 Und er wartete noch weitere sieben Tage; dann ließ er die Taube wieder ausfliegen. Diesmal aber kehrte sie nicht mehr zu ihm zurück. 001 GEN 008 013 Im 601. Jahre, am ersten Tage des ersten Monats, waren die Wasser auf Erden vertrocknet. Da hob Noe das Dach der Arche und schaute aus, und siehe da, der Erdboden war wasserfrei geworden. 001 GEN 008 014 Am 27. Tage des zweiten Monats war die Erde ganz abgetrocknet. 001 GEN 008 015 Und Gott sprach zu Noe: 001 GEN 008 016 "Geh aus der Arche, du selbst, dein Weib, deine Söhne und deine Schwiegertöchter bei dir! 001 GEN 008 017 Und alles Getier, das bei dir ist, von jedem Fleisch, an Vögeln, Vieh und jeglichem Gewürm, das auf Erden kriecht, führe du mit dir hinaus! Dann wimmle es auf Erden und sei fruchtbar auf Erden und mehre sich." 001 GEN 008 018 Da ging Noe hinaus, seine Söhne, sein Weib und seine Schwiegertöchter bei ihm. 001 GEN 008 019 Alles Getier, alles Gewürm, alle Vögel, alles, was sich auf Erden regt nach seinen Sippen, ging aus der Arche. 001 GEN 008 020 Und Noe baute dem Herrn einen Altar und nahm von allen reinen Tieren und reinen Vögeln einige und brachte auf dem Altar Brandopfer dar. 001 GEN 008 021 Da roch der Herr den süßen Duft. Und der Herr sprach bei sich: "Nicht will ich fortan mehr dem Boden fluchen des Menschen wegen. Der Menschen Herzenstrachten ist böse ja von Jugend auf. Hinfort will ich kein Lebewesen mehr so schlagen, wie ich's getan. 001 GEN 008 022 Fortan soll nimmer feiern, solange auch die Erde steht, die Saat mitsamt der Ernte und Frost und Hitze, der Sommer und der Winter und Tag und Nacht." 001 GEN 009 001 Und Gott segnete Noe und seine Söhne und sprach zu ihnen: "Seid fruchtbar, mehret euch und füllt die Erde! 001 GEN 009 002 Und Furcht vor euch und Schrecken komme über alle Landtiere und alle Himmelsvögel und über alles, was sich auf dem Boden regt, und über alle Meeresfische; in eure Hand sind sie gegeben. 001 GEN 009 003 Alles, was sich regt und lebt, sei euch zur Speise! So wie das grüne Kraut, so gebe ich euch alles. 001 GEN 009 004 Nur Fleisch mit seinem Lebensblut sollt ihr nicht essen! 001 GEN 009 005 Und vollends euer eigen Blut will ich zurückverlangen; von jedem Tiere will ich's fordern; auch von des Menschen Hand, von seines Bruders Hand will ich das Menschenleben fordern. 001 GEN 009 006 Wer Menschenblut vergießt, des Blut soll durch die Menschen auch vergossen werden! Als Gottesbild hat er die Menschen ja gemacht. 001 GEN 009 007 Ihr, seid nun fruchtbar, mehret euch! Verbreitet euch auf Erden! Herrscht über sie!" 001 GEN 009 008 Und Gott sprach zu Noe und seinen Söhnen bei ihm also: 001 GEN 009 009 "Ich schließe meinen Bund mit euch und euren Nachkommen und mit allen Lebewesen bei euch, was an Vögeln, Vieh und allen anderen Tieren auf Erden bei euch, 001 GEN 009 010 mit all denen, die aus der Arche kamen, und allem Getier der Erde. 001 GEN 009 011 Ja, meinen Bund errichte ich mit euch; kein Fleischeswesen werde durch der Flut Gewässer mehr vertilgt, und niemals wieder komme eine Flut, die Erde zu verheeren!" 001 GEN 009 012 Und Gott sprach: "Dies sei des Bundes Zeichen, den ich aufrichte zwischen mir und euch und allen Lebewesen, die bei euch, für ewige Zeiten: 001 GEN 009 013 Ich stelle meinen Bogen in die Wolken. Er sei das Bundeszeichen zwischen mir und dieser Erde! 001 GEN 009 014 Und wölke ich Gewölke ob der Erde, und im Gewölk erscheint der Bogen, 001 GEN 009 015 alsdarin gedenke ich des Bundes, der zwischen mir und euch und allen anderen Fleischeswesen, die da leben, gilt auf Erden. Nie wird das Wasser wieder eine Flut, die allem Fleische das Verderben brächte. 001 GEN 009 016 Und steht der Bogen im Gewölke, dann schaue ich ihn an und denke an den ewigen Bund, der zwischen Gott und allen Fleischeswesen, die da leben, gilt auf Erden." 001 GEN 009 017 Und Gott sprach zu Noe: "Dies ist des Bundes Zeichen, den ich errichtet habe zwischen mir und jedem Fleisch auf Erden." 001 GEN 009 018 Noes Söhne, die aus der Arche gingen, waren Sem, Cham und Japhet; Cham aber war Kanaans Vater. 001 GEN 009 019 Diese drei waren Noes Söhne, und ihnen entsprang die ganze Welt. 001 GEN 009 020 Noe aber begann mit dem Landbau und pflanzte einen Weinberg. 001 GEN 009 021 Da trank er von dem Wein, ward betrunken und lag entblößt in seinem Zelt. 001 GEN 009 022 Da schaute Cham, der Vater Kanaans, die Blöße seines Vaters und sagte es seinen beiden Brüdern draußen. 001 GEN 009 023 Sem und Japhet aber nahmen das Obergewand, legten es auf ihre Schultern, gingen rückwärts hinein und bedeckten ihres Vaters Blöße; ihr Gesicht aber war abgewandt, und so hatten sie ihres Vaters Blöße nicht gesehen. 001 GEN 009 024 Als Noe von seinem Wein erwachte, erfuhr er, was ihm sein jüngster Sohn getan hatte. 001 GEN 009 025 Da sprach er: "Verflucht sei Kanaan! Der niedrigste der Sklaven sei er seinen Brüdern!" 001 GEN 009 026 Und er sprach: "Des Herrn Gesegneter, mein Gott, sei Sem! Doch Kanaan sei ihm Sklave! 001 GEN 009 027 Für Japhet schaffe Gott gar weiten Raum! In Zelten aber wohne Sem! Und Kanaan sei ihm Sklave!" 001 GEN 009 028 Und Noe lebte nach der Flut 350 Jahre. 001 GEN 009 029 Und die ganze Lebensdauer Noes betrug 950 Jahre; dann starb er. 001 GEN 010 001 Und dies ist die Geschlechterfolge der Söhne Noes: Noes Söhnen Sem, Cham und Japhet wurden nach der Flut Söhne geboren. 001 GEN 010 002 Japhets Söhne waren Gomer, Magog, Madai, Javan, Tubal, Mesek und Tiras. 001 GEN 010 003 Gomers Söhne waren Askenaz, Riphat und Togarma. 001 GEN 010 004 Javans Söhne waren Elisa, Tarsis, Kittim und Dodanim. 001 GEN 010 005 Von diesen hatten sich der Heiden Inseln abgezweigt nach ihren Ländern, ihren verschiedenen Sprachen, Stämmen und Völkerschaften. 001 GEN 010 006 Chams Söhne waren Kusch, Misraim, Put und Kanaan. 001 GEN 010 007 Des Kusch Söhne waren Saba, Chavila, Sabta, Regma und Sabteka, und Regmas Söhne waren Scheba und Dedan. 001 GEN 010 008 Und Kusch hatte Nimrod gezeugt; dieser war zuerst ein Kriegsheld auf Erden gewesen. 001 GEN 010 009 Er war ein gewaltiger Jäger vor dem Herrn; daher pflegt man zu sagen: "Gleich Nimrod ist er ein gewaltiger Jäger vor dem Herrn." 001 GEN 010 010 Seine Herrschaft erstreckte sich anfangs auf Babel, Erech, Akkad und Kalne im Lande Sinear. 001 GEN 010 011 Von diesem Lande zog er nach Assur; da baute er Ninive - dazu Rechobot-Ir und Kelach 001 GEN 010 012 sowie Resen zwischen Ninive und Kelach -, das ist die große Stadt. 001 GEN 010 013 Und Misraim zeugte die Luditer, Anamiter, Lehabiter und Naphtuchiter 001 GEN 010 014 sowie die Patrusiter und Kasluchiter und die, von denen die Philister stammten, die Kaphtoriter. 001 GEN 010 015 Kanaan zeugte Sidon, seinen Erstgeborenen, und Chet, 001 GEN 010 016 sowie die Jebusiter, Amoriter und Girgasiter, 001 GEN 010 017 Chiviter, Arkiter, Siniter, 001 GEN 010 018 Arvaditer, Semariter und Chamatiter; hernach breiteten sich die Kanaaniterstämme aus. 001 GEN 010 019 Das Kanaanitergebiet erstreckte sich von Sidon bis nach Gerar, Gaza, Sodoma, Gomorrha, Adma. Seboim und Lesa. 001 GEN 010 020 Dies sind Chams Söhne nach ihren Stämmen, Sprachen, Ländern und Völkerschaften. 001 GEN 010 021 Auch Sem, dem Stammvater aller Söhne Ebers und ältesten Bruder Japhets, wurden Kinder geboren. 001 GEN 010 022 Sems Söhne waren Elam, Assur, Arpaksad, Lud und Aram. 001 GEN 010 023 Arams Söhne waren Uz, Chul, Geter und Masch. 001 GEN 010 024 Und Arpaksad zeugte Selach und Selach den Eber. 001 GEN 010 025 Dem Eber wurden zwei Söhne geboren; der eine hieß Peleg, weil sich zu seiner Zeit die Erde gespalten hatte; sein Bruder hieß Joktan. 001 GEN 010 026 Und Joktan zeugte Almodad, Seleph, Chasarmavet, Jerach, 001 GEN 010 027 Hadoram, Uzal, Dikla, 001 GEN 010 028 Obal, Abimael, Scheba, 001 GEN 010 029 Ophir, Chavila und Jobab: dies alles sind Joktans Söhne. 001 GEN 010 030 Ihre Wohnsitze reichten von Mesa bis Sephar beim Ostgebirge. 001 GEN 010 031 Dies sind die Söhne Sems nach ihren Stämmen, Sprachen, Ländern und Völkerschaften. 001 GEN 010 032 Dies sind die Stämme der Noesöhne nach ihren Sippen und Völkerschaften; von ihnen haben sich nach der Flut die Völker auf Erden abgesondert. 001 GEN 011 001 Die ganze Erde aber hatte eine Sprache und einerlei Worte. 001 GEN 011 002 Als sie von Osten herzogen, fanden sie im Lande Sinear eine Ebene und ließen sich darin nieder. 001 GEN 011 003 Und sie sprachen zueinander: "Auf! Laßt uns Luftziegel streichen und Backsteine brennen!" Und der Ziegel diente ihnen als Baustein; das Erdpech aber hatte ihnen als Mörtel gedient. 001 GEN 011 004 Sie sprachen: "Auf! Bauen wir uns eine Stadt und einen Turm mit einer Spitze bis zum Himmel, und machen wir uns eine Wohnstatt, daß wir uns nicht über die ganze Erde zerstreuen!" 001 GEN 011 005 Der Herr aber stieg herab, die Stadt und den Turm zu beschauen, den die Menschenkinder gebaut. 001 GEN 011 006 Da sprach der Herr: "Fürwahr! Ein Volk sind sie und haben alle dieselbe Sprache, und dies ist nur der Anfang ihres Tuns, und fortan wäre ihnen nichts verwehrt, was immer sie nur planen. 001 GEN 011 007 Auf nun! Wir wollen jetzt hinab und ihre Sprache mischen, daß keiner je des anderen Sprache mehr verstehe." 001 GEN 011 008 So zerstreute sie der Herr von dort über die ganze Erde, und sie mußten es lassen, die Stadt auszubauen. 001 GEN 011 009 Darum nennt man sie Babel; denn dort hat der Herr die Sprache der ganzen Erde gemischt, und von dort hat der Herr sie über die ganze Erde zerstreut. 001 GEN 011 010 Dies ist die Geschlechterfolge Sems: Als Sem 100 Jahre alt war, zeugte er Arpaksad, zwei Jahre nach der Flut. 001 GEN 011 011 Und Sem lebte nach Arpaksads Zeugung 500 Jahre und zeugte noch Söhne und Töchter. 001 GEN 011 012 Und Arpaksad war 35 Jahre alt; da zeugte er Selach. 001 GEN 011 013 Und Arpaksad lebte nach Selachs Zeugung 403 Jahre und zeugte noch Söhne und Töchter. 001 GEN 011 014 Und Selach war 30 Jahre alt; da zeugte er Eber. 001 GEN 011 015 Und Selach lebte nach Ebers Zeugung 403 Jahre und zeugte noch Söhne und Töchter. 001 GEN 011 016 Und Eber war 34 Jahre alt, da zeugte er Peleg. 001 GEN 011 017 Und Eber lebte nach Pelegs Zeugung 430 Jahre und zeugte noch Söhne und Töchter. 001 GEN 011 018 Und Peleg war 30 Jahre alt; da zeugte er Rëu. 001 GEN 011 019 Und Peleg lebte nach Rëus Zeugung 209 Jahre und zeugte noch Söhne und Töchter. 001 GEN 011 020 Und Rëu war 32 Jahre alt; da zeugte er Serug. 001 GEN 011 021 Und Rëu lebte nach Serugs Zeugung 207 Jahre und zeugte noch Söhne und Töchter. 001 GEN 011 022 Und Serug war 30 Jahre alt; da zeugte er Nachor. 001 GEN 011 023 Und Serug lebte nach Nachors Zeugung 200 Jahre und zeugte noch Söhne und Töchter. 001 GEN 011 024 Und Nachor war 29 Jahre alt; da zeugte er Terach. 001 GEN 011 025 Und Nachor lebte nach Terachs Zeugung 119 Jahre und zeugte noch Söhne und Töchter. 001 GEN 011 026 Und Terach war 70 Jahre alt; da zeugte er Abram, Nachor und Haran. 001 GEN 011 027 Dies ist die Geschlechterfolge Terachs: Terach zeugte Abram, Nachor und Haran, und Haran zeugte Lot. 001 GEN 011 028 Es starb aber Haran zu Lebzeiten seines Vaters Terach, in seinem Geburtslande zu Ur Kasdim. 001 GEN 011 029 Abram und Nachor nahmen sich dann Weiber; Abrams Weib hieß Sarai und Nachors Weib Milka, die Tochter Harans, des Vaters von Milka und Iska. 001 GEN 011 030 Sarai aber war unfruchtbar; sie hatte nie ein Kind geboren. 001 GEN 011 031 Und Terach nahm seinen Sohn Abram und seinen Enkel Lot, den Sohn Harans, und seine Schwiegertochter Sarai, das Weib seines Sohnes Abram, und sie zogen mit ihm aus Ur Kasdim, ins Land Kanaan zu wandern. So kamen sie bis Charan; hier aber ließen sie sich nieder. 001 GEN 011 032 Die Tage Terachs beliefen sich auf 205 Jahre; dann starb Terach zu Charan. 001 GEN 012 001 Und der Herr sprach zu Abram: "Aus deinem Lande, deiner Sippe zieh fort, aus deinem Vaterhause, ins Land, das ich dir zeigen werde! 001 GEN 012 002 ich mache dich zu einem großen Volke und segne dich und mache deinen Namen hochberühmt, daß du zum Segen werdest. 001 GEN 012 003 Denn segnen will ich, die dich segnen, und die verfluchen, die dich lästern. Der Erde Stämme alle sollen sich mit dir dann segnen!" 001 GEN 012 004 Und Abram zog fort, wie ihm der Herr gesagt, und mit ihm zog Lot; Abram aber war 75 Jahre alt, als er von Charan fortzog. 001 GEN 012 005 Und Abram nahm sein Weib Sarai und seinen Brudersohn Lot und all ihre Habe, die sie erworben, sowie die Seelen, die sie in Charan bekommen hatten, und sie zogen fort, ins Land Kanaan zu wandern, und sie kamen auch in das Land Kanaan. 001 GEN 012 006 Und Abram durchzog das Land bis zu Sichems Wohnsitz, bis zum Maulbeerbaum; damals aber waren die Kanaaniter im Land. 001 GEN 012 007 Da erschien der Herr dem Abram und sprach: "Ich gebe deinem Stamme dieses Land." Da baute er dort einen Altar dem Herrn, der ihm erschienen war. 001 GEN 012 008 Von dort zog er auf das Gebirge östlich von Betel und schlug sein Zelt auf, Betel im Westen und Ai im Osten. Dort baute er dem Herrn einen Altar und rief des Herrn Namen an. 001 GEN 012 009 Dann zog Abram weiter und weiter, dem Südland zu. 001 GEN 012 010 Nun kam die Hungersnot ins Land, und Abram zog nach Ägypten, hier zu verbleiben; denn schwer lag die Hungersnot auf dem Land. 001 GEN 012 011 Als er nahe bei Ägypten war, sprach er zu seinem Weib Sarai: "Ich weiß wohl, daß du ein schönes Weib bist. 001 GEN 012 012 Sehen dich nun die Ägypter, dann denken sie: Dies ist sein Weib, und alsdann töten sie mich; dich aber werden sie am Leben lassen. 001 GEN 012 013 Sag doch, du seiest meine Schwester, daß es mir um deinetwillen gut gehe. Dann bleibe ich deinetwegen ungefährdet." 001 GEN 012 014 Als Abram nach Ägypten kam, sahen die Ägypter, daß das Weib überaus schön war. 001 GEN 012 015 Auch des Pharao Fürsten sahen sie und rühmten sie vor Pharao. So ward das Weib in Pharaos Haus geholt. 001 GEN 012 016 Dem Abram aber war er ihretwegen hold geworden; und so bekam er Schafe, Rinder, Esel, Sklaven, Mägde, Eselinnen und Kamele. 001 GEN 012 017 Der Herr aber schlug mit schweren Plagen Pharao und sein Haus wegen Sarai, des Weibes Abrams. 001 GEN 012 018 Da ließ Pharao den Abram rufen und sprach: "Was hast du mir da angetan? Warum hast du mir verhehlt, daß sie dein Weib ist? 001 GEN 012 019 Warum hast du gesagt: 'Sie ist nur meine Schwester'? Und so nahm ich sie mir zum Weib. Nun aber sieh, hier ist dein Weib! Nimm sie und geh fort!" 001 GEN 012 020 Und Pharao entbot seinetwegen Leute, daß sie ihn, sein Weib und all seine Habe fortschafften. 001 GEN 013 001 Abram zog nun von Ägypten aufwärts, er, sein Weib und all seine Habe, auch Lot mit ihm, ins Südland. 001 GEN 013 002 Abram war sehr reich an Vieh, Silber und Gold. 001 GEN 013 003 Und er zog nach öfterem Lagern aus dem Südland bis nach Betel, bis an die Stätte, wo vordem sein Zelt gestanden, zwischen Betel und Ai, 001 GEN 013 004 zu der Stätte des Altars, den er früher dort gebaut hatte. Dort rief Abram des Herrn Namen an. 001 GEN 013 005 Auch Lot, der mit Abram zog, besaß Schafe, Rinder und Kamele. 001 GEN 013 006 Aber das Land ließ sie nicht beisammen hausen; denn ihre Habe war groß geworden, und so konnten sie nicht beieinander bleiben. 001 GEN 013 007 Und Streit ward zwischen den Hirten der Herde Abrams und denen der Herde Lots; die Kanaaniter und die Periziter hausten aber damals im Land. 001 GEN 013 008 Da sprach Abram zu Lot: "Nimmer sei Zwietracht zwischen mir und dir, zwischen meinen Hirten und deinen! Wir sind ja Brüder. 001 GEN 013 009 Steht nicht das ganze Land dir offen? Trenne dich lieber von mir! Willst du zur Linken, gehe ich zur Rechten; willst du zur Rechten, gehe ich zur Linken." 001 GEN 013 010 Da hob Lot seine Augen auf und sah, daß die ganze Au des Jordan völlig bewässert war, bevor der Herr Sodom und Gomorrha zerstörte - gleich dem Garten des Herrn und wie das Ägypterland - bis Soar hin. 001 GEN 013 011 Und Lot wählte sich die ganze Au des Jordan. So brach Lot nach Osten auf, und sie schieden voneinander. 001 GEN 013 012 Abram hatte sich im Lande Kanaan angesiedelt. Lot aber in den Städten der Au, und so zeltete er bis nach Sodom. 001 GEN 013 013 Sodoms Männer aber waren böse und gewaltige Sünder wider den Herrn. 001 GEN 013 014 Der Herr aber sprach zu Abram, als Lot von ihm geschieden: "Erhebe deine Augen! Schau von dem Orte, wo du bist, nach Norden, Süden, Osten und Westen! 001 GEN 013 015 All das Land, das du erblickst, gebe ich dir und deinem Stamm für immer. 001 GEN 013 016 Dann mache ich deinen Stamm den Staubkörnchen der Erde gleich. Vermöchte jemand der Erde Staubkörnchen zu zählen, dann könnte auch dein Stamm gezählt werden. 001 GEN 013 017 Auf! Umwandle dieses Land nach Länge und Breite! Denn dir will ich es geben." 001 GEN 013 018 Und Abram stimmte zu, kam und ließ sich bei Mamres Terebinthen zu Hebron nieder und baute hier dem Herrn einen Altar. 001 GEN 014 001 Und es geschah in den Tagen Amraphels, des Königs von Sinear, Adoks, des Königs von Ellasar, Kedorlaomers, des Königs von Elam, und Tidals, des Königs von Gojim. 001 GEN 014 002 Diese hatten Krieg beschlossen wider Bera, Sodoms König, Birsa, den König von Gomorrha, Sinab, den König von Adma, Semeber, den König von Seboim, und den König von Bela, das ist Soar. 001 GEN 014 003 Alle diese zogen vereint in das Tal Siddim, das ist das Salzmeer. 001 GEN 014 004 Zwölf Jahre waren sie Kedorlaomer dienstbar gewesen; im dreizehnten aber fielen sie ab. 001 GEN 014 005 Im vierzehnten Jahre nun zogen Kedorlaomer und die Könige bei ihm heran; da schlugen sie die Rephaiter zu Astarot Karnaim, die Zuziter zu Ham und die Emiter in der Ebene von Kirjataim 001 GEN 014 006 und die Choriter auf den Bergen von Seïr bis nach EI Paran, das östlich von der Wüste liegt. 001 GEN 014 007 Dann machten sie kehrt und kamen nach En Mispat, das ist Kades, und schlugen das ganze Gefilde der Amalekiter, sowie die Amoriter, die in Chasason Tamar hausten. 001 GEN 014 008 Da zogen der König von Sodom und der König von Gomorrha aus, sowie der König von Adma, der König von Seboim und der von Bela, das ist Soar, und rüsteten zum Kampfe gegen jene im Siddimtale, 001 GEN 014 009 gegen Kedorlaomer, den König von Elam, Tidal, den König von Gojim, Amraphel, den König von Sinear, und Arjok, den König von Ellasar, vier Könige gegen fünf. 001 GEN 014 010 Das Siddimtal aber ist voller Erdpechgruben. Als nun die Könige von Sodom und Gomorrha fliehen mußten, warfen sie sich hinein; die übrigen aber flohen ins Gebirge. 001 GEN 014 011 Da nahmen jene alle Habe Sodoms und Gomorrhas und all ihren Mundvorrat und zogen ab. 001 GEN 014 012 Auch Lot, Abrams Brudersohn, und seine Habe nahmen sie mit und zogen ab; er wohnte nämlich zu Sodom. 001 GEN 014 013 Nun kam ein Flüchtling und brachte Kunde dem Hebräer Abram; er wohnte bei den Terebinthen Mamres, des Amoriters, des Bruders von Eskol und Aner, und diese waren mit Abram im Bund. 001 GEN 014 014 Als Abram hörte, sein Bruder sei gefangen, entbot er seine Verbündeten und seine 318 Hausgeborenen und jagte bis Dan nach. 001 GEN 014 015 Er überfiel sie des Nachts, er und seine Diener, schlug und verfolgte sie bis Choba, links von Damaskus. 001 GEN 014 016 So brachte er alle Habe zurück. Auch seinen Bruder Lot und seine Habe brachte er zurück, ebenso die Weiber und das Volk. 001 GEN 014 017 Da zog ihm der König von Sodom entgegen, als er vom Sieg über Kedorlaomer und die Könige bei ihm zurückkehrte, im Tale Save, das ist das Königstal. 001 GEN 014 018 Der König von Salem aber, Melchisedech, hatte Brot und Wein mitgebracht; er war ja ein Priester des höchsten Gottes. 001 GEN 014 019 Und er segnete ihn und sprach: "Vom höchsten Gott, dem Schöpfer Himmels und der Erden, sei gesegnet Abram! 001 GEN 014 020 Gepriesen sei der höchste Gott, der deine Feinde dir in die Hand gegeben!" Und Abram gab ihm den Zehnten von allem. 001 GEN 014 021 Und der König von Sodom sprach zu Abram: "Gib mir die Leute! Die Habe behalte für dich!" 001 GEN 014 022 Da sprach Abram zum König von Sodom: "Zum Herrn, dem höchsten Gott, dem Schöpfer Himmels und der Erde, erhebe ich meine Hand: 001 GEN 014 023 Keinen Faden, keinen Schuhriemen, gar nichts von dem, was dir eigen, nehme ich an. Du sollst nicht sagen: 'Ich habe Abram reich gemacht.' 001 GEN 014 024 Nichts will ich. Nur was die Jungmannschaft verzehrt, und den Anteil für die Männer, die mit mir gezogen, Aner, Eskol und Mamre! Sie mögen ihren Anteil nehmen!" 001 GEN 015 001 Hernach erging das Wort des Herrn an Abram in einem Gesichte also: "Abram, fürchte dich nicht! Ich bin dir doch ein Schild; dein Lohn ist überreich." 001 GEN 015 002 Da sprach Abram: "Herr, ach Herr, was kannst du mir geben, da ich doch kinderlos wandle? Ist doch der Sohn meines Haussklaven Eliezer der Erbesohn." 001 GEN 015 003 Und Abram sprach: "Mir hast du ja keinen Nachkommen geschenkt; so wird mich mein Haussklave eben beerben." 001 GEN 015 004 Aber da erging das Wort des Herrn an ihn also: "Dieser wird dich nicht beerben; dein eigener Leibessprosse wird dich einst beerben." 001 GEN 015 005 Und er führte ihn ins Freie und sprach: "Blick auf zum Himmel und zähle die Sterne! Kannst du sie zählen?" Dann sprach er zu ihm: "Also wird auch dein Stamm sein." 001 GEN 015 006 Und er glaubte dem Herrn, und dies erachtete er ihm als Verdienst. 001 GEN 015 007 Und er sprach zu ihm: "Ich bin der Herr, der dich aus Ur Kasdim geführt, um dir dies Land zu geben, damit du es besitzest." 001 GEN 015 008 Da sprach er: "Herr, ach Herr! Woran erkenne ich, daß ich's besitzen soll?" 001 GEN 015 009 Und er sprach zu ihm:"Hol mir jetzt eine dreijährige Kuh und eine dreijährige Ziege und einen dreijährigen Widder und eine Turteltaube sowie eine junge Taube!" 001 GEN 015 010 Da holte er ihm diese alle. Dann zerlegte er sie mitten durch und legte jede Hälfte der anderen gegenüber; die Vögel aber hatte er nicht zerteilt. 001 GEN 015 011 Da stießen die Raubvögel auf die Tierleichen nieder; Abram aber scheuchte sie. 001 GEN 015 012 Wie nun die Sonne im Untergehen war, befiel Abram ein Tiefschlaf, und eine schwere, dunkle Ahnung überkam ihn. 001 GEN 015 013 Da sprach er zu Abram. "Du sollst jetzt wissen: Dein Stamm wird Fremdling sein in einem Lande, das dir nicht eigen. Dann front er ihm, und dies bedrückt ihn an vierhundert Jahre. 001 GEN 015 014 Jedoch das Volk, dem sie dort fronen, das will ich richten. Dann ziehen sie mit reicher Habe aus. 001 GEN 015 015 Du aber gehst zu deinen Vätern ein im Frieden, zu deiner Grabesstatt in schönem Alter. 001 GEN 015 016 Im vierten Gliede kehren sie hierher; noch ist nicht voll der Amoriter Maß." 001 GEN 015 017 Dann ging die Sonne unter, und dichte Finsternis kam; da erschien ein rauchender Ofen und eine Feuerflamme, und zwischen jenen Stücken fuhr es durch. 001 GEN 015 018 An jenem Tag schloß der Herr mit Abram einen Bund mit den Worten: "Ich gebe deinem Stamme dieses Land vom Fluß Ägyptens bis zum großen Strom, dem Euphratstrom, 001 GEN 015 019 das Gebiet der Keniter, Keniziter, Kadmoniter, 001 GEN 015 020 Chittiter, Periziter, Rephaiter 001 GEN 015 021 und Amoriter, Kanaaniter, Girgasiter sowie Jebusiter." 001 GEN 016 001 Sarai aber, Abrams Weib, hatte ihm kein Kind geboren; sie hatte aber eine ägyptische Magd, die Hagar hieß. 001 GEN 016 002 Nun sprach Sarai zu Abram: "Der Herr hat mir Kinder versagt. Heirate meine Magd! Vielleicht komme ich durch sie zu Kindern. Und Abram folgte den Worten Sarais. 001 GEN 016 003 So nahm Sarai, Abrams Weib, ihre Magd, die Ägypterin Hagar, nach Ablauf von zehn Jahren, die Abram im Lande Kanaan gewohnt, und gab sie ihrem Manne Abram, ihm selbst, zum Weib. 001 GEN 016 004 Und er heiratete Hagar, und sie empfing. Als sie aber sah, daß sie guter Hoffnung war, sank ihre Herrin in ihren Augen. 001 GEN 016 005 Da sprach Sarai zu Abram: "Meine Kränkung über dich! Ich selbst habe dir meine Magd abgetreten; nun sie aber sah, daß sie in Hoffnung sei, sank ich in ihren Augen. Zwischen mir und dir richte der Herr!" 001 GEN 016 006 Da sprach Abram zu Sarai: "In deiner Hand ist deine Magd. Tue mit ihr, wie es dir gefällt!" Da drückte Sarai sie so, daß sie ihr entfloh. 001 GEN 016 007 Der Engel des Herrn aber traf sie an einem gewissen Wasserquell in der Wüste, am Quell auf dem Wege nach Schur. 001 GEN 016 008 Und er sprach: "Hagar, Sarais Magd, wo kommst du her? Wo gehst du hin?" Sie sprach: "Vor meiner Herrin Sarai bin ich flüchtig." 001 GEN 016 009 Da sprach der Engel des Herrn zu ihr: "Kehr heim zu deiner Herrin und unterwirf dich ihren Händen!" 001 GEN 016 010 Dann sprach der Engel des Herrn zu ihr: "Ich mache deinen Stamm gar zahlreich; vor Menge kann man ihn nicht zählen." 001 GEN 016 011 Und der Engel des Herrn sprach zu ihr: "Du bist gesegnet und wirst einen Sohn gebären. Den heißest du Ismael: denn der Herr hat dein Elend gehört. 001 GEN 016 012 Ein Wildeselmensch wird er werden; seine Hand gegen alle und aller Hand gegen ihn! Allen seinen Brüdern steht er dreist gegenüber." 001 GEN 016 013 Da nannte sie den Herrn, der mit ihr redete, "du bist der Gott des Trostes"; denn sie sprach: "Habe ich nicht schließlich Trost erfahren?" 001 GEN 016 014 Daher nannte man den Brunnen: Lachaj Roi (Des Lebenden Trostbrunnen): er liegt zwischen Kades und Berad. 001 GEN 016 015 Und Hagar gebar dem Abram einen Sohn, und Abram nannte den Sohn, den ihm Hagar geboren, Ismael. 001 GEN 016 016 Und Abram war 86 Jahre alt, als Hagar dem Abram den Ismael gebar. 001 GEN 017 001 Abram war 99 Jahre alt; da erschien der Herr dem Abram und sprach zu ihm: "Ich bin ein mächtiger Gott. Vor mir nur wandle! Alsdann fehlt dir nichts. 001 GEN 017 002 Ich schließe zwischen mir und dir den Bund und will dich mächtig mehren." 001 GEN 017 003 Da fiel Abram auf sein Antlitz, und Gott redete mit ihm also: 001 GEN 017 004 "Das ist mein Bund mit dir: Stammvater einer Völkermenge wirst du jetzt. 001 GEN 017 005 Drum sollst du fortan nimmer Abram heißen. Nein, Abraham ist jetzt dein Name; zu einer Völkermenge Vater mache ich dich ja. 001 GEN 017 006 Ich lasse dich gar zahlreich werden und mache dich zu Völkern, und Könige entsprießen dir. 001 GEN 017 007 Und zwischen mir und dir errichte ich den Bund und zwischen mir und deinem Stamm nach dir, ja, einen ewigen Bund für alle die Geschlechter, daß ich dir Schutzgott sei und deinem Stamm nach dir. 001 GEN 017 008 Ich gebe dir und deinem Stamm nach dir den Boden deiner Pilgerfahrten, das ganze Land von Kanaan, zu ewigem Besitze; ein Schutzgott will ich ihnen sein." 001 GEN 017 009 Und Gott sprach zu Abraham: "Du aber halte meinen Bund, du und dein Stamm nach dir, in allen den Geschlechtern! 001 GEN 017 010 Das ist mein Bund, den ihr einhalten sollt, der zwischen mir und euch und deinem Stamm nach dir besteht: Bei euch soll alles Männliche beschnitten werden! 001 GEN 017 011 Und zwar sollt ihr an eurer Vorhaut Fleisch beschnitten sein! Dies ist das Bundeszeichen zwischen mir und euch. 001 GEN 017 012 Bei euch soll mit acht Tagen alles Männliche beschnitten werden, Geschlecht für Geschlecht, auch selbst der Haussklave und der von irgendeinem Fremden Angekaufte, der nimmer deines Stammes ist. 001 GEN 017 013 Beschnitten werde dein Haussklave und der von dir mit Geld Erkaufte! So sei mein Bund an eurem Fleisch zum ewigen Bunde! 001 GEN 017 014 Doch wer gesund und dennoch unbeschnitten ist, wer nicht an seiner Vorhaut Fleisch beschnitten, ein solches Wesen wird aus seinem Volke ausgestrichen. Zerrissen hat es meinen Bund." 001 GEN 017 015 Und Gott sprach zu Abraham: "Du sollst dein Weib Sarai nicht länger Sarai nennen! Nein! Sara soll ihr Name sein! 001 GEN 017 016 Ich segne sie und schenke dir durch sie noch einen Sohn. Ich segne sie; dann wird sie eine Völkermutter, und Völkerkönige entsprießen ihr." 001 GEN 017 017 Da fiel Abraham auf sein Antlitz, lachte und sprach bei sich: "Sollte einem Hundertjährigen noch ein Kind geboren werden, oder sollte Sara, die neunzigjährige, noch gebären können?" 001 GEN 017 018 Und Abraham sprach zu Gott: "Möchte nur Ismael auf dein Geheiß am Leben bleiben!" 001 GEN 017 019 Da sprach Gott: "Trotzdem wird Sara, dies dein Weib, dir einen Sohn gebären; den sollst du Isaak heißen! Mit ihm errichte ich dann meinen Bund zum ewigen Bund für seinen Stamm nach ihm. 001 GEN 017 020 Auch Ismaels wegen will ich dich erhören; ich segne ihn und lasse Frucht ihn tragen und mehre ihn gar mächtiglich. Zwölf Fürsten wird er zeugen, und also mache ich auch ihn zu einem großen Volke. 001 GEN 017 021 Doch meinen Bund will ich mit Isaak schließen, den dir um diese Zeit im künftigen Jahre Sara schenkt." 001 GEN 017 022 Und er beendete seine Unterredung mit ihm. Und Gott fuhr vor Abraham auf. 001 GEN 017 023 Da nahm Abraham seinen Sohn Ismael und alle seine Haussklaven, sowie alle mit Geld von ihm Erkauften, jedes Männliche unter den Leuten in Abrahams Haus, und beschnitt das Fleisch ihrer Vorhaut an eben diesem Tage, gleich nachdem Gott mit ihm gesprochen hatte. 001 GEN 017 024 Abraham aber war 99 Jahre alt, als er am Fleische seiner Vorhaut beschnitten ward. 001 GEN 017 025 Und 13 Jahre alt war sein Sohn Ismael, als er am Fleische seiner Vorhaut beschnitten ward. 001 GEN 017 026 Am gleichen Tage war Abraham beschnitten worden wie sein Sohn Ismael. 001 GEN 017 027 Und alle seine Hausgenossen, sowohl die Haussklaven als auch die mit Geld von Fremden Gekauften, waren mit ihm beschnitten worden. 001 GEN 018 001 Und der Herr erschien ihm bei den Terebinthen Mamres, als er sich an den Zelteingang zur Vormittagszeit setzte. 001 GEN 018 002 Wie er nun seine Augen erhob und aufblickte, standen drei Männer vor ihm. Kaum sah er sie, lief er schon vom Zelteingang auf sie zu und neigte sich zu Boden. 001 GEN 018 003 Dann sprach er: "Herr, finde ich in deinen Augen Gnade, dann ziehe nicht an deinem Sklaven vorüber! 001 GEN 018 004 Man soll etwas Wasser bringen! Dann wascht ihr euch die Füße und legt euch unter diesen Baum! 001 GEN 018 005 Ich hole inzwischen einen Bissen Brot, daß ihr euch stärket. Dann mögt ihr weiterziehen! Denn darum seid ihr bei eurem Sklaven vorbeigekommen." Sie sprachen: "Tu so, wie du gesagt!" 001 GEN 018 006 Da eilte Abraham ins Zelt zu Sara und sprach: "Schnell drei Maß Mehl, Feinmehl! Knete und backe Kuchen!" 001 GEN 018 007 Dann lief Abraham zu den Rindern, holte ein Kalb, zart und kräftig, und gab es dem Diener, der es eilends bereitete. 001 GEN 018 008 Dann holte er Butter und Milch sowie das Kalb, das er hatte bereiten lassen, und setzte es ihnen vor; er selbst wartete ihnen unter dem Baume auf, während sie aßen. 001 GEN 018 009 Da sprachen sie zu ihm: "Wo ist denn Sara, dein Weib?" Er sprach: "Hier im Zelt!" 001 GEN 018 010 Da sprach er: "Ich kehre zu dir nach Ablauf von neun Monaten zurück; da hat dein Weib Sara einen Sohn." Sara aber horchte am Zelteingang hinter ihm. 001 GEN 018 011 Abraham aber und Sara waren alt und hochbetagt, und Sara erging es nicht mehr nach Weiberart. 001 GEN 018 012 So lachte Sara in sich hinein, indem sie dachte: "Welk geworden, sollte ich noch der Liebe pflegen? Mein Herr ist gleichfalls alt." 001 GEN 018 013 Darauf sprach der Herr zu Abraham: "Warum lacht Sara und denkt dabei: 'Soll ich wahrhaftig ein Kind bekommen, nachdem ich alt geworden?' 001 GEN 018 014 Ist für den Herrn etwas unmöglich? Um diese Zeit kehre ich zu dir nach Ablauf von neun Monaten zurück; dann hat Sara einen Sohn." 001 GEN 018 015 Da leugnete Sara und sprach: "Ich habe nicht gelacht"; denn sie hatte Angst bekommen; er aber sprach: "Nein! Du hast gelacht." 001 GEN 018 016 Herauf brachen die Männer von da auf und bogen gegen Sodom ab; Abraham aber ging mit ihnen, sie zu begleiten. 001 GEN 018 017 Und der Herr sprach: "Soll ich vor Abraham verhehlen, was ich zu tun im Sinne habe? 001 GEN 018 018 Doch Abraham soll zu einem Volke werden, groß und stark! Dann sollen sich in ihm die Erdenvölker alle segnen! 001 GEN 018 019 Nein! Auserkoren hab ich ihn, auf daß er seinen Söhnen und dem Haus nach ihm gebiete, sie sollen doch den Weg des Herrn einhalten Gerechtigkeit und Recht ausübend, auf daß der Herr das über Abraham brächte, was er ihm einst verheißen hat." 001 GEN 018 020 Und der Herr sprach: "Der Klageruf schwillt wider Sodom und Gomorrha an, und ihre Sünde wuchtet schwer. 001 GEN 018 021 Ich will hinab und sehen, ob sie getan, so wie ihr Ruf, der vor mich kam, vermeldet. Alsdann Vernichtung! Wenn aber nicht - ich will es wissen." 001 GEN 018 022 Da wandten sich die Männer von dort weg und gingen Sodom zu. Abraham aber blieb vor dem Herrn stehen. 001 GEN 018 023 Und Abraham trat vor und sprach: "Willst du Schuldlose mit Schuldigen hinraffen? 001 GEN 018 024 Vielleicht gibt's in der Stadt noch fünfzig Schuldlose. Willst du diese hinraffen und nicht vielmehr den Ort begnadigen, den fünfzig Schuldlosen darin zulieb? 001 GEN 018 025 Nicht würdig wäre es deiner, solches zu tun, Schuldige und Unschuldige zusammen zu töten, daß es eins wäre, schuldlos oder schuldig. Das wäre deiner unwürdig. Sollte der ganzen Erde Richter nicht Gerechtigkeit üben?" 001 GEN 018 026 Da sprach der Herr: "Fänd ich nur fünfzig Schuldlose zu Sodom in der Stadt, dann wollte ich ihretwegen den ganzen Ort begnadigen." 001 GEN 018 027 Da hob Abraham an und sprach: "Ich habe mich nun unterfangen, mit meinem Herrn zu reden, wennschon ich Staub und Asche bin. 001 GEN 018 028 Vielleicht fehlen an den fünfzig Schuldlosen nur fünf. Willst du die ganze Stadt um dieser fünfe willen zugrunde richten?" Er sprach: "Nein, falls ich dort fünfundvierzig fände." 001 GEN 018 029 Da redete er abermals mit ihm und sprach: "Vielleicht finden sich nur vierzig darin." Er sprach: "Dann tue ich es nicht um der vierzig willen." 001 GEN 018 030 Er sprach: "Ach zürne nicht, mein Herr, daß ich noch einmal rede! Vielleicht finden sich nur dreißig darin." Er sprach: "Dann tue ich es nicht, wenn ich nur dreißig darin fände." 001 GEN 018 031 Er sprach - "Ich habe mich nun schon unterfangen, mit meinem Herrn zu reden. Vielleicht finden sich nur zwanzig darin." Er sprach: "Ich richte sie nicht zugrunde um der zwanzig Willen." 001 GEN 018 032 Er sprach: "Ach zürne nicht, mein Herr, wenn ich dies eine Mal noch rede! Vielleicht finden sich nur zehn darin." Er sprach: "Ich richte sie dann nicht zugrunde wegen dieser zehn." 001 GEN 018 033 Dann ging der Herr fort, sogleich, nachdem er das Gespräch mit Abraham beendet hatte. Abraham aber kehrte an seinen Ort zurück. 001 GEN 019 001 Und die beiden Engel kamen des Abends nach Sodom; Lot aber wohnte in Sodoms Vorstadt. Als Lot sie erblickte, trat er an sie heran und neigte sich bis zum Boden. 001 GEN 019 002 Dann sprach er: "Meine Herren! Kehrt doch in eures Knechtes Haus zur Nachtrast ein und wascht euch die Füße! Dann möget ihr frühmorgens eures Weges ziehen!" Sie aber sprachen: "Nein! Wir wollen auf der Straße mächtigen." 001 GEN 019 003 Er aber drang inständig in sie, und so kehrten sie bei ihm ein und betraten sein Haus. Da bereitete er ihnen eine Mahlzeit, buk ungesäuerte Kuchen, und sie aßen. 001 GEN 019 004 Noch hatten sie sich nicht schlafen gelegt, als schon die Männer der Stadt, die Leute von Sodom, das Haus umringten, jung und alt, das ganze Volk bis auf den letzten Mann. 001 GEN 019 005 Und sie riefen nach Lot und sprachen zu ihm: "Wo sind die Männer, die heute abend zu dir gekommen sind? Bring sie uns heraus, damit wir sie erkennen!" 001 GEN 019 006 Da ging Lot zu ihnen vor die Tür hinaus; die Tür aber verschloß er hinter sich. 001 GEN 019 007 Und er sprach: "Meine Brüder, tut doch nichts so Unnatürliches! 001 GEN 019 008 Da habe ich zwei Töchter, die noch keinen Mann erkannt haben, sie will ich zu euch bringen. Tut an ihnen, was euch beliebt. Doch diesen Männern dürft ihr nichts tun; denn darum sind sie in meines Daches Schatten getreten." 001 GEN 019 009 Da schrien sie: "Pack dich weg!" und sagten: "Kam einer als Gast und Richter zugleich? Jetzt tun wir dir noch übler als jenen." Und sie drangen hart auf den Mann, auf Lot, ein und gingen daran, die Tür zu erbrechen. 001 GEN 019 010 Da griffen die Männer hinaus, zogen Lot zu sich ins Haus, nachdem sie die Tür abgeschlossen hatten. 001 GEN 019 011 Die Leute am Hauseingang aber hatten sie mit Blindheit geschlagen, klein und groß, und so konnten sie die Tür nicht finden. 001 GEN 019 012 Die Männer aber sprachen zu Lot: "Hast du noch jemanden hier? Etwa einen Schwiegersohn, deine Söhne und deine Töchter? All die Deinen in der Stadt führe von diesem Ort weg! 001 GEN 019 013 Denn wir vertilgen diese Stätte, weil der Klageschrei wider sie vor dem Herrn mächtig geworden. Darum sandte uns der Herr, sie zu verderben." 001 GEN 019 014 Da ging Lot hinaus und redete mit seinen Schwiegersöhnen, die seine Töchter geheiratet, und sprach: "Auf! Fort aus diesem Ort! Der Herr will diese Stadt vertilgen!" Aber er schien seinen Schwiegersöhnen zu scherzen. 001 GEN 019 015 Nach Anbruch der Morgenröte aber drängten die Engel Lot und sprachen: "Auf! Nimm dein Weib und diese deine beiden Töchter hier, daß du nicht weggerafft wirst ob der Missetat der Stadt!" 001 GEN 019 016 Als er zögerte, griffen die Männer ihn, sein Weib und seine beiden Töchter an der Hand, weil der Herr ihn schonen wollte; sie führten ihn fort und ließen ihn erst draußen vor der Stadt los. 001 GEN 019 017 Während sie sie hinausführten, sprach einer: "Flüchte dich um deines Lebens willen! Schau dich nicht um! Bleib nirgends in der Niederung stehen! Flieh ins Gebirge, daß du nicht weggerafft wirst!" 001 GEN 019 018 Lot aber sprach zu ihnen: "Nicht so, Herr! 001 GEN 019 019 Dein Knecht hat nun einmal Gnade bei dir gefunden; groß Erbarmen hast du mir erwiesen, mir das Leben zu retten; aber ich kann nicht ins Gebirge fliehen. Dann aber könnte mich das Verderben ereilen, daß ich stürbe! 001 GEN 019 020 Siehe, diese Stadt ist nahe genug, hineinzuflüchten, und nur ein kleines Stück ist's noch. Dahin könnte ich mich flüchten. Es ist ja nur noch ein kleines Stück; dann könnte ich am Leben bleiben." 001 GEN 019 021 Er sprach zu ihm: "Wohlan, ich nehme auch darin Rücksicht auf dich und will diese Stadt, von der du sprichst, nicht zerstören. 001 GEN 019 022 Flieh eilends dorthin! Denn ich kann nichts tun, bis du dorthin kommst." Deshalb nannte man die Stadt Soar. 001 GEN 019 023 Eben war die Sonne aufgegangen; da kam Lot nach Soar. 001 GEN 019 024 Der Herr aber ließ auf Sodom und Gomorrha Schwefel und Feuer regnen, vom Herrn her, vom Himmel herab. 001 GEN 019 025 Und er vernichtete diese Städte, die ganze Niederung und alle Insassen der Städte und das Gewächs des Feldes. 001 GEN 019 026 Sein Weib aber schaute hinter sich und ward zu einer Salzsäule. 001 GEN 019 027 Abraham begab sich nun in der Frühe an die Stätte, wo er vor dem Herrn gestanden. 001 GEN 019 028 Und er schaute auf Sodom und Gomorrha hinab und auf das ganze Land der Niederung; da sah er, wie ein Qualm vom Lande aufstieg, wie eines Schmelzofens Qualm. 001 GEN 019 029 So war es, als Gott die Städte der Niederung zerstörte; dabei gedachte Gott Abrahams und schickte Lot aus dem Bereich der Zerstörung weg, als er die Städte, in denen Lot gewohnt, zerstörte. 001 GEN 019 030 Lot zog dann von Soar hinauf und wohnte im Gebirge mit seinen beiden Töchtern; denn er fürchtete sich, in Soar zu bleiben. So wohnte er in einer Höhle mit seinen beiden Töchtern. 001 GEN 019 031 Da sprach die Ältere zu der jüngeren: "Unser Vater ist alt, und auf Erden gibt es niemand mehr, der Umgang mit uns haben könnte nach aller Welt Brauch. 001 GEN 019 032 Komm, wir wollen unserem Vater Wein zu trinken geben und uns zu ihm legen, daß wir durch unseren Vater unseren Stamm erhalten!" 001 GEN 019 033 Da gaben sie ihrem Vater in jener Nacht Wein zu trinken; dann ging die Ältere hinein und schlief bei ihrem Vater; er aber merkte nicht, wie sie sich legte, noch wie sie aufstand. 001 GEN 019 034 Am Tage darauf sprach die Ältere zur Jüngeren: "Siehe, ich habe heute nacht bei meinem Vater geschlafen; wir wollen ihm auch diese Nacht Wein zu trinken geben. Dann geh hinein und schlaf bei ihm, daß wir durch unseren Vater unseren Stamm erhalten!" 001 GEN 019 035 Und sie gaben ihrem Vater auch an diesem Abend Wein zu trinken; dann ging die Jüngere hin und schlief bei ihm; er aber merkte nicht, wie sie sich legte, noch wie sie aufstand. 001 GEN 019 036 Also kamen die beiden Töchter Lots durch ihren Vater in Hoffnung. 001 GEN 019 037 Und die Ältere gebar einen Sohn und nannte ihn Moab; das ist der Stammvater der heutigen Moabiter. 001 GEN 019 038 Auch die jüngere gebar einen Sohn und sie nannte ihn Ben Ammi; das ist der Stammvater der heutigen Ammoniter. 001 GEN 020 001 Und Abraham zog von dort ins Gebiet des Südlands und wohnte zwischen Kades und Schur. Als er einst zu Gerar weilte, 001 GEN 020 002 sprach Abraham von seinem Weibe Sara: "Sie ist meine Schwester." Da sandte der König von Gerar, Abimelech, hin und ließ Sara holen. 001 GEN 020 003 Gott aber kam im nächtlichen Traume zu Abimelech und sprach zu ihm: "Des Weibes wegen, das du geholt, mußt du sterben, ist sie doch eine Ehefrau." 001 GEN 020 004 Abimelech aber war ihr noch nicht genaht; so sprach er: "Herr, bringst du auch schuldlose Leute um? 001 GEN 020 005 Er hat doch selbst zu mir gesagt: 'Sie ist meine Schwester' und auch sie hat gesagt: 'Er ist mein Bruder.' In meines Herzens Einfalt und mit reinen Händen habe ich das getan." 001 GEN 020 006 Da sprach Gott zu ihm im Traume: "Auch ich weiß, daß du in deines Herzens Einfalt so gehandelt, und so bewahrte ich selbst dich davor, gegen mich zu sündigen; darum habe ich dir nicht zugelassen, sie zu berühren. 001 GEN 020 007 Gib aber jetzt dem Manne sein Weib heraus! Weil er ein Prophet ist, soll er für dich beten, daß du am Leben bleibst. Gibst du sie aber nicht heraus, so wisse, daß du sterben mußt, du samt all den Deinen!" 001 GEN 020 008 Da rief frühmorgens Abimelech alle seine Diener zusammen und erzählte ihnen all das, und die Männer erschraken sehr. 001 GEN 020 009 Dann ließ Abimelech Abraham rufen und sprach zu ihm: "Was hast du uns angetan? Womit habe ich gegen dich gefehlt, daß du so schwere Schuld über mich und über mein Gebiet gebracht hast? Was nimmermehr geschehen durfte, hast du mir angetan." 001 GEN 020 010 Dann sprach Abimelech zu Abraham: "Was ist dir eingefallen, daß du dies getan hast?" 001 GEN 020 011 Da sprach Abraham: "Ich habe eben gedacht: 'Gar keine Furcht vor Gott herrscht an diesem Ort; sie bringen mich meines Weibes wegen um.' 001 GEN 020 012 Auch ist sie wirklich meine Schwester, meines Vaters Tochter, nur nicht meiner Mutter Tochter, und so ist sie mein Weib geworden. 001 GEN 020 013 Als mich die Himmlischen aus meines Vaters Hause auf die Irrfahrt schickten, sprach ich zu ihr. 'Tu mir dies zuliebe! Wohin wir kommen, sag von mir: Es ist mein Bruder.'" 001 GEN 020 014 Da nahm Abimelech Schafe und Rinder, Sklaven und Mägde und gab sie Abraham; auch gab er ihm sein Weib Sara heraus. 001 GEN 020 015 Und Abimelech sprach: "Mein Land steht dir offen. Laß dich nieder, wo es dir beliebt!" 001 GEN 020 016 Zu Sara aber sprach er: "Ich schenke deinem Bruder tausend Silberstücke. Dies sei dir Ersatz für alles, was dir, deinen Knechten und Mägden widerfahren ist." 001 GEN 020 017 Abraham aber betete zu Gott, und Gott heilte Abimelech, sein Weib und seine Mägde, daß sie Geburten hatten; 001 GEN 020 018 denn der Herr hatte jeden Schoß in Abimelechs Hause wegen Sara, des Weibes Abrahams, verschlossen. 001 GEN 021 001 Der Herr aber hatte Sara heimgesucht, wie er verheißen. Und der Herr tat an Sara, wie er vorausgesagt hatte. 001 GEN 021 002 Und Sara war guter Hoffnung und gebar einen Sohn dem Abraham in seinem Greisenalter um die Zeit, die Gott vorausgesagt hatte. 001 GEN 021 003 Und Abraham nannte seinen neugeborenen Sohn, den ihm die Sara gebar, Isaak. 001 GEN 021 004 Und Abraham beschnitt seinen Sohn Isaak, als er acht Tage alt war, wie ihm Gott befohlen hatte. 001 GEN 021 005 Abraham aber war hundert Jahre alt, als ihm sein Sohn Isaak geboren ward. 001 GEN 021 006 Da sprach Sara: "Zum Scherze hat mich Gott gemacht. Wer davon hört, scherzt über mich." 001 GEN 021 007 Und sie sprach: "Wer hätte Abraham zugeflüstert: 'Sara stillt Kinder noch?' Nun habe ich ihm doch noch einen Sohn in seinem Greisenalter geboren." 001 GEN 021 008 Und das Kind wuchs und wurde entwöhnt, und Abraham bereitete ein großes Mahl an dem Tag, an dem Isaak entwöhnt ward. 001 GEN 021 009 Sara aber sah den Sohn der Ägypterin Hagar, den sie Abraham geboren, wie er seinen Spott trieb. 001 GEN 021 010 Da sprach sie zu Abraham: "Jage diese Magd und ihren Sohn fort! Denn dieser Magd Sohn soll nicht mit Isaak, meinem Sohn, erben!" 001 GEN 021 011 Dies Wort aber betrübte Abraham heftig wegen seines Sohnes. 001 GEN 021 012 Doch Gott sprach zu Abraham: "Nicht um den Knaben sei's dir leid und nicht um deine Magd! In allem, was dir Sara sagt, höre auf ihre Stimme! Nur wer von Isaak stammt, trägt deines Stammes Namen. 001 GEN 021 013 Doch mache ich zu einem Volke auch den Sohn der Magd; auch er ist ja dein Sproß." 001 GEN 021 014 Da nahm Abraham am anderen Morgen früh Brot und einen Schlauch mit Wasser und gab es Hagar; das Kind legte er auf ihre Schultern und schickte sie fort. Da zog sie hin und verirrte sich in der Wüste Beerseba. 001 GEN 021 015 Als das Wasser im Schlauch zu Ende ging, ließ sie das Kind unter einem der Sträucher liegen, 001 GEN 021 016 ging fort und saß für sich, einen Bogenschuß weit; denn sie sprach: "Ich kann nicht ansehen, wie das Kind stirbt." So saß sie abseits, erhob ihre Stimme und weinte. 001 GEN 021 017 Gott aber hörte ihr Gebet um den Knaben, und Gottes Engel rief Hagar vom Himmel her und sprach zu ihr: "Was ist dir, Hagar? Fürchte dich nicht! Gott hat ja dein Gebet um den Knaben gehört, wo immer er ist. 001 GEN 021 018 Auf! Nimm den Knaben! Fasse durch ihn wieder Mut! Ich will ihn ja zu einem großen Volke machen." 001 GEN 021 019 Und Gott tat ihr die Augen auf, und sie erblickte einen Wasserquell. Da ging sie hin und füllte den Schlauch mit Wasser und gab dem Knaben zu trinken. 001 GEN 021 020 Und Gott war mit dem Knaben. Er wuchs heran und wohnte in der Wüste und war ein Meister mit dem Bogen. 001 GEN 021 021 Er wohnte in der Wüste Paran, und seine Mutter besorgte ihm ein Weib aus dem Ägypterlande. 001 GEN 021 022 In jener Zeit redeten Abimelech und sein Heerführer Pikol mit Abraham: "Gott ist mit dir in allem, was du tust. 001 GEN 021 023 Nun schwöre mir hier bei Gott, daß du weder mich noch meinen Schoß und Sproß schädigest, sondern Güte, wie ich an dir geübt, auch an mir üben willst, desgleichen an dem Lande, in dem du zu Gast weilst!" 001 GEN 021 024 Da sprach Abraham: "Ich schwöre es." 001 GEN 021 025 Abraham aber stellte Abimelech zur Rede wegen des Wasserbrunnens, den Abimelechs Knechte weggenommen hatten. 001 GEN 021 026 Abimelech aber sprach: "Ich weiß nicht, wer dies getan; du hast mir nichts gesagt, noch habe ich bis heute davon gehört." 001 GEN 021 027 Da nahm Abraham Schafe und Rinder und gab sie Abimelech, und sie schlossen einen Vertrag miteinander. 001 GEN 021 028 Abraham aber stellte die sieben Lämmer der Herde besonders. 001 GEN 021 029 Da sprach Abimelech zu Abraham: "Was sollen diese sieben Lämmer, die du besonders stellst?" 001 GEN 021 030 Er sprach: "Die sieben Lämmer mußt du von mir nehmen, damit sie mir als Zeugnis dienen, daß ich diesen Brunnen gegraben habe." 001 GEN 021 031 Diese Stätte heißt daher Beerseba; denn dort haben sie einander zugeschworen. 001 GEN 021 032 So schlossen sie einen Vertrag zu Beerseba. Alsdann brachen Abimelech und sein Heerführer Pikol auf und kehrten in das Philisterland zurück. 001 GEN 021 033 Er aber pflanzte eine Tamariske zu Beerseba und rief dort den Namen des Herrn an, eines ewigen Gottes. 001 GEN 021 034 Und Abraham weilte lange zu Gast im Philisterland. 001 GEN 022 001 Nach diesen Begebnissen war es; da versuchte Gott den Abraham. Er sprach zu ihm: "Abraham!" Er sprach: "Hier bin ich." 001 GEN 022 002 Da sprach er: "Nimm deinen einzigen Sohn, den du so liebst, den Isaak, und zieh ins Morialand und bring ihn zum Brandopfer dort dar, auf einem jener Berge, den ich dir bezeichnen werde!" 001 GEN 022 003 Da sattelte Abraham frühmorgens seinen Esel, nahm seine beiden Diener samt seinem Sohne Isaak mit, spaltete Holzscheite zum Brandopfer, brach auf und zog nach der Stätte, von der ihm Gott gesprochen. 001 GEN 022 004 Am dritten Tage erhob Abraham seine Augen; da sah er von weitem die Stätte. 001 GEN 022 005 Da sprach Abraham zu seinen Dienern: "Bleibt mit dem Esel hier! Ich aber und der Knabe wollen dorthin gehen, anzubeten. Wir kommen dann wieder zu euch." 001 GEN 022 006 Und Abraham nahm das Opferholz und legte es seinem Sohne Isaak auf; er aber nahm Feuer und Messer mit. So zogen sie beide zusammen dahin. 001 GEN 022 007 Da sprach Isaak zu seinem Vater Abraham; er sprach: "Mein Vater!" Er sprach: "Mein Sohn, hier bin ich." Er sprach: "Da ist Feuer und Holz. Aber wo ist das Schaf zum Opfer?" 001 GEN 022 008 Da sprach Abraham: "Gott ersieht sich schon das Schaf zum Opfer, mein Sohn." So zogen sie beide zusammen dahin. 001 GEN 022 009 Und sie kamen zu dem Ort, von dem ihm Gott gesprochen. Dort baute Abraham einen Altar und schichtete das Holz. Dann band er seinen Sohn Isaak und legte ihn auf den Altar auf das Holz. 001 GEN 022 010 Dann streckte Abraham seine Hand aus und griff nach dem Messer, um seinen Sohn zu schlachten. 001 GEN 022 011 Da rief ihm der Engel des Herrn vom Himmel her und sprach: "Abraham! Abraham!" Er sprach: "Hier bin ich." 001 GEN 022 012 Er sprach: "Leg deine Hand nicht an den Knaben! Tu ihm nichts! Jetzt weiß ich: Du bist gottesfürchtig; du verweigerst mir ja selbst deinen einzigen Sohn nicht." 001 GEN 022 013 Und Abraham erhob seine Augen und sah hin; da hatte sich hinter ihm ein Widder mit den Hörnern im Dickicht verfangen. Abraham ging hin, nahm den Widder und brachte ihn an seines Sohnes Statt zum Opfer dar. 001 GEN 022 014 Und Abraham nannte diesen Ort: "Der Herr sorgt", so wie man noch sagt: "Auf dem Berg des Herrn ist man versorgt." 001 GEN 022 015 Und des Herrn Engel rief Abraham ein zweitesmal vom Himmel her 001 GEN 022 016 und sprach: "Ich leiste bei mir selber einen Schwur" - ein Spruch des Herrn -: "Weil du dies getan und deinen einzigen Sohn mir nicht verweigert, 001 GEN 022 017 so gebe ich dir meinen Segen und mache deinen Stamm so zahlreich wie des Himmels Sterne und wie den Sand am Meeresufer. Dein Stamm soll seiner Feinde Tor erobern! 001 GEN 022 018 Der Erde Völker alle sollen sich mit deinem Stamme segnen zum Lohn dafür, daß du auf meine Stimme hast gehört." 001 GEN 022 019 Und Abraham kehrte zu seinen Dienern zurück; sie brachen auf und zogen miteinander nach Beerseba. Und Abraham blieb in Beerseba wohnen. 001 GEN 022 020 Nach diesen Begebnissen geschah es, daß man Abraham meldete: "Auch Milka hat deinem Bruder Nachor Söhne geboren: 001 GEN 022 021 Uz, seinen Erstgeborenen, und seinen Bruder Buz und Kemuel, den Vater Arams, 001 GEN 022 022 und Kesed, Chazo, Pildas, Jidlaph sowie Betuel." 001 GEN 022 023 Betuel aber hatte Rebekka gezeugt. Diese acht hatte Milka dem Nachor, Abrahams Bruder, geboren. 001 GEN 022 024 Er hatte auch ein Nebenweib namens Rëuma; sie gebar Tebach, Gacham, Tachas und Maaka. 001 GEN 023 001 Die Lebensjahre Saras betrugen 127 Jahre; das sind die Lebensjahre Saras. 001 GEN 023 002 Und Sara starb zu Kirjat Arba, das ist Hebron, im Lande Kanaan. Und Abraham kam, Sara zu beklagen und zu beweinen. 001 GEN 023 003 Dann erhob sich Abraham von dem Leichnam weg und sprach zu den Söhnen Chets also: 001 GEN 023 004 "Als Gast und Beisaß bin ich bei euch. Gebt mir bei euch doch ein Erbgrab, daß ich meine Tote aus dem Hause bringe und begrabe!" 001 GEN 023 005 Und die Söhne Chets antworteten Abraham also: 001 GEN 023 006 "Nein! Hör uns an, Herr! Ein Gottesfürst bist du in unserer Mitte. Begrabe deine Tote im besten unserer Gräber. Keiner von uns wird dir sein Grab verweigern, deine Tote darin zu bestatten." 001 GEN 023 007 Da erhob sich Abraham, neigte sich vor den Landeskindern, den Söhnen Chets 001 GEN 023 008 und redete also mit ihnen: "Ist es euch genehm, daß ich meine Tote aus dem Hause bringe und begrabe, so hört mich an! Legt Fürsprache für mich ein bei Ephron, Sochars Sohn, 001 GEN 023 009 daß er mir die Höhle der Makpela lasse, die ihm gehört und am Rande seines Feldes liegt! Um vollen Preis lasse er sie mir in eurer Mitte zum Erbbegräbnis!" 001 GEN 023 010 Ephron aber hatte einen Sitz unter den Söhnen Chets. So antwortete der Chittiter Ephron dem Abraham laut vor den Söhnen Chets, vor allen, die Zutritt zum Tore seiner Stadt hatten, also: 001 GEN 023 011 "Nicht so, Herr! Hör mich an: Dieses Feld schenke ich dir; ich schenke dir auch die Höhle, die darauf ist. Vor meiner Volksgenossen Augen schenke ich sie dir. Begrabe deine Tote!" 001 GEN 023 012 Da neigte sich Abraham vor den Landeskindern 001 GEN 023 013 und sprach zu Ephron laut vor den Landeskindern also: "Ach, möchtest du mir Gehör schenken! Ich zahle den Preis des Feldes. Nimm ihn von mir an, daß ich dort meine Tote begraben kann!" 001 GEN 023 014 Da antwortete Ephron dem Abraham also: 001 GEN 023 015 "Nicht doch, mein Herr! Hör mich an! Ein Feld! Vierhundert Silberringe, was hat dies unter uns zu sagen? Begrabe nur deine Tote!" 001 GEN 023 016 Und Abraham hörte auf Ephron. So wog Abraham dem Ephron den Preis dar, von dem er im Beisein der Söhne Chets gesprochen: vierhundert Silberringe Kaufsilber. 001 GEN 023 017 So ward Ephrons Feld, das in der Makpela gegenüber Mamre lag, das Feld samt der Höhle darin und allen Bäumen auf dem Feld und in seinem ganzen Umkreise 001 GEN 023 018 rechtskräftig Abrahams Eigentum im Beisein der Söhne Chets, all derer, die Zutritt zum Tore seiner Stadt hatten. 001 GEN 023 019 Danach begrub Abraham sein Weib Sara in der Höhle des Feldes der Makpela gegenüber Mamre, das ist Hebron, im Lande Kanaan. 001 GEN 023 020 So ward das Feld mit der Höhle darin rechtskräftig des Abraham Erbbegräbnis unter Zustimmung der Söhne Chets. 001 GEN 024 001 Abraham aber war alt und hochbetagt geworden, und der Herr hatte Abraham in allem gesegnet. 001 GEN 024 002 Da sprach Abraham zu seinem Knecht, seinem Hausältesten, der über all seinem Eigentume waltete: "Lege deine Hand unter meine Lende! 001 GEN 024 003 Ich lasse dich schwören beim Herrn, dem Gott des Himmels und der Erde, daß du meinem Sohn kein Weib freiest von den Töchtern der Kanaaniter, in deren Mitte ich wohne. 001 GEN 024 004 Nein! Du ziehst in mein Land und zu meiner Verwandtschaft und freist für Isaak, meinen Sohn, ein Weib." 001 GEN 024 005 Da sprach der Knecht zu ihm: "Wenn mir aber das Weib in dies Land nicht folgen will? Soll ich dann deinen Sohn in jenes Land, aus dem du gezogen, wieder zurückbringen?" 001 GEN 024 006 Da sprach Abraham zu ihm: "Hüte dich, meinen Sohn dorthin zurückzubringen! 001 GEN 024 007 Der Herr, des Himmels Gott, der mich aus meinem Vaterhaus und meinem Heimatland geholt und der zu mir geredet und mir feierlich geschworen: 'Ich gebe deinem Stamme dies Land', derselbe sendet seinen Engel vor dir her, daß du ein Weib dorther für meinen Sohn freiest. 001 GEN 024 008 Und sollte dir das Weib nicht folgen, dann bist du dieses Eides ledig. Doch keinesfalls darfst du meinen Sohn dorthin verbringen." 001 GEN 024 009 Da legte der Knecht seine Hand unter die Lende seines Herrn Abraham und schwur ihm auf dies Wort. 001 GEN 024 010 Dann nahm der Knecht zehn Kamele von seines Herrn Kamelen und schickte sich zur Abreise an, im Besitz der Vollmacht über das ganze Vermögen seines Herrn. So brach er auf und zog nach Aram Naharaim, zu der Stadt Nachors. 001 GEN 024 011 Da ließ er die Kamele draußen vor der Stadt am Brunnen lagern, zur Abendzeit, um die Zeit, wann die Weiber zum Wasserholen herauskommen. 001 GEN 024 012 Er sprach: "Herr, du Gott Abrahams, meines Herrn! Laß es mir heute glücken und zeige dich gnädig gegen Abraham, meinen Herrn! 001 GEN 024 013 Hier stehe ich am Wasserquell; der Stadtleute Töchter kommen jetzt zum Wasserschöpfen. 001 GEN 024 014 Das Mädchen nun sei es, dem ich sage: 'Neige deinen Krug, auf daß ich trinke!' und das antwortet: 'Trink! Und auch deine Kamele will ich tränken.' Sie hast du für deinen Knecht Isaak bestimmt, und an ihr erkenne ich, daß du Huld an meinem Herrn geübt." 001 GEN 024 015 Noch hatte er nicht ausgeredet, da kam Rebekka heraus, die dem Betuel, dem Sohne Milkas, des Weibes Nachors, Abrahams Bruders, geboren war, mit ihrem Krug auf der Schulter. 001 GEN 024 016 Das Mädchen war überaus schön, eine Jungfrau, die noch keinen Mann erkannt hatte. Sie stieg zum Quell hinab, füllte ihren Krug und stieg heraus. 001 GEN 024 017 Da lief ihr der Knecht entgegen und sprach: "Laß mich aus deinem Krug ein wenig Wasser schlürfen!" 001 GEN 024 018 Sie sprach:"Trink, mein Herr!", und geschwind ließ sie den Krug auf die Hand nieder und gab ihm zu trinken. 001 GEN 024 019 Als sie ihn hatte genug trinken lassen, sprach sie: "Ich will auch deinen Kamelen schöpfen, bis sie sich satt getrunken haben." 001 GEN 024 020 Und eilends goß sie ihren Krug in die Tränkrinne, lief wieder zum Brunnen, Wasser zu schöpfen, und schöpfte so für alle seine Kamele. 001 GEN 024 021 Der Mann aber sah ihr zu, gespannt zu erfahren, ob der Herr ihm seine Reise habe glücken lassen oder nicht. 001 GEN 024 022 Wie sich nun die Kamele sattgetrunken hatten, nahm der Mann einen goldenen Stirnring, einen halben Ring schwer, und legte zwei Armspangen an die Arme, zehn Ringe Goldes schwer. 001 GEN 024 023 Und er sprach: "Wessen Tochter bist du? Sag mir's doch! Ist wohl Platz in deines Vaters Haus für uns zum Übemachten?" 001 GEN 024 024 Sie sprach zu ihm: "Ich bin die Tochter des Betuel, den Milka dem Nachor einst geboren hat." 001 GEN 024 025 Dann sprach sie zu ihm: "Stroh und Futter haben wir in Menge sowie Platz zum Übernachten." 001 GEN 024 026 Da neigte sich der Mann, warf sich vor dem Herrn nieder und sprach: 001 GEN 024 027 "Gepriesen sei der Herr, meines Herrn Abraham Gott, der seine Huld und Treue meinem Herrn nicht vorenthalten! Ich bin da auf dem rechten Wege; mich hat der Herr zum Haus der Brüder meines Herrn geführt." 001 GEN 024 028 Das Mädchen aber lief und berichtete im Hause ihrer Mutter dies Begebnis. 001 GEN 024 029 Rebekka aber hatte einen Bruder namens Laban; Laban lief nun zu dem Mann an den Quell hinaus. 001 GEN 024 030 Kaum hatte er aber den Stirnring und die Spangen an den Armen seiner Schwester gesehen und seiner Schwester Rebekka Bericht vernommen: "So hat der Mann zu mir gesprochen", kam er schon zu dem Manne, dieser aber stand noch bei den Kamelen an dem Quell. 001 GEN 024 031 Er sprach: "Komm, du Gesegneter des Herrn! Warum stehst du da draußen? Habe ich doch das Haus aufgeräumt und Platz für die Kamele gemacht." 001 GEN 024 032 So brachte der Mann die Kamele ins Haus und schirrte sie ab; dann brachte jener Stroh und Futter für die Kamele und Wasser zum Füßewaschen für ihn und die Männer bei ihm. 001 GEN 024 033 Dann setzte man ihm zu essen vor; er aber sprach: "Ich esse nicht eher, als bis ich meine Sache vorgebracht." Sie sagten: "So rede!" 001 GEN 024 034 Er sprach: "Ich bin Abrahams Knecht. 001 GEN 024 035 Reich gesegnet hat der Herr meinen Herrn, daß er zu großem Wohlstande gelangte. Er hat ihm Schafe und Rinder, Silber und Gold geschenkt, Sklaven, Mägde, Kamele und Esel. 001 GEN 024 036 Nun gebar auch Sara, meines Herrn Weib, meinem Herrn einen Sohn noch nach ihrem Altern. Ihm übergab er seinen ganzen Besitz. 001 GEN 024 037 Nun ließ mich mein Herr also schwören: 'Du darfst für meinen Sohn kein Weib freien von den Töchtern der Kanaaniter, in deren Land ich wohne. 001 GEN 024 038 Nein! Du ziehst zu meines Vaters Haus und zu meiner Sippe und freist meinem Sohne ein Weib.' 001 GEN 024 039 Da sprach ich zu meinem Herrn: 'Wenn aber das Weib mir nicht folgen will?' 001 GEN 024 040 Da sagte er zu mir: 'Der Herr, vor dessen Antlitz ich gewandelt, wird seinen Engel mit dir senden; dann läßt er deine Reise wohl gelingen, und du freist meinem Sohne ein Weib aus meiner Sippe, und zwar aus meines Vaters Haus. 001 GEN 024 041 Nur dann sollst du meines Eides ledig sein. Kommst du zu meiner Sippe und geben sie dir nichts, dann bist du meines Eides ledig.' 001 GEN 024 042 Nun kam ich heute zum Quell; da sprach ich: Herr, Gott Abrahams, meines Herrn! Läßt du mir meine Reise, die ich unternommen, wohl gelingen? 001 GEN 024 043 Hier stehe ich am Wasserquell. Nun sei es das junge Mädchen, das zum Schöpfen kommt und das ich anrede: 'Laß mich ein wenig Wasser aus deinem Kruge trinken!' 001 GEN 024 044 und das mir sagt: 'Trink du selber! Und auch den Kamelen will ich schöpfen!' Sie ist das Weib, das der Herr dem Sohne meines Herrn bestimmt hat. 001 GEN 024 045 Kaum hatte ich so bei mir geschlossen, da kam Rebekka heraus, den Krug auf der Schulter, stieg zum Quell hinab und schöpfte. Ich sprach zu ihr: 'Gib mir zu trinken!' 001 GEN 024 046 Da ließ sie eilends ihren Krug herab und sprach: 'Da! Trink! Und auch deine Kamele will ich tränken.' Da trank ich, und da tränkte sie auch die Kamele. 001 GEN 024 047 Nun fragte ich sie und sprach: 'Wessen Tochter bist du?' Sie sprach: 'Die Tochter des Nachorsohnes Betuel, den jenem Milka einst geboren.' Da legte ich den Ring ihr an die Stirn und die Spangen an die Arme. 001 GEN 024 048 Alsdann verneigte ich mich, warf mich vor dem Herrn nieder und pries den Herrn, meines Herrn Abraham Gott, der mich auf rechten Weg geführt, die Tochter eines Bruders meines Herrn für seinen Sohn zu freien. 001 GEN 024 049 Wollt ihr nun Liebe und Treue meinem Herrn erweisen, so sagt es mir! Wo nicht, so sagt's mir auch, daß ich mich zur Rechten oder Linken wende!" 001 GEN 024 050 Da antworteten Laban und Betuel und sprachen: "Das kommt vom Herrn; wir können weder gut noch übel dich bescheiden. 001 GEN 024 051 Rebekka steht dir zur Verfügung. Nimm sie und geh, daß sie dem Sohne deines Herrn zum Weibe werde, wie der Herr gesagt!" 001 GEN 024 052 Als Abrahams Knecht ihre Worte hörte, warf er sich vor dem Herrn auf die Erde nieder. 001 GEN 024 053 Dann zog der Knecht silberne und goldene Geräte und Gewänder hervor und schenkte sie Rebekka; ihrem Bruder und ihrer Mutter gab er Kleinodien. 001 GEN 024 054 Sie aßen nun und tranken, er und die Männer bei ihm und blieben über Nacht. Am anderen Morgen, als sie aufstanden, sprach er: "Entlaßt mich zu meinem Herrn!" 001 GEN 024 055 Da sprachen ihr Bruder und ihre Mutter: "Laß noch das Mädchen einige Tage oder doch wenigstens zehn bei uns! Dann mag sie ziehen." 001 GEN 024 056 Da sprach er zu ihnen: "Haltet mich nicht auf! Der Herr hat meine Reise glücken lassen. Entlasset mich, daß ich zu meinem Herrn ziehe!" 001 GEN 024 057 Sie sprachen: "Wir wollen das Mädchen rufen und sie selbst befragen." 001 GEN 024 058 Da riefen sie Rebekka und sprachen zu ihr: "Willst du mit diesem Manne ziehen?" Sie sagte: "Ja!" 001 GEN 024 059 Da ließen sie ihre Schwester Rebekka mit ihrer Amme ziehen, ebenso den Knecht Abrahams mit seinen Leuten. 001 GEN 024 060 Und sie segneten Rebekka und sprachen zu ihr: "Unsere Schwester, werde du zu ungezählten Tausenden! Mögen deine Nachkommen das Tor ihrer Hasser besetzen!" 001 GEN 024 061 Dann brach Rebekka mit ihren Mägden auf; sie ritten auf den Kamelen und folgten dem Manne. So nahm der Knecht Rebekka und zog von dannen. 001 GEN 024 062 Isaak aber war vom Brunnen Lachaj Roi hergekommen. Er wohnte nunmehr im Südland. 001 GEN 024 063 Nun ging Isaak zum Betrachten bei Abendanbruch aufs Feld hinaus. Wie er aber die Augen erhob, kamen Kamele daher. 001 GEN 024 064 Auch Rebekka erhob ihre Augen und erblickte Isaak. Da beugte sie sich vom Kamele herab, 001 GEN 024 065 und sprach zu dem Knechte: "Wer ist der Mann da drüben, der uns auf dem Felde entgegenkommt?" Der Knecht sprach: "Das ist mein Herr." Da nahm sie den Schleier und verhüllte sich. 001 GEN 024 066 Der Knecht aber erzählte dem Isaak alles, was er ausgerichtet hatte. 001 GEN 024 067 Da führte Isaak sie in seiner Mutter Sara Zelt. Er freite Rebekka, und sie ward sein Weib, und er gewann sie lieb. So tröstete sich Isaak über seiner Mutter Verlust. 001 GEN 025 001 Abraham aber nahm nochmals ein Weib, namens Ketura. 001 GEN 025 002 Und sie gebar ihm Zimran, Joksan, Medan, Midian, Isbak und Suach. 001 GEN 025 003 Joksan aber hatte Seba und Dedan gezeugt, und Dedans Söhne wurden zu Asuritern, Letusitern und Lëumitern. 001 GEN 025 004 Und Midians Söhne sind Epha, Epher, Chanok, Abida und Eldaa; all dies sind Söhne der Ketura. 001 GEN 025 005 Dann übergab Abraham all sein Eigentum dem Isaak. 001 GEN 025 006 Den Nebenweibersöhnen aber, die Abraham besaß, hatte Abraham Geschenke gegeben; er ließ sie zugunsten seines Sohnes Isaak, noch bei seinen Lebzeiten, ostwärts ins Ostland ziehen. 001 GEN 025 007 Dies ist der Lebensjahre Abrahams Dauer, die er durchlebte, 175 Jahre. 001 GEN 025 008 Und Abraham verschied und starb in schönem Alter, alt und lebenssatt, und ward zu seinen Stammesgenossen versammelt. 001 GEN 025 009 Ihn begruben seine Söhne Isaak und Ismael in der Höhle der Makpela, auf des Chittiters Ephrons, des Socharsohnes, Feld, Mamre gegenüber, 001 GEN 025 010 auf dem Feld, das Abraham von Chets Söhnen gekauft. Dort waren Abraham und sein Weib Sara begraben worden. 001 GEN 025 011 Nach Abrahams Tode segnete Gott seinen Sohn Isaak; Isaak aber wohnte bei dem Brunnen Lachaj Roi. 001 GEN 025 012 Dies ist die Geschlechterfolge des Abrahamsohnes Ismael den die Ägypterin Hagar, Saras Magd, dem Abraham geboren hat. 001 GEN 025 013 Dies sind die Namen der Söhne Ismaels nach ihren Namen und ihrem Stammbaum: Ismaels Erstgeborener Nebajot, Kedar, Adbeel, Mibsam, 001 GEN 025 014 Misma, Duma, Massa, 001 GEN 025 015 Chadad, Tema, Jetur, Naphis und Kedma. 001 GEN 025 016 Dies sind die Söhne Ismaels und dies ihre Namen nach ihren Gehöften und Zeltlagern, zwölf Fürsten nach ihren Stammverbänden. 001 GEN 025 017 Und dies war Ismaels Lebensdauer: 137 Jahre; da verschied er. Er starb und ward zu seinen Stammesgenossen versammelt. 001 GEN 025 018 Sie lagerten von Chavila bis Schur, östlich von Ägypten und bis gen Assur hin. Er fiel zu Lebzeiten all seiner Brüder. 001 GEN 025 019 Dies ist die Geschlechterfolge des Abrahamsohnes Isaak: Abraham hat Isaak gezeugt. 001 GEN 025 020 Isaak aber war 40 Jahre alt, als er sich Rebekka, des Aramäers Betuel Tochter, aus Paddan Aram, die Schwester des Aramäers Laban, zum Weibe nahm. 001 GEN 025 021 Isaak aber flehte zum Herrn für sein Weib, weil es unfruchtbar war. Und der Herr ließ sich von ihm erbitten, und so ward sein Weib Rebekka guter Hoffnung. 001 GEN 025 022 Aber die Kinder rannten einander in ihrem Leibe an. Da sprach sie: "Steht's so, warum trifft es gerade mich?" Und sie ging den Herrn befragen. 001 GEN 025 023 Da sprach der Herr zu ihr: "Zwei Völker sind in deinem Leibe, und zwei Stämme scheiden sich aus deinem Schoße. Ein Stamm beherrscht den anderen; lang wird der jüngere dienstbar sein." 001 GEN 025 024 Als ihre Zeit kam zum Gebären, da waren Zwillinge in ihrem Leib. 001 GEN 025 025 Der erste, rötlich, kam wie ein haariger Mantel hervor, und man nannte ihn Esau. 001 GEN 025 026 Danach kam sein Bruder hervor, und er hielt mit seiner Hand die Ferse Esaus. So nannte man ihn Jakob. Isaak aber war 60 Jahre alt, als sie geboren wurden. 001 GEN 025 027 Die Knaben wuchsen nun heran. Esau ward ein tüchtiger Jäger, ein Mann der Steppe; Jakob aber war ein schlichter Mann, der bei den Zelten blieb. 001 GEN 025 028 Isaak aber liebte Esau; denn er sprach gern von der Jagd. Rebekka aber liebte Jakob. 001 GEN 025 029 Einst kochte Jakob ein Gericht; da kam Esau ganz erschöpft aus der Steppe. 001 GEN 025 030 Und Esau sprach zu Jakob: "Laß mich doch eilends von dieser roten Zukost genießen! Denn ich bin erschöpft." Deshalb nannte man ihn Edom. 001 GEN 025 031 Da sprach Jakob: "Verkaufe mir zuvor dein Erstgeburtsrecht!" 001 GEN 025 032 Esau sprach: "Ich muß sonst sterben. Was nützt mir da die Erstgeburt?" 001 GEN 025 033 Jakob sprach: "Schwöre mir zuvor!" Da schwur er ihm und verkaufte sein Erstgeburtsrecht an Jakob. 001 GEN 025 034 Jakob aber gab Esau Brot und das Linsengericht. Da aß er und trank, stand auf und ging von hinnen. So verscherzte Esau das Erstgeburtsrecht. 001 GEN 026 001 Nun kam eine Hungersnot ins Land, eine andere als jene frühere zu Abrahams Zeiten. So zog Isaak zum Philisterkönig Abimelech nach Gerar. 001 GEN 026 002 Da erschien ihm der Herr und sprach: "Zieh nicht nach Ägypten hinab! Bleib in dem Land, das ich dir anweise! 001 GEN 026 003 Bleib in diesem Lande zu Gast! Und ich will mit dir sein und dich segnen; denn dir und deinem Stamm gebe ich all diese Lande; dann erfülle ich den Schwur, den ich deinem Vater Abraham geschworen habe. 001 GEN 026 004 Dann mehre ich deinen Stamm wie des Himmels Sterne und gebe deinem Stamm all diese Lande. In deinem Stamm sollen sich der Erde Völker alle segnen, 001 GEN 026 005 zum Lohn dafür, daß Abraham auf meine Stimme gehört hat; er befolgte mein Gebot, meine Satzungen, Gesetze und Vorschriften." 001 GEN 026 006 So blieb Isaak zu Gerar. 001 GEN 026 007 Als aber die Leute des Ortes nach seinem Weibe fragten, sprach er: "Sie ist nur meine Schwester"; denn er fürchtete sich zu sagen: "Sie ist mein Weib"; sonst könnten mich die Leute des Ortes umbringen; denn Rebekka ist schön. 001 GEN 026 008 Als er längere Zeit dort gewesen war, geschah es, daß der Philisterkönig Abimelech zum Fenster hinausschaute. Da sah er Isaak mit seinem Weib Rebekka kosen. 001 GEN 026 009 Da rief Abimelech den Isaak herbei und sprach: "Also dein Weib ist sie! Wie hast du sagen können: 'Sie ist meine Schwester!'?" Da sprach Isaak zu ihm: "Ich habe gedacht, ich müßte ihretwegen sterben." 001 GEN 026 010 Abimelech sprach: "Was hast du uns da getan? Wie leicht hätte einer aus dem Volke deinem Weibe beiwohnen können. Dann hättest du Schuld über uns gebracht." 001 GEN 026 011 Da gebot Abimelech allem Volke: "Wer diesen Mann und sein Weib berührt, soll des Todes sterben." 001 GEN 026 012 Isaak aber säte in jenem Lande. Und er erntete in jenem Jahre hundert Speicher voll. So segnete der Herr ihn. 001 GEN 026 013 Und so ward der Mann reich und immer reicher, bis er schwer reich geworden war. 001 GEN 026 014 Er besaß Schaf- und Rinderherden und viel Arbeitsvieh. Da beneideten ihn die Philister. 001 GEN 026 015 Und die Philister verschütteten alle Brunnen, die seines Vaters Knechte bei seines Vaters Abraham Lebzeiten gegraben, und füllten sie mit Erde. 001 GEN 026 016 Und Abimelech sprach zu Isaak: "Zieh fort von uns! Du bist ja mächtiger geworden, als uns lieb." 001 GEN 026 017 Und Isaak zog von da weg und lagerte sich im Tale von Gerar und wohnte da. 001 GEN 026 018 Da grub Isaak die Wasserbrunnen wieder auf, die man in seines Vaters Abrahams Tagen gegraben und die nach Abrahams Tod die Philister verschüttet hatten, und benannte sie wieder mit den Namen, die ihnen sein Vater gegeben. 001 GEN 026 019 Auch gruben Isaaks Knechte im Tale nach und fanden dort einen Brunnen fließenden Wassers. 001 GEN 026 020 Die Hirten von Gerar aber stritten mit Isaaks Knechten und sprachen: "Unser ist das Wasser." Da nannte man den Brunnen Esek, weil sie dort gestritten hatten. 001 GEN 026 021 Dann bohrten sie einen anderen Brunnen; aber auch um diesen stritten sie, und man nannte ihn Sitna. 001 GEN 026 022 Er zog von dort weiter und grub einen anderen Brunnen. Um diesen stritten sie nicht mehr. Und er nannte ihn Rechobot und sprach: "Nun hat der Herr uns freien Raum geschaffen, und wir können im Lande sorglos sein." 001 GEN 026 023 Von dort zog er nach Beerseba hinauf. 001 GEN 026 024 Und der Herr erschien ihm in selbiger Nacht und sprach: "Ich bin der Gott deines Vaters Abraham. Fürchte dich nicht! Ich bin mit dir. Ich segne dich und mehre deinen Stamm um meines Dieners Abraham Willen." 001 GEN 026 025 Und er erbaute dort einen Altar und rief den Namen des Herrn an. Er schlug auch hier sein Zelt auf. Und Isaaks Knechte gruben dort einen Brunnen. 001 GEN 026 026 Da kam Abimelech zu ihm aus Gerar, mit seinem Vertrauten Achuzat und seinem Heerführer Pikol. 001 GEN 026 027 Da sprach Isaak zu ihnen: "Warum kommt ihr zu mir? Ihr hasset mich doch und jagtet mich von euch fort?" 001 GEN 026 028 Sie sprachen: "Wir haben gesehen, daß der Herr mit dir ist. Da sagten wir: Zwischen uns und dir sei ein Eid! Wir wollen einen Bund mit dir schließen, 001 GEN 026 029 daß du uns kein Übel tust, wie wir dich nicht angetastet, sondern dir bloß Gutes getan; wir entließen dich doch in Frieden. Du bist ja der Gesegnete des Herrn." 001 GEN 026 030 Da gab er ihnen ein Mahl, und sie aßen und tranken. 001 GEN 026 031 Frühmorgens schwuren sie einander zu. Dann verabschiedete sie Isaak, und sie gingen von ihm in Frieden. 001 GEN 026 032 Am selben Tage aber kamen Isaaks Knechte und machten ihm Meldung über den Brunnen, den sie gegraben; sie sagten zu ihm: "Wir haben Wasser gefunden." 001 GEN 026 033 Da nannte er ihn Siba; daher heißt die Stadt bis auf diesen Tag Beerseba. 001 GEN 026 034 Als Esau 40 Jahre alt ward, heiratete er des Chittiters Beeri Tochter Judith, ebenso des Chittiters Elon Tochter Basemat. 001 GEN 026 035 Sie waren ein schwerer Kummer für Isaak und Rebekka. 001 GEN 027 001 Als Isaak nun alt geworden und seine Augen erblindet waren, rief er seinen älteren Sohn Esau und sprach zu ihm: "Mein Sohn!" Der sprach zu ihm: "Hier bin ich." 001 GEN 027 002 Da sprach er: "Ich bin jetzt alt geworden und kann täglich sterben. 001 GEN 027 003 Nimm nun dein Jagdgerät, dein Wehrgehänge und deinen Bogen! Gehe aufs Feld und jage mir ein Wild! 001 GEN 027 004 Dann bereite mir Leckerbissen, wie ich sie liebe, und bringe sie zum Essen, auf daß dich meine Seele segne, bevor ich sterbe!" 001 GEN 027 005 Rebekka aber hatte gelauscht, wie Isaak mit seinem Sohne Esau sprach. Esau ging nun aufs Feld, Wild zum Vorsetzen zu jagen. 001 GEN 027 006 Da sprach Rebekka zu ihrem Sohne Jakob also: "Ich habe eben gehört, wie mit deinem Bruder Esau dein Vater redete und sprach: 001 GEN 027 007 'Hol mir ein Wild und bereite mir Leckerbissen zum Essen! Dann segne ich dich mit des Herrn Zustimmung vor meinem Tode.' 001 GEN 027 008 Nun, mein Sohn, folg meinem Rat, was ich dich heiße! 001 GEN 027 009 Geh zum Kleinvieh! Hol mir von dort zwei schöne Ziegenböckchen, daß ich sie für deinen Vater zu Leckerbissen bereite, wie er's liebt! 001 GEN 027 010 Dann bringst du sie deinem Vater zum Essen, auf daß er dich segne vor seinem Tode." 001 GEN 027 011 Da sprach Jakob zu seiner Mutter Rebekka: "Aber mein Bruder Esau ist sehr stark behaart, indes ich glatt bin. 001 GEN 027 012 Vielleicht betastet mich mein Vater; dann stehe ich vor ihm als Possenreißer da und bringe über mich nur Fluch, nicht Segen." 001 GEN 027 013 Da sprach seine Mutter zu ihm: "Auf mich falle die Verfluchung, die dir gilt, mein Sohn! Folge meinem Rat! Geh hin und hol es mir!" 001 GEN 027 014 Da ging er, holte und brachte es seiner Mutter, und seine Mutter bereitete Leckerbissen, wie sein Vater sie liebte. 001 GEN 027 015 Dann holte Rebekka ihres ältesten Sohnes Esau Kleider, die sie im Hause drinnen hatte, und zog sie ihrem jüngeren Sohne Jakob an. 001 GEN 027 016 Die Ziegenböckchenfelle aber hatte sie um seine Arme und seinen glatten Hals gelegt. 001 GEN 027 017 Dann gab sie die Leckerbissen samt dem Brot, wie sie's bereitet hatte, ihrem Sohne Jakob in die Hand. 001 GEN 027 018 So kam er zu seinem Vater und sprach: "Mein Vater!" Er antwortete: "Hier bin ich. Wer bist du, mein Sohn?" 001 GEN 027 019 Da sprach Jakob zu seinem Vater: "Ich bin dein Erstgeborener, Esau. Ich habe getan, wie du mir gesagt. Auf! Iß von meinem Wildbret, auf daß mich deine Seele segne!" 001 GEN 027 020 Da sprach Isaak zu seinem Sohn: "Wie hast du's, mein Sohn, so schnell gefunden?" Er sprach: "Der Herr, dein Gott, hat es mir in den Weg laufen lassen." 001 GEN 027 021 Da sprach Isaak zu Jakob: "Tritt näher, mein Sohn, daß ich dich betaste! Bist du wirklich mein Sohn Esau? Bist du's nicht?" 001 GEN 027 022 Da trat Jakob näher zu seinem Vater Isaak. Er betastete ihn und sprach: "Die Stimme ist zwar Jakobs Stimme; die Arme aber sind Esaus Arme." 001 GEN 027 023 Und er erkannte ihn nicht; denn seine Arme waren wie die seines Bruders Esau behaart. So gab er ihm den Segen. 001 GEN 027 024 Er sprach: "Du bist also Esau, mein Sohn?" Er sprach: "Ja." 001 GEN 027 025 Da sprach er: "So bring's mir her, daß ich von meines Sohnes Wildbret esse, damit dich meine Seele segne!" Da brachte er es ihm, und er aß; dann brachte er ihm Wein, und er trank. 001 GEN 027 026 Nun sprach sein Vater Isaak zu ihm: "Tritt näher und küsse mich, mein Sohn!" 001 GEN 027 027 Da trat er näher und küßte ihn. Da roch er den Duft seiner Kleider, segnete ihn und sprach: "Wahrhaftig, meines Sohnes Duft ist wie der Duft des Feldes, das der Herr gesegnet. 001 GEN 027 028 Dir gebe Gott vom Himmelstau und von der Erde besten Früchten, des Kornes und des Weins die Fülle! 001 GEN 027 029 Dir sollen Völker dienen und Stämme sich vor dir verneigen! Sei Herrscher aber deine Brüder! Die Söhne deiner Mutter sollen sich vor dir verneigen! Wer dich verflucht, der sei verflucht! Und wer dich segnet, sei gesegnet!" 001 GEN 027 030 Wie aber Isaak den Segen über Jakob beendet und Jakob kaum seinen Vater Isaak verlassen, kam sein Bruder Esau von seiner Jagd. 001 GEN 027 031 Er bereitete gleichfalls Leckerbissen und brachte sie seinem Vater. Er sprach zu seinem Vater: "Mein Vater richte sich auf und esse von seines Sohnes Wildbret auf daß deine Seele mich segne!" 001 GEN 027 032 Da sprach sein Vater Isaak zu ihm: "Wer bist du?" Er sprach: "Ich bin dein Sohn, dein Erstgeborener, Esau." 001 GEN 027 033 Da erschrak Isaak über alle Maßen und sprach: "Wer in aller Welt ist der gewesen, der ein erjagtes Wild mir brachte, daß ich gehörig aß, bevor du kamst? Ihn segnete ich, und gesegnet wird er bleiben." 001 GEN 027 034 Wie Esau die Worte seines Vaters vernahm, schrie er überlaut und bitterlich und sprach zu seinem Vater: "Mein Vater, segne auch mich!" 001 GEN 027 035 Er sprach: "Dein Bruder ist mit List gekommen, und so nahm er dir deinen Segen." 001 GEN 027 036 Da sprach er: "Heißt man ihn nicht Jakob? Schon zum zweitenmal betrog er mich. Mein Erstgeburtsrecht hat er genommen; jetzt nimmt er mir auch den Segen." Dann sprach er: "Hast du mir keinen Segen aufbewahrt?" 001 GEN 027 037 Darauf erwiderte Isaak und sprach zu Esau: "Ich habe ihn zum Herrn über dich gesetzt. All seine Brüder habe ich ihm zu Knechten gegeben und ihn mit Korn und Most belehnt. Was in aller Welt kann ich dir tun, mein Sohn?" 001 GEN 027 038 Da sprach Esau zu seinem Vater: "Hast du nur den einen Segen, mein Vater? Mein Vater, segne doch auch mich!" und Esau fing laut zu weinen an. 001 GEN 027 039 Darauf hub sein Vater Isaak an und sprach zu ihm: "Fern von der Erde edlen Frucht wird dein Wohnsitz sein, und fern vom Tau des Himmels droben. 001 GEN 027 040 Von deinem Schwerte wirst du leben und deinem Bruder dienstbar sein, nur wenn du heimatlos umherschweifest, dann hältst du deinem Nacken fern sein Joch." 001 GEN 027 041 So ward Esau dem Jakob feind wegen des Segens, den ihm sein Vater gegeben. Und Esau dachte bei sich: "Kommen die Trauertage um meinen Vater, dann töte ich meinen Bruder Jakob." 001 GEN 027 042 Der Rebekka verriet sich aber das Vorhaben ihres älteren Sohnes Esau. So sandte sie hin, ließ ihren jüngeren Sohn Jakob rufen und sprach zu ihm: "Siehe, dein Bruder Esau sinnt auf Rache gegen dich und will dich töten. 001 GEN 027 043 So folge meinem Rat, mein Sohn! Brich auf und mach, daß du geschwind zu meinem Bruder Laban nach Charan kommst! 001 GEN 027 044 Dann bleibe eine Zeit bei ihm, bis sich deines Bruders Groll legt! 001 GEN 027 045 Läßt dann deines Bruders Zorn von dir ab und vergißt er, was du ihm getan, dann sende ich und lasse dich von dort holen. Warum soll ich euch beide an einem Tag verlieren?" 001 GEN 027 046 Und Rebekka sprach zu Isaak: "Ich bin des Lebens überdrüssig der Töchter Chets wegen. 47 Holt sich auch Jakob ein Weib von den Töchtern Chets, wie diese da aus des Landes Töchtern, wozu lebte ich noch?" 001 GEN 028 001 Da rief Isaak den Jakob, segnete ihn, beschied ihn und sprach zu ihm: "Du darfst kein Weib aus Kanaans Töchtern freien! 001 GEN 028 002 Mach dich auf und zieh nach Paddan Aram, zum Haus der Betuel, des Vaters deiner Mutter, und freie dir dort ein Weib, eine der Töchter Labans, deines Mutterbruders! 001 GEN 028 003 Gott, der Allmächtige, segne dich, mache dich fruchtbar und mehre dich, daß du zu einer Menge Völker werdest! 001 GEN 028 004 Er verleihe dir Abrahams Segen, dir und deinem Stamme nach dir, daß du deiner Pilgerschaft Land zu eigen bekommst, das Gott dem Abraham verliehen!" 001 GEN 028 005 So entließ Isaak den Jakob, und er zog nach Paddan Aram zu Betuels Sohn Laban, dem Aramäer, dem Bruder der Rebekka, der Mutter Jakobs und Esaus. 001 GEN 028 006 Esau aber hatte bemerkt, daß Isaak den Jakob gesegnet und ihn nach Paddan Aram gesandt, sich dort ein Weib zu holen, und daß er ihn segnete und so beschied: 'Du darfst kein Weib aus Kanaans Töchtern nehmen', 001 GEN 028 007 und daß Jakob auf seinen Vater und seine Mutter hörte und nach Paddan Aram ging. 001 GEN 028 008 Da merkte Esau, daß Kanaans Töchter seinem Vater Isaak mißfielen. 001 GEN 028 009 So ging Esau zu Ismael und nahm Machalat, die Tochter Ismaels, des Sohnes Abrahams, die Schwester Nebajots, zu seinen Weibern hin sich zum Weibe. 001 GEN 028 010 Jakob aber zog von Beerseba aus und wanderte nach Charan. 001 GEN 028 011 Und er kam an eine gewisse Stätte und übernachtete hier, weil die Sonne unterging. Er nahm einen von den Steinen der Stätte und machte ein Lager für sein Haupt und legte sich an dieser Stätte schlafen. 001 GEN 028 012 Da träumte ihm: Auf der Erde stand eine Treppe, deren Spitze bis zum Himmel reichte, und darauf stiegen die Engel Gottes auf und ab. 001 GEN 028 013 Da stand auch der Herr vor ihn, und sprach: "Ich bin der Herr, der Schutzgott deines Vaters Abraham und Isaaks; das Land, auf dem du ruhst, das gebe ich dir und deinem Stamme. 001 GEN 028 014 Dann wird dein Stamm dem Staub der Erde gleich; nach Westen, Osten, Norden, Süden breitest du dich aus. Dann segnen sich in dir der Erde Geschlechter alle, sowie in deinem Stamme. 001 GEN 028 015 Fürwahr, ich bin mit dir und hüte dich allüberall, wohin du gehst. Dann bringe ich dich auch zu diesem Boden wieder. Denn ich verlasse nimmer dich, bis ich vollbracht, was ich dir jetzt verheißen." 001 GEN 028 016 Da erwachte Jakob aus seinem Schlafe und sprach: "Wahrlich, der Herr ist an dieser Stätte, und ich wußte es nicht." 001 GEN 028 017 Und er erschauerte und sprach: "Wie schauervoll ist diese Stätte! Hier ist nichts anderes als Gottes Haus, und jenes ist die Himmelspforte." 001 GEN 028 018 Frühmorgens nahm Jakob den Stein, den er zum Kopfpolster gemacht, stellte ihn als Malstein auf und goß Öl oben darauf. 001 GEN 028 019 Und er nannte jenen Ort Betel; vorher aber hieß die Stadt Luz. 001 GEN 028 020 Und Jakob machte ein Gelübde und sprach: "Ist Gott mit mir und behütet er mich auf dem Wege, den ich gehen muß, und gibt er mir Brot zur Nahrung und Kleider zur Bedeckung 001 GEN 028 021 und kehre ich heil zu meines Vaters Haus heim, dann ist der Herr mir zum Schutzgott, 001 GEN 028 022 und dieser Stein, den ich als Malstein aufgestellt, wird ein Gotteshaus, und alles, was Du mir geben wirst, will ich Dir getreulich verzehnten." 001 GEN 029 001 Da machte sich Jakob auf den Weg und wanderte ins Land der Söhne des Ostens. 001 GEN 029 002 Er schaute aus; da war im Feld ein Brunnen, und drei Schafherden lagerten daran; denn aus diesem Brunnen pflegte man die Herden zu tränken. Der Stein aber über dem Brunnenloch war groß. 001 GEN 029 003 Waren nun alle Herden dort beisammen, dann wälzte man den Stein vom Brunnenloch und tränkte die Schafe. Dann brachte man den Stein für das Brunnenloch wieder an seine Stelle. 001 GEN 029 004 Da sprach Jakob zu ihnen: "Brüder! Wo seid ihr her?" Sie sagten: "Aus Charan." 001 GEN 029 005 Er sprach zu ihnen: "Kennt ihr Laban, Nachors Sohn?" Sie sprachen: "Jawohl!" 001 GEN 029 006 Er sprach zu ihnen: "Geht's ihm auch gut?" Sie sprachen: "Ja! Und da kommt gerade seine Tochter Rachel mit den Schafen." 001 GEN 029 007 Er sprach: "Noch ist's hoch am Tag und noch zu früh, das Vieh einzutreiben. Tränket die Schafe und weidet weiter!" 001 GEN 029 008 Sie sprachen: "Wir können es nicht, bis alle Herden beisammen sind; dann wälzt man den Stein vom Brunnenloch, und wir tränken die Schafe." 001 GEN 029 009 Noch redete er mit ihnen, da kam Rachel mit den Schafen ihres Vaters; denn sie war Hirtin. 001 GEN 029 010 Wie nun Jakob Rachel, die Tochter seines Mutterbruders Laban, erblickt hatte und die Schafe seines Mutterbruders Laban, da trat Jakob herzu und wälzte den Stein vom Brunnenloch und tränkte seines Mutterbruders Laban Schafe. 001 GEN 029 011 Dann küßte Jakob die Rachel und hob laut zu weinen an. 001 GEN 029 012 Und Jakob erzählte der Rachel, er sei ein Bruder ihres Vaters und zwar ein Sohn Rebekkas. Da lief sie und erzählte es ihrem Vater. 001 GEN 029 013 Wie Laban solche Kunde von seinem Schwestersohne Jakob vernahm, lief er ihm entgegen, umarmte und küßte ihn und führte ihn in sein Haus; jener aber erzählte Laban die ganze Geschichte. 001 GEN 029 014 Und Laban sprach zu ihm: "So bist du also von meinem Bein und Fleisch." Als er einen Monat lang bei ihm war. 001 GEN 029 015 sprach Laban zu Jakob: "Wolltest du, weil du mein Bruder bist, mir umsonst dienen? Sag mir: Was soll dein Lohn sein?" 001 GEN 029 016 Nun hatte Laban zwei Töchter; die ältere hieß Lea, die jüngere Rachel. 001 GEN 029 017 Lea hatte glanzlose Augen, Rachel aber war schön von Gestalt und Antlitz. 001 GEN 029 018 Und Jakob gewann Rachel lieb. Er sprach: "Ich diene dir sieben Jahre um Rachel, deine jüngere Tochter." 001 GEN 029 019 Laban sprach: "Besser, ich gebe sie dir als einem fremden Mann. Bleib bei mir!" 001 GEN 029 020 So diente Jakob um Rachel sieben Jahre, und sie dünkten ihm wie wenige Tage, weil er sie liebte. 001 GEN 029 021 Dann sprach Jakob zu Laban: "Gib mir mein Weib! Denn meine Zeit ist um, daß ich sie heirate." 001 GEN 029 022 Da lud Laban alle Männer des Ortes ein und bereitete ein Gastmahl. 001 GEN 029 023 Als es Abend ward, nahm er seine Tochter Lea und führte sie ihm zu, und er wohnte ihr bei. 001 GEN 029 024 Und Laban gab seine Magd Zilpa seiner Tochter Lea zur Magd. 001 GEN 029 025 Am Morgen aber war es die Lea. Da sprach er zu Laban: "Was hast du mir da getan? Habe ich nicht um Rachel bei dir gedient? Warum hast du mich betrogen?" 001 GEN 029 026 Laban sprach:"An unserem Ort ist's nicht der Brauch, die jüngere vor der Älteren wegzugehen. 001 GEN 029 027 Führe mit der einen die Woche zu Ende, dann werden wir dir auch die andere geben um den Dienst von weiteren sieben Jahren bei mir." 001 GEN 029 028 Und Jakob tat so und führte mit der einen die Woche zu Ende. Dann gab Laban ihm seine Tochter Rachel zum Weib. 001 GEN 029 029 Und Laban gab seiner Tochter seine Magd Bilha zur Magd. 001 GEN 029 030 So wohnte er auch Rachel bei. Er liebte aber Rachel mehr als Lea, und so diente er bei ihm andere sieben Jahre. 001 GEN 029 031 Wie nun der Herr sah, daß Lea nicht geliebt wurde, öffnete er ihren Mutterschoß; Rachel aber blieb unfruchtbar. 001 GEN 029 032 So empfing Lea, gebar einen Sohn und nannte ihn Ruben; denn sie sprach: "Gesehen hat ja der Herr mein Elend. Nun wird mein Mann mich liebgewinnen. 001 GEN 029 033 Wieder ward sie guter Hoffnung und gebar einen Sohn. Da sprach sie: "Gehört hat ja der Herr, daß ich ungeliebt bin. Darum gab er mir auch diesen." Und sie nannte ihn Simeon. 001 GEN 029 034 Wieder ward sie guter Hoffnung und gebar einen Sohn. Da sprach sie: "Nun endlich wird sich mein Mann mit mir verbinden; drei Söhne habe ich ihm geboren." Darum nannte man ihn Levi. 001 GEN 029 035 Wieder ward sie guter Hoffnung und gebar einen Sohn. Da sprach sie: "Endlich kann ich den Herrn lobpreisen." Darum nannte sie ihn Juda. Danach hörte sie mit Gebären auf. 001 GEN 030 001 Als Rachel sah, daß sie dem Jakob kein Kind gebar, ward Rachel auf ihre Schwester neidisch. Sie sprach zu Jakob: "Schaff mir Kinder! Wenn nicht, dann sterbe ich." 001 GEN 030 002 Da ging Jakob die Geduld gegenüber Rachel aus, und er sprach: "Bin ich an Gottes Statt, der dir die Leibesfrucht versagt?" 001 GEN 030 003 Sie sprach: "Hier ist meine Magd Bilha. Wohne ihr bei, daß sie für meinen Schoß gebäre und auch ich durch sie zu Kindern komme!" 001 GEN 030 004 So gab sie ihm ihre Magd Bilha zum Weib, und Jakob wohnte ihr bei. 001 GEN 030 005 Bilha ward guter Hoffnung und gebar Jakob einen Sohn. 001 GEN 030 006 Da sprach Rachel: "Mir hat Gott Recht verschafft; auch hat er auf meine Stimme gehört und mir einen Sohn geschenkt." Deshalb nannte sie ihn Dan. 001 GEN 030 007 Wieder ward Bilha, Rachels Magd, guter Hoffnung und gebar einen zweiten Sohn. 001 GEN 030 008 Da sprach Rachel: "Gotteskämpfe habe ich gekämpft mit meiner Schwester und habe gesiegt." Und sie nannte ihn Naphtali. 001 GEN 030 009 Als Lea sah, daß sie aufhörte zu gebären, nahm sie ihre Magd Zilpa und gab sie Jakob zum Weib. 001 GEN 030 010 Und Leas Magd Zilpa gebar Jakob einen Sohn. 001 GEN 030 011 Da sprach Lea: "Glück auf!" Und sie nannte ihn Gad. 001 GEN 030 012 Und Leas Magd Zilpa gebar Jakob einen zweiten Sohn. 001 GEN 030 013 Da sprach Lea: "Heil mir! Mich preisen Töchter glücklich." Und sie nannte ihn Asser. 001 GEN 030 014 Ruben ging in den Tagen der Weizenernte aus und fand auf dem Felde Liebesäpfel und brachte sie seiner Mutter Lea. Da sprach Rachel zu Lea: "Gib mir doch von deines Sohnes Liebesäpfeln!" 001 GEN 030 015 Sie sprach zu ihr: "lst's nicht genug, daß du meinen Mann wegnimmst, mußt du nun auch noch die Liebesäpfel meines Sohnes wegnehmen?" Da sprach Rachel: "So schlafe er diese Nacht bei dir für die Liebesäpfel deines Sohnes!" 001 GEN 030 016 Als Jakob des Abends vom Felde kam, ging Lea ihm entgegen und sprach zu ihm: "Bei mir mußt du einkehren; denn ich habe dich mir für meines Sohnes Liebesäpfel ausbedungen." Und er schlief bei ihr in jener Nacht. 001 GEN 030 017 Und Gott erhörte Lea, und sie empfing und gebar Jakob einen fünften Sohn. 001 GEN 030 018 Da sprach Lea: "Gott hat mir meinen Lohn für das gegeben, was ich meiner Verwandten für meinen Mann gegeben habe." Und sie nannte ihn Issakar. 001 GEN 030 019 Wieder ward Lea guter Hoffnung und gebar Jakob einen sechsten Sohn. 001 GEN 030 020 Und Lea sprach: "Gott hat mir eine schöne Spende gespendet; diesmal bleibt mein Mann bei mir; denn sechs Söhne habe ich ihm geboren." Und sie nannte ihn Zabulon. 001 GEN 030 021 Danach gebar sie eine Tochter und nannte sie Dina. 001 GEN 030 022 Da erinnerte sich Gott der Rachel. Und Gott erhörte sie und öffnete ihr den Mutterschoß. 001 GEN 030 023 Und sie ward guter Hoffnung und gebar einen Sohn. Da sprach sie: "Weggenommen hat Gott meine Schmach." 001 GEN 030 024 Und sie nannte ihn Joseph, indem sie sagte: "Noch einen Sohn schenkte mir der Herr!" 001 GEN 030 025 Als Rachel den Joseph geboren hatte, sprach Jakob zu Laban: "Entlaß mich, daß ich in meine Heimat ziehe, in mein Land! 001 GEN 030 026 Gib mir meine Weiber und meine Kinder, um die ich dir gedient! Dann gehe ich. Du kennst selbst meine Dienste, mit denen ich dir gedient." 001 GEN 030 027 Da sprach Laban zu ihm: "Mit Vergunst! Ich hab's erraten: Deinetwegen hat der Herr mich gesegnet." 001 GEN 030 028 Und er sprach: "Nenne deine Lohnforderung an mich, damit ich sie erfülle!" 001 GEN 030 029 Er sprach zu ihm: "Du weißt selbst, wie ich dir gedient habe und was aus deinem Viehstand bei mir geworden ist. 001 GEN 030 030 Denn wenig ist es gewesen, was du vor mir hattest. Dann aber mehrte es sich in Fülle. So hat dich der Herr nach meiner Ankunft gesegnet. Nun aber, wann soll ich für meinen Hausstand sorgen?" 001 GEN 030 031 Er sprach: "Was soll ich dir geben?" Da sprach Jakob: "Gar nichts sollst du mir geben. Gewährst du mir folgendes, dann will ich aufs neue deine Schafe sorgsam weiden. 001 GEN 030 032 Ich gehe heute alle deine Schafe durch. Entferne daraus jegliches gesprenkelte und gescheckte Stück! Dann ist jedes Schwarze bei den Lämmern und alles Scheckige und Gesprenkelte bei den Ziegen mein Lohn. 001 GEN 030 033 Dann zeugt meine Ehrlichkeit in Zukunft für mich vor dir, kommst du, mich zu belohnen. Was nicht gesprenkelt und nicht scheckig bei den Ziegen und was nicht schwarz bei Lämmern ist, gelte bei mir als gestohlen!" 001 GEN 030 034 Und Laban sprach: "Es sei, wie du gesagt!" 001 GEN 030 035 So sonderte er am selben Tage die gestreiften und scheckigen Böcke ab, alle gesprenkelten und scheckigen Ziegen, alles, woran Weiß war, und alles Schwarze bei den Lämmern und übergab es seinen Söhnen. 001 GEN 030 036 Dann ließ er einen Zwischenraum von drei Tagereisen zwischen sich und Jakob; Jakob aber weidete Labans übriges Vieh. 001 GEN 030 037 Da holte Jakob frische Stäbe von Pappeln, Mandelbäumen und Platanen und schälte daran weiße Streifen heraus, das Weiße an den Stäben bloßlegend. 001 GEN 030 038 Dann stellte er die geschälten Stäbe in die Tränkrinnen, in die Wasserrinnen, wohin die Tiere zur Tränke kamen, gerade vor die Tiere hin. Sie waren aber in Brunst, als sie zur Tränke kamen. 001 GEN 030 039 So begatteten sich die Tiere vor den Stäben. Dann warfen die Tiere gestreifte, gesprenkelte und scheckige Junge. 001 GEN 030 040 Die Lämmer aber sonderte Jakob ab. So machte er die besten Tiere in Labans Herden zu gestreiften und ganz schwarzen Stücken und legte sich besondere Herden an, die er nicht zu Labans Herden tat. 001 GEN 030 041 Sooft fortan die Brunstzeit der kräftigen Tiere kam, legte Jakob die Stäbe den Tieren vor Augen in die Rinnen, auf daß sie sich vor den Stäben begatteten. 001 GEN 030 042 Waren aber die Tiere schwächlich, dann legte er sie nicht hin. So fielen die schwächlichen dem Laban zu, die kräftigen Jakob. 001 GEN 030 043 So ward der Mann ohne Maßen reich und kam zu viel Vieh, zu Mägden und Knechten, Kamelen und Eseln. 001 GEN 031 001 Er vernahm aber die Reden der Labansöhne, die sagten: "Jakob bringt die ganze Habe unseres Vaters an sich; von dem, was unseres Vaters war, hat er all diesen Reichtum geschaffen." 001 GEN 031 002 Jakob sah auch an Labans Angesicht, daß er nicht mehr so wie früher gegen ihn war. 001 GEN 031 003 Da sprach der Herr zu Jakob: "Kehr in deiner Väter Land zurück, zu deiner Verwandtschaft! Ich will mit dir sein." 001 GEN 031 004 Da sandte Jakob und rief Rachel und Lea aufs Feld zu seiner Herde. 001 GEN 031 005 Er sprach zu ihnen: "Ich sehe an eures Vaters Angesicht, daß er zu mir nicht mehr so ist wie früher, und doch ist meines Vaters Gott mit mir. 001 GEN 031 006 Ihr wißt aber, daß ich mit all meiner Kraft eurem Vater gedient habe. 001 GEN 031 007 Doch euer Vater hat mich betrogen und mir den Lohn zehnmal geändert. Aber Gott hat ihm nicht verstattet, mich zu schädigen. 001 GEN 031 008 Sprach er: 'Die Gesprenkelten seien dein Lohn!', dann warfen alle Tiere Gesprenkelte. Und sprach er: 'Die Gestreiften seien dein Lohn!', dann warfen alle Tiere Gestreifte. 001 GEN 031 009 So entzog Gott das Vieh eurem Vater und gab es mir. 001 GEN 031 010 Es war in der Brunstzeit der Tiere, da erhob ich meine Augen und sah im Traum, wie die Böcke die Schafe bespringen, gestreift, gesprenkelt und gescheckt. 001 GEN 031 011 Und Gottes Engel sprach zu mir im Traum: 'Jakob!' Ich sprach: 'Hier bin ich.' 001 GEN 031 012 Er sprach: 'Hebe deine Augen und sieh: Alle Böcke, die die Schafe bespringen, sind gestreift, gesprenkelt und gescheckt. Ich sehe ja alles, was Laban dir tut. 001 GEN 031 013 Ich bin der Herr, der Gott von Betel, wo du ein Steinmal gesalbt und mir ein Gelübde gemacht. Nun auf! Zieh aus diesem Land und kehr in dein Heimatland zurück!"' 001 GEN 031 014 Da antworteten Rachel und Lea und sprachen zu ihm: "Haben wir noch Teil und Erbe im Hause unseres Vaters? 001 GEN 031 015 Gelten wir ihm nicht als Fremde? Er hat uns ja verhandelt. Soll er auch unseren Erlös verzehren dürfen? 001 GEN 031 016 Ja, all der Reichtum, den Gott unserem Vater entzogen, gehört uns und unseren Kindern. Tu also ganz, wie Gott zu dir gesagt!" 001 GEN 031 017 Da erhob sich Jakob, hob seine Kinder und Weiber auf die Kamele 001 GEN 031 018 und führte all sein Vieh weg und all seine Habe, die er erworben, das Vieh seines Besitzes, das er zu Paddan Aram erworben, um zu seinem Vater Isaak ins Land Kanaan zu ziehen. 001 GEN 031 019 Während Laban ging, seine Schafe zu scheren, stahl Rachel ihres Vaters Teraphim. 001 GEN 031 020 Jakob aber überlistete Laban, den Aramäer; durch nichts hatte er ihn ahnen lassen, daß er fliehen wollte. 001 GEN 031 021 So floh er mit all seiner Habe. Er brach auf und setzte über den Strom und nahm die Richtung auf das Gebirge Gilead. 001 GEN 031 022 Am dritten Tage bekam Laban die Kunde, Jakob sei entflohen. 001 GEN 031 023 Da nahm er seine Brüder mit, verfolgte ihn sieben Tagereisen und holte ihn auf dem Gebirge Gilead ein. 001 GEN 031 024 Da kam Gott zu Laban, dem Aramäer, nachts im Traum und sprach zu ihm: "Hüte dich, mit Jakob herausfordernd zum Bösen zu reden!" 001 GEN 031 025 Als Laban Jakob erreichte, hatte Jakob auf dem Berge sein Zelt aufgeschlagen; Laban aber schlug es mit seinen Brüdern auf dem Gebirge Gilead auf. 001 GEN 031 026 Und Laban sprach zu Jakob: "Was hast du getan, daß du mich überlistet und meine Töchter wie Kriegsgefangene fortgeführt hast? 001 GEN 031 027 Warum bist du heimlich geflohen und hast mich bestohlen? Warum hast du's mir nicht kundgetan? Dann hätte ich dir mit Jauchzen und Singen, mit Pauken und Zithern das Geleite gegeben. 001 GEN 031 028 Warum hast du mich nicht zum Abschied meine Enkel und meine Töchter küssen lassen? Nun, du hast recht töricht gehandelt. 001 GEN 031 029 Ich habe die Macht, euch übel zu tun. Aber deines Vaters Gott hat gestern Nacht zu mir gesprochen: 'Hüte dich, mit Jakob herausfordernd zum Bösen zu reden!' 001 GEN 031 030 Nun bist du eben fortgezogen, weil du dich nach deinem Vaterhause gesehnt hast. Warum hast du aber meine Götter gestohlen?" 001 GEN 031 031 Da antwortete Jakob und sprach zu Laban: "Wohl! Ich habe Angst gehabt, weil ich gedacht habe, du könntest deine Töchter mir entreißen. 001 GEN 031 032 Bei wem du aber deine Götter findest, der soll nicht länger leben. Erkennst du im Beisein unserer Brüder etwas als dein eigen, dann nimm es an dich!" Jakob aber wußte nicht, daß Rachel sie gestohlen hatte. 001 GEN 031 033 So kam Laban in Jakobs und in Leas Zelt sowie in das Zelt der beiden Mägde, fand aber nichts; dann ging er aus Leas Zelt und kam in das der Rachel. 001 GEN 031 034 Rachel aber hatte die Teraphim genommen und legte sie in die Kamelsänfte und setzte sich auf sie. Laban durchstöberte das ganze Zelt, fand aber nichts. 001 GEN 031 035 Da sprach sie zu ihrem Vater: "Sei nicht böse, mein Herr, daß ich vor dir nicht aufstehe! Mir ergeht es nach Weiberart." So suchte er, fand aber die Teraphim nicht. 001 GEN 031 036 Da ward Jakob zornig und schalt Laban. Und Jakob hob an und sprach zu Laban: "Was ist mein Verbrechen? Was mein Vergehen, daß du hinter mir herhetzest 001 GEN 031 037 und mir all mein Gerät durchstöberst? Was hast du von all deinem Hausrat gefunden? Leg's her vor meine und vor deine Brüder, daß sie zwischen uns entscheiden! 001 GEN 031 038 Zwanzig Jahre bin ich so bei dir gewesen. Deine Mutterschafe und -ziegen haben nie einen Fehlwurf, und nie habe ich deiner Herde Widder verzehrt. 001 GEN 031 039 Zerrissenes habe ich nie vor dich bringen dürfen; ich mußte es ersetzen; von mir fordertest du es. So bin ich betrogen worden bei Tag und bei Nacht. 001 GEN 031 040 So ist es mir ergangen: Bei Tage hat mich die Hitze gefressen und der Frost bei Nacht. Meine Augen floh der Schlaf. 001 GEN 031 041 Volle zwanzig Jahre habe ich so in deinem Hause dir gedient, vierzehn Jahre um deine beiden Töchter und sechs um deine Schafe, und zehnmal ändertest du meinen Lohn. 001 GEN 031 042 Hätte ich nicht meines Vaters Gott gehabt, den Gott Abrahams und Isaaks Schrecken, leer hättest du mich ziehen lassen. Mein Abplagen und meiner Hände Mühen hat aber Gott gesehen und gestern nacht hat er entschieden." 001 GEN 031 043 Da erwiderte Laban und sprach zu Jakob: "Mein sind die Töchter, mein die Kinder, mein das Vieh, und alles, was du siehst, gehört mir, also meinen Töchtern. Was könnte ich heute diesen tun oder ihren Kindern, die sie geboren haben? 001 GEN 031 044 Nun komm! Wir wollen einen Bund miteinander schließen. Der Herr sei Zeuge zwischen mir und dir!" 001 GEN 031 045 Und Jakob nahm einen Stein und richtete ihn als Steinmal auf. 001 GEN 031 046 Jakob aber sprach zu seinen Brüdern: "Sammelt Steine!" Da nahmen sie Steine und machten einen Wall. Und sie aßen dort auf dem Wall. 001 GEN 031 047 Laban nannte ihn Jegar Sahaduta, und Jakob nannte ihn Galed. 001 GEN 031 048 Da sprach Laban: "Dieser Wall ist heute Zeuge zwischen mir und dir." Deshalb nannte er ihn Galed. 001 GEN 031 049 Auch Mispa, weil er sagte: "Der Herr wache zwischen mir und dir, wenn wir einander ferne sind. 001 GEN 031 050 Ob du meine Töchter schlecht behandelst oder ob du noch andere Weiber zu meinen Töchtern nimmst, ist auch kein Mensch bei uns, bedenke: Zwischen mir und dir ist ein Gott Zeuge!" 001 GEN 031 051 Ferner sprach Laban zu Jakob: "Hier dieser Wall und dieses Steinmal, das ich errichte zwischen mir und dir: 001 GEN 031 052 Dieser Wall sei Zeuge und Zeuge dieses Steinmal! Ich darf diesen Wall zu dir nicht überschreiten, noch darfst du diesen Wall und dieses Steinmal zu mir überschreiten in böser Absicht. 001 GEN 031 053 Zwischen uns richte der Gott Abrahams und Nachors Gott, der Gott ihrer Väter!" Da schwur Jakob beim Schrecken seines Vaters Isaak. 001 GEN 031 054 Dann schlachtete Jakob ein Schlachtopfer auf dem Berg und lud seine Brüder ein, das Mahl zu halten. Da hielten sie das Mahl und nächtigten auf dem Berg. 001 GEN 031 055 Frühmorgens aber küßte Laban seine Enkel und seine Töchter und segnete sie. Dann brach Laban auf und kehrte heim. 001 GEN 032 001 Auch Jakob zog seines Wegs; da stießen Gottes Engel auf ihn. 001 GEN 032 002 Jakob sprach, als er sie sah: "Dies ist Gottes Heerlager", und er nannte diesen Ort Machanaim. 001 GEN 032 003 Jakob sandte nun Boten voraus an seinen Bruder Esau ins Land Seïr, in Edoms Gefilde. 001 GEN 032 004 Er trug ihnen folgendes auf: "So sollt ihr sprechen: 'Meinem Herrn Esau läßt dein Sklave Jakob also melden: Bei Laban war ich zu Gast und verzögerte mich bis jetzt. 001 GEN 032 005 Ich kam aber zu Rindern und Eseln, zu Schafen, Sklaven und Mägden. Und so wollte ich es meinem Herrn melden lassen, um Huld bei dir zu finden.'" 001 GEN 032 006 Die Boten kehrten zu Jakob zurück und meldeten: "Zu deinem Bruder Esau sind wir gekommen, aber schon zieht er dir entgegen mit vierhundert Mann." 001 GEN 032 007 Da geriet Jakob in große Furcht und Bangigkeit. Dann teilte er die Leute bei sich sowie die Schafe, Rinder und Kamele in zwei Lager. 001 GEN 032 008 Er dachte nämlich: Kommt Esau über das eine Lager und schlägt es, dann kann das andere Lager entrinnen. 001 GEN 032 009 Und Jakob sprach: "Gott meines Vaters Abraham! Gott meines Vaters Isaak! Herr, der du zu mir sprachst: 'Kehr in dein Land zurück, zu der Verwandtschaft! Ich will dir wohltun', 001 GEN 032 010 nicht wert bin ich all der Liebe und Treue, die du deinem Diener erwiesen. Denn nur mit meinem Stock habe ich diesen Jordan überschritten, und jetzt besitze ich zwei Lager. 001 GEN 032 011 Ach, rette mich aus meines Bruders Esau Hand! Ich fürchte mich vor ihm. Daß er nicht komme und mich schlage, die Mutter samt den Kindern! 001 GEN 032 012 Du aber hast gesprochen: 'Ich will dir reichlich wohltun; dann mache ich wie Sand am Meere deinen Stamm, vor Menge nicht zu zählen.'" 001 GEN 032 013 Er blieb nun dort in jener Nacht; dann nahm er aus dem, was ihm zur Hand war, ein Geschenk für seinen Bruder Esau, 001 GEN 032 014 200 Ziegen, 20 Böcke, 200 Mutterschafe und 20 Widder, 001 GEN 032 015 30 säugende Kamele mit ihren Füllen, 40 junge Kühe, 10 junge Stiere, 20 Eselinnen und 10 Eselsfüllen. 001 GEN 032 016 Er übergab diese seinen Knechten, jede Herde besonders, und sprach zu seinen Knechten: "Ziehet mir voraus und laßt jedesmal einen Zwischenraum zwischen den Herden!" 001 GEN 032 017 Und er wies den vordersten an: "Wenn mein Bruder Esau auf dich stößt und dich fragt: 'Wessen bist du? Wohin Willst du? Wessen sind diese da vor dir?', 001 GEN 032 018 so sprich: 'Deines Sklaven Jakob Geschenke sind sie, abgeschickt für Esau, meinen Herrn. Er selber folgt uns auf dem Fuße nach.'" 001 GEN 032 019 Ebenso wies er den zweiten, den dritten und alle übrigen an, die die Herden trieben, und sprach: "Genauso sollt ihr zu Esau sprechen, wenn ihr ihn treffet. 001 GEN 032 020 Ihr sollt sagen: 'Auch dein Sklave Jakob folgt uns auf dem Fuß!'" Er dachte nämlich: Ablenken will ich seine Aufmerksamkeit durch das Geschenk, das mir vorausgeht; erst dann trete ich ihm vor die Augen. Vielleicht nimmt er mich gnädig auf. 001 GEN 032 021 So ging ihm das Geschenk voraus; er selber nächtigte in jener Nacht zu Machanaim. 001 GEN 032 022 In derselben Nacht stand er auf, nahm seine beiden Weiber, seine beiden Mägde und seine elf Kinder und führte sie über die Jabbokfurt. 001 GEN 032 023 Er nahm sie und führte sie über den Fluß und brachte alles, was er hatte, hinüber. 001 GEN 032 024 Jakob blieb allein zurück; da rang mit ihm ein Mann bis zum Anbruch der Morgenröte. 001 GEN 032 025 Und als er sah, daß er ihn nicht überwände, rührte er an seine Hüftpfanne, und Jakobs Hüftpfanne ward verrenkt, als er mit ihm rang. 001 GEN 032 026 Dann sprach er: "Laß mich los! Die Morgenröte bricht an." Er sprach: "Ich lasse dich nicht los, bevor du mich segnest." 001 GEN 032 027 Er sprach zu ihm: "Wie heißest du?" Er sprach: "Jakob." 001 GEN 032 028 Da sprach er: "Fortan sollst du nicht Jakob heißen, sondern Israel. Du hast mit Gott gekämpft, und so trägst du den Sieg davon auch über Menschen." 001 GEN 032 029 Da bat Jakob und sprach: "Tu auch deinen Namen kund!" Er sprach: "Warum doch fragst du mich nach meinem Namen?" Und er segnete ihn dort. 001 GEN 032 030 Jakob nannte den Ort Penuël: "Ich habe Gott geschaut von Angesicht zu Angesicht und kam mit dem Leben davon." 001 GEN 032 031 Die Sonne strahlte ihm auf, als er an Penuël vorüberzog; er aber hinkte an seiner Hüfte. 001 GEN 032 032 Darum sollen Israels Söhne bis auf diesen Tag keine Sehne des Schenkels essen, der auf der Hüftpfanne läuft, weil er Jakobs Hüftpfanne, die Sehne des Schenkels, berührt hat. 001 GEN 033 001 Jakob aber erhob seine Augen und schaute; da kam Esau mit 400 Mann. Da verteilte er die Kinder auf Lea, Rachel und die beiden Mägde. 001 GEN 033 002 Und zwar stellte er die Mägde und ihre Kinder voran, dahinter Lea mit ihren Kindern und ganz hinten Rachel und Joseph. 001 GEN 033 003 Er selbst ging ihnen voraus und neigte sich siebenmal zur Erde, bis er zu seinem Bruder kam. 001 GEN 033 004 Da lief ihm Esau entgegen, umarmte ihn, fiel ihm um den Hals und küßte ihn. Und sie weinten. 001 GEN 033 005 Dann erhob er seine Augen, sah die Weiber mit den Kindern und sprach: "Was sind diese da bei dir?" Er sprach: "Das sind die Kinder, die Gott deinem Sklaven geschenkt hat." 001 GEN 033 006 Da traten die Mägde mit ihren Kindern herzu und verneigten sich. 001 GEN 033 007 Auch Lea und ihre Kinder traten herzu und verneigten sich. Danach traten Joseph und Rachel herzu und verneigten sich. 001 GEN 033 008 Er sprach: "Was soll dir dies ganze Lager, auf das ich gestoßen bin?" Er sprach: "Auf daß ich Gnade finde bei meinem Herrn!" 001 GEN 033 009 Da sprach Esau: "Ich habe übergenug, mein Bruder. Behalte, was dir gehört!" 001 GEN 033 010 Jakob sprach: "Nicht doch! Habe ich in deinen Augen Gnade gefunden, dann mußt du meine Gabe von mir annehmen. Denn ich habe dein Antlitz gesehen, so, wie ich Gottes Antlitz sah, und du nahmst mich zu Gnaden an. 001 GEN 033 011 Nimm doch mein Grußgeschenk, das dir dargebracht ward! Denn Gott hat mich begnadet, und ich habe vollauf." So drang er in ihn, bis er es nahm. 001 GEN 033 012 Dann sprach er: "Laßt uns aufbrechen und weiterziehen! Ich halte gleichen Schritt mit dir." 001 GEN 033 013 Er aber sprach zu ihm: "Mein Herr sieht selber, daß die Kinder zart sind, und säugende Schafe und Kinder stehen in meiner Obhut. Wollte ich sie einen Tag über Gebühr anstrengen, dann stürbe die ganze Herde. 001 GEN 033 014 So ziehe mein Herr doch vor seinem Sklaven her! Ich ziehe gemächlich weiter, im Schritte des Viehstands vor mir und im Schritte der Kinder, bis ich zu meinem Herrn nach Seïr komme!" 001 GEN 033 015 Da sprach Esau: "So will ich wenigstens bei dir einen Teil meiner Leute lassen." Er aber sprach: "Wozu? Möchte ich nur Huld bei meinem Herrn finden!" 001 GEN 033 016 So kehrte Esau an jenem Tag nach Seïr zurück. 001 GEN 033 017 Jakob aber zog nach Sukkot weiter und baute sich ein Haus, seinem Vieh aber machte er Laubhütten. Daher nennt man den Ort Sukkot. 001 GEN 033 018 Und Jakob kam in friedlicher Gesinnung nach der Stadt Sichem im Lande Kanaan auf seiner Fahrt aus Paddan Aram und lagerte östlich von der Stadt. 001 GEN 033 019 Er kaufte das Stück Feld, wo er sein Zelt gespannt, von den Söhnen Chamors, des Herrn von Sichem, um 100 Beutel. 001 GEN 033 020 Und er stellte dort einen Altar auf und pries bei ihm den Gott Israels. 001 GEN 034 001 Einst ging Dina, Leas Tochter, die sie Jakob geboren, aus, sich unter des Landes Töchtern sehen zu lassen. 001 GEN 034 002 Da erblickte sie Sichem, der Sohn des chiwitischen Landesfürsten Chamor, entführte sie, wohnte ihr bei und tat ihr Gewalt an. 001 GEN 034 003 Er aber hängte sich mit ganzer Seele an Jakobs Tochter Dina und gewann das Mädchen lieb. So redete er dem Mädchen zu Herzen. 001 GEN 034 004 Und Sichem sprach zu seinem Vater Chamor also: "Freie dies Kind mir zum Weibe!" 001 GEN 034 005 Jakob aber hatte vernommen, man habe seine Tochter Dina geschändet. Seine Söhne aber waren mit seinem Vieh auf dem Felde gewesen. So hatte Jakob bis zu ihrer Rückkehr geschwiegen. 001 GEN 034 006 Da ging Sichems Vater Chamor zu Jakob, mit ihm Rücksprache zu nehmen. 001 GEN 034 007 Die Söhne Jakobs aber waren sofort vom Felde heimgekommen, als sie davon gehört hatten. Die Männer waren erbittert und in heftigem Zorn; denn eine Schandtat hatte er an Israel begangen, daß er Jakobs Tochter beschlief. Solches durfte nicht geschehen! 001 GEN 034 008 Chamor aber redete mit ihnen also: "Mein Sohn Sichem hat sein Herz an eure Tochter gehängt. Gebt sie ihm doch zum Weibe! 001 GEN 034 009 Verschwägert euch mit uns! Eure Töchter gebt ihr uns und nehmt euch unsere Töchter! 001 GEN 034 010 Dann bleibt ihr bei uns wohnen. Das Land steht euch offen. Bleibt da und zieht umher und siedelt darin!" 001 GEN 034 011 Und Sichem sprach zu ihrem Vater und ihren Brüdern: "Möchte ich Gnade in euren Augen finden! Was ihr auch von mir fordert, ich gebe es. 001 GEN 034 012 Fordert noch soviel Kaufgeld und Geschenke von mir, ich will's geben, wie ihr's von mir fordert. Nur gebt das Mädchen mir zum Weibe." 001 GEN 034 013 Da antworteten Jakobs Söhne Sichem und seinem Vater Chamor arglistig; das Wort aber führten die, deren Vollschwester Dina er geschändet hatte. 001 GEN 034 014 Sie sprachen zu ihm: "Wir können dies nicht tun, unsere Schwester einem unbeschnittenen Mann geben. Denn dies gilt uns als schmachvoll. 001 GEN 034 015 Doch unter der Bedingung willfahren wir euch, wenn ihr werdet wie wir, insofern alles Männliche bei euch beschnitten wird. 001 GEN 034 016 Dann geben wir euch unsere Töchter und nehmen uns eure Töchter und wohnen bei euch und werden so ein Volk. 001 GEN 034 017 Wollt ihr aber wegen der Beschneidung nicht auf uns hören, dann nehmen wir unsere Tochter und gehen." 001 GEN 034 018 Und der Vorschlag gefiel Chamor, ebenso Chamors Sohne Sichem. 001 GEN 034 019 Der Jüngling aber zauderte nicht, dies zu veranlassen; denn er hatte Gefallen an Jakobs Tochter. Auch war er im ganzen Hause seines Vaters der Angesehenste. 001 GEN 034 020 So kamen Chamor und sein Sohn Sichem zum Tor ihrer Stadt und redeten also zu den Männern ihrer Stadt: 001 GEN 034 021 "Friedlich gesinnt sind uns diese Männer. Sie sollen im Lande wohnen und darin verkehren, hat doch das Land nach allen Seiten Raum für sie. Wir wollen ihre Töchter uns zu Weibern nehmen und ihnen unsere Töchter geben. 001 GEN 034 022 Doch einzig unter der Bedingung wollen diese Männer bei uns wohnen bleiben und ein Volk werden, wenn sich alles Männliche bei uns beschneidet, wie sie beschnitten sind. 001 GEN 034 023 Werden ihre Herden aller Art und all ihr Vieh uns nicht von Nutzen sein? So wollen wir ihnen willfahren, daß sie bei uns wohnen bleiben." 001 GEN 034 024 Da hörten auf Chamor und seinen Sohn Sichem alle, die zum Tore seiner Stadt hinausziehen konnten, und alle Männer, die zum Tore seiner Stadt hinausziehen konnten, ließen sich beschneiden. 001 GEN 034 025 Aber am dritten Tage, als sie wundkrank waren, griffen die beiden Jakobssöhne, Simeon und Levi, Dinas Brüder, jeder nach seinem Schwert, überfielen dreist die Stadt und erschlugen jede Mannesperson. 001 GEN 034 026 Auch Chamor und seinen Sohn Sichem schlugen sie mit des Schwertes Schärfe, dann holten sie Dina aus Sichems Hause. 001 GEN 034 027 Dann zogen auch die anderen Jakobssöhne aus, kamen über die Erschlagenen und plünderten die Stadt, weil sie ihre Schwester geschändet hatten. 001 GEN 034 028 Sie nahmen ihre Schafe, Rinder, Esel, was in der Stadt und draußen war. 001 GEN 034 029 All ihre Habe und all ihre Kinder und ihre Weiber erbeuteten sie; und plünderten alles, was in den Häusern war. 001 GEN 034 030 Da sprach Jakob zu Simeon und Levi: "Ihr habt mich verstört. Ihr macht mich bei des Landes Bewohnern, den Kanaanitern und den Perizitern, verhaßt, und doch habe ich nur wenige ohnmächtige Wichte. Rotten sie sich gegen mich zusammen, dann schlagen sie mich, und ich werde mit meinem Haus vernichtet." 001 GEN 034 031 Sie sprachen: "Durfte man denn unsere Schwester wie eine Dirne behandeln?" 001 GEN 035 001 Gott sprach zu Jakob: "Auf! Hin nach Betel, bleib dort und baue dort einen Altar dem Gott, der dir erschienen ist, als du vor deinem Bruder Esau bist geflohen." 001 GEN 035 002 Da sprach Jakob zu seiner Familie und allen anderen bei ihm: "Werft die fremden Götter bei euch weg! Reinigt euch und bessert eure Kleider aus! 001 GEN 035 003 Wir wollen uns aufmachen und nach Betel ziehen! Dort will ich einen Altar bauen dem Gott, der mich an meinem Nottag erhört und mit mir auf dem Weg gewesen, den ich gegangen bin." 001 GEN 035 004 Da gaben sie Jakob alle fremden Götter aus ihrem Besitz, samt ihren Ohrringen, und Jakob vergrub sie unter der Terebinthe bei Sichem. 001 GEN 035 005 Dann brachen sie auf. Aber ein Gottesschrecken fiel auf die Städte ringsum; da verfolgten sie nicht die Jakobssöhne. 001 GEN 035 006 So kam Jakob nach Luz im Land Kanaan, das ist Betel, er und all die Leute bei ihm. 001 GEN 035 007 Er baute dort einen Altar und rief bei dem Orte den Gott von Betel an; denn hier hatten sich ihm die göttlichen Mächte geoffenbart, als er vor seinem Bruder floh. 001 GEN 035 008 Da starb Rebekkas Amme Debora. Sie ward unterhalb Betels unter der Eiche begraben; man nannte sie Klageeiche. 001 GEN 035 009 Und Gott erschien nochmals Jakob nach seiner Rückkehr aus Paddan Aram und segnete ihn. 001 GEN 035 010 Und Gott sprach zu ihm: "Du heißest Jakob; fortan sollst du nicht Jakob heißen, nein, Israel soll nun dein Name sein!" Daher nannte man ihn Israel. 001 GEN 035 011 Und Gott sprach zu ihm: "Gott bin ich, der Allmächtige. Sei fruchtbar, mehre dich! Ein Volk, ja Völkerscharen sollen dir entstammen und Könige aus deinen Lenden sprossen! 001 GEN 035 012 Das Land, das ich gegeben Abraham und Isaak, gebe ich dir. Auch deinem Stamm nach dir verleihe ich das Land." 001 GEN 035 013 Und Gott fuhr von ihm an der Stätte auf, wo er mit ihm geredet hatte. 001 GEN 035 014 Da errichtete Jakob ein Mal an dem Ort, wo er mit ihm geredet, ein Steinmal, und goß darauf ein Trankopfer und schüttete Öl darüber. 001 GEN 035 015 Und Jakob nannte die Stätte, wo Gott mit ihm geredet, Betel. 001 GEN 035 016 Sie zogen von Betel weiter. Es war aber noch ziemlich weit nach Ephrat; da mußte Rachel gebären, und sie bekam eine schwere Geburt. 001 GEN 035 017 Als ihr die Geburt so schwer ward, sprach die Geburtshelferin zu ihr: "Sei getrost! Du hast auch diesmal einen Sohn." 001 GEN 035 018 Als ihr aber der Lebenshauch entfloh, denn sie mußte sterben, nannte sie ihn Ben Oni; sein Vater aber hieß ihn Benjamin. 001 GEN 035 019 So starb Rachel. Sie ward am Weg nach Ephrat, das ist Bethlehem, begraben. 001 GEN 035 020 Jakob stellte auf ihrem Grab ein Steinmal auf. Das ist das Steinmal am Rachelgrab bis auf diesen Tag. 001 GEN 035 021 Israel zog weiter und spannte sein Zelt jenseits vom Herdenturm auf. 001 GEN 035 022 Während Israel in dieser Gegend wohnte, ging Ruben hin und beschlief seines Vaters Nebenweib Bilha, und Israel vernahm es. Die Jakobssöhne waren aber ihrer zwölf. 001 GEN 035 023 Die Leasöhne waren Jakobs Erstgeborener Ruben, Simeon, Levi, Juda, Issakar und Zabulon. 001 GEN 035 024 Die Rachelsöhne waren Joseph und Benjamin. 001 GEN 035 025 Die Söhne Bilhas, der Magd der Rachel, waren Dan und Naphtali. 001 GEN 035 026 Und die Söhne Zilpas, der Magd der Lea, waren Gad und Asser; dies sind die Jakobssöhne, die ihm zu Paddan Aram geboren sind. 001 GEN 035 027 Jakob kam nun zu seinem Vater Isaak nach Mamre bei Kirjat Arba, das ist Hebron, wo Abraham und Isaak als Gäste geweilt hatten. 001 GEN 035 028 Und Isaaks Lebensdauer betrug 180 Jahre, 001 GEN 035 029 da verschied Isaak. Er starb und ward zu seinen Stammesgenossen versammelt, alt und lebenssatt. Ihn begruben seine Söhne Esau und Jakob. 001 GEN 036 001 Das ist die Geschlechterfolge Esaus, das ist Edoms: 001 GEN 036 002 Esau nahm seine Weiber aus den Töchtern Kanaans: Ada, die Tochter des Chittiters Elon, und Oholibama, die Tochter Anas, der Tochter des Choriters Sibon, 001 GEN 036 003 und Basemat, die Tochter Ismaels und Schwester Nebajots. 001 GEN 036 004 Ada gebar dem Esau den Eliphaz; Basemat aber hatte den Reguel geboren 001 GEN 036 005 und Oholibama den Jëus, Jalam und Korach. Dies sind die Esausöhne, die im Lande Kanaan geboren sind. 001 GEN 036 006 Esau nahm seine Weiber, Söhne und Töchter, überhaupt alle Seelen seines Hauses und seine Herde, all sein Vieh und seine ganze Habe, die er sich im Lande Kanaan erworben hatte, und zog in ein anderes Land, fort von seinem Bruder Jakob. 001 GEN 036 007 Denn ihr Besitz war zu groß geworden zum Beisammenbleiben, und das Land, in dem sie als Gäste weilten, hatte wegen ihrer Herden für sie nicht ausgereicht. 001 GEN 036 008 So ließ sich Esau auf dem Gebirge Seïr nieder: Esau ist Edom. 001 GEN 036 009 Das ist die Geschlechterfolge Esaus, des Vaters von Edom, auf dem Gebirge Seïr. 001 GEN 036 010 Dies sind die Namen der Söhne Esaus: Eliphaz, der Sohn der Ada, des Weibes Esaus, und Reguel, der Sohn der Basemat, des Weibes Esaus. 001 GEN 036 011 Die Söhne des Eliphaz waren Teman, Omar, Sepho, Gatam und Kenaz. 001 GEN 036 012 Timna aber war ein Nebenweib des Esausohnes Eliphaz, und sie gebar dem Eliphaz den Amalek. Dies sind die Söhne der Ada, des Weibes Esaus. 001 GEN 036 013 Und dies sind die Söhne Reguels. Nachat, Zerach, Samma und Mizza. Dies waren die Söhne der Basemat, des Weibes Esaus. 001 GEN 036 014 Und dies waren die Söhne der Oholibama, der Tochter Anas, der Tochter Sibons und des Weibes Esaus: Sie gebar dem Esau den Jëus, den Jalam und den Korach. 001 GEN 036 015 Dies sind die Häuptlinge der Söhne Esaus. Die Söhne des Erstgeborenen Esaus, Eliphaz, waren der Häuptling Teman, der Häuptling Omar, der Häuptling Sepho und der Häuptling Kenaz, 001 GEN 036 016 der Häuptling Korach, der Häuptling Gatam und der Häuptling Amalek. Dies sind die Häuptlinge des Eliphaz im Lande Edom; dies sind die Söhne der Ada. 001 GEN 036 017 Und dies sind die Söhne des Esausohnes Reguel: der Häuptling Nachat, der Häuptling Zerach, der Häuptling Samma und der Häuptling Mizza; dies sind die Häuptlinge Reguels im Lande Edom; dies sind die Söhne Basemats, des Weibes Esaus. 001 GEN 036 018 Und dies sind die Söhne der Oholibama, des Weibes Esaus: der Häuptling Jëus, der Häuptling Jalam und der Häuptling Korach; dies sind die Häuptlinge der Oholibama, der Tochter Anas und des Weibes Esaus. 001 GEN 036 019 Dies sind die Söhne Esaus und dies ihre Häuptlinge: das ist Edom. 001 GEN 036 020 Dies sind die Söhne des Choriters Seïr, die Einwohner des Landes: Lotan, Sobal, Sibon und Ana, 001 GEN 036 021 Dison, Eser und Disan; dies sind die Häuptlinge der Choriter, der Söhne Seïrs im Lande Edom. 001 GEN 036 022 Die Söhne Lotans waren Chori und Hemam, und Lotans Schwester war Timna. 001 GEN 036 023 Und dies sind die Söhne Sobals: Alwan, Manachat, Ebal, Sepho und Onam. 001 GEN 036 024 Und dies sind die Söhne Sibons: Ajja und Ana; das ist der Ana, der die Ungeheuer in der Wüste angetroffen hat, als er seinem Vater Sibon die Esel weidete. 001 GEN 036 025 Und dies sind die Söhne Anas: Dison, und Oholibama war die Tochter des Ana. 001 GEN 036 026 Und dies sind die Söhne des Disan, Chemdan, Esban, Jitran und Keran. 001 GEN 036 027 Dies sind die Söhne des Eser: Bilhan, Zaawan und Akan. 001 GEN 036 028 Dies sind die Söhne Disans: Uz und Aram. 001 GEN 036 029 Dies sind die Häuptlinge der Choriter: der Häuptling Lotan, der Häuptling Sobal, der Häuptling Sibon und der Häuptling Ana, 001 GEN 036 030 der Häuptling Dison, der Häuptling Eser, der Häuptling Disan; dies sind die Häuptlinge der Choriter nach ihren Geschlechtern im Lande Seïr. 001 GEN 036 031 Dies sind die Könige, die im Lande Edom geherrscht haben, bevor ein König über Israels Söhne herrschte. 001 GEN 036 032 König über Edom war Bela, Beors Sohn, und seine Stadt hieß Dinhaba. 001 GEN 036 033 Als Bela starb, ward an seiner Statt König Jobab, Zerachs Sohn, aus Bosra. 001 GEN 036 034 Als Jobab starb, ward an seiner Statt König Chusam aus dem Land der Temaniter. 001 GEN 036 035 Als Chusam starb, ward an seiner Statt König Bedads Sohn Hadad, der die Midianiter auf Moabs Gefilden schlug, und seine Stadt hieß Awit. 001 GEN 036 036 Als Hadad starb, ward an seiner Statt Samla aus Masreka König. 001 GEN 036 037 Als Samla starb, ward an seiner Statt Saul aus Nechobot am Strome König. 001 GEN 036 038 Als Saul starb, ward an seiner Statt Baalchanan aus Akbor König. 001 GEN 036 039 Als Baalchanan aus Akbor starb, ward an seiner Statt Hadad König, und seine Stadt hieß Pau und sein Weib Mehetabel, die Tochter Matreds, der Tochter von Mezahab. 001 GEN 036 040 Dies sind die Namen der Häuptlinge Esaus nach ihren Geschlechtern, ihren Ortschaften und Namen: der Häuptling Timna, der Häuptling Alwa, der Häuptling Jetet, 001 GEN 036 041 der Häuptling Oholibama, der Häuptling Ela, der Häuptling Pinon, 001 GEN 036 042 der Häuptling Kenaz, der Häuptling Teman, der Häuptling Mibsar, 001 GEN 036 043 der Häuptling Magdiel und der Häuptling Iram. Dies sind die Häuptlinge Edoms nach ihren Wohnsitzen in ihrem besetzten Gebiet. Das ist Esau, der Vater Edoms. 001 GEN 037 001 Jakob aber wohnte in dem Land, in dem sein Vater zu Gast geweilt, im Land Kanaan. 001 GEN 037 002 Dies ist Jakobs Geschlechterfolge: Als Joseph siebzehn Jahre alt geworden, pflegte er seine Brüder bei den Schafherden zu besuchen. Er hielt sich aber als junger Mann zu den Söhnen Bilhas und Zilpas, der Weiber seines Vaters. Und so konnte Joseph ihrem Vater schlimme Geschichten über sie vermelden. 001 GEN 037 003 Israel aber liebte Joseph mehr als alle seine anderen Söhne; denn er war ihm in seinem Alter geboren, und so hatte er ihm einen langen Leibrock machen lassen. 001 GEN 037 004 Wie nun seine Brüder sahen, daß ihn sein Vater mehr als alle seine Brüder liebte, da haßten sie ihn, und so konnten sie nicht unter sich freundlich über ihn reden. 001 GEN 037 005 Einst hatte nun Joseph einen Traum und erzählte ihn seinen Brüdern; da haßten sie ihn noch mehr. 001 GEN 037 006 Er sprach zu ihnen: "Hört doch, was ich geträumt habe! 001 GEN 037 007 Wir banden Garben auf dem Felde. Da hat sich meine Garbe aufgerichtet und ist stehengeblieben. Aber eure Garben stellten sich herum und neigten sich vor meiner Garbe." 001 GEN 037 008 Da sprachen seine Brüder zu ihm "Du wärst wohl gern König über uns; du wärst wohl gern unser Herrscher?" Und sie haßten ihn noch ärger wegen seines Traumes und seiner Erzählung. 001 GEN 037 009 Er träumte aber wieder und erzählte es seinen Brüdern. Er sprach: "Noch einen Traum habe ich gehabt: Die Sonne, der Mond und elf Sterne neigten sich vor mir." 001 GEN 037 010 Als er dies seinem Vater und seinen Brüdern erzählte, schalt ihn sein Vater und sprach zu ihm: "Was ist das für ein Traum, den du gehabt? Sollen wir, ich, deine Mutter und deine Brüder kommen und uns vor dir zur Erde neigen?" 001 GEN 037 011 Seither waren ihm seine Brüder mißgesinnt. Sein Vater aber merkte sich die Sache. 001 GEN 037 012 Nun gingen seine Brüder, ihres Vaters Schafe bei Sichem zu weiden. 001 GEN 037 013 Da sprach Israel zu Joseph: "Weiden deine Brüder nicht zu Sichem? Komm! Ich will dich zu ihnen senden." Er sprach zu ihm: "Ich bin bereit." 001 GEN 037 014 Da sprach er zu ihm: "Geh! Schau nach dem Befinden deiner Brüder und der Herde und bringe mir Bescheid!" So schickte er ihn aus dem Tal von Hebron, und er kam nach Sichem. 001 GEN 037 015 Da sah ihn ein Mann auf dem Feld umherirren, und der Mann fragte ihn: "Wen suchst du?" 001 GEN 037 016 Er sprach: "Ich suche meine Brüder. Sag mir doch, wo sie weiden!" 001 GEN 037 017 Da sprach der Mann: "Sie sind von hier weggezogen. Ich habe sie nämlich sprechen gehört: 'Wir wollen nach Dotain gehen.'" Da ging Joseph seinen Brüdern nach und traf sie in Dotain. 001 GEN 037 018 Sie sahen ihn aber schon von ferne, und bevor er zu ihnen kam, heckten sie gegen ihn einen Mordplan aus. 001 GEN 037 019 Sie sprachen zueinander: "Seht, dort drüben kommt der Träumer! 001 GEN 037 020 Nun auf! Erschlagen wir ihn und werfen wir ihn in eine der Gruben; dann sagen wir: 'Ein wildes Tier hat ihn gefressen.' Dann sehen wir, was aus seinen Träumen wird." 001 GEN 037 021 Als Ruben dies hörte, suchte er ihn aus ihrer Hand zu retten. Er sprach: "Wir wollen ihn nicht totschlagen." 001 GEN 037 022 Dann sprach Ruben zu ihnen: "Vergießt kein Blut! Werft ihn in die Grube da in der Steppe! Aber legt nicht Hand an ihn!" So wollte er ihn aus ihrer Hand retten und ihn seinem Vater heimbringen. 001 GEN 037 023 Wie nun Joseph zu seinen Brüdern kam, rissen sie Joseph seinen Leibrock ab, den langen Leibrock, den er anhatte. 001 GEN 037 024 Und sie packten ihn und warfen ihn in die Grube; die Grube aber war leer und wasserlos. 001 GEN 037 025 Dann setzten sie sich zum Mahle nieder. Wie sie nun aufblickten, sahen sie, wie eine Karawane von Ismaelitern aus Gilead herankam, ihre Kamele beladen mit Tragakanth, Mastix und Ladanharz, auf dem Weg nach Ägypten. 001 GEN 037 026 Da sprach Juda zu seinen Brüdern: "Was haben wir davon, wenn wir unseren Bruder umbrächten und dann sein Blut zudeckten? 001 GEN 037 027 Kommt! Wir wollen ihn den Ismaelitern verkaufen! Aber unsere Hand komme nicht an ihn! Er ist doch unser Bruder, unser eigen Fleisch." Da willigten seine Brüder ein. 001 GEN 037 028 Als aber midianitische Handelsleute vorüberzogen, zogen sie Joseph aus der Grube. Und sie verkauften Joseph an die Ismaeliter um zwanzig Silberlinge. Diese aber brachten Joseph nach Ägypten. 001 GEN 037 029 Als nun Ruben wieder zu der Grube kam, war Joseph nicht mehr in der Grube. Da zerriß er seine Kleider, 001 GEN 037 030 kehrte zu seinen Brüdern zurück und sprach: "Der Knabe ist nicht mehr da. Wie kann ich da heimgehen?" 001 GEN 037 031 Da nahmen sie Josephs Leibrock, schlachteten einen Ziegenbock und tauchten den Rock in das Blut. 001 GEN 037 032 Dann machten sie den langen Leibrock noch schmutzig, brachten ihn ihrem Vater und sprachen: "Dies haben wir gefunden. Sieh zu, ob's deines Sohnes Rock ist oder nicht!" 001 GEN 037 033 Er betrachtete ihn und sprach: "Meines Sohnes Rock ist's. Ein wildes Tier hat ihn gefressen. Ach, Joseph ist zerrissen worden." 001 GEN 037 034 Und Jakob zerriß seine Kleider, legte ein härenes Gewand um seine Hüften und trauerte um seinen Sohn viele Tage. 001 GEN 037 035 Da machten sich all seine Söhne und Töchter daran, ihn zu trösten; er aber wollte sich nicht trösten lassen. Er sprach: "Nein! Trauernd fahre ich zu meinem Sohne in die Unterwelt." Und sein Vater weinte um ihn. 001 GEN 037 036 So hatten ihn die Midianiter nach Ägypten verkaufen lassen an Potiphar, den Kämmerer des Pharao und den Anführer der Leibwache. 001 GEN 038 001 In jener Zeit verließ Juda seine Brüder und schloß sich einem Mann von Adullam, namens Chira, an. 001 GEN 038 002 Dort sah nun Juda die Tochter eines Kanaaniters namens Sua; er freite und heiratete sie. 001 GEN 038 003 Und sie empfing und gebar einen Sohn; er nannte ihn Ger. 001 GEN 038 004 Wieder ward sie guter Hoffnung und gebar einen Sohn; sie nannte ihn Onan. 001 GEN 038 005 Dann gebar sie noch einen Sohn; sie nannte ihn Sela; zu Kezib war es gewesen, wo sie ihn gebar. 001 GEN 038 006 Dann freite Juda für seinen Erstgeborenen Ger ein Weib namens Tamar. 001 GEN 038 007 Ger aber, Judas Erstgeborener, machte sich dem Herrn mißfällig, und so ließ ihn der Herr sterben. 001 GEN 038 008 Da sprach Juda zu Onan: "Komm zu dem Weibe deines Bruders! Leiste ihr die Schwagerpflicht und erwecke deinem Bruder Nachkommen!" 001 GEN 038 009 Onan aber wußte, daß ihm die Nachkommenschaft nicht gehören würde; als er nun zu seines Bruders Weibe kam, vereitelte er die Zeugung, um nicht seinem Bruder Nachkommen zu schenken. 001 GEN 038 010 Dem Herrn aber mißfiel, was er getan, und er ließ auch ihn sterben. 001 GEN 038 011 Da sprach Juda zu seiner Schwiegertochter Tamar: "Bleib als Witwe in deines Vaters Haus, bis mein Sohn Sela erwachsen ist!" Denn er dachte, auch dieser könnte wie seine Brüder sterben. Tamar ging nun und blieb in ihres Vaters Haus. 001 GEN 038 012 Längere Zeit verstrich; da starb Suas Tochter, Judas Weib. Als Juda ausgetrauert hatte, ging er hinauf zu seiner Schafschur mit seinem Freunde, dem Adullamiter Chira, nach Timna. 001 GEN 038 013 Da ward Tamar gemeldet: "Dein Schwiegervater kommt nach Timna zur Schafschur." 001 GEN 038 014 Da legte sie ihre Witwenkleider ab, bedeckte sich mit dem Schleier, vermummte sich und setzte sich an den Zugang nach Enaim, am Wege nach Timna. Sie hatte nämlich bemerkt, daß Sela erwachsen war, und dennoch war sie ihm nicht zum Weibe gegeben worden. 001 GEN 038 015 Juda aber sah sie und hielt sie für eine Dirne; denn sie hatte ihr Gesicht verhüllt. 001 GEN 038 016 Und er bog zu ihr an den Weg ab und sprach: "Laß mich, bitte, zu dir kommen!" Denn er merkte nicht, daß es seine Schwiegertochter war. Sie sprach: "Was gibst du mir dafür, wenn du zu mir kommen darfst?" 001 GEN 038 017 Er sprach: "Ich sende dir ein Ziegenböckchen von der Herde." Sie sprach: "Wenn du mir ein Pfand gibst, bis du's schickst." 001 GEN 038 018 Er sprach: "Was für ein Pfand soll ich dir geben?" Sie sprach: "Dein Siegel, deine Schnur und den Stab in deiner Hand!" Er gab es ihr; dann kam er zu ihr, und sie empfing von ihm. 001 GEN 038 019 Dann erhob sie sich, legte ihren Schleier ab und zog ihre Witwenkleider wieder an. 001 GEN 038 020 Juda sandte nun das Ziegenböckchen durch seinen Freund, den Adullamiter, um dafür das Pfand von dem Weibe zurückzuerhalten. Aber er fand sie nicht mehr. 001 GEN 038 021 Da fragte er die Leute ihres Ortes: "Wo ist die Weihdirne, die hier bei Enaim am Wege gewesen ist?" Sie sprachen: "Hier ist doch keine Dirne gewesen." 001 GEN 038 022 Da kehrte er zu Juda zurück und sprach: "Ich fand sie nicht, und auch die Leute im Orte sagten: "Hier war keine Dirne." 001 GEN 038 023 Da sprach Juda: "So mag sie's behalten! Daß wir nur nicht zum Gespött werden! Ich aber habe dies Böckchen geschickt, und du hast sie nur nicht gefunden." 001 GEN 038 024 Nach ungefähr drei Monaten ward Juda berichtet: "Deine Schwiegertochter Tamar hat nicht nur gebuhlt, sondern ist durch die Buhlerei auch in Hoffnung gekommen." Da sprach Juda: "Führt sie hinaus! Sie werde verbrannt!" 001 GEN 038 025 Schon wurde sie hinausgeführt, da schickte sie zu ihrem Schwiegervater und ließ sagen: "Von jenem Mann, dem dies gehört, bin ich guter Hoffnung." Sie ließ ihm auch sagen: "Sieh doch genau zu! Wem gehört dies, das Siegel, die Schnüre und der Stab?" 001 GEN 038 026 Und Juda betrachtete sie und sprach: "Sie hat recht gegen mich. Warum habe ich sie nicht meinem Sohne Sela gegeben?" Er aber hatte fortan keinen Umgang mehr mit ihr. 001 GEN 038 027 Zur Zeit ihres Gebärens aber waren Zwillinge in ihrem Leibe. 001 GEN 038 028 Als sie gebar, streckte der eine eine Hand vor. Da nahm die Hebamme einen roten Faden und band ihn um seine Hand, wobei sie sprach: "Dieser ist zuerst herausgetreten." 001 GEN 038 029 Als er aber seine Hand zurückzog, kam sein Bruder zum Vorschein. Da sprach sie: "Wie du dir einen Vorläufer bestellt hast!" Und man nannte ihn Peres. 001 GEN 038 030 Hernach kam sein Bruder zum Vorschein, an dessen Hand der rote Faden war. Und man nannte ihn Zerach. 001 GEN 039 001 So war Joseph nach Ägypten gebracht worden. Da kaufte ihn Potiphar, Pharaos Kämmerer und Oberster der Leibwächter, ein ägyptischer Mann, von den Ismaelitern, die ihn dorthin gebracht hatten. 001 GEN 039 002 Der Herr aber war mit Joseph, und so ward er ein Mann, dem alles gelang. Da er im Hause seines ägyptischen Herrn blieb, 001 GEN 039 003 sah sein Herr, daß der Herr mit ihm sei und daß der Herr ihm alles, was er vornahm, gelingen ließ. 001 GEN 039 004 So fand Joseph in seinen Augen Gnade und durfte ihn bedienen. Dann setzte er ihn als Verwalter über sein Haus und vertraute ihm sein ganzes Eigentum. 001 GEN 039 005 Und seitdem er ihn über sein Haus bestellt und all sein Eigentum ihm anvertraut hatte, segnete der Herr das Haus des Ägypters um Josephs willen. Und des Herrn Segen ruhte auf seinem Eigentum in Haus und Feld. 001 GEN 039 006 So überließ er all sein Eigentum Joseph und kümmerte sich bei ihm um nichts als um die Speise, die er genoß. Joseph aber ward schön von Gestalt und Antlitz. 001 GEN 039 007 Nach diesen Begebnissen geschah es, daß seines Herrn Weib die Augen zu Joseph erhob und sprach: "Leg dich zu mir!" 001 GEN 039 008 Er aber weigerte sich und sprach zu seines Herrn Weib: "Sieh! Mein Herr kümmert sich bei mir um nichts im Hause; all sein Eigentum hat er mir übergeben. 001 GEN 039 009 Niemand ist in diesem Hause größer als ich. Gar nichts hat er mir vorenthalten als dich, weil du sein Weib bist. Wie sollte ich nun dieses schwere Unrecht tun, daß ich mich wider Gott versündigte?" 001 GEN 039 010 Sie redete aber Tag für Tag auf Joseph ein. Er aber war ihr nicht zu Willen, sich zu ihr zu legen und mit ihr beisammen zu sein. 001 GEN 039 011 Da geschah es an einem solchen Tage, daß er ins Haus kam, seine Arbeit zu tun; vom Hausgesinde aber war keines dort im Gemach. 001 GEN 039 012 Da packte sie ihn am Gewand und sprach: "Leg dich zu mir!" Er aber ließ sein Gewand in ihrer Hand und floh hinaus ins Freie. 001 GEN 039 013 Als sie sah, daß er sein Gewand in ihrer Hand gelassen und ins Freie geflohen war, 001 GEN 039 014 rief sie ihr Hausgesinde herbei und sprach zu ihm: "Seht! Da hat man uns einen hebräischen Mann gebracht, daß er seinen Mutwillen mit uns treibe. Er kam zu mir herein und wollte sich zu mir legen; da schrie ich laut. 001 GEN 039 015 Wie er aber hörte, daß ich lautes Geschrei erhob, ließ er sein Kleid bei mir, floh und lief ins Freie." 001 GEN 039 016 Und sie legte sein Gewand neben sich, bis sein Herr heimkäme. 001 GEN 039 017 Da berichtete sie ihm das gleiche und sprach: "Kommt da der hebräische Sklave, den du uns hergebracht, zu mir herein und will seinen Mutwillen mit mir treiben. 001 GEN 039 018 Wie ich aber laut schrie, ließ er sein Kleid bei mir und floh ins Freie." 001 GEN 039 019 Als der Herr seines Weibes Erzählung vernahm, die sie ihm vorgetragen: "Also hat dein Sklave mir getan", da ward er sehr zornig. 001 GEN 039 020 Und Josephs Herr ließ ihn ergreifen und ins Gefängnis werfen, dahin, wo die Königsgefangenen saßen. Und so lag er dort im Kerker. 001 GEN 039 021 Aber der Herr war mit Joseph und wandte ihm Huld zu. Er verschaffte ihm die Gunst des Oberkerkermeisters. 001 GEN 039 022 Und der Oberkerkermeister vertraute Joseph alle Gefangenen im Kerker an, und alles, was man dort zu tun hatte, besorgte er. 001 GEN 039 023 Der Oberkerkermeister aber kümmerte sich um gar nichts, was durch jenen geschah, weil der Herr mit ihm war und der Herr alles, was er vornahm, gelingen ließ. 001 GEN 040 001 Nach jenen Begebnissen geschah es, daß sich des ägyptischen Königs Mundschenk und Bäcker gegen ihren Herrn, den König von Ägypten, vergingen. 001 GEN 040 002 Und Pharao ergrimmte über seine beiden Hofleute, über den Obermundschenk und den Oberbäcker. 001 GEN 040 003 Er ließ sie in Gewahrsam legen, ins Haus des Anführers der Leibwache, in den Kerker, an die Stätte, wo Joseph gefangen saß. 001 GEN 040 004 Und der Anführer der Leibwächter gab ihnen Joseph bei, sie zu bedienen. So blieben sie längere Zeit im Gewahrsam. 001 GEN 040 005 Da träumten beide in der gleichen Nacht, und zwar jeder einen besonderen Traum, des ägyptischen Königs Mundschenk und Bäcker, die im Kerker saßen. 001 GEN 040 006 Am Morgen kam Joseph zu ihnen und sah sie an. Da waren sie verstimmt. 001 GEN 040 007 Da fragte er des Pharaos Höflinge, die mit ihm im Gewahrsam in seines Herrn Haus waren: "Warum macht ihr heute solch böse Gesichter?" 001 GEN 040 008 Sie sprachen zu ihm: "Wir haben einen Traum gehabt, und niemand ist da, der ihn deute." Da sprach Joseph zu ihnen: "Sind Deutungen nicht Gottes Sache? Erzählt mir doch!" 001 GEN 040 009 Da erzählte der Obermundschenk dem Joseph seinen Traum und sprach zu ihm: "In meinem Traume stand vor mir ein Weinstock. 001 GEN 040 010 Und am Weinstock sind drei Ranken. Er schlägt aus; dann kommt er zum Blühen, und schon tragen seine Kämme reife Trauben. 001 GEN 040 011 Ich aber habe Pharaos Becher in der Hand, nehme die Trauben, presse sie in Pharaos Becher aus und gebe den Becher dem Pharao in die Hand." 001 GEN 040 012 Da sprach Joseph zu ihm: "Dies ist seine Deutung: Drei Ranken sind drei Tage. 001 GEN 040 013 Drei Tage noch, dann nimmt dich Pharao persönlich vor und stellt dich wieder auf deinen Posten, und du reichst Pharao wieder den Becher, ganz wie früher, als du sein Mundschenk gewesen. 001 GEN 040 014 Denkst du also an mich, wenn es dir wieder gut geht, dann habe die Güte, mich beim Pharao zu empfehlen und mir so aus diesem Hause zu helfen! 001 GEN 040 015 Denn aus der Hebräer Land bin ich entführt worden, und auch hier habe ich nichts verbrochen, daß sie mich in den Kerker werfen mußten." 001 GEN 040 016 Als der Oberbäcker bemerkte, daß er zum Guten ausgelegt, sprach er zu Joseph: "In meinem Traume waren auf meinem Kopf drei geflochtene Körbe. 001 GEN 040 017 Im obersten der Körbe waren allerlei Eßwaren für den Pharao, Backwerk; jedoch die Vögel fraßen es aus dem Korb auf meinem Kopfe weg." 001 GEN 040 018 Da erwiderte Joseph und sprach: "Dies ist die Deutung: Drei Körbe sind drei Tage. 001 GEN 040 019 Drei Tage noch, dann nimmt dich der Pharao persönlich in deiner Sache vor; dann hängt er dich an das Holz, und dann fressen die Vögel dein Fleisch von dir ab." 001 GEN 040 020 Am dritten Tage war es, dem Geburtstag Pharaos; da bereitete er ein Mahl für alle seine Diener. Dabei nahm er den Obermundschenk und den Oberbäcker im Beisein seiner Diener persönlich vor. 001 GEN 040 021 Da setzte er den Obermundschenk wieder zu seinem Mundschenk ein, und er durfte Pharao den Becher wieder reichen. 001 GEN 040 022 Den Oberbäcker aber ließ er hängen, wie ihnen Joseph vorhergesagt. 001 GEN 040 023 Der Obermundschenk aber gedachte nicht mehr Josephs. Er vergaß ihn. 001 GEN 041 001 Nach Verlauf zweier Jahre träumte Pharao, er stehe am Nil. 001 GEN 041 002 Da stiegen aus dem Nil sieben Kühe, prächtig von Aussehen und fett an Fleisch, und weideten im Riedgras. 001 GEN 041 003 Ihnen nach stiegen sieben andere Kühe aus dem Nil, häßlich von Aussehen und mager an Fleisch, und traten neben jene Kühe am Nilufer. 001 GEN 041 004 Dann fraßen die häßlichen und mageren Kühe die sieben stattlichen und fetten Kühe. Da erwachte Pharao. 001 GEN 041 005 Er schlief wieder ein, da träumte er zum zweitenmal. Sieben Ähren wuchsen an einem Halm, dick und schön. 001 GEN 041 006 Ihnen nach sproßten sieben Ähren, dürr und vom Ostwind versengt. 001 GEN 041 007 Und die dürren Ähren verschlangen die sieben dicken und vollen Ähren. Da erwachte Pharao; ein Traum war es gewesen. 001 GEN 041 008 Am Morgen aber war sein Gemüt noch unruhig; da sandte er hin und ließ alle Schriftkundigen und Weisen Ägyptens rufen. Und Pharao erzählte ihnen seine Träume; aber niemand vermochte sie dem Pharao zu deuten. 001 GEN 041 009 Da nahm der Obermundschenk das Wort und sprach zu Pharao: "Heute muß ich meiner Nachlässigkeit gedenken. 001 GEN 041 010 Der Pharao hatte einst auf seine Diener gezürnt, und so legte er mich in Gewahrsam in das Haus des Anführers der Leibwächter, mich und den Oberbäcker. 001 GEN 041 011 Da träumten wir beide in einer Nacht, und zwar hatte jeder einen besonderen Traum. 001 GEN 041 012 Nun war bei uns dort ein hebräischer Jüngling, ein Sklave des Obersten der Leibwächter, und dem erzählten wir es, und jener deutete uns unsere Träume. Jedem deutete er, seinem Traum gemäß. 001 GEN 041 013 Und wie er es uns gedeutet, so traf es ein. Mich hat man wieder auf meinen Posten gestellt, und ihn hat man gehenkt." 001 GEN 041 014 Da sandte Pharao und ließ Joseph rufen. Eilends entließen sie ihn aus dem Kerker. Er ließ sich scheren und wechselte seine Kleider. Dann kam er zu Pharao. 001 GEN 041 015 Und Pharao sprach nun zu Joseph: "Ich habe einen Traum gehabt, und niemand kann ihn deuten. Nun habe ich von dir gehört, man sage, du brauchtest einen Traum nur zu hören, und du könntest ihn deuten!" 001 GEN 041 016 Da erwiderte Joseph dem Pharao also: "Ich nicht; Gott nur kann offenbaren, was Pharao frommt." 001 GEN 041 017 Da erzählte Pharao dem Joseph: "In meinem Traume stand ich an des Niles Ufer. 001 GEN 041 018 Da stiegen sieben Kühe aus dem Nil, fett an Fleisch und stattlich anzusehen, und weideten im Riedgras. 001 GEN 041 019 Ihnen nach stiegen sieben andere Kühe, elend und häßlich an Gestalt und mager an Fleisch. In ganz Ägypten habe ich nie etwas so Häßliches gesehen wie sie. 001 GEN 041 020 Da fraßen die mageren und häßlichen Kühe die ersten sieben fetten Kühe. 001 GEN 041 021 Sie kamen so in ihren Magen; aber man hatte gar nicht gemerkt, daß sie in ihren Magen gekommen waren; denn ihr Aussehen blieb häßlich, wie zuvor. Da erwachte ich. 001 GEN 041 022 Und wieder sah ich in meinem Traum: Da wuchsen sieben Ähren voll und schön an einem Halm. 001 GEN 041 023 Ihnen nach sproßten sieben andere Ähren, taub, dürr und vom Ostwind versengt. 001 GEN 041 024 Und diese dürren Ähren verschlangen die sieben schönen Ähren. Ich sagte es den Schriftgelehrten; aber keiner konnte mir Bescheid geben." 001 GEN 041 025 Da sprach Joseph zu Pharao: "Pharaos Traum ist unzweideutig. Gott tut dem Pharao kund, was er zu tun gedenkt. 001 GEN 041 026 Die sieben schönen Kühe sind sieben Jahre. Die sieben schönen Ähren sind auch sieben Jahre. Nur ein Traum ist es. 001 GEN 041 027 Und diese sieben mageren und häßlichen Kühe, die nach ihnen kamen, sind sieben Jahre, und die sieben leeren, vom Ostwind versengten Ähren bedeuten sieben Hungerjahre. 001 GEN 041 028 Das ist dasselbe, was ich Pharao schon sagte: 'Was Gott zu tun gedenkt, hat er Pharao schauen lassen.' 001 GEN 041 029 Sieh, sieben Jahre kommen, da herrscht großer Überfluß im ganzen Land Ägypten. 001 GEN 041 030 Nach ihnen kommen sieben Hungerjahre. Da weiß man nichts mehr von irgendwelchem Überfluß im Land Ägypten. Dann zehrt der Hunger im Land. 001 GEN 041 031 Dann merkt man nichts mehr vom Überfluß im Land wegen dieser Hungersnot hernach; denn sie wird überschwer sein. 001 GEN 041 032 Und daß der Traum des Pharao zweimal in verschiedener Form erschien, heißt: Die Sache ist fest bei Gott beschlossen, und Gott setzt eilends sie ins Werk. 001 GEN 041 033 Nun ersehe sich Pharao einen klugen, weisen Mann und setze ihn über das Ägypterland! 001 GEN 041 034 Möge Pharao unverzüglich über das Land Aufseher setzen und dann den fünften Teil aus dem Land Ägypten in den sieben Jahren des Überflusses als Abgabe erheben. 001 GEN 041 035 Dann soll man jeglich Korn dieser kommenden guten Jahre aufspeichern und Getreide zu Pharaos Verfügung in den Städten zur Nahrung anhäufen und verwahren! 001 GEN 041 036 Dann ist das Korn dem Land ein Rückhalt für die sieben Hungerjahre, die über das Ägypterland kommen, damit das Land durch die Hungersnot nicht zugrunde gehe." 001 GEN 041 037 Diese Rede gefiel nun Pharao und all seinen Dienern. 001 GEN 041 038 Und Pharao sprach zu seinen Dienern: "Könnten wir jemanden wie diesen finden, einen Mann, in dem Gottes Geist ist?" 001 GEN 041 039 Und Pharao sprach zu Joseph: "Weil ein Gott dir all dies geoffenbart, ist keiner so klug und weise wie du. 001 GEN 041 040 Du sollst meinem Hause vorstehen! Mein ganzes Volk soll deine Rede achten! Nur um den Thron will ich größer sein als du." 001 GEN 041 041 Dann sprach Pharao zu Joseph: "Siehe! Ich setze dich über ganz Ägypterland." 001 GEN 041 042 Dann zog Pharao seinen Siegelring von seiner Hand und streifte ihn an Josephs Hand, kleidete ihn mit Linnengewändern und legte ihm die goldene Kette um den Hals. 001 GEN 041 043 Dann ließ er ihn auf seinem Wagen zweiten Ranges fahren und vor ihm ausrufen: Abrek! und daß man ihn einsetze als König über ganz Ägypterland. 001 GEN 041 044 Und Pharao sprach zu Joseph: "Ich bin Pharao. Aber ohne dich hebe niemand Hand noch Fuß in ganz Ägypterland!" 001 GEN 041 045 Und Pharao hieß Joseph Saphnat Paneach. Und er gab ihm zum Weibe Asenat, die Tochter Potipheras, des Priesters von On. So ward Joseph im Ägypterland bekannt. 001 GEN 041 046 Joseph war dreißig Jahre alt, als er in des ägyptischen Königs Pharao Dienste trat. Nachdem Joseph von Pharao weggegangen war, durchzog er ganz Ägypterland. 001 GEN 041 047 Das Land war nun in den sieben Jahren des Überflusses überaus fruchtbar. 001 GEN 041 048 So speicherte er jegliches Korn der sieben Jahre im Ägypterland auf und legte Korn in die Städte. In jede Stadt legte er das Korn des Feldes, das sie umgab. 001 GEN 041 049 So häufte Joseph Getreide wie Sand am Meere überaus viel auf, bis man das Messen lassen mußte; denn es war unmeßbar. 001 GEN 041 050 Zwei Söhne aber waren Joseph geboren worden, bevor das Hungerjahr kam. Asenat, die Tochter Potipheras, des Priesters von On, hatte sie ihm geboren. 001 GEN 041 051 Und Joseph nannte den Erstgeborenen Manasse; denn "Gott hat mich vergessen lassen all mein Unglück und mein ganzes Haus". 001 GEN 041 052 Den zweiten nannte er Ephraim; denn "Gott hat mich zur Macht im Lande meines Elends kommen lassen". 001 GEN 041 053 Zu Ende gingen nun die sieben Jahre des Überflusses im Ägypterland. 001 GEN 041 054 Und die sieben Jahre des Hungers hoben an, wie Joseph gesagt hatte. Hunger war in allen Ländern; aber in ganz Ägypten gab es Brot. 001 GEN 041 055 Als aber auch ganz Ägypterland hungerte, schrie das Volk zu Pharao um Brot; da sprach Pharao zu jedem Ägypter: "Geht zu Joseph! Was er euch sagen wird, tut!" 001 GEN 041 056 Nun kam der Hunger über die ganze Erde. Da öffnete Joseph alle Speicher und verkaufte den Ägyptern Getreide. Aber auch in Ägypten ward der Hunger immer stärker. 001 GEN 041 057 Alle Welt kam nun nach Ägypten, Getreide bei Joseph zu kaufen, denn stark war der Hunger auf der ganzen Erde geworden. 001 GEN 042 001 Auch Jakob erfuhr, daß es in Ägypten Brotgetreide gebe; da sprach Jakob zu seinen Söhnen: "Warum zögert ihr?" 001 GEN 042 002 Und er sprach: "Ich habe gehört, daß in Ägypten ein Kornmarkt ist. Ziehet dorthin und holt uns von dort Getreide, daß wir am Leben bleiben und nicht sterben!" 001 GEN 042 003 Da zogen zehn der Brüder Josephs hinab, in Ägypten Getreide zu kaufen. 001 GEN 042 004 Den Benjamin aber, Josephs Vollbruder, hatte Jakob nicht mit seinen Brüdern ziehen lassen; denn er dachte, ihn könnte ein Unfall treffen. 001 GEN 042 005 So kamen Israels Söhne zum Markt inmitten der Herbeiströmenden; denn im Lande Kanaan war der Hunger. 001 GEN 042 006 Joseph aber war der Gebieter des Landes; er war es, der jedem Volk der Erde Getreide verkaufte. So kamen auch Josephs Brüder und neigten sich vor ihm zu Boden. 001 GEN 042 007 Da sah Joseph seine Brüder und erkannte sie; aber er stellte sich fremd gegen sie, ließ sie hart an und fragte sie: "Woher kommt ihr?" Sie sagten: "Aus dem Lande Kanaan zum Getreidekauf." 001 GEN 042 008 Joseph erkannte seine Brüder; sie aber hatten ihn nicht erkannt. 001 GEN 042 009 Da gedachte Joseph der Träume, die er ihretwegen gehabt. Er sprach zu ihnen: "Spione seid ihr. Ihr seid gekommen, die Blöße des Landes zu erspähen." 001 GEN 042 010 Sie sprachen zu ihm: "Nein, Herr! Mundvorrat zu kaufen, sind deine Sklaven gekommen. 001 GEN 042 011 Wir alle sind eines Mannes Söhne. Wir sind ehrlich. Niemals waren deine Knechte Spione." 001 GEN 042 012 Er sprach zu ihnen: "Nichts da! Die Blöße des Landes zu erspähen, seid ihr gekommen." 001 GEN 042 013 Sie sprachen: "Deiner Sklaven sind es zwölf, lauter Brüder, Söhne eines gewissen Mannes im Lande Kanaan. Der jüngste aber ist jetzt noch bei unserem Vater, und einer ist nicht mehr." 001 GEN 042 014 Da sprach Joseph zu ihnen: "Dabei bleibt es, was ich zu euch gesagt: Spione seid ihr. 001 GEN 042 015 Daran sollt ihr geprüft werden. Beim Leben Pharaos! Ihr dürft nicht eher von hier fort, bis euer jüngster Bruder herkommt. 001 GEN 042 016 Schicket von euch einen, daß er euren Bruder hole! Ihr aber bleibt gefangen. So werden eure Aussagen geprüft, ob Wahrheit bei euch ist oder nicht. Beim Leben Pharaos! Ihr seid Spione." 001 GEN 042 017 Und er ließ sie drei Tage in Gewahrsam legen. 001 GEN 042 018 Am dritten Tage sprach Joseph zu ihnen: "Tut dies, dann bleibt ihr am Leben! Denn ich bin gottesfürchtig: 001 GEN 042 019 Seid ihr ehrliche Leute, so bleibe von euch einer im Hause, darin ihr in Gewahrsam wart! Ihr anderen aber geht und bringt Korn für den Hunger eurer Familien heim! 001 GEN 042 020 Euren jüngsten Bruder aber müßt ihr mir bringen, daß sich eure Worte bewahrheiten und ihr nicht sterben müßt! Tut also!" 001 GEN 042 021 Da sprachen sie zueinander: "Leider haben wir dies an unserem Bruder verschuldet. Wir haben seine Angst gesehen, wie er uns anflehte, und wir haben nicht darauf geachtet. Deshalb ist diese Not über uns gekommen." 001 GEN 042 022 Da antwortete ihnen Ruben und sprach: "Habe ich euch nicht gesagt: 'Versündigt euch nicht an dem Kinde!' Ihr aber habt nicht gehört. Nun wird sein Blut gefordert." 001 GEN 042 023 Sie aber wußten nicht, daß Joseph zuhörte; denn der Dolmetscher war zwischen ihnen. 001 GEN 042 024 Und er wandte sich von ihnen und weinte. Dann wandte er sich ihnen zu und redete mit ihnen. Hierauf ließ er Simeon aus ihrer Mitte greifen und vor ihren Augen fesseln. 001 GEN 042 025 Joseph befahl aber, ihre Geräte mit Korn zu füllen und jedem sein Geld wieder in seinen Sack zu legen und ihnen Zehrung auf den Weg zu geben. Man tat so. 001 GEN 042 026 Sie luden nun ihr Korn auf ihre Esel und zogen von dannen. 001 GEN 042 027 Da öffnete der eine seinen Sack, um seinen Esel in der Herberge zu füttern, und erblickte sein Geld. Obenan lag es in seinem Sack. 001 GEN 042 028 Da sprach er zu seinen Brüdern: "Mein Geld ist wieder da. Hier liegt es in meinem Sack." Da entsank ihnen der Mut, und bebend sahen sie einander an und sprachen: "Was hat uns Gott da getan?" 001 GEN 042 029 Und sie kamen zu ihrem Vater Jakob ins Land Kanaan und berichteten ihm alles, was ihnen begegnet war, und sprachen: 001 GEN 042 030 "Hart hat uns der Mann, der Herr des Landes, angelassen; er stellte uns hin wie Auskundschafter seines Landes." 001 GEN 042 031 Wir sagten ihm: "Wir sind ehrliche Leute; nie waren wir Spione. 001 GEN 042 032 Zwölf Brüder sind wir, lauter Söhne unseres Vaters. Einer ist nicht mehr. Der jüngste aber ist jetzt noch bei unserem Vater im Lande Kanaan. 001 GEN 042 033 Aber der Mann, der Herr des Landes, sprach zu uns: 'Daran werde ich erkennen, ob ihr ehrliche Leute seid: Laßt einen von euch Brüdern hier bei mir! Den Bedarf für den Hunger eurer Familien nehmt mit und zieht ab! 001 GEN 042 034 Doch bringt mir euren jüngsten Bruder, daß ich erkenne, daß ihr keine Spione seid, sondern ehrliche Leute! Ich werde euch dann euren Bruder zurückgeben, und ihr dürft im Lande umherziehen!'" 001 GEN 042 035 Wie sie nun ihre Säcke leerten, war eines jeden Geldbeutel in seinem Sack. Sie erblickten samt ihrem Vater ihre Geldbeutel und erschraken. 001 GEN 042 036 Da sprach ihr Vater Jakob zu ihnen: "Ihr beraubt mich der Kinder! Joseph ist nicht mehr, Simeon nicht mehr. Nun wollt ihr Benjamin fortnehmen. Über mich kommt alles." 001 GEN 042 037 Da sprach Ruben zu seinem Vater: "Töte meine beiden Söhne, wenn ich ihn nicht zurückbringe! Vertraue ihn mir an! Ich bringe ihn dir wieder." 001 GEN 042 038 Er sprach: "Niemals darf mein Sohn mit euch reisen. Denn sein Bruder ist tot; er allein ist übrig. Träfe ihn ein Leid auf dem Weg, den ihr ziehen müßt, so senktet ihr mein graues Haupt mit Kummer in die Unterwelt." 001 GEN 043 001 Der Hunger aber lag schwer auf der Erde. 001 GEN 043 002 Als sie nun das aus Ägypten gebrachte Korn aufgezehrt hatten, sprach ihr Vater zu ihnen: "Geht noch einmal, ein wenig Korn für uns zu kaufen!" 001 GEN 043 003 Da sprach Juda zu ihm: "Nachdrücklich hat uns der Mann eingeschärft: 'Ihr dürft mir nicht mehr vor die Augen kommen, euer Bruder sei denn bei euch.' 001 GEN 043 004 Willst du also unseren Bruder mitgeben, dann ziehen wir hinab und kaufen Korn. 001 GEN 043 005 Gibst du ihn aber uns nicht mit, dann ziehen wir nicht hinab. Der Mann hat ja zu uns gesagt: 'Ihr dürft mir nicht vor die Augen kommen, euer Bruder sei denn bei euch.'" 001 GEN 043 006 Da sprach Israel: "Warum habt ihr es mir zu Leid getan, dem Manne zu verraten, daß ihr noch einen Bruder habt?" 001 GEN 043 007 Da sprachen sie: "Der Mann erkundigte sich genau nach uns und unserer Familie. Er sprach: 'Ist euer Vater noch am Leben? Habt ihr noch einen Bruder?' Da gaben wir ihm Bescheid, wie es sich verhält. Konnten wir denn wissen, daß er sagen würde: 'Bringt euren Bruder her?'" 001 GEN 043 008 Da sprach Juda zu seinem Vater Israel: "Gib mir den Knaben mit! Dann brechen wir auf und gehen und bleiben am Leben und müssen nicht sterben, wir so gut wie du und unsere Kinder. 001 GEN 043 009 Ich bürge für ihn. Fordere ihn von nur! Bringe ich ihn dir nicht und stelle ihn dir nicht vor Augen, so will ich lebenslang vor dir schuldig sein. 001 GEN 043 010 Hätten wir nicht allzulange gezaudert, wir wären schon zweimal zurück." 001 GEN 043 011 Da sprach ihr Vater Israel zu ihnen: "Muß es sein, so tut dies: Nehmt vom feinsten Landeserzeugnis in euer Gepäck und bringt es als Geschenk dem Manne hinab, etwas Balsam, etwas Honig, Spezereien, Ladanum, Pistazien und Mandeln! 001 GEN 043 012 Nehmt noch einmal soviel Geld mit euch! Auch das Geld oben in euren Säcken müßt ihr wieder mitnehmen. Vielleicht war es ein Versehen. 001 GEN 043 013 Auch euren Bruder nehmt mit! Auf! Zieht wieder zu dem Manne! 001 GEN 043 014 Gott, der Allmächtige, schenke euch Erbarmen bei dem Manne, daß er euren anderen Bruder euch freigebe, desgleichen Benjamin! Ich aber! Nun, dann bin ich eben kinderlos." 001 GEN 043 015 So nahmen die Männer jenes Geschenk; auch den doppelten Geldbetrag nahmen sie mit, dazu Benjamin, brachen auf, zogen nach Ägypten und traten vor Joseph. 001 GEN 043 016 Und Joseph sah bei ihnen den Benjamin. Da sprach er zu seinem Hausverwalter: "Führe die Männer ins Haus, und man schlachte ein Stück Vieh und richte es her! Die Männer sollen mittags bei mir speisen!" 001 GEN 043 017 Und der Mann tat, wie Joseph gesagt. Und der Mann führte die Männer in Josephs Haus. 001 GEN 043 018 Aber die Männer fürchteten sich, weil sie in Josephs Haus geführt wurden, und sprachen: "Des Geldes wegen, das beim vorigen Male wieder in unsere Säcke geriet, werden wir hereingebracht. Man will einen Vorwand gegen uns haben, uns überwältigen und uns als Sklaven behalten, samt unseren Eseln." 001 GEN 043 019 So traten sie zu dem Manne, der Josephs Haus verwaltete, und redeten ihn an der Hauspforte an. 001 GEN 043 020 Sie sprachen: "Bitte, mein Herr! Wir sind schon einmal hierher gereist, Korn zu kaufen. 001 GEN 043 021 Als wir danach in die Herberge kamen und unsere Säcke öffneten, da lag eines jeden Geld oben in seinem Sack, unser Geld nach seinem Vollgewicht. Nun bringen wir es eigenhändig zurück. 001 GEN 043 022 Wir bringen auch anderes Geld, um Korn zu kaufen. Wir wissen nicht, wer unser Geld in unsere Säcke gelegt hat." 001 GEN 043 023 Er sprach: "Beruhigt euch! Fürchtet euch nicht! Euer und eures Vaters Gott hat euch heimlich einen Schatz in eure Säcke gelegt. Euer Geld ist mir zugekommen." Dann gab er ihnen Simeon heraus. 001 GEN 043 024 Darauf führte der Mann die Männer in Josephs Haus und brachte Wasser, daß sie sich die Füße wuschen, und ihren Eseln gab er Futter. 001 GEN 043 025 Sie aber legten das Geschenk zurecht, bis Joseph mittags käme; denn sie hatten gehört, daß sie dort das Mahl einnehmen sollten. 001 GEN 043 026 Joseph trat nun ein; da überreichten sie ihm das Geschenk, das sie bei sich hatten, und neigten sich vor ihm bis zur Erde. 001 GEN 043 027 Er fragte nach ihrem Befinden und sprach: "Wie geht es eurem alten Vater, von dem ihr gesprochen? Lebt er noch?" 001 GEN 043 028 Sie sprachen: "Gut geht es deinem Diener, unserem Vater: Er lebt noch." Dabei bückten und verneigten sie sich. 001 GEN 043 029 Wie er aber seine Augen erhob, erblickte er seinen Vollbruder Benjamin. Da sprach er: "Ist das euer jüngster Bruder, von dem ihr zu mir gesprochen?" Dann sprach er: "Gott gebe dir Huld, mein Sohn!" 001 GEN 043 030 Joseph aber brach schnell ab; denn sein Herz brannte nach seinem Bruder, und er ward zu Tränen gerührt. So ging er in das innere Gemach und weinte dort. 001 GEN 043 031 Dann wusch er sein Antlitz, trat hervor, hielt an sich und sprach: "Tragt das Mahl auf!" 001 GEN 043 032 Da trug man ihm und jenen besonders auf, ebenso den Ägyptern, die mit ihm speisten. Denn die Ägypter dürfen nicht mit den Hebräern zusammen speisen; das ist für die Ägypter ein Greuel. 001 GEN 043 033 Sie saßen aber nach seiner Weisung, vom Ältesten bis zum Jüngsten genau nach dem Alter geordnet. Staunend sahen sich die Männer an. 001 GEN 043 034 Er aber ließ von sich zu ihnen Gerichte hinüberbringen; Benjamins Gericht war dabei fünfmal größer als ihrer aller Gerichte. Dann tranken sie und wurden bei ihm guter Dinge. 001 GEN 044 001 Hierauf gebot er seinem Hausverwalter: "Fülle die Säcke der Männer mit Korn, soviel sie tragen können, und leg eines jeden Geld oben in seinen Sack! 001 GEN 044 002 Und meinen silbernen Becher leg oben in den Sack des jüngsten samt dem Geld für sein Getreide!" Er tat so, wie Joseph gesagt. 001 GEN 044 003 Als der Morgen anbrach, entließ man die Männer mit ihren Eseln. 001 GEN 044 004 Eben waren sie zur Stadt hinausgegangen, noch nicht weit, da sprach Joseph zu seinem Hausverwalter: "Auf! Jag den Männern nach! Holst du sie ein, dann sprich zu ihnen: 'Warum vergeltet ihr Gutes mit Bösem? 001 GEN 044 005 Ist es nicht der Becher, aus dem mein Herr trinkt und weissagt? Ihr habt übel daran getan, daß ihr so gehandelt.'" 001 GEN 044 006 Er holte sie ein und redete also zu ihnen. 001 GEN 044 007 Sie sprachen zu ihm: "Warum spricht mein Herr solcherlei? Ferne sei es deinen Sklaven, so etwas zu tun! 001 GEN 044 008 Haben wir doch das Geld, das wir in unseren Säcken oben fanden, dir aus dem Lande Kanaan zurückgebracht. Wie sollten wir aus deines Herren Haus Silber oder Gold stehlen? 001 GEN 044 009 Bei wem von deinen Sklaven er sich findet, der soll sterben! Wir anderen wollen meinem Herrn leibeigen sein!" 001 GEN 044 010 Da sprach er: "So sollte es eigentlich sein, wie ihr sagt. Doch soll nur der, bei dem er sich findet, mir leibeigen sein; ihr anderen aber geht frei aus." 001 GEN 044 011 Da ließ jeder eilends seinen Sack zur Erde und öffnete seinen Sack. 001 GEN 044 012 Er aber fing zu suchen an. Beim Ältesten hatte er angefangen und endete beim jüngsten. Da fand sich der Becher in Benjamins Sack. 001 GEN 044 013 Darauf zerrissen sie ihre Kleider, beluden jeder seinen Esel und kehrten in die Stadt zurück. 001 GEN 044 014 So kam Juda mit seinen Brüdern in Josephs Haus; dieser aber war noch dort, und sie fielen vor ihm zu Boden. 001 GEN 044 015 Joseph aber sprach zu ihnen: "Was ist das für eine Tat, die ihr getan? Habt ihr nicht gewußt, daß ein Mann wie ich richtig ahnen kann?" 001 GEN 044 016 Da sprach Juda: "Was sollen wir meinem Herrn sagen? Was reden? Wie uns rechtfertigen? Gott hat die Schuld deiner Sklaven gefunden. Wir sind jetzt Sklaven unseres Herrn, wir so gut wie der, bei dem sich der Becher gefunden hat." 001 GEN 044 017 Er sprach: "Ferne sei es nur, das zu tun! Der Mann, bei dem sich der Becher gefunden hat, soll allein mir leibeigen sein. Ihr anderen aber zieht in Frieden zu eurem Vater!" 001 GEN 044 018 Da trat Juda zu ihm und sprach: "Bitte, mein Herr! Möchte dein Sklave ein Wort an meinen Herrn richten dürfen, ohne daß dein Zorn gegen deinen Sklaven entbrenne! Du bist ja wie Pharao. 001 GEN 044 019 Mein Herr hat seine Sklaven gefragt: 'Habt ihr noch einen Vater oder einen Bruder?' 001 GEN 044 020 Da sagten wir zu meinem Herrn: 'Wir haben noch einen alten Vater. Ein kleiner, spätgeborener Sohn ist auch da. Sein Bruder aber ist tot, und so ist er allein von seiner Mutter übrig und ist seines Vaters Liebling.' 001 GEN 044 021 Du sprachst zu deinen Sklaven: 'Bringt ihn zu mir herab, damit ich ihn mit eigenen Augen sehe!' 001 GEN 044 022 Da sprachen wir zu meinem Herrn: 'Der Knabe kann seinen Vater nicht verlassen; denn verließe er seinen Vater, so stürbe dieser.' 001 GEN 044 023 Du aber sprachest zu deinen Sklaven: 'Kommt euer jüngster Bruder nicht mit euch herab, dann dürft ihr nimmermehr mein Antlitz schauen.' 001 GEN 044 024 Als wir zu deinem Sklaven, unserem Vater, hinaufgezogen, berichteten wir ihm meines Herrn Wort. 001 GEN 044 025 Da sprach unser Vater: 'Kauft uns nochmals etwas Korn.' 001 GEN 044 026 Da sagten wir: 'Wir können nicht hinabziehen; nur wenn unser jüngster Bruder mit uns geht, ziehen wir hinab. Wir dürfen ja dem Manne nicht mehr unter die Augen kommen, ist unser jüngster Bruder nicht bei uns.' 001 GEN 044 027 Da sprach zu uns dein Sklave, mein Vater: 'Ihr wißt: Mein Weib hat mir zwei Söhne geboren. 001 GEN 044 028 Der eine ist von mir gegangen. Ich sagte mir: Sicherlich ist er zerrissen worden. Bis heute habe ich ihn nicht mehr gesehen. 001 GEN 044 029 Nehmt ihr mir auch diesen weg und träfe ihn ein Leid, dann senktet ihr mein graues Haar im Leid zur Unterwelt.' 001 GEN 044 030 Und nun, komme ich zu deinem Sklaven, meinem Vater, und ist der Knabe nicht bei uns, an dem seine Seele hängt, 001 GEN 044 031 dann stürbe er, sobald er sieht, der Knabe ist nicht mehr da, und deine Sklaven senkten deines Sklaven, unseres Vaters, graues Haar in Jammer zur Unterwelt. 001 GEN 044 032 Weil sich dein Sklave für den Knaben meinem Vater so verbürgt hat: 'Wenn ich ihn dir nicht bringe, dann will ich lebenslang vor meinem Vater schuldig sein', 001 GEN 044 033 so möchte dein Sklave an des Knaben Statt bleiben, als meines Herren Leibeigener! Der Knabe aber ziehe mit seinen Brüdern hinauf. 001 GEN 044 034 Wie könnte ich zu meinem Vater ziehen ohne den Knaben bei mir? Nie könnte ich das Leid ansehen, das meinen Vater überkäme." 001 GEN 045 001 Da konnte Joseph nicht länger an sich halten, trotz allen Umstehenden. Er rief: "Schafft jedermann von mir hinaus!" Und so war niemand bei ihm, als sich Joseph seinen Brüdern zu erkennen gab. 001 GEN 045 002 Er brach in lautes Weinen aus, daß es einige Ägypter hörten; auch Pharaos Haus vernahm davon. 001 GEN 045 003 Dann sprach Joseph zu seinen Brüdern: "Ich bin Joseph. Lebt mein Vater noch?" Da konnten ihm seine Brüder keine Antwort geben; so bestürzt standen sie vor ihm. 001 GEN 045 004 Da sprach Joseph zu seinen Brüdern: "Tretet zu mir her!" Und sie traten näher. Er sprach: "Ich bin euer Bruder Joseph, den ihr nach Ägypten verkauft habt. 001 GEN 045 005 Nun aber grämt euch nicht! Nicht dünke es euch peinlich, daß ihr mich hierher verkauft habt! Denn zur Erhaltung eures Lebens hat mich Gott euch vorausgesandt. 001 GEN 045 006 Zwei Jahre schon ist der Hunger im Lande, noch aber kommen fünf Jahre, wo nicht Pflügen noch Ernten ist. 001 GEN 045 007 So hat mich Gott euch vorausgesandt, euch eine Zuflucht auf Erden zu schaffen, euch am Leben zu erhalten in wunderbarer Rettung. 001 GEN 045 008 Somit habt nicht ihr mich hierhergesandt, sondern Gott. Er machte mich für Pharao zu einem Vater, zum Herrn für sein ganzes Haus und zum Gebieter über ganz Ägypterland. 001 GEN 045 009 Zieht eilends zu meinem Vater hinauf! Dann sageet ihm: 'So spricht dein Sohn Joseph: Gott hat mich zum Herrn über ganz Ägypten gesetzt. Komm herab zu mir und säume nicht! 001 GEN 045 010 Dann läßt du dich im Lande Gosen nieder und bleibst in meiner Nähe, du, deine Söhne, deine Enkel, deine Schafe, deine Rinder und alles, was dein ist! 001 GEN 045 011 Und ich versorge dich dort; denn noch fünf Jahre währt der Hunger, daß du nicht verkümmerst mit deinem Haus und allem, was dein ist.' 001 GEN 045 012 Ihr seht es mit eigenen Augen, auch mein Bruder Benjamin, daß ich es bin, der zu euch spricht. 001 GEN 045 013 Dann meldet meinem Vater all meine Ehre in Ägypten und alles, was ihr geschaut! Dann bringt ihr eilends meinen Vater hierher." 001 GEN 045 014 Und er fiel seinem Bruder Benjamin um den Hals und weinte; auch Benjamin weinte an seinem Hals. 001 GEN 045 015 Dann küßte er all seine Brüder und weinte an ihnen. Nun erst konnten seine Brüder mit ihm sprechen. 001 GEN 045 016 Und die Kunde drang in Pharaos Haus, indem man sprach: "Josephs Brüder sind gekommen." Und Pharao mit seinen Dienern war darüber erfreut. 001 GEN 045 017 Pharao sprach zu Joseph: "Sag deinen Brüdern: 'Tut also! Beladet eure Lasttiere und zieht ins Land Kanaan! 001 GEN 045 018 Holt euren Vater sowie eure Familie und kommt zu mir! Ich gebe euch, was das Ägypterland Gutes bietet, und von des Landes Wohlstand sollt ihr genießen.' 001 GEN 045 019 So bist du ermächtigt: 'Tut also! Nehmt aus Ägypterland euch Wagen für eure Kinder und Weiber mit! Dann laßt ihr euren Vater aufsteigen und kommt her. 001 GEN 045 020 Laßt's euch nicht leid sein um euren Hausrat! Denn was das ganze Land Ägypten Gutes bietet, soll euer Sein.'" 001 GEN 045 021 Die Söhne Israels taten so. Und Joseph gab ihnen Wagen nach Pharaos Geheiß. Auch gab er ihnen Zehrung auf die Reise mit. 001 GEN 045 022 Allen aber, Mann für Mann, hatte er ein Ehrenkleid geschenkt; dem Benjamin aber hatte er 300 Silberlinge und fünf Ehrenkleider gegeben. 001 GEN 045 023 Ebenso sandte er seinem Vater zehn Esel, beladen mit Ägyptens bestem Gut, sowie zehn Eselinnen, beladen mit Korn, Brot und Reisekost für seinen Vater. 001 GEN 045 024 Dann entließ er seine Brüder, und sie zogen fort. Er sagte noch zu ihnen: "Säumt euch nicht auf dem Wege!" 001 GEN 045 025 So zogen sie aus Ägypten hinauf und kamen ins Land Kanaan zu ihrem Vater Jakob. 001 GEN 045 026 Und sie berichteten ihm: "Joseph lebt noch. Ja, er waltet über ganz Ägypterland." Da erstarrte sein Herz; denn er glaubte ihnen nicht. 001 GEN 045 027 Sie aber berichteten ihm alle Worte Josephs, die er an sie gerichtet. Er sah die Wagen, die Joseph gesandt, ihn hinzubringen. Da lebte der Geist ihres Vaters Jakob auf. 001 GEN 045 028 Und Israel sprach: "Genug! Mein Sohn Joseph lebt noch. Ich gehe hin und will ihn sehen, bevor ich sterbe." 001 GEN 046 001 So brach Israel mit all seiner Habe auf und kam nach Beerseba. Da brachte er dem Gott seines Vaters Isaak Opfer dar. 001 GEN 046 002 Und Gott sprach zu Israel in einem Nachtgesichte. Er sprach: "Jakob! Jakob!" Er sprach: "Hier bin ich." 001 GEN 046 003 Er sprach: "Ich bin Gott, der Schutzgott deines Vaters. Fürchte dich nicht; nach Ägypten zu ziehen! Denn dort mache ich dich zu einem großen Volke. 001 GEN 046 004 Ich selber ziehe mit dir nach Ägypten und ich selber führe dich wieder herauf. Und Joseph wird dir die Hand auf die Augen legen." 001 GEN 046 005 Da brach Jakob von Beerseba auf, und Israels Söhne hoben ihren Vater Jakob, ihre Kinder und Weiber auf die Wagen, die Pharao gesandt hatte, ihn zu holen. 001 GEN 046 006 Und sie nahmen ihre Herden mit und ihre Fahrnis, die sie im Lande Kanaan erworben hatten. So kam Jakob mit seiner ganzen Nachkommenschaft nach Ägypten. 001 GEN 046 007 Bei ihm waren seine Söhne und Enkel, ferner seine Töchter und Enkelinnen, brachte er doch seine ganze Nachkommenschaft mit sich nach Ägypten. 001 GEN 046 008 Dies sind die Namen der Söhne Israels, die nach Ägypten kamen, Jakobs und seiner Söhne: Jakobs Erstgeborener Ruben. 001 GEN 046 009 Rubens Söhne sind Chanok, Pallu, Chesron und Karmi. 001 GEN 046 010 Simeons Söhne sind Jemuel, Jamin, Ohad, Jakin und Sochar sowie der Kanaaniterin Sohn, Saul. 001 GEN 046 011 Levis Söhne sind Gerson, Kehat und Merari, 001 GEN 046 012 Judas Söhne sind Ger, Onan, Sela, Peres und Zerach; Ger und Onan aber starben schon im Lande Kanaan, und des Peres Söhne sind Chesron und Chamul. 001 GEN 046 013 Issakars Söhne sind Tola, Pua, Job und Simron. 001 GEN 046 014 Zabulons Söhne sind Sered, Elon und Jachleel. 001 GEN 046 015 Dies sind die Söhne der Lea, die sie Jakob zu Paddan Aram gebar, sowie seine Tochter Dina; alles zusammen 33 Söhne und Töchter. 001 GEN 046 016 Gads Söhne sind Siphjon, Chaggi, Suni, Esbon, Eri, Arodi und Areli. 001 GEN 046 017 Assers Söhne sind Jimna, Jisma, Jiswi, Beria sowie ihre Schwester Serach; Berias Söhne sind Cheber und Malkiel. 001 GEN 046 018 Dies sind die Söhne Zilpas, die Laban seiner Tochter Lea mitgegeben; sie hatte diese dem Jakob geboren, sechzehn Seelen. 001 GEN 046 019 Die Söhne Rachels, des Weibes Jakobs, sind Joseph und Benjamin. 001 GEN 046 020 Dem Joseph aber wurden im Land Ägypten Kinder geboren, die ihm Asenat, die Tochter Potipheras, des Priesters von On, gebar: Manasse und Ephraim. 001 GEN 046 021 Benjamins Söhne sind Bela, Beker, Asbel, Gera, Naaman, Echi, Nos, Muppim, Chuppim und Ard. 001 GEN 046 022 Dies sind Rachels Söhne, die dem Jakob geboren worden, zusammen vierzehn Seelen. 001 GEN 046 023 Dans Sohn ist Chusim. 001 GEN 046 024 Naphtalis Söhne sind Jachseel, Guni, Jeser und Sillem. 001 GEN 046 025 Dies sind die Söhne Bilhas, die Laban seiner Tochter Rachel mitgegeben; sie hatte diese dem Jakob geboren, zusammen sieben Seelen. 001 GEN 046 026 Aller Seelen, die mit Jakob nach Ägypten kamen, seine leiblichen Nachkommen, ohne die Weiber der Jakobssöhne, waren es sechsundsechzig. 001 GEN 046 027 Und der Söhne Josephs, die ihm in Ägypten geboren wurden, waren es zwei. Aller Seelen des Jakobshauses, die nach Ägypten kamen, waren es siebzig. 001 GEN 046 028 Nun sandte er Juda zu Joseph voraus, daß er vor ihm Gosen benachrichtige. Und sie kamen ins Land Gosen. 001 GEN 046 029 Da ließ Joseph seinen Wagen einspannen und fuhr hinauf nach Gosen, seinem Vater Israel entgegen. Als er vor ihm erschien, fiel er ihm um den Hals und weinte noch lange an seinem Hals. 001 GEN 046 030 Dann sprach Israel zu Joseph: "Jetzt sterbe ich gern, nachdem ich dein Antlitz gesehen und weiß, daß du lebst." 001 GEN 046 031 Joseph aber sprach zu seinen Brüdern und zu den anderen Hausgenossen seines Vaters: "Ich will vorauf, es Pharao melden und ihm sagen: 'Meine Brüder sowie meines Vaters Hausgenossen, die im Lande Kanaan waren, sind zu mir gekommen. 001 GEN 046 032 Schafhirten aber sind diese Männer; denn Viehzüchter waren sie von je. Sie haben ihre Schafe, Rinder und alle ihre Habe mitgebracht.' 001 GEN 046 033 Wenn euch nun Pharao rufen läßt und spricht: 'Was ist euer Gewerbe?', 001 GEN 046 034 dann sagt: 'Von Jugend auf bis heute sind deine Sklaven Viehzüchter gewesen, wir wie auch unsere Väter', damit ihr im Lande Gosen bleiben dürft; denn jeder Schafhirte ist den Ägyptern ein Greuel." 001 GEN 047 001 So kam Joseph, meldete es Pharao und sprach: "Mein Vater und meine Brüder mit ihren Schafen und Rindern und all ihrer Habe sind aus dem Lande Kanaan gekommen und sind jetzt im Lande Gosen." 001 GEN 047 002 Er hatte aber fünf der tüchtigsten seiner Brüder mitgenommen. Diese stellte er dem Pharao vor. 001 GEN 047 003 Da sprach Pharao zu seinen Brüdern: "Was ist euer Gewerbe?" Sie sprachen zu Pharao: "Schafhirten sind deine Sklaven, wir wie unsere Väter." 001 GEN 047 004 Dann sprachen sie zu Pharao: "Wir sind gekommen, im Land zu Gaste zu sein, weil es keine Weide mehr für deiner Sklaven Schafe gibt. Schwer ist ja der Hunger im Lande Kanaan. Nun möchten deine Sklaven in dem Lande Gosen weilen dürfen." 001 GEN 047 005 Da sprach Pharao zu Joseph: "Dein Vater und deine Brüder sind zu dir gekommen. 001 GEN 047 006 Offen steht dir das Ägypterland. Siedle deinen Vater und deine Brüder im besten Teil des Landes an! Sie mögen in dem Lande Gosen wohnen, und findest du, daß unter ihnen tüchtige Leute sind, dann kannst du sie zu Aufsehern über meine Herden machen." 001 GEN 047 007 Da führte Joseph seinen Vater Jakob hinein und stellte ihn Pharao vor. Jakob aber begrüßte Pharao mit einem Segenswunsch. 001 GEN 047 008 Da sprach Pharao zu Jakob: "Wie viele Lebensjahre zählst du?" 001 GEN 047 009 Da sprach Jakob zu Pharao: "Die Dauer meiner Wanderschaft beträgt 130 Jahre. Wenig und böse sind meine Lebensjahre gewesen. Sie reichen nicht an die Lebensjahre meiner Väter in den Tagen ihrer Pilgerschaft." 001 GEN 047 010 Dann segnete Jakob den Pharao. Und so verließ er den Pharao. 001 GEN 047 011 Und Joseph siedelte seinen Vater und seine Brüder an und gab ihnen im Lande Ägypten Besitz, im besten Teile des Landes, im Lande Ramses, wie Pharao befohlen hatte. 001 GEN 047 012 Und Joseph versorgte seinen Vater, seine Brüder und die ganze Familie seines Vaters mit Brot, vornehmlich die Kinder. 001 GEN 047 013 Nun gab es auf der ganzen Erde kein Brot mehr; denn der Hunger war sehr stark. Auch das Land Ägypten war ebenso vom Hunger erschöpft wie das Land Kanaan. 001 GEN 047 014 Joseph aber hatte alles Geld im Land Ägypten und im Lande Kanaan an sich gebracht für das Getreide, das sie kaufen mußten. Und Joseph hatte das Geld in Pharaos Haus gebracht. 001 GEN 047 015 So war das Geld im Lande Ägypten und im Lande Kanaan verschwunden. Da kam ganz Ägypten zu Joseph und sprach: "Gib uns Brot! Warum sollen wir vor deinen Augen sterben, nur weil das Geld zu Ende ging?" 001 GEN 047 016 Da sprach Joseph: "Gebt eure Herden her! Dann gebe ich euch um eure Herden etwas, wenn das Geld zu Ende ist." 001 GEN 047 017 So brachten sie ihre Herden zu Joseph, und Joseph gab ihnen Brot um die Rosse, die Schaf- und Rinderherden und die Esel. So versorgte er sie mit Brot um den Preis all ihrer Herden in jenem Jahre. 001 GEN 047 018 So verging jenes Jahr. Da kamen sie im zweiten Jahre wieder zu ihm und sprachen zu ihm: "Wir können es meinem Herrn nicht verhehlen: Wenn das Geld zu Ende ist und der Besitz an Vieh an meinen Herrn übergeht, dann ist nichts mehr vor meinem Herrn übrig als unser Leib und unser Ackerland. 001 GEN 047 019 Warum sollen wir vor deinen Augen hinsterben, wir und unser Ackerland? Kaufe uns und unser Ackerland um Brot! Wir wollen mit unserem Ackerland dem Pharao fronen. Aber gib Saatkorn her, daß wir leben und nicht sterben und daß das Ackerland nicht veröde!" 001 GEN 047 020 So kaufte Joseph den ganzen Ackerboden Ägyptens für Pharao; denn die Ägypter verkauften jeder sein Feld. So hatte sie der Hunger gedrückt. Und das Land kam in Pharaos Besitz. 001 GEN 047 021 Das Volk aber ließ er in Städte übersiedeln von einem Ende Ägyptens bis zum anderen. 001 GEN 047 022 Nur das Ackerland der Priester kaufte er nicht. Denn die Priester hatten vom Pharao ein festes Einkommen. So lebten sie von ihrem Einkommen, das ihnen Pharao gewährte. Deshalb verkauften sie ihr Ackerland nicht. 001 GEN 047 023 Da sprach Joseph zu den Leuten: "Nun habe ich euch samt eurem Ackerland für Pharao gekauft. Hier habt ihr Saatkorn. Dann könnt ihr das Ackerland besäen. 001 GEN 047 024 Aber bei der Ernte müßt ihr ein Fünftel dem Pharao abliefern. Die anderen vier Fünftel sollen euch gehören zur Aussaat fürs Feld und zu eurem Unterhalt und dem eurer Familien und zur Nahrung der Kinder!" 001 GEN 047 025 Sie sprachen: "Du rettest uns das Leben. Möchten wir Gnade finden in meines Herrn Augen! Dann wollen wir Pharaos Sklaven sein." 001 GEN 047 026 So machte es Joseph zum Gesetz bis auf diesen Tag für Ägyptens Ackerland, daß dem Pharao ein Fünftel gehöre. Nur das Ackerland der Priester allein war Pharao nicht zugefallen. 001 GEN 047 027 Israel aber blieb im Lande Ägypten, im Lande Gosen. Sie setzten sich darin fest, waren fruchtbar und mehrten sich stark. 001 GEN 047 028 Und Jakob lebte im Lande Ägypten 17 Jahre. Der Tage Jakobs, seiner Lebensjahre wurden 147 Jahre. 001 GEN 047 029 Als die Tage Israels dem Tod zugingen, rief er seinen Sohn Joseph und sprach zu ihm: "Gelte ich dir etwas, dann lege deine Hand unter meine Lende! Dann erweist du mir treue Liebe. Begrabe mich nicht in Ägypten! 001 GEN 047 030 Bei meinen Vätern möchte ich liegen! Möchtest du mich fort aus Ägypten bringen und mich in ihrem Grabe bestattend Er sprach: "Ich tue, wie du sagst." 001 GEN 047 031 Er sprach: "Schwöre mir!" Da schwur er ihm. Israel aber neigte sich zu Häupten des Bettes. 001 GEN 048 001 Nach diesen Begebnissen ward Joseph gemeldet: "Dein Vater ist erkrankt." Da nahm er seine beiden Söhne mit, Manasse und Ephraim. 001 GEN 048 002 Man meldete es Jakob und sprach. "Da kommt dein Sohn Joseph zu dir." Da nahm Israel seine Kräfte zusammen und setzte sich aufrecht im Bett. 001 GEN 048 003 Und Jakob sprach zu Joseph: "Gott, der Allmächtige, ist mir zu Luz im Lande Kanaan erschienen, hat mich gesegnet und zu mir gesprochen: 001 GEN 048 004 'Ich lasse fruchtbar dich und zahlreich werden und mache dich zu einer Völkermenge und gebe dieses Land deinem Stamme nach dir zum ewigen Besitz.' 001 GEN 048 005 Nun sollen mir deine beiden Söhne gehören, die dir im Ägypterland geboren worden, bevor ich zu dir nach Ägypten kam! Ephraim und Manasse seien mein wie Ruben und Simeon! 001 GEN 048 006 Aber die Kinder, die du nach ihnen gezeugt, seien dein! Auf ihrer Brüder Namen seien sie zu ihrem Erbteil berufen! 001 GEN 048 007 Als ich aus Paddan kam, starb mir deine Mutter Rachel im Lande Kanaan unterwegs, nur noch eine Strecke Wegs bis Ephrat. Dort begrub ich sie am Wege nach Ephrat, das ist Bethlehem." 001 GEN 048 008 Als Israel die Söhne Josephs sah, sprach er: "Wer sind die?" 001 GEN 048 009 Da sprach Joseph zu seinem Vater: "Dies sind meine Söhne, die Gott mir hier geschenkt hat." Er sprach: "Bring sie zu mir her, daß ich sie segne!" 001 GEN 048 010 Israels Augen nämlich waren stumpf geworden vor Alter, daß er nicht mehr sehen konnte. Da führte er sie zu ihm, und er küßte sie und herzte sie. 001 GEN 048 011 Und Israel sprach zu Joseph: "Ich hätte nimmermehr geglaubt, dich wiederzusehen. Nun hat mich Gott selbst deinen Stamm noch sehen lassen." 001 GEN 048 012 Da nahm sie Joseph von seinen Knien und verneigte sich bis auf den Boden vor ihm. 001 GEN 048 013 Dann nahm Joseph die beiden, Ephraim an seine Rechte, links von Israel, und Manasse an seine Linke, rechts von Israel, und führte sie zu ihm. 001 GEN 048 014 Da streckte Israel seine Rechte aus und legte sie auf Ephraims Haupt, obschon er der Jüngere war, und seine Linke auf das Haupt Manasses, seine Hände kreuzend, obschon Manasse der Erstgeborene war. 001 GEN 048 015 Dann segnete er Joseph und sprach: "Der Gott, vor dem einst meine Väter Abraham und Isaak sind gewandelt, der Gott, der ist mein Hirte, seit ich bin gewesen, bis auf diesen Tag, 001 GEN 048 016 der Engel, der von jedem Übel mich erlöst, er segne diese Knaben! In ihnen lebe fort mein Name und meiner Väter Abraham und Isaak Name fort und fort! Sie sollen sich auf Erden mehren und wachsen!" 001 GEN 048 017 Als aber Joseph sah, daß sein Vater seine Rechte auf Ephraims Haupt legte, mißfiel ihm dies, und er griff nach seines Vaters Hand, um sie von Ephraims Haupt auf das Haupt Manasses zu legen. 001 GEN 048 018 Und Joseph sprach zu seinem Vater: "Nicht so! Mein Vater! Ist dieser doch der Erstgeborene. Lege deine Hand auf sein Haupt!" 001 GEN 048 019 Sein Vater aber weigerte sich und sprach: "Ich weiß, mein Sohn; ich weiß. Auch er wird ein Volk; auch er wird mächtig. Jedoch sein jüngerer Bruder wird mächtiger als er. Sein Stamm wird zur Völkerfülle werden." 001 GEN 048 020 So segnete er sie an jenem Tage und sprach: "Mit dir soll Israel segnen, also sprechend: 'Gott mache dich wie Ephraim und wie Manasse!'" So setzte er Ephraim vor Manasse. 001 GEN 048 021 Dann sprach Israel zu Joseph: "Siehe! Ich sterbe. Doch Gott ist mit euch, und so führt er euch heim in eurer Väter Land. 001 GEN 048 022 Ich aber gebe dir vor deinen Brüdern Sichem, jenes einzige Stück, das ich den Amoritern einst mit meinem Schwert und Bogen abgenommen habe." 001 GEN 049 001 Jakob berief nun seine Söhne und sprach: "Versammelt euch, damit ich euch verkünde, was euch begegnet in der Folgezeit. 001 GEN 049 002 Schart euch zusammen! Ihr Jakobssöhne, hört! Auf euren Vater Israel hört jetzt!" 001 GEN 049 003 "Ruben! Mein Erstling du, du meine Kraft, du Erstling meiner Stärke! Aufrechter Pflock! Du starker Pflock! 001 GEN 049 004 Des Wassers Überschwang sei nimmer dir zu eigen! Denn du erstiegest deines Vaters Bett, entweihtest mit Gewalt mein Lager." 001 GEN 049 005 "Simeon und Levi! Das Brüderpaar. Des Unrechts Waffen waren ihre Schwerter. 001 GEN 049 006 Nicht möchte meine Seele ihrem Plane beitreten! Nicht möchte mein Gemüt mit ihrem Anschlag sich befreunden! In ihrem Zorne mordeten sie Männer, verstümmelten in ihrer Laune Stiere. 001 GEN 049 007 Verflucht ihr Zorn, der stark, ihr Grimm, so hart! Und so verteile ich in Jakob sie, zerstreue sie in Israel." 001 GEN 049 008 "Dich, Juda, sollen deine Brüder preisen! Am Nacken deiner Feinde deine Hand! Die Söhne deines Vaters neigen sich vor dir. 001 GEN 049 009 Ein junger Leu ist Juda. Mein Sohn, vom Raube stiegest du empor. Er kauert, lagert wie der Leu, wie eine Löwin. Wer mag ihn reizen? 001 GEN 049 010 Nicht weicht das Zepter je von Juda und nie der Herrscherstab von ihm, bis sein Ersehnter kommt, auf den die Völker hören. 001 GEN 049 011 Sein Eselsfüllen bindet er an einen Weinstock und an die Edelrebe seiner Eselin Junges. Er wäscht in Wein sein Kleid, im Traubenblute sein Gewand. 001 GEN 049 012 Von Wein die Augen fröhlich, die Zähne weiß von Milch." 001 GEN 049 013 "Und Zabulon wohnt an dem Meeresstrand und fährt auf Schiffen, und seine Flanke reicht an Sidon." 001 GEN 049 014 "Issakar ist ein starker Esel, der zwischen Höhen lagert. 001 GEN 049 015 Er fand, daß Ruhe etwas Schönes und daß das Land gar prächtig. So beugte er zum Tragen seinen Nacken und ward ein Fronknecht." 001 GEN 049 016 "Und Dan schafft seinem Volke Recht, wie einer nur von Israels Stämmen. 001 GEN 049 017 Am Weg ist eine Schlange Dan und eine Hornviper am Pfad; sie beißt das Roß in seine Hinterfüße, und rückwärts stürzt sein Reiter. 001 GEN 049 018 Auf Deine Hilfe hoff ich, Herr." 001 GEN 049 019 "Den Gad umdrängt die Raubschar; doch schon drängt er dem Nachtrab nach." 001 GEN 049 020 "Von Asser stammt gar fette Speise; er liefert königliche Leckerbissen." 001 GEN 049 021 "Und Naphtali ist eine heilige Hirschkuh, die schöne Lämmer wirft." 001 GEN 049 022 "Ein Stier ist Joseph, ein Stier an einer Quelle. Jungmänner ziehen gegen diesen Stier. 001 GEN 049 023 Und ihn bedrängen Pfeilschützen, die ihn beschießen und ihm zusetzen. 001 GEN 049 024 Doch wird ihr Bogen unbiegsam, und ihrer Hände Arme zittern vor dem Jakobsfürsten und vor des Israelsohnes Hirten. 001 GEN 049 025 Dir helfe deines Vaters Gott, und der Allmächtige segne dich mit Himmelssegen oben, mit Segnungen der Tiefe drunten, mit Segnungen an Brust und Schoß! 001 GEN 049 026 Die Segenswünsche deines Vaters, sie übertreffen jene meiner Eltern, den Wunsch der alten Hirten. Gelangen mögen sie auf Josephs Haupt, ja auf den Scheitel des Geweihten unter seinen Brüdern!" 001 GEN 049 027 "Ein räuberischer Wolf ist Benjamin; am Morgen frißt er Raub und abends teilt er Beute." 001 GEN 049 028 All diese sind die zwölf Stämme Israels, und dies war es, was ihr Vater zu ihnen gesprochen hat. Er segnete sie; jeden segnete er mit seinem besonderen Segen. 001 GEN 049 029 Und er beschied sie und sprach zu ihnen: "Ich gehe nun zu meinem Volke ein. Begrabet mich bei meinen Vätern in der Höhle auf dem Feld des Chittiters Ephron, 001 GEN 049 030 in jener Höhle auf dem Feld der Makpela, Mamre gegenüber im Lande Kanaan, auf jenem Feld, das Abraham von dem Chittiter Ephron zum Erbbegräbnis gekauft! 001 GEN 049 031 Dort hat man Abraham begraben und sein Weib Sara. Dort hat man Isaak begraben und sein Weib Rebekka; dort habe auch ich Lea begraben, 001 GEN 049 032 auf jenem Felde und in der Höhle, die von den Söhnen Chets stammt." 001 GEN 049 033 Als Jakob die Aufträge an seine Söhne beendet hatte, zog er seine Füße auf dem Bett ein, verschied und ward zu seinen Vätern versammelt. 001 GEN 050 001 Da warf sich Joseph auf seinen Vater, weinte über ihm und küßt ihn. 001 GEN 050 002 Dann befahl Joseph seinen Dienern, den Ärzten, seinen Vater einzubalsamieren. Da balsamierten die Ärzte Israel ein. 001 GEN 050 003 Darüber vergingen vierzig Tage; denn soviel Tage vergehen mit Einbalsamieren. Man beweinte ihn in Ägypten siebzig Tage lang. 001 GEN 050 004 Als aber die Tage seiner Beweinung vorüber waren, sprach Joseph zu Pharaos Haus also: "Habe ich in euren Augen Gnade gefunden, dann legt für mich ein Wort bei Pharao ein! 001 GEN 050 005 Mein Vater hat mich schwören lassen; er sprach: 'Siehe! Wenn ich tot bin, sollst du mich in meinem Grabe beisetzen, das ich mir im Lande Kanaan gegraben, dort sollst du mich begraben.' Nun möchte ich hinaufziehen und meinen Vater dort bestatten und wiederkehren." 001 GEN 050 006 Da sprach Pharao: "So zieh hinauf! Bestatte deinen Vater, wie er dich hat schwören lassen!" 001 GEN 050 007 So zog Joseph zur Bestattung seines Vaters hinauf; mit ihm zogen alle Diener Pharaos, die Ältesten seines Hauses und die Ältesten des Landes Ägypten, 001 GEN 050 008 sowie das ganze Haus Josephs, seine Brüder und das Haus seines Vaters. Nur ihre Kinder, ihre Schafe und Rinder hatten sie im Lande Gosen gelassen. 001 GEN 050 009 Mit ihm zogen Wagen und Reiter hinauf, ein ganz gewaltiger Zug. 001 GEN 050 010 So kamen sie nach Goren Haatad jenseits des Jordan und hielten dort sehr große und feierliche Totenklage Und er hielt für seinen Vater eine siebentägige Totenfeier ab. 001 GEN 050 011 Die Bewohner des Landes aber, die Kanaaniter, sahen die Totenfeier zu Goren Haatad und sprachen: "Da findet eine große Totenfeier der Ägypter statt." Deshalb nannte man seinen Namen Abel Misraim; es liegt jenseits des Jordan. 001 GEN 050 012 Und seine Söhne taten ihm, wie er ihnen geboten hatte. 001 GEN 050 013 Seine Söhne führten ihn in das Land Kanaan und bestatteten ihn in der Höhle des Feldes der Makpela, des Feldes, das Abraham zum Erbbegräbnis von dem Chittiter Ephron gegenüber Mamre erworben. 001 GEN 050 014 Dann kehrte Joseph nach Ägypten zurück, er und seine Brüder sowie alle, die mit ihm zur Bestattung seines Vaters hinaufgezogen waren, nachdem er seinen Vater bestattet hatte. 001 GEN 050 015 Als Josephs Brüder sahen, daß ihr Vater gestorben war sprachen sie: "Wenn Joseph uns befeindete und uns all das Böse, das wir ihm angetan, vergälte?" 001 GEN 050 016 Da sandten sie zu Joseph und ließen sagen: "Dein Vater hat vor seinem Tode folgendes verordnet: 001 GEN 050 017 'Sprecht so zu Joseph: Vergib doch die Missetat deiner Brüder und ihre Sünde, daß sie dir Böses getan!' Und nun verzeihe doch die Sünde der Verehrer des Gottes deines Vaters!" Da weinte Joseph, als sie so zu ihm sprachen. 001 GEN 050 018 Nun gingen auch seine Brüder hin, fielen vor ihm nieder und sprachen: "Hier sind wir, deine Leibeigenen." 001 GEN 050 019 Da sprach Joseph zu ihnen: "Fürchtet euch nicht! Bin ich an Gottes Statt? 001 GEN 050 020 Ihr freilich habt Böses wider mich ersonnen; Gott aber hat es zum Guten gelenkt, um bis auf heute vorzusorgen, ein großes Volk am Leben zu erhalten. 001 GEN 050 021 Nun fürchtet euch nicht. Ich sorge für euch und eure Kinder." So tröstete er sie und sprach ihnen Mut zu. 001 GEN 050 022 Joseph blieb in Ägypten, er und seines Vaters Haus. Und Joseph lebte 110 Jahre. 001 GEN 050 023 Joseph sah von Ephraim Urenkel; auch die Söhne Makirs, des Manassesohnes, waren auf Josephs Knien geboren worden. 001 GEN 050 024 Joseph sprach zu seinen Brüdern: "Ich sterbe; Gott aber sorgt für euch; dann führt er euch aus diesem Lande in das Land, das er Abraham, Isaak und Jakob zugeschworen hat." 001 GEN 050 025 Und Joseph ließ die Söhne Israels schwören und sprach: "Gott nimmt sich eurer an. Dann müßt ihr mein Gebein von hier hinaufbringen." 001 GEN 050 026 So starb Joseph, 110 Jahre alt. Man balsamierte ihn ein und legte ihn in Ägypten in den Schrein. # # BOOK 002 EXO Exodus 2 Mose 002 EXO 001 001 Und dies sind die Namen der Söhne Israels, die nach Ägypten gekommen sind. Mit Jakob sind sie gekommen, jeder mit seiner Familie: 002 EXO 001 002 Ruben, Simeon, Levi, Juda, 002 EXO 001 003 Issakar, Zabulon, Benjamin, 002 EXO 001 004 Dan, Naphtali, Gad und Asser. 002 EXO 001 005 Aller Seelen der aus Jakob Entsprungenen waren es siebzig; Joseph aber war schon in Ägypten gewesen. 002 EXO 001 006 Da starben Joseph und alle seine Brüder, jenes ganze Geschlecht. 002 EXO 001 007 Die Israeliten aber waren fruchtbar geworden; sie wurden überreich, wuchsen und erstarkten mehr und mehr, und das Land ward ihrer voll. 002 EXO 001 008 Da trat in Ägypten ein neuer König auf, der von Joseph nichts wußte. 002 EXO 001 009 Er sprach zu seinem Volk: "Das Volk der Söhne Israels wird uns zu viel und zu stark. 002 EXO 001 010 Wohlan! Überlisten wir es, daß es nicht weiter wachse! Sonst könnte es sich, falls ein Krieg wider uns ausbreche, zu unseren Gegnern schlagen und gegen uns kämpfen und dann aus dem Lande ziehen." 002 EXO 001 011 so setzten sie Fronvögte darüber, um mit Fronarbeiten es zu drücken. Und so baute es Pitom und Ramses zu Vorratsstädten für Pharao aus. 002 EXO 001 012 Aber je mehr sie es drückten, desto mehr nahm es zu und breitete sich aus. Da graute jenen vor den Israeliten. 002 EXO 001 013 Und so machten die Ägypter die Israeliten gewaltsam zu Sklaven 002 EXO 001 014 und verbitterten ihnen das Leben mit harter Fron in Lehm und Ziegeln und allerlei Fron auf dem Felde. All ihr Frondienst, den man ihnen aufgelegt hatte, geschah mit Plackerei. 002 EXO 001 015 Dann sprach der König von Ägypten zu den Hebammen der Hebräerinnen; die eine hieß Siphra, die andere Pua. 002 EXO 001 016 Er sagte: "Entbindet ihr die Hebräerinnen, dann beseht ihr die Teile. Ist es ein Knabe, dann tötet ihr ihn. Ist es ein Mädchen, mag es leben." 002 EXO 001 017 Die Hebammen aber fürchteten Gott, und so taten sie nicht, was ihnen der König von Ägypten befohlen, sondern ließen die Knaben am Leben. 002 EXO 001 018 Da schrie der König von Ägypten die Hebammen an und sprach zu ihnen: "Warum habt ihr dies getan? Ihr ließet die Knaben am Leben." 002 EXO 001 019 Da sprachen die Hebammen zu Pharao: "Die Hebräerinnen sind nicht wie die ägyptischen Weiber; sie sind wie Tiere. Bevor die Hebamme zu ihnen kommt, haben sie geboren." 002 EXO 001 020 Und Gott ließ es den Hebammen gut ergehen. Das Volk aber wuchs und wurde sehr stark. 002 EXO 001 021 Weil aber die Hebammen Gott gefürchtet hatten, verlieh er ihnen Vermögen. 002 EXO 001 022 Pharao aber befahl seinem ganzen Volke: "Ihr sollt alle Knaben, die geboren werden, in den Nil werfen. Die Mädchen aber sollt ihr am Leben lassen." 002 EXO 002 001 Da ging ein Mann aus Levis Haus hin und heiratete eine Tochter Levis. 002 EXO 002 002 Und das Weib ward guter Hoffnung und gebar einen Sohn. Als sie sah, daß er kräftig ward, verbarg sie ihn drei Monate. 002 EXO 002 003 Länger aber konnte sie ihn nicht verborgen halten. So nahm sie für ihn ein Papyruskästchen, dichtete es mit Asphalt und Pech, legte den Knaben darein und setzte es in das Schilf am Nilufer. 002 EXO 002 004 Seine Schwester aber stellte sich von ferne auf, zu sehen, was mit ihm geschähe. 002 EXO 002 005 Da stieg Pharaos Tochter herab, im Nil zu baden, währenddessen sich ihre Dienerinnen am Nilufer ergingen. Da sah sie das Kästchen mitten im Schilfe. Und sie schickte ihre Magd und ließ es holen. 002 EXO 002 006 Sie öffnete es und sah es, das Kind. Ein weinender Knabe war es. Und er dauerte sie. Sie sprach: "Dies ist einer von den Knaben der Hebräer." 002 EXO 002 007 Da sprach seine Schwester zu der Tochter Pharaos: "Soll ich gehen? Dann hole ich dir ein stillendes Weib von den Hebräerinnen, daß sie dir den Knaben stille?" 002 EXO 002 008 Und Pharaos Tochter sprach zu ihr: "Geh!" Da ging das Mädchen und holte des Knaben Mutter. 002 EXO 002 009 Und Pharaos Tochter sprach zu ihr: "Nimm diesen Knaben und stille ihn mir! Ich gebe dir einen Lohn dafür." Da nahm das Weib den Knaben und stillte ihn. 002 EXO 002 010 Der Knabe wuchs heran; da brachte sie ihn der Tochter Pharaos, und er galt ihr als Sohn. Sie nannte ihn Moses; sie sagte nämlich: "Ich habe ihn aus dem Wasser gezogen." 002 EXO 002 011 In jener Zeit, als Moses erwachsen war, ging er zu seinen Brüdern hinaus und sah sich ihre Fronarbeiten an. Da sah er, wie ein ägyptischer Mann einen hebräischen Mann, einen seiner Brüder, niederschlug. 002 EXO 002 012 Er wandte sich nun hierhin und dorthin, und als er sah, daß kein Mensch da war, erschlug er den Ägypter. Dann verscharrte er ihn im Sand. 002 EXO 002 013 Am andern Tage ging er wieder aus. Da rauften sich zwei Hebräer. Er sprach zu dem Schuldigen: "Warum schlägst du deinen Genossen?" 002 EXO 002 014 Da sprach er: "Wer hat dich zum Obmann und Richter über uns gesetzt? Denkst du daran, mich totzuschlagen, wie du den Ägypter totgeschlagen hast?" Da erschrak Moses und dachte: "So ist die Sache ruchbar geworden." 002 EXO 002 015 Auch Pharao erfuhr davon und trachtete, Moses umzubringen. Da floh Moses vor Pharao, kam in das Land Midian und setzte sich an den Brunnen. 002 EXO 002 016 Der Priester Midians aber hatte sieben Töchter. Diese kamen und wollten Wasser schöpfen und die Tränkrinnen füllen, um ihres Vaters Schafe zu tränken. 002 EXO 002 017 Da kamen die Hirten und vertrieben sie. Moses aber stand auf, half ihnen und tränkte ihre Schafe. 002 EXO 002 018 Als sie zu ihrem Vater Raguel kamen, sprach er: "Warum kommt ihr heute so bald?" 002 EXO 002 019 Sie sprachen: "Ein ägyptischer Mann hat uns gegen die Hirten geholfen. Er hat fleißig für uns geschöpft. Dann tränkte er die Schafe." 002 EXO 002 020 Da sprach er zu seinen Töchtern: "Wo ist er? Warum habt ihr den Mann dort gelassen? Ladet ihn zum Mahle ein!" 002 EXO 002 021 Und Moses willigte ein, bei dem Manne zu bleiben. Und er gab seine Tochter Sippora dem Moses. 002 EXO 002 022 Sie gebar einen Sohn, und er hieß ihn Gersom; denn er sprach: "Gast bin ich geworden in fremdem Lande." 002 EXO 002 023 Nach vielen Tagen starb der König von Ägypten. Die Israeliten aber seufzten unter der Fron und schrien auf. Und ihr Hilferuf stieg zu Gott von der Fron empor. 002 EXO 002 024 Und Gott hörte ihr Gestöhn. Gott aber gedachte seines Bundes mit Abraham, Isaak und Jakob. 002 EXO 002 025 Und Gott sah die Söhne Israels. Und Gott nahm sich ihrer an. 002 EXO 003 001 Moses aber hütete die Schafe seines Schwiegervaters Jetro, des Priesters von Midian. Da trieb er einmal die Schafe nach der Wüste und kam zu dem Gottesberg, an den Horeb. 002 EXO 003 002 Da erschien ihm der Engel des Herrn mitten im Feuer aus dem Dornbusch heraus. Er sah hin: Der Dombusch brannte in Feuer; aber der Dornbusch ward nicht verzehrt. 002 EXO 003 003 Da sprach Moses: "Ich will doch hingehen, diese großartige Erscheinung zu betrachten, warum der Dornbusch nicht verbrennt." 002 EXO 003 004 Als der Herr sah, daß er herüberkam, um aufzuschauen, da rief ihn Gott aus dem Dornbusche an und sprach: "Moses! Moses!" Er sprach: "Hier bin ich." 002 EXO 003 005 Er sprach: "Komm nicht näher! Streif deine Schuhe von den Füßen! Denn der Ort, auf dem du stehst, ist heiliger Boden." 002 EXO 003 006 Und er sprach: "Ich bin der Schutzgott deiner Väter, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs." Da verbarg Moses sein Antlitz; denn er scheute sich, auf Gott zu blicken. 002 EXO 003 007 Der Herr aber sprach: "Die Quälung meines Volkes in Ägypten habe ich wohl bemerkt und sein Schreien über seine Fronvögte gehört. Ich kenne seine Leiden. 002 EXO 003 008 So fuhr ich denn herab, es aus Ägyptens Hand zu lösen und es aus diesem Lande hinaufzuführen in ein Land, trefflich und weit, in ein Land, das von Milch und Honig fließt, zu dem Sitze der Kanaaniter und Chittiter, der Amoriter, Periziter, Chiwiter und Jebusiter. 002 EXO 003 009 Nun ist das Geschrei der Söhne Israels zu mir gedrungen, und ich habe die Quälerei gesehen, mit der die Ägypter sie quälen. 002 EXO 003 010 So geh! Ich sende dich zu Pharao. Und führe mein Volk, die Söhne Israels, aus Ägypten!" 002 EXO 003 011 Moses aber sprach zu Gott: "Wer bin ich, daß ich zu Pharao gehe und die Söhne Israels aus Ägypten führe?" 002 EXO 003 012 Er sprach: "Ich selber werde ja mit dir sein. Dies sei für dich das Zeichen, daß ich dich sende. Führst du das Volk aus Ägypten, dann feiert ihr auf diesem Berge ein Fest zu Gottes Ehren." 002 EXO 003 013 Da sprach Moses zu Gott: "Ich komme also zu den Söhnen Israels und sage ihnen: 'Der Schutzgott eurer Väter schickt mich zu euch.' Wenn sie mich fragen: 'Was ist es um seinen Namen?' was soll ich ihnen sagen?" 002 EXO 003 014 Da sprach Gott zu Moses: "Ich bin der 'Ich bin'." Und er sprach: "So sollst du zu den Söhnen Israels sprechen: 'Der "Ich bin" hat mich zu euch gesandt.'" 002 EXO 003 015 Und weiter sprach Gott zu Moses: "So sollst du zu den Söhnen Israels sprechen: 'Der Herr, der Schutzgott eurer Väter, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs, schickt mich zu euch.' Für ewig ist dies mein Name und dies für alle Geschlechter meine Bezeichnung. 002 EXO 003 016 Geh! Versammle die Ältesten in Israel und sprich zu ihnen: Der Herr, der Schutzgott eurer Väter, ist mir erschienen, der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, mit der Zusage: Ich achte genau auf euch und auf das, was euch in Ägypten geschieht. 002 EXO 003 017 Und ich sage nun: Ich führe euch aus Ägyptens Elend weg in das Land der Kanaaniter, Chittiter, Amoriter, Periziter, Chiwiter und Jebusiter, in ein Land, von Milch und Honig fließend. 002 EXO 003 018 Und hören sie auf dich und kommst du mit den Ältesten Israels zum König von Ägypten, dann sagt ihr zu ihm: 'Der Herr, der Schutzgott der Hebräer, ist uns begegnet. Nun möchten wir drei Tagereisen in die Wüste ziehen und dort dem Herrn, unserem Gott, opfern.' 002 EXO 003 019 Ich aber weiß, daß nur unter starkem Druck Ägyptens König euch ziehen läßt. 002 EXO 003 020 So recke ich denn meine Hand aus und schlage Ägypten mit all meinen Wundem, die ich darin wirken werde. Daraufhin läßt er euch ziehen. 002 EXO 003 021 Und ich verschaffe diesem Volke bei den Ägyptern Wohlwollen, daß ihr nicht leer abzieht, wenn ihr geht. 002 EXO 003 022 Die Weiber sollen sich von ihren Nachbarinnen und von ihren Hausgenossinnen Gold- und Silberschmuck ausbitten und Gewände! Dann legt sie euren Söhnen und Töchtern an und gewinnt so die Ägypter!" 002 EXO 004 001 Moses erwiderte und sprach: "Wenn sie mir aber nicht glauben und nicht auf mich hören, sondern sprechen: 'Der Herr ist dir nicht erschienen'?" 002 EXO 004 002 Da sprach der Herr zu ihm: "Was hast du da in deiner Hand?" Er sprach: "Einen Stab." 002 EXO 004 003 Da sprach er: "Wirf ihn zur Erde!" Er warf ihn zur Erde. Da ward er eine Schlange, so daß Moses vor ihr floh. 002 EXO 004 004 Da sprach der Herr zu Moses: "Streck deine Hand aus! Greif sie am Schwanze!" Er reckte seine Hand aus und packte sie. Da ward sie in seiner Hand zum Stabe. 002 EXO 004 005 "Dies sei, damit sie glauben, daß der Herr, der Schutzgott ihrer Väter, dir erschienen ist, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs." 002 EXO 004 006 Der Herr sprach weiter zu ihm: "Bringe deine Hand in deinen Busen!" Da brachte er seine Hand in den Busen, und als er sie hervorzog, war seine Hand aussätzig wie Schnee. 002 EXO 004 007 Er sprach: "Tu deine Hand wieder in deinen Busen!" Da tat er seine Hand wieder in seinen Busen und zog sie wieder aus seinem Busen. Da war sie wieder gleich dem anderen Fleische geworden. 002 EXO 004 008 "Wollen sie dir nicht glauben und nicht auf des ersten Zeichens Sprache hören, dann glauben sie der Sprache dieses letzten Zeichens. 002 EXO 004 009 Und glauben sie nicht diesen beiden Zeichen und hören sie nicht auf dich, dann nimmst du von dem Nilwasser und gießest es auf das Trockene. Dann wird das Wasser, das du dem Nil entnimmst, auf dem Trockenen zu Blut." 002 EXO 004 010 Moses sprach zum Herrn: "Herr! Mit Verlaub! Ich bin kein Mann der Rede. Nicht gestern, nicht ehegestern und auch heute nicht, seit du mit deinem Diener sprichst. Ich bin unbeholfen mit Mund und Zunge." 002 EXO 004 011 Da sprach der Herr zu ihm: "Wer kann dem Menschen einen Mund geben? Wer kann ihn stumm oder taub machen? Wer sehend oder blind? Bin es nicht ich, der Herr? 002 EXO 004 012 Und nun geh! Ich will schon mit deinem Munde sein; dann lehre ich dich, was du reden sollst." 002 EXO 004 013 Er aber sprach: "Herr! Mit Verlaub! Bestelle es lieber durch jemand anderen!" 002 EXO 004 014 Da ward der Herr über Moses zornig und sprach: "Ist nicht dein Bruder Aaron, der Levite, da? Ich weiß, daß er gut reden kann. Zudem geht er dir gerade entgegen. Und so er dich sieht, freut er sich herzlich. 002 EXO 004 015 Dann sprich mit ihm und lege ihm die Worte in den Mund! Ich aber will mit deinem und seinem Munde sein, und so lehre ich euch, was ihr tun sollt. 002 EXO 004 016 Er selber redet nun für dich zum Volk. So dient er dir zum Mund, und du bist ihm zu einem Gott. 002 EXO 004 017 Und diesen Stab sollst du in die Hand nehmen, um mit ihm die Zeichen zu tun." 002 EXO 004 018 Moses ging und kehrte wieder zu seinem Schwiegervater Jetro und sprach zu ihm: "Ich möchte gehen und wieder zu meinen Brüdern in Ägypten kehren und sehen, ob sie noch leben." Jetro sprach zu Moses: "Geh in Frieden!" 002 EXO 004 019 Der Herr aber hatte zu Moses in Midian gesprochen: "Geh! Kehr wieder nach Ägypten! Denn alle Männer sind gestorben, die dir nach dem Leben trachteten." 002 EXO 004 020 So nahm Moses sein Weib und seine Söhne, setzte sie auf den Esel und kehrte wieder nach Ägypten. Auch den Gottesstab nahm Moses mit. 002 EXO 004 021 Da sprach der Herr zu Moses: "Da du wieder nach Ägypten kehrst, sieh zu, daß du all diese Wunder, die ich in deine Macht gelegt, vor Pharao tust! Ich aber verhärte sein Herz, daß er das Volk nicht entläßt. 002 EXO 004 022 Dann sprich zu Pharao: 'So spricht der Herr: Mein erstgeborener Sohn ist Israel! 002 EXO 004 023 Ich sage dir: Entlaß meinen Sohn, daß er mich verehre! Doch weigerst du dich, ihn zu entlassen, dann erschlage ich deinen erstgeborenen Sohn.'" 002 EXO 004 024 Unterwegs aber in der Herberge stieß der Herr auf ihn und wollte ihn töten. 002 EXO 004 025 Da nahm Sippora einen Kiesel, beschnitt die Vorhaut ihres Sohnes, rührte damit an seine Füße und sprach: "Du bist mir ein Blutmahner." 002 EXO 004 026 Da ließ er von ihm ab. Damals hatte sie gesagt "Blutmahner" wegen der Beschneidung. 002 EXO 004 027 Und der Herr sprach zu Aaron: "Geh Moses entgegen in die Wüste!" So ging er und traf ihn am Gottesberge und küßte ihn. 002 EXO 004 028 Dann erzählte Moses dem Aaron alle seine Aufträge, die ihm der Herr gegeben, und alle Zeichen, die er ihm anbefohlen hatte. 002 EXO 004 029 Da gingen Moses und Aaron und versammelten alle Ältesten der Israeliten. 002 EXO 004 030 Und Aaron verkündete alle Aufträge, die der Herr dem Moses gegeben. Und der tat die Zeichen vor den Augen des Volkes. 002 EXO 004 031 Da glaubte das Volk. Und als es hörte, daß der Herr sich der Söhne Israels angenommen und ihr Elend gesehen habe, verneigten sie sich und warfen sich nieder. 002 EXO 005 001 Hernach kamen Moses und Aaron und sprachen zu Pharao: "So spricht der Herr, der Gott Israels: 'Entlaß mein Volk, daß sie mir ein Fest in der Wüste feiern!'" 002 EXO 005 002 Da sprach Pharao: "Wer ist der Herr, daß ich ihm gehorchen und Israel entlassen soll? Den Herrn kenne ich nicht, und Israel entlasse ich nicht." 002 EXO 005 003 Sie sprachen.- "Der Gott der Hebräer ist uns begegnet. Wir möchten nur drei Tagereisen in die Wüste gehen und dem Herrn, unserem Gott, opfern, daß er uns nicht mit Pest oder Schwert überfalle!" 002 EXO 005 004 Da sprach der König von Ägypten zu ihnen: "Warum wollt ihr, Moses und Aaron, das Volk an seiner Arbeit hindern? Kümmert euch doch um eure Sachen!" 002 EXO 005 005 Und Pharao sprach: "Fürwahr, allzuviel Leute sind schon im Land. Da lasset ihr diese von ihren Arbeiten ausruhen!" 002 EXO 005 006 Und Pharao befahl am gleichen Tage des Volkes Fronvögten und seinen Aufsehern: 002 EXO 005 007 "Liefert kein Stroh mehr dem Volk zum Ziegelmachen wie bisher! Selber sollen sie gehen und Stroh auflesen! 002 EXO 005 008 Aber den Satz der Ziegel, die sie bisher hergestellt, belaßt für sie! Macht keinen Abzug daran! Faul sind sie, drum schreien sie: 'Laßt uns gehen, unserem Gott zu opfern!' 002 EXO 005 009 Wuchtig laste die Arbeit auf diesen Leuten, und sie sollen daran zu tun haben, daß sie nicht auf Lügenreden achten!" 002 EXO 005 010 Da kamen des Volkes Fronvögte und seine Aufseher heraus und sagten zum Volke: "So spricht der Pharao: Ich liefere euch kein Stroh mehr. 002 EXO 005 011 Geht selber! Holt euch Stroh, wo ihr es findet! Von eurem Frondienst aber wird nichts gekürzt" 002 EXO 005 012 Da zerstreute sich das Volk über ganz Ägypterland, Stoppeln für die Ziegel zu sammeln. 002 EXO 005 013 Aber die Fronvögte drängten und sprachen: "Die volle Arbeit müßt ihr täglich liefern wie damals, als es Stroh gab." 002 EXO 005 014 Da wurden die israelitischen Aufseher gezüchtigt. Ihnen hatten Pharaos Fronvögte die Schuld gegeben, indem sie sprachen: "Warum habt ihr nicht euer Maß an Ziegeln wie bisher, so auch heute fertig gebracht?" 002 EXO 005 015 So kamen die israelitischen Aufseher, schrien zu Pharao und sprachen: "Warum tust du so mit deinen Sklaven? 002 EXO 005 016 Stroh wird deinen Sklaven nicht mehr geliefert; doch 'Ziegel', sagt man uns, 'liefert ab!' Nun werden deine Sklaven schwer gezüchtigt, indes an dir die Schuld liegt." 002 EXO 005 017 Er sprach: "Faul seid ihr, faul. Deshalb sagt ihr: 'Wir wollen gehen, dem Herrn zu opfern.' 002 EXO 005 018 Jetzt marsch! Fort an die Arbeit! Stroh wird euch nicht geliefert; doch den Satz an Ziegeln habt ihr zu liefern." 002 EXO 005 019 Da sahen die Aufseher der Israeliten sie traurig an und sprachen: "Ihr dürft das Tagwerk an Ziegeln nicht kürzen." 002 EXO 005 020 Als sie von Pharao weggingen, trafen sie auf Moses und Aaron, die sie erwarteten. 002 EXO 005 021 Sie sprachen zu ihnen: "Der Herr blicke auf euch und richte, daß ihr uns bei Pharao und seinen Dienern in übelsten Geruch gebracht, ja ihnen das Schwert in die Hand gedrückt habt, uns zu morden!" 002 EXO 005 022 Da wandte sich Moses an den Herrn und sprach: "Herr! Warum tust du diesem Volk so übel? Wozu hast du mich hergesandt? 002 EXO 005 023 Seit ich zu Pharao gekommen bin, in deinem Namen zu reden, hat er diesem Volke übel getan, und du hast dein Volk nicht davor geschützt." 002 EXO 006 001 Da sprach der Herr zu Moses: "Jetzt wirst du sehen, was ich an Pharao tun werde. Gezwungen läßt er sie ausziehen und gezwungen jagt er sie aus seinem Land." 002 EXO 006 002 Und Gott redete mit Moses und sprach zu ihm: "Ich bin der Herr. 002 EXO 006 003 Ich erschien Abraham, Isaak und Jakob als allmächtiger Gott; aber mit meinem Namen "Herr" habe ich mich ihnen nicht bekannt gemacht. 002 EXO 006 004 Wie ich meinen Bund mit ihnen errichtet habe, das Land Kanaan ihnen zu geben, das Land, in dem sie zu Gast geweilt, 002 EXO 006 005 so habe ich auch das Gestöhn der Söhne Israels gehört, die die Ägypter knechten. Und ich gedachte meines Bundes. 002 EXO 006 006 Daher sprich zu den Söhnen Israels: 'Ich bin der Herr. Ich befreie euch nun vom Frondienst der Ägypter und reiße euch aus ihrer Sklaverei. Ich erlöse euch mit hochgerecktem Arme und gewaltigen Gerichten. 002 EXO 006 007 Ich nehme euch mir zum Volk und bin euch ein Schutzgott. Da erfahret ihr, daß nur ich der Herr bin, euer Gott, der euch befreit vom Frondienst der Ägypter. 002 EXO 006 008 Ich bringe euch dann in das Land, das ich Abraham, Isaak und Jakob durch feierlichen Schwur verheißen. Ich gebe es euch zum Erbbesitz, ich der Herr.'" 002 EXO 006 009 Und Moses berichtete dies den Israeliten. Aber sie hörten nicht auf Moses in ihrer gedrückten Stimmung und wegen der schweren Arbeit. 002 EXO 006 010 Da sprach der Herr zu Moses also: 002 EXO 006 011 "Geh! Sprich mit Pharao, dem König von Ägypten, er soll die Söhne Israels aus seinem Land entlassen!" 002 EXO 006 012 Da redete Moses vor dem Herrn also: "Haben die Israeliten nicht auf mich gehört, wie sollte Pharao auf mich hören? Ich bin ja nicht gewandt im Reden." 002 EXO 006 013 Da redete der Herr mit Moses und Aaron und entbot sie zu den Israeliten und zu Pharao, dem König von Ägypten, um die Israeliten aus Ägypterland zu führen. 002 EXO 006 014 Dies sind ihre Familienhäupter: Die Söhne Rubens, des Erstgeborenen Israels, waren Chanok, Pallu, Chesron und Karmi. Dies sind die Geschlechter Rubens. 002 EXO 006 015 Simeons Söhne waren Jemuel, Jamin, Ohad, Jakin, Sochar und Saul, der Kanaaniterin Sohn. Dies sind die Sippen Simeons. 002 EXO 006 016 Dies sind die Namen der Söhne Levis nach ihrem Stammbaum: Gerson, Kehat und Merari. Levi ward 137 Jahre alt. 002 EXO 006 017 Gersons Söhne waren Libni und Simi mit ihren Sippen. 002 EXO 006 018 Kehats Söhne waren Amram, Ishar, Chebron und Uzziel. Kehat ward 133 Jahre alt. 002 EXO 006 019 Meraris Söhne waren Machli und Musi. Dies sind die Sippen der Leviten nach ihrem Stammbaum. 002 EXO 006 020 Amram heiratete seine Tante Jokebed. Sie gebar ihm Aaron und Moses; Amram ward 137 Jahre alt. 002 EXO 006 021 Ishars Söhne waren Korach, Nepheg und Zikri. 002 EXO 006 022 Uzziels Söhne waren Misael, Elsaphan und Sitri. 002 EXO 006 023 Und Aaron heiratete Aminadabs Tochter Eliseba, des Nachson Schwester. Sie gebar ihm Nadab und Abihu, Eleazar und Itamar. 002 EXO 006 024 Korachs Söhne waren Assir, Elkana und Abiasaph. Dies sind die Sippen der Korachiter. 002 EXO 006 025 Aarons Sohn Eleazar hatte eine der Töchter Putiels geheiratet. Sie gebar ihm Pinechas. Dies sind die Familienhäupter der Leviten nach ihren Sippen. 002 EXO 006 026 So war es mit Aaron und Moses, zu denen der Herr gesprochen: "Führt die Söhne Israels in ihren Scharen aus Ägypterland!" 002 EXO 006 027 Sie sind es, die mit dem König von Ägypten, Pharao, redeten, um die Israeliten aus Ägypten zu führen. So war es mit Moses und Aaron. 002 EXO 006 028 So war es an dem Tage, da der Herr mit Moses im Lande Ägypten gesprochen. 002 EXO 006 029 Der Herr sprach zu Moses also: "Ich bin der Herr. Vermelde Pharao, dem König von Ägypten, alles, was ich dir sage!" 002 EXO 006 030 Da sprach Moses vor dem Herrn: "Siehe! Ich bin im Reden ungewandt. Wie soll da Pharao auf mich hören?" 002 EXO 007 001 Da sprach der Herr zu Moses: "Siehe, ich mache dich für Pharao zu einem Gott, und dein Bruder Aaron ist dein Prophet. 002 EXO 007 002 Alles, was ich dir auftrage, sollst du sagen. Doch zu Pharao sage dein Bruder Aaron, er solle die Söhne Israels aus seinem Lande entlassen! 002 EXO 007 003 Ich aber will Pharaos Herz verhärten und im Ägypterland meine Zeichen und meine Wunder mehren. 002 EXO 007 004 So hört Pharao nicht auf euch, bis ich meine Hand auf Ägypten lege und aus Ägypterland meine Scharen, mein Volk, die Söhne Israels, führe, unter großen Machterweisen. 002 EXO 007 005 Dann erfahren die Ägypter, daß ich der Herr bin, wenn ich meine Hand gen Ägypten strecke und aus seiner Mitte die Söhne Israels führe." 002 EXO 007 006 Moses und Aaron taten so. Wie es der Herr sie hieß, so taten sie. 002 EXO 007 007 Moses aber war 80 Jahre alt und Aaron 83, als sie mit Pharao verhandelten. 002 EXO 007 008 Und der Herr sprach zu Moses und Aaron also: 002 EXO 007 009 "Spricht Pharao zu euch: 'Gebt euren Erweis', dann sprich zu Aaron: 'Nimm deinen Stab und wirf ihn vor Pharao, daß er zur Natter werde!'" 002 EXO 007 010 Da kamen Moses und Aaron zu Pharao und taten, wie der Herr befohlen. Aaron warf seinen Stab vor Pharao und seine Diener; da ward er zur Natter. 002 EXO 007 011 Aber auch Pharao berief die Weisen und Zauberer, und Ägyptens Zauberkünstler taten so mit ihren Künsten. 002 EXO 007 012 Sie warfen jeder seinen Stab hin, und diese wurden zu Nattern. Doch Aarons Stab verschlang ihre Stäbe. 002 EXO 007 013 Aber Pharaos Herz blieb verhärtet; hatte er doch nicht auf sie gehört, wie der Herr vorausgesagt. 002 EXO 007 014 Und der Herr sprach zu Moses: "Des Pharao Herz ist verstockt. Er weigert sich, das Volk zu entlassen. 002 EXO 007 015 Geh morgen früh zu Pharao! Da geht er an das Wasser. Dann tritt ihm am Nilufer entgegen. Den Stab, der sich zur Schlange wandelt, nimm mit dir! 002 EXO 007 016 Dann sprich zu ihm: 'Der Herr, der Schutzgott der Hebräer, sendet mich zu dir mit der Weisung: "Entlaß mein Volk, daß sie in der Wüste mir zu Ehren ein Fest feiern!" Aber bis jetzt hast du nicht hören wollen. 002 EXO 007 017 Nun spricht der Herr: "Daran sollst du erkennen, daß ich der Herr bin: Siehe, ich schlage mit dem Stab in meiner Hand auf das Wasser im Nil, dann wandelt dieses sich in Blut. 002 EXO 007 018 Die Fische im Nil sterben, und der Nil wird stinkend; dann ekelt es die Ägypter, Wasser aus dem Nil zu trinken."'" 002 EXO 007 019 Und der Herr sprach zu Moses: "Sprich zu Aaron: 'Nimm deinen Stab und strecke deine Hand über die Gewässer in Ägypten, über ihre Flüsse, Kanäle, Teiche und alle ihre Wasserstellen, daß sie zu Blut werden!' Dann ist Blut im ganzen Land Ägypten, im Holzgefäß wie im Steinzeug." 002 EXO 007 020 Da taten Moses und Aaron so, wie der Herr befohlen. Er hob den Stab und schlug das Wasser im Nil vor Pharaos und seiner Diener Augen. Da ward alles Wasser im Nil zu Blut. 002 EXO 007 021 Die Fische im Nil starben; der Nil ward stinkend; da konnten die Ägypter kein Wasser aus dem Nil trinken. Blut war im ganzen Lande Ägypten. 002 EXO 007 022 Aber auch Ägyptens Zauberkünstler taten ebenso mit ihren Zaubereien. So blieb Pharaos Herz verstockt; hatte er doch nicht auf sie gehört, wie es der Herr vorhergesagt. 002 EXO 007 023 Und Pharao wandte sich und trat in sein Haus, hatte er sich doch auch dies nicht zu Herzen genommen. 002 EXO 007 024 Alle Ägypter gruben nun rings um den Nil nach Trinkwasser, weil sie vom Nilwasser nicht trinken konnten. 002 EXO 007 025 So vergingen volle sieben Tage, nachdem der Herr den Nil geschlagen hatte. 002 EXO 008 001 Da sprach der Herr zu Moses: "Geh zu Pharao hinein! Dann sagst du ihm: 'So spricht der Herr: "Entlasse mein Volk, daß sie mich verehren! 002 EXO 008 002 Willst du es aber nicht entlassen, dann plage ich dein ganzes Gebiet mit Fröschen. 002 EXO 008 003 Von Fröschen wimmelt dann der Nil. Sie steigen heraus und kommen in dein Haus, in dein Schlafgemach, auf dein Bett und in deiner Diener und in deines Volkes Häuser, in deine Backöfen und Teigmulden. 002 EXO 008 004 Selbst an dir, wie an deinem Volke und an allen deinen Dienern, werden die Frösche hinaufsteigen."'" 002 EXO 008 005 Und der Herr sprach zu Moses: "Sprich jetzt zu Aaron: 'Streck deine Hand mit deinem Stab über die Flüsse, Kanäle und Teiche und laß die Frösche über Ägypterland aufsteigen!'" 002 EXO 008 006 Da streckte Aaron seine Hand über Ägyptens Gewässer. Da kamen die Frösche und bedeckten das Land Ägypten. 002 EXO 008 007 Aber auch die Zauberkünstler taten ebenso mit ihren Zaubereien. Auch sie ließen Frösche über das Land Ägypten kommen. 002 EXO 008 008 Pharao aber rief Moses und Aaron herbei und sprach: "Leget Fürbitte beim Herrn ein, daß er die Frösche mir und meinem Volke nehme! Dann entlasse ich das Volk, daß es dem Herrn opfere." 002 EXO 008 009 Da sprach Moses zu Pharao: "Sag mir: Auf wann soll ich für dich, deine Diener und dein Volk beten, daß die Frösche von dir und deinen Häusern weichen und nur im Nile bleiben?" 002 EXO 008 010 Da sprach er: "Auf morgen." Er sprach: "Nach deinem Worte geschehe, daß du erkennst: Keiner ist wie der Herr, unser Gott. 002 EXO 008 011 Dann weichen Frösche von dir und deinen Häusern, von deinen Dienern und von deinem Volke und sollen nur noch im Nil bleiben." 002 EXO 008 012 So gingen Moses und Aaron von Pharao. Und Moses rief zum Herrn wegen des Versprechens, das er der Frösche halber dem Pharao gemacht. 002 EXO 008 013 Und der Herr tat nach Mosis Wort. Die Frösche starben weg aus den Häusern, den Gehöften und Feldern. 002 EXO 008 014 Man schüttete sie zu Haufen und das Land roch übel. 002 EXO 008 015 Als Pharao aber sah, daß Erleichterung geworden, verstockte er sein Herz, hatte er doch nicht mehr auf sie gehört, wie es der Herr vorhergesagt. 002 EXO 008 016 Da sprach der Herr zu Moses: "Sprich zu Aaron: 'Streck deinen Stab aus! Schlag auf dem Boden den Staub! Dann wird er in ganz Ägypterland zu Mücken.'" 002 EXO 008 017 Und sie taten so. Aaron streckte seine Hand mit dem Stab aus und schlug den Staub auf dem Boden. Da kamen Stechmücken an Mensch und Vieh. Aller Staub auf dem Boden war zu Stechmücken im Lande Ägypten geworden. 002 EXO 008 018 Da taten die Zauberkünstler ebenso mit ihren Zaubereien, die Stechmücken wegzubringen; aber dies konnten sie nicht. Die Stechmücken gingen an Mensch und Vieh. 002 EXO 008 019 Da sprachen die Zauberkünstler zu Pharao: "Dies ist Gottes Finger." Doch Pharaos Herz blieb verhärtet, hatte er doch nicht auf sie gehört, wie es der Herr vorhergesagt. 002 EXO 008 020 Und der Herr sprach zu Moses: "Morgen in der Frühe tritt vor Pharao, wenn er ans Wasser geht, und sprich zu ihm: 'So spricht der Herr: "Entlasse mein Volk, daß es mich verehre! 002 EXO 008 021 Entlässest du aber mein Volk nicht, dann lasse ich über dich, deine Diener, dein Volk und deine Häuser Fliegen kommen. Die Häuser der Ägypter werden voll von Fliegen, sowie das Ackerfeld, darauf sie sind. 002 EXO 008 022 Aber ausnehmen will ich an jenem Tage das Land Gosen, wo mein Volk weilt, daß dort keine Fliegen seien, damit du erkennest, daß ich Herr inmitten dieses Landes bin. 002 EXO 008 023 Diesen Unterschied mache ich zwischen meinem Volke und deinem Volke. Morgen geschieht dies Zeichen."'" 002 EXO 008 024 Und der Herr tat so. Hundsfliegen, eine schwere Menge, kamen in das Haus Pharaos und in das seiner Diener und über ganz Ägypterland; so ward durch die Hundsfliegen das Land verderbt. 002 EXO 008 025 Da rief Pharao nach Moses und Aaron und sprach: "Geht! Opfert eurem Gott im Lande!" 002 EXO 008 026 Da sprach Moses: "Nicht richtig wäre es, so zu tun. Was den Ägyptern ein Greuel ist, opfern wir dem Herrn, unserem Gott. Brächten wir zum Opfer, was den Ägyptern greulich dünkt, würden sie uns nicht steinigen? 002 EXO 008 027 Wir möchten in die Wüste drei Tagesreisen ziehen und dem Herrn, unserem Gott, opfern, wie der Herr uns geboten hat." 002 EXO 008 028 Da sprach Pharao: "Nun, ich lasse euch ziehen, dann könnt ihr dem Herrn, eurem Gott, in der Wüste opfern. Nur nicht zu weit entfernet euch! Legt für mich Fürsprache ein!" 002 EXO 008 029 Da sprach Moses: "Sowie ich von dir weggehe, lege ich Fürsprache beim Herrn ein. Morgen weichen von Pharao, seinen Dienern und seinem Volke die Fliegen. Nur möge Pharao nicht weiter trügen, daß er das Volk nicht zum Opfer für den Herrn entläßt!" 002 EXO 008 030 Da ging Moses von Pharao weg und legte Fürbitte beim Herrn ein. 002 EXO 008 031 Und der Herr tat nach Mosis Wort. Die Fliegen wichen von Pharao, seinen Dienern und seinem Volke; nicht eine blieb zurück. 002 EXO 008 032 Aber Pharao verstockte sein Herz auch diesmal. Er ließ das Volk nicht ziehen. 002 EXO 009 001 Da sprach der Herr zu Moses: "Geh zu Pharao hinein! Dann sprich zu ihm: 'So spricht der Herr, der Schutzgott der Hebräer: Entlaß mein Volk, daß sie mich verehren! 002 EXO 009 002 Verweigerst du aber die Freilassung und hältst sie weiter fest, 002 EXO 009 003 dann kommt die Hand des Herrn zum Verderben an dein Vieh auf dem Felde, an Pferde, Esel, Kamele, Rinder und Schafe, eine schrecklich schwere Seuche. 002 EXO 009 004 Aber einen Unterschied macht der Herr zwischen Israels Vieh und dem Ägyptens: Keinem Israeliten stirbt ein Stück.'" 002 EXO 009 005 Und der Herr bestimmte eine Zeit, indem er sprach: "Morgen schon tut dies der Herr an dem Lande." 002 EXO 009 006 Und der Herr tat dies am folgenden Tage. Alles Vieh der Ägypter fiel; aber vom Vieh der Israeliten fiel nicht eines. 002 EXO 009 007 Da ließ Pharao nachsehen. Und von Israels Vieh war auch nicht eines gefallen. Doch Pharaos Herz verstockte sich, und er entließ das Volk nicht. 002 EXO 009 008 Da sprach der Herr zu Moses und Aaron: "Füllt eure Hände jetzt mit Ofenruß! Und Moses streue ihn himmelwärts vor Pharaos Augen! 002 EXO 009 009 Dann wird er zu feinem Staube über ganz Ägypten und wird an Mensch und Tier in ganz Ägypten zu Beulen, und diese brechen schwärend auf." 002 EXO 009 010 Da nahmen sie Ofenruß, traten vor Pharao, und Moses streute ihn himmelwärts. Da wurden schwärende Beulen, die aufbrachen, an Mensch und Vieh. 002 EXO 009 011 Die Zauberkünstler aber konnten nicht vor Moses stehen wegen der Beulen; denn an den Zauberkünstlern, wie an allen Ägyptern, waren die Beulen. 002 EXO 009 012 Der Herr aber verhärtete Pharaos Herz, hatte er doch nicht auf sie gehört, wie es der Herr dem Moses vorhergesagt. 002 EXO 009 013 Da sprach der Herr zu Moses: "In aller Frühe tritt morgen vor den Pharao und sprich zu ihm: So spricht der Herr, der Schutzgott der Hebräer: 'Entlasse mein Volk, daß sie mich verehren! 002 EXO 009 014 Denn diesmal schicke ich alle meine Plagen auch zu dir wie zu deinen Dienern und deinem Volke, daß du erkennest: Keiner ist auf der ganzen Erde wie ich. 002 EXO 009 015 Schon jetzt könnte ich meine Hand ausstrecken und dich samt deinem Volke mit Seuchen schlagen, daß du von der Erde schwändest. 002 EXO 009 016 Ich lasse dich doch gerade deshalb leben, damit ich dir meine Macht zeige, damit man auf der ganzen Erde meinen Ruhm künde. 002 EXO 009 017 Hältst du aber weiterhin mein Volk zurück und willst es nicht entlassen, 002 EXO 009 018 dann lasse ich morgen um diese Zeit einen überschweren Hagel niedergehen, desgleichen nicht in Ägypten war seit seiner Gründungszeit bis jetzt. 002 EXO 009 019 Nun schick hin und birg dein Vieh und alles, was du auf dem Felde hast! All die Menschen und Tiere, die auf dem Felde betroffen werden und nicht unter Dach kommen, sterben, geht der Hagel auf sie nieder.'" 002 EXO 009 020 Wer nun von Pharaos Höflingen das Wort des Herrn achtete, der flüchtete seine Sklaven und sein Vieh unter Dach. 002 EXO 009 021 Wer aber des Herrn Wort mißachtete, der ließ seine Sklaven und sein Vieh auf dem Felde. 002 EXO 009 022 Da sprach der Herr zu Moses: "Streck deine Hand gen Himmel, daß Hagel in ganz Ägypterland falle auf Mensch und Vieh und alles Feldgewächs im Lande Ägypten!" 002 EXO 009 023 Und Moses streckte seinen Stab gen Himmel. Da ließ der Herr Donner und Hagel kommen, und Feuer ging nieder. So ließ der Herr Hagel auf das Land Ägypten fallen. 002 EXO 009 024 Ein Hagel war es, und mitten im Hagel ein Flugfeuer, übermächtig. Seinesgleichen war nie über ganz Ägypterland gekommen, seitdem es ein Volk geworden. 002 EXO 009 025 Und der Hagel schlug im ganzen Land Ägypten alles auf dem Felde, Mensch und Vieh. Auch alles Feldgewächs schlug der Hagel und zerschmetterte alle Bäume des Feldes. 002 EXO 009 026 Nur in dem Lande Gosen, wo die Israeliten waren, fiel kein Hagel. 002 EXO 009 027 Da sandte Pharao, berief Moses und Aaron und sprach zu ihnen: "Diesmal habe ich gefehlt. Der Herr ist im Recht; ich aber und mein Volk sind im Unrecht. 002 EXO 009 028 Legt bei dem Herrn Fürsprache ein! Übergenug des Gottesdonners und des Hagels! Ich lasse euch frei. Ihr sollt nicht länger verweilen." 002 EXO 009 029 Da sprach Moses zu ihm: "Sobald ich aus der Stadt gehe, breite ich zum Herrn meine Hände. Das Donnern wird aufhören, und der Hagel nicht mehr sein, daß du erkennest: Dem Herrn gehört die Erde. 002 EXO 009 030 Doch du und deine Diener fürchten noch nicht den Herrn, Gott, wie ich wohl weiß." 002 EXO 009 031 Der Flachs und die Gerste waren zerschlagen worden; denn die Gerste stand in Ähren, und der Flachs in Blüte. 002 EXO 009 032 Weizen aber und Spelt waren nicht zerschlagen worden, weil sie spät sind. 002 EXO 009 033 Moses ging nun von Pharao zur Stadt hinaus und breitete seine Hände zum Herrn. Da hörte Donnern und Hageln auf; auch der Regen goß nicht mehr auf die Erde. 002 EXO 009 034 Als aber Pharao sah, daß Regen, Hagel und Donner aufgehört, verharrte er in seiner Sünde und verstockte sein Herz, samt seinen Dienern. 002 EXO 009 035 Und Pharaos Herz verhärtete sich, und so ließ er die Israeliten nicht ziehen, wie es der Herr durch Moses vorhergesagt. 002 EXO 010 001 Da sprach der Herr zu Moses: "Geh hinein zu Pharao! Habe ich doch sein und seiner Diener Herz verstockt, daß ich diese Zeichen bei ihm tue, 002 EXO 010 002 und daß du Kind und Kindeskindern erzählen kannst, wie ich mich an Ägypten ausgewirkt und welche Zeichen ich an ihnen getan habe. So könnt ihr erkennen, daß ich der Herr bin." 002 EXO 010 003 Da kamen Moses und Aaron zu Pharao und sprachen zu ihm: "So spricht der Herr, der Schutzgott der Hebräer: 'Wie lange willst du dich nicht vor mir beugen? Entlasse mein Volk, daß es mir diene! 002 EXO 010 004 Weigerst du dich aber, mein Volk zu entlassen, dann bringe ich morgen Heuschrecken in dein Gebiet. 002 EXO 010 005 Dann decken sie des Landes Oberfläche, daß man den Boden nicht mehr sieht. Sie fressen dann den Rest, der vom Hagel übrig ist, und sie fressen alle Bäume ab, die euch im Felde sprießen. 002 EXO 010 006 Voll werden davon deine Häuser, all deiner Diener Häuser und die ganz Ägyptens, wie es deine Väter nicht geschaut noch deine Großväter, seit ihrem Erdenwallen bis zu diesem Tag.'" Und er wandte sich und ging weg von Pharao. 002 EXO 010 007 Da sprachen Pharaos Diener zu ihm: "Wie lange soll dieser uns eine Gefahr sein? Entlasse die Männer, daß sie dem Herrn, ihrem Gott, dienen! Siehst du nicht, daß Ägypten verdirbt?" 002 EXO 010 008 Da wurden Moses und Aaron zu Pharao zurückgeholt, und er sprach zu ihnen: "Geht! Dienet dem Herrn, eurem Gott! Doch wer geht mit?" 002 EXO 010 009 Da sprach Moses: "Mit unseren Jünglingen und unseren Greisen wollen wir ziehen, mit unseren Söhnen und Töchtern; mit unseren Schafen und Rindern wollen wir ziehen. Wir haben ja ein Fest des Herrn zu feiern." 002 EXO 010 010 Da sprach er zu ihnen: "Möge der Herr so bei euch sein, wie ich euch mit euren Kindern fortlasse! Seht, daß ihr Böses im Sinne habt! 002 EXO 010 011 Daraus wird nichts. Ihr Männer geht und verehrt den Herrn! Das war euer Begehr." Und man jagte sie von Pharao fort. 002 EXO 010 012 Da sprach der Herr zu Moses: "Recke deine Hand über das Ägypterland, der Heuschrecken wegen! Sie sollen über das Land Ägypten kommen und im Lande alles Gewächs abfressen, das der Hagel hat stehen lassen." 002 EXO 010 013 Da streckte Moses seinen Stab über das Ägypterland. Und der Herr führte einen Ostwind über das Land jenen ganzen Tag und die ganze Nacht. Morgen ward es; da hatte der Ostwind die Heuschrecken hergetragen. 002 EXO 010 014 So kamen die Heuschrecken über ganz Ägypterland und fielen im ganzen Bereich Ägyptens übermächtig ein. Nie gab es vorher soviel Heuschrecken, noch wird es später soviel geben. 002 EXO 010 015 Sie deckten des ganzen Landes Oberfläche, daß der Boden nicht mehr zu sehen war. Sie fraßen alles Gewächs im Lande und alle Baumfrüchte, die der Hagel hatte stehen lassen. Nichts Grünes blieb mehr an den Bäumen und Feldgewächsen im Ägypterland. 002 EXO 010 016 Eilends ließ Pharao Moses und Aaron rufen und sprach: "Ich bin im Unrecht wider den Herrn, euren Gott, und wider euch. 002 EXO 010 017 Verzeiht mir doch noch diesmal mein Verschulden und legt bei dem Herrn, eurem Gott, Fürsprache ein, daß er nur diesen Tod von mir wende!" 002 EXO 010 018 Da ging er von Pharao weg und flehte zum Herrn. 002 EXO 010 019 Da ließ der Herr einen sehr starken Westwind wehen. Dieser nahm die Heuschrecken und warf sie ins Schilfmeer. Nicht eine Heuschrecke blieb in Ägyptens ganzem Bereiche. 002 EXO 010 020 Aber der Herr verstockte Pharaos Herz, und so entließ er die Israeliten nicht. 002 EXO 010 021 Und der Herr sprach zu Moses: "Recke deine Hand gen Himmel! Finsternis komme über Ägypterland, und die Finsternis sei stark!" 002 EXO 010 022 Da reckte Moses seine Hand gen Himmel, und eine dichte Finsternis ward in ganz Ägypterland, drei Tage lang. 002 EXO 010 023 Keiner sah den anderen und keiner erhob sich von seinem Platz, drei Tage lang. Die Israeliten alle aber hatten Licht in ihren Siedlungen. 002 EXO 010 024 Da rief Pharao nach Moses und sprach: "Geht! Verehrt den Herrn! Eure Schafe und Rinder aber bleiben hier. Doch eure Kinder gehen mit euch." 002 EXO 010 025 Da sprach Moses: "Auch du selbst solltest uns Schlacht- und Brandopfer liefern, daß wir sie für den Herrn, unseren Gott, zurichten. 002 EXO 010 026 Aber auch unser Vieh muß mit uns gehen. Nicht eine Klaue bleibe zurück! Davon müssen wir nehmen können, wenn wir dem Herrn, unserem Gott, zu Ehren ein Fest feiern wollen. Wir wissen ja nicht, wie wir den Herrn verehren sollen, bis wir dorthin kommen." 002 EXO 010 027 Aber der Herr verhärtete Pharaos Herz, und so wollte er sie nicht entlassen. 002 EXO 010 028 Und Pharao sprach zu ihm: "Geh weg von mir! Hüte dich, noch einmal mein Antlitz zu schauen! Sobald du mein Antlitz siehst, mußt du sterben." 002 EXO 010 029 Moses sprach: "Recht hast du geredet. Ich werde nicht wieder dein Antlitz schauen." 002 EXO 011 001 Und der Herr sprach zu Moses: "Noch eine Plage bringe ich über Pharao und Ägypten. Hernach läßt er euch von hier abziehen, und wenn er lediglich die Entlassung zugibt, dann jagt er euch gewaltsam fort. 002 EXO 011 002 Schärfe dem Volke ein, sie sollen, Männer wie Weiber, von den Bekannten silbernen und goldenen Schmuck erbitten!" 002 EXO 011 003 Und der Herr stimmte die Ägypter dem Volke günstig. Dazu galt der Mann Moses sehr viel in Ägypten, bei Pharaos Dienern wie beim Volke. 002 EXO 011 004 Da sprach Moses: "So spricht der Herr: 'Um Mitternacht fahre ich mitten durch Ägypten. 002 EXO 011 005 Dann stirbt im Lande Ägypten jeder Erstgeborene, von Pharaos Erstgeborenem an, der einst auf seinem Throne sitzen sollte, bis zu dem Erstgeborenen der Sklavin hinter der Handmühle, und alle Erstlingswürfe des Viehes. 002 EXO 011 006 Dann ist ein groß Gejammer im ganzen Lande Ägypten, desgleichen noch nie gewesen, noch je sein wird. 002 EXO 011 007 Aber gegen keinen der Israeliten streckt ein Hund die Zunge heraus, weder gegen Mensch noch Vieh, daß ihr erkennet, wie der Herr zwischen Israel und Ägypten scheidet.' 002 EXO 011 008 Dann beugen sich alle diese deine Diener zu mir, werfen sich vor mir nieder und sprechen: 'Zieh weg, du samt dem ganzen Volke bei dir!' Hernach ziehe ich weg." Und er ging von Pharao in loderndem Zorn. 002 EXO 011 009 Da sprach der Herr zu Moses: "Der Pharao hört nicht auf euch, damit sich meine Wunder mehren im Ägypterlande." 002 EXO 011 010 So hatten Moses und Aaron alle diese Wunder vor Pharao getan. Aber der Herr verhärtete Pharaos Sinn, daß er die Israeliten nicht aus seinem Lande entließ. 002 EXO 012 001 Und der Herr sprach zu Moses und Aaron im Lande Ägypten also: 002 EXO 012 002 "Dieser Monat sei für euch der Anfangsmonat! Der Jahresmonde erster sei er für euch! 002 EXO 012 003 Sprecht so zu der Gesamtgemeinde Israels! Am zehnten dieses Monats nehme sich jedermann ein Lamm nach den Sippen, ein Lamm für jedes Haus! 002 EXO 012 004 Sind aber in einem Hause zuwenig für ein Lamm, dann nehme er es mit dem Nachbarn, der jenem gleich an Kopfsteuer ist! Jeder nach seinem Verzehr, sollt ihr zum Lamm beisteuern! 002 EXO 012 005 Ein fehlerfreies, männliches, noch nicht jähriges Lämmchen müßt ihr haben; aus den Schafen oder Ziegen sollt ihr es nehmen! 002 EXO 012 006 Dann verwahrt es bis zum vierzehnten des Monats! Dann schlachte es Israels Vollgemeinde abends! 002 EXO 012 007 Und vom Blute sollen sie nehmen und an beide Pfosten und den Türsturz tun, zum Schutze der Häuser, wo sie es essen! 002 EXO 012 008 Noch in derselben Nacht sollen sie das Fleisch essen, am Feuer gebraten, dazu ungesäuertes Brot. Mit Bitterkräutern sollen sie es essen! 002 EXO 012 009 Eßt nichts davon roh noch gargekocht, sondern gebraten, Kopf mit Beinen und Rumpf! 002 EXO 012 010 Laßt davon nichts bis zum Morgen übrig! Was bis zum Morgen übrigbleibt, sollt ihr verbrennen! 002 EXO 012 011 So sollt ihr es essen: Eure Hüften gegürtet, eure Schuhe an den Füßen, euren Stab in der Hand! Dann esset es in Hast: Ein Passah ist es dem Herrn. 002 EXO 012 012 Denn ich durchziehe in jener Nacht das Ägypterland und schlage alle Erstgeburt im Land Ägypten, Mensch und Vieh. Ich, der Herr, vollziehe das Gericht an Ägyptens Göttern allen. 002 EXO 012 013 Das Blut sei euch zum Zeichen an den Häusern, wo ihr weilt! Sehe ich das Blut, dann übergehe ich euch. Kein verderblicher Streich trifft euch, wenn ich das Land Ägypten schlage. 002 EXO 012 014 Zum Gedächtnis diene euch dieser Tag. Feiert ihn als ein Fest des Herrn in allen euren Geschlechtern! Als ewige Satzung sollt ihr ihn feiern! 002 EXO 012 015 Ihr sollt sieben Tage ungesäuertes Brot essen! Genau am ersten Tage sollt ihr aus euren Häusern Sauerteig entfernen - denn wer Gesäuertes ißt, ein solches Wesen werde aus Israel gestrichen! -, vom ersten bis zum siebten Tag. 002 EXO 012 016 Am ersten Tage sei heilige Versammlung! Am siebten haltet gleichfalls heilige Versammlung! Dabei darf keine Arbeit verrichtet werden. Nur was jeglich Wesen zu essen haben muß, das allein werde von euch bereitet! 002 EXO 012 017 Achtet diese Vorschrift! Denn an eben diesem Tage führe ich eure Scharen aus Ägypterland. Haltet diesen Tag in eueren Geschlechtern als ewige Einrichtung! 002 EXO 012 018 Am vierzehnten des ersten Monds am Abend esset ungesäuertes Brot bis zu dem Abend des einundzwanzigsten des Monats! 002 EXO 012 019 Kein Sauerteig finde sich sieben Tage lang in euren Häusern: Wer Gesäuertes ißt, werde aus Israels Gemeinschaft gestrichen! Sei's Fremdling, sei's Einheimischer! 002 EXO 012 020 Nicht einen Bissen gesäuertes Brot sollt ihr essen! In all euren Siedlungen eßt nur ungesäuertes Brot!" 002 EXO 012 021 Dann berief Moses alle Ältesten Israels und sprach zu ihnen: "Zieht aus und holt für eure Sippen Schafe und schlachtet das Passah! 002 EXO 012 022 Dann nehmt ein Ysopbüschel, taucht es in das Blut im Becken und streicht von dem Blute im Becken an den Türsturz und an die beiden Türpfosten! Euer keiner soll bis zum Morgen aus der Tür seines Hauses gehen! 002 EXO 012 023 Zieht dann der Herr hindurch, das Ägypterland zu schlagen, und sieht er an dem Türsturz und an den beiden Türpfosten das Blut und übergeht der Herr die Tür, dann läßt er den Verderber nicht eure Häuser zum Schlagen betreten. 002 EXO 012 024 Achtet doch dies Wort! Als Satzung für euch und eure Kinder gelte es auf ewige Zeiten! 002 EXO 012 025 Und kommt ihr in das Land, das der Herr euch gibt, wie er verheißen, dann haltet diesen Brauch! 002 EXO 012 026 Und fragen eure Söhne euch: 'Was ist dieser Brauch!', 002 EXO 012 027 dann saget: 'Das ist das Passahopfer für den Herrn, der Israels Häuser im Ägypterland übergangen, als er Ägypten schlug; unsere Häuser aber hat er ausgenommen.'" Da neigte sich das Volk und warf sich nieder. 002 EXO 012 028 Dann gingen die Israeliten hin und taten so. Wie der Herr Moses und Aaron geboten, so taten sie auch hernach. 002 EXO 012 029 Da geschah es zur Mitternacht, daß der Herr alle Erstgeburt im Ägypterlande schlug, von Pharaos Erstgeborenem an, der auf seinem Throne sitzen sollte, bis zum Erstgeborenen der Sklavin, die im Kerker lag, und alle Erstlingswürfe des Viehs. 002 EXO 012 030 Noch in der Nacht stand Pharao auf mit all seinen Dienern und ganz Ägypten, und ein großes Jammern war in Ägypten; denn kein Haus gab es, in dem nicht ein Toter lag. 002 EXO 012 031 Da berief er Moses und Aaron noch in der Nacht und sprach: "Auf! Fort aus meinem Volke, ihr und die Söhne Israels! Geht! Verehrt den Herrn nach euren Worten! 002 EXO 012 032 Nehmt auch eure Schafe und Rinder mit, wie ihr gesagt, und zieht fort! Doch segnet mich zuvor!" 002 EXO 012 033 Auch die Ägypter drängten darauf, das Volk schleunigst aus dem Land zu bringen; denn sie sagten: "Wir sind sonst alle des Todes." 002 EXO 012 034 Da nahm das Volk seinen Brotteig, bevor er noch durchsäuert war, und seine Backschüsseln, in seine Mäntel gewickelt, auf die Schulter. 002 EXO 012 035 Die Israeliten aber hatten nach Mosis Worten getan, und so erbaten sie sich von den Ägyptern Silber- und Goldschmuck und Kleider. 002 EXO 012 036 Der Herr aber hatte die Ägypter dem Volke günstig gestimmt. Und er ließ sie bitten, und sie gewannen sich die Ägypter. 002 EXO 012 037 Die Israeliten brachen von Ramses auf, nach Sukkot zu, ungefähr 600.000 Fußgänger, ohne Kinder. 002 EXO 012 038 Auch viel Mischvolk zog mit ihnen, dazu Schafe und Rinder, eine mächtig große Herde. 002 EXO 012 039 Sie buken ungesäuerte Brotkuchen aus dem Teige, den sie aus Ägypten mitnahmen; denn er war nicht gesäuert. Sie wurden ja von den Ägyptern verjagt. So konnten sie sich nicht aufhalten und keine Zehrung bereiten. 002 EXO 012 040 Der Israeliten Bleiben in Ägypten betrug 430 Jahre. 002 EXO 012 041 Nach Ablauf der 430 Jahre geschah es, daß genau am selben Tage alle Scharen des Herrn aus Ägypten zogen. 002 EXO 012 042 Eine durchwachte Nacht war das für den Herrn, als er sie aus dem Land Ägypten führte. Dies ist die Nacht, da alle Israeliten zu Ehren des Herrn in jedem Geschlecht Nachtwachen halten. 002 EXO 012 043 Und der Herr sprach zu Moses und Aaron: "Das ist die Passahordnung: Kein Sohn der Fremde darf mitessen. 002 EXO 012 044 Aber jeder um Geld gekaufte Sklave darf mitessen, wenn du ihn beschnitten hast. 002 EXO 012 045 Beisaß und Mietling dürfen nicht mitessen. 002 EXO 012 046 Im Hause allein soll es gegessen werden. Aus dem Hause darfst du nichts vom Fleisch auf die Straße bringen. Auch kein Bein dürft ihr daran abbrechen. 002 EXO 012 047 Die ganze Gemeinde Israels soll es so halten! 002 EXO 012 048 Ist ein Gast bei dir und will dem Herrn Passah feiern, so muß alles Männliche bei ihm beschnitten sein. Dann erhält er das Vorrecht, es zu feiern. Er sei dann wie ein Sproß des Landes! Kein Unbeschnittener aber darf davon essen. 002 EXO 012 049 Ein gleich Gesetz gilt für den Eingeborenen wie für den Gast, der bei euch weilt." 002 EXO 012 050 Da taten alle Israeliten so. Wie der Herr dem Moses und Aaron befohlen, so taten sie. 002 EXO 012 051 An eben jenem Tage führte der Herr die Israeliten aus dem Ägypterland, nach ihren Scharen geordnet, heraus. 002 EXO 013 001 Da sprach der Herr zu Moses also: 002 EXO 013 002 "Weihe mir alles Erstgeborene! Was bei den Israeliten den Mutterschoß durchbricht, ist mein, Mensch und Vieh." 002 EXO 013 003 Und Moses sprach zum Volke: "Feiert zum Gedächtnis diesen Tag, da ihr aus Ägypten, aus dem Sklavenhause, gezogen seid! Mit starker Hand hat euch der Herr von dannen geführt. Also werde nichts Gesäuertes gegessen! 002 EXO 013 004 Heute ziehet aus, am Neumond des Abib! 002 EXO 013 005 Bringt dich der Herr in das Land der Kanaaniter, Chittiter, Amoriter, Chiwiter und Jebusiter, er, der einst deinen Vätern zugeschworen, ein Land, von Milch und Honig fließend, dir zu geben, dann übe diesen Brauch an diesem Neumond! 002 EXO 013 006 Sieben Tage sollst du ungesäuertes Brot essen! Am siebten Tage aber sei ein Fest des Herrn! 002 EXO 013 007 Ungesäuertes Brot werde die sieben Tage gegessen! Nichts Gesäuertes sei bei dir zu sehen! Kein Sauerteig sei bei dir in deinem ganzen Ortsgebiete zu sehen! 002 EXO 013 008 Aber deinem Sohne vermelde an diesem Tage also: 'Um dessentwillen, was der Herr mir getan beim Auszug aus Ägypten, geschieht dies.' 002 EXO 013 009 Und es sei dir zum Zeichen an der Hand und zum Merkmal zwischen den Augen, damit in deinem Munde sei die Lehre über den Herrn, daß dich der Herr mit starker Hand aus Ägypten geführt! 002 EXO 013 010 Und achte diese Satzung zu ihrer Zeit, Jahr für Jahr! 002 EXO 013 011 Bringt dich der Herr ins Kanaaniterland, wie er dir zugeschworen und deinen Vätern, und gibt er es dir, 002 EXO 013 012 dann tritt dem Herrn alles ab, was den Mutterschoß durchbricht! Jeder Erstlingswurf des Viehes, das du hast, falls er männlich ist, gehört dem Herrn. 002 EXO 013 013 Doch jeden Erstlingswurf des Esels sollst du mit einem Schafe auslösen und willst du nicht, dann zerbrich ihm das Genick! Bei deinen Kindern aber mußt du jede männliche Erstgeburt auslösen. 002 EXO 013 014 Und fragt dich dein Sohn einmal: 'Was ist das?' dann sprich zu ihm: 'Mit starker Hand hat uns der Herr aus Ägypten geführt, aus dem Frönerhause. 002 EXO 013 015 Als Pharao sich weigerte, uns freizulassen, tötete der Herr im Lande Ägypten jede Erstgeburt, vom Erstgeborenen des Menschen bis zum Erstlingswurf des Viehs. Darum opfere ich dem Herrn jeden männlichen Erstlingswurf und löse jeden Erstgeborenen meiner Söhne aus. 002 EXO 013 016 Und dir sei es zum Zeichen an der Hand und zur Marke zwischen den Augen, daß uns der Herr mit starker Hand aus Ägypten geführt hat!'" 002 EXO 013 017 Als Pharao das Volk entließ, führte es Gott nicht den Weg nach dem Philisterland, der doch der nächste war. Denn Gott sprach: "Daß es nicht das Volk gereue, wenn es Kämpfe sähe, und dann nach Ägypten wieder wollte!" 002 EXO 013 018 So ließ Gott das Volk auf dem Wege zur Wüste am Schilfmeer einschwenken. Die Israeliten aber zogen geordnet aus dem Ägypterland fort. 002 EXO 013 019 Und Moses nahm Josephs Gebeine mit sich. Denn dieser hatte die Israeliten eidlich beschworen: "Bedenkt euch einstens Gott, dann nehmt meine Gebeine mit euch!" 002 EXO 013 020 Und sie zogen von Sukkot ab und lagerten sich in Etam am Rand der Wüste. 002 EXO 013 021 Der Herr aber zog vor ihnen einher, des Tags in einer Wolkensäule, sie den Weg zu leiten, und des Nachts in einer Feuersäule, ihnen zu leuchten, so daß sie Tag und Nacht wandern konnten. 002 EXO 013 022 Nicht wich vor dem Volke die Wolkensäule bei Tag und die Feuersäule nicht bei Nacht. 002 EXO 014 001 Und der Herr sprach zu Moses: 002 EXO 014 002 "Befiehl den Söhnen Israels, daß sie umkehren und sich vor Pihachirot lagern, zwischen Migdol und dem Meere vor Baalsephon. Ihm gegenüber sollt ihr am Meere lagern! 002 EXO 014 003 Dann sagt Pharao von den Israeliten: 'Verirrt haben sie sich im Land. Die Wüste hält sie umschlossen.' 002 EXO 014 004 Und ich verhärte Pharaos Herz, daß er sie verfolge. So räche ich mich an Pharao und all seiner Heeresmacht. Die Ägypter sollen dann wissen, daß ich der Herr bin." Und sie taten so. 002 EXO 014 005 Da ward es Ägyptens König klar, daß das Volk entwichen sei. Und Pharaos wie seiner Diener Herz ward anders gegen das Volk, und sie sprachen: "Was haben wir da gemacht, daß wir Israel aus unserem Dienst entlassen haben?" 002 EXO 014 006 Und er schirrte seinen Wagen und nahm sein Volk mit sich. 002 EXO 014 007 Sechshundert erlesene Wagen nahm er mit und was sonst an Wagen in Ägypten war, auf ihnen allen Streiter. 002 EXO 014 008 Und der Herr verhärtete Pharaos, des Ägypterkönigs, Herz, und so verfolgte er die Israeliten. Die Israeliten aber waren in dichter Schar ausgezogen. 002 EXO 014 009 So setzten ihnen die Ägypter nach und erreichten sie in dem Lager am Meer, mit allen Rossen der Wagen Pharaos, mit seinen Reitern und dem übrigen Heere, bei Pihachirot vor Baalsephon. 002 EXO 014 010 Wie nun Pharao nähergekommen war, erhoben die Israeliten die Augen. Da waren ihnen die Ägypter nachgezogen, und so erschraken sie heftig. Da schrien die Israeliten zum Herrn. 002 EXO 014 011 Und sie sprachen zu Moses: "Fehlte es an Gräbern in Ägypten, daß du uns zum Sterben in der Wüste mitgenommen hast? Was hast du uns da getan, uns aus Ägypten zu führen? 002 EXO 014 012 Ist es nicht das gewesen, was wir zu dir in Ägypten gesagt: 'Laß uns in Ruhe! Wir wollen den Ägyptern dienen.' Ja, besser wäre es für uns, den Ägyptern zu dienen, als in der Wüste zu sterben." 002 EXO 014 013 Da sprach Moses zum Volke: "Fürchtet euch nicht! Haltet stand! Dann erlebt ihr des Herrn Hilfe, die er euch heute schaffen wird. Denn so, wie ihr heute die Ägypter seht, seht ihr sie in alle Ewigkeit nicht wieder. 002 EXO 014 014 Der Herr wird für euch streiten, und ihr dürft ruhig zusehen." 002 EXO 014 015 Und der Herr sprach zu Moses: "Was schreist du zu mir? Heiße die Söhne Israels aufbrechen! 002 EXO 014 016 Du aber heb deinen Stab empor, streck die Hand übers Meer und spalte es! Mitten durchs Meer sollen die Israeliten auf dem Trockenen ziehen. 002 EXO 014 017 Ich aber verhärte der Ägypter Sinn. Sie sollen ihnen nachziehen. Ich räche mich so an Pharao und seiner ganzen Kriegermacht, an seinen Wagen und Reitern. 002 EXO 014 018 Die Ägypter sollen dann erkennen, daß ich der Herr bin, wenn ich mich räche an Pharao und seinen Wagen und Reitern." 002 EXO 014 019 Gottes Engel aber, der vor Israels Heer einherzog, erhob sich und trat hinter sie. Auch die Wolkensäule vor ihnen zog weg und stand hinter ihnen. 002 EXO 014 020 So kam sie zwischen das ägyptische und das israelitische Lager. Da war nun die Wolke und die Finsternis da, und sie vermehrte die Nacht, so daß keines dem anderen während der ganzen Nacht zu nahe kam. 002 EXO 014 021 Dann streckte Moses seine Hand über das Meer. Und der Herr trieb das Meer zurück durch einen starken Ostwind während der ganzen Nacht und machte das Meer zum Sandgrund. Und das Wasser ward geteilt. 002 EXO 014 022 Die Israeliten gingen nun mitten durch das Meer im Trockenen. Und die Wasser standen als Mauer zu ihrer Rechten und Linken. 002 EXO 014 023 Aber die Ägypter setzten nach und gingen hinter ihnen mit allen Rossen Pharaos, seinen Wagen und Reitern, mitten in das Meer hinein. 002 EXO 014 024 In der Morgenwache geschah es; da neigte sich der Herr in der Feuer- und Wolkensäule über den Zug der Ägypter und verwirrte den ägyptischen Zug. 002 EXO 014 025 Er hemmte ihre Wagenräder und ließ sie nur mit Beschwer vorwärts kommen. Da sprach Ägypten: "Fliehen will ich vor Israel." Denn der Herr stritt für sie gegen Ägypten. 002 EXO 014 026 Da sprach der Herr zu Moses: "Streck deine Hand über das Meer! Zurückfluten sollen die Wasser über die Ägypter, ihre Wagen und Reiter!" 002 EXO 014 027 Da streckte Moses seine Hand über das Meer. Und das Meer flutete um die Morgenwende zu seinem Boden zurück, indes die Ägypter ihm entgegenflohen. So trieb der Herr die Ägypter mitten in das Meer. 002 EXO 014 028 Zurückfluteten da die Wasser und bedeckten die Wagen und Reiter in Pharaos ganzem Heere, das ihnen nachgezogen war ins Meer. Nicht einer von ihnen blieb übrig. 002 EXO 014 029 Die Israeliten aber waren auf dem Trockenen mitten durch das Meer gezogen, und die Wasser standen als Mauer zu ihrer Rechten und Linken. 002 EXO 014 030 So befreite der Herr an jenem Tage Israel aus der Hand Ägyptens, und Israel sah die Ägypter tot am Ufer des Meeres. 002 EXO 014 031 Da sah Israel die Großtat, die der Herr an Ägypten getan. Und das Volk fürchtete den Herrn und vertraute dem Herrn und seinem Diener Moses. 002 EXO 015 001 Damals sang Moses mit den Israeliten dieses Lied dem Herrn. Sie sprachen also: "Dem Herrn will ich lobsingen. Er hat gesiegt, ins Meer gestürzt das Roß und seinen Reiter. 002 EXO 015 002 Dem Herrn mein Lobgesang! Zur Rettung ward er mir. So ist mein Gott; ihn preise ich. Ich rühme meines Vaters Gott. 002 EXO 015 003 Der Herr ein Kriegsheld, sein Name Herr. 002 EXO 015 004 Die Wagen Pharaos und seine Mannen hat er ins Meer geworfen. Ins Schilfmeer tauchten die besten seiner Streiter. 002 EXO 015 005 Abgründe deckten sie; sie fuhren in die Strudel wie ein Stein. 002 EXO 015 006 Herr, Deine Rechte, an Kraft so herrlich, Herr, Deine Rechte zerschmettert Feinde. 002 EXO 015 007 Mit Deines Zornes Fülle zerschlägst Du Deine Gegner; ausschickst Du Deinen Grimm, er frißt sie wie das Stroh. 002 EXO 015 008 Durch Deines Zornes Hauch schwoll an das Wasser. Wallgleich die Fluten standen, und Abgründe gerannen in Meeres Herzen. 002 EXO 015 009 Es sprach der Feind: 'Ich jage nach und hole ein und teile Raub. An ihnen meine Gier sich letze! Mein Schwert zück ich. Sie tilge meine Hand!' 002 EXO 015 010 Du bliesest nur mit Deinem Hauche; schon bedeckte sie das Meer. Sie wirbelten wie Blei in die gewaltigen Gewässer. 002 EXO 015 011 Wer gleicht Dir bei den Göttern, Herr? Wer gleicht Dir, Du Erhabener im Heiligtum, Furchtbarer, Schrecklicher, Du Wunderwirker? 002 EXO 015 012 Du streckst die Rechte aus, und sie verschluckt die Erde. 002 EXO 015 013 Du lenkst mit Deiner Huld das Volk, das Du erlöst. Du leitest es in Deiner Kraft zu Deiner heiligen Wohnstatt hin. 002 EXO 015 014 Die Völker hören's, zittern, und Angst packt die Bewohner Philistäas. 002 EXO 015 015 Zusammenschrecken Edoms Fürsten, und Moabs Edelinge faßt Erbeben, und Kanaans Insassen alle zagen. 002 EXO 015 016 Entsetzen, Schrecken stürzt auf sie; ob Deines Armes Größe erstarren sie zu Stein, bis daß hindurchzieht, Herr, Dein Volk, bis daß hindurchzieht dies Dein Volk, das Du erkauft. 002 EXO 015 017 Herbei bringst Du sie selbst und pflanzest sie an jener Stätte ein, die Du zu Deinem Sitze, Herr, bereitet, im Heiligtum, mein Herr, das Deine Hände selbst erstellt. 002 EXO 015 018 Der Herr ist König immerdar und ewig." - 002 EXO 015 019 Pharaos Rosse waren ja samt seinen Wagen und Reitern ins Meer geraten, und der Herr brachte über sie des Meeres Gewässer zurück. Die Israeliten aber waren im Trockenen mitten durchs Meer gezogen. 002 EXO 015 020 Da nahm die Prophetin Mirjam, Aarons Schwester, die Pauke zur Hand, und alle Frauen folgten ihr mit Pauken und Reigentänzen. 002 EXO 015 021 Da sang ihnen Mirjam zu: "Lobsingt dem Herrn! Er ist so hoch und hehr, der Rosse und Reiter gestürzt ins Meer." 002 EXO 015 022 Moses ließ nun Israel vom Schilfmeer aufbrechen. Sie zogen in die Wüste Sur hinein. Drei Tage gingen sie durch die Wüste; sie fanden aber kein Wasser. 002 EXO 015 023 So kamen sie nach Mara; aber sie konnten in Mara kein Wasser trinken, weil es bitter war; daher hieß es Mara. 002 EXO 015 024 Da murrte das Volk gegen Moses und sprach: "Was sollen wir trinken?" 002 EXO 015 025 Er aber rief zum Herrn. Und der Herr wies ihn auf einen Baum. Davon warf er ins Wasser, und das Wasser ward süß. Dort gab er ihm Gesetz und Recht, und dort prüfte er es. 002 EXO 015 026 Er sprach: "Hörst du gehorsam auf die Stimme des Herrn, deines Gottes, und tust, was recht ist vor ihm, dann horchst du auf seine Weisungen und hältst all seine Satzungen, dann lege ich dir keines der Leiden auf, die ich Ägypten auferlegt. Ich, der Herr, bin dein Arzt." 002 EXO 015 027 Und sie kamen nach Elim. Dort waren zwölf Quellen und siebzig Palmen. Und sie lagerten dort am Wasser. 002 EXO 016 001 Von Elim brachen sie auf und kamen, die ganze Gemeinschaft Israels, in die Wüste Sin zwischen Elim und Sinai am fünfzehnten Tage des zweiten Monats nach ihrem Auszuge aus Ägypterland. 002 EXO 016 002 Da murrten sie, die ganze israelitische Gemeinschaft, gegen Moses und Aaron wegen der Wüste. 002 EXO 016 003 Und die Israeliten sprachen zu ihm: "Wären wir doch im Ägypterland durch des Herrn Hand gestorben! Da saßen wir beim Fleischtopf und aßen uns satt an Brot. Ihr habt uns in diese Wüste geführt, diese ganze Gemeinde durch Hunger zu töten." 002 EXO 016 004 Da sprach der Herr zu Moses: "Ich lasse euch nun Brot vom Himmel regnen. Das Volk gehe hinaus! Doch lese es jeden Tag nur den Tagesbedarf! Damit prüfe ich es, ob es meiner Weisung folgt oder nicht. 002 EXO 016 005 Messen sie dann am sechsten Tage, was sie einbringen, so wird es das Doppelte sein von dem, was sie tagtäglich lesen." 002 EXO 016 006 Da sprachen Moses und Aaron zu allen Israeliten: "Am Abend erkennt ihr, daß der Herr euch aus Ägypterland geführt hat. 002 EXO 016 007 Und am Morgen schaut ihr des Herrn Majestät, hat er doch euer Gemurr gegen den Herrn vernommen. Was sind wir, daß ihr gegen uns murrt?" 002 EXO 016 008 Und Moses sprach: "Der Herr gibt euch am Abend Fleisch zu essen und zur Genüge Brot am Morgen, hat doch der Herr euer Gemurr wider ihn vernommen. Was sind wir? Nicht gegen uns geht euer Gemurr, sondern gegen den Herrn!" 002 EXO 016 009 Und Moses sprach zu Aaron: "Sag der ganzen Gemeinschaft der Söhne Israels: 'Tritt vor den Herrn! Er hat euer Gemurr vernommen.'" 002 EXO 016 010 Als Aaron dies der ganzen Gemeinschaft der Israeliten verkündigte und sie sich der Wüste zuwandten, da erschien des Herrn Majestät in der Wolke. 002 EXO 016 011 Und der Herr sprach zu Moses also: 002 EXO 016 012 "Der Israeliten Gemurr habe ich vernommen. Sag ihnen dies: Ihr werdet Fleisch am Abend essen und morgen früh euch am Brote sättigen. Da möget ihr erkennen, daß ich der Herr, euer Gott, bin." 002 EXO 016 013 Und Abend war's, da zog ein Wachtelschwarm heran und bedeckte das Lager. Und am Morgen lag eine Tauschicht rings um das Lager. 002 EXO 016 014 Dann stieg die Tauschicht auf, und auf der Wüstenfläche lag etwas Dünnes, Schuppiges, fein wie der Reif auf der Erde. 002 EXO 016 015 Die Israeliten sahen es und sprachen zueinander: "Was ist das?", denn sie wußten nicht, was es war. Da sprach Moses zu ihnen: "Dies ist das Brot, das euch der Herr zu essen gibt. 002 EXO 016 016 Das ist es, was der Herr mir geboten: 'Leset davon auf, jeder nach Bedarf. Je ein Maß auf den Kopf nach eurer Seelenzahl hole jeglicher für die in seinem Zelt!'" 002 EXO 016 017 Und die Israeliten taten so. Sie lasen auf, der eine viel, der andere wenig. 002 EXO 016 018 Da maßen sie mit dem Maß. Wer viel geholt, hatte nicht mehr, wer wenig geholt, nicht weniger gehabt. Jeder hatte für seinen Bedarf gelesen. 002 EXO 016 019 Und Moses sprach zu ihnen: "Niemand hebe davon bis zum Morgen auf!" 002 EXO 016 020 Aber sie hörten nicht auf Moses; sondern einige Männer hoben davon bis zum Morgen auf. Da ward es voller Würmer und roch übel. Moses aber ward auf sie zornig. 002 EXO 016 021 So lasen sie es Morgen für Morgen auf, jeder nach seinem Bedarf. Wenn aber die Sonne heiß brannte, schmolz es. 002 EXO 016 022 Aber am sechsten Tage lasen sie doppelte Speise, zwei Maß für einen. Da kamen alle Fürsten der Gemeinschaft und meldeten es Moses. 002 EXO 016 023 Er sprach zu ihnen: "Dies ist es, was der Herr gemeint: Der heilige Ruhetag des Herrn ist morgen. Was ihr backen wollt, backet jetzt! Kochet jetzt, was ihr kochen wollt! Was übrigbleibt, verwahrt bis zum Morgen!" 002 EXO 016 024 Und sie legten es bis zum anderen Morgen zurück, wie Moses befohlen. Nichts roch übel, und kein Wurm war darin. 002 EXO 016 025 Und Moses sprach: "Eßt es heute! Denn heute ist ein Ruhetag des Herrn. Ihr findet nichts auf dem Felde. 002 EXO 016 026 Sechs Tage könnt ihr es sammeln. Aber am siebten Tage ist Sabbat; an dem gibt es nichts." 002 EXO 016 027 Doch am siebten Tage gingen vom Volke etliche zum Lesen hinaus; sie fanden aber nichts. 002 EXO 016 028 Da sprach der Herr zu Moses: "Wie lange wollt ihr meine Vorschriften und Gebote nicht halten? 002 EXO 016 029 Seht! Der Herr hat euch den Sabbat gegeben. Darum gibt er euch am sechsten Tag Speise für zwei Tage. So bleibe jeder daheim! Am siebten Tage aber gehe niemand von seinem Platz!" 002 EXO 016 030 So ruhte am siebten Tage das Volk. 002 EXO 016 031 Das Haus Israel aber nannte es Manna. Es war wie Koriandersamen, weißlich, und sein Geschmack wie Honigkuchen. 002 EXO 016 032 Und Moses sprach: "Das ist es, was der Herr geboten: 'Füllt ein Maß davon zum Verwahr für eure Geschlechter, damit sie sehen das Brot, mit dem ich in der Wüste euch gespeist, als ich euch aus Ägypterland geführt!'" 002 EXO 016 033 Und Moses sprach zu Aaron: "Nimm einen Krug und tu ein ganzes Maß Manna hinein und lege ihn nieder vor dem Herrn zum Verwahr für eure Geschlechter!" 002 EXO 016 034 Und wie der Herr dem Moses befohlen, so legte ihn Aaron vor der Gesetzeslade nieder zum Verwahr. 002 EXO 016 035 Die Israeliten aber aßen das Manna vierzig Jahre, bis sie in bewohntes Land kamen. Das Manna aßen sie, bis sie an die Grenze des Landes kamen. 002 EXO 016 036 Ein Maß aber ist das Zehntteil eines Scheffels. 002 EXO 017 001 Sie nun, die ganze Gemeinschaft der Israeliten, zogen von der Wüste Sin weiter, in Tagesmärschen nach des Herrn Befehl. Sie lagerten zu Raphidim. Da war aber kein Trinkwasser für das Volk. 002 EXO 017 002 Das Volk aber haderte mit Moses und sprach: "Gebt uns Wasser zum Trinken!" Und Moses sprach zu ihnen: "Weshalb zankt ihr mit mir? Was prüft ihr den Herrn?" 002 EXO 017 003 Das Volk aber dürstete dort nach Wasser. Und so murrte das Volk gegen Moses und sprach: "Wozu hast du uns aus Ägypten geführt? Mich, meine Kinder und mein Vieh durch Durst zu töten?" 002 EXO 017 004 Da rief Moses zum Herrn und sprach: "Was fange ich mit diesem Volk noch an? Nur wenig, und sie steinigen mich." 002 EXO 017 005 Der Herr sprach zu Moses: "Übergehe das Volk und nimm dir von den Ältesten in Israel nur ein paar mit! Auch deinen Stab, mit dem du den Nil geschlagen, nimm mit und geh! 002 EXO 017 006 Siehe! Ich stehe dort vor dir auf dem Felsen am Horeb. Schlägst du an den Felsen, so fließt Wasser heraus, und das Volk kann trinken." Und Moses tat so vor den Augen der Ältesten Israels. 002 EXO 017 007 Und er nannte die Stätte Massa und Meriba, weil die Israeliten gezankt und den Herrn versucht hatten mit den Worten: "Ist der Herr unter uns oder nicht?" 002 EXO 017 008 Da kam Amalek und wollte mit Israel zu Raphidim kämpfen. 002 EXO 017 009 Und Moses sprach zu Josue: "Wähle uns Männer! Alsdann ziehe aus und kämpfe mit Amalek! Ich aber stelle mich morgen auf des Hügels Spitze, den Gottesstab in der Hand." 002 EXO 017 010 Und Josue tat, wie ihm Moses gesagt, bei dem Kampfe mit Amalek. Moses aber, Aaron und Hur waren auf den Gipfel des Hügels gestiegen. 002 EXO 017 011 Wie nun Moses seinen Arm erhob, siegte Israel, und wie er seinen Arm sinken ließ, siegte Amalek. 002 EXO 017 012 Aber Mosis Arme wurden steif. So nahmen sie einen Stein und legten ihm diesen unter, und er setzte sich darauf. Aaron aber und Hur stützten seine Arme, der eine hier, der andere dort. So blieben seine Arme fest bis zum Sonnenuntergang. 002 EXO 017 013 So überwand Josue Amalek und sein Volk mit des Schwertes Schärfe. 002 EXO 017 014 Da sprach der Herr zu Moses: "Schreibe dies zum Gedächtnis ins Buch und schärfe es Josue ein: 'Wegwischen will ich Amaleks Gedenken unterm Himmel!'" 002 EXO 017 015 Und Moses erbaute einen Altar und nannte ihn "Mein Banner ist der Herr." 002 EXO 018 001 Midians Priester Jetro aber, Mosis Schwiegervater, hörte alles, was Gott an Moses und seinem Volk Israel gewirkt, daß der Herr Israel aus Ägypten geführt hatte. 002 EXO 018 002 Da nahm Jetro, Mosis Schwiegervater, die Sippora, Mosis Weib, das er heimgeschickt hatte, 002 EXO 018 003 und ihre beiden Söhne. Der eine hieß Gersom, weil er gesagt: "Ich ward in fremdem Lande Fremdling." 002 EXO 018 004 Der andere hieß: Eliezer. Denn: "Meines Vaters Gott war meine Hilfe, und er befreite mich vor Pharaos Schwert". 002 EXO 018 005 So kam Mosis Schwiegervater Jetro mit seinen Söhnen und seinem Weibe zu Moses in die Wüste; er aber lagerte am Gottesberge. 002 EXO 018 006 Da ließ er Moses sagen: "Ich, Jetro, dein Schwiegervater, komme zu dir mit deinem Weibe und ihren beiden Söhnen." 002 EXO 018 007 Da ging Moses seinem Schwiegervater entgegen, neigte sich und küßte ihn. Dann fragten sie einander nach dem Befinden. Hierauf gingen sie in das Zelt. 002 EXO 018 008 Da erzählte Moses seinem Schwiegervater alles, was der Herr an Pharao und Ägypten getan um Israels willen, alles Ungemach, das sie unterwegs getroffen, und wie sie der Herr gerettet hatte. 002 EXO 018 009 Und Jetro freute sich all des Guten, das der Herr an Israel getan, als er es aus Ägyptens Gewalt erlöst. 002 EXO 018 010 Und Jetro sprach: "Gepriesen sei der Herr, der euch befreit aus Ägyptens und Pharaos Hand und der das Volk aus Ägyptens Hand befreit hat! 002 EXO 018 011 Nun sehe ich, daß der Herr größer ist als alle Götter; denn merkwürdig ist es, wie man sie verspottet hat." 002 EXO 018 012 Dann weihte Mosis Schwiegervater Jetro Gott Brand- und Schlachtopfer. Und Aaron kam mit allen Ältesten Israels, mit Mosis Schwiegervater ein Mahl vor Gott zu halten. 002 EXO 018 013 Am anderen Morgen setzte sich Moses, das Volk zu richten, und das Volk stand vor Moses vom Morgen bis zum Abend. 002 EXO 018 014 Als Mosis Schwiegervater sah, wieviel er dem Volke tat, sprach er: "Was ist das, wie du es mit dem Volke machst? Warum sitzest du allein, und alles Volk steht vom Morgen bis zum Abend vor dir?" 002 EXO 018 015 Da sprach Moses zu seinem Schwiegervater: "Das Volk kommt zu mir, Gott zu fragen. 002 EXO 018 016 Haben sie eine Rechtssache, so kommt sie vor mich, und ich richte zwischen ihnen und künde Gottes Rechtssprüche und seine Weisungen." 002 EXO 018 017 Da sprach Mosis Schwiegervater zu ihm: "Nicht gut ist's, wie du es treibst. 002 EXO 018 018 Du reibst dich auf und das Volk bei dir. Es ist zu schwer für dich. Du kannst es allein nicht machen. 002 EXO 018 019 Hör auf mich! Ich rate dir, und Gott sei mit dir! Vertritt du das Volk gegenüber Gott! Und bring du die Sachen vor Gott! 002 EXO 018 020 Erkläre ihnen die Gesetze und Weisungen! Zeig ihnen den Weg, den sie gehen, und das Werk, das sie tun sollen! 002 EXO 018 021 Aber du selbst sollst dir aus dem ganzen Volke Männer ersehen, tüchtig, gottesfürchtig, Männer, vertrauenswürdig, vorteilhassend! Setze sie über sie als Führer von Tausendschaften, Hundertschaften, Fünfzigschaften und Zehnschaften! 002 EXO 018 022 Sie sollen jederzeit das Volk richten! Alle wichtigen Sachen sollen sie vor dich bringen! Die geringeren aber sollen sie alle selber entscheiden! Entlaste dich und laß sie mit dir tragen! 002 EXO 018 023 Tust du so, dann kannst du bestehen bei dem, was Gott dir befiehlt. Und dies ganze Volk geht befriedigt heim." 002 EXO 018 024 Und Moses hörte auf seines Schwiegervaters Rat und tat ganz so, wie er gesagt hatte. 002 EXO 018 025 Moses wählte aus ganz Israel tüchtige Männer aus und stellte sie an die Spitze des Volkes, als Führer von Tausendschaften, Hundertschaften, Fünfzigschaften und Zehnschaften. 002 EXO 018 026 Sie sprachen dem Volke jederzeit Recht. Die schwierigen Sachen aber brachten sie vor Moses; die geringfügigen entschieden sie alle selbst. 002 EXO 018 027 Dann ließ Moses seinen Schwiegervater heimziehen, und er ging heim in sein Land. 002 EXO 019 001 Am dritten Neumond nach dem Auszug der Israeliten aus Ägypten, genau auf den Tag, waren sie in die Wüste Sinai gekommen. 002 EXO 019 002 Sie brachen nämlich von Raphidim auf und kamen so in die Wüste Sinai. Und sie lagerten sich in der Wüste. Und Israel lagerte dort gegenüber dem Berge. 002 EXO 019 003 Moses aber stieg zu Gott hinauf. Da rief ihm der Herr vom Berge zu: "Sprich also zu dem Jakobshaus und kündige den Söhnen Israels: 002 EXO 019 004 'Ihr selber habt gesehen, was ich an Ägypten getan und wie ich euch auf Adlerflügeln trug und euch zu mir herbrachte. 002 EXO 019 005 Nun sollt ihr auf meine Stimme hören: Haltet ihr meinen Bund, dann seid ihr mir aus allen Völkern ein Sondergut. Denn mein ist die ganze Erde. 002 EXO 019 006 Ihr aber sollt mir sein ein Königreich von Priestern, ein heilig Volk.' Das sind die Worte, die du den Israeliten sagen sollst." 002 EXO 019 007 Da kam Moses, berief des Volkes Ältesten und trug ihnen alle diese Worte vor, die der Herr ihm aufgetragen. 002 EXO 019 008 Und das ganze Volk erwiderte einhellig und sprach: "Alles, was der Herr befiehlt, wollen wir tun." Und Moses überbrachte die Worte des Volkes dem Herrn. 002 EXO 019 009 Da sprach der Herr zu Moses: "Ich komme zu dir in dichter Wolke, damit das Volk höre, wenn ich mit dir rede, und daß sie für immer auch dir vertrauen." Moses aber berichtete die Worte des Volkes dem Herrn. 002 EXO 019 010 Und der Herr sprach zu Moses: "Geh zum Volk! Bereite es vor, heute und morgen! Sie sollen saubere Kleider tragen! 002 EXO 019 011 Für übermorgen seien sie bereit! Denn übermorgen fährt der Herr vor des ganzen Volkes Augen nieder auf den Sinaiberg. 002 EXO 019 012 Das Volk aber schranke du ringsum ein und sprich: 'Hütet euch, auf den Berg zu steigen oder nur an seinen Fuß zu rühren! Wer den Berg berührt, erleidet Todesstrafe.' 002 EXO 019 013 Nicht soll eine Hand an ihn rühren! Gesteinigt oder durchstochen werde, ob Vieh oder Mensch! Nicht dürfen sie am Leben bleiben. Erst wenn das Lärmhorn tönt, dürfen sie den Berg hinaufsteigen." 002 EXO 019 014 Da stieg Moses von dem Berge zum Volke hinab und bereitete das Volk vor. Sie legten saubere Gewänder an. 002 EXO 019 015 Dann sprach er zum Volke: "Für übermorgen haltet euch bereit! Berührt kein Weib!" 002 EXO 019 016 Als es am dritten Tage Morgen ward, brachen Donner los und Blitze. Eine schwere Wolke hing auf dem Berge, und mächtiger Hörnerschall ertönte. Da bebte alles Volk im Lager. 002 EXO 019 017 Dann führte Moses das Volk Gott entgegen aus dem Lager, und am Fuße des Berges stellte es sich auf. 002 EXO 019 018 Der ganze Berg Sinai aber rauchte, weil der Herr auf ihn im Feuer niedergefahren war. Und sein Rauch stieg auf, wie des Schmelzofens Rauch. Und der ganze Berg erbebte heftig. 002 EXO 019 019 Der Hörnerschall aber ward immer stärker. Und Moses redete; die Gottheit aber antwortete ihm nur in einem Schall. 002 EXO 019 020 Der Herr fuhr also auf den Berg Sinai, auf den Gipfel des Berges, nieder. Da berief der Herr den Moses auf den Gipfel des Berges, und Moses stieg hinan. 002 EXO 019 021 Und der Herr sprach zu Moses: "Steig hinab! Schärfe dem Volke ein, daß sie nicht vorwärtsdringen, den Herrn zu schauen! Sonst würden viele aus ihnen fallen. 002 EXO 019 022 Die Priester selbst, die sonst dem Herrn nahen dürfen, müssen stehenbleiben, daß der Herr nicht gegen sie losfahre." 002 EXO 019 023 Da sprach Moses zum Herrn: "Das Volk kann nicht den Sinaiberg besteigen; du hast ja selbst uns eingeschärft: 'Umschranke den Berg! Umhege ihn!'" 002 EXO 019 024 Da sprach der Herr zu ihm: "Geh hinab und komm mit Aaron wieder! Aber die Priester und das Volk dürfen nicht stürmisch zum Herrn heraufsteigen, daß er nicht gegen sie losfahre." 002 EXO 019 025 Da stieg Moses zum Volke hinab und sprach mit ihm. 002 EXO 020 001 Und Gott redete all diese Worte; er sprach: 002 EXO 020 002 "Ich bin der Herr, dein Gott, der dich aus dem Ägypterland, aus dem Frönerhaus geführt. 002 EXO 020 003 Du sollst keinen anderen Gott gleich mir haben! 002 EXO 020 004 Du sollst kein Bild dir machen, noch eine Abform dessen, was im Himmel droben ist oder auf Erden unten oder in dem unterirdischen Gewässer! 002 EXO 020 005 Du sollst dich nicht vor solchen niederwerfen und nimmer sie verehren! Ein eifersüchtiger Gott bin ich, der Herr, dein Gott, der da die Schuld der Väter heimsucht an den Kindern, Enkeln und Urenkeln derer, die mich hassen, 002 EXO 020 006 doch Huld erweist den Tausenden von denen, die mich lieben und die meine Gebote halten. 002 EXO 020 007 Du sollst nicht des Herrn, deines Gottes, Namen eitel nennen! Der Herr läßt den nicht ungestraft, der seinen Namen eitel nennt. 002 EXO 020 008 Gedenke, den Sabbattag zu heiligen! 002 EXO 020 009 Sechs Tage sollst du arbeiten und all dein Werk verrichten! 002 EXO 020 010 Ein Ruhetag, dem Herren, deinem Gott, zu Ehren, ist jedoch der siebte Tag. An ihm verrichte kein Geschäft, nicht du und nicht dein Sohn, noch deine Tochter, noch dein Knecht, noch deine Magd, und nicht dein Vieh und nicht dein Gast in deinen Toren! 002 EXO 020 011 Denn in sechs Tagen hat der Herr den Himmel und die Erde, das Meer und alles, was darin, gemacht. Am siebten Tage aber ruhte er. Deswegen hat der Herr den Ruhetag gesegnet, und also heiligte er ihn. 002 EXO 020 012 Ehre deinen Vater und deine Mutter, damit du lange lebest auf dem Erdboden, den dir der Herr, dein Gott, verleiht! 002 EXO 020 013 Du sollst nicht morden! 002 EXO 020 014 Du sollst nicht ehebrechen! 002 EXO 020 015 Du sollst nicht stehlen! 002 EXO 020 016 Du sollst nicht gegen deinen Nächsten falsches Zeugnis ablegen! 002 EXO 020 017 Du sollst nicht deines Nächsten Haus begehren! Du sollst nicht deines Nächsten Weib begehren, noch seinen Knecht, noch seine Magd, und nicht sein Rind, noch seinen Esel, nichts, was deines Nächsten ist!" 002 EXO 020 018 Und alles Volk ward inne der Donnerschläge, der Blitze, des Hörnerschalls und des rauchenden Berges. Und das Volk sah es, lief zurück und stand fern. 002 EXO 020 019 Dann sprachen sie zu Moses: "Rede du mit uns! Dann wollen wir zuhören. Aber nicht rede Gott mit uns! Sonst sterben wir." 002 EXO 020 020 Da sprach Moses zum Volke: "Habt keine Furcht! Die Gottheit ist gekommen, euch zu prüfen und damit die Furcht vor ihr in euch bleibe, auf daß ihr nicht sündiget." 002 EXO 020 021 So stand das Volk fern. Moses aber trat zu dem Wolkendunkel, in dem Gott war. 002 EXO 020 022 Da sprach der Herr zu Moses: "So sollst du sprechen zu den Israeliten: 'Ihr selber habt gesehen, daß ich mit euch vom Himmel aus geredet habe. 002 EXO 020 023 Ihr sollt mich nicht als einen Gott aus Silber oder Gold machen. Das dürft ihr euch nicht machen. 002 EXO 020 024 Du sollst aus Erde mir einen Altar anfertigen und darauf deine Brand- und Mahlopfer und deine Schafe und Rinder opfern. Wo immer meinen Namen ich ausspreche, da komme ich zu dir, und alsdann segne ich dich. 002 EXO 020 025 Machst du mir aber aus Steinen einen Altar, dann sollst du ihn nicht mit behauenen Steinen bauen! Denn du entweihest sie, schwingst du dein Eisen über sie. 002 EXO 020 026 Und nicht auf Stufen sollst du zu meinem Altar emporsteigen, damit nicht deine Blöße vor ihm offenbar werde!'" 002 EXO 021 001 "Dies sind die Rechtssatzungen, die du ihnen vorlegen sollst: 002 EXO 021 002 Kaufst du dir einen hebräischen Knecht, so diene er dir sechs Jahre! Im siebten aber gehe er frei und ledig aus! 002 EXO 021 003 Kam er mit seinem Bündel, so gehe er mit seinem Bündel; hatte er ein Weib, so gehe sein Weib mit ihm! 002 EXO 021 004 Gab ihm sein Herr ein Weib und gebar sie ihm Söhne oder Töchter, so bleibe das Weib mit seinen Kindern bei seinem Herrn. Er selber aber gehe mit seinem Bündel weg! 002 EXO 021 005 Erklärt aber der Knecht: 'Ich liebe meinen Herrn, mein Weib und meine Kinder' und mag nicht frei weggehen, 002 EXO 021 006 dann bringe ihn sein Herr vor die Gottheit und stelle ihn an die Tür oder den Türpfosten! Und dann steche ihm sein Herr mit seinem Pfriemen durch das Ohr: Und nun sei er für immer sein Knecht! 002 EXO 021 007 Verkauft jemand seine Tochter als Magd, dann darf sie nicht wie Knechte fortgehen. 002 EXO 021 008 Mißfällt sie ihrem Herrn, der sie sich bestimmt hatte, dann lasse er sie loskaufen! Sie fremdem Volk zu verkaufen, hat er keine Macht, wenn er sie gehen läßt. 002 EXO 021 009 Bestimmt er sie aber seinem Sohne, dann tue er ihr nach der freien Mädchen Recht! 002 EXO 021 010 Nimmt er sich noch eine andere, dann schmälere er ihr nicht Fleisch, Kost, Gewand und Umarmung! 002 EXO 021 011 Tut er ihr von diesen dreien keines, dann gehe sie ohne Entgelt, umsonst weg! 002 EXO 021 012 Wer einen anderen totschlägt, soll des Todes sterben! 002 EXO 021 013 Hat er aber nicht aufgelauert, sondern Gott hat es seiner Hand widerfahren lassen, dann bestimme ich dir eine Stätte, wohin er fliehen kann. 002 EXO 021 014 Wenn aber jemand wider den Genossen brütet, ihn mit List zu töten, dann hole ihn von meinem Altar weg, daß er getötet werde! 002 EXO 021 015 Wer seinen Vater oder seine Mutter schlägt, soll des Todes sterben! 002 EXO 021 016 Wer einen Menschen raubt, er habe ihn verkauft oder er finde sich noch in seiner Hand, soll des Todes sterben! 002 EXO 021 017 Wer seinem Vater oder seiner Mutter flucht, soll des Todes sterben! 002 EXO 021 018 Wenn Männer streiten und einer schlägt den anderen so mit einem Steine oder mit der Faust, daß er zwar nicht stirbt, aber aufs Lager fällt, 002 EXO 021 019 so bleibe der Schläger frei, wenn er wieder aufsteht und im Freien an seiner Krücke umhergeht! Nur sein Feiernmüssen ersetze er und lasse ihn ausheilen! 002 EXO 021 020 Wenn jemand seinen Knecht oder seine Magd mit dem Stocke schlägt, und es stirbt eines unter seiner Hand, so werde es gesühnt! 002 EXO 021 021 Übersteht es aber noch einen oder zwei Tage, dann werde es nicht gesühnt; denn um sein eigen Geld geht es! 002 EXO 021 022 Wenn sich Männer raufen und stoßen ein schwangeres Weib, so daß es eine Fehlgeburt gibt, aber kein weiterer Schaden entsteht, so werde der Schuldige mit soviel bestraft, wie ihm der Gatte des Weibes auflegt! Er gebe es als Buße! 002 EXO 021 023 Entsteht jedoch ein Schaden, dann wende an: Leben um Leben, 002 EXO 021 024 Auge um Auge, Zahn um Zahn, Hand um Hand, Fuß um Fuß, 002 EXO 021 025 Brandmal um Brandmal, Wunde um Wunde, Beule um Beule! 002 EXO 021 026 Schlägt jemand seinem Knecht oder seiner Magd ins Auge und zerstört es, so lasse er ihn für sein Auge frei! 002 EXO 021 027 Schlägt er seinem Knecht oder seiner Magd einen Zahn aus, so lasse er ihn für seinen Zahn frei! 002 EXO 021 028 Und stößt ein Rind einen Mann oder ein Weib tot, so werde das Rind gesteinigt! Sein Fleisch werde nicht gegessen. Des Rindes Besitzer aber sei straffrei! 002 EXO 021 029 War aber das Rind lange zuvor stößig und war sein Besitzer schon verwarnt, er aber hütete es nicht und nun tötet es einen Mann oder ein Weib, so werde das Rind gesteinigt, und auch sein Besitzer soll des Todes sterben! 002 EXO 021 030 Wird ihm aber ein Sühnegeld auferlegt, so zahle er für sein Leben soviel Lösung, wie man ihm auflegt! 002 EXO 021 031 Gleichviel, ob es einen Sohn oder eine Tochter stößt, werde ihm dann nach diesem Recht getan! 002 EXO 021 032 Stößt aber das Rind einen Knecht oder eine Magd, dann zahle er ihrem Herrn dreißig Silberlinge! Das Rind aber werde gesteinigt 002 EXO 021 033 Läßt jemand einen Brunnen offen oder gräbt er einen Brunnen und überdeckt ihn nicht und fällt ein Rind oder Esel hinein, 002 EXO 021 034 dann zahle der Brunnenbesitzer! Den Geldwert erstatte er seinem Besitzer; das Tote aber sei sein! 002 EXO 021 035 Wenn jemandes Rind des anderen Rind totstößt, dann sollen sie das lebende Rind verkaufen und seinen Erlös teilen, und auch das tote sollen sie teilen! 002 EXO 021 036 Ist es aber bekannt gewesen, daß dieses Rind schon lange stößig war und sein Eigentümer behütete es nicht, so ersetze er das Rind durch ein anderes! Das tote aber sei sein! 002 EXO 022 001 Wenn jemand ein Rind oder ein Schaf stiehlt und dann es schlachtet oder es verkauft, dann gebe er für das Rind fünf und für das Schaf vier andere! 002 EXO 022 002 Wird ein Dieb beim Einbruch ertappt und dann totgeschlagen, so entsteht seinetwegen keine Blutschuld. 002 EXO 022 003 Hat dabei aber schon die Sonne geschienen, dann ist seinethalben Blutschuld. Ersatz muß der Dieb leisten. Hat er nichts, dann werde er für seinen Diebstahl verkauft. 002 EXO 022 004 Wird bei ihm das Gestohlene, Rind, Esel oder Schaf noch lebend gefunden, dann leiste er nur doppelte Buße! 002 EXO 022 005 Läßt jemand ein Feld oder einen Weinberg abweiden und läßt er das Vieh laufen, daß es ein anderes Feld abweidet, dann gebe er zum Ersatz das Beste von seinem Feld und Weinberg! 002 EXO 022 006 Wenn Feuer auskommt und Gestrüpp ergreift und ein Getreidehaufen wird dabei verbrannt oder das Korn auf dem Halm oder das Feld, dann ersetze, wer den Brand entzündet hat! 002 EXO 022 007 Wenn jemand seinem Genossen Geld gibt oder Geräte zum Aufheben und dies ist aus dem Hause des Mannes gestohlen worden, dann ersetze der Dieb doppelt, falls er entdeckt wird! 002 EXO 022 008 Wird aber der Dieb nicht entdeckt, dann trete der Hausherr vor die Gottheit, wenn er sich nicht an des anderen Habe vergriffen hat! 002 EXO 022 009 Bei Unterschlagung eines Rindes, eines Esels, eines Schafes, eines Mantels, bei allem, was abhanden gekommen und wovon man sagt: 'Das ist es', komme vor die Gottheit der beiden Sache! Wen Gott schuldig spricht, der ersetze dem anderen doppelt! 002 EXO 022 010 Wenn jemand einem anderen Esel oder Rinder oder Schafe oder sonst ein Tier zu hüten gibt und es stirbt oder wird verstümmelt oder verschleppt und keiner sieht es, 002 EXO 022 011 dann entscheidet zwischen beiden der Schwur beim Herrn, er habe nicht seine Hand an des anderen Habe gelegt. Das nehme der Besitzer an, und jener hat nichts zu ersetzen! 002 EXO 022 012 Ward es aber in seinem Beisein gestohlen, dann ersetze er dem Eigentümer! 002 EXO 022 013 Und wenn es zerrissen ward und er kann des zerrissenen Tieres Fell vorlegen, dann ersetze er nichts! 002 EXO 022 014 Wenn aber jemand eins vom anderen entlehnt und es wird verstümmelt oder stirbt, dann ersetze er, wenn sein Besitzer nicht zugegen war! 002 EXO 022 015 War aber der Besitzer da, dann ersetze er nichts! War es gemietet, bekommt er dafür den Mietpreis. 002 EXO 022 016 Betört jemand eine noch nicht verlobte Jungfrau und wohnt er ihr bei, dann mache er sie durch Morgengabe zum Weib! 002 EXO 022 017 Weigert sich aber ihr Vater, sie ihm zu geben, so zahle er nach der Brautgabe der Jungfrauen! 002 EXO 022 018 Du sollst nicht eine Verführerin aufziehen! 002 EXO 022 019 Wer einem Tier beiwohnt, sterbe des Todes! 002 EXO 022 020 Wer den Göttern opfert, sei im Banne! Einzig und allein dem Herrn! 002 EXO 022 021 Einen Fremdling sollst du nicht drücken noch quälen! Auch ihr seid Fremdlinge im Land Ägypten gewesen. 002 EXO 022 022 Ihr sollt nie Witwen und Waisen bedrücken! 002 EXO 022 023 Drückst du sie, dann schreit sie zu mir, und ich höre ihr Schreien. 002 EXO 022 024 Aufflammt mein Zorn, und mit dem Schwerte töt ich euch, und eure Weiber werden Witwen, und Waisen eure Kinder. 002 EXO 022 025 Leihst du Geld meinem Volk, dem Armen bei dir, sei ihm nie wie ein Wucherer! Zins sollt ihr ihm nicht auferlegen! 002 EXO 022 026 Pfändest du des Genossen Mantel, gib ihn zurück bis zum Sonnenuntergang! 002 EXO 022 027 Denn er ist seine einzige Hülle, für seine Haut sein Kleid. Worin soll er sich schlafen legen? Schreit er zu mir, dann höre ich darauf. Denn ich bin mitleidsvoll. 002 EXO 022 028 Du sollst Gott nicht lästern. Du sollst keinem Fürsten deines Volkes fluchen! 002 EXO 022 029 Hinterziehen sollst du nicht deine Fülle noch dein Tröpflein! Gib mir deiner Söhne Erstgeborenen! 002 EXO 022 030 So sollst du auch mit deinem Rinde und deinem Schafe tun! Bei seiner Mutter bleibe es sieben Tage! Am achten magst du es mir bringen. 002 EXO 022 031 Heilige Männer sollt ihr mir sein! Zerrissenes Wildfleisch sollt ihr nicht essen! Den Hunden sollt ihr es vorwerfen! 002 EXO 023 001 Du sollst kein Luggerücht annehmen! Reiche nicht die Hand dem Schuldigen, daß du unrecht Zeugnis gäbest! 002 EXO 023 002 Du sollst nicht einer Mehrheit zum Schlechten folgen! Du sollst nicht über einen Streitfall so abstimmen, daß du dich der Mehrheit beugest und das Recht biegest! 002 EXO 023 003 Den Reichen sollst du nicht in seinem Rechtsstreit beschönigen. 002 EXO 023 004 Triffst du deines Feindes Rind oder Esel verlaufen an, dann sollst du sie ihm zuführen! 002 EXO 023 005 Und siehst du deines Widersachers Esel unter seiner Last erliegen und bist du fertig mit seinem Absatteln, dann sollst du mit ihm noch rasten! 002 EXO 023 006 Du sollst nicht deines Armen Recht in seinem Rechtsstreit beugen! 002 EXO 023 007 Fern sollst du dich von lügenhafter Aussage halten! Wer ohne Schuld und im Recht ist, den bringe nicht ums Leben! Ich lasse den Schuldigen nicht ungestraft. 002 EXO 023 008 Du sollst kein Geschenk annehmen! Denn das Geschenk blendet Sehende und verdreht der Gerechten Sache. 002 EXO 023 009 Du sollst keinen Fremdling bedrücken! Ihr wißt ja selbst, wie es Fremdlingen zumute ist; ihr seid ja selbst Fremdlinge im Ägypterland gewesen! 002 EXO 023 010 Sechs Jahre sollst du dein Land besäen und seine Ernte heimsen! 002 EXO 023 011 Im siebten aber laß es brach liegen und gib es dann frei, daß deines Volkes Arme essen können! Und was sie übriglassen, soll das Tier des Feldes aufzehren! So sollst du auch mit deinem Weinberge und deinem Ölgarten tun! 002 EXO 023 012 Sechs Tage sollst du deine Werke wirken! Am siebten aber sollst du feiern, damit dein Rind und dein Esel ruhe und aufatme das Kind deiner Magd und der Fremdling! 002 EXO 023 013 In allem, was ich euch befehle, sollt ihr euch in acht nehmen! Der falschen Götter Namen sollt ihr nicht anrufen! Er soll aus deinem Munde nicht gehört werden! 002 EXO 023 014 Dreimal im Jahr sollst du mir Feste feiern! 002 EXO 023 015 Das Fest der ungesäuerten Brote sollst du halten! Sieben Tage sollst du nur ungesäuertes Brot essen, wie ich dir geboten, zur Zeit des Neumonds im Abib. An ihm bist du aus Ägypten fortgezogen. Mein Antlitz aber soll man nicht gabenleer schauen! 002 EXO 023 016 Und das Fest der Ernte, der Erstlinge deines Ertrages, dessen, womit den Acker du besätest, und am Jahresschluß das Fest der Lese, wenn du vom Felde deinen Ertrag erntest. 002 EXO 023 017 Dreimal im Jahre lasse sich alles Männliche bei dir vor dem Herrn, dem Herrn, sehen! 002 EXO 023 018 Du sollst nicht meines Opfers Blut mit Gesäuertem zusammen opfern! Nicht soll von meinen Festopfern das Fett bis zum Morgen noch da sein! 002 EXO 023 019 Von deines Ackers Erstlingen den ersten Abhub sollst du zum Hause des Herrn, deines Gottes, bringen! Du sollst kein Böckchen im Fett seiner Mutter braten! 002 EXO 023 020 Nun sende ich einen Engel vor dir her, dich auf dem Wege zu hüten und dich zur Stätte zu bringen, die ich bestimmt habe. 002 EXO 023 021 Nimm dich vor ihm in acht und hör auf seine Stimme! Sei gegen ihn nicht widerspenstig! Er kann euren Frevel nicht ertragen, weil mein Name in ihm ist. 002 EXO 023 022 Hörst du aber gehorsam auf seine Stimme und tust du alles, was ich sage, dann befeinde ich deine Feinde und dränge deine Dränger. 002 EXO 023 023 Geht mein Engel vor dir her und bringt er dich dann zu den Amoritern und Chittitern, Perizitern, Kanaanitern, Chiwitern und den Jebusitem, die ich ausrotte, 002 EXO 023 024 dann sollst du nicht ihre Götter anbeten und ihnen nicht dienen! Auch sollst du keine Abbilder von ihnen machen! Du sollst sie vielmehr niederreißen und zerschmettern ihre Denksteine! 002 EXO 023 025 Dient ihr aber dem Herrn, eurem Gott, dann segnet er dein Brot und dein Wasser, und Krankheit halte ich dir ferne. 002 EXO 023 026 Keine Fehlgebärende und Unfruchtbare wird in deinem Lande sein. Deiner Tage Zahl erfülle ich. 002 EXO 023 027 Und mein Grauen sende ich vor dir her, und dann erschrecke ich alle Völker, zu denen du gelangst, und mache, daß vor dir alle deine Feinde fliehen. 002 EXO 023 028 Vor dir her sende ich Hornissen, und sie vertreiben vor dir Chiwiter, Kanaaniter und Chittiter. 002 EXO 023 029 Aber nicht in einem Jahre will ich sie vor dir vertreiben, sonst würde das Land zur Wüste, und die wilden Tiere nähmen zu deinem Schaden überhand. 002 EXO 023 030 Nach und nach vertreibe ich sie vor dir, bis du zahlreich wirst und dann das Land besetzen kannst. 002 EXO 023 031 Und ich stecke dir die Gebiete vom Schilfmeer bis zum Philistermeer und von der Wüste bis zum Strome ab. Denn ich gebe in eure Hand des Landes Einwohner, daß du sie vor dir vertreibest. 002 EXO 023 032 Du darfst keinen Bund mit ihnen und ihren Göttern schließen. 002 EXO 023 033 Sie dürfen nicht in deinem Lande bleiben, daß sie dich nicht zur Sünde gegen mich verleiten. Denn dientest du ihren Göttern, so würde dir dies zum Falle. 002 EXO 024 001 Zu Moses aber hatte er gesprochen: "Steig zum Herrn empor, du, Aaron, Nadab und Abihu und siebzig von den Ältesten Israels und betet aus der Ferne an! 002 EXO 024 002 Moses allein trete zum Herrn! Die anderen dürfen nicht näher treten. Auch das Volk darf nicht mit ihm hinaufsteigen." 002 EXO 024 003 Und Moses kam und kündete dem Volke alle Worte des Herrn und alle Rechtssatzungen. Da antwortete das Volk einstimmig und sprach: "All die Worte, die der Herr gesprochen, wollen wir befolgen." 002 EXO 024 004 Und Moses schrieb alle Worte des Herrn nieder. Am anderen Morgen früh aber baute er einen Altar unten am Berge und zwölf Denksteine für die zwölf Stämme Israels. 002 EXO 024 005 Dann sandte er die Jungmänner der Israeliten hin, und sie brachten Brandopfer und schlachteten Stiere zu Dankopfern für den Herrn. 002 EXO 024 006 Moses aber nahm den einen Teil des Blutes und goß es in die Becken; den anderen Teil des Blutes sprengte er an den Altar. 002 EXO 024 007 Dann nahm er das Bundesbuch und las es dem Volke laut vor. Sie sprachen: "Alles, was der Herr geredet, wollen wir tun und darauf hören." 002 EXO 024 008 Da nahm Moses das Blut, sprengte es auf das Volk und sprach: "Dies ist das Blut des Bundes, den der Herr mit euch schließt auf alle diese Worte hin." 002 EXO 024 009 Dann stiegen Moses empor und Aaron, Nadab, Abihu mit siebzig der Ältesten Israels. 002 EXO 024 010 Da sahen sie Israels Gott, zu seinen Füßen etwas wie ein Werk aus Saphirplatten und wie der Himmel selbst so rein. 002 EXO 024 011 Aber an die Edlen der Israeliten hatte er nicht seine Hand gelegt. So schauten sie die Gottheit, konnten aber wie sonst essen und trinken. 002 EXO 024 012 Da sprach der Herr zu Moses: "Steig auf den Berg zu mir und bleibe hier! Ich will dir Steintafeln mit dem Gesetze und dem Gebote geben, das ich zu ihrer Weisung geschrieben habe." 002 EXO 024 013 Da stand Moses auf und sein Diener Josue. Und Moses stieg zu dem Berge der Gottheit empor. 002 EXO 024 014 Zu den Ältesten aber hatte er gesagt: "Wartet hier auf uns, bis wir zu euch zurückkehren! Bei euch sind ja Aaron und Hur. Wer einen Rechtsstreit hat, wende sich an sie!" 002 EXO 024 015 Und Moses stieg auf den Berg. Da verhüllte die Wolke den Berg. 002 EXO 024 016 Und des Herren Majestät ließ sich herab auf den Berg Sinai. Und die Wolke hüllte ihn sechs Tage ein. Am siebten Tage aber rief er Moses mitten aus der Wolke an. 002 EXO 024 017 Die Erscheinung der Majestät des Herrn aber war wie ein fressendes Feuer auf dem Bergesgipfel vor den Augen der Söhne Israels. 002 EXO 024 018 Und Moses kam mitten in die Wolke und stieg auf den Berg. Und dann weilte Moses auf dem Berge vierzig Tage und vierzig Nächte. 002 EXO 025 001 Der Herr aber sprach zu Moses also: 002 EXO 025 002 "Sprich zu den Söhnen Israels, sie sollen für mich beisteuern! Von jedem, den sein Herz dazu treibt, sollt ihr Beisteuer für mich erheben! 002 EXO 025 003 Dies sei die Beisteuer, die ihr von ihnen erheben sollt: Gold, Silber, Kupfer, 002 EXO 025 004 Purpur, blau und rot, Karmesin, Linnen, Ziegenhaar, 002 EXO 025 005 gegerbte Widderfelle, Seekuhhäute, Akazienholz, 002 EXO 025 006 Öl für den Leuchter, Spezereien zum Salböl und zum Räucherwerk, dem köstlich duftenden, 002 EXO 025 007 Onyxsteine und andere Edelsteine zum Besatz des Schulterkleides und der Tasche! 002 EXO 025 008 Ein Heiligtum sollen sie mir machen, daß ich in ihrer Mitte wohne! 002 EXO 025 009 Genau nach dem, was ich dir zeige, nach dem Muster der Wohnung und dem Muster all ihrer Geräte, so sollt ihr es machen! 002 EXO 025 010 Sie sollen demnach von Akazienholz eine Lade machen, zweieinhalb Ellen lang, anderthalb hoch und breit! 002 EXO 025 011 Überziehe sie mit reinem Gold! Überziehe sie ganz von innen und von außen! Und mach einen goldenen Kranz ringsum an ihr! 002 EXO 025 012 Vier goldene Ringe gieße für sie. An den vier Füßen bringe sie an, zwei Ringe auf der einen Seite, zwei auf der anderen! 002 EXO 025 013 Mache Stangen von Akazien und überziehe sie mit Gold! 002 EXO 025 014 Paß diese Stangen in die Ringe an der Seite der Lade, die Lade daran zu tragen! 002 EXO 025 015 Die Stangen seien in den Ringen der Lade also, daß sie nicht herausschlüpfen! 002 EXO 025 016 In diese Lade leg das Zeugnis, das ich dir geben werde! 002 EXO 025 017 Mach aus reinem Gold eine Deckplatte zweieinhalb Ellen lang, anderthalb Ellen breit! 002 EXO 025 018 Mach zwei Cherube, aus Gold getrieben, an beiden Enden der Deckplatte! 002 EXO 025 019 Festige den einen Cherub an dem einen Ende, den anderen am anderen Ende! Auf der Deckplatte sollst du die Cherube an ihren beiden Enden aufstellen! 002 EXO 025 020 Nach oben sollen die Cherube die Flügel breiten, mit ihren Flügeln die Deckplatte schirmend, das Antlitz einander zugekehrt! Nach der Deckplatte hin seien der Cherube Gesichter gerichtet! 002 EXO 025 021 Lege die Deckplatte oben auf die Lade! In die Lade sollst du das Zeugnis legen, das ich dir geben werde! 002 EXO 025 022 Ich bezeuge mich dir dort und rede mit dir von dieser Deckplatte zwischen den beiden Cheruben auf der Zeugnislade, sooft ich dir Befehle an die Israeliten gebe. 002 EXO 025 023 Mach dann aus Akazienholz einen Tisch zwei Ellen lang, eine -Elle breit und anderthalb hoch! 002 EXO 025 024 Überziehe ihn mit reinem Gold! Mach ihm einen goldenen Kranz ringsum! 002 EXO 025 025 Mach ihm eine Leiste, handbreit, ringsum und einen goldenen Kranz an seiner Leiste ringsum! 002 EXO 025 026 Mach ihm vier goldene Ringe und bringe die Ringe an die vier Ecken bei seinen Füßen! 002 EXO 025 027 Dicht an der Leiste seien diese Ringe als Stangenhalter, um den Tisch zu tragen! 002 EXO 025 028 Die Stangen mache aus Akazienholz und überziehe sie mit Gold! An ihnen werde der Tisch getragen! 002 EXO 025 029 Mach für ihn Schüsseln, Schalen, Kannen und Becher zum Darbringen des Trankopfers! Aus reinem Gold stelle sie her! 002 EXO 025 030 Und auf dem Tisch lege Schaubrote beständig vor mich hin! 002 EXO 025 031 Dann mach aus reinem Gold einen Leuchter! Der Leuchter und sein Fußgestell samt seinem Schaft seien ganz gediegene Arbeit! Blumenkelche, Knospen und Blüten daraus seien an ihm! 002 EXO 025 032 Sechs Röhren gehen von seinen Seiten aus, drei Röhren auf der einen Seite des Leuchters und drei auf der anderen Seite des Leuchters. 002 EXO 025 033 Drei Blumenkelche, mandelförmig, seien an jeder Röhre, mit Knospen und mit Blüten, auf der einen und der anderen Seite; so an den sechs Röhren, die von dem Leuchter ausgehen. 002 EXO 025 034 Am Leuchter selbst seien vier Blumenkelche, mandelförmig, mit Knospen und mit Blüten! 002 EXO 025 035 Und zwar sei eine Knospe unter jedem der drei Röhrenpaare an ihm, an den sechs Röhren, die von dem Leuchter ausgehen! 002 EXO 025 036 Aus einem Stück sollen ihre Knospen und ihre Röhren mit ihm sein, aus feinem Gold getrieben! 002 EXO 025 037 Mach sieben Lampen für ihn! Man setze ihm diese Lampen so auf, daß er die ihm zugekehrte Seite beleuchte! 002 EXO 025 038 Aus reinem Gold seien seine Lichtscheren und Pfannen! 002 EXO 025 039 Einen Barren feinen Goldes sollst du an ihn samt allen jenen Stücken verwenden! 002 EXO 025 040 So schau! So baue genau nach dem Muster, das auf dem Berge dir gezeigt worden ist!" 002 EXO 026 001 "Die Wohnung aber sollst du aus zehn Teppichen von gezwirntem Linnen, Purpur, blau und rot, und Karmesin fertigen! Mit Cheruben nach Kunstwirkers Art sollst du sie machen! 002 EXO 026 002 Jeder Teppich sei achtundzwanzig Ellen lang, vier Ellen breit! Ein Maß für alle Teppiche! 002 EXO 026 003 Je fünf der Teppiche seien zusammengeheftet! 002 EXO 026 004 Mach von blauem Purpur Schleifen am Saume des letzten Teppichs der einen Fläche, desgleichen am Saume des letzten Teppichs der anderen Fläche! 002 EXO 026 005 An dem einen Teppich sollst du fünfzig Schleifen machen und fünfzig Schleifen an dem Rande des Teppichs der anderen Fläche, daß sich die Schleifen gegenüberstehen! 002 EXO 026 006 Mach fünfzig goldene Haken und hefte die Teppiche damit zusammen, daß die Wohnung ein Ganzes werde! 002 EXO 026 007 Mach Teppiche aus Ziegenhaar zu einem Zelt über der Wohnung! Dazu sollst du elf der Teppiche verwenden! 002 EXO 026 008 Jeder Teppich sei dreißig Ellen lang, vier Ellen breit! Ein Maß für alle elf Teppiche! 002 EXO 026 009 Hefte fünf der Teppiche für sich zusammen, ebenso die anderen sechs! Den sechsten Teppich aber an des Zeltes Vorderseite nimm doppelt! 002 EXO 026 010 Mach fünfzig Schleifen an dem einen Saume des letzten Teppichs der einen Fläche, desgleichen fünfzig an dem Rande des Teppichs der zweiten Fläche! 002 EXO 026 011 Mach fünfzig Kupferhaken! Ziehe die Haken durch die Schleifen und füge so das Zelt zusammen, daß es ein Ganzes werde! 002 EXO 026 012 Von dem überschüssigen Überhange an den Zeltteppichen sollst du die eine Hälfte über die Rückseite der Wohnung hängen! 002 EXO 026 013 Auf beiden Seiten hänge je eine, Elle am Überschuß in der Länge der Zeltteppiche über die Seiten der Wohnung und hülle sie auf beiden Seiten! 002 EXO 026 014 Mach für das Zelt eine Überdecke aus gegerbten Widderfellen und aus Seekuhhäuten eine weitere Überdecke darüber! 002 EXO 026 015 Die Bretter zur Wohnung mache aus Akazienholz, standfest! 002 EXO 026 016 Zehn Ellen lang sei jedes Brett, anderthalb Ellen breit! 002 EXO 026 017 Zwei Zapfen habe jedes Brett zur gegenseitigem Versprießung! So sollst du es mit allen Brettern für die Wohnung machen! 002 EXO 026 018 An Brettern für die Wohnung stelle zwanzig Bretter für die Südseite her! 002 EXO 026 019 Vierzig Fußgestelle aus Silber sollst du unter die Zwanzig Bretter machen! Zwei Füße unter jedes Brett für seine beiden Zapfen! 002 EXO 026 020 Desgleichen für die andere Seite der Wohnung gegen Norden zwanzig Bretter! 002 EXO 026 021 Und vierzig Silberfüße, zwei Füße unter jedes Brett! 002 EXO 026 022 Und für die Westseite der Wohnung mach sechs Bretter! 002 EXO 026 023 Zwei Bretter mach für die Winkel an der Wohnung auf der Rückseite! 002 EXO 026 024 Sie seien unten doppelkantig und am Kopfende kreisrund! So sei es für beide! Sie sollen die beiden Winkel bilden! 002 EXO 026 025 Acht Bretter seien es somit und dazu ihre Silberfußgestelle, somit sechzehn Fußgestelle, je zwei als Fußgestell für jedes Brett! 002 EXO 026 026 Dann mach fünf Riegel aus Akazienholz für die Bretter auf der einen Seite der Wohnung 002 EXO 026 027 sowie fünf Riegel für die Bretter auf der anderen Seite und fünf für die Bretter an der westlichen Hinterseite der Wohnung! 002 EXO 026 028 Der mittlere Riegel laufe in der Bretter Mitte von einem Ende zum anderen durch! 002 EXO 026 029 Die Bretter sollst du mit Gold überziehen und aus Gold die Ringe zur Aufnahme für die Riegel machen. Dann überziehe die Riegel mit Gold! 002 EXO 026 030 So erstelle die Wohnung nach ihrer Ordnung, wie sie dir auf dem Berge gezeigt worden ist! 002 EXO 026 031 Mach einen Vorhang aus blauem und aus rotem Purpur, aus Karmesin und aus gezwirntem Linnen! In Kunstwirkarbeit mache man ihn mit Cheruben! 002 EXO 026 032 Hänge ihn an vier Säulen aus Akazienholz, mit Gold überzogen, mit goldenen Stiften und vier Silberfüßen! 002 EXO 026 033 Den Vorhang hänge an die Haken! Hinter diesen Vorhang bringe die Lade des Zeugnisses! So scheide euch der Vorhang das Heilige und das Allerheiligste! 002 EXO 026 034 Und auf die Lade des Zeugnisses setze im Allerheiligsten die Deckplatte! 002 EXO 026 035 Den Tisch stelle außerhalb des Vorhanges, den Leuchter dem Tisch gegenüber, auf der Wohnung Südseite! Den Tisch sollst du auf die Nordseite stellen! 002 EXO 026 036 Mach einen Vorhang für des Zeltes Öffnung aus blauem und aus rotem Purpur, Karmesin und aus gezwirntem Linnen in Buntwirkarbeit. 002 EXO 026 037 Und für den Vorhang mach fünf Säulen aus Akazienholz! Überziehe sie mit Gold und gieße für sie fünf Kupferfußgestelle! 002 EXO 027 001 Mach aus Akazienholz den Altar, fünf Ellen lang, fünf Ellen breit! Viereckig sei der Altar und drei Ellen hoch! 002 EXO 027 002 An den vier Ecken bringe seine Hörner so an, daß die Hörner von ihm ausgehen! Überziehe ihn mit Kupfer! 002 EXO 027 003 Mach seine Töpfe für die Fettasche und seine Schaufeln, Becken, Gabeln, Pfannen, alle seine Sachen sollst du aus Kupfer herstellen! 002 EXO 027 004 Mache für ihn ein Gitter, Netzwerk aus Kupfer! Bringe an dem Netz vier Kupferringe an, an den vier Ecken des Altares! 002 EXO 027 005 Befestige dies unten so am Altargesims, daß das Netz noch bis zur Mitte des Altares reiche! 002 EXO 027 006 Mach für den Altar Stangen aus Akazienholz und überziehe sie mit Kupfer! 002 EXO 027 007 Man bringe seine Stangen in die Ringe, damit sie in den Ringen bleiben zu beiden Seiten des Altares, wenn man ihn trägt! 002 EXO 027 008 Aus Brettern sollst du ihn machen, daß er hohl sei! Wie man dir auf dem Berge zu schauen gegeben, so sollen sie es machen! 002 EXO 027 009 Der Wohnung Vorhof mach so: Vorhofumhänge für die Südseite aus gezwirntem Linnen, für diese eine Seite hundert Ellen lang! 002 EXO 027 010 Dazu zwanzig Säulen nebst ihren zwanzig Kupferfüßen! Der Säulen Nägel seien, wie ihre Ringe, silbern! 002 EXO 027 011 Desgleichen für die Langseite des Nordens Umhänge von hundert Ellen Länge, dazu die zwanzig Säulen mit ihren zwanzig Kupferfüßen! Der Säulen Nägel seien, wie ihre Ringe, silbern! 002 EXO 027 012 Des Vorhofes westliche Breitseite habe Umhänge von fünfzig Ellen, dazu zehn Säulen nebst ihren zehn Füßen! 002 EXO 027 013 Des Vorhofes östliche Breitseite habe fünfzig Ellen! 002 EXO 027 014 Fünfzehn Ellen Umhänge sollen auf die eine Seite kommen, dazu drei Säulen nebst drei Füßen! 002 EXO 027 015 Desgleichen auf die andere Seite fünfzehn Ellen Umhänge, dazu drei Säulen mit drei Füßen! 002 EXO 027 016 Des Vorhofes Tor habe einen Vorhang, zwanzig Ellen breit, von blauem und von rotem Purpur, Karmesin, gezwirntem Linnen, bunt gewirkt, dazu vier Säulen nebst vier Füßen! 002 EXO 027 017 Des Vorhofes Säulen alle seien mit Silberringen ringsumher versehen! Auch ihre Nägel seien silbern, ihre Füße aber kupfern! 002 EXO 027 018 Des Vorhofes Länge sei hundert Ellen, die Breite fünfzig, die Höhe fünf, aus gezwirntem Linnen! Die Füße aber seien kupfern! 002 EXO 027 019 Aus Kupfer seien alle die Geräte in der Wohnung nebst ihrem ganzen Zubehör, desgleichen alle ihre Pflöcke und des Vorhofes Pflöcke! 002 EXO 027 020 Du aber sollst den Israeliten befehlen, dir lauteres Öl aus zerstoßenen Oliven für den Leuchter zu holen, um die ewige Lampe anzuzünden! 002 EXO 027 021 Im Festgezelt außerhalb des Vorhangs, vor dem Zeugnis, richte ihn Aaron mit seinen Söhnen zu, daß er vom Abend bis zum Morgen vor dem Herrn sei! Als ewige Verpflichtung sei dies den Israeliten für alle Geschlechter auferlegt!" 002 EXO 028 001 "Berufe deinen Bruder Aaron und nächst ihm seine Söhne aus all den Söhnen Israels zu dir, daß er mir Priester sei! Aaron, Nadab, Abihu, Eleazar und Itamar, die Söhne Aarons! 002 EXO 028 002 Mach deinem Bruder Aaron Kleider für das Heiligtum, für den Anstand und die Würde! 002 EXO 028 003 Du sollst dich mit allen Leuten weisen Sinnes besprechen, wen ich mit weisem Geiste erfülle, auf daß sie Aarons Kleider machen, um ihn zu weihen, daß er mir Priesterdienste tue! 002 EXO 028 004 Dies sind die Kleider, die sie machen sollen: Die Tasche, das Schulterkleid, das Oberkleid und den Leibrock aus gewürfeltem Stoff, den Kopfbund und den Gürtel. So sollen sie deinem Bruder Aaron mit seinen Söhnen heilige Kleider machen, daß er mir Priesterdienste tue! 002 EXO 028 005 Und dazu nehmen sollen sie Gold, blauen und roten Purpur, Karmesin und Linnen! 002 EXO 028 006 Das Schulterkleid sollen sie aus Gold machen, aus blauem und rotem Purpur, Karmesin und Linnen in kunstgewirkter Arbeit! 002 EXO 028 007 Zwei Schulterstücke, unter sich verbunden, soll es haben! Auf seinen beiden Enden werde es geknüpft! 002 EXO 028 008 Das Band zum Umbinden sei von gleicher Arbeit. Ein Stück mit ihm, aus Gold, blauem und rotem Purpur, Karmesin und gezwirntem Linnen! 002 EXO 028 009 Nimm zwei Onyxsteine und grabe darein der Söhne Israels Namen! 002 EXO 028 010 Sechs ihrer Namen auf den einen Stein, die übrigens sechs Namen auf den zweiten Stein, nach ihrer Geburtsfolge! 002 EXO 028 011 In Steinschneideart, in Siegelstich sollst du in die beiden Steine der Söhne Israels Namen graben und sie in goldenes Geflecht fassen! 002 EXO 028 012 Setze die beiden Steine auf die Schulterstücke des Schulterkleides als Steine des Gedenkens an die Söhne Israels! Im Dienst des Herrn trage Aaron ihre Namen auf den Schultern zum Gedächtnis! 002 EXO 028 013 Sodann mach Goldgeflechte 002 EXO 028 014 und aus reinem Gold zwei Kettchen! Du sollst sie in gedrehten Schnüren herstellen! Befestige an den Goldgeflechten die Schnurkettchen! 002 EXO 028 015 Dann mach in Kunstwirkarbeit eine Lostasche! Wie das Schulterkleid sollst du sie machen! Aus Gold, aus blauem und rotem Purpur, Karmesin und gezwirntem Linnen sollst du sie machen! 002 EXO 028 016 Viereckig sei sie, doppelt gelegt, je eine Spanne lang und breit! 002 EXO 028 017 Besetze sie mit Edelsteinbesatz in vier Steinreihen! Karneol, Topas und Smaragd sei die erste Reihe! 002 EXO 028 018 Die zweite Reihe Rubin, Saphir und Jaspis. 002 EXO 028 019 Die dritte Reihe Hyazinth, Achat und Amethyst. 002 EXO 028 020 Die vierte Reihe Chrysolith, Onyx und Beryll. In ihrer Einfassung seien sie goldumflochten! 002 EXO 028 021 Die Steine sollen für der Söhne Israels Namen da sein, zwölf nach ihren Namen. In jeden sei der Name eines der zwölf Stämme eingegraben! 002 EXO 028 022 Mach an die Tasche rein goldene Schnurkettchen! 002 EXO 028 023 Bringe an der Tasche auch zwei goldene Ringe an! Befestige die beiden Ringe an den Enden der Tasche! 002 EXO 028 024 Befestige die beiden goldenen Schnüre in den beiden Ringen an den Enden der Tasche! 002 EXO 028 025 Der beiden Schnüre beide Enden sollst du an die zwei Geflechte befestigen und diese an die Schulterstücke vorn am Schulterkleid! 002 EXO 028 026 Mach zwei goldene Ringe und setze sie an die beiden Enden der Tasche, an ihren Rand, nach innen dem Schulterkleid zu! 002 EXO 028 027 Mach noch zwei goldene Ringe und befestige sie an den beiden Schulterstücken des Schulterkleides, unten an der Vorderseite, bei der Knüpfung, doch oberhalb der Schulterkleidbinde! 002 EXO 028 028 Man soll die Tasche samt den Ringen an die Ringe des Schulterkleides mit blauen Purpurschnüren ketten, daß sie über der Schulterkleidbinde sei und sich die Tasche nicht vom Schulterkleide trenne! 002 EXO 028 029 Aaron trage in der Tasche auf der Brust der Söhne Israels Namen, wenn er ins Heiligtum geht, zur ständigen Erinnerung des Herrn! 002 EXO 028 030 Und in die Tasche lege die Urim und Tummim, daß sie auf Aarons Brust seien, wenn er vor den Herrn tritt! Also trage Aaron für die Söhne Israels die Tasche vor dem Herrn beständig auf der Brust! 002 EXO 028 031 Das Obergewand zum Schulterkleid mache aus blauem Purpur! 002 EXO 028 032 In seiner Mitte sei seine Kopföffnung! Und diese Öffnung habe einen Saum ringsum in Webart! Wie eine Panzeröffnung soll es eine solche haben, daß es nicht zerreiße! 002 EXO 028 033 Mach an dem Saum Granatäpfel von blauem und rotem Purpur und Karmesin, rings an seinem Saum, und goldene Glöckchen mitten darin ringsum! 002 EXO 028 034 Goldene Glöckchen sollen mit Granatäpfeln am Saum des Oberkleides ringsum abwechseln! 002 EXO 028 035 Beim Dienste trage es Aaron, und sein Geräusch werde gehört, wenn er vor den Herrn ins Heiligtum geht und wenn er herausgeht, daß er nicht sterbe! 002 EXO 028 036 Dann mach aus reinem Gold ein Blatt und grabe darauf in Siegelstich: 'Heiligtum des Herrn'! 002 EXO 028 037 Befestige dies mit blauer Purpurschnur am Kopfbunde! Vorn am Kopfbunde sei es! 002 EXO 028 038 Es sei auf Aarons Stirn! So ersetze Aaron die Fehler an heiligen Gaben, die Israels Söhne darbringen, bei all ihren heiligen Opfergaben! Auf seiner Stirn sei es beständig, daß ihnen Wohlgefallen vor dem Herrn werde! 002 EXO 028 039 Den Leibrock webe aus Linnen, würfelförmig ausgemustert! Einen Kopfbund mach aus Linnen! Und einen Gürtel in buntgewirkter Arbeit sollst du machen! 002 EXO 028 040 Für Aarons Söhne sollst du Leibröcke herstellen; mach auch Gürtel, und hohe Mützen sollst du ihnen für den Anstand und die Würde machen! 002 EXO 028 041 Kleide darein deinen Bruder Aaron und seine Söhne bei ihm! Dann salbe sie, fülle ihre Hand und weihe sie, daß sie mir Priesterdienste tun! 002 EXO 028 042 Fertige ihnen Linnenbeinkleider zur Verhüllung der Blöße! Von den Hüften bis zu den Schenkeln sollen sie reichen! 002 EXO 028 043 Aaron und seine Söhne sollen sie tragen, wenn sie zum Festgezelt eingehen oder an den Altar treten, um Dienst im Heiligtum zu tun! Sonst würden sie Schuld auf sich laden und sterben. Dies gelte ihm und seinem Stamm als ewige Verpflichtung!" 002 EXO 029 001 "Dies ist der Hergang, den du beachten sollst, wenn du sie zum Priesterdienst für mich weihst: Nimm einen jungen Stier und zwei fehlerlose Widder, 002 EXO 029 002 ungesäuertes Brot, ungesäuerte, ölbestrichene Kuchen und ungesäuerte, ölbestrichene Fladen! Aus Weizenmehl sollst du sie machen! 002 EXO 029 003 Leg sie in einen Korb und bringe sie in dem Korbe her! Dazu den Farren und die beiden Widder! 002 EXO 029 004 Dann führe Aaron mit den Söhnen an des Bundeszeltes Eingang und bade sie in Wasser! 002 EXO 029 005 Dann nimm die Gewänder! Bekleide Aaron mit dem Leibrock und mit dem Oberkleid zum Schulterkleid, mit dem Schulterkleid selbst und mit der Tasche und binde ihm des Schulterkleides Binde um! 002 EXO 029 006 Setze ihm den Kopfbund auf sein Haupt! Befestige am Kopfbunde das heilige Diadem! 002 EXO 029 007 Dann nimm das Salböl, gieße es auf sein Haupt und salbe ihn! 002 EXO 029 008 Alsdann sollst du seine Söhne kommen lassen; bekleide sie dann mit Leibröcken! 002 EXO 029 009 Umgürte sie mit einem Gürtel, Aaron wie seine Söhne! Setz ihnen Mützen auf! So stehe ihnen kraft ewiger Ordnung das Priesteramt zu! Nun fülle Aarons und seiner Söhne Hand. 002 EXO 029 010 Dann bringe den Farren zu dem Festgezelt her, und Aaron und seine Söhne sollen ihre Hände auf des Farren Kopf legen! 002 EXO 029 011 Dann schlachte vor dem Herrn den Farren an dem Eingang zum Festgezelt! 002 EXO 029 012 Nimm von dem Farrenblut und tu es mit deinem Finger an die Altarhörner! Das andere Blut sollst du ganz auf den Altarsockel gießen! 002 EXO 029 013 Nimm alles Fett der Eingeweidedecke, den Leberlappen und die beiden Nieren samt dem Fett daran und laß es auf dem Altar verrauchen! 002 EXO 029 014 Das Fleisch des Farren, sein Fell und seinen Mist sollst du außer Lagers verbrennen! Ein Sündopfer ist dies. 002 EXO 029 015 Dann sollst du den einen Widder nehmen; Aaron aber und seine Söhne sollen ihre Hände auf des Widders Kopf legen! 002 EXO 029 016 Dann schlachte den Widder, nimm sein Blut und sprenge es rings um den Altar! 002 EXO 029 017 Dann sollst du den Widder zerstückeln; hierauf wasche seine Eingeweide und Beine und lege sie zu seinen Rumpfstücken und seinem Kopf! 002 EXO 029 018 Dann laß den ganzen Widder auf dem Altar verrauchen! Brandopfer ist es für den Herrn, ein süßer Duft. Ein Mahl ist es für den Herrn. 002 EXO 029 019 Dann nimm den zweiten Widder, und Aaron und seine Söhne sollen ihre Hände auf des Widders Kopf legen! 002 EXO 029 020 Dann schlachte den Widder, nimm von seinem Blut und bring es an das rechte Ohrläppchen Aarons und seiner Söhne und an den rechten Daumen und die rechte große Zehe! Das andere Blut sprenge rings um den Altar! 002 EXO 029 021 Dann nimm von dem Blut am Altar und von dem Salböl! Besprenge damit Aaron und seine Gewänder, sodann die Aaronssöhne und ihre Gewänder, daß er und seine Gewandung sowie seine Söhne und ihre Gewandung geweiht werden! 002 EXO 029 022 Dann nimm des Widders Fett, den Fettschwanz und das Fett der Eingeweidedecke, den Leberlappen und die beiden Nieren, das Fett davon und die rechte Keule, weil es ein Weihewidder ist, 002 EXO 029 023 und einen Brotlaib, einen ölgebackenen Kuchen und einen Fladen aus dem Korb der ungesäuerten Brote vor dem Herrn! 002 EXO 029 024 Und leg das Ganze dem Aaron und den Söhnen auf die Hände und bringe es vor dem Herrn als Abgabe dar! 002 EXO 029 025 Dann nimm es aus ihrer Hand und laß es auf dem Brandopferaltar aufdampfen zu süßem Duft vor dem Herrn! Ein Mahl für den Herrn ist es. 002 EXO 029 026 Dann nimm die Brust vom Weihewidder, der für Aaron gilt, und bringe sie vor dem Herrn als Abgabe dar! Dann sei sie dein Teil! 002 EXO 029 027 Weihe die Brust der Abgabe und die Weihegabekeule, von denen die eine sonst geopfert, die andere abgeliefert wird, vom Weiheopferwidder, zum Unterschied von dem, was sonst Aaron und seine Söhne bekommen! 002 EXO 029 028 Dies falle sonst Aaron und seinen Söhnen zu, kraft einer für die Israeliten ewig geltenden Verpflichtung; denn dies ist eine Abgabe. Eine Abgabe der Söhne Israels sei es von ihren Mahlopfern, ihre Abgabe für den Herrn! 002 EXO 029 029 Aarons heilige Gewänder sollen seinen Söhnen nach ihm zufallen, um sie darin zu salben und ihre Hand darin zu füllen! 002 EXO 029 030 Wer von seinen Söhnen an seiner Statt Priester ist, der soll sie sieben Tage anziehen, wenn er ins Festgezelt zum Dienst im Heiligtum kommt! 002 EXO 029 031 Den Weiheopferwidder aber sollst du nehmen, und dann koche sein Fleisch an heiliger Stätte! 002 EXO 029 032 Das Widderfleisch verzehre Aaron mit seinen Söhnen samt dem Brot im Korb am Eingang zum Festgezelt! 002 EXO 029 033 Dies sollen die verzehren, um deretwillen dieses Sühneopfer vollzogen wird, um ihre Hand zu füllen und sie zu weihen. Ein Unbefugter esse nicht davon, weil es heilige Dinge sind! 002 EXO 029 034 Und bleibt vom Fleisch des Weiheopfers und vom Brot bis zum Morgen etwas übrig, verbrenne, was übrigbleibt! Man darf es nicht essen, weil es ein heilig Ding ward. 002 EXO 029 035 Tu so mit Aaron und seinen Söhnen, ganz so, wie ich dir gebiete! Fülle ihnen sieben Tage die Hand! 002 EXO 029 036 Und einen Sündopferstier sollst du bereiten für jeden Tag zum Sühnevollzug! Entsündige den Altar durch dein Sühnewerk und salbe ihn, um ihn zu weihen! 002 EXO 029 037 Sieben Tage lang sollst du die Sühnehandlungen am Altar vollziehen; so weihe ihn ein! Dann wird der Altar hochheilig. Wer den Altar berührt, wird selber heilig. 002 EXO 029 038 Das ist es, was du auf dem Altar herrichten sollst: Zwei einjährige Lämmer Tag für Tag als Regel! 002 EXO 029 039 Am Morgen sollst du das eine Lamm bereiten, das zweite gegen Abend! 002 EXO 029 040 Zum einen Lamm komme ein Zehntel Feinmehl, gemengt mit einem Viertelkrug Öl aus zerstoßenen Oliven, dazu ein Trankopfer aus einem Viertel Wein! 002 EXO 029 041 Das andere Lamm sollst du gegen Abend bereiten! Dabei sollst du, wie beim morgendlichen Speise- und Trankopfer tun, zu süßem Duft! Ein Mahl für den Herrn ist es, 002 EXO 029 042 das stetige Brandopfer für eure Geschlechter, am Eingang zum Festgezelt vor dem Herrn, wo ich mich euch offenbare, dort mit dir redend. 002 EXO 029 043 Ich will mich daselbst den Söhnen Israels offenbaren. Durch meine Herrlichkeit wird es geweiht. 002 EXO 029 044 So weihe ich das Festgezelt und den Altar. Auch Aaron weihe ich und seine Söhne, daß sie mir Priesterdienste tun. 002 EXO 029 045 Ich wohne mitten unter Israels Söhnen und diene ihnen als Schutzgott. 002 EXO 029 046 Und sie erfahren dann, daß ich der Herr, ihr Gott bin, der sie aus dem Ägypterland geführt, um unter ihnen zu verweilen, ich, der Herr, ihr Gott." 002 EXO 030 001 "Mach einen Rauchaltar! Mach ihn aus Akazienholz! 002 EXO 030 002 Viereckig sei er, eine Elle lang und eine breit, zwei hoch! Seine Hörner sollen von ihm ausgehen! 002 EXO 030 003 Überziehe ihn mit reinem Gold, seine Platte, seine Wände ringsum und seine Hörner und mach ihm einen goldenen Kranz ringsum! 002 EXO 030 004 Zwei goldene Ringe sollst du unterhalb des Kranzes an den beiden Seiten machen! An seinen Seiten sollst du sie machen, daß sie Gehäuse der Stangen seien, ihn daran zu tragen! 002 EXO 030 005 Die Stangen mach aus Akazienholz und überzieh sie mit Gold! 002 EXO 030 006 Stelle ihn vor den Vorhang vor der Lade des Zeugnisses und vor den Deckel über dem Zeugnis, wo ich mich dir offenbaren werde! 002 EXO 030 007 Aaron räuchere darauf wohlriechendes Räucherwerk! Er soll es alle Morgen räuchern, wenn er die Lampen richtet! 002 EXO 030 008 Und wenn Aaron abends die Lampen aufsteckt, dann soll er räuchern! In euren Geschlechtern sei vor dem Herrn ein stetig Rauchopfer! 002 EXO 030 009 Ihr sollt auf ihm kein fremdes Räucherwerk darbringen, nicht Brand-, nicht Speiseopfer! Ihr sollt darauf kein Trankopfer ausgießen! 002 EXO 030 010 Einmal im Jahr verrichte Aaron an seinen Hörnern die Sühnehandlung! Einmal im Jahr soll er daran durch das Versöhnungssündenopferblut die Sühne in euren Geschlechtern vornehen! Dem Herrn ist er hochheilig." 002 EXO 030 011 Und der Herr redete mit Moses also: 002 EXO 030 012 "Erhebst du der Söhne Israels Zahl bei ihrer Musterung, dann sollen sie dem Herrn ein Lösegeld für ihr Leben geben, Mann für Mann, wenn man sie mustert! Dann befällt sie keine Plage, wenn man sie mustert. 002 EXO 030 013 Wer der Musterung unterliegt, der soll die Hälfte des heiligen Ringes zahlen! Zwanzig Korn sind ein gemeiner Ring; dieser gilt nur als halber Ring bei einer Abgabe für den Herrn. 002 EXO 030 014 Wer der Musterung unterliegt, von zwanzig Jahren und darüber, soll für den Herrn die Abgabe geben! 002 EXO 030 015 Der Reiche gebe nicht mehr, der Arme nicht weniger als einen halben Ring, wenn sie die Abgabe für den Herrn entrichten, um euer Leben zu lösen! 002 EXO 030 016 Nimm von den Söhnen Israels das Sühnegeld und gib es für den Dienst am Festgezelt! So wirke es den Söhnen Israels beim Herrn ein Gedenken und ihres Lebens Lösung!" 002 EXO 030 017 Der Herr sprach zu Moses: 002 EXO 030 018 "Mach dir ein Kupferbecken mit kupfernem Gestell zum Waschen und stelle es zwischen Festgezelt und Altar und gieße Wasser darein! 002 EXO 030 019 Daraus sollen sich Aaron und die Söhne Hände und Füße waschen! 002 EXO 030 020 Wenn sie zum Festgezelt kommen, sollen sie sich waschen, daß sie nicht sterben, oder wenn sie beim Dienst zum Altare treten, ein Mahl für den Herrn aufdampfen zu lassen, 002 EXO 030 021 dann sollen sie Hände und Füße waschen, daß sie nicht sterben! Dies sei ihnen ewige Pflicht, ihm sowie seinem Stamm für ihre Geschlechter!" 002 EXO 030 022 Der Herr sprach zu Moses also: 002 EXO 030 023 "Nimm dir Balsamessenz und reine Myrrhe fünfhundert, und Zimt halb soviel, zweihundertfünfzig, Gewürzrohr, zweihundertfünfzig, 002 EXO 030 024 und Kassia, fünfhundert nach dem heiligen Ring, und einen Krug voll Olivenöl! 002 EXO 030 025 Und mache es zu heiligem Salböl, zu würziger Salbe, zu eines Salbenmischers Werk! Ein heilig Salböl soll es werden! 002 EXO 030 026 Salbe damit das Festgezelt und die Lade des Zeugnisses, 002 EXO 030 027 den Tisch und alle seine Geräte, den Leuchter und sein Zubehör, den Rauchaltar, 002 EXO 030 028 den Brandopferaltar und alle seine Geräte, das Becken und sein Gestell! 002 EXO 030 029 So weihe sie, daß sie hochheilig seien! Wer sie berührt, wird gleichfalls heilig. 002 EXO 030 030 Auch Aaron und seine Söhne sollst du salben; so weihe sie, daß sie mir Priester seien! 002 EXO 030 031 Sprich zu den Söhnen Israels: 'Ein heilig Salböl sei mir dies für eure Geschlechter! 002 EXO 030 032 Auf keines Menschen Leib darf es gegossen werden! Ihr dürft in seiner Mischung für euch nichts Gleiches machen. Ein heilig Ding ist es. Ein heilig Ding bleibe es euch. 002 EXO 030 033 Wer solches mischt und davon an einen Unbefugten bringt, werde aus seinem Volke gestrichen!'" 002 EXO 030 034 Der Herr sprach zu Moses: "Nimm Spezereien, Tropfharz, Räucherklaue, wohlriechendes Harz und reinen Weihrauch, alles zu gleichen Teilen! 002 EXO 030 035 Mach daraus ein Räucherwerk, eine würzige Mischung, eines Salbenmischers Werk, scharf, rein, ein heilig Ding! 002 EXO 030 036 Verreibe davon staubfein und bringe davon vor das Zeugnis ins Festgezelt, wo ich mich dir offenbaren werde! Hochheilig sei es euch! 002 EXO 030 037 Das Räucherwerk, das du machst, dürft ihr für euch nicht mehr nachmachen. Ein heilig Ding für den Herrn sei es dir! 002 EXO 030 038 Wer gleiches macht, daran zu riechen, werde aus seinem Volke gestrichen!" 002 EXO 031 001 Der Herr sprach zu Moses: 002 EXO 031 002 "Sieh! Ich berufe Besalel, des Uri Sohn, den Enkel Hurs, vom Stamme Juda. 002 EXO 031 003 Ich erfülle ihn mit Gottesgeist, mit Weisheit, Einsicht und Wissen um jeglich Werk, 002 EXO 031 004 um Pläne zu ersinnen und sie in Gold, Silber und Kupfer auszuführen, 002 EXO 031 005 im Schnitt von Steinen zu Füllungen und im Schnitt von Hölzern, in vielgestaltiger Ausführung. 002 EXO 031 006 Oholiab, den Sohn Achisamaks, vom Danstamme gebe ich ihm bei und verleihe Weisheit allen anderen Künstlern, daß sie alles machen, was ich dir befehle. 002 EXO 031 007 Das Festgezelt und die Lade des Zeugnisses, die Deckplatte darüber und die anderen Geräte im Zelt, 002 EXO 031 008 den Tisch und seine Geräte, den reinen Leuchter mit all seinen Geräten, den Rauchaltar, 002 EXO 031 009 den Altar für Brandopfer und alle seine Geräte, das Becken mit seinem Gestell, 002 EXO 031 010 die feineren Schutzdecken und die Gewänder für das Heiligtum, für Aaron, den Priester, und die Gewänder seiner Söhne für den priesterlichen Dienst, 002 EXO 031 011 das Salböl und das würzige Rauchwerk für das Heiligtum. Ganz wie ich es dir befehle, sollen sie es machen!" 002 EXO 031 012 Und der Herr sprach zu Moses: 002 EXO 031 013 "Sag dies den Söhnen Israels: 'Beobachtet doch meine Ruhetage! Ein Zeichen zwischen mir und euch ist ein solcher in euren Geschlechtern, auf daß man wisse, daß ich, der Herr, euch heilige. 002 EXO 031 014 Haltet auch den Sabbat! Er sei euch ein heilig Ding! Wer ihn entweiht, sterbe des Todes! Wer an ihm Arbeit tut, solch Wesen werde getilgt aus seinem Volke! 002 EXO 031 015 Sechs Tage werde Arbeit getan! Am siebten Tage aber ist der rechte Ruhetag, ein heilig Ding dem Herrn! Wer am Sabbat Arbeit tut, sei des Todes!' 002 EXO 031 016 So sollen die Söhne Israels den Sabbat halten! Zum ewigen Bunde sollen sie den Sabbat in ihren Geschlechtern machen! 002 EXO 031 017 Er sei ein Zeichen zwischen mir und den Söhnen Israels für immer! Denn in sechs Tagen hat der Herr den Himmel und die Erde gemacht. Am siebten Tage aber hat er aufatmend geruht." 002 EXO 031 018 Und er übergab Moses, nachdem er mit ihm auf dem Berg Sinai zu Ende geredet, die beiden Tafeln des Zeugnisses, steinerne Tafeln, vom Finger Gottes beschrieben. 002 EXO 032 001 Als das Volk sah, daß Moses säumte, vom Berg herabzusteigen, rottete sich das Volk wider Aaron und sprach zu ihm: "Auf! Mach uns Götter, die vor uns herziehen! Denn also ist es mit Moses, dem Manne, der uns aus Ägypterland geführt: Wir wissen nicht, was aus ihm geworden ist." 002 EXO 032 002 Da sprach Aaron zu ihnen: "Dann reißt die goldenen Ringe ab, die in den Ohren eurer Weiber, Söhne und Töchter hängen, und bringt sie mir!" 002 EXO 032 003 Da riß sich alles Volk seine goldenen Ohrringe ab und brachte sie zu Aaron. 002 EXO 032 004 Er nahm sie aus ihrer Hand und formte sie in einer Gußform. So machte er ein Gußkalb daraus. Da sprachen sie: "Dies sind, Israel, deine Götter, die dich aus Ägypterland herausgeführt." 002 EXO 032 005 Als aber Aaron dies wahrnahm, baute er vor ihm einen Altar. Dann rief Aaron und sprach: "Morgen ist ein Fest des Herrn." 002 EXO 032 006 Da opferten sie frühmorgens Brandopfer und brachten Mahlopfer. Dann setzte sich das ganze Volk, zu essen und zu trinken. Hierauf erhob es sich zu scherzen. 002 EXO 032 007 Da sprach der Herr zu Moses: "Geh hinab! Verkehrtes tut dein Volk, das du aus Ägypterland geführt. 002 EXO 032 008 Rasch sind sie vom Pfade gewichen, den ich ihnen geboten. Sie haben sich ein Gußkalb gemacht. Dies beten sie an, opfern ihm und sprechen: 'Dies sind, Israel, deine Götter, die dich aus Ägypterland geführt.'" 002 EXO 032 009 Und der Herr sprach zu Moses: "Ich sehe, woran ich mit diesem Volke bin. Ein widerspenstiges Volk ist es. 002 EXO 032 010 Nun laß mich, daß mein Zorn wider sie entbrenne und ich sie vernichte! Dich aber mache ich zu einem großen Volke." 002 EXO 032 011 Da begütigte Moses den Herrn, seinen Gott. "Warum willst du, Herr, so heftig deinem Volke zürnen, das du aus Ägypterland mit großer Kraft und starkem Arm geführt? 002 EXO 032 012 Warum sollen die Ägypter sagen dürfen: Zur Unheilsstunde hat er sie herausgeführt, sie in den Bergen umzubringen und von der Erde zu tilgen? Laß von deiner Zornesglut! Laß dich gereuen des Unheils über dein Volk! 002 EXO 032 013 Gedenke deiner Knechte Abraham und Isaak und Israel, was du ihnen bei dir geschworen hast! Du versprachest: 'Mehren will ich euren Stamm wie des Himmels Sterne, und dies ganze Land, von dem ich gesprochen, gebe ich eurem Stamm, daß es ihm auf ewig eigen sei.'" 002 EXO 032 014 Da ließ sich der Herr des Unheils gereuen, das er seinem Volke zu tun gedroht. 002 EXO 032 015 So wandte sich Moses und stieg vom Berg, die zwei Tafeln des Zeugnisses in der Hand. Die Tafeln waren auf beiden Seiten beschrieben. Vorne und hinten waren sie beschrieben. 002 EXO 032 016 Die Tafeln aber waren Gotteswerk, und die Schrift Gottesschrift, gegraben auf die Tafeln. 002 EXO 032 017 Da hörte Josue den Lärm des zügellosen Volkes und sprach zu Moses: "Kriegslärm ist im Lager." 002 EXO 032 018 Er aber sprach. "Das ist kein Siegesjubel und kein Fluchgeschrei. Gemeines Schreien höre ich." 002 EXO 032 019 Als er dem Lager näherkam, sah er das Kalb und Tänze. Da loderte Mosis Zorn empor, und er warf die Tafeln weg und zerschlug sie unten am Berge. 002 EXO 032 020 Dann nahm er das Kalb, das sie gemacht, verbrannte es im Feuer und zerstieß es zu Staub. Dann streute er ihn auf das Wasser und gab ihn den Israeliten zu schlucken. 002 EXO 032 021 Dann sprach Moses zu Aaron: "Was hat dir dieses Volk getan, daß du solch schwere Schuld darüber gebracht hast?" 002 EXO 032 022 Da sprach Aaron: "Nicht zürne mein Herr! Du selber weißt, wie zügellos das Volk sein kann. 002 EXO 032 023 Sie sprachen zu mir: 'Mach du uns Götter, die vor uns herziehen! Denn also ist es mit Moses, dem Manne, der uns aus Ägypterland geführt: Wir wissen nicht, was aus ihm geworden ist.' 002 EXO 032 024 Ich sprach zu ihnen: 'Wer hat Gold?' Da rissen sie es ab und gaben es mir. Ich warf es ins Feuer. Da kam dies Kalb heraus." 002 EXO 032 025 Moses aber sah, daß das Volk ausgelassen war. Denn Aaron hatte es laufen lassen, hatte sich doch ihr Widerspruchsgeist hervorgedrängt. 002 EXO 032 026 Da trat Moses ins Lagertor und rief: "Wer für den Herrn ist, her zu mir!" Da sammelten sich bei ihm alle Levisöhne. 002 EXO 032 027 Er sprach zu ihnen: "So spricht der Herr, Israels Gott: 'Es lege jeder sein Schwert an seine Hüfte! Geht im Lager von einem Tor zum anderen und tötet, jeder selbst den eigenen Bruder, Freund und Anverwandten!'" 002 EXO 032 028 Und die Levisöhne taten nach Mosis Wort. Vom Volke fielen an jenem Tage um 3.000 Mann. 002 EXO 032 029 Und Moses sprach: "Tut für den Herrn das Höchste, was ihr tun könnt! Denn auch bei Sohn und Bruder ist es euch möglich, ihnen heute Segen zu vermitteln." 002 EXO 032 030 Am anderen Morgen sprach Moses zu dem Volke: "Schwer habt ihr euch versündigt. Nun steige ich zum Herrn empor. Vielleicht kann ich euch Verzeihung für eure Sünde erwirken." 002 EXO 032 031 So kehrte Moses zum Herrn und sprach.- "Sieh, dieses Volk hat schwer gesündigt. Goldene Götter machte es sich. 002 EXO 032 032 Wenn du ihnen diese Sünde verzeihen wolltest! Wo nicht, so streiche mich lieber aus deinem Buche, in das du schreibst!" 002 EXO 032 033 Da sprach der Herr zu Moses: "Wer sich gegen mich versündigt, nur den streiche ich aus meinem Buche. 002 EXO 032 034 Nun aber gehe hin und führe das Volk, wohin ich dir gesagt! Fürwahr, mein Engel zieht vor dir her. Am Tage meiner Ahndung aber ahnde ich an ihnen ihre Sünde." 002 EXO 032 035 Und der Herr schlug das Volk dafür, daß sie das Kalb hatten machen lassen, das Aaron gefertigt hatte. 002 EXO 033 001 Und der Herr sprach zu Moses: "Geh, zieh hinauf von hier, du und das Volk, das du aus Ägypterland geführt, in das Land, das ich Abraham, Isaak und Jakob zugeschworen mit den Worten: 'Deinem Stamme gebe ich es!' 002 EXO 033 002 Ich sende aber einen Engel vor dir her und vertreibe die Kanaaniter und die Amoriter, Chittiter, Periziter, Chiwiter und Jebusiter. 002 EXO 033 003 Denn in das Land, von Milch und Honig fließend, ziehe ich nicht in deiner Mitte hinauf; weil du ein widerspenstiges Volk bist. Ich müßte dich sonst unterwegs vernichten." 002 EXO 033 004 Als das Volk diese schlimme Botschaft vernahm, trauerte es, und niemand legte seinen Schmuck an. 002 EXO 033 005 Und der Herr sprach zu Moses: "Sprich zu den Söhnen Israels: 'Ihr seid ein widerspenstiges Volk. Zöge ich nur einen Augenblick in deiner Mitte mit, so müßte ich dich vertilgen. Lege keinen Schmuck mehr an, sonst wüßte ich, was ich dir täte!'" 002 EXO 033 006 Da ließen die Israeliten vom Berge Horeb an ihren Schmuck weg. 002 EXO 033 007 Moses aber nahm das Zelt; dann schlug er es dort außerhalb des Lagers auf, entfernt vom Lager. Er nannte es Festgezelt. Wer den Herrn suchte, ging zum Festgezelt außerhalb des Lagers. 002 EXO 033 008 Sooft Moses zum Zelte hinausging, erhob sich alles Volk. Jeder stellte sich unter seine Zelttür, und so schauten sie Moses nach, bis er zum Zelte gekommen war. 002 EXO 033 009 Sooft Moses zum Zelte kam, senkte sich die Wolkensäule herab und stand an der Zelttür und redete mit Moses. 002 EXO 033 010 Sah nun das ganze Volk die Wolkensäule am Zelteingang stehen, dann begann es, jeder an seinem Zelteingang, sich niederzuwerfen. 002 EXO 033 011 Der Herr aber redete mit Moses von Angesicht zu Angesicht, wie jemand mit seinem Freunde spricht. Kehrte er ins Lager zurück, so wich sein Diener Josue, Nuns Sohn, als Lediger, nicht aus dem Zelte. 002 EXO 033 012 Moses sprach zum Herrn: "Du sagst zu mir: 'Führe dieses Volk hinauf!' Aber du tust mir nicht kund, wen du mit mir senden willst. Und doch sagst du: 'Ich kenne dich mit Namen. In meinen Augen hast du Gnade gefunden.' 002 EXO 033 013 Nun, habe ich in deinen Augen Gnade gefunden, dann laß mich deine Art erkennen, daß ich dich recht verstehe und mich deiner Gnade würdig zeige! Bedenke! Dein Volk ist dies Volk." 002 EXO 033 014 Er sprach: "Ginge mein Angesicht mit, beruhigte ich dich damit?" 002 EXO 033 015 Da sprach er zu ihm: "Zieht nicht dein Angesicht mit, dann führe uns nicht von hier hinauf! 002 EXO 033 016 Woran denn würde sonst erkannt, daß ich mit deinem Volk in deinen Augen Gnade gefunden, wenn nicht daran, daß Du mit uns ziehst? Dadurch sind wir ja, ich und dein Volk, vor allen Erdenvölkern ausgezeichnet." 002 EXO 033 017 Da sprach der Herr zu Moses: "Auch dies, was du erbittest, will ich tun. Du hast ja Gnade in meinen Augen gefunden. Ich kenne dich mit Namen." 002 EXO 033 018 Er sprach: "Laß mich deine Herrlichkeit schauen!" 002 EXO 033 019 Da sprach er: "Ich führe an dir vorüber all meine Herrlichkeit und nenne vor dir des Herrn Namen: Wem ich gnädig bin, dem bin ich gnädig, wem barmherzig, dem barmherzig." 002 EXO 033 020 Dann sprach er: "Mein Angesicht kannst du nicht schauen. Kein Mensch schaut mich und lebt." 002 EXO 033 021 Und der Herr sprach: "Hier bei mir ist Platz. Stell dich auf diesen Felsen! 002 EXO 033 022 Fährt meine Herrlichkeit vorüber, dann stelle ich dich in die Felsenritze und lege meine Hand auf dich, bis ich vorüber bin. 002 EXO 033 023 Ziehe ich dann meine Hand weg, dann schaust du meine Rückseite. Aber mein Angesicht bleibt unsichtbar." 002 EXO 034 001 Und der Herr sprach zu Moses: "Behaue dir zwei Steintafeln, wie die ersten! Ich schreibe dann auf die Tafeln die Worte, die auf den ersten Tafeln standen, die du zerbrochen hast. 002 EXO 034 002 Sei bereit für morgen und steige in der Frühe auf den Sinaiberg und tritt vor mich auf den Bergesgipfel! 002 EXO 034 003 Aber niemand steige mit dir hinauf! Am ganzen Berge lasse sich niemand blicken! Auch Schafe und Rinder dürfen nicht nach diesem Berg zu weiden." 002 EXO 034 004 So hieb er zwei Steintafeln wie die ersten zurecht. Und früh morgens stand Moses auf und bestieg den Berg Sinai, wie ihm der Herr befohlen, und nahm die zwei Steintafeln in seine Hand. 002 EXO 034 005 Da fuhr der Herr im Gewölke herab und stellte sich dort neben ihn; dann nannte er den Namen des Herrn. 002 EXO 034 006 Der Herr zog nämlich an ihm vorüber und rief: "Herr, Herr! Ein Gott, barmherzig und gnädig, langmütig, reich an steter Güte. 002 EXO 034 007 Tausenden wahrt er die Treue und verzeiht Schuld und Fehl und Missetat. Aber straffrei läßt er nicht, sondern ahndet der Väter Schuld an Kindern und an Enkeln, am dritten und am vierten Gliede." 002 EXO 034 008 Dann neigte sich Moses eilends zu Boden und warf sich nieder und sprach: 002 EXO 034 009 "Habe ich, Herr, in deinen Augen Gnade gefunden, dann ziehe der Herr mit uns! Wohl ist es ein widerspenstiges Volk. Doch verzeihe unsere Schuld und Sünde! Mach uns zu den ewig Deinen!" 002 EXO 034 010 Und er sprach: "So schließe ich denn einen Bund: Vor all deinem Volke will ich Wunder tun, wie sie nirgends auf Erden und bei keinem Volke gewirkt worden sind. Schauen soll das ganze Volk, in dessen Mitte du weilst, wie schauervoll das Herrenwerk ist, das ich an dir tun will! 002 EXO 034 011 Merk dir, was ich dir heute gebiete! Sieh! Ich vertreibe vor dir die Amoriter, Kanaaniter, Chittiter, Periziter, Chiwiter und Jebusiter. 002 EXO 034 012 Hüte dich vor einem Bunde mit den Insassen des Landes, in das du kommst, daß er nicht zum Falle in deiner Mitte werde! 002 EXO 034 013 Ihre Altäre sollt ihr zerstören, ihre Steinmale zerbrechen, ihre heiligen Pfähle fällen! 002 EXO 034 014 Du sollst dich nicht vor einem anderen Gott niederwerfen! Der Herr heißt eifersüchtig. Ein eifersüchtiger Gott ist er. 002 EXO 034 015 Daß du keinen Bund mit des Landes Insassen schließest Wenn sie ihren Göttern nachhuren und ihren Göttern opfern und man dich einlade, iß nichts von ihren Opfern! 002 EXO 034 016 Nimm von ihren Töchtern kein Weib für deine Söhne. Ihre Töchter huren ja ihren Göttern nach, und so würden sie deine Söhne zur Götterhurerei verleiten! 002 EXO 034 017 Du sollst dir kein Göttergußbild machen! 002 EXO 034 018 Das Fest der ungesäuerten Brote halte! Sieben Tage sollst du ungesäuertes Brot essen, wie ich es dir geboten, zur Zeit des Neumonds im Abib 002 EXO 034 019 Du bist ja aus Ägypten gezogen an dem Neumond des Abib. 19 Ein jeder Erstlingswurf ist mein, und zwar ist all dein Zuchtvieh hier gemeint: der erste Wurf von Rindern und von Schafen. 002 EXO 034 020 Den ersten Wurf vom Esel sollst du mit einem Schafe auslösen! Lösest du ihn nicht aus, dann brich ihm das Genick! All deine erstgeborenen Söhne sollst du auslösen! Nicht schaue man gabenleer mein Angesicht! 002 EXO 034 021 Sechs Tage magst du arbeiten: am siebten aber sollst du ruhen! Selbst zur Zeit des Pflügens und Erntens sollst du ruhen! 002 EXO 034 022 Du sollst dir ein Wochenfest zur Zeit der Erstlinge der Weizenernte halten und dein Herbstfest an der Jahreswende! 002 EXO 034 023 Dreimal im Jahr erscheine vor dem Herrn, dem Herrn, dem Gotte Israels, alles, was bei dir ist! 002 EXO 034 024 Ich tilge viele Völker vor dir und weite dein Gebiet. Und so wird niemand dein Land begehren, solange du hinaufziehst, vor dem Herrn, deinem Gott, dreimal im Jahre zu erscheinen. 002 EXO 034 025 Du sollst meines Opfers Blut nicht mit Gesäuertem zusammen schlachten! Über Nacht soll nichts vom Passahfestopfer bis zum Morgen noch da sein! 002 EXO 034 026 Von deines Ackers Erstlingen den ersten Abhub sollst du zum Hause des Herrn, deines Gottes, bringen! Du sollst kein Böckchen in seiner Mutter Fett braten!" 002 EXO 034 027 Und der Herr sprach zu Moses: "Schreib diese Worte dir auf! Denn laut dieser Worte schließe ich mit dir und mit Israel einen Bund." 002 EXO 034 028 Und er weilte dort beim Herrn vierzig Tage und vierzig Nächte. Er aß kein Brot und trank kein Wasser. Auf die Tafeln aber schrieb er die Worte des Bundes, die zehn Worte. 002 EXO 034 029 Als Moses vom Berge Sinai niederstieg - die beiden Zeugnistafeln in Mosis Hand -, als er vom Berge niederstieg, wußte Moses nicht, daß seine Gesichtshaut von der Unterredung mit ihm strahlte. 002 EXO 034 030 Aaron und alle anderen Israeliten schauten Moses, wie seine Gesichtshaut strahlte. Da fürchteten sie sich, ihm nahe zu kommen. 002 EXO 034 031 Da rief ihnen Moses zu, und Aaron und alle Fürsten in der Gemeinschaft wandten sich ihm zu. Dann redete Moses mit ihnen. 002 EXO 034 032 Hernach traten alle Israeliten herzu, und er gebot ihnen alles, was der Herr mit ihm auf dem Berge gesprochen hatte. 002 EXO 034 033 Als Moses seine Unterredung mit ihnen beendigt hatte, legte er auf sein Antlitz einen Schleier. 002 EXO 034 034 Sooft Moses vor den Herrn kam, mit ihm zu reden, entfernte er den Schleier, bis er wieder heraustrat. Trat er heraus und meldete den Israeliten, wozu er entboten ward, 002 EXO 034 035 dann sahen die Israeliten an Mosis Antlitz, daß Mosis Gesichtshaut strahlte. Dann aber legte Moses den Schleier wieder über sein Antlitz, bis er hineinkam, mit ihm zu reden. 002 EXO 035 001 Moses versammelte nun die ganze israelitische Gemeinschaft und sprach zu ihnen: "Dies sind die Worte, die der Herr zu tun befiehlt: 002 EXO 035 002 'Gearbeitet darf nur sechs Tage werden! Der siebte Tag soll euch ein heilig Ding, ein rechter Ruhetag des Herrn sein! Wer an ihm irgendeine Arbeit tut, soll getötet werden! 002 EXO 035 003 Ihr dürft in keiner eurer Siedlungen am Sabbattage Feuer machen!'" 002 EXO 035 004 Und Moses sprach zu der ganzen israelitischen Gemeinschaft also: "Dies ist es, was der Herr befiehlt: 002 EXO 035 005 Liefert von euch aus eine Gabe für den Herrn! Wen dazu sein Herz treibt, der bringe für den Herrn eine Gabe an Gold, Silber, Kupfer, 002 EXO 035 006 an blauem und rotem Purpur, Karmesin und Linnen, Ziegenhaar, 002 EXO 035 007 gegerbten Widderfellen, Seekuhhäuten und Akazienholz, 002 EXO 035 008 Öl für den Leuchter und Spezereien zum Salböl und zum würzigen Räucherwerk 002 EXO 035 009 und Onyx- sowie andere Edelsteine zum Besatze des Schulterkleides und der Tasche! 002 EXO 035 010 Dann sollen alle, die kundigen Sinnes bei euch, kommen und alles machen, was der Herr befiehlt, 002 EXO 035 011 die Wohnung und das Zelt mit seiner Hülle und seinen Haken, Brettern, Riegeln, Säulen, Füßen, 002 EXO 035 012 die Lade, ihre Stangen, ihre Deckplatte, den verhüllenden Vorhang, 002 EXO 035 013 den Tisch mit seinen Stangen und all seinen Geräten, das Schaubrot, 002 EXO 035 014 den Leuchter zur Beleuchtung, alle seine Geräte, seine Lampen und das Leuchteröl, 002 EXO 035 015 den Rauchaltar und seine Stangen, das Salböl und das würzige Räucherwerk, den Vorhang für der Wohnung Tür, 002 EXO 035 016 den Brandopferaltar, das Kupfergitterwerk daran und seine Stangen, seine Geräte, den Kessel und sein Gestell, 002 EXO 035 017 des Vorhofs Umhänge mit seinen Säulen und Fußgestellen, des Vorhoftores Vorhang, 002 EXO 035 018 der Wohnung Pflöcke, die des Vorhofes, ihre Stricke, 002 EXO 035 019 die Schongewänder zum Dienste im Heiligtum, des Heiligtums Gewänder für den Priester Aaron und seiner Söhne Kleider für den Priesterdienst." 002 EXO 035 020 Da gingen sie, die ganze israelitische Gemeinschaft von Moses weg. 002 EXO 035 021 Dann kam jeder, den sein Sinn bewegt, und jeder, den sein Herz angetrieben; sie brachten eine Gabe dem Herrn für die Arbeit am Festgezelt, für all seinen Dienst darin und für die heiligen Gewänder. 002 EXO 035 022 Die Männer kamen neben den Weibern; alle, die ihr Herz antrieb, brachten Spangen, Ohr- und Fingerringe und Geschmeide, lauter goldene Sachen, jeder, der an Gold eine Weihegabe dem Herrn geweiht hatte. 002 EXO 035 023 Jeder, bei dem sich blauer und roter Purpur, Karmesin, Linnen, Ziegenhaar, gegerbte Widderfelle und Seekuhhäute vorgefunden, brachte es. 002 EXO 035 024 Jeder, der eine Gabe an Silber und Kupfer geben wollte, brachte diese Gabe für den Herrn, ebenso wer Akazienholz für allerlei Verwertung hatte. 002 EXO 035 025 Jedes kunstfertige Weib, das auf gewöhnliche Art spann, brachte das Gespinst, blauen und roten Purpur, Karmesin und Linnen. 002 EXO 035 026 Alle die Weiber, die ihr Sinn in Weisheit bewegt hatte, verspannen Ziegenhaar. 002 EXO 035 027 Die Fürsten brachten Onyx- und andere Edelsteine zum Besatz des Schulterkleides und der Tasche, 002 EXO 035 028 dazu die Spezereien und das Öl für den Leuchter, zum Salböl und zum wohlduftenden Räucherwerk. 002 EXO 035 029 Jeder Mann und jedes Weib brachte, was sie ihr Herz zu bringen trieb, für alle Arbeit, deren Anfertigung der Herr durch Moses geboten hatte. Die Söhne Israels brachten es freiwillig dem Herrn. 002 EXO 035 030 Moses aber sprach zu den Israeliten: "Seht! Mit Namen hat der Herr den Besalel berufen, des Uri Sohn, den Enkel Hurs, vom Stamme Juda. 002 EXO 035 031 Mit Gottesgeist erfüllte er ihn, mit Kunstsinn, Einsicht und Wissen um ein jeglich Werk, 002 EXO 035 032 und um Pläne zu ersinnen, um in Gold, Silber oder Kupfer sie auszuführen, 002 EXO 035 033 in Steinschnitt zu Füllungen und im Holzschneiden, um sie vielgestaltig auszuführen. 002 EXO 035 034 Auch die Gabe, Anregungen zu geben, hat er in sein Herz gelegt. Ihn selber und Oholiab, den Sohn Achisamaks, vom Stamme Dan, 002 EXO 035 035 sie beide hat er mit weisem Sinne erfüllt, jegliche Arbeit zu machen, die des Schmiedes und des Kunstwebers, des Buntwirkers in blauem und rotem Purpur, in Karmesin und Linnen und die des Webers. So machten sie jegliche Arbeit und ersannen Kunstwerke." 002 EXO 036 001 "So mache es Besalel, Oholiab und jeder Kunstverständige, dem der Herr Weisheit und Einsicht verliehen, alle Arbeit zur Fertigung des Heiligtumes zu verstehen, Weisheit und Einsicht für alles, was der Herr befohlen hat!" 002 EXO 036 002 Hierauf berief Moses den Besalel und Oholiab und jeden kunstverständigen Mann, dem der Herr Weisheit verliehen, jeden, den sein Sinn bewegt hatte, an die Ausführung des Werkes zu gehen. 002 EXO 036 003 Sie empfingen unter Mosis Aufsicht alle Gaben, die die Israeliten für die Arbeit der Fertigstellung des Heiligtums gebracht, um sie zu verarbeiten. Aber noch brachten sie ihm jeden Morgen freiwillige Gaben. 002 EXO 036 004 Da gingen alle Weisen, die alle Arbeit am Heiligtume machten, Mann für Mann von ihrer Arbeit weg, die sie machten, 002 EXO 036 005 und sprachen zu Moses: "Das Volk bringt viel mehr, als zur Fertigung der vom Herrn gebotenen Arbeiten nötig ist." 002 EXO 036 006 Da gab Moses Befehl, und man ließ im Lager den Ruf ergehen: "Nicht Mann noch Weib mehr mache etwas zu einer Gabe für das Heiligtum!" So ward dem Volke weiteres Bringen verwehrt. 002 EXO 036 007 Stoff genug war da, um alle Arbeit auszuführen, ja übergenug. 002 EXO 036 008 So machten all die Kunstverständigen unter den am Werk Beschäftigten die Wohnung aus zehn Teppichen von gezwirntem Linnen, blauem und rotem Purpur und Karmesin. Mit Cheruben, nach Kunstwirkers Art, hatte man sie gemacht. 002 EXO 036 009 Jeder Teppich war achtundzwanzig Ellen lang und vier breit. Alle Teppiche hatten einerlei Maß. 002 EXO 036 010 Fünf Teppiche heftete man zusammen. 002 EXO 036 011 Man machte blaue Purpurschleifen am Saume des äußersten Teppichs der einen Naht, ebenso am Saum des äußersten Teppichs der anderen Naht. 002 EXO 036 012 Fünfzig Schleifen hatte man an dem einen Teppich gemacht und fünfzig am Rand des Teppichs der anderen Naht, so daß die Schleifen einander gegenüberstanden. 002 EXO 036 013 Dann machte man fünfzig goldene Haken und heftete die Teppiche mittels der Haken zusammen. So ward die Wohnung ein Ganzes. 002 EXO 036 014 Dann machte man Teppiche aus Ziegenhaar zu einem Zelt über der Wohnung. Elf Teppiche nahm man dazu. 002 EXO 036 015 jeder Teppich war dreißig Ellen lang und vier breit. Alle elf Teppiche hatten einerlei Maß. 002 EXO 036 016 Dann heftete man fünf Teppiche für sich zu einem Ganzen, ebenso die sechs Teppiche für sich. 002 EXO 036 017 Dann machte man fünfzig Schleifen am Saum des äußersten Teppichs der einen Naht und fünfzig an dem der anderen Naht. 002 EXO 036 018 Dann machte man fünfzig Kupferhaken, um das Zelt zu einem Ganzen zusammenzuheften. 002 EXO 036 019 Dann machte man eine Zeltdecke aus gegerbten Widderfellen und oben darüber eine Decke aus Seekuhhäuten. 002 EXO 036 020 Dann machte man gerade Bretter zur Wohnung aus Akazienholz. 002 EXO 036 021 Jedes Brett zehn Ellen lang und anderthalb breit, 002 EXO 036 022 an den einzelnen Brettern zwei Zapfen unter sich verbunden. So machte man alle Bretter der Wohnung. 002 EXO 036 023 Und zwar machte man an Brettern für die Wohnung zwanzig Bretter für die Südseite. 002 EXO 036 024 Unter die zwanzig Bretter machte man vierzig silberne Füße, je zwei Füße unter jedem Brett für seine zwei Zapfen. 002 EXO 036 025 Ebenso für die andere Seite der Wohnung gegen Norden zwanzig Bretter 002 EXO 036 026 mit ihren vierzig silbernen Füßen, je zwei Füße unter jedem Brett. 002 EXO 036 027 Für die Westseite machte man sechs Bretter 002 EXO 036 028 und zwei Bretter für die Winkel der Wohnung auf der Rückseite. 002 EXO 036 029 Sie waren unten doppelkantig und am Kopfende kreisrund. So machte man es mit beiden in den beiden Winkeln. 002 EXO 036 030 Somit waren es acht Bretter mit sechzehn silbernen Füßen; je zwei Füße unter jedem Brett. 002 EXO 036 031 Dann machte man fünf Akazienholzriegel für die Bretter der einen Wohnseite, 002 EXO 036 032 fünf Riegel für die Bretter der anderen Wohnseite und fünf Riegel für die Bretter der westlich gelegenen Wohnseite. 002 EXO 036 033 Den mittelsten Riegel ließ man in der Brettermitte von einem Ende zum anderen durchlaufen. 002 EXO 036 034 Die Bretter überzog man mit Gold. Aus Gold fertigte man auch die Ringe zur Aufnahme der Riegel; die Riegel überzog man gleichfalls mit Gold. 002 EXO 036 035 Dann stellte man den Vorhang her aus blauem und rotem Purpur, Karmesin und gezwirntem Linnen, mit Cheruben in Kunstwirkerarbeit. 002 EXO 036 036 Man machte für ihn vier Akaziensäulen und überzog sie mit Gold. Auch ihre Stifte waren aus Gold, und man goß für sie vier silberne Füße. 002 EXO 036 037 Dann machte man einen Vorhang für die Zeltöffnung aus blauem und rotem Purpur, Karmesin und gezwirntem Linnen in Buntwirkerarbeit 002 EXO 036 038 nebst seinen fünf Säulen und ihren Stiften. Ihre Köpfe und ihre Ringe überzog man mit Gold; ihre fünf Füße aber waren kupfern. 002 EXO 037 001 Und Besalel machte die Lade aus Akazienholz, zwei und eine halbe Elle lang, anderthalb breit und hoch. 002 EXO 037 002 Er überzog sie in- und auswendig mit reinem Gold und machte ihr einen goldenen Kranz ringsum. 002 EXO 037 003 Dann goß er für sie vier goldene Ringe für die vier Füße, zwei Ringe auf der einen Seite und zwei auf der anderen. 002 EXO 037 004 Dann fertigte er Akazienstangen und überzog sie mit Gold. 002 EXO 037 005 Diese Stangen zog er durch die Ringe an den beiden Seiten der Lade, um die Lade zu tragen. 002 EXO 037 006 Dann machte er aus reinem Gold eine Deckplatte, zweieinhalb Ellen lang und anderthalb breit. 002 EXO 037 007 Auch machte er zwei goldene Cherube. Er machte sie in getriebener Arbeit für die beiden Enden der Deckplatte. 002 EXO 037 008 Den einen Cherub an dem einen Ende, den anderen am anderen Ende. An beiden Enden der Deckplatte brachte er die Cherube an. 002 EXO 037 009 Die Cherube breiteten nach oben ihre Flügel, mit ihren Flügeln die Deckplatte deckend, die Gesichter sich zugekehrt. Die Cherubsgesichter aber schauten nach der Deckplatte hin. 002 EXO 037 010 Dann machte er aus Akazienholz einen Tisch, zwei Ellen lang, eine breit und anderthalb hoch. 002 EXO 037 011 Er überzog ihn mit reinem Gold und machte ihm einen goldenen Kranz ringsum. 002 EXO 037 012 Dann machte er ihm eine handbreit große Leiste ringsum, und daran machte er wieder einen goldenen Kranz ringsum. 002 EXO 037 013 Er goß für ihn vier goldene Ringe und befestigte diese Ringe an den vier Ecken seiner vier Füße. 002 EXO 037 014 Dicht an der Leiste waren die Ringe zur Aufnahme der Stangen, um den Tisch zu tragen. 002 EXO 037 015 Die Stangen machte er aus Akazienholz und überzog sie mit Gold, um den Tisch zu tragen. 002 EXO 037 016 Er machte die Geräte für den Tisch, seine Schüsseln, Schalen, Becher und Kannen zur Trankopferspende, aus reinem Gold. 002 EXO 037 017 Aus reinem Gold machte er auch den Leuchter; in getriebener Arbeit machte er den Leuchter, sein Fußgestell und seinen Schaft; seine Kelche, Knospen und Blüten gingen aus ihm hervor. 002 EXO 037 018 Von seinen Seiten gingen sechs Röhren aus, je drei auf jeder Leuchterseite. 002 EXO 037 019 An jeder Röhre waren drei Mandelblütenkelche, je eine Knospe samt der Blüte. So an allen sechs von dem Leuchter ausgehenden Röhren. 002 EXO 037 020 Am Leuchter selbst waren vier Mandelblütenkelche, mit Knospen und Blüten, 002 EXO 037 021 jedesmal eine Knospe unter jedem der drei Röhrenpaare, der sechs von ihm ausgehenden Röhren. 002 EXO 037 022 Ihre Knospen und Röhren waren aus einem Stück mit ihm, alles getriebene Arbeit aus einem Stück, von reinem Gold. 002 EXO 037 023 Dann machte er seine sieben Lampen nebst seinen Lichtscheren und Pfannen von reinem Gold. 002 EXO 037 024 Aus einem Barren Feingold machte er ihn und seine Geräte. 002 EXO 037 025 Dann machte er aus Akazienholz den Räucheraltar, eine Elle lang, eine breit, viereckig und zwei Ellen hoch. Seine Hörner gingen aus ihm hervor. 002 EXO 037 026 Er überzog mit reinem Gold ihn, seine Platte und seine Wände ringsum sowie seine Hörner und machte ihm einen goldenen Kranz ringsum. 002 EXO 037 027 Unterhalb des Kranzes machte er seinen beiden Ecken beiderseitig je zwei goldene Ringe zur Aufnahme der Stangen, um ihn daran zu tragen. 002 EXO 037 028 Die Stangen machte er aus Akazienholz und überzog sie mit Gold. 002 EXO 037 029 Dann machte er das heilige Salböl sowie das reine, wohlriechende Räucherwerk nach Salbenmischer Art. 002 EXO 038 001 Dann machte er den Brandopferaltar aus Akazienholz, fünf Ellen lang, fünf breit, viereckig und drei Ellen hoch. 002 EXO 038 002 Er machte an seinen vier Ecken seine Hörner so, daß seine Hörner an ihm ausliefen. Er überzog sie mit Kupfer. 002 EXO 038 003 Dann machte er alle Altargeräte, Töpfe, Schaufeln, Becken, Gabeln und Pfannen. Aus Kupfer machte er alle seine Geräte. 002 EXO 038 004 Für den Altar machte er ein Gitterwerk, ein kupfernes Netzwerk, unterhalb seines Gesimses bis zu seiner halben Höhe. 002 EXO 038 005 Er goß vier Ringe für die vier Ecken des Kupfergitterwerkes zur Aufnahme der Stangen. 002 EXO 038 006 Die Stangen machte er aus Akazienholz und überzog sie mit Kupfer. 002 EXO 038 007 Die Stangen zog er durch die Ringe an den Seiten des Altares, um ihn daran zu tragen. 002 EXO 038 008 Er machte ihn aus Brettern, so daß er hohl war. Das Becken machte er aus Kupfer, ebenso sein Gestell aus Kupfer von den Spiegeln der Mädchen, die den Eingang zum Festgezelt schmückten. 002 EXO 038 009 Dann machte er den Vorhof. Die Vorhofumhänge aus gezwirntem Linnen für die Südseite waren hundert Ellen lang, 002 EXO 038 010 dazu zwanzig Säulen mit ihren zwanzig Kupferfüßen. Die Säulenstifte und ihre Ringe waren silbern. 002 EXO 038 011 Für die Nordseite hundert Ellen, dazu zwanzig Säulen mit ihren zwanzig Kupferfüßen. Die Säulenstifte und ihre Ringe waren silbern. 002 EXO 038 012 Für die Westseite Umhänge von fünfzig Ellen, dazu zehn Säulen mit ihren zehn Füßen. Die Säulenstifte und ihre Ringe waren silbern. 002 EXO 038 013 Für die Ostseite fünfzig Ellen-, 002 EXO 038 014 Umhänge von fünfzehn Ellen für die eine Seite, dazu drei Säulen mit ihren drei Füßen, 002 EXO 038 015 für die andere Seite, zu beiden Seiten des Vorhoftores, Umhänge von fünfzehn Ellen, dazu drei Säulen mit ihren drei Füßen. 002 EXO 038 016 Alle Vorhofumhänge ringsum waren von gezwirntem Linnen. 002 EXO 038 017 Die Säulenfüße kupfern, die Säulenstifte und ihre Ringe silbern, ebenso der Überzug ihrer Köpfe silbern. Alle Vorhofsäulen waren mit Silberringen versehen. 002 EXO 038 018 Des Vorhoftores Vorhang war Buntwirkerarbeit aus blauem und rotem Purpur, Karmesin und gezwirntem Linnen, zwanzig Ellen lang und fünf Ellen hoch in der Breite, entsprechend den Vorhofsumhängen. 002 EXO 038 019 Seine vier Säulen mit ihren vier Füßen waren kupfern, ihre Stifte silbern und der Überzug ihrer Köpfe und ihrer Ringe silbern. 002 EXO 038 020 Alle Pflöcke an der Wohnung und am Vorhof ringsum waren kupfern. 002 EXO 038 021 Dies sind die Verordnungen für die Wohnung, die Zeugniswohnung, wie sie auf Mosis Befehl als Dienst der Leviten unter dem Priester Itamar, dem Aaronssohn, verordnet wurden. 002 EXO 038 022 Besalel, Uris Sohn und Hurs Enkel vom Stamm Juda, machte alles, was der Herr dem Moses geboten, 002 EXO 038 023 und mit ihm Oholiab, Achisamaks Sohn, vom Stamm Dan als Schmied, Kunstwirker und Buntwirker in rotem und blauem Purpur, Karmesin und Linnen. 002 EXO 038 024 Alles Gold, das bei der Arbeit, bei aller Arbeit am Heiligtum, verwendet ward, das Gold der Spende, betrug 29 Barren und 730 Ringe nach der Währung des heiligen Ringes, 002 EXO 038 025 das Silber aus der Musterung der Gemeinde hundert Barren und 1.775 Ringe nach der Währung des heiligen Ringes, 002 EXO 038 026 je die Hälfte von jedem Kopf, ein Halbring nach der Währung des heiligen Ringes, von allen, die der Musterung von zwanzig Jahren und darüber unterlagen, 603.550 Mann. 002 EXO 038 027 Die hundert Barren Silber wurden zum Gießen der Fußgestelle des Heiligtums und der Vorhanggestelle verwendet, hundert Barren zu hundert Füßen, zu jedem Fuß ein Barren. 002 EXO 038 028 Aus den 1.775 Ringen machte man Säulenstifte, überzog ihre Köpfe und versah sie mit Ringen. 002 EXO 038 029 Das Kupfer der Weihegabe betrug 70 Barren 2.400 Ringe. 002 EXO 038 030 Daraus machte man die Füße der Tür des Bundeszeltes, den kupfernen Altar, das kupferne Gitterwerk an ihm, alle Altargeräte, 002 EXO 038 031 die Füße im Vorhof ringsum, die Füße des Vorhoftores alle Pflöcke der Wohnung und alle Pflöcke des Vorhofes ringsum. 002 EXO 039 001 Aus blauem und rotem Purpur und Karmesin machten sie die Überwürfe als Schutzdecken für das Heiligtum; ebenso die Heiligtumsgewänder für Aaron, wie der Herr dem Moses geboten hatte. 002 EXO 039 002 Das Schulterkleid machte man aus Gold, blauem und rotem Purpur, Karmesin und gezwirntem Linnen. 002 EXO 039 003 Man schlug Goldplatten breit; dann zerschnitt man sie in Fäden, um sie in blauen und roten Purpur, Karmesin und Linnen mittels Kunstwirkerarbeit einzuarbeiten. 002 EXO 039 004 Man brachte daran Schulterstücke, unter sich verbunden, an; an beiden Enden ward es verknüpft. 002 EXO 039 005 Das Band zum Umbinden an ihm war ein Stück mit ihm von gleicher Arbeit aus Gold, blauem und rotem Purpur, Karmesin und gezwirntem Linnen, wie der Herr dem Moses befohlen. 002 EXO 039 006 Dann richtete man Onyxsteine her, um sie mit goldenem Netzwerk einzufassen und mittels Siegelstich darin die Namen der Söhne Israels einzugraben. 002 EXO 039 007 Man setzte sie auf die Schulterstücke des Schulterkleides als Steine des Gedenkens an die Söhne Israels, wie der Herr es dem Moses befohlen hatte. 002 EXO 039 008 Die Tasche aber machte man in Kunstwirkerarbeit nach Art des Schulterkleides aus Gold, blauem und rotem Purpur, Karmesin und gezwirntem Linnen. 002 EXO 039 009 Viereckig, gedoppelt hatte man die Tasche gemacht, je eine Spanne lang und breit, gedoppelt. 002 EXO 039 010 Man besetzte sie mit vier Reihen Edelsteinen: Karneol, Topas und Smaragd war die erste Reihe. 002 EXO 039 011 Die zweite Reihe war Rubin, Saphir und Jaspis. 002 EXO 039 012 Die dritte Hyazinth, Achat und Amethyst. 002 EXO 039 013 Die vierte Chrysolith, Onyx und Beryll; in ihrer Einfassung waren sie goldumflochten. 002 EXO 039 014 Die Steine waren nach den Namen der Söhne Israels zwölf, mittels Siegelstich jeder für einen Namen der zwölf Stämme. 002 EXO 039 015 An die Tasche machte man reingoldene Schnurkettchen. 002 EXO 039 016 Dann machte man zwei goldene Geflechte und zwei goldene Ringe. Die Ringe befestigte man an den beiden Enden der Tasche. 002 EXO 039 017 Die zwei goldenen Schnüre befestigte man an den beiden Ringen am Ende der Tasche. 002 EXO 039 018 Die zwei Enden der beiden Schnüre befestigte man an die zwei Geflechte und diese an die Schulterstücke des Schulterkleides. 002 EXO 039 019 Dann machte man zwei goldene Ringe und setzte sie an die zwei Enden der Tasche am Rand nach innen, dem Schulterkleid zu. 002 EXO 039 020 Man machte noch zwei goldene Ringe und befestigte sie an den beiden Schulterstücken des Schulterkleides unten an der Vorderseite bei der Knüpfung, doch oberhalb der Schulterkleidbinde. 002 EXO 039 021 Dann kettete man die Tasche mit ihren Ringen an die Ringe des Schulterkleides mit blauen Purpurschnüren, daß sie über der Schulterkleidsbinde blieb und sich die Tasche nicht vom Schulterkleide trennte, wie der Herr dem Moses geboten. 002 EXO 039 022 Das Oberkleid des Schulterkleides machte man in Webarbeit, ganz aus blauem Purpur. 002 EXO 039 023 Des Obergewandes Öffnung in seiner Mitte glich der eines Panzers, mit einem Saume um seine Öffnung, daß es nicht zerreiße. 002 EXO 039 024 An den Saum des Obergewandes machte man Granatäpfel aus blauem und rotem Purpur, Karmesin und gezwirntem Linnen. 002 EXO 039 025 Aus reinem Gold machte man Glöckchen und setzte die Glöckchen zwischen die Granatäpfel hinein, rings um den Saum des Obergewandes, 002 EXO 039 026 daß immer ein Glöckchen mit einem Granatapfel abwechselte, rings um den Saum des Obergewandes, wie es der Herr dem Moses geboten hatte. 002 EXO 039 027 Die Leibröcke machte man aus Linnen in Webarbeit für Aaron und seine Söhne, 002 EXO 039 028 den Kopfbund aus Linnen, ebenso die Mützen, die Beinkleider aus gezwirntem Linnen, 002 EXO 039 029 den Gürtel aus gezwirntem Linnen, blauem und rotem Purpur und Karmesin in Buntwirkerarbeit, wie der Herr dem Moses geboten. 002 EXO 039 030 Das Blatt des heiligen Diadems machte man aus reinem Gold und schrieb darauf in Siegelstecherschrift: "Heiligtum des Herrn". 002 EXO 039 031 Man befestigte es mit einer blauen Purpurschnur oben am Kopfbund, wie der Herr dem Moses geboten. 002 EXO 039 032 So wurde alle Arbeit für die Wohnung des Festgezeltes vollendet. Die Israeliten taten ganz, wie der Herr dem Moses geboten hatte. 002 EXO 039 033 So brachten sie zu Moses die Wohnung, das Zelt und all seine Geräte, seine Haken, Bretter, Riegel, Säulen und Füße, 002 EXO 039 034 die Oberdecke aus gegerbten Widderfellen sowie die Überdecke aus Seekuhhäuten und den verhüllenden Vorhang, 002 EXO 039 035 die Zeugnislade, ihre Stangen, die Deckplatte, 002 EXO 039 036 den Tisch mit all seinen Geräten, die Schaubrote, 002 EXO 039 037 den Leuchter aus reinem Gold mit seinen Lampen, den Lampen in einer Reihe, und all seinen Geräten, sowie das Öl für den Leuchter, 002 EXO 039 038 den goldenen Altar, das Salböl, das wohlriechende Räucherwerk und den Vorhang für die Zelttür, 002 EXO 039 039 den kupfernen Altar mit dem kupfernem Gitterwerk daran, seine Stangen mit all seinen Geräten, das Becken und sein Gestell, 002 EXO 039 040 die Umhänge des Vorhofs, seine Säulen und Füße, den Vorhang für das Vorhoftor, seine Stricke und Pflöcke, sowie alle Geräte zum Dienste in der Wohnung des Bundeszeltes, 002 EXO 039 041 die Überwürfe als Schutzdecken für das Heiligtum, die Heiligtumsgewänder für den Priester Aaron und die Gewänder seiner Söhne zum Priesterdienste. 002 EXO 039 042 Wie alles der Herr dem Moses geboten, so hatten die Israeliten die gesamte Arbeit getan. 002 EXO 039 043 Da besah Moses die ganze Arbeit, und sie hatten sie so getan. So wie es der Herr befohlen, hatten sie es gemacht. Da segnete sie Moses. 002 EXO 040 001 Und der Herr sprach zu Moses: 002 EXO 040 002 "Am ersten Tage des ersten Monds sollst du des Festgezeltes Wohnung aufschlagen. 002 EXO 040 003 Dann stelle die Zeugnislade darein und verhülle die Lade mit dem Vorhang! 002 EXO 040 004 Bring den Tisch hinein! Leg die Schichten (der Schaubrote) auf! Dann bringe den Leuchter hinein und setze seine Lampen auf! 002 EXO 040 005 Den goldenen Rauchaltar stelle vor die Zeugnislade und hänge den Türvorhang der Wohnung auf! 002 EXO 040 006 Und vor die Tür der Festgezeltwohnung stelle den Brandopferaltar! 002 EXO 040 007 Das Becken stelle zwischen Bundeszelt und Altar auf und gieße Wasser darein! 002 EXO 040 008 Lege ringsum den Vorhof an und hänge den Vorhang zum Vorhoftore auf! 002 EXO 040 009 Nimm Salböl! Salbe die Wohnung und alles, was darin, und weihe sie und alle ihre Geräte, daß sie ein Heiligtum werde! 002 EXO 040 010 Salbe auch den Brandopferaltar und alle seine Geräte und weihe den Altar, so daß dieser Altar hochheilig werde! 002 EXO 040 011 Salbe auch das Becken mit seinem Fußgestell und weihe es! 002 EXO 040 012 Führe Aaron mit seinen Söhnen zu des Festgezeltes Tür und wasche sie mit Wasser! 002 EXO 040 013 Bekleide Aaron mit den Kleidern für das Heiligtum! Salbe ihn und weihe ihn, daß er mir Priesterdienste tue! 002 EXO 040 014 Auch seine Söhne sollst du herbeiführen! Bekleide sie mit Leibröcken! 002 EXO 040 015 Und salbe sie, wie du ihren Vater gesalbt, daß sie uns Priesterdienste tun! Die Salbung zum ewigen Priestertum gelte für sie über ihre Geschlechter hin!" 002 EXO 040 016 Und Moses tat so. Wie ihm der Herr geboten, tat er. 002 EXO 040 017 Am ersten Tag des ersten Monats im zweiten Jahre ist die Wohnung aufgeschlagen worden. 002 EXO 040 018 Und Moses erstellte die Wohnung. Er setzte ihre Fußgestelle hin, setzte ihre Bretter darauf, fügte ihre Riegel ein und stellte ihre Säulen auf. 002 EXO 040 019 Er spannte das Zelt über die Wohnung und legte über das Zelt die Überdecke, wie der Herr dem Moses geboten. 002 EXO 040 020 Er nahm auch das Zeugnis, legte es in die Lade, steckte an die Lade die Stangen und setzte oben auf die Lade die Deckplatte. 002 EXO 040 021 Die Lade aber brachte er in die Wohnung, hängte den verhüllenden Vorhang auf und verhüllte so die Zeugnislade, wie der Herr dem Moses geboten hatte. 002 EXO 040 022 Den Tisch stellte er in das Festgezelt auf der Wohnung Nordseite außerhalb des Vorhangs. 002 EXO 040 023 Er legte darauf die Schichten der Brote vor dem Herrn zurecht, wie der Herr dem Moses geboten. 002 EXO 040 024 Den Leuchter stellte er ins Bundeszelt gegenüber dem Tisch auf die Südseite der Wohnung. 002 EXO 040 025 Er setzte die Lampen vor den Herrn, wie der Herr dem Moses gebot. 002 EXO 040 026 Den goldenen Altar stellte er ins Festgezelt vor den Vorhang 002 EXO 040 027 und zündete darauf wohlriechendes Räucherwerk an, wie der Herr dem Moses geboten. 002 EXO 040 028 Dann hängte er den Türvorhang der Wohnung auf. 002 EXO 040 029 Den Brandopferaltar aber stellte er an den Eingang des Festgezeltes; man opferte darauf das Brand- und Speiseopfer, wie der Herr dem Moses geboten hatte. 002 EXO 040 030 Das Becken aber stellte er zwischen dem Festgezelt und dem Altare auf und goß Waschwasser hinein. 002 EXO 040 031 Daraus wuschen sich Moses, Aaron und seine Söhne Hände und Füße. 002 EXO 040 032 Sooft Sie zum Festgezelt kamen und sich dem Altare nahten, wuschen sie sich, wie der Herr dem Moses geboten hatte. 002 EXO 040 033 Den Vorhof aber legte er rings um die Wohnung und den Altar an und hängte den Vorhang des Vorhoftores auf. So vollendete Moses sein Werk. 002 EXO 040 034 Da verhüllte eine Wolke das Festgezelt, hatte doch die Herrlichkeit des Herrn die Wohnung erfüllt. 002 EXO 040 035 Und Moses konnte nicht ins Festgezelt eingehen; denn die Wolke hatte sich darauf gelagert und die Herrlichkeit des Herrn die Wohnung erfüllt. 002 EXO 040 036 Wenn sich die Wolke von der Wohnung hob, zogen die Israeliten fort, auf all ihren Zügen. 002 EXO 040 037 Hob sich aber die Wolke nicht, so zogen sie nicht fort, bis sie sich hob. 002 EXO 040 038 Denn eine Wolke lag tagsüber auf der Wohnung. Des Nachts aber war Feuer darüber vor den Augen des ganzen Hauses Israel auf allen ihren Zügen. # # BOOK 003 LEV Leviticus 3 Mose 003 LEV 001 001 Und der Herr rief Moses und redete mit ihm vom Festgezelt aus: 003 LEV 001 002 "Sprich zu den Söhnen Israels und sage ihnen: 'Will jemand von euch ein Opfer dem Herrn darbringen, so könnt ihr eure Tieropfer nur vom Rind und Schaf darbringen. 003 LEV 001 003 Ist sein Opfer ein Rinderbrandopfer, dann soll er ein männliches, fehlerloses Tier zum Opfer bringen! Er soll es an des Festgezeltes Pforte bringen, daß ihm Wohlgefallen vor dem Herrn werde! 003 LEV 001 004 Er lege auf den Kopf des Brandopfers seine Hand. So wird es ihm angerechnet und wird ihm Sühne schaffen. 003 LEV 001 005 Dann schlachte er vor dem Herrn das junge Rind! Und die Priester, Aarons Söhne, sollen das Blut hintragen und mit dem Blute ringsum den Altar besprengen, der vor der Pforte des Festgezeltes ist! 003 LEV 001 006 Dann häute er das Brandopfer und zerstückle es! 003 LEV 001 007 Die Priester, Aarons Söhne, sollen Feuer auf dem Altar machen und auf das Feuer Holzscheite schichten! 003 LEV 001 008 Dann sollen Aarons Söhne, die Priester, auf den Holzscheiten des Altarfeuers die Stücke und den Kopf samt dem Fett auflegen! 003 LEV 001 009 Seine Eingeweide aber und Beine soll er mit Wasser waschen; dann lasse der Priester alles auf dem Altar aufdampfen als Brandopfer, als Mahl süßen Duftes für den Herrn! 003 LEV 001 010 Stammt sein Opfer für das Brandopfer vom Kleinvieh, von Lämmern oder Ziegen, dann soll er ein männliches, fehlerloses Tier zum Opfer bringen! 003 LEV 001 011 Er schlachte es auf der Nordseite des Altares vor dem Herrn! Die Priester aber, Aarons Söhne, sollen mit seinem Blut ringsum den Altar besprengen! 003 LEV 001 012 Dann zerlege er es in seine Teile! Mit seinem Kopf und Fett lege sie der Priester auf die Scheite des Altarfeuers! 003 LEV 001 013 Die Eingeweide und die Beine soll er im Wasser waschen! Dann bringe der Priester alles dar und lasse es auf dem Altar aufdampfen! Ein Brandopfer ist es, ein Mahl süßen Duftes für den Herrn. 003 LEV 001 014 Ist ein Vogelbrandopfer seine Opfergabe für den Herrn, dann bringe er von Turtel- oder jungen Tauben sein Opfer dar! 003 LEV 001 015 Der Priester bringe es zum Altar und drücke ihm den Kopf ab und lasse es auf dem Altar aufdampfen! An des Altares Wand werde sein Blut ausgepreßt! 003 LEV 001 016 Er trenne dem Vogel den Kropf samt seinem Unrat ab und werfe ihn neben den Altar ostwärts auf den Aschenhaufen! 003 LEV 001 017 Dann zerknicke er ihn an seinen Flügeln, ohne ihn zu teilen! Dann lasse ihn der Priester auf dem Altar aufdampfen auf Holzscheiten über dem Feuer! Ein Brandopfer ist es, ein Mahl süßen Duftes für den Herrn.'" 003 LEV 002 001 "'Bringt jemand ein Speiseopfer dem Herrn dar, dann sei aus Feinmehl sein Opfer! Er gieße Öl darauf und gebe Weihrauch daran! 003 LEV 002 002 Dann bringe er es den Priestern, Aarons Söhnen! Und deren einer hebe eine Handvoll davon ab, von seinem Feinmehl, seinem Öl mit all seinem Weihrauch! Dann lasse der Priester auf dem Altar sein Brandteil aufdampfen, ein Mahl süßen Duftes für den Herrn. 003 LEV 002 003 Was vom Speiseopfer übrigbleibt, gehöre Aaron sowie seinen Söhnen als Hochheiliges von den Mählern des Herrn! 003 LEV 002 004 Willst du als Speiseopfer Backwerk bringen, dann seien es Feinmehlkuchen, ungesäuert und mit Öl bereitet, und Fladen, ungesäuert und mit Öl bestrichen! 003 LEV 002 005 Ist dein Opfer ein Speiseopfer in der Pfanne, dann sei es aus ungesäuertem, mit Öl bereitetem Feinmehl! 003 LEV 002 006 Zerbrich es in Einzelbissen. Gieße Öl darüber! Ein Speiseopfer ist es. 003 LEV 002 007 Ist dein Opfer ein Topfspeiseopfer, so werde es mit Öl aus feinem Mehl bereitet! 003 LEV 002 008 Dies Speiseopfer, daraus bereitet, bring dem Herrn dar! Man gebe es dem Priester, und er bringe es zum Altar! 003 LEV 002 009 Vom Speiseopfer nehme der Priester seinen Brandteil und lasse ihn auf dem Altar aufdampfen als ein Mahl süßen Duftes für den Herrn! 003 LEV 002 010 Was vom Speiseopfer übrigbleibt, gehöre Aaron und seinen Söhnen als Hochheiliges von den Mählern für den Herrn! 003 LEV 002 011 Wollt ihr dem Herrn ein Speiseopfer bringen, so darf es nicht aus Gesäuertem gemacht werden. Ihr dürft ja keinen Sauerteig und keinen Honig als Mahl für den Herrn aufdampfen lassen. 003 LEV 002 012 Als des ersten Abhubs Gabe sollt ihr sie dem Herrn darbringen! Aber auf den Altar dürfen sie nicht kommen zu süßem Duft. 003 LEV 002 013 Alle deine Speiseopfer sollst du salzen! Nicht sollst du deines Gottesbundes Salz bei deinem Speiseopfer fehlen lassen! Zu all deinen Opfern sollst du Salz bringen! 003 LEV 002 014 Bringst du dem Herrn ein Speiseopfer von den Erstlingsfrüchten, dann sollst du Ähren bringen, am Feuer geröstet, frische Graupen als Frühfruchtspeiseopfer! 003 LEV 002 015 Tu Öl daran und lege Weihrauch darauf! Ein Speiseopfer ist es. 003 LEV 002 016 Der Priester lasse von den Graupen und dem Öl mit seinem ganzen Weihrauch den Brandteil aufdampfen! Ein Mahl ist es für den Herrn.'" 003 LEV 003 001 "'Ist seine Opfergabe ein Dankopfer und will er von Rindern sie darbringen, so sei es ein fehlerloses männlich oder weiblich Tier, das man dem Herrn darbringt! 003 LEV 003 002 Er lege auf den Kopf seiner Opfergabe die Hand und schlachte sie vor der Pforte des Festgezeltes! Die Priester, Aarons Söhne, sollen mit dem Blut den Altar ringsum besprengen! 003 LEV 003 003 Dann bringe er von dem Dankopfer dem Herrn ein Mahl, das Fett der Eingeweidedecke sowie alles Eingeweidefett, 003 LEV 003 004 die beiden Nieren und das Fett daran und das an den Lenden und an den Leberlappen! Bei den Nieren soll er es abtrennen! 003 LEV 003 005 Die Aaronssöhne sollen es auf dem Brandopferaltar aufdampfen lassen, auf den Holzscheiten im Feuer, als ein Mahl süßen Duftes für den Herrn! 003 LEV 003 006 Kommt aber ein Opfer als Dankopfer für den Herrn vom Kleinvieh her, dann sei es ein fehlerloses männlich oder weiblich Tier, das man darbringt! 003 LEV 003 007 Will man ein Lamm als Opfer bringen, so bringe man es vor den Herrn 003 LEV 003 008 und lege auf den Kopf seines Opfers die Hand und schlachte es vor dem Festgezelt! Die Aaronssöhne sollen mit dem Blut den Altar ringsum besprengen! 003 LEV 003 009 Dann bringe man von dem Dankopfer dem Herrn ein Mahl: das Beste, den ganzen Fettschwanz, - dicht am Schwanzbein trenne man ihn ab! - sowie das Fett der Eingeweidedecke und alles andere Eingeweidefett, 003 LEV 003 010 die beiden Nieren und das Fett daran und das an den Lenden und den Leberlappen! Bei den Nieren trenne man es ab! 003 LEV 003 011 Der Priester lasse es auf dem Altar aufdampfen als Mahl für den Herrn! 003 LEV 003 012 Ist aber eine Ziege seine Opfergabe, so bringe er sie vor den Herrn 003 LEV 003 013 und lege die Hand auf ihren Kopf und schlachte sie vor dem Festgezelt! Die Aaronssöhne sollen mit dem Blute den Altar ringsum besprengen! 003 LEV 003 014 Dann bringe er von seinem Opfer als Mahl für den Herrn das Fett der Eingeweidedecke und alles andere Fingeweidefett, 003 LEV 003 015 die beiden Nieren und das Fett daran und das an den Lenden und an den Leberlappen! Bei den Nieren soll man es abtrennen! 003 LEV 003 016 Der Priester lasse es auf dem Altar aufdampfen als Mahl zum süßen Duft! Dem Herrn gehört jedwedes Fett. 003 LEV 003 017 Für eure Geschlechter in all euren Siedlungen gilt allzeit dies Gebot: Fett und Blut dürft ihr nicht genießen.'" 003 LEV 004 001 Und der Herr sprach zu Moses: 003 LEV 004 002 "Sage dies zu den Söhnen Israels, wenn sich jemand unvorsätzlich gegen irgendein Gebot des Herrn verginge in Dingen, die man nicht tun darf, und handelte doch gegen eines von ihnen: 003 LEV 004 003 Sündigt der gesalbte Priester, wodurch Schuld auch auf das Volk kommt, dann bringe er für seine Sünde, die er getan, einen fehlerlosen jungen Stier dem Herrn zur Entsündigung dar! 003 LEV 004 004 Den Stier bringe er an die Pforte des Festgezeltes vor den Herrn und lege auf den Stierkopf die Hand und schlachte den Stier vor dem Herrn! 003 LEV 004 005 Dann nehme der gesalbte Priester vom Farrenblut und bringe es ins Festgezelt! 003 LEV 004 006 Der Priester tauche seinen Finger in das Blut und sprenge von dem Blut vor den Herrn siebenmal gegen des Heiligtumes Vorhang hin! 003 LEV 004 007 Und der Priester streiche von dem Blut an die Hörner des Altares für würziges Rauchwerk vor dem Herrn im Festgezelt! Alles andere Farrenblut soll er an den Sockel des Brandopferaltares vor der Tür des Festgezeltes gießen! 003 LEV 004 008 Er soll alles Fett vom Sündopferfarren abheben, das Fett der Eingeweidedecke und das Fett der Eingeweide, 003 LEV 004 009 die beiden Nieren und das Fett daran und das an den Lenden und den Leberlappen! Bei den Nieren soll er es abtrennen! 003 LEV 004 010 Wie es abgehoben wird vom Dankopferrinde, so lasse es der Priester auf dem Brandopferaltar aufdampfen! 003 LEV 004 011 Die Haut des Farren, all sein Fleisch samt Kopf und Beinen, Eingeweiden und Mist, 003 LEV 004 012 den ganzen Farren schaffe man vor das Lager an einen reinen Ort auf den Aschenhaufen! Dann verbrenne man ihn auf Holzscheiten im Feuer! Auf dem Aschenhaufen werde er verbrannt! 003 LEV 004 013 Irrt aber die ganze Versammlung Israels und ist es der Gemeinschaft nicht bewußt, daß sie etwas getan, was man nach des Herrn Geboten nicht tun darf, und werden sie so schuldig, 003 LEV 004 014 und wird die Sünde erkannt, durch die sie gesündigt, dann bringe die Gemeinschaft einen jungen Stier als Sündopfer dar! Sie bringe ihn vor das Festgezelt! 003 LEV 004 015 Die Ältesten der Gemeinschaft sollen auf den Farrenkopf die Hände vor dem Herrn legen! Dann schlachte man den Farren vor dem Herrn! 003 LEV 004 016 Dann bringe der gesalbte Priester vom Farrenblut ins Festgezelt! 003 LEV 004 017 Der Priester benetze seinen Finger mit dem Blut und sprenge es an den Vorhang vor dem Herrn siebenmal! 003 LEV 004 018 Er soll von dem Blute etwas an die Hörner des Altares vor dem Herrn im Festgezelt tun, und alles andere Blut soll er an des Brandopferaltares Sockel vor dem Festgezelt gießen! 003 LEV 004 019 Auch soll er all sein Fett abheben; dann lasse er es auf dem Altare aufdampfen! 003 LEV 004 020 Er tue mit dem Farren, wie er mit dem Sündenopferstier getan hat! So soll er auch mit ihm tun! So entsühne sie der Priester und suche ihnen Vergebung zu erwirken! 003 LEV 004 021 Den Farren schaffe man vors Lager und verbrenne ihn, wie man den vorigen Farren verbrannt hat! Das ist der Gemeinschaft Sündopfer. 003 LEV 004 022 Sündigt ein Fürst und tut unvorsätzlich etwas, was man nach des Herrn, seines Gottes, Geboten nicht tun darf, und wird er schuldig, 003 LEV 004 023 und wird ihm seine Sünde, durch die er gesündigt, bewußt, dann bringe er einen fehlerlosen Ziegenbock als ein Opfer dar! 003 LEV 004 024 Er lege auf des Bockes Kopf die Hand und schlachte ihn am Ort, wo man vor dem Herrn das Brandopfer sonst schlachtet! Ein Sündopfer ist es. 003 LEV 004 025 Der Priester nehme vom Sündopferblut etwas mit dem Finger und tue es an des Brandopferaltares Hörner, und an des Brandopferaltares Sockel soll er sein übriges Blut gießen. 003 LEV 004 026 All sein Fett soll er auf dem Altar aufdampfen lassen wie das Fett des Dankopfers! So entsühne ihn der Priester von seiner Sünde und suche ihm Verzeihung zu erwirken! 003 LEV 004 027 Sündigt unvorsätzlich eine einzelne Seele vom Volk des Landes, indem sie etwas tut, was man nach den Geboten des Herrn nicht tun darf, und wird sie schuldig 003 LEV 004 028 und wird ihr ihre Sünde, die sie getan, bewußt, dann bringe sie eine fehlerlose Ziege dar als Opfer für ihre Sünde, die sie getan! 003 LEV 004 029 Sie lege auf den Kopf des Sündopfers ihre Hand und schlachte an dem Ort des Brandopfers das Sündopfer! 003 LEV 004 030 Der Priester nehme von seinem Blute etwas mit dem Finger und tue es an des Brandopferaltares Hörner, und an den Sockel des Altares soll er sein Blut ausgießen! 003 LEV 004 031 All sein Fett soll er wegnehmen, wie man es vom Dankopfer wegnimmt! Der Priester lasse es auf dem Altar aufdampfen zum süßen Duft für den Herrn! So entsühne ihn der Priester und suche ihm Verzeihung zu erlangen! 003 LEV 004 032 Bringt er ein Lamm als Opfergabe für seine Sünde dar, so bringe er ein weibliches, fehlerloses Tier! 003 LEV 004 033 Er lege auf des Sündopfers Kopf die Hand und schlachte das Sündopfer an dem Ort, wo man das Brandopfer zu schlachten pflegt! 003 LEV 004 034 Der Priester nehme von des Sündopfers Blut etwas mit dem Finger und tue es an des Brandopferaltares Hörner, und an den Sockel des Altares soll er sein übriges Blut gießen! 003 LEV 004 035 All sein Fett soll er wegnehmen, wie das Fett des Lammes beim Dankopfer weggenommen wird! Der Priester lasse es aufdampfen auf dem Altar, der sonst für des Herren Mahl bestimmt ist! So entsühne ihn der Priester wegen der vollbrachten Sünde und suche ihm Verzeihung zu erwirken!" 003 LEV 005 001 "Sündigt jemand, der ein Fluchwort hört, und könnte er Zeuge sein als Augenzeuge oder als einer, der Beweise liefern kann, macht aber keine Anzeige, so lädt er Schuld auf sich. 003 LEV 005 002 Oder jemand berührt Unreines oder das Aas eines unreinen Wildes oder eines unreinen Haustieres oder das Aas eines unreinen Gewürms, ist sich aber dessen nicht bewußt, so ist er dennoch unrein und schuldig. 003 LEV 005 003 Oder rührt jemand an die Unreinheit eines Menschen, irgendwelche Unreinheit, wodurch man unrein wird, ist sich aber dessen nicht bewußt, so wird er schuldig, wenn er dessen bewußt wird. 003 LEV 005 004 Oder jemand schwört recht unbesonnen, er wolle Schlechtes oder Gutes tun, was eben ein Mensch beim Schwören unbesonnen sprechen kann, ist sich aber dessen nicht bewußt, dann wird er an einem davon schuldig, wenn er sich dessen bewußt wird. 003 LEV 005 005 Fühlt sich jemand dieser Dinge schuldig, so erkenne er, daß er darin gefehlt, 003 LEV 005 006 und bringe dem Herrn als Buße für die vollbrachte Sünde zum Sündopfer ein Weibchen vom Kleinvieh, ein Schäfchen oder eine Ziege! So entsühne ihn der Priester von seiner Sünde! 003 LEV 005 007 Reicht sein Vermögen nicht für ein Schaf hin, dann bringe er zur Buße für seine Sünde dem Herrn ein Paar Turtel- oder junge Tauben, die eine als Sündopfer, die andere als Brandopfer! 003 LEV 005 008 Er bringe sie zum Priester! Und dieser bringe an erster Stelle die zum Sündopfer bestimmte dar! Er knicke ihren Kopf dicht vor dem Genick ein, ohne ihn abzutrennen! 003 LEV 005 009 Dann sprenge er von dem Blute des Sündopfers etwas an die Altarwand! Der Rest des Blutes aber werde am Altarsockel ausgepreßt! Ein Sündopfer ist es. 003 LEV 005 010 Die zweite soll er nach Gebühr fürs Brandopfer herrichten! So entsühne ihn der Priester von seiner Sünde, die er getan, und suche ihm Verzeihung zu erwirken! 003 LEV 005 011 Reicht sein Vermögen nicht für ein paar Turtel- oder junge Tauben hin, dann bringe er für seine Sünde nur ein Zehntel Scheffel Feinmehl als seine Sündopfergabe dar! Er soll aber kein Öl darauftun noch Weihrauch darüberstreuen! Ein Sündopfer ist es ja. 003 LEV 005 012 Er bringe es zum Priester! Der Priester nehme davon eine Handvoll als sein Brandteil und lasse es aufgehen auf dem Altar für des Herrn Mähler! Es ist ein Sündopfer! 003 LEV 005 013 So entsühne ihn der Priester wegen seiner Sünde, die er bei einem dieser Anlässe getan, und suche ihm Verzeihung zu erwirken! Dem Priester falle es zu wie das Speiseopfer!" 003 LEV 005 014 Und der Herr sprach zu Moses: 003 LEV 005 015 "Wenn jemand pflichtvergessen handelt und sündigt, so bringe er als seine Buße dem Herrn vom Kleinvieh einen fehlerlosen Widder zur Buße im Wert von zwei Silberringen nach dem Ring des Heiligtums! 003 LEV 005 016 Was er am Heiligen gesündigt, muß er zahlen, und er soll ein Fünftel des Betrages darauflegen; dann gebe er es dem Priester! So soll ihn der Priester durch den Schuldopferwidder entsühnen, und er suche ihm Verzeihung zu erlangen! 003 LEV 005 017 Wenn jemand sündigt und tut, was man nach den Geboten des Herrn nicht tun darf, ist sich aber dessen nicht bewußt, dann ist er dennoch schuldig und muß seine Verschuldung tragen. 003 LEV 005 018 Er bringe zur Buße vom Kleinvieh einen fehlerlosen Widder nach deiner Schätzung zum Priester! So entsühne ihn der Priester wegen des Versehens, das er unwissentlich tat, und suche ihm Verzeihung zu erwirken! 003 LEV 005 019 Es ist ein Schuldopfer. Er hat sich an dem Herrn verschuldet." 003 LEV 006 001 Und der Herr sprach zu Moses also. 003 LEV 006 002 "Jemand sündigt und handelt pflichtvergessen am Herrn, wenn er seinem Volksgenossen Anvertrautes oder ein Darlehen oder einen Diebstahl ableugnet oder seinem Nächsten vorenthält 003 LEV 006 003 oder das Verlorene findet und verhehlt, und er beschwört eine Lüge, eines von all dem, wodurch ein Mensch sündigen kann. 003 LEV 006 004 Sündigt er so und ist schuldig, so erstatte er das von ihm Geraubte oder das von ihm Vorenthaltene oder das Anvertraute oder das Verlorene, das er gefunden, 003 LEV 006 005 oder all das, worüber er falsch geschworen hat! Er erstatte den Betrag; dazu lege er ein Fünftel darauf! Er soll es dem Eigentümer am Tage seines Schuldopfers geben! 003 LEV 006 006 Als seine Buße soll er dem Herrn einen fehlerlosen Widder bringen, vom Kleinvieh nach deiner Schätzung, für den Priester als Buße! 003 LEV 006 007 So entsühne ihn der Priester vor dem Herrn und suche ihm Verzeihung zu erwirken für alles, wodurch er sich verschuldet!" 003 LEV 006 008 Und der Herr sprach zu Moses: 003 LEV 006 009 "Gebiete Aaron und seinen Söhnen also: 'Dies ist die Lehre über das Brandopfer, das ist das, was hinaufkommt in seinen Brand die ganze Nacht bis zum Morgen, und das Feuer des Altars werde darauf in Brand erhalten! 003 LEV 006 010 Der Priester kleide sich in sein Linnenkleid und lege ein Linnenbeinkleid an sein Fleisch und nehme vom Altar die Asche weg, worin das Feuer das Brandopfer verzehrt hat, und lege sie neben den Altar! 003 LEV 006 011 Dann ziehe er seine Kleider aus und lege andere Kleider an und trage an einen reinen Ort die Asche vor das Lager! 003 LEV 006 012 Auf dem Altar brenne unterdessen das Feuer! Es darf nicht verlöschen. Alle Morgen entzünde der Priester darauf Holzscheite und schichte das Brandopfer darauf und lasse darauf die Fettstücke der Dankopfer aufdampfen! 003 LEV 006 013 Auf dem Altar soll stets Feuer brennen und nie verlöschen! 003 LEV 006 014 Und dies ist die Lehre über das Speiseopfer: Die Aaronssöhne sollen es vor den Herrn an die Vorderseite des Altars bringen! 003 LEV 006 015 Dann nehme einer eine Handvoll von dem Feinmehl und von dem Öl des Speiseopfers und allen Weihrauch auf dem Speiseopfer und lasse es auf dem Altar zu süßem Duft als Brandteil für den Herrn verdampfen! 003 LEV 006 016 Sein Übriges soll Aaron samt den Söhnen essen! An heiliger Stätte werde es ungesäuert gegessen. Im Vorhofe des Festgezeltes sollen sie es essen! 003 LEV 006 017 Mit Sauerteig darf es nicht gebacken werden. Als ihren Anteil an meinen Mählern habe ich es bestimmt. Hochheilig ist es, wie das Sünd- und Schuldopfer. 003 LEV 006 018 Wer von den Aaronskindern männlich ist, darf es essen. Ewige Gebühr für eure Geschlechter ist es von des Herren Mählern. Wer daran rührt, wird heilig.'" 003 LEV 006 019 Und der Herr sprach zu Moses: 003 LEV 006 020 "Dies sei Aarons und seiner Söhne Opfer, das sie dem Herrn an seinem Salbungsfesttag bringen sollen: ein Zehntel Scheffel feines Mehl als ständiges Speiseopfer, die eine Hälfte davon am Morgen, die andere am Abend. 003 LEV 006 021 Auf einer Pfanne werde es mit Öl bereitet! Du sollst es eingerührt darbringen. Als halbgebackenes Bissenspeiseopfer sollst du es dem Herrn zu süßem Dufte darbringen! 003 LEV 006 022 Auch der Priester, der an seiner Statt aus seinen Söhnen gesalbt wird, soll es bereiten! Als ewige Gebühr lasse man es für den Herrn als Ganzopfer aufdampfen! 003 LEV 006 023 Ganzopfer seien alle Priesterspeiseopfer! Sie dürfen nicht gegessen werden." 003 LEV 006 024 Und der Herr sprach zu Moses: 003 LEV 006 025 "Sprich zu Aaron und zu seinen Söhnen: 'Dies ist die Lehre über das Sündopfer: An dem Orte, wo das Brandopfer geschlachtet wird, werde vor dem Herrn das Sündopfer geschlachtet! Es ist hochheilig. 003 LEV 006 026 Der Priester, der es als Sündopfer darbringt, soll es essen! An heiliger Stätte werde es gegessen, im Vorhof des Festgezeltes. 003 LEV 006 027 Wer sein Fleisch berührt, wird heilig, und spritzt etwas von seinem Blut an ein Kleid, so sollst du das Bespritzte an heiligem Ort waschen! 003 LEV 006 028 Ein irdenes Gefäß, in dem es gekocht wird, werde zerbrochen, und wird es in einem kupfernen Gefäß gekocht, so werde dies gescheuert und mit Wasser ausgespült! 003 LEV 006 029 Wer bei den Priestern männlich ist, darf davon essen. Hochheilig ist es. 003 LEV 006 030 Aber nicht gegessen werde irgendein Sündopfer, von dem ein Teil des Blutes in das Festgezelt gebracht wird, um in dem Heiligtum die Sühne zu vollziehen! Im Feuer werde es verbrannt!'" 003 LEV 007 001 "Und dies ist die Lehre über das Schuldopfer: Es ist hochheilig. 003 LEV 007 002 Am Orte, wo man das Brandopfer schlachtet, soll man auch das Schuldopfer schlachten! Sein Blut soll man an den Altar ringsum sprengen! 003 LEV 007 003 Man soll von ihm all sein Fett darbringen, den Fettschwanz und das Fett der Eingeweidedecke, 003 LEV 007 004 die beiden Nieren und das Fett daran und das der Lenden und den Leberlappen! Von den Nieren soll man es abtrennen! 003 LEV 007 005 Der Priester lasse es auf dem Altare aufdampfen als Mahl für den Herrn! Es ist ein Schuldopfer. 003 LEV 007 006 Wer bei den Priestern männlich ist, darf es essen. An heiliger Stätte soll man es verzehren! Es ist hochheilig. 003 LEV 007 007 Wie das Sündopfer, so das Schuldopfer! Ein Gesetz gilt für beide: Dem Priester, der damit die Sühne vollzieht, soll es zufallen! 003 LEV 007 008 Dem Priester, der eines anderen Brandopfer darbringt, gehöre die Haut des Brandopfers, das er darbringt! Dem Priester soll sie gehören! 003 LEV 007 009 Und jedes Speiseopfer, das im Ofen gebacken wird, und alles, was im Topf und in der Pfanne bereitet wird, soll dem Priester gehören, der es darbringt! Ihm soll es gehören! 003 LEV 007 010 Und jedes Speiseopfer, mit Öl bereitet und trocken, soll allen Aaronssöhnen gehören, einem wie dem anderen! 003 LEV 007 011 Und dies ist die Lehre über die Dankopfer, die man dem Herrn darbringt: 003 LEV 007 012 Bringt er sie als Dankopfer dar, dann bringe er zu dem Dankopfer noch ungesäuerte, mit Öl bereitete Kuchen und ungesäuerte, mit Öl bestrichene Fladen und feines Mehl zu Kuchen, mit Öl vermengt! 003 LEV 007 013 Zu Kuchen von gesäuertem Brote soll er sein Opfer bei seinem Lobdankopfer darbringen! 003 LEV 007 014 Zu jeder Art von Opfer bringe er davon je einen dar als Weihegabe für den Herrn! Dem Priester, der das Blut des Dankopfers aussprengt, soll es gehören! 003 LEV 007 015 Das Fleisch des Lobdankopfers soll am Tag seiner Darbringung gegessen werden! Man soll nichts davon bis zum Morgen hinlegen! 003 LEV 007 016 Ist seiner Opfergabe Opfer ein Gelübde oder eine freie Leistung, dann werde es am Tag der Opferung verzehrt! Den Rest davon mag man am Tag darauf essen. 003 LEV 007 017 Was vom Opferfleisch noch am dritten Tag übrig ist, werde verbrannt! 003 LEV 007 018 Wird von dem Fleisch des Dankopfers am dritten Tage gegessen, so gereicht dies dem Darbringer nicht zum Segen; ihm wird es nicht zugerechnet. Es gilt als verdorben, und wer davon genießt, muß seine Schuld tragen. 003 LEV 007 019 Das Fleisch, das irgend etwas Unreinem zu nahe kam, werde nicht gegessen! Es ist zu verbrennen. Das Fleisch sonst darf jeder Reine essen. 003 LEV 007 020 Wer Fleisch von einem Dankopfer des Herrn genießt und ist mit Unreinheit behaftet, der werde aus seinem Volke gestrichen! 003 LEV 007 021 Wer etwas Unreines berührt, sei es Unreines an einem Menschen oder an einem unreinen Tier oder ein unreines Gewürm, und ißt vom Fleisch des Dankopfers des Herrn, dieser werde aus seinem Volke gestrichen!" 003 LEV 007 022 Und der Herr redete mit Moses: 003 LEV 007 023 "Sprich also zu den Söhnen Israels: 'Ihr sollt kein Fett von Rindern, Schafen und Ziegen essen! 003 LEV 007 024 Das Fett gefallener und zerrissener Tiere kann zu allerlei verwendet werden; aber essen dürft ihr es nicht. 003 LEV 007 025 Jeder, der Tierfett ißt, wie man es dem Herrn als Mahl bringt, wer davon ißt, dieser werde aus seinem Volke gestrichen! 003 LEV 007 026 Ihr sollt keinerlei Blut in irgendeiner eurer Siedlungen genießen, nicht von Vögeln und nicht von Vieh! 003 LEV 007 027 Wer irgendwie Blut genießt, soll aus seinem Volke gestrichen werden!'" 003 LEV 007 028 Und der Herr redete zu Moses: 003 LEV 007 029 "Sprich also zu den Söhnen Israels: 'Wer dem Herrn sein Dankopfer bringt, soll von seinem Dankopfer dem Herrn seine Opfergabe bringen! 003 LEV 007 030 Seine eigenen Hände sollen des Herrn Mahl darbringen! Er bringe das Fett samt der Brust! Die Brust, um sie als Gabe vor den Herrn zu bringen! 003 LEV 007 031 Der Priester lasse das Fett auf dem Altar aufdampfen! Die Brust gehöre Aaron und den Söhnen! 003 LEV 007 032 Die rechte Keule sollt ihr von euren Dankopfern dem Priester als Weihegabe geben! 003 LEV 007 033 Wer von den Aaronssöhnen Blut und Fett der Dankopfer darbringt, dem soll die rechte Keule als Anteil gehören! 003 LEV 007 034 Ich selber habe ja von den Söhnen Israels bei ihren Dankopfern die Brust der Abgabe genommen und die Keule der Weihegabe und sie dem Priester Aaron und seinen Söhnen gegeben als ewige Gebühr von seiten der Israeliten.'" 003 LEV 007 035 Dies ist der Rechtsteil des Aaron und seiner Söhne an den Mählern des Herrn, seitdem er sie herangezogen hatte, dem Herrn Priesterdienste zu leisten, 003 LEV 007 036 hatte doch der Herr am Tage, da man sie salbte, geboten, man solle ihnen dies geben von seiten der Israeliten als ewige Gebühr für ihre Geschlechter. 003 LEV 007 037 Dies ist die Lehre über das Brandopfer, das Speiseopfer, das Sünd- und Schuldopfer, das Einsetzungsopfer und das Dankopfer, 003 LEV 007 038 die der Herr dem Moses auf dem Berg Sinai geboten, als er den Israeliten befahl, ihre Opfer dem Herrn in der Wüste Sinai darzubringen. 003 LEV 008 001 Und der Herr sprach zu Moses also: 003 LEV 008 002 "Nimm Aaron und seine Söhne, die Gewänder und das Salböl, den Sündopferfarren und die beiden Widder sowie den Korb mit Ungesäuertem! 003 LEV 008 003 Versammle die ganze Gemeinschaft vor der Pforte des Festgezeltes!" 003 LEV 008 004 Da tat Moses, wie ihm der Herr befohlen. Die Gemeinschaft versammelte sich vor der Tür des Festgezeltes. 003 LEV 008 005 Da sprach Moses zur Gemeinschaft: "Dies ist es, was der Herr zu tun geboten hat." 003 LEV 008 006 Dann ließ Moses Aaron und seine Söhne herantreten und ließ sie ein Wasserbad nehmen. 003 LEV 008 007 Er legte ihm den Leibrock an, umgürtete ihn mit dem Gürtel, bekleidete ihn mit dem Obergewand, legte ihm das Schulterkleid an, band ihm die Schulterkleidbinde um und befestigte sie fest daran. 003 LEV 008 008 Dann befestigte er die Tasche daran und legte in die Tasche die Urim und Tummim. 003 LEV 008 009 Aufs Haupt setzte er ihm den Kopfbund und befestigte vorn am Kopfbund das goldene Blatt, das heilige Diadem, wie es der Herr dem Moses geboten hatte. 003 LEV 008 010 Dann nahm Moses das Salböl, salbte die Wohnung und alles darin und weihte es. 003 LEV 008 011 Davon sprengte er siebenmal auf den Altar, salbte den Altar, alle seine Geräte sowie das Becken und sein Gestell, um sie zu weihen. 003 LEV 008 012 Dann goß er vom Salböle auf Aarons Haupt und salbte ihn, um ihn zu weihen. 003 LEV 008 013 hierauf ließ Moses die Söhne Aarons herantreten, bekleidete sie mit Leibröcken, umgürtete sie mit einem Gürtel und setzte ihnen Mützen auf, wie es der Herr dem Moses befohlen. 003 LEV 008 014 Er holte dann den Sündopferfarren. Und Aaron mit seinen Söhnen legten die Hände auf den Kopf des Sündopferfarrens. 003 LEV 008 015 Moses aber schlachtete ihn, nahm das Blut und tat es mit dem Finger ringsum an die Altarhörner und entsündigte den Altar; das übrige Blut aber hatte er an den Altarsockel gegossen. So weihte er den Altar durch Vollzug der Sühnehandlungen daran. 003 LEV 008 016 Dann nahm man alles Eingeweidefett, den Leberlappen und die beiden Nieren mit ihrem Fett. Und Moses ließ es auf dem Altar aufdampfen. 003 LEV 008 017 Den Farren, seine Haut, sein Fleisch und seinen Mist hatte man außerhalb des Lagers verbrannt, wie es der Herr dem Moses befohlen hatte. 003 LEV 008 018 Dann ließ er den Brandopferwidder bringen, und Aaron mit seinen Söhnen legten die Hände auf den Widderkopf. 003 LEV 008 019 Moses schlachtete ihn und sprengte das Blut rings um den Altar. 003 LEV 008 020 Den Widder aber hatte er in seine Rumpfstücke zerlegt. Den Kopf, die Rumpfstücke und den Schmer ließ nun Moses aufdampfen. 003 LEV 008 021 Die Eingeweide aber und die Beine hatte er mit Wasser gewaschen. Dann ließ Moses den ganzen Widder auf dem Altar aufdampfen. Ein Brandopfer von süßem Duft war es, ein Mahl für den Herrn, wie es der Herr dem Moses befohlen hatte. 003 LEV 008 022 Dann ließ er den anderen Widder bringen, den Einsetzungswidder, und Aaron mit seinen Söhnen legten die Hände auf den Widderkopf. 003 LEV 008 023 Moses schlachtete ihn, nahm von seinem Blute und tat es an Aarons rechtes Ohrläppchen, an seinen rechten Daumen und seine rechte große Zehe. 003 LEV 008 024 Dann ließ Moses die Aaronssöhne herantreten und tat vom Blute an ihr rechtes Ohrläppchen, ihren rechten Daumen und ihre rechte große Zehe. Das übrige Blut sprengte Moses ringsum an den Altar. 003 LEV 008 025 Er nahm das Fett, den Fettschwanz und alles Eingeweidefett, die Leberlappen, die beiden Nieren mit ihrem Fett und die rechte Keule. 003 LEV 008 026 Aus dem Korbe mit Ungesäuertem, der vor dem Herrn stand, hatte er einen ungesäuerten Kuchen genommen, einen mit Öl bereiteten Brotkuchen und einen Fladen; dann legte er sie zu den Fettstücken und zu der rechten Keule. 003 LEV 008 027 Dann gab er alles Aaron und seinen Söhnen in die Hände und weihte es so als Abgabe vor dem Herrn. 003 LEV 008 028 Hierauf nahm es Moses ihnen aus den Händen und ließ es auf dem Brandopferaltar aufdampfen. Ein Einsetzungsopfer von süßem Duft, ein Mahl für den Herrn war es. 003 LEV 008 029 Dann nahm Moses die Brust und brachte sie vor dem Herrn als Abgabe dar. Sie fiel vom Einsetzungswidder Moses als Anteil zu, wie es der Herr dem Moses geboten. 003 LEV 008 030 Und Moses nahm vom Salböl und vom Blute auf dem Altar und sprengte es auf Aaron, seine Gewänder, ebenso auf seine Söhne und seiner Söhne Gewänder. So weihte er Aaron und seine Gewänder, ebenso seine Söhne und seiner Söhne Gewänder. 003 LEV 008 031 Dann sprach Moses zu Aaron und seinen Söhnen: "Kocht vor des Festgezeltes Pforte das Fleisch! Dort sollt ihr es essen samt dem Brot im Korbe des Weiheopfers, wie mir geboten ward: 'Aaron soll es mit seinen Söhnen essen!' 003 LEV 008 032 Was an Fleisch und Brot übrigbleibt, müßt ihr verbrennen! 003 LEV 008 033 Nicht weichen sollt ihr sieben Tage von des Festgezeltes Pforte bis zu dem Tage, da eure Weihezeit vorüber ist! Sieben Tage lang soll er euch weihen! 003 LEV 008 034 Wie man heute getan, so hat der Herr auch weiterhin zu tun geboten, wenn es gilt, euch zu entsühnen. 003 LEV 008 035 Sieben Tage sollt ihr an des Festgezeltes Pforte Tag und Nacht bleiben! Befolgt des Herrn Geheiß, sonst müßt ihr sterben. Denn so ist mir geboten worden." 003 LEV 008 036 Aaron und seine Söhne taten alles, was der Herr durch Moses befohlen hatte. 003 LEV 009 001 Am achten Tage berief Moses Aaron und seine Söhne sowie Israels Älteste. 003 LEV 009 002 Er sprach zu Aaron: "Nimm dir ein junges Kalb zum Sündopfer und einen Widder zum Brandopfer, beide fehlerlos, und bringe sie vor dem Herrn dar! 003 LEV 009 003 Und zu den Söhnen Israels sollst du folgendes sprechen: 'Holt einen Ziegenbock für das Sündopfer! Ein Kalb und ein Schaf, beide noch nicht jährig und fehlerlos, für das Brandopfer, 003 LEV 009 004 und ein Rind mit einem Widder für das Dankopf er, zur Schlachtung vor dem Herrn, und ein mit Öl bereitetes Speiseopfer! Denn heute erscheint euch der Herr.'" 003 LEV 009 005 Sie holten nun, was Moses verlangt hatte, zum Festgezelt, und die ganze Gemeinschaft kam und trat vor den Herrn. 003 LEV 009 006 Da sprach Moses: "Was euch der Herr befiehlt, sollt ihr tun, daß euch des Herrn Herrlichkeit erscheine!" 003 LEV 009 007 Und Moses sprach zu Aaron: "Tritt an den Altar! Besorge dein Sünd- und Brandopfer und schaffe für dich und für das Volk Sühne! Dann besorge des Volkes Opfergabe und schaffe ihnen Sühne, wie der Herr befohlen hat!" 003 LEV 009 008 Und Aaron trat an den Altar und schlachtete das Sündopferkalb für sich selbst. 003 LEV 009 009 Und Aarons Söhne reichten ihm das Blut. Er tauchte seinen Finger ins Blut und tat es an die Altarhörner. Das übrige Blut aber hatte er an den Altarsockel gegossen. 003 LEV 009 010 Das Fett, die Nieren, die Leberlappen vom Sündopfer hatte er auf dem Altar aufdampfen lassen, wie der Herr dem Moses geboten. 003 LEV 009 011 Das Fleisch aber und die Haut hatte er außerhalb des Lagers verbrennen lassen. 003 LEV 009 012 Dann schlachtete er das Brandopfer. Die Aaronssöhne reichten ihm das Blut, und er sprengte es ringsum an den Altar. 003 LEV 009 013 Das Brandopfer reichten sie ihm in Stücken samt dem Kopfe. Er ließ es auf dem Altar aufdampfen. 003 LEV 009 014 Die Eingeweide und die Beine wusch er mit Wasser und ließ sie zu dem Brandopfer hin auf dem Altar aufdampfen. 003 LEV 009 015 Dann brachte er das Opfer des Volkes dar. Er nahm den Sündopferbock, der für das Volk war, schlachtete ihn und brachte ihn als Sündopfer dar wie den ersten. 003 LEV 009 016 Dann brachte er das Brandopfer dar und machte es nach Vorschrift. 003 LEV 009 017 Hierauf brachte er das Speiseopfer dar. Er nahm davon eine Handvoll und ließ es auf dem Altar aufdampfen, außer dem Morgenbrandopfer. 003 LEV 009 018 Dann schlachtete er das Rind und den Widder als Dankopfer für das Volk. Die Aaronssöhne reichten ihm das Blut, und er sprengte es ringsum an den Altar. 003 LEV 009 019 Des Rindes Fettstücke und die des Widders, den Fettschwanz, die Decke, die Nieren und den Leberlappen, 003 LEV 009 020 die Fettstücke legten sie auf die Bruststücke. Dann ließ er die Fettstücke auf dem Altar aufdampfen. 003 LEV 009 021 Die Bruststücke aber und die rechte Keule brachte Aaron als Abgabe vor dem Herrn dar, wie es Moses befohlen hatte. 003 LEV 009 022 Dann streckte Aaron die Hand über das Volk und segnete es. Nach Vollzug des Sünd-, des Brand- und des Dankopfers stieg er herab. 003 LEV 009 023 Moses und Aaron traten nun ins Festgezelt. Dann gingen sie hinaus und segneten das Volk. Da erschien des Herrn Majestät dem ganzen Volk. 003 LEV 009 024 Feuer aber ging vom Herrn aus und verzehrte auf dem Altar das Brandopfer und die Fettstücke. Alles Volk sah es. Sie jubelten und fielen dabei auf ihr Angesicht. 003 LEV 010 001 Die Aaronssöhne Nadab und Abihu aber nahmen ein jeder seine Kohlenpfanne, taten Feuer hinein, legten Weihrauch darauf und brachten vor den Herrn ein ungehöriges Feuer, das er ihnen nicht geboten hatte. 003 LEV 010 002 Da ging Feuer von dem Herrn aus und verzehrte sie. So starben sie vor dem Herrn. 003 LEV 010 003 Da sprach Moses zu Aaron: "Dies ist es, was der Herr sagen will: 'An denen, die mir nahestehen, zeige ich mich als heilig und als herrlich vor dem ganzen Volke.'" Aaron aber schwieg. 003 LEV 010 004 Da rief Moses nach Misael und Elsaphan, den Söhnen Uziels, des Oheims von Aaron, und sprach zu ihnen: "Kommt her und tragt eure Brüder fort vom Heiligtum hinaus vor das Lager!" 003 LEV 010 005 Da kamen sie her und trugen sie in ihren Leibröcken vor das Lager, wie Moses gesagt hatte. 003 LEV 010 006 Und Moses sprach zu Aaron, Eleazar und Itamar, seinen Söhnen: "Löst nicht euer Haupthaar! Zerreißt nicht eure Kleider, daß ihr nicht sterbet! Er würde über die ganze Gemeinschaft ergrimmen, wenn eure Brüder, das ganze Haus Israels, den Brand beweinten, den der Herr gemacht. 003 LEV 010 007 Weicht nicht von der Pforte des Festgezeltes, daß ihr nicht sterbet! Das Salböl des Herrn ist an euch." Sie aber taten nach dem Wort des Herrn. 003 LEV 010 008 Da sprach der Herr zu Aaron: 003 LEV 010 009 "Trink weder Wein noch Bier, weder du noch deine Söhne, wenn ihr das Festgezelt betretet, daß ihr nicht sterbet! Für eure Geschlechter sei es ewig geltende Vorschrift! 003 LEV 010 010 Unterscheidet zwischen Heiligem und Nichtheiligem, Unreinem und Reinem! 003 LEV 010 011 Unterweiset die Israeliten in all den Gesetzen, die ihnen der Herr durch Moses verkündet hat!" 003 LEV 010 012 Und Moses sprach zu Aaron, Eleazar und Itamar, seinen übriggebliebenen Söhnen: "Nehmt das Speiseopfer, das von des Herrn Mählern übrig ist, und esset es ungesäuert neben dem Altar! Es ist hochheilig. 003 LEV 010 013 Eßt es an heiliger Stätte! Es ist die Gebühr, die dir mit deinen Söhnen von des Herrn Mählern zufällt. So ist es mir geboten worden. 003 LEV 010 014 Der Abgabe Brust sowie der Weihegabe Keule sollt ihr an reinem Orte essen, du, deine Söhne und deine Töchter! Sie sollen dir und deinen Söhnen von den Dankopfern der Israeliten als Gebühr zufallen! 003 LEV 010 015 Der Weihegabe Keule und die Brust der Abgabe soll man zu den Mählern der Fettstücke bringen, um sie vor dem Herrn darzubringen! Sie sollen dir und deinen Söhnen, wie der Herr befohlen, als ewige Gebühr zufallen!" 003 LEV 010 016 Moses aber hatte besorgt nach dem Sündopferbock gefragt. Da war er schon verbrannt. Daraufhin zürnte er auf Eleazar und Itamar, Aarons Söhne, und sprach: 003 LEV 010 017 "Warum habt ihr das Sündopfer nicht an heiliger Stätte gegessen? Hochheilig ist es ja. Er hat es euch gegeben, um die Schuld der Gemeinschaft wegzunehmen und für sie vor dem Herrn Sühne zu erwirken. 003 LEV 010 018 Ist doch sein Blut nicht in das Innere des Heiligtums hineingebracht worden! Darum mußtet ihr es im Heiligtum ganz verzehren, wie es mir geboten ward." 003 LEV 010 019 Da sprach Aaron zu Moses: "Sie haben heute ihr Sünd- und Brandopfer vor dem Herrn dargebracht, und doch traf mich solches. Hätte ich heute ein Sündopfer verzehrt, gefiele dies dem Herrn?" 003 LEV 010 020 Dies hörte Moses, und es war recht vor seinen Augen. 003 LEV 011 001 Der Herr redete mit Moses und Aaron und sagte zu ihnen folgendes: 003 LEV 011 002 "Sprecht zu den Söhnen Israels: 'Dies sind die Tiere, die ihr essen dürft von allem Vieh auf Erden: 003 LEV 011 003 Was gespaltene Klauen hat, ganz durchgespaltene, und was wiederkäut, das dürft ihr essen. 003 LEV 011 004 Dagegen dürft ihr von den Wiederkäuern nicht die genießen, die gespaltene Klauen haben: das Kamel; denn es hat, wenn auch Wiederkäuer, doch keine ganz gespaltenen Klauen. Unrein sei es euch! 003 LEV 011 005 Auch nicht den Klippdachs; denn er hat, obschon Wiederkäuer, keine ganz gespaltenen Klauen. Unrein sei er euch! 003 LEV 011 006 Auch nicht den Hasen; denn er hat, obschon Wiederkäuer, keine ganz gespaltenen Klauen. Unrein sei er euch! 003 LEV 011 007 Auch nicht das Schwein! Es hat zwar ganz gespaltene Klauen, ist aber kein Wiederkäuer. Unrein sei es euch! 003 LEV 011 008 Ihr dürft ihr Fleisch nicht essen und ihr Aas nicht berühren. Sie seien euch unrein! 003 LEV 011 009 Von allem, was im Wasser ist, dürft ihr dies verzehren: Was im Gewässer, in den Meeren und in Bächen Flossen und Schuppen hat, dürft ihr essen. 003 LEV 011 010 Was aber im Meer und in den Bächen weder Flossen noch Schuppen hat von allem, was im Wasser wimmelt, von allen Lebewesen, die im Wasser sind, sei euch ein Greuel! 003 LEV 011 011 Sie seien euch ein Greuel! Von ihrem Fleische dürft ihr nichts genießen. Ihr Aas müßt ihr verabscheuen. 003 LEV 011 012 Greuel sei euch, was im Wasser keine Flossen und keine Schuppen hat. 003 LEV 011 013 Und von den Vögeln sollt ihr folgende verabscheuen! Sie dürfen, als Greuel, nicht gegessen werden: Adler, Bartgeier und Geier, 003 LEV 011 014 Weihe und Falken, je in ihrer Art, 003 LEV 011 015 alle Raben, je in ihrer Art; 003 LEV 011 016 Strauß, Schwalbe, Möve, Habicht, je in ihrer Art, 003 LEV 011 017 Käuzchen und Sturzpelikan, Uhu, 003 LEV 011 018 Eule und Pelikan, Erdgeier, 003 LEV 011 019 Storch, Regenpfeifer, je in ihrer Art, Wiedehopf, Fledermaus. 003 LEV 011 020 Und alles geflügelte Gewimmel, das auf Vieren geht, sei euch ein Greuel! 003 LEV 011 021 Von allem geflügelten Gewimmel, das auf Vieren geht, dürft ihr nur die verzehren, die über ihren Füßen ein Schenkelpaar haben, um damit auf der Erde zu hüpfen. 003 LEV 011 022 Von diesen dürft ihr folgende verzehren: Die Heuschrecke in ihrer Art, die Freßheuschrecke in ihrer Art, das Heupferd in seiner Art, die Springheuschrecke in ihrer Art. 003 LEV 011 023 Die anderen kleinen Flügeltiere, die vier Füße haben, seien euch ein Greuel! 003 LEV 011 024 Durch folgendes könnt ihr euch unrein machen: Wer ihr Aas berührt, bleibt bis zum Abend unrein. 003 LEV 011 025 Wer eines ihrer Äser trägt, soll seine Kleider waschen! Er bleibt bis zum Abend unrein. 003 LEV 011 026 Jedes Tier, das Klauen hat, die zwar gespalten, aber nicht ganz durchgespalten sind, und das nicht wiederkäut, gelte euch als unrein! Wer es berührt, wird unrein. 003 LEV 011 027 Alles, was auf Tatzen geht, sei euch von allen Vierfüßlern unrein! Wer ihr Aas berührt, bleibt bis zum Abend unrein. 003 LEV 011 028 Wer ihr Aas anfaßt, wasche seine Kleider! Er bleibt bis zum Abend unrein. Sie seien euch unrein! 003 LEV 011 029 Die für euch unrein sind, sind folgende von dem Gewimmel, das auf Erden wimmelt: das Wiesel, die Maus und die Eidechsen in ihrer Art, 003 LEV 011 030 die Spitzmaus, das Chamäleon, der Gecko, die Eidechse und der Salamander. 003 LEV 011 031 Diese seien euch von allem Gewimmel unrein! Wer sie in ihrem Tod berührt, sei bis zum Abend unrein! 003 LEV 011 032 Alles das, worauf von ihnen eines im Tode fällt, wird unrein. Alles Holzgerät oder Gewand oder Fell oder Tuch, all die Gefäße, die zum Gebrauch dienen. Ins Wasser werde es verbracht! Es bleibt bis zum Abend unrein. Dann ist es wieder rein. 003 LEV 011 033 Fällt davon eines in ein irdenes Gefäß, so wird alles, was darin ist, unrein. Ihr müßt es zerschlagen. 003 LEV 011 034 Alle Speise, an die zum Genießen Wasser kommt, wird unrein, und alles trinkbare Getränk wird in jedem Gefäß unrein. 003 LEV 011 035 Alles, worauf eines ihrer Äser fällt, wird unrein. Backofen und Kochherd müssen abgebrochen werden, wenn sie unrein sind. Auch sie seien euch unrein! 003 LEV 011 036 Nur Quellen, Brunnen und Wasserbecken bleiben rein. Nur wer ihr Aas berührt, wird unrein. 003 LEV 011 037 Fällt eines ihrer Äser auf irgendeinen Samen einer Aussaat, die man säen will, so bleibt er rein. 003 LEV 011 038 Bringt man aber Wasser an den Samen und eines ihrer Äser fällt darauf, so sei er euch unrein! 003 LEV 011 039 Fällt ein Stück von dem Vieh, das euch zum Essen dient, dann wird bis zum Abend unrein, wer sein Aas berührt. 003 LEV 011 040 Und wer von seinem Aase ißt, soll seine Kleider waschen! Er bleibt bis zum Abend unrein. Wer sein Aas anfaßt, soll seine Kleider waschen! Er bleibt bis zum Abend unrein. 003 LEV 011 041 All das Gewimmel, das auf Erden wimmelt, ist als Greuel nicht genießbar. 003 LEV 011 042 Was auf dem Bauche kriecht und was auf Vieren geht, bis zu allem Vierfüßigen, von allem Gewimmel, das auf Erden wimmelt, eßt sie nicht! Sie sind ein Greuel. 003 LEV 011 043 Ihr sollt euch nicht selbst durch irgendein Kriechtier abscheulich machen! Verunreinigt euch nicht durch sie, daß ihr dadurch unrein würdet! 003 LEV 011 044 Denn ich, der Herr, bin euer Gott. Nun, so zeigt euch als heilig und seid heilig! Denn ich bin heilig. Ihr sollt euch nicht selbst durch irgendein Gewimmel verunreinigen, das auf Erden wimmelt! 003 LEV 011 045 Ich bin der Herr, der euch aus Ägypterland geführt, um euch Gott zu sein. So werdet heilig! Denn ich bin heilig. 003 LEV 011 046 Dies ist die Lehre über das Vieh, das Geflügel und alle Lebewesen, die im Wasser tummeln und alle Wesen, die auf Erden wimmeln, 003 LEV 011 047 damit man scheide zwischen Unreinem und Reinem und zwischen eßbaren Lebewesen und ungenießbaren Lebewesen.'" 003 LEV 012 001 Der Herr sprach zu Moses also: 003 LEV 012 002 "Sprich zu den Söhnen Israels: 'Schenkt ein Weib einem Knaben im Wochenbett das Leben, so ist sie sieben Tage unrein, so wie sie in den Tagen ihrer monatlichen Unreinheit unrein ist. 003 LEV 012 003 Am achten Tage werde seines Gliedes Fleisch beschnitten! 003 LEV 012 004 Dreiunddreißig Tage soll sie im Reinigungsblute bleiben! Sie darf nichts Heiliges berühren und darf nicht in das Heiligtum kommen, bis daß die Tage ihrer Reinigung vorüber sind! 003 LEV 012 005 Schenkt sie aber einem Mädchen das Leben, so sei sie zwei Wochen unrein wie bei ihrer monatlichen Unreinheit, und sechsundsechzig Tage soll sie im Reinigungsblute bleiben! 003 LEV 012 006 Sind die Tage ihrer Reinigung vorüber bei einem Sohn oder einer Tochter, so soll sie ein noch nicht einjähriges Lamm zum Brandopfer bringen und eine junge Taube oder eine Turteltaube zum Sündopfer an des Festgezeltes Pforte zu dem Priester! 003 LEV 012 007 Er bringe sie vor dem Herrn dar und schaffe ihr Sühne! So werde sie rein von ihrem Blutflusse! Dies ist die Lehre über Kindbetterinnen, sei es bei Knaben oder Mädchen. 003 LEV 012 008 Reicht aber ihr Vermögen nicht für ein Schaf hin, so nehme sie zwei Turteltauben oder sonst zwei junge Tauben, die eine für das Brandopfer, die andere für das Sündopfer, und so verschaffe ihr der Priester Sühne, daß sie rein werde!' 003 LEV 013 001 Der Herr sprach zu Moses und Aaron also: 003 LEV 013 002 "Zeigt sich auf jemandes Haut ein Mal oder ein Grind oder ein Fleck und bildet sich auf seiner Haut ein Aussatzschaden, dann bringe man ihn vor den Priester Aaron oder einen seiner Priestersöhne! 003 LEV 013 003 Sieht nun der Priester den Schaden an der Haut und ist das Haar in dem Schaden weiß geworden und ist der Schein des Schadens tiefer als die Haut seines Fleisches, so ist es Aussatzschaden. Sieht dies der Priester, dann erkläre er ihn für unrein! 003 LEV 013 004 Ist ein weißer Fleck an der Haut seines Fleisches und ist sein Schein nicht tiefer als die Haut und ist das Haar daran nicht weiß geworden, dann sondere der Priester sieben Tage den Schaden ab! 003 LEV 013 005 Beschaut ihn der Priester am siebten Tage und blieb der Schaden bei seiner Farbe, griff der Schaden auf der Haut nicht weiter um sich, dann sondere der Priester weitere sieben Tage den Schaden ab! 003 LEV 013 006 Beschaut ihn der Priester abermals am siebten Tage und wurde der Schaden blässer und griff der Schaden auf der Haut nicht weiter um sich, dann erkläre ihn der Priester für rein! Ein Grind ist es. Er wasche seine Kleider! Dann ist er rein. 003 LEV 013 007 Greift aber auf der Haut der Grind immer weiter um sich, nachdem er vom Priester zu seiner Reinsprechung beschaut war, und zeigt er sich abermals dem Priester 003 LEV 013 008 und sieht der Priester, daß auf der Haut der Grind um sich griff, dann erkläre der Priester ihn für unrein! Aussatz ist es. 003 LEV 013 009 Ist an einem Menschen ein Aussatzschaden, so bringe man diesen Fall vor den Priester! 003 LEV 013 010 Sieht der Priester, daß ein weißes Mal an der Haut ist, und das Haar daran ist weiß geworden und in dem Mal wuchert wildes Fleisch, 003 LEV 013 011 dann ist an der Haut seines Fleisches ein unheilbarer Aussatz. Der Priester erkläre ihn für unrein! Er soll ihn aber nicht absondern! Er ist unrein. 003 LEV 013 012 Blüht aber der Aussatz auf der Haut und bedeckt der Aussatz vom Kopf bis zu den Füßen die ganze Schadenhaut im ganzen Schaubereich des Priesters 003 LEV 013 013 und sieht der Priester, daß der Aussatz seinen ganzen Leib bedeckt, dann erkläre er den Schaden für rein! Ganz weiß geworden, ist er rein. 003 LEV 013 014 Wenn sich aber wildes Fleisch an ihm zeigt, dann wird er unrein. 003 LEV 013 015 Und sieht der Priester das wilde Fleisch, dann erkläre er ihn für unrein! Das wilde Fleisch ist unrein. Aussatz ist es. 003 LEV 013 016 Verschwindet freilich das wilde Fleisch und er wird weiß und kam er zum Priester 003 LEV 013 017 und besah ihn der Priester und wurde der Schaden weiß, dann erkläre der Priester den Schaden für rein! Er ist rein. 003 LEV 013 018 Ist an der Haut ein Geschwür und heilt es wieder 003 LEV 013 019 und entsteht an Stelle des Geschwüres ein weißes Mal oder ein weißrötliches, ein Fleck, so zeige er sich dem Priester! 003 LEV 013 020 Und sieht der Priester, daß die Gestalt des Fleckes tiefer als die Haut ist, und ist daran sein Haar weiß geworden, dann erkläre ihn der Priester für unrein! Aussatzschaden ist es, im Geschwür ausgebrochen. 003 LEV 013 021 Beschaut es der Priester und kein Haar ist daran weiß geworden, auch ist es nicht tiefer als die Haut, nur blasser, dann sondere ihn der Priester sieben Tage ab! 003 LEV 013 022 Greift es dann weiter auf der Haut um sich, dann erkläre ihn der Priester für unrein! Ein Schaden ist es. 003 LEV 013 023 Bleibt aber der Fleck an der gleichen Stelle und breitet er sich nicht aus, so ist es die Narbe des Geschwürs. Dann erkläre ihn der Priester für rein! 003 LEV 013 024 Oder ist eine Brandwunde an der Haut und ist das Fleisch an der Brandwunde ein weißroter oder weißer Fleck 003 LEV 013 025 und der Priester beschaut ihn, und das Haar ist an dem Fleck weiß geworden und seine Gestalt ist tiefer als die Haut, so ist der Aussatz in der Brandwunde ausgebrochen. Der Priester erkläre ihn für unrein! Es ist der Aussatz. 003 LEV 013 026 Beschaut ihn der Priester und ist kein weißes Haar am Fleck und ist er nicht tiefer als die Haut, nur blässer, dann sondere ihn der Priester sieben Tage ab! 003 LEV 013 027 Beschaut ihn der Priester am siebten Tag, dann erkläre ihn der Priester für unrein, falls es auf seiner Haut weiter um sich griff! Dann ist es Aussatz. 003 LEV 013 028 Blieb aber der Fleck auf der gleichen Stelle und griff er nicht auf der Haut um sich und ward er nur blässer, so ist es das Mal der Brandwunde. Für rein erkläre ihn der Priester! Nur Brandwundnarbe ist es. 003 LEV 013 029 Ist bei einem Manne oder Weib ein Schaden am Kopf oder Bart 003 LEV 013 030 und der Priester beschaut den Schaden und ist er tiefer als die Haut und goldgelbes dünnes Haar daran, dann erkläre ihn der Priester für unrein! Krätze ist es, Aussatz des Kopfes oder Bartes. 003 LEV 013 031 Besichtigt der Priester den Krätzeschaden und ist er nicht tiefer als die Haut, fehlen aber schwarze Haare, dann sondere der Priester den Krätzeschaden sieben Tage ab! 003 LEV 013 032 Besichtigt der Priester am siebten Tag den Schaden und griff die Krätze nicht um sich und war darin kein goldgelbes Haar und ist die Krätze nicht tiefer als die Haut, 003 LEV 013 033 So lasse er sich scheren, aber nicht die Krätze! Dann sondere der Priester die Krätze nochmals sieben Tage ab! 003 LEV 013 034 Besichtigt am siebten Tag der Priester die Krätze und griff die Krätze nicht auf der Haut um sich und ist ihre Gestalt nicht tiefer als die Haut, so erkläre ihn der Priester für rein. Er wasche seine Kleider! Dann ist er rein. 003 LEV 013 035 Greift aber die Krätze auf der Haut um sich nach seiner Reinerklärung 003 LEV 013 036 und besichtigt ihn der Priester und hat die Krätze weiter auf der Haut um sich gegriffen, so braucht der Priester nicht nach dem goldgelben Haar zu suchen. Er ist unrein. 003 LEV 013 037 Bleibt sich aber die Krätze im Aussehen gleich und wächst schwarzes Haar daran, so ist die Krätze geheilt. Er ist rein. Für rein erkläre ihn der Priester! 003 LEV 013 038 Sind bei einem Manne oder Weibe Flecken auf der Haut, mattweiße Flecken 003 LEV 013 039 und bemerkt ein Priester, daß auf der Haut ihres Fleisches verblaßte, weiße Flecken sind, so sind es Flechten, die auf der Haut ausbrachen. Ein solcher ist rein. 003 LEV 013 040 Wird jemandes Haupt kahl und ist es ein Hinterglatzkopf, so ist er rein. 003 LEV 013 041 Wird aber vorn sein Kopf kahl, so ist es ein Vorderglatzkopf. Er ist rein. 003 LEV 013 042 Zeigt sich aber an der hinteren oder vorderen Glatze ein weißlichroter Schaden, so ist es der Aussatz, der an seiner hinteren oder vorderen Glatze ausbricht. 003 LEV 013 043 Besichtigt ihn der Priester und ist ein weißlichrotes Schadenmal an seiner hinteren oder vorderen Glatze, das aussieht wie der Aussatz auf der Haut des Fleisches, 003 LEV 013 044 so ist er ein aussätziger Mann. Er ist unrein. Der Priester soll ihn für unrein erklären! An seinem Kopfe ist sein Schaden. 003 LEV 013 045 Der Aussätzige, der den Schaden an sich hat, soll sein Gewand zerreißen und soll das Haupthaar fliegen lassen, den Bart verhüllen und rufen "Unrein! Unrein!" 003 LEV 013 046 Er bleibe die ganze Zeit, da er den Schaden hat, unrein! Er soll abgesondert wohnen! Sein Bleiben sei außerhalb des Lagers! 003 LEV 013 047 Ist an einem Tuche ein Aussatzschaden, an Woll- oder Leintuch, 003 LEV 013 048 oder an Leinen- oder Wollgewebe oder Einschlag, oder auch an Leder oder an Lederware, 003 LEV 013 049 und ist der Schaden grünlich oder rötlich am Tuch oder am Leder oder am Gewebe oder am Einschlag oder an der Lederware, so ist es Aussatzschaden. Er werde vom Priester beschaut! 003 LEV 013 050 Besichtigt der Priester den Schaden, so sondere er den Schaden sieben Tage ab! 003 LEV 013 051 Am siebten Tage beschaue er den Schaden! Hat auf dem Tuche, dem Gewebe, dem Einschlag, dem Leder oder an der Lederware der Schaden um sich gegriffen, dann ist der Schaden ein fressender Aussatz. Er ist unrein. 003 LEV 013 052 Man verbrenne das Tuch oder das Gewebe oder den Einschlag in Wolle oder Leinen oder jede Ledertasche, woran der Schaden ist! Denn fressender Aussatz ist es. Im Feuer soll es verbrannt werden! 003 LEV 013 053 Besichtigt es der Priester, und der Schaden griff nicht um sich auf dem Tuch oder Gewebe oder Einschlag oder auf irgendwelchen Ledersache, 003 LEV 013 054 dann gebiete der Priester, daß man wasche, an denen der Schaden ist, und sondere es nochmals sieben Tage ab! 003 LEV 013 055 Beschaut es dann der Priester, nachdem der Schaden gewaschen wurde, und hat sich die Farbe des Schadens nicht verändert und hat der Schaden nicht um sich gegriffen, so ist es unrein. Im Feuer sollst du es verbrennen, sei es eine Einfressung an seiner hinteren oder vorderen Seite! 003 LEV 013 056 Besieht es aber der Priester, und ist der Schaden verblaßt, nachdem man ihn gewaschen hat, so schneide man ihn aus dem Tuche oder Leder oder Aufzug oder Einschlag! 003 LEV 013 057 Erscheint er nochmals am Tuch oder Gewebe oder Einschlag oder an irgendeiner Ledersache, so ist es ein frisch ausbrechender. Du sollst im Feuer das verbrennen, woran der Schaden ist! 003 LEV 013 058 Das Tuch, das Gewebe, der Einschlag oder die Lederwaren aller Art, die du wuschest und von denen der Schaden gewichen, müssen wiederum gewaschen werden. Dann erst sind sie rein. 003 LEV 013 059 Dies ist die Lehre über den Aussatzschaden an wollenem oder linnenem Tuch oder an Gewebe oder Einschlag oder irgendeiner Ledersache, inwiefern sie für rein oder unrein zu erklären sind." 003 LEV 014 001 Und der Herr sprach zu Moses also: 003 LEV 014 002 "Dies ist das Gesetz über den für aussätzig Erklärten am Tage seiner Reinigung: Man bringe seinen Fall vor den Priester! 003 LEV 014 003 Dann gehe der Priester vor das Lager! Beschaut es der Priester und ist der Aussatzschaden am Aussätzigen geheilt, 003 LEV 014 004 dann gebiete der Priester, daß man für den zu Reinigenden zwei lebende, reine Vögel und Zedernholz und Karmesinwolle und Ysop hole! 003 LEV 014 005 Dann gebiete der Priester, daß man den einen Vogel in ein Tongefäß über frischem Wasser schlachte! 003 LEV 014 006 Den anderen lebendigen Vogel soll er nehmen und das Zedernholz, die Karmesinwolle und den Ysop und tauche sie und den lebendigen Vogel ins Blut des über frischem Wasser abgeschlachteten Vogels. 003 LEV 014 007 Dann besprenge er den vom Aussatz zu Reinigenden siebenmal und reinige ihn so! Den lebenden Vogel aber lasse er aufs freie Feld! 003 LEV 014 008 Dann wasche der sich zu Reinigende seine Kleider und schere sein ganzes Haar und bade sich, so wird er rein. Danach darf er ins Lager kommen, bleibe aber noch sieben Tage vor seinem Zelte! 003 LEV 014 009 Am siebten Tage soll er all sein Haar scheren, seinen Kopf und seinen Bart und seine Augenbrauen! All sein Haar soll er scheren! Dann wasche er seine Kleider und bade seinen Leib! So wird er rein. 003 LEV 014 010 Am achten Tage soll er zwei fehlerlose Lämmer nehmen und ein noch nicht einjähriges, fehlerloses, weibliches Lamm sowie drei Zehntel feines Mehl, mit Öl bereitet, für das Speiseopfer und eine Kanne Öl! 003 LEV 014 011 Der Priester, der reinigt, stelle den Mann, der sich reinigen läßt, und diese Sachen vor den Herrn an des Festgezeltes Tür! 003 LEV 014 012 Dann nehme der Priester das eine Lamm und bringe es als Schuldopfer mit der Kanne Öl dar und weihe beides vor dem Herrn! 003 LEV 014 013 Und er schlachte an dem Orte, wo das Sünd- und Brandopfer geschlachtet wird, das Lamm an heiliger Stätte! Dem Priester gehöre das Schuldopfer wie das Sündopfer! Es ist hochheilig. 003 LEV 014 014 Dann nehme der Priester vom Blut des Schuldopfers! Der Priester streiche es dem zu Reinigenden an das rechte Ohrläppchen, an den Daumen seiner rechten Hand und an die große Zehe seines rechten Fußes! 003 LEV 014 015 Dann nehme der Priester aus der Kanne etwas Öl und gieße es in die priesterliche Linke! 003 LEV 014 016 Dann tauche der Priester seinen rechten Finger in das Öl in seiner Linken und sprenge vor dem Herrn vom Öl mit seinem Finger siebenmal! 003 LEV 014 017 Vom Öl, das auf seiner Hand noch übrigbleibt, soll der Priester dem zu Reinigenden etwas an das rechte Ohrläppchen und an den Daumen seiner rechten Hand streichen und an die große Zehe seines rechten Fußes oben auf das Blut des Schuldopfers! 003 LEV 014 018 Was dann noch übrig ist von dem Öle auf der Hand des Priesters, soll er auf das Haupt des zu Reinigenden tun! So schaffe ihm der Priester vor dem Herrn Sühne! 003 LEV 014 019 Dann richte der Priester das Sündopfer her und schaffe so Sühne dem zu Reinigenden wegen seiner Unreinheit! Danach soll er das Brandopfer schlachten! 003 LEV 014 020 Dann bringe der Priester auf dem Altar das Brand- und das Speiseopfer dar! Schafft ihm so der Priester Sühne, dann wird er rein. 003 LEV 014 021 Ist er aber arm und unvermöglich, dann nehme er ein Lamm als Schuldopfer zur Darbringung und Sühneschaffung sowie ein Zehntel feines Mehl, mit Öl bereitet, mit einer Kanne Öl für das Speiseopfer 003 LEV 014 022 Sowie zwei Turtel- oder ein Paar junge Tauben, wie er es eben vermag! Die eine sei Sündopfer, die andere Brandopfer! 003 LEV 014 023 Er bringe sie am achten Tage nach seiner Reinigung zum Priester an des Festgezeltes Tür vor den Herrn! 003 LEV 014 024 Der Priester nehme mit der Kanne Öl das Lamm des Schuldopfers! Dann bringe der Priester sie vor dem Herrn als Abgabe dar! 003 LEV 014 025 Dann schlachte man das Lamm des Schuldopfers! Der Priester nehme vom Blut des Schuldopfers und streiche es dem zu Reinigenden an das rechte Ohrläppchen und an den Daumen seiner rechten Hand und an die große Zehe seines rechten Fußes! 003 LEV 014 026 Von dem Öle soll der Priester etwas in die priesterliche Linke gießen! 003 LEV 014 027 Dann sprenge der Priester mit seinem rechten Finger etwas von dem Öl in seiner Linken vor den Herrn siebenmal! 003 LEV 014 028 Dann tue der Priester etwas von dem Öl in seiner Hand an des zu Reinigenden rechtes Ohrläppchen und an den Daumen seiner Rechten und an die große Zehe seines rechten Fußes, wo sich das Blut des Schuldopfers befindet! 003 LEV 014 029 Was vom Öl auf des Priesters Hand noch übrig ist, soll er an des zu Reinigenden Kopf tun! So schaffe er ihm vor dem Herrn Sühne! 003 LEV 014 030 Dann richte er von den Turteltauben oder jungen Tauben, die er sich leisten kann, 003 LEV 014 031 die eine als Sündopfer her, die andere als Brandopfer samt dem Speiseopfer! So schaffe der Priester dem zu Reinigenden Sühne vor dem Herrn! 003 LEV 014 032 Das ist die Weisung für den, der den Aussatzschaden hat und der bei seiner Reinigung unvermöglich ist." 003 LEV 014 033 Und der Herr redete mit Moses und Aaron also: 003 LEV 014 034 "Kommt ihr in das Kanaaniterland, das ich euch zu eigen gebe, und schlage ich mit dem Aussatzschaden ein Haus in eurem eigenen Lande, 003 LEV 014 035 so komme der Hausbesitzer und melde es dem Priester mit den Worten: 'Wie ein Schaden dünkt es mir am Hause!' 003 LEV 014 036 Da gebiete der Priester, das Haus zu räumen, bevor der Priester kommt, den Schaden zu besichtigen, damit nicht alles im Haus unrein werde! Dann soll der Priester kommen, das Haus zu besichtigen! 003 LEV 014 037 Besichtigt er den Schaden und ist an den Hauswänden der Schaden in Gestalt von grünen oder roten Grübchen, die tiefer als die Wand zu liegen scheinen, 003 LEV 014 038 dann gehe der Priester aus dem Haus an die Haustür und verschließe auf sieben Tage das Haus! 003 LEV 014 039 Kommt der Priester am siebten Tag wieder und sieht er, daß der Schaden an den Hauswänden weiter um sich griff, 003 LEV 014 040 dann gebiete der Priester, daß man die Steine, an denen der Schaden ist, ausbreche und draußen vor der Stadt an einen unreinen Ort werfe! 003 LEV 014 041 Dann lasse er das Haus ringsum inwendig abkratzen, und draußen vor der Stadt schütte man den abgekratzten Lehm an einen unreinen Ort! 003 LEV 014 042 Dann nehme man andere Steine und bringe sie an den Platz jener Steine! Dann soll man anderen Lehm nehmen und das Haus tünchen! 003 LEV 014 043 Kehrt der Schaden am Haus wieder, nachdem jene Steine weggenommen und das abgekratzte Haus getüncht, 003 LEV 014 044 dann komme der Priester, und sieht er, daß im Haus der Schaden weiter um sich griff, so ist ein fressender Aussatz am Haus. Es ist unrein. 003 LEV 014 045 Man schleife das Haus mit seinen Steinen und Balken und den gesamten Lehm des Hauses und bringe es hinaus vor die Stadt an einen unreinen Ort! 003 LEV 014 046 Wer das verschlossene Haus betreten hat, gelte bis zum Abend für unrein! 003 LEV 014 047 Wer im Haus geschlafen hat, der soll seine Kleider waschen! Wer im Haus gegessen hat, der soll seine Kleider waschen! 003 LEV 014 048 Kommt der Priester und besichtigt es und hat der Schaden im Haus nicht um sich gegriffen nach dem Tünchen des Hauses, dann erkläre der Priester das Haus für rein! Der Schaden ist geheilt. 003 LEV 014 049 Zwei Vögel nehme er zur Entsündigung des Hauses und Zedernholz und Karmesinwolle mit Ysop! 003 LEV 014 050 Dann schlachte er den einen Vogel in ein Tongefäß über frischem Wasser 003 LEV 014 051 und nehme das Zedernholz, den Ysop, die Karmesinwolle und den lebenden Vogel, tauche sie in das Blut des geschlachteten Vogels und in das frische Wasser und besprenge siebenmal das Haus! 003 LEV 014 052 So entsündigt er das Haus mit Vogelblut und frischem Wasser, mit dem lebenden Vogel, dem Zedernholz, dem Ysop und der Karmesinwolle! 003 LEV 014 053 Dann lasse er den lebenden Vogel vor die Stadt ins freie Feld entkommen! So schaffe er dem Hause Sühne! Dann ist es rein. 003 LEV 014 054 Das ist die Weisung für die verschiedenen Arten des Aussatzschadens und der Krätze, 003 LEV 014 055 des Aussatzes an Tüchern und Häusern, 003 LEV 014 056 der Hautmale, des Schorfes und der Flecken, 003 LEV 014 057 um danach zwischen Rein oder Unrein zu entscheiden. Dies ist das Gesetz über den Aussatz." 003 LEV 015 001 Und der Herr sprach zu Moses und Aaron also: 003 LEV 015 002 "Redet mit den Söhnen Israels und sprecht zu ihnen: Wer einen Fluß an seinem Fleische hat, dessen Ausfluß ist unrein. 003 LEV 015 003 Dies ist eine Unreinheit durch seinen Fluß: Mag sein Fleisch seinen Fluß ausscheiden oder mag sein Fleisch so verstopft sein, daß nichts fließt, bei ihm ist es Unreinheit. 003 LEV 015 004 Das ganze Lager, auf dem der Flüssige liegt, ist unrein, ebenso alles Gerät, auf dem er sitzt. 003 LEV 015 005 Wer sein Lager anrührt, soll seine Kleider waschen, dann bade er sich! Er bleibt bis zum Abend unrein. 003 LEV 015 006 Wer sich auf das Gerät setzt, auf dem der Flüssige saß, soll seine Kleider waschen; dann bade er sich! Er bleibt bis zum Abend unrein. 003 LEV 015 007 Wer das Fleisch des Flüssigen berührt, soll seine Kleider waschen; dann bade er sich! Er bleibt bis zum Abend unrein. 003 LEV 015 008 Speit der Flüssige auf den Reinen, so wasche dieser seine Kleider und bade sich! Er bleibt bis zum Abend unrein. 003 LEV 015 009 Alles Reitzeug, auf dem der Flüssige reitet, ist unrein. 003 LEV 015 010 Wer etwas, was unter ihm war, anrührt, bleibt bis zum Abend unrein. Wer es fortträgt, soll seine Kleider waschen; dann bade er sich! Er bleibt bis zum Abend unrein. 003 LEV 015 011 Wen der Flüssige mit ungewaschenen Händen berührt, der wasche seine Kleider und bade sich! Er bleibt bis zum Abend unrein. 003 LEV 015 012 Ein Tongefäß, das der Flüssige berührt, werde zerbrochen und alles Holzgerät mit Wasser abgespült! 003 LEV 015 013 Wird der Flüssige rein von seinem Fluß, dann zähle er von seinem Reinwerden sieben Tage! Dann wasche er seine Kleider und bade sein Fleisch in frischem Wasser! Dann ist er rein. 003 LEV 015 014 Am achten Tage soll er zwei Turtel- oder junge Tauben nehmen; dann komme er an des Festgezeltes Pforte vor den Herrn und gebe sie dem Priester! 003 LEV 015 015 Der Priester richte sie her, die eine als Sündopfer, die andere als Brandopfer! So schaffe ihm der Priester wegen seines Flusses Sühne vor dem Herrn! 003 LEV 015 016 Entgeht einem Mann der Same, so bade er seinen ganzen Leib! Er bleibt bis zum Abend unrein! 003 LEV 015 017 Und jedes Tuch und jedes Lederzeug, an die Samen kommt, werde gewaschen! Bis zum Abend bleibt es unrein. 003 LEV 015 018 Und schläft jemand bei einem Weibe, daß Samenfluß erfolgt, so müssen sie sich baden und sind bis zum Abend unrein. 003 LEV 015 019 Wird ein Weib durch seines Leibes Blutfluß flüssig, so haftet sieben Tage an ihr die Unreinheit. Wer sie berührt, wird bis zum Abend unrein. 003 LEV 015 020 Alles, worauf sie während ihrer Unreinheit liegt, und alles, worauf sie sitzt, wird unrein. 003 LEV 015 021 Wer ihr Lager anrührt, der soll seine Kleider waschen; dann bade er sich! Er bleibt bis zum Abend unrein. 003 LEV 015 022 Wer irgendein Gerät berührt, auf dem sie saß, der soll seine Kleider waschen; dann bade er sich! Er bleibt bis zum Abend unrein. 003 LEV 015 023 Wer auf dem Lager oder dem Gerät, auf dem sie saß, etwas berührt, wird bis zum Abend unrein. 003 LEV 015 024 Wenn einer bei ihr liegt, kommt er in ihre Unreinheit und bleibt sieben Tage unrein. Das ganze Lager, auf dem er liegt, wird unrein. 003 LEV 015 025 Fließt eines Weibes Blutfluß viele Tage außer der Zeit ihrer gewöhnlichen Unreinheit, oder wenn sie über ihre Unreinheit hinaus noch flüssig bleibt, so gelten alle Tage des Flusses ihrer Unreinheit als Tage ihrer Unreinheit. Sie ist unrein. 003 LEV 015 026 Das ganze Lager, auf dem sie alle Tage ihres Flusses sitzt, gelte ihr wie das Lager ihrer gewöhnlichen Unreinheit, und alles Gerät, auf dem sie sitzt, wird unrein, wie bei ihrer gewöhnlichen Unreinheit. 003 LEV 015 027 Und unrein wird jeder, der diese Dinge berührt. Er wasche seine Kleider und bade sich! Er bleibt bis zum Abend unrein. 003 LEV 015 028 Ist sie aber von ihrem Flusse rein geworden, so zähle sie noch sieben Tage! Dann ist sie rein. 003 LEV 015 029 Am achten Tage soll sie zwei Turtel- oder junge Tauben nehmen; dann bringe sie diese zum Priester an des Festgezeltes Pforte! 003 LEV 015 030 Der Priester richte die eine als Sündopfer her, die andere als Brandopfer! Und so verschaffe der Priester ihr vor dem Herrn Sühne, des Flusses wegen, der sie unrein machte! 003 LEV 015 031 Ihr sollt die Söhne Israels ob ihrer Unreinheit verwarnen, auf daß sie nicht durch ihre Unreinheit sterben, indem sie meine Wohnung in ihrer Mitte unrein machen! 003 LEV 015 032 Das ist das Gesetz über den Flüssigen und den, dem der Same entgeht, wodurch er unrein wird, 003 LEV 015 033 und über die, die an ihrer Unreinigkeit leidet, und über den, der seinen Fluß hat, über Männer wie über Weiber, und über den, der bei einer Unreinen liegt.'" 003 LEV 016 001 Und der Herr redete zu Moses nach dem Tode der beiden Aaronssöhne, als sie dem Herrn zu nahe traten und sterben mußten. 003 LEV 016 002 Der Herr sprach zu Moses: "Sag deinem Bruder Aaron, er dürfe nicht zu jeder Zeit ins Heiligtum und hinter den Vorhang vor der Lade Deckplatte kommen, sonst müsse er sterben! Denn in der Wolke erscheine ich über der Deckplatte. 003 LEV 016 003 Nur so soll Aaron ins Heiligtum kommen, daß er einen jungen Stier als Sündopfer darbringt und einen Widder als Brandopfer! 003 LEV 016 004 Er soll einen heiligen Linnenleibrock anziehen! Über seinem Fleisch sollen linnene Beinkleider sein! Er soll sich mit einem Linnengürtel gürten und einen Linnenkopfbund umbinden! Dies sind heilige Gewänder. Darum wasche er sein Fleisch! Dann ziehe er sie an! 003 LEV 016 005 Und von der israelitischen Gemeinschaft soll er zwei Ziegenböcke zum Sündopfer nehmen und einen Widder zum Brandopfer! 003 LEV 016 006 Alsdann hole Aaron seinen Sündopferfarren und schaffe so sich und seinem Hause Sühne! 003 LEV 016 007 Dann nehme er die beiden Böcke und stelle sie an des Festgezeltes Tür vor den Herrn! 003 LEV 016 008 Und Aaron lege die Lose auf die beiden Böcke! Ein Los gelte für den Herrn, ein Los für Azazel! 003 LEV 016 009 Dann nehme Aaron jenen Bock, auf den das Los gefallen 'Für den Herrn', und bereite ihn als Sündopfer! 003 LEV 016 010 Den Bock, auf den das Los gefallen 'Für Azazel', soll er lebend vor den Herrn stellen, um an ihm die Sühne zu vollziehen und ihn dem Azazel in die Wüste zuzuschicken! 003 LEV 016 011 Aaron bringe seinen Sündopferfarren her und schaffe sich und seinem Hause Sühne! Er schlachte seinen Sündopferfarren! 003 LEV 016 012 Dann nehme er die Pfanne voller Feuerkohlen vom Altare vor dem Herrn weg und zwei Hände feines, würziges Räucherwerk und bringe es hinter jenen Vorhang! 003 LEV 016 013 Dann tue er das Räucherwerk aufs Feuer vor dem Herrn und hülle mit der Räucherwerkwolke die Deckplatte auf dem Zeugnis ein, daß er nicht sterbe! 003 LEV 016 014 Dann nehme er vom Farrenblut und sprenge es mit seinem Finger an die Vorderseite der Deckplatte! Vor die Deckplatte soll er siebenmal von dem Blute mit seinem Finger sprengen! 003 LEV 016 015 Dann schlachte er des Volkes Sündopferbock und bringe sein Blut hinter jenen Vorhang und tue mit seinem Blute so wie mit dem Farrenblut und sprenge es auf die Deckplatte und vor sie hin! 003 LEV 016 016 So entsündige er das Heiligtum, wegen der Unreinheiten der Söhne Israels und wegen ihrer Frevel bei all ihren Sünden. So soll er mit dem Festgezelte dessen tun, der bei ihnen wohnt inmitten ihrer Unreinheit! 003 LEV 016 017 Im Festgezelt darf aber niemand sein, wenn er kommt, im Heiligtum die Sühnebräuche zu tun, bis zu seinem Austritt. So schaffe er sich und seinem Hause und der Gesamtgemeinde Israels Sühne! 003 LEV 016 018 Dann gehe er hinaus zum Altar, der vor dem Herrn ist, und entsündige ihn! Er nehme vom Farrenblut und vom Bocksblut und bringe dieses an die Altarhörner ringsum! 003 LEV 016 019 Er sprenge auf ihn vom Blute mit seinem Finger siebenmal! So reinige und heilige er ihn von den Unreinheiten der Söhne Israels. 003 LEV 016 020 Und hat er die Entsündigung des Heiligtums, des Festgezeltes und des Altares vollendet, dann bringe er den lebenden Bock herbei! 003 LEV 016 021 Und Aaron lege seine beiden Hände auf den Kopf des lebenden Bockes und bekenne über ihm die Schuld all der Söhne Israels und alle ihre Frevel bei all ihren Sünden und lege sie auf den Kopf des Bockes und lasse ihn durch einen blöden Menschen in die Wüste führen! 003 LEV 016 022 So trage der Bock auf sich all ihre Schuld in eine abgelegene Gegend fort! In die Wüste treibe er den Bock hinaus! 003 LEV 016 023 Aaron aber komme wieder zum Festgezelt! Hernach ziehe er die Linnenkleider aus, die er sich angelegt, als er das Heiligtum betreten, und lege sie dort nieder! 003 LEV 016 024 Dann wasche er an heiligem Ort sein Fleisch mit Wasser, ziehe seine Kleider an, gehe hinaus und richte sein und des Volkes Brandopfer her! So schaffe er sich und dem Volke Sühne! 003 LEV 016 025 Des Sündopfers Fett soll er auf dem Altar aufdampfen lassen! 003 LEV 016 026 Wer aber den Bock zu Azazel hinausschafft, soll seine Kleider waschen; dann bade er sein Fleisch in Wasser! Dann darf er ins Lager kommen. 003 LEV 016 027 Den Sündopferfarren und den Sündopferbock, deren Blut man hineinbrachte, um im Heiligtum die Sühnebräuche zu tun, soll man vor das Lager bringen, und hier verbrenne man ihre Haut, ihr Fleisch und ihren Mist! 003 LEV 016 028 Wer sie verbrennt, soll seine Kleider waschen; dann bade er sein Fleisch in Wasser! Alsdann darf er ins Lager kommen. 003 LEV 016 029 So sei es euch zu ewiger Satzung: Am zehnten Tag des siebten Monats sollt ihr euch kasteien und keine Arbeit tun, weder der Eingeborene noch der Fremdling, der bei euch weilt! 003 LEV 016 030 Denn an diesem Tage schafft man euch zu eurer Reinigung Sühne. Von all euren Sünden sollt ihr euch vor dem Herrn reinigen! 003 LEV 016 031 Ein Tag völliger Ruhe sei es für euch, und kasteit euch kraft ewiger Satzung! 003 LEV 016 032 Und die Entsündigung vollziehe der Priester, der gesalbt und eingekleidet ward, um Priesterdienst an seines Vaters Statt zu tun! Er lege die linnenen Gewänder an, die Kleider für das Allerheiligste! 003 LEV 016 033 Und er entsündige das Allerheiligste, das Festgezelt und den Altar! So soll er den Priestern und der ganzen Volksgemeinde Sühne schaffen! 003 LEV 016 034 Dies sei euch ewige Satzung, daß man den Söhnen Israels von allen ihren Sünden einmal im Jahre Sühne schaffe!" Und er tat, wie der Herr dem Moses befohlen hatte. 003 LEV 017 001 Und der Herr sprach zu Moses also: 003 LEV 017 002 "Rede mit Aaron, seinen Söhnen und mit allen Söhnen Israels und sprich zu ihnen: 'Dies ist es, was der Herr gebietet: 003 LEV 017 003 Jeder vom Hause Israel, der ein Rind, ein Lamm oder eine Ziege im Lager schlachtet oder außerhalb des Lagers schlachtet 003 LEV 017 004 und sie nicht an des Festgezeltes Pforte bringt, um vor des Herrn Wohnung sie dem Herrn als Opfergabe darzubringen, dem werde es als Blutschuld angerechnet, hat er doch Blut vergossen! Dieser Mann werde aus seinem Volke gestrichen, 003 LEV 017 005 auf daß die Israeliten ihre Schlachtopfer, die sie auf freiem Feld schlachteten, zum Priester an des Festgezeltes Pforte dem Herrn bringen und sie als Dankopfer dem Herrn schlachten! 003 LEV 017 006 Der Priester besprenge mit dem Blut den Altar an des Festgezeltes Pforte und lasse das Fett aufdampfen zu süßem Duft für den Herrn! 003 LEV 017 007 Sie sollen aber ihre Schlachtopfer nicht mehr den Bocksgestalten opfern, denen sie nachhuren! Dies sei ihnen ewige Satzung in ihren Geschlechtern.' 003 LEV 017 008 Und du sollst ihnen sagen: 'Wer vom Hause Israel und von den Fremden, die in seiner Mitte weilen, Brand- oder Schlachtopfer darbringt 003 LEV 017 009 und es nicht vor des Festgezeltes Pforte bringt, es für den Herrn zu bereiten, ein solcher werde aus seinem Volke gestrichen! 003 LEV 017 010 Und gegen jeden vom Hause Israel und von den Fremdlingen bei ihnen, der irgend Blut genießt, will ich mein Antlitz richten und ihn aus seinem Volke streichen! 003 LEV 017 011 Des Fleisches Leben ist im Blute. Für den Altar habe ich es euch gegeben, um euch selbst Sühne zu schaffen. Denn Blut schafft Sühne durch das Leben. 003 LEV 017 012 Darum sage ich zu den Söhnen Israels: Von euch darf niemand Blut genießen, auch nicht der Fremde unter euch. 003 LEV 017 013 Und jeder Israelit und jeder ihrer Fremdlinge, der sich ein Wild erlegt oder eßbares Geflügel, lasse sein Blut auslaufen und bedecke es mit Erde! 003 LEV 017 014 Denn jedes Fleisches Leben ist sein Blut kraft seines Lebensodems. Darum sage ich zu den Söhnen Israels: Von keinem Fleische dürft ihr das Blut genießen. Denn jedes Fleisches Leben ist sein Blut. Jeder werde ausgestrichen, der es genießt! 003 LEV 017 015 Und jegliche Person, die Gefallenes oder Zerrissenes ißt, Eingeborener oder Fremdling, wasche ihre Kleider und bade sich in Wasser! Er bleibt bis zum Abend unrein. 003 LEV 017 016 Wäscht er nicht und badet er nicht seinen Leib, dann zieht er sich Schuld zu.'" 003 LEV 018 001 Und der Herr sprach zu Moses also: 003 LEV 018 002 "Rede mit den Söhnen Israels und sprich zu ihnen: 'Ich, der Herr, bin euer Gott! 003 LEV 018 003 Ihr sollt nicht nach dem Treiben des Ägypterlandes tun, in dem ihr gesessen, und nicht nach dem Treiben des Landes Kanaan, in das ich euch bringe! Ihr sollt nicht nach ihren Satzungen wandeln. 003 LEV 018 004 Meine Satzungen sollt ihr befolgen und meine Vorschriften halten, danach zu wandeln! Ich, der Herr, bin euer Gott. 003 LEV 018 005 Wahret meine Vorschriften und Satzungen! Wer sie tut, wird durch sie leben. Ich bin der Herr. 003 LEV 018 006 Niemand soll sich seinen nächsten Blutsverwandten nahen, die Blöße zu enthüllen! 003 LEV 018 007 Die Blöße deines Vaters und deiner Mutter darfst du nicht enthüllen. Deine Mutter ist es. Du darfst nicht ihre Blöße enthüllen. 003 LEV 018 008 Die Blöße deines Vaterweibes darfst du nicht enthüllen. Deines Vaters Blöße ist es. 003 LEV 018 009 Die Blöße deiner Schwester, deines Vaters Tochter oder deiner Mutter Tochter, daheim geboren oder auswärts, darfst du nicht enthüllen. 003 LEV 018 010 Die Blöße deiner Sohnestochter oder deiner Tochtertochter darfst du nicht enthüllen. Sie sind deine Blöße. 003 LEV 018 011 Die Blöße der Tochter eines Weibes deines Vaters, als deinem Vater geboren, darfst du nicht enthüllen. Sie ist deine Schwester. 003 LEV 018 012 Die Blöße der Schwester deines Vaters darfst du nicht enthüllen. Sie ist deines Vaters Leib. 003 LEV 018 013 Die Blöße der Schwester deiner Mutter darfst du nicht enthüllen. Sie ist deiner Mutter Leib. 003 LEV 018 014 Die Blöße deines Vaterbruders darfst du nicht enthüllen, noch nahe dich seinem Weib! Sie ist deine Tante. 003 LEV 018 015 Die Blöße deiner Schwiegertochter darfst du nicht enthüllen. Sie ist deines Sohnes Weib. 003 LEV 018 016 Die Blöße deines Brudersweibes darfst du nicht enthüllen. Sie ist deines Bruders Blöße. 003 LEV 018 017 Die Blöße eines Weibes und seiner Tochter darfst du nicht enthüllen. Die Tochter ihres Sohnes und die Tochter ihrer Tochter darfst du nicht nehmen, ihre Blöße zu enthüllen. Sie sind nächste Blutsverwandte. Unzucht ist es. 003 LEV 018 018 Du darfst nicht ein Weib zu seiner Schwester hinzunehmen als Nebenweib, um neben ihm zu seinen Lebzeiten ihre Blöße zu enthüllen. 003 LEV 018 019 Du darfst dich nicht einem Weib zur Zeit der Unreinheit nahen, ihre Scham zu enthüllen. 003 LEV 018 020 Mit dem Weibe eines anderen aus deinem Volke darfst du keinen Beischlaf haben, auf daß du dich dadurch nicht unrein machst. 003 LEV 018 021 Von deinen Nachkommen darfst du keinen hergeben zur Weihe an den Moloch. Du darfst nicht Gottes Namen entweihen. Ich bin der Herr. 003 LEV 018 022 Einem Manne darfst du nicht beiliegen wie einem Weibe. Ein Greuel ist es. 003 LEV 018 023 Du darfst dich nicht fleischlich mit einem Tiere vermischen, dich dadurch unrein zu machen. Nicht darf sich ein Weib vor ein Tier hinstellen, sich zu paaren. Schwere Schandtat ist es. 003 LEV 018 024 Versündigt euch nicht durch derartiges! Denn durch all das haben sich die Heiden versündigt, die ich vor euch vertreibe. 003 LEV 018 025 Das Land ward unrein, und ich suchte seine Missetaten an ihm heim. Und das Land spie seine Einwohner darum aus. 003 LEV 018 026 So haltet meine Vorschriften und Satzungen! Ihr dürft nichts von all diesen Greueln tun, weder Eingeborene noch Fremde, die bei euch weilen. 003 LEV 018 027 Denn alle diese Greuel haben im Lande die Leute getan, die vor euch waren, und das Land ward dadurch unrein. 003 LEV 018 028 Daß nicht das Land euch ausspeie, wenn ihr es verunreinigt, wie es das Volk ausgespieen hat, das vor euch war! 003 LEV 018 029 Wer einen dieser Greuel tut, ausgestrichen müssen aus dem Volke Leute werden, die solches tun. 003 LEV 018 030 So folgt meiner Anordnung, daß ihr keine dieser Greuelsitten, die vor euch getan worden sind, übet und euch dadurch unrein machet! Ich, der Herr, bin ja euer Gott.'" 003 LEV 019 001 Und der Herr redete mit Moses also: 003 LEV 019 002 "Rede mit der ganzen Gemeinschaft der Söhne Israels und sprich zu ihr: 'Seid heilig! Denn heilig bin ich, der Herr, euer Gott. 003 LEV 019 003 Ihr sollt jeder seine Mutter und seinen Vater fürchten und meine Ruhetage beobachten. Ich, der Herr, bin euer Gott! 003 LEV 019 004 Wendet euch nicht den Götzen zu! Ihr sollt euch keine gegossenen Götter machen! Ich, der Herr, bin euer Gott. 003 LEV 019 005 Und schlachtet ihr dem Herrn ein Dankopfer, so sollt ihr es zu eurer Begnadigung opfern! 003 LEV 019 006 Am Tage, da ihr es darbringt, und am Tage darauf muß es gegessen werden. Was bis zum dritten Tage übrigbleibt, soll verbrannt werden! 003 LEV 019 007 Würde es am dritten Tage gegessen, so wäre es Verdorbenes, das nicht zu Gnaden geachtet wird. 003 LEV 019 008 Wer es genießt, lädt Schuld auf sich. Denn er entheiligt das dem Herrn Geweihte. Aus seinem Volke werde diese Seele gestrichen! 003 LEV 019 009 Wenn ihr euer Land aberntet, dann darfst du dein Feld nicht bis zum letzten Rande abernten. Du sollst nicht nach deiner Ernte Nachlese halten! 003 LEV 019 010 Auch deinen Weinberg sollst du nicht nachlesen! Du sollst in deinem Weinberge nicht die zerstreuten Beeren auflesen! Du sollst sie dem Armen und dem Fremdling überlassen! Ich, der Herr, bin euer Gott. 003 LEV 019 011 Ihr sollt nicht stehlen! Ihr sollt nicht hehlen! Ihr sollt einander nicht betrügen. 003 LEV 019 012 Ihr sollt nicht bei meinem Namen falsch schwören, daß du den Namen deines Gottes entweihest! Ich bin der Herr. 003 LEV 019 013 Du sollst nicht deinen Nächsten drücken! Du sollst nicht rauben! Nicht soll bei dir des Lohnarbeiters Lohn bis zum Morgen nächtigen! 003 LEV 019 014 Du sollst nicht einem Tauben fluchen! Du sollst nicht vor den Blinden einen Anstoß legen! Fürchte dich vor deinem Gott! Ich bin der Herr. 003 LEV 019 015 Ihr sollt keine Verdrehung beim Rechtsprechen machen! Du sollst nicht den Niederen abweisen! Du sollst nicht auf einen Großen Rücksicht nehmen! Du sollst deinen Nächsten recht richten! 003 LEV 019 016 Du sollst nicht als Ohrenbläser beim Volk umhergehen! Du sollst nicht dem Blute deines Nächsten nachstellen! Ich bin der Herr. 003 LEV 019 017 Du sollst nicht deinen Bruder in deinem Herzen hassen! Mit Freimut sollst du den Angehörigen deines Volkes zurechtweisen und nicht seinetwegen Schuld auf dich laden! 003 LEV 019 018 Du sollst nicht rachgierig sein und nicht deines Volkes Söhnen grollen! Liebe deinen Nächsten wie einen deinesgleichen! Ich bin der Herr. 003 LEV 019 019 Ihr sollt meine Satzungen beobachten! Du sollst nicht zweiartig dein Vieh paaren! Du sollst nicht zweiartig dein Feld besäen! Nicht soll an dich ein Kleid, zweiartig gewebt, kommen! 003 LEV 019 020 Wohnt ein Mann einem Weibe bei und sie ist als Sklavin mit einem anderen Manne verbunden, ist aber noch nicht losgekauft oder noch nicht freigelassen, so soll man eine Unterscheidung machen! Sie soll nicht den Tod erleiden, weil sie keine Freigelassene war. 003 LEV 019 021 Er aber bringe dem Herrn als Buße an des Festgezeltes Pforte zum Schuldopfer einen Widder! 003 LEV 019 022 Der Priester schaffe ihm vor dem Herrn durch den Schuldopferwidder Sühne wegen seiner Sünde, die er getan, und suche ihm Verzeihung zu erwirken von seiner Sünde, die er tat! 003 LEV 019 023 Kommt ihr in das Land, dann pflanzt allerlei Fruchtbäume, aber scheuet das, was daran zu scheuen ist, ihre Frucht! Drei Jahre sollt ihr sie scheuen! Sie darf nicht gegessen werden! 003 LEV 019 024 Im vierten Jahre sei all ihre Frucht heilig, dem Herrn geweiht! 003 LEV 019 025 Im fünften Jahr dürft ihr ihre Früchte genießen, daß ihre Ernte euer Gut mehre. Ich, der Herr, bin euer Gott. 003 LEV 019 026 Ihr sollt nichts mit Blut essen! Ihr sollt nicht wahrsagen! Ihr sollt nicht zaubern! 003 LEV 019 027 Ihr sollt nicht eures Haupthaares Ecken runden! Du sollst nicht deines Bartes Ecken verderben! 003 LEV 019 028 Ihr sollt euch nicht wegen einer Leiche an eurem Leibe ritzen. Ihr sollt keine Schriftzeichen euch einätzen! Ich bin der Herr. 003 LEV 019 029 Entweihe deine Tochter nicht, daß du sie zur Unzucht führst, auf daß nicht das Land unzüchtig werde und sich das Land mit grober Unzucht fülle! 003 LEV 019 030 Ihr sollt meine Ruhetage halten! Ihr sollt vor meinem Heiligtum Ehrfurcht haben! Ich bin der Herr. 003 LEV 019 031 Wendet euch nicht an die Totengeister! Befragt nicht die Wahrsagegeister, daß ihr dadurch unrein würdet! Ich, der Herr, bin euer Gott. 003 LEV 019 032 Vor einem grauen Haupte sollst du aufstehen! Ehre die Person des Greises! Fürchte dich vor deinem Gott! Ich bin der Herr. 003 LEV 019 033 Weilt in eurem Lande bei euch ein Fremder, dann dürft ihr ihn nicht drücken. 003 LEV 019 034 Der Fremdling soll euch sein wie ein Eingeborener aus euch! Liebe ihn wie deinesgleichen! Ihr seid Fremdlinge im Lande Ägypten gewesen. Ich, der Herr, bin euer Gott. 003 LEV 019 035 Ihr sollt keine Verdrehung beim Rechtsprechen, beim Längenmaß, Gewicht und Gefäß machen! 003 LEV 019 036 Richtige Waage, richtige Gewichtsteine, richtiger Scheffel und richtige Kanne sollen bei euch sein! Ich, der Herr, bin euer Gott, der euch aus Ägypterland geführt hat. 003 LEV 019 037 So beachtet alle Vorschriften und Satzungen und erfüllet sie, bin ich doch der Herr!'" 003 LEV 020 001 Und der Herr sprach zu Moses also: 003 LEV 020 002 "Sprich zu den Söhnen Israels: Wer aus den Söhnen Israels und aus den Fremdlingen in Israel von seinen Kindern eines dem Moloch gibt, soll den Tod erleiden! Das Volk des Landes soll ihn steinigen! 003 LEV 020 003 Ich selber richte mein Antlitz wider diesen Mann und streiche ihn aus seinem Volke, weil er von seinen Kindern eines dem Moloch gibt und so mein Heiligtum unrein macht und meinen heiligen Namen entweiht. 003 LEV 020 004 Und wollte vor einem solchen Manne das Volk des Landes seine Augen schließen, wenn er von seinen Kindern eines dem Moloch gibt, und wollten sie ihn nicht töten, 003 LEV 020 005 dann richte ich mein Antlitz gegen einen solchen Mann und seine Sippe. Ich streiche ihn aus seinem Volke, ihn samt allen, die ihm in Unzucht mit dem Moloch nachfolgen. 003 LEV 020 006 Und gegen die Person, die sich an Toten- und an Wahrsagegeister wendet, ihnen nachzuhuren, richte ich mein Angesicht und streiche sie aus ihrem Volke. 003 LEV 020 007 Zeigt euch als heilig, daß ihr heilig werdet! Ich bin der Herr, euer Gott. 003 LEV 020 008 Beachtet und befolget meine Satzungen! Ich bin der, der euch heiligt, ich, der Herr. 003 LEV 020 009 Wer Vater und Mutter grob beleidigt, soll den Tod erleiden! Weil er Vater und Mutter grob beleidigt, bleibt seine Blutschuld auf ihm. 003 LEV 020 010 Buhlt ein Mann mit eines anderen Mannes Weib, buhlt ein Mann mit seines Nächsten Weib, so leide der Ehebrecher und die Ehebrecherin den Tod! 003 LEV 020 011 Liegt jemand bei dem Weibe seines Vaters, hat er des Vaters Blöße enthüllt, so sollen beide den Tod leiden, und ihre Blutschuld bleibt bei ihnen. 003 LEV 020 012 Liegt jemand bei der eigenen Schwiegertochter, so sollen beide den Tod leiden. Sie haben eine schwere Schandtat ausgeübt, und ihre Blutschuld bleibt bei ihnen. 003 LEV 020 013 Liegt jemand bei einem Manne, wie man bei einem Weibe liegt, so haben beide eine Greueltat getan. Den Tod sollen sie leiden, und ihre Blutschuld bleibt bei ihnen! 003 LEV 020 014 Nimmt jemand ein Weib und ihre Mutter dazu, so ist dies grobe Unzucht. Man soll ihn und sie verbrennen, auf daß nicht Unzucht unter euch im Schwange seil 003 LEV 020 015 Wer sich mit einem Tiere vermischt, soll den Tod leiden! Auch das Tier sollt ihr umbringen! 003 LEV 020 016 Naht sich ein Weib einem Tiere, sich mit ihm zu paaren, so töte Weib und Tier! Den Tod sollen sie leiden, und ihre Blutschuld bleibt bei ihnen! 003 LEV 020 017 Nimmt jemand seines Vaters Tochter oder seiner Mutter Tochter, seine Schwester, und schaut er ihre Blöße und sie schaut seine Blöße, so ist dies Verruchtheit. Sie sollen angesichts ihres Volkes ausgestrichen werden, hat er doch die Blöße seiner Schwester enthüllt; er lädt Schuld auf sich. 003 LEV 020 018 Liegt jemand bei einem Weibe in ihrem Unwohlsein und enthüllt er ihre Blöße und deckt er ihren Quell auf und enthüllt sie den Quell ihrer Blutungen, so sollen beide aus ihrem Volke gestrichen werden! 003 LEV 020 019 Enthülle nicht die Blöße deiner Mutterschwester noch der Vaterschwester! Wer seine eigenen Verwandten entblößt, ihre Schuld sollen sie büßen. 003 LEV 020 020 Liegt jemand bei der Tante, so hat er seines Oheims Blöße enthüllt. Sie laden ihre Schuld auf sich. Kinderlos werden sie sterben. 003 LEV 020 021 Nimmt jemand seines Bruders Weib, so ist es Blutschande. Er hat seines Bruders Blöße enthüllt. Kinderlos werden sie bleiben. 003 LEV 020 022 Haltet alle meine Vorschriften und Satzungen! Tut sie, daß euch das Land nicht ausspeie, in das ich euch bringe, darin zu siedeln! 003 LEV 020 023 Ihr sollt nicht nach den Satzungen der Heiden wandeln, die ich vor euch vertreibe! Denn all das haben sie getan, daß es mich vor ihnen ekelte. 003 LEV 020 024 Ich sprach zu euch: Ihr sollt ihr Land zu eigen haben. Ich gebe es euch zum Besitz, ein Land, von Milch und Honig fließend. Ich, der Herr, bin euer Gott, der euch von den anderen Völkern gesondert hat. 003 LEV 020 025 So scheidet zwischen reinem und unreinem Vieh, reinem und unreinem Geflügel! Ihr sollt euch selbst nicht abscheulich machen durch das Vieh, das Geflügel oder durch das, was auf dem Boden kriecht und was ich für euch als unrein ausgesondert habe! 003 LEV 020 026 Seid mir heilig! Denn ich, der Herr, bin heilig. Ich sondere euch von den Völkern, daß ihr mein seiet. 003 LEV 020 027 Ist in einem Mann oder Weib ein Toten- oder Wahrsagegeist, so sollen sie den Tod leiden! Man soll sie steinigen! Ihre Blutschuld bleibt bei ihnen.'" 003 LEV 021 001 Und der Herr sprach zu Moses: "Sprich zu den Priestern, zu den Söhnen Aarons, sage ihnen: 'An keiner Leiche aus seiner Verwandtschaft darf er sich unrein machen. 003 LEV 021 002 Nur an den nächsten Blutsverwandten, an seiner Mutter, seinem Vater, seinem Sohn, seiner Tochter, seinem Bruder 003 LEV 021 003 und an seiner jungfräulichen Schwester, die ihm nahesteht und die noch keines Mannes ist, darf er sich unrein machen. 003 LEV 021 004 Er darf sich nicht als Gatte an seinen anderen Verwandten unrein machen. 003 LEV 021 005 Sie sollen auf ihrem Kopf keine Glatze machen, nicht ihres Bartes Rand scheren und in ihr Fleisch keine Einschnitte machen. 003 LEV 021 006 Heilig seien sie ihrem Gott und sie sollen ihres Gottes Namen nicht entweihen! Sie bringen ja die Mähler für den Herrn, die Speise ihres Gottes, dar. Deswegen seien sie heilig! 003 LEV 021 007 Sie dürfen keine Dirne noch eine Vergewaltigte heiraten, noch ein von seinem Manne verstoßenes Weib. Denn heilig ist er seinem Gott. 003 LEV 021 008 Heilig halte ihn! Er bringt deines Gottes Speise dar. Heilig sei er dir! Denn heilig bin ich, der Herr, der euch heiligt. 003 LEV 021 009 Entweiht sich eine Priestertochter durch Hurerei, so entweiht sie ihren Vater. Im Feuer werde sie verbrannt! 003 LEV 021 010 Der Hohepriester unter seinen Brüdern, auf dessen Haupt das Salböl ausgegossen und der eingekleidet ward durch Anlegen der Gewänder, lasse nie sein Haupthaar offen fliegen! Nicht soll er seine Kleider zerreißen! 003 LEV 021 011 Er soll zu keiner Leiche gehen! Selbst nicht des Vaters oder der Mutter wegen darf er sich unrein machen. 003 LEV 021 012 Er soll nicht aus dem Heiligtum gehen und nicht seines Gottes Heiligtum entweihen! Die Weihe durch seines Gottes Ölsalbung ruht auf ihm. Ich bin der Herr. 003 LEV 021 013 Er soll eine Jungfrau heiraten! 003 LEV 021 014 Er soll keine Witwe nehmen, noch Verstoßene, noch Vergewaltigte, noch Dirne, sondern eine Jungfrau aus der Verwandtschaft, 003 LEV 021 015 daß er nicht durch seine Verwandten seinen Stamm entweihe! Denn ich, der Herr, bin es, der ihn heiligt.'" 003 LEV 021 016 Und der Herr sprach zu Moses also: 003 LEV 021 017 "Sprich so zu Aaron: 'Hat einer aus deinem Stamme ein Gebrest, dann darf er nicht herantreten, Speise seinem Gott darzubringen. 003 LEV 021 018 Denn niemand darf herantreten, der ein Gebrest hat, kein Blinder oder Lahmer oder Entstellter oder Überlanger, 003 LEV 021 019 oder wer einen Beinbruch hat oder einen Armbruch, 003 LEV 021 020 oder ein Buckliger oder ein Zwerg oder ein Fleckäugiger oder ein Krätziger oder ein Grindiger oder einer mit zerriebenen Hoden. 003 LEV 021 021 Kein Mann, der ein Gebrest hat, vom Stamm des Priesters Aaron darf herantreten, die Mähler für den Herrn darzubringen. Hat er ein Gebrest, dann darf er nicht herantreten, die Speise seines Gottes darzubringen. 003 LEV 021 022 Die Speise seines Gottes, von den hochheiligen und selbstverständlich von den heiligen Gaben, darf er essen. 003 LEV 021 023 Nur soll er nicht zum Vorhang kommen und sich nicht dem Altare nähern, weil er ein Gebrest hat! Sonst entweiht er meine Heiligtümer. Denn ich, der Herr, bin es, der sie heiligt.'" 003 LEV 021 024 Und Moses redete so zu Aaron und seinen Söhnen und zu allen Söhnen Israels. 003 LEV 022 001 Und der Herr redete zu Moses also.- 003 LEV 022 002 "Sag dem Aaron und seinen Söhnen, sie sollen wegen der heiligen Gaben der Israeliten enthaltsam sein, auf daß sie meinen heiligen Namen nicht entweihen, wenn sie mir, dem Herrn, Gaben weihen! 003 LEV 022 003 Sprich zu ihnen: 'Für eure Geschlechter! Wer von all euren Nachkommen je den heiligen Gaben naht, die dem Herrn die Israeliten weihen, solange an ihm Unreinheit ist, diese Person werde vor meinem Angesichte weggestrichen! Ich bin der Herr. 003 LEV 022 004 Wer von dem Aaronsstamm aussätzig oder flüssig ist, soll nichts von den heiligen Gaben essen, bis er wieder rein ist! Wer einen, der durch eine Leiche unrein ward, berührt, oder wem der Same entgeht, 003 LEV 022 005 wer ein Gewürm berührt, wodurch man unrein wird, oder einen Menschen, an dem man unrein wird durch irgendeine Unreinheit an ihm, 003 LEV 022 006 diese Person, die das berührt, sei bis zum Abend unrein! Sie soll nichts von heiligen Gaben essen, bevor sie ihren Leib gebadet hat! 003 LEV 022 007 Sobald die Sonne untergeht, ist er rein. Hernach mag er von heiligen Gaben essen. Denn das ist sein Brot. 003 LEV 022 008 Gefallenes und Zerrissenes darf er nicht essen, daß er nicht dadurch unrein werde. Ich bin der Herr. 003 LEV 022 009 Sie sollen meine Vorschrift befolgen, daß sie nicht deswegen Sünde auf sich laden; sie würden sterben, wenn sie es entweihen. Ich bin es, der Herr, der sie heiligt. 003 LEV 022 010 Kein Unbefugter darf Heiliges genießen. Der Beisaß des Priesters und der Lohndiener dürfen nichts Heiliges essen. 003 LEV 022 011 Erwirbt ein Priester für Geld einen Sklaven, so darf er mitessen, ebenso ein Hausgeborener. Sie dürfen von seiner Speise essen. 003 LEV 022 012 Aber eine Priestertochter, die einen Nichtpriester geheiratet hat, darf von der Weihegabe der heiligen Gaben nichts genießen. 003 LEV 022 013 Dagegen eine Priestertochter, die Witwe ist oder verstoßen und kinderlos und wieder in ihr Vaterhaus zurückkehrt, wie in der ledigen Zeit, darf von der Speise ihres Vaters essen. Ein Unzugehöriger darf aber nicht davon essen. 003 LEV 022 014 Wenn jemand aus Versehen Geheiligtes ißt, so lege er ein Fünftel des Betrages darauf und gebe es dem Priester samt der heiligen Gabe! 003 LEV 022 015 Sie sollen nicht entweihen der Israeliten heilige Gaben, die sie dem Herrn als Weihegabe darbringen! 003 LEV 022 016 Sonst würden sie ihnen Schuldverfehlungen aufladen, wenn sie ihre heiligen Gaben essen. Denn ich, der Herr, bin es, der sie heiligt.'" 003 LEV 022 017 Und der Herr sprach zu Moses: 003 LEV 022 018 "Sprich zu Aaron, seinen Söhnen und zu allen Israeliten und sage zu ihnen: 'Bringt vom Hause Israels oder von den Fremdlingen in Israel jemand sein Opfer dar, sei es versprochen oder freiwillig, das er dem Herrn als Brandopfer darbringen will, 003 LEV 022 019 so sei es zu eurer Begnadigung ein fehlerloses männliches Tier von Rindern, Lämmern oder Ziegen! 003 LEV 022 020 Was einen Makel an sich hat, dürft ihr nicht darbringen. Es würde euch nicht zur Begnadigung sein. 003 LEV 022 021 Will jemand dem Herrn ein Dankopfer darbringen, als besonderes Opfer für Gelobtes oder als freiwillige Gabe von Rindern oder Schafen, so sei es für die Begnadigung fehlerlos! Keinen Makel darf es an sich haben. 003 LEV 022 022 Was blind ist oder gebrochen oder verstümmelt oder geschwürig oder krätzig oder grindig, das dürft ihr dem Herrn nicht darbringen und nicht als Mahl für den Herrn auf den Altar legen. 003 LEV 022 023 Ein Rind oder ein Schaf, überdeckt oder verkrüppelt, darfst du als freie Gabe herrichten. Aber als Gelübdeopfer wird es nicht angerechnet. 003 LEV 022 024 Zerquetschtes oder Zerstoßenes oder Abgerissenes oder Verschnittenes dürft ihr dem Herrn nicht darbringen. Ihr dürft in eurem Lande solches nicht machen. 003 LEV 022 025 Auch von Ausländern dürft ihr nichts von alledem als Speise eures Gottes darbringen. Ihr Verderb ist an ihnen. Gebrest ist daran. Solches wird euch nicht angerechnet.'" 003 LEV 022 026 Und der Herr redete zu Moses also: 003 LEV 022 027 "Wenn ein Rind, ein Lamm oder ein Zicklein geworfen wird, soll es sieben Tage unter seiner Mutter sein! Vom achten Tage ab und weiterhin kann es als Opfer, als Mahl für den Herrn, angesehen werden. 003 LEV 022 028 Ihr dürft weder Rind noch Schaf an einem Tag mit seinem Jungen schlachten. 003 LEV 022 029 Wollt ihr dem Herrn ein Lobesopfer opfern, so sollt ihr es zu eurer Begnadigung opfern! 003 LEV 022 030 Am selben Tage noch werde es gegessen! Ihr dürft davon nichts bis zum Morgen übriglassen! Ich bin der Herr. 003 LEV 022 031 Beachtet meine Vorschriften! Tut sie! Ich bin der Herr. 003 LEV 022 032 Ihr sollt nicht meinen heiligen Namen entweihen! Ich will geheiligt sein bei den Söhnen Israels. Ich, der Herr, bin es, der euch heiligt, 003 LEV 022 033 der euch aus dem Ägypterland geführt, um euch Gott zu sein. Ich bin der Herr." 003 LEV 023 001 Und der Herr sprach zu Moses also: 003 LEV 023 002 "Rede mit den Söhnen Israels und sprich zu ihnen: 'Des Herrn Feste, die ihr als heilige Vorlesungstage feiern sollt, dies sind meine Feste: 003 LEV 023 003 Sechs Tage soll Arbeit getan werden. Der siebte aber ist ein Tag unbedingter Ruhe, ein heiliger Vorlesungstag. Da dürft ihr keine Arbeit tun. Ein Ruhetag des Herrn ist er in allen euren Siedlungen. 003 LEV 023 004 Dies sind des Herrn Feste, die heiligen Vorlesungstage, die ihr zu ihrer Zeit begehen sollt. 003 LEV 023 005 Am vierzehnten des ersten Monats gegen Abend ist Passah für den Herrn. 003 LEV 023 006 Am fünfzehnten desselben Monats ist das Fest der ungesäuerten Brote für den Herrn. Ihr sollt sieben Tage ungesäuertes Brot genießen. 003 LEV 023 007 Am ersten Tage habt ihr heilige Vorlesung abzuhalten. Ihr dürft keinerlei Dienstarbeit tun. 003 LEV 023 008 Sieben Tage bringet dem Herrn ein Mahl dar! Am siebten Tage ist heilige Vorlesung. Ihr dürft keinerlei Dienstarbeit tun.'" 003 LEV 023 009 Und der Herr redete zu Moses: 003 LEV 023 010 "Rede mit den Söhnen Israels und sprich zu ihnen: 'Kommt ihr in das Land, das ich euch gebe, und haltet ihr darin die Ernte, so bringt eurer Ernte erste Abhubsgarbe dem Priester! 003 LEV 023 011 Er bringe die Garbe vor den Herrn, euch zur Begnadigung! Am Morgen nach dem Sabbat soll sie der Priester darbringen! 003 LEV 023 012 Bereitet an dem Tage, da ihr die Garbe bringt, für den Herrn ein fehlerloses, noch nicht einjähriges Lamm zum Brandopfer! 003 LEV 023 013 Dazu als Speiseopfer zwei Zehntel feines Mehl, mit Öl bereitet, als ein Mahl süßen Duftes für den Herrn, dazu einen vierter Krug Wein als Trankopfer! 003 LEV 023 014 Brot, geröstete, zerstoßene Körner, dürft ihr bis zu eben dem Tage nicht essen, bis ihr für euren Gott die Opfergabe dargebracht. Dies ist ewige Satzung für eure Geschlechter in all euren Siedlungen. 003 LEV 023 015 Dann zählt für euch von dem Tage nach dem Sabbat, vom Tage, wo ihr die Garbe dargebracht, sieben volle Wochen ab! 003 LEV 023 016 Bis zum Tage nach dem siebten Sabbat sollt ihr fünfzig Tage abzählen! Dann bringt dem Herrn ein neues Speiseopfer dar! 003 LEV 023 017 Aus euren Siedlungen sollt ihr zwei Weihebrote aus zwei Zehntel feinem Mehl bringen, mit Sauerteig gebacken, als Erstlingsopfer für den Herrn! 003 LEV 023 018 Und zu dem Brote bringt noch sieben fehlerlose Lämmer, noch nicht ein Jahr alt, einen jungen Stier und zwei Widder! Sie sollen ein Brandopfer dem Herrn sein, nebst ihren Speis- und Trankopfern, als ein Mahl süßen Duftes für den Herrn! 003 LEV 023 019 Dann bereitet einen Ziegenbock zum Sündopfer sowie zwei Lämmer, nicht ein Jahr alt, zum Dankopfer! 003 LEV 023 020 Der Priester bringe sie mit den Erstlingsbroten vor dem Herrn samt den beiden Lämmern dar! Zu des Priesters Nutzen seien sie dem Herrn geweiht! 003 LEV 023 021 An eben diesem Tage haltet eine Vorlesung ab! Heilige Vorlesung sei es euch! Ihr dürft keinerlei Dienstarbeit verrichten. Dies ist ewige Satzung in allen euren Siedlungen für eure Geschlechter. 003 LEV 023 022 Und wenn ihr euer Land aberntet, so sollst du dein Feld nicht bis zum Rande abernten und nach deiner Ernte keine Nachlese halten! Dem Armen und dem Fremdling sollst du es lassen! Ich, der Herr, bin euer Gott.'" 003 LEV 023 023 Der Herr redete mit Moses: 003 LEV 023 024 "Sprich also zu den Söhnen Israels: 'Der erste im siebten Monate soll euch ein Ruhetag sein, ein freudiges Gedächtnis, eine heilige Vorlesung! 003 LEV 023 025 Ihr dürft keinerlei Dienstarbeit tun. Dagegen bringt dem Herrn ein Mahl dar!'" 003 LEV 023 026 Und der Herr redete mit Moses: 003 LEV 023 027 "Genau der zehnte Tag desselben siebten Monats ist der Sühnetag. Da sollt ihr eine heilige Vorlesung abhalten und euch kasteien und dem Herrn ein Mahl darbringen! 003 LEV 023 028 Aber keinerlei Arbeit dürft ihr an eben diesem Tage tun. Ein Sühnetag ist es, um euch Sühne zu schaffen vor dem Herrn, eurem Gott. 003 LEV 023 029 Denn alle die Personen, die sich nicht an eben diesem Tage kasteien, sind aus den Reihen ihres Volkes zu streichen. 003 LEV 023 030 Und alle die Personen, die an eben diesem Tag irgendeine Arbeit tun, raffe ich aus ihrem Volke weg. 003 LEV 023 031 Ihr dürft keinerlei Arbeit tun. Dies ist ewige Satzung in allen euren Siedlungen für eure Geschlechter. 003 LEV 023 032 Er sei für euch ein strenger Ruhetag! Kasteiet euch! Am neunten Tage des Monats abends, vom Abend bis zum Abend, sollt ihr Sabbatruhe halten!" 003 LEV 023 033 Und der Herr redete mit Moses: 003 LEV 023 034 "Sprich also zu den Söhnen Israels: Am fünfzehnten desselben siebten Monats feiere man dem Herrn sieben Tage lang das Laubhüttenfest! 003 LEV 023 035 Am ersten Tage ist heilige Vorlesung. Ihr dürft keinerlei Dienstarbeit tun. 003 LEV 023 036 Ihr sollt sieben Tage dem Herrn ein Mahl bringen! Am achten Tage haltet heilige Vorlesung ab und bringt dann dem Herrn ein Mahl! Tag der Festversammlung ist es. Ihr dürft keinerlei Dienstarbeit tun. 003 LEV 023 037 Dies sind des Herrn Feste, an denen ihr heiligen Vorlesungen obliegen sollt, dabei dem Herrn ein Mahl darbringend, Brand-, Speise-, Schlacht- und Trankopfer je nach Erfordernis des Tages, 003 LEV 023 038 abgesehen von den Sabbaten des Herrn und euren Gaben, allen euren gelobten Opfern und euren freien Spenden, die ihr dem Herrn geben werdet. 003 LEV 023 039 Genau am fünfzehnten des siebten Monats, wenn ihr des Landes Ernte einheimset, sollt ihr das Fest des Herrn sieben Tage feiern! Ein Ruhetag ist der erste Tag, ebenso der achte. 003 LEV 023 040 Am ersten Tage holt euch Zweige vom Myrtenbaum, Palmfächer und Zweige von Laubbäumen und Bachweiden! Und freut euch vor dem Herrn, eurem Gotte, sieben Tage! 003 LEV 023 041 So feiert es im Jahre sieben Tage als Fest des Herrn, ewiges Gesetz für eure Geschlechter! Im siebten Monat sollt ihr es feiern. 003 LEV 023 042 Sieben Tage sollt ihr in den Lauben wohnen! Jeder Eingeborene in Israel soll in den Lauben wohnen, 003 LEV 023 043 damit eure Geschlechter wissen, daß ich die Söhne Israels in Lauben habe siedeln lassen, als ich sie aus Ägypterland geführt! Ich, der Herr, bin euer Gott." 003 LEV 023 044 Und Moses verkündete die Feste den Söhnen Israels. 003 LEV 024 001 Und der Herr redete mit Moses also: 003 LEV 024 002 "Befiehl den Söhnen Israels, sie sollen dir lauteres Öl aus zerstoßenen Oliven für den Leuchter liefern, um ein stetes Licht zu haben! 003 LEV 024 003 Draußen vor des Zeugnisses Vorhang im Festgezelt mache es Aaron zurecht für die Zeit vom Abend bis zum Morgen vor dem Herrn! Eine ewige Satzung für eure Geschlechter! 003 LEV 024 004 Auf dem reingoldenen Leuchter soll er die Lichter zurechtmachen, ständig vor dem Herrn! 003 LEV 024 005 Nimm feines Mehl und backe daraus zwölf Kuchen! Zwei Zehntel soll auf einen Kuchen kommen! 003 LEV 024 006 Lege sie in zwei Reihen, je sechs für einen Teil, vor dem Herrn auf einen Tisch von reinem Gold! 003 LEV 024 007 Und jedem Teile gib reinen Weihrauch bei, damit er dem Brot als Brandteile diene, ein Mahl für den Herrn! 003 LEV 024 008 Er soll es jedesmal am Sabbat stets vor dem Herrn aufschichten, von den Söhnen Israels aus eine ewige Verpflichtung! 003 LEV 024 009 Es gehöre Aaron und seinen Söhnen! Sie sollen es an heiliger Stätte verzehren! Denn ihm gehört es als Hochheiliges von des Herrn Mählern, ein ewiges Anrecht." 003 LEV 024 010 Da war eines israelitischen Weibes Sohn mit ausgezogen, dessen Vater ein Ägypter war, unter den Israeliten. Nun rauften im Lager der Sohn der Israelitin und ein israelitischer Mann. 003 LEV 024 011 Da schmähte des israelitischen Weibes Sohn den Namen und lästerte. Da brachten sie ihn zu Moses. Seine Mutter aber vom Stamme Dan hieß Selomit, Dibris Tochter. 003 LEV 024 012 Sie führten ihn in den Gewahrsam, bis aus des Herrn Mund ihnen Weisung käme. 003 LEV 024 013 Und der Herr redete mit Moses: 003 LEV 024 014 "Führe den Lästerer vor das Lager! Alle, die es hörten, sollen die Hände auf sein Haupt legen! Dann soll ihn die gesamte Gemeinde steinigen! 003 LEV 024 015 Und zu den Söhnen Israels sprich also: 'Wer seinen Gott lästert, lädt Schuld auf sich. 003 LEV 024 016 Wer aber des Herrn Namen schmäht, leide den Tod! Ihn soll die Gesamtgemeinde steinigen. Sei es Fremdling oder Eingeborener! Weil er den Namen geschmäht, muß er sterben. 003 LEV 024 017 Wer ein Menschenwesen erschlägt, soll den Tod erleiden! 003 LEV 024 018 Wer ein Tierwesen erschlägt, soll es ersetzen! Wesen um Wesen. 003 LEV 024 019 Wenn jemand seinem Nächsten einen Leibesschaden zufügt, dem werde getan, wie er getan! 003 LEV 024 020 Bruch um Bruch! Aug' um Aug'! Zahn um Zahn! Der gleiche Leibesschaden, den er einem anderen zufügt, werde ihm zugefügt! 003 LEV 024 021 Wer ein Stück Vieh erschlägt, soll es ersetzen! Wer einen Menschen erschlägt, soll getötet werden. 003 LEV 024 022 Einerlei Recht sei euch, dem Fremdling wie dem Einheimischen! Ich, der Herr, bin euer Gott.'" 003 LEV 024 023 Und Moses berichtete so den Israeliten. Da führten sie den Lästerer vor das Lager und steinigten ihn. Die Israeliten taten also, wie der Herr dem Moses befohlen hatte. 003 LEV 025 001 Der Herr aber hatte zu Moses auf dem Berge Sinai also gesprochen: 003 LEV 025 002 "Rede mit den Söhnen Israels und sprich zu ihnen: 'Wenn ihr in das Land kommt, das ich euch gebe, so halte das Land für den Herrn eine Ruhezeit! 003 LEV 025 003 Sechs Jahre sollst du dein Feld besäen! Sechs Jahre sollst du deinen Weinberg beschneiden, dann heimse seine Ernte! 003 LEV 025 004 Im siebten Jahre aber soll das Land volle Ruhe haben, als Ruhezeit für den Herrn! Du darfst dein Feld nicht besäen, noch deine Weinberge beschneiden! 003 LEV 025 005 Den Nachwuchs deiner Ernte sollst du nicht beschneiden! Die Trauben deines unbeschnittenen Weinstocks sollst du nicht lesen. Ein Ruhejahr soll es für das Land sein. 003 LEV 025 006 Während eurer Bodenruhe diene zur Nahrung dir, deinem Knechte, deiner Magd, deinem Lohnarbeiter, deinem Beisaß unter deinem Schutze, 003 LEV 025 007 deinem Vieh und dem Wilde in deinem Lande all sein Ertrag. 003 LEV 025 008 Zähle dir sieben Jahrwochen ab, siebenmal sieben Jahre! So seien dir die Tage der sieben Jahrwochen neunundvierzig Jahre! 003 LEV 025 009 Dann laß im siebten Mond das Lärmhorn erschallen, am zehnten Tage des Monats! Am Sühnetage sollt ihr in eurem Lande das Horn ertönen lassen! 003 LEV 025 010 Heiligt das fünfzigste Jahr und ruft Freiheit im Land für alle seine Insassen aus! Jubeljahr sei es euch! Da kehrt ein jeder zu seinem Besitz und jeder zu seiner Sippe zurück! 003 LEV 025 011 Jubeljahr sei euch das fünfzigste Jahr! Nicht säen dürft ihr noch den Nachwuchs einernten und nicht von unbeschnittenen Traubenstöcken lesen! 003 LEV 025 012 Ein Jubeljahr soll euch heilig sein! Vom Felde weg sollt ihr seinen Ertrag verzehren! 003 LEV 025 013 In diesem Jubeljahr kommt ihr jeder wieder zu seinem Besitz. 003 LEV 025 014 Verkauft ihr etwas einem Angehörigen eures Volkes oder kauft ihr es von einem solchen, so plage keiner den anderen! 003 LEV 025 015 Nach der Zahl der Jahre nach dem Jubeljahr sollst du den Angehörigen deines Volkes abkaufen! Nach der Zahl der Erntejahre soll er dir verkaufen! 003 LEV 025 016 Für eine größere Zahl von Jahren sollst du einen höheren Kaufpreis zahlen und einen kleineren für eine kleinere Zahl von Jahren! Wenn er dir eine Anzahl Ernten verkauft, 003 LEV 025 017 dann sollt ihr nicht einander plagen, einer den anderen Angehörigen seines Volkes! Fürchte dich vor deinem Gott! Denn ich, der Herr, bin euer Gott. 003 LEV 025 018 Tut meine Vorschriften! Meine Satzungen sollt ihr wahren! Erfüllt sie! Dann wohnet ihr im Lande sicher. 003 LEV 025 019 Und dann gibt das Land seine Frucht. Satt könnt ihr euch essen und sicher darin siedeln. 003 LEV 025 020 Und sprächet ihr: "Was sollen wir im siebten Jahre essen? Wir dürfen ja nicht säen und keinen Vorrat sammeln", 003 LEV 025 021 so entbiete ich im sechsten Jahre meinen Segen für euch, daß es für drei Jahre Ertrag gibt. 003 LEV 025 022 Sät ihr im achten Jahr, so könnt ihr noch Altes vom Ertrag genießen. Bis zum neunten Jahre, bis seine Ernte kommt, könnt ihr Altes essen. 003 LEV 025 023 Nicht soll das Land endgültig verkauft werden! Denn mein ist das Land. Ihr seid nur Gäste und Beisassen bei mir. 003 LEV 025 024 Ihr sollt überall in eurem eigenen Lande Wiedereinlösung für das Land gestatten 003 LEV 025 025 Verarmt dein Bruder und verkauft von seinem Besitz, so gehe sein nächster Verwandter zu ihm als Löser und löse den Verkauf seines Bruders aus! 003 LEV 025 026 Hat jemand keinen Löser, aber ist er zur Wiedereinlösung vermöglich, 003 LEV 025 027 so bringe er die Jahre seit dem Verkauf in Anrechnung! Was darüber ist, erstatte er seinem Käufer, damit er wieder zu seinem Besitz komme! 003 LEV 025 028 Ist er aber zur Rückerstattung unvermögend, dann bleibe sein Verkauf im Besitz des Käufers bis zum Jubeljahr! Im Jubeljahr aber falle es heim, daß er wieder zu seinem Besitz kommt! 003 LEV 025 029 Verkauft jemand in einer ummauerten Stadt ein Wohnhaus, so währe sein Einlösungsrecht bis zum Tage des Jahres seines Verkaufes! Sein Einlösungsrecht soll auf den Tag währen! 003 LEV 025 030 Wird es aber bis zum Ablauf eines vollen Jahres nicht eingelöst, dann verfalle das Haus in der Stadt mit Mauern endgültig seinem Käufer und seinen Nachkommen! Im Jubeljahr fällt es nicht heim. 003 LEV 025 031 Die Häuser in Dörfern ohne Ringmauern sind zum Ackerfelde zu rechnen. Für sie gibt es ein Einlösungsrecht; sie fallen im Jubeljahre heim. 003 LEV 025 032 Bei den Levitenhäusern, bei ihren eigenen Häusern in den Städten, gibt es stets ein Einlösungsrecht. 003 LEV 025 033 Wer von den Leviten nicht einlösen kann, dessen verkauftes Haus falle in der eigenen Stadt im Jubeljahr zurück. Denn der Levitenstädte Häuser sind ihr Eigentum inmitten der Söhne Israels. 003 LEV 025 034 Aber ihrer Städte Weideland darf nicht verkauft werden. Für alle Zeit gehört es ihnen. 003 LEV 025 035 Verarmt dein Bruder, zittert seine Hand neben dir, dann halte ihn fest! Als Gast und Beisasse, so lebe er bei dir! 003 LEV 025 036 Nimm keinen Wucherzins von ihm! Fürchte deinen Gott! Dein Bruder lebe neben dir! 003 LEV 025 037 Du sollst ihm dein Geld nicht gegen Zins geben und nicht um Zinsen deine Speise. 003 LEV 025 038 Ich, der Herr, bin euer Gott, der aus Ägypterland euch geführt, euch das Land von Kanaan zu geben und euch Gott zu sein. 003 LEV 025 039 Verarmt dein Bruder neben dir und verkauft er sich dir, so sollst du ihn keine Sklavendienste tun lassen! 003 LEV 025 040 Er soll bei dir wie ein Lohnarbeiter sein, ein Beisasse! Er soll bei dir bis zum Jubeljahr dienen! 003 LEV 025 041 Dann verlasse er samt seinen Söhnen dich und kehre zu seiner Sippe! Zum Besitz seiner Väter kehre er wieder! 003 LEV 025 042 Sie sind ja meine Knechte, die ich aus Ägypterland geführt. Sie dürfen nicht wie Sklaven verkauft werden. 003 LEV 025 043 Du sollst nicht mit Härte über ihn herrschen! Fürchte dich vor deinem Gott! 003 LEV 025 044 Dein Sklave und deine Sklavin, die dein sind: von den Heidenvölkern rings um euch rnöget ihr Sklaven und Sklavinnen erwerben. 003 LEV 025 045 Auch von den Kindern der Beisassen neben euch möget ihr kaufen sowie aus ihrer Sippe bei euch. Die sie in eurem Land gezeugt, sie mögen euer Besitz werden. 003 LEV 025 046 Vererbet sie nach euch auf eure Söhne als ihren Besitz! Ihr möget sie dauernd zu Sklaven haben. Aber über eure israelitischen Brüder dürft ihr gegenseitig nicht mit Härte walten. 003 LEV 025 047 Kommt bei dir ein Fremder oder Beisaß zu Besitz, dein Bruder aber wird neben ihm arm und verkauft sich einem Beisassen bei dir oder einem Abkömmling aus des Fremdlings Sippe, 003 LEV 025 048 so gibt es nach seinem Verkauf für ihn Auslösung. Einer seiner Brüder soll ihn lösen, 003 LEV 025 049 oder sein Oheim oder seines Oheims Sohn, oder einer seiner nächsten Blutsverwandten seiner Sippe, oder reicht sein Vermögen zu, so löse er sich aus! 003 LEV 025 050 Er rechne mit seinem Käufer die Zeit vom Jahre seines Verkaufs bis zum Jubeljahr! Der Preis seines Verkaufs sei nach der Jahre Zahl! Wie ein Lohnarbeiter soll er eine bestimmte Zeit bei ihm sein! 003 LEV 025 051 Sind es noch viele der Jahre, dann soll er dementsprechend seine Lösungssumme von seinem Kaufgeld erstatten! 003 LEV 025 052 Fehlen aber nur wenige Jahre bis zum Jubeljahr, so berechne er sie ihm! Nach seinen Jahren soll er seine Lösungssumme erstatten! 003 LEV 025 053 Gleich dem, der Jahr für Jahr um Lohn arbeitet, soll er neben ihm sein! Er soll aber nicht mit Härte über ihn walten vor deinen Augen! 003 LEV 025 054 Wird er nicht auf diese Weise ausgelöst, dann gehe er im Jubeljahr samt seinen Söhnen frei aus! 003 LEV 025 055 Denn die Söhne Israels sind mir Knechte. Meine Knechte sind sie, die ich aus dem Ägypterland herausgeführt. Ich, der Herr, bin euer Gott.'" 003 LEV 026 001 "Ihr sollt keine Götzen machen! Ihr sollt euch kein Schnitzbild errichte und kein Steinmal! Ihr sollt keinen Klagestein in eurem Lande setzen, um euch darauf hinzuwerfen! Denn ich, der Herr, bin euer Gott. 003 LEV 026 002 Meine Ruhetage sollt ihr beobachten! Vor meinem Heiligtume sollt ihr Ehrfurcht haben! Ich bin der Herr. 003 LEV 026 003 Wandelt ihr nach meinen Satzungen und haltet ihr meine Vorschriften und tut ihr nach ihnen, 003 LEV 026 004 alsdann gebe ich eure Regen zu ihrer Zeit. Das Land gibt seine Ernte und des Feldes Baum seine Frucht. 003 LEV 026 005 Dann reicht euch die Dreschzeit bis zur Weinlese und die Weinlese bis zur Saatzeit. Ihr eßt bis zum Sattsein euer Brot und sitzt in Sicherheit in eurem Lande. 003 LEV 026 006 Dem Land gebe ich Frieden. Ihr legt euch nieder, und niemand schreckt euch. Böses Getier schaffe ich aus dem Lande. Kein Schwert zieht mehr durch euer Land. 003 LEV 026 007 Verfolgt ihr eure Feinde, dann verfallen sie vor euch dem Schwerte! 003 LEV 026 008 Eurer fünf verfolgen hundert und eurer hundert zehntausend. So verfallen eure Feinde vor euch dem Schwert. 003 LEV 026 009 Ich wende mich euch zu und mehre euch und mache euch zahlreich. Meinen Bund errichte ich mit euch. 003 LEV 026 010 Essen könnt ihr Altes, Gelagertes. Das Alte aber müßt ihr erst hinausschaffen vor dem Neuen. 003 LEV 026 011 Ich nehme meinen Wohnsitz bei euch, und meine Seele wird euch nicht verabscheuen. 003 LEV 026 012 Ich wandle unter euch und bin euch Gott. Ihr aber sollt mir zum Volke sein! 003 LEV 026 013 Ich, der Herr, bin euer Gott, der aus Ägypterland euch geführt, damit ihr nicht länger ihnen Sklaven wäret. Ich zerbrach die Stangen eures Joches und ließ euch aufrecht gehen. 003 LEV 026 014 Hört ihr aber nicht auf mich und tut ihr nicht nach allen den Geboten, 003 LEV 026 015 verwerft ihr meine Vorschriften und verabscheut eure Seele meine Satzungen, daß alle meine Gebote ungetan bleiben, daß ihr meinen Bund brechet, 003 LEV 026 016 dann tu ich Ähnliches an euch. Ich verhänge über euch plötzlich Schwindsucht und Brand, die die Augen vernichten und die Seele verkümmern. Umsonst sät ihr euren Samen. Eure Feinde verzehren ihn. 003 LEV 026 017 Ich kehre mein Antlitz wider euch. Von euren Feinden werdet ihr geschlagen, und eure Hasser unterjochen euch. Ihr flieht, wo keiner euch verfolgt. 003 LEV 026 018 Gehorcht ihr mir auf dies hin nicht, dann züchtige ich euch noch siebenmal härter für eure Sünden. 003 LEV 026 019 Ich breche euren frechen Übermut und lasse euren Himmel wie Eisen werden, euer Ackerfeld wie Erz. 003 LEV 026 020 Umsonst verzehrt sich eure Kraft. Ertraglos bleibt euer Ackerfeld. Des Feldes Bäume geben keine Frucht. 003 LEV 026 021 Und geht ihr dann mit mir noch unschicklich um, und wollt ihr mir nicht gehorchen, dann schlage ich euch nach euren Sünden siebenfach. 003 LEV 026 022 Ich sende gegen euch des Feldes Wild, damit es euch entvölkere und euer Vieh würge und euch mindere, damit eure Straßen veröden. 003 LEV 026 023 Und nehmt ihr dann noch keine Zucht von mir an, 003 LEV 026 024 dann gehe auch ich mit euch unschicklich um und schlage euch siebenfach um eurer Sünde willen. 003 LEV 026 025 Ich bringe über euch ein Schwert, das den Bundesbruch rächt. Bergt ihr euch in euren Städten, dann sende ich unter euch die Pest. In Feindeshände werdet ihr gegeben. 003 LEV 026 026 Zerbreche ich euch des Brotes Stütze, dann können euer Brot zehn Weiber in einem einzigen Ofen backen. Sie werden euch das Brot zuwägen. Dann esset ihr und werdet nicht satt. 003 LEV 026 027 Und hört ihr trotzdem nicht auf mich, und geht ihr mit mir unschicklich um, 003 LEV 026 028 dann gehe auch ich in meinem Grimm mit euch unschicklich um und züchtige euch meinerseits um eurer Sünden willen siebenfach. 003 LEV 026 029 Dann eßt ihr eurer Söhne Fleisch, und eurer Töchter Fleisch werdet ihr essen. 003 LEV 026 030 Und ich verwüste eure Höhen, zerstöre eure Rauchaltäre und werfe auf eure Götzen eure Leichen. So ekelt sich meine Seele vor euch. 003 LEV 026 031 Ich mache zu Trümmern eure Städte und lasse eure Heiligtümer unbewohnt und nicht mehr rieche ich euren süßen Duft. 003 LEV 026 032 Ich verwüste das Land, und eure Feinde entsetzen sich darob, wenn sie in ihm siedeln. 003 LEV 026 033 Euch aber zerstreue ich unter die Heiden und ich zücke hinter euch ein Schwert. Zur Wüste soll euer Land werden, zu Trümmern eure Städte! 003 LEV 026 034 Dann zahlt das Land seine Sabbate mit all der Zeit der Verödung, indessen ihr im Lande eurer Feinde seid. Dann feiert das Land und zahlt so seine Sabbate. 003 LEV 026 035 Ruhe hat es die ganze Zeit der Verödung, die Ruhe, die es nicht gehabt, als ihr bei euren Ruhezeiten darin noch wohntet. 003 LEV 026 036 Die von euch übrigbleiben, mache ich verzagt in ihrer Feinde Länder. Verwehten Blattes Rauschen schlägt sie in die Flucht. Sie fliehen wie auf Schwertes Flucht und stürzen, obwohl sie niemand verfolgt. 003 LEV 026 037 Sie fallen wie vor einem Schwerte, der eine über den anderen, obschon von niemandem verfolgt. Ihr haltet vor euren Feinden nicht stand. 003 LEV 026 038 Und bei den Heiden schwindet ihr, und eurer Feinde Land frißt euch. 003 LEV 026 039 Die von euch übrigbleiben, siechen ob ihrer Sündenschuld in eurer Feinde Ländern hin. Sie siechen obendrein ob ihrer Väter Sünden hin. 003 LEV 026 040 Bekennen sie dann ihre Schuld und die der Väter, in ihrem Trug, mit dem sie mich betrogen, auch daß sie mit mir unschicklich umgegangen 003 LEV 026 041 und daß auch ich mit ihnen unschicklich gehandelt und sie in ihrer Feinde Land verbracht, wenn sich dann ihr unbeschnitten Herze beugt und wenn sie dann ihre Sündenschuld aufzählen, 003 LEV 026 042 dann gedenke ich meines Jakobbundes und meines Isaakbundes und meines Abrahambundes und des Landes gedenke ich. 003 LEV 026 043 Das Land muß aber von ihnen verlassen werden und seine Sabbate abzahlen, indes es wüste liegt und jene fort sind. Sie selber müssen ihre Sündenschuld aufzählen, weil sie meine Satzungen verworfen und meine Vorschriften mißachtet haben. 003 LEV 026 044 Trotzdem verwerfe ich sie nicht, wenn sie im Lande ihrer Feinde sind, und ich verabscheue sie nicht, so daß ich sie ganz vertilgt und meinen Bund mit ihnen aufgelöst hätte. Ich, der Herr, bin ihr Gott. 003 LEV 026 045 Ich gedenke zu ihrem Besten des Bundes mit den Ahnen, die ich aus Ägypterland vor der Heiden Augen weggeführt, um ihnen Gott zu sein, ich, der Herr." 003 LEV 026 046 Dies sind die Gebote, Satzungen und Lehren, die der Herr zwischen sich und den Söhnen Israels auf dem Berge Sinai durch Moses aufgestellt hat. 003 LEV 027 001 Und der Herr sprach zu Moses: 003 LEV 027 002 "Sprich zu den Söhnen Israels und sage ihnen: 'Wenn jemand Personen nach dem Schätzungswert dem Herrn gelobt, 003 LEV 027 003 dann sei Schätzungswert des Männlichen von zwanzig bis zu sechzig Jahren nach heiligem Gewicht fünfzig Silberringe! 003 LEV 027 004 Ist es ein Weibliches, sei der Wert dreißig Ringe! 003 LEV 027 005 Ist es von fünf bis zu zwanzig Jahren, so sei der Wert des Männlichen zwanzig Ringe, der des Weiblichen zehn! 003 LEV 027 006 Ist es von einem Monat bis zu fünf Jahren, so sei der Wert des Männlichen fünf Silberringe, der des Weiblichen drei Silberringe! 003 LEV 027 007 Ist es von sechzig Jahren und darüber, so sei der Wert des Männlichen fünfzehn Ringe und der des Weibes zehn! 003 LEV 027 008 Ist es aber zu arm für den Schätzungswert, dann bringe man es vor den Priester, und der Priester werte es! Nach dem, was der Gelobende zahlen kann, soll ihn der Priester werten! 003 LEV 027 009 Und ist es Vieh, von dem man dem Herrn ein Opfer bringen will, dann soll alles, was einer davon gibt, dem Herrn geheiligt sein! 003 LEV 027 010 Er soll es nicht auswechseln und nicht Gutes für Schlechtes vertauschen oder Schlechtes für Gutes, und tauscht er doch das eine Vieh mit dem anderen, so sei das eine geheiligt; aber auch das andere soll es sein! 003 LEV 027 011 Ist es aber irgendein unreines Tier, das man dem Herrn nicht als Opfer darbringen darf, so stelle er das Vieh dem Priester vor! 003 LEV 027 012 Der Priester werte es zwischen gut und schlecht! Wie es der Priester wertet, so soll es bleiben! 003 LEV 027 013 Löst er es aber ein, so lege er ein Fünftel auf den Schätzungswert! 003 LEV 027 014 Weiht jemand dem Herrn sein Haus als heilige Gabe, so werte es der Priester zwischen gut und schlecht! Wie es der Priester schätzt, dabei soll es bleiben! 003 LEV 027 015 Will jemand, der sein Haus geweiht hat, es einlösen, so lege er ein Fünftel des Wertes darauf, und es sei wieder sein! 003 LEV 027 016 Weiht jemand etwas von seinem Besitz dem Herrn, so sei der Wert nach seiner Aussaat! Ein Malter Gerstenaussaat zu fünfzig Silberringen. 003 LEV 027 017 Weiht er vom Jubeljahre ab sein Feld, so soll es nach dem Richtwerte zu stehen kommen! 003 LEV 027 018 Weiht er aber nach dem Jubeljahr sein Feld, so berechne der Priester den Silberpreis mit Rücksicht nach den Jahren, die bis zum Jubeljahre fehlen! Dies werde vom Richtwert abgezogen! 003 LEV 027 019 Will aber der, der das Feld geweiht, es einlösen, dann lege er ein Fünftel des Wertes darauf, und es sei wieder sein! 003 LEV 027 020 Löst er aber das Feld nicht ein und hat man das Feld an einen anderen verkauft, so kann es nicht mehr eingelöst werden. 003 LEV 027 021 Vielmehr ist dies Feld, wird es im Jubeljahre frei, etwas, was dem Herrn geweiht ist, wie ein dem Bann verfallenes Feld. Dem Priester soll sein Besitz zufallen. 003 LEV 027 022 Weiht er jedoch dem Herrn ein Feld, das er sich selbst gekauft und das nicht zu seinem Erbbesitz gehört, 003 LEV 027 023 so berechne ihm der Priester den Betrag des Richtwertes bis zum Jubeljahr! Er gebe den Wert an demselben Tag als heilige Gabe für den Herrn! 003 LEV 027 024 Im Jubeljahre kommt das Feld an den zurück, von dem er es gekauft und dem es als Erbbesitz gehört hat. 003 LEV 027 025 Nach heiligem Gewicht geschehe jede Schätzung! Zwanzig Korn seien ein Ring! 003 LEV 027 026 Erstgeburten aber, die beim Vieh als erstgeworfen des Herrn sind, darf niemand opfern, weder Rind noch Schaf. Dem Herrn gehören sie ohnehin. 003 LEV 027 027 Bei unreinem Vieh löse man es nach dem Schätzungswert und lege ein Fünftel des Betrags darauf! Wird es nicht eingelöst, so werde es nach dem Wert verkauft! 003 LEV 027 028 Keinerlei Banngut, das ein Mann dem Herrn bannt, nichts, was ihm gehört, Mensch oder Vieh oder Erbgrundstück, darf verkauft oder eingelöst werden. Alles Banngut ist dem Herrn hochheilig. 003 LEV 027 029 Was von Menschen gebannt wird, darf nicht losgekauft werden. Es soll getötet werden! 003 LEV 027 030 Aller Zehnte vom Boden, der Saatfrucht und der Baumfrüchte sind des Herrn. Sie sind dem Herrn geheiligt. 003 LEV 027 031 Löst aber jemand einen Teil von seinem Zehnten ein, so soll er ein Fünftel des Betrages darauflegen! 003 LEV 027 032 Bei allem Zehnten von Rind und Schaf, von allem, was unterm Hirtenstabe durchgeht, soll das zehnte Stück dem Herrn geheiligt werden. 003 LEV 027 033 Man soll nicht zwischen gut und schlecht untersuchen! Man soll es nicht vertauschen! Tauschte man es doch, dann sei das eine dem Heiligtum verfallen, ebenso soll es mit dem anderen sein! Es darf nicht eingelöst werden.'" 003 LEV 027 034 Dies sind die Gebote, die der Herr dem Moses für die Israeliten auf dem Berge Sinai gegeben hat. # # BOOK 004 NUM Numbers 4 Mose 004 NUM 001 001 Und der Herr redete mit Moses in der Wüste Sinai im Festgezelt am ersten Tage des zweiten Monats im zweiten Jahre nach ihrem Auszug aus dem Land Ägypten: 004 NUM 001 002 "Erhebt die Gesamtzahl der israelitischen Gesamtgemeinde nach ihren Sippen und Familien, in Namenszählung, alles Männliche aber nach der Kopfzahl! 004 NUM 001 003 Von zwanzig Jahren an und darüber sollt ihr in Israel alle Kampffähigen nach ihren Scharen mustern, du und Aaron! 004 NUM 001 004 Euch zugesellt soll für jeden Stamm je einer sein, und zwar sei es das Familienoberhaupt! 004 NUM 001 005 Dies sind die Namen der Männer, die euch beistehen sollen: für Ruben: Elisur, Sedeurs Sohn; 004 NUM 001 006 für Simeon: Selumiel, Surisaddais Sohn; 004 NUM 001 007 für Juda: Amminadabs Sohn Nachson; 004 NUM 001 008 für Issakar: Suars Sohn Netanel; 004 NUM 001 009 für Zabulon: Chelons Sohn Eliab; 004 NUM 001 010 für die Josephssöhne: von Ephraim Elisama, Ammihuds Sohn, von Manasse Pedahsurs Sohn Gamliel; 004 NUM 001 011 für Benjamin: Gidonis Sohn Abidan; 004 NUM 001 012 für Dan: Ammisaddais Sohn Achiezer; 004 NUM 001 013 für Asser: Okrans Sohn Pagiel; 004 NUM 001 014 für Gad: Reuels Sohn Eljasaph; 004 NUM 001 015 für Naphtali: Enans Sohn Achira." 004 NUM 001 016 Dies waren die Berufenen der Gemeinde, die Fürsten ihrer väterlichen Stämme, die Häupter der Sippen Israels. 004 NUM 001 017 So nahm Moses mit Aaron diese namentlich bezeichneten Männer. 004 NUM 001 018 Die Gesamtgemeinde aber versammelten sie am ersten des zweiten Monats. Da trugen sie sich nach der Geburt in ihren Sippen familienweise ein, in Namenszählung, Kopf für Kopf, von zwanzig Jahren und darüber. 004 NUM 001 019 Wie der Herr dem Moses befohlen, so musterte er sie in der Wüste Sinai. 004 NUM 001 020 Die Söhne Rubens, des Erstgeborenen Israels, entsprachen in ihren Geschlechtern, Sippen und Familien in Namenszählung, Kopf für Kopf, alles Männliche, von zwanzig Jahren und darüber, alle Wehrpflichtigen, 004 NUM 001 021 ihre aus dem Stamme Ruben Ausgemusterten, 46.500. 004 NUM 001 022 Von den Söhnen Simeons entsprachen in ihren Geschlechtern, Sippen und Familien die Gemusterten unter schriftlicher Namensaufnahme, Kopf für Kopf, alles Männliche, von zwanzig Jahren und darüber, alle Wehrpflichtigen, 004 NUM 001 023 ihre aus dem Stamme Simeon Ausgemusterten, 59.300. 004 NUM 001 024 Von den Söhnen Gads entsprachen in ihren Geschlechtern, Sippen und Familien in Namenszählung von zwanzig Jahren und darüber, alle Wehrpflichtigen, 004 NUM 001 025 ihre aus dem Stamme Gad Ausgemusterten, 45.650. 004 NUM 001 026 Von den Söhnen Judas entsprachen in ihren Geschlechtern, Sippen und Familien in Namenszählung von zwanzig Jahren und darüber alle Wehrpflichtigen, 004 NUM 001 027 ihre aus dem Stamme Juda Ausgemusterten, 74.600. 004 NUM 001 028 Von den Söhnen Issakars entsprachen in ihren Geschlechtern, Sippen und Familien in Namenszählung von zwanzig Jahren und darüber alle Wehrpflichtigen, 004 NUM 001 029 ihre aus dem Stamme Issakar Ausgemusterten, 54.400. 004 NUM 001 030 Von den Söhnen Zabulons entsprachen in ihren Geschlechtern, Sippen und Familien in Namenszählung von zwanzig Jahren und darüber alle Wehrpflichtigen, 004 NUM 001 031 ihre aus dem Stamme Zabulon Ausgemusterten, 57.400. 004 NUM 001 032 Von den Josephssöhnen, von den Söhnen Ephraims entsprachen in ihren Geschlechtern, Sippen und Familien in Namenszählung von zwanzig Jahren und darüber alle Wehrpflichtigen, 004 NUM 001 033 ihre aus dem Stamme Ephraim Ausgemusterten, 40.500. 004 NUM 001 034 Von den Söhnen Manasses entsprachen in ihren Geschlechtern, Sippen und Familien in Namenszählung von zwanzig Jahren und darüber alle Wehrpflichtigen, 004 NUM 001 035 ihre aus dem Stamme Manasse Ausgemusterten, 32.200. 004 NUM 001 036 Von den Söhnen Benjamins entsprachen in ihren Geschlechtern, Sippen und Familien in Namenszählung von zwanzig Jahren und darüber alle Wehrpflichtigen, 004 NUM 001 037 ihre aus dem Stamme Benjamin Ausgemusterten, 35.400. 004 NUM 001 038 Von den Söhnen Dans entsprachen in ihren Geschlechtern, Sippen und Familien in Namenszählung von zwanzig Jahren und darüber alle Wehrpflichtigen, 004 NUM 001 039 ihre aus dem Stamme Dan Ausgemusterten, 62.700. 004 NUM 001 040 Von den Söhnen Assers entsprachen in ihren Geschlechtern, Sippen und Familien in Namenszählung von zwanzig Jahren und darüber alle Wehrpflichtigen, 004 NUM 001 041 ihre aus dem Stamme Asser Ausgemusterten, 41.500. 004 NUM 001 042 Von den Söhnen Naphtalis entsprachen in ihren Geschlechtem, Sippen und Familien in Namenszählung von zwanzig Jahren und darüber alle Wehrpflichtigen, 004 NUM 001 043 ihre aus dem Stamme Naphtali Ausgemusterten, 53.400. 004 NUM 001 044 Dies sind die Ausgemusterten, die Moses und Aaron gemustert haben, sowie die Fürsten Israels, zwölf Mann, je einer für seine Familie. 004 NUM 001 045 Alle, familienweise von zwanzig Jahren und darüber gemusterten Israeliten wurden sämtlich in Israel wehrpflichtig. 004 NUM 001 046 Aller Gemusterten waren es 603.550. 004 NUM 001 047 Die Leviten aber waren nach ihrem väterlichen Stamme nicht mit ihnen gemustert worden. 004 NUM 001 048 Der Herr hatte nämlich zu Moses gesagt: 004 NUM 001 049 "Du darfst den Levitenstamm in keiner Weise mustern. Ihre Gesamtzahl sollst du bei Israels Söhnen nicht aufnehmen! 004 NUM 001 050 Dagegen beauftrage du die Leviten über die Wohnung des Zeugnisses, über alle ihre Geräte und alles, was dazu gehört! Sie sollen die Wohnung und alle ihre Geräte tragen! Pflegen sollen sie diese! Darum sollen sie rings um die Wohnung lagern! 004 NUM 001 051 Setzt sich die Wohnung in Bewegung, dann sollen die Leviten sie auseinandernehmen, und lagert sich die Wohnung, dann sollen die Leviten sie erstellen! Ein Fremder, der hinzutritt, soll des Todes sterben! 004 NUM 001 052 Die anderen Israeliten sollen lagern, jeder in seinem Lager und jeder bei seiner Fahne, nach ihren Scharen! 004 NUM 001 053 Die Leviten aber sollen um die Wohnung des Zeugnisses lagern, daß kein Zorn über die israelitische Gemeinschaft komme! Darum sollen die Leviten die Wache an der Wohnung des Zeugnisses übernehmen!" 004 NUM 001 054 Die Israeliten taten so. Genau so wie der Herr dem Moses geboten, also taten sie. 004 NUM 002 001 Und der Herr sprach zu Moses und Aaron: 004 NUM 002 002 "Jeder soll sich bei seiner Fahne lagern, bei den Abzeichen seiner Familie! So sollen die Israeliten lagern! Dem Festgezelt gegenüber ringsum sollen sie lagern! 004 NUM 002 003 Nach vorne, nach Osten zu, sollen lagern die Fahne des Lagers Juda nach seinen Scharen und der Fürst der Judasöhne Nachson, Amminadabs Sohn, 004 NUM 002 004 und seine Schar mit ihren Ausgemusterten, 74.600! 004 NUM 002 005 Neben ihm lagere der Stamm Issakar und der Fürst der Issakarsöhne Netanel, Suars Sohn, 004 NUM 002 006 und seine Schar mit seinen Ausgemusterten, 54.400! 004 NUM 002 007 Ferner der Stamm Zabulon und der Fürst der Zabulonsöhne Eliab, Chelons Sohn, 004 NUM 002 008 und seine Schar mit seinen Ausgemusterten, 57.400! 004 NUM 002 009 Alle in Judas Lager Ausgemusterten zählen 186.400 nach ihren Scharen. Sie haben zuerst zu ziehen. 004 NUM 002 010 Die Fahne des Lagers Rubens sei nach Süden zu, nach ihren Scharen, und Fürst der Rubensöhne sei Elisur, Sedeurs Sohn, 004 NUM 002 011 und seine Schar mit seinen Ausgemusterten, 46.500! 004 NUM 002 012 Daneben lagere der Stamm Simeon und der Fürst der Simeonsöhne Selumiel, Surisaddais Sohn, 004 NUM 002 013 und seine Schar mit ihren Ausgemusterten, 59.300! 004 NUM 002 014 Dann der Stamm Gad und der Fürst der Gadsöhne Eljasaph, Reuels Sohn, 004 NUM 002 015 und seine Schar mit ihren Ausgemusterten, 45.650! 004 NUM 002 016 Alle in Rubens Lager Ausgemusterten zählen 151.450 nach ihren Scharen. Sie haben an zweiter Stelle zu ziehen. 004 NUM 002 017 Das aufgeschlagene Festgezelt und das Levitenlager seien in der Mitte der anderen Lager! Wie sie lagern, so sollen sie ziehen, jeder von seinem Platze bei ihren Fahnen! 004 NUM 002 018 Die Fahne des Lagers Ephraims nach seinen Scharen sei gegen Westen, und Fürst der Ephraimsöhne sei Elisama, Ammihuds Sohn, 004 NUM 002 019 und seine Schar mit ihren Ausgemusterten, 40.500! 004 NUM 002 020 Daneben der Stamm Manasse, und Fürst der Manassesöhne sei Gamliel, Pedahsurs Sohn, 004 NUM 002 021 und seine Schar mit ihren Ausgemusterten, 32.2001 004 NUM 002 022 Dann der Stamm Benjamin und Fürst der Benjaminsöhne Abidan, Gidonis Sohn, 004 NUM 002 023 und seine Schar mit ihren Ausgemusterten, 35.400! 004 NUM 002 024 Alle im Lager Ephraims Ausgemusterten, 108.100 nach ihren Scharen, sollen an dritter Stelle ziehen. 004 NUM 002 025 Die Fahne des Lagers Dans sei gegen Norden, nach ihren Scharen, und Fürst der Söhne Dans sei Achiezer, Ammisaddais Sohn, 004 NUM 002 026 und seine Schar mit ihren Ausgemusterten, 62.700! 004 NUM 002 027 Daneben lagere den Stamm Asser, und Fürst der Assersöhne sei Pagiel, Okrans Sohn, 004 NUM 002 028 und seine Schar und ihre Ausgemusterten, 41.500! 004 NUM 002 029 Dann der Stamm Naphtali, und Fürst der Naphtalisöhne sei Achira, Enans Sohn, 004 NUM 002 030 und seine Schar mit ihren Ausgemusterten, 53.400! 004 NUM 002 031 Alle im Lager Dans Ausgemusterten, 157.600, sollen zuletzt nach ihren Fahnen ziehen." 004 NUM 002 032 Dies sind die Ausgemusterten der Israeliten nach ihren Familien; sämtliche Ausgemusterten der Lager nach ihren Scharen, 603.550. 004 NUM 002 033 Die Leviten aber waren unter den Israeliten nicht mitgemustert worden, wie der Herr dem Moses befohlen. 004 NUM 002 034 Die Israeliten taten alles, wie der Herr dem Moses befohlen. So lagerten sie nach ihren Fahnen. Und also zogen sie aus, jeder nach seiner Sippe und bei seiner Familie. 004 NUM 003 001 Dies sind die Geschehnisse Aarons und Mosis zur Zeit, da der Herr mit Moses auf dem Berge Sinai geredet hat. 004 NUM 003 002 Dies sind die Namen der Aaronsöhne: der Erstgeborene Nadab, Abihu, Eleazar und Itamar. 004 NUM 003 003 Dies sind die Namen der Söhne Aarons, der gesalbten Priester, die man zum Priesterdienste eingesetzt hatte. 004 NUM 003 004 Nadab und Abihu aber waren vor dem Herrn gestorben, weil sie vor dem Herrn ungehöriges Feuer darbrachten in der Wüste Sinai. Sie hatten keine Söhne gehabt, und so verwalteten Eleazar und Itamar bei ihres Vaters Lebzeiten das Priesteramt. 004 NUM 003 005 Und der Herr sprach zu Moses: 004 NUM 003 006 "Bringe den Levistamm her und stelle ihn dem Priester Aaron vor, daß er ihm Dienste leiste! 004 NUM 003 007 Sie sollen seiner und der Gesamtgemeinde vor dem Festgezelt warten im Dienst an der Wohnung! 004 NUM 003 008 Des Festgezeltes sämtlicher Geräte sollen sie warten und sonst der Söhne Israels im Dienste an der Wohnung! 004 NUM 003 009 Die Leviten übergib Aaron und seinen Söhnen! Beigegeben sind sie ihm aus den Söhnen Israels. 004 NUM 003 010 Aaron mit seinen Söhnen sollst du bestellen, daß sie an dem Festgezelt ihres Priesteramtes warten! Der Unbefugte, der herantritt, soll des Todes sterben!" 004 NUM 003 011 Und der Herr sprach zu Moses: 004 NUM 003 012 "Ich selber nehme die Leviten aus der Israeliten Mitte anstatt aller erstgeborenen Israeliten, die zuerst den Mutterschoß durchbrechen. So seien die Leviten mein! 004 NUM 003 013 Denn mein ist alle Erstgeburt. An dem Tage, da ich alle Erstgeburt im Land Ägypten geschlagen, habe ich mir alle Erstgeburt in Israel geweiht. Vom Menschen bis zum Vieh. Sie gehören mir, dem Herrn!" 004 NUM 003 014 Und der Herr sprach zu Moses in der Steppe Sinai: 004 NUM 003 015 "Mustere die Levisöhne nach ihren Sippen und Familien! Alles Männliche von einem Monat aufwärts sollst du mustern!" 004 NUM 003 016 Da musterte sie Moses, nach des Herrn Befehl, wie ihm geboten ward. 004 NUM 003 017 Dies sind Levis Söhne nach ihren Namen: Gerson, Kehat und Merari. 004 NUM 003 018 Dies sind die Namen der Söhne Gersons nach ihren Sippen: Libni und Simi. 004 NUM 003 019 Die Söhne Kehats nach ihren Sippen sind Amram, Jishar, Chetron und Uzziel. 004 NUM 003 020 Die Söhne Meraris nach ihren Sippen sind Machli und Musi. Dies sind die Sippen der Leviten nach ihren Familien. 004 NUM 003 021 Von Gerson stammt das Geschlecht der Libniter und das der Simiter. Dies sind die Sippen der Gersoniter. 004 NUM 003 022 Die Zahl ihrer Ausgemusterten, aller Männlichen von einem Monat und darüber, betrug 7.500. 004 NUM 003 023 Die Sippen der Gersoniter sollen hinter der Wohnung gen Westen lagern! 004 NUM 003 024 Das Familienhaupt der Gersoniter war Laels Sohn Eljasaph. 004 NUM 003 025 Die Wartung der Gersonsöhne sei im Festgezelt die Wohnung und das Zelt seine Hülle, der Vorhang vor der Tür des Festgezeltes, 004 NUM 003 026 die Vorhofumhänge, der Vorhang vor der Vorhoftür um Wohnung und Altar und seine Stricke mit seinem ganzen Zubehör! 004 NUM 003 027 Von Kehat stammt das Geschlecht der Amramiter, der Ishariter, der Chetroniter und der Uzzieliter. Dies sind die Geschlechter der Kehatiter. 004 NUM 003 028 Nach der Zählung alles Männlichen, von einem Monat an gerechnet, sind es 8.300, die des Heiligtums warten. 004 NUM 003 029 Die Sippen der Kehatsöhne sollen neben der Wohnung gen Süden lagern! 004 NUM 003 030 Familienhaupt der Kehatitersippen ist Uzziels Sohn Elisaphan. 004 NUM 003 031 Ihre Sorge sei die Lade, der Tisch, der Leuchter, die Altäre, die heiligen Geräte, mit denen man amtet, und der Vorhang, mit all ihrem Zubehör! 004 NUM 003 032 Das Oberhaupt der Levihäupter ist Eleazar, der Sohn des Priesters Aaron, Aufseher derer, die des Heiligtums warten. 004 NUM 003 033 Von Merari stammt das Geschlecht der Machliter und Musiter. Das sind die Sippen Meraris. 004 NUM 003 034 Ihrer Ausgemusterten, in der Zählung alles Männlichen von einem Monat aufwärts, sind es 6.200. 004 NUM 003 035 Familienhaupt der Sippen Meraris ist Suriel, Abichails Sohn; sie lagerten neben der Wohnung gegen Norden. 004 NUM 003 036 Die Merarisöhne haben die Aufgabe, die Bretter der Wohnung zu besorgen, ihre Riegel, Säulen, Füße und alle ihre Geräte, kurz ihr gesamtes Zubehör, 004 NUM 003 037 ferner die Vorhofsäulen ringsum und ihre Füße, Pflöcke und Stricke. 004 NUM 003 038 Vor der Wohnung nach vorne, vor dem Festgezelt gen Osten, lagerten Moses, Aaron und seine Söhne, die den Dienst am Heiligtum besorgten, den Dienst für die Israeliten. Der Unbefugte, der sich naht, soll des Todes sterben. 004 NUM 003 039 Aller Ausgemusterten der Leviten, die Moses und Aaron nach des Herrn Befehl nach ihren Sippen gemustert hatten, alles Männliche von einem Monat aufwärts, sind es 22.000. 004 NUM 003 040 Und der Herr sprach zu Moses: "Mustere alle männliche Erstgeburt der Söhne Israels von einem Monat aufwärts! Erhebe die Zahl ihrer Namen! 004 NUM 003 041 Für mich, den Herrn, nimm die Leviten anstatt aller israelitischen Erstgeburt und der Leviten Vieh anstatt aller Erstlingswürfe unter dem Vieh der Israeliten!" 004 NUM 003 042 Da musterte Moses nach des Herrn Befehl alle Erstgeburt unter den Söhnen Israels. 004 NUM 003 043 Und die Zahl der Namen aller männlichen Erstgeburt von einem Monat aufwärts, nach ihren Ausgemusterten, war 22.273. 004 NUM 003 044 Und der Herr sprach zu Moses: 004 NUM 003 045 "Nimm die Leviten anstatt aller erstgeborenen Israeliten und der Leviten Vieh anstatt ihres Viehes! Die Leviten sollen mir, dem Herrn, gehören! 004 NUM 003 046 Und für die Auslösung der 273 israelitischen Erstgeborenen, die über die Leviten überschüssig sind, 004 NUM 003 047 erhebe für jeden Kopf fünf Ringe! Erhebe sie nach heiligem Gewicht! Den Ring zu zwanzig Korn. 004 NUM 003 048 Und gib das Geld dem Aaron und seinen Söhnen zur Ablösung ihrer Überschüssigen!" 004 NUM 003 049 Und Moses erhob das Ablösungsgeld von denen, die überschüssig waren über die durch die Leviten Abgelösten. 004 NUM 003 050 Er erhob das Geld von den israelitischen Erstgeborenen, 1.365 (Ring) heiliges Gewicht. 004 NUM 003 051 Und Moses übergab das Ablösungsgeld dem Aaron und seinen Söhnen nach des Herrn Wort, wie es der Herr dem Moses befolgen hatte. 004 NUM 004 001 Und der Herr sprach zu Moses und Aaron: 004 NUM 004 002 "Erhebt der Kehatsöhne Kopfzahl aus den anderen Levisöhnen, nach ihren Sippen und Familien 004 NUM 004 003 von dreißig Jahren aufwärts bis zu fünfzig Jahren, alles, was zum Dienste kommt, an dem Festgezelt Arbeit zu tun! 004 NUM 004 004 Dies ist der Dienst der Kehatsöhne an dem Festgezelt, in hochheiligen Dingen: 004 NUM 004 005 Beim Abzug des Lagers sollen Aaron und seine Söhne kommen und den hüllenden Vorhang abnehmen und die Zeugnislade mit ihm verhüllen! 004 NUM 004 006 Darüber sollen sie eine weiche Lederdecke legen und oben darauf ein blaues Purpurtuch breiten und ihre Tragstangen einstecken! 004 NUM 004 007 Über den Schaubrottisch sollen sie ein blaues Purpurtuch breiten und darauf die Schüsseln, Schalen, Becher und Trankopferkannen stellen! Das stets aufgelegte Brot sei auch darauf! 004 NUM 004 008 Darüber sollen sie Karmesintuch breiten, dies mit einer weichen Überdecke einpacken und die Tragstangen hineinstecken! 004 NUM 004 009 Dann sollen sie ein blaues Purpurtuch nehmen und damit den Leuchter, seine Lampen, seine Lichtscheren und Pfannen und all die Ölgefäße bedecken, mit denen man daran amtet! 004 NUM 004 010 Dann sollen sie ihn und alle seine Geräte in eine Hülle aus weichem Leder tun und ihn auf eine Tragbahre legen! 004 NUM 004 011 Ein blaues Purpurtuch sollen sie über den goldenen Altar breiten, ihn in eine weiche Lederdecke packen und seine Tragstangen hineinstecken! 004 NUM 004 012 Dann sollen sie alle dienstlichen Geräte nehmen, mit denen man im Heiligtum amtet, in ein blaues Purpurtuch wickeln, sie in eine weiche Lederdecke packen und auf die Tragbahre legen! 004 NUM 004 013 Dann sollen sie den Altar von seiner Asche reinigen und über ihn ein rotes Purpurtuch breiten 004 NUM 004 014 und alle die Geräte darauflegen, mit denen man darauf amtet, die Pfannen, Gabeln, Schaufeln, Becken, kurz alle die Altargeräte! Sie sollen eine weiche Lederdecke darüber breiten und seine Tragstangen hineinstecken! 004 NUM 004 015 Sind Aaron und seine Söhne mit dem Einpacken des Heiligen und des ganzen Zubehörs des Heiligen fertig beim Aufbruch des Lagers, dann sollen die Kehatsöhne kommen, sie zu tragen! Sie dürfen aber das Heilige nicht berühren, sonst müßten sie sterben. Das ist das Trägeramt der Kehatsöhne am Festgezelt. 004 NUM 004 016 Zum Aufsichtsamt des Aaronsohnes und Priesters Eleazar gehört das Leuchteröl, das würzige Räucherwerk, das regelmäßige Speiseopfer und das Salböl, die Aufsicht über die ganze Wohnung und alles, was darin an Heiligem ist, und sein Zubehör." 004 NUM 004 017 Und der Herr redete zu Moses und Aaron. 004 NUM 004 018 "Laßt nicht der Kehatitersippen Stamm aus den Leviten ausgerottet werden! 004 NUM 004 019 Tut dies für sie, daß sie leben und nicht sterben, wenn sie an das Hochheilige treten! Dann komme Aaron mit den Söhnen und stelle jene, Mann für Mann, an das, was sie zu leisten und zu tragen haben, 004 NUM 004 020 daß sie nicht hineinkommen und sehen, wie man das Heiligtum zerlegt, und sterben!" 004 NUM 004 021 Und der Herr sprach zu Moses: 004 NUM 004 022 "Du sollst auch der Gersonsöhne Kopfzahl aufnehmen, familienweise nach ihren Sippen! 004 NUM 004 023 Von dreißig Jahren aufwärts bis zu fünfzig mustere sie, alle, die antreten, am Festgezelt Dienst zu tun! 004 NUM 004 024 Dies ist der Dienst der Gersonitersippen an Leistung und Tragen: 004 NUM 004 025 Sie sollen die Teppiche der Wohnung tragen, des Festgezeltes Decke und die weiche Lederdecke obendrauf, den Vorhang der Festgezelttür, 004 NUM 004 026 die Vorhofumhänge, den Vorhang vor der Toröffnung des Vorhofes rings um die Wohnung und den Altar, die Stricke und alle ihre anderen Dienstgeräte! Was daran zu tun ist, sollen sie dienstwillig tun! 004 NUM 004 027 Auf Aarons und seiner Söhne Geheiß erfolge der Gersonitersöhne Dienstleistung nach all ihrem Tragen und ihrer sonstigen Leistung! Ihr sollt ihnen all ihr Tragen zuordnen! 004 NUM 004 028 Dies ist der Dienst der Gersonitersöhnesippen am Festgezelt. Ihre Aufsicht stehe unter Itamar, dem Aaronsohn und Priester! 004 NUM 004 029 Die Söhne Meraris sollst du nach ihren Sippen und Familien mustern! 004 NUM 004 030 Von dreißig Jahren aufwärts bis zu fünfzig sollst du sie mustern, alle, die antreten, am Festgezelt Dienst zu tun! 004 NUM 004 031 Was ihre Pflicht zu tragen ist bei ihrem ganzen Dienst am Festgezelt, sind die Bretter der Wohnung, ihre Riegel, Säulen, Füße, 004 NUM 004 032 die Vorhofsäulen ringsherum und ihre Füße, Pflöcke, Stricke samt allem Zubehör und allem, was es dabei zu besorgen gibt. Mit Namen sollt ihr die Geräte ihres pflichtigen Trägers angeben! 004 NUM 004 033 Dies ist der Dienst der Sippen der Merarisöhne bei ihrer Dienstleistung am Festgezelt unter Aufsicht Itamars, des Aaronssohnes und Priesters." 004 NUM 004 034 Und Moses und die Fürsten der Gemeinde musterten die Kehatitersöhne nach ihren Sippen und Familien 004 NUM 004 035 von dreißig Jahren aufwärts bis zu fünfzig, alle, die antraten, am Festgezelt Dienst zu tun. 004 NUM 004 036 Ihrer Ausgemusterten waren es nach ihren Geschlechtern 2.750. 004 NUM 004 037 Das sind die aus den Kehatitersippen Ausgemusterten, alle, die am Festgezelt Dienste taten und die Moses und Aaron, auf des Herrn Befehl an Moses, gemustert hatten. 004 NUM 004 038 Die Ausgemusterten der Gersonsöhne nach ihren Sippen und Familien, 004 NUM 004 039 von dreißig Jahren aufwärts bis zu fünfzig, alle, die antraten, am Festgezelt Dienst zu tun, 004 NUM 004 040 ihrer Ausgemusterten waren nach Sippen und Familien 2.630. 004 NUM 004 041 Dies sind die Ausgemusterten der Sippen der Gersonsöhne, alle, die am Festzelt Dienste taten und die Moses und Aaron nach des Herrn Befehl gemustert hatten. 004 NUM 004 042 Die Ausgemusterten der Sippen der Merarisöhne nach Sippen und Familien 004 NUM 004 043 von dreißig Jahren aufwärts bis zu fünfzig, alle, die antraten, am Festzelt Dienst zu tun, 004 NUM 004 044 ihrer Ausgemusterten waren nach Sippen 3.200. 004 NUM 004 045 Das sind die Ausgemusterten der Sippen der Merarisöhne, die Moses und Aaron nach des Herrn Befehl an Moses gemustert hatten. 004 NUM 004 046 All die Ausgemusterten, die Moses, Aaron und die Fürsten Israels bei den Leviten musterten, nach ihren Sippen und Familien, 004 NUM 004 047 von dreißig Jahren aufwärts bis zu fünfzig, alle, die antraten, Dienst zu tun und das Trägeramt am Festzelt auszuüben, 004 NUM 004 048 ihrer Ausgemusterten waren 8.580. 004 NUM 004 049 Nach des Herrn Befehl stellte man sie unter Mosis Aufsicht, Mann für Mann bei ihrem Dienst und Trägeramt an, und die man anstellte, waren die, die der Herr dem Moses befohlen. 004 NUM 005 001 Und der Herr redete also mit Moses: 004 NUM 005 002 "Befiehl den Söhnen Israels, sie sollen aus dem Lager jeden Aussatzverdächtigen entfernen, jeden Flüssigen und jeden an einer Leiche Verunreinigten! 004 NUM 005 003 Männer und Weiber sollt ihr fortschaffen und vor das Lager sollt ihr sie schaffen, damit sie nicht ihr Lager unrein machen, weil ich unter ihnen wohne!" 004 NUM 005 004 Und die Israeliten taten so. Sie schafften sie vor das Lager. Wie der Herr zu Moses gesprochen, so hatten die Israeliten getan. 004 NUM 005 005 Und der Herr sprach zu Moses: 004 NUM 005 006 "Sprich zu den Israeliten: 'Tut jemand, Mann oder Weib, irgendeine Menschensünde, in Untreue gegen den Herrn, und fühlt sich dieser schuldig, 004 NUM 005 007 dann soll er seine Sünde, die er getan, bekennen! Er gebe den veruntreuten Betrag zurück und darauf soll er ein Fünftel legen und er gebe es dem, gegen den er sich verschuldet hat! 004 NUM 005 008 Fehlt aber dem Mann ein Verwandter, dem man die Buße entrichten könnte, so fällt die schuldige Buße dem Herrn zum Besten der Priester zu, abgesehen vom Sühnewidder, mit dem man ihm Sühne schafft. 004 NUM 005 009 Jede Weihegabe von all den heiligen Gaben, dem Priester von den Israeliten dargebracht, soll ihm gehören! 004 NUM 005 010 Die ihm zustehenden Opfer sollen ihm gehören! Was jemand dem Priester gibt, soll ihm gehören!'" 004 NUM 005 011 Und der Herr sprach zu Moses: 004 NUM 005 012 "Sprich zu den Söhnen Israels und sage ihnen: 'Ist eines Mannes Weib ausschweifend und übt Trug an ihm, 004 NUM 005 013 und ein anderer wohnt ihr bei, und dies bleibt ihrem Manne verborgen, weil sie unentdeckt bleibt, so verunreinigt sie sich. Ein Zeuge aber fehlt gegen sie, und sie ward nicht ertappt. 004 NUM 005 014 Nun kommt ein Geist der Eifersucht aber ihn, und er eifert auf sein Weib, die sich verunreinigt hat, oder ein Geist der Eifersucht kommt über ihn, und er eifert auf sein Weib, obschon sie sich nicht verunreinigt hat; 004 NUM 005 015 dann führe der Mann sein Weib zum Priester und bringe ihr Opfer für sie mit, ein Zehntel Scheffel Gerstenmehl! Er soll aber kein Öl darüber gießen noch Weihrauch darauf tun! Es ist ein Eifersuchtsspeiseopfer, ein Offenbarungsspeiseopfer zum Offenbaren der Sünde. 004 NUM 005 016 Der Priester führe sie nun herbei und stelle sie vor den Herrn! 004 NUM 005 017 Dann hole der Priester heiliges Wasser in einem Tongefäß! Auch etwas Staub vom Boden der Wohnung soll der Priester nehmen; dann tue er ihn in das Wasser! 004 NUM 005 018 Der Priester stelle dann das Weib vor den Herrn, bringe des Weibes Haupthaar in Unordnung und lege in ihre Hände das Offenbarungsspeiseopfer, das Eifersuchtsspeiseopfer! Aber in des Priesters Hand soll das fluchbringende Bitterwasser bleiben! 004 NUM 005 019 Dann beschwöre sie der Priester! Er spreche zum Weibe: Hat dir kein Mann beigewohnt und hast du dich nicht vergangen und verunreinigt, bist du vielmehr unter deinem Manne gewesen, dann schade dir nicht das fluchbringende Bitterwasser! 004 NUM 005 020 Wenn du dich aber hast vergangen, obwohl deinem Manne unterstehend, und bist du unrein geworden dadurch, daß ein Mann dir beigewohnt, von deinem Manne abgesehen, 004 NUM 005 021 so beschwöre der Priester das Weib mit dem Fluchschwure! Und der Priester spreche so zu dem Weibe: Dich soll der Herr inmitten deines Volkes zum Fluche und zur Verwünschung machen! Der Herr gebe dir Fehlgeburten bei willigem Leibe! 004 NUM 005 022 Dies fluchbringende Wasser komme in dein Eingeweide, den Leib willig zu machen, aber Fehlgeburten zu bewirken! Das Weib spreche: Amen! Amen! 004 NUM 005 023 Dann schreibe der Priester die Verwünschungen auf eine Tafel, wische sie in das Bitterwasser 004 NUM 005 024 und lasse das Weib das fluchbringende Wasser trinken! So komme das fluchbringende Wasser in sie zu bitterem Wehe! 004 NUM 005 025 Dann nehme der Priester dem Weibe das Eifersuchtsspeiseopfer aus der Hand, weihe das Speiseopfer vor dem Herrn und bringe es zum Altar! 004 NUM 005 026 Der Priester nehme vom Speiseopfer eine Handvoll als sein Teil und lasse es auf dem Altar verrauchen! Dann soll er das Weib das Wasser trinken lassen! 004 NUM 005 027 Und so er sie das Wasser trinken läßt, kommt, ist sie unrein und ihrem Marine untreu gewesen, das fluchbringende Wasser in sie zu bitterem Wehe. Ihr Leib wird zwar empfänglich sein; doch wird sie Fehlgeburten haben. So wird das Weib zum Fluche bei seinem Volke werden. 004 NUM 005 028 Ist aber das Weib nicht unrein, sondern rein, so bleibt es unversehrt und bringt ein lebend Kind zu Welt. 004 NUM 005 029 Dies ist das Gesetz über die Eifersuchtsfälle: Vergeht sich ein Weib, ihrem Mann unterstehend, und wird es unrein, 004 NUM 005 030 oder kommt über einen Mann ein Geist der Eifersucht und eifert er auf sein Weib, so stelle er das Weib vor den Herrn, und der Priester tue an ihm genau nach diesem Gesetz! 004 NUM 005 031 Der Mann bleibt dann von Verschuldung frei. Ein solches Weib aber lädt Schuld auf sich.'" 004 NUM 006 001 Und der Herr sprach zu Moses: 004 NUM 006 002 "Rede mit den Söhnen Israels und sage ihnen: 'Will jemand, Mann oder Weib, ein Nasiräergelübde ablegen, um sich dem Herrn zu weihen, 004 NUM 006 003 so soll er sich des Weines und des Bieres enthalten! Auch soll er keinen Essig von Wein oder Bier trinken! Er soll keinen Traubensaft trinken und keine Trauben essen, weder frisch noch getrocknet! 004 NUM 006 004 Alle Tage seiner Weihe soll er nichts trinken, was vom Weinstock gemacht wird! Von den Kernen bis zur Hülse soll er nichts essen! 004 NUM 006 005 Die ganze Zeit seiner Weihe soll kein Schermesser über sein Haupt kommen, bis die Zeit erfüllt ist, für die er sich dem Herrn geweiht! Er ist dem Herrn heilig. Er lasse sein Haupthaar wachsen! 004 NUM 006 006 Die ganze Zeit, die er sich dem Herrn geweiht, darf er zu keiner Leiche kommen. 004 NUM 006 007 Er darf sich nicht unrein machen, weder an Vater noch Mutter noch Bruder noch Schwester, wenn sie sterben. Denn die Weihe an seinen Gott ist auf seinem Haupte. 004 NUM 006 008 Alle Tage seiner Weihe ist er dem Herrn geweiht. 004 NUM 006 009 Wenn aber neben ihm ganz plötzlich jemand stirbt und er macht seines Diadems Haupt unrein, dann schere er sein Haupt an dem Tage, an dem er wieder rein wird! Am siebten Tage soll er es scheren! 004 NUM 006 010 Am achten Tage soll er zwei Turtel- oder junge Tauben zum Priester bringen an des Festgezeltes Pforte! 004 NUM 006 011 Der Priester bereite die eine als Sündopfer, die andere als Brandopfer und schaffe ihm dafür Sühne, daß er sich an der Leiche verschuldet hat! Dann heilige er wieder sein Haupt am selben Tage, 004 NUM 006 012 weihe sich weiter für die Tage seiner Weihe dem Herrn und bringe ein noch nicht jähriges Lamm als Schuldopfer dar! Die früheren Tage aber fallen weg, weil er sein Diadem entweiht hat. 004 NUM 006 013 Dies ist das Gesetz über den Nasiräer: Wenn die Tage seiner Weihe erfüllt sind, soll man ihn an des Festgezeltes Pforte bringen! 004 NUM 006 014 Er bringe dazu als seine Opfergabe dem Herrn ein noch nicht jähriges, fehlerloses Lamm zum Brandopfer, ein noch nicht jähriges, weibliches, fehlerloses Lamm zum Sündopfer, einen fehlerlosen Widder zum Dankopfer, 004 NUM 006 015 einen Korb ungesäuerter Kuchen von Feinmehl, mit Öl bereitet, ungesäuerte, mit Öl bestrichene Fladen sowie Speise- und Trankopfer! 004 NUM 006 016 Der Priester bringe es vor den Herrn und bereite sein Sünd- und Brandopfer! 004 NUM 006 017 Den Widder soll er als Dankopfer für den Herrn bereiten samt dem Korb mit dem Ungesäuerten! Auch sein Speise- und Trankopfer bereite der Priester! 004 NUM 006 018 Dann schere der Nasiräer vor des Festgezeltes Pforte sein geweihtes Haupt, nehme seines geweihten Hauptes Haar und werfe es in das Feuer, unter dem Dankopfer! 004 NUM 006 019 Dann nehme der Priester vom Widder den gekochten Bug und aus dem Korb einen ungesäuerten Kuchen sowie einen ungesäuerten Fladen und gebe es dem Nasiräer in die Hände, nachdem er sein Geweihtes abgeschoren! 004 NUM 006 020 Dann weihe sie der Priester als Abgabe vor dem Herrn - eine zufallende heilige Gabe ist es für Priester - samt der Weihebrust und der Gabenkeule! Danach darf der Nasiräer Wein trinken. 004 NUM 006 021 Das ist das Gesetz über den Nasiräer, der ein Gelübde macht, sein Opfer für den Herrn seiner Weihe wegen, außer dem, was er noch leisten kann. Gemäß seinem gemachten Gelübde soll er also tun, nach dem Gesetz seiner Weihe!'" 004 NUM 006 022 Und der Herr sprach zu Moses also: 004 NUM 006 023 "Sprich so zu Aaron und den Söhnen: 'So sollt ihr die Israeliten segnen und so zu ihnen sprechen: 004 NUM 006 024 Dich segne der Herr und behüte dich! 004 NUM 006 025 Sein Antlitz lasse leuchten über dich der Herr und sei dir gnädig! 004 NUM 006 026 Zuwende dir der Herr Sein Angesicht und schaffe dir so Frieden!' 004 NUM 006 027 So sollen sie meinen Namen auf die Israeliten legen! Dann werde ich sie segnen." 004 NUM 007 001 Nachdem Moses die Wohnung erstellt hatte, salbte er sie und weihte sie, ebenso alle ihre Geräte sowie den Altar und seine Geräte. Er salbte sie und weihte sie. 004 NUM 007 002 Da brachten Israels Fürsten, ihre Familienhäupter, das sind die Stammesfürsten, Vorstände der Gemusterten, Opfer dar. 004 NUM 007 003 Sie brachten vor den Herrn als ihre Opfergaben sechs Dachwagen und zwölf Rinder, je einen Wagen von zwei Fürsten und je ein Rind von jedem. Sie brachten sie vor die Wohnung. 004 NUM 007 004 Da sprach der Herr zu Moses: 004 NUM 007 005 "Nimm sie von ihnen an! Sie sollen dem Dienst am Festgezelt dienen! Übergib sie den Leviten, jedem für seinen Dienst!" 004 NUM 007 006 Da nahm Moses die Wagen und die Rinder und gab sie den Leviten. 004 NUM 007 007 Zwei der Wagen und vier Rinder gab er den Söhnen Gersons für ihren Dienst. 004 NUM 007 008 Vier der Wagen und acht Rinder gab er den Söhnen Meraris für ihren Dienst unter Leitung des Priesters Itamar, des Aaronssohnes. 004 NUM 007 009 Den Söhnen Kehats gab er nichts. Denn ihnen lag die Besorgung des Heiligtums ob, das sie auf der Schulter tragen mußten. 004 NUM 007 010 Die Fürsten brachten ferner die Einweihungsgabe für den Altar an dem Tage, an dem er gesalbt ward. Die Fürsten brachten ihre Opfergabe vor den Altar. 004 NUM 007 011 Und der Herr sprach zu Moses: "Je ein Fürst soll je an einem Tag seine Opfergabe zur Altarweihe bringen!" 004 NUM 007 012 Der am ersten Tage seine Gabe brachte, war Amminadabs Sohn Nachson vom Stamm Juda. 004 NUM 007 013 Seine Opfergabe war eine Silberschüssel, 130 Ringe schwer, ein Silberbecken, 70 Ringe schwer, nach heiligem Gewicht, beide mit Feinmehl gefüllt, das mit Öl zum Speiseopfer angemacht war, 004 NUM 007 014 eine Schale, 10 Goldringe schwer, mit Räucherwerk gefüllt, 004 NUM 007 015 ein junger Stier, ein Widder, ein noch nicht jähriges Lamm für das Brandopfer, 004 NUM 007 016 ein Ziegenbock für das Sündopfer 004 NUM 007 017 und zum Dankopfer zwei Rinder, fünf Widder, fünf Böcke und fünf noch nicht jährige Lämmer. Das war die Opfergabe Nachsons, des Amminadabsohnes. 004 NUM 007 018 Am zweiten Tage hatte Suars Sohn Netanel geopfert, der Fürst von Issakar. 004 NUM 007 019 Er hatte als seine Opfergabe eine Silberschüssel gebracht, 130 Ringe schwer, ein Silberbecken, 70 Ringe schwer, nach heiligem Gewicht, beide mit Feinmehl gefüllt, das mit Öl zum Speiseopfer angemacht war, 004 NUM 007 020 eine Schale, 10 Goldringe schwer, mit Räucherwerk gefüllt, 004 NUM 007 021 einen jungen Stier, einen Widder, ein noch nicht jähriges Lamm für das Brandopfer, 004 NUM 007 022 einen Ziegenbock für das Sündopfer 004 NUM 007 023 und zum Dankopfer zwei Rinder, fünf Widder, fünf Böcke und fünf noch nichtjährige Lämmer. Das war die Opfergabe Netanels, des Suarsohnes. 004 NUM 007 024 Am dritten Tage der Fürst der Zabulonsöhne Eliab, Chelons Sohn. 004 NUM 007 025 Seine Opfergabe war eine Silberschüssel, 130 Ringe schwer, ein Silberbecken, 70 Ringe schwer, nach heiligem Gewicht, beide mit Feinmehl gefüllt, das mit Öl zum Speiseopfer angemacht war, 004 NUM 007 026 eine Schale, 10 Goldringe schwer, mit Räucherwerk gefüllt, 004 NUM 007 027 einen jungen Stier, einen Widder, ein noch nicht jähriges Lamm für das Brandopfer, 004 NUM 007 028 einen Ziegenbock für das Sündopfer 004 NUM 007 029 und zum Dankopfer zwei Rinder, fünf Widder, fünf Böcke und fünf noch nichtjährige Lämmer. Das war die Gabe Eliabs, des Chelonsohnes. 004 NUM 007 030 Am vierten Tage der Fürst der Rubensöhne, Elisur, Sedeurs Sohn. 004 NUM 007 031 Seine Opfergabe war eine Silberschüssel, 130 Ringe schwer, ein Silberbecken, 70 Ringe schwer, nach heiligem Gewicht, beide mit Feinmehl gefüllt, das mit Öl zum Speiseopfer angemacht war, 004 NUM 007 032 eine Schale, 10 Goldringe schwer, mit Räucherwerk gefüllt, 004 NUM 007 033 einen jungen Stier, einen Widder, ein noch nicht jähriges Lamm für das Brandopfer, 004 NUM 007 034 einen Ziegenbock für das Sündopfer 004 NUM 007 035 und zum Dankopfer zwei Rinder, fünf Widder, fünf Böcke und fünf noch nichtjährige Lämmer. Das war die Opfergabe Elisurs, des Sedeursohnes. 004 NUM 007 036 Am fünften Tage der Fürst der Simeonsöhne, Selumiel, der Sohn Surisaddais. 004 NUM 007 037 Seine Opfergabe war eine Silberschüssel, 130 Ringe schwer, ein Silberbecken, 70 Ringe schwer, nach heiligem Gewicht, beide mit Feinmehl gefüllt, das mit Öl zum Speiseopfer angemacht war, 004 NUM 007 038 eine Schale, 10 Goldringe schwer, mit Räucherwerk gefüllt, 004 NUM 007 039 einen jungen Stier, einen Widder, ein noch nicht jähriges Lamm für das Brandopfer, 004 NUM 007 040 einen Ziegenbock für das Sündopfer 004 NUM 007 041 und zum Dankopfer zwei Rinder, fünf Widder, fünf Böcke und fünf noch nichtjährige Lämmer. Das war die Opfergabe Selumiels, des Sohnes des Surisaddai. 004 NUM 007 042 Am sechsten Tage der Fürst der Gadsöhne, Eljasaph, Deuels Sohn. 004 NUM 007 043 Seine Opfergabe war eine Silberschüssel, 130 Ringe schwer, ein Silberbecken, 70 Ringe schwer, nach heiligem Gewicht, beide mit Feinmehl gefüllt, das mit Öl zum Speiseopfer angemacht war, 004 NUM 007 044 eine Schale, 10 Goldringe schwer, mit Räucherwerk gefüllt, 004 NUM 007 045 einen jungen Stier, einen Widder, ein noch nicht jähriges Lamm für das Brandopfer, 004 NUM 007 046 einen Ziegenbock für das Sündopfer 004 NUM 007 047 und zum Dankopfer zwei Rinder, fünf Widder, fünf Böcke und fünf noch nichtjährige Lämmer. Das war die Opfergabe Eljasaphs, des Sohnes Deuels. 004 NUM 007 048 Am siebenten Tage der Fürst der Ephraimsöhne, Elisama, Ammihuds Sohn. 004 NUM 007 049 Seine Opfergabe war eine Silberschüssel, 130 Ringe schwer, ein Silberbecken, 70 Ringe schwer, nach heiligem Gewicht, beide mit Feinmehl gefüllt, das mit Öl zum Speiseopfer angemacht war, 004 NUM 007 050 eine Schale, 10 Goldringe schwer, mit Räucherwerk gefüllt, 004 NUM 007 051 einen jungen Stier, einen Widder, ein noch nicht jähriges Lamm für das Brandopfer, 004 NUM 007 052 einen Ziegenbock für das Sündopfer 004 NUM 007 053 und zum Dankopfer zwei Rinder, fünf Widder, fünf Böcke und fünf noch nichtjährige Lämmer. Das war die Opfergabe Elisamas, des Sohnes Ammihuds. 004 NUM 007 054 Am achten Tage der Fürst der Manassesöhne Gamliel, Pedahsurs Sohn. 004 NUM 007 055 Seine Opfergabe war eine Silberschüssel, 130 Ringe schwer, ein Silberbecken, 70 Ringe schwer, nach heiligem Gewicht, beide mit Feinmehl gefüllt, das mit Öl zum Speiseopfer angemacht war, 004 NUM 007 056 eine Schale, 10 Goldringe schwer, mit Räucherwerk gefüllt, 004 NUM 007 057 einen jungen Stier, einen Widder, ein noch nicht jähriges Lamm für das Brandopfer, 004 NUM 007 058 einen Ziegenbock für das Sündopfer 004 NUM 007 059 und zum Dankopfer zwei Rinder, fünf Widder, fünf Böcke und fünf noch nichtjährige Lämmer. Das war die Gabe Gamliels, des Sohnes Pedahsurs. 004 NUM 007 060 Am neunten Tage der Fürst der Benjaminsöhne, Abidan, Gideonis Sohn. 004 NUM 007 061 Seine Opfergabe war eine Silberschüssel, 130 Ringe schwer, ein Silberbecken, 70 Ringe schwer, nach heiligem Gewicht, beide mit Feinmehl gefüllt, das mit Öl zum Speiseopfer angemacht war, 004 NUM 007 062 eine Schale, 10 Goldringe schwer, mit Räucherwerk gefüllt, 004 NUM 007 063 einen jungen Stier, einen Widder, ein noch nicht jähriges Lamm für das Brandopfer, 004 NUM 007 064 einen Ziegenbock für das Sündopfer 004 NUM 007 065 und zum Dankopfer zwei Rinder, fünf Widder, fünf Böcke und fünf noch nichtjährige Lämmer. Das war die Opfergabe Abidans, des Gideonisohnes. 004 NUM 007 066 Am zehnten Tage der Fürst der Dansöhne, Achiezer, der Sohn Ammisaddais. 004 NUM 007 067 Seine Opfergabe war eine Silberschüssel, 130 Ringe schwer, ein Silberbecken, 70 Ringe schwer, nach heiligem Gewicht, beide mit Feinmehl gefüllt, das mit Öl zum Speiseopfer angemacht war, 004 NUM 007 068 eine Schale, 10 Goldringe schwer, mit Räucherwerk gefüllt, 004 NUM 007 069 einen jungen Stier, einen Widder, ein noch nicht jähriges Lamm für das Brandopfer, 004 NUM 007 070 einen Ziegenbock für das Sündopfer 004 NUM 007 071 und zum Dankopfer zwei Rinder, fünf Widder, fünf Böcke und fünf noch nichtjährige Lämmer. Das war die Opfergabe Achiezers, des Sohnes des Ammisaddai. 004 NUM 007 072 Am elften Tage der Fürst der Assersöhne, Pagiel, Okrans Sohn. 004 NUM 007 073 Seine Opfergabe war eine Silberschüssel, 130 Ringe schwer, ein Silberbecken, 70 Ringe schwer, nach heiligem Gewicht, beide mit Feinmehl gefüllt, das mit Öl zum Speiseopfer angemacht war, 004 NUM 007 074 eine Schale, 10 Goldringe schwer, mit Räucherwerk gefüllt, 004 NUM 007 075 einen jungen Stier, einen Widder, ein noch nicht jähriges Lamm für das Brandopfer, 004 NUM 007 076 einen Ziegenbock für das Sündopfer 004 NUM 007 077 und zum Dankopfer zwei Rinder, fünf Widder, fünf Böcke und fünf noch nichtjährige Lämmer. Das war die Opfergabe Pagiels, des Okransohnes. 004 NUM 007 078 Am zwölften Tage der Fürst der Naphtalisöhne, Achira, Enans Sohn. 004 NUM 007 079 Seine Opfergabe war eine Silberschüssel, 130 Ringe schwer, ein Silberbecken, 70 Ringe schwer, nach heiligem Gewicht, beide mit Feinmehl gefüllt, das mit Öl zum Speiseopfer angemacht war, 004 NUM 007 080 eine Schale, 10 Goldringe schwer, mit Räucherwerk gefüllt, 004 NUM 007 081 einen jungen Stier, einen Widder, ein noch nicht jähriges Lamm für das Brandopfer, 004 NUM 007 082 einen Ziegenbock für das Sündopfer 004 NUM 007 083 und zum Dankopfer zwei Rinder, fünf Widder, fünf Böcke und fünf noch nichtjährige Lämmer. Das war die Opfergabe Achiras, des Enansohnes. 004 NUM 007 084 Dies war von seiten der Fürsten der Israeliten die Altarweihegabe an dem Tage seiner Salbung, zwölf Silberschüsseln, zwölf Silberbecken und zwölf Goldschalen, 004 NUM 007 085 jede Schüssel 130 Silberringe, jedes Becken 70 Ringe schwer; das gesamte Silber der Gefäße betrug 2.400 Ringe nach heiligem Gewicht. 004 NUM 007 086 Zwölf Goldschalen, mit Räucherwerk gefüllt, jede Schale 10 Ringe schwer nach heiligem Gewicht; das gesamte Gold der Schalen betrug 120 Ringe. 004 NUM 007 087 Rinder zum Brandopfer waren es zusammen zwölf Farren, zwölf Widder, zwölf noch nicht jährige Lämmer nebst ihrem Speiseopfer und zwölf Ziegenböcke zum Sündopfer. 004 NUM 007 088 Rinder zum Dankopfer waren es zusammen 24 Farren, 60 Widder, 60 Böcke und 60 noch nicht jährige Lämmer. Das war die Altarweihegabe nach seiner Salbung. 004 NUM 007 089 Als Moses zum Festgezelt kam, mit ihm zu reden, hörte er die Stimme zu sich reden von der Deckplatte aus, die auf der Zeugnislade war, vom Orte zwischen den beiden Cheruben. So redete er zu ihm. 004 NUM 008 001 Und der Herr sprach zu Moses: 004 NUM 008 002 "Sprich zu Aaron und melde ihm: 'Wenn du die Lampen anzündest, so sollen zum Leuchterschaft hin die sieben Lampen leuchten!'" 004 NUM 008 003 Und Aaron tat so. Er setzte seine Lampen gegen den Leuchterschaft hin, wie der Herr dem Moses befohlen hatte. 004 NUM 008 004 Die Arbeit am Leuchter war aus Gold getrieben. Der Schaft und seine Blüten waren getriebene Arbeit. Wie es dem vom Herrn dem Moses gezeigten Bild entsprach, so hatte er den Leuchter gemacht. 004 NUM 008 005 Und der Herr sprach zu Moses: 004 NUM 008 006 "Nimm die Leviten aus den Söhnen Israels und reinige sie! 004 NUM 008 007 Bei ihrer Reinigung sollst du also tun: Besprenge sie mit Entsündigungswasser! Sie sollen über ihren ganzen Leib ein Schermesser führen und ihre Kleider reinigen und sich so reinigen! 004 NUM 008 008 Dann sollen sie einen jungen Stier nehmen und ein Speiseopfer, Feinmehl mit Öl angemacht! Und zum Sündopfer sollst du einen zweiten jungen Stier nehmen. 004 NUM 008 009 Dann führe die Leviten vor das Festgezelt und versammle die israelitische Gesamtgemeinde! 004 NUM 008 010 Dann führe die Leviten vor den Herrn! Die Israeliten sollen dann auf die Leviten ihre Hände legen! 004 NUM 008 011 Und Aaron weihe die Leviten vor dem Herrn als heilige Gabe der Söhne Israels! So seien sie fähig, den Dienst des Herrn zu tun! 004 NUM 008 012 Die Leviten sollen ihre Hände auf den Farrenkopf legen! Den einen bereite zum Sündopfer, den anderen für den Herrn zum Brandopfer, um den Leviten Sühne zu schaffen! 004 NUM 008 013 Dann stelle die Leviten vor Aaron und seine Söhne und verpflichte sie für den Herrn! 004 NUM 008 014 So sondere aus der Israeliten Mitte die Leviten aus! Die Leviten sollen mir gehören! 004 NUM 008 015 Hernach mögen die Leviten zum Dienst am Festgezelt kommen! Du hast sie ja gereinigt und verpflichtet. 004 NUM 008 016 Sie sind aus der Israeliten Mitte mir als Diener gegeben. An Stelle alles dessen, was jeden Mutterschoß durchbricht, aller Erstgeburt, nehme ich sie mir aus den Söhnen Israels. 004 NUM 008 017 Denn mir gehört alle Erstgeburt der Söhne Israels, Mensch und Vieh. An dem Tage, da ich im Lande Ägypten alle Erstgeburt geschlagen, habe ich sie mir geheiligt. 004 NUM 008 018 An Stelle aller Erstgeburt der Israeliten nahm ich die Leviten an. 004 NUM 008 019 Als Diener gab ich die Leviten aus der Israeliten Mitte dem Aaron und seinen Söhnen, um am Festgezelt der Israeliten Dienst zu tun und so die Israeliten zu entsühnen, daß die Israeliten keine Plage befalle, wenn sich die Israeliten dem Heiligtum nahen." 004 NUM 008 020 Moses, Aaron und die israelitische Gesamtgemeinde taten so mit den Leviten. Genauso, wie der Herr dem Moses für die Leviten geboten hatte, taten die Israeliten mit ihnen. 004 NUM 008 021 Die Leviten ließen sich entsündigen und reinigten ihre Kleider. Dann weihte sie Aaron vor dem Herrn. So schaffte ihnen Aaron zu ihrer Reinigung Sühne. 004 NUM 008 022 Hernach kamen die Leviten, ihren Dienst am Festgezelt zu tun vor Aaron und seinen Söhnen. Wie der Herr dem Moses für die Leviten geboten, so haben sie mit ihnen getan. 004 NUM 008 023 Und der Herr redete mit Moses: 004 NUM 008 024 "Das ist es, was für den Leviten gilt: Von fünfundzwanzig Jahren aufwärts soll er eintreten, Dienste bei des Festgezeltes Besorgung zu tun! 004 NUM 008 025 Von fünfzig Jahren ab soll er der Dienstpflicht ledig sein und nicht mehr dienen! 004 NUM 008 026 Er sei zwar seinen Brüdern im Festgezelt bei der Wartung des Amtes behilflich! Aber Dienste soll er nicht mehr tun! Also sollst du mit den Leviten bei ihren Ämtern tun!" 004 NUM 009 001 Und der Herr redete mit Moses in der Wüste Sinai, im zweiten Jahre nach ihrem Auszuge aus Ägypterland, am ersten Neumond also: 004 NUM 009 002 "So sollen die Israeliten zu seiner Zeit das Passah feiern! 004 NUM 009 003 Am vierzehnten des Monats gegen Abend sollt ihr es zu seiner Zeit feiern! Nach all seinen Satzungen und Ordnungen sollt ihr es feiern!" 004 NUM 009 004 Moses sagte nun den Israeliten, sie sollten das Passah feiern. 004 NUM 009 005 Da feierten sie das Passah am vierzehnten Tag des ersten Monats gegen Abend in der Wüste Sinai. Genauso, wie der Herr dem Moses geboten hatte, taten die Israeliten. 004 NUM 009 006 Da waren aber Männer, die durch eine menschliche Leiche unrein geworden waren. So konnten sie am selben Tag das Passah nicht feiern. Sie kamen nun vor Moses und Aaron an jenem Tag. 004 NUM 009 007 Und die Männer sprachen zu ihnen: "Wir sind durch eine menschliche Leiche unrein geworden. Warum sollen wir verkürzt werden, wenn wir die Opfergabe für den Herrn inmitten Israels nicht zu seiner Zeit darbringen dürfen?" 004 NUM 009 008 Moses sprach zu ihnen: "Wartet, bis ich höre, was der Herr für euch verordnet!" 004 NUM 009 009 Und der Herr sprach zu Moses: 004 NUM 009 010 "Sag den Söhnen Israels: 'Wird jemand bei euch oder euren Nachkommen durch eine Leiche unrein oder ist er auf fernem Wege, so feiere er dennoch dem Herrn Passah! 004 NUM 009 011 Am vierzehnten des zweiten Monats gegen Abend sollen sie es feiern! Zu ungesäuertem Brote und bitteren Kräutern sollen sie es essen! 004 NUM 009 012 Sie dürfen bis zum Morgen nichts übriglassen! Sie dürfen auch kein Gebein an ihm brechen. Nach aller Passahsatzung sollen sie es feiern! 004 NUM 009 013 Der Mann, der rein und nicht auf Reisen ist und die Passahfeier versäumt, ein solcher werde aus den Reihen des Volkes gestrichen! Denn er bringt nicht die Opfergabe für den Herrn zu seiner Zeit dar. Ein solcher Mann lädt Schuld auf sich. 004 NUM 009 014 Weilt bei euch ein Fremdling und feiert er dem Herrn Passah, so soll er es nach der Passahordnung und Passahsatzung feiern. Nur eine Satzung soll bei euch für Fremde wie für Landeseingeborene gelten!'" 004 NUM 009 015 An dem Tage aber, da man die Wohnung erstellte, hüllte die Wolke die Wohnung des Zeugniszeltes ein. Am Abend aber war es über der Wohnung wie ein Feuerschein bis zum Morgen. 004 NUM 009 016 So war es stets. Die Wolke hüllte sie bei Tage ein und ein Feuerschein bei Nacht. 004 NUM 009 017 Sooft die Wolke vom Zelt aufstieg, zogen danach die Israeliten fort. Und an dem Ort, an dem sich die Wolke niederließ, dort lagerten die Söhne Israels. 004 NUM 009 018 Nach des Herrn Geheiß zogen die Israeliten fort und nach des Herrn Befehl lagerten sie. Alle Tage, da die Wolke auf der Wohnung ruhte, lagerten sie. 004 NUM 009 019 Verblieb auch die Wolke viele Tage auf der Wohnung, so fügten sich die Israeliten doch der Fügung des Herrn und zogen nicht. 004 NUM 009 020 Manchmal aber blieb die Wolke wenige Tage über der Wohnung; doch nach des Herrn Geheiß lagerten sie und nach des Herrn Geheiß zogen sie weiter. 004 NUM 009 021 Manchmal blieb die Wolke nur vom Abend bis zum Morgen. Stieg die Wolke am Morgen auf, dann zogen sie weiter. Oder nur einen Tag und eine Nacht; stieg dann die Wolke auf, dann zogen sie weiter. 004 NUM 009 022 Oder nur ein paar Tage oder einen Monat oder noch längere Zeit; wenn die Wolke über der Wohnung länger verzog, dann lagerten die Israeliten und zogen nicht weiter. Stieg sie aber auf, dann zogen sie weiter. 004 NUM 009 023 Nach des Herrn Geheiß lagerten sie und nach des Herrn Geheiß zogen sie. So hatten sie sich der Fügung des Herrn gefügt, nach dem Geheiß des Herrn an Moses. 004 NUM 010 001 Und der Herr sprach zu Moses: 004 NUM 010 002 "Mach dir zwei silberne Trompeten! In getriebener Arbeit sollst du sie machen! Sie sollen dir zur Einberufung der Gemeinschaft dienen und zum Abbruch der Lager! 004 NUM 010 003 Bläst man sie, dann sammle sich die Gesamtgemeinde bei dir an des Festgezeltes Pforte! 004 NUM 010 004 Bläst man nur eine, dann sollen sich bei dir die Fürsten, die israelitischen Stammeshäupter, sammeln! 004 NUM 010 005 Blast ihr Lärm, dann sollen die Lager, die gen Osten lagern, ausziehen! 004 NUM 010 006 Blast ihr zum zweitenmal Lärm, dann sollen die Lager, die gen Süden lagern, ausziehen! Sie sollen Lärm blasen, wenn sie aufbrechen! 004 NUM 010 007 Wenn man aber die Gemeinschaft sammelt, sollt ihr blasen, aber nicht schmettern! 004 NUM 010 008 In die Trompeten sollen nur die Priester, Aarons Söhne, stoßen! Sie seien euch zum ewigen Gebrauch für eure Geschlechter! 004 NUM 010 009 Wenn ihr Krieg bekommt in eurem Lande mit dem Feind, der euch drängt, und wenn ihr in die Trompeten schmettert, dann wird euer vor dem Herrn, eurem Gott, gedacht, und ihr werdet von euren Feinden befreit. 004 NUM 010 010 An eurem Siegestag, an euren Festtagen und Neumonden stoßt zu euren Brandopfern in die Hörner sowie zu euren Dankopfern, daß sie von eurem Gott euch angerechnet werden! Ich, der Herr, bin euer Gott." 004 NUM 010 011 Im zweiten Jahre, am zwanzigsten des zweiten Monats, stieg die Wolke von der Zeugniswohnung auf. 004 NUM 010 012 Da zogen die Israeliten zugweise aus der Wüste Sinai fort. Die Wolke aber ließ sich in der Wüste Paran nieder. 004 NUM 010 013 So zogen sie erstmals auf das Geheiß des Herrn an Moses weiter. 004 NUM 010 014 Zuerst zog das Lagerbanner der Judasöhne aus, Schar für Schar, an der Spitze seiner Schar Nachson, Amminadabs Sohn. 004 NUM 010 015 An der Spitze der Stammesschar der Issakarsöhne war Netanel, Suars Sohn. 004 NUM 010 016 An der Spitze der Stammesschar der Zabulonsöhne war Eliab, Chelons Sohn. 004 NUM 010 017 Dann ward die Wohnung abgebrochen. Da zogen die Söhne Gersons und Meraris, die Träger der Wohnung, ab. 004 NUM 010 018 Dann brach das Lagerbanner Rubens auf, Schar für Schar. An der Spitze seiner Schar war Elisur, Sedeurs Sohn. 004 NUM 010 019 An der Spitze der Stammesschar der Simeonsöhne war Selumiel, Surisaddais Sohn. 004 NUM 010 020 An der Spitze der Stammesschar der Dansöhne war Eljasaph, Deuels Sohn. 004 NUM 010 021 Dann zogen die Kehatiter, die Träger des Heiligtumes, ab. Sie erstellten die Wohnung bis zu ihrer Ankunft. 004 NUM 010 022 Dann brach das Lagerbanner der Ephraimsöhne auf, Schar für Schar. An der Spitze seiner Schar Elisama, Ammihuds Sohn. 004 NUM 010 023 An der Spitze der Stammesschar der Manassesöhne war Gamliel, Pedahsurs Sohn. 004 NUM 010 024 An der Spitze der Stammesschar der Benjaminsöhne war Abidan, Gideonis Sohn. 004 NUM 010 025 Dann brach das Lagerbanner der Dansöhne auf. Dies war die Nachhut für alle Lager, Schar für Schar. An der Spitze der Schar war Achiezer, Ammisaddais Sohn. 004 NUM 010 026 An der Spitze der Stammesschar der Assersöhne war Pagiel, Okrans Sohn. 004 NUM 010 027 An der Spitze der Stammesschar der Naphtalisöhne war Achira, Enans Sohn. 004 NUM 010 028 Dies sind die Auszüge der Israeliten, Schar für Schar. So zogen sie dahin. 004 NUM 010 029 Da sprach Moses zu Reuels Sohn Chobab, dem Midianiter, Mosis Schwiegervater: "Wir ziehen nach dem Ort, von dem der Herr gesagt: 'Ich geb ihn euch.' Zieh mit uns! Wir wollen dir Gutes tun. Der Herr hat ja Israel alles Gute verheißen." 004 NUM 010 030 Er sprach zu ihm: "Ich gehe nicht mit. Ich gehe wieder in mein Land und zu meiner Verwandtschaft." 004 NUM 010 031 Da sprach er: "Verlaß uns doch nicht! Du weißt am besten, wo wir in der Wüste uns lagern können. Sei uns Auge! 004 NUM 010 032 Gehst du mit uns, dann tun wir dir Gutes mit all dem, was der Herr uns geben wird." 004 NUM 010 033 So zogen sie von dem Berge des Herrn drei Tagereisen weiter, und die Bundeslade des Herrn zog vor ihnen her, einen Ruheort für sie zu erkunden. 004 NUM 010 034 Die Wolke des Herrn aber stand über ihnen bei Tage, als sie aus dem Lager zogen. 004 NUM 010 035 Als die Lade auszog, sprach Moses: "Auf! Herr! Zerstieben sollen Deine Feinde und Deine Hasser vor Dir fliehen!" 004 NUM 010 036 Und als sie ruhte, sprach er: "Heimkehre, Herr, der unermeßlich Israel liebt!" 004 NUM 011 001 Als aber das Volk Wehklagenden glich, war es übel in des Herrn Ohren. Der Herr hörte es nämlich. Da entbrannte sein Zorn. Und des Herrn Feuer flammte in sie und fraß am wichtigsten Teile des Lagers. 004 NUM 011 002 Da schrie das Volk zu Moses. Und Moses betete zum Herrn. Da versank das Feuer. 004 NUM 011 003 Den Ort aber nannte er Tabera, weil des Herrn Feuer in sie geflammt war. 004 NUM 011 004 Aber das Gesindel unter ihnen hatte ein heftiges Gelüste bekommen. Da weinten auch die anderen Israeliten wieder und sprachen: "Wer gibt uns Fleisch zu essen? 004 NUM 011 005 Vergebens gedenken wir der Fische, die wir in Ägypten aßen, der Gurken und Melonen, des Lauchs, der Zwiebeln und des Knoblauchs. 004 NUM 011 006 Jetzt aber ist unsere Seele kraftlos. Nichts ist da, und wir sehen nichts als das Manna." 004 NUM 011 007 Das Manna aber war wie Koriandersame und sah aus wie Edelharz. 004 NUM 011 008 Das Volk lief umher und las es auf, zerrieb es in der Handmühle oder zerstieß es im Mörser. Dann kochten sie es im Topf und machten Fladen daraus. Es schmeckte wie Ölkuchen. 004 NUM 011 009 Fiel der Tau nachts auf das Lager, dann fiel das Manna darauf herab. 004 NUM 011 010 Moses hörte nun das Volk sippenweise weinen, jeden vor seiner Zelttür. Da entbrannte fürchterlich des Herrn Zorn. Dies aber mißfiel Moses. 004 NUM 011 011 Und Moses sprach zum Herrn: "Warum tust Du übel an Deinem Knechte? Warum erregte ich Dein Mißfallen, daß Du des ganzen Volkes Last auf mich legst? 004 NUM 011 012 Bin ich etwa mit all diesem Volke schwanger gegangen? Habe ich es geboren, daß Du mir sagen könntest: 'Trag es an deinem Busen, wie die Wärterin den Säugling in das Land, das du seinen Vätern einst zugeschworen?' 004 NUM 011 013 Woher nehme ich Fleisch, um es all dem Volk zu geben? Sie weinen mich ja an und sagen: 'Gib uns Fleisch zu essen!' 004 NUM 011 014 Ich kann allein die Last dieses ganzen Volkes nicht tragen. Sie ist zu schwer für mich. 004 NUM 011 015 Willst Du mir solches antun, dann töte mich lieber, wenn ich noch Gnade in Deinen Augen finde, daß ich nicht mein Elend ansehen muß!" 004 NUM 011 016 Da sprach der Herr zu Moses: "Rufe mir siebzig Männer aus den Ältesten Israels, die du als Volksälteste und Beamte kennst! Nimm sie mit dir zum Festgezelt! Hier sollen sie neben dich treten! 004 NUM 011 017 Dann steige ich hinab und rede dort zu dir und nehme von dem Geist auf dir etwas weg und lege es auf sie. So können sie mit dir an des Volkes Last tragen, und du mußt sie nicht allein tragen. 004 NUM 011 018 Zum Volke aber sollst du sprechen: 'Bereitet euch für morgen! Ihr bekommt Fleisch zu essen. Ihr habt vor des Herrn Ohren geweint: Wer gibt uns Fleisch zu essen? Wir hatten es in Ägypten besser gehabt.' So gibt euch der Herr Fleisch und ihr sollt es essen. 004 NUM 011 019 Nicht einen Tag bekommt ihr es zu essen, nicht zwei, nicht fünf, nicht zehn, nicht zwanzig Tage. 004 NUM 011 020 Nein! Einen vollen Monat lang, bis es euch zur Nase herausfährt und euch zum Ekel wird. Weil ihr den Herrn in eurer Mitte so mißachtet und weinend vor ihm gerufen habt: 'Wozu doch sind wir aus Ägypten weggezogen?'" 004 NUM 011 021 Da sprach Moses: "Das Volk in dessen Mitte ich weile, zählt sechshunderttausend rüstige Leute, und Du sagst: 'Ich gebe ihnen Fleisch, daß sie einen vollen Monat essen können.' 004 NUM 011 022 Kann man so viele Schafe und Rinder für sie schlachten, daß es für sie reicht, oder soll man im Meer alle Fische für sie fangen, daß es ihnen reicht?" 004 NUM 011 023 Da sprach der Herr zu Moses: "Ist des Herrn Hand verkürzt? Du wirst bald sehen, ob mein Wort bei dir eintrifft oder nicht." 004 NUM 011 024 Da ging Moses hinaus und berichtete des Herrn Worte dem Volk. Dann holte er siebzig Männer aus den Ältesten des Volkes und stellte sie rings um das Zelt. 004 NUM 011 025 Da fuhr der Herr nieder im Gewölk und redete mit ihm. Dann nahm er von dem Geiste auf ihm etwas weg und legte es auf die siebzig Ältesten. Und wie der Geist über ihnen ruhte, weissagten sie, ohne etwas hinzuzufügen. 004 NUM 011 026 Zwei Männer aber waren im Lager geblieben. Der eine hieß Eldad, der andere Medad. Auch auf sie ließ sich der Geist nieder. Sie waren nämlich unter den Aufgeschriebenen, waren aber nicht zum Zelt gegangen. So weissagten sie im Lager. 004 NUM 011 027 Da lief der Diener hin und meldete es Moses und sprach: "Eldad und Medad weissagen im Lager." 004 NUM 011 028 Josue, Nuns Sohn und Mosis Diener von Jugend auf, hob an und sprach: "Herr! Moses! Wehr es ihnen!" 004 NUM 011 029 Da sprach Moses zu ihm: "Ereiferst du dich für mich? Bestände doch des Herrn ganzes Volk aus Propheten, daß seinen Geist der Herr auf sie legte!" 004 NUM 011 030 Darauf zog sich Moses ins Lager zurück, er und die Ältesten Israels. 004 NUM 011 031 Da kam vom Herrn her ein Wind. Und er trieb Wachteln vom Meere herüber und ließ sie auf das Lager fallen, eine Tagereise nach jeder Richtung rings um das Lager, bis zu zwei Ellen hoch über dem Boden. 004 NUM 011 032 Da machte sich das Volk daran, jenen ganzen Tag, die ganze Nacht und den ganzen folgenden Tag die Wachteln zu sammeln. Wer nur wenig sammelte, kam auf zehn Malter. Sie aber breiteten sich um das Lager aus. 004 NUM 011 033 Das Fleisch aber war noch zwischen ihren Zähnen unverkaut, als schon des Herrn Zorn in das Volk brannte. Und der Herr schlug in das Volk mit einem sehr großen Schlag. 004 NUM 011 034 Daher hieß man jenen Ort "Gräber des Gelüstes", weil man dort das Volk der Lüsternen begraben hatte. 004 NUM 011 035 Von den "Gräbern des Gelüstes" zog das Volk nach Chaserot. In Chaserot aber blieben sie. 004 NUM 012 001 Mirjam und Aaron aber sprachen über Moses wegen des kuschitischen Weibes, das er genommen, daß er überhaupt ein kuschitisches Weib geheiratet habe. 004 NUM 012 002 Sie sprachen: "Hat denn der Herr bloß mit Moses geredet? Hat er nicht auch mit uns geredet?" Der Herr aber hörte es. 004 NUM 012 003 Der Mann Moses aber war überaus tugendhaft, mehr als alle anderen Menschen auf Erden. 004 NUM 012 004 Da sprach der Herr plötzlich zu Moses, zu Aaron und zu Mirjam: "Geht alle drei hinaus zum Festgezelt!" Und die drei gingen hinaus. 004 NUM 012 005 Da fuhr der Herr in einer Wolkensäule nieder und trat unter die Zelttür mit dem Rufe: "Aaron! Mirjam!" Und sie kamen beide heraus. 004 NUM 012 006 Da sprach er: "Hört meine Worte! Ist euer einer ein Prophet des Herrn, dann offenbare ich mich durch das Gesicht und rede zu ihm im Traume. 004 NUM 012 007 Nicht so bei meinem Diener Moses! Er ist mit meinem ganzen Hauswesen vertraut. 004 NUM 012 008 Von Mund zu Munde rede ich mit ihm. Des Herrn unverschleiertes Bild und des Herrn Gestalt schaut er. Warum habt ihr euch nicht gescheut, über meinen Diener Moses zu sprechen?" 004 NUM 012 009 So entbrannte der Zorn des Herrn gegen sie, und er ging weg. 004 NUM 012 010 Wie aber die Wolke vom Zelte wich, war Mirjam aussätzig wie Schnee, und als Aaron Mirjam betrachtete, war sie wirklich aussätzig geworden. 004 NUM 012 011 Da sprach Aaron zu Moses: "Ach, mein Herr! Laß uns nicht dafür büßen, daß wir so töricht gewesen und gesündigt haben! 004 NUM 012 012 Sei sie doch nicht wie eine Tote! Wir entstammen demselben Mutterleibe, und so würde schon unseres Fleisches Hälfte verzehrt." 004 NUM 012 013 Und Moses schrie zum Herrn mit den Worten: "Ach Gott! Heile sie doch!" 004 NUM 012 014 Und der Herr sprach zu Moses: "Hätte ihr Vater ihr ins Gesicht gespieen, müßte sie sich nicht sieben Tage schämen? So bleibe sie sieben Tage aus dem Lager ausgesperrt! Danach werde sie zurückgeholt!" 004 NUM 012 015 Und Mirjam ward sieben Tage aus dem Lager ausgesperrt; das Volk aber zog nicht weiter, bis Mirjam zurückgeholt ward. 004 NUM 012 016 Danach zog das Volk von Chaserot hinweg und lagerte in der Wüste Paran. 004 NUM 013 001 Und der Herr redete mit Moses also: 004 NUM 013 002 "Entsende Männer, daß sie das Land von Kanaan auskundschaften, das ich den Söhnen Israels geben will! Je einen aus dem Stamm seiner Väter sollt ihr senden, jeder unter ihnen ein Fürst!" 004 NUM 013 003 So entsandte sie Moses aus der Wüste Paran nach des Herrn Befehl, lauter Männer, die Häupter der Israeliten waren. 004 NUM 013 004 Dies sind ihre Namen: vom Stamme Ruben: Sammua, Zakkurs Sohn; 004 NUM 013 005 vom Stamme Simeon: Saphat, Choris Sohn; 004 NUM 013 006 vom Stamme Juda: Kaleb, Jephunnes Sohn, 004 NUM 013 007 Vom Stamme Issakar: Igal, Josephs Sohn; 004 NUM 013 008 vom Stamme Ephraim: Hosea, Nuns Sohn; 004 NUM 013 009 vom Stamme Benjamin: Palti, Raphus Sohn; 004 NUM 013 010 vom Stamme Zabulon: Gaddiel, Sodis Sohn; 004 NUM 013 011 vom Stamme Joseph: vom Stamme Manasse Gaddi, Susis Sohn; 004 NUM 013 012 vom Stamme Dan: Ammiel, Gemallis Sohn; 004 NUM 013 013 vom Stamme Asser: Setur, Michaels Sohn; 004 NUM 013 014 vom Stamme Naphtali: Nachbi, Wophsis Sohn; 004 NUM 013 015 vom Stamme Gad: Geuel, Makis Sohn. 004 NUM 013 016 Dies sind die Namen der Männer, die Moses zur Auskundschaftung des Landes, ausgesandt hat. Moses aber nannte Hosea, Nuns Sohn, Josue. 004 NUM 013 017 So sandte sie Moses aus, das Land Kanaan auszukundschaften. Er sprach zu ihnen: "Zieht in das Südland hier hinauf! Ersteigt das Gebirge! 004 NUM 013 018 Beschauet das Land wie es ist und seht zu, und ob das Volk darin stark oder schwach, wenig oder zahlreich ist, 004 NUM 013 019 und wie die Gegend, in der es wohnt, ob schön oder häßlich, und wie die Städte sind, die es bewohnt, ob sie in Dörfern oder festen Städten wohnen, 004 NUM 013 020 und wie der Boden ist, ob mager oder fett, ob Bäume daraufstehen oder nicht! So gebt euch Mühe und nehmt aus dem Lande ein paar Früchte mit!" Es war nämlich gerade die Zeit der ersten Weintrauben. 004 NUM 013 021 Da zogen sie hinauf und durchforschten das Land von der Wüste Sin bis Rechob, Chamat zu. 004 NUM 013 022 Dann zogen sie in das Südland bis Chebron hinauf. Dort waren Achiman, Sesai und Talmai, die Enaksprößlinge. An Chebron aber war sieben Jahre, vor Tanis in Ägypten, gebaut worden. 004 NUM 013 023 Sie kamen nun in das Traubental und schnitten dort eine Rebe mit einer einzigen Traube ab und trugen sie zu zweien an einer Stange, auch Granatäpfel und Feigen. 004 NUM 013 024 Jenen Ort nannte man das Traubental wegen der Traube, die dort die Israeliten geschnitten hatten. 004 NUM 013 025 Nach vierzig Tagen kehrten sie von der Auskundschaftung des Landes zurück. 004 NUM 013 026 Sie zogen heim und kamen zu Moses, Aaron und der israelitischen Gesamtgemeinde in die Wüste Paran nach Kades. Sie brachten ihnen und der ganzen Gemeinschaft Bescheid und zeigten ihnen des Landes Früchte. 004 NUM 013 027 Und sie erzählten ihnen und sprachen: "Wir sind in das Land gekommen, in das du uns gesandt hast. Wahr ist es: Es fließt von Milch und Honig, und dies sind seine Früchte. 004 NUM 013 028 Nur, daß das Volk im Lande trotzig und die Städte fest und sehr groß sind. Auch haben wir dort die Enaksprößlinge erblickt. 004 NUM 013 029 Im Südland wohnt Amalek, auf dem Gebirge die Chittiter, Jebusiter und Amoriter, am Meer und am Jordan die Kanaaniter." 004 NUM 013 030 Da drängte sich Kaleb durch das Volk zu Moses und sprach: "Wir wollen dennoch hinaufziehen und es erobern. Wir können es gut bewältigen." 004 NUM 013 031 Aber die Männer, die mit ihm hinaufgezogen, sprachen: "Wir können gegen dieses Volk nicht ziehen. Es ist für uns viel zu stark." 004 NUM 013 032 Und sie berichteten den Israeliten Schlimmes über das Land, das sie ausgekundschaftet hatten, und sprachen: "Das Land, das wir zur Erkundung durchzogen haben, überfüttert seine Einwohner. Alle Leute, die wir darin gesehen, sind ungewöhnlich groß. 004 NUM 013 033 Wir haben dort die Riesen geschaut, die Enaksöhne unter den Riesen. Wir kamen uns vor wie Heuschrecken. Auch ihnen sind wir so vorgekommen." 004 NUM 014 001 Da erhob die ganze Gemeinde ihre Stimme und ließ sie erschallen. Und das Volk weinte in jener Nacht, 004 NUM 014 002 und alle Israeliten murrten wider Moses und Aaron, und die ganze Gemeinde sprach zu ihnen: "Wären wir doch im Ägypterlande oder in der Wüste hier gestorben! 004 NUM 014 003 Warum bringt uns der Herr in dieses Land? Damit wir durch das Schwert fallen? Zur Beute werden unsere Weiber und unsere Kinder. Wäre es für uns nicht besser, nach Ägypten zurückzukehren?" 004 NUM 014 004 Und sie sprachen zueinander: "Laßt uns den Kopf daran setzen und kehren wir nach Ägypten zurück!" 004 NUM 014 005 Da fielen Moses und Aaron auf ihr Antlitz vor der ganzen versammelten israelitischen Gemeinde. 004 NUM 014 006 Josue aber, Nuns Sohn, und Jephunnes Sohn, Kaleb, die zu den Kundschaftern des Landes gehörten, hatten ihre Kleider zerrissen. 004 NUM 014 007 Sie sprachen zur ganzen israelitischen Gemeinde also: "Das Land, das wir durchzogen, es auszuspähen, ist ein treffliches Land. 004 NUM 014 008 Ist uns der Herr geneigt, dann bringt er uns in dieses Land und gibt es uns, ein Land von Milch und Honig fließend. 004 NUM 014 009 Empört euch doch nicht gegen den Herrn! Das Volk des Landes aber fürchtet nicht! Wir werden sie aufzehren. Von ihnen ist ihr Schutz gewichen; mit uns aber ist der Herr. Habt keine Furcht vor ihnen!" 004 NUM 014 010 Aber die ganze Gemeinde besprach sich schon, sie zu steinigen. Da erschien des Herrn Herrlichkeit am Festgezelt allen Israeliten. 004 NUM 014 011 Und der Herr sprach zu Moses: "Wie lange höhnt mich dieses Volk? Wie lange schenkt es mir keinen Glauben, trotz aller Zeichen, die ich unter ihm getan? 004 NUM 014 012 Ich schlage es mit der Pest und vertilge es. Dich aber mache ich zu einem Volke, größer und zahlreicher als jenes." 004 NUM 014 013 Da sprach Moses zum Herrn: "So? Daß Ägypten davon hört! Hast Du doch dieses Volk in Deiner Kraft aus seiner Mitte heraufgeführt! 004 NUM 014 014 Daß dieses Landes Bewohner davon reden! Sie, die gehört, daß Du, der Herr, inmitten dieses Volkes weilst, daß Du Auge in Auge erscheinst und daß Deine Wolke über ihnen schwebt und daß Du in einer Wolkensäule vor ihnen herschreitest bei Tag und des Nachts in einer Feuersäule. 004 NUM 014 015 Tötest Du nun dies Volk wie einen Mann, so werden die Heiden die Kunde von Dir vernehmen und sagen: 004 NUM 014 016 'Weil der Herr nicht mehr imstande ist, dies Volk in jenes Land zu bringen, das er ihnen zugeschworen, darum metzelt er sie in der Wüste hin.' 004 NUM 014 017 Nun zeige sich groß, Herr, Deine Langmut, wie Du verheißen: 004 NUM 014 018 'Zum Zorne ist der Herr langsam, aber reich an Huld und verzeiht Missetat und Sünde; doch läßt er nicht ganz ungestraft. Er ahndet Väterschuld noch an den Kindern, am dritten und am vierten Gliede.' 004 NUM 014 019 Vergib doch dieses Volkes Missetat nach der Größe Deiner Gnade! So, wie Du diesem Volke von Ägypten bis auf heute hast vergeben." 004 NUM 014 020 Da sprach der Herr: "Ich verzeihe nach deinem Worte. 004 NUM 014 021 So wahr ich aber lebe! Die ganze Erde wird voll vom Ruhme des Herrn. 004 NUM 014 022 Denn die Männer alle, die meinen Ruhm und meine Zeichen, die ich in Ägypten und in der Wüste gewirkt, geschaut und dennoch mich zehnmal versucht und nicht auf meine Stimme gehört haben, 004 NUM 014 023 werden nimmermehr das Land sehen, das ich euren Vätern zugeschworen. Nicht einer von all denen, die mich verhöhnt, soll es je schauen! 004 NUM 014 024 Doch meinen Diener Kaleb, mit dem ein anderer Geist gewesen und der mir Ehrfurcht zollte, bringe ich in das Land, in das er gekommen. Er soll es auf seine Nachkommen vererben! 004 NUM 014 025 In der Niederung und auf dem Gebirge aber bleiben die Amalekiter und die Kanaaniter. Morgen wendet euch und zieht in die Wüste, dem Schilfmeer zu!" 004 NUM 014 026 Und der Herr redete zu Moses und Aaron also: 004 NUM 014 027 "Wie lange soll dies der bösen Gemeinde eigen sein, daß sie gegen mich murrt? Der Israeliten Gemurr gegen mich habe ich vernommen. 004 NUM 014 028 Sage ihnen: 'So wahr ich lebe', ein Spruch des Herrn, 'wie ihr es laut vor mir ausgesprochen, so tue ich euch! 004 NUM 014 029 Eure Leichname sollen in dieser Wüste niedersinken, alle eure Gemusterten, die ganze Zahl von zwanzig Jahren aufwärts, wie ihr mir gegenüber gemurrt habt! 004 NUM 014 030 Nie kommt ihr in das Land, das ich euch zum Wohnsitz eidlich angewiesen. Nur Kaleb, Jephunnes Sohn, und Josue, der Sohn des Nun! 004 NUM 014 031 Doch eure kleinen Kinder, von denen ihr gesagt, sie werden zur Beute, die bringe ich hinein. Sie werden das Land kennenlernen, das ihr verschmäht habt. 004 NUM 014 032 Aber eure Leichen bleiben hier in dieser Wüste liegen. 004 NUM 014 033 Und eure Söhne werden in der Wüste vierzig Jahre lang weiden müssen und so für euer Murren büßen, bis eure Leiber in der Wüste aufgerieben sind, 004 NUM 014 034 nach der Zahl jener vierzig Tage, da ihr das Land ausgespäht habt. Je einen Tag für ein Jahr sollt ihr eure Sünden vierzig Jahre lang büßen, daß ihr erfahret meine Entfremdung. 004 NUM 014 035 Ich sage es, der Herr: Ich tue wahrlich so mit dieser ganzen bösen Gemeinde, die sich gegen mich zusammengerottet. In dieser Wüste sollen sie hinschwinden! Hier sollen sie sterben! 004 NUM 014 036 Und die Männer, die Moses zur Erkundung des Landes entsandt hatte und die nach der Rückkehr die ganze Gemeinde zum Murren wider ihn aufhetzten, da sie Schlimmes gegen das Land vorbrachten, 004 NUM 014 037 diese Männer, die Schlimmes gegen das Land vorgebracht, werden vor dem Herrn am Schlage sterben. 004 NUM 014 038 Josue, Nuns Sohn, aber und Jephunnes Sohn Kaleb, sollen von diesen Männern, die zur Erkundung des Landes ausgezogen, am Leben bleiben!'" 004 NUM 014 039 Als Moses alle diese Worte sämtlichen Israeliten verkündete, ward das Volk sehr traurig. 004 NUM 014 040 Und sie zogen am anderen Morgen in der Frühe auf den Kamm des Gebirges und sprachen: "Nun ziehen wir doch hinauf in das Gebiet, von dem der Herr geredet. Wir haben ja gesündigt." 004 NUM 014 041 Da sprach Moses: "Warum wollt ihr des Herrn Befehl jetzt übertreten? Das kann nicht gelingen. 004 NUM 014 042 Zieht nicht hinauf! Der Herr ist nicht in eurer Mitte. Ihr werdet sonst vor eure Feinde hingestoßen werden. 004 NUM 014 043 Dort stehen ja die Amalekiter und die Kanaaniter euch gegenüber. Ihr fallt durch das Schwert. Denn ihr habt euch vom Herrn abgewandt. Darum ist der Herr nicht mit euch." 004 NUM 014 044 Doch sie vermaßen sich, zum Kamme des Gebirges zu ziehen. Aber die Bundeslade des Herrn und Moses waren nicht aus dem Lager gewichen. 004 NUM 014 045 Da stiegen die Amalekiter herab und die Kanaaniter, die auf jenem Gebirge saßen, schlugen sie und zersprengten sie bis Chorma. 004 NUM 015 001 Und der Herr redete also mit Moses: 004 NUM 015 002 "Sprich zu den Söhnen Israels und sag zu ihnen: Kommt ihr in eurer Siedlungen Land, das ich euch gebe, 004 NUM 015 003 und wollt ihr ein Mahl für den Herrn bereiten, Brand- oder Schlachtopfer, um ein Gelübde zu erfüllen oder als freie Gabe oder bei euren Festen, um von den Rindern oder Schafen dem Herrn einen süßen Duft zu bereiten, 004 NUM 015 004 dann bringe der, der dem Herrn seine Opfergabe bringt, als Speiseopfer ein Zehntel feines Mehl dar, mit einem Viertel Krug Öl zubereitet! 004 NUM 015 005 Einen Viertelkrug Wein sollst du zum Trankopfer bei Brand- und Schlachtopfer für je ein Lamm herrichten! 004 NUM 015 006 Für einen Widder richte als Speiseopfer her zwei Zehntel feines Mehl, mit einem Drittel Krug Öl zubereitet, 004 NUM 015 007 an Wein zum Trankopfer einen Drittelkrug! So kannst du dem Herrn einen süßen Duft darbringen. 004 NUM 015 008 Willst du einen jungen Stier als Brand- oder als Schlachtopfer herrichten, um ein Gelübde zu erfüllen oder als ein Dankopfer für den Herrn, 004 NUM 015 009 dann bringe man zu dem jungen Rind als Speiseopfer drei Zehntel Feinmehl dar und mache es mit einem halben Krug Öl an! 004 NUM 015 010 An Wein sollst du zum Trankopfer einen halben Krug bringen, als ein Mahl süßen Duftes für den Herrn! 004 NUM 015 011 Bei jedem Rinde oder Widder oder jedem Lamme von Schafen oder Ziegen tue man also! 004 NUM 015 012 Entsprechend der Zahl, die ihr herrichtet, sollt ihr bei jedem einzelnen also tun! 004 NUM 015 013 Jeder Eingeborene soll diese so bereiten, will er dem Herrn ein Mahl süßen Duftes darbringen! 004 NUM 015 014 Weilt ein Fremdling bei euch, oder wer bei euch sei in euren Geschlechtern, und will er dem Herrn ein Mahl süßen Duftes bereiten, so soll er so tun, wie ihr tut! 004 NUM 015 015 Für euch wie für den Fremdling gelte eine Gemeindesatzung! Auch euren Nachkommen gelte diese ewige Satzung. Wie ihr, so soll auch der Fremdling vor dem Herrn sein! 004 NUM 015 016 Ein Gesetz und eine Ordnung sollen für euch und für den Fremdling, der bei euch weilt, gelten!'" 004 NUM 015 017 Und der Herr sprach also zu Moses: 004 NUM 015 018 "Sprich zu den Söhnen Israels und sag zu ihnen: Kommt ihr in dieses Land, in das ich euch bringe, 004 NUM 015 019 und eßt ihr von dem Korne des Landes, dann sollt ihr eine Weihegabe dem Herrn darbringen! 004 NUM 015 020 Von eures Teiges erstem Abhub sollt ihr einen Kuchen als Gabe abgeben. Wie eine Tennengabe sollt ihr sie darbringen! 004 NUM 015 021 Von eures Teiges erstem Abhub sollt ihr dem Herrn eine Abgabe machen von Geschlecht zu Geschlecht! 004 NUM 015 022 Vergeht ihr euch ohne Vorsatz und erfüllt ihr eines der Gebote nicht, die der Herr dem Moses gegeben, 004 NUM 015 023 irgend etwas von dem, was durch Moses der Herr euch geboten, von dem Tage an, da der Herr Gebote gegeben, und weiterhin, für die Geschlechter, 004 NUM 015 024 so sei es: Ist das Versehen von seiten der Gemeinde erfolgt, dann bereite die Gesamtgemeinde einen jungen Stier zum Brandopfer, zu süßem Dufte für den Herrn, und nach Gebühr sein Speise- und Trankopfer und einen Ziegenbock zum Sündopfer! 004 NUM 015 025 So schaffe der Priester der ganzen israelitischen Gemeinde Sühne! Dann wird ihnen vergeben werden. Ein Versehen ist es, und sie sollen ihre Opfergabe als Mahl für den Herrn darbringen und wegen des Versehens vor dem Herrn ihr Sündopfer! 004 NUM 015 026 So werde der ganzen israelitischen Gemeinde vergeben sowie dem Fremdling in ihrer Mitte; denn er gehört zu dem Volk im Falle einer Irrung! 004 NUM 015 027 Sündigt aber eine einzelne Person unvorsätzlich, so bringe sie eine noch nicht jährige Ziege als Sündopfer dar! 004 NUM 015 028 Und der Priester schaffe Sühne der Person, die sich durch ein Versehen unvorsätzlich vor dem Herrn vergeht, durch Vollzug der Sühnegebräuche! So werde ihr vergeben! 004 NUM 015 029 Für den Eingeborenen Israeliten und den Fremdling in eurer Mitte gilt ein Gesetz für euch, wenn jemand unvorsätzlich handelt. 004 NUM 015 030 Die Person aber, die vorsätzlich sündigt, eingeboren oder fremd, lästert den Herrn. Diese Person soll aus ihrem Volke gestrichen werden! 004 NUM 015 031 Denn sie hat das Wort des Herrn verspottet und sein Gebot zerrissen. Diese Person werde unerbittlich gestrichen! Ihre Schuld komme auf sie!'" 004 NUM 015 032 Als die Israeliten in der Wüste waren, ertappten sie einen Mann, der am Sabbattage Holz las. 004 NUM 015 033 Da brachten ihn die Leute, die ihn beim Holzlesen ertappt, zu Moses und Aaron und zu der ganzen Gemeinde. 004 NUM 015 034 Und sie legten ihn in Gewahrsam, weil noch nicht entschieden war, was ihm zu tun sei. 004 NUM 015 035 Da sprach der Herr zu Moses: "Der Mann soll den Tod erleiden! Die Gesamtgemeinde steinige ihn außerhalb des Lagers!" 004 NUM 015 036 Da führte ihn die ganze Gemeinde vor das Lager, und sie steinigten ihn zu Tode, wie der Herr dem Moses befohlen hatte. 004 NUM 015 037 Und der Herr sprach zu Moses: 004 NUM 015 038 "Sprich zu den Söhnen Israels! Sag zu ihnen: Sie sollen sich Quasten an ihre Kleiderzipfel machen, sie und ihre Nachkommen, und sollen eine blaue Purpurschnur an jeder Zipfelquaste anbringen! 004 NUM 015 039 So sollt ihr also Quasten haben! Seht ihr sie an, dann denkt an all die Gebote des Herrn und tut sie! Ihr sollt nicht eurem Herzen und eurem Auge nachgeben, daß ihr durch sie die Treue brechet! 004 NUM 015 040 Dadurch bleibt eingedenk all meiner Gebote und tut sie und seid heilig eurem Gott! 004 NUM 015 041 Nur ich, der Herr, bin euer Gott, der aus Ägypterland euch geführt, um euch zum Gott zu sein. Nur ich, der Herr, bin euer Gott.'" 004 NUM 016 001 Da erfrechte sich Korach, Ishars Sohn, der Enkel des Levisohnes Kehat, mit den Rubeniten Datan und Abiram, Eliabs Söhnen, und mit On, Pelets Sohn. 004 NUM 016 002 Und sie traten vor Moses hin, ebenso 250 Männer von den anderen Israeliten, Gemeindevorsteher, Ratsherren und Vornehme. 004 NUM 016 003 So scharten sie sich gegen Moses und Aaron zusammen und sprachen zu ihnen: "Genug mit euch! Denn die Gesamtgemeinde, alle miteinander, sind heilig, und in ihrer Mitte ist der Herr. Warum erhebt ihr euch über des Herrn Gemeinde?" 004 NUM 016 004 Als Moses es hörte, fiel er auf sein Angesicht. 004 NUM 016 005 Dann sprach er zu Korach und seiner ganzen Rotte: "Der Herr tut morgen kund, wer sein ist und wer geweiht und wer mit ihm verkehren darf, wer ihm genehm, daß er ihn mit sich verkehren läßt. 004 NUM 016 006 Tut dies: Nehmet euch Räucherpfannen, Korach und seine ganze Rotte, 004 NUM 016 007 tut Feuer darein und legt darauf morgen vor dem Herrn Räucherwerk! Zu wem sich der Herr bekennt, der ist geweiht. Ihr Levisöhne, dies genüge euch!" 004 NUM 016 008 Und Moses sprach zu Korach: "Hört dies, ihr Levisöhne! 004 NUM 016 009 Ist es euch zu wenig, daß euch Israels Gott aus der israelitischen Gemeinde ausgesondert hat, daß ihr mit ihm verkehren dürft, um an des Herrn Wohnung Dienst zu tun und vor der Gemeinde mit ihrem Dienst zu stehen? 004 NUM 016 010 Dich ließ er mit sich verkehren und mit dir alle deine Brüder, Levis Söhne, und nun verlangt ihr auch Priesterrechte? 004 NUM 016 011 Darum rottest du dich mit deiner Rotte gegen den Herrn zusammen. Was ist denn Aaron, daß ihr über ihn murret?" 004 NUM 016 012 Dann sandte Moses und ließ Datan und Abiram, Eliabs Söhne, rufen. Sie aber sprachen: "Wir kommen nicht. 004 NUM 016 013 Ist es zu wenig, daß du uns aus einem Land, von Milch und Honig fließend, heraufgeführt, um uns in der Wüste umzubringen, daß du auch noch selbstherrlich über uns herrschen Willst? 004 NUM 016 014 Nicht wahr? Du hast uns in ein Land, von Milch und Honig fließend, gebracht, und Feld und Weinberg gabst du uns zu Erbe. Darfst du die Augen dieser Leute blenden? Wir kommen nicht." 004 NUM 016 015 Da wurde Moses sehr zornig und sprach zum Herrn: "Kehre Dich nicht an ihr Gerede! Nicht einen Esel habe ich ihnen jemals weggenommen. Nicht einem unter ihnen ein Leid getan!" 004 NUM 016 016 Und zu Korach sprach Moses: "Du und deine ganze Rotte sind morgen vor dem Herrn; du, sie und Aaron. 004 NUM 016 017 Nehme jeder seine Räucherpfanne mit, tue Räucherwerk darauf und bringe vor den Herrn jeder seine Räucherpfanne, 250 Räucherpfannen, auch du und Aaron, jeder seine Räucherpfanne!" 004 NUM 016 018 Da nahmen sie jeder seine Räucherpfanne, taten Feuer darein, legten Räucherwerk darauf und stellten sich an die Pforte des Festgezeltes, ebenso Moses und Aaron. 004 NUM 016 019 Und Korach versammelte die ganze Gemeinde wider sie an der Pforte des Festgezeltes. Da erschien der ganzen Gemeinde die Herrlichkeit des Herrn, 004 NUM 016 020 Und der Herr redete mit Moses und Aaron also: 004 NUM 016 021 "Sondert euch von der Gemeinde hier ab, daß ich sie im Nu vertilge!" 004 NUM 016 022 Da fielen sie auf ihr Antlitz und sprachen: "Gott, Du Gott des Lebensodems alles Fleisches! Ein Mann sündigt, und Du willst gegen die Gemeinde ohne Ausnahme wüten?" 004 NUM 016 023 Da sprach der Herr zu Moses also: 004 NUM 016 024 "Sprich so zu der Gemeinde: 'Verzieht euch rings von der Wohnstätte Korachs, Datans und Abirams.'" 004 NUM 016 025 Da stand Moses auf und ging zu Datan und Abiram; ihm folgten die Ältesten Israels. 004 NUM 016 026 Und er sprach zur Gemeinde: "Weicht von den Zelten dieser schlimmen Männer! Berührt nichts, was ihrer ist, damit ihr nicht, um all ihrer Sünden willen, mit hinweggerafft werdet!" 004 NUM 016 027 So verzogen sie sich rings von der Wohnstätte Korachs, Datans und Abirams. Datan und Abiram aber waren herausgetreten und hatten sich vor ihre Zelttüren gestellt, samt ihren Weibern, großen und kleinen Kindern. 004 NUM 016 028 Da sprach Moses: "Daran sollt ihr erkennen, daß der Herr mich gesandt, alle diese Taten zu tun, und daß ich solche nicht von mir aus tue! 004 NUM 016 029 Wenn diese sterben, wie alle Menschen sterben, und ihnen nur das widerfährt, was allen Menschen begegnet, dann hat der Herr mich nicht gesandt. 004 NUM 016 030 Aber tut der Herr ein Werk, und öffnet die Erde ihren Schlund und verschlingt sie mit allem, was ihrer ist, und fahren sie lebend in die Unterwelt, dann erkennet, daß diese Männer den Herrn gelästert haben!" 004 NUM 016 031 Wie er nun all diese Reden beendet hatte, spaltete sich der Erdboden unter ihnen, 004 NUM 016 032 und die Erde öffnete ihren Schlund und verschlang sie und ihre Behausungen sowie alle Leute, die Korach gehörten, und alle Habe. 004 NUM 016 033 Und sie fuhren mit all ihrer Habe lebend zur Unterwelt, und die Erde schloß sich über ihnen, und sie verschwanden aus der Gemeinde. 004 NUM 016 034 Ganz Israel aber, das sie rings umstand, war eilends geflohen; denn sie sagten: "Die Erde könnte auch uns verschlingen." 004 NUM 016 035 Ein Feuer war nämlich vom Herrn ausgegangen und fraß die 250 Männer, die das Räucherwerk gebracht hatten. 004 NUM 016 036 Und der Herr sprach zu Moses: 004 NUM 016 037 "Sprich zum Aaronsohn, dem Priester Eleazar, er soll die Räucherpfannen von der Brandstatt nehmen und das Feuer von da zerstreuen! 004 NUM 016 038 Weil die Frevler diese Räucherpfannen mit dem Verlust ihres Lebens geheiligt, so mache man aus ihnen Bleche und überziehe damit den Altar! Sie hatten sie ja vor den Herrn gebracht, und so heiligten sie sie. Sie seien den Söhnen Israels ein Wahrzeichen!" 004 NUM 016 039 Da nahm der Priester Eleazar die kupfernen Räucherpfannen, die die Verbrannten hergebracht hatten, und man schlug sie breit zu einem Altarüberzug, 004 NUM 016 040 ein Merkzeichen für die Israeliten, daß kein Unbefugter, der nicht zu Aarons Nachkommen gehört, das Recht hat, vor dem Herrn Räucherwerk darzubringen. Sonst geht es ihm wie Korach und seiner Rotte, wie ihm der Herr durch Moses angedroht hatte. 004 NUM 016 041 Da murrte die ganze israelitische Gemeinde am anderen Morgen wider Moses und Aaron und sagte: "Ihr habt das Volk des Herrn bestürzt gemacht." 004 NUM 016 042 Als sich nun die Gemeinde gegen Moses und Aaron zusammenrottete, wandten sich diese nach dem Festgezelt. Und schon hatte es die Wolke bedeckt. Da erschien die Herrlichkeit des Herrn. 004 NUM 016 043 Moses und Aaron betraten das Festgezelt. 004 NUM 016 044 Und der Herr sprach zu Moses: 004 NUM 016 045 "Hebt euch weg aus der Gemeinde hier, daß ich sie im Nu vertilge!" Da fielen sie auf ihr Antlitz. 004 NUM 016 046 Und Moses sprach zu Aaron: "Nimm die Räucherpfanne, tu vom Altar Feuer darein, lege Räucherwerk darauf und trag es schleunigst in die Gemeinde und schaff ihnen Sühne! Denn schon geht vom Herrn der Grimm ans. Die Pest hat begonnen." 004 NUM 016 047 Da nahm es Aaron, wie Moses gesagt, und lief mitten unter die Gemeinde. Schon aber hatte die Pest unter dem Volke begonnen. Da räucherte er und schaffte dem Volk Sühne. 004 NUM 016 048 Also stellte er sich zwischen die Toten und die Lebenden, und der Pest ward Einhalt getan. 004 NUM 016 049 Aber der Pestleichen waren es 14.700, außer den um Korachs willen Umgekommenen. 004 NUM 016 050 Aaron kehrte nun zu Moses an die Pforte des Festgezeltes zurück; der Pest war nämlich Einhalt getan worden. 004 NUM 017 001 Und der Herr sprach zu Moses: 004 NUM 017 002 "Rede mit den Söhnen Israels und nimm von ihnen je einen Stab von allen ihren Fürsten nach Familien, zwölf Stäbe! Und schreibe eines jeden Namen auf seinen Stab! 004 NUM 017 003 Den Namen Aaron aber schreibe auf den Levistab! Denn ein besonderer Stab gehört dem Haupte der Familie. 004 NUM 017 004 Dann leg sie im Festgezelt vor dem Zeugnis nieder, wo ich mich euch zu offenbaren pflege! 004 NUM 017 005 Dann sproßt der Stab des Mannes, den ich auserwähle. So schlage ich von mir aus der Israeliten Murren wider euch nieder." 004 NUM 017 006 Da redete Moses mit den Israeliten. Und alle ihre Fürsten, Stamm für Stamm, übergaben ihm für ihre Familien zwölf Stäbe, jeder Fürst einen Stab. Unter ihren Stäben war auch der Stab Aarons. 004 NUM 017 007 Da legte Moses die Stäbe vor dem Herrn im Zeugniszelt nieder. 004 NUM 017 008 Als aber am anderen Morgen Moses zum Zeugniszelt kam, hatte der Stab Aarons vom Hause Levi ausgeschlagen; er trieb Sprossen und Blüten und wies reife Mandeln auf. 004 NUM 017 009 Da brachte Moses alle Stäbe vom Herrn weg zu allen Israeliten. 004 NUM 017 010 Da sprach der Herr zu Moses: "Leg Aarons Stab vor dem Zeugnis nieder zur Verwahrung, den Widerspenstigen ein Zeichen, daß er von mir aus ihr Murren beende! Sonst müssen sie sterben." 004 NUM 017 011 Moses tat so. Wie ihm der Herr befohlen, so hat er getan. 004 NUM 017 012 Da sprachen die Israeliten zu Moses: "Wehe! Wir vergehen; wir schwinden; wir schwinden alle hin. 004 NUM 017 013 Jeder, der herantritt, stirbt, wenn er des Herrn Wohnung nahekommt. Sollen wir ganz und gar umkommen?" 004 NUM 018 001 Da sprach der Herr zu Aaron: "Du, deine Söhne und die Familie bei dir, ihr sollt die Verfehlung am Heiligtum auf euch nehmen! Du und deine Söhne sollt die Verfehlung an euren Priesterpflichten auf euch nehmen. 004 NUM 018 002 Doch laß auch den Levistamm, deinen väterlichen Stamm, deine Brüder, mit dir herantreten! Sie sollen sich dir anschließen und dich bedienen! Du aber und deine Söhne mit dir sollen vor dem Zeugniszelt Dienste tun! 004 NUM 018 003 Sie sollen deines Dienstes warten und des Dienstes am ganzen Zelte! Nur nicht den heiligen Geräten und nicht dem Altar dürfen sie nahekommen; sonst müßten sie, wie auch ihr, sterben. 004 NUM 018 004 Sie sollen sich dir anschließen und an dem Festgezelt Dienste tun, den ganzen Dienst am Zelte! Kein Unbefugter darf euch nahekommen. 004 NUM 018 005 Wartet des Dienstes am Heiligtum und am Altar! Dann kommt hinfort kein Zorn mehr über die Söhne Israels. 004 NUM 018 006 Ich habe also eure Brüder, die Leviten, aus den Söhnen Israels genommen; denn als Geschenk von euch sind sie dem Herrn gegeben, um den Dienst am Festgezelt zu verrichten. 004 NUM 018 007 Du aber und deine Söhne sollt eures Priesteramtes warten für alle Sachen des Altars und darin hinter dem Vorhang! So dienet! Ich mache euer Priesteramt zu einem Amt, gar einträglich. Aber der Unbefugte, der herantritt, soll den Tod leiden." 004 NUM 018 008 Und der Herr sprach zu Aaron: "Ich gebe dir also das Amt, dem meine Abgaben zufließen. Von allen heiligen Gaben der Söhne Israels überweise ich sie dir zum Einziehen, ebenso deinen Söhnen als ewige Gebühr. 004 NUM 018 009 Von den hochheiligen Gaben soll dir, nach Abzug meines Mahles, ihr ganzes Opfer eigen sein bei all ihrem Speiseopfer, Sünd- und Schuldopfer, die sie mir erstatten! Dir und deinen Söhnen gehört es als Hochheiliges. 004 NUM 018 010 Du sollst sie als Hochheiliges verzehren. Nur alles Männliche darf sie verzehren. Dir ist es geweiht. 004 NUM 018 011 Dies ist dein als Abgabe ihrer Gaben. Ich überweise dir, deinen Söhnen und deinen Töchtern bei dir alle Weihegaben der Israeliten als ewige Gebühr. Wer in deinem Hause rein ist, darf es essen. 004 NUM 018 012 Alles Frische von Öl, Most und Korn, den ersten Abhub von dem, was sie dem Herrn geben, überweise ich dir. 004 NUM 018 013 Die Erstlinge von allem, was in ihrem Lande ist, und die sie dem Herrn darbringen, sollen dir gehören. Wer in deinem Hause rein ist, darf es essen. 004 NUM 018 014 Und alles Banngut in Israel soll dir gehören! 004 NUM 018 015 Und was von allem Fleisch den Mutterschoß durchbricht, und was man dem Herrn zu bringen pflegt, Mensch oder Vieh, soll dir gehören! Die Menschenerstgeburt mußt du jedoch abgelten lassen, auch den ersten Wurf der unreinen Tiere. 004 NUM 018 016 Und seine Abgeltungen sind: Vom Monatskind an mußt du abgelten lassen nach dem Werte; fünf Ringe heiliges Gewicht sind zwanzig Korn. 004 NUM 018 017 Aber den ersten Wurf des Rindes oder Schafes oder einer Ziege darfst du nicht abgelten lassen. Sie sind geweiht. Mit ihrem Blute sollst du den Altar besprengen und ihr Fett verrauchen lassen als ein Mahl süßen Duftes für den Herrn! 004 NUM 018 018 Ihr Fleisch gehöre dir! Wie die Abgabebrust und wie die rechte Keule soll es dir gehören! 004 NUM 018 019 Alle Weihegaben heiliger Gaben, die die Israeliten dem Herrn weihen, verleihe ich dir, deinen Söhnen und deinen Töchtern bei dir als ewige Gebühr. Dies ist ein ewiger Salzbund vor dem Herrn für dich und deine Nachkommen bei dir." 004 NUM 018 020 Und der Herr sprach zu Aaron: "Du sollst in ihrem Lande nichts zu eigen haben und keinen Anteil unter ihnen! Ich bin dein Anteil und dein Eigentum bei den Söhnen Israels. 004 NUM 018 021 Den Söhnen Levis übergebe ich jeden Zehnten in Israel als Eigentum, als Entschädigung für ihren Dienst, den sie tun, den Dienst am Festgezelt. 004 NUM 018 022 Nicht dürfen die Israeliten fortan an das Festgezelt herantreten, um nicht todeswürdige Schuld auf sich zu laden. 004 NUM 018 023 Vielmehr tue der Levite den Dienst am Festgezelt! Diese haben ihre Verschuldung selbst zu tragen kraft ewiger Satzung für eure Geschlechter. Bei den Israeliten dürfen sie kein Eigentum haben. 004 NUM 018 024 Ich überweise der Israeliten Zehnten, den sie dem Herrn als Weihegabe geben, zum Eigentum den Leviten. Darum habe ich von ihnen gesagt, sie sollen kein Eigentum bei den Söhnen Israels haben." 004 NUM 018 025 Der Herr sprach zu Moses: 004 NUM 018 026 "Zu den Leviten sprich und sag zu ihnen: 'Nehmt ihr von den Israeliten den Zehnten, den ich von jenen euch als Eigentum gebe, so gebt davon eine Weihegabe dem Herrn, den Zehnten von dem Zehnten! 004 NUM 018 027 Dann wird euch eure Weihegabe so angerechnet, wie sonst die des Kornes von der Tenne und die der Abfüllung aus der Kelter! 004 NUM 018 028 So sollt auch ihr die Weihegabe für den Herrn von all euren Zehnten weihen, die ihr von den Söhnen Israels einnehmt! Ihr sollt davon die Gabe für den Herrn dem Priester Aaron übergeben! 004 NUM 018 029 Von allen euch zufallenden Abgaben sollt ihr die ganze Weihegabe an den Herrn abliefern, von allem Fett, das ihm geweiht!' 004 NUM 018 030 Und sprich zu ihnen: 'Gebt ihr das Fett davon ab, so wird es den Leviten angerechnet, wie der Ertrag der Tenne und der Kelter. 004 NUM 018 031 Ihr dürft es an jedem Ort verzehren, ihr und euer Haus. Euer Lohn ist es ja für euren Dienst am Festgezelt. 004 NUM 018 032 Ihr ladet seinetwegen keine Schuld auf euch, wenn ihr das Beste davon abhebt. Ihr entweiht nicht der Israeliten heilige Gaben und müßt nicht sterben.'" 004 NUM 019 001 Und der Herr sprach zu Moses: 004 NUM 019 002 "Dies ist die Gesetzesbestimmung, von welcher der Herr folgendes verordnet: 'Sag den Söhnen Israels, sie sollen dir eine rote Kuh bringen, an der kein Makel ist und auf die noch kein Joch gekommen! 004 NUM 019 003 Gebt sie dem Priester Eleazar! Man führe sie vor das Lager und schlachte sie vor ihm! 004 NUM 019 004 Und der Priester Eleazar nehme von ihrem Blut mit seinem Finger und sprenge an des Festgezeltes Vorderseite siebenmal von ihrem Blut! 004 NUM 019 005 Dann verbrenne man die Kuh vor seinen Augen! Ihre Haut, ihr Fleisch und ihr Blut soll man verbrennen mitsamt dem Mist! 004 NUM 019 006 Dann nehme der Priester Zedernholz, Ysop und Karmesinwolle und werfe es in den Kuhbrand! 004 NUM 019 007 Dann wasche der Priester seine Kleider und bade seinen Leib in Wasser! Dann darf er wieder in das Lager kommen. Doch bleibt der Priester unrein bis zum Abend. 004 NUM 019 008 Auch wer sie verbrennt, soll seine Kleider im Wasser waschen! Er bade auch seinen Leib in Wasser! Auch ist er unrein bis zum Abend. 004 NUM 019 009 Ein reiner Mann sammle die Kuhasche und lege sie draußen vor dem Lager an einen reinen Ort hin, um sie für die israelitische Gemeinde zum Reinigungswasser aufzuheben! Ein Sündopfer ist es. 004 NUM 019 010 Der Sammler der Kuhasche wasche gleichfalls seine Kleider! Er ist unrein bis zum Abend. Den Israeliten und dem Fremdling bei ihnen gelte es als ewige Satzung! 004 NUM 019 011 Wer einen Toten, eine Menschenleiche, berührt, wird für sieben Tage unrein. 004 NUM 019 012 Er soll sich damit am dritten und am siebten Tage entsündigen, dann wird er wieder rein. Entsündigt er sich aber nicht am dritten und am siebten Tage, dann bleibt er unrein. 004 NUM 019 013 Wer einen Toten, eines toten Menschen Leiche, berührt und sich nicht entsündigt, verunreinigt die Wohnstätte des Herrn. Gestrichen aus Israel werde diese Person. Weil man kein Reinigungswasser auf sie gesprengt hat, bleibt sie unrein. Ihre Unreinheit bleibt weiter an ihr. 004 NUM 019 014 Auch dies Gesetz gilt: Stirbt jemand in einem Zelte, so wird, wer das Zelt betritt und wer im Zelte ist, für sieben Tage unrein. 004 NUM 019 015 Und jedes offene Gefäß, dem kein Deckel aufgebunden ist, wird unrein. 004 NUM 019 016 Wer im Freien einen Ermordeten oder sonst Verstorbenen oder ein Gerippe oder ein Grab berührt, wird sieben Tage unrein. 004 NUM 019 017 Für den Unreinen nehme man Asche vom verbrannten Sündopfer und gieße darüber frisches Wasser in ein Gefäß! 004 NUM 019 018 Dann nehme ein reiner Mann Ysop und tauche ihn ins Wasser und besprenge das Zelt samt allen Geräten und Personen darin sowie den, der das Gerippe oder den Ermordeten oder sonst Gestorbenen oder eine Grabstätte berührt hat! 004 NUM 019 019 Am dritten und am siebten Tage besprenge der Reine den Unreinen und entsündige ihn am siebten Tage! Dann wasche er seine Kleider und bade sich in Wasser! So wird er am Abend rein. 004 NUM 019 020 Wird aber jemand unrein und entsündigt sich nicht, so ist eine solche Person aus der Volksgemeinde zu streichen. Denn sie verunreinigt das Heiligtum des Herrn. Sie ward nicht mit Reinigungswasser besprengt. Darum ist sie unrein. 004 NUM 019 021 Dies gelte ihnen als ewige Satzung! Wer Reinigungswasser sprengt, muß seine Kleider waschen. Und unrein bis zum Abend wird, wer Reinigungswasser anrührt. 004 NUM 019 022 Was der Unreine berührt, ist unrein. Wer ihn berührt, ist auch unrein bis zum Abend.'" 004 NUM 020 001 Und die Söhne Israels, die ganze Gemeinde, kamen am ersten Neumond in die Wüste Sin. Und das Volk blieb in Kades. Hier starb Mirjam und ward hier begraben. 004 NUM 020 002 Die Gemeinde aber hatte kein Wasser. Da rotteten sie sich wider Moses und Aaron zusammen. 004 NUM 020 003 Und das Volk haderte mit Moses und schrie: "Ach, wären wir auch umgekommen, als unsere Brüder vor dem Herrn umkamen! 004 NUM 020 004 Warum habt ihr des Herrn Gemeinde in diese Wüste geführt, hier mit unserem Vieh zu sterben? 004 NUM 020 005 Warum habt ihr aus Ägypten uns geführt, uns an diesen schlimmen Ort zu bringen, an einen Ort, wo es nicht Korn, noch Feige, noch Weinstock, noch Granatapfel, noch Trinkwasser gibt?" 004 NUM 020 006 Da kamen Moses und Aaron von der Gemeinde zu der Pforte des Festgezeltes und fielen auf ihr Antlitz. Da erschien ihnen die Herrlichkeit des Herrn. 004 NUM 020 007 Und der Herr sprach zu Moses: 004 NUM 020 008 "Hol den Stab, versammle die Gemeinde, du und dein Bruder Aaron, und redet vor ihren Augen mit dem Felsen, daß er sein Wasser hergebe! Laß für sie Wasser aus dem Felsen sprudeln und tränke die Gemeinde und ihr Vieh!" 004 NUM 020 009 Da holte Moses den Stab vom Herrn, wie ihm der Herr befohlen. 004 NUM 020 010 Dann versammelten Moses und Aaron die Gemeinde vor dem Felsen. Er sprach zu ihnen: "Hört, ihr Widerspenstigen! Vermögen wir aus diesem Felsen Wasser für euch zu locken?" 004 NUM 020 011 Dann hob Moses seine Hand und schlug zweimal an den Felsen mit seinem Stabe. Da kam viel Wasser heraus, und die Gemeinde trank samt ihrem Vieh. 004 NUM 020 012 Der Herr aber sprach zu Moses und Aaron: "Weil ihr mir nicht geglaubt und mich vor den Israeliten nicht gerechtfertigt habt, darum dürft ihr diese Gemeinde nicht in das Land führen, das ich ihnen gegeben habe." 004 NUM 020 013 Das ist das Zweifelwasser, wo die Israeliten am Herrn zweifelten und er sich ihnen gegenüber rechtfertigte. 004 NUM 020 014 Und Moses sandte Boten von Kades zum König von Edom. "So spricht dein Bruder Israel: 'Du kennst all das Ungemach, das uns betroffen, 004 NUM 020 015 wie unsere Väter nach Ägypten zogen und wir lange in Ägypten saßen, wie die Ägypter uns und unsere Väter hart bedrückten, 004 NUM 020 016 wie wir zum Herrn schrien und er unser Flehen erhörte und einen Engel sandte und uns aus Ägypten führte. Jetzt sind wir in Kades, einer Stadt an deines Reiches Grenze. 004 NUM 020 017 Laß uns doch durch dein Land ziehen! Wir wollen nicht durch Feld und Weinberg ziehen. Wir wollen kein Wasser aus den Brunnen trinken. Wir ziehen auf dem Königsweg und biegen weder rechts noch links ab, bis daß wir dein Gebiet durchzogen haben.'" 004 NUM 020 018 Da ließ ihm Edom sagen: "Du darfst bei mir nicht durchziehen; sonst trete ich dir mit dem Schwert entgegen." 004 NUM 020 019 Da ließ ihm Israel sagen: "Auf der Straße wollen wir hinziehen. Trinken wir deine Wasser, ich und meine Herden, dann bezahle ich es; ich will nichts weiter, als einfach durchziehen." 004 NUM 020 020 Da ließ er sagen: "Du darfst es nicht." Und Edom zog ihm mit zahlreichem Kriegsvolk und bewaffneter Hand entgegen. 004 NUM 020 021 So verweigerte Edom den Durchzug Israels durch sein Gebiet. Und Israel bog von ihm seitwärts ab. 004 NUM 020 022 Dann brachen sie von Kades auf, und so kamen die Israeliten, die ganze Gemeinde, zum Berge Hor. 004 NUM 020 023 Da sprach der Herr zu Moses und Aaron am Berge Hor, an der Grenze des Landes Edom: 004 NUM 020 024 "Aaron soll zu seinen Stammesgenossen aufgenommen werden! Er darf das Land, das ich den Israeliten gebe, nicht betreten, weil ihr am Zweifelwasser widerstrebt habt dem, was ich befohlen. 004 NUM 020 025 Nimm Aaron und Eleazar, seinen Sohn, und fahre sie auf den Berg Hor! 004 NUM 020 026 Dann nimm dem Aaron seine Kleider ab und bekleide damit seinen Sohn Eleazar! Dann wird Aaron weggenommen und dort sterben." 004 NUM 020 027 Und Moses tat, wie ihm der Herr befohlen. Sie stiegen auf den Berg Hor vor den Augen der ganzen Gemeinde. 004 NUM 020 028 Dann nahm Moses Aaron seine Gewänder ab und bekleidete damit seinen Sohn Eleazar. Dann starb Aaron dort auf der Spitze des Berges. Hernach stiegen Moses und Eleazar den Berg hinab. 004 NUM 020 029 Da sah die ganze Gemeinde, daß Aaron verschieden war, und das ganze Haus Israel beweinte Aaron dreißig Tage. 004 NUM 021 001 Da hörte der Kanaaniter, König von Arad, der im Südland saß, daß Israel auf dem Weg der Kundschafter komme. Da griff er Israel an und nahm von ihm einige gefangen. 004 NUM 021 002 Da machte Israel dem Herrn ein Gelübde und sprach: "Gibst Du dies Volk in meine Hand, dann banne ich ihre Städte." 004 NUM 021 003 Und der Herr erhörte Israel und gab den Kanaaniter preis. Und es bannte sie und ihre Städte. Die Stätte nannte man Chorma. 004 NUM 021 004 Sie zogen nun vom Berge Hor den Weg zum Schilfmeer, das Land Edom zu umgehen. Aber das Volk ward der Wanderung überdrüssig. 004 NUM 021 005 Und das Volk redete wider Gott und Moses: "Warum habt ihr uns aus Ägypten hergeführt, daß wir in der Wüste sterben? Kein Brot gibt es und kein Wasser. Wir sind der ärmlichen Kost überdrüssig." 004 NUM 021 006 Da sandte der Herr gegen das Volk die Schlangen, Brandnattern. Sie bissen die Leute, und viel Volk starb aus Israel. 004 NUM 021 007 Da kam das Volk zu Moses und sprach: "Wir haben gesündigt, daß wir gegen den Herrn und dich geredet haben. Bete zum Herrn, daß er die Schlangen von uns nehme!" Da betete Moses für das Volk. 004 NUM 021 008 Und der Herr sprach zu Moses: "Mach dir eine Brandnatter und hänge sie an eine Stange! Jeder Gebissene schaue sie an und bleibe am Leben!" 004 NUM 021 009 Da machte Moses eine eherne Schlange und hängte sie an die Stange. Bissen dann die Schlangen jemand, so blickte er auf die eherne Schlange und blieb am Leben. 004 NUM 021 010 Die Israeliten zogen nun weiter und lagerten in Obot. 004 NUM 021 011 Von Obot zogen sie weiter und lagerten in Ijje Haabarim in der Wüste, die östlich an Moab stößt, gegen Osten. 004 NUM 021 012 Von dort zogen sie weiter und lagerten sich im Bachtal Zared. 004 NUM 021 013 Von da zogen sie weiter und lagerten jenseits des Arnon, der in der Wüste ist und aus dem Amoritergebiet kommt. Denn der Arnon ist die Grenze Moabs zwischen Moabitern und Amoritern. 004 NUM 021 014 Daher heißt es im Buche der Kriege des Herrn: "Waheb in Supha und die Bachtäler des Arnon 004 NUM 021 015 und der Bachtäler Abhang, der sich bis zur Gegend von Ar erstreckt und sich an Moabs Grenze lehnt." 004 NUM 021 016 Von dort nach Beer, das ist der Brunnen, von dem der Herr zu Moses gesagt: "Hol das Volk her, damit ich ihm Wasser gebe!" 004 NUM 021 017 Damals sang Israel dies Lied und fiel mit dem Kehrvers "Aufspringe, Quell!" ein: 004 NUM 021 018 "Du Brunnen, von Fürsten gegraben, gebohrt von des Volkes Edlen mit Zeptern, ihren Stäben." Aus der Wüste ging es nach Mattana, 004 NUM 021 019 von Mattana nach Nachaliel, von Nachaliel nach Bamot, 004 NUM 021 020 von Bamot nach dem Tale in Moabs Gefilde beim Gipfel des Pisga, der auf das Ödland herabschaut. 004 NUM 021 021 Da sandte Israel Boten zu dem Amoriterkönige Sichon und ließ sagen: 004 NUM 021 022 "Ich möchte dein Land durchziehen. Wir wollen weder auf Felder noch in Weinberge abbiegen. Wir wollen kein Wasser aus den Brunnen trinken. Wir ziehen auf dem Königswege hin, bis wir dein Gebiet durchzogen haben." 004 NUM 021 023 Aber Sichon verweigerte Israel den Durchzug durch sein Gebiet; Sichon zog vielmehr sein ganzes Volk zusammen und rückte gegen Israel in die Wüste vor. So kam er nach Jahas und griff Israel an. 004 NUM 021 024 Israel aber schlug ihn mit dem Schwerte und eroberte sein Land vom Arnon bis zum Jabbok und bis zu den Ammonitern hin. Denn Jazer war die Grenze der Ammoniter. 004 NUM 021 025 Israel nahm alle diese Städte ein. Und Israel besetzte alle Amoriterstädte, Chesbon und alle seine Tochterstädte. 004 NUM 021 026 Chesbon aber war die Stadt des Amoriterkönigs Sichon. Dieser hatte mit dem früheren Moabiterkönig Krieg geführt; da nahm er ihm sein ganzes Land bis zum Arnon ab. 004 NUM 021 027 Daher sagten die Spruchdichter: "Kommt nach Chesbon! Gebaut und wohlbefestigt werde Sichons Stadt!" 004 NUM 021 028 "Ein Feuer ging von Chesbon aus, aus Sichons Stadt die Lohe. Sie fraß bis Moab hin und glomm bis auf des Arnon Höhen." 004 NUM 021 029 "Weh, Moab, dir! Du bist verloren, Volk des Kamos. Er läßt gefangennehmen seine Söhne, und seine Töchter werden Kriegsgefangene des Amoriterkönigs Sichon." 004 NUM 021 030 "Gerade sie beschossen wir. Zugrund ging Chesbon bis nach Dibon, und wir verwüsteten bis Nophach hin, bei Medeba." 004 NUM 021 031 So besetzte Israel das Amoriterland. 004 NUM 021 032 Dann ließ Moses Jazer auskundschaften. Sie nahmen seine Tochterstädte, und man vertrieb die Amoriter darin. 004 NUM 021 033 Dann wandten sie sich und zogen gen Basan hinauf. Da rückte Basans König Og mit seinem ganzen Volke ihnen bis Edreï entgegen zum Kampfe. 004 NUM 021 034 Der Herr aber sprach zu Moses: "Hab keine Furcht vor ihm! Ich gebe ihn und all sein Volk und Land in deine Hand. Tu mit ihm so, wie du mit dem Amoriterkönig Sichon getan, der zu Chesbon saß!" 004 NUM 021 035 Da schlugen sie ihn, seine Söhne und all sein Volk, daß kein Entronnener ihm blieb. Und sie besetzten sein Land. 004 NUM 022 001 Dann zogen die Israeliten weiter und lagerten in den Steppen Moabs jenseits des Jordans von Jericho. 004 NUM 022 002 Balak, Sippors Sohn, aber sah alles, was Israel den Amoritern getan hatte. 004 NUM 022 003 Da geriet Moab in große Furcht vor dem Volke, weil es so zahlreich war. Und Moab graute es vor den Söhnen Israels. 004 NUM 022 004 Da sprach Moab zu den Ältesten Midians: "Jetzt wird die Gemeinde alles um uns abfressen, wie der Stier das Grün des Feldes abfrißt." Zu jener Zeit war Balak, Sippors Sohn, König über Moab. 004 NUM 022 005 Da sandte er Boten an Beors Sohn Bileam nach Petor, das am Strome liegt, ihn in das Land seines Volkes zu rufen. Er ließ ihm sagen: "Da ist ein Volk aus Ägypten gezogen. Es deckt des Landes Fläche. Mir gegenüber sitzt es da. 004 NUM 022 006 Nun geh her! Verfluche mir dieses Volk! Denn es ist mächtiger als ich. Vielleicht kann ich es; wir schlagen es, und ich vertreibe es aus dem Lande. Ich weiß ja. Gesegnet ist, wen du segnest, und verflucht, wen du verfluchst." 004 NUM 022 007 Da gingen die Ältesten Moabs und die Ältesten Midians hin, Meister der Wahrsagekunst. Sie kamen zu Bileam und kündeten ihm Balaks Worte. 004 NUM 022 008 Da sprach er zu ihnen. "Nächtiget hier die Nacht! Dann gebe ich euch Bescheid, wie der Herr zu mir reden wird." So blieben Moabs Häuptlinge bei Bileam. 004 NUM 022 009 Gott aber kam zu Bileam und sprach: "Was sind dir diese Männer?" 004 NUM 022 010 Da sprach Bileam zu Gott: "Der Moabkönig Balak, Sippors Sohn, schickt zu mir: 004 NUM 022 011 'Das Volk, das aus Ägypten gezogen, deckt des Landes Fläche. Nun geh her! Verwünsche es mir! Vielleicht kann ich es bekämpfen und vertreiben.'" 004 NUM 022 012 Da sprach Gott zu Bileam: "Du sollst nicht mit ihnen gehen! Du sollst das Volk nicht verfluchen! Denn für den Segen ist es bestimmt." 004 NUM 022 013 Da machte sich Bileam am anderen Morgen auf und sprach zu Balaks Häuptlingen: "Geht in euer Land! Der Herr verweigert mir die Erlaubnis, mit euch zu gehen." 004 NUM 022 014 Da machten sich Moabs Häuptlinge auf, kamen zu Balak und sprachen: "Bileam weigert sich, mit uns zu ziehen." 004 NUM 022 015 Da sandte Balak nochmals Häuptlinge, zahlreichere und angesehenere als jene. 004 NUM 022 016 Sie kamen zu Bileam und sprachen zu ihm: "So spricht Balak, Sippors Sohn: 'Laß dich nicht abhalten, zu mir zu ziehen! 004 NUM 022 017 Denn ich belohne dich auf das reichlichste und tue alles, was du mir sagst. So geh her und verwünsche mir dies Volk!'" 004 NUM 022 018 Da hob Bileam an und sprach zu Balaks Dienern: "Gäbe Balak mir seines Hauses Fülle an Gold und Silber, so könnte ich doch nicht dem Befehle des Herrn, meines Gottes, zuwiderhandeln, weder im Kleinen noch im Großen. 004 NUM 022 019 Nun bleibt auch heute Nacht noch hier, daß ich erfahre, was der Herr mir weiter sagt!" 004 NUM 022 020 Und Gott kam in der Nacht zu Bileam und sprach zu ihm: "Sind diese Männer gekommen, dich zu rufen, so mache dich auf und geh mit ihnen! Doch tu nur, was ich dich heiße!" 004 NUM 022 021 Da machte sich Bileam am anderen Morgen auf, sattelte seinen Esel und zog mit Moabs Häuptlingen. 004 NUM 022 022 Aber Gottes Zorn entbrannte, daß er ging, und der Engel des Herrn trat ihm hemmend in den Weg. Er aber ritt auf seiner Eselin, und seine beiden Diener waren bei ihm. 004 NUM 022 023 Da sah die Eselin den Engel des Herrn auf dem Wege stehen, sein Schwert gezückt in seiner Hand. Und die Eselin bog vom Wege und ging in das Feld. Bileam aber schlug die Eselin, um sie wieder auf den Weg zu bringen. 004 NUM 022 024 Da trat der Engel des Herrn in den Hohlweg der Weinberge, wo auf beiden Seiten Mauern waren. 004 NUM 022 025 Die Eselin sah nun den Engel des Herrn und sie drückte sich an die Wand und drückte auch Bileams Fuß an die Wand. Da schlug er sie abermals. 004 NUM 022 026 Da ging der Engel des Herrn nochmals voraus und stellte sich an eine engere Stelle, wo kein Weg war, nach rechts oder links auszuweichen. 004 NUM 022 027 Als die Eselin den Engel des Herrn sah, legte sie sich unter Bileam hin. Da entbrannte Bileams Zorn, und er schlug die Eselin mit dem Stock. 004 NUM 022 028 Der Herr aber öffnete den Mund der Eselin. Und sie sprach zu Bileam: "Was habe ich dir getan, daß du mich schon dreimal geschlagen?" 004 NUM 022 029 Da sprach Bileam zur Eselin: "Zum Narren hast du mich ja gehabt. Hätte ich doch ein Schwert zur Hand! Denn dann würde ich dich töten." 004 NUM 022 030 Da sprach die Eselin zu Bileam: "Bin ich denn nicht deine Eselin, auf der du von jeher bis heute geritten bist? Bin ich je gewohnt gewesen, dir solches zu tun?" Er sprach: "Nein!" 004 NUM 022 031 Da öffnete der Herr dem Bileam die Augen. Und er sah den Engel des Herrn auf dem Wege stehen, sein Schwert gezückt in seiner Hand. Da verneigte er sich und warf sich auf seine Stirne. 004 NUM 022 032 Der Engel des Herrn aber sprach zu ihm: "Warum hast du deine Eselin schon dreimal geschlagen? Ich bin es, der ich hemmend ausgezogen bin. Denn diese Reise gefällt mir nicht. 004 NUM 022 033 Die Eselin aber sah mich und wich vor mir nun schon dreimal aus. Wäre sie nicht vor mir ausgewichen, dann hätte ich dich umgebracht und sie am Leben gelassen." 004 NUM 022 034 Da sprach Bileam zum Engel des Herrn: "Ich habe gefehlt. Ich habe ja nicht gewußt, daß du mir den Weg vertrittst. Nun aber, wenn dir die Sache mißfällt, dann kehre ich um." 004 NUM 022 035 Da sprach der Engel des Herrn zu Bileam "Geh mit den Männern! Nur sage nichts als das, was ich dir sage!" Da zog Bileam mit Balaks Häuptlingen weiter. 004 NUM 022 036 Als Balak hörte, daß Bileam komme, ging er ihm entgegen bis Ar Moab, das an der Arnongrenze liegt, an der äußersten Grenzmark. 004 NUM 022 037 Da sprach Balak zu Bileam: "Habe ich dich nicht geziemend rufen lassen? Warum bist du nicht zu mir gekommen? Vermag ich wahrhaftig nicht, dich zu belohnen?" 004 NUM 022 038 Da sprach Bileam zu Balak: "Ich bin ja zu dir gekommen. Vermag ich aber wirklich etwas zu reden? Nur das Wort, das Gott mir in den Mund legt, rede ich." 004 NUM 022 039 Da ging Bileam mit Balak, und sie kamen nach Kirjat Chusot. 004 NUM 022 040 Da opferte Balak Rinder und Schafe und schickte davon an Bileam und die Häuptlinge bei ihm. 004 NUM 022 041 Am anderen Morgen nahm Balak den Bileam und führte ihn zu den Baalshöhen. Von dort sah er des Volkes Umrisse. 004 NUM 023 001 Da sprach Bileam zu Balak: "Baue mir der Altäre sieben und bereite mir hier sieben junge Stiere und sieben Widder!" 004 NUM 023 002 Und Balak tat, wie Bileam verlangt hatte. So brachten Balak und Bileam Stiere und Widder auf den Altären dar. 004 NUM 023 003 Da sprach Bileam zu Balak: "Bleibe du bei deinem Brandopfer! Ich aber will hingehen. Vielleicht tritt mir der Herr entgegen. Was er mich schauen läßt, melde ich dir." So ging er in die Einsamkeit. 004 NUM 023 004 Da begegnete Gott dem Bileam. Und Bileam sprach zu ihm: "Ich habe der Altäre sieben hergerichtet und Stiere und Widder auf den Altären dargebracht." 004 NUM 023 005 Da legte der Herr dem Bileam ein Wort in den Mund und sprach: "Zu Balak kehr um und sprich also!" 004 NUM 023 006 Da kehrte er zu ihm zurück; er aber stand noch bei seinem Brandopfer, er und alle Häuptlinge Moabs. 004 NUM 023 007 Da hob er seinen Spruch an und sprach: "Aus Aram holt mich Balak, der König Moabs, aus des Ostlands Bergen: 'Hierher! Verfluch mir Jakob! Hierher! Beschreie Israel!' 004 NUM 023 008 Wie soll ich fluchen dem, dem Gott nicht flucht? Wie den beschreien, den nicht der Herr beschreit? 004 NUM 023 009 Ich seh' es von den Felsenspitzen; ich schau es von den Hügeln. fürwahr, ein Volk, das abgesondert wohnt und unter Heiden sich nicht mischt! 004 NUM 023 010 Wer zählt denn Jakobs Staub? Wer mißt denn Israels feinen Staub? Möcht' ich das Sterben der Gerechten sterben! Und möcht' mein Ende wie das ihre sein!" 004 NUM 023 011 Da sprach Balak zu Bileam: "Was hast du mir getan? Meine Feinde zu verwünschen hole ich dich, und nun segnest du sie." 004 NUM 023 012 Da antwortete er und sprach: "Muß ich nicht genau aussprechen, was mir der Herr in den Mund legt?" 004 NUM 023 013 Da sprach Balak zu ihm: "Geh mit mir an einen anderen Ort, von wo du es noch sehen kannst! Nur Umrisse brauchst du zu sehen. Ganz brauchst du es nicht zu sehen. So verwünsche es mir von dort!" 004 NUM 023 014 So nahm er ihn nach dem Späherfelde zur Höhe des Pisga, baute dort sieben Altäre und opferte Stiere und Widder auf den Altären. 004 NUM 023 015 Da sprach Bileam zu Balak: "Bleib hier bei deinem Brandopfer! Ich aber gehe dorthin zu der Begegnung." 004 NUM 023 016 Da begegnete der Herr dem Bileam, legte ihm ein Wort in den Mund und sprach- "Kehre zu Balak zurück und rede so!" 004 NUM 023 017 Da kam er zu ihm. Er aber stand noch bei seinem Brandopfer, und die Häuptlinge Moabs bei ihm. Und Balak sprach zu ihm: "Was hat der Herr geredet?" 004 NUM 023 018 Da hob er seinen Spruch an, also sprechend: "Auf, Balak! Höre Du, Sohn des Sippor, hör mir zu! 004 NUM 023 019 Nicht ist Gott wie ein Mann, daß er Sein Wort nicht hielte, nicht wie ein Menschenkind, daß er bereute. Soll er nur reden und nichts tun, verheißen und dann nichts erfüllen? 004 NUM 023 020 Fürwahr, von Segen habe ich vernommen, er hat gesegnet. Ich kann's nicht wenden. 004 NUM 023 021 In Jakob sieht man nichts Verkehrtes; in Israel schaut man kein Ungemach. Der Herr, sein Gott, mit ihm; bei ihm ist Kriegsjubel. 004 NUM 023 022 Gott hat es aus Ägypten weggeführt. Wie Wisents Hörner ist er ihm. 004 NUM 023 023 Denn gegen Jakob hilft nicht Zauberkunst und nicht Beschwörung gegen Israel. Schon wird es Israel und Jakob angekündigt, was Gott im Werke hat. 004 NUM 023 024 Dies Volk! Wie eine Löwin steht es auf, erhebt sich einem Löwen gleich, und legt sich nicht, eh' es den Raub verzehrt und von Erschlagenen Blut getrunken." 004 NUM 023 025 Da sprach Balak zu Bileam: "Verwünschest du es nicht, dann brauchst du es auch nicht zu segnen." 004 NUM 023 026 Da antwortete Bileam und sprach zu Balak: "Habe ich dir nicht gesagt: 'Ich tue, was der Herr mir sagt'?" 004 NUM 023 027 Da sprach Balak zu Bileam: "So geh! Ich nehme dich an einen anderen Ort. Vielleicht ist es Gott genehm, daß du es von dort aus mir verfluchst." 004 NUM 023 028 Und Balak nahm Bileam auf den Gipfel des Peor, der auf das Ödland herabschaut. 004 NUM 023 029 Da sprach Bileam zu Balak: "Bau mir hier der Altäre sieben und richte mir hier sieben junge Stiere und sieben Widder her!" 004 NUM 023 030 Da tat Balak, wie Bileam gesagt, und opferte auf den Altären Stiere und Widder. 004 NUM 024 001 Bileam aber sah, daß es dem Herrn gefiel, Israel zu segnen. So ging er nicht, wie die vorigen Male, auf Bannsprüche aus, sondern wandte sein Antlitz zur Wüste. 004 NUM 024 002 Und Bileam erhob seine Augen. Da sah er Israel nach Stämmen gelagert. Und ein Gottesgeist kam über ihn. 004 NUM 024 003 Er hob seinen Spruch an und sprach: "Der Spruch des Beorsohnes Bileam, der Spruch des Mannes mit erschloßnen Augen, 004 NUM 024 004 des Mannes Spruch, der Gottesworte hört und des Allmächtigen Gesichte schaut, der niederfällt und doch die Augen öffnet. 004 NUM 024 005 'Wie schön sind deine Zelte, Jakob, und Israel, deine Wohnungen! 004 NUM 024 006 Wie Bachgründe, geweitet, wie Gärten an dem Strome, wie Eichen, von dem Herrn gepflanzt, wie Zedern am Gewässer! 004 NUM 024 007 Sein Wasser quillt gesund hervor; an vielen Wassern seine Saat. Sein Reich ist größer noch als das des Adad, und seine Herrschaft ausgedehnter. 004 NUM 024 008 Gott hat es aus Ägypten weggeführt. Es ist Ihm wie des Wisents Hörner. Es frißt die Heiden, seine Feinde, und ihr Gebein zermalmt es und ihre Gliedmaßen zerbricht es. 004 NUM 024 009 Es kauert, lagert wie ein Löwe, wie eine Löwin. Wer wagt, sie aufzustören? Gesegnet, wer dich segnet! Verflucht, wer dich verflucht!'" 004 NUM 024 010 Da entbrannte Balaks Zorn wider Bileam, und er schlug die Hände zusammen. Dann sprach Balak zu Bileam: "Meine Feinde zu verwünschen, habe ich dich berufen. Und nun segnest du sie dreimal. 004 NUM 024 011 Jetzt geh eilends heim! Ich dachte, dich reichlich zu lohnen. Doch der Herr hat dich um den Lohn gebracht." 004 NUM 024 012 Da sprach Bileam zu Balak: "Habe ich nicht schon deinen Boten, die du mir gesandt, gesagt: 004 NUM 024 013 'Gäbe Balak mir auch seines Hauses Fülle an Gold und Silber, ich könnte nicht dem Befehle des Herrn zuwiderhandeln, um von mir aus Gutes oder Schlimmes zu tun. Nur was der Herr sagt, werde ich künden.' 004 NUM 024 014 Nun gehe ich heim zu meinem Volk. Geh her! Ich will dir verraten, was dies Volk deinem Volk in der Zukunft tun wird." 004 NUM 024 015 Und er hob seinen Spruch an und sprach: "Der Spruch des Beorsohnes Bileam, der Spruch des Mannes mit erschloßnen Augen, 004 NUM 024 016 des Mannes Spruch, der Gottesworte hört und der des Höchsten Denken kennt, der des Allmächtigen Gesichte schaut, der niederfällt und doch die Augen öffnet: 004 NUM 024 017 'Ich sehe ihn, jedoch nicht jetzt. Ich schaue ihn, jedoch nicht nahe. Aufgeht ein Stern aus Jakob; aufsteigt aus Israel ein Schweifstern, und er zerschmettert Moabs Hänge; zu Boden wirft er alle Söhne Sets. 004 NUM 024 018 Und Edom wird verwüstet, und das ihm feindliche Seïr zerstört, und Israel gewinnt an Macht. 004 NUM 024 019 Aus Jakob geht er aus und er vernichtet selbst den Rest der Stadt.'" 004 NUM 024 020 Dann sah er Amalek; da hob er seinen Spruch an, also sprechend: "Der Völker Abneigung ist Amalek; sein Untergang ist gründlich." 004 NUM 024 021 Dann sah er die Keniter; da hob er seinen Spruch an, also sprechend: "Urständig ist dein Sitz, dein Nest in Felsen eingebaut. 004 NUM 024 022 Und doch wird Kain ein Weideplatz. Wie lange noch, bis weggeführt dich Assur?" 004 NUM 024 023 Dann hob er seinen Spruch an, also sprechend: "Weh! Wer will leben bleiben, wenn Gott dies auferlegt?" 004 NUM 024 024 "Von Kittim kommen Schiffe her; sie beugen Assur und beugen Eber. Auch dies geht unter." 004 NUM 024 025 Dann machte sich Bileam auf und kehrte heim. Auch Balak zog seines Wegs. 004 NUM 025 001 Israel aber saß zu Sittim. Da befleckte sich das Volk durch Unzucht mit den Töchtern Moabs. 004 NUM 025 002 Diese luden das Volk zu ihren Götteropfern ein. Da aß das Volk und warf sich vor ihren Göttern nieder. 004 NUM 025 003 Und Israel paarte sich zu Ehren des Baal Peor. Da ward der Herr über Israel zornig. 004 NUM 025 004 Und der Herr sprach zu Moses: "Nimm dieses Volkes Rädelsführer und setze sie dem Herrn, im Angesicht der Sonne, aus, daß die Zornesglut des Herrn von Israel lasse!" 004 NUM 025 005 Da sprach Moses zu den Stämmen Israels: "Töte jeder seine Leute, die sich zu Ehren Baal-Peors gepaart!" 004 NUM 025 006 Da kam eben ein israelitischer Mann und führte seinen Stammesgenossen eine gewisse Midianiterin zu, unter den Augen des Moses und der ganzen israelitischen Gemeinde, die an ihren Zelttüren ohne Unterlaß weinten. 004 NUM 025 007 Dies sah Eleazars Sohn Pinechas, der Enkel des Priesters Aaron. Da trat er aus der Gemeinde hervor und nahm einen Speer. 004 NUM 025 008 Dann ging er dem israelitischen Manne in das innere Gemach nach und durchstach beiden, dem israelitischen Mann und dem Weibe, den Unterleib. Da ward dem Blutbad unter den Israeliten Einhalt getan. 004 NUM 025 009 Die Zahl der im Blutbad Gefallenen betrug 24.000. 004 NUM 025 010 Da sprach der Herr zu Moses also: 004 NUM 025 011 "Pinechas, der Sohn des Eleazar, des Priesters Aaron Enkel, hat von den Israeliten meinen Grimm gewendet, mit meinem Eifer unter ihnen eifernd. Und so habe ich die Israeliten nicht in meinem Eifer aufgerieben. 004 NUM 025 012 Darum künde! Ich nehme ihn nachträglich in meinen Bund auf. 004 NUM 025 013 Ihm und seinem Stamme nach ihm soll Priesterrecht für alle Zeit gesichert sein, dafür, daß er für seinen Gott geeifert und den Israeliten Sühne verschafft hat!" 004 NUM 025 014 Der getötete israelitische Mann aber, der mit der Midianiterin erschlagen worden war, hieß Zimri, der Sohn Salus, des Fürsten einer Familie der Simeoniten. 004 NUM 025 015 Und das getötete midianitische Weib hieß Kozbi, die Tochter Surs, des Sippenhäuptlings einer midianitischen Familie. 004 NUM 025 016 Der Herr sprach zu Moses: 004 NUM 025 017 "Befehdet die Midianiter! Schlagt sie! 004 NUM 025 018 Denn sie befehden euch durch ihre Ränke, mit denen sie euch durch Peor umgarnt haben, und durch ihre Schwester Kozbi, diese midianitische Fürstentochter, die am Tage des Blutbades getötet ward, das wegen Peor angerichtet wurde." - Es war nach dem Blutbad. 004 NUM 026 001 Da sprach der Herr zu Moses und Eleazar, dem Sohn des Priesters Aaron: 004 NUM 026 002 "Nehmt die Gesamtzahl der ganzen israelitischen Gemeinde auf, von zwanzig Jahren aufwärts, nach Familien, alle Heerespflichtigen in Israel!" 004 NUM 026 003 Da ließen Moses und der Priester Eleazar sie in den Steppen Moabs, am Jordan bei Jericho, zur Musterung kommen, 004 NUM 026 004 Von zwanzig Jahren aufwärts, wie der Herr dem Moses befohlen. Die Israeliten, die aus dem Lande Ägypten ausgezogen waren: 004 NUM 026 005 Israels Erstgeborener Ruben: Rubens Söhne: Chanok mit der Sippe der Chanokiter, Pallu mit der der Palluiter, 004 NUM 026 006 Chesron mit der der Chesroniter, Karmi mit der der Karmiter. 004 NUM 026 007 Das sind die Sippen der Rubeniter; die Zahl ihrer Ausgemusterten betrug 43.730. 004 NUM 026 008 Pallus Söhne: Eliab. 004 NUM 026 009 Eliabs Söhne waren Nemuel, Datan und Abiram. Datan und Abiram waren die von der Rotte Berufenen, die wider Moses und Aaron unter der Rotte Korachs gehadert, als sie im Hader mit dem Herrn lagen, 004 NUM 026 010 worauf die Erde ihren Schlund auftat und sie mit Korach verschlang, während die Rotte umkam, indem das Feuer die 250 Mann verzehrte, so daß sie zu einem Zeichen wurden. 004 NUM 026 011 Die Söhne Korachs aber kamen nicht um. 004 NUM 026 012 Simeons Söhne nach ihren Sippen: Nemuel mit der Sippe der Nemueliter, Jamin mit der der Jaminiter, Jakin mit der der Jakiniter, 004 NUM 026 013 Zerach mit der der Zerachiter, Saul mit der der Sauliter. 004 NUM 026 014 Dies sind die Sippen der Simeoniter 22.200. 004 NUM 026 015 Gads Söhne nach ihren Sippen: Sephon mit der der Sephoniter, Chaggi mit der der Chaggiter, Suni mit der der Suniter, 004 NUM 026 016 Ozni mit der der Ozniter, Eri mit der der Eriter. 004 NUM 026 017 Arod mit der der Aroditer, Areli mit der der Areliter. 004 NUM 026 018 Das sind die Sippen der Gadsöhne nach ihren Gemusterten, 40.500. 004 NUM 026 019 Judas Söhne waren Er und Onan. Er und Onan aber waren im Lande Kanaan gestorben. 004 NUM 026 020 Judas Söhne nach ihren Sippen waren dies: Sela mit der der Selaniter, Peres mit der der Persiter. Zerach mit der der Zarchiter. 004 NUM 026 021 Des Peres Söhne waren diese: Chesron mit der Sippe der Chesroniter, Chamul mit der der Chamuliter. 004 NUM 026 022 Dies sind Judas Sippen nach ihren Gemusterten, 76.500. 004 NUM 026 023 Issakars Söhne nach ihren Sippen waren: Tola mit der der Tolaiter, Puwwa mit der der Puniter. 004 NUM 026 024 Jasub mit der der Jasubiter, Simron mit der der Simroniter. 004 NUM 026 025 Dies sind Issakars Sippen nach ihren Gemusterten, 64.300. 004 NUM 026 026 Zabulons Söhne nach ihren Sippen: Sered mit der der Serditer, Elon mit der der Eloniter, Jachleel mit der der Jachleeliter. 004 NUM 026 027 Dies sind die Sippen der Zabuloniter nach ihrem Gemusterten, 60.500. 004 NUM 026 028 Josephs Söhne nach ihren Sippen: Manasse und Ephraim. 004 NUM 026 029 Manasses Söhne: Makir mit der Sippe der Makiriter. Makir zeugte Gilead. Von Gilead die Sippe der Gileaditer. 004 NUM 026 030 Dies sind die Söhne Gileads: Jezer mit der Sippe der Jezriter, Chelek mit der der Chelkiter, 004 NUM 026 031 Asriel mit der der Asrieliter, Sekem mit der der Sikmiter, 004 NUM 026 032 Semida mit der der Semidaiter, Chepher mit der der Chephriter. 004 NUM 026 033 Selophchad, Chephers Sohn, hatte keine Söhne, nur Töchter. Selophchads Töchter hießen Machla, Noa, Chogla, Milka und Tirsa. 004 NUM 026 034 Dies sind die Sippen Manasses, und ihrer Gemusterten waren es 52.700. 004 NUM 026 035 Dies sind Ephraims Söhne nach ihren Sippen: Sutelach mit der der Sutalchiter, Beker mit der der Bakriter, Tachan mit der der Tachaniter. 004 NUM 026 036 Dies sind Sutelachs Söhne: Eran mit der Sippe der Eraniter. 004 NUM 026 037 Dies sind die Sippen der Söhne Ephraims nach ihren Gemusterten, 32.500. Dies sind die Josephsöhne nach ihren Sippen. 004 NUM 026 038 Benjamins Söhne nach ihren Sippen: Bela mit der der Baliter, Asbel mit der der Asbeliter, Achiram mit der der Achiramiter, 004 NUM 026 039 Sephupham mit der der Suphamiter, Chupham mit der der Chuphainiter. 004 NUM 026 040 Belas Söhne waren Ard und Naaman, Ard mit der Sippe der Arditer, Naaman mit der der Naamaniter. 004 NUM 026 041 Dies sind Benjamins Söhne nach ihren Sippen, und ihrer Gemusterten waren es 45.600. 004 NUM 026 042 Dies sind Dans Söhne nach ihren Sippen: Sucham mit der der Suchamiter. Das sind Dans Sippen mit ihren Sippen. 004 NUM 026 043 Alle Sippen der Suchamiter nach ihren Gemusterten waren es 64.400. 004 NUM 026 044 Assers Söhne nach ihren Sippen: Jimna mit der des Jimna, Jiswi mit der der Iswiter, Beria mit der der Beriiter. 004 NUM 026 045 Von den Söhnen Berias: Cheber mit der Sippe der Chebriter, Malkiel mit der der Malkieliter. 004 NUM 026 046 Assers Tochter hieß Serach. 004 NUM 026 047 Dies sind die Sippen der Söhne Assers nach ihren Gemusterten, 53.400. 004 NUM 026 048 Naphtalis Söhne nach ihren Sippen: Jachseel mit der der Jachseeliter, Guni mit der der Guniter, 004 NUM 026 049 Jeser mit der der Isriter, Sillem mit der Sillemiter. 004 NUM 026 050 Das sind die Sippen Naphtalis nach ihren Sippen, und ihrer Gemusterten waren es 45.400. 004 NUM 026 051 Dies sind die Gemusterten der Söhne Israels: 601.730. 004 NUM 026 052 Und der Herr sprach zu Moses: 004 NUM 026 053 "Diesen soll das Land als eigen zugeteilt werden nach Namenzahl! 004 NUM 026 054 Du sollst dem, der viel zählt, viel Besitz geben und dem, der wenig zählt, wenig! Nach den Ausgemusterten werde sein Besitz jedem gegeben! 004 NUM 026 055 Doch soll das Land durchs Los verteilt werden! Sie sollen es nach den Namen ihrer väterlichen Stämme erhalten. 004 NUM 026 056 Sein Besitz soll nach dem Los verteilt werden zwischen dem, der viel, und dem, der wenig zählt!" 004 NUM 026 057 Dies sind die aus Levi Ausgemusterten nach ihren Sippen: Gerson mit der der Gersoniter, Kehat mit der der Kehatiter, Merari mit der der Merariter. 004 NUM 026 058 Dies sind die Sippen Levis: die der Libniter, die der Chebroniter, die der Machliter, die der Musiter, die der Korchiter. Kehat zeugte Amram. 004 NUM 026 059 Amrams Weib hieß Jokebed, Levis Tochter, die Levi in Ägypten geboren ward. Sie gebar dem Amram Aaron und Moses sowie ihre Schwester Mirjam. 004 NUM 026 060 Aaron wurden Nadab, Abihu, Eleazar und Itamar geboren. 004 NUM 026 061 Nadab aber und Abiram mußten sterben, als sie vor dem Herrn unbefugt Feuer darbrachten. 004 NUM 026 062 Ihre Ausgemusterten beliefen sich auf 23.000, alles Männliche von einem Monat aufwärts. Denn sie waren nicht mit den anderen Israeliten gemustert worden, weil ihnen kein Besitz inmitten der Israeliten geworden war. 004 NUM 026 063 Das sind die von Moses und dem Priester Eleazar Gemusterten. Sie hatten die Israeliten in den Steppen Moabs am Jordan bei Jericho gemustert. 004 NUM 026 064 Unter diesen war keiner mehr von den durch Moses und den Priester Aaron Gemusterten. Diese hatten die Israeliten in der Wüste Sinai gemustert. 004 NUM 026 065 Denn der Herr hatte zu ihnen gesagt, sie müßten in der Wüste sterben. So war keiner von ihnen mehr übrig, außer Jephunnes Sohn Kaleb und Josue, Nuns Sohn. 004 NUM 027 001 Herzu traten die Töchter Selophchads, des Sohnes Chephers, des Enkels Gileads, des Sohnes Makirs, des Enkels Manasses, von den Sippen Manasses, des Josephsohnes. Seine Töchter hießen Machla, Noa, Chogla, Milka und Tirsa. 004 NUM 027 002 Sie traten vor Moses und vor den Priester Eleazar, vor die Fürsten und die Gesamtgemeinde vor der Pforte des Festgezeltes mit den Worten: 004 NUM 027 003 "Unser Vater ist in der Wüste gestorben. Doch er ist nicht bei der Rotte gewesen, die sich gegen den Herrn zusammenrottete, bei der Rotte Korachs. Er ist um seiner eigenen Sünde willen gestorben. Er hatte aber keine Söhne gehabt. 004 NUM 027 004 Warum soll unseres Vaters Namen aus seiner Sippe getilgt werden, bloß, weil er keinen Sohn hat? Gib uns Besitztum unter unseres Vaters Brüdern" 004 NUM 027 005 Und Moses brachte ihre Rechtssache vor den Herrn. 004 NUM 027 006 Da sprach der Herr zu Moses also: 004 NUM 027 007 "Selophchads Töchter haben recht geredet. Gib ihnen unter ihres Vaters Brüdern einen Besitz und überweise ihnen ihres Vaters Besitz! 004 NUM 027 008 Und zu den Söhnen Israels sprich so: 'Stirbt ein Mann und hat keinen Sohn, dann überweist seiner Tochter seinen Besitz! 004 NUM 027 009 Hat er aber keine Tochter, so gebt seinen Besitz seinen Brüdern! 004 NUM 027 010 Hat er aber keine Brüder, so gebt seinen Besitz den Brüdern seines Vaters! 004 NUM 027 011 Hat aber sein Vater keine Brüder, so gebt sein Besitztum seinem Blutsverwandten in seiner Sippe, daß er es erbe! Das sei den Israeliten Rechtssatzung, wie der Herr dem Moses geboten hat.'" 004 NUM 027 012 Und der Herr sprach zu Moses: "Steig auf die Uferberge hier! Beschaue das Land, das ich den Söhnen Israels gebe! 004 NUM 027 013 Hast du es gesehen, dann wirst du zu deinen Stammesgenossen aufgenommen, wie dein Bruder Aaron aufgenommen worden ist, 004 NUM 027 014 weil ihr meinem Worte in der Wüste Sin widersprochen habt, als die Gemeinde haderte und ihr mich vor ihren Augen durch das Wasser hättet rechtfertigen sollen. Das ist das Haderwasser bei Kades in der Wüste Sin." 004 NUM 027 015 Und Moses sprach zum Herrn: 004 NUM 027 016 "Der Herr, der Gott der Geister in allem Fleisch, bestelle über die Gemeinde einen Mann, 004 NUM 027 017 der vor ihnen ausziehe und vor ihnen heimkomme und sie aus- und heimführe, daß des Herrn Gemeinde nicht sei wie Schafe ohne Hirten!" 004 NUM 027 018 Da sprach der Herr zu Moses: "Wähle dir Josue, den Sohn des Nun! Das ist ein Mann, in dem Geist ist. Leg deine Hand auf ihn! 004 NUM 027 019 Stelle ihn dem Priester Eleazar und der Gemeinde vor und bestelle ihn vor ihren Augen! 004 NUM 027 020 Leg von deiner Würde auf ihn, damit die ganze israelitische Gemeinde gehorche! 004 NUM 027 021 Vor den Priester Eleazar trete er, daß dieser vor dem Herrn die Entscheidung der Lose für ihn befrage! Auf sein Geheiß sollen sie ausziehen und auf sein Geheiß heimkommen, er und alle Söhne Israels, die Gesamtgemeinde!" 004 NUM 027 022 Da tat Moses, wie ihm der Herr befohlen hatte. Er wählte Josue und stellte ihn dem Priester Eleazar und der ganzen Gemeinde vor. 004 NUM 027 023 Dann legte er ihm seine Hände auf und setzte ihn ein, wie es der Herr durch Moses angeordnet hatte. 004 NUM 028 001 Und der Herr sprach zu Moses: 004 NUM 028 002 "Befiehl den Söhnen Israels und sprich zu ihnen: 'Ihr sollt mir pünktlich meine Opfergabe bringen, meine Speise, als Mahl süßen Duftes zu seiner Zeit!' 004 NUM 028 003 Und sprich zu ihnen: 'Das ist das Mahl, das ihr dem Herrn darbringen sollt: Zwei fehlerlose, noch nichtjährige Lämmer Tag für Tag als stetig Brandopfer! 004 NUM 028 004 Das eine Lamm sollst du am Morgen bereiten, das andere zwischen den Abendstunden! 004 NUM 028 005 Dazu ein Zehntel Scheffel feines Mehl, mit einem vierter Krug Öl zerstoßener Oliven angemacht, zum Speiseopfer! 004 NUM 028 006 Das stetige Brandopfer, das am Berge Sinai eingesetzt ward, zum süßen Duft als Mahl für den Herrn! 004 NUM 028 007 Ein vierter Krug sei sein Trankopfer für jedes Lamm! Spende dem Herrn das Bieropfer im Heiligtum! 004 NUM 028 008 Das zweite Lamm sollst du zwischen den Abendstunden bereiten! Du sollst es mit dem gleichen Speiseopfer, wie am Morgen, bereiten, und mit seinem Trankopfer als Mahl süßen Duftes für den Herrn! 004 NUM 028 009 Am Sabbattage zwei fehlerlose, noch nicht jährige Lämmer sowie zwei Zehntel feines Mehl, mit Öl bereitet, zum Speiseopfer und zu seinem Trankopfer! 004 NUM 028 010 Das ist das stetige Sabbatbrandopfer neben dem stetigen Brandopfer und seinem Trankopfer. 004 NUM 028 011 Je am ersten Tage eurer Monde sollt ihr als Brandopfer dem Herrn zwei junge Stiere bringen, einen Widder, sieben fehlerlose, noch nicht jährige Lämmer, 004 NUM 028 012 dazu drei Zehntel feines Mehl, mit Öl bereitet, für das Speiseopfer auf jeden Stier, zwei Zehntel feines Mehl, mit Öl bereitet, für das Speiseopfer auf jeden Widder, 004 NUM 028 013 ein Zehntel feines Mehl, mit Öl bereitet, für das Speiseopfer auf jedes Lamm, als Brandopfer von süßem Duft, als Mahl für den Herrn! 004 NUM 028 014 Bei ihren Trankopfern soll ein halber Krug auf jeden Farren kommen, ein dritter Krug auf jeden Widder, ein Viertel Wein auf jedes Lamm! Das ist das Opfer, das an jedem Neumond des ganzen Jahres darzubringen ist. 004 NUM 028 015 Als Sündopfer diene dem Herrn ein Ziegenbock! Man soll ihn und sein Trankopfer zum stetigen Brandopfer bereiten! 004 NUM 028 016 Am vierzehnten des ersten Monds ist Passah für den Herrn. 004 NUM 028 017 Am fünfzehnten desselben Monds ist Festfeier. Sieben Tage soll nur ungesäuertes Brot gegessen werden! 004 NUM 028 018 Am ersten Tag ist Vorlesung im Heiligtum. Da dürft ihr keine Werktagsarbeit tun. 004 NUM 028 019 Als Opfermahl für den Herrn bringt zwei junge Stiere, einen Widder, sieben noch nicht jährige Lämmer! Sie sollen bei euch fehlerlos sein! 004 NUM 028 020 Dann sollt ihr als ihr Speiseopfer feines Mehl herrichten, mit Öl bereitet, drei Zehntel zum Stier, zwei Zehntel zum Widder! 004 NUM 028 021 Zu dem der sieben Lämmer nur ein Zehntel! 004 NUM 028 022 Und einen Bock zum Sündopfer, um euch Sühne zu schaffen! 004 NUM 028 023 So sollt ihr diese bereiten, ganz abgesehen vom Morgenbrandopfer, das ein stetiges Brandopfer ist! 004 NUM 028 024 Die gleichen sollt ihr Tag für Tag sieben Tage lang bereiten, als Mahl für den Herrn von süßem Duft! Man soll sie neben dem stetigen Brandopfer und dem dazu gehörenden Trankopfer noch bereiten! 004 NUM 028 025 Am siebten Tage sollt ihr Vorlesung am Heiligtum abhalten! Da dürft ihr keine Werktagsarbeit tun. 004 NUM 028 026 Am Tage der Erstlinge bringt dem Herrn ein neues Speiseopfer dar! An eurem Wochenfeste haltet Vorlesung im Heiligtum ab! Da dürft ihr keine Werktagsarbeit tun. 004 NUM 028 027 An Brandopfern zu süßem Duft für den Herrn bringt zwei junge Stiere, einen Widder, sieben noch nicht jährige Lämmer! 004 NUM 028 028 Und als ihr Speiseopfer feines Mehl, mit Öl bereitet, drei Zehntel zum Stier, zwei Zehntel zum Widder, 004 NUM 028 029 ein Zehntel für jedes dieser sieben Lämmer, 004 NUM 028 030 und einen Ziegenbock, um Sühne euch zu schaffen! 004 NUM 028 031 Abgesehen vom stetigen Brandopfer und seinem Speiseopfer sollt ihr diese bereiten! Sie sollen bei euch fehlerlos sein, ebenso ihre Trankopfer!'" 004 NUM 029 001 "'Am ersten Tage des siebten Mondes sollt ihr Vorlesung am Heiligtum halten! Da dürft ihr keine Werktagsarbeit tun. Er sei euch ein Tag des Jubels! 004 NUM 029 002 Als Brandopfer zu süßem Duft für den Herrn bereitet einen jungen Farren, einen Widder, sieben fehlerlose, noch nicht jährige Lämmer! 004 NUM 029 003 Dazu als Speiseopfer feines Mehl, mit Öl bereitet, drei Zehntel für den Stier, zwei Zehntel für den Widder, 004 NUM 029 004 ein Zehntel für jedes der sieben Lämmer! 004 NUM 029 005 Und einen Ziegenbock als Sündopfer, um euch Sühne zu schaffen, 004 NUM 029 006 abgesehen vom Neumondbrandopfer und seinem Speiseopfer sowie vom stetigen Brandopfer und seinem Speiseopfer und ihren Trankopfern, wie es sich gebührt, zu süßem Duft als Mahl für den Herrn! 004 NUM 029 007 Am zehnten Tage desselben Mondes sollt ihr am Heiligtum Vorlesung hatten und euch kasteien! Keinerlei Arbeit dürft ihr tun. 004 NUM 029 008 Als Brandopfer dem Herrn zu süßem Duft bringt einen jungen Farren, einen Widder, sieben noch nicht jährige Lämmer dar! Sie sollen bei euch fehlerlos sein! 004 NUM 029 009 Und als ihr Speiseopfer feines Mehl, mit Öl bereitet, drei Zehntel für den Stier, zwei Zehntel für den Widder, 004 NUM 029 010 ein Zehntel für jedes der sieben Lämmer! 004 NUM 029 011 Und einen Bock als Sündopfer noch zum Sündopfer für Entsündigung und zum stetigen Brandopfer und zu seinem Speise- und Trankopfer. 004 NUM 029 012 Am fünfzehnten des siebten Monats sollt ihr Vorlesung am Heiligtum halten! Da dürft ihr keine Werktagsarbeit tun! Feiert ein Fest dem Herrn sieben Tage lang! 004 NUM 029 013 Als Opfermahl süßen Duftes für den Herrn bringt dreizehn junge Stiere dar, zwei Widder und vierzehn noch nichtjährige, fehlerlose Lämmer! 004 NUM 029 014 Und als ihr Speiseopfer feines Mehl, mit Öl bereitet, je drei Zehntel zu jedem der dreizehn Farren, je zwei Zehntel für die beiden Widder, 004 NUM 029 015 ein Zehntel für jedes der vierzehn Lämmer, 004 NUM 029 016 und einen Ziegenbock als Sündopfer außer dem stetigen Brandopfer und seinem Speise- und Trankopfer. 004 NUM 029 017 Am zweiten Tage zwölf junge Stiere, zwei Widder und vierzehn noch nicht jährige, fehlerlose Lämmer, 004 NUM 029 018 dazu ihre Speise- und ihre Trankopfer zu diesen Farren, Widdern, Lämmern nach ihrer Zahl, wie es sich gebührt, 004 NUM 029 019 und einen Ziegenbock als Sündopfer noch außer dem stetigen Brandopfer und seinem Speise- und Trankopfer. 004 NUM 029 020 Am dritten Tage elf junge Stiere, zwei Widder und vierzehn noch nicht jährige, fehlerlose Lämmer, 004 NUM 029 021 dazu ihre Speise- und ihre Trankopfer zu diesen Farren, Widdern, Lämmern nach ihrer Zahl, wie es sich gebührt, 004 NUM 029 022 und einen Ziegenbock als Sündopfer noch außer dem stetigen Brandopfer und seinem Speise- und Trankopfer. 004 NUM 029 023 Am vierten Tage zehn junge Stiere, zwei Widder und vierzehn noch nicht jährige, fehlerlose Lämmer, 004 NUM 029 024 dazu ihre Speise- und ihre Trankopfer zu diesen Farren, Widdern, Lämmern nach ihrer Zahl, wie es sich gebührt, 004 NUM 029 025 und einen Ziegenbock als Sündopfer noch außer dem stetigen Brandopfer und seinem Speise- und Trankopfer. 004 NUM 029 026 Am fünften Tage neun junge Stiere, zwei Widder und vierzehn noch nicht jährige, fehlerlose Lämmer, 004 NUM 029 027 dazu ihre Speise- und ihre Trankopfer zu diesen Farren, Widdern, Lämmern nach ihrer Zahl, wie es sich gebührt, 004 NUM 029 028 und einen Ziegenbock als Sündopfer noch außer dem stetigen Brandopfer und seinem Speise- und Trankopfer. 004 NUM 029 029 Am sechsten Tage acht junge Stiere, zwei Widder und vierzehn noch nicht jährige, fehlerlose Lämmer, 004 NUM 029 030 dazu ihre Speise- und ihre Trankopfer zu diesen Farren, Widdern, Lämmern nach ihrer Zahl, wie es sich gebührt, 004 NUM 029 031 und einen Ziegenbock als Sündopfer noch außer dem stetigen Brandopfer und seinem Speise- und Trankopfer. 004 NUM 029 032 Am siebten Tage sieben junge Stiere, zwei Widder und vierzehn noch nicht jährige, fehlerlose Lämmer, 004 NUM 029 033 dazu ihre Speise- und ihre Trankopfer zu diesen Farren, Widdern, Lämmern nach ihrer Zahl, wie es sich gebührt, 004 NUM 029 034 und einen Ziegenbock als Sündopfer noch außer dem stetigen Brandopfer und seinem Speise- und Trankopfer. 004 NUM 029 035 Am achten Tage haltet Festversammlung ab! Da dürft ihr keine Werktagsarbeit tun! 004 NUM 029 036 An Brandopfern als ein Mahl süßen Duftes für den Herrn bringt einen Farren, einen Widder, sieben fehlerlose noch nicht jährige Lämmer dar, 004 NUM 029 037 sodann ihr Speise- und ihr Trankopfer zum Farren, zum Widder und zu den Lämmern, nach ihrer Zahl, wie es sich gebührt, 004 NUM 029 038 und einen Bock als Sündopfer außer dem regelmäßigen Brandopfer, sowie sein Speise- und Trankopfer! 004 NUM 029 039 An euren Festen sollt ihr sie für den Herrn bereiten, abgesehen von den Brand- und Speiseopfern, die ihr gelobet oder freiwillig darbringt, sowie den Trank- und Dankopfern!'" 004 NUM 029 040 Und Moses redete zu den Israeliten so, wie der Herr dem Moses geboten hatte. 004 NUM 030 001 Und Moses redete mit den Stammeshäuptern der Israeliten also: "Das ist es, was der Herr befiehlt: 004 NUM 030 002 'Macht einer ein Gelübde dem Herrn oder schwört er einen Eid, wodurch er seiner Seele eine Bindung aufbindet, so darf er sein Wort nicht brechen! So, wie er es ausgesprochen, soll er handeln! 004 NUM 030 003 Macht aber ein Weib dem Herrn ein Gelöbnis und bindet sich in ihres Vaters Haus im Ledigstand eine Bindung auf 004 NUM 030 004 und ihr Vater hört vom Gelöbnis und der Bindung, die sie ihrer Seele aufgebunden, und schweigt ihr Vater dazu, dann gelten all die Gelübde, und jede Bindung, die sie auf ihre Seele gebunden, gilt. 004 NUM 030 005 Wenn aber ihr Vater am Tage, an dem er es hört, ihr wehrt, dann gelten all die Gelübde und Bindungen nicht, die sie auf ihre Seele gebunden. Der Herr vergibt ihr, weil ihr Vater ihr gewehrt. 004 NUM 030 006 Sollte sie aber eines Mannes werden, solange die Gelübde oder sonst ein unbedacht gesprochen Wort, das sie auf ihre Seele gebunden, auf ihr lasten 004 NUM 030 007 und ihr Mann hört davon und schweigt, nachdem er es gehört, dann gelten die Gelübde, ebenso die Bindung, die sie ihrer Seele aufgebunden. 004 NUM 030 008 Doch wehrt ihr Mann es ihr, wenn er davon hört, so zerreißt er ihr Gelübde, das ihr obliegt, sowie das unbedacht gesprochene Wort, das sie auf ihre Seele gebunden. Der Herr verzeiht es ihr. 004 NUM 030 009 Das Gelübde einer Witwe und einer Verstoßenen, überhaupt alles, was sie auf ihre Seele gebunden, gilt für sie. 004 NUM 030 010 Macht sie aber im Hause ihres Mannes ein Gelübde oder bindet sie durch Eid eine Bindung auf ihre Seele 004 NUM 030 011 und hört ihr Mann davon, doch schweigt er dazu, ohne ihr zu wehren, dann sind alle ihre Gelübde gültig, ebenso gilt jede Bindung, die sie auf ihre Seele gebunden. 004 NUM 030 012 Zerreißt ihr Mann sie aber an dem Tage, an dem er davon hört, so gilt nichts von dem, was sie ausgesprochen, sei es Gelöbnis oder Bindung. Ihr Mann hat sie zerrissen. Der Herr wird ihr verzeihen. 004 NUM 030 013 Jedes Gelübde und allen Bindungsschwur zur Beugung der Seele bestätigt ihr Mann und ihr Mann zerreißt es. 004 NUM 030 014 Schweigt aber ihr Mann dazu von Tag zu Tag, so bestätigt er alle Gelübde oder all ihre Bindungen, die ihr obliegen. Er bestätigt sie; denn er hat dazu geschwiegen an dem Tage, an dem er es gehört. 004 NUM 030 015 Zerreißt er sie dann noch, nachdem er davon gehört, so lädt er ihre Schuld auf sich.'" 004 NUM 030 016 Das sind die Gesetze, die der Herr dem Moses gab für das Verhältnis zwischen Mann und Weib, zwischen dem Vater und seiner ledigen Tochter im Vaterhaus. 004 NUM 031 001 Der Herr sprach zu Moses: 004 NUM 031 002 "Nimm Rache an den Midianitern für Israels Söhne! Danach wirst du zu deinen Stammesgenossen aufgenommen werden." 004 NUM 031 003 Und Moses sprach zu dem Volke: "Wählt unter euch die tüchtigsten der Männer zu einem Kriegszug! Sie sollen über Midian kommen, um an Midian die Unbill am Herrn zu rächen! 004 NUM 031 004 Je tausend von allen Stämmen Israels sendet zum Heer!" 004 NUM 031 005 Da wurden aus den Geschlechtern Israels je tausend von jedem Stamm aufgerufen, 12.000, die Auslese des Heeres. 004 NUM 031 006 Moses sandte sie nun, je tausend von jedem Stamm, zum Zuge aus und Eleazars Sohn Pinechas als Feldpriester. Er hatte die heiligen Geräte, die Lärmtrompeten, bei sich. 004 NUM 031 007 So zogen sie gen Midian zu Feld, wie der Herr dem Moses befohlen, und schlugen alles Männliche. 004 NUM 031 008 Auch schlugen sie Midians Könige zu den anderen von ihnen Geschlagenen, Ewi, Rekem, Sur, Chur und Reba, die fünf Könige Midians. Auch Beors Sohn Bileam hatten sie mit dem Schwert geschlagen. 004 NUM 031 009 Dann führten die Israeliten die Weiber und Kinder Midians gefangen fort, und all ihre Lasttiere und all ihr Herdenvieh erbeuteten sie, ihre ganze Habe. 004 NUM 031 010 Und alle ihre Gehöfte in ihren Siedlungen und alle ihre Zeltlager steckten sie in Brand. 004 NUM 031 011 Dann nahmen sie allen Raub und alle Beute an Mensch und Vieh 004 NUM 031 012 und brachten sie zu Moses und dem Priester Eleazar und zur israelitischen Gemeinde, die Gefangenen, die Beute und den Raub zum Lager in Moabs Steppen am Jordan bei Jericho. 004 NUM 031 013 Da gingen Moses und der Priester Eleazar mit allen Edlen der Gemeinde ihnen entgegen vor das Lager hinaus. 004 NUM 031 014 Moses aber ward über die Heerführer zornig, über die Hauptleute der Tausend und der Hundert, die vom Kriegszug kamen. 004 NUM 031 015 Und Moses sprach zu ihnen: "Habt ihr alles Weibliche am Leben gelassen? 004 NUM 031 016 Gerade sie haben den Söhnen Israels, nach Bileams Wort, dazu gedient, um Peors willen dem Herrn die Treue zu brechen, daß ein Gemetzel in des Herrn Gemeinde ward. 004 NUM 031 017 Nun tötet alles Männliche unter den Kindern! Und jedes Eheweib tötet! 004 NUM 031 018 Dagegen laßt für euch am Leben alle noch unverehelichten Mädchen! 004 NUM 031 019 Ihr selbst bleibt sieben Tage außerhalb des Lagers, jeder, der eine Person tötet, und jeder, der Erschlagene berührt hat. Ihr müßt am dritten und siebten Tage euch entsündigen samt euren Mannen. 004 NUM 031 020 Ebenso müßt ihr jedes Gewand und jedes Lederzeug und jedes Ziegenhaarwerk und alles Holzgerät entsündigen." 004 NUM 031 021 Und der Priester Eleazar sprach zu den Kriegsleuten, die in den Kampf gezogen waren: "Dies ist die Weisung des Gesetzes, das der Herr dem Moses geboten: 004 NUM 031 022 Gold und Silber, Kupfer, Eisen, Zinn und Blei, 004 NUM 031 023 alles, was in das Feuer kommen kann, sollt ihr durchs Feuer gehen lassen! Dann ist es rein. Jedoch muß es mit Reinigungswasser entsündigt werden. Was aber nicht ins Feuer kommen kann, laßt durchs Wasser gehen! 004 NUM 031 024 Wascht eure Kleider am siebten Tage! Dann seid ihr rein. Hernach dürft ihr ins Lager kommen." 004 NUM 031 025 Der Herr sprach zu Moses: 004 NUM 031 026 "Die Hauptbeute an Menschen und Vieh nimm auf, du und der Priester Eleazar und die Familienhäupter der Gemeinde, 004 NUM 031 027 und gib von der Beute eine Hälfte denen, die gekämpft und ins Feld gezogen sind, die andere der Gesamtgemeinde! 004 NUM 031 028 Dann erhebe eine Abgabe für den Herrn von den Kriegern, die ins Feld gezogen, ein Stück von je fünfhundert, von Menschen, Rindern, Eseln, Schafen! 004 NUM 031 029 Von ihrer Hälfte sollt ihr sie nehmen! Gib sie als Abgabe für den Herrn dem Priester Eleazar! 004 NUM 031 030 Und von der Hälfte der Söhne Israels sollst du immer eins von fünfzig dir herausgreifen aus Menschen, Rindern, Eseln, Schafen und allem anderen Vieh! Gib sie den Leviten, die des Dienstes an der Wohnstätte des Herrn warten!" 004 NUM 031 031 Moses und der Priester Eleazar taten, wie der Herr dem Moses befahl. 004 NUM 031 032 Da belief sich der Gewinn, nach Abzug der Beute, die das Kriegsvolk für sich erbeutete, auf 675.000 Schafe, 004 NUM 031 033 72.000 Rinder 004 NUM 031 034 und 61.000 Esel. 004 NUM 031 035 Von Menschenwesen betrug die Zahl der weiblichen ledigen Personen insgesamt 32.000 Seelen. 004 NUM 031 036 Der halbe Anteil, der den ins Feld Gezogenen zufiel, betrug 337.500 Schafe, 004 NUM 031 037 die Abgabe von den Schafen für den Herrn 675, 004 NUM 031 038 ferner 36.000 Rinder, die Abgabe davon für den Herrn 72, 004 NUM 031 039 ferner 30.500 Esel, die Abgabe hiervon für den Herrn 61, 004 NUM 031 040 und 16.000 menschliche Personen, die Abgabe davon für den Herrn 32 Seelen. 004 NUM 031 041 Und Moses überwies die Abgabe der Weihegabe des Herrn dem Priester Eleazar, wie der Herr dem Moses befahl. 004 NUM 031 042 Aus der für die Israeliten bestimmten Hälfte, die Moses von der der Kriegsleute aussonderte 004 NUM 031 043 - die der Gemeinde bestimmte Hälfte betrug 337.500 Schafe, 004 NUM 031 044 36.000 Rinder, 004 NUM 031 045 30.500 Esel 004 NUM 031 046 und 16.000 Menschen -, 004 NUM 031 047 aus der den Israeliten bestimmten Hälfte also griff Moses immer eins von fünfzig heraus, aus Menschen und Tieren, und übergab sie den Leviten, die des Dienstes an des Herrn Wohnung warteten, wie der Herr dem Moses befohlen. 004 NUM 031 048 Da traten zu Moses die Anführer der Tausendschaften des Heeres, die Hauptleute der Tausendschaften und die der Hundertschaften 004 NUM 031 049 und sprachen zu Moses: "Deine Diener haben die Gesamtzahl aller Leute für den Kriegszug aufgenommen, der unter unserer Führung geschehen ist, und nicht ein Mann wird von uns vermißt. 004 NUM 031 050 So bringen wir als Opfergabe für den Herrn, was jeder gefunden hat an goldenen Geräten, Armketten und Spangen, Fingerringen, Ohrringen und Geschmeide, um uns vor dem Herrn zu entsühnen." 004 NUM 031 051 Da nahmen Moses und der Priester Eleazar von ihnen das Gold, lauter Gefäße kunstvoller Arbeit. 004 NUM 031 052 Alles Gold der Weihegabe, die sie dem Herrn darbrachten, belief sich auf 16.750 Korn Ringe von den Hauptleuten der Tausendschaften und den der Hundertschaften. 004 NUM 031 053 Die gemeinen Krieger aber hatten jeder für sich die Beute behalten. 004 NUM 031 054 So nahmen Moses und der Priester Eleazar das Gold von den Hauptleuten der Tausendschaften und der Hundertschaften und brachten es ins Festgezelt, zum Andenken für die Israeliten vor dem Herrn. 004 NUM 032 001 Rubens und Gads Söhne aber hatten einen großen, überreichen Herdenstand. Sie sahen nun das Land Jazer und das Land Gilead. Die Gegend aber war eine Herdengegend. 004 NUM 032 002 So kamen Gads und Rubens Söhne und sprachen zu Moses und dem Priester Eleazar, sowie zu den Edlen der Gemeinde: 004 NUM 032 003 "Atarot, Dibon, Jazer, Nimra, Chesbon, Elale, Sebam, Nebo, Beon, 004 NUM 032 004 das Land, das der Herr vor der israelitischen Gemeinde niedergeworfen, ist ein Herdenland, und deine Knechte haben Herden." 004 NUM 032 005 Und sie sprachen: "Finden wir in deinen Augen Gnade, so werde dieses Land zum Besitz deinen Knechten verliehen! Siedle uns nicht über dem Jordan an!" 004 NUM 032 006 Da sprach Moses zu Gads und Rubens Söhnen: "Sollen eure Brüder in die Schlacht ziehen, und ihr wollt hier bleiben? 004 NUM 032 007 Warum hindert ihr das Herz der Söhne Israels, hinüberzuziehen in das Land, das ihnen der Herr gegeben? 004 NUM 032 008 So haben eure Väter getan, als ich sie von Kades Barnea zur Besichtigung des Landes gesandt. 004 NUM 032 009 Sie kamen bis zum Traubental hinauf und besahen das Land. Dann hinderten sie das Herz der Söhne Israels, ins Land zu kommen, das ihnen der Herr gegeben. 004 NUM 032 010 Da geriet der Herr an jenem Tage in Zorn und tat den Schwur: 004 NUM 032 011 'Die Männer, die aus Ägypten gezogen, von zwanzig Jahren aufwärts, sollen nie die Gegend sehen, die ich dem Abraham, Isaak und Jakob zugeschworen habe! Denn sie sind mir nicht voll ergeben gewesen. 004 NUM 032 012 Nur der Keniziter Kaleb, Jephunnes Sohn, und Josue, der Sohn des Nun, sind mir voll ergeben gewesen.' 004 NUM 032 013 Da ward der Herr zornig über Israel und ließ sie in der Wüste vierzig Jahre umherirren, bis daß ausgestorben war dies Geschlecht, das Böses in des Herrn Augen getan. 004 NUM 032 014 Ihr steht nun an eurer Väter Stelle, eine Brut sündiger Menschen, nur um des Herrn Zornesglut über Israel noch zu steigern. 004 NUM 032 015 Und wendet ihr euch von ihm ab, so beläßt er es noch länger in der Wüste. So stürzt ihr dies ganze Volk ins Verderben." 004 NUM 032 016 Da drangen sie auf ihn ein und sprachen: "Hier wollen wir für unseren Herdenstand Schafhürden bauen und für unsere kleinen Kinder Städte. 004 NUM 032 017 Wir selbst aber wollen als Vortrupp den Israeliten voranziehen, bis daß wir sie an ihren Ort gebracht. Doch unsere kleinen Kinder sollen vor des Landes Insassen in festen Städten sitzen. 004 NUM 032 018 In unsere Häuser kehren wir nicht zurück, bis von den Israeliten jeder zu seinem Besitz gelangt ist. 004 NUM 032 019 Denn wir wollen nicht mit ihnen zusammen über dem Jordan und weiterhin Besitz bekommen, wenn uns unser Besitz östlich über dem Jordan zufällt." 004 NUM 032 020 Da sprach Moses zu ihnen: "Wollt ihr das tun, wollt ihr vor dem Herrn sturmbereit zum Kampf voranschreiten 004 NUM 032 021 und überschreitet ihr vor dem Herrn, jeder von euch sturmbereit, den Jordan, bis daß er seine Feinde vor sich vertilgt hat, 004 NUM 032 022 und wird dieses Land vor dem Herrn niedergeworfen, und kehrt ihr danach heim, dann seid ihr dem Herrn und Israel gegenüber unsträflich, und dieses Land falle euch vom Herrn aus als Besitztum zu! 004 NUM 032 023 Doch tut ihr nicht so, dann sündigt ihr an dem Herrn. Wisset dann, daß eure Sünden euch finden werden. 004 NUM 032 024 Baut euch also Städte für eure kleinen Kinder und Hürden für eure Schafe! Doch tut, was ihr ausgesprochen habt!" 004 NUM 032 025 Da sprachen Gads und Rubens Söhne zu Moses: "Deine Knechte werden so tun, wie unser Herr befiehlt. 004 NUM 032 026 Unsere kleinen Kinder, unsere Weiber, unser Herdenstand und all unser Vieh bleibe hier in Gileads Städten! 004 NUM 032 027 Doch deine Knechte ziehen hinüber, jeder sturmbereit, vor dem Herrn in den Krieg, wie es der Herr gesagt." 004 NUM 032 028 Da gab Moses dem Priester Eleazar und Nuns Sohn, Josue, sowie den väterlichen Stammhäuptern der Israeliten ihretwegen Anweisung. 004 NUM 032 029 Und Moses sprach zu ihnen: "Überschreiten mit euch vor dem Herrn die Söhne Gads und Rubens den Jordan, jeder sturmbereit, und wird das Land erobert und es stellt euch frei, dann gebt ihnen zu eigen das Land Gilead! 004 NUM 032 030 Ziehen sie aber nicht mit euch sturmbereit hinüber, so müssen sie bei euch im Lande Kanaan siedeln." 004 NUM 032 031 Da antworteten Gads und Rubens Söhne: "Wir tun so, wie der Herr von deinen Knechten verlangt. 004 NUM 032 032 Wir ziehen vor dem Herrn sturmbereit ins Land Kanaan hinüber und so kommen wir in unseren Besitz jenseits des Jordans." 004 NUM 032 033 So gab Moses ihnen, den Söhnen Gads und Rubens, und dem halben Stamme Manasses, des Josephsohnes, das Reich des Amoriterkönigs Sichon und das des Basankönigs Og, das Land mit seinen Städten nach Gemarkungen, die Städte des Landes ringsum. 004 NUM 032 034 So bauten Gads Söhne Dibon, Atarot und Aroer wieder auf, 004 NUM 032 035 ebenso Aterot Sophan, Jazer, Jogbeha, 004 NUM 032 036 Bet Nimra und Bet Haran, feste Städte und Schafhürden. 004 NUM 032 037 Rubens Söhne aber bauten Chesbon, Elale, Kirjataim, 004 NUM 032 038 Nebo und Baal Meon mit verändertem Namen wieder auf und Sibma, und sie gaben ihren Namen den Städten, die sie aufbauten. 004 NUM 032 039 Die Söhne Makirs, des Manassesohnes, zogen nach Gilead, eroberten es und vertrieben den Amoriter, der darin war. 004 NUM 032 040 Und Moses verlieh Gilead dem Makir, Manasses Sohn, und er wohnte darin. 004 NUM 032 041 Manasses Sohn Jair zog aus, eroberte ihre Zeltdörfer und nannte sie Zeltdörfer Jairs. 004 NUM 032 042 Nobach zog aus, eroberte Kenat mit seinen Tochterorten und benannte es nach seinem Namen Nobach. 004 NUM 033 001 Dies sind der Israeliten Züge, auf denen sie aus Ägypterland nach ihren Scharen unter Mosis und Aarons Führung gezogen sind. 004 NUM 033 002 Moses schrieb ihre Ausfahrten zu ihren Zügen nieder auf des Herrn Befehl. Dies sind ihre Züge zu ihren Ausfahrten: 004 NUM 033 003 Sie zogen von Ramses weg am fünfzehnten Tage des ersten Monats. Am Tage nach dem Passah zogen die Israeliten aus, in dichter Schar vor ganz Ägyptens Augen, 004 NUM 033 004 während die Ägypter verkündeten, daß der Herr bei ihnen jede Erstgeburt erschlagen und daß der Herr an ihren Göttern Strafgerichte vollzogen habe. 004 NUM 033 005 Die Israeliten zogen nun von Ramses fort und lagerten in Sukkot. 004 NUM 033 006 Von Sukkot zogen sie fort und lagerten in Etam am Rande der Steppe. 004 NUM 033 007 Von Etam zogen sie fort und wandten sich nach Pihachirot vor Baalsephon und lagerten vor Migdol. 004 NUM 033 008 Sie zogen von Pihachirot fort und schritten mitten durch das Meer in die Wüste. Sie wanderten drei Tagereisen und lagerten in Mara. 004 NUM 033 009 Sie zogen von Mara fort und kamen nach Elim. In Elim waren zwölf Quellen und siebzig Palmbäume, und sie lagerten dort. 004 NUM 033 010 Sie zogen von Elim fort und lagerten am Schilfmeer. 004 NUM 033 011 Sie zogen vom Schilfmeer fort und lagerten in der Wüste Sin. 004 NUM 033 012 Von der Wüste Sin zogen sie fort und lagerten in Dophka. 004 NUM 033 013 Sie zogen von Dophka fort und lagerten in Alus. 004 NUM 033 014 Von Alus zogen sie fort und lagerten in Raphidim. Da war kein Wasser für das Volk zum Trinken. 004 NUM 033 015 Von Raphidim zogen sie fort und lagerten in der Wüste Sinai. 004 NUM 033 016 Von der Wüste Sinai zogen sie fort und lagerten bei den Gelüstegräbern. 004 NUM 033 017 Von den Gelüstegräbern zogen sie nach Chaserot, 004 NUM 033 018 von Chaserot nach Ritma, 004 NUM 033 019 von Ritma nach Rimmon Peres, 004 NUM 033 020 von Rimmon Peres nach Libna, 004 NUM 033 021 von Libna nach Rissa, 004 NUM 033 022 von Rissa nach Kehela, 004 NUM 033 023 von Kehela zum Berge Sepher, 004 NUM 033 024 vom Berge Sepher nach Charada, 004 NUM 033 025 von Charada nach Makhelot, 004 NUM 033 026 von Makhelot nach Tachat, 004 NUM 033 027 von Tachat nach Tarach, 004 NUM 033 028 von Tarach nach Mitka, 004 NUM 033 029 von Mitka nach Chasmon, 004 NUM 033 030 von Chasmon nach Moserot, 004 NUM 033 031 von Moserot nach Bene Jaakan, 004 NUM 033 032 von Bene Jaakan nach Chor Hagidgad, 004 NUM 033 033 von Chor Hagidgad nach Jotba, 004 NUM 033 034 von Jotba nach Abron, 004 NUM 033 035 von Abron nach Esiongeber, 004 NUM 033 036 von Esiongeber in die Wüste Sin, das ist Kades, 004 NUM 033 037 von Kades zum Berge Hor an der Grenze des Landes Edom. 004 NUM 033 038 Und der Priester Aaron stieg auf den Berg Hor nach des Herrn Befehl und starb hier, im vierzigsten Jahre nach dem Auszug der Israeliten aus Ägypterland, am ersten des fünften Monats. 004 NUM 033 039 Aaron aber war 123 Jahre alt, als er auf dem Berge Hor starb. 004 NUM 033 040 Da hörte der Kanaaniter, Arads König, der im Süden des Landes Kanaan saß, vom Anmarsch der Israeliten. 004 NUM 033 041 Sie zogen dann vom Berge Hor fort und lagerten in Salmon. 004 NUM 033 042 Von Salmon ging es nach Punon, 004 NUM 033 043 Von Punon nach Obot, 004 NUM 033 044 Von Obot nach Ijje Haabarim im Gebiete Moabs, 004 NUM 033 045 von Ijjim nach Dibon Gad, 004 NUM 033 046 von Dibon Gad nach Almon Diblataim, 004 NUM 033 047 von Almon Diblataim zum Ufergebirge von Nebo. 004 NUM 033 048 Vom Ufergebirge zogen sie fort und lagerten in den Steppen Moabs am Jordan bei Jericho, 004 NUM 033 049 und zwar lagerten sie am Jordan von Bet Hajesimot bis Abel Hasittim in Moabs Steppen. 004 NUM 033 050 Und der Herr sprach zu Moses in Moabs Steppen am Jordan bei Jericho: 004 NUM 033 051 "Rede mit den Söhnen Israels und sprich zu ihnen: 'Zieht ihr über den Jordan ins Land Kanaan, 004 NUM 033 052 dann müßt ihr alle Insassen des Landes vor euch vertilgen und alle ihre Bilder vernichten. Auch alle ihre Gußbilder sollt ihr vernichten und alle ihre Höhen verwüsten! 004 NUM 033 053 Vom Lande ergreift Besitz und siedelt darin! Denn euch gebe ich das Land zum Besitz. 004 NUM 033 054 Verteilt das Land nach euren Stämmen durch das Los! Dem, der viel zählt, sollt ihr seinen Besitz vermehren und dem, der wenig zählt, einen kleineren geben! Was jemandem durchs Los zufällt, soll ihm gehören! Nach euren väterlichen Stämmen sollt ihr es verteilen! 004 NUM 033 055 Vertreibt ihr aber nicht vor euch des Landes Insassen, dann werde, was ihr davon übriglaßt, euch zu Dornen in den Augen und zu Stacheln in den Seiten! Sie sollen euch bedrängen in eurem Lande, in dem ihr siedelt! 004 NUM 033 056 Dann tue ich mit euch, was ich jenen zugedacht.'" 004 NUM 034 001 Und der Herr sprach zu Moses: 004 NUM 034 002 "Befiehl den Söhnen Israels und sprich zu ihnen: Kommt ihr in das Land Kanaan, dann ist dies das Land, das euch als Eigentum zufällt, das Land Kanaan nach seinen Grenzen. 004 NUM 034 003 Der Südsaum sei euch von der Wüste Sin an Edom entlang, und zwar sei euch Südgrenze das Ende des Salzmeeres im Osten. 004 NUM 034 004 Dann wende sich euch die Grenze südlich von der Skorpionensteige und gehe weiter nach Sin hinüber, bis sie südlich von Kades Barnea endet! Dann laufe sie nach Chasar Addar aus und gehe weiter nach Asmon! 004 NUM 034 005 Die Grenze wende sich von Asmon zum Bach Ägyptens, bis sie am Meer endet! 004 NUM 034 006 Westgrenze sei euch das große Meer und seine Küste! Das soll eure Westgrenze sein! 004 NUM 034 007 Nordgrenze soll euch dies sein: Vom großen Meere sollt ihr sie euch bis zum Berge Hor ziehen! 004 NUM 034 008 Vom Berge Hor sollt ihr sie euch bis Chamat ziehen! Endpunkt der Grenze sei Sedad! 004 NUM 034 009 Dann laufe die Grenze nach Siphron und weiter bis Chasar Enan als ihrem Endpunkt! Dies soll eure Nordgrenze sein! 004 NUM 034 010 Als Ostgrenze setzet euch fest die Strecke von Chasar Enan bis Sepham! 004 NUM 034 011 Die Grenze senke sich von Sepham nach Rebel, östlich von Ain! Dann senke sich die Grenze und stoße auf den Bergrücken östlich vom See Genesareth! 004 NUM 034 012 Dann senke sich die Grenze an den Jordan, bis sie am Salzmeer endet! Das sollen ringsum des Landes Grenzen sein!'" 004 NUM 034 013 Und Moses gebot den Israeliten: "Das ist das Land, das ihr euch durch das Los zueignen sollt und das der Herr den neuneinhalb Stämmen zu geben befohlen hat." 004 NUM 034 014 Denn die Familien des Stammes der Rubensöhne und die Familie des Stammes der Gadsöhne und der halbe Stamm Manasse hatten ihren Besitz schon erhalten. 004 NUM 034 015 Die zweieinhalb Stämme hatten ihren Besitz jenseits des Jordan, auf der Ostseite des Jordan bei Jericho erhalten. 004 NUM 034 016 Und der Herr sprach zu Moses: 004 NUM 034 017 "Dies sind die Namen der Männer, die euch das Land zuteilen sollen: der Priester Eleazar und Josue, des Nun Sohn. 004 NUM 034 018 Zieht von jedem Stamme je einen Fürsten bei der Landesverteilung hinzu! 004 NUM 034 019 Dies sind die Namen der Männer: vom Stamme Juda Kaleb, Jephunnes Sohn, 004 NUM 034 020 vom Stamme der Simeonsöhne Semuel, Ammihuds Sohn, 004 NUM 034 021 vom Stamme Benjamin Elidad, Kislons Sohn, 004 NUM 034 022 vom Stamme der Dansöhne als Fürst Bukki, Joglis Sohn, 004 NUM 034 023 von den Josephsöhnen, vom Stamme der Manassesöhne, als Fürst Channiel, Ephods Sohn, 004 NUM 034 024 vom Stamme der Ephraimsöhne als Fürst Kemuel, Siphtans Sohn, 004 NUM 034 025 vom Stamme der Zabulonsöhne als Fürst Elisaphan, Parnaks Sohn, 004 NUM 034 026 vom Stamme der Issakarsöhne als Fürst Paltiel, Azzans Sohn, 004 NUM 034 027 vom Stamme der Assersöhne als Fürst Achihud, Selomis Sohn, 004 NUM 034 028 von Stamme der Naphtalisöhne, als Fürst Pedahel, Ammihuds Sohn. 004 NUM 034 029 Das sind die, denen der Herr befohlen, den Israeliten im Lande Kanaan ihren Besitz auszuteilen." 004 NUM 035 001 Und der Herr redete mit Moses in Moabs Steppen am Jordan bei Jericho: 004 NUM 035 002 "Befiehl den Söhnen Israels, daß sie von ihrem Besitze den Leviten Städte zum Siedeln geben! Auch die Weidetrift rings um die Städte sollt ihr den Leviten geben! 004 NUM 035 003 Die Städte seien ihnen zum Besiedeln, die Weidetriften aber seien für ihr Vieh, ihre Habe und all ihren Lebensbedarf! 004 NUM 035 004 Der Städte Weidetriften, die ihr den Leviten geben sollt, seien ringsum tausend Ellen weit von der Stadtmauer! 004 NUM 035 005 Meßt außerhalb der Stadt zweitausend Ellen auf der Ostseite ab, desgleichen südlich, westlich, nördlich, so daß die Stadt in die Mitte kommt! Das soll ihnen Weidetrift bei den Städten sein! 004 NUM 035 006 Und den Städten, die ihr den Leviten geben sollt, sechs Freistädten, die ihr abtretet, daß der Totschläger dahin fliehe, sollt ihr noch zweiundvierzig andere hinzufügen! 004 NUM 035 007 All der Städte, die ihr den Leviten gebt, sind es achtundvierzig samt den Weidetriften. 004 NUM 035 008 Die Zahl der Städte, die ihr vom Besitz der Söhne Israels abtretet, sollt ihr bei den Größeren größer bemessen und bei den kleineren kleiner! Jeder soll entsprechend dem Besitz einige seiner Städte den Leviten geben!" 004 NUM 035 009 Und der Herr sprach zu Moses: 004 NUM 035 010 "Sag den Söhnen Israels und sprich zu ihnen: 'Wenn ihr, den Jordan überschreitend, in das Land Kanaan kommt, 004 NUM 035 011 dann wählt Städte, die euch so gelegen sind, daß sie euch Freistädte seien! Dorthin fliehe jeder Totschläger und jeder, der einen Menschen unvorsätzlich erschlagen hat! 004 NUM 035 012 Die Städte seien euch Zuflucht vor Bluträchern, daß nicht der Totschläger den Tod leide, bis er vor der Gemeinde zum Gericht gestanden! 004 NUM 035 013 Der Städte, die ihr dazu hergebt, seien es sechs! Sie sollen euch Freistädte sein! 004 NUM 035 014 Drei der Städte sollt ihr über dem Jordan abtreten und drei Städte im Lande Kanaan! Freistädte seien es! 004 NUM 035 015 Den Söhnen Israels sowie dem Gast und dem Beisassen bei euch sollen die sechs Städte eine Zuflucht sein, daß jeder dorthin fliehe, der unvorsätzlich einen Menschen erschlagen! 004 NUM 035 016 Hat er ihn aber mit einem eisernen Gerät geschlagen, daß er starb, dann ist er ein Mörder. Der Mörder leide den Tod! 004 NUM 035 017 Und hat er ihn mit einem handlichen Steine getroffen, wodurch jemand sterben kann, und er starb, dann ist er ein Mörder. Der Mörder leide den Tod! 004 NUM 035 018 Und hat er ihn mit einem handlichen Holzgerät getroffen, wodurch jemand sterben kann, und er starb, dann ist er ein Mörder. Der Mörder leide den Tod! 004 NUM 035 019 Der Bluträcher soll selber den Mörder töten! Wo er auf ihn trifft, soll er ihn töten! 004 NUM 035 020 Und hat dieser jemandem aus Haß einen Stoß gegeben, oder hat er nach ihm hinterlistig geworfen, daß er starb, 004 NUM 035 021 oder hat er ihn aus Feindschaft mit der Hand niedergeschlagen, daß er starb, dann leide der, der ihn geschlagen, den Tod! Er ist ein Mörder. Der Bluträcher soll den Mörder töten, wo er ihn trifft! 004 NUM 035 022 Hat er von ungefähr jemanden gestoßen, ohne Feindschaft, oder hat er irgendein Gerät auf ihn geworfen, ohne daß er zielte, 004 NUM 035 023 oder hat er irgendeinen Stein, wodurch einer sterben kann, unversehens auf ihn fallen lassen, daß er starb, ist ihm aber kein Feind gewesen und hat ihm nichts Böses tun wollen, 004 NUM 035 024 dann richte die Gemeinde zwischen dem Totschläger und dem Bluträcher nach diesen Satzungen! 004 NUM 035 025 Den Totschläger beschütze die Gemeinde vor der Hand des Bluträchers! Die Gemeinde bringe ihn in seine Zufluchtsstadt, in die er fliehen will! Er bleibe dort bis zum Tode des Hohenpriesters, den man mit heiligem Öl gesalbt hat! 004 NUM 035 026 Verläßt aber der Totschläger die Gemarkung seiner Zufluchtsstadt, in die er sich gerichtet, 004 NUM 035 027 und trifft ihn der Bluträcher außerhalb der Gemarkung seiner Zufluchtsstadt und tötet der Bluträcher den Totschläger, dann ist kein Mord an ihm verübt worden. 004 NUM 035 028 Er soll ja bis zum Tode des Hohenpriesters in der Zufluchtsstadt verbleiben! Doch nach des Hohenpriesters Tod darf der Totschläger zu seines Besitzes Boden zurückkehren. 004 NUM 035 029 Dies sei euch Rechtssatzung für eure Geschlechter in allen euren Siedlungen! 004 NUM 035 030 Wenn jemand einen Menschen umbringt, so soll man den Mörder nach dem Mund von Zeugen hinrichten! Ein einziger Zeuge aber soll nicht aussagen gegen jemand, daß er sterbe! 004 NUM 035 031 Ihr sollt kein Lösegeld für das Leben eines Mörders annehmen, der des Todes schuldig ist! Er muß den Tod leiden. 004 NUM 035 032 Ihr sollt auch keine Gegengabe dafür nehmen, daß einer in seine Zufluchtsstadt flieht und dann heimkehrt, bevor der Priester gestorben ist! 004 NUM 035 033 Ihr dürft das Land, in dem ihr wohnt, nicht entweihen. Denn Blut entweiht das Land. Sühne wird dem Land für das darin vergossene Blut nur durch das Blut dessen, der es vergossen hat. 004 NUM 035 034 Ihr sollt also nicht das Land unrein machen, in dem ihr siedelt, weil auch ich darin wohne! Denn ich, der Herr, wohne mitten unter Israels Söhnen.'" 004 NUM 036 001 Da kamen die Familienhäupter der Sippe der Söhne Gileads, des Sohnes Makirs, des Enkels Manasses, von den Sippen der Josephsöhne und brachten vor Moses und die Fürsten, die israelitischen Familienhäupter, ein Anliegen. 004 NUM 036 002 Sie sprachen: "Der Herr hat meinem Herrn befohlen, das Land durchs Los zum Besitze den Söhnen Israels zu geben; und meinem Herrn ward vom Herrn befohlen, das Erbe unseres Bruders Selophchad seinen Töchtern zu geben. 004 NUM 036 003 Heiraten diese einen der Söhne aus den anderen israelitischen Stämmen, dann wird ihr Besitz dem ihrer Väter entzogen und zu dem Besitze des Stammes geschlagen, dessen Angehörigen sie heiraten. So wird der Besitz, der durch das Los uns zugefallen, geschmälert. 004 NUM 036 004 Selbst wenn das Jubeljahr für Israels Söhne kommt, dann bleibt ihr Besitz bei dem Stamme, dessen Angehörigen sie heiraten. So wird der Besitz dem unseres väterlichen Stammes entzogen." 004 NUM 036 005 Da gebot Moses den Israeliten nach des Herrn Befehl folgendes: "Der Josephsöhne Stamm hat recht. 004 NUM 036 006 Das ist es, was der Herr für Selophchads Töchter verordnet: 'Sie mögen sich verheiraten, mit wem sie wollen. Nur müssen sie einen ihres Vaterstammes heiraten, 004 NUM 036 007 daß nicht ein Besitz der Söhne Israels von einem Stamme zum andern übergehe. An des Vaterstammes Besitz sollen alle Israeliten festhalten! 004 NUM 036 008 Und jede Tochter, die in einem israelitischen Stamme zum Besitz gelangt, hat einen ihres Vaterstammes zu heiraten, damit bei den Israeliten jeder den väterlichen Besitz behauptet 004 NUM 036 009 und nicht ein Besitz von einem Stamme zum andern übergehe. Jeder der israelitischen Stämme soll an seinem Erbbesitze festhalten!'" 004 NUM 036 010 Wie der Herr dem Moses befohlen, so taten Selophchads Töchter. 004 NUM 036 011 Machla, Tirsa, Chogla, Milka und Noa, Selophchads Töchter, heirateten die Söhne ihrer Oheime. 004 NUM 036 012 Sie heirateten Angehörige aus den Sippen der Söhne Manasses, des Josephsohnes. Und so verblieb ihr Besitz bei dem Stamme ihrer väterlichen Sippe. 004 NUM 036 013 Dies sind die Gebote und Satzungen, die der Herr durch Moses den Israeliten in Moabs Steppen am Jordan bei Jericho geboten hat. # # BOOK 005 DEU Deuteronomy 5 Mose 005 DEU 001 001 Dies sind die Worte, die Moses zu ganz Israel gesprochen jenseits des Jordans in der Wüstensteppe gegenüber Suph zwischen Paran, Tophel, Laban, Chaserot und Dizahab. 005 DEU 001 002 Elf Tage vom Horeb ab währte der Zug zum Gebirge Seïr bis nach Kades Barnea. 005 DEU 001 003 Im vierzigsten Jahre, am ersten Tage des elften Monats, kündete Moses den Israeliten alles, was ihm der Herr für sie entboten hatte, 005 DEU 001 004 nach seinem Siege über den Amoriterkönig Sichon, der in Chesbon und Edreï saß, und über den König von Basan, Og, der in Astarot saß. 005 DEU 001 005 Jenseits des Jordans im Lande Moab begann Moses diese Lehre zu erläutern. 005 DEU 001 006 "Der Herr, unser Gott, hat am Horeb also zu uns geredet: 'Genug sei eures Weilens an diesem Berge! 005 DEU 001 007 Geht weiter und zieht geradewegs auf das Gebirge der Amoriter und zu allen ihren Nachbarn in der Steppe, auf dem Gebirge, in der Niederung, im Südland und an der Meeresküste, ins Land der Kanaaniter und zum Libanon bis zum großen Strome, dem Euphratstrom! 005 DEU 001 008 Seht! Ich gebe euch das Land. Zieht hinein und nehmt das Land, das der Herr euren Vätern Abraham, Isaak und Jakob und ihrem Stamme zugeschworen hat!' 005 DEU 001 009 Zu jener Zeit sprach ich zu euch: 'Ich kann für euch nicht allein sorgen. 005 DEU 001 010 Der Herr, euer Gott, hat euch gemehrt, und ihr seid heute wie des Himmels Sterne an Menge. 005 DEU 001 011 Möge der Herr, der Schutzgott eurer Väter, euch tausendfach hinzutun und euch segnen, wie er euch verheißen hat! 005 DEU 001 012 Wie soll ich allein tragen eure Last, eure Bürde und euren Hader? 005 DEU 001 013 Wählt euch aus euren Stämmen weise, kluge und erfahrene Männer, damit ich sie zu euren Häuptern mache!' 005 DEU 001 014 Da antwortetet ihr mir und sprachet: 'Gut ist, was du zu tun gedenkst.' 005 DEU 001 015 Da nahm ich eure Stammeshäupter, weise und erfahrene Männer, und machte sie zu euren Vorgesetzten als Oberste über Tausend, Hundert, Fünfzig und Zehn und als Beamte für eure Stämme. 005 DEU 001 016 Ich gebot zu gleicher Zeit euren Richtern: Verhört eure Brüder und richtet gerecht zwischen einem Manne und seinem Bruder und bei einem Fremdling! 005 DEU 001 017 Seid unparteiisch im Gericht und hört den Kleinen wie den Großen an! Scheut euch vor niemand! Denn das Gericht ist Gottes. Nur die Sache, die für euch zu schwierig ist, bringt vor mich, und ich will sie anhören!' 005 DEU 001 018 Und so belehrte ich euch damals über alles, was ihr tun solltet. 005 DEU 001 019 Dann zogen wir vom Horeb weg und gingen nach des Herrn, unseres Gottes, Befehl auf den Weg zum Amoritergebirge durch jene ganz große, schaurige Steppe, die ihr geschaut habt. Und so kamen wir nach Kades Barnea. 005 DEU 001 020 Da sprach ich zu euch: 'Ihr seid zum Amoritergebirge gekommen, das uns der Herr, unser Gott, geben will. 005 DEU 001 021 Siehe! Der Herr, dein Gott, gibt dir das Land. Steig hinan! Besetze es, wie der Herr, deiner Väter Gott, dir zugesagt! Seid furchtlos und unverzagt!' 005 DEU 001 022 Da tratet ihr alle vor mich und spracht: 'Wir wollen Männer vor uns hersenden, damit sie uns das Land erkunden und uns bescheiden über den Weg, auf dem wir hinaufziehen sollen, und über die Städte, in die wir kommen werden!' 005 DEU 001 023 Der Vorschlag gefiel mir, und so wählte ich aus euch zwölf Männer, je einen für jeden Stamm. 005 DEU 001 024 Sie gingen weiter und zogen ins Gebirge und kamen bis ins Traubental und spähten es aus. 005 DEU 001 025 Sie nahmen von des Landes Früchten und brachten sie uns herüber. Sie gaben uns Bescheid und sprachen: 'Das Land ist schön, das uns der Herr, unser Gott, gibt.' 005 DEU 001 026 Aber ihr wolltet nicht hinaufziehen und widerstrebtet dem Geheiß des Herrn, eures Gottes. 005 DEU 001 027 Ihr murrtet in euren Zelten und spracht: 'Aus Haß gegen uns hat der Herr uns aus Ägypten herausgeführt, um uns in die Hand der Amoriter zu geben, daß sie uns vertilgen. 005 DEU 001 028 Wohin wollen wir ziehen? Unsere Brüder schmolzen unser Herz; sie sprachen: "Leute, größer und stärker als wir, und Städte, groß und himmelhoch umwehrt, selbst Enakiter sahen wir dort."' 005 DEU 001 029 Ich sprach zu euch: 'Entsetzt euch nicht und fürchtet euch nicht vor ihnen! 005 DEU 001 030 Der Herr, euer Gott, zieht euch voran. Er streitet selbst für euch, wie er mit euch in Ägypten vor euren Augen getan 005 DEU 001 031 und wie in der Steppe, die du verkostet, wo dich der Herr, dein Gott, getragen, wie ein Mann sein Kindlein trägt, auf dem ganzen Wege, den ihr gegangen, bis zu eurer Ankunft hier.' 005 DEU 001 032 Aber trotzdem trautet ihr nicht dem Herrn, eurem Gott. 005 DEU 001 033 Und doch zog er euch auf dem Wege voran, euch ein Lager zu erkunden, des Nachts im Feuer, daß ihr auf dem Wege sehen konntet, den ihr zoget, und tagsüber in der Wolke. 005 DEU 001 034 Und der Herr hörte eure lauten Reden. Da ward er zornig und schwur: 005 DEU 001 035 'Nicht einer dieser Männer aus diesem schlimmen Geschlechte soll das schöne Land erblicken, das ich euren Vätern zugeschworen. 005 DEU 001 036 Nur Kaleb, der Sohn des Jephunne, soll es sehen. Ihm und seinen Kindern gebe ich das Land, das er betreten hat, weil er dem Herrn voll ergeben war.' 005 DEU 001 037 Auch auf mich zürnte euretwegen der Herr, daß er sprach: Auch du sollst nicht dorthin kommen. 005 DEU 001 038 Nur Josue, Nuns Sohn, dein ständiger Diener, wird dorthin kommen. Sprich ihm Mut zu! Denn er wird es Israel zu eigen geben. 005 DEU 001 039 Doch eure Kleinen, von denen ihr gesagt: "Zur Beute werden sie", ja eure Kinder, die heute noch nicht Gut und Böse kennen, kommen hinein. Ich gebe es ihnen, und sie nehmen es zu eigen. 005 DEU 001 040 Ihr aber macht kehrt und zieht in die Steppe, dem Schilfmeere zu!' 005 DEU 001 041 Da antwortetet ihr und spracht zu mir: 'Wir haben an dem Herrn gesündigt. Wir ziehen hinauf und kämpfen, wie uns der Herr, unser Gott, gebot.' Ihr umgürtetet jeder seine Waffen und erkühntet euch, ins Gebirge zu ziehen. 005 DEU 001 042 Da sprach der Herr zu mir: 'Sag ihnen: "Zieht nicht hinauf und kämpft nicht! Ich bin nicht bei euch. Sonst werdet ihr von euren Feinden geschlagen"'. 005 DEU 001 043 Ich redete euch zu; aber ihr hörtet nicht, sondern widerstrebtet des Herrn Befehl und zoget dreist ins Gebirge. 005 DEU 001 044 Da rückten die Amoriter auf jenem Gebirge euch entgegen, verfolgten euch wie Bienen und zersprengten euch von Seïr bis Chorma. 005 DEU 001 045 Da kehrtet ihr wieder heim und weintet vor dem Herrn. Aber der Herr achtete nicht auf euer Klagen und hörte nicht auf euch. 005 DEU 001 046 So saßet ihr zu Kades lange Zeit, ebenso lange, wie ihr dort gesessen habt." 005 DEU 002 001 "Wir machten kehrt, zogen nach der Steppe auf das Schilfmeer zu, wie der Herr zu mir gesagt, und kreisten lange Zeit um das Gebirge Seïr. 005 DEU 002 002 Da sprach der Herr zu mir: 005 DEU 002 003 'Genug eures Kreisens um dieses Gebirge! Wendet euch nach Norden! 005 DEU 002 004 Dem Volke befiehl also: "Ihr wollt durch das Gebiet der Söhne Esaus ziehen, eurer Brüder, die in Seïr wohnen. Sie werden euch fürchten. Aber nehmt euch in acht! 005 DEU 002 005 Befehdet sie nicht! Ich gebe euch keinen Fußbreit von ihrem Land; denn ich habe Esau das Gebirge Seïr zum Besitz verliehen. 005 DEU 002 006 Ihr sollt ihnen für Geld Speise abkaufen, die ihr eßt, und Wasser von ihnen erhandeln, das ihr trinkt!' 005 DEU 002 007 Der Herr, dein Gott, hat dich ja gesegnet in all deinem Händewerk. Er sorgt für deinen Marsch durch diese große Steppe. Vierzig Jahre ist der Herr, dein Gott, mit dir. Dir hat nichts gefehlt. 005 DEU 002 008 Wir zogen vorüber an unseren Brüdern, den Söhnen Esaus zu Seïr, auf der Arabastraße, vorüber an Elat und Esiongeber. Wir wandten uns und zogen auf Moabs Steppe zu. 005 DEU 002 009 Da sprach der Herr zu mir: 'Befehde nicht die Moabiter! Stürze dich in keinen Kampf mit ihnen! Ich gebe dir ja von ihrem Lande nichts zu eigen; denn ich habe Ar den Söhnen Lots zum Besitz verliehen.' 005 DEU 002 010 Vordem wohnten die Emiter darin, ein Volk, so groß, zahlreich und hochgewachsen wie die Enakiter. 005 DEU 002 011 Auch sie gelten als Rephaiter, wie die Enakiter. Die Moabiter nennen sie Emiter. 005 DEU 002 012 In Seïr saßen vordem die Choriter. Die Esausöhne aber besiegten und vertilgten sie und siedelten an ihrer Stelle, wie Israel mit dem Land getan, das ihm der Herr zu eigen gegeben. 005 DEU 002 013 'Nun auf! Setzt über den Zaredbach!' Da überschritten wir den Bach Zared. 005 DEU 002 014 Wir sind achtunddreißig Jahre unterwegs gewesen, von Kades Barnea bis zur Überschreitung des Zaredbaches. Bis dahin war das ganze Geschlecht der Kriegsmänner aus dem Lager weggestorben, wie es ihnen der Herr geschworen hatte. 005 DEU 002 015 Die Hand des Herrn war aber gegen sie gewesen, um sie voll aus dem Lager zu vertilgen. 005 DEU 002 016 Als alle Kriegsmänner aus dem Volke weggestorben waren, 005 DEU 002 017 sprach der Herr zu mir: 005 DEU 002 018 'Du ziehst heute durch die Grenzmark Moabs und an Ar vorüber 005 DEU 002 019 und näherst dich den Ammonitem. Befehde und befeinde sie nicht! Ich gebe dir ja vom Ammoniterlande nichts zu eigen; denn ich habe es den Söhnen Lots zu eigen gegeben.' 005 DEU 002 020 Es gilt auch als Rephaiterland. Vordem wohnten darin Rephaiter, von den Ammonitern Samsummiter genannt. 005 DEU 002 021 Leute waren es, so groß, zahlreich und hochgewachsen wie die Enakiter. Der Herr aber vertilgte sie vor ihnen. Und so nahmen sie ihr Land und siedelten an ihrer Stelle. 005 DEU 002 022 So hatte er auch für die Esausöhne zu Seïr getan. Vor ihnen vertilgte er die Choriter. So nahmen sie ihr Land und wohnten an ihrer Stelle bis auf den heutigen Tag. 005 DEU 002 023 Auch die Awwiter, die in Gehöften bis nach Gaza wohnten, waren vernichtet worden durch die Kaphtoriter, die aus Kaphtor auswanderten, und diese siedelten an ihrer Stelle. 005 DEU 002 024 'Auf! Zieht hin und setzt über den Arnonbach! Siehe! Ich gebe in deine Hand den Amoriter Sichon, Chesbons König, mit seinem Lande. Fang an mit dem Erobern! Greif sie an! 005 DEU 002 025 Von jetzt an breite ich Furcht und Schrecken vor dir auf die Völker unter dem ganzen Himmel. Sobald sie von dir hören, sollen sie vor dir zittern und beben.' 005 DEU 002 026 Da sandte ich von der Steppe Kedemot Boten an Chesbons König Sichon mit friedlichen Worten: 005 DEU 002 027 'Ich möchte dein Land durchziehen, will aber nur auf der Straße bleiben und weder rechts noch links abbiegen. 005 DEU 002 028 Speise sollst du mir um Geld verkaufen, damit ich esse, und Wasser um Geld mir geben, damit ich trinke! Ich will nur durchziehen.' 005 DEU 002 029 Dies haben mir die Esausöhne zu Seïr und die Moabiter zu Ar gestattet, bis ich über den Jordan in das Land ziehe, das der Herr, unser Gott, uns geben will. 005 DEU 002 030 Doch Chesbons König, Sichon, wollte uns nicht durchziehen lassen; denn der Herr, dein Gott, hatte seinen Sinn verhärtet und sein Herz verstockt, um ihn in deine Hand zu geben, wie es jetzt ist. 005 DEU 002 031 Da sprach der Herr zu mir: 'Siehe! Ich mache den Anfang damit, daß ich dir Sichon und sein Land preisgebe. Fang an, sein Land zu besetzen!' 005 DEU 002 032 Und Sichon zog uns mit seinem gesamten Volke zum Streite nach Jahas entgegen. 005 DEU 002 033 Da gab ihn der Herr, unser Gott, uns preis. Wir schlugen ihn samt seinen Söhnen und seinem ganzen Volke. 005 DEU 002 034 Damals nahmen wir auch alle seine Städte und bannten jede Stadt, selbst schwächliche Männer, Weiber und Kinder. Niemanden haben wir entrinnen lassen. 005 DEU 002 035 Nur das Vieh und das Plündergut der von uns eroberten Städte haben wir für uns erbeutet. 005 DEU 002 036 Von Aroër am Ufer des Arnonflusses und von der Stadt im Tale bis nach Gilead ist keine Feste uns zu steil gewesen. Alles hat der Herr, unser Gott, uns preisgegeben. 005 DEU 002 037 Nur dem Ammoniterlande bist du nicht genaht, allem, was seitwärts vom Jabbokflusse liegt, samt den Städten im Gebirge, wie der Herr, unser Gott, befohlen hatte." 005 DEU 003 001 "Wir gingen weiter und zogen nach Basan. Da zog uns Basans König Og mit seinem gesamten Volk entgegen zur Schlacht bei Edreï. 005 DEU 003 002 Der Herr sprach zu mir: 'Fürchte ihn nicht! Ich gebe ihn nebst seinem ganzen Volk und Land in deine Hand. Tu mit ihm, wie du getan mit dem Amoriterkönig Sichon zu Chesbon!' 005 DEU 003 003 So gab der Herr, unser Gott, in unsere Hand auch den Basanskönig Og mit all seiner Mannschaft. Wir schlugen ihn, daß kein Flüchtling übrigblieb. 005 DEU 003 004 Damals eroberten wir alle seine Städte. Da war keine Feste, die wir ihnen nicht genommen hätten: sechzig Städte, alles, was zum Bezirk Argob und zu Ogs Königreich in Basan gehörte. 005 DEU 003 005 All dies waren Städte mit hohen Mauern, Toren und Riegeln umwehrt, außerdem zahlreiche offene Landstädte. 005 DEU 003 006 Wir bannten sie, wie Chesbons König Sichon, jede Stadt, selbst schwächliche Männer, Weiber und Kinder. 005 DEU 003 007 Alles Vieh aber und das Plündergut aus den Städten haben wir für uns genommen. 005 DEU 003 008 So nahmen wir damals von den beiden Amoriterkönigen das Land jenseits des Jordans, vom Arnonflusse bis zum Hermongebirge - 005 DEU 003 009 die Sidonier heißen den Hermon Sirjon, die Amoriter Senir -, 005 DEU 003 010 alle Städte der Ebene, ganz Gilead und ganz Basan bis Salcha und Edreï, die zum Reich Ogs gehörenden Städte in Basan. 005 DEU 003 011 Denn der Basanskönig Og war der letzte Rest der Rephaiter gewesen. Sein Bett aus Basalt ist noch in der Ammoniterstadt Rabba zu sehen. Nach gewöhnlicher Elle war es neun Ellen lang und vier breit. 005 DEU 003 012 Dieses Land haben wir damals uns zu eigen gemacht. Von Aroër am Ufer des Arnonflusses habe ich es nebst dem halben Gebirge Gilead und seinen Städten den Rubeniten und Gaditen verliehen. 005 DEU 003 013 Dem Halbstamm Manasse aber habe ich den Rest von Gilead und ganz Basan, Ogs Königreich, verliehen. Der ganze Argobbezirk samt ganz Basan heißt Rephaiterland. 005 DEU 003 014 Jair, Manasses Sohn, hatte den ganzen Argobbezirk bis zum Gebiet der Gesuriter und Maakatiter erobert, und man nannte Basan nach seinem Namen "Jairs Dörfer" bis auf diesen Tag. 005 DEU 003 015 Dem Makir habe ich Gilead verliehen. 005 DEU 003 016 Den Rubeniten und den Gaditen habe ich von Gilead bis zum Arnonfluß, den Fluß selbst und das Uferland bis an den Jabbokfluß, die Grenze der Ammoniter, verliehen, 005 DEU 003 017 ferner die Steppe mit dem Jordan und seinem Uferland vom See Genesareth bis zum Meer der Steppe, dem Salzmeer, am Fuß der Abhänge des Pisga. 005 DEU 003 018 Damals gebot ich euch: 'Der Herr, euer Gott, gibt euch dieses Land zu eigen. Aber sturmgerüstet zieht, all ihr wehrhaften Männer, euren israelitischen Brüdern voran! 005 DEU 003 019 Nur eure Weiber und Kinder und euer Vieh - weiß ich doch, daß ihr viel Vieh habt - sollen in euren Städten bleiben, die ich euch gab, 005 DEU 003 020 bis der Herr euren Brüdern Ruhe schafft wie euch und auch sie das Land einnehmen, das ihnen der Herr, euer Gott, jenseits des Jordans gibt. Dann kehre jeder heim in seinen Besitz, den ich euch verliehen habe!' 005 DEU 003 021 Und ich habe damals Josue geboten: 'Du hast mit eigenen Augen alles gesehen, was der Herr, euer Gott, an diesen beiden Königen getan hat. Also tut der Herr mit allen Königreichen, wohin du ziehst. 005 DEU 003 022 Fürchtet sie nicht! Denn der Herr, euer Gott, streitet selbst für euch.' 005 DEU 003 023 Ich flehte damals zum Herrn und sprach: 005 DEU 003 024 'Herr! Herr! Du hast Deinem Knechte bereits gezeigt Deine Größe und Deine starke Hand. Wo ist im Himmel und auf Erden ein Gott, der solche Werke tut und Heldentaten, wie Du? 005 DEU 003 025 Laß mich doch hinüberziehen, damit ich schaue das schöne Land jenseits des Jordans und das schöne Gebirge und den Libanon!' 005 DEU 003 026 Aber der Herr zürnte mir euretwegen, und so hat er mich nicht erhört. Der Herr sprach zu mir: 'Genug! Rede nichts weiter zu mir in dieser Sache! 005 DEU 003 027 Steig auf des Pisga Gipfel! Hebe deine Augen gen Westen, Norden, Süden und Osten und schaue mit deinen Augen! Denn den Jordan hier wirst du nicht überschreiten. 005 DEU 003 028 Bestelle Josue! Ermutige und stärke ihn! Denn er zieht vor diesem Volke voran. Und er verteilt ihnen das Land, das du schaust.' 005 DEU 003 029 So blieben wir im Tale, Bet Peor gegenüber." 005 DEU 004 001 "Nun höre, Israel, auf die Gesetze und Gebräuche, die ich euch befolgen lehre, auf daß ihr lebet und kommet und das Land besetzet, das der Herr, euer Gott, euch gibt! 005 DEU 004 002 Ihr sollt nichts zu den Geboten, die ich euch gebe, hinzutun und nichts davon streichen! Befolgt nur des Herrn, eures Gottes, Gebote, die ich euch gebe! 005 DEU 004 003 Mit eigenen Augen habt ihr gesehen, was der Herr wegen des Baal Peor getan. Denn jeden, der dem Baal Peor nachlief, hat der Herr, dein Gott, aus deiner Mitte getilgt. 005 DEU 004 004 Ihr aber, die ihr am Herrn, eurem Gotte hinget, seid alle heute noch am Leben. 005 DEU 004 005 Seht, Ich gewöhne euch an Gesetze und Gebräuche, wie mir der Herr, mein Gott, geboten, daß ihr danach tut in dem Lande, das einzunehmen ihr kommt. 005 DEU 004 006 Haltet und tut sie! Denn das ist eure Weisheit und Klugheit in den Augen der Völker. Hören sie von all diesen Satzungen, so werden sie sprechen: 'Jedenfalls ist dieses große Volk eine weise, kluge Nation.' 005 DEU 004 007 Ja, wo ist ein so großes Volk, dem Gott so nahe ist wie der Herr, unser Gott, sooft wir rufen! 005 DEU 004 008 Wo wäre ein so großes Volk, das solch gerechte Gesetze und Gebräuche hätte, wie diese ganze Lehre, die ich euch heute vorlege? 005 DEU 004 009 Nur hüte dich und nimm dich in acht, daß du nicht vergessest, was du mit eigenen Augen gesehen, und daß es dir zeitlebens nicht aus dem Herzen weiche! Tu sie vielmehr deinen Kindern und Enkeln kund! 005 DEU 004 010 Auch den Tag, den du am Horeb vor dem Herrn, deinem Gott, gestanden, als mir der Herr befahl: 'Versammle mir das Volk! Ich lasse sie meine Worte hören, daß sie mich fürchten lernen alle Tage, die sie auf Erden leben, und daß sie auch ihre Kinder lehren.' 005 DEU 004 011 Da tratet ihr her und standet am Fuße des Berges. Der Berg aber brannte im Feuer bis ins Innere des Himmels hinein und bis in Finsternis, Gewölk und Wolkendunkel. 005 DEU 004 012 Der Herr aber redete zu euch aus dem Feuer. Den Schall der Worte hörtet ihr, aber nur den Schall. Keine Gestalt sahet ihr. 005 DEU 004 013 So kündete er euch seinen Bund, den er euch zu halten geboten, die Zehn Worte. Er schrieb sie auf zwei Steintafeln. 005 DEU 004 014 Mir aber hat der Herr damals geboten, euch Gesetze und Gebräuche zu lehren, damit ihr sie tut in dem Lande, in dessen Besitz ihr kommt. 005 DEU 004 015 So nehmt euch in acht, gilt es doch euer Leben! Denn ihr habt damals keinerlei Gestalt gesehen, als der Herr am Horeb aus dem Feuer zu euch redete, 005 DEU 004 016 damit ihr nicht entartet und euch ein Bild macht, das Abbild irgendeiner Götzengestalt, die Form eines Mannes oder Weibes, 005 DEU 004 017 die Form irgendeines Tieres auf Erden oder eines beschwingten Vogels, der am Himmel fliegt, 005 DEU 004 018 die Form irgendeines Kriechtieres auf Erden, die Form irgendeines Fisches, der im Wasser unter der Erde ist. 005 DEU 004 019 Damit du nicht deine Augen gen Himmel hebest und Sonne, Mond und Sterne betrachtest, das ganze Himmelsheer, und dich nicht verleiten lässest, dich davor hinzuwerfen und ihnen zu dienen! Sie hat der Herr, dein Gott, für alle Völker unter dem ganzen Himmel geschaffen. 005 DEU 004 020 Euch aber hat der Herr ergriffen; dann führte er euch aus dem ägyptischen Eisenschmelzofen, damit ihr ein Volk würdet, ihm eigen, wie es heute ist. 005 DEU 004 021 Mir aber hat der Herr um euretwillen gezürnt, und so schwur er, ich dürfe nicht den Jordan überschreiten und nicht das schöne Land betreten, das der Herr, dein Gott, dir zu eigen gibt. 005 DEU 004 022 Ich sterbe vielmehr in diesem Land und ziehe nicht über den Jordan. Ihr aber zieht hinüber und nehmt dies schöne Land zu eigen. 005 DEU 004 023 Hütet euch, daß ihr nicht den Bund vergesset, den der Herr, euer Gott, mit euch geschlossen! Macht euch kein Bild, kein Abbild von irgend etwas, wie es dir der Herr, dein Gott, geboten! 005 DEU 004 024 Denn der Herr, dein Gott, ist ein verzehrendes Feuer, ein eifernder Gott. 005 DEU 004 025 Wenn ihr Kinder und Enkel bekommt und wenn ihr im Land eingelebt seid, und wenn ihr entartet und Bilder macht, Abbilder von irgend etwas, und tut das, was böse ist in den Augen des Herrn, deines Gottes, um ihn zu erzürnen, 005 DEU 004 026 so nehme ich jetzt schon Himmel und Erde zu Zeugen wider euch, daß ihr schleunigst aus dem Lande schwindet, das einzunehmen, ihr den Jordan überschreitet. Ihr bleibt dann nicht lange darin, sondern ihr werdet völlig vertilgt werden. 005 DEU 004 027 Und der Herr zerstreut euch unter die Völker, und nur ein winzig Häuflein bleibt von euch unter den Nationen übrig, in die euch der Herr treiben wird. 005 DEU 004 028 Dort dient ihr Göttern, Werken von Menschenhänden, Holz und Stein, die nicht sehen, noch hören, noch essen, noch riechen. 005 DEU 004 029 Von dort ab suchst du den Herrn, deinen Gott. Und du findest ihn, wenn du ihn suchst von ganzem Herzen und ganzer Seele, 005 DEU 004 030 in deiner Not, wenn dich all dies trifft in späterer Zeit. Dann kehrst du zum Herrn, deinem Gott, zurück und hörst wieder auf seine Stimme. 005 DEU 004 031 Denn der Herr, dein Gott, ist ein barmherziger Gott. Er läßt dich nicht los und läßt dich nicht verderben. Er vergißt nicht den Bund mit deinen Vätern, den er ihnen beschworen hat. 005 DEU 004 032 Ja, frage doch die alten Zeiten, die vor dir gewesen, seit der Zeit, da Gott auf Erden Menschen geschaffen, und von einem Ende des Himmels bis zum anderen, ob je so Großes geschehen oder ob je dergleichen vernommen worden ist, 005 DEU 004 033 ob ein Volk vernehmlich Gott aus dem Feuer reden gehört hat, wie du es gehört, und es blieb leben? 005 DEU 004 034 Oder ob je ein Gott versucht hat, zu kommen und sich ein Volk aus einem anderen herauszuholen mit Proben, Zeichen und Wundern, mit Krieg, mit starker Hand und gerecktem Arm und großen Schauern, wie der Herr, euer Gott, vor deinen Augen in Ägypten mit euch getan? 005 DEU 004 035 So bist du überzeugt worden: Der Herr ist Gott, sonst keiner. 005 DEU 004 036 Vom Himmel her hat er dich seine Stimme hören lassen, zu deiner Zucht. Und auf Erden hat er dich sein großes Feuer sehen lassen. Und aus dem Feuer hast du seine Worte vernommen. 005 DEU 004 037 Weil er deine Väter geliebt hat, erwählte er ihre Nachkommen und führte dich selbst mit seiner großen Kraft aus Ägypten, 005 DEU 004 038 wollte er doch Völker vor dir vertreiben, größer und stärker als du, und dich in ihr Land bringen und es dir zu eigen geben, wie es jetzt ist. 005 DEU 004 039 So erkenne heute! Nimm es dir zu Herzen! Der Herr ist Gott im Himmel droben und auf Erden unten, sonst keiner. 005 DEU 004 040 Halte seine Gesetze und Gebräuche, die ich dir heute gebe, daß es dir wohlergehe und deinen Kindern nach dir und du lange lebest auf dem Boden, den dir der Herr, dein Gott, gibt, zu allen Zeiten!" 005 DEU 004 041 Damals schied Moses drei Städte aus in dem Land jenseits des Jordans gegen Osten, 005 DEU 004 042 damit ein Totschläger dahin fliehen könnte, der seinen Nächsten ohne Absicht getötet hatte und nicht aus altem Hasse. Er soll in eine dieser Städte fliehen und leben bleiben! 005 DEU 004 043 Beser in der Steppe auf der Hochebene für die Rubeniten, Ramot in Gilead für die Gaditen und Golan in Basan für die Manassiten. 005 DEU 004 044 Dies ist die Lehre, die Moses den Israeliten vorlegte. 005 DEU 004 045 Dies sind die Gebote, Gesetze und Gebräuche, die Moses den Israeliten verkündet hat nach ihrer Fahrt aus Ägypten, 005 DEU 004 046 jenseits des Jordans im Tale gegenüber von Bet Peor, im Lande des Amoriterkönigs Sichon, der zu Chesbon saß, und den Moses mit den Israeliten bei ihrem Auszug aus Ägypten besiegt 005 DEU 004 047 und dessen Land sie, wie das Land des Basanskönigs Og, erobert haben, die Länder der beiden Amoriterkönige, jenseits des Jordans gegen Osten, 005 DEU 004 048 von Aroër am Ufer des Arnonflusses bis zum Berge Sirjon, das ist der Hermon, 005 DEU 004 049 samt der ganzen Steppe auf der Ostseite des Jordans bis zum Steppenmeer am Fuße der Abhänge des Pisga. 005 DEU 005 001 Moses berief ganz Israel und sprach zu ihnen: "Höre, Israel, die Gesetze und Gebräuche, die ich heute vor euren Ohren vortrage! Macht euch damit vertraut und habt acht, sie zu tun! 005 DEU 005 002 Der Herr, unser Gott, hat mit uns am Horeb einen Bund geschlossen. 005 DEU 005 003 Nicht mit unseren Vätern hat der Herr diesen Bund geschlossen, sondern mit uns selber, mit diesen hier, die heute mit uns leben. 005 DEU 005 004 Der Herr hat mit euch auf dem Berge von Angesicht zu Angesicht aus dem Feuer geredet. 005 DEU 005 005 Ich selber stand damals zwischen dem Herrn und euch, des Herrn Wort euch zu künden; denn ihr habt euch vor dem Feuer gefürchtet und seid nicht auf den Berg gestiegen. Er sprach: 005 DEU 005 006 'Ich der Herr, bin dein Gott, der dich aus dem Ägypterland geführt, aus dem Sklavenhause. 005 DEU 005 007 Du sollst mir zum Trotze keine anderen Götter haben! 005 DEU 005 008 Du sollst dir kein Bild machen irgendwelcher Gestalt, die am Himmel droben und unten auf Erden oder unter der Erde im Wasser ist! 005 DEU 005 009 Du sollst dich nicht vor solchen niederwerfen, du sollst ihnen nicht dienen! Denn ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifernder Gott, der die Schuld der Väter an den Kindern ahndet, an den Enkeln und Urenkeln derer, die mich hassen, 005 DEU 005 010 aber Huld erweist dem tausendsten Gliede derer, die mich lieben und meine Gebote halten. 005 DEU 005 011 Du sollst nicht des Herrn, deines Gottes, Namen eitel nennen! Der Herr läßt den nicht ungestraft, der seinen Namen eitel nennt. 005 DEU 005 012 Wahre den Sabbattag, daß du ihn heilig haltest, wie der Herr, dein Gott, dir befohlen! 005 DEU 005 013 Sechs Tage sollst du arbeiten, und so tu all dein Werk! 005 DEU 005 014 Der siebte Tag aber ist ein Sabbat zu des Herrn, deines Gottes, Ehren. Du sollst kein Werk tun, weder du noch dein Sohn, noch deine Tochter und nicht dein Knecht noch deine Magd und nicht dein Rind noch dein Esel noch eines deiner Lasttiere und nicht der Fremdling, der in deinen Toren weilt! Dein Knecht und deine Magd sollen ruhen wie du! 005 DEU 005 015 Denk daran, daß du selbst Knecht warst im Ägypterlande, und daß der Herr, dein Gott, dich mit starker Hand und gerecktem Arm von dort weggeführt! Deshalb befiehlt der Herr, dein Gott, den Sabbat zu halten. 005 DEU 005 016 Ehre deinen Vater und deine Mutter, wie dir der Herr, dein Gott, geboten, damit du lange lebest und es dir wohlergehe auf dem Boden, den dir der Herr, dein Gott, gibt! 005 DEU 005 017 Du sollst nicht morden! 005 DEU 005 018 Du sollst nicht ehebrechen! 005 DEU 005 019 Du sollst nicht stehlen! 005 DEU 005 020 Du sollst nicht als falscher Zeuge gegen deinen Nächsten aussagen! 005 DEU 005 021 Begehre nicht deines Nächsten Weib! Hab keine Gelüste nach deines Nächsten Haus und Feld, Knecht oder Magd, nicht nach seinem Rind oder Esel und nicht nach irgend etwas, was deines Nächsten ist!' 005 DEU 005 022 Diese Worte hat der Herr mit lauter Stimme zu eurer Gesamtgemeinde geredet auf dem Berge aus dem Feuer, dem Gewölk und Dunkel heraus, nichts weiter. Dann schrieb er sie auf zwei Steintafeln und gab sie mir. 005 DEU 005 023 Als ihr aus dem Dunkel die Stimme hörtet und der Berg im Feuer brannte, tratet ihr zu mir her, alle eure Stammeshäupter und Ältesten, und spracht: 005 DEU 005 024 'Der Herr, unser Gott, zeigt uns seine Herrlichkeit und Größe. Wir hören aus dem Feuer seine Stimme. So erfahren wir heute, daß Gott mit einem Menschen redet und dieser bleibt leben. 005 DEU 005 025 Aber warum sollen wir sterben? Dies große Feuer frißt uns noch. Wenn wir noch länger des Herrn, unseres Gottes, Stimme anhören, so sterben wir noch am Ende. 005 DEU 005 026 Wo ist ein sterblich Wesen, das die Stimme des lebendigen Gottes aus dem Feuer hat reden hören wie wir, und blieb leben? 005 DEU 005 027 Tritt du hin und höre alles, was der Herr, unser Gott, sprechen will! Sage uns dann alles, was der Herr, unser Gott, dir sagt! Wir hören es und tun danach.' 005 DEU 005 028 Und der Herr hörte eure lauten Reden bei eurer Unterredung mit mir. Da sprach der Herr, unser Gott, zu mir: 'Ich habe dieses Volkes laute Reden gehört, die sie mit dir geführt haben. Sie haben recht mit allem, was sie sagen. 005 DEU 005 029 Daß doch ihr Herz so bliebe, mich allzeit zu fürchten und alle meine Gebote zu halten, auf daß es ihnen und ihren Kindern immer wohlergehe! 005 DEU 005 030 Geh! Sag ihnen: Kehrt zu euren Zelten wieder! 005 DEU 005 031 Du aber bleib hier bei mir, daß ich dir alle Gebote, Gesetze und Gebräuche künde, die du sie lehren sollst, daß sie danach tun in dem Land, das ich ihnen zu eigen gebe!' 005 DEU 005 032 Seid also bedacht zu tun, wie euch der Herr, euer Gott, befahl! Weicht nicht rechts und nicht links ab! 005 DEU 005 033 Genau den Weg geht, den der Herr, euer Gott, euch vorschreibt, auf daß ihr lebet, glücklich werdet und lange lebet in dem Land, das ihr erobert!" 005 DEU 006 001 "Das ist das Gesetz mit den Satzungen und Rechten, die der Herr, euer Gott, euch zu lehren geboten, auf daß ihr sie tut in dem Lande, in das ihr zieht, es zu besetzen, 005 DEU 006 002 auf daß du den Herrn, deinen Gott, fürchtest und alle seine Satzungen und Gebote haltest, die ich dir befehle, du, dein Sohn und dein Enkel, all deine Lebenstage, und daß du lange lebest. 005 DEU 006 003 Höre, Israel, und wahre sie, um danach zu tun, auf daß es dir wohlergehe und ihr gar zahlreich werdet, wie der Herr, der Gott deiner Väter, dir ein Land verhieß, das von Milch und Honig fließt! 005 DEU 006 004 Höre, Israel! Der Herr ist unser Gott, der Herr allein. 005 DEU 006 005 Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft! 005 DEU 006 006 Diese Worte, die ich dir heute vorlege, seien in deinem Herzen! 005 DEU 006 007 Schärfe sie deinen Kindern zur Lebensregel ein und sprich davon, wenn du in deinem Hause weilst und auf dem Wege bist, wenn du dich legst und wenn du dich erhebst! 005 DEU 006 008 Binde sie als Denkzeichen auf deine Hand und trage sie als Marken zwischen deinen Augen! 005 DEU 006 009 Schreibe sie auf deines Hauses Pfosten und an deine Tore! 005 DEU 006 010 Bringt dich der Herr, dein Gott, in das Land, das er deinen Vätern Abraham, Isaak und Jakob zugeschworen, und gibt er dir große und schöne Städte, die du nicht gebaut, 005 DEU 006 011 und Häuser, voll jeglichen Gutes, das du nicht angehäuft, gehauene Brunnen, die du nicht ausgehauen, Wein und Ölgärten, die du nicht gepflanzt, und du issest dich satt, 005 DEU 006 012 dann hüte dich, des Herrn, deines Gottes, zu vergessen, der dich aus dem Ägypterlande führte, aus dem Sklavenhaus! 005 DEU 006 013 Den Herrn, deinen Gott, sollst du fürchten! Ihm sollst du dienen und schwören bei seinem Namen! 005 DEU 006 014 Ihr dürft keinem anderen Gott nachgehen von den Göttern der Völker, die rings um euch sind. 005 DEU 006 015 Denn der Herr, dein Gott, ist ein eifernder Gott in deiner Mitte. Daß nicht der Herr, dein Gott, über dich zornig werde und dich tilge vom Erdboden! 005 DEU 006 016 Ihr sollt den Herrn, euren Gott, nicht mehr versuchen, wie ihr ihn zu Massa versucht habt! 005 DEU 006 017 Haltet des Herrn, eures Gottes, Gebote, Gesetze und Gebräuche, die er dir geboten. 005 DEU 006 018 Tu, was recht und gut ist in den Augen des Herrn, auf daß es dir wohlergehe und du kommest und das treffliche, vom Herrn deinen Vätern zugeschworene Land besetzest, 005 DEU 006 019 wenn alle deine Feinde vor dir verjagt werden, wie der Herr verheißen hat! 005 DEU 006 020 Wenn dich dein Sohn künftig fragt: 'Was ist es um diese Gebote, Gesetze und Gebräuche, die der Herr, unser Gott, euch geboten?', 005 DEU 006 021 so sprich zu deinem Sohne: 'Wir sind des Pharao Sklaven in Ägypten gewesen. Aber der Herr führte uns mit starker Hand aus Ägypten. 005 DEU 006 022 Der Herr tat vor unseren Augen große und schlimme Zeichen und Wunder an Ägypten, an Pharao und seinem ganzen Hause. 005 DEU 006 023 Uns aber hat er von dort weggeführt, uns hierher zu bringen und uns das Land zu geben, das er unseren Vätern zugeschworen. 005 DEU 006 024 Der Herr befahl uns, all diese Gebräuche zu tun, und den Herrn, unseren Gott, zu fürchten, uns zum Heil für alle Zeiten und zur Erhaltung unseres Lebens, wie es jetzt ist. 005 DEU 006 025 Wir haben ein Verdienst beim Herrn, unserem Gott, wenn wir darüber wachen, dies ganze Gesetz zu tun, wie er uns hieß.'" 005 DEU 007 001 "Bringt dich der Herr, dein Gott, in das Land, in das du zu seiner Besetzung kommst, und treibt er viele Völker vor dir aus: die Chittiter, Girgasiter, Amoriter, Kanaaniter, Periziter, Chiwiter und Jebusiter, sieben Völker, zahlreicher und mächtiger als du, 005 DEU 007 002 gibt der Herr, dein Gott, sie dir preis und schlägst du sie, dann sollst du sie bannen! Du sollst keinen Bund mit ihnen schließen! Du sollst keine Gnade an ihnen üben! 005 DEU 007 003 Du sollst dich nicht mit ihnen verschwägern! Du sollst deine Tochter keinem ihrer Söhne zum Weibe geben! Du sollst keine ihrer Töchter für deinen Sohn zum Weibe nehmen! 005 DEU 007 004 Denn sie könnte deinen Sohn mir abspenstig machen, und er könnte anderen Göttern dienen. Dann aber zürnte der Herr über euch und tilgte dich schnell. 005 DEU 007 005 Tut so mit ihnen: Ihre Altäre sollt ihr zerstören, zertrümmern ihre Steinmale, ihre heiligen Bäume fällen und ihre Gottesbilder verbrennen! 005 DEU 007 006 Denn ein heilig Volk bist du dem Herrn, deinem Gott. Dich hat der Herr, dein Gott, zum eigenen Volke erkoren aus allen Völkern auf dem Erdboden. 005 DEU 007 007 Nicht weil ihr zahlreicher seid als die anderen Völker, hat euch der Herr begehrt, so daß er euch erkor; denn ihr seid das kleinste aller Völker, 005 DEU 007 008 sondern weil der Herr euch liebt und den Schwur hält, den er euren Vätern geleistet hat. So hat euch der Herr mit starker Hand hinweggeführt und so befreite er dich aus dem Sklavenhaus, aus der Hand des Ägypterkönigs Pharao. 005 DEU 007 009 So wisse, daß der Herr, dein Gott, der Gott ist, der unvergängliche Gott. Er bewahrt den Bund und die Huld bis ins tausendste Geschlecht denen, die ihn lieben und seine Gebote halten. 005 DEU 007 010 Aber seinen Hassern vergilt er öffentlich durch Vernichtung. Er gibt seinem Hasser keinen Aufschub, sondern vergilt ihm öffentlich. 005 DEU 007 011 Darum befolge das Gesetz, die Gebote und Gebräuche, die ich dir heute zu tun gebiete! 005 DEU 007 012 Zum Lohne dafür, daß ihr diesen Vorschriften gehorchet, sie beobachtet und befolget, wahrt dir der Herr, dein Gott, den Bund und die Huld, die er deinen Vätern zugeschworen. 005 DEU 007 013 Er liebt dich, segnet dich und mehrt dich. Er segnet deine Leibesfrucht und deine Feldfrucht, dein Korn, deinen Wein und dein Öl, den Wurf deiner Rinder und die Zucht deiner Schafe in dem Land, das er deinen Vätern zugeschworen, dir zu geben. 005 DEU 007 014 Gesegnet bist du dann vor allen Völkern. Bei dir ist nichts Unfruchtbares weder beim Manne noch beim Weibe noch beim Vieh. 005 DEU 007 015 Der Herr hält dir jede Krankheit fern und legt dir keine der bösen ägyptischen Seuchen auf, die du kennst. Er belegt damit alle deine Hasser. 005 DEU 007 016 Vertilge die Völker alle, die der Herr, dein Gott, dir preisgibt! Du sollst nicht auf sie schauen! Du sollst nicht ihren Göttern dienen! Denn das wäre dir ein Fallstrick. 005 DEU 007 017 Denkst du aber: 'Diese Völker sind größer als ich, wie könnte ich sie besiegen?', 005 DEU 007 018 so sollst du dich nicht vor ihnen fürchten! Du sollst bedenken, was der Herr, dein Gott, dem Pharao und ganz Ägypten getan, 005 DEU 007 019 die großen Proben, die du mit eigenen Augen gesehen, die Zeichen und Wunder, die starke Hand und den gereckten Arm, womit dich der Herr, dein Gott, befreit hat! Also wird der Herr, dein Gott, mit all den Völkern tun, vor denen du dich fürchtest. 005 DEU 007 020 Ja, selbst Hornissen sendet der Herr, dein Gott, wider sie, bis vernichtet sind die Übriggebliebenen, die sich vor dir versteckten. 005 DEU 007 021 Du sollst dich nicht vor ihnen entsetzen! Denn der Herr, dein Gott, ist in deiner Mitte, ein Gott, groß und furchtbar. 005 DEU 007 022 Der Herr, dein Gott, vertreibt diese Völker nur allmählich vor dir. Du darfst sie aber nicht zu rasch vertilgen, sonst wüchse über dich das Wild des Feldes. 005 DEU 007 023 Der Herr, dein Gott, gibt sie dir preis und setzt sie in gewaltigen Schrecken, bis sie vernichtet sind. 005 DEU 007 024 Er gibt auch ihre Könige in deine Hand, und du tilgst ihren Namen unterm Himmel. Niemand hält vor dir stand, bis du sie vertilgt hast. 005 DEU 007 025 Ihre Götterbilder sollt ihr verbrennen. Nach dem Silber und Gold daran soll dich nicht gelüsten; nimm es dir nicht! Sonst wirst du dadurch umgarnt. Denn das ist dem Herrn, deinem Gott, ein Greuel. 005 DEU 007 026 Du sollst keinen Greuel in dein Haus bringen, daß du nicht gleich ihm gebannt würdest! Du sollst es verabscheuen und Grauen davor haben! Denn es ist gebannt." 005 DEU 008 001 "Ihr sollt das ganze Gesetz, das ich dir heute gebiete, mit Bedacht erfüllen, auf daß ihr leben bleibet, euch mehret und das Land besetzet, das der Herr euren Vätern zugeschworen! 005 DEU 008 002 Gedenke des ganzen Weges, den dich der Herr, dein Gott, seit vierzig Jahren in der Steppe geführt hat, dich zu demütigen und zu prüfen, um zu erfahren, was in deinem Herzen ist, ob du seine Gebote halten wirst oder nicht! 005 DEU 008 003 Er beugte dich und ließ dich hungern; aber dann speiste er dich mit Manna, das dir und deinen Vätern unbekannt gewesen, um dich zu lehren, daß der Mensch nicht vom Brot allein lebe, sondern daß der Mensch von allem lebt, was durch des Herrn Mund entsteht. 005 DEU 008 004 Dein Kleid ist nicht an dir zerfallen, und dein Fuß nicht geschwollen, diese vierzig Jahre. 005 DEU 008 005 So erkenne in deinem Herzen, daß dich der Herr, dein Gott, so erzieht, wie jemand seinen Sohn erzieht! 005 DEU 008 006 Halte die Gebote des Herrn, deines Gottes, auf seinen Wegen wandelnd und ihn fürchtend! 005 DEU 008 007 Denn der Herr, dein Gott, bringt dich in ein treffliches Land, in ein Land mit Wasserbächen, Quellen und Seen, die im Tal und auf dem Berg entspringen, 005 DEU 008 008 in ein Land mit Weizen und Gerste, Weinreben, Feigen und Granaten, in ein Land mit Oliven und Honig, 005 DEU 008 009 in ein Land, wo du nicht kümmerlich Brot essen mußt, sondern keinen Mangel hast, in ein Land, dessen Steine Eisen sind und aus dessen Bergen du Erz gräbst. 005 DEU 008 010 Du wirst essen und satt werden. Preise dann den Herrn, deinen Gott, für das treffliche Land, das er dir gegeben! 005 DEU 008 011 Hüte dich, daß du nicht des Herrn, deines Gottes, vergäßest und seine Gesetze, Gebote und Gebräuche nicht mehr hieltest, die ich dir heute gebiete! 005 DEU 008 012 Issest du dich satt und baust schöne Wohnhäuser, 005 DEU 008 013 mehren sich deine Rinder und Schafe, wird dir Silber und Gold in Menge zu eigen, mehrt sich all das Deine, 005 DEU 008 014 dann werde nicht dein Herz hochmütig! Vergiß nicht des Herrn, deines Gottes, der dich aus Ägypterlande geführt, aus dem Sklavenhause, 005 DEU 008 015 der dich geleitet durch die große schreckliche Wüste, wo Schlangen, Nattern und Skorpione sind und Dürre, wo kein Wasser ist; der dir Wasser quellen ließ aus Kieselfelsen, 005 DEU 008 016 der dich in der Wüste mit Manna speiste, das deine Väter nicht gekannt, der dich beugte und prüfte, damit er dir Gutes tun könnte in deiner Zukunft! 005 DEU 008 017 Denke nicht: 'Meine Kraft und die Stärke meiner Hand hat mir diesen Reichtum verschafft!' 005 DEU 008 018 Bedenke, daß der Herr, dein Gott, dir Kraft gibt, Reichtum zu schaffen, damit er seinen Bund bekräftige, den er deinen Vätern zugeschworen, wie es heute ist! 005 DEU 008 019 Vergissest du aber des Herrn, deines Gottes, folgst du anderen Göttern, dienst ihnen und wirfst dich vor ihnen hin, so erkläre ich euch zum voraus aufs feierlichste, daß ihr umkommen werdet. 005 DEU 008 020 Wie die Völker, die der Herr vor euch vertilgt, so werdet ihr umkommen, zur Strafe dafür, daß ihr nicht auf die Stimme des Herrn, eures Gottes, hört." 005 DEU 009 001 "Höre, Israel! Du ziehst jetzt über den Jordan, Herr zu werden über Völker, größer und stärker als du, über Städte, groß und himmelhoch umwehrt, 005 DEU 009 002 über ein Volk, groß und hochgewachsen, die Enakiter, die du selbst kennst und von denen du selbst sagen hörtest: 'Wer hält den Enakitern stand?' 005 DEU 009 003 So wisse zum voraus: Der Herr, dein Gott, zieht dir voran als ein verzehrendes Feuer. Er vertilgt sie und wirft sie vor dich hin. Du wirst sie leicht vertreiben und vernichten, wie dir der Herr verhieß. 005 DEU 009 004 Denke nicht, wenn sie der Herr, dein Gott, vor dir verjagt: 'Um meines Verdienstes willen hat mich der Herr in den Besitz dieses Landes gebracht!' Der Herr vertreibt vor dir diese Völker doch nur um ihres Frevels willen. 005 DEU 009 005 Nicht wegen des Verdienstes und deines lauteren Herzens kommst du in den Besitz dieses Landes, sondern der Herr, dein Gott, vertreibt vor dir diese Völker wegen ihrer Frevelhaftigkeit und zur Erfüllung des Schwures, den der Herr deinen Vätern, Abraham, Isaak und Jakob, geleistet hat. 005 DEU 009 006 Bleib dir bewußt, daß dir der Herr, dein Gott, dieses schöne Land nicht wegen deines Verdienstes zu eigen gibt! Denn du bist ein halsstarrig Volk. 005 DEU 009 007 Denk daran! Vergiß nicht, wie du den Herrn, deinen Gott, in der Wüste erzürnt hast! Vom Tag an, an dem du aus Ägypterland gezogen, bis zu eurer Ankunft an diesem Ort seid ihr widerspenstig gegen den Herrn gewesen. 005 DEU 009 008 Besonders am Horeb habt ihr den Herrn erzürnt, und der Herr ergrimmte über euch und wollte euch vertilgen. 005 DEU 009 009 Ich stieg auf den Berg, die Steintafeln zu empfangen, die Tafeln des Bundes, den der Herr mit euch geschlossen, und ich blieb vierzig Tage und Nächte auf dem Berg. Brot habe ich nicht gegessen und Wasser nicht getrunken. 005 DEU 009 010 Der Herr gab mir die beiden Steintafeln, vom Finger Gottes beschrieben. Darauf waren genau die Worte, die der Herr am Versammlungstag auf dem Berg aus dem Feuer zu euch redete. 005 DEU 009 011 Nach vierzig Tagen und Nächten hat mir der Herr die beiden Steintafeln gegeben, die Tafeln des Bundes. 005 DEU 009 012 Da sprach der Herr zu mir: 'Auf! Rasch von hier hinab! Schlimm handelt dein Volk, das du aus Ägypten führtest. Sie sind schnell vom Weg gewichen, den ich ihnen gebot. Sie haben sich ein Gußbild gemacht.' 005 DEU 009 013 Und der Herr sprach zu mir: 'Ich habe dies Volk beobachtet; es ist ein hartnäckig Volk. 005 DEU 009 014 Laß mich in Ruhe, daß ich sie vertilge und ihren Namen unter dem Himmel lösche! Dich will ich zum Ahnherrn eines Volkes machen, stärker und größer als dieses.' 005 DEU 009 015 Ich wandte mich und stieg vom Berge, und der Berg brannte noch im Feuer. Die beiden Gesetzestafeln hielt ich in meinen Händen. 005 DEU 009 016 Da sah ich hin. Wahrhaftig! Ihr hattet euch an dem Herrn, eurem Gott, versündigt. Ihr hattet euch ein gegossenes Kalb gemacht. So seid ihr schnell von dem Wege gewichen, den der Herr euch vorgeschrieben hatte. 005 DEU 009 017 Da faßte ich die beiden Tafeln, warf sie weg und zerschlug sie vor euren Augen. 005 DEU 009 018 Dann warf ich mich nieder vor dem Herrn, wie das erstemal, vierzig Tage und Nächte. Ich habe kein Brot gegessen und kein Wasser getrunken wegen all eurer Sünde, die ihr getan, indem ihr etwas dem Herrn Mißfälliges tatet, daß es ihn kränken mußte. 005 DEU 009 019 Denn mir ist bange geworden vor dem Zorn und Grimm, womit der Herr über euch gezürnt, so daß er daran war, euch zu vertilgen. Und der Herr erhörte mich auch diesmal. 005 DEU 009 020 Auch über Aaron hatte der Herr so sehr gezürnt, daß er ihn vertilgen wollte. Ich flehte damals auch für Aaron. 005 DEU 009 021 Euer Sündenwerk aber, das ihr gemacht, das Kalb, habe ich genommen; dann verbrannte ich es, zerstieß und zerrieb es zu feinem Staub, und diesen Staub warf ich in den Bach, der vom Berg herabfließt. 005 DEU 009 022 Auch zu Tabera, Massa und an den Gelüstegräbern habt ihr den Herrn erzürnt. 005 DEU 009 023 Auch als euch der Herr von Kades Barnea aussandte und sprach: 'Zieht hinauf und erobert das Land, das ich euch gebe!', waret ihr widerspenstig gegen des Herrn, eures Gottes, Befehl; ihr habt ihm nicht getraut und nicht auf seine Stimme gehört. 005 DEU 009 024 Widerspenstig seid ihr gegen den Herrn gewesen, seitdem ich euch kenne. 005 DEU 009 025 Ich lag vor dem Herrn die vierzig Tage und Nächte, als ich bestürzt war, weil der Herr euch vernichten wollte. 005 DEU 009 026 Ich betete zum Herrn: 'Herr! Herr! Vertilge nicht dein ureigen Volk, das du erlöst durch deine große Macht und mit starkem Arm aus Ägypten geführt hast! 005 DEU 009 027 Gedenke deiner Knechte Abraham, Isaak und Jakob! Kehre dich nicht an des Volkes Halsstarrigkeit, an seine Bosheit und Sünde! 005 DEU 009 028 Damit man nicht in dem Land, aus dem du uns geführt, sage: "Aus Unvermögen des Herrn, sie in das zugesagte Land zu bringen, und aus Abneigung gegen sie führte er sie hinweg, sie in der Wüste sterben zu lassen!" 005 DEU 009 029 Und doch sind sie dein ureigen Volk, das du mit deiner großen Kraft und deinem gereckten Arm hast herausgeführt.'" 005 DEU 010 001 "Damals sprach der Herr zu mir: 'Haue dir zwei Steintafeln aus wie die ersten, und steige zu mir auf den Berg! Auch mach dir einen Schrein von Holz! 005 DEU 010 002 Ich will auf die Tafeln die Worte schreiben, die auf den ersten Tafeln gestanden, die du zerbrochen hast. Lege sie in die Lade!' 005 DEU 010 003 Da machte ich eine Lade aus Akazienholz und hieb zwei Steintafeln aus, wie die ersten. Dann stieg ich auf den Berg, die beiden Tafeln in der Hand. 005 DEU 010 004 Da schrieb er in der gleichen Schrift wie zuvor auf die Tafeln die Zehn Worte, die er am Versammlungstag auf dem Berg aus dem Feuer zu euch geredet. 005 DEU 010 005 Dann gab sie mir der Herr. Ich wandte mich und stieg vom Berg herab und legte die Tafeln in die Lade, die ich gemacht hatte. Sie blieben darin, wie mir der Herr befohlen hatte. 005 DEU 010 006 Die Israeliten waren nun von den Brunnen der Söhne Jaakan nach Mosera gezogen; dort starb Aaron und ward dort begraben. An seiner Statt ward sein Sohn Eleazar Priester. 005 DEU 010 007 Von da zogen sie nach Gudgoda, von Gudgoda nach Jotba, einer Gegend mit Wasserbächen. 005 DEU 010 008 Damals schied der Herr den Stamm Levi aus, die Bundeslade des Herrn zu tragen, vor dem Herrn zu stehen, ihm zu amten und mit seinem Namen zu segnen, bis auf diesen Tag. 005 DEU 010 009 Darum ward Levi kein Besitzteil unter seinen Brüdern. Der Herr ist sein Erbgut, wie der Herr, dein Gott, ihm verheißen. 005 DEU 010 010 Ich aber bin wie zuvor vierzig Tage und Nächte auf dem Berge geblieben. Und der Herr erhörte mich auch diesmal. Der Herr hatte dich nicht vernichten wollen. 005 DEU 010 011 Und der Herr sprach zu mir: 'Auf! Geh vor dem Volke her, daß sie das Land einnehmen, das ich ihren Vätern zugeschworen habe!' 005 DEU 010 012 Nun, Israel! Weshalb fordert der Herr, dein Gott, von dir, daß du den Herrn, deinen Gott, fürchtest und immerdar auf seinen Wegen wandelst, daß du ihn liebst und dem Herrn, deinem Gott, von ganzem Herzen und aus ganzer Seele dienst, 005 DEU 010 013 daß du des Herrn Gesetze und Gebote befolgst, die ich dir heute gebe? Doch nur zu deinem Besten! 005 DEU 010 014 Des Herrn, deines Gottes, sind die Himmel und die Himmel der Himmel und die Erde und alles, was darauf ist. 005 DEU 010 015 Aber nur zu deinen Vätern allein hat sich der Herr in Liebe geneigt und euch, ihre Nachkommen, aus allen Völkern erkoren, wie es jetzt ist. 005 DEU 010 016 So beschneidet die Vorhaut eures Herzens und seid nicht ferner halsstarrig! 005 DEU 010 017 Denn der Herr, euer Gott, ist der Götter Gott und der Herr der Herren, der große, mächtige und furchtbare Gott, der kein Ansehen kennt und keine Bestechung nimmt, 005 DEU 010 018 der Recht den Waisen und Witwen schafft und den Fremdling liebt und ihm Brot und Gewandung spendet. 005 DEU 010 019 Liebet also den Fremdling! Denn ihr seid Fremdlinge im Ägypterland gewesen. 005 DEU 010 020 Den Herrn, deinen Gott, sollst du fürchten! Ihm sollst du dienen! An ihm sollst du hängen und mit seinem Namen schwören 005 DEU 010 021 Er ist dein Ruhm. Er ist dein Gott, der an dir jenes Große und Furchtbare getan, das du mit eigenen Augen gesehen. 005 DEU 010 022 In der Zahl von siebzig Seelen sind deine Väter nach Ägypten gezogen, und jetzt hat dich der Herr, dein Gott, an Menge gleich gemacht den Sternen des Himmels." 005 DEU 011 001 "So liebe den Herrn, deinen Gott, und warte seines Amtes, seiner Gesetze, Gebote und Gebräuche! 005 DEU 011 002 Beachtet, daß dies jetzt nicht euren Kindern gilt! Sie haben die Zucht des Herrn, eures Gottes, nicht erlebt und nicht erfahren seine Größe, seine starke Hand und seinen ausgereckten Arm, 005 DEU 011 003 seine Zeichen und Taten, die er in Ägypten an Ägyptens König Pharao und seinem ganzen Land getan, 005 DEU 011 004 und was er getan an Ägyptens Heer, seinen Rossen und Wagen. Über sie hat der Herr des Schilfmeeres Wasser fluten lassen, als sie euch nachjagten; so vertilgte sie der Herr bis auf diesen Tag. 005 DEU 011 005 Und was er an euch in der Wüste getan bis zu eurer Ankunft an diesem Ort, 005 DEU 011 006 und was er getan an Datan und Abiram, den Söhnen des Rubensohnes Eliab, wie die Erde ihren Schlund aufgetan und sie dann verschlang inmitten von ganz Israel samt ihren Behausungen und Zelten und ihrem ganzen Gefolge. 005 DEU 011 007 Ihr dagegen sahet mit eigenen Augen all die Großtaten, die der Herr getan. 005 DEU 011 008 So achtet aller Gebote, die ich euch heute gebiete, damit ihr stark seid und das Land betretet und es einnehmt, das zu besetzen ihr hinüberschreitet, 005 DEU 011 009 und damit ihr lange lebet in dem Lande, das der Herr euren Vätern und ihrem Stamme zugeschworen, in dem Lande, das von Milch und Honig fließt! 005 DEU 011 010 Denn das Land, in das du ziehst, es zu besetzen, gleicht nicht dem Lande Ägypten, aus dem du gezogen, das du mit deiner Saat besätest und das du, wie einen Gemüsegarten, mit deinem Fuß bewässert hast. 005 DEU 011 011 Das Land, in das ihr hinüberzieht, es zu besetzen, ist ein Land mit Bergen und Tälern; vom Regen des Himmels trinkt es Wasser, 005 DEU 011 012 ein Land, für das der Herr, dein Gott, sorgt. Beständig ruhen des Herrn, deines Gottes, Augen auf ihm, vom Anfang bis zum Schluß des Jahres. 005 DEU 011 013 Gehorchet ihr treulich meinen Geboten, die ich euch heute gebiete, den Herrn, euren Gott, zu lieben und ihm von ganzem Herzen und aus ganzer Seele zu dienen, 005 DEU 011 014 dann gebe ich eurem Lande zur rechten Zeit Regen, Frühregen und Spätregen, daß du dein Korn, deinen Wein und dein Öl einheimsest. 005 DEU 011 015 Ich gebe auf deiner Flur Gras für dein Vieh, daß du essest und satt werdest. 005 DEU 011 016 Hütet euch, daß euer Herz nicht betört werde und ihr abfallet, anderen Göttern dienet und euch davor hinwerfet! 005 DEU 011 017 Sonst entbrennt des Herrn Zorn gegen euch, und er sperrt den Himmel. Kein Regen fällt, und die Scholle gibt ihre Ernte nicht mehr. Dann schwindet ihr rasch aus dem schönen Lande, das der Herr euch gibt. 005 DEU 011 018 Nehmt euch diese meine Worte zu Herzen und zu Gemüt! Bindet sie als Denkzeichen an eure Hand! Tragt sie als Marken zwischen euren Augen! 005 DEU 011 019 Lehrt sie eure Kinder, indem ihr davon redet, wenn du in deinem Hause weilst oder auf Reisen gehst, wenn du dich legst und wenn du aufstehst! 005 DEU 011 020 Schreibe sie auf die Pfosten deines Hauses und an deine Tore, 005 DEU 011 021 auf daß sich eure und eurer Kinder Tage mehren in dem vom Herrn euren Vätern zugeschworenen Land, wie die Tage des Himmels über der Erde! 005 DEU 011 022 Achtet ernstlich darauf, all diese Gebote, die ich gebiete zu tun, den Herrn, euren Gott, zu lieben, auf seinen Wegen zu wandeln und ihm anzuhängen! 005 DEU 011 023 Dann rottet der Herr all diese Völker vor euch aus, und ihr besiegt Völker, die größer und stärker als ihr. 005 DEU 011 024 Jeder Ort, den eure Fußsohle betritt, wird euer sein. Von der Wüste bis zum Libanon, vom Strome, dem Euphratstrom, bis ans Westmeer, das wird euer Gebiet sein. 005 DEU 011 025 Niemand besteht vor euch. Furcht und Schrecken legt vor euch der Herr, euer Gott, über das ganze Land, das ihr nach seiner Verheißung betretet. 005 DEU 011 026 Seht! Ich lege euch heute Segen und Fluch vor. 005 DEU 011 027 Den Segen, falls ihr gehorchet des Herrn, eures Gottes, Geboten, die ich euch heute gebiete. 005 DEU 011 028 Den Fluch, wenn ihr nicht gehorcht den Geboten des Herrn, eures Gottes, wenn ihr abweicht von dem Weg, den ich euch heute gebiete, und anderen Göttern nachlauft, die ihr nicht kanntet. 005 DEU 011 029 Bringt dich der Herr, dein Gott, in das Land, in das du ziehst, es zu besetzen, so erteile den Segen auf dem Berge Garizim und den Fluch auf dem Berge Ebal! 005 DEU 011 030 Liegen sie nicht jenseits des Jordans, westlich der Straße des Sonnenuntergangs, im Land der Kanaaniter, in der Steppe gegenüber Gilgal bei den Maulbeerbäumen? 005 DEU 011 031 Denn ihr überschreitet den Jordan, um vorzudringen und das Land zu besetzen, das euch der Herr, euer Gott, gibt. Habt ihr es besetzt und besiedelt, 005 DEU 011 032 dann achtet, all die Gesetze und Gebräuche zu halten, die ich euch heute vorlege!" 005 DEU 012 001 "Dies sind die Gebote und Gebräuche. Achtet darauf, sie zu tun in dem Lande, das dir der Herr, deiner Väter Gott, zu eigen gibt, solange ihr im Lande lebt. 005 DEU 012 002 Vernichten sollt ihr all die Stätten, wo die von euch besiegten Völker ihren Göttern gedient, auf den hohen Bergen und den Hügeln und unter jedem immergrünen Baume! 005 DEU 012 003 Stürzt ihre Altäre! Zertrümmert ihre Steinmale! Verbrennen sollt ihr ihre heiligen Bäume! Fällen sollt ihr ihre Götterbilder! Tilgen sollt ihr ihren Namen von jenen Stätten! 005 DEU 012 004 Nicht also sollt ihr dem Herrn, eurem Gott, tun! 005 DEU 012 005 Besuchen sollt ihr die Stätte, die der Herr, euer Gott, aus irgendeinem eurer Stämme aussucht, seinen Namen dort einzusetzen: Kommt dorthin! 005 DEU 012 006 Dorthin bringt eure Brand- und Schlachtopfer, eure Zehnten und die Weihegabe eures Feldes, eure Gelübde, eure freiwilligen Gaben und die Erstlingswürfe eurer Rinder und Schafe! 005 DEU 012 007 Dort esset vor dem Herrn, eurem Gott, und tut euch gütlich samt euren Familien an allem Erwerb eurer Hände, mit dem dich der Herr, dein Gott, gesegnet hat! 005 DEU 012 008 Ihr sollt nicht so tun, wie wir jetzt hier tun! Jeder nämlich tut nach seinem Gutdünken. 005 DEU 012 009 Denn ihr seid noch nicht zur Ruhe gelangt und nicht zu dem Besitz, den dir der Herr, dein Gott, gibt. 005 DEU 012 010 Habt ihr aber den Jordan überschritten und wohnt in dem Lande, das euch der Herr, euer Gott, zu eigen gibt, und schafft er euch vor all euren Feinden ringsum Ruhe, und wohnt ihr sicher, 005 DEU 012 011 dann sollt ihr an den Ort, den der Herr, euer Gott, erwählt, seinen Namen dort wohnen zu lassen, alles bringen, was ich euch gebiete; eure Brand- und Schlachtopfer, eure Zehnten, die Weihegaben eures Feldes und alle eure erlesenen Gelübdeopfer, die ihr dem Herrn gelobet! 005 DEU 012 012 Seid fröhlich vor dem Herrn, eurem Gott, ihr, eure Söhne, Töchter, Knechte und Mägde samt dem Leviten, der in euren Ortschaften wohnt, weil er kein Erbteil hat wie ihr! 005 DEU 012 013 Hüte dich, deine Brandopfer an beliebigem Ort darzubringen! 005 DEU 012 014 Nur an dem Ort, den der Herr in irgendeinem deiner Stämme wählt, dort darfst du deine Brandopfer darbringen und dort all das tun, was ich dich heiße! 005 DEU 012 015 Aber nach Herzenslust darfst du in all deinen Ortschaften schlachten. Iß Fleisch nach des Herrn, deines Gottes, Segen, den er dir gibt! Der Unreine wie der Reine können es essen, wie den Hirsch und das Reh. 005 DEU 012 016 Nur das Blut darfst du nicht genießen. Du sollst es auf die Erde gießen wie Wasser! 005 DEU 012 017 Nicht darfst du in deinen Toren den Zehnten deines Korns, Weins und Öls verzehren, noch deiner Rinder oder Schafe erste Würfe, noch eines deiner versprochenen Gelübde, noch deine freiwilligen Gaben, noch die Weihegabe deines Feldes. 005 DEU 012 018 Nur vor dem Herrn, deinem Gott, kannst du es verzehren an dem Ort, den der Herr, dein Gott, erwählt, du, dein Sohn, deine Tochter, dein Knecht und deine Magd samt dem Leviten, der in deinen Toren ist. Sei fröhlich mit allem Erwerb deiner Hand vor dem Herrn, deinem Gott! 005 DEU 012 019 Hüte dich, daß du den Leviten nicht verlässest, alle deine Tage in deinem Lande! 005 DEU 012 020 Erweitert der Herr, dein Gott, dein Gebiet, wie er dir verheilen, und du sprichst: 'Ich möchte Fleisch essen', weil dich nach Fleischgenuß gelüstet, so magst du Fleisch nach Herzenslust essen. 005 DEU 012 021 Ist dir der Ort zu entlegen, den der Herr, dein Gott, erwählt, seinen Namen dort einzusetzen, so schlachte, wie ich dir geboten, von deinen Rindern und Schafen, die dir der Herr gibt, und iß in deinen Toren nach Herzenslust! 005 DEU 012 022 Nur sollst du es essen, wie Hirsch und Reh gegessen werden! Der Unreine mag so gut wie der Reine davon essen. 005 DEU 012 023 Nur sei stark, daß du nicht das Blut genießest! Denn das Blut ist die Seele, und du darfst nicht mit dem Fleisch die Seele verzehren. 005 DEU 012 024 Du sollst es nicht genießen, sondern es auf die Erde gießen wie Wasser! 005 DEU 012 025 Du sollst es nicht genießen, auf daß es dir und deinen Kindern wohlergehe, wenn du tust, was recht ist in des Herrn Augen! 005 DEU 012 026 Nur deine heiligen Gaben und deine Gelübde darfst du nehmen; dann komm zu dem Ort, den der Herr erwählen wird! 005 DEU 012 027 Bereite auf dem Altar des Herrn, deines Gottes, deine Brandopfer, das Fleisch und das Blut! Das Blut deiner Schlachtopfer aber werde an den Altar des Herrn, deines Gottes, gegossen! Das Fleisch magst du essen. 005 DEU 012 028 Beobachte aufmerksam all diese Gebote, die ich dir gebiete, auf daß es dir und deinen Kindern ewig wohlergehe, wenn du tust, was gut und recht ist in des Herrn, deines Gottes, Augen! 005 DEU 012 029 Vertilgt der Herr, dein Gott, vor dir die Völker, die zu besiegen du dorthin ziehst, und hast du sie besiegt und dich in ihrem Lande angesiedelt, 005 DEU 012 030 so hüte dich und laß dich nicht von ihnen umgarnen, nachdem sie von dir vertilgt sind! Kümmere dich nicht um ihre Götter und frage nicht: 'Wie dienen diese Völker ihren Göttern? Also will auch ich tun.' 005 DEU 012 031 Du sollst nicht so tun mit dem Herrn, deinem Gott! Denn alles, was dem Herrn ein Greuel ist und was er haßt, tun sie ihren Göttern, verbrennen sie doch ihren Göttern sogar ihre Söhne und Töchter." 005 DEU 012 032 "Alles, was ich gebiete, sollt ihr achten, es zu tun! Du sollst nichts hinzufügen und nichts davon abstreichen! 005 DEU 013 001 Tritt bei dir ein Prophet auf oder einer, der Träume hat, und bietet dir ein Zeichen oder Wunder an, 005 DEU 013 002 und das Zeichen oder Wunder trifft ein, das er dir vorausgesagt, und er spricht: 'Wir wollen anderen Göttern folgen, die du nicht kennst, und ihnen dienen', 005 DEU 013 003 so sollst du nicht auf die Worte jenes Propheten oder Träumers hören! Denn der Herr, euer Gott, versucht euch, um zu erkennen, ob ihr den Herrn, euren Gott, liebt von ganzem Herzen und aus ganzer Seele! 005 DEU 013 004 Dem Herrn, eurem Gott, sollt ihr folgen! Ihn sollt ihr fürchten! Seine Gebote sollt ihr halten! Auf seine Stimme sollt ihr hören! Ihm sollt ihr dienen und ihm anhangen! 005 DEU 013 005 Jener Prophet oder Träumer soll des Todes sein! Denn geraten hat er zum Abfall vom Herrn, eurem Gott, der euch aus Ägypterland geführt und dich aus dem Sklavenhaus befreit. Er wollte dich vom Weg lenken, auf dem der Herr, dein Gott, dir zu wandeln geboten. So tilge den Bösen aus deiner Mitte! 005 DEU 013 006 Will dein Bruder, deiner Mutter Sohn, dich heimlich bereden oder dein Sohn oder deine Tochter oder dein liebes Weib oder dein Freund, der dir ist wie dein Leben, mit den Worten: 'Laßt uns gehen und anderen Göttern dienen!', die dir und deinen Vätern unbekannt sind, 005 DEU 013 007 von den Göttern der Völker rings um euch her, den dir nahen oder fernen, von einem Ende der Erde bis zum anderen, 005 DEU 013 008 so sollst du ihm nicht willfahren noch ihm Gehör geben! Du sollst keinen Blick des Mitleids für ihn haben, noch seiner schonen, noch seine Schuld verheimlichen! 005 DEU 013 009 Nein! Du sollst ihn umbringen! Deine Hand soll zuerst gegen ihn sein, ihn zu töten, danach die Hand des ganzen Volkes! 005 DEU 013 010 Steinige ihn zu Tode! Denn er hat dich absprengen wollen vom Herrn, deinem Gott, der dich aus Ägypterland geführt, aus dem Sklavenhaus. 005 DEU 013 011 Ganz Israel soll es hören und sich fürchten, daß niemand mehr solch Schlimmes tue in deiner Mitte! 005 DEU 013 012 Hörst du in einer deiner Städte, die dir der Herr, dein Gott, zur Siedlung gibt: 005 DEU 013 013 Nichtswürdige Leute sind in deiner Mitte aufgekommen und haben die Insassen ihrer Stadt verführt mit den Worten: 'Laßt uns gehen und anderen Göttern dienen!', die ihr nicht kennt, 005 DEU 013 014 dann untersuche, forsche und frage genau! Und ist es wahr, ist die Sache richtig, ist in deiner Mitte solcher Greuel verübt worden, 005 DEU 013 015 dann sollst du die Insassen jener Stadt mit des Schwertes Schärfe töten! Banne sie und alles darin und ihr Vieh mit des Schwertes Schärfe! 005 DEU 013 016 All ihren Plunder sollst du auf ihren Markt tragen! Verbrenne die Stadt samt all ihrem Plunder gänzlich, wegen des Herrn, deines Gottes! Sie bleibe ewig ein Schutthügel und soll nimmer aufgebaut werden! 005 DEU 013 017 Nichts von dem Banngut soll an deiner Hand kleben, auf daß der Herr von seinem grimmen Zorn lasse, dir Erbarmen spende und dich erbarmend mehre, wie er deinen Vätern zugeschworen, 005 DEU 013 018 falls du auf des Herrn, deines Gottes, Stimme hörst, alle seine Gebote, die ich dir heute gebiete, hältst und tust, was recht ist in den Augen des Herrn, deines Gottes!" 005 DEU 014 001 "Kinder seid ihr dem Herrn, eurem Gott. Ihr sollt euch wegen eines Toten keine Einschnitte machen und euch keine Glatze scheren zwischen den Augen! 005 DEU 014 002 Denn du bist dem Herrn, deinem Gott, ein heiliges Volk. Dich erkor der Herr aus allen Völkern auf Erden zu seinem Eigenvolke. 005 DEU 014 003 Du sollst nichts Abscheuliches genießen. 005 DEU 014 004 Dies sind die Tiere, die ihr essen dürft: Rind, Schaf, Ziege, 005 DEU 014 005 Hirsch, Gazelle, Damhirsch, Steinbock, Antilope, Büffel und Rehbock. 005 DEU 014 006 Alle Vierfüßler, die gespaltene Klauen haben, und zwar beide Klauen ganz durchgespalten, und die zugleich unter den Vierfüßlern wiederkäuen, dürft ihr essen. 005 DEU 014 007 Dagegen dürft ihr von den Wiederkäuern mit ganz durchgespaltenen Klauen folgende nicht essen: das Kamel, den Hasen und den Klippdachs; denn sie sind zwar Wiederkäuer, haben aber keine durchgespaltenen Klauen. Sie seien euch unrein! 005 DEU 014 008 Ferner das Schwein. Es hat zwar gespaltene Klauen und sogar ganz durchgespaltene Klauen, ist aber kein Wiederkäuer. Unrein sei es euch! Ihr dürft ihr Fleisch nicht essen und ihr Aas nicht berühren. 005 DEU 014 009 Von allen im Wasser lebenden Tieren dürft ihr folgende essen: Ihr dürft essen alles, was Flossen und Schuppen hat. 005 DEU 014 010 Dagegen dürft ihr keines von denen essen, die weder Flossen noch Schuppen besitzen. Unrein seien sie euch! 005 DEU 014 011 Alle reinen Vögel dürft ihr essen. 005 DEU 014 012 Ihr dürft aber nicht von folgenden essen: von dem Adler, dem Bartgeier, dem Geier, 005 DEU 014 013 von der Weihe und dem Geschlechte der Falken, 005 DEU 014 014 dem ganzen Rabengeschlechte 005 DEU 014 015 von dem Strauß, der Schwalbe, der Möve und dem Habichtgeschlechte, 005 DEU 014 016 von dem Käuzchen, dem Uhu, der Eule, 005 DEU 014 017 von dem Pelikan, dem Erdgeier, dem Sturzpelikan, 005 DEU 014 018 von dem Storch, dem Regenpfeifergeschlechte, dem Wiedehopf, der Fledermaus! 005 DEU 014 019 Auch alles geflügelte Gewimmel sei euch unrein! Es darf nicht gegessen werden. 005 DEU 014 020 Alles reine Geflügel dürft ihr essen. 005 DEU 014 021 ihr dürft aber keinerlei Aas genießen. Dem Fremden in deiner Siedlung magst du es zu essen geben oder an einen Ausländer verkaufen. Denn du bist ein dem Herrn, deinem Gott, geheiligtes Volk. Du sollst nicht ein Böckchen in seiner Mutter Milch kochen. 005 DEU 014 022 Verzehnten sollst du Jahr für Jahr gewissenhaft deinen ganzen Ernteertrag, den das Feld hervorbringt! 005 DEU 014 023 Verzehre vor dem Herrn, deinem Gott, an der Stätte, die er auserwählt, um seinen Namen dort einwohnen zu lassen, den Zehnten deines Getreides, Weins und Öls und die Erstlingswürfe deiner Rinder und Schafe, auf daß du lernst, allzeit den Herrn, deinen Gott, zu fürchten! 005 DEU 014 024 Ist dir aber der Weg zu weit, daß du es nicht tragen kannst, weil die vom Herrn, deinem Gott, zur Einsetzung seines Namens erwählte Stätte zu weit von dir entfernt ist, und hat dich der Herr, dein Gott, gesegnet, 005 DEU 014 025 dann mach es zu Geld und nimm das Geld mit! Zieh nach der vom Herrn, deinem Gott, erwählten Stätte! 005 DEU 014 026 Kaufe für das Geld das, was du begehrst, Rinder und Schafe, Wein und Bier, alles, wozu dich dein Herz auffordert! Und genieße dort vor dem Herrn, deinem Gott, und sei fröhlich mit deinem Hause! 005 DEU 014 027 Den Leviten in deiner Siedlung solltest du nicht verlassen! Denn er hat bei dir kein Erbteil. 005 DEU 014 028 Jedes dritte Jahr sollst du den gesamten Zehnten aus deinem Ertrag ausscheiden! Dann leg ihn in deiner Siedlung nieder! 005 DEU 014 029 Dann kommen die Leviten, die weder Teil noch Erbe bei dir haben, die Fremdlinge, Waisen und Witwen in deine Siedlung und essen sich satt. Und dann segnet dich der Herr, dein Gott, in all deiner Händearbeit, die du tust." 005 DEU 015 001 "In jedem siebten Jahre sollst du Erlaß üben! 005 DEU 015 002 Mit dem Erlaß ist es so: Kein Gläubiger darf ein Darlehen eintreiben, das er seinem Nächsten geliehen hat. Er soll es nicht eintreiben bei seinem Nächsten und Bruder, wenn man einen Erlaß von seiten des Herrn ausruft! 005 DEU 015 003 Beim Ausländer magst du es eintreiben. Aber was du bei deinem Bruder hast, sollst du nicht eintreiben! 005 DEU 015 004 Wohl sollte bei dir kein Armer sein, da der Herr dich reichlich segnet in dem Lande, das dir der Herr, dein Gott, zu eignem Besitze gibt, 005 DEU 015 005 falls du nur der Stimme des Herrn, deines Gottes, gehorchest und darauf achtest, all diese Gebote zu tun, die ich dir heute gebiete. 005 DEU 015 006 Denn der Herr, dein Gott, segnet dich, wie er dir verheißen, daß du vielen Völkern leihen kannst, selbst aber nichts entlehnen mußt, und daß du über viele Völker herrschest, über dich aber keines herrscht. 005 DEU 015 007 Ist aber ein Armer bei dir, so sollst du nicht hartherzig sein gegen deinen Bruder in irgendeinem deiner Tore in deinem Lande, das der Herr, dein Gott, dir gibt! Verschließen sollst du nicht deine Hand vor deinem armen Bruder! 005 DEU 015 008 Öffnen sollst du ihm deine Hand und ihm genug leihen für seinen Mangel, was ihm gebricht! 005 DEU 015 009 Hüte dich, daß in deinem Herzen nicht der nichtsnutzige Gedanke entstehe: 'Das siebte Jahr, das Erlaßjahr, naht', und daß dein Auge mißgünstig sei auf deinen armen Bruder und du ihm nichts gebest! Denn sonst schreit er über dich zum Herrn, und dann ruht Sünde auf dir. 005 DEU 015 010 Geben sollst du ihm und nicht verdrießlich sein, wenn du ihm gibst! Denn um dessentwillen segnet dich der Herr, dein Gott, bei all deinem Tun und allem deinem Unternehmen! 005 DEU 015 011 Weil es nie in deinem Lande an Armen fehlt, darum gebiete ich dir also: Öffnen sollst du deine Hand deinem Bruder, dem Dürftigen und Armen in deinem Lande! 005 DEU 015 012 Verkauft sich dir einer deiner Brüder, Hebräer oder Hebräerin, diene er dir sechs Jahre! Im siebten Jahre sollst du ihn freilassen! 005 DEU 015 013 Und läßt du ihn frei, dann darfst du ihn nicht leer ziehen lassen. 005 DEU 015 014 Geben sollst du ihm gehörig von deinem Obst, deiner Tenne und deiner Kelter, womit dich der Herr, dein Gott, gesegnet hat! Davon sollst du ihm geben! 005 DEU 015 015 Gedenke, daß du Sklave gewesen im Ägypterlande und daß dich der Herr, dein Gott, befreit hat! Darum gebiete ich dir heute solches. 005 DEU 015 016 Sagt er aber zu dir: 'Ich gehe nicht von dir', da er dich und dein Haus liebt, weil ihm bei dir wohl ist, 005 DEU 015 017 dann nimm den Pfriemen und durchbohre ihm sein Ohr an der Tür! So wird er für immer dein Knecht! So sollst du auch mit deiner Magd tun! 005 DEU 015 018 Nicht schwer soll es dir fallen, wenn du ihn freiläßt! Denn er hat dir sechs Jahre ohne Taglöhners Lohn gedient. Dann segnet dich der Herr, dein Gott, in allem, was du tust. 005 DEU 015 019 Jeden männlichen Erstlingswurf unter deinen Rindern und Schafen sollst du dem Herrn, deinem Gott, weihen! Du sollst nicht mit dem Erstlingswurf deiner Rinder arbeiten und nicht den deiner Schafe scheren! 005 DEU 015 020 An der vom Herrn erwählten Stätte sollst du sie Jahr für Jahr mit deinem Hause essen vor dem Herrn, deinem Gott! 005 DEU 015 021 Sind sie aber bemakelt, sind sie lahm oder blind oder haben sie sonst einen schlimmen Makel, so darfst du sie nicht dem Herrn, deinem Gott, opfern. 005 DEU 015 022 In deinen Toren darfst du solche essen, ob du unrein oder rein bist, wie Reh und Hirsch. 005 DEU 015 023 Nur ihr Blut darfst du nicht genießen. Du sollst es auf die Erde wie Wasser gießen!" 005 DEU 016 001 "Achte auf den Ährenmonat, daß du dem Herrn, deinem Gott, Passah haltest! Denn im Ährenneumond hat dich der Herr, dein Gott, bei Nacht aus Ägypten geführt. 005 DEU 016 002 Schlachte als Passahopfer für den Herrn, deinen Gott, Schafe und Rinder an der Stätte, die der Herr erwählt, um seinen Namen dort wohnen zu lassen! 005 DEU 016 003 Du sollst nichts Gesäuertes dazu essen! Du sollst sieben Tage darum ungesäuerte Brote, gemeine Kost essen! Denn in Hast bist du aus dem Ägypterland gezogen. Daß du des Tages deines Auszuges aus Ägypterland all dein Leben gedenkest! 005 DEU 016 004 Sieben Tage darf in deinem ganzen Bereich kein Sauerteig bei dir gesehen werden. Von dem am Abend des ersten Tages geopferten Fleisch darf nichts über die Nacht bis zum Morgen bleiben. 005 DEU 016 005 Du darfst nicht das Passah in einer deiner Ortschaften feiern, die dir der Herr, dein Gott, gibt. 005 DEU 016 006 Nur an der vom Herrn, deinem Gott, zur Wohnung seines Namens erwählten Stätte sollst du das Passah schlachten, am Abend bei Sonnenuntergang, um die Zeit deines Auszuges aus Ägypten! 005 DEU 016 007 Koch und iß es an der vom Herrn, deinem Gott, erwählten Stätte! Am anderen Morgen reise ab und gehe zu deinen Zelten! 005 DEU 016 008 Sechs Tage noch sollst du ungesäuerte Brote essen! Am siebten sei Festversammlung zu Ehren des Herrn, deines Gottes! Da darfst du keine Arbeit tun. 005 DEU 016 009 Abzählen sollst du dir sieben Wochen! Vom Anlegen der Sichel an die Halme sollst du anfangen, sieben Wochen zu zählen! 005 DEU 016 010 Dann halte dem Herrn, deinem Gott, das Wochenfest mit den freiwilligen Gaben, die deine Hand spendet, je nachdem dich der Herr, dein Gott, segnete 005 DEU 016 011 Sei fröhlich vor dem Herrn, deinem Gott, du, dein Sohn, deine Tochter, dein Knecht, deine Magd, der Levite in deiner Siedlung, der Fremdling, die Waise und die Witwe bei dir an der vom Herrn, deinem Gott, zur Wohnung seines Namens erwählten Stätte! 005 DEU 016 012 Gedenke, daß du in Ägypten Sklave gewesen bist! Halte sorgsam diese Gebote! 005 DEU 016 013 Das Laubhüttenfest sollst du sieben Tage feiern, wenn du den Ertrag deiner Tenne und Kelter einheimst! 005 DEU 016 014 Sei an diesem Feste fröhlich, du, dein Sohn, deine Tochter, dein Knecht, deine Magd, der Levite, der Fremdling, die Waise und die Witwe in deinen Toren! 005 DEU 016 015 Sieben Tage sollst du feiern ein Fest dem Herrn, deinem Gott, an der vom Herrn erwählten Stätte! Denn der Herr, dein Gott, segnet dich in all deinem Ertrag und bei allem Tun deiner Hände. Darum sei nur froh! 005 DEU 016 016 Dreimal im Jahr erscheine all dein Mannsvolk vor dem Herrn, deinem Gott, an der von ihm erwählten Stätte: am Fest der ungesäuerten Brote, am Wochenfest und am Laubhüttenfest! Man darf aber nicht leer vor dem Herrn erscheinen. 005 DEU 016 017 Jeder spende, was er geben kann, je nach dem Segen, den der Herr, dein Gott, dir gegeben! 005 DEU 016 018 Richter und Beamte sollst du dir einsetzen in all deinen Toren, die dir der Herr, dein Gott, gibt! Sie sollen das Volk gerecht richten! 005 DEU 016 019 Beugen darfst du nicht das Recht, noch parteiisch sein! Du darfst keine Geschenke annehmen. Denn das Geschenk blendet der Weisen Augen und verdreht die Worte der Gerechten. 005 DEU 016 020 Nur das Recht sollst du im Auge haben, auf daß du lebest und das Land besitzest, das der Herr, dein Gott, dir gibt! 005 DEU 016 021 Du sollst dir nicht als heiligen Pfahl irgendwelchen Baum einpflanzen neben des Herrn, deines Gottes, Altar, den du dir machen wirst! 005 DEU 016 022 Errichten sollst du dir kein Steinmal, was der Herr, dein Gott, haßt!" 005 DEU 017 001 "Du darfst dem Herrn, deinem Gott, weder ein Rind noch ein Schaf opfern, an dem ein Makel, etwas Schlimmes ist! Denn das ist dem Herrn, deinem Gott, ein Greuel. 005 DEU 017 002 Findet sich bei dir in einem deiner Tore, die der Herr, dein Gott, dir gibt, ein Mann oder ein Weib, die tun, was dem Herrn, deinem Gott, mißfällt, und die seinen Bund übertreten, 005 DEU 017 003 die hingehen, anderen Göttern dienen und sich vor ihnen hinwerfen und vor der Sonne oder dem Mond oder dem ganzen Himmelsheer, was ich verbiete, 005 DEU 017 004 und wird es dir angezeigt und hörst du davon, dann untersuche es gründlich, und ist es wahr, ist die Sache richtig, ist dieses in Israel verübt worden, 005 DEU 017 005 dann führe jenen Mann oder jenes Weib, die so Schlimmes getan, zu deinen Toren hinaus, den Mann oder das Weib, und steinige sie zu Tode! 005 DEU 017 006 Auf die Aussage zweier oder dreier Zeugen soll den Tod erleiden, der sterben muß, nicht aber auf die Aussage nur eines Zeugen! 005 DEU 017 007 Die Zeugen sollen zuerst Hand an ihn legen, um ihn zu töten, danach das ganze Volk! So tilge das Schlimme aus deiner Mitte! 005 DEU 017 008 Fällt dir ein Urteil schwer bei einem Mord, einer Streitsache oder einem Schaden, überhaupt bei Streitsachen in deinen Toren, so mach dich auf und reise an die vom Herrn, deinem Gott, erwählte Stätte! 005 DEU 017 009 Geh zu den levitischen Priestern und zu dem Richter, der zu jener Zeit da ist! Befrage sie, daß sie dir den Urteilsspruch kundgeben! 005 DEU 017 010 Tu nach dem Spruch, den sie dir geben an der vom Herrn erwählten Stätte! Tu genauso, wie sie dich unterweisen! 005 DEU 017 011 Tu gemäß der Weisung, die sie dir geben und nach dem Rechtsspruch, den sie dir sagen! Weiche nicht von dem, den sie dir künden, nicht nach rechts und nicht nach links! 005 DEU 017 012 Wäre einer so vermessen, daß er auf den Priester nicht hörte, der dort im Dienst des Herrn, deines Gottes, steht, oder nicht auf den Richter hörte, der soll sterben! So tilge das Böse aus Israel, 005 DEU 017 013 auf daß es alles Volk höre und sich fürchte und fortan niemand vermessen handle! 005 DEU 017 014 Kommst du in das Land, das dir der Herr, dein Gott, gibt, und besetzest es und siedelst darin und sprichst du: 'Ich setze einen König über mich wie all die Völker rings um mich', 005 DEU 017 015 so sollst du zum König über dich nur den setzen, den der Herr, dein Gott, erwählt! Aus deiner Bruder Mitte sollst du über dich einen König setzen! Einen Fremden, der nicht dein Bruder ist, darfst du nicht über dich setzen. 005 DEU 017 016 Nur soll er sich nicht viele Rosse halten und nicht das Volk nach Ägypten zurückführen, um sich viele Rosse anzuschaffen! Der Herr hat euch gesagt: 'Ihr sollt nie wieder auf diesem Weg zurückkehren!' 005 DEU 017 017 Auch soll er sich nicht viele Weiber halten, damit sein Herz nicht abweiche! Auch Silber und Gold soll er sich nicht in Masse anhäufen! 005 DEU 017 018 Sobald er auf dem Königsthrone sitzt, mache er eine Abschrift dieser Lehre mit Erlaubnis der levitischen Priester in ein Buch! 005 DEU 017 019 Er habe es bei sich und lese sein Leben lang darin, auf daß er lerne, den Herrn, seinen Gott zu fürchten und alle Worte dieser Lehre und dieser Gesetze zu achten und zu tun, 005 DEU 017 020 auf daß sich sein Herz nicht über seine Brüder erhebe und nicht von diesem Gebote weiche, weder nach rechts noch nach links, damit er und seine Söhne lange in Israel regieren!" 005 DEU 018 001 "Den levitischen Priestern, dem ganzen Levitenstamm, soll kein Erbteil sein, wie dem anderen Israel! Sie sollen die Mähler des Herrn und das ihm Zugeeignete essen! 005 DEU 018 002 Aber Erbteil soll ihm nicht werden inmitten seiner Brüder! Der Herr ist sein Erbteil, wie er ihm verheißen hat. 005 DEU 018 003 Dies sind die Gebühren der Priester vom Volke, von denen, die Opfer bringen. Sei es Rind oder Schaf, so gebe man dem Priester den Bug, die Kinnbacken und den Magen! 005 DEU 018 004 Den ersten Abhub deines Kornes, Weines und Öles sowie den ersten Abhub deiner Schafschur sollst du ihm geben! 005 DEU 018 005 Denn ihn hat der Herr, dein Gott, aus all deinen Stämmen erwählt, damit er und seine Söhne allzeit dastehen, im Namen des Herrn zu amten. 005 DEU 018 006 Kommt ein Levite aus einem deiner Tore aus ganz Israel, wo er weilt, im Drange seines Herzens an die vom Herrn erwählte Stätte 005 DEU 018 007 und amtet er im Namen des Herrn, seines Gottes, so gut wie alle seine Brüder, die Leviten, die dort vor dem Herrn stehen, 005 DEU 018 008 dann soll er den gleichen Teil genießen wie sie, ungeachtet der Gaben seiner Bekannten! 005 DEU 018 009 Kommst du in das Land, das dir der Herr, dein Gott, gibt, so darfst du nicht lernen, die Greuel jener Völker nachzuahmen! 005 DEU 018 010 Bei dir darf sich niemand finden, der seinen Sohn oder seine Tochter durchs Feuer gehen läßt, niemand, der Wahrsagerei oder geheime Künste oder Zauberei treibt, 005 DEU 018 011 kein Geisterbanner, niemand, der einen Toten- oder Wahrsagergeist befragt, kein Totenbeschwörer! 005 DEU 018 012 Denn wer solches tut, ist dem Herrn ein Greuel, und der Herr, dein Gott, wird sie vor dir ob dieser Greuel vertreiben. 005 DEU 018 013 Sei ungeteilt bei dem Herrn, deinem Gott! 005 DEU 018 014 Denn diese Völker, die du besiegst, hören auf Zeichendeuter und Wahrsager. Dir aber gestattet der Herr, dein Gott, das nicht. 005 DEU 018 015 Einen Propheten wie mich läßt der Herr, dein Gott, aus deiner Mitte, aus deinen Brüdern, erstehen. Auf diesen sollt ihr hören! 005 DEU 018 016 Du hastja vom Herrn, deinem Gott, am Versammlungstag am Horeb verlangt: 'Nicht weiter will ich des Herrn, meines Gottes, Stimme hören und dies große Feuer nicht mehr sehen, daß ich nicht sterbe.' 005 DEU 018 017 Damals sprach zu mir der Herr: 'Gut ist, was sie reden. 005 DEU 018 018 Ich lasse aus ihrer Brüder Mitte einen Propheten wie dich erstehen und lege ihm meine Worte in den Mund. Er kündet ihnen alles, was ich ihm befehle. 005 DEU 018 019 Hört aber jemand nicht auf meine Worte, die er in meinem Namen kündet, den ziehe ich zur Rechenschaft. 005 DEU 018 020 Doch der Prophet, der sich vermißt, in meinem Namen etwas zu künden, was ich ihm nicht zu künden aufgetragen, und der im Namen anderer Götter redet, ein solcher Prophet sei des Todes!' 005 DEU 018 021 Und denkst du: 'Wie sollen wir wissen, welches Wort der Herr nicht geredet hat?', 005 DEU 018 022 So wisse: Wenn ein Prophet in des Herrn Namen redet, und das Wort erfüllt sich nicht und trifft nicht ein, das ist ein Wort, das der Herr nicht gesprochen hat. Vermessentlich hat es der Prophet gesprochen. Davor sollst du nicht bangen." 005 DEU 019 001 "Rottet der Herr, dein Gott, die Völker aus, deren Land dir der Herr, dein Gott, gibt, besiegst du sie und siedelst du in ihren Städten und Häusern, 005 DEU 019 002 dann sollst du dir drei Städte aussondern in deinem Land, das dir der Herr, dein Gott, zu eigen gibt! 005 DEU 019 003 Du sollst dir den Weg herrichten; dann teile in drei Kreise das Gebiet deines Landes, das dir der Herr, dein Gott, zu eigen gibt, daß dorthin jeder Totschläger fliehe! 005 DEU 019 004 So sei es mit dem Totschläger, der dorthin flieht und leben bleibt: Wer seinen Nächsten unabsichtlich tötet, und er hat ihn früher nicht gehaßt, 005 DEU 019 005 geht er etwa mit seinem Nächsten in den Wald, Holz zu fällen, und seine Hand holt mit der Axt aus, den Baum zu fällen, und das Eisen fährt vom Stiele und trifft seinen Nächsten tödlich, der soll in eine dieser Städte fliehen und leben bleiben! 005 DEU 019 006 Damit nicht der Bluträcher erhitzten Gemütes dem Totschläger nachsetzen ihn einhole, weil der Weg zu weit ist, und ihn totschlage! Und doch ist er nicht des Todes schuldig, weil er ihn früher nicht gehaßt hat. 005 DEU 019 007 Deshalb gebiete ich dir: Aussondern sollst du dir drei Städte! 005 DEU 019 008 Erweitert der Herr, dein Gott, dein Gebiet, wie er deinen Vätern zugeschworen, und gibt er dir das ganze Land, das er deinen Vätern verheißen, 005 DEU 019 009 dann füge dir zu diesen dreien noch drei Städte, sofern du dies ganze Gesetz beachtest und tust, was ich dir heute gebiete, den Herrn, deinen Gott, allzeit zu lieben und in seinen Wegen zu wandeln! 005 DEU 019 010 Daß in deinem Lande, das dir der Herr, dein Gott, zu eigen gibt, kein unschuldig Blut vergossen werde, und daß keine Blutschuld auf dir laste! 005 DEU 019 011 Haßt aber jemand seinen Nächsten, lauert er ihm auf, überfällt ihn und schlägt ihn, daß er stirbt, und flieht er in eine dieser Städte, 005 DEU 019 012 dann sollen die Ältesten seiner Stadt ihn von dort abholen und dem Bluträcher ausliefern, damit er sterbe! 005 DEU 019 013 Dein Auge soll kein Mitleid mit ihm kennen: Schaffe des Unschuldigen Blut aus Israel, damit es dir wohlergehe! 005 DEU 019 014 Verrücken sollst du nicht deines Nächsten Grenzen, die die Vorfahren gezogen, auf deinem Besitze, den du bekommst in dem Lande, das dir der Herr, dein Gott, zu eigen gibt! 005 DEU 019 015 Ein Zeuge allein darf nicht gegen jemanden auftreten bei einem Verbrechen oder einem Vergehen oder bei einer Verfehlung, die er tut! Erst auf die Aussage zweier oder dreier Zeugen wird eine Sache bestätigt. 005 DEU 019 016 Tritt ein frevelhafter Kläger gegen jemanden auf, ihn fälschlich anzuklagen, 005 DEU 019 017 dann sollen die beiden streitenden Männer hintreten vor den Herrn, die Priester und die Richter, die in jenen Tagen da sind! 005 DEU 019 018 Die Richter sollen genau nachforschen! Ist der Kläger ein lügnerischer Kläger, der Lügen gegen seinen Bruder aussagt, 005 DEU 019 019 dann tut ihm, was er seinem Bruder zu tun gedacht! So tilge das Böse aus deiner Mitte! 005 DEU 019 020 Dann hören es die übrigen, fürchten sich und tun fortan nicht mehr so Schlimmes in deiner Mitte. 005 DEU 019 021 Dein Auge soll kein Erbarmen kennen! Person um Person! Aug' um Aug'! Zahn um Zahn! Hand um Hand! Fuß um Fuß!" 005 DEU 020 001 "Ziehst du gegen deinen Feind zu Felde und siehst du Rosse und Wagen und Fußvolk, zahlreicher als du, dann sollst du dich nicht vor ihnen fürchten! Denn der Herr, dein Gott, ist mit dir, der dich aus dem Ägypterland geführt. 005 DEU 020 002 Zieht ihr in den Kampf, dann trete der Priester vor, rede zum Volk 005 DEU 020 003 und spreche zu ihnen: 'Höre, Israel! Ihr beginnt jetzt den Kampf mit euren Feinden. Nicht werde euer Herz weich! Fürchtet euch nicht! Erschrecket nicht vor ihnen! 005 DEU 020 004 Der Herr, euer Gott, zieht mit euch, streitet gegen eure Feinde für euch und gibt euch den Sieg.' 005 DEU 020 005 Die Ordner aber sollen zum Volke sprechen: 'Wer hat ein neues Haus gebaut und noch nicht eingeweiht? Er trete ab und gehe heim, damit er nicht in der Schlacht falle und ein anderer es einweihe! 005 DEU 020 006 Wer hat einen Weinberg gepflanzt und ihn nicht genossen? Er trete ab und gehe heim, damit er nicht in der Schlacht falle und ein anderer ihn genieße! 005 DEU 020 007 Wer hat sich ein Weib verlobt und noch nicht heimgeführt? Er trete ab und gehe heim, damit er nicht in der Schlacht falle und ein anderer sie heimführe!' 005 DEU 020 008 Dann sollen die Ordner weiter zu dem Volke sprechen: 'Wer ist furchtsam und weichen Herzens? Er trete ab und gehe heim, damit er nicht seiner Brüder Herz verzagt mache wie das seine!' 005 DEU 020 009 Sind die Ordner mit ihrer Ansprache an das Volk fertig, dann soll man Truppenführer an die Spitze des Volkes stellen! 005 DEU 020 010 Gehst du an die Belagerung einer Stadt, dann biete ihr den Frieden! 005 DEU 020 011 Und antwortet sie dir friedfertig und öffnet sie dir, dann soll dir alles Volk darin fronpflichtig und dienstbar werden! 005 DEU 020 012 Ergibt sie sich aber nicht, sondern kämpft sie mit dir, dann belagere sie! 005 DEU 020 013 Gibt sie der Herr, dein Gott, in deine Hand, dann töte alles an Männern darin mit der Schärfe des Schwertes! 005 DEU 020 014 Die Weiber aber, die Kinder, das Vieh und was sonst in der Stadt, all ihr Beutegut, darfst du plündern. So genieße deiner Feinde Beute, die dir der Herr, dein Gott, gibt! 005 DEU 020 015 Also sollst du mit all den Städten tun, die weit weg von dir sind und nicht zu den Städten dieser Völker gehören! 005 DEU 020 016 Doch in den Städten dieser Völker, die dir der Herr, dein Gott, zu eigen gibt, sollst du keinen Hauch leben lassen! 005 DEU 020 017 Du sollst sie bannen! Die Chittiter, Amoriter, Kanaaniter, Periziter, Chiwiter und Jebusiter, wie dir der Herr, dein Gott, befiehlt, 005 DEU 020 018 damit sie euch nicht lehren, nach all ihren Greueln zu tun, die sie zu Ehren ihrer Götter tun! Ihr würdet gegen den Herrn, euren Gott, sündigen. 005 DEU 020 019 Belagerst du eine Stadt lange Zeit und brennst du sie und willst du sie erobern, dann darfst du nicht ihre Bäume vernichten, indem du die Axt daran legst. Du darfst vielmehr davon essen. Sie selbst aber darfst du nicht fällen! Sind die Bäume des Feldes Menschen, daß sie von dir belagert werden mußten? 005 DEU 020 020 Nur Bäume, von denen du weißt, daß sie keine eßbaren Früchte tragen, darfst du roden und fällen, um Belagerungswerke zu bauen gegen die Stadt, die mit dir streitet, bis sie fällt." 005 DEU 021 001 "Wird in dem Lande, das dir der Herr, dein Gott, zu eigen gibt, jemand erschlagen auf dem Felde liegend gefunden, und man weiß nicht, wer ihn erschlagen, 005 DEU 021 002 dann sollen deine Ältesten, und zwar deine Richter, hinausgehen und bis zu den Städten messen, die rings um den Erschlagenen sind! 005 DEU 021 003 Aus der Stadt, die dem Erschlagenen zunächst liegt, sollen die Ältesten dieser Stadt eine junge Kuh nehmen, mit der noch nicht gearbeitet worden ist und die noch an keinem Joch gezogen hat! 005 DEU 021 004 Dann sollen die Ältesten dieser Stadt die junge Kuh in einen steinigen Bachgrund führen, wo nicht geackert und gesät wird! Und sie sollen dort in dem steinigen Bachgrunde der jungen Kuh das Genick brechen! 005 DEU 021 005 Darauf sollen die Priester, die Levitensöhne, herantreten; denn sie hat der Herr, dein Gott, erwählt, ihm zu amten und mit des Herrn Namen zu segnen, und nach ihrem Ausspruche soll über jeden Streit und Schaden entschieden werden! 005 DEU 021 006 Aus jener Stadt, die dem Erschlagenen am nächsten ist, sollen alle Ältesten über der jungen Kuh, der in dem steinigen Bachgrunde das Genick gebrochen worden, ihre Hände waschen 005 DEU 021 007 und sollen laut sprechen: 'Nicht haben unsere Hände dieses Blut vergossen, und unsere Augen haben es nicht gesehen! 005 DEU 021 008 Vergib, Herr, Deinem Volke Israel, das Du erlöst, und lege nicht Deinem Volke Israel unschuldig Blut auf!' So wird die Blutschuld ihnen gesühnt. 005 DEU 021 009 So sollst du selbst unschuldig vergossenes Blut tilgen aus deiner Mitte! Denn du sollst tun, was recht ist in den Augen des Herrn! 005 DEU 021 010 Ziehst du gegen deinen Feind zu Feld, und gibt der Herr, dein Gott, ihn in deine Hand, und machst du von ihm Gefangene 005 DEU 021 011 und erblickst du unter den Gefangenen ein Weib, schön von Gestalt, und wirst du von Liebe zu ihr ergriffen und möchtest du sie dir zum Weibe nehmen, 005 DEU 021 012 dann bringe sie in dein Haus, daß sie ihr Haupt enthülle, ihre Nägel schneide, 005 DEU 021 013 ihre Gefangenentracht ablege, in deinem Haus bleibe und Vater und Mutter einen Monat betrauere! Dann darfst du zu ihr eingehen und sie ehelichen, daß sie dein Weib sei. 005 DEU 021 014 Gefällt sie dir aber nicht mehr, dann gib sie ganz frei! Keinesfalls darfst du sie um Geld verkaufen. Du darfst gegen sie nicht roh sein, weil du sie geschwächt hast. 005 DEU 021 015 Hat ein Mann zwei Frauen, die eine bevorzugt, die andere zurückgesetzt, und gebären ihm beide Söhne, die bevorzugte und die zurückgesetzte, und stammt der erstgeborene Sohn von der zurückgesetzten, 005 DEU 021 016 und setzt der Mann seine Söhne zu Erben ein über alles, was sein ist, dann darf er nicht dem Sohne der Bevorzugten vor dem Sohne der Zurückgesetzten, dem Erstgeborenen, die Rechte des Erstgeborenen geben. 005 DEU 021 017 Er muß den Erstgeborenen, den Sohn der Zurückgesetzten, anerkennen und ihm von allem, was sich bei ihm findet, zwei Drittel geben. Denn dieser ist der Erstling seiner Kraft. Ihm gehört das Erstgeburtsrecht. 005 DEU 021 018 Hat jemand einen mißratenen und widerspenstigen Sohn, der nicht die Stimme des Vaters und der Mutter hört, wenn sie ihn zurechtweisen, und der ihnen nicht gehorcht, 005 DEU 021 019 so sollen ihn Vater und Mutter ergreifen und vor die Ältesten seiner Stadt führen, zum Tor seines Ortes! 005 DEU 021 020 Sie sollen zu den Ältesten seiner Stadt sagen: 'Dieser unser Sohn ist mißraten und widerspenstig, er hört nicht auf unsere Stimme; er ist ein Schlemmer und Säufer!' 005 DEU 021 021 Dann sollen ihn alle Männer seiner Stadt zu Tode steinigen! So tilge das Böse aus deiner Mitte! Ganz Israel soll es hören und sich fürchten! 005 DEU 021 022 Liegt auf jemand eine Schuld, ein todeswürdiges Verbrechen, und wird er hingerichtet und hängst du ihn an einen Baum, 005 DEU 021 023 so darf sein Leichnam nicht über Nacht an dem Baume bleiben; du mußt ihn begraben noch am gleichen Tage. Denn ein Gehängter ist ein Gottesfluch. Du darfst dein Land nicht verunreinigen, das dir der Herr, dein Gott, zu eigen gibt." 005 DEU 022 001 "Nicht sollst du mit ansehen, wie deines Bruders Rind oder Schaf irreläuft! Stiehl dich nicht davor beiseite! Du sollst sie deinem Bruder zurücktreiben! 005 DEU 022 002 Wohnt dein Bruder nicht nahe bei dir oder ist er dir nicht bekannt, so nimm es in dein Haus und behalt's bei dir, bis es dein Bruder sucht! Dann gib es ihm zurück! 005 DEU 022 003 Ebenso sollst du mit seinem Esel tun, mit seinem Gewande und mit allem, was deinem Bruder abhanden gekommen und was du gefunden hast! Nicht darfst du dich davor beiseitestehlen. 005 DEU 022 004 Siehst du deines Bruders Esel oder Rind auf dem Wege zusammenbrechen, so darfst du dich ihm nicht versagen. Du mußt sie ihm aufrichten. 005 DEU 022 005 Ein Weib soll keine Männertracht tragen! Ein Mann keine Weiberkleider anziehen! Wer solches tut, ist dem Herrn, deinem Gott, ein Greuel. 005 DEU 022 006 Triffst du auf der Wanderung auf einem Baume oder am Boden ein Vogelnest mit Jungen oder Eiern, und sitzt die Mutter auf den Jungen oder Eiern, dann darfst du nicht die Mutter mitsamt den Jungen nehmen. 005 DEU 022 007 Die Mutter sollst du fliegen lassen, die Jungen aber kannst du dir nehmen, auf daß es dir wohlergehe und du lange lebest! 005 DEU 022 008 Baust du ein neues Haus, so mach deinem Dach ein Geländer, daß du nicht Blutschuld auf dein Haus ladest, wenn jemand herabfiele. 005 DEU 022 009 In einen Weinberg sollst du nicht zweierlei pflanzen! Sonst wird der volle Ertrag, die Anlage, die du machst, und der Weinbergsertrag, etwas Geweihtes. 005 DEU 022 010 Pflügen sollst du nicht mit Rind und Esel zusammen! 005 DEU 022 011 Du sollst kein Zeug anlegen, Gewebe aus Wolle und Flachs! 005 DEU 022 012 Quasten sollst du dir an die Zipfel deines Mantels machen, in den du dich hüllst! 005 DEU 022 013 Führt jemand ein Weib heim und wohnt ihr bei, und spürt er Widerwillen gegen sie, 005 DEU 022 014 tut ihr Unbill durch Worte an und bringt sie in üblen Ruf und sagt: 'Ich habe dieses Weib heimgeführt; dann nahte ich mich ihr. Ich habe sie aber nicht als Jungfrau erfunden', 005 DEU 022 015 da sollen des Mädchens Eltern die Zeichen der Jungfrauschaft des Mädchens nehmen und vor die Ältesten der Stadt zum Tor bringen! 005 DEU 022 016 Der Vater des Mädchens sage zu den Ältesten: 'Ich habe meine Tochter diesem Manne zum Weibe gegeben, und da er Widerwillen gegen sie spürt, 005 DEU 022 017 tut er ihr Unbill durch Worte an und sagt: "Ich habe deine Tochter nicht als Jungfrau erfunden", hier aber sind die Jungfernzeichen meiner Tochter!' Dann sollen sie das Bettuch vor den Ältesten der Stadt ausbreiten! 005 DEU 022 018 Daraufhin sollen die Ältesten jener Stadt den Mann nehmen und ihn züchtigen! 005 DEU 022 019 Auch sollen sie ihn um hundert Silberlinge büßen und sie dem Vater des Mädchens geben! Denn er hat eine Jungfrau Israels in bösen Ruf gebracht. Sie soll sein Weib bleiben! Er kann sich im ganzen Leben nicht von ihr scheiden. 005 DEU 022 020 Ist aber solche Nachrede wahr und kann die Jungfrauschaft des Mädchens nicht erwiesen werden, 005 DEU 022 021 dann führe man das Mädchen vor ihres Vaterhauses Tür, und die Leute aus ihrer Stadt sollen sie zu Tode steinigen! Denn sie hat eine Schandtat in Israel getan. Sie hat Unzucht getrieben in ihres Vaters Haus. So tilge das Böse aus deiner Mitte! 005 DEU 022 022 Wird ein Mann bei einer verheirateten Frau liegend betroffen, so sollen beide sterben, der Mann, der dem Weibe beiwohnt, und das Weib! So tilge das Böse aus Israel! 005 DEU 022 023 Trifft ein Mann eine verlobte Jungfrau innerhalb der Stadt und wohnt ihr bei, 005 DEU 022 024 so führt beide zum Tor jener Stadt und steinigt sie zu Tod, das Mädchen, weil es in der Stadt nicht geschrieen, und den Mann, weil er seines Nächsten Weib geschwächt hat! So tilge das Böse aus deiner Mitte! 005 DEU 022 025 Trifft aber der Mann die verlobte Jungfrau auf freiem Felde, und der Mann packt sie und wohnt ihr bei, so soll der Mann allein sterben, der ihr beigewohnt! 005 DEU 022 026 Dem Mädchen sollst du nichts tun! Am Mädchen haftet kein todeswürdiges Vergehen. Es ist so, wie wenn jemand seinen Nächsten überfällt und totschlägt. 005 DEU 022 027 Denn da er sie auf freiem Felde getroffen, kann die verlobte Jungfrau geschrieen haben; aber niemand ist ihr zu Hilfe gekommen. 005 DEU 022 028 Trifft jemand eine unverlobte Jungfrau, ergreift sie, wohnt ihr bei, und er wird ausfindig gemacht, 005 DEU 022 029 So gebe der Mann, der ihr beigewohnt, dem Vater des Mädchens fünfzig Silberlinge! Sie aber soll sein Weib sein, weil er sie geschwächt hat! Sein ganzes Leben lang kann er sie nicht entlassen." 005 DEU 022 030 "Niemand darf seines Vaters Weib heiraten, noch seines Vaters Laken aufheben. 005 DEU 023 001 In des Herrn Gemeinde darf nicht eintreten, wer durch Zerquetschung verstümmelt ist oder durch Abschneiden der Röhre. 005 DEU 023 002 In des Herrn Gemeinde darf kein Bastard eintreten. Auch nicht das zehnte Glied von einem solchen darf in des Herrn Gemeinde eintreten. 005 DEU 023 003 Kein Ammoniter noch Moabiter darf in des Herrn Gemeinde eintreten. Auch das zehnte Glied von ihnen darf nicht in des Herrn Gemeinde eintreten. 005 DEU 023 004 Denn, als ihr aus Ägypten gezogen, sind sie euch nicht mit Brot und Wasser entgegengekommen. Auch hat man gegen dich den Beorsohn Bileam aus Petor in Mesopotamien verdingt, dich zu verfluchen. 005 DEU 023 005 Aber der Herr, dein Gott, hat nicht auf Bileam hören wollen. Dir verwandelte der Herr, dein Gott, den Fluch in Segen. Denn der Herr, dein Gott, liebt dich. 005 DEU 023 006 Niemals sollst du ihr Wohl und ihr Glück fördern, solange du lebst! 005 DEU 023 007 Die Edomiter sollst du nicht verabscheuen! Denn sie sind deine Brüder. Auch die Ägypter sollst du nicht verabscheuen! Denn Gast bist du in ihrem Lande gewesen. 005 DEU 023 008 Kinder, die ihnen geboren werden, dürfen im dritten Gliede in des Herrn Gemeinde eintreten. 005 DEU 023 009 Ziehst du gegen deine Feinde, so hüte dich vor allem Ungehörigen! 005 DEU 023 010 Ist einer unter dir, der unrein wäre durch nächtlichen Zufall, so gehe er vor das Lager! Er darf nicht in das Lager hereinkommen. 005 DEU 023 011 Erst wenn er sich gegen Abend gewaschen hat, darf er um Sonnenuntergang in das Lager kommen. 005 DEU 023 012 Dir soll ein Platz außerhalb des Lagers sein! Dort tritt aus! 005 DEU 023 013 In deinem Gürtel sollst du einen Spaten tragen! Grabe damit ein Loch, wenn du draußen niederkauern mußt, und bedecke wieder deinen Kot! 005 DEU 023 014 Denn der Herr, dein Gott, schreitet mitten durch dein Lager, dich zu schützen und dir deine Feinde preiszugeben. Darum sei dein Lager heilig, auf daß er nichts Widerliches an dir bemerke und sich nicht von dir wende! 005 DEU 023 015 Einen Sklaven, der vor seinem Herrn sich zu dir rettet, sollst du seinem Herrn nicht ausliefern! 005 DEU 023 016 Er soll bei dir bleiben, in deiner Mitte, an dem Orte, den er wählt in einem deiner Tore, wo es ihm gefällt! Du sollst ihn nicht plagen! 005 DEU 023 017 Bei Israels Mädchen darf es keine Geweihte geben und bei den israelitischen Knaben keinen Geweihten. 005 DEU 023 018 Du sollst nicht eines Gelübdes wegen Hurenlohn oder Hundegeld in das Haus des Herrn, deines Gottes, bringen! Denn beides ist dem Herrn, deinem Gott, ein Greuel. 005 DEU 023 019 Du sollst von deinen Brüdern keinen Zins nehmen, weder Zins für Geld noch für Speise noch Zins für irgend etwas Leihbares! 005 DEU 023 020 Vom Ausländer darfst du Zins nehmen, aber von deinen Brüdern nicht fordern, auf daß dich der Herr, dein Gott, in all deiner Hände Werk segne in dem Lande, in das du kommst, es zu besetzen. 005 DEU 023 021 Machst du dem Herrn, deinem Gott, ein Gelübde, so sollst du nicht zögern, es zu erfüllen! Denn sonst fordert es der Herr von dir, und du wärest einer Sünde schuldig. 005 DEU 023 022 Meidest du das Geloben, so bist du keiner Sünde schuldig. 005 DEU 023 023 Was aber über deine Lippen kommt, sollst du halten! Tu also, wie du dem Herrn, deinem Gott, freiwillig gelobt und was du mündlich versprochen hast! 005 DEU 023 024 Kommst du in deines Nächsten Weinberg, so iß dich satt an Trauben nach Herzenslust! Aber du darfst nichts in dein Gefäß tun! 005 DEU 023 025 Kommst du in die Halmfrucht deines Nächsten, so pflücke Ähren mit der Hand! Aber du darfst nicht die Sichel über deines Nächsten Halmfrucht schwingen." 005 DEU 024 001 "Ein Mann nimmt ein Weib und heiratet sie. Sie findet aber nicht Gunst in seinen Augen, weil er an ihr etwas Abstoßendes entdeckt. So schreibt er ihr einen Scheidebrief, händigt ihn ihr aus und entläßt sie aus seinem Hause. 005 DEU 024 002 Sie aber geht nach dem Weggang aus seinem Hause hin und wird eines anderen Mannes. 005 DEU 024 003 Dieser zweite Mann aber schreibt ihr auch einen Scheidebrief, weil er ihr abgeneigt ist, händigt ihn ihr aus und entläßt sie aus seinem Hause, oder der zweite Mann stirbt, der sie zum Weib nimmt. 005 DEU 024 004 Nun kann sie ihr erster Mann, der sie entlassen, nicht wieder zum Weibe nehmen, nachdem sie unrein geworden ist. Denn ein Greuel ist das vor dem Herrn. Du aber sollst das Land nicht beflecken, das dir der Herr, dein Gott, zu eigen gibt! 005 DEU 024 005 Nimmt jemand ein neues Weib, so braucht er nicht mit dem Heere auszuziehen. Er gehört nicht dazu. Er soll ein Jahr für sein Haus frei sein, damit er sein Weib erfreue, das er genommen! 005 DEU 024 006 Man soll nicht die Handmühle, und zwar den oberen Mühlstein, pfänden; denn damit pfändet man das Leben! 005 DEU 024 007 Wird einer dabei ertappt, wie er einen seiner Brüder, einen Israeliten, stiehlt, ihn versklavt und verkauft, so soll ein solcher Dieb sterben! Tilge das Böse aus deiner Mitte! 005 DEU 024 008 Nimm dich in acht bei der Plage des Aussatzes, daß du genau all die Weisungen achtest und sie befolgst, die euch die levitischen Priester lehren! Wie ich ihnen befohlen, so sollt ihr sorgfältig verfahren! 005 DEU 024 009 Bedenke, was der Herr, dein Gott, unterwegs an Mirjam tat, auf eurem Zuge aus Ägypten! 005 DEU 024 010 Borgst du deinem Nächsten, dann darfst du nicht sein Haus betreten, um von ihm ein Pfand zu erheben. 005 DEU 024 011 Draußen sollst du stehenbleiben! Der Mann, dem du geborgt, soll dir das Pfand herausbringen! 005 DEU 024 012 Ist es ein armer Mann, dann lege dich nicht schlafen mit seinem Pfande! 005 DEU 024 013 Du sollst ihm das Pfand bei Sonnenuntergang zurückgeben, damit er sich in seinem Mantel schlafen lege und dich segne! Dann hast du ein Verdienst vor dem Herrn, deinem Gott. 005 DEU 024 014 Einen armen und bedürftigen Taglöhner sollst du nicht drücken, sei er von deinen Brüdern oder von den Fremdlingen in deinem Land und in deinen Toren bei dir! 005 DEU 024 015 Du sollst ihm seinen Lohn noch am selben Tage geben, bevor die Sonne darüber untergeht! Denn er ist arm und verlangt sehnlich danach. Sonst ruft er den Herrn gegen dich an, und Sünde ist an dir. 005 DEU 024 016 Väter sollen nicht wegen der Kinder getötet werden und Kinder nicht wegen der Väter! Jeder sterbe nur für seine Schuld! 005 DEU 024 017 Das Recht eines Fremdlings und einer Waise sollst du nicht beugen! Du sollst nicht das Kleid einer Witwe pfänden! 005 DEU 024 018 Bedenke, daß du in Ägypten Sklave gewesen und daß dich der Herr, dein Gott, daraus befreit hat! Darum gebiete ich dir, so zu tun. 005 DEU 024 019 Hältst du auf dem Felde deine Ernte und vergißt du eine Garbe auf dem Felde, dann sollst du nicht zurückkehren, sie zu holen! Sie soll den Fremdlingen, Waisen und Witwen gehören, auf daß dich der Herr, dein Gott, bei allem Tun deiner Hände segne! 005 DEU 024 020 Schüttelst du deine Ölbäume, dann sollst du nicht die Zweige hinterher abklopfen! Den Fremdlingen, Waisen und Witwen sollen sie eigen sein! 005 DEU 024 021 Hältst du Lese in deinem Weinberg, dann sollst du nicht hinterher Nachlese halten! Den Fremdlingen, Waisen und Witwen soll es eigen sein! 005 DEU 024 022 Bedenke, daß du in Ägypten Sklave gewesen! Darum gebiete ich dir, also zu tun." 005 DEU 025 001 "Ist Streit zwischen Männern, und treten sie vor Gericht, dann richte man sie! Den Unschuldigen spreche man frei und verurteile den Schuldigen! 005 DEU 025 002 Verdient der Schuldige Schläge, dann lasse ihn der Richter hinlegen und ihm vor ihm Schläge geben seines Frevels wegen zur Genüge an Zahl. 005 DEU 025 003 Vierzig Hiebe lasse er ihm geben, aber nicht mehr, damit dein Bruder nicht vor deinen Augen zerfleischt würde, versetzte man ihm noch mehr Hiebe. 005 DEU 025 004 Du sollst einem Rinde beim Dreschen keinen Maulkorb anlegen! 005 DEU 025 005 Leben Brüder beisammen und stirbt einer von ihnen, ohne daß er einen Sohn gehabt, so soll die Frau des Verstorbenen nicht nach auswärts eines fremden Mannes werden! Ihr Schwager soll zu ihr eingehen! Er nehme sie sich zum Weibe und leiste ihr die Schwagerpflicht! 005 DEU 025 006 Der Erstgeborene, den sie gebiert, komme auf den Namen seines verstorbenen Bruders, daß nicht sein Name in Israel erlösche! 005 DEU 025 007 Hat aber der Mann keine Lust, seine Schwägerin zu heiraten so gehe seine Schwägerin an das Tor zu den Ältesten und spreche: 'Mein Schwager weigert sich, seines Bruders Namen in Israel zu erhalten! Er will mir die Schwagerpflicht nicht leisten.' 005 DEU 025 008 Da sollen ihn die Ältesten seiner Stadt vorladen und ihm zureden! Bleibt er aber dabei und sagt: 'Ich habe keine Lust, sie zu nehmen', 005 DEU 025 009 so trete seine Schwägerin in Gegenwart der Ältesten zu ihm, ziehe ihm den Schuh vom Fuße, speie ihm ins Angesicht, hebe an und sage: 'Also ergehe es jedermann, der seines Bruders Haus nicht aufbauen will!' 005 DEU 025 010 Und sein Name heiße in Israel: 'Elender Barfüßer'! 005 DEU 025 011 Raufen zwei Brüder miteinander, und eilt das Weib des einen herbei, ihren Mann zu befreien aus der Hand dessen, der ihn schlägt, und packt sie ihn mit der Hand an den Schamteilen, 005 DEU 025 012 dann haue ihr schonungslos die Hand ab! 005 DEU 025 013 In deiner Tasche sollst du nicht zweierlei Gewichtssteine tragen, einen größeren und einen kleineren! 005 DEU 025 014 In deinem Hause sollst du nicht zweierlei Scheffel haben, einen größeren und einen kleineren! 005 DEU 025 015 Nur volles und richtiges Gewicht sollst du haben, vollen und richtigen Scheffel, auf daß du lange lebst in dem Land, das dir der Herr, dein Gott, gibt! 005 DEU 025 016 Denn ein Greuel für den Herrn, deinen Gott, ist jeder, der solches tut und solche Unredlichkeit verübt. 005 DEU 025 017 Bedenke, was dir die Amalekiter unterwegs getan, auf deinem Zuge aus Ägypten, 005 DEU 025 018 wie sie dich unterwegs überfallen und all deine ermatteten Nachzügler von dir abschnitten, als du erschöpft und müde geworden, und wie sie Gott nicht gefürchtet haben! 005 DEU 025 019 Darum sollst du in dem Lande, das dir der Herr, dein Gott, zu eigen gibt, des Amalekiters Namen unter dem Himmel auslöschen, wenn dir der Herr, dein Gott, vor all deinen Feinden ringsum Ruhe schafft! Du sollst es nicht vergessen!" 005 DEU 026 001 "Kommst du in das Land, das dir der Herr, dein Gott, zu eigen gibt, nimmst du es in Besitz und siedelst du darin, 005 DEU 026 002 dann nimm einen Teil des ersten Abhubs all der Feldfrüchte, die du aus deinem Lande einbringst, das dir der Herr, dein Gott, gibt, lege sie in einen Korb und gehe zu der Stätte, die der Herr, dein Gott, erwählt, um seinen Namen dort wohnen zu lassen! 005 DEU 026 003 Tritt zu dem Priester hin, der zu jener Zeit Dienste tut, und sprich zu ihm: 'Hiermit zeige ich heute dem Herrn, deinem Gott, an, daß ich in das Land gekommen bin, das uns zu geben der Herr unseren Vätern zugeschworen!' 005 DEU 026 004 Dann nehme der Priester den Korb aus deiner Hand und stelle ihn vor den Altar des Herrn, deines Gottes! 005 DEU 026 005 Dann heb an und sprich also vor dem Herrn, deinem Gott: 'Ein Aramäer, stammgetrennt, ist mein Ahn gewesen. Er zog mit einem geringen Häuflein nach Ägypten, war dort zu Gast und ward daselbst zu großem, starkem und zahlreichem Volke. 005 DEU 026 006 Die Ägypter aber Behandelten uns und bedrückten uns und legten uns harte Arbeit auf! 005 DEU 026 007 Da schrieen wir zum Herrn, dem Gott unserer Väter. Und der Herr erhörte unser Rufen und sah auf unser Elend, unsere Mühsal und Qual. 005 DEU 026 008 Dann führte der Herr uns aus Ägypten mit starker Hand und ausgerecktem Arme, mit furchtbarer Macht und unter Zeichen und Wundern. 005 DEU 026 009 Er brachte uns an diese Stätte und gab uns dieses Land, ein Land, von Milch und Honig fließend. 005 DEU 026 010 Und hier bringe ich den ersten Abhub der Früchte aus dem Lande, das Du mir gegeben, Herr!' Damit laß sie beim Herrn deinem Gott, wirf dich nieder vor dem Herrn, deinem Gott, 005 DEU 026 011 und freue dich an all dem Segen, den dir und deinem Haus der Herr, dein Gott, geschenkt, du selbst, der Levite und der Fremdling bei dir! 005 DEU 026 012 Lieferst du vollständig im dritten Jahre, dem Zehntjahre, den ganzen Zehnten deiner Erträgnisse ab, dann gib ihn den Leviten, Fremdlingen, Waisen und Witwen, damit sie ihn in deinen Toren verzehren und sich sättigen! 005 DEU 026 013 Dann erkläre vor dem Herrn, deinem Gott: 'Ich habe das Heilige aus dem Haus geschafft und es den Leviten, Fremdlingen, Waisen und Witwen gegeben, genau nach Deinem Gebote, das Du mir geboten. Ich habe keines Deiner Gebote übertreten und keines vergessen. 005 DEU 026 014 Ich habe nichts davon im Tempel genossen und nichts davon beseitigt in unfrommer Weise und habe nichts davon einem Toten gegeben. Ich gehorche der Stimme des Herrn, meines Gottes, und tue alles, was Du mir befahlst. 005 DEU 026 015 Neige Dich von Deiner heiligen Wohnung, vom Himmel, und segne Dein Volk Israel und die Scholle, die Du uns gegeben, wie Du unseren Vätern zugeschworen, ein Land, von Milch und Honig fließend!' 005 DEU 026 016 Heute befiehlt dir der Herr, dein Gott, diese Gebote und Gebräuche zu tun. So befolge sie sorgfältig von ganzem Herzen und aus ganzer Seele! 005 DEU 026 017 Du erklärst heute von dem Herrn, er soll dein Gott sein und du wollest in seinen Wegen wandeln, seine Gesetze, Gebote und Gebräuche halten und seiner Stimme gehorchen. 005 DEU 026 018 Und der Herr erklärt heute von dir, du sollest ihm ein Sondervolk sein, wie er dir verheißen, wenn du all seine Gebote befolgst. 005 DEU 026 019 Er wolle dich hoch über alle Völker setzen, die er geschaffen, zu Preis, Ruhm und Ehre, und du sollst dem Herrn, deinem Gott, ein heiliges Volk sein, wie er zugesagt hat." 005 DEU 027 001 Da geboten Moses und die Ältesten Israels dem Volk: "Merkt genau auf das Gebot, das ich euch heute gebiete! 005 DEU 027 002 Zieht ihr über den Jordan in das Land, das dir der Herr, dein Gott, gibt, so errichte dir große Steine, tünche sie mit Kalk 005 DEU 027 003 und schreibe darauf alle Worte dieser Lehre, sobald du hinüberziehst, damit du in das Land kommest, das dir der Herr, dein Gott, gibt, in ein Land von Milch und Honig fließend, wie der Herr, der Gott deiner Väter, dir verheißen! 005 DEU 027 004 Sobald ihr den Jordan überschritten habt, sollst du diese Steine errichten, nach meinem heutigen Befehl, auf dem Berge Ebal, und tünche sie mit Kalk! 005 DEU 027 005 Auch baue dort einen Altar dem Herrn, deinem Gott, einen Altar aus Steinen! Aber kein Eisen sollst du darüber schwingen! 005 DEU 027 006 Aus unbehauenen Steinen sollst du den Altar des Herrn, deines Gottes, bauen! Und bring darauf dem Herrn, deinem Gott, Brandopfer dar! 005 DEU 027 007 Schlachte auch Mahlopfer und iß dort und sei fröhlich vor dem Herrn, deinem Gott! 005 DEU 027 008 Auf die Steine schreibe deutlich und klar alle Worte dieser Lehre!" 005 DEU 027 009 Da sprachen Moses und die levitischen Priester zu Gesamtisrael also: "Merk auf und höre, Israel! Heute wirst du das Volk des Herrn, deines Gottes. 005 DEU 027 010 So höre auf des Herrn, deines Gottes, Stimme und halte seine Gebote und Gebräuche, die ich dir heute gebiete!" 005 DEU 027 011 Am selben Tage gebot Moses dem Volke: 005 DEU 027 012 "Habt ihr den Jordan überschritten, so sollen sich die einen auf dem Berge Garizim aufstellen, daß man das Volk segne: Simeon, Levi, Juda, Issakar, Joseph und Benjamin! 005 DEU 027 013 Die anderen sollen sich auf dem Berge Ebal gegen den Fluch aufstellen: Ruben, Gad, Asser, Zabulon, Dan und Naphtali! 005 DEU 027 014 Und die Leviten sollen anheben und sprechen zu allen Männern Israels mit hocherhobener Stimme: 005 DEU 027 015 'Verflucht, wer ein Schnitz- oder Gußbild macht, ein Werk von Künstlerhand, ein Greuel für den Herrn, und es insgeheim aufstellt!' Das ganze Volk antworte und spreche: So sei es!' 005 DEU 027 016 'Verflucht, wer Vater oder Mutter verunehrt!' Das ganze Volk spreche: 'So sei es!' 005 DEU 027 017 'Verflucht, wer seines Nächsten Grenze rückt!' Das ganze Volk spreche: 'So sei es!' 005 DEU 027 018 'Verflucht, wer einen Blinden auf dem Wege irreführt!' Das ganze Volk spreche: 'So sei es!' 005 DEU 027 019 'Verflucht, wer das Recht des Fremdlings, der Waise und der Witwe beugt!' Das ganze Volk spreche: 'So sei es!' 005 DEU 027 020 'Verflucht, wer seines Vaters Weibe beiwohnt! Denn er deckt seines Vaters Laken auf.' Das ganze Volk spreche: 'So sei es!' 005 DEU 027 021 'Verflucht, wer irgendeinem Tier beiwohnt!' Das ganze Volk spreche: 'So sei es!' 005 DEU 027 022 'Verflucht, wer seiner Schwester, Vater- oder Muttertochter beiwohnt!' Das ganze Volk spreche: 'So sei es!' 005 DEU 027 023 'Verflucht, wer seiner Schwiegermutter beiwohnt!' Das ganze Volk spreche: 'So sei es!' 005 DEU 027 024 'Verflucht, wer seinen Nächsten heimlich erschlägt!' Das ganze Volk spreche: So sei es!' 005 DEU 027 025 'Verflucht sei, wer sich bestechen läßt, um unschuldig Blut zu vergießen!' Das ganze Volk spreche: 'So sei es!' 005 DEU 027 026 'Verflucht, wer nicht die Worte dieser Lehre aufrechthält und sie tut!' Das ganze Volk spreche: 'So sei es!' 005 DEU 028 001 "Hörst du auf die Stimme des Herrn, deines Gottes, und hältst du sorgsam alle seine Gebote, die ich dir heute gebiete, dann stellt dich der Herr, dein Gott, hoch über alle Völker der Erde. 005 DEU 028 002 Alle diese Segnungen kommen dir zu und treffen dich, hörst du auf des Herrn, deines Gottes, Stimme. 005 DEU 028 003 Gesegnet wirst du sein in der Stadt und gesegnet auf dem Feld. 005 DEU 028 004 Gesegnet die Frucht deines Leibes, die Frucht deines Feldes und die Zucht deines Viehs, der Wurf deiner Rinder und die Tracht deiner Schafe. 005 DEU 028 005 Gesegnet dein Korb und deine Backschüssel. 005 DEU 028 006 Gesegnet bist du bei deinem Eingang und deinem Ausgang. 005 DEU 028 007 Der Herr streckt deine Feinde nieder, die gegen dich aufstehen. Auf einem Weg ziehen sie gegen dich; auf sieben fliehen sie vor dir. 005 DEU 028 008 Der Herr entbietet bei dir den Segen in all deine Speicher und bei allem Unterfangen deiner Hand. Er segnet dich in dem Lande, das dir der Herr, dein Gott, gibt. 005 DEU 028 009 Der Herr bereitet dich zu einem heiligen Volke für sich, wie er dir zugeschworen, falls du des Herrn, deines Gottes, Gebote hältst und in seinen Wegen wandelst. 005 DEU 028 010 Dann sehen alle Völker der Erde, daß du des Herrn Namen trägst, und sie fürchten sich vor dir. 005 DEU 028 011 Dann gibt dir der Herr im Überflusse die Frucht deines Leibes, deines Viehs und deines Bodens auf der Scholle, die dir zu geben der Herr deinen Vätern zugeschworen hat. 005 DEU 028 012 Der Herr öffnet für dich sein reiches Schatzhaus, den Himmel, um deinem Lande Regen zur rechten Zeit zu spenden und alles Tun deiner Hand zu segnen. Dann kannst du vielen Völkern leihen, mußt aber selbst nichts entlehnen. 005 DEU 028 013 So macht dich der Herr zum Haupte und nicht zum Schweife. Du steigst immer höher und kommst nicht nach unten, falls du des Herrn, deines Gottes, Gebote befolgst, die ich dir heute gebe, und sie sorgsam hältst. 005 DEU 028 014 Weiche weder nach rechts noch nach links in all dem, was ich dir heute gebiete! Folge nicht, dienend, anderen Göttern! 005 DEU 028 015 Hörst du nicht auf die Stimme des Herrn, deines Gottes, und befolgst du nicht all seine Gebote und Gebräuche, die ich dir heute vorlege, dann kommen alle diese Flüche über dich und treffen dich. 005 DEU 028 016 Verflucht wirst du sein in der Stadt und auf dem Felde. 005 DEU 028 017 Verflucht dein Korb und deine Backschüssel. 005 DEU 028 018 Verflucht die Frucht deines Leibes und deines Bodens, der Wurf deiner Rinder und die Tracht deiner Schafe. 005 DEU 028 019 Verflucht bist du bei deinem Eingang und deinem Ausgang. 005 DEU 028 020 Der Herr sendet gegen dich den Fluch, Zerrüttung und Verwünschung bei allen deinen Geschäften, die du tust, bis du vertilgt bist und bald untergehst wegen der Schlechtigkeit deiner Werke, weil du mich verlassen. 005 DEU 028 021 Der Herr heftet die Pest an dich, bis sie dich aus dem Land vertilgt, in das du ziehst, es zu besetzen. 005 DEU 028 022 Der Herr schlägt dich mit Auszehrung, Fieber, Entzündung und Hitze, mit Dürre, Getreidebrand und Meltau. Sie jagen dich, bis du untergehst. 005 DEU 028 023 Der Himmel über deinem Haupte wird von Erz und der Boden unter dir zu Eisen. 005 DEU 028 024 Der Herr wandelt den Regen deines Landes in Staub und Sand. Vom Himmel fällt er auf dich, bis du vertilgt bist. 005 DEU 028 025 Der Herr wirft dich vor deine Feinde hin. Auf einem Wege ziehst du gegen ihn; auf sieben fliehst du vor ihnen. Du wirst allen Königreichen der Erde zum Entsetzen. 005 DEU 028 026 Dein Leichnam wird ein Fraß allen Vögeln des Himmels und dem Getier der Erde, und niemand verscheucht sie. 005 DEU 028 027 Der Herr schlägt dich mit Ägyptens Geschwür, mit Beulen, Krätze und Grind, unheilbar. 005 DEU 028 028 Der Herr schlägt dich mit Irrsinn, Blindheit und Geistesverwirrung. 005 DEU 028 029 Du tappst am hellen Mittag wie der Blinde im Dunkeln und hast kein Glück auf deinen Wegen. Du bist allzeit nur gedrückt und vergewaltigt, und niemand hilft dir. 005 DEU 028 030 Du verlobst dir ein Weib, und ein anderer beschläft sie. Du baust ein Haus und wohnst nicht darin. Du pflanzest einen Weinberg und genießest nicht seine Früchte. 005 DEU 028 031 Dein Rind wird vor deinen Augen geschlachtet. Du aber kannst nicht davon essen. Dein Esel wird vor deinem Angesicht geraubt und kehrt nicht mehr zu dir. Deine Schafe werden deinen Feinden gegeben, und niemand hilft dir. 005 DEU 028 032 Deine Söhne und Töchter werden einem fremden Volke verkauft. Deine Augen sehen es und schmachten nach ihnen allzeit. Aber du bist machtlos. 005 DEU 028 033 Deiner Scholle Frucht und all deine Mühen verzehrt ein Volk, dir unbekannt. Du bist allzeit nur unterdrückt und zertreten. 005 DEU 028 034 Du wirst irrsinnig von dem, was deine Augen sehen. 005 DEU 028 035 Der Herr schlägt dich mit bösem Geschwür an Knien und Schenkeln, daß du nicht geheilt werden kannst, von der Sohle bis zum Scheitel. 005 DEU 028 036 Der Herr führt dich und deinen König, den du über dich setzest, zu einem Volke, das dir und deinen Vätern unbekannt. Dort mußt du anderen Göttern dienen, Holz und Stein. 005 DEU 028 037 Du wirst zum Entsetzen, Spott und Hohn bei all den Völkern, zu denen dich der Herr führt. 005 DEU 028 038 Vielen Samen bringst du auf das Feld und erntest wenig. Denn die Heuschrecken fressen es ab. 005 DEU 028 039 Du pflanzest Weinberge und bebauest sie. Doch trinkst du nicht Wein und lagerst nichts ein. Denn der Wurm frißt ihn ab. 005 DEU 028 040 Überall in deinem Gebiete hast du Ölbäume. Aber du salbst dich nicht mit Öl. Denn deine Oliven fallen ab. 005 DEU 028 041 Du zeugst Söhne und Töchter. Aber sie bleiben nicht bei dir. Denn sie wandern in Gefangenschaft. 005 DEU 028 042 All deine Bäume und deines Bodens Frucht verdirbt das Ungeziefer. 005 DEU 028 043 Der Fremdling unter dir steigt immer höher über dich. Du aber sinkst immer tiefer. 005 DEU 028 044 Er leiht dir. Du aber leihst ihm nichts. Er wird das Haupt, du der Schweif. 005 DEU 028 045 Alle diese Flüche kommen über dich, jagen dich und treffen dich, bis du vertilgt bist, weil du der Stimme des Herrn, deines Gottes, nicht gehorchst und seine Gebote und Gesetze, die er dir auferlegt, nicht beachtest. 005 DEU 028 046 Sie haften als Zeichen und Wunder an dir und deinem Stamme für immer. 005 DEU 028 047 Dafür, daß du dem Herrn, deinem Gott, nicht gedient hast in Freude und in Herzensfröhlichkeit trotz des Überflusses an allem, 005 DEU 028 048 sollst du deinen Feinden dienen, die der Herr gegen dich sendet, in Hunger, Durst, Blöße und Mangel an allem. Er legt dir ein Eisenjoch auf den Hals, bis er dich vertilgt hat. 005 DEU 028 049 Der Herr holt gegen dich von ferne, vom Ende der Erde, ein Volk, das wie ein Adler schwebt, ein Volk, dessen Sprache du nicht verstehst, 005 DEU 028 050 ein Volk wilden Blickes, rücksichtslos gegen Greise, erbarmungslos gegen Knaben. 005 DEU 028 051 Es verzehrt die Frucht deines Viehs und deines Bodens, bis du vernichtet bist. Nichts läßt es dir übrig von Korn, Wein und Öl, vom Wurf deiner Rinder und der Tracht deiner Schafe, bis es dich vertilgt hat. 005 DEU 028 052 Es belagert dich in all deinen Toren, bis deine hohen und festen Mauern fallen, auf die du vertraust, überall in deinem Lande. Und es belagert dich in all deinen Toren, überall in deinem Lande, das dir der Herr, dein Gott, gibt. 005 DEU 028 053 In der Angst und Not, in die dich dein Feind bringt, verzehrst du deine Leibesfrucht, das Fleisch deiner Söhne und Töchter, die dir der Herr, dein Gott, schenkt. 005 DEU 028 054 Der Weichlichste und Verzärtelste bei dir ist mißgünstig gegen seinen Bruder, sein liebes Weib und die Kinder, die er übrigbehielt. 005 DEU 028 055 Keinem von ihnen gibt er von seiner Kinder Fleisch, das er verzehrt, weil ihm nichts übrigbleibt in Angst und Not, in die dich dein Feind in all deinen Toren bringt. 005 DEU 028 056 Die Weichlichste und Üppigste bei dir, die vor Verzärtelung und Weichlichkeit nie versucht hat, ihren Fuß auf die Erde zu setzen, ist mißgünstig gegen den lieben Mann, ihren Sohn und ihre Tochter, 005 DEU 028 057 bei ihrer Nachgeburt, die ihren Schoß verläßt, und bei den Kindern, die sie zur Welt bringt. Denn beim Mangel an allem ißt sie diese insgeheim in Angst und Not, in die dich dein Feind in all deinen Toren bringt. 005 DEU 028 058 Achtest du nicht darauf, alle Worte dieser Lehre, die in diesem Buche geschrieben sind, zu tun, fürchtest du nicht 'den Herrn, deinen Gott', diesen glorreichen und furchtbaren Namen, 005 DEU 028 059 dann verhängt der Herr über dich und deine Nachkommen außerordentliche Plagen, gewaltige und andauernde Plagen und böse anhaltende Krankheiten. 005 DEU 028 060 Er bringt über dich Ägyptens ganzes Siechtum, vor dem dir graut. Dir haftet es an. 005 DEU 028 061 Auch jede Krankheit und Plage, von denen in diesem Buch der Lehre nichts geschrieben steht, bringt der Herr aber dich, bis du vernichtet bist. 005 DEU 028 062 Nur wenig Männer werden von euch übrigbleiben, statt daß an der Menge ihr gleich wäret den Sternen des Himmels, weil du der Stimme des Herrn, deines Gottes, nicht gehorchst. 005 DEU 028 063 Und wie sich der Herr über euch freut, euch wohlzutun und euch zu mehren, so freut sich der Herr darüber euch, euch zu vernichten und zu tilgen. Ihr werdet herausgerissen aus dem Lande, in das du ziehst, es zu besetzen. 005 DEU 028 064 Der Herr zerstreut dich unter alle Völker von einem Ende der Erde bis zum anderen. Dort wirst du anderen Göttern dienen müssen, dir und deinen Vätern unbekannt, Holz und Stein. 005 DEU 028 065 Du rastest nicht bei jenen Völkern. Keine Ruhestatt ist deiner Fußsohle gegönnt, Vielmehr gibt dir der Herr ein bebend Herz, verschmachtende Augen und verzagtes Gemüt. 005 DEU 028 066 Dein Leben ist dir in der Schwebe. Du zitterst bei Tag und Nacht und traust deinem Leben nicht. 005 DEU 028 067 Am Morgen denkst du: 'Wär's doch Abend!'; am Abend denkst du: 'Wär's doch Morgen!', in Herzensangst vor dem, was deine Augen schauen. 005 DEU 028 068 Der Herr bringt dich wieder nach Ägypten, auf dem Wege, von dem ich zu dir gesprochen: Du sollst ihn nie wieder sehen. Dort werdet ihr feilgeboten deinen Feinden als Sklaven und Sklavinnen. Aber niemand mag euch kaufen." 005 DEU 029 001 Das sind die Worte des Bundes, den der Herr dem Moses aufgetragen hat, mit den Israeliten im Lande Moab zu schließen, abgesehen von dem Bunde, den er mit ihnen am Horeb geschlossen hatte. 005 DEU 029 002 Und Moses berief ganz Israel und sprach zu ihnen: "Ihr habt alles gesehen, was der Herr vor euren Augen im Ägypterland getan an Pharao und all seinen Dienern und seinem ganzen Lande, 005 DEU 029 003 die großen Machterweise, die deine Augen sahen, jene großen Zeichen und Wunder. 005 DEU 029 004 Aber bis auf den heutigen Tag hat euch der Herr noch nicht den Sinn zum Begreifen gegeben, noch nicht Augen zum Sehen, noch nicht Ohren zum Hören. 005 DEU 029 005 Ich führte euch vierzig Jahre in der Wüste. Eure Kleider haben sich an euch nicht abgetragen, und dein Schuh ist nicht an deinem Fuße zermürbt. 005 DEU 029 006 Ihr habt kein Brot gegessen und weder Wein noch Bier getrunken, auf daß ihr erkennet, daß ich, der Herr, euer Gott, bin. 005 DEU 029 007 So kamt ihr an diese Stätte. Da zogen wider uns der König von Chesbon, Sichon, und Og, der König von Basan. Wir aber besiegten sie, 005 DEU 029 008 nahmen ihr Land und gaben es den Rubeniten, den Gaditen und dem Halbstamm Manasse zu eigen. 005 DEU 029 009 So habt denn acht auf die Worte dieses Bundes und tut sie, auf daß ihr Glück habt in allem, was ihr tut! 005 DEU 029 010 Ihr steht heute alle vor dem Herrn, eurem Gott, eure Häupter, eure Richter, eure Ältesten und Amtleute, alle Männer Israels, 005 DEU 029 011 eure Kinder, Weiber und dein Fremdling, der in deinem Lager weilt, von deinen Holzhauern bis zu deinen Wasserschöpfern. 005 DEU 029 012 Du sollst eintreten in den Bund mit dem Herrn, deinem Gott, und in seinen Vertrag, den der Herr, dein Gott, heute mit dir eingeht. 005 DEU 029 013 Er möchte dich heute zu seinem Volke bestellen und dein Gott werden, wie er dir verheißen und wie er deinen Vätern Abraham, Isaak und Jakob zugeschworen hat. 005 DEU 029 014 Aber nicht mit euch allein schließe ich diesen Bund und diesen Vertrag, 005 DEU 029 015 sondern auch mit dem, der heute hier bei uns ist und vor dem Herrn steht, sowie mit dem, der heute nicht mit uns hier ist. 005 DEU 029 016 Ihr selber wißt, wie wir im Ägypterland geweilt und wie wir mitten durch die Völker gezogen, die ihr durchzogen habt. 005 DEU 029 017 Ihr schautet ihre Scheusale und ihre Götzen von Holz und Stein, Silber und Gold bei ihnen. 005 DEU 029 018 Möchte es doch nicht bei euch einen Mann geben oder ein Weib oder eine Sippe oder einen Stamm, dessen Herz sich heute wendet vom Herrn, unserem Gott, und hingeht und den Göttern jener Völker dient! Möchte sich unter euch keine Wurzel finden, die Schierling und Wermut treibt! 005 DEU 029 019 Daß nicht jemand beim Anhören dieser Fluchworte in seinem Herzen fröhlich denke: 'Mir geht es gut; ich kann in meines Herzens Härte wandeln', um Hinterlist und Wollust zu vereinen! 005 DEU 029 020 Einem solchen verziehe der Herr nicht, sondern des Herrn Zorn und Eifer loderte gegen einen solchen Menschen auf. Der ganze in diesem Buch aufgezeichnete Fluch lastete auf ihm, und der Herr löschte seinen Namen unter dem Himmel. 005 DEU 029 021 Der Herr schiede einen solchen zum Verderben aus allen Stämmen Israels, nach allen Bundesflüchen, die in diesem Buch der Lehre aufgezeichnet sind. 005 DEU 029 022 Das spätere Geschlecht, eure Kinder, die nach euch aufwachsen, und der Ausländer, der aus fernem Lande kommt, würden fragen, wenn sie in jenem Lande die Plagen und Krankheiten sehen, mit denen der Herr es erschöpft. 005 DEU 029 023 Sein ganzer Boden wird Schwefel, Salz und Brandstatt sein. Er kann nicht mehr besät werden und läßt nichts sprossen, und kein Gewächs geht darin auf. Eine Verwüstung wird es, wie die auf Sodoma und Gomorrha, Adma und Seboim, die der Herr in seinem Zorn und Grimm umgekehrt hat. 005 DEU 029 024 Und alle Völker werden fragen: 'Warum hat der Herr also mit diesem Lande getan? Wofür diese gewaltige Zornesglut?' 005 DEU 029 025 Dann antwortet man: 'Weil sie den Bund verlassen haben, den der Herr, der Gott ihrer Väter, mit ihnen geschlossen, als er sie aus Ägypterland führte, 005 DEU 029 026 weil sie hingingen, anderen Göttern dienten und sich vor ihnen hinwarfen, vor Göttern, die ihnen unbekannt waren und die er ihnen nicht zugeteilt hatte. 005 DEU 029 027 Darum entbrannte des Herrn Zorn über das Land, daß er darüber den ganzen Fluch brachte, der in diesem Buche geschrieben steht. 005 DEU 029 028 Der Herr riß sie in Zorn und Grimm und großer Wut aus ihrem Boden und schleuderte sie in ein anderes Land, wie es heute ist.' 005 DEU 029 029 Das Verborgene ist des Herrn, unseres Gottes. Das Enthüllte aber gehört uns und unseren Kindern immerdar, damit wir alle Worte dieser Lehre tun." 005 DEU 030 001 "Kommen über dich alle diese Worte, der Segen und der Fluch, die ich dir vorgelegt, und nimmst du es zu Herzen unter all den Völkern, wohin dich der Herr, dein Gott, verstößt, 005 DEU 030 002 und bekehrst du dich samt deinen Kindern von ganzem Herzen und aus ganzer Seele zum Herrn, deinem Gott, und gehorchst du seiner Stimme in allem, was ich dir heute gebiete, 005 DEU 030 003 dann wendet der Herr, dein Gott, dein Geschick, erbarmt sich deiner und sammelt dich aus allen Völkern, unter die dich der Herr, dein Gott, verstreut hat. 005 DEU 030 004 Mögen deine Versprengten am Ende des Himmels sein, so sammelte dich der Herr, dein Gott, auch dort und holte dich von dort. 005 DEU 030 005 Und der Herr, dein Gott, brächte dich in das Land, das deine Väter besessen, und du wirst es besitzen. Er beglückte und mehrte dich reichlicher als deine Väter. 005 DEU 030 006 Der Herr, dein Gott, beschneidet dann dir und deinen Nachkommen das Herz, daß du den Herrn, deinen Gott, von ganzem Herzen und aus ganzer Seele liebest, um deines Lebens willen. 005 DEU 030 007 Und der Herr, dein Gott, legt all diese Flüche auf deine Feinde und Hasser, die dich gejagt. 005 DEU 030 008 Du aber gehorchst wieder der Stimme des Herrn, deines Gottes, und befolgst alle seine Gebote, die ich dir heute gebe. 005 DEU 030 009 Und der Herr, dein Gott, gibt dir Überfluß bei jedem Tun deiner Hand, bei der Frucht deines Leibes und bei dem Wurf deines Viehs und bei der Ernte deines Bodens. Denn dann hat der Herr wieder Freude an dir, wie er sich an deinen Vätern gefreut, 005 DEU 030 010 wenn, du der Stimme des Herren, deines Gottes, gehorsam, seine Gebote und Satzungen beachtest, die in diesem Buch der Lehre aufgezeichnet sind, und dich von ganzem Herzen und aus ganzer Seele zum Herrn, deinem Gott, bekehrst. 005 DEU 030 011 Denn dieses Gebot, das ich dir heute gebe, übersteigt nicht deine Kraft und ist nicht unerreichbar. 005 DEU 030 012 Nicht ist es im Himmel, daß du sprächest: 'Wer steigt für uns in den Himmel und holt es uns herab und kündet es uns, daß wir danach tun?' 005 DEU 030 013 Auch ist es nicht jenseits des Meeres, daß du sprächest: 'Wer fährt uns über das Meer und holt es uns und kündet es uns, daß wir danach tun?' 005 DEU 030 014 Nein! Sehr nahe ist dir das Wort in deinem Munde und in deinem Herzen, es zu tun. 005 DEU 030 015 Siehe! Ich lege dir heute vor: das Leben und das Glück, den Tod und das Böse. 005 DEU 030 016 Wenn ich dir heute befehle, den Herrn, deinen Gott, zu lieben, auf seinen Wegen zu wandeln und seine Gebote, Gesetze und Gebräuche zu beachten, dann bleibst du leben und mehrst dich. Und der Herr, dein Gott, segnet dich in dem Lande, in das du ziehst, es zu besetzen. 005 DEU 030 017 Wird aber dein Herz abtrünnig, bist du ungehorsam und läßt du dich verführen, dich vor anderen Göttern hinzuwerfen und ihnen zu dienen, 005 DEU 030 018 dann verkünde ich euch heute: Ihr geht zugrunde. Ihr lebt nicht lange auf dem Boden, zu dessen Besetzung du über den Jordan ziehst. 005 DEU 030 019 Ich nehme heute Himmel und Erde zu Zeugen gegen euch, daß ich dir Leben und Tod, Segen und Fluch vorlegte. So wähle das Leben, auf daß du lebest, du und deine Nachkommen, 005 DEU 030 020 wenn du den Herrn, deinen Gott, liebst, seiner Stimme gehorchst und ihm anhängst! Denn das ist dein Leben und dein langes Siedeln auf dem Boden, den ihnen zu geben der Herr deinen Vätern Abraham, Isaak und Jakob zugeschworen hat." 005 DEU 031 001 Da ging Moses daran, diese Worte zu ganz Israel zu sprechen. 005 DEU 031 002 Er sprach zu ihnen: "Ich bin heute hundertzwanzig Jahre alt. Ich kann nicht mehr ausrücken und heimziehen. Auch hat mir der Herr gesagt: 'Du wirst nicht den Jordan überschreiten.' 005 DEU 031 003 Der Herr, dein Gott, zieht vor dir hinüber. Er vertilgt diese Völker vor dir, daß du sie besiegest. Josue zieht vor dir hinüber, wie der Herr gesagt. 005 DEU 031 004 Der Herr tut an ihnen, wie er an den Amoriterkönigen Sichon und Og und ihrem Land getan, und die er vertilgt hat. 005 DEU 031 005 Der Herr gibt sie euch preis, tut an ihnen genau nach dem Befehle, den ich euch gegeben. 005 DEU 031 006 Seid mutig und stark! Fürchtet euch nicht! Bangt nicht vor ihnen! Denn der Herr, dein Gott, ist es, der mit dir zieht. Er läßt und verläßt dich nicht." 005 DEU 031 007 Dann berief Moses Josue und sprach zu ihm vor ganz Israel: "Sei mutig und stark! Denn du bringst dieses Volk in das Land, das ihnen zu geben der Herr ihren Vätern zugeschworen hat. Verteilen sollst du es unter sie! 005 DEU 031 008 Der Herr selbst zieht vor dir her. Er ist mit dir. Er läßt dich nicht und verläßt dich nicht. Du sollst furchtlos und unverzagt sein!" 005 DEU 031 009 Dann schrieb Moses diese Lehre auf und gab sie den Priestern, den Levisöhnen, die die Bundeslade des Herrn trugen, und allen Ältesten Israels. 005 DEU 031 010 Und Moses gebot ihnen also: "Nach sieben Jahren, um die Zeit des Erlaßjahres, am Laubhüttenfest, 005 DEU 031 011 wenn ganz Israel kommt, vor dem Herrn, deinem Gott, zu erscheinen, an der von ihm erwählten Stätte, dann lies diese Lehre ganz Israel laut vor! 005 DEU 031 012 Berufe das Volk, die Männer, Weiber, Kinder und deine Fremdlinge in deinen Toren zu einer Versammlung, auf daß sie hören und lernen, den Herren, euren Gott, zu fürchten, und alle Worte dieser Lehre beachten und tun! 005 DEU 031 013 Ihre Kinder, die es noch nicht kennen, sollen hören und lernen, den Herrn, euren Gott, zu fürchten alle Zeit, die ihr auf dem Boden lebt, zu dessen Besetzung ihr über den Jordan zieht." 005 DEU 031 014 Und der Herr sprach zu Moses: "Deine Tage nahen dem Ende. Rufe Josue! Tretet dann ins Festgezelt, daß ich ihn einsetze!" Da gingen Moses und Josue hin und betraten das Festgezelt. 005 DEU 031 015 Darauf erschien der Herr im Zelt in einer Wolkensäule. Die Wolkensäule aber stand an der Pforte des Zeltes. 005 DEU 031 016 Da sprach der Herr zu Moses: "Du wirst dich bald zu deinen Ahnen legen. Dann steht dieses Volk auf und buhlt in seiner Mitte mit den fremden Göttern des Landes, in das du bald ziehst. Es verläßt mich und bricht den Bund, den ich mit ihm geschlossen habe. 005 DEU 031 017 Dann entbrennt mein Zorn über sie. Ich lasse sie im Stich und berge mein Antlitz vor ihnen. Dann wird es zum Fraße. Und viele Nöte und Übel treffen es. Dann spricht es zu jener Zeit: 'Treffen mich nicht diese Übel, weil mein Gott nicht mehr in meiner Mitte ist?' 005 DEU 031 018 Ich aber berge zu jener Zeit mein Antlitz wegen all des Bösen, das es tut, weil es sich anderen Göttern zuwendet. 005 DEU 031 019 So schreibt euch dieses Lied auf! Lehre es die Israeliten! Lege es ihnen in den Mund, daß mir dieses Lied zum Zeugen gegen die Söhne Israels diene! 005 DEU 031 020 Ich bringe das Volk allerdings in das Land, das ich seinen Vätern zugeschworen und das von Milch und Honig fließt. Es ißt, wird satt und fett, wendet sich aber anderen Göttern zu und dient ihnen. Mich aber schmähen sie und brechen den Bund mit mir. 005 DEU 031 021 Wenn es dann viele Nöte und Übel treffen, dann sei dieses Lied vor ihm ein Zeuge, es bleibt im Munde seiner Nachkommen unvergessen. Dafür, daß ich im voraus gewußt habe, wohin bei ihm die Neigung geht, bevor ich es in das Land gebracht, das ich zugeschworen habe." 005 DEU 031 022 Und Moses schrieb an jenem Tage dieses Lied nieder und ließ es die Israeliten einüben. 005 DEU 031 023 Dann gebot er Josue, Nuns Sohn: "Sei mutig und sei stark! Du führst die Israeliten in das Land, das ich ihnen zugeschworen habe. Ich werde mit dir sein." 005 DEU 031 024 Und Moses schrieb die Worte dieser Lehre im ganzen Umfang in ein Buch. 005 DEU 031 025 Dann gebot Moses den Leviten, den Trägern der Bundeslade des Herrn: 005 DEU 031 026 "Nehmt dieses Buch der Lehre und legt es neben die Bundeslade des Herrn, eures Gottes! Dort sei es als Zeuge gegen dich! 005 DEU 031 027 Denn ich kenne deine Widerspenstigkeit und Halsstarrigkeit. Jetzt, wo ich noch unter euch lebe, seid ihr widerspenstig gegen den Herrn. Wie erst nach meinem Tode! 005 DEU 031 028 Beruft mir alle Ältesten eurer Stämme und eure Amtleute zu einer Versammlung, daß ich ihnen diese Worte laut verkünde und Himmel und Erde gegen sie zum Zeugen nehme! 005 DEU 031 029 Denn ich weiß: Nach meinem Tode artet ihr aus und weicht von dem Wege, den ich euch gewiesen. So trifft euch in der Folgezeit das Unglück, wenn ihr tut, was dem Herrn mißfällt, und wenn ihr ihn durch euer Tun erzürnt." 005 DEU 031 030 Und Moses sprach vor der ganzen Gemeinde Israels die Worte dieses Liedes bis zum Schlusse. 005 DEU 032 001 "Ihr Himmel, lauscht! Denn ich will reden. Die Erde höre meines Mundes Aussprüche! 005 DEU 032 002 Dem Regen gleich ergieße meine Botschaft sich! Wie Tau, so träufle meine Rede, wie Regengüsse auf das junge Grün, wie Regentropfen auf das Gras! 005 DEU 032 003 Denn ich verkündige des Herren Ruhm: Gebt unserem Gott die Ehre! 005 DEU 032 004 Ein Fels ist er; sein Tun ist vollkommen. Denn recht sind alle seine Wege. Er ist ein Gott der Treue, sonder Trug, gerecht und redlich. 005 DEU 032 005 Doch Schweres tut ihm seiner Unkinder Verderbnis, des ganz verkehrten und verdorbenen Geschlechtes. 005 DEU 032 006 Dürft ihr dem Herrn dies antun, törichtes, unweises Volk? Ist er denn nicht dein Vater, der dich schuf? Er, der dir Dasein und Bestand verlieh? 005 DEU 032 007 Gedenke doch der Vorzeit Tage! Betrachte der vergangenen Geschlechter Zeit! Befrage deinen Vater, daß er dir es künde, die Greise unter dir, daß sie dir's sagen! 005 DEU 032 008 Als einst der Höchste Völker siedelte, wie er die Menschenkinder sonderte, bestimmte er der Stämme Grenzen genau der Zahl der Söhne Israels gemäß. 005 DEU 032 009 Ist doch des Herren Teil sein Volk, Jakob sein zugemessen Eigentum. 005 DEU 032 010 Er fand's im Wüstenland, am Ort des Grauens und der öden Einsamkeit. Er warb darum und nahm's in seine Hut, beschützte es wie seinen Augapfel. 005 DEU 032 011 Dem Adler gleich, der seine Brut sich auflädt und seine Jungen schwebend trägt, so spannte er die Flügel aus, nahm's auf und trug's auf seinen Schwingen. 005 DEU 032 012 Der Herr war einzig und allein sein Führer. Ein fremder Gott war nicht mit ihm. 005 DEU 032 013 Er hob es auf des Landes Höhen. Es aß die Früchte des Gefildes. Er ließ es Honig aus dem Felsen saugen und Öl aus hartem Felsgestein. 005 DEU 032 014 Dickmilch von Kühen, Milch von Ziegen, dazu das Fett von Lämmern und von Widdern, Basansstiere mitsamt dem Nierenfett verzehrtest du, und Traubenblut, ein feuriges Getränke, trankest du. 005 DEU 032 015 Und Jeschurun ward fett, schlug aus. Du wurdest fett und dick und feist. Und es verstieß den Gott, der es gemacht, verachtete den Felsen seines Heiles. 005 DEU 032 016 Durch Fremde machten sie ihn eifersüchtig und kränkten ihn durch Greuel. 005 DEU 032 017 Sie opferten den Dämonen, Ungöttern, den Göttern, die sie nie gekannt, den Neulingen, die jüngst erst aufgekommen, vor denen euren Vätern nicht gegraut. 005 DEU 032 018 Den Fels, der dich erzeugt, verließest du, vergaßest Gott, der dich geboren. 005 DEU 032 019 Der Herr erschaute es und zürnte, gekränkt durch seine Söhne, seine Töchter. 005 DEU 032 020 Er sprach: Vor ihnen berge ich mein Angesicht, will sehen, was ihr Ende wird. Denn ein verlogenes Geschlecht sind sie, sind Kinder ohne Treue. 005 DEU 032 021 Sie haben mich durch Ungötter geärgert, durch ihre nichtigen Götzen mich gekränkt. Nun will ich selbst sie durch ein Unvolk ärgern, sie selbst durch eine gottlose Nation erbittern. 005 DEU 032 022 Ein Feuer loht in meiner Nase und lodert bis zu Höllentiefen, versengt das Land und sein Gewächs, es brennt die Grundfesten der Berge an. 005 DEU 032 023 Erschöpfen will ich dran die Übel und alle meine Pfeile wider sie verbrauchen. 005 DEU 032 024 Von Hungersnot entkräftet, ausgesaugt von Pest und schlimmen Seuchen, sind sie es, auf die ich hetze noch den Zahn der wilden Tiere, mitsamt dem Gifte der im Staube Schleichenden. 005 DEU 032 025 Von außen rafft das Schwert sie hin und drin der Schrecken, den Jüngling und die Jungfrau, den Säugling und den alten Mann. 005 DEU 032 026 Ich hätte gern gesagt: Ich werde sie zerschlagen und ihr Gedächtnis bei den Menschen tilgen, 005 DEU 032 027 befürchtete ich nicht der Feinde Schadenfreude, daß ihre Dränger es verkannten und so sprächen: 'Siegreich ist unsere Hand gewesen, und nicht der Herr hat alles das gewirkt.' 005 DEU 032 028 Ein ratverloren Volk sind sie, und keine Einsicht ist bei ihnen. 005 DEU 032 029 Wenn sie nur weise wären, daß sie dies begriffen, so würden sie ihr Ende wohl bedenken. 005 DEU 032 030 Wie könnte einer Tausend jagen und zwei Zehntausende vertreiben, wenn jene nicht ihr Fels verkauft, der Herr sie preisgegeben hätte? 005 DEU 032 031 Denn nicht wie unser Felsen ist der ihrige, und unsere Feinde selbst sind Schiedsrichter darüber. 005 DEU 032 032 Vom Weinstock Sodomas stammt ihr Gewächs und von Gomorrhas Fluren. Gifttrauben ihre Trauben mit gallenbitteren Beeren. 005 DEU 032 033 Ihr Wein ist Drachengeifer und grauses Natterngift. 005 DEU 032 034 Ist solches nicht bei mir verwahrt, in meinen Schatzkammern versiegelt? 005 DEU 032 035 Mein ist die Rache und Vergeltung, zur Zeit, da wankt ihr Fuß. Nah schon ist ihres Sturzes Tag, und ihre Zukunft eilt herbei. 005 DEU 032 036 Der Herr bestraft sein Volk, doch rächt er sich für seine Diener; er sieht, wie schon die Schuld ist abgezahlt, und doch die Hilfe zögert, auf sich warten läßt. 005 DEU 032 037 Er fragt: 'Wo sind nun ihre Götter? Und wo der Fels, bei dem sie Zuflucht suchten? 005 DEU 032 038 Sie, deren Opferfett sie ehedem verzehrten und deren Opferwein sie tranken, sie mögen aufstehn und euch helfen! Sie mögen euch zum Schirme sein! 005 DEU 032 039 Seht nun, daß ich es bin! Ich bin's und kein Gott neben mir. Ich töte und belebe, verwunde wiederum und heile. Und niemand reißt's aus meiner Hand. 005 DEU 032 040 Wenn ich zum Himmel meine Hand erhebe und spreche ich: So wahr ich ewig lebe, 005 DEU 032 041 und schärfe ich mein blitzend Schwert und lange nach dem Pfeile, dann nehme ich an meinen Drängern Rache, vergelte meinen Hassern. 005 DEU 032 042 Ich tränke meine Pfeile mit dem Blute, mein Schwert frißt Fleisch. Besudelt ist die Lanze von dem Blute, das aus der Feindeführer Herzen quillt. 005 DEU 032 043 Sein Volk preist hoch, ihr Völker, daß seiner Knechte Blut er rächt, daß er an seinen Gegnern Rache nimmt, sein Land und Volk entsündigt!'" 005 DEU 032 044 Und Moses begann, alle Worte dieses Liedes vor dem Volke vorzutragen, er und Hosea, Nuns Sohn. 005 DEU 032 045 Als Moses ganz Israel all diese Worte vorgetragen hatte, 005 DEU 032 046 sprach er zu ihnen: "Richtet euer Herz auf all die Worte, die ich euch heute feierlich einschärfe, daß ihr sie euren Kindern anbefehlet, auf daß sie alle Worte dieser Lehre beachten und tun! 005 DEU 032 047 Denn es ist euch kein leeres Wort, sondern gilt euer Leben. Durch dieses Wort lebt ihr lange in dem Lande, zu dessen Besetzung ihr über den Jordan zieht." 005 DEU 032 048 Am selben Tage sprach der Herr zu Moses: 005 DEU 032 049 "Steig auf das Abarimgebirge hier, auf den Berg Nebo im Moablande östlich von Jericho! Besieh das Land Kanaan, das ich den Israeliten zu eigen gebe! 005 DEU 032 050 Dann stirb auf dem Berge, den du bestiegen! Und komm so zu deinen Stammesgenossen, wie dein Bruder Aaron auf dem Berge Hor gestorben und zu seinen Stammesgenossen gekommen ist! 005 DEU 032 051 Ihr habt an mir übel getan inmitten der Söhne Israels beim Haderwasser von Kades in der Wüste Sin, weil ihr mich nicht gerechtfertigt habt bei den Söhnen Israels. 005 DEU 032 052 Nur von gegenüber darfst du das Land schauen, aber nicht in das Land kommen, das ich den Söhnen Israels gebe." 005 DEU 033 001 Dies ist der Segen, mit dem Moses, der Mann Gottes, die Söhne Israels vor seinem Tode gesegnet hat. 005 DEU 033 002 Er sprach: "Vom Sinai kam her der Herr, erstrahlte ihnen von Seïr. Er glänzte auf von Pharans Bergen und kam von Kades' Randgebieten, des Haderwassers Randgebirge. 005 DEU 033 003 Ja, Freund des Volkes! Bei dir sind alle seine heiligen Geheimnisse; sie sind dir anvertraut; man lernt von deinen Weisungen. 005 DEU 033 004 Die Lehre hat uns Moses übergeben zum Erbe der Gemeinde Jakobs. 005 DEU 033 005 Ein König wurde er in Jeschurun, als sich des Volkes Häupter sammelten, in eins die Stämme Israels. 005 DEU 033 006 Es lebe Ruhen, sterbe nimmer aus! Doch seine Wichte seien gezählt!" 005 DEU 033 007 Dies sprach er über Juda: "Auf Judas Stimme höre, Herr! Zu seinem Volke bringe ihn! Kampfscharen hat er eine Menge, und Du bist Hilfe wider seine Dränger." 005 DEU 033 008 Über Levi sprach er: "Der Dir geweihte Mann hat Deine heiligen Lose, er, den Du einst zu Massa prüftest, auszanktest an dem Haderwasser. 005 DEU 033 009 Er aber sprach von Vater und von Mutter: 'Ich kenne diese nicht', der seine Brüder nicht mehr ansah und seine Kinder nicht mehr kannte. Sie hielten sich an Dein Gebot und wahrten Deinen Bund. 005 DEU 033 010 Sie lehrten Jakob Deine Rechte und Deine Lehre Israel. Sie legen Rauchwerk vor Dein Angesicht, auf Deinen Altar Ganzopfer. 005 DEU 033 011 Herr! Segne seinen Wohlstand! Laß seiner Hände Tun Dir wohlgefallen! Zerschmettere die Lenden seiner Gegner, daß seine Hasser nimmer sich erheben!" 005 DEU 033 012 Über Benjamin sprach er: "In Ruhe wohnt durch ihn des Herren Liebling; er schützt ihn allezeit, wohnt er doch zwischen seinen Schultern! - 005 DEU 033 013 Über Joseph sprach er: "Sein Land sei von dem Herrn gesegnet! das Köstlichste vom Himmel droben und drunten von der Wasserflut sei ihm zuteil! 005 DEU 033 014 Das Köstlichste, was je die Sonne lockt und was die Monde sprossen lassen, 005 DEU 033 015 das Beste, was die Ahnen hatten, das Köstlichste der alten Hirten, 005 DEU 033 016 das Köstlichste des Bodens, seiner Fülle: die Gnade dessen, der im Dornbusch wohnt, es komme auf das Haupt des Joseph, auf des Geweihten Scheitel unter seinen Brüdern! 005 DEU 033 017 Sein Erstgeborner, stiergleich, habe Hoheit, und Wildstierhörner seien seine Hörner! Mit ihnen stoße er die Völker nieder bis zu der Erde Enden allzumal! Das sind des Ephraim Zehntausende und des Manasse Tausende." 005 DEU 033 018 Über Zabulon sprach er: "Erfreue dich an deinen Fahrten, Zabulon, und deinen Zelten, Issakar! 005 DEU 033 019 Mit Völkern in dem Bergland stoßen sie zusammen; sie opfern Siegesopfer dort. Sie schleppen fort der Meere Schätze und fremder Küsten Abgaben." 005 DEU 033 020 Über Gad sprach er: "Gepriesen ist der herdenreiche Gad. Er lagert wie ein Löwe, zerschmettert Speer und Schild und Helm. 005 DEU 033 021 Und er ersah sich einen Edelsitz; denn er zerteilte eines Feindesfürsten Land. Des Volkes Häupter feuerte er an und tat mit Israel, was recht dem Herrn und billig war." - 005 DEU 033 022 Und über Dan sprach er: "Dan ist ein Löwenjunges, das sich aus Basan gut versorgt." 005 DEU 033 023 Und über Naphtali sprach er: "Zufrieden satt ist Naphtali, des Herren Segens voll, wenn er See und Südland sich zu eigen nimmt." 005 DEU 033 024 Und über Asser sprach er: "Der Söhne meistgesegneter sei Asser! Er sei der Liebling seiner Brüder! Er bade seinen Fuß in Öl! - 005 DEU 033 025 Dein Schutz ist Erz und Eisen, und deine Waffen sind dein Stolz. 005 DEU 033 026 Wie Jeschuruns Gott, gibt es keinen. Er fuhr am Himmel hin in seiner Hoheit in den Wolken, als deine Hilfe. 005 DEU 033 027 Bis jetzt war Gott voll Liebe, gütig gegen seine Treuen. Er hat den Feind vor dir verjagt und hat gesagt: Vertilge! 005 DEU 033 028 Er läßt im Sichern wohnen Israel, unnahbar Jakobs Quell in einem Land voll Korn und Wein; sein Himmel träufelt Tau. 005 DEU 033 029 Heil dir, du Israel! Wer ist wie du? Ein Volk, so siegreich durch den Herrn! Er ist der Schild, der dich beschützt, und er das Schwert, das Siege dir erkämpft. Vor dir sich beugen deine Feinde, du schreitest über ihre Höhen hin." 005 DEU 034 001 Moses stieg aus Moabs Steppen auf den Berg Nebo, auf die Spitze des Pisga, Jericho gegenüber. Da zeigte ihm der Herr das ganze Land, Gilead bis Dan, 005 DEU 034 002 ganz Naphtali und das Gebiet Ephraims und Manasses sowie das ganze Gebiet Judas bis zum Westmeer, 005 DEU 034 003 das Südland und die Au, die Ebene der Palmenstadt Jericho bis nach Soar. 005 DEU 034 004 Und der Herr sprach zu ihm: "Das ist das Land, das ich dem Abraham, Isaak und Jakob zugeschworen mit den Worten: 'Ich gebe es deinen Nachkommen.' Ich lasse es dich nur schauen; aber hinüber darfst du nicht." 005 DEU 034 005 Also starb des Herrn Diener Moses, dort im Lande Moab nach des Herrn Befehl. 005 DEU 034 006 Er begrub ihn im Tale im Lande Moab, Bet Peor gegenüber. Aber niemand kennt sein Grab bis auf diesen Tag. 005 DEU 034 007 Moses war hundertzwanzig Jahre alt, als er starb. Sein Auge war nicht getrübt, und seine Frische nicht geschwunden. 005 DEU 034 008 Die Söhne Israels beweinten Moses in Moabs Steppen dreißig Tage. Erst dann war die Zeit des Weinens und Klagens um Moses voll. 005 DEU 034 009 Josue ward nun vom Geist der Weisheit erfüllt; denn Moses hatte ihm seine Hände aufgelegt. Die Israeliten gehorchten ihm und taten, wie der Herr dem Moses geboten hatte. 005 DEU 034 010 Seitdem ist in Israel kein Prophet mehr erstanden wie Moses, mit dem der Herr von Angesicht zu Angesicht verkehrt hat, 005 DEU 034 011 mit all den Zeichen und Wundem, die zu tun der Herr ihn nach Ägypterland sandte, zu Pharao und all seinen Dienern und seinem ganzen Lande, 005 DEU 034 012 und mit all der starken Macht und mit all dem großen Furchtbaren, das Moses vor den Augen von ganz Israel gewirkt hat. # # BOOK 006 JOS Joshua Josua 006 JOS 001 001 Und nach dem Tode Mosis, des Dieners des Herrn, sprach der Herr zu Josue, Nuns Sohn und Mosis Diener, also: 006 JOS 001 002 "Mein Diener Moses ist tot. Auf! Ziehe hier über den Jordan, du und dieses ganze Volk, in das Land, das ich den Söhnen Israels gebe! 006 JOS 001 003 Wie ich Moses versprochen, gebe ich euch jeden Platz, den euer Fuß betritt. 006 JOS 001 004 Hier von der Wüste und dem Libanon bis zum großen Strom, dem Euphratstrom, bis zum ganzen Chittiterland und bis zum großen Meer im Westen erstreckt sich euer Reich! 006 JOS 001 005 Vor dir hält niemand stand, solange du lebst. Wie ich mit Moses gewesen bin, bin ich mit dir. Ich lasse dich nicht und verlasse dich nicht. 006 JOS 001 006 Sei stark und fest! Denn du sollst dieses Volk in das Land führen, das ihnen zu geben ich ihren Vätern zugeschworen habe. 006 JOS 001 007 Nur sei stark und fest entschlossen, darauf zu achten, ganz nach der Lehre zu tun, die dir mein Diener Moses geboten! Weiche nicht davon ab, weder nach rechts noch nach links, daß du Glück habest in allem, woran du gehst! 006 JOS 001 008 Dies Buch der Lehre soll nie von deinem Munde weichen! Sinne darüber Tag und Nacht, daß du mit Vorbedacht ganz nach dem, was darin geschrieben, handelst! Dann führst du deinen Weg durch und hast Glück. 006 JOS 001 009 Habe ich dir nicht geboten: Sei mutig und entschlossen? Zage nicht und zittere nicht! Mit dir ist der Herr, dein Gott, überall, wo du gehst." 006 JOS 001 010 Da gebot Josue den Amtleuten des Volkes: 006 JOS 001 011 "Schreitet durch das Lager und gebietet dem Volke: 'Besorgt euch Zehrung! Denn nach drei Tagen zieht ihr hier über den Jordan, und besetzt das Land, das der Herr, euer Gott, euch zu eigen gibt.'" 006 JOS 001 012 Zu den Rubeniten aber, zu den Gaditen und dem Halbstamme Manasse sprach Josue: 006 JOS 001 013 "Gedenket dessen, was euch der Diener des Herrn, Moses, geboten mit den Worten: 'Der Herr, euer Gott, hat euch an euer Ziel gebracht und euch dies Land gegeben.' 006 JOS 001 014 Eure Weiber, eure kleinen Kinder und euer Vieh mögen in dem Lande bleiben, das Moses diesseits des Jordan euch gegeben hat. Ihr aber, alle Wehrtüchtigen, sollt geordnet euren Brüdern voranschreiten! So helft ihnen, 006 JOS 001 015 bis der Herr eure Brüder an ihr Ziel bringt wie euch und auch sie das Land besetzen, das der Herr, euer Gott, ihnen geben will! Dann kehrt in euer eigenes Land zurück und besetzt es, das euch der Diener des Herrn, Moses, diesseits des Jordan im Osten gegeben hat." 006 JOS 001 016 Da antworteten sie Josue: "Alles, was du uns heißest, wollen wir tun, und wohin du uns schickst, gehen wir. 006 JOS 001 017 Wie wir auf Moses gehört, so wollen wir auch auf dich hören. Nur möge der Herr, dein Gott, mit dir sein, wie er mit Moses gewesen" 006 JOS 001 018 Wer deiner Weisung widerspricht und nicht auf deine Worte hört, was du ihm irgendwie gebietest, der sei des Todes! Sei nur mutig und entschlossen!" 006 JOS 002 001 Und Josue, Nuns Sohn, sandte von Sittim heimlich zwei Männer aus als Kundschafter und sprach: "Geht! Beseht die Gegend, besonders Jericho!" Sie gingen und kamen zum Hause einer Wirtin namens Rachab. Hier kehrten sie ein. 006 JOS 002 002 Da ward dem König von Jericho gemeldet: "Heute nacht sind Männer von den Söhnen Israels hierher gekommen, das Land auszuspähen!" 006 JOS 002 003 Da sandte Jerichos König zu Rachab und ließ sagen: "Gib die Männer heraus, die zu dir gekommen und dein Haus betreten haben! Sie sind nur gekommen, die ganze Gegend auszuspähen." 006 JOS 002 004 Das Weib aber nahm die beiden Männer und verbarg sie. Dann sprach sie: "Gewiß! Die Männer sind zu mir gekommen. Aber ich habe nicht gewußt, woher sie waren. 006 JOS 002 005 Um die Zeit des Torschlusses, beim Dunkelwerden, sind die Männer fortgegangen. Ich weiß nicht, wohin die Männer gegangen sind. Jagt ihnen schnell nach! Dann könnt ihr sie einholen." 006 JOS 002 006 Sie hatte sie aber aufs Dach geführt und unter Flachsstengeln versteckt, die sie auf dem Dache ausgebreitet hatte. 006 JOS 002 007 Die Männer aber jagten ihnen nach, dem Jordan zu, an die Furten. Das Tor schloß man zu, sobald ihre Verfolger draußen waren. 006 JOS 002 008 Sie hatten sich aber noch nicht hingelegt, da kam sie zu ihnen auf das Dach 006 JOS 002 009 und sprach zu den Männern: Ich weiß: Der Herr gibt euch das Land. Der Schrecken vor euch hat uns befallen, und alle Insassen des Landes zagen vor euch. 006 JOS 002 010 Denn wir haben gehört, wie der Herr das Wasser des Schilfmeeres vor euch ausgetrocknet hat bei eurem Auszug aus Ägypten und was ihr den beiden Amoriterkönigen jenseits des Jordan getan, Sichon und Og, wie ihr sie gebannt habt. 006 JOS 002 011 Wir hörten dies; da verzagte unser Herz, und in niemandem hat sich ein Mut wider euch geregt. Denn der Herr, euer Gott, ist droben im Himmel und auf Erden unten Gott. 006 JOS 002 012 Und nun schwört mir beim Herrn, daß ihr auch dem Hause meines Vaters Gutes tun wollt, wie ich euch Gutes getan! Gebt mir ein Zeichen der Gewähr dafür, 006 JOS 002 013 daß ihr meinen Vater, meine Mutter, meine Brüder und Schwestern und all die Ihrigen leben lasset und unser Leben vom Tode rettet!" 006 JOS 002 014 Da sprachen die Männer zu ihr: "Wir bürgen mit unserem eigenen Leben für das eurige, wenn ihr diese unsere Verabredung nicht verratet. Gibt uns der Herr das Land, dann wollen wir dir in Treue Gutes tun." 006 JOS 002 015 Sie ließ sie darauf an einem Seil durchs Fenster hinab. Denn ihr Haus war in die Stadtmauer eingebaut, und so wohnte sie an der Stadtmauer. 006 JOS 002 016 Sie sprach zu ihnen: "Geht ins Gebirge, daß die Verfolger euch nicht treffen! Verbergt euch dort drei Tage, bis die Verfolger heimgekehrt sind! Dann geht eures Weges!" 006 JOS 002 017 Da sprachen die Männer zu ihr: "Wir wollen frei von deinem Eidfluche bleiben, den du uns hast aussprechen lassen. 006 JOS 002 018 Kommen wir in das Land, so sollst du die rote Tuchfahne hier an das Fenster knüpfen, durch das du uns heruntergelassen, und Vater, Mutter, Brüder und dein ganzes Vaterhaus zu dir ins Haus nehmen! 006 JOS 002 019 Wer dann vor die Tür deines Hauses auf die Straße geht, dessen Blut fällt auf sein Haupt. Wir aber sind schuldfrei. Legt aber jemand Hand an irgendeinen, der bei dir im Hause ist, dann fällt sein Blut auf unser Haupt. 006 JOS 002 020 Verrätst du aber unsere Verabredung, so sind wir deines Eidfluches frei, den du uns hast aussprechen lassen." 006 JOS 002 021 Sie sprach: "So sei es, wie ihr sagt!" Sie entließ sie, und sie gingen weg. Sie aber band die rote Fahne an das Fenster. 006 JOS 002 022 Sie gingen nun weg und kamen ins Gebirge. Dort blieben sie drei Tage, bis die Verfolger zurück waren. Die Verfolger aber hatten den Weg überall abgesucht, aber sie nicht gefunden. 006 JOS 002 023 Dann stiegen die beiden Männer wieder vom Gebirge herab, setzten über und kamen zu Josue, Nuns Sohn. Und sie erzählten ihm alles, was ihnen begegnet war. 006 JOS 002 024 Sie sprachen zu Josue: "Wahrhaftig! Der Herr gibt uns das ganze Land die Hand; denn alle Insassen des Landes haben Angst vor uns." 006 JOS 003 001 Und Josue stand frühmorgens auf; da zogen sie von Sittim ab. Sie kamen dann an den Jordan, er und alle Israeliten, und sie nächtigten dort, bevor sie übersetzten. 006 JOS 003 002 Nach drei Tagen gingen die Amtsleute durch das Lager 006 JOS 003 003 und befahlen dem Volke: "Seht ihr die Bundeslade des Herrn, eures Gottes, von den levitischen Priestern getragen, dann sollt ihr von eurem Standorte abziehen! Und folgt ihr nach - 006 JOS 003 004 nur sei zwischen euch und ihr ein Raum von etwa zweitausend Ellen! Kommt aber nicht näher -an sie -, damit ihr den Weg wisset, den ihr gehen sollt! Denn ihr seid ihn bisher noch nie gegangen." 006 JOS 003 005 Da sprach Josue zu dem Volke: "Haltet euch rein! Denn morgen wirkt der Herr euch Wunder." 006 JOS 003 006 Zu den Priestern aber sprach Josue: "Nehmt die Bundeslade und schreitet dem Volke voran!" Da nahmen sie die Bundeslade und zogen dem Volke voran. 006 JOS 003 007 Da sprach der Herr zu Josue: "Heute beginne ich, dich in den Augen von ganz Israel zu verherrlichen, damit sie daran erkennen, daß ich mit dir bin, wie ich mit Moses gewesen. 006 JOS 003 008 Du sollst nun den Priestern, den Trägern der Bundeslade, befehlen: 'Kommt ihr zum Rande des Jordanwassers, dann sollt ihr am Jordan stehenbleiben!'" 006 JOS 003 009 Und Josue sprach zu den Israeliten: "Tretet her und höret das Vorhaben des Herrn, eures Gottes!" 006 JOS 003 010 Und Josue sprach: "Daran sollt ihr erkennen, daß in eurer Mitte ein lebendiger Gott ist und daß er vor euch vertreibt die Kanaaniter, Chittiter, Chiwiter, Periziter, Girgasiter, Amoriter und Jebusiter: 006 JOS 003 011 Die Bundeslade des Herrn der ganzen Erde zieht vor euch durch den Jordan. 006 JOS 003 012 Wählt euch inzwischen zwölf Männer aus Israels Stämmen, je einen Mann aus einem Stamm! 006 JOS 003 013 Sobald die Füße der Priester, der Träger der Lade des Herrn, des Herrn der ganzen Erde, in das Jordanwasser tauchen, wird das Wasser des Jordan verschwinden; das Wasser aber, das von oben fließt, wird dastehen wie ein Wall." 006 JOS 003 014 Das Volk zog nun aus seinen Zelten, den Jordan zu überschreiten. Vor dem Volke die Priester, die Träger der Bundeslade. 006 JOS 003 015 Wie die Träger der Lade an den Jordan kamen und die Füße der Priester, der Träger der Lade, kaum ins Wasser tauchten - der Jordan aber war voll in all seinen Nebenflüssen während der ganzen Erntezeit -, 006 JOS 003 016 da stand das Wasser, das von oben floß, hatte es sich doch wie ein Wall erhoben, in großer Weite bei der Stadt Adam seitwärts von Saretan. Das Wasser aber, das zu dem Steppenmeere, dem Salzmeere floß, verschwand völlig. So zog das Volk hinüber auf Jericho zu. 006 JOS 003 017 Die Priester, die Träger der Bundeslade des Herrn, standen im Trockenen genau in der Mitte des Jordan, während ganz Israel im Trockenen hinüberzog, bis das ganze Volk den Jordan vollends überschritten hatte. 006 JOS 004 001 Sobald das ganze Volk den Jordan vollends überschritten hatte, sprach der Herr zu Josue: 006 JOS 004 002 "Wählt euch aus dem Volke zwölf Männer, je einen Mann aus einem Stamme, 006 JOS 004 003 und weiset sie also an: 'Nehmt euch zwölf Steine von hier, gerade aus des Jordans Mitte, von diesem Platz, auf dem der Priester Füße stehen, schafft sie mit euch hinüber und legt sie an den Ort, wo ihr heute nächtigen wollt!'" 006 JOS 004 004 Da berief Josue die zwölf Männer, die er aus den Israeliten bestellt hatte, je einen Mann aus einem Stamm. 006 JOS 004 005 Und Josue sprach zu ihnen: "Geht vor die Lade des Herrn, eures Gottes, mitten in den Jordan und ladet euch jeder einen Stein auf seine Schulter nach der Zahl der Stämme Israels. 006 JOS 004 006 Dies sei ein Merkzeichen unter euch! Fragen später eure Kinder: 'Was bedeuten euch diese Steine?' 006 JOS 004 007 dann sagt ihnen: 'Sie bedeuten, daß das Jordanwasser vor der Bundeslade des Herrn verschwunden ist, als sie in den Jordan kam. Das Wasser des Jordan ist verschwunden, und diese Steine dienen den Israeliten zum ewigen Gedenken.'" 006 JOS 004 008 Die Israeliten taten so, wie Josue befahl. Sie nahmen zwölf Steine mitten aus dem Jordan, wie der Herr zu Josue gesagt, nach der Zahl der israelitischen Stämme, schafften sie mit sich in das Nachtlager hinüber und legten sie dort nieder. 006 JOS 004 009 Zwölf andere Steine hatte Josue mitten im Jordan niederlegen lassen an der Stelle, wo die Füße der Priester stehen sollten, der Träger der Bundeslade. Sie blieben dort bis auf diesen Tag. 006 JOS 004 010 Die Priester aber, die Träger der Lade, standen mitten im Jordan, bis alles ausgeführt war, was der Herr den Josue geheißen hatte, dem Volke zu sagen, gemäß dem Befehle Mosis an Josue. Das Volk aber zog rasch hinüber. 006 JOS 004 011 Erst als das ganze Volk vollends hinüber war, zog auch die Lade des Herrn hinüber, und die Priester stellten sich an die Spitze des Volkes. 006 JOS 004 012 Die Rubeniten, die Gaditen und der Halbstamm Manasse zogen geordnet vor den Israeliten hinüber, wie ihnen Moses befohlen hatte. 006 JOS 004 013 An 40.000 kriegsbereite Männer zogen vor dem Herrn nach Jerichos Steppe in den Kampf. 006 JOS 004 014 An jenem Tage hatte der Herr den Josue verherrlicht in ganz Israels Augen, und sie fürchteten ihn sein Leben lang, wie sie Moses gefürchtet hatten. 006 JOS 004 015 Der Herr aber sprach zu Josue: 006 JOS 004 016 "Befiehl den Priestern, den Trägern der Lade des Zeugnisses, sie sollen aus dem Jordan steigen." 006 JOS 004 017 Da befahl Josue den Priestern: "Steigt aus dem Jordan!" 006 JOS 004 018 So stiegen die Priester, die Träger der Bundeslade des Herrn, aus dem Jordanbett. Kaum aber berührten der Priester Fußsohlen das Trockene, so nahm das Wasser des Jordan wieder den natürlichen Lauf und trat wie vorher über all seine Ufer. 006 JOS 004 019 Das Volk aber stieg am zehnten Tage des ersten Monats aus dem Jordan und lagerte im Gilgal an Jerichos Ostgrenze. 006 JOS 004 020 Jene zwölf Steine aber, die sie aus dem Jordan genommen, stellte Josue im Gilgal auf. 006 JOS 004 021 Er sprach zu den Israeliten: "Fragen später eure Kinder ihre Väter: 'Was bedeuten diese Steine?', 006 JOS 004 022 so Iehret eure Kinder: 'Israel ist hier trockenen Fußes über den Jordan gezogen', 006 JOS 004 023 weil der Herr, euer Gott, das Jordanwasser vor euch hatte vertrocknen lassen, bis ihr hinüber waret, wie der Herr, euer Gott, mit dem Schilfmeer getan, das er vor uns vertrocknen ließ, bis wir hinüber waren, 006 JOS 004 024 damit alle Völker der Erde einsehen, daß des Herrn Hand stark ist, und daß sie so den Herrn, euren Gott, allzeit fürchten." 006 JOS 005 001 Sobald die Amoriterkönige alle jenseits des Jordan im Westen und alle Kanaaniter am Meere hörten, wie der Herr das Wasser des Jordan vor den Israeliten hatte vertrocknen lassen, bis sie hinüber waren, verzagte ihr Herz, und sie hatten keinen Mut mehr gegen die Israeliten. 006 JOS 005 002 In jener Zeit gebot der Herr dem Josue: "Mach dir Steinmesser! Beschneide zum zweitenmal die Söhne Israels!" 006 JOS 005 003 Da machte sich Josue Steinmesser und beschnitt die Israeliten wieder an der Spitze der Glieder. 006 JOS 005 004 Dies war der Grund, weshalb Josue beschnitten hatte: Das ganze Volk, das aus Ägypten zog, die Männer, alle Kriegsleute, waren unterwegs in der Wüste gestorben nach ihrem Auszuge aus Ägypten. 006 JOS 005 005 Denn das ganze Volk, das aus Ägypten auszog, war beschnitten gewesen. Dagegen hatte man niemand von dem Volke beschnitten, das nach dem Auszug aus Ägypten unterwegs in der Wüste geboren ward. 006 JOS 005 006 Denn vierzig Jahre zogen die Israeliten in der Wüste umher, bis das ganze Geschlecht weggestorben war, die Kriegsleute, die aus Ägypten gezogen, aber des Herrn Weisung nicht gehorcht hatten und denen der Herr geschworen, daß er sie das Land nicht sehen lasse, das uns zu geben der Herr ihren Vätern zugeschworen, ein Land von Milch und Honig fließend. 006 JOS 005 007 Ihre Söhne aber hatte er an ihrer Statt aufkommen lassen, und sie hatte Josue beschnitten. Denn sie waren unbeschnitten gewesen, weil man sie unterwegs nicht beschnitten hatte. 006 JOS 005 008 Als alles Volk zu Ende beschnitten war, blieben sie an ihrer Stelle im Lager bis zu ihrer Genesung. 006 JOS 005 009 Und der Herr sprach zu Josue: "Heute habe ich Ägyptens Schande von euch gewälzt." Daher heißt der Ort Gilgal bis auf diesen Tag. 006 JOS 005 010 Die Israeliten lagerten im Gilgal, und sie hielten am vierzehnten Tage des Monats am Abend in Jerichos Steppe das Passah. 006 JOS 005 011 Sie aßen am nächsten Tage nach dem Passah von den Früchten des Bodens, ungesäuerte Brote und geröstetes Korn noch am selben Tage. 006 JOS 005 012 Am nächsten Tage aber blieb das Manna aus, als sie von den Früchten des Bodens aßen. Für die Israeliten gab es kein Manna mehr. So aßen sie in jenem Jahr von dem Ertrag des Landes Kanaan. 006 JOS 005 013 Als aber Josue bei Jericho war, schaute er auf. Da sah er sich gegenüber einem Mann mit gezücktem Schwert in der Hand. Josue ging auf ihn zu und sprach zu ihm: "Bist du für uns oder für unsere Feinde?" 006 JOS 005 014 Er sprach: "Nein! Ich bin der Führer der Kriegsschar des Herrn. Eigens bin ich gekommen." Da fiel Josue auf sein Antlitz zur Erde, huldigte und fragte ihn. "Was hat mein Herr seinem Sklaven zu sagen?" 006 JOS 005 015 Da sprach der Anführer der Kriegsschar des Herrn zu Josue: "Zieh deine Schuhe aus! Denn heilig ist der Ort, worauf du stehst." Und Josue tat so. 006 JOS 006 001 Jericho aber war eine Sperrfestung. Nun wurde es von den Israeliten eingeschlossen. Und niemand konnte aus noch ein. 006 JOS 006 002 Da sprach der Herr zu Josue: "Jetzt gebe ich Jericho in deine Hand nebst seinem König und den Kriegern. 006 JOS 006 003 Zieht um die Stadt, ihr Streiter all! Zieht einmal um die Stadt! So sollst du sechs Tage tun. 006 JOS 006 004 Und sieben Priester sollen sieben Lärmhörner vor der Lade tragen! Am siebten Tage sollt ihr siebenmal um die Stadt ziehen, und die Priester sollen in die Hörner stoßen! 006 JOS 006 005 Wenn das Lärmhorn anhaltend ertönt und wenn ihr den Hörnerschall hört, dann soll das ganze Volk ein gewaltiges Geschrei erheben! Dann stürzt die Stadtmauer in sich zusammen, und das Volk kann einziehen, jeder, wo er steht." 006 JOS 006 006 Josue, Nuns Sohn, berief nun die Priester und sprach zu ihnen: "Tragt die Bundeslade! Sieben Priester sollen sieben Lärmhörner vor des Herrn Lade tragen!" 006 JOS 006 007 Und sie sprachen zum Volke: "Zieht rings um die Stadt! Die Vorhut soll vor des Herrn Lade herziehen!" 006 JOS 006 008 Es geschah, wie Josue zum Volke gesagt hatte. Die sieben Priester, die die sieben Lärmhörner vor dem Herrn trugen, zogen einher und stießen in die Hörner, und die Bundeslade des Herrn kam hinter ihnen. 006 JOS 006 009 Die Vorhut aber ging vor den in die Hörner stoßenden Priestern, und die Nachhut ging hinter der Lade, fort und fort in die Hörner stoßend. 006 JOS 006 010 Dem Volke aber gebot Josue: "Ihr sollt nicht lärmen und eure Stimme nicht hören lassen! Kein Laut soll aus eurem Mund kommen, bis ich euch sage: 'Schreit!' Dann erhebt das Kriegsgeschrei!" 006 JOS 006 011 So ließ er die Lade des Herrn einmal rings um die Stadt gehen. Dann gingen sie ins Lager und nächtigten im Lager. 006 JOS 006 012 Josue aber stand früh am Morgen auf; da nahmen die Priester die Lade des Herrn. 006 JOS 006 013 Die sieben Priester, die Träger der sieben Lärmhörner vor des Herrn Lade, zogen hin und stießen fort und fort in die Hörner. Die Vorhut ging vor ihnen her, und die Nachhut folgte der Lade des Herrn, fort und fort in die Hörner stoßend. 006 JOS 006 014 Sie zogen auch am zweiten Tage einmal um die Stadt und kehrten dann ins Lager zurück. So taten sie sechs Tage. 006 JOS 006 015 Am siebten Tage aber erhoben sie sich bei Anbruch der Morgenröte und zogen nach dieser Ordnung siebenmal um die Stadt. Nur an diesem Tage umzogen sie siebenmal die Stadt. 006 JOS 006 016 Beim siebtenmal stießen die Priester in die Hörner, und Josue rief dem Volke zu: "Macht ein Geschrei! Denn der Herr gibt die Stadt in eure Hand. 006 JOS 006 017 Die Stadt aber und alles, was darin ist, sei dem Herrn gebannt! Nur die Wirtin Rachab soll am Leben bleiben nebst allen, die bei ihr im Hause sind! Denn sie hat die Boten versteckt, die wir gesandt. 006 JOS 006 018 Hütet euch aber vor dem Banngut, daß ihr es nicht verschiebt und von dem Banngut nehmt! Ihr brächtet damit das Lager Israels in den Bann und stürztet es ins Unglück. 006 JOS 006 019 Alles Silber und Gold, alles eherne und eiserne Gerät sei dem Herrn geweiht! In den Schatz des Herrn soll es kommen!" 006 JOS 006 020 Da erhob das Volk ein Geschrei, und sie stießen in die Hörner. Als das Volk nämlich den Hörnerschall vernahm, erhob das Volk ein gewaltiges Geschrei. Da stürzte die Mauer in sich zusammen. Und das Volk zog in die Stadt, wo jeder gerade stand. So nahmen sie die Stadt ein. 006 JOS 006 021 Und sie bannten alles in der Stadt, Mann und Weib, jung und alt, Rinder, Schafe und Esel mit des Schwertes Schärfe. 006 JOS 006 022 Den beiden Männern aber, die die Gegend erforscht hatten, hatte Josue gesagt: "Geht in das Haus jener Wirtin und holt das Weib mit all den Seinigen von da heraus, wie ihr ihr geschworen habt!" 006 JOS 006 023 Da gingen die jungen Männer, die Kundschafter, hin und führten Rachab, ihren Vater, ihre Mutter, ihre Brüder und all die Ihrigen heraus. Ihre ganze Sippe führten sie heraus; dann brachten sie diese außerhalb des Lagers Israels. 006 JOS 006 024 Die Stadt aber und alles, was darin, steckten sie in Brand. Nur das Silber und Gold, die ehernen und eisernen Geräte gaben sie in den Schatz des Herrn. 006 JOS 006 025 Die Wirtin Rachab aber, ihr Vaterhaus und all die Ihrigen hatte Josue leben lassen. Und so blieb sie unter den Israeliten bis auf diesen Tag, weil sie die Boten versteckt hatte, die Josue gesandt, Jericho auszuspähen. 006 JOS 006 026 Zu jener Zeit aber sprach Josue den Fluch aus: "Verflucht sei vor dem Herrn der Mann, der es wagt, diese Stadt Jericho wiederaufzubauen! Auf seinen Erstgeborenen soll er sie gründen und auf seinen Jüngsten ihre Pforten setzen!" 006 JOS 006 027 Und der Herr war mit Josue, und sein Ruf ging durch das ganze Land. 006 JOS 007 001 Die Israeliten aber vergriffen sich am Banngut. Achan nämlich, Karmis Sohn und Zabdis Enkel und Urenkel Zerachs, vom Stamme Juda, nahm vom Banngut. Da entbrannte des Herrn Zorn über die Söhne Israels. 006 JOS 007 002 Nun sandte Josue Männer von Jericho nach Ai bei Bet Awen östlich von Betel. Er befahl ihnen: "Geht hinauf und erkundet die Gegend!" Und die Männer gingen hinauf und erkundeten Ai. 006 JOS 007 003 Dann kehrten sie zu Josue zurück und berichteten ihm: "Nicht das ganze Volk braucht hinaufzuziehen. Zwei- oder dreitausend Mann mögen hinziehen, Ai zu erobern. Bemühe nicht das ganze Volk dorthin! Denn ihrer sind wenige." 006 JOS 007 004 Da zogen vom Volke an dreitausend Mann dorthin. Aber sie flohen vor Ais Leuten. 006 JOS 007 005 Die Leute von Ai erschlugen an sechsunddreißig Mann, verfolgten sie vor dem Tore bis zu den Steinbrüchen und schlugen sie am Abhang. Da zerfloß das Herz des Volkes und ward zu Wasser. 006 JOS 007 006 Josue aber zerriß seine Kleider und warf sich auf sein Antlitz zu Boden vor des Herrn Lade bis zum Abend, er und Israels Älteste, und sie streuten Staub auf ihr Haupt. 006 JOS 007 007 Und Josue sprach: "Ach Herr, Herr! Warum hast Du dies Volk aber den Jordan geführt, wenn Du uns den Amoritem zur Vernichtung preisgeben willst? Wären wir lieber jenseits des Jordan geblieben! 006 JOS 007 008 Bitte, Herr! Was soll ich sagen, nachdem Israel seinen Feinden den Rücken gezeigt? 006 JOS 007 009 Hören dies die Kanaaniter und alle anderen Insassen des Landes, so kreisen sie uns ein und tilgen unseren Namen aus der Welt. Was willst Du für Deinen großen Namen tun?" 006 JOS 007 010 Da sprach der Herr zu Josue: "Steh auf! Wozu liegst du auf deinem Angesicht? 006 JOS 007 011 Gesündigt hat Israel, ja, meinen Bund übertreten, den ich ihnen auferlegt habe. Ja, genommen haben sie vom Banngut, ja, gestohlen, ja, verhehlt, ja, unter ihre Geräte getan! 006 JOS 007 012 So können die Söhne Israels vor ihren Feinden nicht mehr standhalten. Den Rücken werden sie den Feinden zeigen, sind sie doch dem Banne verfallen. Ich werde künftig nicht mit euch sein, wenn ihr nicht den Bann aus eurer Mitte tilget. 006 JOS 007 013 Auf! Bereite das Volk zur Reinigung! Verkünde: 'Sorgt dafür, daß ihr morgen rein seid! Denn also spricht der Herr, Gott Israels: Etwas Gebanntes ist bei dir, Israel! Du kannst vor deinen Feinden nicht mehr standhalten, bis ihr das Banngut aus eurer Mitte tilgt. 006 JOS 007 014 Tretet morgen stammweise an! Der Stamm, den der Herr herausgreift, soll sippenweise antreten, und die Sippe, die der Herr herausgreift, familienweise! Von der Familie, die der Herr herausgreift, sollen die Männer einzeln antreten. 006 JOS 007 015 Wer aber mit dem Gebannten getroffen wird, den soll man mit all seiner Habe verbrennen! Er hat ja den Bund des Herrn übertreten und Schändliches in Israel getan.'" 006 JOS 007 016 Und Josue ließ am anderen Morgen früh Israel stammweise herantreten. Da wurde der Stamm Juda herausgegriffen. 006 JOS 007 017 Darauf ließ er Judas Sippen antreten. Da wurde die Sippe der Zerachiter getroffen. Dann ließ er die Sippe der Zerachiter Mann für Mann antreten. Da ward Zabdi getroffen. 006 JOS 007 018 Hierauf ließ er seine Familie Mann für Mann antreten. Da ward Achan, Karmis Sohn, Enkel Zabdis und Urenkel Zerachs, aus dem Stamme Juda getroffen. 006 JOS 007 019 Da sprach Josue zu Achan: "Mein Sohn! Gib dem Herrn, dem Gott Israels, Ehre und gib ihm Lob! Sage mir, was du getan! Verhehle mir nichts." 006 JOS 007 020 Da erwiderte Achan dem Josue und sprach: "Wahrhaftig! Ich habe gegen den Herrn, den Gott Israels, gesündigt. Das und das habe ich getan. 006 JOS 007 021 Ich sah unter der Beute einen schönen Mantel aus Sinear, zweihundert Ring Silber und eine Goldzunge, fünfzig Ringe schwer. Mich gelüstete danach, und ich nahm sie. Sie liegen in meinem Zelt im Boden vergraben, das Silber darunter." 006 JOS 007 022 Da sandte Josue Boten, und sie liefen in das Zelt. Wirklich war es in seinem Zelt vergraben, das Silber darunter. 006 JOS 007 023 Sie nahmen die Sachen aus dem Zelt, brachten sie zu Josue und allen Israeliten und legten sie vor dem Herrn hin. 006 JOS 007 024 Da nahm Josue Achan, Zerachs Sohn, das Geld, den Mantel und die Goldzunge, seine Söhne, seine Töchter, seine Rinder, Esel und Schafe, sein Zelt und all das Seine, und ganz Israel zog mit ihm, und sie brachten sie in das Tal Achor. 006 JOS 007 025 Dort sprach Josue: "Warum hast du uns ins Unglück gebracht? Dafür bringe dich der Herr jetzt ins Unglück." Da steinigte ihn ganz Israel. Und sie verbrannten ihn und bewarfen ihn mit Steinen. 006 JOS 007 026 Dann errichteten sie über ihm einen großen Steinhaufen, der noch heute da ist. Und der Herr ließ von seinem heftigen Zorne. Daher heißt jene Stätte Achortal bis auf diesen Tag. 006 JOS 008 001 Da sprach der Herr zu Josue: "Sei ohne Furcht und zage nicht! Nimm alles Kriegsvolk mit dir! Auf! Zieh gegen Ai hinauf! Siehe! Ich gebe Ais König, sein Volk, seine Stadt und sein Land in deine Hand. 006 JOS 008 002 Tu mit Ai und seinem König, wie du mit Jericho und seinem König getan! Doch dürft ihr seine Beute und sein Vieh euch aneignen. Lege der Stadt einen Hinterhalt auf ihrer Westseite!" 006 JOS 008 003 Da erhob sich Josue mit allem Kriegsvolk, gegen Ai zu ziehen. Und Josue wählte nun dreißigtausend Mann aus, tapfere Leute, sandte sie des Nachts ab 006 JOS 008 004 und befahl ihnen: "Seht, daß ihr euch gegen die Stadt in einen Hinterhalt legt, westlich der Stadt! Nicht zu weit von der Stadt! Seid alle bereit! 006 JOS 008 005 Ich und alles Volk bei mir rücken gegen die Stadt. Kommen sie heraus, uns entgegen, wie zuvor, so fliehen wir vor ihnen. 006 JOS 008 006 Ziehen sie uns nach, dann locken wir sie von der Stadt fort, weil sie denken: 'Sie fliehen vor uns, wie zuvor.' Während wir vor ihnen fliehen, 006 JOS 008 007 sollt ihr euch aus dem Hinterhalte erheben! Dann besetzt die Stadt! Der Herr, euer Gott, gibt sie in eure Hand! 006 JOS 008 008 Habt ihr die Stadt genommen, dann sollt ihr Feuer an die Stadt legen! So sollt ihr nach des Herrn Wort tun! Seht! Das befehle ich euch!" 006 JOS 008 009 Und Josue schickte sie ab, und sie legten sich in den Hinterhalt zwischen Betel und Ai, westlich von Ai. Josue aber nächtigte damals unter dem Volke. 006 JOS 008 010 Am anderen Morgen früh musterte Josue das Volk. Dann zog er mit den Ältesten Israels vor dem Volke nach Ai hinauf. 006 JOS 008 011 Und alles Kriegsvolk bei ihm zog hinauf. So kamen sie nahe bis vor die Stadt und lagerten nördlich von Ai, das Tal zwischen ihnen und Ai. 006 JOS 008 012 Dann nahm er an fünftausend Mann und legte sie in den Hinterhalt zwischen Betel und Ai, westlich der Stadt. 006 JOS 008 013 Und sie stellten das Volk, das ganze Heer, in eine Höhle nördlich der Stadt und seine Nachhut westlich davon. In jener Nacht nächtigte Josue mitten in dem Talgrund. 006 JOS 008 014 Als dies der König von Ai sah, eilten die Leute der Stadt in der Frühe wider Israel zum Kampfe, er und sein ganzes Volk zeitig gegen die Steppe zu. Er aber wußte nicht, daß ihm westlich der Stadt ein Hinterhalt drohte. 006 JOS 008 015 Josue und ganz Israel ließen sich nun von ihnen schlagen und flohen der Wüste zu. 006 JOS 008 016 Da ward alles Volk in der Stadt aufgeboten, sie zu verfolgen. Und sie verfolgten Josue und ließen sich von der Stadt fortlocken. 006 JOS 008 017 Zu Ai und Betel war kein Mann mehr übriggeblieben, der nicht hinter Israel hergezogen wäre. Die Stadt aber ließen sie offen und verfolgten Israel. 006 JOS 008 018 Da sprach der Herr zu Josue: "Recke den Speer in deiner Hand gegen Ai! Ich gebe es in deine Hand." Da reckte Josue den Speer in seiner Hand gegen die Stadt. 006 JOS 008 019 Der Hinterhalt aber hatte sich eilends von seinem Platz erhoben, sobald er die Hand ausstreckte; dann drang er in die Stadt ein, besetzte sie und zündete eilends die Stadt an. 006 JOS 008 020 Die Leute von Ai aber wandten sich um. Da sahen sie, wie der Rauch der Stadt zum Himmel stieg. Da hatten sie keinen Raum mehr, hierhin oder dorthin zu fliehen. Denn das zur Wüste geflohene Israel hatte sich gegen den Verfolger gewandt. 006 JOS 008 021 Als aber Josue und ganz Israel sahen, daß der Hinterhalt die Stadt erobert hatte und daß der Rauch der Stadt aufstieg, machten sie kehrt und schlugen Ais Leute. 006 JOS 008 022 Die anderen aber waren ihnen von der Stadt entgegengezogen. So bekam Israel sie in die Mitte, die einen vor sich, die anderen hinter sich. Und sie schlugen sie, daß von ihnen kein Entronnener und kein Flüchtling mehr übrigblieb. 006 JOS 008 023 Den König von Ai aber ergriffen sie lebendig; dann führten sie ihn vor Josue. 006 JOS 008 024 Und Israel erschlug alle Insassen Ais im Felde, in der Steppe, wohin sie sie verfolgt hatten. So fielen alle vollzählig durch des Schwertes Schärfe. Dann wandte sich ganz Israel gegen Ai und schlug es mit des Schwertes Schärfe. 006 JOS 008 025 Aller, die an jenem Tage fielen, Männer und Weiber, waren es zwölftausend, sämtlich Leute von Ai. 006 JOS 008 026 Josue aber hatte seine Hand, ausgereckt mit dem Speere, nicht eingezogen, bis er alle Bewohner Ais gebannt hatte. 006 JOS 008 027 Nur das Vieh und die Beute dieser Stadt nahm Israel für sich, nach dem Worte des Herrn, der so dem Josue geboten hatte. 006 JOS 008 028 Und Josue verbrannte Ai und machte es zum ewigen Schutthügel, zur Öde bis auf diesen Tag. 006 JOS 008 029 Den König von Ai aber hängte er bis zum Abend an den Pfahl. Erst nach Sonnenuntergang ließ Josue seinen Leichnam vom Pfahl nehmen. Dann warf man ihn vor den Eingang des Stadttores und errichtete darüber einen großen Steinhaufen, bis auf den heutigen Tag. 006 JOS 008 030 Damals baute Josue dem Herrn, Israels Gott, auf dem Berg Ebal einen Altar, 006 JOS 008 031 wie Moses, des Herrn Diener, den Israeliten befohlen und wie es im Buche der Lehre Mosis geschrieben steht, einen Altar aus unbehauenen Steinen, über die man mit keinem Eisen gefahren. Sie brachten darauf dem Herrn Brandopfer dar und schlachteten Mahlopfer. 006 JOS 008 032 Auf die Steine schrieb er dort eine Abschrift der Lehre Mosis, der sie den Söhnen Israels vorgeschrieben hatte. 006 JOS 008 033 Ganz Israel mit seinen Ältesten, Amtsleuten und Richtern stand zu beiden Seiten der Lade, den levitischen Priestern gegenüber, den Trägern der Bundeslade des Herrn, Fremde und Einheimische, die eine Hälfte gegen den Berg Garizim, die andere gegen den Berg Ebal hin, wie des Herrn Diener, Moses, zur Segnung des Volkes befohlen hatte. Dies war das Erste. 006 JOS 008 034 Hernach las er alle Worte der Lehre vor, den Segen und den Fluch, ganz wie im Buche der Lehre geschrieben steht. 006 JOS 008 035 Kein Wort von all dem, was Moses geboten, gab es, das Josue nicht der ganzen Gemeinde Israel vorgelesen hätte, auch den Weibern, Kindern und den mit ihnen zugezogenen Fremden. 006 JOS 009 001 Als davon alle Könige jenseits des Jordan hörten, auf dem Gebirge und in der Niederung, an der ganzen Küste des großen Meeres gegen den Libanon, die Chittiter, Amoriter, Kanaaniter, Periziter, Chiwiter und Jebusiter, 006 JOS 009 002 vereinigten sie sich, um einmütig gegen Josue und Israel zu kämpfen. 006 JOS 009 003 Auch Gibeons Einwohner hörten, was Josue an Jericho und Ai getan. 006 JOS 009 004 Da handelten auch sie, aber listig. Sie gingen und versahen sich mit Reisekost, nahmen aber alte Säcke auf ihre Esel und alte, zermürbte und geflickte Weinschläuche. 006 JOS 009 005 Sie zogen auch alte geflickte Schuhe an und alte Kleider, und ihr Brot für die Reise war hart und zerkrümelt. 006 JOS 009 006 So gingen sie zu Josue in das Lager im Gilgal und sprachen zu ihm und den Männern Israels: "Wir kommen aus fernem Lande. Schließt mit uns ein Bündnis!" 006 JOS 009 007 Da sprachen die israelitischen Männer zu dem Anführer: "Vielleicht wohnst du in unserer Nähe? Wie könnten wir mit dir ein Bündnis schließen?" 006 JOS 009 008 Da sprachen sie zu Josue: "Wir sind deine Sklaven." Da fragte sie Josue: "Wer seid ihr und woher kommt ihr?" 006 JOS 009 009 Sie sprachen zu ihm: "Deine Sklaven kommen aus fernstem Lande, auf den Ruhm des Herrn, deines Gottes, hin. Denn wir haben gerüchtweise gehört von ihm und von allem, was er in Ägypten getan, 006 JOS 009 010 und alles, was er an den beiden Amoriterkönigen jenseits des Jordan getan, an Chesbons König Sichon und an Og, dem Basankönig zu Astarot. 006 JOS 009 011 Da sagten unsere Ältesten und unseres Landes Insassen alle zu uns: Nehmt Zehrung auf den Weg mit! Geht ihnen entgegen und sprecht zu ihnen: 'Wir sind eure Sklaven!' Und nun schließt mit uns ein Bündnis! 006 JOS 009 012 So ist es mit unserem Brote. Noch warm haben wir es zu Hause für die Reise mitgenommen, als wir zu euch ziehen wollten. Nun ist es hart und zerkrümelt. 006 JOS 009 013 Die Weinschläuche da sind neu gewesen, als wir sie gefüllt haben. Nun sind sie geborsten. Unsere Kleider und Schuhe da sind durch die weite Reise abgenutzt." 006 JOS 009 014 Da beurteilten die Männer sie nach ihrer Zehrung; aber den Mund des Herrn hatten sie nicht befragt. 006 JOS 009 015 So machte Josue mit ihnen Freundschaft und schloß mit ihnen ein Bündnis, sie leben zu lassen. Und die Fürsten der Gemeinde schwuren ihnen dies zu. 006 JOS 009 016 Drei Tage nach Abschluß des Bündnisses aber hörte man, sie seien aus der Nähe, und zwar ganz nahe bei ihnen. 006 JOS 009 017 Da brachen die Israeliten auf und kamen am dritten Tage zu ihren Städten. Ihre Städte waren Gibeon, Kephira, Beerot und Kirjat-Jearim. 006 JOS 009 018 Die Israeliten aber schlugen sie nicht, weil ihnen die Fürsten der Gemeinde beim Herrn, Israels Gott, dies zugeschworen hatten. Da murrte die Gemeinde wider die Fürsten. 006 JOS 009 019 Da sagten alle Fürsten zur Gesamtgemeinde: "Wir haben ihnen beim Herrn, Israels Gott, geschworen: somit dürfen wir sie nicht antasten. 006 JOS 009 020 Das aber wollen wir an ihnen tun: Wir wollen ihnen das Leben schenken, damit nicht ein Zorn über uns komme wegen des Eides, den wir ihnen geschworen." 006 JOS 009 021 Und so sprachen die Fürsten von ihnen: "Sie sollen am Leben bleiben; jedoch für die ganze Gemeinde Holzhauer und Wasserträger werden, wie ihnen die Fürsten vorgeschlagen hatten." 006 JOS 009 022 Und Josue berief sie und sprach zu ihnen: "Warum habt ihr uns betrogen mit den Worten: 'Wir wohnen sehr weit von euch', und ihr wohnt doch in unserer Nähe? 006 JOS 009 023 Nun seid ihr verflucht. Nicht soll es bei euch an Sklaven, Holzhauern und Wasserträgem für meines Gottes Haus mangeln!" 006 JOS 009 024 Da antworteten sie Josue und sprachen: "Deinen Sklaven ist berichtet worden, was der Herr, dein Gott, seinem Diener Moses geboten, ihr sollet alle Insassen des Landes vor euch vertilgen, wenn er euch das ganze Land gebe. Da fürchteten wir von euch um unser Leben und taten so. 006 JOS 009 025 Nun sind wir in deiner Hand. Tu mit uns, wie es dir gut und recht dünkt!" 006 JOS 009 026 Da tat er mit ihnen so und schützte sie vor den Israeliten, und so haben sie sie nicht umgebracht. 006 JOS 009 027 Damals machte sie Josue zu Holzhauern und Wasserträgern für die Gemeinde und für den Altar des Herrn, für die Stätte, die er erwählen würde, bis zu diesem Tage. 006 JOS 010 001 Der König von Jerusalem nun, Adonisedek, hörte, daß Josue Ai erobert und es gebannt habe. Wie er Jericho und seinem König getan, so habe er auch Ai und seinem König getan, und Gibeons Einwohner hätten mit Israel Frieden geschlossen und gehörten zu ihnen. 006 JOS 010 002 Da fürchteten sie sich sehr. Denn Gibeon war eine große Stadt wie irgendeine Reichsstadt. Sie war größer als Ai, und alle ihre Männer waren tapfere Leute. 006 JOS 010 003 Da sandte Jerusalems König Adonisedek zu Hebrons König, Hoham, zu dem von Jarmut, Piram, zu dem von Lachis, Japhia, und zu Eglons König, Debir, und ließ sagen: 006 JOS 010 004 "Zieht zu mir herauf und helft mir! Wir wollen Gibeon schlagen dafür, daß es mit Josue und den Israeliten Frieden geschlossen." 006 JOS 010 005 Da taten sich die fünf Amoriterkönige zusammen und zogen heran, der König von Jerusalem, der von Hebron, der von Jarmut, der von Lachis und der von Eglon, mit ihren ganzen Heeren. Und sie lagerten gegen Gibeon und bestürmten es. 006 JOS 010 006 Da sandten die Gibeoniter zu Josue ins Lager nach dem Gilgal und ließen sagen: "Zieh deine Hand nicht von deinen Sklaven! Komm schnell zu uns und hilf uns! Denn alle Amoriterkönige auf dem Gebirge scharen sich wider uns." 006 JOS 010 007 Da zog Josue mit dem ganzen Kriegsvolk, lauter tapferen Männern, vom Gilgal aus. 006 JOS 010 008 Und der Herr sprach zu Josue: "Hab keine Furcht vor ihnen! Ich gebe sie in deine Hand. Nicht einer von ihnen hält dir stand." 006 JOS 010 009 Und Josue überfiel sie plötzlich. Denn er war die ganze Nacht vom Gilgal heraufgezogen. 006 JOS 010 010 Und der Herr verwirrte sie vor Israel, und dieses schlug sie bei Gibeon schwer, verfolgte sie gegen die Steige von Bet Choron und schlug sie bis Azeka und Makeda. 006 JOS 010 011 Als sie, vor Israel fliehend, auf dem Abhang von Bet Choron waren, warf der Herr auf sie große Steine vom Himmel bis nach Azeka, daß sie starben. Und durch Hagelsteine starben mehr, als die Israeliten mit dem Schwert umgebracht hatten. 006 JOS 010 012 Damals sprach Josue zum Herrn an dem Tage, da der Herr die Amoriter den Israeliten preisgab. Er sprach in der Israeliten Gegenwart: "Sonne, steh still zu Gibeon; du Mond, im Tale Ajalon!" 006 JOS 010 013 Und still stand der Lauf des Mondes und der Sonne, bis über seine Feinde ein Volk den Sieg gewonnen. Steht es nicht so geschrieben im Buche des Richtigen? Die Sonne stand still mitten am Himmel und eilte nicht unterzugehen, den ganzen Tag. 006 JOS 010 014 Wie dieser Tag ist keiner zuvor noch nachher gewesen, daß der Herr der Stimme eines Menschen gefolgt hätte. Denn der Herr hatte für Israel gestritten. 006 JOS 010 015 Dann kehrte Josue mit ganz Israel ins Lager zurück nach dem Gilgal. 006 JOS 010 016 Jene fünf Könige aber flohen und versteckten sich in der Höhle bei Makeda. 006 JOS 010 017 Da ward Josue gemeldet: "Die fünf Könige hat man in der Höhle bei Makeda versteckt gefunden." 006 JOS 010 018 Da befahl Josue: "Wälzt große Steine vor den Eingang der Höhle und stellt Männer als Wache dabei auf! 006 JOS 010 019 Ihr anderen aber bleibt nicht stehen! Verfolgt eure Feinde! Vernichtet ihre Nachhut! Laßt sie nicht in ihre Städte kommen! Denn der Herr, euer Gott, gibt sie in eure Hand." 006 JOS 010 020 So schlugen Josue und die Israeliten sie sehr schwer bis zur Vernichtung. Einige von ihnen aber waren entkommen, und sie gelangten in die festen Städte. 006 JOS 010 021 Das ganze Volk kehrte nun zu Josue ins Lager nach Makeda unangefochten zurück. Niemand wagte es, gegen Israel auch nur leise etwas zu sagen. 006 JOS 010 022 Da befahl Josue: "Öffnet den Höhleneingang und bringt mir aus der Höhle jene fünf Könige!" 006 JOS 010 023 Sie taten so und brachten ihm jene fünf Könige aus der Höhle, den König von Jerusalem, den von Hebron, den von Jarmut, den von Lachis und den von Eglon. 006 JOS 010 024 Als man jene Könige zu Josue brachte, rief Josue alle Männer Israels herbei und sprach zu den Obersten der Kriegsleute, die mit ihm gezogen: "Kommt heran und setzt diesen Königen den Fuß auf den Nacken." Da kamen sie heran und setzten ihnen den Fuß auf den Nacken. 006 JOS 010 025 Und Josue sprach zu ihnen: "Seid ohne Furcht und unverzagt! Seid fest und mutig! So tut der Herr mit all euren Feinden, gegen die ihr streitet." 006 JOS 010 026 Hierauf schlug sie Josue und tötete sie. Dann hängte er sie an fünf Pfähle. Und sie hingen an den Pfählen bis zum Abend. 006 JOS 010 027 Gegen Sonnenuntergang befahl Josue, sie von den Pfählen zu nehmen. Man warf sie in die Höhle, in der sie sich versteckt hatten. Dann legte man große Steine vor der Höhle Eingang, bis zu diesem Tage. 006 JOS 010 028 Und Makeda eroberte Josue am gleichen Tage; er schlug es samt seinem König mit des Schwertes Schärfe. Er hatte sie gebannt und alle anderen Menschen darin. Er hatte keinen einzigen übriggelassen. Und mit Makedas König tat er so, wie er mit Jerichos König getan. 006 JOS 010 029 Und Josue zog mit ganz Israel von Makeda nach Libna und stritt wider Libna. 006 JOS 010 030 Der Herr gab auch dieses samt dem König in Israels Hand, und Israel schlug es mit des Schwertes Schärfe, sowie alle anderen Leute darin. Keinen einzigen hat es übriggelassen. Und mit seinem Könige tat es so, wie es mit Jerichos König getan. 006 JOS 010 031 Und Josue zog mit ganz Israel von Libna nach Lachis, lagerte davor und stritt dawider. 006 JOS 010 032 Und der Herr gab Lachis in Israels Hand. Es nahm es am zweiten Tage ein und schlug es mit des Schwertes Schärfe, sowie alle anderen Menschen darin, ganz so, wie es bei Libna getan. 006 JOS 010 033 Damals zog Gezers König, Horam, heran, Lachis zu helfen. Aber Josue schlug ihn und sein Volk so, daß von ihm niemand übrigblieb, der hätte entrinnen können. 006 JOS 010 034 Und Josue zog mit ganz Israel von Lachis nach Eglon. Sie lagerten davor und stritten dawider. 006 JOS 010 035 Sie nahmen es am selben Tag und schlugen es mit des Schwertes Schärfe, und alle Leute darin bannten sie an jenem Tage, ganz so, wie sie bei Lachis getan. 006 JOS 010 036 Und Josue zog mit ganz Israel von Eglon nach Hebron hinauf, und sie stritten dawider. 006 JOS 010 037 Sie nahmen es und schlugen es mit des Schwertes Schärfe, auch den König und alle seine Städte und alle Leute darin. Keinen einzigen haben sie entkommen lassen, ganz so, wie sie bei Eglon getan. Die Stadt und alle Leute darin bannten sie. 006 JOS 010 038 Dann wandte sich Josue mit ganz Israel gegen Debir und griff es an. 006 JOS 010 039 Er nahm es samt seinem König und alle seine Städte. Sie schlugen sie mit des Schwertes Schärfe und bannten alle Leute darin. Keinen einzigen hatte er entkommen lassen. Wie er mit Hebron getan und wie mit Libna und seinem König, so tat er mit Debir und seinem König. 006 JOS 010 040 So bezwang Josue das ganze Land, das Bergland, das Südland, die Niederung und das Hügelland mit all ihren Königen. Keinen hatte er entkommen lassen. Alles Lebende hatte er gebannt, wie der Herr, Israels Gott, befohlen hatte. 006 JOS 010 041 Und Josue bezwang sie von Kades Barnea bis Gaza und das ganze Land Gosen bis Gibeon. 006 JOS 010 042 Alle jene Könige und ihr Land nahm Josue auf einmal. Denn der Herr, Israels Gott, hatte für Israel gestritten. 006 JOS 010 043 Hierauf kehrten Josue und ganz Israel ins Lager nach dem Gilgal zurück. 006 JOS 011 001 Als aber Jabin, der König von Chasor, davon hörte, sandte er zu Madons König, Johab, zum König von Simron und zum König von Achsaph, 006 JOS 011 002 sowie zu den Königen im Norden, im Bergland, in der Steppe südlich von Kinerot, in der Niederung und auf dem Höhenzug von Dor am Meere, 006 JOS 011 003 zu den Kanaanitern im Osten und Westen, den Amoritern, Chittitern, Perizitern und Jebusitern auf dem Gebirge und zu den Chiwitern am Fuße des Hermon im Lande der Mispa. 006 JOS 011 004 Sie zogen mit all ihren Heeren aus, ein starkes Volk, zahlreich wie der Sand am Meeresstrande, und mit sehr viel Rossen und Wagen. 006 JOS 011 005 Und alle Könige kamen einhellig zusammen und lagerten insgesamt beim Wasser von Merom, wider Israel zu streiten. 006 JOS 011 006 Aber der Herr sprach zu Josue: "Furchte dich nicht vor ihnen! Morgen um diese Zeit lege ich sie alle erschlagen vor Israel hin. Ihre Rosse sollst du lähmen und ihre Streitwagen verbrennen! - 006 JOS 011 007 Da kam Josue mit dem ganzen Kriegsvolk unvermutet über sie beim Wasser von Merom, und sie überfielen sie. 006 JOS 011 008 Und der Herr gab sie in Israels Hand. Sie schlugen sie und verfolgten sie bis Groß-Sidon und bis Misrephot Maim sowie bis in die Talebene von Mispa im Osten. Und sie schlugen sie. Keinen einzigen von ihnen hat er entkommen lassen. 006 JOS 011 009 Josue tat an ihnen, wie ihm der Herr gesagt. Ihre Rosse lähmte er und verbrannte ihre Streitwagen. 006 JOS 011 010 Dann kehrte Josue um und eroberte Chasor. Seinen König aber hatte er mit dem Schwerte geschlagen. Chasor war vordem die Vormacht aller jener Königreiche gewesen. 006 JOS 011 011 Und sie schlugen darin alle Leute mit des Schwertes Schärfe und bannten sie. Kein Hauch war mehr übriggeblieben. Chasor selbst hatte er verbrannt. 006 JOS 011 012 All jene Königsstädte mit all ihren Königen nahm Josue und schlug sie mit des Schwertes Schärfe, hatte er sie doch gebannt, wie es des Herrn Diener, Moses, befohlen hatte. 006 JOS 011 013 Aber von all den Städten, die auf ihrem Hügel saßen, verbrannte Israel keine; allein Chasor hatte Josue verbrannt. 006 JOS 011 014 Die Israeliten aber nahmen die ganze Beute aus jenen Städten und das Vieh für sich. Nur die Menschen alle hatten sie mit des Schwertes Schärfe bis zur Vernichtung geschlagen. Keinen Hauch hatten sie übriggelassen. 006 JOS 011 015 Wie der Herr seinem Diener Moses befohlen, so hatte dieser dem Josue geboten, und so hatte Josue getan. Nichts unterließ er von allem, was der Herr dem Moses geboten. 006 JOS 011 016 So eroberte Josue dieses ganze Land, das Bergland, das ganze Südland, das ganze Land Gosen, die Niederung und die Steppe sowie das Bergland von Israel und seine Niederung, 006 JOS 011 017 vom kahlen Gebirge an, das gegen Seïr ansteigt, bis Baal Gad in der Libanonebene am Fuß des Hermon. Alle ihre Könige hatte er gefangen; dann schlug er sie und tötete sie. 006 JOS 011 018 Lange Zeit führte Josue mit all jenen Königen Krieg. 006 JOS 011 019 Keine Stadt ergab sich den Israeliten friedlich, außer die zu Gibeon wohnenden Chiwiter. Sonst hatten sie alles durch Kampf genommen. 006 JOS 011 020 Denn vom Herrn war es gefügt worden, ihr Herz zu verstocken zum Kampfe gegen Israel, daß man sie bannte, damit ihnen keine Schonung zuteil würde, sondern Ausrottung, wie der Herr dem Moses befohlen. 006 JOS 011 021 Damals kam Josue und vertilgte die Enakiter auf dem Gebirge, zu Hebron, Debir und Anab, auf dem ganzen Gebirge Juda und Israel. Sie und ihre Städte hatte Josue gebannt. 006 JOS 011 022 So blieben keine Enakiter mehr im Lande der Israeliten. Nur in Gaza, Gat und Asdod blieb ihrer ein Rest. 006 JOS 011 023 Josue nahm das ganze Land, wie es der Herr dem Moses geboten. Und Josue gab es Israel zu eigen nach ihrer Stammeseinteilung. Und das Land ruhte vom Kriege. 006 JOS 012 001 Dies sind des Landes Könige, die die Israeliten geschlagen und deren Land sie eingenommen haben: Jenseits des Jordan im Osten vom Arnonflusse bis zum Hermongebirge und die ganze Steppe im Osten. 006 JOS 012 002 Der Amoriterkönig Sichon, der zu Chesbon wohnte und der das Land beherrschte von Aroër am Ufer des Arnonflusses an und die Mitte des Tales sowie die eine Hälfte Gileads bis zum Jabbokfluß, die Grenze der Ammoniter, 006 JOS 012 003 sowie die Steppe bis zum See Genesareth im Osten und bis zum Meer der Steppe, dem Salzmeer, im Osten gegen Bet Hajesimot und südlich am Fuße der Zusammenflüsse des Pisga 006 JOS 012 004 und das Uferland. Ferner der König von Basan, Og, der zu den Rephaiterresten gehörte und zu Astarot und Edreï wohnte 006 JOS 012 005 und herrschte über das Hermongebirge, Salka und ganz Basan bis zur Grenze der Gesuriter und Maakatiter sowie über Gileads andere Hälfte bis zu dem Gebiete Sichons, des Königs von Chesbon. 006 JOS 012 006 Des Herrn Diener, Moses, und die Israeliten hatten sie besiegt, und Moses, des Herrn Diener, hatte es den Rubeniten, Gaditen und dem Halbstamm Manasse zu eigen gegeben. 006 JOS 012 007 Dies sind des Landes Könige, die Josue und die Israeliten jenseits des Jordan besiegt haben, westlich von Baal Gad im Libanontale bis zum glatten, gegen Seïr ansteigenden Gebirge, und das Josue den Stämmen Israels nach ihren Abteilungen zu eigen gab, 006 JOS 012 008 auf dem Gebirge, in der Niederung, in der Steppe, an den Zusammenflüssen, in der Wüste und im Südland, das Land der Chittiter, Amoriter, Kanaaniter, Periziter, Chiwiter und Jebusiter. 006 JOS 012 009 Ein König von Jericho, einer von Ai neben Betel, 006 JOS 012 010 einer von Jerusalem, einer von Hebron, 006 JOS 012 011 einer von Jarmut, einer von Lachis, 006 JOS 012 012 einer von Eglon, einer von Gezer, 006 JOS 012 013 einer von Debir, einer von Geder, 006 JOS 012 014 einer von Chorma, einer von Arad, 006 JOS 012 015 einer von Libna, einer von Adullam, 006 JOS 012 016 einer von Makeda, einer von Betel, 006 JOS 012 017 einer von Tappuach, einer von Chepher, 006 JOS 012 018 einer von Aphek, einer von Saron, 006 JOS 012 019 einer von Madon, einer von Chasor, 006 JOS 012 020 einer von Simron Meron, einer von Achsaph, 006 JOS 012 021 einer von Taanak, einer von Megiddo, 006 JOS 012 022 einer von Kedes, einer von Jokneam am Karmel, 006 JOS 012 023 einer von Dor bei Naphat Dor, einer von den Heiden im Gilgal, 006 JOS 012 024 einer von Tirsa; zusammen 31 Könige. 006 JOS 013 001 Als Josue alt und hochbetagt war, sprach der Herr zu ihm: "Du bist jetzt alt und hochbetagt. Noch aber bleibt ein großer Teil des Landes zu erobern. 006 JOS 013 002 Dies ist das Gebiet, das noch fehlt: alle Philisterbezirke und das ganze Gesur. 006 JOS 013 003 Von dem Sichor östlich von Ägypten bis zur Nordgrenze Ekrons, das zum Gebiet der Kanaaniter gerechnet wird: die fünf Fürsten der Philister, der von Gaza, der von Asdod, der von Askalon, der von Gat und der von Ekron, dazu die Awiter 006 JOS 013 004 im Süden, das ganze Kanaaniterland und die sidonische Höhle bis Aphek und bis an die Amoritergrenze 006 JOS 013 005 und das giblitische Land, sodann der ganze Libanon im Osten, von Baal Gad am Fuße des Hermongebirges bis ganz Chamat. 006 JOS 013 006 Alle Gebirgsbewohner vom Libanon bis Misrephot Maim, sämtliche Sidonier. Ich selbst vertreibe sie vor den Israeliten. Verlose es an Israel zum Erbbesitz, wie ich dir befohlen habe! 006 JOS 013 007 Verteile nun dies Land als Erbbesitz an die neun Stämme und an den Halbstamm Manasse!" 006 JOS 013 008 Mit ihm haben die Rubeniten und Gaditen ihren Erbbesitz erhalten, den ihnen Moses jenseits des Jordan angewiesen, wie ihn des Herrn Diener, Moses, ihnen angewiesen hat: 006 JOS 013 009 von Aroër am Ufer des Arnonflusses und von der Stadt mitten im Tale, dazu die ganze Ebene von Medeba bis Dibon 006 JOS 013 010 sowie alle Städte des Amoriterkönigs Sichon zu Chesbon bis zur Ammonitergrenze, 006 JOS 013 011 ferner Gilead und das Gebiet der Gesuriter und Maakatiter sowie das Hermongebirge und ganz Basan bis Salka, 006 JOS 013 012 das ganze Königreich Ogs zu Basan, der zu Astarot und Edreï herrschte. Dieser war von den Rephaiterresten noch da. Diese besiegte Moses und vertrieb sie. 006 JOS 013 013 Nicht vertrieben haben die Israeliten die Gesuriter und Maakatiter, und so blieben Gesur und Maakat unter Israel bis auf diesen Tag wohnen. 006 JOS 013 014 Nur dem Levitenstamm hat er kein Erbe gegeben, weil des Herrn, des Gottes Israels, Mähler sein Erbe sind, wie er ihm verheißen hat. 006 JOS 013 015 Und Moses gab den Sippen des Rubenitenstammes Land. 006 JOS 013 016 Sie bekamen das Gebiet von Aroër am Ufer des Arnonflusses und die Stadt mitten im Tal, dazu die ganze Ebene bei Medeba, 006 JOS 013 017 Chesbon und alle seine Städte in der Ebene, Dibon, Bamot Baal, Bet Baal Meoti, 006 JOS 013 018 Jahsa, Kedemot, Mephaat, 006 JOS 013 019 Kirjataim, Sibma, Seret Hasachar auf dem Berge der Talebene, 006 JOS 013 020 Bet Peor, die Zusammenflüsse des Pisga, Bet Hajesimot 006 JOS 013 021 und alle anderen Städte in der Ebene sowie das ganze Königreich des Amoriterkönigs Sichon, der zu Chesbon herrschte und das Moses besiegthat samt den Midianiterfürsten Ewi, Rekem, Sur, Chur und Reba, den im Lande ansässigen Vasallen Sidions. 006 JOS 013 022 Auch den Wahrsager Bileam, Beors Sohn, haben die Israeliten mit dem Schwert getötet wie die anderen, die sie erschlagen hatten. 006 JOS 013 023 Das Gebiet der Rubeniten ward der Jordan und das Uferland. Das ist der Erbbesitz der einzelnen Rubenitensippen, die Städte und ihre Dörfer. 006 JOS 013 024 Moses begabte auch den Stamm Gad, die einzelnen Sippen der Gaditen, und zwar erhielten sie folgendes Gebiet: 006 JOS 013 025 Jazer, alle Städte Gileads und die Hälfte des Ammoniterlandes bis Aroër östlich von Rabba, 006 JOS 013 026 und zwar von Chesbon bis Ramat Hamispe und Betonim sowie von Machanaim bis zum Gebiet von Debir, 006 JOS 013 027 ferner in der Talebene Bet Haram, Bet Nimra, Sukkot und Saphon, den Rest des Königreiches Sichons, des Königs von Chesbon, mit dem Jordan und dem Uferland bis zum Ende des Genesarethsees, jenseits, östlich des Jordan. 006 JOS 013 028 Das ist der Erbbesitz der einzelnen Gaditensippen, die Städte und ihre Dörfer. 006 JOS 013 029 Moses gab auch dem Halbstamm Manasse Land. Die einzelnen Sippen des Halbstammes Manasse erhielten folgendes Gebiet: 006 JOS 013 030 Ihr Gebiet umfaßte von Machanaim ganz Basan, das ganze Königreich des Basankönigs Og, und sämtliche Zeltdörfer Jairs in Basan, sechzig Städte, 006 JOS 013 031 dazu halb Gilead, sowie Astarot und Edreï, die Städte des Königreichs Og in Basan. Dies bekamen die Söhne Makirs, des Manassesohnes, und zwar die einzelnen Sippen der einen Hälfte der Makirsöhne. 006 JOS 013 032 Das ist es, was Moses in Moabs Steppen, jenseits, östlich des Jordan bei Jericho, zu eigen gegeben hat. 006 JOS 013 033 Dem Levitenstamm hat Moses kein Erbe gegeben; der Herr, Israels Gott, ist ihr Erbe, wie er ihnen verheißen hat. 006 JOS 014 001 Dies ist es, was die Israeliten im Lande Kanaan zu eigen bekommen und was ihnen der Priester EIeazar, Josue, Nuns Sohn, und die Stammeshäupter der israelitischen Stämme 006 JOS 014 002 durch das Los als ihren Erbbesitz verteilt haben, wie der Herr dem Moses für die neuneinhalb Stämme befohlen. 006 JOS 014 003 Denn den zweieinhalb Stämmen hatte Moses jenseits des Jordan ihren Erbbesitz gegeben, den Leviten aber keinen unter ihnen. 006 JOS 014 004 Denn die Josephsöhne waren zwei Stämme, Manasse und Ephraim. Aber den Leviten hat man im Lande kein Teil gegeben, außer Städte zum Wohnen und ihre Weidetriften für allerhand Herden. 006 JOS 014 005 Wie der Herr dem Moses befohlen, so haben die Israeliten getan und das Land verteilt. 006 JOS 014 006 Da traten die Judäer im Gilgal zu Josue, und der Keniziter Kaleb, Jephunnes Sohn, sprach zu ihm: "Du kennst das Wort, das der Herr zu Moses, dem Mann Gottes, meiner- und deinetwegen zu Kades Barnea gesprochen hat. 006 JOS 014 007 Ich war vierzig Jahre alt, als des Herrn Diener, Moses, mich von Kades Barnea aussandte, das Land zu erforschen. Ich brachte ihm Bescheid, wie es mir ums Herz war. 006 JOS 014 008 Meine Brüder aber, die mit mir hinaufgezogen, haben das Herz des Volkes verzagt gemacht. Ich aber bin hinter den Herrn, meinen Gott, getreten. 006 JOS 014 009 An jenem Tage versprach Moses feierlich: 'Wahrlich, dir selbst und deinen Nachkommen sei das Land, das dein Fuß betritt, für immer Erbbesitz; denn du bist hinter den Herrn, meinen Gott, getreten.' 006 JOS 014 010 Nun hat mich der Herr, wie er gesagt, volle fünfundvierzig Jahre leben lassen seit der Zeit, da der Herr dies zu Moses gesagt und da Israel in der Wüste umhergezogen. So bin ich jetzt fünfundachtzig Jahre alt. 006 JOS 014 011 Noch immer bin ich so rüstig wie damals, als mich Moses ausgesandt hat. Meine Kraft von heute gleicht meiner Kraft von damals im Kampfe, bei Auszug und Heimkehr. 006 JOS 014 012 So gib mir jetzt dieses Bergland, von dem der Herr an jenem Tage gesprochen! Denn du hast selbst damals gehört, daß es dort Enakiter mit großen, festen Städten gibt. Vielleicht ist der Herr mit mir, daß ich sie vertreiben kann, wie der Herr versprochen hat." 006 JOS 014 013 Da segnete ihn Josue und gab Hebron dem Jephunnesohne Kaleb zum Erbe. 006 JOS 014 014 Deshalb hatte der Keniziter Kaleb, Jephunnes Sohn, Hebron zum Erbe bekommen bis auf diesen Tag, weil er hinter den Herrn, den Gott Israels, getreten war. 006 JOS 014 015 Hebron hieß vormals die Stadt des Arba; dieser war der bedeutendste Mann bei den Enakitern. Und das Land ruhte vom Kriege. 006 JOS 015 001 Die Sippen des Judastammes erhielten ihr Los nach der Grenze Edoms hin, südwärts nach der Wüste Sin zu, im äußersten Süden. 006 JOS 015 002 Ihre Südgrenze beginnt mit dem Ende des Salzmeeres, von der nach Süden gerichteten Zunge, 006 JOS 015 003 und geht südlich von der Skorpionensteige hinüber nach Sin und läuft südlich von Kades Barnea aufwärts nach Chesron hinüber. Dann geht sie aufwärts nach Adar und wendet sich nach Karka. 006 JOS 015 004 Dann geht sie nach Asmon hinüber und geht bis zum Bache Ägyptens, bis die Grenze am Meer endigt. Das sei eure Südgrenze! 006 JOS 015 005 Die Ostgrenze ist das Salzmeer bis zur Jordanmündung. Die Nordgrenze beginnt mit der Meereszunge und der Jordanmündung. 006 JOS 015 006 Dann läuft die Grenze aufwärts nach Bet Chogla und hinüber bis nördlich von Bet Haaraba. Dann läuft die Grenze aufwärts zum Steine Bohans, des Rubensohnes. 006 JOS 015 007 Dann zieht sich die Grenze aufwärts nach Debir vom Achortale her und wendet sich nördlich nach dem Gilgal, gegenüber der Steige von Adummim südlich vom Bache. Sodann läuft die Grenze hinüber nach dem Wasser der Sonnenquelle und weiter bis zur Rogelquelle. 006 JOS 015 008 Sodann läuft die Grenze aufwärts ins Tal Ben Hinnom südlich vom Bergrücken der Jebusiter, das ist Jerusalems. Dann läuft die Grenze aufwärts auf den Gipfel des Berges westlich vor dem Hinnomtal und am nördlichen Ende der Rephaimebene. 006 JOS 015 009 Vom Gipfel des Berges biegt die Grenze zur Quelle des Nephtoawassers um und geht zu den Städten des Ephrongebirges. Dann biegt die Grenze nach Baala, das ist Kirjat Jearim, um. 006 JOS 015 010 Voll Baala wendet sich die Grenze westwärts zum Berge Seïr, läuft hinüber nördlich vom Rücken des Waldberges, das ist Kesalon, zieht sich nach Bet Semes hinab und nach Timna hinüber. 006 JOS 015 011 Dann geht die Grenze nördlich weiter bis zum Bergrücken von Ekron. Dann biegt die Grenze nach Sikron um, geht hinüber nach dem Berg von Baala und läuft weiter bis Jabneel. So endet die Grenze am Meer. 006 JOS 015 012 Die Westgrenze ist das große Meer mit dem Küstenland. Das ist das Gebiet der Judäer ringsum nach ihren Sippen. 006 JOS 015 013 Dem Jephunnesohn Kaleb aber gab er unter den Judäern ein Teil nach dem Befehle des Herrn an Josue, nämlich die Stadt Arbas, des Enakvaters, das ist Hebron. 006 JOS 015 014 Und Kaleb vertrieb von da die drei Enaksöhne Sesai, Achiman und Talmai, die Sprößlinge Enaks. 006 JOS 015 015 Von dort zog er gegen Debirs Einwohner. Debir hieß früher Kirjat Sepher. 006 JOS 015 016 Und Kaleb versprach: "Wer Kirjat Sepher bezwingt und erobert, dem gebe ich meine Tochter Aksa zum Weibe." 006 JOS 015 017 Und Otniel, der Sohn des Kenaz, des Bruders Kalebs, eroberte es. Da gab er ihm seine Tochter Aksa zum Weibe. 006 JOS 015 018 Als sie hinzog, überlistete sie ihren Vater, da sie von ihm ein Feld wollte. Sie neigte sich nämlich vom Esel, so daß Kaleb sie fragte: "Was ist dir?" 006 JOS 015 019 Sie aber sprach: "Gib mir doch eine Abschiedsgabe! Du vergibst mich ja nach dem Südlande. So gib mir Wasser!" Da gab er ihr oberirdische und unterirdische Wasserstellen. 006 JOS 015 020 Das ist der Erbbesitz des Stammes der Judäer nach ihren Sippen: 006 JOS 015 021 Die Städte für den Judäerstamm, alles mitgerechnet, waren gegen Edoms Grenze hin im Südland: Kabseel, Eder, Jagur, 006 JOS 015 022 Kina, Dimona, Adada, 006 JOS 015 023 Kedes, Chasor und Jitnan, 006 JOS 015 024 Siph, Telem, Bealot, 006 JOS 015 025 Chasor Chadatta und Kerijot Chesron, das ist Chazor, 006 JOS 015 026 Amam, Sema, Molada, 006 JOS 015 027 Chasar Gadda, Chesmon, Bet Pelet, 006 JOS 015 028 Chasar Sual, Beer Seba und seine Tochterstädte, 006 JOS 015 029 Baala Ijim, Esem, 006 JOS 015 030 Eltolad, Kesil, Chorma, 006 JOS 015 031 Siklag, Madmanna, Sansanna, 006 JOS 015 032 Lebaot, Silchim, En-Rimmon, zusammen neunundzwanzig Städte mit ihren Dörfern. 006 JOS 015 033 In der Niederung: Estaol, Sora, Asna, 006 JOS 015 034 Zanoach, En Gannim, Tapuach und Enam, 006 JOS 015 035 Jarmut, Adullam, Soko, Azeka, 006 JOS 015 036 Saaraim, Aditaim, Gedera und seine Gehöfte; vierzehn Städte mit ihren Dörfern. 006 JOS 015 037 Senan, Chadasa, Migdal Gad, 006 JOS 015 038 Dilan, Hamispe, Jokteel, 006 JOS 015 039 Lakis, Boskat, Eglon, 006 JOS 015 040 Kabbon, Lachmas, Kitlis, 006 JOS 015 041 Gederot, Bet Dagon, Naama und Makeda, sechzehn Städte mit ihren Dörfern. 006 JOS 015 042 Libna, Eter, Aasan, 006 JOS 015 043 Jiphtach, Asna, Nesib, 006 JOS 015 044 Kegila, Akzib und Maresa, neun Städte mit ihren Dörfern. 006 JOS 015 045 Ekron mit seinen Ortschaften und Dörfern. 006 JOS 015 046 Von Ekron bis zum Meer alles, was neben Asdod und seinen Dörfern lag. 006 JOS 015 047 Asdod mit seinen Ortschaften und Dörfern, Gaza mit seinen Ortschaften und Dörfern bis zum Bache Ägyptens. Das große Meer bildete die Grenze. 006 JOS 015 048 Auf dem Gebirge: Sanir, Jattir, Soko, 006 JOS 015 049 Danna, Kirjat Sanna, das ist Debir, 006 JOS 015 050 Anab, Estemo, Anim, 006 JOS 015 051 Gosen, Cholon, Gilo, elf Städte und ihre Dörfer. 006 JOS 015 052 Arab, Duma, Esan, 006 JOS 015 053 Janum, Bet Tappuach, Aphekal, 006 JOS 015 054 Chumta, Kirjat Arba, das ist Hebron, und Sior, neun Städte und ihre Gehöfte. 006 JOS 015 055 Maon, Karmel, Ziph, Juta, 006 JOS 015 056 Jezreel, Jokneam und Zanoach, 006 JOS 015 057 Hakain, Gibea und Timma, zehn Städte mit ihren Dörfern, 006 JOS 015 058 Chalchul, Bet Sur und Gedor, 006 JOS 015 059 Maarat, Bet Anot und Eltekon, sechs Städte mit ihren Dörfern. 006 JOS 015 060 Kirjat Baal, das ist Kirjat Jearim, und Rabba, zwei Städte mit ihren Dörfern. 006 JOS 015 061 In der Steppe: Bet Haaraba, Middin, Sekaka, 006 JOS 015 062 Nibsan und die Salzstadt sowie Engeddi, sechs Städte mit ihren Dörfern. 006 JOS 015 063 Die Jebusiter, Jerusalems Bewohner, hatten die Judäer nicht vertreiben können. Und so blieben die Jebusiter mit den Judäern in Jerusalem bis auf diesen Tag beisammen. 006 JOS 016 001 Das Los der Söhne Josephs ging vom Jordan bei Jericho an Jerichos Gewässern im Osten, gegen die Steppe zu, die von Jericho zum Gebirge Betels hinaufzieht. 006 JOS 016 002 Dann lief die Grenze von Betel, dem alten Luz, nach dem Arkitergebiete nach Atarot hinüber, 006 JOS 016 003 senkte sich westlich nach dem Japhletitergebiet bis zum Gebiet des unteren Bet Choron und bis Gezer. Sie endigte am Meer. 006 JOS 016 004 Auch Josephs Söhne, Manasse und Ephraim, erhielten Erbbesitz. 006 JOS 016 005 Das Gebiet der Ephraimiten nach ihren Sippen war folgendes: Im Osten war ihres Erbbesitzes Grenze Aterot Adar bis zum oberen Bet Choron. 006 JOS 016 006 Dann lief die Grenze bis zum Meer, im Norden nach Mikmetat. Dann wandte sich die Grenze östlich nach Taanat Silo und zog östlich von Janoach vorüber. 006 JOS 016 007 Von Janoach lief sie nach Atarot und Naarat hinab, stieß an Jericho und endete am Jordan. 006 JOS 016 008 Von Tappuach lief die Grenze westwärts bis zum Kanabach und endete am Meer. Das ist der Erbbesitz des Ephraimitenstammes nach seinen Sippen. 006 JOS 016 009 Dazu die ephraimitischen Städte, die abgesondert inmitten des Erbbesitzes der Manassiten lagen, sämtliche Städte mit ihren Dörfern. 006 JOS 016 010 Sie hatten aber die Kanaaniter zu Gezer nicht vertrieben. So blieben die Kanaaniter inmitten Ephraims bis auf diesen Tag und wurden zu dienstbaren Sklaven. 006 JOS 017 001 Auch der Stamm Manasse bekam sein Los; denn er war Josephs Erstgeborener. Dem Erstgeborenen Manasses, Makir, dem Vater Gileads, fielen Gilead und Basan zu; denn er war ein Kriegsmann. 006 JOS 017 002 Auch die übrigen Nachkommen Manasses erhielten nach ihren Sippen ihr Teil: die Söhne Abiezers, Cheleks, Asriels, Sekems, Chephers und Semidas. Das sind die männlichen Nachkommen Manasses, des Josephsohns, nach ihren Sippen. 006 JOS 017 003 Selophchad, Chephers Sohn und Gileads Enkel, Urenkel des Sohnes Makirs, des Manassesohnes, hatte keine Söhne, sondern nur Töchter. Seine Töchter hießen Machla, Noa, Chogla, Milka und Tirsa. 006 JOS 017 004 Sie traten nun vor den Priester Eleazar und vor Josue, Nuns Sohn, und vor die Fürsten mit den Worten: "Der Herr hat Moses geheißen, uns unter unseren Brüdern einen Erbbesitz zu geben." Da gab er ihnen nach des Herrn Befehl einen Erbbesitz unter ihres Vaters Brüdern. 006 JOS 017 005 So fielen auf Manasse zehn Teile, abgesehen vom Lande Gilead und Basan, jenseits des Jordan, 006 JOS 017 006 weil Manasses Töchter unter seinen Söhnen Erbbesitz erhalten hatten. Das Land Gilead aber fiel den anderen Manassesöhnen zu. 006 JOS 017 007 Manasses Grenze ging von Asser nach Mikmetat östlich von Sichem. Dann lief die Grenze nach rechts zu den Insassen von En Tappuach. 006 JOS 017 008 Die Landschaft Tappuach gehörte Manasse, Tappuach aber an Manasses Grenze den Ephraimiten. 006 JOS 017 009 Dann lief die Grenze zum Kanabach hinab. Südlich vom Bache gehörte diese Stadt den Ephraimiten inmitten der Manassestädte. Sodann ging die Grenze Manasses nördlich vom Bach und endete am Meer. 006 JOS 017 010 Was südwärts lag, gehörte zu Ephraim, was nordwärts, zu Manasse, und das Meer war die Grenze. Im Norden grenzten sie an Asser, im Osten an Issakar. 006 JOS 017 011 In Issakar und Asser gehörten zu Manasse Bet Sean mit seinen Dörfern, Ibleam mit den seinigen, die Bewohner Dors mit seinen Dörfern, ebenso die von En Dor mit seinen Dörfern und die von Megiddo mit den seinigen, die drei Höhenzüge. 006 JOS 017 012 Die Manassiten konnten aber die genannten Städte nicht erobern. So bequemten sich die Kanaaniter dazu, in dieser Gegend zu bleiben. 006 JOS 017 013 Als aber die Israeliten erstarkten, machten sie die Kanaaniter fronpflichtig. Aber ganz vertrieben hatten sie sie nicht. 006 JOS 017 014 Da sprachen die Josephsöhne zu Josue: "Warum hast du mir nur ein Los und ein Teil zum Erbbesitz gegeben? Und doch habe ich viele Leute, weil mich darin der Herr gesegnet hat." 006 JOS 017 015 Josue sprach zu ihnen: "Hast du viele Leute, so steige ins Waldgebirge und rode dir dort etwas im Periziter- und Rephaiterlande! Das Gebirge Ephraim ist in eurer Nähe!" 006 JOS 017 016 Da sprachen die Josephsöhne: "Das Gebirge reicht für uns nicht. Alle Kanaaniter aber, die in der Ebene wohnen, haben eiserne Wagen, so die zu Betsean und die in seinen Dörfern und die in der Jezreelebene wohnen." 006 JOS 017 017 Da sprach Josue zum Josephshause, zu Ephraim und Manasse: "Du hast viel Leute und große Macht. So bleibt es für dich nicht bei einem Lose. 006 JOS 017 018 Ein Bergland wird dir aber von Wert sein, weil es Wald ist. Wenn du ihn rodest, fallen dir seine Einkünfte zu. Du mußt aber auch den Kanaaniter vertreiben, obschon er eiserne Wagen hat und stark ist." 006 JOS 018 001 Die ganze israelitische Gemeinde versammelte sich nun zu Silo. Und dort stellten sie das Festgezelt auf. Das Land aber lag unterworfen vor ihnen. 006 JOS 018 002 Unter den Israeliten waren aber noch sieben Stämme übrig, die noch keinen Erbbesitz erhalten hatten. 006 JOS 018 003 Da sprach Josue zu den Israeliten: "Wie lange zögert ihr noch, hinzugehen und das Land zu besetzen, das euch der Herr, eurer Väter Gott, gegeben? 006 JOS 018 004 Bringet drei Männer aus jedem Stamm, so sende ich sie aus, und sie sollen sich aufmachen, das Land durchziehen und es aufschreiben nach der Größe ihres Besitzes! Dann sollen sie zu mir kommen! 006 JOS 018 005 Hierauf sollen sie es in sieben Teile teilen! Juda behält sein Gebiet im Süden, das Josephshaus im Norden. 006 JOS 018 006 Ihr aber zeichnet das Land in sieben Teilen auf und berichtet mir hierher! Dann werfe ich hier vor dem Herrn, unserem Gott, das Los für euch. 006 JOS 018 007 Denn die Leviten haben kein Teil bei euch; vielmehr ist des Herrn Priestertum ihr Erbe. Gad aber und Ruben sowie der Halbstamm Manasse haben jenseits, östlich des Jordan ihren Erbbesitz erhalten, den ihnen des Herrn Diener, Moses, angewiesen hat." 006 JOS 018 008 Da machten sich die Männer auf und gingen. Die Ausziehenden hieß Josue das Land aufzeichnen, indem er sprach: "Geht hin! Durchzieht das Land! Zeichnet es auf! Dann kommt wieder zu mir! Ich werfe dann hier vor dem Herrn zu Silo für euch das Los!" 006 JOS 018 009 Da gingen die Männer, durchzogen das Land und zeichneten es Stadt für Stadt in sieben Teilen in ein Buch. Dann kamen sie zu Josue in das Lager nach Silo. 006 JOS 018 010 Da warf Josue zu Silo vor dem Herrn für sie das Los. So verteilte Josue dort den Israeliten das Land nach ihren Abteilungen. 006 JOS 018 011 Da kam das Los des Stammes der Benjaminsöhne für seine Sippen heraus. Das Gebiet ihres Loses lag zwischen den Judäern und den Josephsöhnen. 006 JOS 018 012 Ihre Grenze ging nördlich vom Jordan aus. Dann zog sich die Grenze aufwärts zu dem Bergrücken nördlich von Jericho und weiter hinauf auf das Gebirge nach Westen zu und lief nach der Steppe von Bet Awen aus. 006 JOS 018 013 Von da ging die Grenze nach Luz hinüber, auf die Südseite des Bergrückens von Luz, das ist Betel. Dann stieg die Grenze nach Aterot Addar hinab, dann auf den Berg südlich vom unteren Bet Choron. 006 JOS 018 014 Dann bog die Grenze um und wandte sich auf ihrer Westseite nach Süden, von dem Berg aus, der südlich von Bet Choron liegt, und endete bei Kirjat Baal, das ist die judäische Stadt Kirjat Jearim. Das ist die Westseite. 006 JOS 018 015 Die Südgrenze lief von der Stadtgrenze Kirjat Jearims aus. Dann ging die Grenze westwärts bis zur Quelle des Nephtoachwassers. 006 JOS 018 016 Dann lief die Grenze hinab bis ans Ende des Berges, östlich vom Ben-Hinnomstal und nördlich der Rephaimebene. Dann lief sie ins Hinnomstal hinab südlich vom Bergrücken der Jebusiter und weiter hinab zur Rogelquelle. 006 JOS 018 017 Dann bog sie nach Norden und lief auf die Quelle von Semes zu. Dann lief sie zu den Gelilot, gegenüber der Steige von Adummim, und zog sich zum Felsen des Rubensohnes Bohan hinab 006 JOS 018 018 und hinüber zu dem Bergrücken, nördlich der Steppe gegenüber. Dann lief sie in die Steppe hinab. 006 JOS 018 019 Dann ging die Grenze hinüber bis nördlich vom Bergrücken von Bet Chogla. Die Grenze endete an der Nordspitze des Salzmeeres, am Südende des Jordan. Das ist die Südgrenze. 006 JOS 018 020 Auf der Ostseite war der Jordan ihre Grenze. Das sind die Grenzen rings um den Erbbesitz der Benjaminitensippen. 006 JOS 018 021 Die Städte der Sippen des Benjaminitenstammes waren: Jericho, Bet Chogla, Kesistal, 006 JOS 018 022 Bet Haaraba, Semaraim, Betel, 006 JOS 018 023 Awim, Happara, Ophra, 006 JOS 018 024 Kephar Haammoni, Haophni und Geba, zwölf Städte mit ihren Dörfern. 006 JOS 018 025 Gibeon, Harama, Beerot, 006 JOS 018 026 Hammispe, Hakkephira, Hammosa, 006 JOS 018 027 Rekem, Irpeel, Tarala, 006 JOS 018 028 Sela, Haeleph und die Jebusiterstadt, das ist Jerusalem, Gibeat und Kirjat Arim, vierzehn Städte mit ihren Dörfern. Das ist der Erbbesitz der Benjaminitensippen. 006 JOS 019 001 Das zweite Los kam für Simeon heraus, für die Sippen des Stammes der Simeoniten. Ihr Erbbesitz lag mitten im judäischen Erbbesitz. 006 JOS 019 002 Sie bekamen als Erbbesitz: Beerseba, Sema, Molada, 006 JOS 019 003 Chasar Sual, Bala, Esem, 006 JOS 019 004 Eltolad, Betul, Chorma, 006 JOS 019 005 Siklag, Bet Hammarkabot, Chasar Susa, 006 JOS 019 006 Bet Lebaot und Saruchen, dreizehn Städte mit ihren Dörfern, 006 JOS 019 007 Ain, Rimmon, Eter und Asan, vier Städte mit ihren Dörfern, 006 JOS 019 008 dazu all die Dörfer rings um diese Städte bis Baalat Ber, dem Rama des Südlandes. Das ist der Erbbesitz der Sippen des Stammes der Simeoniten. 006 JOS 019 009 Aus dem judäischen Anteil stammte der Erbbesitz der Simeoniten. Denn das Teil der Judäer war für diese zu groß. So bekamen die Simeoniten ihr Land mitten in deren Erbbesitz. 006 JOS 019 010 Das dritte Los kam für die Zabuloniten heraus für ihre Sippen. Ihres Erbbesitzes Bereich erstreckte sich bis Sarid. 006 JOS 019 011 Nach Westen ging ihre Grenze aufwärts nach Marela, berührte Dabbeset und stieß an den Bach östlich von Jokneam. 006 JOS 019 012 Nach Osten, nach Sonnenaufgang, wandte sie sich von Sarid nach dem Gebiet von Kislot Tabor, lief nach Haddaberat und stieg nach Japhia. 006 JOS 019 013 Von da ging sie nach Osten gegen Sonnenaufgang hinüber nach Gat Chepher, Et Kasin, lief nach Rimmon und bog nach Hannea um. 006 JOS 019 014 Dann wandte sich die Grenze herum auf der Nordseite von Chanaton und endete im Tal von Iphtach El. 006 JOS 019 015 Kattat, Naphalal, Simron, Idala und Bethlehem, zwölf Städte mit ihren Dörfern. 006 JOS 019 016 Das ist der Erbbesitz der Zabulonitensippen: diese Städte mit ihren Dörfern. 006 JOS 019 017 Für Issakar kam das vierte Los heraus, für die Issakaritensippen. 006 JOS 019 018 Ihr Gebiet erstreckte sich über Jezreel, Hakkesullot, Sunem, 006 JOS 019 019 Chapharaini, Sion, Anacharat, 006 JOS 019 020 Harrabbit, Kisjon, Ebes, 006 JOS 019 021 Reemer, En Gannim, En Chadda und Bet Passes. 006 JOS 019 022 Die Grenze berührte Tabor, Sachasima und Bet Semes. Ihre Grenze endete am Jordan; sechzehn Städte mit ihren Dörfern. 006 JOS 019 023 Das ist der Erbbesitz der Sippen des Issakaritenstammes, die Städte mit ihren Dörfern. 006 JOS 019 024 Das fünfte Los kam für die Sippen des Asseritenstammes heraus. 006 JOS 019 025 Ihr Gebiet erstreckte sich über Chelkat, Chali, Beten, Aksaph, 006 JOS 019 026 Allammelek, Amad und Misal. Es stieß an den Karmel am Meer und an den Sichor von Libna. 006 JOS 019 027 Dann wandte es sich gen Sonnenaufgang nach Bet Dagon, berührte Zabulon und das Tal Iphtach El im Norden, Bet Haemek und Negiel und ging nordwärts nach Kabul, 006 JOS 019 028 Ebron, Rechob, Chammon und Kana bis zum großen Sidon. 006 JOS 019 029 Dann wandte sich die Grenze zurück nach Harannt und bis zur festen Stadt Tyrus. Dann wandte sich die Grenze nach Chos und endete am Meer, Machaleb, Akzib, 006 JOS 019 030 Akko, Aphek und Rechebot, zweiundzwanzig Städte mit ihren Dörfern. 006 JOS 019 031 Das ist der Erbbesitz der Sippen des Asseritenstammes: diese Städte mit ihren Dörfern. 006 JOS 019 032 Für die Naphtaliten kam das sechste Los heraus, für die Naphtalitensippen. 006 JOS 019 033 Ihre Grenze lief von Cheleph, von der Eiche bei Saanannim, Adami, Hannekeb und Jabneel bis Lakkum und endete am Jordan. 006 JOS 019 034 Dann wandte sich die Grenze westwärts nach Aznot Tabor, lief von da nach Chukkok, stieß im Süden an Zabulon, nach Westen an Asser, nach Osten in Juda an den Jordan. 006 JOS 019 035 Feste Städte waren Hassidim, Ser, Chammat, Rakkat, Kinneret, 006 JOS 019 036 Adma, Harama, Chasor, 006 JOS 019 037 Kedes, Edreï, En Chasor, 006 JOS 019 038 Ireon, Migdal El, Chorem, Bet Anat und Bet Semes, neunzehn Städte mit ihren Dörfern. 006 JOS 019 039 Das ist der Erbbesitz der Sippen des Naphtalitenstammes: die Städte mit ihren Dörfern. 006 JOS 019 040 Für die Sippen des Danitenstammes kam das siebente Los heraus. 006 JOS 019 041 Der Bereich ihres Erbbesitzes erstreckte sich über Sora, Estaol, Ir Semes, 006 JOS 019 042 Saalabin, Ajjalon, Itla, 006 JOS 019 043 Elon, Timnat, Ekron, 006 JOS 019 044 Elteke, Gibbeton, Baalat, 006 JOS 019 045 Jehud, Bene Berak, Gat Rimmon, 006 JOS 019 046 Me Hajjarkon und Harakkon samt der Küste bei Joppe. 006 JOS 019 047 Das Gebiet der Daniten aber ging ihnen verloren. So zogen die Daniten hinauf und kämpften gegen Lesem, eroberten es und schlugen es mit des Schwertes Schärfe. Sie besetzten es, siedelten darin und nannten es Lesem Dan nach ihres Ahnherrn Dan Namen. 006 JOS 019 048 Das ist der Erbbesitz der Sippen des Danitenstammes: diese Städte mit ihren Dörfern. 006 JOS 019 049 So beendeten sie die Verteilung des Landes nach seiner Ausdehnung. Die Israeliten aber gaben in ihrer Mitte dem Sohne Nuns, Josue, einen Erbbesitz. 006 JOS 019 050 Nach des Herrn Geheiß hatten sie ihm die Stadt gegeben, die er erbeten hatte. Timnat Zerach auf dem Gebirge Ephraim. Er befestigte die Stadt und siedelte darin. 006 JOS 019 051 Dies sind die Erbteile, die der Priester Eleazar und Nuns Sohn, Josue, mit den Stammhäuptern der israelitischen Männer zu Silo verlost haben vor dem Herrn an des Festgezeltes Pforte. So beendigten sie des Landes Verteilung. 006 JOS 020 001 Und der Herr redete also mit Josue: 006 JOS 020 002 "Sprich zu den Söhnen Israels: Bestimmt euch die Zufluchtsstädte, von denen ich durch Moses zu euch gesagt habe, 006 JOS 020 003 daß ein Totschläger, der unvorsätzlich, unversehens einen Menschen totschlug, dorthin fliehe! Sie seien euch Zuflucht vor dem Bluträcher! 006 JOS 020 004 Er (der Totschläger) fliehe in eine dieser Städte, trete an des Stadttores Eingang und berichte seine Sache den Ältesten der Stadt! Dann sollen sie ihn zu sich in die Stadt nehmen und ihm einen Platz anweisen, und er bleibe bei ihnen! 006 JOS 020 005 Verfolgt ihn der Bluträcher, so dürfen sie ihm den Totschläger nicht ausliefern, weil er seinen Nächsten unwissentlich getötet und ihn nicht von früher her gehaßt hat. 006 JOS 020 006 Er bleibe in dieser Stadt, bis er vor der Gemeinde zum Gerichte gestanden, bis zum Tode des jeweiligen Hohenpriesters! Dann soll der Totschläger heimkehren; er gehe in seine Stadt und sein Haus, in die Stadt, aus der er geflohen ist.'" 006 JOS 020 007 Da bestimmten sie Kedes in Galiläa auf dem Gebirge Naphtali, auf dem Gebirge Ephraim Sichern und Kirjat Arba, das ist Hebron auf dem Gebirge Juda. 006 JOS 020 008 Jenseits des Jordan bei Jericho im Osten bestellten sie Beser in der Steppe, auf der Hochebene vom Stamme Ruben, Ramot in Gilead vom Stamme Gad und Golan in Basan vom Stamme Manasse. 006 JOS 020 009 Dies waren die Freistädte für alle Israeliten und die Fremdlinge unter ihnen, daß dorthin alle fliehen sollten, die einen Menschen unvorsätzlich töteten, damit sie nicht durch einen Bluträcher stürben, bevor sie vor der Gemeinde gestanden hätten. 006 JOS 021 001 Nun traten die Familienoberhäupter der Leviten zu dem Priester Eleazar und zu Josue, Nuns Sohn, sowie zu den Stammhäuptern der israelitischen Stämme 006 JOS 021 002 und sprachen zu ihnen in Silo im Lande Kanaan: "Der Herr hat durch Moses befohlen, uns Städte zu Siedlungen und ihre Weiden für unser Vieh zu geben." 006 JOS 021 003 Da gaben die Israeliten auf des Herrn Befehl von ihrem Erbbesitz den Leviten folgende Städte mit ihren Weiden: 006 JOS 021 004 Das Los fiel auf die Kehatitensippen, und so erhielten bei den Leviten die Söhne des Priesters Aaron vom Judastamme, vom Simeonitenstamme und vom Stamme Benjamin durch das Los dreizehn Städte. 006 JOS 021 005 Die anderen Kehatiten aber erhielten von den Sippen des Ephraimstammes, dem Stamme Dan und von dem Halbstamme Manasse durch das Los zehn Städte. 006 JOS 021 006 Die Gersoniten erhielten von den Sippen des Issakarstammes, vom Asserstamme, vom Stamme Naphtali und vom Halbstamme Manasse in Basan durch Los dreizehn Städte. 006 JOS 021 007 Die Sippen der Merariten erhielten vom Stamme Ruben, vom Stamme Gad und vom Zabulonstamme zwölf Städte. 006 JOS 021 008 Und die Israeliten übergaben den Leviten diese Städte samt ihren Weiden durch das Los, wie der Herr durch Moses befohlen hatte. 006 JOS 021 009 Vom Stamme der Judasöhne und der Simeoniten trat man diese Städte ab, die man jetzt mit Namen nennt. 006 JOS 021 010 Von den Sippen der Kehatiter unter Levis Söhnen bekamen die Aaronsöhne, weil auf sie zuerst das Los fiel, 006 JOS 021 011 die Stadt Arbas, des Vaters Enaks, das ist Hebron, auf dem Gebirge Juda samt ihren Weiden ringsum. 006 JOS 021 012 Die Markung der Stadt mit ihren Dörfern aber hatte man Kaleb, Jephunnes Sohn, zu seinem Erbbesitze gegeben. 006 JOS 021 013 Den Söhnen des Priesters Aaron hatte man Hebron gegeben, die Zufluchtsstadt der Totschläger, samt ihren Weiden, ebenso Libna, 006 JOS 021 014 Jattir, Estemona, 006 JOS 021 015 Cholon, Debir, 006 JOS 021 016 Ajin, Juta, Bet Semes je mit ihren Weiden, neun Städte von seiten jener beiden Stämme. 006 JOS 021 017 Und vom Stamme Benjamin Gibeon samt seinen Weiden, ebenso Geba, 006 JOS 021 018 Anatot und Almon, vier Städte. 006 JOS 021 019 Somit bekamen die Söhne des Priesters Aaron insgesamt dreizehn Städte mit ihren Weiden. 006 JOS 021 020 Den Sippen der übrigen levitischen Kehatsöhne wurden ihre Losstädte vom Stamm Ephraim abgetreten. 006 JOS 021 021 Man gab ihnen Sichem als Zufluchtsstadt der Totschläger, mit ihren Weiden auf dem Gebirge Ephraim, ebenso Gezer, 006 JOS 021 022 Kibsaim und Bet Choron je mit ihren Weiden, vier Städte. 006 JOS 021 023 Vom Stamme Dan Elteke, Gibbeton, 006 JOS 021 024 Ajjalon und Gat Rimmon je mit ihren Weiden, vier Städte. 006 JOS 021 025 Vom Halbstamme Manasse Taanak und Gat Rimmon mit je ihren Weiden, zwei Städte. 006 JOS 021 026 Somit bekamen die Sippen der übrigen Kehatsöhne insgesamt zehn Städte Mit ihren Weiden. 006 JOS 021 027 Die Gersoniten unter den Levitensippen bekamen vom Halbstamme Manasse Golan als Zufluchtsstadt der Totschläger, in Basan und Astarot, je mit ihren Weiden, zwei Städte. 006 JOS 021 028 Vom Issakarstamme Kisjon, Daberat, 006 JOS 021 029 Jarmut und En Gannim je mit ihren Weiden, vier Städte. 006 JOS 021 030 Vom Asserstamme Misal, Abdon 006 JOS 021 031 Chelkat und Rechob je mit ihren Weiden, vier Städte. 006 JOS 021 032 Vom Naphtalistamme Kedes als Zufluchtsstadt der Totschläger in Galiläa, Chammot Dor und Kartan je mit ihren Weiden, drei Städte. 006 JOS 021 033 Somit bekamen die Gersonitensippen insgesamt dreizehn Städte mit ihren Weiden. 006 JOS 021 034 Die übrigen levitischen Meraritensippen bekamen vom Zabulonstamme Jokneam, Karta, 006 JOS 021 035 Dimna und Nahalal mit ihren Weiden, vier Städte. 006 JOS 021 036 Vom Rubenstamme Beser, Jahsa, 006 JOS 021 037 Kedemot und Mephaat je mit ihren Weiden, vier Städte. 006 JOS 021 038 Vom Stamme Gad Ramot als Zufluchtsstadt der Totschläger in Gilead, Machanaim, 006 JOS 021 039 Chesbon und Jazer je mit ihren Weiden, insgesamt vier Städte. 006 JOS 021 040 So bekamen die von den Levitensippen übrigen Meraritensippen als ihr Los zwölf Städte. 006 JOS 021 041 Es waren also achtundvierzig Städte samt ihren Weiden inmitten des israelitischen Erbbesitzes Levitenstädte. 006 JOS 021 042 Diese Städte bestanden jedesmal aus einer Stadt und ihrer Weide ringsum. So war es bei all diesen Städten. 006 JOS 021 043 So gab der Herr Israel das ganze Land, das zu geben ihren Vätern er zugeschworen. Sie besetzten es und siedelten darin. 006 JOS 021 044 Und der Herr gab ihnen ringsum Ruhe, wie er ihren Vätern geschworen hatte. Von all ihren Feinden hatte keiner gegen sie standgehalten. Der Herr hatte all ihre Feinde in ihre Hand gegeben. 006 JOS 021 045 Von all den Verheißungen, die der Herr dem Haus Israel gegeben, war keine ausgeblieben. Alle waren in Erfüllung gegangen. 006 JOS 022 001 Damals berief Josue die Rubeniten, die Gaditen und den Halbstamm Manasse 006 JOS 022 002 und sprach zu ihnen: "Ihr habt alles befolgt, was euch des Herrn Diener, Moses, befohlen hat. Ihr gehorchtet meiner Stimme in allem, was ich euch geheißen. 006 JOS 022 003 Ihr habt eure Brüder diese lange Zeit hindurch nicht verlassen. Bis auf diesen Tag beobachtet ihr treulich die gebieterische Verpflichtung des Herrn, eures Gottes. 006 JOS 022 004 Nun hat der Herr, euer Gott, euren Brüdern Ruhe verliehen, wie er ihnen verheißen hat. Kehrt nun heim, dahin, wo euer Erbbesitz liegt, den euch des Herrn Diener, Moses, jenseits des Jordan gegeben! 006 JOS 022 005 Nur seid bemüht, das Gebot und die Weisung zu tun, die euch des Herrn Diener, Moses, gegeben. Ihr sollt den Herrn, euren Gott, lieben, immer auf seinen Wegen wandeln, seine Gebote befolgen, ihm anhangen und ihm von ganzem Herzen und aus ganzer Seele dienen!" 006 JOS 022 006 Und Josue segnete und entließ sie. So kehrten sie heim. 006 JOS 022 007 Der einen Hälfte des Manassestammes aber hatte Moses Besitz in Basan gegeben, der anderen Hälfte aber Josue bei ihren Brüdern westlich des Jordan. Auch sie hatte Josue mit Segenswünschen zu ihren Zelten entlassen. 006 JOS 022 008 Er sprach zu ihnen: "Kehrt mit viel Schätzen zu euren Zelten zurück, mit sehr viel Herden, mit Silber und Gold, Kupfer und Eisen und Gewändern in großer Menge! Teilet die Beute eurer Feinde mit euren Brüdern!" 006 JOS 022 009 So kehrten die Rubeniten heim, die Gaditen und der Halbstamm Manasse, und zogen von den Israeliten weg aus Silo im Lande Kanaan. Sie wollten in das Gileadland ziehen, in ihr Erbbesitzland, wo sie nach dem Befehl des Herrn an Moses angesiedelt waren. 006 JOS 022 010 So kamen sie am Jordan zu den Steinkreisen, die im Lande Kanaan waren. Da bauten dort die Rubeniten, Gaditen und der Halbstamm Manasse am Jordan einen weithin sichtbaren Altar. 006 JOS 022 011 Da hörten die Israeliten die Kunde, die Rubeniten, Gaditen und der Halbstamm Manasse hätten den Altar gebaut gegenüber dem Lande Kanaan an den Steinkreisen des Jordan jenseits der Söhne Israels. 006 JOS 022 012 Als die Israeliten dies hörten, versammelte sich die israelitische Gesamtgemeinde zu Silo, jene zu bekriegen. 006 JOS 022 013 Und die Israeliten sandten an die Rubeniten, Gaditen und den Halbstamm Manasse in das Land Gilead den Sohn des Priesters Eleazar, Pinechas, 006 JOS 022 014 nebst zehn Fürsten, je einen aus jedem Stamme Israels. Jeder war ein Oberhaupt israelitischer Stammesfamilien. 006 JOS 022 015 So kamen sie zu den Rubeniten, Gaditen und dem Halbstamm Manasse ins Land Gilead und sprachen zu ihnen: 006 JOS 022 016 "So spricht die ganze Gemeinde des Herrn: 'Was bedeutet diese Untreue, die ihr am Gott Israels tut, euch heute vom Herrn abzuwenden, euch heute einen Altar zu bauen und so euch gegen den Herrn zu empören? 006 JOS 022 017 Ist uns der Peorfrevel zu gering? Davon haben wir uns bis heute noch nicht gereinigt, und deshalb kam über die Gemeinde des Herrn die Plage. 006 JOS 022 018 Und ihr wendet euch heute vom Herrn ab? So ist es: Heute empört ihr euch gegen den Herrn, und Morgen entlädt sich sein Zorn über die ganze Gemeinde Israels. 006 JOS 022 019 Ist aber euer Erbbesitzland unrein, dann zieht in das Erbbesitzland des Herrn hinüber, wo des Herrn Wohnung aufgeschlagen ist, und laßt euch bei uns nieder! Doch empört euch nicht gegen den Herrn! Aber auch uns verwickelt nicht in eure Empörung, wenn ihr außer dem Altar des Herrn, unseres Gottes, noch einen anderen bauet! 006 JOS 022 020 Ist nicht über die ganze Gemeinde ein Zorn gekommen, als sich Akan, Zerachs Sohn, am Banngut vergriffen hatte, und doch war er nur ein einzelner? Hat er nicht seiner Sünde wegen sterben müssen?'" 006 JOS 022 021 Da sprachen die Rubeniten, Gaditen und der Halbstamm Manasse zu den Stammeshäuptern Israels: 006 JOS 022 022 "Beim Gott der Götter, dem Herrn! Der Götter Gott, der Herr, weiß es, und Israel selbst wisse es! Geschah es in Untreue und Empörung, dann hilf uns heute nicht! 006 JOS 022 023 Bauten wir einen Altar, um vom Herrn abzufallen und um darauf Brand- und Speiseopfer zu opfern und um darauf Mahlopfer zu machen, dann soll es der Herr selbst ahnden! 006 JOS 022 024 Ob wir dies nicht aus Sorge vor etwas getan? Wir dachten nämlich, eure Söhne könnten später zu unseren Söhnen sprechen: 'Was geht euch der Herr, Israels Gott, an? 006 JOS 022 025 Hat doch der Herr den Jordan zur Grenze zwischen uns und euch gesetzt, ihr Rubeniten und Gaditen. Ihr habt am Herrn kein Teil.' So könnten eure Söhne die unsrigen so weit bringen, daß sie nicht mehr den Herrn fürchten. 006 JOS 022 026 Darum sagten wir: 'Wir wollen uns durch den Bau des Altares vorsehen. Nicht für Brand- und Schlachtopfer, 006 JOS 022 027 sondern zum Zeugen sei er uns und euch und unseren Nachkommen, daß wir vor ihm den Dienst des Herrn tun wollen durch unsere Brand-, Schlacht- und Dankopfer, und daß künftig nicht eure Söhne zu den unsrigen sprechen: "Ihr habt kein Teil am Herrn."' 006 JOS 022 028 Wir sagten: 'Sollten sie künftig so zu uns oder unseren Nachkommen sprechen, dann sagen wir: "Schaut die Bauart des Herrnaltares, den unsere Väter gebaut! Gemacht nicht für Brandopfer noch für Schlachtopfer, sondern nur zum Zeugen für uns und euch." 006 JOS 022 029 Ferne sei es uns, gegen den Herrn uns zu empören und heute vom Herrn abzufallen und für Brand-, Speise- und Schlachtopfer vor seiner Wohnung noch einen anderen Altar zu bauen, außer des Herrn, unseres Gottes, Altar.'" 006 JOS 022 030 Als der Priester Pinechas und die Fürsten der Gemeinde, die Häupter der israelitischen Stämme bei ihm, die Worte hörten, die die Rubeniten, Gaditen und Manassiten redeten, gefiel es ihnen. 006 JOS 022 031 Und Pinechas, der Sohn des Priesters Eleazar, sprach zu den Rubeniten, Gaditen und Manassiten: "Heute erfahren wir, daß der Herr in unserer Mitte weilt, weil ihr keine Untreue gegen den Herrn getan. Damit habt ihr die Israeliten vor der Hand des Herrn bewahrt." 006 JOS 022 032 Dann kehrten Pinechas, der Sohn des Priesters Eleazar, und die Fürsten aus dem Lande Gilead von den Rubeniten und Gaditen ins Land Kanaan zu den Israeliten zurück und brachten ihnen Bescheid. 006 JOS 022 033 Und die Sache gefiel den Israeliten. Da priesen die Israeliten Gott und dachten nicht mehr daran, sie zu bekriegen und das Land, in dem die Rubeniten und Gaditen saßen, zu verwüsten. 006 JOS 022 034 Die Rubeniten und Gaditen aber rühmten von dem Altar: "Er ist unter uns Zeuge, daß der Herr Gott ist." 006 JOS 023 001 Geraume Zeit, nachdem der Herr Israel vor all seinen Feinden ringsum Ruhe verschafft und Josue alt und hochbetagt geworden, 006 JOS 023 002 berief Josue ganz Israel, seine Ältesten, Häupter, Richter und Amtleute und sprach zu ihnen: "Ich bin alt und hochbetagt. 006 JOS 023 003 Ihr habt alles selbst geschaut, was der Herr, euer Gott, all diesen Völkern euretwegen getan. Denn der Herr, euer Gott, hat selbst für euch gestritten. 006 JOS 023 004 Seht, ich überweise euch diese übriggebliebenen Heidenvölker durchs Los zum Eigentum für eure Stämme, vom Jordan an bis zum großen Meer im Westen, wie all die Heiden, die ich schon ausgerottet habe. 006 JOS 023 005 Der Herr, euer Gott, selbst verjagt sie vor euch und vertreibt sie vor euch, daß ihr ihr Land besetzet, wie euch der Herr, euer Gott, verheißen. 006 JOS 023 006 So tut euer Möglichstes, zu beachten und zu tun alles, was im Buch der Lehre Mosis geschrieben steht, ohne davon nach rechts oder links zu weichen! 006 JOS 023 007 Geratet nicht unter diese Heidenvölker, die bei euch übrig sind! Die Namen ihrer Götter sollt ihr nicht in den Mund nehmen und nicht bei ihnen schwören! Ihr sollt ihnen nicht dienen und euch nicht davor niederwerfen! 006 JOS 023 008 Dem Herrn, eurem Gott, sollt ihr anhangen, wie ihr es bis heute getan! 006 JOS 023 009 Deshalb vertrieb der Herr vor euch große und starke Heidenvölker, und niemand hielt bis heute vor euch stand. 006 JOS 023 010 Ein Mann von euch jagt tausend vor sich her. Denn der Herr, euer Gott, streitet selbst für euch nach seiner Verheißung. 006 JOS 023 011 So gebt sorgfältig acht - gilt's doch euer Leben! -, daß ihr den Herrn, euren Gott, liebet! 006 JOS 023 012 Denn tut ihr anders und haltet ihr es mit dem Reste dieser Heidenvölker, die bei euch übrig sind, und verschwägert und vermischt ihr euch gegenseitig, 006 JOS 023 013 dann wisset, daß der Herr, euer Gott, diese Heidenvölker nicht mehr vor euch vertreiben wird! Sie werden euch dann zur Schlinge und zum Fallstrick, zu Geißeln in euren Seiten und zu Stacheln für eure Augen, bis ihr verdrängt seid aus diesem schönen Lande, das euch der Herr, euer Gott, gibt. 006 JOS 023 014 Ich gehe dieser Tage den Weg alles Irdischen. Dann seid von ganzem Herzen und aus ganzer Seele euch bewußt, daß von all den Verheißungen, die der Herr euch gegeben, keine seinerseits ausgeblieben ist! Alle sind für euch in Erfüllung gegangen. Keine davon ist ausgeblieben! 006 JOS 023 015 Aber wie sich alle Verheißungen erfüllt haben, die der Herr, euer Gott, euch gegeben, so wird der Herr auch alle Drohungen an euch erfüllen, bis er euch aus diesem schönen Land verdrängt hat, das euch der Herr, euer Gott, gegeben. 006 JOS 023 016 Übertretet ihr den Bund, den der Herr, euer Gott, euch geboten, und geht ihr hin, falschen Göttern zu dienen und euch vor ihnen hinzuwerfen, so wird des Herrn Zorn gegen euch entbrennen, und ihr werdet rasch aus dem schönen Land verdrängt, das er euch gegeben hat." 006 JOS 024 001 Josue versammelte nun alle Stämme Israels nach Sichem. Er berief dazu die Ältesten Israels sowie ihre Oberhäupter, Richter und Amtleute, und sie stellten sich vor Gott auf. 006 JOS 024 002 Da sprach Josue zum ganzen Volke: "So spricht der Herr, Israels Gott: 'In grauer Vorzeit haben eure Ahnen in dem Lande jenseits des Stromes gewohnt, der Vater Abrahams und Nachors, Terach, und sie dienten anderen Göttern. 006 JOS 024 003 Da wählte ich mir euren Ahnherrn Abraham aus dem Gebiete jenseits des Stromes und führte ihn im ganzen Lande Kanaan umher, vermehrte seinen Stamm und gab ihm Isaak. 006 JOS 024 004 Und Isaak schenkte ich Jakob und Esau, und Esau gab ich das Gebirge von Seïr zu eigen. Doch Jakob zog mit seinen Söhnen nach Ägypten. 006 JOS 024 005 Da sandte ich Moses und Aaron. Und ich schlug Ägypten durch das, was ich darin getan. Dann habe ich euch weggeführt. 006 JOS 024 006 Ich führte eure Väter aus Ägypten. Und so kamet ihr an das Meer. Die Ägypter aber verfolgten eure Väter mit Wagen und mit Reitern bis an das Schilfmeer. 006 JOS 024 007 Da riefen sie zum Herrn. Er aber setzte zwischen euch und die Ägypter tiefe Finsternis und brachte über sie das Meer, daß es sie bedeckte. Und eure Augen sahen, was ich Ägypten getan. Dann weiltet ihr in der Wüste lange Zeit. 006 JOS 024 008 Hierauf brachte ich euch in das Land der Amoriter, jenseits des Jordan, und diese kämpften gegen euch. Ich aber gab sie in eure Hand. So nahmt ihr ihr Land weg, und ich tilgte sie vor euch. 006 JOS 024 009 Dann trat Balak auf, des Sippors Sohn und Moabs König, und stritt mit Israel. Er sandte hin und ließ Bileam, des Beor Sohn, rufen, euch zu verfluchen. 006 JOS 024 010 Ich aber wollte nicht auf Bileam hören. So gab er euch den Segen, und ich befreite euch aus seiner Hand. 006 JOS 024 011 Dann überschrittet ihr den Jordan und kamt nach Jericho. Da kämpften mit euch die Bürger Jerichos, die Amoriter, Periziter, Kanaaniter, Chittiter und Girgasiter, Chiwiter und Jebusiter. Und ich gab sie in eure Hand. 006 JOS 024 012 Ich sandte vor euch die Hornissen her. Sie vertrieben sie vor euch, zwei Könige der Amoriter, nicht durch dein Schwert und nicht durch deinen Bogen. 006 JOS 024 013 Ich gab euch ein Land, um das du dich nicht bemüht, und Städte, die ihr nicht gebaut, und ihr siedeltet darin. Weinberge und Olivengärten, die ihr nicht gepflanzt, genießet ihr. 006 JOS 024 014 So fürchtet den Herrn und dient ihm aufrichtig und treu! Schafft die Götter ab, denen eure Vorfahren jenseits des Stromes und in Ägypten gedient! Dient dem Herrn! 006 JOS 024 015 Mißfällt es euch aber, dem Herrn zu dienen, so wählt für euch heute, wem ihr dienen wollt, ob den Göttern, denen eure Ahnen jenseits des Stromes gedient, oder den Göttern der Amoriter, in deren Land ihr wohnt! Ich und mein Haus wollen dem Herrn dienen.'" 006 JOS 024 016 Da antwortete das Volk und sprach: "Ferne sei es uns, den Herrn zu verlassen und anderen Göttern zu dienen! 006 JOS 024 017 Denn der Herr ist unser Gott. Er hat uns und unsere Väter aus Ägypten, wo wir Sklaven waren, hergeführt und vor unseren Augen diese großen Wunder getan und uns überall behütet auf dem Weg, den wir gegangen, und unter all den Völkern, durch die wir mitten durchgezogen. 006 JOS 024 018 So vertrieb der Herr vor uns alle Völker, auch die Amoriter, des Landes Insassen. Auch wir wollen dem Herrn dienen. Denn er ist unser Gott." 006 JOS 024 019 Josue sprach zum Volke: "Ihr könnt dem Herrn nicht dienen. Denn er ist ein heiliger Gott. Er ist ein eifersüchtiger Gott. Er vergibt euch nicht euren Frevel und eure Sünden. 006 JOS 024 020 Verlasset ihr den Herrn und dienet ihr ausländischen Göttern, so wird er anders werden. Er tut euch dann Übles und reibt euch auf, nachdem er euch wohlgetan." 006 JOS 024 021 Und das Volk sprach zu Josue: "Nein! Wir wollen doch dem Herrn dienen." 006 JOS 024 022 Da sprach Josue zum Volk: "Ihr seid Zeugen wider euch selbst, daß ihr euch für den Dienst des Herrn entschieden habt." Sie sprachen: "Jawohl!" 006 JOS 024 023 "So schafft nun die ausländischen Götter bei euch weg und neigt euer Herz dem Herrn, dem Gott Israels, zu!" 006 JOS 024 024 Und das Volk sprach zu Josue: "Dem Herrn, unserem Gott, wollen wir dienen und auf seine Stimme hören." 006 JOS 024 025 Da schloß Josue an jenem Tage einen Bund mit dem Volke und gab ihm zu Sichem Satzung und Recht. 006 JOS 024 026 Und Josue schrieb dies in das Buch der Lehre Gottes. Dann nahm er einen großen Stein und stellte ihn dort unter die Eiche im Heiligtum des Herrn. 006 JOS 024 027 Josue aber sprach zum ganzen Volke: "Wohlan, dieser Stein sei Zeuge wider uns! Denn er hat all die Worte angehört, die der Herr mit uns gesprochen hat. Darum sei er Zeuge gegen euch, daß ihr euren Gott nicht verleugnet!" 006 JOS 024 028 Dann entließ Josue das Volk, jeden in sein Besitztum. 006 JOS 024 029 Hernach starb Josue, Nuns Sohn, des Herrn Diener, hundertzehn Jahre alt. 006 JOS 024 030 Sie begruben ihn im Bereiche seines Erbes zu Timnat Serach auf dem Gebirge Ephraim, nördlich vom Berg Gaas. 006 JOS 024 031 Und Israel diente dem Herrn alle Tage Josues und der Ältesten, die noch lange nach Josue lebten und die noch jedes Werk kannten, das der Herr für Israel getan hatte. 006 JOS 024 032 Josephs Gebeine aber, die die Israeliten aus Ägypten heraufgebracht hatten, hatten sie zu Sichem begraben, auf dem Feldstück, das Jakob von den Söhnen Chamors, des Vaters Sichems, um hundert Beutel gekauft hatte und das die Söhne Josephs als Erbe besaßen. 006 JOS 024 033 Auch Aarons Sohn Eleazar starb. Und sie begruben ihn auf seines Sohnes Pinechas Hügel, der ihm auf dem Gebirge Ephraim verliehen worden war. # # BOOK 007 JDG Judges Richter 007 JDG 001 001 Und nach Josues Tode fragten die Söhne Israels den Herrn: "Wer von uns soll zuerst in den Kampf wider die Kanaaniter ziehen?" 007 JDG 001 002 Da sprach der Herr: "Juda soll hinziehen! Ich gebe das Land in seine Hand." 007 JDG 001 003 Da sprach Juda zu seinem Bruder Simeon: "Zieh mit mir in mein Losteil! Wir wollen wider die Kanaaniter streiten. Dann ziehe auch ich mit dir in dein Losteil." Und Simeon zog mit ihm. 007 JDG 001 004 Juda zog nun hin, und der Herr gab die Kanaaniter und die Periziter in seine Hand. Sie schlugen diese bei Bezek, 10.000 Mann. 007 JDG 001 005 In Bezek stießen sie auf den Zepterträger, kämpften mit ihm und schlugen die Kanaaniter und Periziter. 007 JDG 001 006 Der Zepterträger jedoch floh. Sie aber jagten ihm nach, griffen ihn und hieben ihm die Daumen und die großen Zehen ab. 007 JDG 001 007 Da sprach der Zepterträger: "Siebzig Könige mit abgehauenen Daumen und Zehen haben unter meinem Tische aufgelesen. Wie ich getan, so hat mir Gott vergolten." Dann brachten sie ihn nach Jerusalem, und er erlitt dort den Tod. 007 JDG 001 008 Judas Söhne kämpften nämlich gegen Jerusalem, eroberten es und schlugen es mit des Schwertes Schärfe und steckten die Stadt in Brand. 007 JDG 001 009 Danach zogen Judas Söhne zum Kampfe gegen die Kanaaniter hinab, die das Gebirge, das Südland und die Niederung bewohnten. 007 JDG 001 010 Und Juda zog gegen die Kanaaniter in Hebron. Hebron aber hieß vormals Kirjat Arba. Sie schlugen Sesai, Achiman und Talmai. 007 JDG 001 011 Von dort zogen sie gegen Debirs Einwohner. Debir hieß vormals Kirjat Sepher. 007 JDG 001 012 Und Kaleb sprach: "Wer Kirjat Sepher bezwingt und einnimmt, dem gebe ich meine Tochter Aksa zum Weibe." 007 JDG 001 013 Da nahm es des Kenaz Sohn Otniel, Kalebs jüngerer Bruder. Da gab er ihm seine Tochter Aksa zum Weibe. 007 JDG 001 014 Als sie hinzog, überlistete sie ihren Vater, da sie von ihm ein Feld wollte. Sie neigte sich nämlich vom Esel, so daß Kaleb sie fragte: "Was ist dir?" 007 JDG 001 015 Sie aber sprach zu ihm: "Gib mir doch eine Abschiedsgabe! Du vergibst mich ja nach dem Südland. So gib mir Wasser!" Da gab ihr Kaleb oberirdische und unterirdische Wasserstellen. 007 JDG 001 016 Die Söhne des Keniters, des Schwiegervaters Mosis, waren aus der Palmenstadt zu den Söhnen Judas nach der Wüste Juda im Rücken Arads hinauf gezogen. Diese aber zogen ab und verpflanzten das Volk. 007 JDG 001 017 Auch Juda zog mit seinem Bruder Simeon weiter. Sie schlugen die Kanaaniter zu Sephat und bannten es. Daher nannte man die Stadt Chorma. 007 JDG 001 018 Dann eroberte Juda Gaza, Askalon und Ekron je mit ihrem Gebiet. 007 JDG 001 019 Und der Herr war mit Juda, und es besetzte das Gebirge; die Talbewohner nämlich konnte es nicht vertreiben, weil sie eiserne Wagen hatten. 007 JDG 001 020 Sie gaben nun Hebron dem Kaleb, wie es Moses befohlen. Und er vertrieb daraus die Enaksöhne. 007 JDG 001 021 Auch die Benjaminiten konnten die Jebusiter, Jerusalems Insassen, nicht vertreiben. So blieben die Jebusiter bei den Söhnen Benjamins bis auf diesen Tag. 007 JDG 001 022 Auch die vom Hause Josephs zogen gegen Betel, und der Herr war mit ihnen. 007 JDG 001 023 Die vom Hause Josephs ließen nun Betel ausspähen. Die Stadt aber hieß vordem Luz. 007 JDG 001 024 Die Kundschafter sahen nun einen Mann aus der Stadt kommen und sagten zu ihm: "Zeig uns den Zugang zur Stadt! Wir erweisen dir dafür Gutes." 007 JDG 001 025 Da zeigte er ihnen den Zugang zur Stadt. Und sie schlugen die Stadt mit des Schwertes Schärfe. Den Mann aber ließen sie mit seiner ganzen Familie ziehen. 007 JDG 001 026 Da ging der Mann in das Chittiterland, baute eine Stadt und nannte sie Luz. So heißt sie bis auf diesen Tag. 007 JDG 001 027 Auch Manasse vertrieb nicht die Bewohner von Bet Sean, Taanak, Ibleam, Megiddo und ihren Dörfern. Den Kanaanitern nämlich gelang es, in diesem Lande zu bleiben. 007 JDG 001 028 Als aber Israel erstarkte, machte es die Kanaaniter zinsbar, vertrieb sie aber nicht ganz. 007 JDG 001 029 Auch Ephraim vertrieb nicht die kanaanitischen Insassen von Gezer. So blieben die Kanaaniter mitten unter ihm zu Gezer. 007 JDG 001 030 Auch Zabulon vertrieb nicht die Insassen von Kitron noch die von Nahalol. So blieben die Kanaaniter mitten unter ihm, wurden aber zinsbar. 007 JDG 001 031 Asser vertrieb nicht die Insassen von Akko und die von Sidon, Achlab, Akzib, Helba, Aphik und Rechob. 007 JDG 001 032 So wohnten Assers Söhne mitten unter Kanaanitern, die im Lande blieben, weil man sie nicht vertrieb. 007 JDG 001 033 Naphtali vertrieb nicht die Insassen von Bet Semes noch die von Bet Anat. So wohnte es mitten unter den Kanaanitern, die im Lande blieben. Doch wurden die Einwohner von Bet Semes und Bet Anat ihnen zinsbar. 007 JDG 001 034 Die Amoriter aber drängten Dans Söhne auf das Gebirge; denn sie ließen sie nicht in die Ebene ziehen. 007 JDG 001 035 So gelang es den Amoritern, in Har Cheres, Ajjalon und Saalbin zu bleiben. Als aber die Macht des Josephhauses erstarkte, wurden sie zinsbar. 007 JDG 001 036 Das Amoritergebiet aber erstreckte sich von der Skorpionensteige, von dem Felsengebirge, weiter hinauf. 007 JDG 002 001 Des Herrn Bote aber zog von Gilgal nach Bokim und sprach: "Ich führte euch aus Ägypten und brachte euch in dies Land, das ich euren Vätern zugeschworen. Ich sprach: 'Ich breche nie mein Bündnis mit euch. 007 JDG 002 002 Aber auch ihr dürft mit den Bewohnern dieses Landes kein Bündnis schließen. Zerstören sollt ihr ihre Altäre!' Ihr habt aber nicht auf meine Stimme gehört. Wie habt ihr solches tun können?" 007 JDG 002 003 So sage auch ich: "Ich will sie nicht vor euch vertreiben. Sie seien euch zur Schlinge, und ihre Götter seien euch zur Falle!" 007 JDG 002 004 Des Herrn Bote sprach nun diese Worte zu allen Söhnen Israels. Da erhob das Volk seine Stimme und weinte. 007 JDG 002 005 Und so nannte man einen Ort Bokim. Und sie opferten dort dem Herrn. - 007 JDG 002 006 Josue entließ nun das Volk. Da gingen die Israeliten, jeder nach seinem Erbbesitz, das Land zu besetzen. 007 JDG 002 007 Und das Volk diente dem Herrn alle Tage Josues und all der Ältesten, die Josue überlebt und die noch geschaut hatten jede Großtat des Herrn, die er für Israel getan. 007 JDG 002 008 Da starb Josue, Nuns Sohn, des Herrn Diener, hundertzehn Jahre alt. 007 JDG 002 009 Man begrub ihn im Bereiche seines Erbes zu Timnat Cheres auf dem Gebirge Ephraim, nördlich vom Berge Gaas. 007 JDG 002 010 Auch dies ganze Geschlecht ward zu seinen Vätern versammelt. Danach kam ein anderes Geschlecht, das den Herrn nicht kannte, noch das Werk, das er für Israel getan. 007 JDG 002 011 Und die Israeliten taten, was dem Herrn mißfiel, und dienten den Baalen. 007 JDG 002 012 Sie verließen den Herrn, ihrer Väter Gott, der sie aus Ägypten geführt, und liefen anderen Göttern nach, solchen aus den Göttern der Völker rings um sie. Sie beteten sie an und kränkten den Herrn. 007 JDG 002 013 Sie verließen also den Herrn und dienten den Baalen und den Astarten. 007 JDG 002 014 Da entbrannte des Herrn Zorn wider Israel. Er gab sie in die Hand der Plünderer, die sie ausraubten. So verkaufte er sie in die Hand ihrer Feinde ringsum, und sie konnten nicht ihren Feinden widerstehen. 007 JDG 002 015 Wohin sie zogen, war des Herrn Hand gegen sie zum Unheil, wie der Herr gesagt, und wie der Herr ihnen zugeschworen. Aber ihre Not ward zu groß. 007 JDG 002 016 So ließ der Herr Richter erstehen, und diese retteten sie aus ihrer Plünderer Hand. 007 JDG 002 017 Aber auch ihren Richtern gehorchten sie nicht, sondern buhlten hinter anderen Göttern her und beteten sie an. So wichen sie schnell von dem Wege ab, den ihre Väter gegangen, als sie des Herrn Geboten gehorchten. Sie aber taten nicht so. 007 JDG 002 018 Ließ ihnen der Herr Richter erstehen, so war der Herr mit dem Richter und bewahrte sie vor ihrer Feinde Hand alle Tage des Richters. Denn der Herr änderte seinen Sinn ob ihrer Klage über ihre Bedränger und Bedrücker. 007 JDG 002 019 Starb aber der Richter, so trieben sie es wieder schlimmer als ihre Väter. Sie liefen anderen Göttern nach, dienten ihnen und beteten sie an. Sie ließen nicht von ihren Missetaten und ihrem verkehrten Wandel. 007 JDG 002 020 Dann entbrannte des Herrn Zorn gegen Israel, und er sprach: "Weil dieses Volk mein Bündnis übertritt, das ich ihren Vätern befohlen, und nicht auf meine Stimme hört, 007 JDG 002 021 so vertreibe ich vor ihnen nicht einen Mann mehr aus jenen Heidenvölkern, die Josue bei seinem Tode hinterlassen hat, 007 JDG 002 022 um Israel durch sie zu prüfen, ob sie des Herrn Wandel achteten und danach wandelten, wie ihre Väter darauf geachtet, oder nicht." 007 JDG 002 023 So ließ der Herr jene Heidenvölker, ohne sie rasch zu vertilgen; er hatte sie nicht in Josues Hand gegeben. 007 JDG 003 001 Dies sind die Heidenvölker, die der Herr dagelassen hat, um durch sie Israel zu erproben in all dem, was sie noch nicht gekannt, in den Kämpfen mit Kanaan, 007 JDG 003 002 - nur damit die Geschlechter der Israeliten das Kriegshandwerk zu erlernen verstünden, einzig das, was sie vormals nicht gekannt haben - 007 JDG 003 003 die fünf Philisterfürsten, alle Kanaaniter, Sidonier und die Chiwiter, die auf dem Libanongebirge vom Berge Baal Hermon bis gegen Hamat saßen. 007 JDG 003 004 Sie waren da, um Israel an ihnen zu prüfen und zu erfahren, ob sie des Herrn Gebot gehorchten, das er ihren Vätern durch Moses gegeben hatte. 007 JDG 003 005 So saßen die Israeliten mitten unter den Kanaanitern, Chittitern, Amoritern, Perizitern, Chiwitern und Jebusitern. 007 JDG 003 006 Sie nahmen sich ihre Töchter zu Weibern, und ihre Töchter gaben sie ihren Söhnen und dienten ihren Göttern. 007 JDG 003 007 Die Israeliten nun taten, was dem Herrn mißfiel, vergaßen des Herrn und dienten den Baalen und den Ascheren. 007 JDG 003 008 Da entbrannte des Herrn Zorn gegen Israel, und er verkaufte sie in die Hand des Kuschan Rischataim, des Königs von Mesopotamien. Und so dienten die Israeliten dem Kuschan Rischataim acht Jahre. 007 JDG 003 009 Da schrien die Israeliten zum Herrn, und der Herr ließ den Israeliten einen Retter erstehen, der sie befreite, Otniel, des Kenaz Sohn, Kalebs jüngeren Bruder. 007 JDG 003 010 Der Geist des Herrn kam auf ihn, und so richtete er Israel. Er zog zu Felde, und der Herr gab Arams König, Kuschan Rischataim, in seine Hand. Seine Hand lag schwer auf Kuschan Rischataim. 007 JDG 003 011 So rastete das Land vierzig Jahre. Da starb des Kenaz Sohn Otniel. 007 JDG 003 012 Die Israeliten aber taten aufs neue, was dem Herrn mißfiel. Da gab der Herr dem Moabkönig Eglon Macht über Israel, weil sie getan, was dem Herrn mißfiel. 007 JDG 003 013 Und er verband sich mit den Ammonitern und mit Amalek. So zog er hin, schlug Israel, und sie besetzten die Palmenstadt. 007 JDG 003 014 Die Israeliten dienten dem König Moabs, Eglon, achtzehn Jahre. 007 JDG 003 015 Da schrien die Israeliten zum Herrn, und der Herr ließ ihnen einen Retter erstehen, Ehud, den Sohn Geras, den Benjaminiten, einen Linkshänder. Durch ihn sandten die Israeliten an Moabs König, Eglon, eine Spende. 007 JDG 003 016 Da machte sich Ehud ein Schwert, zweischneidig und eine Spanne lang. Er gürtete es unter seinem Gewand an seine rechte Seite. 007 JDG 003 017 So brachte er die Spende dem Eglon, Moabs König. Eglon aber war sehr beleibt. Er war eben von den Götzenbildern im Gilgal heimgekehrt. 007 JDG 003 018 Als er die Spende überreicht hatte, entließ er die Leute, die Träger der Spende. 007 JDG 003 019 Er sprach: "König! Ein geheimes Wort habe ich an dich." Da sprach dieser: "Still!" Darauf gingen alle fort, die ihn umstanden. 007 JDG 003 020 Ehud war nun an ihn herangetreten. Er aber saß in seinem kühlen Söller allein da. Ehud sprach nun: "Ich habe an dich ein Gotteswort." Da stand er vom Throne auf. 007 JDG 003 021 Ehud aber streckte seine Linke aus, nahm das Schwert von seiner rechten Hüfte und stach es ihm in den Leib. 007 JDG 003 022 Und er stieß nach der Klinge das Heft hinein, und das Fett umschloß die Klinge; denn er hatte das Schwert nicht aus seinem Leibe gezogen; dann verließ er den Flur. 007 JDG 003 023 Hierauf ging Ehud durch den Mittelbau, verschloß die Türen des Obergemachs hinter sich und riegelte ab. 007 JDG 003 024 Eben war er fortgegangen, da kamen seine (Eglons) Diener und fanden die Tür des Söllers verriegelt. Sie sprachen: "Er begießt wohl in der kühlen Kammer seine Füße." 007 JDG 003 025 So warteten sie endlos. Aber niemand öffnete die Tür des Söllers. Da holten sie den Schlüssel und schlossen auf. Ihr Herr lag tot am Boden. 007 JDG 003 026 Ehud aber war während ihres Wartens entkommen und hatte die Götzenbilder umgestürzt, dann entkam er in den Busch. 007 JDG 003 027 Wie er nun heimkam, stieß er auf dem Gebirge Ephraim in das Horn. Da stiegen mit ihm die Israeliten vorn Gebirge herab, er an ihrer Spitze. 007 JDG 003 028 Er sprach zu ihnen: "Folgt mir schnell! Denn der Herr gibt eure Feinde, Moab, in eure Hand." Da stiegen sie hinab, ihm nach, besetzten die Jordanfurten gegen Moab und ließen niemand hinüber. 007 JDG 003 029 Sie schlugen damals Moab, etwa zehntausend Mann, Lauter starke und streitbare Leute; und niemand entrann. 007 JDG 003 030 Damals ward Moab unter Israels Hand gebeugt, und das Land hatte achtzig Jahre Ruhe. 007 JDG 003 031 Nach ihm trat Anats Sohn, Samgar, auf. Er schlug die Philister, sechshundert Mann, mit einem Ochsenstecken. Auch er befreite Israel. 007 JDG 004 001 Und wieder taten die Israeliten, was dem Herrn mißfiel. Ehud aber war gestorben. 007 JDG 004 002 So verkaufte sie der Herr in die Hand des Königs von Kanaan, Jabin, der zu Chasor regierte. Sein Feldherr war Sisera, der zu Charoset Haggojim saß. 007 JDG 004 003 Da schrien die Israeliten zum Herrn. Denn er hatte neunhundert eiserne Wagen und bedrückte die Israeliten zwanzig Jahre gewaltig. 007 JDG 004 004 In jener Zeit richtete Lapidots Weib, die Prophetin Debora, Israel. 007 JDG 004 005 Sie saß unter der Bienenpalme zwischen Rama und Betel auf dem Gebirge Ephraim, und die Israeliten zogen zum Gericht zu ihr hinauf. 007 JDG 004 006 Sie sandte nun hin und berief Abinoams Sohn, Barak, aus Kedes Naphtali. Sie sprach zu ihm: "Befiehlt nicht der Herr, Israels Gott? Auf! Zieh auf den Taborberg! Nimm mit dir zehntausend Mann aus Naphtalis und Zabulons Söhnen! 007 JDG 004 007 Dann locke ich zu dir an den Kisonbach Sisera, Jabins Heerführer, samt seinen Wagen und seinem Heereshaufen und gebe sie in deine Hand." 007 JDG 004 008 Barak aber sprach zu ihr: "Gehst du mit mir, dann gehe ich. Wenn nicht, dann gehe ich auch nicht." 007 JDG 004 009 Sie sprach: "Ich ziehe mit dir. Doch wird der Ruhm nicht dein werden auf dem Weg, den du gehst. Denn der Herr verkauft dann in eines Weibes Hand den Sisera." Darauf erhob sich Debora und zog mit Barak nach Kedes. 007 JDG 004 010 Barak entbot nun Zabulon und Naphtali nach Kedes. Zehntausend Mann folgten ihm auf dem Fuße hinauf. Auch Debora zog mit ihm hinauf. 007 JDG 004 011 Der Keniter Cheber aber hatte sich getrennt von Kain, einem der Söhne Chobabs, des Schwiegervaters Mosis, und zeltete an der Eiche zu Saanim bei Kedes. 007 JDG 004 012 Nun meldete man Sisera, Barak, Abinoams Sohn, sei auf den Berg Tabor gezogen. 007 JDG 004 013 Da entbot Sisera alle seine Wagen, neunhundert eiserne Wagen und das gesamte Kriegsvolk bei sich aus Charoset Haggojim an den Kisonbach. 007 JDG 004 014 Da sprach Debora zu Barak: "Auf! Das ist der Tag, in dem der Herr den Sisera in deine Hand gibt. Zieht der Herr nicht vor dir her?" Da stieg Barak vom Taborberge herab, und zehntausend Mann hinter ihm her. 007 JDG 004 015 Da verwirrte der Herr den Sisera, alle Wagen und das ganze Heer durch des Schwertes Schärfe vor Barak. Und Sisera stieg vom Wagen und floh zu Fuß. 007 JDG 004 016 Barak aber jagte den Wagen und das Heer bis Charoset Haggojim, und Siseras ganzes Heer fiel durch des Schwertes Schärfe. Auch nicht einer blieb übrig. 007 JDG 004 017 Sisera aber floh zu Fuß zum Zelte Jaëls, der Frau des Keniters Cheber. Denn zwischen Chasors König, Jabin, und dem Haus des Keniters Cheber war Frieden. 007 JDG 004 018 Da trat Jaël heraus, dem Sisera entgegen und sprach zu ihm: "Kehr ein, Herr! Kehre bei mir ein! Fürchte dich nicht!" Da kehrte er im Zelt bei ihr ein, und sie bedeckte ihn mit einer Decke. 007 JDG 004 019 Er sprach zu ihr: "Gib mir ein wenig Wasser! Mich dürstet." Da öffnete sie den Milchschlauch und ließ ihn trinken. Dann bedeckte sie ihn wieder. 007 JDG 004 020 Er aber sprach zu ihr: "Stell dich an des Zeltes Eingang! Kommt jemand und fragt dich und spricht: 'Ist jemand hier?' so sag: 'Nein!'" 007 JDG 004 021 Jaël, Chebers Weib, aber ergriff einen Zeltpflock, nahm den Hammer in die Hand und trat leise zu ihm; dann schlug sie ihm den Pflock durch die Schläfe, daß er in die Erde drang. Jener war nämlich eingeschlafen. Da zuckte er und starb. 007 JDG 004 022 Da kommt Barak, der Sisera nachjagt. Jaël tritt heraus, ihm entgegen, und spricht zu ihm: "Komm! Ich zeige dir den Mann, den du suchst." Er trat bei ihr ein. Da lag Sisera tot da, mit dem Zeltpflock in der Schläfe. 007 JDG 004 023 So demütigte Gott an jenem Tage Kanaans König, Jabin, vor den Israeliten. 007 JDG 004 024 Und die Hand der Israeliten wuchtete immer schwerer auf Jabin, Kanaans König, bis sie Kanaans König, Jabin, vernichtet hatten. 007 JDG 005 001 Da sang Debora mit Abinoams Sohn, Barak, an jenem Tage also: 007 JDG 005 002 "Stimmt an in Israel, ihr Führer! Fall ein, du Volk, beim Loblied auf den Herrn! 007 JDG 005 003 Ihr Könige, hört! Horcht auf, ihr Herren! Ich bin des Herrn; ich will lobsingen; ich weih dem Herrn, dem Gotte Israels, ein Lied. 007 JDG 005 004 Herr! Als Du ausgezogen von Seïr, als Du von Edoms Fluren hergekommen, da zitterte die Erde, und die Himmel troffen; von Wasser troffen Wolken. 007 JDG 005 005 Vorm Herrn, dem Herrn, die Berge bebten, vorm Herrn, vor Israels Gott, am Sinai. 007 JDG 005 006 Gefeiert haben Straßen zur Zeit des Anatsohnes Samgar, in Jaëls Tagen. Denn die, die sonstens auf den Straßen zogen, betraten jetzt nur Seitenpfade. 007 JDG 005 007 In Israel gemangelt haben Schwerter, ja gemangelt, bis daß du aufgestanden bist, Debora, bis daß du dich in Israel erhoben hast als Mutter. 007 JDG 005 008 Dies wählte neue Führer, die sich damals einten. Schild aber sah man nicht, noch Speer bei vierzigtausend Mann in Israel. 007 JDG 005 009 Die Hochgemuten bei den Führern Israels, die sich dem Volke hingegeben, sie hatten hoch den Herrn gepriesen. 007 JDG 005 010 Die ihr auf weißen Eselinnen rittet, die auf den Wagen fuhren, die auf dem Weg marschierten, 007 JDG 005 011 sie stießen Rufe aus, anstimmend den Gebetsgesang: Des Herren Siegestaten priesen sie, die Siegestaten seines Schwertes in Israel! Dann zogen sie herab mit Planken, das Volk des Herrn. 007 JDG 005 012 'Auf! Auf, Debora! Auf! Auf! Stimm an das Lied!' 'Auf, Barak! Gefangene mach dir, du Sohn des Abinoam!' 007 JDG 005 013 Voll Kraft stieg da herab die kleine Schar. Das Volk des Herrn griff an voll Wut, ganz eng vereint. 007 JDG 005 014 Ephraims Stamm zog aus in Kühnheit, und hinter ihm mit seinen Leuten Benjamin. Auszog Makir; herab die Edlen stiegen. Hinzogen die aus Zabulon Gemusterten. 007 JDG 005 015 Und bei Debora blieben Issakars Anführer, und unter Barak stellt sich Issakar und wird zu Tal gesandt mit seinen Truppen. In Rubens Sippen waren Große bitteren Gemütes. 007 JDG 005 016 'Was bleibst du unschlüssig da sitzen? Um der Gemeinen Hohn zu hören?' In Rubens Sippen waren Große zornigen Gemütes. 007 JDG 005 017 'Warum bleibt Gilead über dem Jordan? Warum weilt bei den Schiffen Dan? Bleibt Asser an dem Meeresufer sitzen, an seinen Buchten wohnen?' 007 JDG 005 018 Sein Leben hat das Volk von Zabulon bis in den Tod mißachtet, und Naphtali ward wild bis auf das äußerste. 007 JDG 005 019 Da kamen Könige und kämpften; da kämpften kampfesfroh die Könige von Kanaan zu Taanak an den Gewässern von Megiddo; doch sie errangen nicht den Silberpreis. 007 JDG 005 020 Vom Himmel kämpften, von ihren Bahnen kämpften selbst mit Sisera die Sterne. 007 JDG 005 021 Fort raffte sie der Kisonbach, der Kisonbach die Überraschten; des Frostes Kälte lähmte seine Starken. 007 JDG 005 022 Geschlagen hatten die zu Fuß die Reiterei, verjagt die Führer der Rossewagen. 007 JDG 005 023 'Verfluchet, die bei Seite sind gestanden!' spricht des Herren Bote 'verfluchet, die zu ihnen hielten! Gekommen sind sie nimmer zu den Vorkämpfern des Herrn, zu des Herren Vorkämpfern mit Kriegern.' 007 JDG 005 024 Gesegnet sei die Jaël vor den Weibern des Cheber, des Keniters Weib! Sie sei im Zelt gesegnet vor den Weibern! 007 JDG 005 025 Um Wasser bittet er. Sie spendet Milch; in einer Ehrenschale reicht sie Sahne. 007 JDG 005 026 Doch ihre Linke streckt sich nach dem Pflock, und ihre Rechte nach dem Schmiedehammer. Sie hämmerte auf Sisera, durchschlug sein Haupt, zerschmetterte durchbohrend seine Schläfe. 007 JDG 005 027 Zu ihren Füßen sank er hin, fiel nieder und blieb liegen. Zu ihren Füßen sank er nochmals hin und stürzte nieder; wo er zusammenbrach, da blieb er liegen, hingestreckt. 007 JDG 005 028 Durchs Fenster lehnte sich die Mutter Siseras und rief durchs Gitter: 'Warum enttäuscht sein Wagen mit der Heimkehr? Warum verziehn sich der Gespanne Tritte?' 007 JDG 005 029 Die Klügste ihrer Fürstinnen gab ihr zur Antwort; sie war es auch, die ihr erwiderte. 007 JDG 005 030 'Sie fanden sicher Beute und verteilten sie, ein doppelt Maß für jeden Krieger; Beute mancher Art hat Sisera, Beute, mannigfaltig, prächtig; mannigfaltig, zierlich, herrlich ist die Beute.' 007 JDG 005 031 'So müssen alle, die dem Herren feind, zugrunde gehen! Doch die ihn lieben, sie gleichen einem Sonnenaufgange in seiner Pracht.'" - Und das Land hatte vierzig Jahre Ruhe. 007 JDG 006 001 Die Israeliten aber taten wieder, was dem Herrn mißfiel. Da gab sie der Herr für sieben Jahre in die Hand Midians. 007 JDG 006 002 Und Midians Hand wuchtete auf Israel. Da benützten Midians wegen die Israeliten die Schluchten, Höhlen und Festen im Gebirge. 007 JDG 006 003 Wenn Israel gesät hatte, dann zogen die Midianiter, wie sonst Amalek und des Ostens Söhne, herauf und zogen dawider. 007 JDG 006 004 Sie lagerten wider sie und grasten des Landes junge Saat ab, bis Gaza hin. Sie ließen in Israel kein Futter übrig für Schafe, Rinder und Esel. 007 JDG 006 005 Denn sie kamen mit ihrem Vieh und brachten ihre Zelte mit. Sie kamen wie die Heuschrecken an Menge. Ihrer und ihrer Kamele war keine Zahl. So kamen sie in das Land, es abzugrasen. 007 JDG 006 006 Da verkümmerte Israel gewaltig durch Midian. So schrien die Israeliten zum Herrn. 007 JDG 006 007 So kam es, daß die Israeliten wegen Midian zum Herrn schrien. 007 JDG 006 008 Und der Herr sandte zu den Israeliten einen Propheten. Er sprach zu ihnen: "So spricht der Herr, Israels Gott: 'Ich habe euch aus Ägypten hergebracht und euch aus dem Sklavenhause geführt. 007 JDG 006 009 Ich befreite euch aus Ägyptens Hand und aus der Hand eurer Dränger. Ich vertrieb sie vor euch und gab euch ihr Land. 007 JDG 006 010 Ich sprach zu euch: "Ich bin der Herr, euer Gott. Ihr sollt nicht die Götter der Amoriter fürchten, in deren Land ihr siedelt!" Ihr aber habt nicht auf meine Stimme gehört.'" 007 JDG 006 011 Da kam des Herrn Engel und setzte sich unter die Terebinthe zu Ophra, das dem Abiezriter Joas gehörte. Sein Sohn Gideon drosch eben in der Kelter Weizen, um ihn vor Midian zu bergen. 007 JDG 006 012 Da erschien ihm des Herrn Engel und sprach zu ihm: "Du tapferer Held! Der Herr ist mit dir." 007 JDG 006 013 Da sprach Gideon zu ihm: "Mit Vergunst, mein Herr! Ist der Herr mit uns, warum trifft uns all dies? Wo bleiben all seine Wundertaten, von denen unsere Väter uns also erzählt: Hat uns nicht der Herr aus Ägypten heraufgeführt? Aber jetzt verstößt uns der Herr und gibt uns in Midians Faust." 007 JDG 006 014 Da wandte sich der Herr ihm zu und sprach: "Geh in dieser deiner Kraft! Rette Israel aus Midians Hand! Sende ich dich nicht?" 007 JDG 006 015 Er sprach zu ihm: "Mit Vergunst, mein Herr! Womit soll ich Israel retten? Ist doch meine Sippe die schwächste in Manasse, und bin doch ich der geringste in meines Vaters Haus." 007 JDG 006 016 Da sprach der Herr zu ihm: "Bin ich mit dir, dann schlägst du Midian wie einen Mann." 007 JDG 006 017 Er sprach zu ihm: "Habe ich in Deinen Augen Gnade gefunden, so gib mir ein Zeichen, daß Du mit mir redest! 007 JDG 006 018 Weiche nicht von hier, bis ich zu Dir komme, meine Gabe hole und Dir vorsetzen Er sprach: "Ich bleibe, bis du wiederkommst." 007 JDG 006 019 Da ging Gideon weg und bereitete ein Ziegenböckchen und einen ungesäuerten Kuchen von einem Maß Mehl. Das Fleisch aber hatte er in den Korb gelegt und die Brühe in den Topf getan. So brachte er es ihm unter die Terebinthe und setzte es vor. 007 JDG 006 020 Da sprach zu ihm der Engel Gottes: "Nimm das Fleisch und die ungesäuerten Brote! Und lege sie drüben auf den Felsen! Die Brühe aber gieße weg!" Und er tat so. 007 JDG 006 021 Da streckte der Engel des Herrn die Spitze des Stabes in seiner Hand aus und berührte das Fleisch samt den ungesäuerten Broten. Da schlug Feuer aus dem Felsen und verzehrte das Fleisch samt den ungesäuerten Broten. Des Herrn Engel aber entschwand aus seinen Augen. 007 JDG 006 022 Da merkte Gideon, daß es der Engel des Herrn war. Und Gideon sprach: "Wehe, Herr, Herr! Leider habe ich des Herrn Engel von Angesicht zu Angesicht gesehen." 007 JDG 006 023 Da sprach der Herr zu ihm: "Friede sei mit dir! Fürchte dich nicht! Du wirst nicht sterben." 007 JDG 006 024 Da baute Gideon dort einen Altar dem Herrn und nannte ihn: "Des Herren Heil." Bis auf diesen Tag steht er noch im abiezritischen Ophra. 007 JDG 006 025 In jener Nacht sprach der Herr zu ihm: "Nimm deines Vaters Leitbullen, den zweigehörnten Stier von sieben Jahren, und zertrümmere den Baalsaltar deines Vaters! Die Aschera (hl. Pfahl) daneben aber sollst du fällen! 007 JDG 006 026 Dann baue einen Altar dem Herrn, deinem Gott, auf dieses Felsens Höhe mit einem Feuerherd und nimm den zweigehörnten Stier und bringe ihn als Brandopfer dar mit dem Holz des heiligen Pfahles, das du zerschlagen sollst!" 007 JDG 006 027 Da nahm Gideon aus seinen Sklaven zehn Männer und tat, wie ihm der Herr geboten. Weil er sich aber vor seines Vaters Haus und den Leuten der Stadt fürchtete, es bei Tag zu tun, so tat er es bei Nacht. 007 JDG 006 028 Als nun die Leute der Stadt am anderen Morgen aufstanden, war der Baalsaltar niedergerissen und der heilige Pfahl daneben umgehauen, und der zweigehörnte Stier geopfert auf dem neuerbauten Altar. 007 JDG 006 029 Die Leute fragten einander: "Wer hat dies getan?" Als sie so fragten und forschten, hieß es: "Des Joas Sohn Gideon hat dies getan." 007 JDG 006 030 Da sprachen die Leute der Stadt zu Joas: "Gib deinen Sohn heraus, daß er sterbe. Denn er hat den Baalsaltar eingerissen und den heiligen Pfahl daneben umgehauen." 007 JDG 006 031 Da sprach Joas zu all den Umstehenden: "Wollt ihr für den Baal streiten? Wollt ihr ihm helfen? Wer für ihn streitet, soll bis zum Morgen getötet werden! Ist er ein Gott, so streite er für sich selbst, weil man seinen Altar eingerissen hat!" 007 JDG 006 032 So nannte man ihn an jenem Tag Jerubbaal, weil man sagte: 'Der Baal streite mit ihm, weil er seinen Altar eingerissen hat!' 007 JDG 006 033 Nun hatte sich ganz Midian, wie sonst Amalek und des Ostens Söhne, verbündet, war herübergekommen und lagerte in der Jezreelebene. 007 JDG 006 034 Da fuhr der Geist des Herrn in Gideon. Und er stieß in das Horn. So ward Abiezer zur Heeresfolge aufgerufen. 007 JDG 006 035 Danach sandte er Boten zu ganz Manasse. Auch dies ward zur Heeresfolge aufgerufen. Dann sandte er Boten nach Asser, Zabulon und Naphtali. Auch diese zogen ihnen entgegen. 007 JDG 006 036 Da sprach Gideon zu Gott: "Willst Du wirklich durch meine Hand die Israeliten retten, wie Du gesagt, 007 JDG 006 037 dann lege ich ein Schafvließ auf die Tenne. Ist der Tau allein auf dem Vließ und sonst überall der Boden trocken, dann weiß ich, daß Du durch meine Hand Israel rettest, wie Du gesagt." 007 JDG 006 038 Und so geschah es. Als er am anderen Morgen das Vließ auswand, preßte er aus dem Vließ Tau, eine Schale voll Wasser. 007 JDG 006 039 Da sprach Gideon zu Gott: "Ach! Möge nicht Dein Zorn über mich entflammen, wenn ich nur diesmal noch rede! Ich möchte es nur noch diesmal mit dem Vließ versuchen. Das Vließ allein bleibe trocken; aber sonst sei überall Tau auf dem Boden!" 007 JDG 006 040 Und Gott tat so in jener Nacht. Das Vließ allein blieb trocken; sonst aber lag überall auf dem Boden Tau. 007 JDG 007 001 Jerubbaal, das ist Gideon, machte sich nun früh auf mit allem Volke bei ihm, und sie lagerten bei der Quelle Charod, Midians Lager aber war nördlich davon, von dem Hügel des Maulbeerbaumes bis in die Ebene. 007 JDG 007 002 Da sprach der Herr zu Gideon: "Zuviel ist des Volkes bei dir, als daß ich Midian in deine Hand gäbe. Sonst könnte sich Israel wider mich brüsten und sagen: 'Ich habe mir selbst geholfen.' 007 JDG 007 003 So ruf denn laut zum Volke: 'Wer bangt und bebt, kehre um und schleiche vom Gileadgebirge fort!' Da kehrten vom Volke zweiundzwanzigtausend um; nur zehntausend blieben zurück. 007 JDG 007 004 Da sprach der Herr zu Gideon: "Noch ist es des Volkes zuviel. Führe sie zum Wasser, daß ich sie dir dort sichte! Von wem ich dir sage: 'Er begleite dich!', der soll dich begleiten! Von wem ich aber zu dir sage: 'Er begleite dich nicht!', der darf nicht mitziehen." 007 JDG 007 005 Da führte er das Volk ans Wasser, und der Herr sprach zu Gideon: "Wer mit der Zunge Wasser schlürft, wie die Hunde schlürfen, den stelle besonders! Ebenso jeden, der zum Trinken niederkniet!" 007 JDG 007 006 Da war die Zahl derer, die das Wasser mit dem Munde aus der Hand schlürften, dreihundert. Der ganze Rest des Volkes aber war zum Wassertrinken hingekniet. 007 JDG 007 007 Da sprach der Herr zu Gideon: "Mit den dreihundert Mann, die Wasser schlürften, rette ich euch und gebe Midian in deine Hand. All das andere Volk soll heimgehen, jeglicher an seinen Ort!" 007 JDG 007 008 Da bekamen sie des Volkes Vorrat in ihre Hand und seine Hörner. Dann entließ er alle Israeliten, jeden in seine Heimat; nur die dreihundert Mann hatte er behalten. Midians Lager aber war unter ihm in der Ebene. 007 JDG 007 009 In jener Nacht sprach der Herr zu ihm: "Auf! Steige hinab ins Lager! Ich gebe es in deine Hand. 007 JDG 007 010 Hast du aber Angst hinabzusteigen, so steige mit deinem Diener Pura zum Lager hinab! 007 JDG 007 011 Belausche, was sie darin sprechen! Dann werden deine Hände stark, und du wirst das Lager angreifen." Da stieg er mit seinem Diener Pura hinab bis ganz nahe an die Gewappneten im Lager. 007 JDG 007 012 Midian aber, wie sonst Amalek und alle Söhne des Ostens, lag in der Ebene wie Heuschrecken an Masse, und ihre Kamele waren zahllos wie die Sandmenge am Meeresufer. 007 JDG 007 013 Und Gideon kam. Da erzählte eben ein Mann dem anderen einen Traum und sprach: "Ich habe geträumt: Ein Stück Gerstenbrot rollte in Midians Lager, kam bis zum Zelt, traf es, daß es fiel, und drehte es nach oben, als das Zelt umfiel." 007 JDG 007 014 Da antwortete der andere und sprach: "Das ist nichts anderes, als des Joassohnes Gideon Schwert. Gott gibt einem Israeliten Midian mit dem ganzen Lager in seine Hand." 007 JDG 007 015 Als aber Gideon die Erzählung und die Auslegung des Traumes hörte, warf er sich anbetend nieder; dann kehrte er in Israels Lager zurück und sprach: "Auf! Der Herr gibt Midians Lager in eure Hand." 007 JDG 007 016 Darauf teilte er die dreihundert Mann in drei Heerhaufen und gab allen Hörner und leere Krüge in die Hand. In den Krügen aber waren Fackeln. 007 JDG 007 017 Dann sprach er zu ihnen: "Seht auf mich und tut ebenso! Komme ich bis zum Rande des Lagers, dann tut das gleiche, was ich tue! 007 JDG 007 018 Stoße ich in das Horn und alle bei mir, dann stoßt auch ihr in die Hörner um das Lager und ruft: 'Für den Herrn und Gideon!'" 007 JDG 007 019 So kam Gideon mit den hundert Mann, die bei ihm waren, bis zum Lagerrand bei Beginn der mittleren Nachtwache. Eben hatten sie die Wachen ausgestellt. Da stießen sie in die Hörner und zerschlugen die Krüge in ihrer Hand. 007 JDG 007 020 So stießen die drei Heerhaufen in die Hörner, zerbrachen die Krüge, nahmen die Fackeln in die linke und die Hörner zum Blasen in die rechte Hand und riefen durchdringend: "Für den Herrn und Gideon!" 007 JDG 007 021 Dabei blieb jeder auf seinem Platze rings um das Lager. Im Lager aber rannte alles hin und her. Sie lärmten und flohen. 007 JDG 007 022 Jene aber stießen in die dreihundert Hörner, und der Herr wandte des einen Schwert gegen den anderen. Was im Lager war, floh bis nach Bet Sitta gegen Zereda hin, bis an das Ufer von Abel Mechola bei Tabbat. 007 JDG 007 023 Da ward Israels Mannschaft aus Naphtali, Asser und ganz Manasse aufgeboten, und sie verfolgten Midian. 007 JDG 007 024 Auch sandte Gideon Boten auf das ganze Gebirge Ephraim und ließ sagen: "Zieht hinab Midian entgegen und besetzt ihre Wasserstellen bis Bet Bara und bis an den Jordan!" Da ward Ephraims gesamte Mannschaft aufgeboten, und sie besetzten die Wasserstellen bis Bet Bara und an den Jordan. 007 JDG 007 025 Und sie fingen zwei Midianiterfürsten, Oreb und Zeeb. Den Oreb erschlugen sie am Rabenfelsen und den Zeeb bei der Wolfskelter. Dann jagten sie weiter Midian nach. Orebs und Zeebs Köpfe aber brachten sie zu Gideon über den Jordan. 007 JDG 008 001 Da sprach Ephraims Mannschaft zu ihm: "Was hast du uns angetan, daß du uns nicht riefst, als du in den Kampf wider Midian gezogen bist?", Und sie machten ihm heftige Vorwürfe. 007 JDG 008 002 Er sprach zu ihnen: "Was habe ich im Vergleich zu euch getan? Ist nicht Ephraims Nachlese besser als Abiezers Lese? 007 JDG 008 003 In eure Hand hat Gott die Midianiterfürsten Oreb und Zeeb gegeben. Was habe ich im Vergleich mit euch tun können?" Da legte sich ihr Zorn gegen ihn, als er so sprach. 007 JDG 008 004 Dann zog Gideon an den Jordan. Er und die dreihundert Mann bei ihm zogen hinüber. Sie waren zwar matt, setzten aber die Verfolgung fort. 007 JDG 008 005 Da sprach er zu Sukkots Männern: "Gebt den Leuten, die ich befehlige, Brotkuchen! Denn sie sind matt. Ich aber jage den Midianiterkönigen Zebach und Salmunna nach." 007 JDG 008 006 Da sagten Sukkots Oberste: "Hast du schon Zebach und Salmunna in deiner Hand, daß wir deiner Heerschar Brot geben sollten?" 007 JDG 008 007 Da sprach Gideon: "Nun gut! Gibt der Herr Zebach und Salmunna in meine Hand, dann zerdresche ich euch mit Wüstendornen und Disteln." 007 JDG 008 008 Von da zog er nach Penuel hinauf und sprach zu diesem ebenso. Aber Penuels Männer erwiderten ihm, wie die Männer Sukkots erwidert hatten. 007 JDG 008 009 Da sprach er zu Penuels Männern: "Komme ich heil zurück, dann schleife ich diesen Turm." 007 JDG 008 010 Zebach und Salmunna aber waren in Karkor mit ihrem Heer, etwa fünfzehntausend Mann. Das war alles, was vom ganzen Heer der Söhne des Ostens übriggeblieben war. Der Gefallenen waren es 120.000 Mann Schwertgerüstete. 007 JDG 008 011 Gideon zog nun den Weg gegen die Zeltleute östlich von Nobach und Jogbeha und überfiel das Lager; das Lager aber lag sorglos da. 007 JDG 008 012 Zebach und Salmunna flohen. Er aber jagte ihnen nach, fing die beiden Midianskönige Zebach und Salmunna und vernichtete das ganze Lager. 007 JDG 008 013 Hierauf kehrte Gideon, des Joas Sohn, an der Sonnensteige vom Kriegszug um. 007 JDG 008 014 Da griff er einen jungen Mann aus Sukkots Männern und fragte ihn aus. Und er schrieb ihm Sukkots Oberste und Älteste auf, siebenundsiebzig Mann. 007 JDG 008 015 So kam er zu den Männern von Sukkot und sprach: "Hier sind Zebach und Salmunna, deretwegen ihr mich gehöhnt habt mit den Worten: 'Hast du schon Zebach und Salmunna in deiner Hand, daß wir deinen hungrigen Männern Brot geben sollten?'" 007 JDG 008 016 Dann nahm er die Ältesten der Stadt sowie Wüstendornen und Stacheln und verurteilte Sukkots Männer. 007 JDG 008 017 Ebenso schleifte er Penuels Turm und metzelte die Männer der Stadt nieder. 007 JDG 008 018 Dann sprach er zu Zebach und Salmunna: "Wie sind die Männer gewesen, die ihr am Tabor erschlagen habt?" Sie sprachen:"Ganz so wie du. Jeder nach Aussehen ein Königssohn." 007 JDG 008 019 Er sprach: "Das sind meine Brüder gewesen, meiner Mutter Söhne. So wahr der Herr lebt! Hättet ihr sie leben lassen, ich brächte euch nicht um." 007 JDG 008 020 Dann rief er seinen Erstgeborenen Jeter: "Auf! Schlag sie nieder!" Aber der Knabe zog sein Schwert nicht, weil er sich scheute. Denn er war noch zu jung. 007 JDG 008 021 Da sprachen Zebach und Salmunna: "Auf! Stoß du uns nieder! Denn wie der Mann, so seine Kraft!" Da stand Gideon auf und erschlug Zebach und Salmunna. Er nahm auch die kleinen Monde an den Hälsen ihrer Kamele. 007 JDG 008 022 Da sprach Israels Mannschaft zu Gideon: "Walte über uns, du, dein Sohn und dein Enkel! Denn du hast uns aus Midians Hand befreit." 007 JDG 008 023 Da sprach Gideon zu ihnen: "Weder will ich über euch walten, noch mein Sohn. Der Herr walte über euch!" 007 JDG 008 024 Dann sprach Gideon zu ihnen: "Ich will mir von euch etwas anderes erbitten: Gebt mir jeder aus seiner Beute einen Ring!" Jene hatten nämlich goldene Ringe, weil sie Ismaeliter waren. 007 JDG 008 025 Da sagten sie: "Gern geben wir dir sie." Und sie breiteten einen Mantel aus, und jeder warf seinen Beutering darauf. 007 JDG 008 026 Das Gewicht der Goldringe, die er erbeten hatte, betrug 1.700 Ring Gold, außer den Monden, Ohrgehängen und Purpurkleidern, die die Midianskönige getragen, und den Halsbändern ihrer Kamele. 007 JDG 008 027 Gideon machte daraus ein Ephod und stellte es in seiner Stadt Ophra auf. Und ganz Israel hurte ihm dort nach. So ward es Gideon und seinem Hause zum Fallstricke. 007 JDG 008 028 Also ward Midian von den Israeliten gedemütigt, daß es nicht wieder das Haupt erhob. Und das Land hatte in Gideons Tagen vierzig Jahre Ruhe. 007 JDG 008 029 Und Jerubbaal, des Joas Sohn, zog ab und blieb fortan zu Hause. 007 JDG 008 030 Gideon aber besaß siebzig Vollsöhne. Denn er hatte viele Weiber. 007 JDG 008 031 Sein Nebenweib zu Sichem aber hatte ihm auch einen Sohn geboren, und er legte ihm den Namen Abimelek bei. 007 JDG 008 032 Gideon, des Joas Sohn, starb in hohem Alter und ward in seines Vaters Joas Grab begraben, im Ophra der Abiezriten. 007 JDG 008 033 Als aber Gideon tot war, hurten die Israeliten wieder mit den Baalen. Sie nahmen sich den Bundesbaal zum Schutzgott. 007 JDG 008 034 Und die Israeliten gedachten nicht mehr des Herrn, ihres Gottes, der sie aus der Hand all ihrer Feinde ringsum befreit hatte. 007 JDG 008 035 Auch erwiesen sie keine Liebe der Familie Jerubbaals, vormals Gideon genannt, trotz dem Guten, das er Israel getan hatte. 007 JDG 009 001 Jerubbaals Sohn Abimelek nämlich ging nach Sichem zu den Brüdern seiner Mutter. Er sprach zu ihnen und zu der ganzen Sippe des Vaterhauses seiner Mutter also: 007 JDG 009 002 "Befragt alle Sichemsbürger eindringlich: 'Was frommt euch mehr? Daß siebzig Männer über euch walten, all die Jerubbaalssöhne, oder nur ein Mann?' Bedenkt auch, daß ich euer Fleisch und Bein bin!" 007 JDG 009 003 Da redeten die Brüder seiner Mutter seinetwegen eindringlich mit allen Bürgern von Sichem alle diese Worte. Da neigte sich ihr Sinn Abimelek zu; denn sie sagten: "Er ist unser Bruder." 007 JDG 009 004 Und sie gaben ihm siebzig Silberstücke aus dem Haus des Bundesbaal. Damit dingte Abimelek arme und gewissenlose Männer, die ihm folgten. 007 JDG 009 005 Dann ging er in seines Vaters Haus zu Ophra und erschlug seine Brüder, Jerubbaals Söhne, siebzig Mann, auf einem Steine. Nur Jerubbaals jüngster Sohn Jotam blieb übrig; denn er hatte sich versteckt. 007 JDG 009 006 Nun versammelten sich alle Bürger Sichems und das ganze Haus der Burg. Sie gingen hin und machten Abimelek zum König bei der Bildsäule, die in Sichem aufgestellt war. 007 JDG 009 007 Als man dies Jotam erzählte, ging er hin und stellte sich auf eine Höhe des Berges Garizim. Dann erhob er seine Stimme, rief und sprach zu ihnen: "Hört mich an, ihr Bürger von Sichem, auf daß euch Gott anhöre! 007 JDG 009 008 Die Bäume sind darangegangen, zu salben einen König über sich. Sie sprachen zu dem Ölbaum: 'Sei du ein König über uns!' 007 JDG 009 009 Der Ölbaum sprach zu ihnen: 'Habe ich mein Fett verloren, mit dem man Götter ehrt und Menschen, daß ich für die anderen Bäume zittern sollte?' 007 JDG 009 010 So sprachen denn zum Feigenbaum die Bäume: 'Wohlan! Sei du ein König über uns!' 007 JDG 009 011 Da sprach der Feigenbaum zu ihnen: 'Habe ich denn meine Süßigkeit verloren und meine edle Frucht, daß ich für die anderen Bäume zittern sollte?' 007 JDG 009 012 Die Bäume sprachen zu dem Weinstock: 'Wohlan! Sei du ein König aber uns!' 007 JDG 009 013 Der Weinstock sprach zu ihnen: 'Habe ich denn meinen Wein verloren, der fröhlich Götter macht und Menschen, daß ich für die anderen Bäume zittern sollte?' 007 JDG 009 014 Da sprachen zu dem Stechdorn all die Bäume: 'Wohlan! Sei du ein König über uns!' 007 JDG 009 015 Da sprach der Stechdorn zu den Bäumen: 'Wollt ihr im Ernst mich über euch zum König machen, dann kommt und berget euch in meinem Schatten! Wo nicht, dann gehe Feuer von dem Stechdorn aus, und dies verzehre auf dem Libanon die Zedern!' 007 JDG 009 016 Nun denn! Habt ihr ehrlich und redlich gehandelt, als ihr Abimelek zum König machtet? Habt ihr an Jerubbaal und seinem Hause schön gehandelt und ihm vergolten, was seine Hände für euch getan? 007 JDG 009 017 Ihr, für die mein Vater kämpfend sein Leben gewagt und die er aus Midians Hand gerettet hat? 007 JDG 009 018 Und ihr habt euch gegen meines Vaters Haus erhoben, seine Söhne, siebzig Mann, auf einem Stein ermordet und seiner Sklavin Sohn Abimelek zum König gemacht, ihr Bürger von Sichem, weil er euer Bruder sei. 007 JDG 009 019 Habt ihr also ehrlich und redlich an Jerubbaal und seinem Haus gehandelt, dann freut euch Abimeleks, und auch er freue sich eurer! 007 JDG 009 020 Wenn aber nicht, dann soll von Abimelek Feuer ausgehen und die Bürger Sichems verzehren und das Haus der Bastei! Und von den Bürgern Sichems und von dem Basteihause soll Feuer ausgehen und Abimelek verzehren!" 007 JDG 009 021 Hierauf entwich Jotam, floh und ging nach Beer. Dort saß er in Sicherheit vor seinem Bruder Abimelek. 007 JDG 009 022 Abimelek herrschte nun über Israel drei Jahre. 007 JDG 009 023 Da sandte Gott einen bösen Geist zwischen Abimelek und die Bürger Sichems, und die Bürger Sichems fielen treulos von Abimelek ab. 007 JDG 009 024 Dadurch sollte der Frevel an Jerubbaals siebzig Söhnen und ihr Blut über ihren Bruder Abimelek kommen, der sie ermordet hatte, ebenso auf Sichems Bürger, die ihm geholfen hatten, seine Brüder zu ermorden. 007 JDG 009 025 Die Bürger Sichems stellten jetzt auf der Berge Höhen Wegelagerer auf, und diese plünderten jeden, der an ihnen vorüberzog. Dies ward Abimelek gemeldet. 007 JDG 009 026 Da kam Gaal, Ebeds Sohn, mit seinen Brüdern und ließ sich in Sichem nieder. Auf ihn verließen sich nun Sichems Bürger. 007 JDG 009 027 Sie gingen auf das Feld hinaus, hielten in ihren Weinbergen Lese und kelterten. Dann feierten sie ein Dankfest, gingen in ihres Gottes Haus, aßen und tranken und lästerten Abimelek. 007 JDG 009 028 Und Gaal, Ebeds Sohn, sprach: "Wer ist Abimelek und was ist Sichem, daß wir ihm dienen sollen? Sollten nicht Jerubbaals Sohn und sein Statthalter Zebul den Männern Chamors, des Vaters von Sichem, dienen? Warum sollten wir ihm dienen? 007 JDG 009 029 Gäbe nur einer dieses Volk in meine Hand, dann wollte ich Abimelek absetzen! Man würde zu Abimelek sagen: 'Dein Dienst hat lange genug gedauert. Nun geh fort!'" 007 JDG 009 030 Der Befehlshaber der Stadt, Zebul, aber hörte von den Reden Gaals, des Ebedsohnes, und ergrimmte darüber: 007 JDG 009 031 Er sandte heimlich Boten an Abimelek und ließ sagen: "Gaal, Ebeds Sohn, ist mit seinen Brüdern nach Sichem gekommen. Nun wiegeln sie die Stadt wider dich auf. 007 JDG 009 032 Mach dich also bei Nacht auf, du und das Kriegsvolk bei dir, und lege dich im Feld in einen Hinterhalt! 007 JDG 009 033 Am Morgen, wenn die Sonne aufgeht, brich auf und überfalle die Stadt! Rückt er dann mit dem Kriegsvolk bei ihm gegen dich, dann tu mit ihm, wie du es vermagst!" 007 JDG 009 034 Da machte sich Abimelek mit dem ganzen Kriegsvolk bei ihm des Nachts auf, und sie legten sich in vier Scharen gegen Sichem in den Hinterhalt. 007 JDG 009 035 Nun kam Gaal, Ebeds Sohn, heraus und stellte sich an den Eingang des Stadttores. Da brach Abimelek mit dem Kriegsvolk bei ihm aus dem Hinterhalt auf. 007 JDG 009 036 Gaal sah das Kriegsvolk. Da sprach er zu Zebul: "Kriegsvolk kommt von der Berge Höhen." Zebul sprach zu ihm: "Du siehst der Berge Schatten für Männer an." 007 JDG 009 037 Gaal hob noch einmal an und sprach: "Fürwahr! Kriegsvolk steigt von des Landes Mitte. Eine Schar kommt von der Zauberereiche." 007 JDG 009 038 Da sprach Zebul zu ihm: "Wo ist jetzt dein Maul, daß du sprachst: 'Wer ist Abimelek daß wir ihm dienen sollen?' Ist das nicht das Kriegsvolk, das du verachtet hast? Rück doch jetzt aus und streit mit ihm!" 007 JDG 009 039 Da zog Gaal an der Spitze der Bürger von Sichem aus und stritt wider Abimelek. 007 JDG 009 040 Abimelek aber verfolgte ihn, und er floh vor ihm, und viele Erschlagene fielen bis vor das Stadttor. 007 JDG 009 041 Dann kehrte Abimelek nach Aruma zurück. Zebul aber vertrieb den Gaal mit seinen Brüdern, daß für sie in Sichem keines Bleibens war. 007 JDG 009 042 Am anderen Morgen ging das Volk ins Freie. Dies meldete man Abimelek. 007 JDG 009 043 Da nahm er das Kriegsvolk, teilte es in drei Scharen und legte sich im Freien in den Hinterhalt. Sobald er das Volk aus der Stadt kommen sah, rückte er gegen es und schlug es. 007 JDG 009 044 Abimelek war nämlich mit den Scharen bei ihm losgebrochen: Dann stellten sie sich vor das Stadttor; die beiden anderen Scharen aber hatten alle im Freien draußen überfallen, und so schlugen sie sie. 007 JDG 009 045 Abimelek aber berannte die Stadt jenen ganzen Tag. Schließlich eroberte er die Stadt. Nachdem er das Volk darin erschlagen, zerstörte er die Stadt und streute Salz darauf. 007 JDG 009 046 Dies hörten alle Bürger des Sichemturmes. Da gingen sie in den Söller im Hause des Bundesgottes. 007 JDG 009 047 Das wurde Abimelek gemeldet: 'Alle Bürger des Sichemturmes sind beisammen.' 007 JDG 009 048 Da stieg Abimelek auf den Salmonberg mit dem ganzen Volke bei ihm. Hier nahm Abimelek die Axt in die Hand, hieb einen Busch ab, hob ihn auf und legte ihn auf die Schulter. Dann sprach er zu dem Volke bei ihm. "Was ihr mich tun sehet, macht mir schleunigst nach!" 007 JDG 009 049 Da hieb das ganze Volk, Mann für Mann, Büsche ab. Dann folgten sie Abimelek, warfen sie um den Söller und steckten über ihnen den Söller in Brand. So starben alle Insassen des Sichemturmes, an tausend Männer und Weiber. 007 JDG 009 050 Abimelek zog nun nach Tebes. Er belagerte Tebes und eroberte es. 007 JDG 009 051 Inmitten der Stadt aber war ein starker Turm. Dorthin flohen alle Männer und Weiber sowie alle Edlen der Stadt. Sie riegelten hinter sich zu und stiegen auf das Dach des Turmes. 007 JDG 009 052 Abimelek kam nun bis an den Turm und berannte ihn. Er trat an die Turmtür, sie in Brand zu stecken. 007 JDG 009 053 Da warf ein Weib einen oberen Mühlstein dem Abimelek auf den Kopf und zerschmetterte ihm den Schädel. 007 JDG 009 054 Da rief er eilends den Burschen, der seine Waffen trug, und sprach zu ihm: "Ziehe dein Schwert und töte mich, daß sie nicht von mir sagen: 'Ein Weib hat ihn umgebracht!'" So durchbohrte ihn sein Bursche, und er starb. 007 JDG 009 055 Als Israels Mannschaft sah, daß Abimelek tot war, ging ein jeder heim. 007 JDG 009 056 So vergalt Gott Abimeleks Freveltat, die er an seinem Vater verübt hatte, als er seine siebzig Brüder erschlug. 007 JDG 009 057 Ebenso vergalt Gott alle Schlechtigkeit der Männer von Sichem auf ihr Haupt. So traf sie der Fluch des Jerubbaalsohnes Jotam. 007 JDG 010 001 Nach Abimelek kam zu Israels Rettung Tola, Puas Sohn und Dodus Enkel, aus Issakar. Er saß zu Samir auf dem Gebirge Ephraim. 007 JDG 010 002 Er richtete Israel 23 Jahre. Dann starb er und ward in Samir begraben. 007 JDG 010 003 Nach ihm kam der Gileadite Jair und richtete Israel 22 Jahre. 007 JDG 010 004 Er hatte dreißig Söhne, die auf dreißig Eselsfüllen ritten und dreißig Städte besaßen. Diese nennt man Jairs Zeltdörfer bis auf diesen Tag. Sie sind im Lande Gilead. 007 JDG 010 005 Jair starb und ward in Kanon begraben. 007 JDG 010 006 Und wieder taten die Israeliten, was dem Herrn mißfiel, und sie dienten den Baalen und Astarten und den Göttern Syriens, Sidons, Moabs und den Göttern der Ammoniter und der Philister. So verließen sie den Herrn und dienten ihm nicht mehr. 007 JDG 010 007 Da entbrannte des Herrn Zorn wider Israel, und er verkaufte sie in die Hand der Philister und der Ammoniter. 007 JDG 010 008 Und diese quälten und plagten die Israeliten zehn Jahre lang, alle Israeliten jenseits des Jordans im Amoriterlande, in Gilead. 007 JDG 010 009 Dann zogen die Ammoniter über den Jordan, um auch mit Juda, Benjamin und dem Hause Ephraim zu streiten. Und Israel kam in große Not. 007 JDG 010 010 Da schrien die Israeliten zum Herrn und sprachen: "Wir haben wider Dich gesündigt; denn wir haben in der Tat unseren Gott verlassen und den Baalen gedient." 007 JDG 010 011 Da sprach der Herr zu den Israeliten: "Haben nicht Leute der Ägypter und Amoriter, der Ammoniter und Philister, 007 JDG 010 012 Sidonier, Amalek und Maon euch bedrängt? Da schriet ihr zu mir, und ich befreite euch aus ihrer Hand. 007 JDG 010 013 Da verließet ihr mich und dientet anderen Göttern. Darum helfe ich euch nicht länger. 007 JDG 010 014 Geht und ruft zu den Göttern, die ihr erwählt habt! Sie mögen euch in euren Nöten helfen!" 007 JDG 010 015 Da sprachen die Israeliten zum Herrn: "Wir haben gesündigt. Tu mit uns, wie es Dir gefällt! Nur rette uns jetzt!" 007 JDG 010 016 Und sie schafften des Auslands Götter aus ihrer Mitte und dienten dem Herrn. Da ward er über Israels Elend ungeduldig. 007 JDG 010 017 Die Ammoniter aber wurden wieder aufgeboten und lagerten in Gilead. Da kamen auch die Israeliten zusammen und lagerten in der Mispa. 007 JDG 010 018 Da sprach das Volk in Gileads Städten zueinander: "Wer ist der Mann, der mit den Ammonitern zu streiten beginnt? Er soll das Haupt aller Insassen Gileads werden!" 007 JDG 011 001 Der Gileaditer Jephte nun war ein tapferer Held, aber Sohn eines Kebsweibes. Als Gilead den Jephte erzeugt hatte, 007 JDG 011 002 gebar Gileads Frau ihm gleichfalls Söhne. Herangewachsen, vertrieben die Söhne dieser Frau den Jephte. Sie sprachen zu ihm: "Du darfst in unseres Vaters Haus nicht miterben; denn du bist der Sohn eines anderen Weibes." 007 JDG 011 003 Da entwich Jephte vor seinen Brüdern und weilte im Lande Tob. Da scharten sich um Jephte arme Männer und zogen mit ihm aus. 007 JDG 011 004 Nach einiger Zeit stritten die Ammoniter mit Israel. 007 JDG 011 005 Als nun die Ammoniter mit Israel stritten, gingen die Ältesten Gileads hin, Jephte aus dem Lande Tob zu holen. 007 JDG 011 006 Sie sprachen zu Jephte: "Komm! Sei unser Anführer! Dann wollen wir gegen die Ammoniter streiten." 007 JDG 011 007 Da sprach Jephte zu Gileads Ältesten: "Habt ihr mich nicht gehaßt, so daß ihr mich aus meines Vaters Haus vertriebet? Warum kommt ihr jetzt zu mir, wo ihr in Not seid?" 007 JDG 011 008 Da sprachen Gileads Älteste zu Jephte: "Trotz alledem! Wir sind jetzt anderer Gesinnung gegen dich. Gehst du mit uns und streitest gegen die Ammoniter, dann sollst du uns Haupt sein, allen Insassen Gileads!" 007 JDG 011 009 Da sprach Jephte zu Gileads Ältesten: "Wenn ihr mich zurückholt, gegen die Ammoniter zu streiten, und der Herr gibt sie mir preis, werde ich dann euer Haupt?" 007 JDG 011 010 Die Ältesten Gileads sprachen zu Jephte: "Der Herr hört, was zwischen uns vorgeht; wir tun, wie du verlangst." 007 JDG 011 011 Da zog Jephte mit Gileads Ältesten, und das Volk machte ihn zum Haupt und Führer über sich. Jephte aber wiederholte all seine Forderungen vor dem Herrn auf der Mispa. 007 JDG 011 012 Dann sandte Jephte an den Ammoniterkönig Boten mit der Anfrage: "Was hast du mit mir, daß du zu mir kommst, in meinem Lande zu streiten?" 007 JDG 011 013 Da sprach der Ammoniterkönig zu Jephtes Boten: "Israel hat mein Land weggenommen vom Arnon bis zum Jabbok und Jordan, als es aus Ägypten zog. Gib es gutwillig zurück!" 007 JDG 011 014 Da sandte Jephte nochmals Boten an den Ammoniterkönig 007 JDG 011 015 und ließ ihm sagen: "So spricht Jephte: 'Israel hat das Land Moab und das Ammoniterland nicht weggenommen. 007 JDG 011 016 Als Israel aus Ägypten kam und in der Wüste zum Schilfmeer zog und nach Kades kam, 007 JDG 011 017 sandte Israel Boten an den Edomiterkönig mit der Bitte: " Ich möchte durch dein Land ziehen." Aber Edoms König gab ihm kein Gehör. Auch an Moabs König hatte es gesandt; aber auch er wollte nicht. So saß Israel in Kades. 007 JDG 011 018 Dann zog es durch die Wüste, umging das Land Edom und das Moabland und lagerte jenseits des Arnon. So haben sie kein Moabitergebiet betreten. Denn der Arnon ist Moabs Grenze. 007 JDG 011 019 Dann sandte Israel Boten an den Amoriterkönig Sichon, den König zu Chesbon. Israel sprach zu ihm: "Wir möchten durch dein Land an unsere Stätte ziehen." 007 JDG 011 020 Aber Sichon hatte Israels Durchzug durch sein Gebiet nicht getraut. Und so sammelte Sichon sein ganzes Volk. Und sie lagerten zu Jahsa. Dann stritt er mit Israel. 007 JDG 011 021 Aber der Herr, Israels Gott, gab Sichon mit seinem ganzen Volk in Israels Hand, und sie schlugen sie. So bekam Israel das ganze Land der Amoriter, die in diesem Lande saßen. 007 JDG 011 022 Sie besetzten das ganze Amoritergebiet vom Arnon bis zum Jabbok und von der Wüste bis zum Jordan. 007 JDG 011 023 Nun denn! Der Herr, Israels Gott, hat die Amoriter wegen seines Volkes Israel enteignet, und da willst du in ihren Besitz treten? 007 JDG 011 024 Nicht wahr! Wen dein Gott Kasmos enteignet, den verdrängst du. Wen also der Herr, unser Gott, unseretwegen enteignet, den verdrängen wir. 007 JDG 011 025 Nun, bist du viel stärker als Sippors Sohn, Balak, Moabs König? Hat er mit Israel gestritten oder mit ihm gekämpft? 007 JDG 011 026 Israel saß doch in Chesbon und seinen Tochterorten, in Aroër und den seinigen und in all den Städten am Arnon dreihundert Jahre. Warum habt ihr sie nicht in dieser Zeit entrissen? 007 JDG 011 027 Ich habe dir nichts zuleid getan. Du aber tust Unrecht, wenn du mich beschimpfst. Der Herr richte heute als Richter zwischen den Israeliten und den Ammonitern!'" 007 JDG 011 028 Der Ammoniterkönig aber hörte nicht auf Jephtes Worte, die er ihm entboten hatte. 007 JDG 011 029 Da kam der Geist des Herrn über Jephte. Er zog nach Gilead und Manasse. Dann zog er nach Gileads Mispa; von Gileads Mispa aber zog er wider die Ammoniter. 007 JDG 011 030 Und Jephte tat dem Herrn ein Gelübde und sprach: "Gibst Du mir die Ammoniter in meine Hand, 007 JDG 011 031 dann sei das, was mir aus meines Hauses Tür entgegenkommt, des Herrn, falls ich heil von den Ammonitem kehre! Ich will es als Brandopfer darbringen." 007 JDG 011 032 So zog Jephte, wider die Ammoniter zu streiten. Und der Herr gab sie in seine Hand. 007 JDG 011 033 Er schlug sie ganz gewaltig, von Aroër bis gegen Minnit, zwanzig Städte, und bis Abel, zwanzig Städte. So wurden die Ammoniter vor den Israeliten gebeugt. 007 JDG 011 034 Jephte kehrte nach der Mispa zurück. Da kam ihm seine Tochter entgegen mit Pauken und im Reigentanz. Sie war gerade der Liebling. Für ihn gab es weder Sohn noch Tochter. 007 JDG 011 035 Als er sie sah, zerriß er seine Kleider und sprach. "Ach meine Tochter! Du beugst mich nieder. Du selbst bist unter meinen Unglücksbringern. Denn ich habe meinen Mund vor dem Herrn aufgetan. Ich kann nicht zurück." 007 JDG 011 036 Da sprach sie zu ihm: "Mein Vater! Hast du vor dem Herrn deinen Mund aufgetan, so tu an mir, wie es aus deinem Munde kam, nachdem der Herr dir Rache verschafft an deinen Feinden, den Ammonitern!" 007 JDG 011 037 Und sie sprach zu ihrem Vater: "Dies sei mir gewährt! Laß mir noch zwei Monate, daß ich hingehe und in den Bergen weile und mein Jungfrauenalter beweine, ich und meine Gespielinnen!" 007 JDG 011 038 Er sprach: "Geh hin!" Und er entließ sie für zwei Monate. Da ging sie mit ihren Gespielinnen und beweinte auf den Bergen ihr Jungfrauenalter. 007 JDG 011 039 Nach Verlauf zweier Monate kehrte sie zu ihrem Vater heim. Und er vollzog an ihr sein Gelübde, das er gelobt. Sie hatte noch keinen Mann erkannt. In Israel ward es Sitte, 007 JDG 011 040 daß alljährlich Israels Töchter hingingen, des Gileaditers Jephte Tochter jedes Jahr vier Tage zu beklagen. 007 JDG 012 001 Da ward Ephraims Mannschaft aufgeboten. Und sie zog gen Saphon. Und sie sprachen zu Jephte: "Warum bist du in den Kampf wider die Ammoniter gezogen und hast uns nicht gerufen, mit dir zu ziehen? Wir wollen dein Haus über dir anzünden." 007 JDG 012 002 Da sprach Jephte zu ihnen: "Ich und mein Volk haben einen schweren Kampf mit den Ammonitern gehabt. Ich rief euch; aber ihr habt mich nicht aus ihrer Hand befreit. 007 JDG 012 003 Als ich sah, daß du mir nicht halfest, da wagte ich mein Leben und zog aus gegen die Ammoniter. Und der Herr gab sie in meine Hand. Was zieht ihr heute wider mich, mit mir zu streiten?" 007 JDG 012 004 Dann bot Jephte alle Männer Gileads auf und stritt mit Ephraim. Da schlugen Gileads Männer Ephraim. Denn dieses pflegte zu sagen: "Ihr seid Flüchtlinge aus Ephraim." Gilead liegt ja zwischen Ephraim und Manasse. 007 JDG 012 005 Und Gilead besetzte die Jordanfurten nach Ephraim. Sagten nun die Flüchtlinge von Ephraim: "Ich möchte hinüber", so fragten ihn die Männer Gileads: "Bist du ein Ephratiter?" Sagte er: "Nein!" 007 JDG 012 006 Dann sagten sie zu ihm- "Sag doch Schibbolet! Sagte er Sibbolet, weil er nicht richtig sprechen konnte, dann griffen sie ihn und metzelten ihn an den Jordanfurten. So fielen damals aus Ephraim 42.000. 007 JDG 012 007 Und Jephte richtete Israel sechs Jahre. Dann starb Jephte, der Gileaditer, und ward in einer der Städte Gileads begraben. 007 JDG 012 008 Nach ihm richtete Ibsan aus Bethlehem Israel. 007 JDG 012 009 Er hatte dreißig Söhne. Dreißig Töchter gab er auswärts und dreißig Töchter führte er seinen Söhnen von auswärts zu. Er richtete Israel sieben Jahre. 007 JDG 012 010 Ibsan starb und ward zu Bethlehem begraben. 007 JDG 012 011 Nach ihm richtete der Zabulonite Elon Israel. Er richtete Israel zehn Jahre lang. 007 JDG 012 012 Dann starb der Zabulonite Elon und ward zu Ajjalon im Lande Zabulon begraben. 007 JDG 012 013 Nach ihm richtete der Piratonite Abdon, Hillels Sohn, Israel. 007 JDG 012 014 Er hatte vierzig Söhne und dreißig Enkel, die auf siebzig Eselsfüllen ritten. Er richtete Israel acht Jahre. 007 JDG 012 015 Dann starb der Piratonite Abdon, Hillels Sohn, und ward zu Piraton im Land Ephraim auf dem Arnalekitergebirge begraben. 007 JDG 013 001 Und wieder taten die Israeliten, was dem Herrn mißfiel. Und der Herr gab sie in der Philister Hand vierzig Jahre. 007 JDG 013 002 Da war ein Mann aus Sora, vom Geschlechte der Daniten, namens Manoach. Sein Weib aber war unfruchtbar und hatte nicht geboren. 007 JDG 013 003 Da erschien des Herrn Engel dem Weib und sprach zu ihr: "Du bist unfruchtbar und hast nicht geboren. Aber du sollst in Hoffnung kommen und einen Sohn gebären. 007 JDG 013 004 Dann nimm dich in acht! Trink weder Wein noch Bier und iß nichts Unreines! 007 JDG 013 005 Denn du kommst in Hoffnung und gebierst einen Sohn. Auf sein Haupt darf aber kein Schermesser kommen! Denn ein Gottgeweihter soll der Knabe schon im Mutterleibe sein. Er wird anfangen, Israel aus der Philister Hand zu befreien." 007 JDG 013 006 Da ging das Weib und erzählte ihrem Mann also: "Ein Gottesmann ist zu mir gekommen. Er war wie ein Engel Gottes, überaus ehrwürdig anzusehen. Ich habe ihn aber nicht gefragt, woher er sei. Auch er hat mir seinen Namen nicht genannt. 007 JDG 013 007 Er sagte aber zu mir: 'Du kommst in Hoffnung und gebierst einen Sohn. Trink jetzt weder Wein noch Bier und iß nichts Unreines! Denn ein Gottgeweihter wird der Knabe sein vom Mutterleibe bis zu seinem Todestage.'" 007 JDG 013 008 Da betete Manoach zum Herrn und sprach: "Mit Vergunst, Herr! Der Gottesmann, den Du gesandt, möge nochmals zu uns kommen und uns belehren, was wir mit dem Knaben tun sollen, der geboren wird!" 007 JDG 013 009 Und Gott hörte auf Manoachs Stimme. Und so kam der Gottesengel nochmals zu dem Weibe. Sie weilte eben auf dem Felde. Ihr Mann Manoach war aber nicht bei ihr. 007 JDG 013 010 Eilends lief das Weib hin und meldete es ihrem Manne und sprach zu ihm: "Eben ist mir der Mann erschienen, der damals zu mir gekommen." 007 JDG 013 011 Da stand Manoach auf, folgte seinem Weibe, kam zu dem Mann und sprach zu ihm: "Bist du der Mann, der mit dem Weibe gesprochen?" Er sagte: "Ja!" 007 JDG 013 012 Da sprach Manoach: "Wenn deine Worte eintreffen, wie soll des Knaben Weise sein und wie sein Tun?" 007 JDG 013 013 Da sprach des Herrn Engel zu Manoach: "Vor all dem, was ich dem Weibe genannt, soll sie sich hüten! 007 JDG 013 014 Sie genieße gar nichts, was vom Weinstock kommt! Sie trinke weder Wein noch Bier, noch esse sie etwas Unreines! Alles, was ich ihr geboten, soll sie beobachten!" 007 JDG 013 015 Da sprach Manoach zu des Herrn Engel: "Wir möchten dich aufhalten und dir ein Ziegenböckchen vorsetzen." 007 JDG 013 016 Da sprach des Herrn Engel zu Manoach: "Wolltest du mich auch aufhalten ich koste doch nicht von deiner Speise. Willst du aber ein Brandopfer bereiten, dann bringe es dem Herrn dar!" Manoach nämlich wußte nicht, daß es des Herrn Engel war. 007 JDG 013 017 So fragte Manoach den Engel des Herrn: "Wie heißst du? Denn trifft dein Wort ein, möchten wir es dir lohnen." 007 JDG 013 018 Da sprach des Herrn Engel zu ihm: "Wozu fragst du nach meinem Namen? Ist es doch ein Wunder des Herrn." 007 JDG 013 019 Da nahm Manoach das Ziegenböckchen und das Speiseopfer und brachte es auf dem Felsen dem Herrn dar. Er aber tat Wunderbares. Manoach und sein Weib schauten zu. 007 JDG 013 020 Als die Flamme vom Altar zum Himmel stieg, fuhr des Herrn Engel in der Flamme auf. Manoach und sein Weib sahen es. Da fielen sie zur Erde auf ihr Angesicht. 007 JDG 013 021 Des Herrn Engel aber erschien Manoach und seinem Weibe nicht wieder. Da erkannte Manoach, daß es der Engel des Herrn war. 007 JDG 013 022 Und Manoach sprach zu seinem Weibe: "Wir müssen sterben; denn wir haben einen Gott gesehen." 007 JDG 013 023 Da sprach sein Weib zu ihm: "Hätte uns der Herr töten wollen, so hätte er nicht Brand- und Speiseopfer von uns angenommen und uns nicht jetzt solches schauen und hören lassen." 007 JDG 013 024 Und das Weib gebar einen Sohn. Sie hieß ihn Simson. Der Knabe wuchs heran, und der Herr segnete ihn. 007 JDG 013 025 Und der Geist des Herrn begann, ihn anzutreiben in Dans Lager zwischen Sora und Estaol. 007 JDG 014 001 Simson aber ging nach Timnat hinab und sah zu Timnat ein philistäisches Weib. 007 JDG 014 002 Da ging er hinauf und erzählte es Vater und Mutter. Er sprach: "Ich habe zu Timnat ein philistäisches Weib gesehen. Freit mir sie jetzt zum Weibe!" 007 JDG 014 003 Da sprachen zu ihm Vater und Mutter: "Gibt es unter den Töchtern deiner Brüder und in meinem ganzen Volke kein Weib, daß du bei den unbeschnittenen Philistern ein Weib freien willst?" Simson aber sprach zu seinem Vater: "Freie mir sie! Denn diese gefällt mir." 007 JDG 014 004 Sein Vater und seine Mutter aber wußten nicht, daß es vom Herrn kam, daß er einen Anlaß gegen die Philister suchte. Zu jener Zeit herrschten nämlich die Philister über Israel. 007 JDG 014 005 So ging Simson mit Vater und Mutter nach Timnat hinunter. Sie kamen zu den Weinbergen Timnats. Und da brüllte ihm ein junger Löwe entgegen. 007 JDG 014 006 Da kam der Geist des Herrn über ihn, und er schlitzte ihn auf, wie man ein Böckchen aufschlitzt. Er hatte dabei nichts in der Hand. Seinem Vater und seiner Mutter aber sagte er nicht, was er getan. 007 JDG 014 007 Dann ging er hinab und warb um das Weib, und sie gefiel Simson. 007 JDG 014 008 Nach einiger Zeit kam er wieder, sie heimzuholen. Da bog er ab, das Aas des Löwen zu schauen. Da war in dem Körper des Löwen, ein Bienenschwarm und Honig. 007 JDG 014 009 Er nahm diesen in seine Hände und aß im Gehen. Und als er zu Vater und Mutter kam, gab er ihnen davon, und sie aßen. Er verriet ihnen aber nicht, daß er den Honig aus dem Körper des Löwen geholt hatte. 007 JDG 014 010 Dann ging er selber wegen des Weibes hinab. Und Simson veranstaltete dort ein Gelage. Denn so machten es die jungen Leute. 007 JDG 014 011 Als sie ihn sahen, wählten sie dreißig Genossen aus, und diese blieben bei ihm. 007 JDG 014 012 Zu diesen sprach Simson: "Ich will euch ein Rätsel aufgeben. Löst ihr es mir in den sieben Tagen des Gelages, und findet ihr es, dann gebe ich euch dreißig Unterkleider und dreißig Festgewänder. 007 JDG 014 013 Könnt ihr es mir aber nicht lösen, dann gebt ihr mir dreißig Unterkleider und dreißig Festgewänder." Sie sprachen zu ihm: "Gib dein Rätsel auf, daß wir es vernehmen!" 007 JDG 014 014 Er sprach zu ihnen: "Fraß ist vom Fresser gekommen, Süßes vom Herben." Sie aber konnten während dreier Tage das Rätsel nicht lösen. 007 JDG 014 015 Am vierten Tage sprachen sie zu Simsons Weib: "Berede deinen Mann, daß er uns des Rätsels Lösung gibt! Sonst verbrennen wir dich und das Haus deines Vaters. Habt ihr uns nur eingeladen, um uns arm zu machen? Oder nicht?" 007 JDG 014 016 Da weinte Simsons Weib ihm vor und sprach: "Nicht anders ist's: Du bist mir abgeneigt. Du liebst mich nicht. Hast du nicht meinen Landsleuten ein Rätsel aufgegeben? Und mir sagst du es nicht." Er sprach zu ihr: "Weder Vater noch Mutter habe ich es verraten und dir sollt ich es verraten?" 007 JDG 014 017 Da weinte sie ihm die sieben Tage vor, die das Gelage dauerte. Am siebten Tage aber verriet er es ihr, weil sie ihn gequält hatte. Und sie verriet das Rätsel ihren Landsleuten. 007 JDG 014 018 Am siebten Tage sagten die Leute der Stadt zu ihm, bevor er ins Brautgemach ging: "Was ist süßer als Honig, und was ist herber als ein Löwe?" Er sprach zu ihnen: "Hättet ihr nicht mit meinem Kalbe gepflügt, so hättet ihr mein Rätsel nicht gelöst." 007 JDG 014 019 Dann überkam ihn der Geist des Herrn. Er stieg nach Askalon hinab und erschlug von ihnen dreißig Mann. Diesen nahm er die Gewandung und gab die Festgewänder den Rätsellösern. Doch ward er darüber zornig und ging zu seines Vaters Haus hinauf. 007 JDG 014 020 Simsons Weib aber ward seinem Gesellen zuteil, der sein Nebenbuhler gewesen war. 007 JDG 015 001 Nach einiger Zeit, in den Tagen der Weizenernte, besuchte Simson sein Weib mit einem Ziegenböckchen. Er sprach: "Ich will zu meinem Weibe in die Kammer gehen." Aber ihr Vater ließ ihn nicht eintreten. 007 JDG 015 002 Ihr Vater sagte nämlich: "Ich habe gedacht, du seiest ihr abgeneigt, und so gab ich sie deinem Nebenbuhler. Aber ist nicht ihre jüngere Schwester für dich passender als jene? Sie sei dein an ihrer Statt!" 007 JDG 015 003 Da sprach Simson zu ihnen: "Diesmal bin ich schuldfrei an den Philistern, wenn ich ihnen Schlimmes antue." 007 JDG 015 004 Und Simson ging, fing dreihundert Füchse, nahm Fackeln, band Schweif an Schweif und tat je eine Fackel zwischen zwei Schweife in die Mitte. 007 JDG 015 005 Dann steckte er die Fackeln in Brand und ließ sie los in die Saaten der Philister. So verbrannte er Garben, Halme, Weinberge und Olivenbäume. 007 JDG 015 006 Die Philister fragten: "Wer hat dies getan?" Man sagte: "Des Timniters Eidam Simson. Er hat ihm ja sein Weib genommen; dann gab er es seinem Nebenbuhler. Da zogen die Philister hinauf und verbrannten sie und ihren Vater. 007 JDG 015 007 Da sprach Simson zu ihnen: "Wenn ihr so tut, dann räche ich mich ein für allemal an euch." 007 JDG 015 008 Und er schlug sie ganz gewaltig auf Hügeln und in Tälern. Dann stieg er hinab und weilte in der Felsenkluft von Etam. 007 JDG 015 009 Da zogen die Philister herauf, lagerten wider Juda und ließen sich in dem Engpasse nieder. 007 JDG 015 010 Da fragte Judas Mannschaft: "Warum zieht ihr gegen uns herauf?" Da sagten sie: "Wir ziehen herauf, Simson zu fesseln und ihm zu tun, wie er uns getan." 007 JDG 015 011 Da zogen dreitausend Mann aus Juda nach der Felsenkluft von Etam hinab und sprachen zu Simson: "Weißt du nicht, daß die Philister über uns herrschen? Warum tust du uns dies an?" Er sprach zu ihnen: "Wie sie mir getan, so habe ich ihnen getan." 007 JDG 015 012 Und sie sprachen zu ihm: "Wir sind herabgekommen, dich zu fesseln und dich den Philistern auszuliefern." Simson sprach zu ihnen: "Schwört mir, daß ihr mich nicht erschlagt!" 007 JDG 015 013 Sie sprachen zu ihm: "Nein! Wir wollen dich nur fesseln und dich in ihre Hand geben. Aber töten wollen wir dich nicht." So fesselten sie ihn mit zwei neuen Stricken und führten ihn aus der Felsenschlucht herauf. 007 JDG 015 014 So kam er in den Engpaß, und die Philister jauchzten ihm entgegen. Da kam der Geist des Herrn über ihn. Und die Stricke an seinen Armen wurden wie Fäden, vom Feuer versengt, und die Fesseln glitten ihm von den Händen. 007 JDG 015 015 Er fand auch in dem Eselspaß einen Pfahl, streckte seine Hand aus, griff ihn und schlug damit 1.000 Mann. 007 JDG 015 016 Und Simson sprach: "Im Eselspaß habe ich sie gründlich geschunden. Im Eselspaß habe ich 1.000 Mann erschlagen." 007 JDG 015 017 Als er ausgeredet, warf er ihn in den Paß. Man nannte jenen Ort Ramat Lechi. 007 JDG 015 018 Da ward er sehr durstig. Und er rief zum Herrn und sprach: "Du hast durch Deines Dieners Hand diesen großen Sieg geschaffen. Nun werde ich vor Durst sterben und falle dann in der Unbeschnittenen Hand." 007 JDG 015 019 Da ließ Gott die Höhle in der Eselsschlucht überquellen, und Wasser floß heraus. Er trank, und sein Geist lebte auf. Daher nannte man sie "Des Rufers Quelle in der Schlucht" bis auf diesen Tag. 007 JDG 015 020 Und er richtete Israel zur Zeit der Philister zwanzig Jahre. 007 JDG 016 001 Simson ging nun nach Gaza. Da sah er dort eine Dirne und ging zu ihr. 007 JDG 016 002 Bei den Leuten von Gaza hieß es nun: "Simson ist hierhergekommen." Da stellten sie sich ringsum auf und lauerten ihm ganz heimlich am Stadttor auf. Sie blieben aber die ganze Nacht ruhig, weil sie sagten: "Erst wenn der Morgen tagt, erschlagen wir ihn." 007 JDG 016 003 Simson aber schlief bis Mitternacht. Um Mitternacht aber stand er auf, packte die Stadttorflügel samt den beiden Pfosten, hob sie samt dem Riegel aus, legte sie auf seine Schultern und trug sie auf den Gipfel des Berges gegenüber Hebron. 007 JDG 016 004 Später liebte er ein Weib am Bache Sorek. Sie hieß Delila. 007 JDG 016 005 Da kamen die Philisterfürsten zu ihr herauf und redeten ihr zu: "Berede ihn und sieh zu, wodurch seine Kraft so groß ist und womit wir ihm beikommen können, daß wir ihn fesseln und bezwingen! Dann geben wir, Mann für Mann, dir elfhundert Silberringe." 007 JDG 016 006 Da sprach Delila zu Simson: "Sag mir doch, wodurch deine Kraft so groß ist und womit du gefesselt werden mußt, daß man dich bezwinge!" 007 JDG 016 007 Simson sprach zu ihr: "Bände man mich mit sieben frischen, feuchten Saiten, dann würde ich schwach und würde wie ein anderer Mensch." 007 JDG 016 008 Da brachten die Philisterfürsten sieben frische, feuchte Saiten, und sie band ihn damit. 007 JDG 016 009 Bei ihr im Gemache aber saß der Aufpasser. Da sprach sie zu ihm: "Simson! Die Philister sind über dir." Da zerriß er die Saiten, wie ein Wergfaden zerreißt, wenn er Feuer spürt. So blieb seine Kraft unerkundet. 007 JDG 016 010 Da sprach Delila zu Simson: "Du hast mich genarrt und mir Lügen vorgeredet. Sag mir jetzt, womit du gefesselt werden mußt!" 007 JDG 016 011 Er sagte ihr: "Bände man mich mit neun neuen Stricken, mit denen noch keine Arbeit getan worden, dann würde ich schwach und wie ein anderer Mensch." 007 JDG 016 012 Da nahm Delila neue Stricke und fesselte ihn damit. Dann sprach sie zu ihm: "Die Philister sind über dir, Simson." Der Aufpasser aber saß im inneren Gemach. Da riß er sie von seinen Armen wie einen Faden. 007 JDG 016 013 Da sprach Delila zu Simson: "Bisher hast du mich genarrt und mir Lügen vorgeredet. Sag mir doch, womit du gefesselt werden mußt!" Da sagte er ihr: "Wenn du die sieben Locken meines Hauptes mit der Decke verflöchtest." 007 JDG 016 014 Da klopfte sie an den Pflock und sprach zu ihm: "Simson! Die Philister sind über dir." Da erwachte er aus seinem Schlaf und riß den Pflock, das Geflecht und die Decke aus. 007 JDG 016 015 Da sagte sie zu ihm: "Wie kannst du behaupten, du liebest mich? Dein Herz ist nicht bei mir. Dreimal hast du mich genarrt und mir nicht gesagt, wodurch deine Kraft so groß ist." 007 JDG 016 016 So setzte sie ihm mit ihren Reden unaufhörlich zu und quälte ihn. Da ward seine Seele zum Sterben ungeduldig. 007 JDG 016 017 Und so entdeckte er ihr sein ganzes Herz und sprach zu ihr: "Auf mein Haupt ist noch nie ein Schermesser gekommen. Denn ich bin vom Mutterleibe an ein Gottgeweihter. Würde ich geschoren, so wiche meine Kraft von mir. Ich würde schwach und wäre wie jeder andere Mensch." 007 JDG 016 018 Da sah Delila, daß er ihr sein ganzes Herz verraten hatte. Sie sandte hin und ließ die Philisterfürsten rufen und ihnen sagen: "Kommt diesmal! Er hat mir sein ganzes Herz verraten." Da kamen die Philisterfürsten zu ihr und brachten das Geld mit. 007 JDG 016 019 Nun ließ sie ihn auf ihrem Schoße einschlafen. Dann rief sie nach einem Schermesser und schnitt ihm die sieben Locken seines Hauptes ab. Da ward es mit ihm immer schwächer, und seine Kraft wich von ihm. 007 JDG 016 020 Sie sprach: "Simson! Die Philister sind über dir." Da wachte er aus seinem Schlafe und dachte: "Ich will hinaus wie sonst und mich aufraffen." Er wußte aber nicht, daß der Herr von ihm gewichen war. 007 JDG 016 021 Da griffen ihn die Philister und stachen ihm die Augen aus. Dann führten sie ihn nach Gaza hinab und schlugen ihn in eherne Fesseln. Da mußte er die Mühle im Gefängnis drehen. 007 JDG 016 022 Sein Haupthaar aber begann wieder zu wachsen, so wie es abgeschoren war. 007 JDG 016 023 Nun kamen die Philisterfürsten zusammen, ihrem Gott Dagon ein großes Opferfest zu bereiten und sich zu freuen; denn sie sagten: "Unser Gott hat unseren Feind Simson in unsere Hand gegeben." 007 JDG 016 024 Auch das Volk hörte von ihm, und sie priesen ihren Gott; denn sie sagten: "Unser Gott hat unseren Feind in unsere Hand gegeben, den Verwüster unseres Landes, ihn, der so viele von uns erschlagen hat." 007 JDG 016 025 Als sie nun guter Dinge wurden, sprachen sie: "Ruft Simson herbei, daß er uns belustige!" Da rief man Simson aus dem Gefängnis, und er mußte sie belustigen. Sie stellten ihn zwischen die Säulen. 007 JDG 016 026 Da sprach er zu dem Knaben, der ihn an der Hand hielt: "Laß mich die Säulen betasten, auf denen das Haus ruht! Ich möchte daran lehnen." 007 JDG 016 027 Das Haus aber war voller Männer und Weiber. Auch alle Philisterfürsten waren hier zugegen, und auf dem Dache waren an 3.000 Männer und Weiber, die Simsons Spiele zusahen. 007 JDG 016 028 Da rief Simson zum Herrn und sprach: "Herr, ach Herr! Gedenke meiner und stärke mich nur diesmal, o Gott! Ich will für meine beiden Augen einmalige Rache an den Philistern nehmen." 007 JDG 016 029 Dann umschlang Simson die beiden Mittelsäulen, auf denen das Haus ruhte, und drückte darauf, auf die eine mit dem rechten, auf die andere mit dem linken Arm. 007 JDG 016 030 Dann sprach Simson: "Nun sterbe ich mit den Philistern." Und er neigte sich mit Macht, und das Haus fiel auf die Fürsten und alles Volk darin. So wurden es der Toten, die er getötet hatte, bei seinem Tode mehr als derer, die er bei Lebzeiten getötet. 007 JDG 016 031 Dann kamen seine Brüder und sein ganzes Vaterhaus herab, holten ihn hinauf und begruben ihn zwischen Sora und Estaol in seines Vaters Manoach Grab. Er hatte Israel zwanzig Jahre gerichtet. 007 JDG 017 001 Auf dem Gebirge Ephraim war ein Mann namens Micha. 007 JDG 017 002 Dieser sprach zu seiner Mutter: "Die elfhundert Silberringe, die dir entwendet worden sind und derentwegen du geflucht und es laut vor mir gesagt hast, dies Geld ist bei mir. Ich habe es entwendet." Da sprach seine Mutter "Mein Sohn! Sei vom Herrn gesegnet!" 007 JDG 017 003 Da gab er die elfhundert Silberringe seiner Mutter zurück. Seine Mutter aber sprach: "Ich weihe dieses Geld dem Herrn aus meiner Hand für meinen Sohn, um daraus ein Bildnis mit Umhang zu machen. Als solches gebe ich es dir wieder." 007 JDG 017 004 Da brachte er das Geld seiner Mutter. Seine Mutter aber nahm zweihundert Silberringe und gab sie einem Goldschmied. Dieser machte daraus ein Bildnis mit Umhang. Dies kam in Michas Haus. 007 JDG 017 005 Und dieser Mann, Micha, machte sich ein Gotteshaus, fertigte Ephod und Teraphim und weihte einen seiner Söhne, und der ward ihm Priester. 007 JDG 017 006 Zu jener Zeit war kein König in Israel. Jeder tat, was ihm gut dünkte. 007 JDG 017 007 Nun war ein junger Mann aus Bethlehem in Juda aus Judas Sippe. Er war Levite und dort zu Gast. 007 JDG 017 008 Nun ging der Mann aus der Stadt Bethlehem in Juda, irgendwo zu Gaste zu sein. So kam er auf das Gebirge Ephraim zu Michas Haus und sprach hier vor. 007 JDG 017 009 Micha fragte ihn: "Woher kommst du?" Er antwortete ihm: "Ich bin ein Levite aus Bethlehem in Juda. Ich bin auf der Reise, mich irgendwo niederzulassen." 007 JDG 017 010 Da sprach Micha zu ihm: "Bleib bei mir und sei mir Vater und Priester! Ich gebe dir jährlich zehn Silberringe und Kleidung und deinen Lebensunterhalt." Und der Levite ging darauf ein. 007 JDG 017 011 So entschloß sich also der Levite, bei dem Manne zu bleiben. Und der junge Mann war bei ihm wie einer seiner Söhne. 007 JDG 017 012 Und Micha weihte den Leviten. Und der junge Mann ward sein Priester und blieb in Michas Haus. 007 JDG 017 013 Da sprach Micha: jetzt weiß ich, daß der Herr mir wohltun wird, weil ich den Leviten zum Priester habe." 007 JDG 018 001 Zu jener Zeit gab es keinen König in Israel. Damals suchte sich der Danitenstamm einen Erbbesitz zur Siedlung. Denn ihm war bis dahin inmitten der Stämme Israels kein Erbbesitz zugefallen. 007 JDG 018 002 So schickten die Daniten fünf Männer aus ihrer Sippe, aus ihren Beamten, die tüchtigsten Männer aus Sora und Estaol aus, das Land zu erkunden und auszuforschen. Sie sprachen zu ihnen: "Zieht hin! Erforscht das Land!" So kamen sie auf das Gebirge Ephraim zu Michas Haus und übernachteten hier. 007 JDG 018 003 Sie waren eben bei Michas Haus. Da hatten sie die Mundart des jungen Leviten erkannt. Und sie kehrten hier ein und fragten ihn: "Wer hat dich hierher gebracht? Was tust du da? Was hast du hier?" 007 JDG 018 004 Er sprach zu ihnen: "So und so hat es Micha mit mir gemacht. Er dingte mich, und ich ward sein Priester." 007 JDG 018 005 Da sprachen sie zu ihm: "Befrag doch Gott, damit wir wissen, ob unser Weg gelingt, auf dem wir sind!" 007 JDG 018 006 Da sprach der Priester zu ihnen: "Geht getrost! Dem Herrn ist euer Weg genehm, auf dem ihr seid." 007 JDG 018 007 So zogen die fünf Männer fort und kamen nach Lais. Sie fanden das Volk darin ruhig wohnen, nach Art der Sidonier, sorglos und ruhig. Keiner, der im Lande Macht besaß, tat etwas Schimpfliches. Auch waren sie fern von den Sidoniern und hatten mit niemandem eine Verabredung. 007 JDG 018 008 So kamen sie wieder zu ihren Brüdern nach Sora und Estaol, und ihre Brüder fragten sie: "Was sagt ihr?" 007 JDG 018 009 Sie sprachen: "Auf! Laßt uns gegen jene ziehen! Wir haben das Land beschaut, und es ist ganz passend. Seid ihr noch unschlüssig? Zögert nicht, hinzuziehen und das Land zu besetzen! 007 JDG 018 010 Kommt ihr hin, so kommt ihr zu einem sorglosen Volk, und das Land ist weitläufig, und der Herr gibt es in eure Hand: ein Ort, wo an nichts, was es auf Erden gibt, Mangel ist." 007 JDG 018 011 So zogen von dort aus der Danitensippe sechshundert waffengerüstete Männer aus Sora und Estaol. 007 JDG 018 012 Sie stiegen hinan und lagerten sich zu Kirjat Jearim in Juda. Daher nennt man jenen Ort "Dans Lager" bis auf diesen Tag. Er liegt hinter Kirjat Jearim. 007 JDG 018 013 Von dort zogen sie nach dem Gebirge Ephraim. So kamen sie zu Michas Haus. 007 JDG 018 014 Da hoben die fünf Männer an, die ausgezogen waren, das Land von Lais zu erkunden, und sprachen zu ihren Brüdern: "Wißt ihr, daß in diesen Häusern Ephod und Teraphim sind und ein Bildnis mit Umhang? Seht jetzt zu, was ihr tut!" 007 JDG 018 015 Sie bogen dorthin ab und kamen in das Haus des jungen Leviten, zu Michas Haus, und fragten ihn nach dem Befinden. 007 JDG 018 016 Die sechshundert Mann von den Daniten aber standen kriegsgerüstet am offenen Tor. 007 JDG 018 017 Die fünf Männer nun, die das Land zu erkunden ausgezogen und hierher gekommen waren, gingen hinauf und holten das Bildnis, den Ephod, die Teraphim und den Umhang. Der Priester aber stand am offenen Tor, ebenso die sechshundert bewaffneten Männer. 007 JDG 018 018 Jene gingen also in Michas Haus und holten das Bildnis, den Ephod, die Teraphim und den Umhang. Da sprach der Priester zu ihnen: "Was macht ihr?" 007 JDG 018 019 Sie sprachen zu ihm: "Schweig still! Leg die Hand auf den Mund! Geh mit uns und werde uns Vater und Priester! Willst du lieber Priester für das Haus eines Mannes sein oder Priester für einen Stamm und eine Sippe in Israel?" 007 JDG 018 020 Dies gefiel dem Priester. Er nahm den Ephod, die Teraphim und das Bildnis und trat in die Mitte der Leute. 007 JDG 018 021 Sie wandten sich nun und zogen ab. Die Kinder aber, das Vieh und die Sklaven stellten sie voran. 007 JDG 018 022 Kaum hatten sie sich von Michas Haus entfernt, als die Männer in den Häusern um Michas Haus aufgeboten wurden. Und sie holten die Daniten ein. 007 JDG 018 023 Dann riefen sie die Söhne Dans an. Diese wandten sich und sprachen zu Micha: "Was ist dir, daß du das Aufgebot gemacht hast?" 007 JDG 018 024 Er sprach: "Ihr nehmt meinen Gott weg, den ich gemacht, samt dem Priester und geht davon. Was bleibt mir noch? Wie könnt ihr fragen: 'Was ist dir?'" 007 JDG 018 025 Da sprachen Dans Söhne zu ihm: "Laß uns nichts weiter hören! Sonst könnten Männer erbitterten Gemüts euch anfallen. Und dann kannst du dich und dein Haus zusammensuchen." 007 JDG 018 026 So zogen die Daniten ihres Wegs. Micha aber sah, daß sie ihm zu stark waren und kehrte heim. 007 JDG 018 027 Sie nahmen also mit, was Micha hatte machen lassen, samt dem Priester, den er besaß. So zogen sie bis Lais, gegen ein ruhig und sorglos lebendes Volk, schlugen sie mit des Schwertes Schärfe und verbrannten die Stadt. 007 JDG 018 028 Niemand aber half; denn sie lag zu weit von Sidon und hatte mit niemandem Verabredung. Sie lag in der Ebene von Bet Rechob. Sie bauten die Stadt wieder auf und siedelten darin. 007 JDG 018 029 Und sie nannten die Stadt "Dan" nach dem Namen ihres Ahnen Dan, der Israel geboren ward. Früher hieß die Stadt Lais. 007 JDG 018 030 Die Daniten stellten nun das Bildnis auf, und Jonatan, der Sohn Gersoms und Enkel Manasses, er und seine Söhne wurden Priester für den Stamm der Daniten bis zur Wegführung aus dem Lande. 007 JDG 018 031 Sie hatten das Bildnis, das Micha gemacht hatte, die ganze Zeit aufgestellt, solange das Gotteshaus in Silo war. 007 JDG 019 001 In jener Zeit, als es keinen König in Israel gab, war ein levitischer Mann auf der Rückseite des Gebirges Ephraim zu Gast. Er nahm sich ein Mädchen aus Bethlehem in Juda zum Nebenweib. 007 JDG 019 002 Sein Nebenweib aber betrog ihn und ging von ihm in ihres Vaters Haus nach Bethlehem in Juda. Dort lebte sie vier Monate. 007 JDG 019 003 Da machte sich ihr Mann auf und ging ihr nach, ihr zuzureden und sie zurückzugewinnen. Er aber hatte seinen Burschen und ein paar Esel bei sich. Sie führte ihn nun in ihres Vaters Haus. Da sah ihn des Mädchens Vater und freute sich über seine Ankunft. 007 JDG 019 004 Und sein Schwiegervater, des Mädchens Vater, gab ihm die Hand, und er blieb drei Tage bei ihm. Sie aßen und tranken und blieben über Nacht. 007 JDG 019 005 Am vierten Tage standen sie früh auf, und er erhob sich zu gehen. Da sprach des Mädchens Vater zu seinem Schwiegersohn: "Stärke dein Herz mit einem Bissen Brot! Hernach mögt ihr reisen." 007 JDG 019 006 Sie setzten sich, aßen beide zusammen und tranken. Dann sprach des Mädchens Vater zu dem Mann: "Entschließe dich und bleibe über Nacht und sei guter Dinge!" 007 JDG 019 007 Der Mann aber stand auf, um zu gehen. Aber sein Schwiegervater drang in ihn, und er blieb nochmals über Nacht da. 007 JDG 019 008 Am fünften Tage stand er früh auf, um zu gehen. Da sprach des Mädchens Vater: "Stärke doch dein Herz und verweilet bis zur Neige des Tages!" So aßen sie miteinander. 007 JDG 019 009 Dann stand der Mann auf, um zu gehen, er, sein Nebenweib und sein Diener. Da sprach sein Schwiegervater, des Mädchens Vater, zu ihm: "Der Tag neigt sich zum Abendwerden. Bleibt doch über Nacht! Der Tag geht zur Neige, bleibe hier über Nacht und sei guter Dinge! Morgen früh zieht eures Wegs, daß du zu deinem Zelte kommst!" 007 JDG 019 010 Aber der Mann wollte nicht mehr übernachten. Er stand auf, zog fort und kam bis vor Jebus, das ist Jerusalem. Er hatte ein Paar gesattelter Esel bei sich und sein Nebenweib. 007 JDG 019 011 Sie waren eben bei Jebus, als es spät am Tage wurde! Da sprach der Bursche zu seinem Herrn: "Komm! Laßt uns in dieser Jebusiterstadt einkehren und hier übernachten!" 007 JDG 019 012 Aber sein Herr sprach zu ihm: "Wir wollen nicht in einer fremden Stadt einkehren, in der kein Israelite ist. Wir ziehen weiter bis Gibea." 007 JDG 019 013 Dann sprach er zu seinem Burschen: "Komm! Wir wollen nach einer der Ortschaften gehen! Wir übernachten in Gibea oder in Rama." 007 JDG 019 014 So zogen sie des Weges weiter. Da ging die Sonne unter bei Gibea in Benjamin. 007 JDG 019 015 Hier bogen sie nun vom Wege ab, um in Gibea zu übernachten. Als er ankam, setzte er sich auf den Marktplatz der Stadt. Aber niemand nahm sie ins Haus zum Übernachten. 007 JDG 019 016 Da kam ein alter Mann abends von seiner Feldarbeit. Der Mann war vom Gebirge Ephraim und selber Fremdling zu Gibea. Die Leute des Ortes aber waren Benjaminiten. 007 JDG 019 017 Er hob nun seine Augen und sah den Wandersmann auf dem Marktplatz der Stadt. Da fragte der alte Mann: "Wohin gehst du? Woher kommst du?" 007 JDG 019 018 Er sprach zu ihm: "Wir ziehen von Bethlehem in Juda nach der Rückseite des Gebirges Ephraim. Ich bin von dort. Ich reiste nach Bethlehem in Juda. Ich bin nun unterwegs nach dem eigenen Hause. Aber niemand nimmt mich in sein Haus. 007 JDG 019 019 Wir haben Stroh und Futter für unsere Esel. Auch Brot und Wein für mich und deine Magd und für den Burschen sind bei deinem Sklaven. Es fehlt an nichts." 007 JDG 019 020 Da sprach der alte Mann: "Friede sei mit dir! Mir obliege all dein Mangel allein! Nur auf der Straße darfst du nicht übemachten." 007 JDG 019 021 Dann führte er ihn in sein Haus und fütterte die Esel. Sie aber wuschen sich die Füße, aßen und tranken. 007 JDG 019 022 Sie taten eben ihrem Herzen gütlich. Da umringten die Männer der Stadt, Teufelsbuben, das Haus, klopften an die Tür und sprachen zu dem alten Mann, dem Herrn des Hauses: "Gib den Mann heraus, der in dein Haus gekommen, daß wir ihn erkennen!" 007 JDG 019 023 Da ging der Mann, der Hausherr, zu ihnen hinaus und sprach zu ihnen: "Nicht doch! Meine Brüder! Tut doch nichts Böses! Nachdem dieser Mann in mein Haus gekommen, dürft ihr keine solche Schandtat tun. 007 JDG 019 024 Da ist meine jungfräuliche Tochter und ihre Dienerin. Ich will sie herausgeben. Ihnen tut Gewalt an! Mit ihnen tut nach eurer Laune! Aber diesem Manne dürft ihr keine solche Schandtat antun." 007 JDG 019 025 Aber die Männer wollten nicht auf ihn hören. Da ergriff der Mann sein Nebenweib und brachte sie ihnen auf die Straße. Und sie erkannten sie und trieben Mutwillen mit ihr die ganze Nacht bis zum Morgen. Sie ließen sie erst los beim Anbruch der Morgenröte. 007 JDG 019 026 Bei der Morgenwende aber kam das Weib und fiel nieder vor der Haustür des Mannes, bei dem ihr Herr war, und lag so bis zum lichten Tage. 007 JDG 019 027 Ihr Herr aber stand am Morgen auf, öffnete die Haustür und trat hinaus, um seines Weges zu ziehen. Da lag das Weib, sein Nebenweib, vor der Haustür, die Hände auf der Schwelle. 007 JDG 019 028 Er sprach sie an: "Steh auf! Wir wollen fort." Aber keine Antwort! Da lud er sie auf den Esel. Und der Mann machte sich auf und zog nach seiner Heimat. 007 JDG 019 029 Als er heimkam, nahm er das Messer, faßte sein Nebenweib, zerstückelte es völlig in zwölf Stücke und sandte sie umher im ganzen Bereiche Israels. 007 JDG 019 030 Da rief jeder, der es sah: "Solches ist nicht geschehen und nicht gesehen worden seit der Zeit, da Israels Söhne aus Ägypterland gezogen, bis auf diesen Tag. Denkt darüber nach! Ratet und sprechetl" 007 JDG 020 001 Da zogen alle Söhne Israels aus, und die Gemeinde sammelte sich wie ein Mann von Dan bis Beerseba, dazu das Land Gilead, vor dem Herrn auf der Mispa. 007 JDG 020 002 Und die Vorkämpfer des ganzen Volkes, alle Stämme Israels, stellten sich ein in der Gemeinde des Gottesvolkes, 400.000 Mann zu Fuß, Schwertträger. 007 JDG 020 003 Die Benjaminiten aber hörten, die Söhne Israels seien nach der Mispa gezogen. Die Söhne Israels hatten nämlich sagen lassen: "Sagt an! Wie ist diese schlimme Tat geschehen?" 007 JDG 020 004 Da antwortete der levitische Mann, der Mann des gemordeten Weibes, und sprach: "Ich bin mit meinem Nebenweibe nach Gibea in Benjamin gekommen zu übernachten. 007 JDG 020 005 Da erhoben sich Gibeas Bürger gegen mich und umringten meinetwegen nachts das Haus. Mich umzubringen, sind sie bedacht gewesen, und mein Nebenweib haben sie so vergewaltigt, daß es starb. 007 JDG 020 006 Da nahm ich mein Nebenweib, zerstückelte es und sandte es im ganzen Bereiche des israelitischen Eigenbesitzes umher. Denn sie haben in Israel Niedertracht und Schandtat begangen. 007 JDG 020 007 Wohlan! Ihr Söhne Israels insgesamt! Schafft hier Bescheid und Rat!" 007 JDG 020 008 Da erhob sich das ganze Volk wie ein Mann und sprach: "Keiner gehe in sein Zelt! Keiner nach Hause! 007 JDG 020 009 Nun denn! Das ist es, was wir mit Gibea tun wollen: 'Nach dem Lose über sie her!' 007 JDG 020 010 Wir nehmen zehn Mann von hundert aus allen Stämmen Israels, hundert von tausend und tausend von zehntausend. Sie sollen Zehrung für das Kriegsvolk schaffen, auf daß das Volk gegen Gibea in Benjamin ziehe, nach der Schandtat, die es in Israel verübte!" 007 JDG 020 011 Da brachte alle Mannschaft Israels wie ein Mann Zehrung in die Stadt. 007 JDG 020 012 Dann sandten die Stämme Israels Männer zum ganzen Benjaminstamm mit der Botschaft: "Welch eine Untat ist bei euch geschehen? 007 JDG 020 013 Gebt die Männer heraus, die Teufelsbuben, in Gibea, daß wir sie töten und das Schlimme aus Israel tilgen!" Aber die Benjaminiten wollten nicht auf die Stimme ihrer israelitischen Brüder hören. 007 JDG 020 014 Und die Benjaminiten aus den anderen Städten versammelten sich in Gibea, gegen die Israeliten in den Kampf zu ziehen. 007 JDG 020 015 Und die Benjaminiten aus den Städten wurden an jenem Tag gemustert, 26.000 Schwertbewaffnete, außer Gibeas Einwohnern. Dann wurden 700 Auserlesene gemustert. 007 JDG 020 016 Von all diesem Volk waren 700 Auserlesene linkshändig. Jeder von ihnen schleuderte mit Steinen haarscharf, ohne zu fehlen. 007 JDG 020 017 Auch Israels Mannschaft ward gemustert. Ohne Benjamin waren es 400.000 Schwertbewaffnete, lauter Kriegsleute. 007 JDG 020 018 Sie erhoben sich nun und zogen nach Betel hinauf und befragten Gott. Die Israeliten fragten: "Wer von uns zieht zuerst zum Kampfe wider die Benjaminiten hinauf?" Der Herr sprach: "Juda zuerst!" 007 JDG 020 019 Am Morgen erhoben sich die Israeliten und lagerten gegen Gibea. 007 JDG 020 020 Da zog Israels Mannschaft zum Kampfe gegen Benjamin bei Gibea. Israels Mannschaft aber bot ihnen den Kampf an. 007 JDG 020 021 Da rückten die Benjaminiten aus Gibea und streckten an jenem Tage von Israel 22.000 Mann nieder. 007 JDG 020 022 Da ermannte sich das Kriegsvolk, Israels Mannschaft, und bot ihnen nochmals den Kampf an, am selben Platze, wo sie ihn am ersten Tage angeboten hatten. 007 JDG 020 023 Dann gingen die Israeliten hinauf und weinten vor dem Herrn bis zum Abend. Dann befragten sie den Herrn und sprachen: "Soll ich noch einmal zum Kampf gegen meinen Bruder Benjamin ausrücken?" Der Herr sprach: "Zieht gegen sie!" 007 JDG 020 024 Am zweiten Tage nun zogen die Israeliten gegen die Benjaminiten. 007 JDG 020 025 Und am zweiten Tage zog ihnen Benjamin aus Gibea entgegen und streckte von den Israeliten abermals 18.000 Mann nieder, lauter Schwertbewaffnete. 007 JDG 020 026 Da gingen alle Israeliten, und zwar das gesamte Kriegsvolk, hinauf. Sie kamen nach Betel und weinten und saßen dort vor dem Herrn und fasteten an jenem Tage bis Abend. Dann brachten sie Brand- und Mahlopfer vor dem Herrn dar. 007 JDG 020 027 Darauf befragten die Israeliten den Herrn. Denn dort war zu jener Zeit die Bundeslade Gottes. 007 JDG 020 028 Zu jener Zeit diente ihm Pinechas, Eleazars Sohn und Aarons Enkel. Sie sprachen: "Soll ich noch einmal zum Kampf gegen meinen Bruder Benjamin ziehen oder soll ich es lassen?" Der Herr sprach: "Zieht aus! Denn morgen gebe ich ihn in deine Hand." 007 JDG 020 029 Nun legte Israel einen Hinterhalt rings um Gibea. 007 JDG 020 030 Dann zogen die Israeliten gegen die Benjaminiten am dritten Tage und stellten sich wider Gibea wie die vorigen Male auf. 007 JDG 020 031 Da rückten die Benjaminiten dem Kriegsvolk entgegen. Sie ließen sich aber von der Stadt weglocken und begannen, wie die vorigen Male, einige vom Kriegsvolk zu erschlagen auf den Straßen, deren eine nach Betel und die andere nach Gibea führt, auf freiem Felde, gegen dreißig Mann von Israel. 007 JDG 020 032 Da dachten die Benjaminiten: "Sie werden von uns geschlagen wie das erstemal." Die Israeliten aber hatten gesagt: "Laßt uns fliehen, daß wir sie von der Stadt nach den Straßen locken." 007 JDG 020 033 Da erhob sich Israels ganze Mannschaft aus ihrem Ort und stellte sich bei Baal Tamar auf. Dann brach Israel aus seinem Standort im Hinterhalt hervor, aus einer Waldlichtung bei Geba. 007 JDG 020 034 So kamen, Gibea gegenüber, 10.000 aus ganz Israel erlesene Männer heran. Und der Kampf ward heftig. Sie wußten aber nicht, daß das Verderben ihnen nahte. 007 JDG 020 035 So schlug der Herr durch Israel Benjamin. Und die Israeliten schlugen an jenem Tag von Benjamin 25.100 Mann, lauter Schwertbewaffnete. 007 JDG 020 036 Die Benjaminiten sahen nun, daß sie geschlagen waren. Israels Mannschaft aber gab Benjamin Raum, weil sie sich auf den Hinterhalt verließen, den sie bei Gibea gelegt hatten. 007 JDG 020 037 Nun brach plötzlich der Hinterhalt vor und schwärmte gegen Gibea aus. Und der Hinterhalt rückte vor und schlug die ganze Stadt mit des Schwertes Schärfe. 007 JDG 020 038 Die Mannschaft Israels aber hatte mit dem Hinterhalt, der einfallen sollte, eine Abmachung getroffen, er solle eine starke Rauchsäule aus der Stadt aufsteigen lassen. 007 JDG 020 039 Nun wandte Israels Mannschaft sich im Kampf, und Benjamin begann, schon etliche der Mannschaft Israels, etwa dreißig Mann, zu erschlagen; denn sie dachten: Sie erliegen uns wie in der ersten Schlacht. 007 JDG 020 040 Da begann der Brand, und aus der Stadt stieg eine Rauchsäule auf. Als Benjamin zurückschaute, war die ganze Stadt himmelhoch in Flammen aufgegangen. 007 JDG 020 041 Israels Mannschaft aber hatte kehrt gemacht; so ward Benjamins Mannschaft verwirrt. Denn sie sahen, daß sie das Verderben ereilt hatte. 007 JDG 020 042 So wandten sie sich vor Israels Mannschaft auf den Weg zur Wüste. Der Kampf hatte sich an sie geheftet, und die aus der Vorhut setzten ihnen zu. 007 JDG 020 043 Inzwischen hatten sie Benjamin umzingelt, verfolgt und mühelos niedergekämpft bis östlich Gibea gegenüber. 007 JDG 020 044 Dabei fielen von Benjamin 18.000 Mann, lauter tapfere Männer. 007 JDG 020 045 Sie wandten sich zur Flucht nach der Wüste gegen den Rimmonfelsen hin. Jene aber hielten auf den Straßen unter ihnen eine Nachlese von fünftausend Mann und verfolgten sie bis zur Vernichtung und schlugen von ihnen noch zweitausend Mann. 007 JDG 020 046 So waren aus Benjamin an jenem Tag insgesamt 25.000 Schwertbewaffnete gefallen, lauter tapfere Männer. 007 JDG 020 047 Sie wandten sich nun und flohen nach der Wüste gegen den Rimmonfelsen hin, sechshundert Mann. Und sie blieben beim Rimmonfelsen vier Monate. 007 JDG 020 048 Israels Mannschaft aber kehrte zu den anderen Benjaminiten zurück und schlug sie mit des Schwertes Schärfe, außerhalb der Städte, von den Männern bis zum Vieh, alles, was sich vorfand. Auch alle vorgefundenen Städte steckten sie in Brand. 007 JDG 021 001 Israels Mannschaft aber hatte auf der Mispa geschworen: "Keiner von uns darf seine Tochter Benjamin zum Weibe geben." 007 JDG 021 002 Und das Volk kam nach Betel und saß dort bis zum Abend vor Gott. Und sie erhoben ihre Stimme, weinten laut und sprachen: 007 JDG 021 003 "Warum, Herr, Gott Israels, ist dies in Israel geschehen, daß heute aus Israel ein Stamm vermißt wird?" 007 JDG 021 004 Das Volk aber baute am anderen Morgen früh dort einen Altar und brachte Brand- und Dankopfer dar. 007 JDG 021 005 Dann fragten die Israeliten: "Wer von allen Stämmen Israels ist es, der nicht mit der Gemeinde zum Herrn heraufgezogen ist?" Denn der große Schwur war gegen den ausgesprochen worden, der nicht zum Herrn nach der Mispa käme: "Er soll des Todes sterben!" 007 JDG 021 006 Da tat es den Israeliten leid um ihren Bruder Benjamin, und sie sprachen: "Heute ist ein Stamm aus Israel ausgerissen. 007 JDG 021 007 Wie können wir den Übriggebliebenen zu Weibern verhelfen? Wir haben ja beim Herrn geschworen, daß wir keine unserer Töchter an sie verheiraten wollen?" 007 JDG 021 008 Da sprachen sie: "Welcher von Israels Stämmen ist nicht zum Herrn nach der Mispa gezogen?" Da fand sich, daß aus Jabes in Gilead niemand ins Lager zur Versammlung gekommen war. 007 JDG 021 009 Da ward das Volk gemustert, und wirklich war aus Jabes in Gilead niemand da. 007 JDG 021 010 Da sandte die Gemeinde 12.000 der tapfersten Männer dahin und befahl ihnen: "Geht hin und schlagt die Einwohner von Jabes in Gilead mit des Schwertes Schärfe, Weiber und Kinder! 007 JDG 021 011 Und so sollt ihr es machen: Bannt alle Mannsbilder und alle Weiber, die männliches Beilager erkannt!" 007 JDG 021 012 Da fanden sich unter den Einwohnern von Jabes in Gilead 400 jungfräuliche Mädchen, die noch keinen Mann in männlichem Beilager erkannt hatten. Diese brachten sie ins Lager zu Silo im Lande Kanaan. 007 JDG 021 013 Dann sandte die ganze Gemeinde hin und verhandelte mit den Benjaminiten beim Rimmonsfelsen. Und sie entboten ihnen Frieden. 007 JDG 021 014 Da kehrten die Benjaminiten in jener Zeit zurück, und man gab ihnen Weiber, die man von den Weibern zu Jabes in Gilead am Leben gelassen hatte. Aber sie reichten ihnen nicht. 007 JDG 021 015 Da tat es dem Volk um Benjamin leid, daß der Herr einen Riß in die Stämme gemacht hatte. 007 JDG 021 016 So sprachen die Ältesten der Gemeinde: "Wie können wir den Übriggebliebenen zu Weibern verhelfen? Sind doch aus Benjamin die Weiber ausgerottet!" 007 JDG 021 017 Sie sprachen: "Eine Möglichkeit der Rettung gäbe es für Benjamin! Kein Stamm aus Israel darf doch getilgt werden. 007 JDG 021 018 Wir aber können ihnen keine Weiber aus unseren Töchtern geben; denn die Israeliten haben geschworen: 'Verflucht sei, wer Benjamin ein Weib gibt!'" 007 JDG 021 019 Dann sprachen sie: "Das Fest des Herrn ist jedes Jahr zu Silo, nördlich von Betel, östlich der Straße von Betel nach Sichem und südlich von Lebona." 007 JDG 021 020 Sie rieten nun den Benjaminiten: "Geht und lauert in den Weinbergen! 007 JDG 021 021 Seht ihr, daß Silos Töchter herauskommen, Reigen zu tanzen, dann brecht aus den Weinbergen hervor und raubt euch jeder aus Silos Töchtern ein Weib! Dann geht heim ins Land Benjamin! 007 JDG 021 022 Kommen dann ihre Väter oder Brüder, bei uns zu klagen, dann sagen wir ihnen: 'Seht es ihnen nach! Haben wir nicht im Krieg jeden seines Weibes beraubt? Hättet ihr sie ihnen gegeben, dann wäret ihr jetzt schuldig.'" 007 JDG 021 023 Die Benjaminiten taten so und holten sich aus den Tänzerinnen die nötige Zahl Weiber, die sie raubten. Dann kehrten sie in ihren Erbbesitz heim, bauten die Städte wieder auf und siedelten darin. 007 JDG 021 024 Von dort gingen die Israeliten zu jener Zeit auseinander, jeder zu seinem Stamm und seiner Sippe. So zogen sie von dort ab, jeder in seinen Erbbesitz. 007 JDG 021 025 Zu jener Zeit gab es in Israel keinen König, und jeder tat, was ihm gut dünkte. # # BOOK 008 RUT Ruth Rut 008 RUT 001 001 Als einst die Richter noch regierten, kam eine Hungersnot ins Land. Da machte sich ein Mann aus Bethlehem in Juda auf, in das Gefilde von Moab auszuwandern, er und sein Weib und seine beiden Söhne. 008 RUT 001 002 Der Name des Mannes war Elimelek, der seines Weibes Noëmi. Machlon und Kiljon hießen seine beiden Söhne, aus Bethlehem in Juda, Ephratiter. Und sie gelangten ins Gefilde Moabs und ließen sich dort nieder. 008 RUT 001 003 Da starb Elimelek, der Gatte Noëmis. Sie aber blieb mit ihren beiden Söhnen dort. 008 RUT 001 004 Und diese nahmen moabitische Weiber. Orpa hieß die eine, die andere Ruth. Sie weilten ungefähr zehn Jahre dort. 008 RUT 001 005 Da starben auch die beiden, Machlon und Kiljon. So blieb das Weib allein von ihren beiden Söhnen und ihrem Manne übrig. 008 RUT 001 006 Darauf erhob sie sich mit ihren Schwiegertöchtern, um aus dem Moablande heimzukehren. Im Lande Moab nämlich hatte sie vernommen, der Herr habe heimgesucht sein Volk und abermals ihm Brot gespendet. 008 RUT 001 007 So zog sie von dem Ort, wo sie gewesen, und das Geleit gaben ihr die beiden Schwiegertöchter. So zogen sie des Wegs, um wieder in das Judaland zurückzukehren. 008 RUT 001 008 Und Noëmi sprach da zu ihren beiden Schwiegertöchtern: "Geht! Kehrt um, eine jede zu ihrer Mutter Haus! Der Herr erweise euch nur Liebe, so, wie ihr an den Toten und an mir getan! 008 RUT 001 009 Der Herr verleihe euch, daß ihr jetzt eine Heimat wieder findet, im Hause ihres Mannes eine jede!" Dann gab sie ihnen Küsse. Doch sie begannen laut zu weinen. 008 RUT 001 010 Sie sprachen: "Nein! Wir wollen auch mit dir zu deinem Volke gehen." 008 RUT 001 011 Darauf sprach Noëmi: "Nein, meine Töchter, kehrt um! Was wollt ihr mit mir gehen? Könnte ich noch Söhne wohl in meinem Schoße hegen, die eure Männer werden könnten? 008 RUT 001 012 Nein, meine Töchter, kehrt um! Ich bin zu alt für einen Mann. Selbst wenn ich dächte: Ich habe immerhin noch Aussicht und würde diese Nacht noch eines Mannes werden und sogar Söhne gebären, 008 RUT 001 013 ja, wolltet ihr auf diese warten, bis sie erwachsen wären? Ja, wolltet ihr an sie gebunden sein und nicht bis dahin heiraten? Nein, meine Töchter! Ich bin viel schlimmer dran als ihr, ist ja die Hand des Herrn gegen mich gewesen." 008 RUT 001 014 Da weinten sie aufs neue laut. Darauf gab Orpa ihrer Schwiegermutter einen Abschiedskuß. Ruth aber hängte sich an sie. 008 RUT 001 015 Sie aber sprach: "Siehe, deine Schwägerin ist zurückgekehrt zu ihrem Volk und ihrem Gott. Dem Beispiel deiner Schwägerin folge!" 008 RUT 001 016 Ruth sprach: "Dringe nicht in mich, dich zu verlassen, von dir fortzugehen! Wohin du gehst, dahin gehe auch ich; und wo du bleibst, da bleibe auch ich. Dein Volk mein Volk. Dein Gott mein Gott! 008 RUT 001 017 Und wo du stirbst, will auch ich sterben. Da will auch ich begraben sein. Tue mir der Herr an, was er nur will! Der Tod allein scheide zwischen mir und dir!" 008 RUT 001 018 Als sie nun sah, daß jene fest entschlossen war, mit ihr zu gehen, da sprach sie ihr nicht weiter zu. 008 RUT 001 019 So gingen diese zwei des Wegs, bis sie nach Bethlehem gelangten. Als sie nun Bethlehem betraten, geriet die ganze Stadt ihretwegen in Aufruhr. Sie fragten: "Ist dies Noëmi?" 008 RUT 001 020 Sie sprach zu ihnen: "Nennt mich nicht Noëmi! Nein, nennt mich Mara! Denn der Allmächtige hat über mich viel Bitteres verhängt. 008 RUT 001 021 Voll bin ich ausgezogen, und leer bringt mich der Herr zurück. Was wollt ihr Noëmi mich heißen? Gezeugt hat gegen mich der Herr. Es hat der Allerhöchste Leid mir zugefügt." 008 RUT 001 022 So kehrte Noëmi nach Hause in der Begleitung Ruths, der Moabitin, ihrer Schwiegertochter, die aus dem Lande Moab kam. Und sie betraten Bethlehem gerade zu Beginn der Gerstenernte. 008 RUT 002 001 Nun aber hatte Noëmi noch einen Verwandten ihres Mannes, der gar sehr vermöglich war, aus dem Geschlecht Elimeleks, mit Namen Boaz. 008 RUT 002 002 Nun sprach die Moabitin Ruth zu Noëmi: "Ich will aufs Feld hinaus und Ähren lesen hinter dem, in dessen Augen ich wohl Gnade finde." Sie sprach zu ihr: "Geh, meine Tochter!" 008 RUT 002 003 Da ging sie hin und sammelte dort auf dem Felde hinter Schnittern her. Da traf es sich zufällig, daß jenes Feld Eigentum des Boaz war, der aus Elimeleks Geschlecht stammte. 008 RUT 002 004 Und da kam eben Boaz her, aus Bethlehem, und redete die Schnitter an: "Es sei der Herr mit euch!" Da sprachen sie zu ihm. "Es segne dich der Herr!" 008 RUT 002 005 Da fragte Boaz seinen Diener, der über seinen Schnittern stand: "Wem gehört dies Mädchen da?" 008 RUT 002 006 Da sprach der Diener, der über seinen Schnittern stand, und sagte: "Es ist ein Moabitermädchen, das aus dem Moabiterland mit Noëmi zurückgekehrt. 008 RUT 002 007 Sie fragte: 'Darf ich wohl lesen und bei den Garben hinter diesen Schnittern sammeln?' Dann kam sie her und ist jetzt auf den Beinen seit dem frühen Morgen schon und hat inzwischen nur ein Weilchen Ruhe sich gegönnt." 008 RUT 002 008 Und Boaz sprach zu Ruth: "Hör, meine Tochter, höre wohl: Geh nicht auf eines anderen Feld zum Ährenlesen! Geh nicht von hier hinweg! Nein! Halte dich an meine Mädchen! 008 RUT 002 009 Behalte nur im Auge das Feld, das sie abernten, und folge ihnen! Hab ich ja doch den Knechten den Befehl gegeben, sich keine Freiheiten mit dir je zu erlauben. Und hast du Durst, so geh hin zu den Gefäßen und trinke auch von dem, was meine Knechte schöpfen!" 008 RUT 002 010 Da warf sie sich auf ihr Gesicht und neigte sich zu Boden und sprach zu ihm: "Warum erweisest du mir Gnade, mich anzublicken, da ich doch eine Fremde bin?" 008 RUT 002 011 Darauf gab Boaz ihr zur Antwort: "Man hatte mir erzählt, was du an deiner Schwiegermutter tatest nach deines Mannes Tod, daß du den Vater und die Mutter, dein Heimatland verließest und daß du dann zu einem Volke zogst, das du niemals vorher gekannt. 008 RUT 002 012 Der Herr vergelte dir dein Tun! Es wird dir voller Lohn zuteil vom Herrn, Israels Gott, von ihm, in dessen Fittichen Zuflucht zu suchen du gekommen bist." 008 RUT 002 013 Sie sprach: "Ich danke, Herr. Denn du hast mich getröstet und deiner Magd gar freundlich zugesprochen, obwohl ich selbst nicht einer deiner Mägde gleiche." 008 RUT 002 014 Und Boaz sprach zur Essenszeit zu ihr: "Komm her und iß hier von dem Brot und tauche deinen Bissen in den Essig!" Da setzte sie sich zu den Schnittern. Dann gab er ihr geröstet Korn in Fülle, so daß sie satt sich essen konnte und selbst noch übrigließ. 008 RUT 002 015 Als sie zum Sammeln wieder sich erhob, sprach Boaz zu den Knechten: "Sie mag auch zwischen Garben lesen. Ihr dürft ihr nichts zuleide tun! 008 RUT 002 016 Zieht aus den ungebundenen Garben für sie noch einiges heraus und laßt es liegen, daß sie es auflesen kann! Ihr dürft sie niemals anfahren." 008 RUT 002 017 So las sie auf dem Felde bis zum Abend. Dann klopfte sie, was sie gesammelt hatte, aus. Da war es ein Scheffel Gerste. 008 RUT 002 018 Sie hob es auf, betrat die Stadt und zeigte ihrer Schwiegermutter, was sie gesammelt hatte. Sie zog hervor und schenkte ihr, was sie nach ihrer Sättigung noch erübrigte. 008 RUT 002 019 Und ihre Schwiegermutter sprach zu ihr: "Wie hast du heute gesammelt? Wo hast du heute geweilt? Gesegnet sei, der dich beachtet hat!" Da sagte sie ihrer Schwiegermutter, bei wem sie war, und sprach: "Der Mann, bei dem ich heute geweilt, heißt Boaz." 008 RUT 002 020 Darauf sprach Noëmi zu ihrer Schwiegertochter: "Er sei vom Herrn gesegnet, der sein Erbarmen nicht versagt den Lebenden und nicht den Toten!" Darauf sprach Noëmi zu ihr: "Der Mann steht uns auch nahe. Er ist mit uns gewissermaßen noch verwandt." 008 RUT 002 021 Da sprach die Moabitin Ruth zu ihrer Schwiegermutter: "Ich muß noch beifügen, daß er zu mir gesprochen: 'An meine Knechte halte dich, bis diese mit der ganzen Ernte fertig sind, die mir gehört!'" 008 RUT 002 022 Da sagte Noëmi zu ihrer Schwiegertochter Ruth: "Meine Tochter! Gut ist es, wenn du mit seinen Mädchen hinausgehst. Dann kann dir niemand etwas Schlimmes tun auf eines anderen Feld." 008 RUT 002 023 So hielt sie sich beim Lesen zu des Boaz Mädchen, bis daß die Gerstenernte und die Weizenernte fertig waren. Alsdann blieb sie bei ihrer Schwiegermutter. 008 RUT 003 001 Darauf sprach ihre Schwiegermutter Noëmi zu ihr: "Meine Tochter! Ich will dir eine Heimat schaffen, die dir gefällt. 008 RUT 003 002 Nun, ist denn Boaz nicht mit uns verwandt, bei dessen Mädchen du gewesen? Er worfelt heute nacht die Gerstentenne. 008 RUT 003 003 So wasche dich und salbe dich! Leg deine Kleider an und geh hinab zur Tenne! Doch gib dich nicht dem Manne zu erkennen, bis er mit Essen und mit Trinken fertig ist! 008 RUT 003 004 Wenn er sich niederlegt, dann merke dir den Ort, wo er sich niederlegt! Geh hin! Deck dann den Platz zu seinen Füßen auf und lege dich dort nieder! Er wird dir sagen, was du tun sollst." 008 RUT 003 005 Da sagte sie zu ihr: "Was immer du mir sagst, das will ich tun." 008 RUT 003 006 Sie ging zur Tenne und tat, wie ihre Schwiegermutter sie geheißen. 008 RUT 003 007 Und Boaz aß und trank und wurde guter Dinge. Dann ging er hin, sich hinter den Getreidehaufen hinzulegen. Sie aber ging ganz leise herzu und deckte nun den Platz zu seinen Füßen auf und legte sich hier nieder. 008 RUT 003 008 Und da geschah es um Mitternacht. Der Mann fuhr voller Schrecken auf, und als er tastete, da lag das Weib an seinem Fußende. 008 RUT 003 009 Er sprach: "Wer bist denn du?" Da sagte sie: "Ruth, deine Magd! Heirate deine Magd! Du bist verwandt." 008 RUT 003 010 Er sprach: "Gesegnet seist du, meine Tochter, von dem Herrn! Du hast später deine Liebe schöner noch gezeigt als je zuvor. Du liefst nicht jungen Männern nach, ob arm, ob reich. 008 RUT 003 011 Nun, -eine Tochter, sei getrost! Ich werde ganz nach deinen Worten an dir tun. Denn jede Sippe meines Volkes weiß: Du bist ein wackeres Weib. 008 RUT 003 012 Nun ist es so: Ich bin verwandt. Doch gibt es einen, der noch näher ist verwandt als ich. 008 RUT 003 013 Bleib diese Nacht nur hier! Freit er dich morgen, gut! So mag er freien. Doch hat er keine Lust dazu, so will, so wahr der Herr lebt, ich dich freien. Jetzt schlafe bis zum Morgen!" 008 RUT 003 014 So lag sie bis zum Morgen früh an seinem Fußende. Alsdann erhob sie sich, bevor noch irgendwer den anderen erkennen konnte. Sie sprach: "Nicht ruchbar werde es, daß auf die Tenne hier ein Weib gekommen ist." 008 RUT 003 015 Da sagte er: "So nimm den Überwurf, den du da trägst, und halte ihn her!" Sie hielt ihn hin. Da maß er sechs Maß Gerste ab und lud es ihr auf. So kam sie in die Stadt. 008 RUT 003 016 Sie kam zu ihrer Schwiegermutter, und diese fragte: "Wie steht's mit dir, du meine Tochter?" Und sie erzählte ihr, was ihr der Mann erwiesen hatte. 008 RUT 003 017 Sie sagte: "Die sechs Maß Gerste schenkte er mir. Er sprach: 'Du darfst nicht leer zu deiner Schwiegermutter kommen.'" 008 RUT 003 018 Da sagte sie: "Verhalt dich ruhig, meine Tochter, bis du weißt, wie diese Sache endet! Der Mann wird ja nicht ruhen, bis er die Sache heute noch zu Ende bringt." 008 RUT 004 001 Inzwischen war zum Tore Boaz aufgestiegen und hatte sich dort hingesetzt. Da ging gerade der Verwandte dort vorüber, von dem Boaz gesprochen. Er sprach. "Komm her und setze dich hier nieder, du, so und so!" Er kam herbei und setzte sich. 008 RUT 004 002 Dann nahm er von den Ältesten der Stadt zehn Männer und sprach: "Setzt euch nieder hier!" Da setzten sie sich hin. 008 RUT 004 003 Dann sprach er zum Verwandten: "Das Grundstück, das einst unserem Bruder Elimelek gehörte, setzt Noëmi jetzt dem Verkaufe aus, die wieder aus dem Moabland zurückgekehrt. 008 RUT 004 004 Nun dachte ich: Ich will es dir zu Ohren bringen. So kauf's in Gegenwart der Männer hier, der Ältesten in meinem Volk! Willst du es lösen, dann löse es ein! Wenn nicht, so melde es mir, daß ich es weiß! Denn außer dir ist niemand da, der es einlösen könnte. Ich aber komme nach dir." Er sprach: "Ich will es einlösen." 008 RUT 004 005 Da sagte Boaz: "Damit, daß du von Noëmi das Grundstück jetzt erwirbst, erwirbst du auch die Moabitin Ruth, das Weib des Toten, um so des Toten Namen auf seinem Eigentum wiederum erstehen zu lassen." 008 RUT 004 006 Darauf sprach der Verwandte: "Dann kann ich es nicht für mich einlösen. Ich würde meinen Erbbestand schädigen. Was ich zu lösen hätte, lös du ein! Ich kann es nicht einlösen." 008 RUT 004 007 Nun war in Israel vor Zeiten folgendes Brauch bei einer Lösung, einem Tausch, um irgend etwas fest zu machen: Es zog da einer seinen Schuh ab und reichte ihn dem anderen. Das war in Israel die Form für die Bestätigung. 008 RUT 004 008 So sprach zu Boaz der Verwandte: "Kauf es für dich!" und zog den Schuh ab. 008 RUT 004 009 Darauf sprach Boaz zu den Ältesten und zu dem ganzen Volk: "Ihr seid jetzt Zeugen, daß ich das ganze Eigentum Elimeleks von Noëmi kaufe, sowie das ganze Eigentum von Kiljon und von Machlon. 008 RUT 004 010 Dazu erkaufe ich die Moabitin Ruth, die Gattin Machlons, mir zum Weibe, um so des Toten Namen auf seinem Erbbesitze wiederum erstehen zu lassen, damit des Toten Namen aus seiner Brüder Kreise und aus dem Tore seines Orts nicht ausgerottet werde. Ihr seid jetzt meine Zeugen." 008 RUT 004 011 Darauf rief alles Volk im Tore und die Ältesten: "Wir sind des Zeugen: Möge nur der Herr das Weib, das in dein Haus einzieht, wie Rachel und wie Lea machen, die beide einst das Haus von Israel begründet! Üb Macht in Ephrat aus; verbreite Ruhm zu Bethlehem! 008 RUT 004 012 Dein Haus, das werde wie das Haus des Peres, den Tamar Juda einst geboren, durch jenen Stamm, den dir der Herr aus diesem Mädchen schenke!" 008 RUT 004 013 Und Boaz nahm die Ruth. Sie ward sein Weib. Und als er zu ihr ging, gewährte Segen ihr der Herr. Sie schenkte einem Sohn das Leben. 008 RUT 004 014 Da sprachen die Frauen zu Noëmi: "Gepriesen sei der Herr, der einen Löser heut dir nicht versagt! Sein Name werde in Israel genannt!" 008 RUT 004 015 Er möge dich am Leben auch erhalten und so Versorger deines Alters werden! Denn deine Schwiegertochter, die dich liebt, hat ihn geboren, sie, die dir mehr wert ist als sieben Söhne." 008 RUT 004 016 Darauf nahm Noëmi das Kind und legte es auf ihren Schoß und ward ihm eine Wärterin. 008 RUT 004 017 Da gaben ihm die Nachbarinnen einen Namen: "Ein Sohn ist Noëmi geboren." Sie nannten seinen Namen also Obed. Das ist der Vater Isais; der ist der Vater Davids. 008 RUT 004 018 Das ist des Peres Stammbaum: Peres zeugte Hezron. 008 RUT 004 019 Und Hezron zeugte Ram, und Ram zeugte den Aminadab. 008 RUT 004 020 Aminadab zeugte Nachson, und Nachson zeugte Salmon. 008 RUT 004 021 Und Salmon zeugte Boaz, und Boaz zeugte Obed. 008 RUT 004 022 Und Obed zeugte Isai, und Isai zeugte David. # # BOOK 009 1SA 1 Samuel 1 Samuel 009 1SA 001 001 Und zu Ramataim war ein Mann, ein Sufite vom Gebirge Ephraim namens Elkana, Jerochams Sohn und Elihus Enkel, Tochurs Urenkel und Ururenkel Suphs, ein Ephratiter. 009 1SA 001 002 Er hatte zwei Frauen. Die eine hieß Anna, die andere Peninna. Peninna aber hatte Kinder, Anna nicht. 009 1SA 001 003 Dieser Mann nun zog alljährlich aus seiner Stadt hinauf, zu Silo anzubeten und dem Herrn der Heerscharen zu opfern. Priester des Herrn aber waren dort die beiden Söhne Elis, Chophni und Pinechas. 009 1SA 001 004 Eines Tages nun opferte Elkana. Dabei gab er seinem Weibe Peninna und all ihren Söhnen und Töchtern mehrere Stücke. 009 1SA 001 005 Anna aber gab er verdrossen nur ein Stück; denn er liebte Anna, aber der Herr hatte ihren Schoß verschlossen. 009 1SA 001 006 Dazu kränkte ihre Nebenbuhlerin sie, um sie zu reizen, weil der Herr ihren Schoß verschlossen hatte. 009 1SA 001 007 Und so geschah es Jahr für Jahr. Sooft sie zum Hause des Herrn zog, kränkte jene sie so, daß sie weinte und nicht aß. 009 1SA 001 008 Einst sprach ihr Mann Elkana zu ihr: "Anna, warum weinst du? Warum issest du nicht? Warum bist du so verstimmt? Bin ich dir nicht inniger zugetan, als wenn du schon zehn Kinder hättest?" 009 1SA 001 009 Da stand Anna auf, nachdem man das Gekochte gegessen und hernach getrunken hatte: Der Priester Eli aber saß auf dem Stuhle an den Pfosten des Herrntempels. 009 1SA 001 010 Sie war aber betrübten Gemüts. So betete sie zum Herrn und weinte in einem fort. 009 1SA 001 011 Dabei machte sie ein Gelübde und sprach: "Herr der Heerscharen! Wenn du das Elend deiner Magd ansiehst und meiner gedenkst und deiner Magd nicht vergissest, sondern deiner Magd einen Mannessprossen verleihst, dann schenke ich ihn für sein ganzes Leben dem Herrn. Und auf sein Haupt soll nie ein Schermesser kommen!" 009 1SA 001 012 So betete sie lange vor dem Herrn; Eli aber ward aufmerksam auf ihren Mund. 009 1SA 001 013 Anna aber redete innerlich. Nur ihre Lippen bewegten sich. Da nun ihre Stimme nicht gehört ward, hielt Eli sie für betrunken. 009 1SA 001 014 Und Eli sprach zu ihr: "Wie lange willst du trunken sein? Werde deinen Weinrausch los!" 009 1SA 001 015 Da erwiderte Anna und sprach: "Nein, mein Herr! Ich bin ein tief bekümmertes Weib, und doch habe ich weder Wein noch Bier getrunken. Ich schüttete nur mein Herz vor dem Herrn aus. 009 1SA 001 016 Halte deine Magd nicht für eine Nichtswürdige! Denn nur aus der Fülle meines Kummers und meiner Kränkung habe ich so lange geredet." 009 1SA 001 017 Da antwortete Eli und sprach: "Zieh hin in Frieden! Israels Gott gebe dir, was du von ihm erbeten hast!" 009 1SA 001 018 Sie sprach: "Möge deine Magd Huld in deinen Augen finden!" Dann ging das Weib seines Wegs und aß. Und sie war nicht mehr wie vordem 009 1SA 001 019 Am anderen Morgen früh beteten sie vor dem Herrn. Dann kehrten sie nach der Rama heim. Da erkannte Elkana sein Weib, und der Herr gedachte ihrer. 009 1SA 001 020 Das Jahr ging vorüber. Anna hatte inzwischen empfangen und einen Sohn geboren. Sie nannte ihn Samuel, das heißt "Vom Herrn habe ich ihn erbeten". 009 1SA 001 021 Der Mann Elkana aber zog mit seinem ganzen Hause hinauf, dem Herrn das jährliche Opfer und sein Gelübde darzubringen. 009 1SA 001 022 Anna aber zog nicht mit hinauf, sie hatte nämlich zu ihrem Manne gesagt: "Erst wenn der Knabe entwöhnt ist, bringe ich ihn hin, daß er vor dem Herrn erscheine und dort für immer bleibe." 009 1SA 001 023 Da sprach ihr Mann Elkana zu ihr: "Tu, was dir gut dünkt! Bleib da, bis du ihn entwöhnt hast! Möge der Herr sein Wort bestätigen!" So blieb das Weib daheim und stillte ihren Sohn, bis sie ihn entwöhnt hatte. 009 1SA 001 024 Dann brachte sie ihn nach seiner Entwöhnung mit sich hinauf, dazu ein dreijähriges Rind, einen Scheffel Mehl und einen Schlauch Wein. So brachte sie ihn in das Haus des Herrn nach Silo. Der Knabe aber war halbwüchsig. 009 1SA 001 025 Dann schlachteten sie das Rind und brachten den Knaben zu Eli. 009 1SA 001 026 Sie sprach: "Mit Vergunst, mein Herr! Bei deinem Leben, Herr! Ich bin das Weib, das hier bei dir gestanden, zum Herrn zu beten. 009 1SA 001 027 Um diesen Knaben habe ich gebetet. Und der Herr gewährte mir meine Bitte, das, was ich von ihm erbeten habe. 009 1SA 001 028 So leihe auch ich dem Herrn all seine Lebenstage. Er ist der vom Herrn Erbetene." Dann beteten sie dort den Herrn an. 009 1SA 002 001 Anna betete und sprach: Aufjauchzt mein Herz im Herrn; groß wurde meine Stärke durch den Herrn. Kühn spricht mein Mund mit meinen Feinden; ich freue mich ob Deiner Hilfe. 009 1SA 002 002 So heilig wie der Herr ist keiner; denn außer Dir ist keiner sonst. Kein Fels gleicht unserem Gott. 009 1SA 002 003 Nicht sprechet soviel Übermütiges! Vermessenheit entschwinde eurem Munde! Es ist der Herr ein Gott des Wissens! Und böse Taten sind nie recht. 009 1SA 002 004 Der Starken Bogen ward geknickt; doch Strauchelnde behalten ihre Kraft. 009 1SA 002 005 Um Brot verdingen müssen sich, die vordem satt, und Hungrige erquicken sich. Die Unfruchtbare hat der Kinder sieben; die Kinderreiche welkt dahin. 009 1SA 002 006 Der Herr kann töten und beleben, zum Grabe führen und davor bewahren. 009 1SA 002 007 Der Herr macht arm und reich, erniedrigt und erhöht. 009 1SA 002 008 Er richtet auf vom Staub den Bettler, erhebt den Armen aus dem Kot und heißt sie setzen neben Fürsten, weist ihnen einen Ehrensitz für immer an. Des Herren sind der Erde Säulen; den Erdkreis stellte er darauf. 009 1SA 002 009 Die Schritte seiner Frommen hütet er; in Finsternis vergehn die Frevler; denn nicht durch eigne Kraft wird jemand Herr. 009 1SA 002 010 Zerschmettert werden so des Herren Widersacher, und er vernichtet Himmelsstürmer. Der Erde Enden richtet selbst der Herr, gibt Stärke seinem König, erhöht seines Gesalbten Macht." 009 1SA 002 011 Dann ging Elkana nach der Rama heim. Der Knabe aber diente dem Herrn unter des Priesters Eli Augen. 009 1SA 002 012 Die Söhne Elis aber waren Teufelsbuben. Sie kümmerten sich nicht um den Herrn 009 1SA 002 013 und um der Priester Gerechtsame gegenüber dem Volke. Sooft nämlich jemand ein Opfer schlachtete, kam des Priesters Bursche, während das Fleisch kochte, mit einer dreizackigen Gabel 009 1SA 002 014 und stach damit in den Kessel oder Topf oder Tiegel oder in die Pfanne. Alles, was die Gabel heraufbrachte, nahm der Priester für sich. So taten sie mit ganz Israel, das dorthin nach Silo kam. 009 1SA 002 015 Sogar bevor man das Fett verbrannte, kam des Priesters Bursche und sagte zu dem opfernden Mann: "Gib Fleisch zum Braten für den Priester! Er will von dir kein gekochtes Fleisch haben, sondern rohes." 009 1SA 002 016 Sagte dann der Mann zu ihm: "Man muß auf der Stelle das Fett verbrennen. Danach nimm dir, was du gerne magst!", so sprach er zu ihm: "Nein! Gib sofort! Wenn nicht, dann nehme ich es mit Gewalt." 009 1SA 002 017 So ward die Schuld der jungen Männer vor dem Herrn sehr groß. Denn sie, die Menschen, hatten das Opfer des Herrn verächtlich behandelt. 009 1SA 002 018 Samuel aber diente vor dem Herrn, als Knabe schon mit dem Leibschurz umgürtet. 009 1SA 002 019 Dazu pflegte ihm seine Mutter einen kleinen Mantel zu machen. Einen solchen brachte sie ihm jedes Jahr, wenn sie mit ihrem Manne hinaufzog, das jährliche Opfer darzubringen. 009 1SA 002 020 Dann segnete Eli den Elkana und sein Weib und sprach: "Der Herr gebe dir von diesem Weibe Nachwuchs statt des Erflehten, den sie vom Herrn erfleht!" Dann zogen sie heim. 009 1SA 002 021 Weil der Herr Anna bedacht hatte, ward sie guter Hoffnung und gebar noch drei Söhne und zwei Töchter. Der junge Samuel aber wuchs auf beim Herrn. 009 1SA 002 022 Eli aber war sehr alt geworden. Er hörte alles, was seine Söhne an ganz Israel taten, und daß sie bei den Weibern lagen, die den Eingang des Festgezeltes verhängten. 009 1SA 002 023 Er sprach zu ihnen: "Warum treibt ihr solche Dinge, daß ich vom ganzen Volke diese schlechten Dinge über euch hören muß? 009 1SA 002 024 Nein, meine Söhne, nicht schön ist das Gerücht, das ich über die Verführer des Herrnvolkes hören muß. 009 1SA 002 025 Sündigt ein Mann gegen den anderen, dann ist dessen Anwalt Gott. Sündigt aber ein Mann gegen den Herrn, wer könnte ihn verteidigen?" Aber sie hörten nicht auf ihres Vaters Worte. Denn dem Herrn gefiel es, sie sterben zu lassen. 009 1SA 002 026 Der Knabe Samuel aber wuchs immer mehr und nahm zu an Gunst beim Herrn und bei den Menschen. 009 1SA 002 027 Da kam ein Gottesmann zu Eli und sprach zu ihm: "So spricht der Herr: 'Ich habe mich dem Hause deines Vaters einst geoffenbart, als es in Ägypten noch Pharaos Haus gehörte. 009 1SA 002 028 Und ich erwählte es aus allen Stämmen Israels für mich zu Priestern, daß sie auf meinen Altar steigen und Räucherwerk anzünden und das Ephod vor mich hinlegen. Und deinem Vaterhause übertrug ich alle Mahlopfer der Söhne Israels. 009 1SA 002 029 Warum mißachtet ihr mein Opfer und meine Gabe, die ich zum Unterhalt angewiesen? Weswegen achtest du deine Söhne höher als mich, daß ihr euch mästet von dem ersten Abhub aller Gaben Israels, die meines Volkes sind?' 009 1SA 002 030 Deshalb ein Spruch des Herrn, des Gottes Israels: 'Ich habe freilich ausgesprochen: "Dein Haus und deines Vaters Haus, sie sollen immer vor mir wandeln!" Nun aber' - Spruch des Herrn -, 'sei es fern von mir! Denn die mich ehren, ehre ich. Die mich mißachten, leiden Schmach. 009 1SA 002 031 Es kommt die Zeit, da kürze ich dir einen Arm und deines Vaterhauses Arm, daß nimmermehr ein Greis in deinem Hause sei. 009 1SA 002 032 Dann blickst du, selber arm, auf jeden, dem es gut in Israel ergeht. Nie sei in deinem Hause mehr ein Greis! 009 1SA 002 033 Nicht jeden aber tilge ich von meinem Altar, daß deine Augen schmachten und deine Seele vergehe. Doch sterbe deines Hauses ganze Brut hin wie gemeine Leute! 009 1SA 002 034 Und dies sei dir das Zeichen, das deine beiden Söhne Chophni und Pinechas trifft: An einem Tage sterben beide! 009 1SA 002 035 Doch ich bestelle mir einen zuverlässigen Priester, der tut nach meinem Sinn und Herzen. Ich baue ihm ein dauernd Haus. Und alle Tage wandelt er vor meinem Hochgesalbten. 009 1SA 002 036 Wer übrigbleibt von deinem Hause, der kommt und wirft sich nieder, um Geld und Brotlaibe zu betteln, wobei er sagt: "Geselle mich doch einer deiner Priesterschaften bei, damit ich einen Bissen Brot bekomme."'" 009 1SA 003 001 Der Knabe Samuel nun diente vor Eli dem Herrn. Zu jener Zeit aber war das Herrnwort selten. Auch Gesichte waren nicht verbreitet. 009 1SA 003 002 Eines Tages nun ruhte Eli an seinem Platze. Seine Augen aber begannen sich zu trüben, und er konnte nicht mehr gut sehen. 009 1SA 003 003 Aber die Gotteslampe erlosch nicht, ruhte doch Samuel in des Herrn Heiligtum, wo die Gotteslade stand. 009 1SA 003 004 Da rief der Herr: "Samuel!" Er sprach: "Hier bin ich." 009 1SA 003 005 Dann lief er zu Eli und sprach: "Hier bin ich. Du hast mich ja gerufen." Er sprach: "Ich habe dich nicht gerufen. Leg dich nieder!" Da ging er und legte sich nieder. 009 1SA 003 006 Da rief der Herr noch einmal: "Samuel!" Und Samuel stand auf, ging zu Eli und sprach: "Hier bin ich. Du hast mich doch gerufen." Er sprach:"Ich habe nicht gerufen, mein Sohn; leg dich nieder!" 009 1SA 003 007 Samuel aber hatte den Herrn noch nicht erfahren, und noch ward ihm kein Herrnwort geoffenbart. 009 1SA 003 008 Da rief der Herr den Samuel noch zum drittenmal. Und er stand auf, ging zu Eli und sprach: "Hier bin ich. Du hast mich doch gerufen." Da merkte Eli, daß der Herr den Knaben rief. 009 1SA 003 009 Und Eli sprach zu Samuel: "Geh, leg dich nieder! Ruft es dich nochmals, dann sprich: 'Rede, Herr! Dein Diener hört.'" Da ging Samuel und legte sich an seinem Platze nieder. 009 1SA 003 010 Da kam der Herr, trat hin und rief wie die vorigen Male: "Samuel! Samuel!" Da sprach Samuel: "Rede! Dein Diener hört." 009 1SA 003 011 Da sprach der Herr zu Samuel: "Ich tue etwas in Israel, daß jedem, der es hört, davon die Ohren gellen werden. 009 1SA 003 012 An jenem Tage erfülle ich an Eli alles, was ich seinem Haus angedroht, von Anfang bis zu Ende. 009 1SA 003 013 Ich tue ihm kund, daß ich sein Haus strafen will für immer wegen der Sünde, weil er gewußt hat, daß seine Söhne "sich" lästern; er aber hat ihnen nicht gewehrt. 009 1SA 003 014 So habe ich dem Haus Elis geschworen: 'Die Schuld des Elihauses soll niemals durch Schlachtopfer und andere Opfergaben gesühnt werden.'" 009 1SA 003 015 Samuel aber blieb bis zum Morgen liegen. Dann öffnete er die Pforten im Hause des Herrn. Doch scheute sich Samuel, Eli das Gesicht zu künden. 009 1SA 003 016 Da rief Eli den Samuel und sprach: "Samuel, mein Sohn!" Da sagte er: "Hier bin ich." 009 1SA 003 017 Er sprach: "Was war es, das er zu dir geredet hat? Verhehle mir nichts! Gott tue dir dies und das, verhehlst du mir etwas von all dem, was er zu dir gesprochen hat!" 009 1SA 003 018 Da erzählte ihm Samuel alle Worte und verhehlte ihm nichts. Da sprach jener: "Es ist der Herr. Er tue, was ihm gefällt!" 009 1SA 003 019 Samuel wuchs nun heran, und der Herr war mit ihm. Und er hatte kein einziges seiner Worte zur Erde fallen lassen. 009 1SA 003 020 Ganz Israel erkannte, von Dan bis Beerseba, daß Samuel sich als Prophet des Herrn bewährte. 009 1SA 003 021 Und der Herr erschien auch weiterhin zu Silo. Denn der Herr offenbarte sich Samuel durch das Herrnwort. 009 1SA 004 001 Und so galt Samuels Wort für ganz Israel. Israel aber zog gegen die Philister in den Kampf. Sie lagerten am Eisstein; die Philister aber lagerten sich bei Aphek. 009 1SA 004 002 Die Philister nun boten Israel den Kampf an. Da begann der Kampf, und Israel ward von den Philistern geschlagen. Auf dem Kampfplatz auf dem Felde wurden an 4.000 Mann erschlagen. 009 1SA 004 003 So kam die Mannschaft wieder in das Lager; da sagten die Ältesten Israels: "Warum hat uns heute der Herr vor den Philistern geschlagen? Wir wollen die Bundeslade des Herrn aus Silo zu uns holen. So soll er in unsere Mitte kommen und uns aus unserer Feinde Hand erretten!" 009 1SA 004 004 Da sandte das Volk nach Silo. Und man holte von dort die Bundeslade des Herrn der Heerscharen, der auf den Cheruben thront. Dabei waren auch die beiden Elisöhne Chophni und Pinechas mit der Bundeslade Gottes. 009 1SA 004 005 Als die Bundeslade des Herrn ins Lager kam, erhob ganz Israel lauten Jubel, daß der Boden dröhnte. 009 1SA 004 006 Die Philister aber hörten das schallende Jubelgeschrei und fragten: "Was bedeutet dieser laute Jubel im Lager der Hebräer?" Da erfuhren sie, daß die Lade des Herrn ins Lager gekommen sei. 009 1SA 004 007 Da fürchteten sich die Philister und sprachen: "Ein Gott ist zu ihnen ins Lager gekommen." Und sie sprachen: "Wehe uns! So ist es noch nie gewesen. 009 1SA 004 008 Wehe uns! Wer rettet uns aus der Hand dieser mächtigen Götter? Das sind die gleichen Götter, die Ägypten mit allerlei Plagen verheerend geschlagen haben. 009 1SA 004 009 Haltet euch tapfer und seid Männer, ihr Philister, daß ihr nicht den Hebräern dienet, wie sie euch gedient haben! Seid denn Männer und kämpfet!" 009 1SA 004 010 Da kämpften die Philister. Israel aber unterlag und floh, jeder in sein Zelt. Und so ward die Niederlage sehr groß. Von Israel fielen 30.000 Mann, lauter Fußvolk. 009 1SA 004 011 Auch die Gotteslade ward erbeutet, und die beiden Elisöhne Chophni und Pinechas waren gefallen. 009 1SA 004 012 Da lief ein Mann von Benjamin vom Walplatz und kam am selben Tage nach Silo, die Kleider zerrissen und Staub auf dem Kopfe. 009 1SA 004 013 Als er ankam, saß Eli auf dem Stuhle nahe am Wege und spähte. Denn sein Herz bangte um die Lade Gottes. Als der Mann aber kam und der Stadt die Kunde brachte, schrie die ganze Stadt. 009 1SA 004 014 Eli hörte das laute Geschrei und fragte: "Was bedeutet dies Geschrei der Menge?" Da kam der Mann herangeeilt und brachte Eli die Kunde. 009 1SA 004 015 Achtundneunzig Jahre alt war Eli, und seine Augen waren starr, und er konnte nicht mehr sehen. 009 1SA 004 016 Der Mann sprach zu Eli: "Ich bin der, der vom Walplatz kommt. Ich bin heute von dem Walplatz geflohen." Da fragte er: "Wie ist es gegangen, mein Sohn?". 009 1SA 004 017 Da antwortete der Bote und sprach: "Israel ist vor den Philistern geflohen. Dazu hat das Volk eine große Niederlage erlitten. Auch deine beiden Söhne Chophni und Pinechas sind gefallen, und die Gotteslade ist genommen worden." 009 1SA 004 018 Als er aber die Gotteslade nannte, fiel jener rücklings vom Stuhle durch die Tür, brach das Genick und starb. Denn der Mann war alt und schwer. Er hatte Israel vierzig Jahre gerichtet. 009 1SA 004 019 Seine Schwiegertochter, des Pinechas Weib, war hochschwanger. Sie hörte nun die Kunde vom Verlust der Gotteslade und vom Tod ihres Schwiegervaters und ihres Mannes. Da sank sie hin und gebar. Denn die Wehen hatten sie überrascht. 009 1SA 004 020 Als sie zum Sterben kam, sprachen die umstellenden Weiber: "Fürchte dich nicht! Du hast einen Sohn geboren." Sie aber gab keine Antwort und achtete nicht darauf, 009 1SA 004 021 sondern nannte den Knaben Ikabod. Sie sagte: "Dahin ist Israels Ehrenpreis", wegen des Verlustes der Gotteslade, ihres Schwiegervaters und ihres Mannes. 009 1SA 004 022 So sprach sie also: "Dahin ist Israels Ehrenpreis; denn die Gotteslade ist genommen." 009 1SA 005 001 Die Philister hatten also die Gotteslade erbeutet. Sie brachten sie von dem Eisstein nach Asdod. 009 1SA 005 002 Dann nahmen die Philister die Gotteslade und brachten sie in das Haus des Dagon. Sie stellten sie hier neben Dagon auf. 009 1SA 005 003 Als aber am anderen Morgen einige Asdoditer kamen, lag Dagon mit seinem Gesicht auf dem Boden vor der Lade des Herrn. Da nahmen sie Dagon und stellten ihn wieder an seinen Platz. 009 1SA 005 004 Als sie aber am anderen Morgen früh kamen, war Dagon wieder auf sein Gesicht zur Erde gefallen vor der Lade des Herrn. Dagons Kopf und beide Hände lagen abgebrochen auf der Schwelle. Dagon selbst lag neben ihr. 009 1SA 005 005 Daher dürfen weder die Dagonspriester noch irgendein Besucher des Dagonshauses auf die Schwelle Dagons in Asdod treten bis auf diesen Tag. 009 1SA 005 006 Die Hand des Herrn aber lag schwer auf den Asdoditern. Er erschreckte sie und schlug sie mit Pestbeulen, Asdod und sein Gebiet. 009 1SA 005 007 Als die Männer von Asdod sahen, daß es so war, sagten sie: "Die Lade des Gottes Israels darf nicht bei uns bleiben. Denn seine Hand lastet schwer auf uns und unserem Gotte Dagon." 009 1SA 005 008 So sandten sie hin und ließen alle Philisterfürsten zu sich kommen und sprachen: "Was sollen wir mit der Lade des Gottes Israels tun?" Da sprachen sie: "Man soll die Lade des Gottes Israels nach Gat schaffen!" So schafften sie die Lade des Gottes Israels dorthin. 009 1SA 005 009 Nachdem man sie hingeschafft hatte, lag die Hand des Herrn auf der Stadt zu ihrer größten Bestürzung. Er schlug nämlich die Männer der Stadt, klein und groß, daß Beulen an ihnen ausbrachen. 009 1SA 005 010 Da sandten sie die Gotteslade nach Ekron. Als aber die Gotteslade nach Ekron kam, schrieen die von Ekron: "Man bringt die Lade des Gottes Israels zu mir, um mich und mein Volk zu töten." 009 1SA 005 011 Dann sandten sie hin und ließen alle Philisterfürsten kommen und sprachen: "Schickt die Lade des Gottes Israels fort, daß sie an ihren Ort kehre und nicht mich und mein Volk töte." Denn Todesfurcht war in der ganzen Stadt. Gar schwer lag die Hand Gottes darauf. 009 1SA 005 012 Und die Leute, die nicht starben, wurden mit Beulen geschlagen. Und das Jammergeschrei der Stadt stieg zum Himmel. 009 1SA 006 001 So blieb die Lade des Herrn im Gefilde der Philister sieben Monate. 009 1SA 006 002 Dann beriefen die Philister die Priester und Wahrsager und fragten: "Was machen wir mit des Herrn Lade? Tut uns kund, wie wir sie an ihren Ort schaffen sollen!" 009 1SA 006 003 Sie sprachen: "Schickt ihr die Lade des Gottes Israels fort, dann schickt sie nicht leer fort! Ihr sollt ihm vielmehr eine Buße zahlen! Dann werdet ihr geheilt, und es wird euch klar, warum seine Hand nicht von euch wich." 009 1SA 006 004 Sie fragten: "Welche Buße sollen wir ihm zahlen?" Sie sprachen. "Nach der Zahl der philistäischen Fürsten fünf goldene Beulen und fünf goldene Mäuse. Denn einerlei Plage hat euch alle und eure Fürsten getroffen. 009 1SA 006 005 Macht Abbilder eurer Beulen und eurer Mäuse, die das Land verheert haben! Gebt dem Gott Israels die Ehre! Vielleicht nimmt er seine Hand weg von euch, von eurem Gott und eurem Lande. 009 1SA 006 006 Wozu wollt ihr euer Herz verhärten, wie Ägypten und der Pharao ihr Herz verhärtet haben? Nicht wahr, als er ihnen übel mitgespielt hatte, ließ man sie fortziehen. 009 1SA 006 007 Nun macht einen neuen Wagen und holt zwei Milchkühe, auf die noch kein Joch gekommen! Dann spannt die Kühe an den Wagen; aber ihre Kälber laßt fern von ihnen im Stalle. 009 1SA 006 008 Dann nehmt die Lade des Herrn und stellt sie auf den Wagen! Die Goldsachen, die ihr ihm als Buße gebet, sollt ihr in einem Sack zur Seite legen! Dann laßt sie des Wegs ziehen! 009 1SA 006 009 Seht dann zu: Zieht sie den Weg nach Betsemes hinauf, dann hat er uns dies große Übel angetan. Wenn nicht, dann wissen wir, daß nicht seine Hand uns getroffen hat. Dann ist dies für uns ein Zufall gewesen." 009 1SA 006 010 Und die Männer taten so. Sie nahmen zwei Milchkühe und spannten sie an den Wagen. Ihre Kälber aber hatten sie im Stalle behalten. 009 1SA 006 011 Dann stellten sie die Lade des Herrn auf den Wagen, ebenso den Sack und die goldenen Mäuse und die Bilder ihrer Geschwülste. 009 1SA 006 012 Die Kühe aber liefen geraden Wegs auf der Straße nach Betsernes. Sie brüllten unaufhörlich, aber bogen nicht nach rechts noch links ab. Die Philisterfürsten aber folgten ihnen bis in das Gebiet von Betsemes. 009 1SA 006 013 Eben hielt Betsemes im Talgrund die Weizenernte. Als sie ihre Augen erhoben, erblickten sie die Lade. Da freuten sie sich bei ihrem Anblick. 009 1SA 006 014 Der Wagen aber kam zum Felde Josues aus Betsemes und stand hier still. Hier lag ein großer Stein. Da spalteten sie das Holz des Wagens; die Kühe nämlich opferten sie als Brandopfer dem Herrn. 009 1SA 006 015 Die Leviten aber hatten die Lade des Herrn und den Sack neben ihr mit den Goldsachen abgeladen; dann stellten sie sie auf den großen Stein. Und die Männer von Betsemes hatten Brandopfer herbeigeschafft, und so schlachteten sie dem Herrn an jenem Tage Schlachtopfer. 009 1SA 006 016 Als dies die fünf Philisterfürsten gesehen, kehrten sie am selben Tage nach Ekron zurück. 009 1SA 006 017 Dies aber waren die goldenen Beulen, die die Philister dem Herrn als Buße bezahlten: eine für Asdod, eine für Gaza, eine für Askalon, eine für Gat und eine für Ekron. 009 1SA 006 018 Auch die Goldmäuse richteten sich nach der Zahl aller Philisterstädte der fünf Fürstentümer. Sie galten für die befestigten Städte und die Bauerndörfer. Noch ist der große Stein da, worauf sie die Lade des Herrn gestellt, bis auf diesen Tag im Felde Josues von Betsemes. 009 1SA 006 019 Er schlug aber bei den Mannen von Betsemes, weil sie in die Lade des Herrn hineingeschaut hatten, 70 Mann; im Volke schlug er 50.000 Mann. Dann trauerte das Volk, daß der Herr vom Volke so viele geschlagen hatte. 009 1SA 006 020 Da sprachen die Männer von Betsemes: "Wer kann den Herrn, diesen heiligen Gott, bedienen? Und zu wem soll er von uns hingehen?" 009 1SA 006 021 Da sandten sie Boten zu den Einwohnern von Kirjat Jearim und ließen sagen: "Die Philister haben die Lade des Herrn zurückgebracht. Kommt herab und holt sie euch herauf!" 009 1SA 007 001 Da kamen die Männer von Kirjat Jearim, holten die Lade des Herrn hinauf und brachten sie ins Haus Abinadabs auf dem Hügel. Seinen Sohn Eleazar aber bestimmten sie dazu, die Lade des Herrn zu hüten. 009 1SA 007 002 Von dem Tage an, da die Lade in Kirjat Jearim blieb, verging eine lange Zeit. Zwanzig Jahre wurden es, und das ganze Haus Israel klagte vor dem Herrn. 009 1SA 007 003 Da sprach Samuel zu dem ganzen Volke Israel also: "Wollt ihr von ganzem Herzen zum Herrn zurückkehren, dann schafft die Götter der Fremde aus eurer Mitte, ebenso die Astarten! Richtet euer Herz auf den Herrn und dient ihm allein! Und er entreißt euch der Philister Hand." 009 1SA 007 004 Da entfernten Israels Söhne die Baale und Astarten und dienten allein dem Herrn. 009 1SA 007 005 Da sprach Samuel: "Versammelt ganz Israel nach der Mispa! Dann bete ich für euch zum Herrn." 009 1SA 007 006 Da versammelten sie sich auf der Mispa, schöpften Wasser, gossen es vor den Herrn, fasteten an jenem Tag und sprachen dort: "Wir haben gegen den Herrn gesündigt." Und Samuel richtete Israel auf der Mispa. 009 1SA 007 007 Die Philister aber hörten, daß sich Israels Söhne auf der Mispa versammelt hatten. Da zogen die Philisterfürsten gegen Israel. Als dies die Söhne Israels hörten, fürchteten sie sich vor den Philistern. 009 1SA 007 008 Und die Söhne Israels sprachen zu Samuel: "Höre nicht auf, für uns zum Herrn, unserem Gott, zu flehen, daß er uns aus der Philister Hand helfe!" 009 1SA 007 009 Da nahm Samuel ein Milchlamm und brachte es dem Herrn als ganzes Brandopfer dar. Und Samuel flehte zum Herrn für Israel, und der Herr erhörte ihn. 009 1SA 007 010 Und Samuel brachte eben das Brandopfer dar. Da griffen die Philister Israel an. Der Herr aber donnerte mit gewaltigem Schalle an jenem Tage gegen die Philister und verwirrte sie, und sie wurden von Israel geschlagen. 009 1SA 007 011 Da rückten die Männer Israels von der Mispa aus, verfolgten die Philister und schlugen sie bis unterhalb Betkar. 009 1SA 007 012 Da nahm Samuel einen Stein, stellte ihn zwischen der Mispa und der Spitze auf und nannte ihn "Stein der Hilfe". Er sprach: "Bis hierher hat der Herr geholfen." 009 1SA 007 013 So wurden die Philister gebeugt. Und sie kamen fernerhin nicht mehr in Israels Gebiet. Die Hand des Herrn lag auf den Philistern, solange Samuel lebte. 009 1SA 007 014 Die Städte aber, die die Philister Israel abgenommen hatten, kamen wieder an Israel, von Ekron bis Gat. Auch ihr Gebiet entriß Israel der Hand der Philister. Ebenso ward Friede zwischen Israel und dem Amoriter. 009 1SA 007 015 Und Samuel richtete alle Tage seines Lebens Israel. 009 1SA 007 016 Jahr für Jahr nämlich war er umhergewandert und hatte die Runde gemacht über Betel, das Gilgal und die Mispa. An all diesen Orten hatte er Israel gerichtet. 009 1SA 007 017 Seine Heimstatt aber war auf der Rama; denn dort war sein Haus, und dort richtete er Israel. Er baute auch dort dem Herrn einen Altar. 009 1SA 008 001 Als Samuel alt geworden, bestellte er seine Söhne zu Richtern für Israel. 009 1SA 008 002 Sein Erstgeborener hieß Joel, sein Zweiter Abia. Sie richteten zu Beerseba. 009 1SA 008 003 Aber seine Söhne waren nicht auf seinen Wegen gewandelt; sie gingen vielmehr auf Gewinn aus. Sie ließen sich bestechen und beugten das Recht. 009 1SA 008 004 Da traten die Ältesten Israels zusammen und kamen zu Samuel auf die Rama. 009 1SA 008 005 Sie sprachen zu ihm: "Du bist alt geworden. Deine Söhne aber wandeln nicht auf deinen Wegen. Deshalb setze über uns einen König, daß er uns richte, wie es bei allen anderen Völkern ist." 009 1SA 008 006 Samuel aber mißfiel es, daß sie gesprochen hatten: "Gib uns einen König, daß er uns richte!" Und Samuel beklagte sich beim Herrn. 009 1SA 008 007 Da sprach der Herr zu Samuel: "Hör auf des Volkes Stimme in allem, was sie zu dir sagen! Nicht dich verwerfen sie, sondern mich, damit ich nicht mehr über sie König sei. 009 1SA 008 008 Gerade so, wie sie getan von dem Tage an, da ich sie aus Ägypten geführt, bis auf diesen Tag, da sie mich verließen und anderen Göttern dienten, so tun sie auch dir. 009 1SA 008 009 So hör auf ihre Stimme! Doch sollst du sie ernstlich verwarnen! Tu ihnen auch die Rechte des Königs kund, der über sie herrschen soll!" 009 1SA 008 010 Und Samuel verkündete alle Worte des Herrn dem Volk, das von ihm einen König verlangte. 009 1SA 008 011 Er sprach: "Dies sind die Rechte des Königs, der über euch herrschen wird: Eure Söhne nimmt er und stellt sie an seine Wagen und Rosse, daß sie vor seinem Wagen laufen. 009 1SA 008 012 Er setzt sich Oberste über Tausende und Oberste über fünfzig. Sie müssen sein Ackerland pflügen, seine Ernte einbringen und seine Kriegs- und Wagengeräte machen. 009 1SA 008 013 Eure Töchter nimmt er zum Salbenbereiten, Kochen und Backen. 009 1SA 008 014 Von euren Feldern, Weinbergen und Ölgärten nimmt er die besten und gibt sie seinen Dienern. 009 1SA 008 015 Von euren Saatländern und Weinbergen erhebt er den Zehnten und gibt ihn seinen Hofleuten und Dienern. 009 1SA 008 016 Und eure Knechte und Mägde, eure fetten Rinder und eure Esel nimmt er und verwendet sie für seine Wirtschaft. 009 1SA 008 017 Von euren Schafen erhebt er den Zehnten. Ihr selbst aber werdet seine Knechte sein. 009 1SA 008 018 Da schreit ihr an jenem Tage wegen eures Königs, den ihr euch erwählt habt. Aber der Herr erhört euch nicht an jenem Tage." 009 1SA 008 019 Das Volk aber weigerte sich, auf Samuels Stimme zu hören. Sie sprachen zu ihm: "Nur ein König soll über uns sein! 009 1SA 008 020 Wir wollen auch so sein wie alle Völker. Unser König richte uns und ziehe vor uns her und führe unsere Kriege!" 009 1SA 008 021 Samuel hörte aber alles, was das Volk redete, und trug es dem Herrn vor. 009 1SA 008 022 Da sprach der Herr zu Samuel: "Hör auf ihre Stimme und gib ihnen einen König!" Da sprach Samuel zu den Männern Israels: "Geht, ein jeglicher in seine Stadt!" 009 1SA 009 001 Da war ein Mann aus Benjamin namens Kis, Abiels Sohn, Serors Enkel und Urenkel Bekorats, des Sohnes Aphiachs, ein Benjaminite und vermögender Mann. 009 1SA 009 002 Er hatte einen Sohn, namens Saul, jung und wohlgestaltet. Keiner der Söhne Israels war so wohlgestaltet wie er. Von seinen Schultern an ragte er über das ganze Volk. 009 1SA 009 003 Nun verliefen sich dem Kis, Sauls Vater, Eselinnen. Da sprach Kis zu seinem Sohne Saul: "Nimm dir einen von den Knechten; mach dich auf, geh, such die Eselinnen!" 009 1SA 009 004 Da durchstreifte er das Gebirge Ephraim und durchstreifte die Landschaft Salisa; aber sie fanden nichts. Dann durchstreiften sie die Landschaft Saalim, wieder war nichts zu finden. Dann durchstreifte er das Gebiet Benjamins. Aber auch da fanden sie nichts. 009 1SA 009 005 Schon waren sie in die Landschaft Suph gekommen. Da sprach Saul zu seinem Diener bei ihm: "Komm, wir kehren um! Sonst könnte mein Vater die Eselinnen aufgeben und sich um uns sorgen." 009 1SA 009 006 Da sprach jener zu ihm: "In dieser Stadt ist ein Gottesmann. Und der Mann ist angesehen. Alles, was er sagt, trifft alsbald ein. Laßt uns hingehen! Vielleicht bescheidet er uns über unseren Weg, den wir einzuschlagen haben." 009 1SA 009 007 Da sprach Saul zu seinem Diener: "Wenn wir gehen, was bringen wir dann dem Mann? Das Brot in unseren Taschen ist ausgegangen, und ein Schmuckstück kann man dem Gottesmann nicht geben. Was haben wir sonst?" 009 1SA 009 008 Da erwiderte der Diener nochmals dem Saul und sprach: "Bei mir findet sich ein Viertelsilberling. Den gebe ich dem Gottesmann, daß er uns über unseren Weg bescheide." 009 1SA 009 009 Vor alters sagte man in Israel, wenn man Gott befragen ging, also: "Kommt, lasset uns zum Seher gehen!" Denn die jetzt Propheten genannt werden, hießen vor Zeiten Seher. 009 1SA 009 010 Da sprach Saul zu seinem Diener: "Du hast recht. Auf! Laßt uns gehen!" So gingen sie zur Stadt, wo der Gottesmann war. 009 1SA 009 011 Sie gingen nun die Steige zur Stadt hinan. Da trafen sie Mädchen, die zum Wasserschöpfen herauskamen. Da sprachen sie zu ihnen: "Ist der Seher daheim?" 009 1SA 009 012 Da antworteten sie ihnen und sprachen: "Ja, er ist für dich zu haben. Beeile dich jetzt! Denn heute ist er in die Stadt gekommen, weil heute das Volk ein Opfer auf der Höhe hat. 009 1SA 009 013 Kommt ihr in die Stadt, dann trefft ihr ihn noch an, bevor er auf die Höhe zum Mahle geht. Denn das Volk speist nicht, bis er kommt. Erst segnet er das Opfermahl, dann essen die Geladenen. Geht also hinauf! Denn dort könnt ihr ihn noch treffen." 009 1SA 009 014 So gingen sie zur Stadt hinauf. Als sie aber mitten in die Stadt kamen, begegnete ihnen eben Samuel, um zur Höhe hinaufzusteigen. 009 1SA 009 015 Der Herr aber hatte Samuels Ohr einen Tag vor Sauls Ankunft geöffnet; er sprach: 009 1SA 009 016 "Morgen um diese Zeit sende ich dir aus dem Lande Benjamin einen Mann. Den salbe zum Fürsten meines Volkes Israel! Er wird mein Volk aus der Philister Hand erretten. Denn ich habe nach meinem Volke gesehen; ist doch sein Hilferuf zu mir gedrungen." 009 1SA 009 017 Kaum hatte Samuel den Saul erblickt, hatte ihn schon der Herr beschieden: "Dies ist der Mann, von dem ich dir gesagt: 'Er wird mein Volk regieren.'" 009 1SA 009 018 Da trat Saul zu Samuel mitten im Tor und sprach: "Sag mir doch: Wo ist das Haus des Sehers?" 009 1SA 009 019 Da erwiderte Samuel dem Saul und sprach: "Ich bin der Seher. Gehet vor mir auf die Höhe und esset heute mit mir! Morgen lasse ich dich ziehen und bescheide dich über alles, was du auf dem Herzen hast. 009 1SA 009 020 Um die Eselinnen, die dir heute vor drei Tagen verloren gingen, sorge dich nicht! Sie haben sich gefunden. Wem aber kommt zu, was Gesamtisrael wünscht? Nicht dir und deinem ganzen Vaterhause?" 009 1SA 009 021 Da antwortete Saul und sprach: "Bin ich nicht ein Benjaminite aus einem der kleinsten Stämme Israels? Und meine Sippe ist die geringste von allen Sippen des Benjaminstammes. Warum redest du so zu mir?" 009 1SA 009 022 Samuel aber nahm Saul und seinen Diener, führte sie in die Halle und gab ihnen einen Platz an der Spitze der Geladenen. Deren waren es an dreißig Mann. 009 1SA 009 023 Und Samuel sagte zum Koch: "Gib das Stück her, das ich dir gegeben und wovon ich dir gesagt: 'Leg es beiseite!'" 009 1SA 009 024 Da nahm der Koch die Keule und legte sie Saul vor. Jener sprach: "Das ist der Rest. Leg dir vor und iß! Denn zu seiner Zeit ward er aufgespart, schon als ich sagte: 'Ich habe die Leute eingeladen.'" So aß Saul mit Samuel an jenem Tage. 009 1SA 009 025 Dann stiegen sie von der Höhe in die Stadt hinab, und er redete mit Saul noch auf dem Dache. 009 1SA 009 026 Sie standen früh auf. Als die Morgenröte anbrach, rief Samuel zu Saul auf das Dach hinauf: "Steh auf, daß ich dich begleite!" Und Saul stand auf, und sie beide, er und Samuel, gingen hinaus. 009 1SA 009 027 Sie schritten eben dem Ende der Stadt zu. Da sprach Samuel zu Saul: "Heiß den Diener uns weit vorausgehen!" Da ging dieser voraus. "Du aber bleib stehen, daß ich dir ein Gotteswort kundtue!" 009 1SA 010 001 Darauf nahm Samuel die Ölflasche, goß sie auf sein Haupt und küßte ihn. Dann sprach er: "Damit salbt dich der Herr zum Fürsten über sein Eigentum. 009 1SA 010 002 Gehst du heute von mir weg, so triffst du zwei Männer bei Rachels Grab an der Grenze Benjamins im Glutschatten. Sie sagen zu dir: 'Die Eselinnen, die du suchen gegangen, haben sich gefunden. Dein Vater hat die Sache mit den Eselinnen aufgegeben; dafür ist er um euch besorgt und sagt: Was soll ich für meinen Sohn tun?' 009 1SA 010 003 Gehst du von da weiter und kommst du zur Taboreiche, so stoßen dort drei Männer zu dir. Sie gehen zu der Gottheit nach Betel hinauf. Der eine führt drei Böcklein mit sich, der andere hat drei Brotlaibe und der dritte einen Schlauch Wein. 009 1SA 010 004 Sie grüßen dich und geben dir zwei Brote. Nimm sie von ihnen an! 009 1SA 010 005 Hernach kommst du zu dem Gotteshügel, wo die Philisterposten sind, und wenn du dorthin in die Stadt kommst, dann triffst du einen Trupp Propheten, die von der Höhe kommen; ihnen voraus Harfen, Pauken, Flöten und Zithern; sie selbst aber sind verzückt. 009 1SA 010 006 Dann kommt über dich der Geist des Herrn, und du wirst mit ihnen verzückt und wandelst dich in einen anderen Menschen. 009 1SA 010 007 Wenn diese Zeichen bei dir eintreffen, dann tu dein Möglichstes! Denn Gott ist mit dir. 009 1SA 010 008 Geh vor mir nach dem Gilgal hinab! Ich komme zu dir hinab, Brandopfer darzubringen und Mahlopfer zu schlachten. Warte aber sieben Tage, bis ich zu dir komme und dir kundtue, was du tun sollst!" 009 1SA 010 009 Als er den Rücken wandte, um von Samuel wegzugehen, da wandelte ihm Gott sein Inneres. Und an jenem Tage trafen alle diese Zeichen ein. 009 1SA 010 010 Als sie dorthin nach dem Hügel kamen, eilte ihm ein Trupp Propheten entgegen. Auch der Geist Gottes kam über ihn, und er ward mitten unter ihnen verzückt. 009 1SA 010 011 Und alle, die ihn von früher her kannten und sahen, wie er mit den Propheten verzückt war, diese Leute sagten zueinander: "Was ist mit dem Sohn des Kis geschehen? Ist auch Saul unter den Propheten?" 009 1SA 010 012 Da erwiderte ein Mann von dort und sprach: "Aber wer ist denn ihr Vater?" Daher entstand das Sprichwort: "Auch Saul unter den Propheten?" 009 1SA 010 013 Als er aufhörte, verzückt zu sein, kam er auf die Höhe. 009 1SA 010 014 Da fragte Sauls Oheim ihn und seinen Diener: "Wohin seid ihr gegangen?" Er sprach: "Die Eselinnen zu suchen, und als wir sahen, daß sie nicht da waren, gingen wir zu Samuel." 009 1SA 010 015 Da sagte Sauls Oheim: "Sag mir doch, was Samuel zu euch gesprochen hat!" 009 1SA 010 016 Da sprach Saul zu seinem Oheim: "Er hat uns mitgeteilt, daß die Eselinnen gefunden seien." Aber die Sache mit dem Königtum, wovon Samuel gesprochen, sagte er ihm nicht. 009 1SA 010 017 Da entbot Samuel das Volk zum Herrn auf die Mispa. 009 1SA 010 018 Er sprach zu den Söhnen Israels: "So spricht der Herr, Gott Israels: 'Ich habe aus Ägypten Israel herausgeführt und aus der Hand Ägyptens und all der Königreiche euch gerettet, die euch bedrängt haben.' 009 1SA 010 019 Ihr aber verwerft jetzt euren Gott, der euch Retter war, in all euren Leiden und Nöten half. Ihr sagt: 'Nein! Einen König sollst du über uns setzen!' Nun denn! So stellt euch vor dem Herrn auf, nach euren Stämmen und Tausendschaften!" 009 1SA 010 020 Hierauf ließ Samuel alle Stämme Israels antreten. Da traf es den Stamm Benjamin. 009 1SA 010 021 Hierauf ließ er den Stamm Benjamin sippenweise antreten. Da traf es die Sippe der Matriter. Dann traf es Saul, des Kis Sohn. Da suchten sie ihn. Er aber war nicht zu finden. 009 1SA 010 022 Da fragten sie nochmals den Herrn: "Ist der Mann überhaupt hierher gekommen?" Da sprach der Herr: "Ja! Er hält sich beim Gepäck versteckt." 009 1SA 010 023 Da liefen sie hin und holten ihn von dort. Als er mitten unters Volk trat, überragte er alles Volk von seiner Schulter an. 009 1SA 010 024 Da sprach Samuel zum ganzen Volk: "Seht ihr nicht? Der, den sich der Herr erkoren, hat nicht seinesgleichen im ganzen Volk." Und das ganze Volk jubelte und rief:"Es lebe der König!" 009 1SA 010 025 Hernach trug Samuel dem Volk die Rechte des Königtums vor. Dann schrieb er sie in das Buch und legte dies vor dem Herrn nieder. Dann entließ Samuel das ganze Volk, jeden in seine Heimat. 009 1SA 010 026 Auch Saul war in seine Heimat nach Gibea gegangen, und mit ihm ging die Schar, deren Herz Gott gerührt hatte. 009 1SA 010 027 Bösewichter aber hatten gesagt: "Was kann uns dieser helfen?" Und sie verachteten ihn und sie hatten ihm kein Geschenk gebracht. Er aber stellte sich wie taub. 009 1SA 011 001 Nun zog der Ammoniter Nachas herauf und belagerte Jabes in Gilead. Da sprachen alle Männer von Jabes zu Nachas: "Schließ mit uns einen Vergleich! Dann unterwerfen wir uns dir." 009 1SA 011 002 Da sprach der Ammoniter Nachas zu ihnen: "Ich schließe mit euch einen Vergleich, daß ich euch allen das rechte Auge aussteche und damit ganz Israel einen Schimpf antue." 009 1SA 011 003 Da sprachen die Ältesten von Jabes zu ihm: "Laß uns sieben Tage Zeit! Wir wollen Boten durch das ganze Gebiet Israels senden. Hilft uns niemand, dann ergeben wir uns dir." 009 1SA 011 004 So kamen die Boten auch nach dem Gibea Sauls und meldeten dem Volk die Lage. Da brach das ganze Volk in lautes Weinen aus. 009 1SA 011 005 Eben kam Saul hinter den Rindern vom Felde heim. Da fragte Saul: "Was ist dem Volk, daß es weint?" Nun berichteten sie ihm die Lage der Männer von Jabes. 009 1SA 011 006 Da kam Gottes Geist über Saul, als er diese Dinge vernahm, und sein Zorn erglühte heftig. 009 1SA 011 007 Dann nahm er ein paar Rinder, zerstückelte sie und sandte sie in Gesamtisrael durch die Boten umher mit dem Aufrufe: "Wer nicht mit auszieht hinter Saul und Samuel her, dessen Nachwuchs soll es ebenso ergehen!" Da befiel das Volk ein Herrnschrecken, und sie zogen aus wie ein Mann. 009 1SA 011 008 Er musterte sie nun zu Bezek. Da waren es 300.000 Israeliten und 30.000 Judäer. 009 1SA 011 009 Da sagten sie zu den Boten, die gekommen waren: "So sollt ihr zu den Männern von Jabes in Gilead sagen: 'Morgen wird euch Hilfe, wenn die Sonne brennt.'" Da gingen die Boten heim und meldeten es den Männern von Jabes. Da wurden diese froh. 009 1SA 011 010 Und die Männer von Jabes sprachen: "Morgen übergeben wir uns euch. Dann tut mit uns, wie euch gefällt!" 009 1SA 011 011 Am anderen Morgen nun teilte Saul das Volk in drei Haufen. Und sie drangen in das Lager um die Morgenwache und schlugen Ammon, bis der Tag heiß ward. Was übrigblieb, zerstreute sich; nicht zwei davon blieben beisammen. 009 1SA 011 012 Da sprach das Volk zu Samuel: "Wer sind die, die gesagt haben: 'Saul soll nicht König über uns werden?' Schafft die Männer her, daß wir sie totschlagen!" 009 1SA 011 013 Da sprach Saul: "An diesem Tage soll niemand den Tod erleiden! Denn heute hat der Herr Israel zum Siege verholfen." 009 1SA 011 014 Da sprach Samuel zum Volke. "Kommt! Laßt uns nach dem Gilgal ziehen und dort dem Königtum die Weihe geben!" 009 1SA 011 015 So zog das ganze Volk nach dem Gilgal. Und sie machten dort Saul vor dem Herrn im Gilgal zum König. Dann schlachteten sie dort Mahlopfer vor dem Herrn. Und Saul und alle anderen Männer Israels waren dort überaus froh. 009 1SA 012 001 Und Samuel sprach zu ganz Israel: "Ich habe eurer Stimme in allem gefolgt, was ihr mir gesagt. Ich setzte über euch einen König. 009 1SA 012 002 Nun führt der König euch an. Ich selbst aber bin alt und grau. Doch meine Söhne sind noch bei euch. Und ich selbst habe euch von meiner Jugend an bis auf diesen Tag angeführt. 009 1SA 012 003 Hier bin ich. Verklagt mich beim Herrn und seinem Gesalbten! Wessen Ochsen habe ich weggenommen? Wessen Esel fortgeführt? Wen habe ich gedrückt? Wem habe ich Gewalt getan? Von wem habe ich Sühnegeld empfangen, so daß ich mein Auge ihm gegenüber zudrückte? Ich will es euch erstatten." 009 1SA 012 004 Sie sprachen: "Du hast uns nicht bedrückt noch Gewalt angetan und nicht das Geringste aus jemandes Hand genommen." 009 1SA 012 005 Da sprach er zu ihnen: "Der Herr sei mein Zeuge euch gegenüber, und sein Gesalbter sei heute Zeuge, daß ihr in meiner Hand nicht das Geringste gefunden habt!" Da sprachen sie: "Jawohl!" 009 1SA 012 006 Da sprach Samuel zum Volk: "Der Herr hat Moses und Aaron eingesetzt und eure Väter aus Ägypterland heraufgeführt. 009 1SA 012 007 Nun kommt her, daß ich vor dem Herrn mit euch rechte über alle Wohltaten des Herrn, die er an euch und euren Vätern getan! 009 1SA 012 008 Als Jakob nach Ägypten gekommen war, da schrien eure Väter zum Herrn. Und der Herr sandte Moses und Aaron. Und diese führten eure Väter aus Ägypten und gaben ihnen an dieser Stätte Siedlungen. 009 1SA 012 009 Aber sie vergaßen den Herrn, ihren Gott. Da verkaufte er sie in die Hand Siseras, des Feldherrn von Chasor, dann in die der Philister und in die des Moabkönigs, und sie bekriegten sie. 009 1SA 012 010 Da schrien sie zum Herrn und sprachen: 'Wir haben gesündigt, daß wir den Herrn verlassen haben und dann den Baalen und Astarten dienten. Nun aber rette uns aus unserer Feinde Hand! Dann wollen wir Dir dienen.' 009 1SA 012 011 Da erweckte der Herr Jerubbaal, und zwar den Richter, Jephte und Samuel und rettete euch aus eurer Feinde Hand ringsum, so daß ihr sicher wohntet. 009 1SA 012 012 Als ihr aber sahet, daß der Ammoniterkönig Nachas gegen euch heranrückte, spracht ihr zu mir: 'Nein! Ein König herrsche über uns!' Und doch ist der Herr, euer Gott, euer König. 009 1SA 012 013 Nun denn! Da ist der König, den ihr erwählt und den ihr gefordert habt. Seht! Der Herr hat euch einen König gegeben. 009 1SA 012 014 Wenn ihr den Herrn fürchtet, dann dienet ihm und hört seine Stimme. Dem Mund des Herrn dürft ihr nicht widersprechen. Ihr selbst und der König, der über euch herrscht, seid dem Herrn, eurem Gott, folgsam! 009 1SA 012 015 Hört ihr aber nicht auf des Herrn Stimme und widersprecht ihr dem Munde des Herrn, dann ist des Herrn Hand wider euch wie gegen eure Väter. 009 1SA 012 016 Kommt jetzt her und seht das große Werk, das der Herr vor euch tut! 009 1SA 012 017 Ist nicht jetzt die Weizenernte? Ich rufe nun zum Herrn, daß er Gewitter und Regen sende. Dann erkennt ihr und seht, daß eure Bosheit groß ist, die ihr vor dem Herrn getan, indem ihr für euch einen König gefordert habt." 009 1SA 012 018 Dann rief Samuel zum Herrn, und der Herr sandte an jenem Tag Gewitter und Regen. So kam das Volk in große Angst vor dem Herrn und Samuel. 009 1SA 012 019 Und das ganze Volk sprach zu Samuel: "Bete zum Herrn, deinem Gott, für deine Knechte, daß wir nicht sterben! Denn wir haben zu all unseren Sünden das Unrecht hinzugefügt, für uns einen König zu fordern." 009 1SA 012 020 Da sprach Samuel zum Volke: "Seid ohne Furcht! Ihr habt zwar all dies Böse getan. Aber laßt wenigstens nicht vom Herrn, sondern dient dem Herrn aus eurem ganzen Herzen! 009 1SA 012 021 Ihr dürft keinesfalls zu den Götzen abfallen, die nichts nützen und nicht retten, weil sie Nichtse sind! 009 1SA 012 022 Denn der Herr verstößt um seines großen Namens willen nicht sein Volk, hat es doch dem Herrn gefallen, euch zum Volk für sich zu machen. 009 1SA 012 023 Aber dessen ungeachtet sei es fern von mir, daß ich mich am Herrn versündigte und abließe, für euch zu beten! Vielmehr weise ich euch den guten und geraden Weg. 009 1SA 012 024 Nur fürchtet den Herrn und dient ihm getreulich aus ganzem Herzen! Denn seht: Was hat er Großes an euch getan! 009 1SA 012 025 Wenn ihr aber böse handelt, dann werdet ihr samt eurem König weggerafft werden." 009 1SA 013 001 Saul war fünfzig Jahre alt, als er König ward, und zwei Jahre hatte er über Israel geherrscht. 009 1SA 013 002 Saul warb nun 3.000 aus Israel an. Bei Saul aber blieben 2.000 zu Mikmas und auf dem Gebirge Betels, 1.000 aber waren bei Jonatan zu Gibea Benjamins. Den Rest hatte er entlassen, jeden in sein Zeit. 009 1SA 013 003 Da schlug Jonatan den Philistervogt in Geba. Die Philister aber erfuhren es. Nun hatte Saul im ganzen Land in das Horn stoßen und verkünden lassen: "Hören sollen es die auf der anderen Seite!" 009 1SA 013 004 So vernahm ganz Israel die Kunde: "Saul hat den Philistervogt geschlagen, und Israel ist bei den Philistern anrüchig geworden." Da ward das Volk aufgeboten und folgte Saul nach dem Gilgal. 009 1SA 013 005 Die Philister aber hatten sich zum Kampf gegen Israel versammelt, 30.000 Wagen und 6.000 Reiter sowie Fußvolk, an Menge gleich dem Sand am Meeresufer. So zogen sie herauf und lagerten zu Mikmas, östlich von Bet Awen. 009 1SA 013 006 Israels Männer aber merkten, daß sie in Not kämen; denn das Volk war bestürzt. So verbarg sich das Volk in Höhlen, Erdlöchern, Felsspalten, Grüften und Gruben. 009 1SA 013 007 Und zuletzt zogen sie über die Jordanfurten in das Land Gad und Gilead. Saul aber blieb immer noch im Gilgal, obwohl das ganze Volk sich heftig nach ihm sehnte. 009 1SA 013 008 Er wartete sieben Tage bis zu der Frist, die Samuel bestimmt hatte. Aber Samuel kam nicht nach dem Gilgal. Da verlief sich das Volk. 009 1SA 013 009 So sprach denn Saul: "Bringt mir das Brandopfer und die Mahlopfer!" Dann vollzog er das Brandopfer. 009 1SA 013 010 Eben war er mit dem Darbringen des Brandopfers fertig, da kam Samuel. Saul ging ihm nun entgegen, ihn zu begrüßen. 009 1SA 013 011 Da sprach Samuel: "Was hast du getan?" Saul sprach: "Ich habe gesehen, wie das Volk mir davongelaufen ist, und du bist nicht zur bestimmten Frist eingetroffen, obschon die Philister in Mikmas versammelt sind. 009 1SA 013 012 Da sprach ich: 'Nun werden die Philister gegen mich ins Gilgal ziehen, bevor ich den Herrn begütigt habe.' Und so überwand ich mich und brachte das Brandopfer dar." 009 1SA 013 013 Da sprach Samuel zu Saul: "Du hast töricht gehandelt. Hättest du des Herrn, deines Gottes, Befehl, den er dir gegeben, befolgt, dann hätte der Herr dein Königtum über Israel für immer bestätigt. 009 1SA 013 014 So aber wird dein Königtum keinen Bestand haben. Der Herr hat sich schon einen Mann nach seinem Herzen ausgesucht, und ihn bestellte er zum Fürsten über sein Volk. Denn du hast nicht befolgt, was dir der Herr befohlen hat." 009 1SA 013 015 Dann erhob sich Samuel und ging aus dem Gilgal nach Gibea Benjamins hinauf. Da musterte Saul das Volk, das sich bei ihm fand, an 600 Mann. 009 1SA 013 016 Saul und sein Sohn Jonatan sowie das Volk, das sich bei ihm fand, weilten in Gibea Benjamin. Die Philister aber lagerten in Mikmas. 009 1SA 013 017 Da zog eine Plündererschar aus dem Philisterlager in drei Haufen. Der eine Haufe wandte sich nach dem Wege von Ophra ins Gebiet von Saul, 009 1SA 013 018 der andere nach dem von Betchoron und der dritte nach dem Wege über den Hügel, der über das Hyänental auf die Steppe schaut. 009 1SA 013 019 Im ganzen Lande Israel aber fand sich kein Schmied. Denn die Philister hatten gesagt: "Die Hebräer machen sich sonst Schwerter oder Lanzen!" 009 1SA 013 020 So mußte ganz Israel zu den Philistern hinabgehen, wenn jemand seine Pflugschar, seinen Karst, seine Axt und seinen Ochsenstachel schmieden lassen wollte. 009 1SA 013 021 Harte Steine dienten als Schneiden an den Pflugscharen, Karsten, Dreizacken, Äxten und zum Wetzen der Sicheln. 009 1SA 013 022 So hatte sich am Kampftage weder Schwert noch Lanze beim gesamten Kriegsvolk vorgefunden, das bei Saul und Jonatan war. Nur bei Saul und seinem Sohn Jonatan fanden sich solche. 009 1SA 013 023 Da rückte ein Philisterposten gegen den Paß von Mikmas vor. 009 1SA 014 001 Eines Tages nun sprach Sauls Sohn Jonatan zu dem Diener, der ihm die Waffen trug: "Auf! Laß uns hinübergehen, gerade zu dem Philisterposten, der dort auf der anderen Seite steht!" Seinem Vater aber hatte er nichts davon gesagt. 009 1SA 014 002 Saul saß nämlich gerade am Ende von Gibea unter dem Granatbaume bei Migron, und das Volk bei ihm war an 600 Mann. 009 1SA 014 003 Und Achia, der Sohn Achitubs, des Bruders Ikabods, der Enkel des Pinechas, des Sohnes Elis, des Priesters des Herrn zu Silo, trug das Ephod. Das Volk aber wußte nicht, daß Jonatan fortgegangen war. 009 1SA 014 004 Zwischen den Pässen, die Jonatan gegen den Philisterposten hin zu überschreiten suchte, war nun hüben und drüben eine Reihe Felszacken. Die eine hieß Boses, die andere Sene. 009 1SA 014 005 Die eine Zackenreihe steht säulengleich auf der Nordseite, Mikmas gegenüber, die andere auf der Südseite gegenüber Geba. 009 1SA 014 006 Da sprach Jonatan zu dem Diener, der seine Waffen trug: "Auf! Wir wollen hinübergehen zu dem Posten dieser Unbeschnittenen. Vielleicht tut der Herr etwas für uns. Denn für den Herrn ist es kein Hindernis, durch viel oder wenig zu helfen." 009 1SA 014 007 Da sprach zu ihm sein Waffenträger: "Tu, was du in deinem Herzen hast! Reck dich! Sieh, ich bin dir zur Seite nach deinem Wunsch." 009 1SA 014 008 Da sprach Jonatan: "Nun gehen wir zu den Männern hinüber und zeigen uns ihnen. 009 1SA 014 009 Sprechen sie so zu uns: 'Haltet, bis wir zu euch kommen!', dann bleiben wir auf unserem Platze stehen und steigen nicht zu ihnen hinauf. 009 1SA 014 010 Sagen sie aber: 'Kommt zu uns herauf!', dann steigen wir hinauf. Dann nämlich gibt sie der Herr in unsere Hand. Dies sei uns das Zeichen!" 009 1SA 014 011 Beide zeigten sich also dem Philisterposten. Da sprachen die Philister: "Hier kommen Hebräer aus den Löchern, in die sie sich verkrochen haben." 009 1SA 014 012 Und die Leute des Postens riefen zu Jonatan und seinem Waffenträger und sprachen: "Kommt zu uns herauf! Wir zeigen euch etwas." Da sprach Jonatan zu seinem Waffenträger: "Steig mir nach! Der Herr gibt sie in Israels Hand." 009 1SA 014 013 Jonatan klomm nun auf Händen und Füßen hinauf, hinter ihm sein Waffenträger. Da fielen sie vor Jonatan, und sein Waffenträger tötete sie hinter ihm her. 009 1SA 014 014 So traf der erste Schlag, den Jonatan und sein Waffenträger getan, ungefähr zwanzig Mann, auf einer Strecke ungefähr einen halben Morgen lang. 009 1SA 014 015 Da entstand ein Schrecken im Lager und auf dem Feld und beim ganzen Volk. Auch der Posten und die Plündererschar waren erschrocken. Und die Gegend bebte, und so ward ein Gottesschrecken. 009 1SA 014 016 Sauls Späher zu Gibea Benjamins sahen nun, daß die Menge hin und her wogte. 009 1SA 014 017 Da sprach Saul zu dem Volke bei ihm: "Haltet doch Musterung und seht nach, wer von uns fortgegangen ist!" Da hielten sie Musterung. Und Jonatan und sein Waffenträger fehlten. 009 1SA 014 018 Da sprach Saul zu Achia: "Bring die Gottestasche her!" Denn damals hatten die Israeliten noch die Gottestasche. 009 1SA 014 019 Solange aber Saul mit dem Priester redete, ward das Getöse in dem Philisterlager immer stärker. Da sprach Saul zum Priester: "Laß es sein!" 009 1SA 014 020 Und Saul und das ganze Volk bei ihm wurden mutig, und sie kamen auf den Kampfplatz. Da ward eines jeden Schwert gegen den anderen gerichtet. Eine schreckliche Verwirrung! 009 1SA 014 021 Hebräer aber waren seit langem bei den Philistern und mit ihnen ins Feld gezogen. Auch diese fielen ab, um sich Israel bei Saul und Jonatan anzuschließen. 009 1SA 014 022 Und als alle anderen israelitischen Männer, die sich auf dem Gebirge Ephraim versteckt hielten, hörten, die Philister seien geflohen, setzten auch sie ihnen nach, sie zu bekämpfen. 009 1SA 014 023 So half der Herr an jenem Tage Israel. Der Kampf aber hatte sich über Bet Awen ausgedehnt. 009 1SA 014 024 An jenem Tage aber kasteite sich Israels Mannschaft, hatte doch Saul das Volk schwören lassen: "Verflucht sei der Mann, der Speise vor dem Abend ißt, bevor ich an meinen Feinden Rache genommen!" Und so hatte das ganze Volk keine Speise gekostet. 009 1SA 014 025 Die ganze Schar aber war auf die Bergeshöhe gelangt. Auf der Hochebene aber gab es Honig. 009 1SA 014 026 Als das Volk auf die Höhe kam, floß dort der Honig; aber niemand führte die Hand zum Munde, weil sich das Volk vor dem Schwur fürchtete. 009 1SA 014 027 Jonatan aber hatte nicht gehört, wie sein Vater das Volk beschworen hatte. So streckte er die Spitze des Stabes in seiner Hand aus, tauchte sie in eine Honigwabe und führte seine Hand zum Munde. Da wurden seine Augen wieder hell. 009 1SA 014 028 Nun erhob ein Mann aus dem Volke seine Stimme und sprach: "Dein Vater hat das Volk schwören lassen: 'Verflucht sei der Mann, der heute etwas genießt!'" Das Volk aber war matt. 009 1SA 014 029 Da sprach Jonatan: "Mein Vater stürzt das Land ins Unglück. Seht doch, wie meine Augen leuchten, weil ich dies bißchen Honig genossen habe! 009 1SA 014 030 Um wieviel mehr - hätte das Volk heute von seiner Feindesbeute, die es gemacht, tüchtig gegessen! Wäre dann nicht die Niederlage der Philister noch größer geworden?" 009 1SA 014 031 So schlugen sie an jenem Tage die Philister von Mikmas bis Ajjalon. Das Volk aber war sehr abgemattet. 009 1SA 014 032 Da machte sich das Volk über die Beute her, nahm Schafe, Rinder und Kälber und wollte sie am Boden schlachten. Dabei wollte das Volk sogar das Blut genießen. 009 1SA 014 033 Da meldete man es Saul: "Das Volk versündigt sich gegen den Herrn, es will sogar das Blut genießen." Da sprach er: "Ihr tut Unrecht. Wälzt mir sogleich einen großen Stein her!" 009 1SA 014 034 Dann sprach Saul: "Zerstreut euch unter das Volk und sagt ihnen: 'Bringe jeder sein Rind und sein Schaf zu mir! Dann schlachtet es hier und esset und versündigt euch nicht gegen den Herrn, daß ihr das Blut mitgenießet!'" Da brachte das ganze Volk eigenhändig jeder sein Jungtier, noch in der gleichen Nacht, und sie schlachteten es dort. 009 1SA 014 035 Und Saul baute für den Herrn einen Altar. Das war der erste Altar, den er dem Herrn baute. 009 1SA 014 036 Dann sprach Saul: "Laßt uns den Philistern nächtens nachsetzen und sie zusammenhauen bis zum Morgenlicht und keinen von ihnen übriglassen!" Da sprachen sie: "Tu, wie dir gut dünkt!" Da sprach der Priester: "Laßt uns zuerst zu Gott beten!" 009 1SA 014 037 Da befragte Saul Gott: "Soll ich den Philistern nachsetzen? Gibst du sie in Israels Hand?" Aber er gab ihm jenes Tages keine Antwort. 009 1SA 014 038 Da sprach Saul: "Tretet her, all ihr Vorkämpfer des Volkes! Forschet und seht nach, durch wen heute diese Schuld geworden! 009 1SA 014 039 Denn so wahr der Herr lebt, der Israel half! Läge es selbst an meinem Sohne Jonatan, so müßte er sterben!" Aber niemand vom Volk gab ihm Bescheid. 009 1SA 014 040 Da sprach er zu ganz Israel. "Tretet auf die eine Seite, und ich mit meinem Sohn Jonatan auf die andere!" Da sprach das Volk zu Saul: "Tu, was dir gutdünkt!" 009 1SA 014 041 Da sprach Saul zum Herrn: "Gott Israels! Gib den richtigen Bescheid!" Da wurden Jonatan und Saul getroffen. Das Volk aber ging frei aus. 009 1SA 014 042 Da sprach Saul: "Loset zwischen mir und meinem Sohne Jonatan!" Da ward Jonatan getroffen. 009 1SA 014 043 Da sprach Saul zu Jonatan: "Sag mir, was du getan hast!" Jonatan gestand ihm und sprach: "Ich habe mit der Spitze des Stabes in meiner Hand ein wenig Honig gekostet. Ich bin bereit zu sterben." 009 1SA 014 044 Da sprach Saul: "So möge mir Gott antun dies und das! Ja, Jonatan, du mußt sterben." 009 1SA 014 045 Da sprach das Volk zu Saul: "Sterben soll Jonatan, der diesen großen Sieg in Israel errungen hat? Das sei ferne! So wahr der Herr lebt! Nicht ein Haar darf von seinem Haupte zu Boden fallen. Denn nächst Gott hat er diesen Tag geschaffen." So befreite das Volk Jonatan vom Tod. 009 1SA 014 046 Saul gab nun die Verfolgung der Philister auf. Die Philister aber waren in ihre Heimat gezogen. 009 1SA 014 047 So errang Saul das Königtum über Israel. Er kämpfte ringsum gegen alle seine Feinde, gegen Moab, die Ammoniter, Edom, den König von Soba und gegen die Philister. Und wohin er sich wandte, brachte er Verheerung- 009 1SA 014 048 Er bewies Tapferkeit, und so schlug er auch Amalek und rettete Israel aus seines Plünderers Hand. 009 1SA 014 049 Sauls Söhne aber waren Jonatan, Iswi und Malkisua. Seine Töchter hießen die ältere Merab und die jüngere Mikal. 009 1SA 014 050 Sauls Weib hieß Achinoam und war des Achimaas Tochter. Sein Heerführer hieß Abner; er war der Sohn des Ner, und dieser Sauls Oheim. 009 1SA 014 051 Sauls Vater Kis und Abners Vater Ner waren Abiels Söhne. 009 1SA 014 052 Solange Saul lebte, tobte der Krieg gegen die Philister. Sah Saul einen tapferen kriegstüchtigen Mann, so zog er ihn an sich. 009 1SA 015 001 Samuel sprach zu Saul: "Mich hat der Herr gesandt, dich zum König über sein Volk Israel zu salben. Nun höre auf die Stimme der Worte des Herrn! 009 1SA 015 002 So spricht der Herr der Heerscharen: 'Ich ahnde, was Amalek an Israel getan, dem es feindlich den Weg vertreten hat, als es aus Ägypten zog. 009 1SA 015 003 Nun geh und schlage Amalek! Bannt es und alles, was ihm eigen ist! Du sollst es nicht schonen! Töte Männer samt Weibern, Kinder samt Säuglingen, Rinder, Schafe, Esel und Kamele!'" 009 1SA 015 004 Da bot Saul das Volk auf und musterte es zu Telaim, 200.000 Mann Fußvolk und 10.000 Judäer. 009 1SA 015 005 Dann zog Saul gegen die Amalekiterstadt und stieg in das Bachtal hinab. 009 1SA 015 006 Und Saul sprach zu den Kenitern: "Auf! Zieht euch zurück und geht aus Amaleks Mitte weg, daß ich euch nicht mit ihm wegraffe! Ihr habt Liebe allen Israeliten auf ihrem Herweg aus Ägypten erwiesen." Da zog sich der Keniter aus Amaleks Mitte zurück. 009 1SA 015 007 Saul schlug nun Amalek von Chawila bis gegen Sur, östlich von Ägypten. 009 1SA 015 008 Er fing auch Amalek lebendig. Das ganze übrige Volk aber bannte er zwar mit des Schwertes Schärfe, 009 1SA 015 009 doch schonten Saul und das Volk den Agag sowie das Beste der Schafe und Rinder, die vom zweiten Wurfe, und die Lämmer, überhaupt alles Wertvolle. Sie mochten sie eben nicht bannen. Nur, was gering und wertlos war, bannten sie. 009 1SA 015 010 Da erging des Herrn Wort an Samuel also: 009 1SA 015 011 "Mich reut, daß ich Saul zum König gemacht habe. Denn er hat sich von mir abgewandt und meine Worte nicht vollzogen." Dies verdroß Samuel, und er schrie zum Herrn die ganze Nacht. 009 1SA 015 012 Frühmorgens nun ging Samuel Saul entgegen. Da wurde Samuel gemeldet: "Saul ist in den Garten gegangen und hat dort einen Posten aufgestellt." Da wandte er sich, zog weiter und stieg ins Gilgal hinab. 009 1SA 015 013 Als Samuel schließlich zu Saul kam, sprach Saul zu ihm: "Sei gesegnet von dem Herrn! Ich habe das Wort des Herrn vollstreckt." 009 1SA 015 014 Da sprach Samuel: "Aber was bedeutet dieses Schafeblöken in meinen Ohren? Und das Rindergebrüll, das ich höre?" 009 1SA 015 015 Da sprach Saul: "Das haben sie von den Amalekitern heimgebracht, weil das Volk die besten Schafe und Rinder geschont hat, um sie dem Herrn, deinem Gott, zu opfern. Das übrige haben wir gebannt." 009 1SA 015 016 Da sprach Samuel zu Saul: "Halt ein, daß ich dir künde, was der Herr zu mir in dieser Nacht gesprochen!" Da sagte er zu ihm: "Sprich!" 009 1SA 015 017 Da sprach Samuel: "Mochtest du auch klein sein in deinen Augen, du wurdest doch das Haupt der Stimme Israels. Und der Herr salbte dich zum König über Israel. 009 1SA 015 018 Nun sandte dich der Herr und sprach: 'Auf! Banne die Schuldigen, Amalek, und kämpfe gegen sie, bis sie vernichtet sind!' 009 1SA 015 019 Warum hast du nicht auf des Herrn Stimme gehört? Du stürztest dich vielmehr auf die Beute und tatest, was dem Herrn mißfiel." 009 1SA 015 020 Da sprach Saul zu Samuel: "Ich habe ja der Stimme des Herrn gehorcht; zog ich doch auf dem Wege, den mich der Herr gesandt hat. Ich brachte den Amalekiterkönig Agag mit und bannte Amalek. 009 1SA 015 021 Das Volk aber nahm aus der Beute Schafe und Rinder, den ersten Abhub des Banngutes, um es dem Herrn, deinem Gott, im Gilgal zu opfern." 009 1SA 015 022 Da sprach Samuel: "Hat der Herr an Brand- und Schlachtopfern gleiches Gefallen wie am Gehorsam gegen des Herrn Befehl? Gehorsam ist besser als Opfer, Hören besser als Widderfett. 009 1SA 015 023 Ja, Widerstreben ist ebenso Sünde wie Wahrsagerei, Eigenmächtigkeit soviel wie Missetat und Götzendienst. Weil du des Herrn Wort verworfen, verwirft er dich auch als König." 009 1SA 015 024 Da sprach Saul zu Samuel: "Ich habe gesündigt; ich habe ja des Herrn Befehl übertreten und deine Worte. Ich fürchtete eben das Volk und hörte auf seine Stimme. 009 1SA 015 025 Aber jetzt vergib doch meine Sünde und kehre mit mir um, daß ich den Herrn anbete!" 009 1SA 015 026 Da sprach Samuel zu Saul: "Ich kehre nicht mit dir um. Weil du des Herrn Wort verworfen, so verwirft auch dich der Herr, daß du nimmer König seiest über Israel." 009 1SA 015 027 Dann wandte sich Samuel zum Gehen. Da packte jener den Zipfel seines Mantels, und dieser riß ab. 009 1SA 015 028 Da sprach Samuel zu ihm: "Heute reißt der Herr das Königtum Israels von dir weg und gibt es deinem Freunde, der besser ist als du. 009 1SA 015 029 Gott ist immerdar gerade. Er lügt nicht und bereut nicht; denn er ist kein Mensch, daß er bereuen müßte." 009 1SA 015 030 Da sprach er: "Ich habe gesündigt. Aber gib mir wenigstens jetzt die Ehre vor den Ältesten meines Volkes und vor Israel und kehre mit mir um, daß ich den Herrn, deinen Gott, anbete!" 009 1SA 015 031 Da begleitete Samuel den Saul. Dann betete Saul den Herrn an. 009 1SA 015 032 Samuel aber sprach: "Bringt mir den Amalekiterkönig Agag!" Da ging Agag freudig auf ihn zu. Und Agag sprach: "So ist also des Todes Bitterkeit gewichen." 009 1SA 015 033 Da sprach Samuel: "Wie dein Schwert Weiber kinderlos gemacht, so werde unter den Weibern auch deine Mutter kinderlos!" Und Samuel hieb Agag in Stücke vor dem Herrn im Gilgal. 009 1SA 015 034 Dann ging Samuel auf die Rama. Saul aber ging in sein Haus nach Gibea Sauls hinauf. 009 1SA 015 035 Samuel aber sah Saul nicht mehr bis zu seinem Todestag. Doch trauerte Samuel um Saul. Aber den Herrn hatte es gereut, daß er Saul zum König über Israel gesetzt hatte. 009 1SA 016 001 Da sprach der Herr zu Samuel: "Wie lange willst du um Saul trauern? Ich habe ihn verworfen, daß er nicht mehr König über Israel sei. Fülle dein Horn mit Öl und geh! Ich sende dich zu dem Bethlehemiten Isai. Denn unter seinen Söhnen habe ich mir einen zum König ersehen." 009 1SA 016 002 Da sprach Samuel: "Wie kann ich gehen? Hört es Saul, dann bringt er mich um." Da sprach der Herr: "Nimm eine junge Kuh zur Hand und sprich: 'Dem Herrn zu opfern, komme ich.' 009 1SA 016 003 Lade zum Opfer Isai ein! Dann lasse ich dich wissen, was du ihm tun sollst. Salbe mir den, den ich dir nenne!" 009 1SA 016 004 Und Samuel tat, wie ihm der Herr gesagt, und kam nach Bethlehem. Da eilten ihm die Ältesten der Stadt entgegen und sprachen: "Bringt dein Kommen Heil?" 009 1SA 016 005 Er sprach: "Heil! Ich komme, dem Herrn zu opfern. Heiligt euch und kommt mit mir zum Opfer!" Dann hieß er auch Isai und seine Söhne sich heiligen und lud sie zum Opfer. 009 1SA 016 006 Als sie kamen, sah er Eliab und sprach: "Wie der Herr, so sein Gesalbter." 009 1SA 016 007 Da sprach der Herr zu Samuel: "Sieh nicht auf sein Aussehen und seinen hohen Wuchs! Denn ich verschmähe ihn, sieht doch kein Mensch auf den Grund. Der Mensch schaut auf das Äußere, der Herr aber schaut auf das Herz." 009 1SA 016 008 Da rief Isai den Abinadab und führte ihn Samuel vor. Er aber sprach: "Auch diesen hat der Herr nicht erkoren." 009 1SA 016 009 Dann führte Isai den Samma vor. Er aber sprach: "Auch diesen hat der Herr nicht erkoren." 009 1SA 016 010 So führte Isai seine sieben Söhne vor Samuel. Aber Samuel sprach zu Isai: "Der Herr hat diese nicht erkoren." 009 1SA 016 011 Dann fragte Samuel den Isai: "Sind das die Jünglinge alle? Er sprach: "Noch ist der Jüngste übrig. Dieser hütet eben die Schafe." Da sprach Samuel zu Isai: "Schick hin und laß ihn holen! Denn wir setzen uns nicht zu Tisch, bis er herkommt." 009 1SA 016 012 Da schickte er hin und ließ ihn kommen. Er aber war blond; zugleich hatte er schöne Augen und war wohlgebildet. Da sprach der Herr: "Auf! Salbe ihn! Dieser ist es." 009 1SA 016 013 Da nahm Samuel das Ölhorn und salbte ihn inmitten seiner Brüder. Da kam des Herrn Geist auf David von dem Tag an und weiterhin. Samuel aber brach auf und ging auf die Rama. 009 1SA 016 014 Des Herrn Geist aber wich von Saul. Ihn verstörte ein böser Geist vom Herrn. 009 1SA 016 015 Da sprachen Sauls Diener zu ihm: "Dich verstört ein böser Gottesgeist. 009 1SA 016 016 Unser Herr spreche nur! Deine Diener sind dir zu Willen. Sie suchen einen Mann, der die Zither zu spielen versteht. Sooft ein böser Gottesgeist über dich kommt, spiele er, daß dir besser werde!" 009 1SA 016 017 Da sprach Saul zu seinen Dienern: "Erkundet für mich einen Mann, der gut zu spielen weiß, und bringt ihn mir!" 009 1SA 016 018 Da hob einer der Diener an und sprach: "Ich habe einen Sohn des Bethlehemiten Isai gesehen. Er ist des Saitenspiels kundig und ein tüchtiger Krieger, kampferprobt, dazu des Wortes mächtig und ein Mann von Wuchs. Dazu ist der Herr mit ihm." 009 1SA 016 019 Da sandte Saul Boten an Isai und ließ sagen: "Schick mir deinen Sohn David, der bei den Schafen weilt!" 009 1SA 016 020 Da nahm Isai einen Scheffel Brot, einen Schlauch Wein und ein Ziegenböckchen und sandte es durch seinen Sohn David an Saul. 009 1SA 016 021 So kam David zu Saul und trat in seinen Dienst. Er gewann ihn sehr lieb, und so ward er sein Waffenträger. 009 1SA 016 022 Da schickte Saul zu Isai und ließ sagen: "Laß David in meine Dienste treten! Denn er gefällt mir." 009 1SA 016 023 Sooft nun der Gottesgeist über Saul kam, nahm David die Zither und spielte mit seiner Hand. Da ward es Saul leichter und besser, wich doch der böse Geist von ihm. 009 1SA 017 001 Da versammelten die Philister ihr Heer zum Kampfe. Sie sammelten sich bei Soko in Juda und lagerten zwischen Soko und Azeka zu Ephes Dammim. 009 1SA 017 002 Auch Saul und die Mannschaft Israels hatten sich gesammelt, und sie lagerten im Terebinthentale. Sie rüsteten sich zum Angriff auf die Philister. 009 1SA 017 003 Die Philister aber standen an dem Gebirge auf der einen Seite, und Israel auf der anderen; das Tal aber lag dazwischen. 009 1SA 017 004 Da trat ein jüngerer Mann aus den Reihen der Philister. Er hieß Goliat und war aus Gat, sechs Ellen und eine Spanne hoch. 009 1SA 017 005 Er hatte einen Helm aus Erz auf dem Haupte und trug einen Schuppenpanzer. Der Panzer wog 5.000 Ring Erz. 009 1SA 017 006 An den Beinen trug er eherne Schienen und zwischen den Schultern einen ehernen Nackenschirm. 009 1SA 017 007 Sein Speerschaft war wie ein Weberbaum, und seine Lanzenspitze war 600 Ring Eisen schwer. Und vor ihm schritt ein Schildträger. 009 1SA 017 008 Er stellte sich nun hin, rief Israels Reihen zu und sprach zu ihnen: "Warum zieht ihr kampfgerüstet aus? Bin ich nicht der Philister, und ihr seid Sauls Knechte? Wählt aus euch einen Mann, daß er zu mir herabkomme! 009 1SA 017 009 Kann er mit mir kämpfen und schlägt er mich, dann wollen wir euch untertan sein. Komme aber ich ihm bei und schlage ihn, dann müßt ihr uns untertan sein und uns dienen." 009 1SA 017 010 Weiter sprach der Philister: "Ich höhne heute Israels Reihen. Stellt mir einen Mann, daß wir miteinander kämpfen!" 009 1SA 017 011 Saul aber und ganz Israel hörten diese Worte des Philisters. Da erschraken sie und fürchteten sich recht. 009 1SA 017 012 David aber war der Sohn jenes Ephratiters aus Bethlehem in Juda namens Isai. Er hatte acht Söhne. Der Mann aber war in Sauls Tagen schon betagt unter den Männern. 009 1SA 017 013 So zogen die drei ältesten Söhne Isais, die Saul gefolgt waren, in den Kampf. Und seine drei Söhne, die in den Krieg zogen, hießen Eliab, der Erstgeborene, Abinadab, sein zweiter, und Samma, der dritte. 009 1SA 017 014 David aber war der jüngste. Die drei ältesten also waren Saul gefolgt. 009 1SA 017 015 David ging nun öfters von Saul heim, seines Vaters Schafe in Bethlehem zu hüten. 009 1SA 017 016 Der Philister aber trat früh und spät hervor und stellte sich hin, vierzig Tage lang. 009 1SA 017 017 Da sprach Isai zu seinem Sohne David: "Nimm doch für deine Brüder ein Maß von diesem gerösteten Korn und diese zehn Brote und bringe sie schnell deinen Brüdern ins Lager! 009 1SA 017 018 Und diese zehn Milchkäse mögest du dem Obersten der Tausend bringen. Und deine Brüder sollst du begrüßen und ihren Sold mitbringen! 009 1SA 017 019 Saul und sie und alle andere Mannschaft Israels liegen im Terebinthentale gegen die Philister zu Felde." 009 1SA 017 020 Da übergab David frühmorgens die Schafe einem Hüter, nahm die Sachen und ging, wie ihn Isai geheißen hatte. Als er zu dem Wagenkreis kam, rückte das Heer eben zum Kampfe aus und erhob den Schlachtruf. 009 1SA 017 021 So standen Israel und die Philister kampfbereit, Reihe gegen Reihe. 009 1SA 017 022 Da übergab David das Gepäck dem Troßwächter und lief zur Schlacht hin. Als er hinkam, begrüßte er seine Brüder. 009 1SA 017 023 Während er eben mit ihnen redete, kam der junge Mann, der Philister Goliat - so hieß er - aus Gat, aus der Reihe der Philister hervor und führte solche Worte. Und David hörte es. 009 1SA 017 024 Als aber Israels Mannschaft den Mann sah, flohen sie alle vor ihm und fürchteten sich recht. 009 1SA 017 025 Da sprach ein Mann aus Israel: "Habt ihr diesen Mann hervortreten sehen? Nur um Israel zu höhnen, tritt er auf. Wer ihn schlüge, den beschenkte der König reichlich und gäbe ihm seine Tochter und machte seines Vaters Haus in Israel steuerfrei." 009 1SA 017 026 Da sprach David zu den Mannen, die bei ihm standen: "Was soll dem Manne werden, der diesen Philister schlägt und Schmach von Israel nimmt? Wer ist dieser unbeschnittene Philister, daß er die Kampfscharen des lebendigen Gottes höhnt?" 009 1SA 017 027 Da sagte ihm das Volk das gleiche: "So wird dem Manne, der ihn schlägt." 009 1SA 017 028 Da hörte ihn sein ältester Bruder Eliab mit den Mannen sprechen. Und Eliab geriet in heftigen Zorn über David und sprach: "Wozu bist du herabgekommen? Wem hast du die paar Schafe da in der Steppe überlassen? Ich kenne deinen Übermut und deines Herzens Bosheit. Nur um den Kampf zu schauen, bist du herabgekommen." 009 1SA 017 029 Da sprach David: "Was habe ich jetzt getan? War es nicht bloß eine Frage?" 009 1SA 017 030 Und wandte sich von ihm einem anderen zu und fragte das gleiche. Und das Volk beschied ihn wie das erstemal. 009 1SA 017 031 Sie vernahmen aber auch die Worte, die David sprach, und meldeten sie Saul. Da ließ er ihn holen. 009 1SA 017 032 Und David sprach zu Saul: "Niemand verliere seinetwegen den Mut! Dein Sklave geht und kämpft mit diesem Philister." 009 1SA 017 033 Da sprach Saul zu David: "Du kannst nicht gegen diesen Philister ziehen und mit ihm kämpfen. Du bist ein Knabe. Er aber ist ein Kriegsmann von Jugend auf." 009 1SA 017 034 Da sprach David zu Saul: "Dein Sklave hütet seinem Vater die Schafe. Ist da der Leu zugleich mit dem Bären gekommen und hat ein Schaf aus der Herde fortgetragen, 009 1SA 017 035 so bin ich ihm nachgelaufen, habe ihn geschlagen und es ihm aus dem Rachen gerissen. Stellte er sich gegen mich, dann habe ich ihn an der Mähne gepackt und ihn totgeschlagen. 009 1SA 017 036 Den Löwen und den Bären hat dein Sklave erschlagen, und diesem unbeschnittenen Philister geht es wie einem von jenen, weil er die Kampfscharen des lebendigen Gottes höhnt." 009 1SA 017 037 Dann sprach David: "Der Herr, der mich aus Löwen- und Bärenpranken gerettet, kann mich auch aus dieses Philisters Hand retten." Da sprach Saul zu David: "Geh hin! Der Herr ist mit dir." 009 1SA 017 038 Und Saul legte David seinen Waffenrock an, setzte ihm einen ehernen Helm aufs Haupt und legte ihm einen Panzer an. 009 1SA 017 039 Dann gürtete David sein Schwert über seinen Waffenrock und mühte sich zu gehen; denn er war es nicht gewohnt. Da sprach David zu Saul: "Ich kann nicht darin gehen; ich bin es nicht gewohnt." Und David legte die Rüstung ab. 009 1SA 017 040 Dann nahm er seinen Stock in die Hand, suchte sich fünf glatte Steine aus dem Bach, tat sie in seine Hirtentasche, die er anhatte, und zwar in die Tasche, und nahm seine Schleuder zur Hand. So trat er gegen den Philister vor. 009 1SA 017 041 Der Philister aber kam immer näher auf David zu, vor ihm der Mann, der den Schild trug. 009 1SA 017 042 Da schaute der Philister auf und sah David. Und er nahm ihn nicht ernst, denn er war noch ein Knabe, bräunlich, dazu von schmuckem Aussehen. 009 1SA 017 043 Dann sprach der Philister zu David: "Bin ich ein Hund, daß du zu mir mit Stecken kommst?" Dann fluchte der Philister dem David bei seinen Göttern. 009 1SA 017 044 Und der Philister sprach zu David: "Komm her zu mir, daß ich dein Fleisch den Vögeln des Himmels gebe und den Tieren des Feldes!" 009 1SA 017 045 Da sprach David zum Philister: "Du kommst zu mir mit Schwert und Spieß und Wehr. Ich aber komme zu dir im Namen des Herrn der Heerscharen, des Gottes der Kampfscharen Israels, die du verhöhnst. 009 1SA 017 046 Heute liefert dich der Herr in meine Hand, daß ich dich schlage und dir den Kopf abhaue. Die Leichen des Philisterheeres aber gebe ich heute den Vögeln des Himmels und dem Wild der Erde. Und so erkenne die ganze Welt, daß in Israel ein Gott ist! 009 1SA 017 047 Auch diese ganze Schar erfahre es, daß der Herr hilft, aber nicht durch Schwert und Speer! Denn der Kampf ist des Herrn, und er gibt euch in unsere Hand." 009 1SA 017 048 Darauf erhob sich der Philister und ging gegen David zum Nahkampfe vor; da lief David schnell der Philisterschlachtreihe entgegen. 009 1SA 017 049 Dann fuhr David mit der Hand in die Tasche, nahm daraus einen Stein, schleuderte ihn und traf den Philister an die Stirn. Und der Stein drang in seine Stirn, und er fiel auf sein Antlitz zu Boden. 009 1SA 017 050 So überwand David mit Schleuder und Stein den Philister und tötete ihn, ohne daß David ein Schwert zur Hand hatte. 009 1SA 017 051 David lief nun hin, trat neben den Philister, nahm sein Schwert, zog es aus der Scheide und tötete ihn. Dann hieb er ihm den Kopf ab. Als die Philister sahen, daß ihr Held tot war, flohen sie. 009 1SA 017 052 Jetzt erhoben sich die Männer Israels und Judas, stimmten den Kriegsruf an und verfolgten die Philister bis gegen Gat und vor die Tore Ekrons. Erschlagene der Philister fielen noch auf dem Wege nach Saaraim und bis nach Gat und Ekron. 009 1SA 017 053 Dann kehrten Israels Söhne von der Verfolgung der Philister zurück und plünderten ihr Lager. 009 1SA 017 054 David aber nahm des Philisters Kopf und brachte ihn nach Jerusalem. Und seine Waffen legte er in dem Zelte nieder. 009 1SA 017 055 Als Saul den David dem Philister entgegenschreiten sah, fragte er den Heeresobersten Abner: "Wessen Sohn ist der Jüngling, Abner?" Da sprach Abner: "So wahr du lebst, König, ich weiß es nicht." 009 1SA 017 056 Und der König sprach: "Frag du selbst, wessen Sohn der junge Mann ist!" 009 1SA 017 057 Als David von der Besiegung des Philisters zurückkehrte, nahm ihn Abner und führte ihn vor Saul; er aber hatte noch des Philisters Kopf in der Hand. 009 1SA 017 058 Da sprach Saul zu ihm: "Wessen Sohn bist du, Knabe?" David sprach: "Deines Sklaven, des Bethlehemiten Isai, Sohn." 009 1SA 018 001 Kaum hatte er sein Gespräch mit Saul beendigt, da band sich Jonatans Seele an die Davids. Und Jonatan liebte ihn wie sich selbst. 009 1SA 018 002 Saul aber nahm ihn an jenem Tag zu sich und ließ ihn nicht mehr in sein Vaterhaus zurückkehren. 009 1SA 018 003 Jonatan schloß nun mit David einen Bund, weil er ihn liebte wie sich selbst. 009 1SA 018 004 Dabei zog Jonatan den Mantel aus, den er trug, und gab ihn David, dazu seinen Waffenrock, sein Schwert, seinen Bogen und seinen Gürtel. 009 1SA 018 005 David zog nun überall hin, wohin ihn Saul sandte, und hatte dabei Glück. So setzte ihn Saul über die Kriegsleute. Und er ward beliebt beim ganzen Volke und selbst bei Sauls Dienern. 009 1SA 018 006 Als sie nun bei Davids Rückkehr nach des Philisters Besiegung heimkamen, gingen die Weiber aus allen Städten Israels dem König Saul entgegen, singend und tanzend, mit Pauken, unter Jubel und mit Zimbeln. 009 1SA 018 007 Und die spielenden Weiber hoben an und sprachen: "Saul hat seine Tausend erschlagen, David aber Zehntausend." 009 1SA 018 008 Da wurde Saul sehr zornig. Denn dies Wort mißfiel ihm. Er sprach: "David geben sie Zehntausend und mir geben sie die Tausend. Nun fehlt ihm nur noch das Königtum." 009 1SA 018 009 Und so blickte Saul argwöhnisch auf David von jenem Tag an und weiterhin. 009 1SA 018 010 Am anderen Morgen kam ein böser Gottesgeist über Saul, und er raste im Innern des Hauses. David spielte nun die Zither wie jeden Tag; Saul aber hielt den Speer in der Hand. 009 1SA 018 011 Da schwang Saul den Speer und dachte: "Ich will David an die Wand spießen." David aber wich zweimal vor ihm aus. 009 1SA 018 012 Saul fürchtete sich nun vor David. Denn der Herr war mit ihm; von Saul aber war er gewichen. 009 1SA 018 013 Saul aber entfernte ihn von sich und machte ihn zum Obersten von Tausend. So zog er an der Spitze des Volkes aus und ein. 009 1SA 018 014 David aber hatte Glück auf allen seinen Wegen. Denn der Herr war mit ihm. 009 1SA 018 015 Als Saul sah, daß er großes Glück hatte, graute es ihm vor ihm. 009 1SA 018 016 Ganz Israel und Juda aber liebten David; denn er rückte vor ihnen aus und ein. 009 1SA 018 017 Nun sprach Saul zu David: "Ich gebe dir meine älteste Tochter Merab zum Weibe. Nur sei mir ein Held und führe des Herrn Kämpfe!" Saul aber dachte: Ich selbst mag nicht Hand an ihn legen. Dies mögen die Philister tun! 009 1SA 018 018 David aber sprach zu Saul: "Wer bin ich und wer ist meine Sippe, meines Vaters Geschlecht in Israel, daß ich des Königs Schwiegersohn würde?" 009 1SA 018 019 Zu jener Zeit aber, da Sauls Tochter Merab dem David gegeben werden sollte, ward sie dem Mecholatiten Adriel zum Weibe gegeben. 009 1SA 018 020 Sauls Tochter Mikal aber liebte David. Man sagte es Saul, und die Sache war ihm recht. 009 1SA 018 021 Saul dachte nämlich: "Ich gebe sie ihm, daß sie ihm zum Fallstrick werde und der Philister Hand über ihn komme." So sprach Saul zu David: "Du kannst noch heute schnell mein Schwiegersohn werden." 009 1SA 018 022 Und Saul befahl seinen Dienern: "Redet mit David im stillen also: 'Der König hat an dir Gefallen, und seine Diener lieben dich! So verschwägere dich mit dem König!'" 009 1SA 018 023 Solches redeten Sauls Diener David vor. Da sprach David. "Dünkt es euch gering, des Königs Schwiegersohn zu werden? Ich bin doch ein armer und geringer Mann." 009 1SA 018 024 Da meldeten Sauls Diener ihm: "So und so hat David gesprochen." 009 1SA 018 025 Da sprach Saul: "So sollt ihr zu David sagen: 'Der König wünscht keinen anderen Brautpreis als hundert Philisterglieder, um sich an des Königs Feinden zu rächen.'" Saul aber rechnete damit, durch der Philister Hand David zu stürzen. 009 1SA 018 026 Seine Diener meldeten nun David diese Worte, und David gefiel die Sache, des Königs Schwiegersohn zu werden. Noch war die Zeit nicht vorüber, 009 1SA 018 027 da zog David mit seinen Männern aus und schlug unter den Philistern 200 Mann. Und David brachte ihre Glieder und zählte sie dem Könige vor, um des Königs Schwiegersohn zu werden. Da gab ihm Saul seine Tochter Mikal zum Weibe. 009 1SA 018 028 Saul aber sah und erkannte, daß der Herr mit David war und daß Sauls Tochter Mikal ihn liebte. 009 1SA 018 029 Da fürchtete sich Saul noch mehr vor David. So ward Saul für alle Zeit der Feind Davids. 009 1SA 018 030 Die Philisterfürsten zogen nun aus. Sobald sie aber auszogen, hatte David mehr Glück als alle anderen Diener Sauls, und sein Name ward hochgeehrt. 009 1SA 019 001 Saul sprach nun zu seinem Sohne Jonatan und all seinen Dienern davon, man solle David töten. Sauls Sohn Jonatan aber liebte David innig. 009 1SA 019 002 So erzählte Jonatan dem David: "Mein Vater Saul sucht dich zu töten. Nimm dich daher morgen früh in acht! Geh in ein Versteck und verbirg dich! 009 1SA 019 003 Ich gehe dann hinaus und stelle mich neben meinen Vater auf dem Felde, wo du bist, und rede mit meinem Vater über dich. Erfahre ich etwas, dann sage ich es dir." 009 1SA 019 004 Da redete Jonatan über David vor seinem Vater Saul Gutes und sprach zu ihm: "Der König vergehe sich nicht an seinem Knechte David! Denn er hat sich nicht an dir versündigt, sondern seine Taten sind recht gut für dich. 009 1SA 019 005 Er setzte sein Leben aufs Spiel und schlug den Philister. Der Herr schaffte so für ganz Israel einen großen Sieg. Du hast es gesehen und dann freutest du dich. Warum willst du dich an unschuldigem Blut vergehen und David grundlos töten?" 009 1SA 019 006 Da schenkte Saul dem Jonatan Gehör. Und Saul schwur: "So wahr der Herr lebt! Er soll nicht getötet werden!" 009 1SA 019 007 Da rief Jonatan den David. Und Jonatan erzählte ihm all diese Worte. Dann führte Jonatan David zu Saul, und er blieb bei ihm wie zuvor. 009 1SA 019 008 Als nun wieder Krieg ausbrach, zog David aus und stritt gegen die Philister. Er schlug sie schwer, und sie flohen vor ihm. 009 1SA 019 009 Über Saul aber kam ein böser Geist des Herrn. Er saß zu Hause, seinen Speer in der Hand. David aber spielte Zither. 009 1SA 019 010 Da suchte Saul den David mit dem Speer an die Wand zu spießen. Er aber wich vor Saul aus, und so stieß er den Speer in die Wand. David aber floh und entkam. 009 1SA 019 011 In jener Nacht aber schickte Saul Boten in Davids Haus, um auf ihn aufzupassen und ihn am anderen Morgen zu töten. Aber den David warnte sein Weib Mikal; sie sprach: "Rettest du nicht diese Nacht dein Leben, dann bist du morgen des Todes." 009 1SA 019 012 Und Mikal ließ David durchs Fenster hinab. Er ging weg, floh und entkam. 009 1SA 019 013 Mikal aber nahm den Teraphim, tat ihn ins Bett, legte einen Ziegenpelz zu seinen Häupten und bedeckte ihn mit der Decke. 009 1SA 019 014 Saul schickte nun Boten, David festzunehmen. Da sprach sie: "Er ist krank." 009 1SA 019 015 Da sandte Saul die Boten zurück, nach David zu sehen, und sprach: "Schleppt mir ihn samt dem Bette her, daß ich ihn töte!" 009 1SA 019 016 Die Boten kamen. Da lag im Bette der Teraphim, zu seinen Häupten der Ziegenpelz. 009 1SA 019 017 Da sprach Saul zu Mikal: "Warum hast du mich so betrogen, daß du meinen Feind entrinnen ließest und er heil entkam?" Da sprach Mikal zu Saul: "Er sagte zu mir: 'Laß mich, oder ich schlage dich tot.'" 009 1SA 019 018 David aber war geflohen, und so entkam er. Da kam er zu Samuel auf die Höhe und erzählte ihm alles, was Saul ihm getan. Da gingen er und Samuel und wohnten in einem Heim. 009 1SA 019 019 Da ward Saul gemeldet: "David ist in dem Heim auf der Höhe." 009 1SA 019 020 Da sandte Saul Boten, David zu holen. Sie sahen den Trupp der Propheten in Verzückung, und Samuel stand dabei als Vorsteher. Da kam über Sauls Boten ein Gottesgeist, und auch sie wurden verzückt. 009 1SA 019 021 Man meldete dies Saul. Da sandte er andere Boten. Aber auch sie wurden verzückt. Saul sandte zum drittenmal Boten. Da wurden auch sie verzückt. 009 1SA 019 022 Da ging er selbst nach der Höhe und kam zum großen Brunnen bei Seku. Da fragte er. "Wo sind Samuel und David?" Man sagte: "Sie sind in dem Heim auf der Höhe." 009 1SA 019 023 Da ging er von dort zu dem Heim auf der Höhe. Und auch ihn überkam der Gottesgeist. Er ging verzückt, bis er zu dem Heim auf der Höhe kam. 009 1SA 019 024 Da streifte auch er seine Kleider ab und war vor Samuel verzückt. So lag er nackt da, jenen ganzen Tag und die ganze Nacht. Daher pflegt man zu sagen: "Ist auch Saul unter den Propheten 009 1SA 020 001 David aber floh aus dem Heim auf der Höhe. Er kam und sprach vor Jonatan: "Was habe ich verbrochen? Was ist meine Schuld und meine Sünde gegen deinen Vater, daß er mir nach dem Leben trachtet?" 009 1SA 020 002 Er sprach zu ihm: "Das sei ferne! Du mußt nicht sterben. Mein Vater tut nichts Wichtiges oder Unwichtiges, ohne es mir vorher zu sagen. Warum sollte mein Vater mir dies vorenthalten? Es ist nichts." 009 1SA 020 003 Aber David beteuerte wiederum und sprach: "Dein Vater weiß gut, daß ich mit dir gut stehe. Er denkt: Das soll Jonatan nicht erfahren, daß er sich nicht gräme. Aber so wahr der Herr lebt und du lebst! Nur ein Schritt ist zwischen mir und dem Tod." 009 1SA 020 004 Da sprach Jonatan zu David: "Was wünscht deine Seele, daß ich es dir tue?" 009 1SA 020 005 Da sprach David zu Jonatan: "Morgen ist Neumond. Da sollte ich mit dem König beim Mahle sitzen. Aber entlaß mich, daß ich mich auf dem Feld bis zum dritten Abend verberge! 009 1SA 020 006 Vermißt mich dein Vater, dann sprich: 'David hat sich von mir Urlaub erbeten, um nach seiner Stadt Bethlehem zu eilen; denn das Jahresopfer ist dort für die ganze Sippe!' 009 1SA 020 007 Spricht er also: 'Gut!', so ist Friede deinem Sklaven. Gerät er aber in Zorn, so wisse, daß das Unheil von ihm beschlossen ist! 009 1SA 020 008 Darin zeige deinem Sklaven Liebe! Du hast ja deinen Sklaven mit dir in einen Herrnbund treten lassen. Ist aber bei mir eine Schuld, dann töte du selbst mich! Aber warum wolltest du mich zu deinem Vater bringen?" 009 1SA 020 009 Da sprach Jonatan: "Das sei ferne von dir! Würde ich wirklich erfahren, daß von meinem Vater beschlossen ist, Unheil über dich zu bringen, sollte ich es dir nicht melden?" 009 1SA 020 010 Da sprach David zu Jonatan: "Wer meldet es mir oder was dein Vater dir sonst Schroffes antwortet?" 009 1SA 020 011 Da sprach Jonatan zu David: "Auf! Laßt uns aufs Feld gehen!" Da gingen beide aufs Feld. 009 1SA 020 012 Da sprach Jonatan zu David: "Beim Herrn, Israels Gott! Ich forsche meinen Vater aus, übermorgen um diese Zeit, ob es gut um David steht. Wo nicht, dann sende ich zu dir und offenbare es dir. 009 1SA 020 013 Der Herr tue Jonatan das und das! Wenn meinem Vater das Unheil gegen dich gefiele, so offenbarte ich es dir doch und ließe dich ziehen, und du zögest im Frieden. Der Herr sei mit dir, wie er mit meinem Vater gewesen! 009 1SA 020 014 Und solange ich noch am Leben bin, mögest du an mir des Herrn Liebe üben, daß ich nicht sterbe! 009 1SA 020 015 Aber du wirst niemals meinem Hause deine Liebe entziehen, auch dann nicht, wenn der Herr die Feinde Davids ausrottet, Mann für Mann vom Erdboden." 009 1SA 020 016 So schloß Jonatan mit dem Hause Davids einen Bund, hatte doch der Herr ihn von der Schar der Feinde Davids ausgenommen. 009 1SA 020 017 Da schwur Jonatan noch einmal David bei seiner Liebe zu ihm. Denn wie sein eigen Leben liebte er ihn. 009 1SA 020 018 Dann sprach Jonatan zu ihm: "Morgen ist Neumond. Da wirst du vermißt; denn man wird die Blicke auf deinen Sitz richten. 009 1SA 020 019 Gehst du nun übermorgen zur Stadt hinab, dann komm am Werktag zu dem Ort, wo du dich verborgen hast, und setze dich neben jenen Stein! 009 1SA 020 020 Ich schieße dann drei Pfeile nach einer Richtung hin, als schösse ich nach einem Ziele. 009 1SA 020 021 Dann schicke ich den Knaben: 'Auf! Such die Pfeile!' Sage ich nun zum Knaben: 'Die Pfeile liegen herwärts von dir', dann nimm es auf und komm! Denn dann ist Friede mit dir und nichts anderes, so wahr der Herr lebt. 009 1SA 020 022 Sage ich aber zum Jüngling: 'Die Pfeile liegen vorwärts von dir', so geh! Dann schickt dich der Herr fort. 009 1SA 020 023 Für das Wort, das wir, ich und du, gesprochen haben, sei der Herr zwischen mir und dir in Ewigkeit Zeuge!" 009 1SA 020 024 David verbarg sich nun im Felde. Der Neumond kam. Da setzte sich der König zum Mahle. 009 1SA 020 025 Und der König saß wie immer auf seinem Sitz, auf dem Wandsitz. Jonatan aber saß vornan, und Abner saß an Sauls Seite. Davids Platz aber fiel auf. 009 1SA 020 026 Saul sagte nichts an jenem Tage, sondern dachte: "Ein Vorkommnis ist es. Er ist nicht rein, weil er noch nicht gereinigt ist." 009 1SA 020 027 Am zweiten Tage nach dem Neumond fiel Davids Platz wieder auf. Da fragte Saul seinen Sohn Jonatan: "Warum ist Isais Sohn weder gestern noch heute zum Mahle gekommen?" 009 1SA 020 028 Darauf erwiderte Jonatan dem Saul: "David hat sich von mir Urlaub nach Bethlehem erbeten. 009 1SA 020 029 Er sagte: 'Entlaß mich! Denn wir haben in der Stadt ein Familienopfer. Und da hat mein Bruder mich entboten. Und nun, finde ich in deinen Augen Gnade, so möchte ich entschuldigt sein und meine Brüder besuchen.' Deshalb ist er nicht an des Königs Tafel gekommen." 009 1SA 020 030 Da ergrimmte Saul über Jonatan und sprach zu ihm: "Du Sohn versuchten Abfalls! Weiß ich nicht, daß du ein Freund des Isaisohns bist, zu deiner und deiner Mutter Schmach und Schande! 009 1SA 020 031 Denn solange der Isaisohn auf Erden lebt, hast weder du noch hat dein Königtum Bestand. Nun schicke hin und hol ihn mir! Er ist ein Kind des Todes." 009 1SA 020 032 Jonatan aber antwortete seinem Vater Saul und sprach zu ihm: "Warum soll er getötet werden? Was hat er verbrochen?" 009 1SA 020 033 Da schwang Saul die Lanze gegen ihn, um ihn zu ermorden. Da erkannte Jonatan, daß es von seinem Vater beschlossen war, David zu töten. 009 1SA 020 034 Und Jonatan stand in glühendem Zorn von der Tafel auf. Er hatte aber am zweiten Neumondstage nichts gegessen. Denn er war betrübt um David und weil ihn sein Vater beschimpft hatte. 009 1SA 020 035 Am Morgen ging Jonatan aufs Feld hinaus, gemäß der Verabredung mit David; ein kleiner Knabe war bei ihm. 009 1SA 020 036 Da sagte er zu seinem Knaben: "Lauf und such die Pfeile, die ich abschieße!" Der Knabe lief; er selbst aber schoß die Pfeile über ihn hinaus. 009 1SA 020 037 Als der Knabe an die Stelle der Pfeile kam, die Jonatan abgeschossen hatte, rief Jonatan dem Knaben nach und sprach: "Liegen nicht die Pfeile vorwärts von dir?" 009 1SA 020 038 Dann rief Jonatan dem Knaben nach: "Rasch! Spute dich! Halt dich nicht auf!" Da hob der Knabe die Pfeile und brachte sie seinem Herrn. 009 1SA 020 039 Der Knabe aber wußte von nichts. Nur Jonatan und David wußten darum. 009 1SA 020 040 Und Jonatan gab seine Waffen dem Knaben, der bei ihm war, und sprach zu ihm: "Auf! Bring sie in die Stadt!" 009 1SA 020 041 Als aber der Knabe fortgegangen war, erhob sich David im Hintergrund, fiel auf sein Antlitz zur Erde und verneigte sich dreimal. Dann küßten sie einander und weinten lange zusammen, David aber noch länger. 009 1SA 020 042 Dann sprach Jonatan zu David: "Geh im Frieden! Wir haben uns ja beide in des Herrn Namen zugeschworen: 'Der Herr ist zwischen mir und dir, meinem und deinem Stamm für alle Zeit.'" 009 1SA 021 001 Da stand er auf und ging. Jonatan aber kehrte in die Stadt zurück. 009 1SA 021 002 David kam nun nach Nob zu dem Priester Achimelek. Und Achimelek eilte David entgegen und sprach zu ihm: "Warum kommst du allein? Weshalb ist niemand bei dir?" 009 1SA 021 003 Da sprach David zum Priester Achimelek: "Der König hat mir einen Auftrag gegeben, sprach er doch zu mir: 'Niemand erfahre etwas von der Sache, deretwegen ich dich sende und die ich dir auftrage.' Die Diener aber habe ich an den und den Ort beschieden. 009 1SA 021 004 Nun aber! Was hast du zur Hand? Gib mir fünf Brote oder was sonst da ist!" 009 1SA 021 005 Der Priester antwortete dem David und sprach: "Es ist kein gewöhnliches Brot zur Hand. Nur geweihtes Brot ist da. Haben sich die Diener der Weiber enthalten?" 009 1SA 021 006 Da antwortete David dem Priester und sprach zu ihm: "Ja! Weiber sind uns in letzter Zeit versagt gewesen, als ich fortging. So blieben die Geschlechtsteile der Diener rein, obgleich es ein gewöhnliches Unternehmen war. Wieviel mehr ist man heute am Geschlechtsteil rein!" 009 1SA 021 007 Da gab ihm der Priester Geweihtes. Denn dort war kein anderes Brot da als Schaubrote, die man vor dem Herrn weggenommen hatte, um frisches Brot aufzulegen, wenn man jenes wegnahm. 009 1SA 021 008 Nun war dort an jenem Tage ein Mann von Sauls Dienern vor dem Herrn eingeschlossen, namens Doëg, der Edomiter, und Oberster der Hirten Sauls. 009 1SA 021 009 David sprach nun zu Achimelek: "Ist bei dir nicht eine Lanze oder ein Schwert zu haben? Denn ich habe weder mein Schwert noch meine sonstigen Waffen mitgenommen, weil des Königs Sache drängte." 009 1SA 021 010 Da sprach der Priester: "Das Schwert des Philisters Goliat, den du im Terebinthental erschlugst, ist in ein großes Tuch eingehüllt hinter dem Ephod. Willst du es nehmen, so nimm es! Ein anderes sonst ist nicht hier." Da sprach David: "Keines wie dies! Gib es mir!" 009 1SA 021 011 David brach nun auf und floh an jenem Tage vor Saul. So kam er zum König Akis von Gat. 009 1SA 021 012 Da sprachen Akis Diener zu ihm: "Ist das nicht David, des Landes König? Sangen sie nicht ihm zu Ehren im Reigen: 'Saul hat seine Tausend erschlagen, David aber seine Zehntausend?'" 009 1SA 021 013 David aber nahm sich diese Worte zu Herzen und fürchtete sich recht vor dem König Akis von Gat. 009 1SA 021 014 Und so entstellte er sein Gebaren vor ihnen und tat bei ihnen wie toll. Er schimpfte auf die Torflügel und ließ seinen Speichel in den Bart fließen. 009 1SA 021 015 Da sprach Akis zu seinen Dienern: "Ihr seht ja: ein toller Mensch! Weshalb bringt ihr ihn zu mir? Fehlt es mir an Tollen, daß ihr diesen bringt, sich bei mir auszutollen? Soll dieser in mein Haus kommen?" 009 1SA 022 001 David ging nun von dort weg und rettete sich in die Höhle Adullam. Dies hörten seine Brüder und sein ganzes Vaterhaus und sie zogen zu ihm dorthin hinab. 009 1SA 022 002 Um ihn scharten sich auch allerlei Bedrängte und alle, die einen Gläubiger hatten, und alle Unzufriedenen. So ward er ihr Anführer, und bei ihm waren an 400 Mann. 009 1SA 022 003 Von da ging David nach der Mispa in Moab; da sprach er zu Moabs König: "Dürften nicht mein Vater und meine Mutter bei euch bleiben, bis ich weiß, was Gott mit mir vorhat?" 009 1SA 022 004 Also ließ er sie beim König von Moab. Und sie wohnten bei ihm, solange David auf der Bergfeste war. 009 1SA 022 005 Da sprach der Prophet Gat zu David: "Du darfst nicht auf der Bergfeste bleiben. Auf! Kehr zurück ins Land Juda!" Da machte sich David auf den Weg und kam in den Wald von Cheret. 009 1SA 022 006 Da hörte Saul, daß David und die Leute bei ihm entdeckt seien. Saul aber saß eben auf der Gibea unter der Tamariske auf der Höhe, den Speer in der Hand, und alle seine Diener standen um ihn. 009 1SA 022 007 Da sprach Saul zu seinen Dienern, die ihn umstanden: "Hört doch, ihr Söhne Benjamins! Schenkt irgendeinem von euch der Isaisohn Felder und Weinberge und macht er irgendeinen von euch zum Hauptmann über Tausend und Hundert, 009 1SA 022 008 daß ihr euch alle gegen mich verschworen habt und keiner mir angezeigt hat, daß sich mein Sohn mit dem Sohne Isais verbündete, und daß sich keiner von euch meinetwegen härmte und mir anzeigte, daß mein Sohn meinen Sklaven gegen mich zum Lauern aufgehetzt hat, wie es jetzt ist?" 009 1SA 022 009 Da hob der Edomiter Doëg an - er stand nämlich bei Sauls Dienern -: "Ich habe gesehen, wie der Isaisohn nach Nob zu Achitubs Sohn Achimelek gekommen ist. 009 1SA 022 010 Und dieser fragte für ihn den Herrn; auch Zehrung hat er ihm gegeben. Ebenso hat er ihm das Schwert des Philisters Goliat gegeben." 009 1SA 022 011 Da entbot der König den Priester Achimelek, Achitubs Sohn, und sein ganzes Vaterhaus, die Priester zu Nob. Und sie kamen alle zum König. 009 1SA 022 012 Da sprach Saul: "Hör einmal, Sohn Achitubs!" Er sprach: "Ja, Herr!" 009 1SA 022 013 Da sprach Saul zu ihm: "Warum habt ihr euch gegen mich verschworen, du und Isais Sohn? Du gabst ihm Brot und Schwert und befragtest für ihn Gott. So konnte er gegen mich als Lauerer auftreten, wie es jetzt der Fall ist. 009 1SA 022 014 Da erwiderte Achimelek dem König und sprach: "Aber wer ist unter all deinen Dienern so treu wie David? Dazu des Königs Schwiegersohn und auserwählt für deine Leibwache und geehrt in deinem Hause! 009 1SA 022 015 Habe ich erst heute angefangen, für ihn Gott zu befragen? Das sei ferne von mir! Lege der König seinem Sklaven und dessen ganzem väterlichen Hause nichts zur Last! Denn dein Sklave hat von all dem nichts gewußt, weder Unwichtiges noch Wichtiges." 009 1SA 022 016 Da sprach der König: "Du mußt sterben, Achimelek, du und dein ganzes väterliches Haus." 009 1SA 022 017 Und der König sprach zu den Läufern, die ihn umstanden: "Tretet her und tötet die Priester des Herrn! Denn auch sie halten es mit David. Sie haben gewußt, daß er auf der Flucht war, und haben mir nichts angezeigt." Aber die Diener des Königs weigerten sich, Hand anzulegen und des Herrn Priester niederzustoßen. 009 1SA 022 018 Da sprach der König zu Doëg: "Tritt du her und stoße die Priester nieder!" Da trat der Edomiter Doëg hinzu. Und dieser stieß die Priester nieder. Er tötete an jenem Tage 85 Männer, die das linnene Ephod trugen. 009 1SA 022 019 Auch die Priesterstadt Nob schlug er mit des Schwertes Schärfe, Männer und Weiber, Knaben und Säuglinge, ebenso Rinder, Esel und Schafe mit des Schwertes Schärfe. 009 1SA 022 020 Nur ein Sohn des Achitubsohnes Achimelek, namens Ebjatar, entkam. Er floh zu David. 009 1SA 022 021 Und Ebjatar meldete David. "Saul hat die Priester des Herrn ermordet." 009 1SA 022 022 Da sprach David zu Ebjatar: "Ich habe es damals geahnt, weil der Edomiter Doëg dort war, daß er es Saul verriete. Ich räche jede Seele in deines Vaters Haus. 009 1SA 022 023 Bleib bei mir! Hab keine Furcht! Denn der sucht wahrlich mein Leben, der das deine sucht. Denn du bist mir ein Ehrenpfand." 009 1SA 023 001 Da meldete man David: "Die Philister berennen Kegila und plündern die Tennen." 009 1SA 023 002 Da fragte David den Herrn: "Soll ich gehen und diese Philister schlagen?" Da sprach der Herr zu David: "Auf! Schlage die Philister und befreie Kegila!" 009 1SA 023 003 Aber Davids Mannen sprachen zu ihm: "Wir sind hier in Juda schon voller Furcht. Wie erst, wenn wir nach Kegila gegen die Philisterscharen ziehen?" 009 1SA 023 004 Da fragte David den Herrn noch einmal, und der Herr beschied und sprach: "Auf! Zieh nach Kegila hinab! Denn ich gebe die Philister in deine Hand." 009 1SA 023 005 Da zog David mit seinen Leuten nach Kegila, griff die Philister an, trieb ihr Vieh weg und schlug sie gewaltig. So half David den Einwohnern Kegilas. 009 1SA 023 006 Als Ebjatar, Achimeleks Sohn, zu David nach Kegila floh, kam auch das Ephod mit ihm hinab. 009 1SA 023 007 Da ward Saul gemeldet: "David ist nach Kegila gekommen." Da sprach Saul: "Gott liefert ihn mir in die Hand. Jetzt ist er eingeschlossen, da er in eine Stadt mit Tor und Riegel kam." 009 1SA 023 008 Und Saul entbot das ganze Volk zum Kampfe nach Kegila hinab, um David und seine Leute zu belagern. 009 1SA 023 009 David aber erfuhr, daß Saul gegen ihn Unheil schmiede. Da sprach er zum Priester Ebjatar: "Bring das Ephod her!" 009 1SA 023 010 Dann sprach David: "Herr, Gott Israels! Dein Knecht hört, daß Saul nach Kegila zu kommen strebt und meinetwegen die Stadt vernichten will. 009 1SA 023 011 Werden mich Kegilas Bürger ihm ausliefern? Kommt Saul herab, wie Dein Knecht gehört hat? Herr, Gott Israels, melde es Deinem Knecht!" Da sprach der Herr: "Ja." 009 1SA 023 012 Da sprach David: "Werden Kegilas Bürger mich und meine Leute an Saul ausliefern?" Da sprach der Herr: "Ja!" 009 1SA 023 013 Da brachen David und seine Leute auf, etwa 600 Mann, und verließen Kegila. Dann streiften sie da und dort herum. Da ward Saul gemeldet: "David ist aus Kegila entkommen." Daraufhin gab er den Zug auf. 009 1SA 023 014 David aber weilte in der Wüste, auf Bergeshöhen. Dann saß er im Gebirge in der Wüste Ziph. Saul aber suchte ihn zwar die ganze Zeit; aber Gott gab ihn nicht in seine Hand. 009 1SA 023 015 David aber hatte Angst, weil Saul ausgezogen war, ihm nach dem Leben zu trachten. Damals war David in der Wüste Ziph im Gehölz. 009 1SA 023 016 Da stand Sauls Sohn Jonatan auf und ging zu David ins Gehölz. Er ergriff seine Hand voller Herzlichkeit 009 1SA 023 017 und sprach zu ihm: "Fürchte dich nicht! Denn meines Vaters Saul Hand findet dich nicht. Du wirst König über Israel, und ich werde der Zweite nach dir. Auch mein Vater Saul weiß dies." 009 1SA 023 018 Da schlossen beide vor dem Herrn einen Bund. David blieb im Gehölz; Jonatan aber ging heim. 009 1SA 023 019 Da gingen Ziphiter zu Saul nach der Gibea hinauf und sagten: "Hält sich nicht David bei uns verborgen auf den Berghöhen im Gehölz, auf dem sonnigen Hügel südlich der Einöde? 009 1SA 023 020 Nun, König, komm herab, sobald es dir beliebt! An uns ist es, ihn in des Königs Hand zu bringen." 009 1SA 023 021 Da sprach Saul: "Gesegnet seid ihr vor dem Herrn! Denn ihr habt Mitgefühl mit mir. 009 1SA 023 022 Wohlan! Paßt noch genauer auf und erkundet den Ort, wo sein Fuß weilt! Wer hat ihn dort gesehen? Man hat mir nämlich gesagt, er übe große Vorsicht. 009 1SA 023 023 Erkundet also, was an Schlupfwinkeln da ist, wo er sich verstecken kann! Kommt aber zu mir bestimmt zurück! Dann gehe ich mit euch. Ist er noch im Lande, dann suche ich bei allen Sippen Judas." 009 1SA 023 024 Da brachen sie auf und gingen Saul voran nach Ziph. David aber und seine Leute waren in der Wüste Maon, in der Steppe südlich der Einöde. 009 1SA 023 025 So zog Saul mit seinen Leuten auf die Suche. Dies aber ward David gemeldet. Da zog er hinab zum Felsen und blieb in der Wüste Maon. Dies hörte Saul und verfolgte David in der Wüste Maon. 009 1SA 023 026 Saul zog nun auf der einen Seite des Gebirges, David mit seinen Leuten auf der anderen. David aber floh in Hast. Saul aber und seine Leute umkreisten David mit den Seinigen, um sie zu greifen. 009 1SA 023 027 Da kam aber ein Bote zu Saul und sagte: "Komm rasch! Die Philister sind ins Land eingebrochen." 009 1SA 023 028 Da stand Saul von Davids Verfolgung ab und zog gegen die Philister. Daher nennt man jenen Ort "Fels des Rückzuges". 009 1SA 023 029 David aber zog von dort hinauf und saß auf Engedis Berghöhen. 009 1SA 024 001 Als Saul von den Philistern zurückkehrte, meldete man ihm: "David ist in der Wüste von Engedi." 009 1SA 024 002 Da nahm Saul 3.000 auserlesene Mannen aus ganz Israel und zog hin, um David und seine Leute vorn auf dem Steinbockfelsen zu suchen. 009 1SA 024 003 So kam er zu den Schafhürden am Wege. Hier aber war eine Höhle. Da ging Saul hinein, seine Füße zu begießen. David aber und seine Leute kauerten im Rückteile der Höhle. 009 1SA 024 004 Da sprachen Davids Mannen zu ihm: "Das ist der Tag, wovon der Herr zu dir gesprochen: 'Ich gebe deinen Feind in deine Hand, daß du mit ihm tust, wie es dir gut dünkt.'" Da stand David auf und schnitt heimlich ein Ende von Sauls Mantel ab. 009 1SA 024 005 Nachher aber schlug David das Herz darüber, daß er dem Saul das Ende abgeschnitten habe. 009 1SA 024 006 Und er sprach zu seinen Mannen: "Fern sei es von mir des Herrn wegen, daß ich so etwas meinem Herrn, dem Gesalbten des Herrn, tue und meine Hand an ihn lege! Denn er ist der Gesalbte des Herrn." 009 1SA 024 007 Und David wies seine Leute mit Worten zurecht und erlaubte ihnen nicht, sich an Saul zu vergreifen. Saul aber verließ die Höhle und zog seines Weges. 009 1SA 024 008 Da stand David hernach auf, ging aus der Höhle und rief Saul nach: "Mein Herr und König!" Da sah sich Saul um, und David neigte sich mit dem Antlitz zur Erde und huldigte. 009 1SA 024 009 Dann sprach David zu Saul: "Warum hörst du auf das Gerede der Leute, die sagen: 'David sinnt auf dein Verderben?' 009 1SA 024 010 Heute sehen deine Augen, daß dich der Herr mir heute in der Höhle in die Hand gegeben hat. Man hat gesagt, ich solle dich töten. Aber mir tat es leid um dich, und ich sprach: 'Ich strecke meine Hand nicht aus wider meinen Herrn. Denn er ist des Herrn Gesalbter.' 009 1SA 024 011 Mein Vater! Sieh! Ja, sieh hier das Ende deines Mantels in meiner Hand! Daß ich nur deines Mantels Ende abgeschnitten und dich nicht getötet habe, daran erkenne deutlich, daß ich nicht Bosheit und Verrat im Schilde führe und daß ich mich nicht an dir vergangen habe! Du aber machst Jagd auf mein Leben. 009 1SA 024 012 Der Herr richte zwischen mir und dir! Der Herr räche mich an dir! Aber meine Hand wird nicht gegen dich sein. 009 1SA 024 013 Wie das alte Sprichwort sagt: 'Von Frevlern kommt Frevel'; aber meine Hand wird nicht wider dich sein. 009 1SA 024 014 Hinter wem zieht Israels König her? Wen verfolgst du? Einen toten Hund! Einen winzigen Floh! 009 1SA 024 015 So sei denn der Herr Richter! Er entscheide zwischen mir und dir! Er schaue darein und führe meine Sache! Er schaffe mir Recht vor dir!" 009 1SA 024 016 Als David diese Worte an Saul geendet hatte, sprach Saul: "Ist das deine Stimme, mein Sohn David?" Und Saul hob laut zu weinen an. 009 1SA 024 017 Er sprach zu David: "Du bist gerechter als ich. Denn du tust mir Gutes, und ich dir Böses. 009 1SA 024 018 Du hast heute gezeigt, was du mir Gutes getan, da mich der Herr in deine Hand gegeben und du mich nicht getötet hast. 009 1SA 024 019 Trifft sonst jemand seinen Feind, läßt er ihn heilen Weges ziehen? Der Herr möge dir also Gutes vergelten für das, was du heute mir getan! 009 1SA 024 020 Nun weiß ich, daß du König wirst und daß in deiner Hand Israels Königtum Bestand hat. 009 1SA 024 021 So schwöre mir denn beim Herrn, daß du nicht meine Nachkommen nach mir ausrottest und nicht meinen Namen aus meinem Vaterhaus tilgest!" 009 1SA 024 022 Und David schwur es Saul zu. Dann zog Saul heim. David aber und seine Leute waren inzwischen auf die Bergeshöhe gestiegen. 009 1SA 025 001 Da starb Samuel. Ganz Israel versammelte sich und trauerte um ihn. Dann begruben sie ihn in seinem Hause auf der Rama. David aber machte sich auf und zog in die anstoßende Wüste hinab. 009 1SA 025 002 In Maon aber war ein Mann; dieser hatte seine Zucht am Karmel. Der Mann aber war sehr reich. Er besaß 3.000 Schafe und 1.000 Ziegen. Eben war er zur Schur seiner Schafe in Karmel. 009 1SA 025 003 Der Mann hieß Nabal, und sein Weib Abigail. Das Weib war feingebildet und schön, der Mann aber roh und bösartig; denn er war selbst wie seine Gesinnung. 009 1SA 025 004 David hörte nun in der Wüste, daß Nabal seine Schafe schor. 009 1SA 025 005 Da sandte David zehn Diener ab. Und David sprach zu den Dienern: "Zieht zum Karmel hinauf, geht zu Nabal, begrüßt ihn in meinem Namen 009 1SA 025 006 und sagt ihm zum Gruße also: 'Dir und deinem Hause sei Heil, ebenso allem, was dir ist! 009 1SA 025 007 Ich habe gehört, daß du Schafschur hältst. Nun sind deine Hirten mit uns zusammen gewesen. Wir haben sie nicht gekränkt, und nichts ist von ihnen vermißt worden, solange sie in Karmel waren. 009 1SA 025 008 Frage deine Diener! Sie bestätigen es dir. So mögen die Knechte Gnade finden in deinen Augen! Wir kommen ja zu einem Festtag. Gib also deinen Knechten und deinem Sohne David, was du vermagst!'" 009 1SA 025 009 Davids Knechte kamen und redeten mit Nabal also in Davids Namen und warteten. 009 1SA 025 010 Da erwiderte Nabal den Knechten Davids und sprach: "Wer ist David und wer Isais Sohn? Heute gibt es genug Knechte, die ihren Herren davonlaufen. 009 1SA 025 011 Soll ich da mein Brot, mein Wasser und mein Schlachtvieh, das ich für meine Scherer schlachte, Leuten geben, von denen ich nicht weiß, woher sie sind?" 009 1SA 025 012 Da traten Davids Diener den Rückweg an und kehrten um. Sie kamen heim und meldeten ihm jene Worte. 009 1SA 025 013 Da sprach David zu seinen Männern: "Jeder gürte sein Schwert um!" Da gürtete jeder sein Schwert um. Auch David gürtete sein Schwert um. Dann zogen sie hinter David hinauf, an vierhundert Mann. Zweihundert aber waren beim Gepäck geblieben. 009 1SA 025 014 Aber schon hatte der Abigail, dem Weibe Nabals, ein Knecht von jenen Knechten gemeldet: "David hat aus der Wüste hergesandt, unseren Herrn zu begrüßen. Er aber fuhr sie an. 009 1SA 025 015 Und doch waren die Männer gegen uns sehr gut. Wir sind nie gekränkt worden und haben nie etwas vermißt, solange wir bei ihnen umhergezogen sind, wenn wir auf dem Felde waren. 009 1SA 025 016 Sie waren eine Mauer um uns bei Nacht so gut wie bei Tag, solange wir bei ihnen die Schafe hüteten. 009 1SA 025 017 Besinne dich nun und sieh, was du tun willst! Denn fertig ist das Unheil über unseren Herrn und sein ganzes Haus. Er selbst ist ein bösartiger Mann, zu dem man nichts sagen darf." 009 1SA 025 018 Da nahm Abigail eilends zweihundert Brote, zwei Schläuche Wein, fünf zubereitete Schafe und fünf Maß geröstetes Getreide, hundert Dörrtrauben und zweihundert Feigenkuchen und lud alles auf Esel. 009 1SA 025 019 Dann sagte sie zu ihren Knechten: "Zieht mir voraus! Ich folge euch sogleich." Ihrem Manne Nabal aber hatte sie nichts gesagt. 009 1SA 025 020 So ritt sie auf einem Esel abwärts, vom Berge verdeckt. Da kam David mit seinen Leuten herunter und auf sie zu. So traf sie diese. 009 1SA 025 021 David aber hatte gesagt: "Rein umsonst habe ich ihm seine ganze Habe in der Wüste gehütet, daß von all seiner Habe nie etwas vermißt worden ist. Und da vergilt er mir Gutes mit Bösem. 009 1SA 025 022 Dies und das tue Gott den Feinden Davids, wenn ich von all den Seinen bis zum Morgengrauen auch nur einen Wandpisser übriglasse!" 009 1SA 025 023 Als Abigail David erblickte, stieg sie schnell vom Esel, warf sich bei Davids Anblick auf ihr Antlitz, beugte sich zu Boden, 009 1SA 025 024 warf sich ihm zu Füßen und sprach: "Auf mir, mein Herr, liegt die Schuld. Möchte deine Magd vor dir reden dürfen! Hör die Worte deiner Magd an! 009 1SA 025 025 Möchte sich doch nicht mein Herr um diesen bösartigen Menschen kümmern, um Nabal! Denn wie er heißt, so ist er. Tor heißt er, und Torheit ist an ihm. Ich aber, deine Magd, habe meines Herrn Leute, die du gesandt hast, nicht gesehen. 009 1SA 025 026 Nun denn, mein Herr! So wahr der Herr lebt und so wahr du lebst, den der Herr vor Blutschuld zurückhält und vor Selbsthilfe! Nun denn! Deinen Feinden soll es gehen wie Nabal, denen, die für meinen Herrn Unheil suchen! 009 1SA 025 027 Nun denn! Dies Geschenk, das deine Sklavin meinem Herrn bringt, gebe man den Dienern, die meinem Herrn auf seinen Zügen folgen! 009 1SA 025 028 Vergib deiner Magd die Ungeschicklichkeit! Denn der Herr wird meinem Herrn ein dauerndes Haus schaffen. Weil mein Herr die Kämpfe des Herrn kämpft, so darf sich kein Unrecht in deinem Leben an dir finden. 009 1SA 025 029 Leute standen auf, dich zu verfolgen und dir nach dem Leben zu streben. Aber meines Herrn Leben ist unantastbar in der Schatzkammer des Lebens beim Herrn, deinem Gott. Das Leben deiner Feinde aber legt er in die Schleuderpfanne. 009 1SA 025 030 Tut dann der Herr an meinem Herrn, wie er Gutes dir verheißen, und bestellt er dich zum Fürsten über Israel, 009 1SA 025 031 dann wird dir dies nicht zum Anstoß werden und meinem Herrn nicht zur Gewissensnot, daß du grundlos Blut vergossen und daß mein Herr sich selbst geholfen hätte. Tut aber der Herr meinem Herrn Gutes, dann gedenke auch deiner Magd!" 009 1SA 025 032 Da sprach David zu Abigail: "Gepriesen sei der Herr, Gott Israels, der dich mir heute entgegenschickt! 009 1SA 025 033 Gepriesen sei deine Klugheit und gepriesen seist du selbst, die mich heute zurückgehalten, in Blutschuld zu kommen und mir selbst zu helfen! 009 1SA 025 034 Aber so wahr der Herr, Israels Gott, lebt, der mich abgehalten, dir ein Leid zu tun! Wärest du mir nicht schnell entgegengekommen, dann bliebe dem Nabal bis zum Morgengrauen auch nicht ein Wandpisser übrig." 009 1SA 025 035 David nahm nun aus ihrer Hand, was sie ihm gebracht hatte. Dann sprach er zu ihr: "Zieh im Frieden heim! Ich schenke dir Gehör und nehme auf dich Rücksicht." 009 1SA 025 036 Abigail kam nun zu Nabal. Er hatte eben zu Hause ein Mahl wie ein Königsmahl. Und Nabals Herz war guter Dinge, und so ward er schwer betrunken. Da sagte sie ihm nicht das geringste bis zum Morgengrauen. 009 1SA 025 037 Am Morgen aber, als der Wein aus Nabal wich, erzählte ihm sein Weib diese Begebnisse. Da stockte sein Herz in seiner Brust und ward wie Stein. 009 1SA 025 038 Zehn Tage währte es. Da schlug der Herr den Nabal, und er starb. 009 1SA 025 039 Als David hörte, daß Nabal tot sei, rief er aus: "Gepriesen sei der Herr, der meine Beschimpfung an Nabal gestraft und seinen Knecht vom Unrecht zurückgehalten hat! Der Herr hat Nabals Unrecht auf ihn selbst zurückfallen lassen." Darauf sandte David hin und warb um Abigail, daß sie sein Weib würde. 009 1SA 025 040 So kamen Davids Diener zu Abigail nach Karmel und warben um sie mit den Worten: "David sendet uns zu dir; er will dich zum Weibe nehmen." 009 1SA 025 041 Da stand sie auf, beugte sich mit dem Antlitz zur Erde und sprach: "Deine Magd will deine Sklavin sein und den Dienern meines Herrn die Füße waschen." 009 1SA 025 042 Dann stand Abigail schnell auf und bestieg den Esel; ihre fünf Dienerinnen aber folgten ihr. So ging sie hinter den Boten Davids her und ward sein Weib. 009 1SA 025 043 Aus Jezreel aber holte David die Achinoam. So wurden beide zumal seine Frauen. 009 1SA 025 044 Saul aber hatte seine Tochter Mikal, Davids Weib, dem Palti gegeben, dem Sohne des Lais aus Gallim. 009 1SA 026 001 Da kamen die Ziphiter zu Saul nach der Gibea und sagten: "Hält sich David nicht auf dem sonnigen Hügel am Eingang zur Einöde versteckt?" 009 1SA 026 002 So machte sich Saul auf, ging nach der Wüste Ziph hinab mit 3.000 Mann, auserlesenen Israeliten, um David in der Wüste Ziph zu suchen. 009 1SA 026 003 Saul nun lagerte sich auf dem sonnigen Hügel am Eingang zur Einöde. David aber saß in der Wüste. Da überkam ihn eine Ahnung, daß Saul ihm in die Wüste nachzöge. 009 1SA 026 004 Und so sandte David Kundschafter aus und da erfuhr er bestimmt, daß Saul gekommen sei. 009 1SA 026 005 Da machte sich David auf und kam an den Ort, wo Saul lagerte. Und David sah den Platz, wo sich Saul mit seinem Feldhauptmann Abner, Ners Sohn, niedergelegt hatte. Saul schlief nämlich in einem Wallkreis, und das Volk lagerte rings um ihn. 009 1SA 026 006 Da hob David an und sprach zu dem Chittiter Achimelek und zu Abisai, Serujas Sohn und Joabs Bruder: "Wer steigt mit mir zu Saul in das Lager hinab?" Da sprach Abisai: "Ich gehe mit dir hinab." 009 1SA 026 007 So kam David mit Abisai zu dem Kriegsvolk in der Nacht. Saul aber lag schlafend in dem Wallkreis und sein Speer stak im Boden zu seinen Häupten. Und Abner lag mit dem Volke rings um ihn. 009 1SA 026 008 Da sprach Abisai zu David: "Gott gibt dir heute deinen Feind in deine Hand. Nun spieße ich ihn mit seiner Lanze durch einen Stoß an den Boden; ich brauche keinen zweiten." 009 1SA 026 009 Da sprach David zu Abisai: "Bring ihn nicht um! Wer hätte je den Gesalbten des Herrn angetastet und wäre straflos geblieben!" 009 1SA 026 010 Dann sprach David: "So wahr der Herr lebt! Entweder schlägt ihn der Herr, oder sein Tag kommt, da er sterben muß, oder er zieht in den Kampf und wird weggerafft. 009 1SA 026 011 Bewahre mich der Herr davor, daß ich meine Hand an den Gesalbten des Herrn lege! Nimm jetzt den Speer zu seinen Häupten und den Wasserkrug! Laßt uns dann gehen!" 009 1SA 026 012 So ließ David die Lanze und den Wasserkrug von Sauls Häupten nehmen. Dann gingen sie ihres Wegs. Niemand sah es und niemand merkte es und niemand erwachte. Sie schliefen alle; denn ein Tiefschlaf des Herrn war auf sie gefallen. 009 1SA 026 013 Dann ging David auf die andere Seite und stellte sich auf die Spitze des Berges von ferne. Der Raum aber zwischen ihnen war groß. 009 1SA 026 014 Da rief David dem Volke und Abner, Ners Sohn, also zu: "Gibst du nicht Antwort, Abner?" Da erwiderte Abner und fragte. "Wer bist du? Rufst du des Königs wegen?" 009 1SA 026 015 Da sprach David zu Abner: "Bist du nicht ein Mann? Wer gleicht dir in Israel? Warum aber behütest du nicht den König, deinen Herrn? Jemand vom Volke ist ja gekommen, den König, deinen Herrn, umzubringen. 009 1SA 026 016 Nicht recht ist, was du getan. So wahr der Herr lebt! Den Tod verdient ihr, die ihr euren Herrn, des Herrn Gesalbten, nicht behütet habt. Schau doch nach des Königs Speer und Wasserkrug zu seinen Häupten!" 009 1SA 026 017 Da erkannte Saul die Stimme Davids und sprach: "Ist dies deine Stimme, mein Sohn David?" Da sprach David: "Ja, mein Herr und König!" 009 1SA 026 018 Dann sprach er: "Warum verfolgt der Herr seinen Sklaven? Was tue ich: Was ist bei mir Böses? 009 1SA 026 019 Möchte doch jetzt mein Herr und König den Worten seines Sklaven Gehör schenken! Hat dich der Herr gegen mich aufgereizt, dann erfreue er sich des Opfers! Wenn aber Menschenkinder, dann seien sie vor dem Herrn verflucht, weil sie mich heute vertreiben, daß ich nicht einmal als Geringster in des Herrn Erbteil leben kann! Sie sprechen: 'Auf! Diene anderen Göttern!' 009 1SA 026 020 Nun denn! Möge mein Blut nicht in des Herrn Augen unbedeutend sein! Denn Israels König macht Jagd auf einen winzigen Floh, wie man im Gebirge das Rebhuhn jagt." 009 1SA 026 021 Da sprach Saul: "Ich habe gefehlt. Kehre zurück, mein Sohn David! Ich tue dir nie wieder ein Leid an, dafür, daß dir mein Leben heute so kostbar gewesen ist. Gewiß! Ich habe töricht gehandelt, daß ich mich so stark verging." 009 1SA 026 022 Da antwortete David und sprach: "Hier ist des Königs Speer. Einer deiner Diener möge herüberkommen und ihn holen! 009 1SA 026 023 Der Herr aber vergilt jedem seine Redlichkeit und Treue. So hat dich der Herr heute in meine Hand gegeben. Ich aber habe nicht des Herrn Gesalbten anfassen wollen. 009 1SA 026 024 So wertvoll heute mir dein Leben gewesen, so kostbar möge auch mein Leben dem Herrn sein! Er möge mich aus aller Not erretten!" 009 1SA 026 025 Da sprach Saul zu David: "Sei gesegnet, mein Sohn David! Du führst es aus und führst es zu Ende." Hierauf ging David seines Weges, und Saul kehrte an seinen Ort zurück. 009 1SA 027 001 Da sprach David bei sich: "Ich werde doch eines Tags durch Sauls Hand umkommen. Für mich ist nichts besser, als nach dem Philisterland zu fliehen. Dann läßt Saul ab, mich ferner im ganzen Gebiete Israels zu suchen. Dadurch bin ich seiner Hand entrückt." 009 1SA 027 002 Da machte sich David auf und ging mit den 600 Mann bei ihm zu Akis über, dem König von Gat und Maoks Sohn. 009 1SA 027 003 David blieb nun bei Akis in Gat, er und seine Leute, jeder mit seiner Familie. David mit seinen zwei Frauen, der Jezreelitin Achinoam und der Karmelitin Abigail, Nabals Witwe. 009 1SA 027 004 Da ward Saul gemeldet, David sei nach Gat geflohen. Und so verfolgte er ihn nicht weiter. 009 1SA 027 005 David sprach nun zu Akis: "Finde ich Gnade in deinen Augen, dann möge man mir zur Siedlung einen Platz in einer der Landstädte anweisen! Wozu soll dein Knecht in der Königstadt bei dir wohnen?" 009 1SA 027 006 Da wies ihm Akis an jenem Tage Siklag an. Daher gehört Siklag den Königen von Juda bis auf diesen Tag. 009 1SA 027 007 Die Zeit aber, die David im Philistergefilde saß, betrug ein Jahr und vier Monate. 009 1SA 027 008 Da zog David mit seinen Leuten hinauf, und sie überfielen die Gesuriter, Pereziter und Amalekiter. Denn das waren Siedlungen im Landstrich von Telam bis gegen Sur und Ägypten. 009 1SA 027 009 Sooft David eine Gegend überfiel, ließ er niemand leben, weder Männer noch Weiber. Er nahm auch Schafe, Rinder, Esel, Kamele und Gewänder; dann brachte er sie zu Akis. 009 1SA 027 010 Fragte Akis: "Wo seid ihr heute eingebrochen?", dann sagte David: "Im Südlande Judas oder im Südlande der Jerachmeeliter oder in dem der Keniter." 009 1SA 027 011 Aber weder Mann noch Weib ließ David leben, um sie nach Gat zu bringen; er dachte: "Sie sollen uns nicht verraten!" So tat David. Und so war sein Verfahren die ganze Zeit, seit er im Gefilde der Philister saß. 009 1SA 027 012 Akis aber traute David; er sprach: "Er bringt sich bei seinem Volke Israel in Verruf und bleibt so für immer mein Diener." 009 1SA 028 001 In jener Zeit sammelten die Philister ihr Heer zu einem Feldzug, um mit Israel zu streiten. Da sprach Akis zu David: "Du weißt, daß du mit mir im Heere ausrücken mußt, du und deine Leute." 009 1SA 028 002 Da sprach David zu Akis: "Gut! Du wirst sehen, was dein Knecht leistet." Da sprach Akis zu David: "Gut! Ich ernenne dich zu meinem Leibwächter für alle Zeit." 009 1SA 028 003 Samuel aber war gestorben; da betrauerte ihn ganz Israel und bestattete ihn auf der Rama in seiner Stadt. Saul aber hatte die Totenbeschwörer und Wahrsager aus dem Lande gejagt. 009 1SA 028 004 Nun sammelten sich die Philister, kamen und lagerten bei Sunem. Da bot Saul ganz Israel auf, und sie lagerten auf dem Gilboa. 009 1SA 028 005 Als aber Saul das Philisterlager erblickte, geriet er in Angst, und sein Herz bebte gewaltig. 009 1SA 028 006 Da befragte Saul den Herrn. Aber der Herr gab ihm keine Antwort, weder durch Träume noch durch die Urim noch durch die Propheten. 009 1SA 028 007 Da sprach Saul zu seinen Dienern: "Sucht mir ein Weib, das einen Totengeist hat! Ich will zu ihr gehen und sie befragen." Da sprachen seine Diener zu ihm: "Ein Weib, das einen Totengeist hat, ist zu En Dor." 009 1SA 028 008 Da vermummte sich Saul, zog andere Kleider an und ging hin, zwei Männer bei sich. So kamen sie des Nachts zu dem Weibe. Er sprach: "Wahrsage mir mit dem Totengeist und laß mir einen erscheinen, den ich dir nennen werde!" 009 1SA 028 009 Da sprach das Weib zu ihm: "Du weißt selbst, was Saul getan, daß er die Totenbeschwörer und Wahrsager im Lande ausgerottet hat. Warum legst du meinem Leben eine Schlinge, mich zu töten?" 009 1SA 028 010 Da schwur ihr Saul beim Herrn: "So wahr der Herr lebt! Dich trifft kein Schaden in dieser Sache." 009 1SA 028 011 Da sprach das Weib: "Wen soll ich dir erscheinen lassen?" Er sprach: "Laß mir Samuel erscheinen!" 009 1SA 028 012 Da sah das Weib Samuel. Und sie schrie laut auf. Dann sprach das Weib zu Saul: "Warum betrügst du mich? Du selbst bist Saul." 009 1SA 028 013 Da sprach zu ihr der König: "Sei ohne Furcht! Was siehst du?" Da sprach das Weib zu Saul: "Ich sehe etwas Überirdisches aus dem Boden steigen." 009 1SA 028 014 Da fragte er: "Wie sieht es aus?" Sie sprach: "Ein alter Mann steigt herauf, in eine Kutte gehüllt." Da erkannte Saul, daß es Samuel war. Er neigte sich mit dem Antlitz zu Boden und verbeugte sich. 009 1SA 028 015 Da sprach Samuel zu Saul: "Warum störst du mich, daß du mich erscheinen lässest?" Da sprach Saul: "Mir ist sehr bange. Die Philister kämpfen gegen mich. Nun ist Gott von mir gewichen und antwortet mir nicht mehr, weder durch die Propheten noch durch Träume. So ließ ich dich rufen, daß du mir kündest, was ich tun soll." 009 1SA 028 016 Da sprach Samuel: "Was fragst du mich, wenn der Herr von dir gewichen und dein Feind geworden ist? 009 1SA 028 017 Der Herr tut dir, wie er durch mich verkündet hat: Der Herr reißt dir das Königtum aus der Hand und gibt es deinem Nebenbuhler David. 009 1SA 028 018 Weil du auf des Herrn Stimme nicht gehört und seinen grimmen Zorn an Amalek nicht vollstreckt hast, deshalb tut dir der Herr dies heute. 009 1SA 028 019 Der Herr gibt auch Israel samt dir in der Philister Hand. Morgen bist du mit deinen Söhnen bei mir. Auch Israels Heer gibt der Herr in die Hand der Philister." 009 1SA 028 020 Alsbald fiel Saul seiner ganzen Länge nach zu Boden, so heftig erschrak er über Samuels Worte. Auch hatte er keine Kraft mehr; denn er hatte den ganzen Tag und die ganze Nacht nichts gegessen. 009 1SA 028 021 Da trat das Weib zu Saul hin und sah, daß er ganz entsetzt war. Da sprach sie zu ihm: "Deine Sklavin hat deiner Stimme gehorcht. Ich wagte mein Leben und hörte auf deine Worte, die du zu mir gesprochen. 009 1SA 028 022 Nun höre auch du auf deiner Sklavin Stimme! Ich will dir einen Bissen Brot vorsetzen. Diesen iß, daß Kraft in dir sei, deines Weges zu ziehen." 009 1SA 028 023 Er aber weigerte sich und sprach: "Ich esse nichts." Da drangen seine Diener in ihn, ebenso das Weib, und so hörte er auf ihre Stimme. Er stand vom Boden auf und setzte sich auf das Polster. 009 1SA 028 024 Nun hatte das Weib ein Mastkalb im Hause. Sie schlachtete es rasch, nahm Mehl, knetete es und buk daraus Brotkuchen. 009 1SA 028 025 Dann setzte sie es Saul und seinen Dienern vor, und sie aßen. Hernach standen sie auf und gingen in der gleichen Nacht noch fort. 009 1SA 029 001 Die Philister nun sammelten ihren ganzen Heerbann nach Aphek. Israel aber lagerte an der Quelle bei Jezreel. 009 1SA 029 002 Als nun die Philisterführer vorüberzogen, mit Schützen und anderen Scharen, und auch David mit seinen Leuten zuletzt an Akis vorüberzog, 009 1SA 029 003 sprachen die Philisterfürsten: "Was sollen da die Hebräer?" Da sprach Akis zu den Philisterfürsten: "Ist das nicht David, der Diener Sauls, des Königs von Israel? Er ist seit Jahr und Tag bei mir, und ich habe an ihm nicht das geringste seit seinem Übertritt bis heute gefunden." 009 1SA 029 004 Aber die Philisterfürsten waren ihm abgeneigt. Und so sprachen die Philisterfürsten zu ihm: "Schick diesen Mann zurück! Er soll an seinen Ort zurückkehren, den du ihm angewiesen! Er soll nicht mit uns in die Schlacht ziehen, daß er nicht an uns zum Verräter im Kampfe werde! Womit könnte er seines Herrn Gunst gewinnen? Nicht mit den Köpfen dieser Leute? 009 1SA 029 005 Ist das nicht David, dem zu Ehren man im Reigen sang: 'Saul schlug seine Tausend. David aber seine Zehntausend?'" 009 1SA 029 006 Da rief Akis den David und sprach zu ihm: "So wahr der Herr lebt! Du bist ehrlich, und mir wäre es erwünscht, wenn du im Heerbann mit mir aus- und einzögest; denn ich habe an dir nichts Unrechtes gefunden, seitdem du zu mir kamst, bis auf diesen Tag. Aber den Fürsten gefällst du nicht. 009 1SA 029 007 So kehr um und geh in Frieden! Tu nichts, was den Philisterfürsten mißfällt." 009 1SA 029 008 Da sprach David zu Akis: "Was habe ich getan? Was hast du an deinem Knecht gefunden, seitdem ich in deinen Dienst getreten bin, bis heute, daß ich nicht in den Kampf gegen die Feinde meines Herrn, des Königs, ziehen darf?" 009 1SA 029 009 Da antwortete Akis dem David: "Ich fühle es, daß du mir so lieb bist wie ein Gottesbote. Nur die Philisterfürsten sagen: 'Er darf nicht mit uns in den Kampf ziehen.' 009 1SA 029 010 So mach dich morgen früh auf, samt deines Herrn Knechten, die mit dir gekommen sind! Macht euch also morgen früh auf und zieht ab, sobald es Tag wird." 009 1SA 029 011 Da machte sich David mit seinen Leuten auf, am Morgen abzuziehen und ins Philisterland zurückzukehren. Die Philister aber zogen nach Jezreel hinauf. 009 1SA 030 001 David nun kam mit seinen Leuten nach Siklag am dritten Tag. Da waren schon die Amalekiter in das Südland und in Siklag eingefallen. Sie verheerten Siklag und brannten es nieder. 009 1SA 030 002 Sie nahmen auch die Weiber darin, jung und alt, gefangen. Getötet aber hatten sie niemand. So führten sie sie weg und zogen ihres Weges. 009 1SA 030 003 David aber kam mit seinen Leuten zur Stadt. Da war sie niedergebrannt, und ihre Weiber, Söhne und Töchter waren verschleppt. 009 1SA 030 004 Da weinten David und die Leute bei ihm laut auf, bis sie keine Kraft mehr zum Weinen hatten. 009 1SA 030 005 Auch Davids beide Weiber waren verschleppt worden, die Jezreelitin Achinoam und die Karmelitin Abigail, Nabals Witwe. 009 1SA 030 006 David ward nun sehr bange; denn das Kriegsvolk hatte davon gesprochen, ihn zu steinigen. So erbittert war das ganze Volk wegen seiner Söhne und Töchter. Aber David ermannte sich im Herrn, seinem Gott. 009 1SA 030 007 Und David sprach zu dem Priester Ebjatar, Achimeleks Sohn: "Bringe mir doch das Ephod!" Da brachte Ebjatar das Ephod zu David. 009 1SA 030 008 Dann fragte David den Herrn: "Soll ich diese Horde verfolgen? Hole ich sie ein"? Da sprach er zu ihm: "Ja! Du holst sie ein und befreist jene." 009 1SA 030 009 Da zog David mit den sechshundert Mann, die bei ihm waren, fort, und sie kamen in das Tal des Besor. Da blieben die Nachzügler stehen. 009 1SA 030 010 So setzte David mit vierhundert Mann nach. Zweihundert Mann aber blieben zurück, die zu müde waren, das Tal des Besor zu überschreiten. 009 1SA 030 011 Da fanden sie einen Ägypter auf dem Felde und brachten ihn zu David. Sie gaben ihm Brot zu essen, und er aß. Dann gaben sie ihm Wasser zu trinken. 009 1SA 030 012 Hierauf gaben sie ihm ein Stück Feigenkuchen und ein paar Dörrtrauben. Und er aß. Da kam er wieder zu sich. Denn er hatte drei Tage und drei Nächte weder Brot gegessen noch Wasser getrunken. 009 1SA 030 013 Da sprach David zu ihm: "Wem gehörst du? Woher bist du?" Er sagte: "Ich bin ein ägyptischer Jungmann, Sklave eines Amalekitermannes. Mich gab mein Herr auf; denn ich bin vor drei Tagen krank geworden. 009 1SA 030 014 Wir sind in das Südland der Karobenbäume eingefallen, in das Gebiet von Juda und in das kalebitische Südland und haben Siklag verbrannt." 009 1SA 030 015 Da sprach David zu ihm: "Willst du mich zu dieser Horde führen?" Er sagte: "Schwöre mit bei Gott, daß du mich nicht tötest und mich nicht meinem Herrn auslieferst! Dann führe ich dich zu dieser Horde hinab." 009 1SA 030 016 Und er führte ihn hinab. Sie aber waren über die ganze Gegend verstreut. Sie aßen, tranken und feierten ob all der reichen Beute, die sie aus dem Philisterland und aus dem Judaland gebracht hatten. 009 1SA 030 017 Da schlug sie David vom Nachmittag bis zum Abend, sie verwundend. Keiner entkam außer vierhundert Packknechten, die sich auf die Kamele schwangen und entkamen. 009 1SA 030 018 So befreite David alles, was die Amalekiter geraubt hatten. Auch seine beiden Weiber befreite David. 009 1SA 030 019 Nichts vom Kleinsten bis zum Größten ward von ihm vermißt, weder Söhne noch Töchter, weder die Beute noch irgend etwas, was sie ihnen geraubt hatten. Alles brachte David zurück. 009 1SA 030 020 David nahm auch alle Schafe und Rinder. Und sie führten dies Vieh vorauf und sagten: "Dies ist Davids Beute." 009 1SA 030 021 David kam nun zu den zweihundert Mann, die zu müde gewesen waren, um David zu folgen, und die er im Tale des Besor zurückgelassen hatte. Sie gingen David und den Leuten bei ihm entgegen. Da trat David an die Leute heran und begrüßte sie. 009 1SA 030 022 Aber allerlei böse und mißgünstige Männer unter den Leuten, die mit David gezogen waren, hoben an und sprachen: "Weil sie nicht mit uns ausgezogen sind, so geben wir ihnen nichts von der Beute, die wir zurückgewonnen haben, sondern nur jedem sein Weib und seine Kinder. Diese mögen sie nehmen und gehen!" 009 1SA 030 023 Da sprach David: "Meine Brüder! So dürft ihr nicht tun für das, was der Herr uns gegeben! Er beschützte uns und gab uns die Horde, die uns überfallen, in die Hand. 009 1SA 030 024 Wer möchte auf euch hierin hören? Wie der Anteil derer, die in den Kampf gezogen, sei auch der Anteil jener, die beim Gepäck geblieben! Gleich sollen sie teilen." 009 1SA 030 025 So blieb es von jenem Tage an. Man machte dies nämlich zur Satzung und zum Brauch in Israel bis auf den heutigen Tag. 009 1SA 030 026 David kam nun nach Siklag. Da sandte er einen Teil der Beute an Judas Älteste, seine Freunde, mit den Worten: "Hier ist ein Geschenk für euch aus der Beute der Feinde des Herrn", 009 1SA 030 027 an die in Betel, in Ramot im Südland, in Jattir, 009 1SA 030 028 Aroër, Siphmot, Estemoa, 009 1SA 030 029 Karmel, an die in den Gemeinden der Jerachmeliter, an die in den Gemeinden der Keniter, 009 1SA 030 030 an die in Chorma, Bor, Asan, Atak, 009 1SA 030 031 an die in Hebron und an all die Orte, wo David mit seinen Leuten umhergestreift war. 009 1SA 031 001 Die Philister aber stritten unterdes mit Israel. Da flohen die Mannen Israels vor den Philistern. Und auf dem Gebirge des Gilboa lagen Erschlagene. 009 1SA 031 002 Die Philister aber holten Saul und seine Söhne ein. Dabei schlugen die Philister die Söhne Sauls, Jonatan, Abinadab und Malkisua. 009 1SA 031 003 So ward der Kampf für Saul immer schwerer. Da trafen ihn die Bogenschützen von ungefähr. Und er ward durch die Bogenschützen schwer verwundet. 009 1SA 031 004 Da sprach Saul zu seinem Waffenträger: "Zücke dein Schwert und erstich mich, daß nicht diese Unbeschnittenen kommen, mich erstechen und mit mir ihr Spiel treiben!" Aber sein Waffenträger wollte nicht; denn er scheute sich zu sehr. Da nahm Saul das Schwert und stürzte sich darein. 009 1SA 031 005 Als aber sein Waffenträger sah, daß Saul tot war, stürzte auch er sich in sein Schwert und starb neben ihm. 009 1SA 031 006 So starben Saul und seine drei Söhne und sein Waffenträger, samt allen seinen Mannen zugleich an jenem Tage. 009 1SA 031 007 Als die Israeliten diesseits des Tales und des Jordan sahen, daß Israels Mannen geflohen und daß Saul und seine Söhne tot waren, verließen sie die Städte und flohen. Da kamen die Philister und siedelten darin. 009 1SA 031 008 Am anderen Morgen kamen die Philister, um die Erschlagenen zu plündern. Da fanden sie Saul und seine drei Söhne auf dem Gebirge des Gilboa liegen. 009 1SA 031 009 Sie schnitten ihm das Haupt ab, zogen ihm die Rüstung aus und sandten im Philisterlande umher, in ihren Götzentempeln und bei dem Volke den Sieg zu verkünden. 009 1SA 031 010 Seine aber Waffen legten sie im Hause der Astarten nieder; seinen Leichnam aber hatten sie an die Mauer von Betsan genagelt. 009 1SA 031 011 Die Bewohner von Jabes in Gilead aber hörten gleich darauf, was die Philister an Saul getan hatten. 009 1SA 031 012 Da machten sich alle wehrhaften Mannen auf. Sie zogen die ganze Nacht hindurch und nahmen Sauls Leichnam und die Leichname seiner Söhne von der Mauer zu Betsan. So kamen sie wieder nach Jabes und verbrannten sie dort. 009 1SA 031 013 Dann nahmen sie ihre Gebeine, begruben sie unter der Tamariske zu Jabes und fasteten sieben Tage. # # BOOK 010 2SA 2 Samuel 2 Samuel 010 2SA 001 001 Und erst nach Sauls Tod war David vom Sieg über die Amalekiter heimgekehrt; er weilte nun zwei Tage in Siklag. 010 2SA 001 002 Da kam am dritten Tag ein Mann aus dem Lager, von Saul her, seine Kleider zerrissen und Staub auf dem Kopfe. Als er zu David kam, neigte er sich bis zur Erde und verbeugte sich. 010 2SA 001 003 Da sprach David zu ihm: "Woher kommst du?" Er sprach: "Ich bin aus Israels Lager entronnen." 010 2SA 001 004 Da sprach David zu ihm: "Wie ging es? Berichte mir!" Er sprach: "Das Kriegsvolk ist aus der Schlacht geflohen, und viele aus dem Volke sind gefallen, so daß sie starben und tot sind. Auch Saul und sein Sohn Jonatan sind tot." 010 2SA 001 005 Da sprach David zu dem jungen Manne, der ihm die Botschaft brachte: "Wie weißt du, daß Saul und sein Sohn Jonatan tot sind?" 010 2SA 001 006 Da sprach der junge Mann, der ihm die Botschaft brachte: "Ich bin zufällig auf das Gebirge des Gilboa gekommen. Da hatte sich Saul auf seinen Speer gelehnt. Die Wagen aber und die Reiterei waren schon dicht hinter ihm her. 010 2SA 001 007 Da wandte er sich um und sah mich. Er rief mich an, und ich sprach: 'Da bin ich!' 010 2SA 001 008 Dann sprach er zu mir: 'Wer bist du?' Ich sprach zu ihm: 'Ich bin ein Amalekiter.' 010 2SA 001 009 Da sprach er zu mir: 'Tritt herzu und gib mir den Todesstoß! Mich befällt Ohnmacht; denn ich lebe noch.' 010 2SA 001 010 Da trat ich zu ihm und gab ihm den Todesstoß. Denn ich wußte, daß er seinen Sturz nicht überleben würde. Ich nahm das Diadem auf seinem Haupte und die Spange an seinem Arm und bringe sie hier meinem Herrn." 010 2SA 001 011 Da packte David seine Gewänder und zerriß sie, ebenso alle Männer bei ihm. 010 2SA 001 012 Und sie trauerten, weinten und fasteten bis zum Abend um Saul und seinen Sohn Jonatan und um das Volk des Herrn und um das Haus Israel, daß sie durch das Schwert gefallen waren. 010 2SA 001 013 Dann sprach David zu dem jungen Mann, der ihm die Meldung brachte: "Woher bist du?" Er sprach: "Ich bin der Sohn eines zugewanderten Amalekiters." 010 2SA 001 014 Da sprach David zu ihm: "Wie? Du hast dich nicht gescheut, Hand anzulegen, um den Gesalbten des Herrn umzubringen?" 010 2SA 001 015 Dann rief David einen seiner Knechte und sprach: "Her! Stoß ihn nieder!" Da schlug er ihn nieder, so daß er starb. 010 2SA 001 016 Und David sprach zu ihm: "Dein Blut über dein Haupt! Dein eigener Mund klagt dich an; du sagtest: 'ich habe den Gesalbten des Herrn getötet.'" 010 2SA 001 017 Dann dichtete David dieses Klagelied auf Saul und seinen Sohn Jonatan: 010 2SA 001 018 Er sprach: "Man lehre es die Söhne Judas auf der Zither!" Aufgezeichnet ist es im "Buche des Richtigen": 010 2SA 001 019 "Der Adel liegt, o Israel, erschlagen dort auf deinen Höhen. Wie sind gestürzt die Helden! 010 2SA 001 020 Verkündet's nicht zu Gat! Bringt nicht die Botschaft in die Gassen Askalons, daß der Philister Töchter sich nicht freuen, nicht jubeln dieser Unbeschnittenen Töchter! 010 2SA 001 021 Ihr Berge Gilboas! Nicht Tau, nicht Regen falle mehr auf euch und nicht auf die Gefilde Dotains! Dort ward des Helden Schild zuschanden, der Schild des zwiefach ölgesalbten Saul! 010 2SA 001 022 Vor der unreinen Sippe, vor Kriegsvolk ist nie der Bogen Jonatans zurückgewichen. Nie kehrte leer zurück das Schwert des Saul. 010 2SA 001 023 Saul und Jonatan, die Lieben und die Holden, im Leben und im Tode sind sie nicht getrennt, einst schneller als die Adler und stärker als die Löwen. 010 2SA 001 024 Ihr Töchter Israels! Weint über Saul, der euch in Purpur lieblich kleidete, Der Goldschmuck eurer Kleidung gab! 010 2SA 001 025 Wie sind die Helden hingestürzt im Kampfgedränge! Auf deinen Höhen wurde Jonatan erschlagen. 010 2SA 001 026 Mein Bruder Jonatan! So leid ist mir um dich. Du warst mir gar so hold. Noch wundersamer war mir 010 2SA 001 027 Wie sind die Helden hingestürzt! Des Krieges Waffen schwanden hin." 010 2SA 002 001 Als David hernach den Herrn befragte: "Darf ich in eine der Städte Judas ziehen?" sprach der Herr zu ihm: "Ja!" Da fragte David: "Wohin soll ich ziehen?" Er sprach: "Nach Hebron." 010 2SA 002 002 David zog nun dorthin, ebenso seine beiden Frauen, die Jezreelitin Achinoam und die Karmelitin Abigail, Nabals Witwe. 010 2SA 002 003 Auch seine Mannen, die bei ihm waren, brachte David hin, jeden mit seiner Familie. Und so saßen sie in Hebrons Städten. 010 2SA 002 004 Da kamen die Männer Judas und salbten dort David zum König über das Haus Juda. Da meldete man David: "Die Männer von Jabes in Gilead haben Saul begraben." 010 2SA 002 005 Da sandte David Boten zu den Männern von Jabes in Gilead und ließ ihnen sagen: "Seid vom Herrn gesegnet, die ihr diese Liebe eurem Herrn Saul erwiesen und ihn begraben habt! 010 2SA 002 006 Nun möge auch der Herr euch Liebe und Treue erweisen, und auch ich will euch Gutes tun, wie ihr getan habt. 010 2SA 002 007 Nun seid mutig! Und seid tapfere Leute! Weil euer Herr Saul starb, so salbten mich die vom Hause Juda zum König über sich." 010 2SA 002 008 Abner, Ners Sohn und Sauls Feldherr, hatte nun Sauls Sohn Isboset mitgenommen; dann brachte er ihn nach Machanaim hinüber. 010 2SA 002 009 Und er machte ihn zum König über Gilead und über Basan sowie über Jezreel, Ephraim, Benjamin und das sonstige Israel. 010 2SA 002 010 Vierzig Jahre alt war Sauls Sohn Isboset, als er König über Israel ward, und zwei Jahre hat er regiert. Nur das Haus Juda hielt zu David. 010 2SA 002 011 Die Zeit, die David in Hebron König über das Haus Juda war, betrug sieben Jahre und sechs Monate. 010 2SA 002 012 Von Machanaim nun zog Abner, Ners Sohn, mit den Knechten des Saulsohnes Isboset nach Gibeon. 010 2SA 002 013 Auch Serujas Sohn Joab zog mit den Knechten Davids aus. Sie trafen sich nun an dem Teiche von Gibeon. Die einen saßen diesseits, die anderen jenseits des Teiches. 010 2SA 002 014 Da sprach Abner zu Joab: "Mögen doch die Knechte aufstehen und im Kampfspiel vor uns streiten!" Joab sprach: "Ja!" 010 2SA 002 015 Da machten sie sich auf und rückten abgezählt aus zwölf von Benjamin und von den Mannen des Saulsohnes Isboset und zwölf von Davids Knechten. 010 2SA 002 016 Da packten sie einander am Kopf und stießen einander das Schwert in die Seite. So fielen sie allzumal. Man hieß jenen Ort: "Feld der Felsmuscheln". Er liegt bei Gibeon. 010 2SA 002 017 Da ward der Kampf an jenem Tage immer ernster. Abner und die Leute Israels aber wurden von Davids Knechten geschlagen. 010 2SA 002 018 Nun waren dort die drei Serujasöhne, Joab, Abisai und Asahel. Asahel war leichtfüßiger als eine der Gazellen auf der Flur. 010 2SA 002 019 Und Asahel verfolgte den Abner. Er bog weder nach rechts noch nach links ab hinter Abner her. 010 2SA 002 020 Da wandte sich Abner und sprach: "Bist du es, Asahel?" Er sprach: "Jawohl, ich bin es." 010 2SA 002 021 Da sprach Abner zu ihm: "Bieg nach rechts oder nach links ab! Greif dir einen der Knechte und nimm dir seine Rüstung!" Aber Asahel wollte nicht von ihm lassen. 010 2SA 002 022 Da sprach Abner nochmals zu Asahel: "Geh hinter mir weg! Wozu soll ich dich zu Boden schlagen? Wie könnte ich dann deinem Bruder Joab unter die Augen kommen?" 010 2SA 002 023 Er aber weigerte sich, abzulassen. Da stieß ihm Abner die Lanzenspitze in den Leib, daß der Speer rückwärts herauskam. Er fiel dort hin und starb auf der Stelle. Wer an die Stelle gelangte, wo Asahel gefallen und gestorben war, machte Halt. 010 2SA 002 024 Joab und Abisai verfolgten noch Abner. Als die Sonne unterging, waren sie bis zum Eckhügel bei der Quelle gekommen, an der Straße zur Wüste von Gibeon. 010 2SA 002 025 Da sammelten sich die Benjaminiten hinter Abner. Sie bildeten eine Schar und stellten sich auf den Gipfel eines Hügels. 010 2SA 002 026 Da rief Abner dem Joab zu und sprach: "Soll denn ewig das Schwert fressen? Weißt du nicht, daß schließlich Bitteres kommt? Wie lange willst du dem Volke nicht sagen, es soll von seinen Brüdern lassen?" 010 2SA 002 027 Da sprach Joab: "Beim Leben Gottes! Hättest du nur geredet, dann hätte das Volk schon am Morgen von seinen Brüdern abgelassen." 010 2SA 002 028 Dann stieß Joab in das Horn. Und alles machte halt, und sie verfolgten Israel nicht mehr und kämpften nicht weiter. 010 2SA 002 029 Abner und seine Leute aber waren jene ganze Nacht hindurch nach der Steppe gezogen. Dann setzten sie über den Jordan, durchzogen die ganze Schlucht und kamen nach Machanaim. 010 2SA 002 030 Joab aber hatte von Abner abgelassen; er sammelte nun das ganze Volk. Da fehlten von Davids Knechten neunzehn Mann und Asahel. 010 2SA 002 031 Die Knechte Davids aber hatten eine Anzahl von den Benjaminiten und von den 300 Manneu Abners erschlagen: 60 Mann nämlich waren gefallen. 010 2SA 002 032 Sie hoben nun Asahel auf und begruben ihn in seines Vaters Grab zu Bethlehem. Dann marschierten Joab und seine Leute die ganze Nacht. Bei Tagesanbruch kamen sie in Hebron an. 010 2SA 003 001 Lange währte der Krieg zwischen Sauls Haus und dem Hause Davids. David aber wurde immer stärker, Sauls Haus immer schwächer. 010 2SA 003 002 Zu Hebron wurden David Söhne geboren. Sein Erstgeborener war Amnon, der Jezreelitin Achinoam Sohn. 010 2SA 003 003 Sein nächster war Kilab, der Sohn der Karmelitin Abigail, der Witwe des Nabal. Der dritte war Absalom, der Sohn Maakas, der Tochter Talmais, des Königs von Gesur. 010 2SA 003 004 Der vierte war Adonia, Chaggits Sohn. Der fünfte war Sephatia, Abitals Sohn. 010 2SA 003 005 Der sechste war Jitream, der Sohn von Davids Weib Egla. Diese wurden David zu Hebron geboren. 010 2SA 003 006 Solange der Krieg zwischen Sauls Haus und dem Davidshause währte, hielt Abner fest zum Hause Sauls. 010 2SA 003 007 Saul aber hatte ein Nebenweib gehabt, Ajas Tochter namens Nispa. Da sprach Isboset zu Abner: "Warum hast du meines Vaters Nebenweib geheiratet?" 010 2SA 003 008 Da zürnte Abner ob der Worte des Isboset und sprach: "Bin ich ein Hundskopf, der es mit Juda hält? Heute noch erweise ich Gunst dem Hause deines Vaters Saul, seinen Brüdern und Freunden. Ich habe dich nicht in Davids Hand fallen lassen. Und du wirfst mir heute dieses Weib vor? 010 2SA 003 009 So tue Gott dem Abner, und so mache er es ihm! Was der Herr dem David zugeschworen, das tue ich für ihn. 010 2SA 003 010 Ich entreiße das Königtum dem Hause des Saul und errichte Davids Thron über Israel und Juda von Dan bis Beerseba." 010 2SA 003 011 Da konnte er Abner kein Wort mehr erwidern, aus Furcht vor ihm. 010 2SA 003 012 Abner schickte aber auf der Stelle Boten an David mit der Botschaft: "Wes ist das Land?" Damit sagte er: "Verbünde dich mit mir! Dann ist meine Hand mit dir, und ich führe dir ganz Israel zu." 010 2SA 003 013 Jener sprach: "Gut! Ich verbünde mich mit dir. Nur das eine fordere ich von dir: Du siehst nicht mein Antlitz, außer du bringst Sauls Tochter Mikal mit, wenn du herkommst, mein Antlitz zu sehen." 010 2SA 003 014 David sandte auch Boten an Sauls Sohn Isboset und ließ sagen: "Gib mir mein Weib Mikal heraus, die ich mir um hundert Philisterglieder gefreit habe!" 010 2SA 003 015 Isboset schickte nun hin und ließ sie von ihrem Manne Paltiel, dem Sohn des Lais, holen. 010 2SA 003 016 Ihr Mann aber ging mit ihr und folgte ihr beständig weinend bis Bachurim. Da sprach Abner zu ihm: "Auf! Kehre um!" Da kehrte er um. 010 2SA 003 017 Abners Wort aber erging an die Ältesten Israels: "Früher schon habt ihr David zum König über euch begehrt. 010 2SA 003 018 Nun führt es aus! Denn der Herr hat von David gesprochen: 'Durch David, meinen Knecht, rette ich mein Volk Israel aus der Philister Hand und aus der Hand all seiner anderen Feinde.'" 010 2SA 003 019 Ebenso sprach Abner zu Benjamin. Dann ging Abner, um es auch David in Hebron zu melden, was Israel und das ganze Benjaminhaus wünschten. 010 2SA 003 020 So kam Abner zu David nach Hebron mit zwanzig Mann. Da gab David dem Abner und den Mannen bei ihm ein Gastmahl. 010 2SA 003 021 Abner sprach nun zu David: "Ich will mich aufmachen und hingehen zu meinem Herrn, dem König, und ganz Israel entbieten, daß sie sich mit dir verbünden. Dann kannst du König sein, wie du nur wünschest." Da entließ David den Abner. Und er ging in Frieden. 010 2SA 003 022 Da kamen Davids Leute mit Joab von einem Streifzug und brachten reiche Beute mit. Abner aber war nicht mehr bei David in Hebron. Denn er hatte ihn entlassen, und er war in Frieden gegangen. 010 2SA 003 023 Joab und die ganze Schar bei ihm war nun heimgekommen. Da meldete man Joab: "Ners Sohn Abner ist zum König gekommen; er aber ließ ihn ziehen, und so ging er in Frieden." 010 2SA 003 024 Da kam Joab zum König und sprach: "Was hast du getan? Abner ist ja zu dir gekommen. Warum hast du ihn fortziehen lassen, daß er gehen konnte? 010 2SA 003 025 Du kennst doch Abner, Ners Sohn. Er ist nur gekommen, dich zu hintergehen, dein Tun und Lassen zu erkunden und alles, was du tust, auszuspähen." 010 2SA 003 026 Und Joab ging von David weg und sandte Boten hinter Abner her. Sie holten ihn vom Brunnen der Herberge zurück. David aber hatte nichts davon gewußt. 010 2SA 003 027 So kam Abner wieder nach Hebron. Da nahm ihn Joab inmitten des Tores beiseite, mit ihm ungestört zu reden. Er stach ihn aber dort in den Leib. So starb er für das Blut seines Bruders Asahel. 010 2SA 003 028 David hörte es nachher und sprach: "Ich und mein Königtum sind vor dem Herrn allzeit unschuldig am Blute Abners, des Nersohnes. 010 2SA 003 029 Es falle auf Joabs Haupt und auf sein ganzes Vaterhaus! Niemals fehle es im Hause Joabs an Flüssigen und Aussätzigen, an Spindelführenden, Schwertverfallenen und an Bettlern!" 010 2SA 003 030 Joab und sein Bruder Abisai aber hatten Abner ermordet, weil er ihren Bruder Asahel zu Gibeon im Kampf getötet hatte. 010 2SA 003 031 David aber sprach zu Joab und allem Volke bei ihm: "Zerreißt eure Kleider, umgürtet euch mit Bußgewändern und klagt vor Abner her!" Und der König David ging hinter der Bahre. 010 2SA 003 032 Sie begruben Abner zu Hebron, und der König weinte laut an Abners Grab. Und alles Volk weinte mit. 010 2SA 003 033 Der König aber dichtete auf Abner einen Sang und sprach: "Sollt' Abner enden, so wie Aberwitzige enden? 010 2SA 003 034 Die Arme dein, sie waren nicht zu fesseln und deine Füße nicht zu ketten. Du bist gefallen so, wie man vor Meuchelmördern fällt." - Da weinte alles Volk noch mehr. 010 2SA 003 035 Dann kam das ganze Volk, David zum Essen zu nötigen, solange es noch Tag war. Aber David schwur: "Gott tue mir dies und das, wenn ich vor Sonnenuntergang Brot oder sonst etwas koste!" 010 2SA 003 036 Dies hatte das ganze Volk wahrgenommen, und es gefiel ihm, wie alles, was der König getan, dem Volke gefiel. 010 2SA 003 037 Das ganze Volk aber und ganz Israel sahen an jenem Tage klar, daß es nicht vom König ausgegangen war, Abner, den Nersohn, zu töten. 010 2SA 003 038 Auch sprach der König zu seinen Dienern: "Wißt ihr nicht, daß heute ein Fürst und Großer in Israel gefallen ist? 010 2SA 003 039 Ich aber bin heute nur ein schwacher und unnützer König. Aber diese Männer, die Serujasöhne, sind für mich zu stark. Vergelte der Herr dem, der den Frevel tat, nach seiner Missetat!" 010 2SA 004 001 Als Sauls Sohn hörte, daß Abner zu Hebron gestorben sei, ward er mutlos; ganz Israel aber war bestürzt. 010 2SA 004 002 Nun hatte Sauls Sohn zwei Häuptlinge. Der eine hieß Baana, der andere Rekab, Söhne des Beerotiters Rimmon, aus den Söhnen Benjamins. Denn auch Beerot wird zu Benjamin gerechnet. 010 2SA 004 003 Aber die Beerotiter flohen nach Gittim und waren dort zu Gast bis auf diesen Tag. 010 2SA 004 004 Sauls Sohn Jonatan nun hatte einen Sohn, der an beiden Füßen lahm war. Er war fünf Jahre alt gewesen, als die Nachricht von Saul und Jonatan aus Jezreel kam. Da packte ihn seine Amme und floh. In der Hast ihrer Flucht aber fiel er hin und ward gelähmt. Er hieß Mephiboset. 010 2SA 004 005 Die Söhne des Beerotiters Rimmon nun, Rekab und Baana, zogen aus und betraten während der Mittagshitze Isbosets Haus. Er hielt eben seinen Mittagsschlaf. 010 2SA 004 006 So waren sie mitten ins Haus gekommen, als wollten sie Weizen kaufen. Da stachen sie ihn in den Bauch. Dann waren Rekab und sein Bruder Baana entflohen. 010 2SA 004 007 Sie waren also in das Haus gekommen. Er aber schlief auf dem Bett in seinem Schlafzimmer. Da schlugen sie ihn und töteten ihn. Dann hieben sie ihm das Haupt ab. Sie nahmen nun seinen Kopf und gingen die ganze Nacht die Steppe entlang. 010 2SA 004 008 Dann brachten sie Isbosets Haupt nach Hebron zu David und sprachen zum König: "Da ist das Haupt des Isboset, des Sohnes deines Feindes Saul, der dir nach dem Leben getrachtet. So gab der Herr meinem Herrn heute Rache an Saul und seinen Nachkommen." 010 2SA 004 009 Da antwortete David Rekab und seinem Bruder Baana, den Söhnen des Beerotiters Rimmon, und sprach: "So wahr der Herr lebt, der mein Leben aus aller Not befreit hat! 010 2SA 004 010 Daß ich den, der mir gemeldet 'Saul ist tot' und der sich für einen Glücksboten gehalten, festnahm und in Siklag niederhieb, das ist mein Botenlohn gewesen. 010 2SA 004 011 Wenn nun ruchlose Menschen einen rechtschaffenen Mann in seinem Haus auf seinem Lager ermordet haben, muß ich da nicht sein Blut von euch fordern und euch vom Erdboden tilgen?" 010 2SA 004 012 Und David gebot den Knechten, und sie schlugen sie nieder, hieben ihnen Hände und Füße ab und hängten sie am Teich zu Hebron auf. Das Haupt des Isboset aber nahmen sie mit; dann begruben sie ihn in Abners Grab zu Hebron. 010 2SA 005 001 Da kamen alle Stämme Israels zu David nach Hebron und sprachen: "Wir sind auch dein Fleisch und dein Bein. 010 2SA 005 002 Schon längst, als noch Saul König über uns war, bist du es gewesen, der Israel aus- und zurückgeführt hat. Auch sprach der Herr zu dir: 'Du sollst mein Volk Israel weiden und Fürst über Israel sein!'" 010 2SA 005 003 Also kamen alle Ältesten Israels zum König nach Hebron. Und der König schloß mit ihnen einen Bund zu Hebron vor dem Herrn. Dann salbten sie David zum König über Israel. 010 2SA 005 004 Dreißig Jahre alt war David, als er König wurde, und vierzig Jahre hat er regiert. 010 2SA 005 005 In Hebron hat er über Juda sieben Jahre und sechs Monate regiert. In Jerusalem hat er dreiunddreißig Jahre regiert über ganz Israel und Juda. 010 2SA 005 006 Der König zog nun mit seinen Mannen nach Jerusalem wider den Jebusiter, der in der Gegend saß. Da sagte man zu David: "Du kommst nur hinein, wenn die Dunklen und die Blonden deine Sklaven sind." Das sollte heißen: 'David kommt nicht hinein.' 010 2SA 005 007 Aber David erstürmte die Burg Sion, das ist die Davidsstadt. 010 2SA 005 008 Da sprach David an jenem Tage: "An den Hof kommt jeder, der die Blonden und die Dunklen schlägt, selbst ein Jebusiter." Sie waren David in der Seele zuwider. Deshalb sagte man: "Kein Dunkler und kein Blonder darf das Haus betreten." 010 2SA 005 009 Dann setzte sich David in die Burg und nannte sie Davidsstadt. Und David baute ringsum von der Bastei nach innen. 010 2SA 005 010 So ward David allmählich immer mächtiger, war doch der Herr, der Gott der Heerscharen, mit ihm. 010 2SA 005 011 Und so sandte Chiram, König von Tyrus, Boten an David mit Zedernholz und Zimmerleuten und Steinmetzen. Und sie bauten David ein Haus. 010 2SA 005 012 So erkannte David, daß ihn der Herr als König über Israel bestätigt und daß er wegen seines Volkes Israel sein Königtum hochgebracht hatte. 010 2SA 005 013 David aber nahm noch mehr Nebenweiber und Weiber von Jerusalem, nachdem er von Hebron gekommen war. Auch wurden David noch Söhne und Töchter geboren. 010 2SA 005 014 Dies sind die Namen der ihm zu Jerusalem Geborenen: Sammua, Sobab, Natan und Salomo, 010 2SA 005 015 Ibchar, Elisua, Nepheg, Japhia, 010 2SA 005 016 Elisama, Eljada und Eliphelet. 010 2SA 005 017 Die Philister aber hörten, daß man David zum König über ganz Israel gesalbt habe. Da zogen alle Philister hinauf, David zu suchen. David aber hörte es und zog nach der Bergfeste hinab. 010 2SA 005 018 Die Philister kamen nun und ließen sich in der Rephaimebene nieder. 010 2SA 005 019 Da befragte David den Herrn: "Soll ich gegen die Philister ziehen? Gibst Du sie in meine Hand?" Da sprach der Herr zu David: "Ja! Ich gebe sicher die Philister in deine Hand." 010 2SA 005 020 Da zog David nach Baal Perasim. Und dort schlug sie David. Er sprach: "Der Herr hat mir meine Feinde durchbrochen, wie Wasser durchbricht." Deshalb nennt man jenen Ort Baal Perasim. 010 2SA 005 021 Sie ließen aber ihre Götzenbilder dort im Stich, und David mit seinen Leuten nahm sie mit. 010 2SA 005 022 Abermals zogen die Philister herauf und ließen sich in der Rephaimebene nieder. 010 2SA 005 023 Da befragte David den Herrn. Er sprach: "Du sollst nicht hinaufziehen! Wende dich gegen ihren Rücken und komme über sie von den Geröllhalden her! 010 2SA 005 024 Hörst du Geräusch von Schritten auf den oberen Rändern der Geröllhalden, dann brich los! Denn dann zieht der Herr vor dir her, im Philisterlager dreinzuschlagen." 010 2SA 005 025 Und David tat, wie ihm der Herr befohlen, und schlug die Philister von Geba bis Gezer. 010 2SA 006 001 David versammelte nochmals alle Erlesenen in Israel, 30.000. 010 2SA 006 002 Dann brach David auf und zog mit dem ganzen Volke bei ihm von Baalat Juda aus, von dort die Gotteslade heraufzuholen, wo der Name des Herrn der Heeresscharen, der auf Cheruben thront, angerufen worden war. 010 2SA 006 003 Sie luden nun die Gotteslade auf einen neuen Wagen und brachten sie aus Abinadabs Haus, das zu Gibea stand. Den neuen Wagen aber lenkten Uzza und Achjo, Abinadabs Söhne. 010 2SA 006 004 So brachten sie ihn aus Abinadabs Haus zu Gibea samt der Gotteslade fort. Achjo aber schritt vor der Lade. 010 2SA 006 005 Und David und das ganze Haus Israel tanzten vor dem Herrn unter dem Klange von Zithern, Harfen, Pauken, Schellen und Zimbeln. 010 2SA 006 006 Als sie aber an ein bebautes Feldstück kamen, griff Uzza nach der Gotteslade und hielt sich daran fest, weil ihn die Rinder ins Wanken gebracht hatten. 010 2SA 006 007 Da entbrannte des Herrn Zorn über Uzza. Und Gott schlug ihn dort wegen des Vergehens. So starb er dort neben der Gotteslade. 010 2SA 006 008 Da ward David mißgestimmt, daß der Herr den Uzza geschlagen hatte. Und er nannte jenen Ort "Schlag des Uzza", wie er jetzt noch heißt. 010 2SA 006 009 David aber fürchtete sich vor dem Herrn an jenem Tage und sprach: "Wie soll da die Lade des Herrn zu mir kommen?" 010 2SA 006 010 Und David wollte die Lade des Herrn nicht mehr zu sich in die Davidsstadt bringen. So ließ sie David beiseite führen, in das Haus des Gatiters Obededom. 010 2SA 006 011 So blieb die Lade des Herrn im Hause des Gatiters Obededom drei Monate. Aber der Herr segnete Obededom und sein ganzes Haus. 010 2SA 006 012 Da ward dem König David gemeldet: "Der Herr segnete Obededoms Haus und all seinen Besitz um der Gotteslade willen." Da ging David hin und holte unter Jubel die Gotteslade nach der Davidsstadt. 010 2SA 006 013 Sooft nun die Träger der Lade des Herrn sechs Schritte gemacht hatten, opferte er ein Rind und ein Mastkalb. 010 2SA 006 014 Und David tanzte mit aller Kraft vor dem Herrn. David aber war mit einem leinenen Ephod umgürtet. 010 2SA 006 015 So führten David und das ganze Haus Israel die Lade des Herrn unter Jauchzen und mit lautem Posaunenschall hinauf. 010 2SA 006 016 Als aber die Lade des Herrn in die Davidsstadt einzog, hatte sich Sauls Tochter Mikal durch das Fenster gebeugt. Da sah sie den König David vor dem Herrn springen und tanzen. Und sie verachtete ihn in ihrem Herzen. 010 2SA 006 017 Sie aber brachten die Lade des Herrn und stellten sie an ihren Platz in dem Zelt, das David für sie aufgeschlagen hatte. Dann brachte David vor dem Herrn Brand- und Mahlopfer dar. 010 2SA 006 018 Als David fertig war, Brand- und Mahlopfer darzubringen, begrüßte er das Volk im Namen des Herrn der Heerscharen. 010 2SA 006 019 Und er verteilte an alles Volk, für die ganze Menge Israels, Männer und Weiber, je einen Brotkuchen, einen Laib und einen Traubenkuchen. Dann ging ein jeder aus dem Volk in sein Haus. 010 2SA 006 020 David kehrte nun heim, sein Haus zu begrüßen. Da trat Sauls Tochter Mikal dem David entgegen und sprach: "Wie ehrenvoll hat sich heute Israels König betragen, der sich heute vor den Augen der Mägde seiner Diener entblößt hat, wie sich die Verrückten entblößen!" 010 2SA 006 021 Da sprach David zu Mikal: "Dies geschah zu Ehren des Herrn, der mich vor deinem Vater und seinem ganzen Haus vorgezogen hat, um mich zum Fürsten über das Volk des Herrn, über Israel, zu bestellen. So habe ich vor dem Herrn gespielt. 010 2SA 006 022 Und ich erniedrige mich noch mehr als hier und will in deinen Augen klein sein. Bei den Mägden, von denen du gesprochen, bei ihnen möchte ich mir Ehre holen." 010 2SA 006 023 Und Sauls Tochter Mikal bekam kein Kind bis zu ihrem Todestag. 010 2SA 007 001 David wohnte nun in seinem Hause, und der Herr hatte ihm Ruhe ringsum vor all seinen Feinden verschafft. 010 2SA 007 002 Da sprach der König zum Propheten Natan: "Sieh doch! Ich wohne in einem Zedernhause. Die Gotteslade aber weilt in einem bloßen Zelt." 010 2SA 007 003 Da sprach Natan zum König: "Tu alles, was du im Sinne hast! Denn der Herr ist mit dir." 010 2SA 007 004 Aber noch in der gleichen Nacht erging das Wort des Herrn an Natan: 010 2SA 007 005 "Gehe hin und sage meinem Knechte David: 'So spricht der Herr: Du willst ein Haus mir bauen zu meinem Sitze? 010 2SA 007 006 Ich habe nie in einem Haus gewohnt seit jener Zeit, da ich die Söhne Israels aus Ägypterland geführt, bis hin zu diesem Tag. Ich zog in einem Wohnzelt umher. 010 2SA 007 007 Habe ich, solange ich bei all den Söhnen Israels umhergezogen, jemals ein Wort zu einem Führer Israels gesagt, den ich beauftragt, Israel, mein Volk, zu weiden: "Warum baut ihr mir nicht ein Zedernhaus?"' 010 2SA 007 008 So sage nunmehr zu meinem Knechte David: 'So spricht der Herr der Heerscharen: Ich habe von der Weide, aus der Herde dich hinweggeholt, auf daß du meines Volkes Israel Gebieter seiest. 010 2SA 007 009 Ich war mit dir allüberall, wohin du gingst, und tilgte vor dir alle deine Feinde. Ich habe einen großen Namen dir geschaffen, gleich dem der Großen auf der Erde. 010 2SA 007 010 Ich habe eine Stätte meinem Volke Israel bestimmt und es dann eingepflanzt, daß es, an seiner Stätte wohnend, nimmer zittere und Ruchlose es nimmer drücken, so wie früher. 010 2SA 007 011 Seit jenen Zeiten, da ich Richter meinem Volke Israel bestellt, habe ich dir Ruhe verschafft vor allen deinen Feinden. Der Herr hat dir verkündet, daß dir der Herr ein Haus erbauen werde. 010 2SA 007 012 Sind deine Tage voll geworden, und liegst du dann bei deinen Vätern, alsdann bestimme ich auch deinen Leibessprossen zu deinem Nachfolger und ich bestätige sein Königtum. 010 2SA 007 013 Er baut ein Haus dann meinem Namen, und ich bestätige seinen Königsthron für alle Zeit. 010 2SA 007 014 Ich will ihm Vater sein; er wird mir Sohn. Verfehlt er sich, dann strafe ich ihn mit einer Rute, wie für ganz einfache Menschen, mit Schlägen wie für ganz gewöhnliche Leute. 010 2SA 007 015 Und nie weicht meine Huld von dir, wie ich sie Saul entzogen, den ich vor dir beseitigt habe. 010 2SA 007 016 Dein Haus mit deinem Königtum wird ewiglich vor mir bestehen. Dein Thron steht fest für alle Zeit.'" 010 2SA 007 017 Genau nach all diesen Worten und diesem ganzen Gesichte hatte Natan zu David gesprochen. 010 2SA 007 018 Da kam König David, setzte sich vor den Herrn und sprach: "Wer bin ich, Herr, ach Herr? Was ist mein Haus, daß Du mich bis hierher geführt? 010 2SA 007 019 Dies war Dir noch zuwenig, Herr, ach Herr. Du gabst dem Hause Deines Sklaven Verheißungen auf weit hinaus. Und dies ist eine Lehre für die Menschen, Herr, Du Herr. 010 2SA 007 020 Was sollte David weiter zu Dir sagen? Du selbst kennst Deinen Knecht, Herr, Herr. 010 2SA 007 021 Für Deinen Sklaven, Deinen Hund, hast Du dies Große all getan, um Deinem Sklaven es zu zeigen. 010 2SA 007 022 Deswegen bist Du groß, Herr, Gott. Denn Dir ist keiner gleich. Kein Gott ist außer Dir, nach alledem, was wir vernommen. 010 2SA 007 023 Wo ist ein Volk, gleich Deinem Israel, ein einzig Volk auf Erden, das sich zum Volke zu erkaufen, ein Gott gegangen wäre, sich einen Namen zu verschaffen, euch Großes zu erweisen und Wunderbares Deinem Land, vor Deinem Volke, das Du Dir aus Ägypten hast erlöst? Wo ist ein Volk und dessen Gott? 010 2SA 007 024 Doch Du hast Israel, Dein Volk, für immer Dir zum Volk bestellt und Du bist ihnen, Herr, zum Gott geworden. 010 2SA 007 025 Nun aber, Herr und Gott, laß jetzt das Wort für alle Zeiten gültig sein, das Du gesprochen über Deinen Sklaven und sein Haus, und handle so, wie Du gesagt! 010 2SA 007 026 Dann ist Dein Name groß für alle Zeiten und lautet: 'Herr der Heeresscharen, Gott Israels'. Und Deines Sklaven David Haus steht vor Dir fest. 010 2SA 007 027 Denn Du, der Heeresscharen Herr, Gott Israels, hast Deinem Sklaven selbst geoffenbart: 'Ich will ein Haus dir bauen.' Drum faßt Dein Sklave sich ein Herz, um dies Gebet Dir vorzutragen. 010 2SA 007 028 Nun denn, Herr, Herr! Du selbst bist Gott, und Deine Worte, Herr, sind Wahrheit. Du gabst dies herrliche Versprechen Deinem Sklaven. 010 2SA 007 029 Nun laß es Dir gefallen und segne Deines Sklaven Haus, daß es für alle Zeit vor Dir bestehe! Herr, Herr! Du hast es selbst gesagt. So möge auch durch Deinen Segen auf ewig Deines Sklaven Haus gesegnet sein!" 010 2SA 008 001 Danach schlug David die Philister und demütigte sie. David nahm auch die Talsperre den Philistern aus der Hand. 010 2SA 008 002 Dann schlug er Moab und vermaß es mit der Meßschnur, nachdem er sie zu Boden geworfen hatte. Je zwei Schnüre maß er zur Verwüstung ab und je eine Schnur zur Aufpflanzung. So ward Moab David untertan und steuerpflichtig. 010 2SA 008 003 Dann schlug David den König von Soba, Hadadezer, Rechobs Sohn, als er auszog, seine Hand nach dem Strom zu strecken. 010 2SA 008 004 David nahm ihm 1.700 Wagenkämpfer und 20.000 Mann Fußvolk ab. Alle Rosse lähmte David. Nur 100 Pferdewagen ließ er davon übrig. 010 2SA 008 005 Da kamen die damaszenischen Aramäer dem König von Soba, Hadadezer, zu Hilfe. Aber David schlug von den Aramäern 22.000 Mann. 010 2SA 008 006 Dann setzte David im damaszenischen Aram Vögte ein. So wurden die Aramäer David untertan und steuerpflichtig. Der Herr half David überall, wohin er zog. 010 2SA 008 007 David nahm nun die goldenen Schilde der Knechte Hadadezers und brachte sie nach Jerusalem. 010 2SA 008 008 Aus Tebach und aus Berotai, den Städten des Hadadezers, nahm König David sehr viel Erz. 010 2SA 008 009 Da hörte Toi, der König von Chamat, David habe die ganze Streitmacht Hadadezers geschlagen. 010 2SA 008 010 So sandte nun Toi seinen Sohn Hadoram zum König David, ihn zu begrüßen und zu beglückwünschen wegen seines siegreichen Kampfes mit Hadadezer. Denn Hadadezer war Tois Kriegsgegner. Er brachte silberne, goldene und eherne Gefäße. 010 2SA 008 011 Auch sie weihte König David dem Herrn, samt dem Silber und Gold, das er von all den Völkern geweiht, die er unterjocht hatte, 010 2SA 008 012 von den Edomitern, Moabitern, Ammonitern, Philistern und Amalekitern und von der Beute des Hadadezer, des Königs von Soba und Sohnes des Rechob. 010 2SA 008 013 So machte sich David einen Namen nach seiner Rückkehr vom Siege aber die 18.000 Mann Aramäer im Salztale. 010 2SA 008 014 In Edom bestellte er Vögte, hatte er doch mit ganz Edom ein Abkommen getroffen. So ward ganz Edom David untertan. Der Herr half nämlich David überall, wohin er zog. 010 2SA 008 015 So regierte David über ganz Israel. Und David übte Recht und Gerechtigkeit an seinem ganzen Volke. 010 2SA 008 016 Über das Heer war Serujas Sohn Joab gesetzt, und Achiluds Sohn Josaphat war Kanzler. 010 2SA 008 017 Achitubs Sohn Sadok und Achimelek, Ebjatars Sohn, waren Priester, Seraja Schreiber. 010 2SA 008 018 Benaja, Jojadas Sohn, war Anführer der Bogenschützen und der Schildträger. Davids Söhne aber waren Landleute. 010 2SA 009 001 Da fragte David: "Ist noch jemand von Sauls Haus übrig? Ich möchte ihm um Jonatans willen Liebes tun." 010 2SA 009 002 Nun war im Hause Sauls ein Diener, namens Siba. Ihn rief man zu David, und der König fragte ihn: "Bist du Siba?" Er sprach: "Ja, dein Sklave." 010 2SA 009 003 Da fragte ihn der König: "Ist niemand mehr von Sauls Haus da, daß ich an ihm Gottes Liebe erweise?" Da sprach Siba zum König: "Noch ist ein Sohn Jonatans da, aber mit lahmen Beinen. 010 2SA 009 004 Da sprach zu ihm der König: "Wo ist er?" Da sprach Siba zum König: "Er ist im Hause Makirs, des Sohnes Ammiels, zu Lodebar." 010 2SA 009 005 Da sandte König David hin und ließ ihn aus dem Hause des Ammielsohnes Makir aus Lodebar holen. 010 2SA 009 006 So kam Mephiboset, der Sohn des Saulssohns Jonatan zu David. Er warf sich auf sein Antlitz und huldigte. Da sprach David: "Mephiboset!" Er sprach: "Hier ist dein Sklave." 010 2SA 009 007 Da sprach David zu ihm: "Fürchte nichts. Ich will dir Liebes tun wegen deines Vaters Jonatan. Ich gebe dir das ganze Grundstück deines Ahnherrn Saul zurück, und du selbst magst jederzeit an meinem Tische speisen." 010 2SA 009 008 Da verneigte er sich und sprach: "Was ist dein Sklave, daß du dich einem toten Hund zuwendest, wie ich einer bin?" 010 2SA 009 009 Da rief der König nach Siba, Sauls Diener, und sprach zu ihm: "Alles, was Saul und seinem ganzen Haus gehört hat, gebe ich dem Sohne deines Herrn. 010 2SA 009 010 Bestelle ihm das Land, du, deine Söhne und deine Sklaven, und heimse es ihm ein, damit das Haus deines Herrn Speise zur Zehrung habe! Deines Herrn Sohn Mephiboset soll jederzeit an meinem Tische speisen!" Siba selbst aber besaß fünfzehn Söhne und zwanzig Sklaven. 010 2SA 009 011 Da sprach Siba zum König: "Ganz so, wie mein Herr, der König, seinem Sklaven befiehlt, wird dein Sklave tun, obschon Mephiboset an meinem Tisch speisen könnte, wie einer der Königssöhne." 010 2SA 009 012 Mephiboset aber hatte einen kleinen Sohn, namens Mika. Alle Insassen in Sibas Haus dienten Mephiboset. 010 2SA 009 013 Mephiboset nun wohnte zu Jerusalem; denn er speiste ständig an des Königs Tafel, obwohl er an beiden Beinen gelähmt war. 010 2SA 010 001 Danach starb der Ammoniterkönig, und sein Sohn Chanun ward an seiner Statt König. 010 2SA 010 002 Da sprach David: "Ich will dem Chanun, des Nachas Sohn, Liebes tun, wie sein Vater mir Liebes hat getan." So schickte David hin, ihn durch seine Diener wegen seines Vaters zu trösten. So kamen Davids Diener ins Ammoniterland. 010 2SA 010 003 Da sprachen die Ammoniterfürsten zu ihrem Herrn Chanun: "Ehrt David nach deiner Ansicht deinen Vater, daß er dir Tröster schickt? Sendet nicht David seine Diener zu dir, die Stadt auszuspähen, auszuforschen und zu erkunden? 010 2SA 010 004 Da ergriff Chanun Davids Diener, schor ihnen den Bart halb ab und schnitt ihnen die Kleider halb bis ans Gesäß weg. So schickte er sie fort. 010 2SA 010 005 Als man dies David meldete, sandte er ihnen entgegen. Denn die Männer waren schwer beschimpft. Der König ließ ihnen sagen: "Bleibt in Jericho, bis euch der Bart gewachsen ist! Dann kommt heim!" 010 2SA 010 006 Die Ammoniter aber merkten, daß sie sich bei David verhaßt gemacht hatten. Da schickten die Ammoniter hin und dingten bei Aram in Bet Rechob und bei Aram in Soba 20.000 Fußtruppen und vom König von Maaka 1.000 Mann und 12.000 Mann von Tob. 010 2SA 010 007 Als dies David hörte, sandte er Joab und das ganze Heer, die Krieger, aus. 010 2SA 010 008 Da rückten die Ammoniter aus und stellten sich zum Kampfe vor das Stadttor. Die Aramäer von Soba und Rechob aber und die Mannschaften von Tob und Maaka standen für sich im Gelände. 010 2SA 010 009 Als Joab sah, daß ihm ein Angriff von vorn und von hinten drohe, wählte er Leute aus allen Erlesenen Israels und stellte sich den Aramäern entgegen. 010 2SA 010 010 Den Rest des Volkes aber hatte er seinem Bruder Abisai unterstellt. Auch er stellte sich den Ammonitern entgegen. 010 2SA 010 011 Er sprach: "Werden aber die Ammoniter mir zu stark, dann komm du mir zu Hilfe! Werden aber die Aramäer dir zu stark, dann komme ich dir zu helfen. 010 2SA 010 012 Sei tapfer! Seien wir mutig für unser Volk und Diener unseres Gottes. Der Herr aber tue, was ihm gefällt!" 010 2SA 010 013 So rückten Joab und das Volk bei ihm zum Kampfe gegen die Aramäer vor. Da flohen sie vor ihm. 010 2SA 010 014 Als die Ammoniter sahen, daß die Aramäer flohen, flohen auch sie vor Abisai und zogen sich zurück. Da ließ Joab von den Ammonitern ab und kam nach Jerusalem. 010 2SA 010 015 Als die Aramäer sahen, daß sie von Israel geschlagen waren, sammelten sie sich. 010 2SA 010 016 Und Hadadezer sandte hin und ließ die Aramäer jenseits des Stromes ausrücken. Und sie kamen nach Chelam. Hadadezers Feldherr Sobak aber war an ihrer Spitze. 010 2SA 010 017 Dies ward David gemeldet. Da bot er ganz Israel auf, überschritt den Jordan und kam nach Chelam. Da stellten sich die Aramäer David entgegen und kämpften mit ihm. 010 2SA 010 018 Aber die Aramäer mußten vor Israel fliehen. Und David schlug von den Aramäern 700 Wagenkämpfer und 40.000 Mann Fußvolk. Auch ihren Feldherrn Sobak schlug er, daß er dort starb. 010 2SA 010 019 Als alle Könige, Hadadezers Untergebene, sahen, daß sie von Israel geschlagen waren, schlossen sie mit Israel Frieden und waren ihm untertan. Die Aramäer aber hüteten sich, den Ammonitern weiter zu helfen. 010 2SA 011 001 Um die Jahreswende, wenn die Könige ins Feld ziehen, sandte David den Joab und seine Diener mit ihm und ganz Israel hin. Sie verheerten das Land der Ammoniter und belagerten Rabba. David aber blieb in Jerusalem. 010 2SA 011 002 An einem Abend erhob sich David von seinem Lager und erging sich auf dem Dache des Königshauses. Da sah er vom Dache aus ein badendes Weib. Das Weib aber war sehr schön. 010 2SA 011 003 David sandte nun hin und erkundigte sich nach dem Weibe. Da sagte man: "Ist das nicht Eliams Tochter Batseba, das Weib des Chittiters Urias?" 010 2SA 011 004 Da sandte David Boten und ließ sie holen. Sie kam zu ihm und er schlief bei ihr. Sie hatte sich nämlich von ihrer Unreinigkeit befreit. Dann kehrte sie heim. 010 2SA 011 005 So ward das Weib schwanger. Sie sandte nun hin und meldete David: "Ich bin schwanger." 010 2SA 011 006 Da sandte David zu Joab: "Sende mir den Chittiter Urias!" Da sandte Joab den Urias zu David. 010 2SA 011 007 Urias kam dann zu ihm und David fragte nach Joabs und des Volkes Befinden und nach dem Kriegsglücke. 010 2SA 011 008 Dann sprach David zu Urias: "Geh in dein Haus hinunter und wasche dir die Füße!" Und Urias ging aus des Königs Haus. Da folgte ihm ein königlicher Wächter. 010 2SA 011 009 Urias aber schlief im Tore des Königshauses bei all den Dienern seines Herrn. Er ging nicht in sein Haus hinab. 010 2SA 011 010 Da meldete man David: "Urias ist nicht in sein Haus hinabgegangen." Da sprach David zu Urias: "Kommst du nicht von der Reise? Warum gehst du nicht in dein Haus hinab?" 010 2SA 011 011 Da sprach Urias zu David: "Die Lade und Israel und Juda weilen in Hütten. Mein Herr Joab und meines Herrn Diener lagern auf freiem Felde. Da sollte ich in mein Haus gehen, essen und trinken und bei meinem Weibe liegen? Bei deinem Leben und deiner Seele! So etwas tue ich nicht." 010 2SA 011 012 Da sprach David zu Urias: "Bleib auch heute noch hier! Morgen entlasse ich dich." So blieb Urias jenen Tag zu Jerusalem. 010 2SA 011 013 Am anderen Tage lud ihn David ein. Er aß und trank vor ihm. Schließlich machte er ihn trunken. Am Abend ging er hinaus, auf seinem Lager bei seines Herrn Diener zu schlafen. Aber in sein Haus ging er nicht hinab. 010 2SA 011 014 Nun schrieb David am anderen Morgen einen Brief an Joab und sandte ihn durch Urias ab. 010 2SA 011 015 Er schrieb in dem Briefe: "Stellt Urias vorn ins heftigste Kampfgewühl! Dann zieht euch von ihm zurück, daß er erschlagen werde und falle!" 010 2SA 011 016 Während Joab die Stadt belagerte, stellte er Urias an den Ort, wo, wie er wußte, tapfere Leute stünden. 010 2SA 011 017 Die Leute der Stadt machten nun einen Ausfall und kämpften mit Joab. Da fielen einige vom Volk, von Davids Dienern. Auch der Chittiter Urias fand den Tod. 010 2SA 011 018 Da sandte Joab hin und berichtete David den ganzen Verlauf des Kampfes. 010 2SA 011 019 Er befahl dem Boten: "Berichtest du dem König den ganzen Hergang des Kampfes bis zum Ende 010 2SA 011 020 und braust der König auf und fragt dich: 'Warum seid ihr zum Treffen so nahe an die Stadt gerückt? Wußtet ihr nicht, daß sie von der Mauer herabschießen? 010 2SA 011 021 Wer hat Jerubosets Sohn Abimelek erschlagen? Hat nicht ein Weib auf ihn einen Mühlstein von der Mauer geworfen, daß er zu Tebes starb? Warum seid ihr so nahe an die Mauer gerückt?', dann sprich: 'Auch dein Diener Urias, der Chittiter, ist gefallen.'" 010 2SA 011 022 Der Bote ging, kam und meldete David alles, was ihm Joab aufgetragen hatte. 010 2SA 011 023 Der Bote sprach zu David: "Die Leute sind uns überlegen gewesen; sie drangen gegen uns ins freie Feld. Wir aber drängten sie bis an das Stadttor. 010 2SA 011 024 Da schossen die Schützen auf deine Diener von der Mauer, daß von des Königs Dienern etliche den Tod fanden. Auch dein Knecht, der Chittiter Urias, fand den Tod." 010 2SA 011 025 Da sprach David zum Boten: "Sprich so zu Joab: 'Kränke dich nicht darüber! Denn das Schwert frißt bald so, bald so. Führe wacker deinen Kampf gegen die Stadt und zerstöre sie!' So ermutige ihn!" 010 2SA 011 026 Des Urias Weib aber vernahm, daß ihr Mann Urias gefallen sei. Da betrauerte sie ihren Gemahl. 010 2SA 011 027 Als aber die Trauer vorüber war, sandte David und ließ sie in sein Haus holen. So ward sie sein Weib und gebar ihm einen Sohn. Aber dem Herrn mißfiel, was David getan. 010 2SA 012 001 So sandte der Herr den Natan zu David. Er kam zu ihm und sagte ihm: "Zwei Männer waren in einer gewissen Stadt, der eine reich, der andere arm. 010 2SA 012 002 Der Reiche besaß Schafe und Rinder in großer Zahl. 010 2SA 012 003 Der Arme aber hatte nichts als ein einziges Lämmchen, das er gekauft hatte. Er zog es auf, und es wuchs bei ihm auf mit seinen Kindern zusammen. Von seinem Bissen aß es, aus seinem Becher trank es und schlief an seinem Busen. Es galt ihm wie ein Kind. 010 2SA 012 004 Da kam Besuch zu dem reichen Manne. Ihm aber war es leid, eines seiner Schafe und Rinder zu nehmen, um es dem Gast, der zu ihm gekommen, zuzubereiten. So nahm er das Lamm des armen Mannes und bereitete es dem Manne, der zu ihm gekommen war." 010 2SA 012 005 Da ward David über den Mann sehr zornig und sprach zu Natan: "So wahr der Herr lebt! Der Mann, der dies getan, ist ein Kind des Todes. 010 2SA 012 006 Und das Lamm muß er vierfach erstatten, dafür, daß er dies getan und kein Erbarmen geübt hat." 010 2SA 012 007 Da sprach Natan zu David: "Du selbst bist der Mann. So spricht der Herr, Israels Gott: 'Ich habe dich zum König über Israel gesalbt. Ich habe dich aus der Hand des Saul gerettet. 010 2SA 012 008 Ich gab dir deines Herrn Haus, die Weiber deines Herrn an deinen Busen. Ich gab dir Israels und Judas Haus. Und wäre das zu wenig, so wollte ich dir noch dies und das geben. 010 2SA 012 009 Warum hast du des Herren Wort mißachtet und das getan, was ihm mißfällt? Du hast Urias, den Chittiter, mit dem Schwert erschlagen und hast dir seine Frau zum Weib genommen. Du hast ihn durch der Ammoniter Schwert ermordet. 010 2SA 012 010 Nun weiche nie das Schwert aus deinem eigenen Hause, zur Strafe dafür, daß du mich mißachtet, daß du das Weib Urias´, des Chittiters, dir zum Weibe nahmst!' 010 2SA 012 011 So spricht der Herr: 'Ich lasse einen Nebenbuhler dir aus deinem Haus erstehen. Ich nehme weg vor deinen Augen deine Weiber und gebe diese deinem Nebenbuhler, daß er im Angesichte dieser Sonne deinen Weibern beiwohne. 010 2SA 012 012 Du hast es heimlich zwar getan. Ich aber tue dies im Angesicht des ganzen Israel und vor der Sonne.'" 010 2SA 012 013 Da sprach David zu Natan: "Ich habe gegen den Herrn gesündigt." Da sprach Natan zu David: "So sieht der Herr dir auch deine Sünde nach. Du wirst nicht sterben. 010 2SA 012 014 Weil du aber auf die Feinde des Herrn dabei keine Rücksicht genommen, soll auch der Sohn, der dir geboren ward, sterben." 010 2SA 012 015 Und Natan ging nach Hause. Der Herr aber schlug das Kind, das des Urias Witwe dem David geboren hatte. Es ward todkrank. 010 2SA 012 016 Da suchte David um des Knaben willen Gott auf. Und David fastete streng, hielt Nachtwache und lag über Nacht auf der Erde. 010 2SA 012 017 Da traten die Ältesten seines Hauses zu ihm, ihn vom Boden aufzuheben. Er aber wollte nicht und genoß keine Speise mit ihnen. 010 2SA 012 018 Am siebten Tage starb der Knabe. Da fürchteten sich Davids Diener, ihm zu sagen, der Knabe sei tot. Denn sie sagten: "Solange der Knabe lebte, haben wir ihm zugeredet; aber er gab uns kein Gehör. Wie können wir ihm sagen: 'Der Knabe ist tot!' Er könnte Unheil anrichten." 010 2SA 012 019 David aber sah seine Diener miteinander flüstern. Da erkannte David, daß der Knabe tot war. Und David sprach zu seinen Dienern: "Ist der Knabe gestorben?" Sie sagten: "Ja." 010 2SA 012 020 Da stand David vom Boden auf, wusch sich und salbte sich und wechselte sein Gewand. Dann ging er in das Haus des Herrn und warf sich nieder. Hierauf ging er in sein eigen Haus und verlangte etwas. Da setzten sie ihm Speise vor, und er aß. 010 2SA 012 021 Da sprachen seine Diener zu ihm: "Was für ein Gebaren ist dies, das du zeigst? Als der Knabe noch lebte, hast du gefastet, dazu weintest du. Und nun, da der Knabe tot ist, stehst du auf und genießest Speise?" 010 2SA 012 022 Da sprach er: "Solange der Knabe lebte, habe ich gefastet und dazu geweint, weil ich gedacht habe: 'Wer weiß? Der Herr kann sich meiner erbarmen, daß der Knabe leben bleibt.' 010 2SA 012 023 Nun ist er aber tot. Wozu sollte ich fasten? Kann ich ihn wieder zurückbringen? Ich gehe zu ihm. Aber er kommt nicht wieder zu mir." 010 2SA 012 024 Und David tröstete sein Weib Batseba. Er ging zu ihr und wohnte ihr bei. Da gebar sie einen Sohn und sie nannte ihn Salomo. Und der Herr hatte ihn lieb. 010 2SA 012 025 Und durch den Propheten Natan ließ er ihn Jedidia nennen wegen des Herrn. 010 2SA 012 026 Joab aber bestürmte das ammonitische Rabba und eroberte die Königsstadt. 010 2SA 012 027 Da sandte Joab Boten zu David und ließ melden: "Ich habe Rabba bestürmt und die Zufluchtsstadt erobert. 010 2SA 012 028 Nun sammle den Rest des Volkes! Bestürme die Stadt und erobere sie vollends, damit nicht ich die Stadt erobere und mein Name darüber genannt würde!" 010 2SA 012 029 Da sammelte David alles Volk und zog nach Rabba, bestürmte und eroberte es. 010 2SA 012 030 Dann nahm er die Krone Milkoms von dessen Kopf. Sie wog ein Talent Gold, dabei war ein Edelstein, und er kam auf Davids Haupt. Die Beute der Stadt führte er in großer Menge heim. 010 2SA 012 031 Das Volk darin aber hatte er herausgeführt; dann legte er Feuerbrände an und hieb und stach mit Eisen darein; sie selber aber hatte er der Königsfron überwiesen. So tat er mit allen Ammoniterstädten. Dann kehrten David und das ganze Volk nach Jerusalem zurück. 010 2SA 013 001 Hernach geschah folgendes: Absalom, Davids Sohn, hatte eine schöne Schwester namens Tamar. In sie verliebte sich der Davidssohn Amnon. 010 2SA 013 002 Und Amnon quälte sich ganz krank wegen seiner Schwester Tamar. Denn sie war eine züchtige Jungfrau. Und so erschien es dem Amnon unmöglich, mit ihr etwas zu tun. 010 2SA 013 003 Nun hatte Amnon einen Freund namens Jonadab, Sohn des Sima, eines Bruders Davids, Jonadab aber war ein sehr kluger Mann. 010 2SA 013 004 Er sprach zu ihm: "Warum bist du, Königssohn, Morgen für Morgen so elend? Willst du es mir nicht sagen?" Da sprach Amnon zu ihm: "Ich liebe Tamar, meines Bruders Absalom Schwester." 010 2SA 013 005 Da sprach Jonadab zu ihm: "Lege dich zu Bett und stell dich krank! Und kommt dein Vater, dich zu besuchen, dann sage ihm: 'Käme doch meine Schwester Tamar und brächte mir etwas zu essen! Wenn sie vor meinen Augen das Essen bereitete, daß ich es sehe, dann wollte ich gerne von ihrer Hand essen.'" 010 2SA 013 006 So legte sich Amnon nieder und stellte sich krank. Und der König kam, ihn zu besuchen. Da sprach Amnon zum König: "Käme doch meine Schwester Tamar und machte vor meinen Augen ein paar Kuchen, daß ich von ihrer Hand essen könnte!" 010 2SA 013 007 Da sandte David nach Haus zu Tamar und ließ sagen: "Geh doch in deines Bruders Amnon Haus und bereite ihm das Essen." 010 2SA 013 008 Da ging Tamar in ihres Bruders Amnon Haus. Er aber lag zu Bette. Sie nahm den Teig, knetete ihn und bereitete vor seinen Augen die Kuchen und buk sie. 010 2SA 013 009 Dann nahm sie die Pfanne und stürzte sie vor ihn. Er aber weigerte sich zu essen. Dann sprach Amnon: "Entfernt alle von hier!" Da ging alles von ihm hinaus. 010 2SA 013 010 Dann sprach Amnon zu Tamar: "Bring das Essen in das innere Gemach! Dann will ich von deiner Hand essen." Da nahm Tamar die Kuchen, die sie gemacht hatte, und brachte sie ihrem Bruder Amnon ins innere Gemach. 010 2SA 013 011 Sie bot ihm zu essen. Da faßte er sie und sprach zu ihr: "Komm, leg dich zu mir, meine Schwester!" 010 2SA 013 012 Da sprach sie zu ihm: "Nicht doch, mein Bruder, entehre mich nicht! Denn so etwas tut man nicht in Israel. Tu nicht solche Freveltat! 010 2SA 013 013 Wohin sollte ich meine Schande tragen? Du selbst gältest in Israel als einer der größten Missetäter. Sprich doch lieber mit dem König! Er versagt mich dir nicht." 010 2SA 013 014 Er aber wollte ihr kein Gehör schenken, sondern überwältigte und vergewaltigte sie. Und so wohnte er ihr bei. 010 2SA 013 015 Dann aber faßte Amnon eine überaus tiefe Abneigung gegen sie. Ja, die Abneigung, die er gegen sie faßte, war größer als die Liebe, die er zu ihr gehabt hatte. Und so sprach Amnon zu ihr: "Auf! Fort!" 010 2SA 013 016 Sie sprach zu ihm: "Nein! Dieses große Unrecht, wenn du mich fortjagtest, wäre noch größer als das andere, das du mir angetan!" Er aber wollte nicht auf sie hören. 010 2SA 013 017 Er rief seinen Burschen und Diener und sprach: "Schaff mir die da fort auf die Straße. Verriegle die Tür hinter ihr!" 010 2SA 013 018 Sie aber trug einen buntgewirkten Leibrock. Denn solche Obergewänder hatten von alters her die Königstöchter, solange sie Jungfrauen waren. Sein Diener führte sie nun auf die Straße und verriegelte hinter ihr die Tür. 010 2SA 013 019 Da streute sich Tamar Asche auf das Haupt, zerriß den buntgewirkten Leibrock, den sie trug, schlug die Hände über dem Kopf zusammen und ging unter beständigem Wehgeschrei davon. 010 2SA 013 020 Da sprach ihr Bruder Absalom zu ihr: "War dein Bruder Amnon bei dir? Nun, meine Schwester, schweig still! Dein Bruder ist es. Nimm dir diese Sache nicht zu Herzen!" So blieb Tamar, und zwar unvermählt, im Hause ihres Bruders Absalom. 010 2SA 013 021 Der König aber erfuhr den ganzen Vorgang. Da ward er sehr zornig. 010 2SA 013 022 Absalom aber redete kein Wort mit Amnon, weder im Bösen noch im Guten. Aber Absalom haßte den Amnon, weil er seine Schwester Tamar entehrt hatte. 010 2SA 013 023 Nach zwei Jahren hielt Absalom Schafschur in Baal Chasor bei Ephraim. Dazu lud Absalom alle Königssöhne ein. 010 2SA 013 024 Absalom kam nämlich zum König und sprach: "Dein Sklave hält heute Schafschur. Möchten doch der König und seine Diener mit deinem Sklaven gehen!" 010 2SA 013 025 Da sprach der König zu Absalom: "Nicht doch, mein Sohn! Wir wollen nicht alle hingehen, daß wir dir nicht beschwerlich fallen." Da drängte er ihn. Er aber wollte nicht gehen, sondern segnete ihn. 010 2SA 013 026 Da sprach Absalom: "Wenn nicht, dann gehe wenigstens mein Bruder Amnon mit uns!" Da fragte ihn der König: "Wozu soll er mit dir gehen?" 010 2SA 013 027 Absalom aber drang in ihn. Und so sandte er Amnon und alle anderen Königssöhne mit ihm. 010 2SA 013 028 Absalom aber befahl seinen Dienern: "Wenn Amnon vom Wein guter Laune sein wird, und ich spreche zu euch: 'Haut Amnon nieder!' Dann tötet ihn! Fürchtet nichts! Gebe nicht ich euch den Befehl? Seid also mutig und zeigt euch als wackere Mannen!" 010 2SA 013 029 Absaloms Diener taten an Amnon, wie Absalom geboten hatte. Da sprangen alle anderen Königssöhne auf, jeder schwang sich auf sein Maultier und floh. 010 2SA 013 030 Noch waren sie unterwegs. Da war schon das Gerücht zu David gedrungen, Absalom habe alle Königssöhne erschlagen; nicht einer von ihnen sei mehr übrig. 010 2SA 013 031 Da stand der König auf, zerriß seine Gewänder und warf sich zur Erde, und alle seine Diener standen mit zerrissenen Kleidern da. 010 2SA 013 032 Da hob Jonadab an, der Sohn des Davidsbruders Sima, und sprach: "Mein Herr sage nicht, man habe all die jungen Königssöhne umgebracht! Amnon allein ist tot. Denn so wie Absalom ist, war es geplant seit dem Tage, da jener seine Schwester Tamar entehrt hatte. 010 2SA 013 033 So setze sich mein Herr und König nicht den Gedanken in den Kopf, alle Königskinder seien tot! Amnon allein ist tot. 010 2SA 013 034 Absalom aber floh." Der wachhabende Diener hielt eben Ausschau. Da sah er eine Menge Leute auf der Straße hinter ihm von der Bergseite kommen. 010 2SA 013 035 Da sprach Jonadab zum König: "Die Königssöhne kommen. Wie dein Sklave sagte, so war es." 010 2SA 013 036 Er hatte eben ausgeredet. Da waren die Königssöhne angekommen; sie erhoben ihre Stimme und weinten. Auch der König und all seine Diener hatten überlaut geweint. 010 2SA 013 037 Absalom aber war geflohen; er ging zu Talmai, dem König von Gesur und Ammichuds Sohn. Jener aber trauerte um seinen Sohn die ganze Zeit. 010 2SA 013 038 Absalom aber war entflohen; er ging nach Gesur. Dort blieb er drei Jahre. 010 2SA 013 039 David aber dachte schon daran, Absalom entgegenzukommen. Denn er hatte sich darüber getröstet, daß Amnon tot war. 010 2SA 014 001 Joab, Serujas Sohn, merkte nun, daß sich des Königs Herz Absalom zuneigte! 010 2SA 014 002 Da schickte Joab nach Tekoa und ließ von dort ein kluges Weib holen. Er sprach zu ihr: "Stell dich trauernd und zieh Trauerkleider an! Salbe dich nicht mit Öl, sondern sei wie ein Weib, das geraume Zeit um einen Toten trauert! 010 2SA 014 003 Geh zum König und sprich zu ihm dies!" Nun legte ihr Joab die Worte in den Mund. 010 2SA 014 004 Das Weib von Tekoa kam zum König, warf sich auf ihr Antlitz, huldigte und sprach: "Hilf, König!" 010 2SA 014 005 Da sprach der König zu ihr: "Was ist dir?" Sie sprach: "Leider bin ich eine Witwe, starb doch mein Mann. 010 2SA 014 006 Deine Sklavin hatte zwei Söhne. Aber sie stritten miteinander auf dem Felde, und niemand schlichtete zwischen ihnen. So schlug der eine den anderen und tötete ihn. 010 2SA 014 007 Nun erhebt sich die ganze Sippe gegen deine Sklavin und ruft: 'Gib den Brudermörder heraus, daß wir ihn töten für das Leben seines Bruders, den er erschlagen hat. Wir wollen so zugleich den Erben beseitigen.' So wollen sie meine letzte Kohle löschen und meinem Manne nicht Namen noch Nachkommen auf Erden lassen." 010 2SA 014 008 Da sprach der König zum Weibe: "Geh heim! Ich werde deinetwegen verfügen." 010 2SA 014 009 Da sprach das Weib von Tekoa zum König: "Mich, Herr und König, träfe das Unrecht, und meine Familie. Der König und sein Thron aber bleiben unangetastet." 010 2SA 014 010 Da sprach der König: "Wenn jemand so zu dir spricht, dann melde mir ihn! Er soll dich nicht mehr antasten!" 010 2SA 014 011 Sie sprach: "Möchte doch der König an den Herrn, seinen Gott, denken - sonst könnte der Bluträcher zuviel verderben -, daß sie nicht meinen Sohn umbringen!" Da sprach er: "So wahr der Herr lebt! Nicht ein Haar deines Sohnes soll zu Boden fallen!" 010 2SA 014 012 Da sprach das Weib: "Dürfte doch deine Sklavin an meinen Herrn und König ein Wort richten!" Er sprach: "Sprich!" 010 2SA 014 013 Da sprach das Weib: "Warum sinnst du Ähnliches gegen Gottes Volk? Aus dieser Rede des Königs geht hervor, daß es an Sünde grenzt, wenn der König seinen Verbannten nicht zurückruft. 010 2SA 014 014 Sterben wir, so werden wir wie Wasser, das, auf den Boden geschüttet, nicht mehr gesammelt werden kann. Aber Gott nimmt nicht das Leben weg, sondern faßt Pläne, damit ein Verbannter nicht zu unserem Schaden verbannt bleibe. 010 2SA 014 015 Daß ich jetzt gekommen bin, dies dem König, meinem Herrn, zu sagen, das kommt davon, daß mir das Volk Angst gemacht hat. Deine Sklavin aber sagte: 'Ich will doch mit dem König reden. Vielleicht tut der König, was seine Magd sagt.' 010 2SA 014 016 Weil der König die Bitte gewährt, seine Magd aus der Hand des Mannes zu retten, der mich und meinen Sohn zugleich aus Gottes Erbe zu tilgen sucht, 010 2SA 014 017 So dachte deine Sklavin: 'Möchte doch das Wort meines Herrn und Königs zur Beruhigung dienen!' Denn wie ein Gottesengel ist mein Herr und König, wenn er Gutes und Böses anhört. Der Herr, dein Gott, sei mit dir!" 010 2SA 014 018 Da hob der König an und sprach zu dem Weibe: "Verhehle mir nichts von dem, was ich dich frage!" Da sprach das Weib: "Es spreche doch mein Herr und König!" 010 2SA 014 019 Da sprach der König:"Hat Joab dir bei alldem geholfen?" Da hob das Weib an und sprach: "So wahr du lebst, mein Herr und König! Unmöglich ist es, rechts oder links vorbeizukommen an irgend etwas, was mein Herr und König spricht. Ja, dein Diener Joab selbst hat mir den Auftrag gegeben. Er hat deiner Sklavin alle jene Worte in den Mund gelegt. 010 2SA 014 020 Um der Sache ein anderes Gesicht zu geben, hat dein Diener Joab dies getan. Aber mein Herr ist weise wie ein Gottesengel; er weiß alles, was im Lande vorgeht." 010 2SA 014 021 Da sprach der König zu Joab: "Das hast du getan. So geh und hole den Jüngling Absalom!" 010 2SA 014 022 Da warf sich Joab auf sein Antlitz zur Erde, huldigte und segnete den König. Dann sprach Joab: "Heute erfährt dein Sklave, daß ich Huld gefunden in deinen Augen, mein Herr und König, weil der König das Wort seines Sklaven erfüllt." 010 2SA 014 023 Dann stand Joab auf, ging nach Gesur und brachte Absalom nach Jerusalem. 010 2SA 014 024 Der König aber sprach: "Er gehe in sein Haus! Mein Antlitz darf er nicht sehen!" So ging Absalom in sein Haus. Aber des Königs Antlitz sah er nicht. 010 2SA 014 025 So schön aber wie Absalom war in ganz Israel kein Mann, so daß man ihn sehr rühmte. Von der Fußsohle bis zum Scheitel war kein Makel an ihm. 010 2SA 014 026 Und wenn er sein Haupt schor, und er schor es von Zeit zu Zeit - weil es ihm beschwerlich ward, schor er es -, so wog das ganze Haar seines Hauptes zweihundert Ringe nach königlichem Gewicht. 010 2SA 014 027 Absalom aber wurden drei Söhne und eine Tochter, namens Tamar, geboren. Diese ward ein schönes Weib. 010 2SA 014 028 Da saß Absalom zu Jerusalem zwei Jahre. Des Königs Antlitz aber hatte er nicht gesehen. 010 2SA 014 029 Da sandte Absalom zu Joab, ihn zum König zu schicken; er aber wollte nicht kommen. So schickte er noch ein zweitesmal. Aber er wollte nicht kommen. 010 2SA 014 030 Da sprach er zu seinen Dienern: "Seht! Joab hat ein Feld neben meinem Grundstück und hat Gerste darauf. Geht und steckt es in Brand!" Und Absaloms Diener steckten das Feld in Brand. 010 2SA 014 031 Da machte sich Joab auf, ging zu Absalom ins Haus und sprach zu ihm: "Weshalb haben deine Diener mein Feld in Brand gesteckt?" 010 2SA 014 032 Da sprach Absalom zu Joab: "Ich habe zu dir gesandt und sagen lassen: 'Komm her!' Ich möchte dich zum König senden und sagen lassen: 'Wozu bin ich von Gesur heimgekommen? Mir wäre wohler, wäre ich noch dort.' Nun aber möchte ich des Königs Antlitz sehen. Liegt eine Schuld auf mir, so töte er mich!" 010 2SA 014 033 So kam Joab zum König und meldete es ihm. Und er ließ Absalom rufen. So kam er zum König. Da warf er sich auf sein Antlitz zur Erde vor dem König nieder, und der König küßte Absalom. 010 2SA 015 001 Hernach schaffte sich Absalom Wagen und Pferde an, dazu fünfzig Mann, die vor ihm herliefen. 010 2SA 015 002 Absalom aber pflegte sich frühmorgens neben den Torweg zu stellen. Und alle Leute, die eine Streitsache vor den König zur Entscheidung bringen wollten, rief Absalom an und fragte: "Aus welcher Stadt bist du?" Und sagte er: "Dein Knecht ist von dem und dem Stamme Israels", 010 2SA 015 003 dann sagte Absalom zu ihm: "Deine Sache ist gut und recht. Aber beim König hört dich niemand an." 010 2SA 015 004 Dann sprach Absalom: "Wer bestellte mich zum Richter im Lande? Zu mir dürfte jeder kommen, der einen Streit und Rechtshandel hat. Ich würde ihn nach Recht entscheiden." 010 2SA 015 005 Und trat jemand heran, ihm zu huldigen, so streckte er seine Hand aus, hielt ihn fest und küßte ihn. 010 2SA 015 006 Also tat Absalom jedem Israeliten, der den König um Entscheidung anging. So bestrickte Absalom das Herz der Männer Israels. 010 2SA 015 007 Nach einem halben Jahre sprach Absalom zum König: "Ich möchte verreisen und in Hebron mein Gelübde einlösen, das ich dem Herrn gelobt. 010 2SA 015 008 Denn dein Sklave hat ein Gelübde gemacht, als ich zu Gesur in Aram weilte: 'Führt mich der Herr wirklich nach Jerusalem zurück, dann will ich dem Herrn zu Ehren ein Fest feiern.'" 010 2SA 015 009 Da sprach zu ihm der König: "Ziehe hin in Frieden!" Da machte er sich auf und ging nach Hebron. 010 2SA 015 010 Absalom aber sandte geheime Boten an alle Stämme Israels und ließ sagen: "Hört ihr Hörnerschall, dann sagt: 'Absalom ist in Hebron König geworden.'" 010 2SA 015 011 Mit Absalom waren aus Jerusalem 200 Männer gezogen; sie waren eingeladen und zogen arglos mit. Sie wußten nämlich nicht das geringste. 010 2SA 015 012 Absalom rief auch den Giloniter Achitophel, Davids Ratgeber, aus seiner Stadt Gilo, als er die Opfer darbrachte. So gewann die Verschwörung Kraft, und das Volk ging hin und ward immer zahlreicher bei Absalom. 010 2SA 015 013 Da kam der Bote zu David mit der Meldung: "Das Herz der Männer Israels hat sich Absalom zugewandt." 010 2SA 015 014 Da sprach David zu all seinen Dienern, die bei ihm zu Jerusalem waren: "Auf zur Flucht! Denn für uns gibt es keine Rettung vor Absalom. Schleunigst fort! Sonst kommt er rasch uns nach und bringt über uns das Schlimmste und schlägt die Stadt mit des Schwertes Schärfe." 010 2SA 015 015 Da sprachen des Königs Diener zum König: "Wie der Herr und König wünscht! Wir sind deine Sklaven." 010 2SA 015 016 So zog der König aus und sein ganzes Haus mit ihm. Der König aber ließ zehn Frauen zurück, das Haus zu hüten. 010 2SA 015 017 So zog der König fort und alles Kriegsvolk mit ihm. Beim letzten Haus machten sie halt. 010 2SA 015 018 Und alle seine Diener zogen an ihm vorüber. Ebenso zogen vor dem König alle Bogenschützen und Schildträger vorüber und alle Gatiter, 600 Mann, die ihm aus Gat gefolgt waren. 010 2SA 015 019 Da sprach der König zum Gatiter Ittai: "Weshalb gehst auch du mit uns? Kehr um und bleib beim König! Du bist ja ein Ausländer und selbst aus deiner Heimat verbannt. 010 2SA 015 020 Gestern kamst du, und heute schon soll ich dich mit uns auf die Irrfahrt nehmen? Ich gehe doch, wohin ich eben gehe. Kehr um und führe deine Brüder mit dir zurück in Liebe und Treue!" 010 2SA 015 021 Da hob Ittai an und sprach zum König: "So wahr der Herr lebt, und so wahr mein Herr und König lebt! An dem Orte, wo mein Herr und König sein wird, ob zum Tode, ob zum Leben, dort ist auch dein Sklave." 010 2SA 015 022 Da sprach David zu Ittai: "Auf! Zieh vorüber!" Da zog der Gatiter Ittai mit all seinen Leuten und dem ganzen Troß bei ihm vorüber. 010 2SA 015 023 Die ganze Umgebung aber weinte laut auf, als alles Kriegsvolk vorüberzog. Der König zog nun in das Kidrontal, und alles Kriegsvolk zog auf den Weg zur Steppe. 010 2SA 015 024 Bei ihm waren auch Sadok und alle Leviten, die des Gottesbundes Lade trugen. Sie stellten die Gotteslade hin, und Ebjatar blieb stehen, bis alles Volk aus der Stadt vorübergezogen war. 010 2SA 015 025 Da sprach der König zu Sadok: "Bringe die Gotteslade wieder in die Stadt! Finde ich in des Herrn Augen Gnade, dann führt er mich zurück und läßt mich seine Wohnstatt schauen. 010 2SA 015 026 Spräche er aber so: 'Ich habe an dir kein Gefallen', nun, dann bin ich bereit. Er tue mir, wie ihm gefällt!" 010 2SA 015 027 Dann sprach der König zum Priester Sadok: "Du sollst der Beobachter sein! Kehre ruhig in die Stadt zurück! Dein Sohn Achimaas und Jonatan, Ebjatars Sohn, eure beiden Söhne seien bei euch! 010 2SA 015 028 Seht! Ich warte an den Furten zur Steppe, bis ein Wort von euch kommt, mir Nachricht zu geben." 010 2SA 015 029 Da brachten Sadok und Ebjatar die Gotteslade wieder nach Jerusalem, und sie blieben dort. 010 2SA 015 030 David aber stieg den Ölberg hinan, im Gehen weinend und das Haupt verhüllt, und er ging barfuß. Auch von allem Kriegsvolk bei ihm verhüllte jeder das Haupt und stieg weinend hinan. 010 2SA 015 031 Da meldete man David: "Achitophel ist unter den Verschwörern bei Absalom." Da sprach David: "Herr, betöre Achitophels Rat!" 010 2SA 015 032 David kam nun auf die Spitze, wo er zu Gott betete. Da trat ihm der Arkiter Chusai entgegen, mit zerrissenem Rock und Staub auf dem Haupt. 010 2SA 015 033 Da sprach David zu ihm: "Gehst du mit mir weiter, dann bist du mir zur Last. 010 2SA 015 034 Gehst du aber in die Stadt zurück und sagst du zu Absalom: 'Dein Sklave will ich sein, König. Ehedem war ich deines Vaters Sklave. Nun aber bin ich dein Sklave', dann kannst du mir Achitophels Rat zunichte machen. 010 2SA 015 035 Sind nicht dort bei dir die Priester Sadok und Ebjatar? Was du aus des Königs Hause hörst, melde den Priestern Sadok und Ebjatar! 010 2SA 015 036 Bei ihnen sind ihre beiden Söhne, Achimaas, Sadoks Sohn und Ebjatars Sohn Jonatan. Schickt durch sie an mich alles, was ihr hört!" 010 2SA 015 037 So kam Davids Freund Chusai in die Stadt, als Absalom einzog. 010 2SA 016 001 David hatte den Gipfel nur wenig überschritten. Da kam Mephibosets Diener Siba ihm entgegen mit einem Paar gesattelter Esel. Sie trugen zweihundert Brote, hundert Dörrtrauben, hundert Obstkuchen und einen Schlauch Wein. 010 2SA 016 002 Da sprach der König zu Siba: "Was willst du damit?" Siba sprach: "Die Esel sind für das Königshaus zum Reiten, das Brot und das Obst für die Diener zum Essen und der Wein zum Trinken für die in der Wüste Erschöpften." 010 2SA 016 003 Da sprach der König: "Wo bleibt aber deines Herrn Sohn?" Siba sprach zum König: "Er bleibt in Jerusalem. Denn er hat gesagt: 'Heute gibt mir Israels Haus das Königtum meines Vaters zurück.'" 010 2SA 016 004 Da sprach der König zu Siba: "Dein ist, was Mephiboset gehört." Siba sprach: "Ich werfe mich nieder. Möchte ich weiter Gnade finden in deinen Augen, mein Herr, König." 010 2SA 016 005 Der König David war nun bis Bachurim gekommen. Da trat ein Mann von der Sippe des Saulhauses hervor, Simei, Geras Sohn. Er kam fluchend. 010 2SA 016 006 Und warf mit Steinen nach David, nach allen Dienern des Königs David, obwohl alles Kriegsvolk und alle Krieger zu seiner Rechten und Linken waren. 010 2SA 016 007 Und also schrie Simei fluchend: "Fort! Fort, Blutmensch, Ruchloser! 010 2SA 016 008 Der Herr bringt über dich all das Blut des Hauses Sauls, für den du König geworden bist. Der Herr gab das Königtum deinem Sohne Absalom. Nun bist du in deinem Unglück. Denn du bist ein Blutmensch." 010 2SA 016 009 Da sprach Abisai, Serujas Sohn, zum König: "Warum soll dieser tote Hund meinem Herrn und König fluchen? Ich will hinüber und ihm den Kopf abschlagen." 010 2SA 016 010 Da sprach der König: "Was habe ich mit euch, ihr Serujasöhne, zu schaffen? Flucht er, so geschieht es, weil der Herr zu ihm gesprochen: 'Fluche David!' Wer darf da sagen: 'Warum tust du so?'" 010 2SA 016 011 Dann sprach David zu Abisai und all seinen Dienern: "Mein eigener, leiblicher Sohn stellt mir nach dem Leben. Um wieviel leichter dieser Benjaminite? Laßt ihn! Mag er fluchen. Denn der Herr heißt es ihn. 010 2SA 016 012 Vielleicht sieht der Herr mein Elend. Dann gibt mir der Herr wieder Glück an Stelle der Verfluchung von heute." 010 2SA 016 013 So zog David mit seinen Leuten des Wegs. Simei aber ging an der Bergseite neben ihm und fluchte im Gehen, warf Steine nach ihm und wirbelte Staub auf. 010 2SA 016 014 Der König und das ganze Volk bei ihm kamen zur Furt. Und dort erholte er sich. 010 2SA 016 015 Absalom aber und das ganze Kriegsvolk, Israels Mannen, waren nach Jerusalem gekommen. Auch Achitophel war bei ihm. 010 2SA 016 016 Da kam der Arkiter Chusai, Davids Freund, zu Absalom. Und Chusai sprach zu Absalom: "Es lebe der König! Es lebe der König!" 010 2SA 016 017 Da sprach Absalom zu Chusai: "Ist das deine Liebe zu deinem Freunde? Warum bist du nicht mit deinem Freunde gegangen?" 010 2SA 016 018 Da sprach Chusai zu Absalom: "Nein! Nur für den bin ich und bei dem bleibe ich, den der Herr erwählt und dies Volk und alle Mannen Israels. 010 2SA 016 019 Zweitens: Wem sollte ich dienen? Nicht seinem Sohne? Wie ich deinem Vater gedient, so diene ich auch dir." 010 2SA 016 020 Da sprach Absalom zu Achitophel: "Gebt mir euren Rat, was wir tun sollen!" 010 2SA 016 021 Da sprach Achitophel zu Absalom: "Geh zu deines Vaters Nebenweibern, die er dagelassen, das Haus zu bewachen! Dann hört ganz Israel, daß du dich bei deinem Vater in Verruf gebracht hast, und alle deine Anhänger werden ermutigt." 010 2SA 016 022 So schlug man für Absalom auf dem Dache das Zelt auf. Und Absalom ging zu seines Vaters Nebenweibern vor ganz Israel. 010 2SA 016 023 Achitophels Rat aber, den er gab, galt damals, wie wenn jemand Gottes Wort befragt hätte. So galt jeder Rat Achitophels, wie bei David, so bei Absalom. 010 2SA 017 001 Da sprach Achitophel zu Absalom. "Ich möchte 12.000 Mann ausheben, mich aufmachen und noch in der Nacht David nachsetzen. 010 2SA 017 002 Ich möchte ihn überfallen, solange er matt und mutlos ist. So würde ich ihn erschrecken, und alles Volk bei ihm würde fliehen. So könnte ich den König allein schlagen. 010 2SA 017 003 Dann brächte ich alles Volk zu dir zurück; und wenn all die Männer, nach denen du Verlangen trägst, zurückkehren, dann ist das ganze Volk befriedigt." 010 2SA 017 004 Und die Rede gefiel Absalom und allen Ältesten Israels. 010 2SA 017 005 Da sprach Absalom: "Ruf mir auch den Arkiter Chusai, daß wir hören, was auch er zu sagen hat!" 010 2SA 017 006 So kam Chusai zu Absalom. Da sprach Absalom zu ihm: "Solches hat Achitophel gesprochen. Sollen wir sein Wort ausführen? Wenn nicht, so rede du!" 010 2SA 017 007 Da sprach Chusai zu Absalom: "Diesmal ist der Rat, den Achitophel gibt, nicht gut." 010 2SA 017 008 Und Chusai sagte: "Du kennst deinen Vater und seine Leute, daß sie Helden sind und grimmen Mutes, wie eine der Jungen beraubte Bärin auf dem Feld. Dazu ist dein Vater ein Kriegsmann, der mit dem Kriegsvolk keine Nachtruhe hält. 010 2SA 017 009 Gewiß ist er jetzt in irgendeiner Schlucht oder an irgendeiner Stelle versteckt. Fallen nun anfangs einige von euch, und hört man es, dann sagt man: 'Eine Niederlage ist unter dem Volk entstanden, das Absalom anhängt.' 010 2SA 017 010 Dann zagt selbst der Tapfere, der sonst ein Löwenherz ist. Denn ganz Israel weiß, daß dein Vater ein Held ist und seine Begleiter tapfere Mannen sind. 010 2SA 017 011 So rate ich dir: Erst sammle sich ganz Israel von Dan bis Beerseba um dich, wie der Sand am Meer an Menge! Dann zieh du selber in den Kampf! 010 2SA 017 012 Stoßen wir dann auf ihn an einem Platze, wo er sich treffen läßt, dann stürzen wir uns auf ihn, wie der Tau auf den Boden fällt. Von ihm und allen Männern bei ihm bleibt auch nicht einer übrig. 010 2SA 017 013 Zöge er sich in eine Stadt zurück, so schleppte ganz Israel zu jener Stadt Stricke, und wir schleiften sie ins Tal, bis auch nicht ein Steinchen mehr sich dort fände." 010 2SA 017 014 Da sprachen Absalom und alle Männer Israels: "Des Arkiters Chusai Rat ist besser als der des Achitophel." Der Herr aber hatte es angeordnet, daß Achitophels guter Rat zunichte würde, damit der Herr über Absalom das Unheil bringen konnte. 010 2SA 017 015 Chusai aber sprach zu den Priestern Sadok und Ebjatar: "So und so hat Achitophel dem Absalom geraten und den Ältesten Israels. Das und das aber habe ich geraten. 010 2SA 017 016 Nun schickt eilends hin und meldet David: 'Übernachte nicht bei den Furten zur Steppe! Mögest du übersetzen, damit nicht dem König und dem ganzen Volk bei ihm Verderben werde!'" 010 2SA 017 017 Jonatan aber und Achimaas hielten sich am Walkerbrunnen auf. Eine Magd aber war hingegangen und hatte es ihnen gemeldet. Da gingen sie und meldeten es dem König David; denn sie durften sich nicht in der Stadt sehen lassen. 010 2SA 017 018 Ein Knabe aber sah sie und meldete es Absalom. Die beiden aber liefen eilig weiter und kamen in Bachurim zum Hause eines Mannes; der hatte in seinem Hof einen Brunnen. Da stiegen sie hinab. 010 2SA 017 019 Das Weib aber nahm eine Decke, breitete sie über den Brunnen und streute Schrotkorn darüber, daß man nichts merkte. 010 2SA 017 020 Da kamen Absaloms Diener zu dem Weib ins Haus und fragten: "Wo sind Achimaas und Jonatan?" Da sprach das Weib zu ihnen: "Sie sind zum Wasserbächlein gegangen." Da suchten sie, fanden aber nichts. So kehrten sie nach Jerusalem zurück. 010 2SA 017 021 Nach ihrem Weggang stiegen sie aus dem Brunnen und gingen weiter. Dann berichteten sie dem König David. Sie sprachen zu David: "Auf! Setzt eilends über das Gewässer! Denn so und so hat Achitophel gegen euch geraten." 010 2SA 017 022 Da machte sich David auf und alles Volk bei ihm, und sie überschritten den Jordan. Bis der Morgen tagte, fehlte nicht ein einziger, der nicht den Jordan überschritten hätte. 010 2SA 017 023 Als Achitophel sah, daß sein Rat nicht befolgt wurde, sattelte er den Esel, machte sich auf und ging nach Hause in seine Stadt. Er bestellte sein Haus und erhängte sich. So starb er und ward in seinem väterlichen Grabe bestattet. 010 2SA 017 024 David aber war nach Machanaim gekommen. Da überschritt Absalom den Jordan, er und alle Mannen Israels mit ihm. 010 2SA 017 025 Absalom aber hatte Amasa an Joabs Stelle über das Heer gesetzt. Amasa war der Sohn eines Israeliten namens Itra, der des Nachas Tochter Abigal, Serujas Schwester und Joabs Mutter, geheiratet hatte. 010 2SA 017 026 Israel aber und Absalom lagerten im Lande Gilead. 010 2SA 017 027 Als David nach Machanaim kam, brachten Sobi, des Nachas Sohn, aus dem ammonitischen Rabbat, Ammiels Sohn Makir aus Lodebar und der Gileadite Barzillai aus Rogelim 010 2SA 017 028 Bündel, Schalen, Töpfergeschirr, Weizen, Gerste, Mehl, geröstetes Korn, Bohnen, Linsen und Röstkorn, 010 2SA 017 029 Honig, Sahne, Schafe und Kuhkäse. Sie reichten es David und dem Volke bei ihm zum Essen. Denn sie hatten gesagt: "Das Volk ist in der Steppe hungrig, matt und durstig." 010 2SA 018 001 David musterte nun das Volk bei ihm und stellte an seine Spitze Anführer über Tausend und über Hundert. 010 2SA 018 002 Dann stellte David das eine Drittel des Volkes unter Joabs Befehl, ein Drittel unter den Befehl des Serujasohnes Abisai, des Bruders Joabs, und ein Drittel unter den Gatiter Ittai. Und David sprach zum Volke: "Auch ich rücke mit euch aus." 010 2SA 018 003 Da sprach das Volk: "Du darfst nicht ausrücken. Denn, fliehen wir, so grämt man sich nicht um uns. Fiele von uns auch die Hälfte, so grämte man sich nicht um uns. Du aber bist soviel wie von uns zehn Tausendschaften. Auch ist es besser, wenn du uns von der Stadt Hilfe bringen kannst." 010 2SA 018 004 Da sprach der König zu ihnen: "Ich tue, was euch gut dünkt." Dann stellte sich der König neben das Tor, und das ganze Volk rückte aus, nach Hunderten und Tausenden. 010 2SA 018 005 Da gebot der König Joab, Abisai und Ittai: "Seid mir milde mit Absalom, dem jungen Manne!" Alles Volk hörte, was der König allen Heerführern Absaloms halber gebot. 010 2SA 018 006 So zog das Volk gegen Israel ins Feld, und die Schlacht war im Walde von Ephraim. 010 2SA 018 007 Da ward dort das Volk Israel von Davids Dienern geschlagen, und dort kam es zu einer schweren Niederlage von 20.000 Mann an jenem Tage. 010 2SA 018 008 Der Kampf aber dehnte sich dort über die ganze Gegend, und der Wald fraß mehr Volk, als das Schwert an jenem Tage gefressen hatte. 010 2SA 018 009 Absalom aber ward von Davids Dienern angetroffen. Absalom ritt nämlich ein Maultier, und das Maultier kam unter das Geäst einer großen Eiche. Da blieb sein Kopf an der Eiche hängen. Und so schwebte er zwischen Himmel und Erde. Das Maultier aber ging unter ihm durch. 010 2SA 018 010 Das sah ein Mann und meldete es Joab und sprach: "Ich habe Absalom an einer Eiche hängen sehen." 010 2SA 018 011 Da sprach Joab zu dem Mann, der ihm dies meldete: "Du hast es gesehen? Warum hast du ihn dort nicht niedergeschlagen? An mir wäre es dann, dir zehn Silberlinge und einen Gurt zu geben." 010 2SA 018 012 Da sprach der Mann zu Joab: "Und wenn ich ein volles Tausend Silberlinge auf der Hand hätte, so werde ich doch nicht den Königssohn antasten. Denn der König befahl dir, Abisai und Ittai, vor unseren Ohren also: 'Habt mir acht auf den jungen Mann Absalom!' 010 2SA 018 013 Oder sollte ich mit Gefahr meines Lebens Ungehorsam üben - dem König bleibt ja nichts verborgen -, du selbst trätest beiseite." 010 2SA 018 014 Da sprach Joab: "Mitnichten! Ich würde dich verteidigen." Da nahm er einen Dreizack in die Hand und stieß ihn Absalom ins Herz. Noch lebte er inmitten der Eiche. 010 2SA 018 015 Da traten zehn Diener herzu, Joabs Waffenträger, und schlugen Absalom vollends tot. 010 2SA 018 016 Dann stieß Joab in das Horn, und das Volk ließ von der Verfolgung Israels. Denn Joab schonte das Volk. 010 2SA 018 017 Dann nahmen sie Absalom, warfen ihn im Wald in eine große Grube und türmten einen mächtigen Steinwall über ihn. Ganz Israel aber war geflohen, jeder in sein Zelt. 010 2SA 018 018 Absalom aber hatte schon bei Lebzeiten ein Steinmal geholt und es im Königstal aufgestellt. Denn er hatte gesagt: "Ich habe keinen Sohn, um meinen Namen im Andenken zu erhalten." So nannte er das Steinmal nach seinem Namen. Daher heißt es "Absaloms Denkmal" bis auf diesen Tag. 010 2SA 018 019 Sadoks Sohn Achimaas aber sprach: "Ich könnte hinlaufen und dem König Botschaft bringen, daß der Herr ihm gegen seine Feinde geholfen hat." 010 2SA 018 020 Da sprach Joab zu ihm: "Du bist heute nicht der Mann für solche Botschaft. Ein andermal bring Botschaft! Aber am heutigen Tag darfst du keine bringen, da doch des Königs Sohn tot ist." 010 2SA 018 021 Dann sprach Joab zu dem Kuschiten: "Geh und melde dem König, was du gesehen!" Da verneigte sich der Kuschite vor Joab und lief weg. 010 2SA 018 022 Da redete Sadoks Sohn Achimaas nochmals Joab an: "Mag kommen, was will, ich möchte doch gern dem Kuschiten nachlaufen." Da sprach Joab: "Warum willst du, mein Sohn, laufen? Für dich gibt's keinen Botenlohn." 010 2SA 018 023 Er sprach: "Mag kommen, was will, ich laufe hin." Da sagte er zu ihm: "Lauf!" Da lief Achimaas den Weg durch die Aue und überholte den Kuschiten. 010 2SA 018 024 David aber saß eben im Doppeltor. Und der Wächter stieg auf das Tordach an der Mauer. Als er seine Augen erhob, sah er einen Mann allein daherlaufen. 010 2SA 018 025 Da rief der Wächter und meldete es dem König. Da sprach der König: "Ist er allein, dann bringt er gute Botschaft." Jener aber lief und kam immer näher. 010 2SA 018 026 Da sah der Wächter einen zweiten Mann laufen. Dies rief der Wächter dem Torwart zu und sprach: "Noch ein Mann läuft daher." Der König sprach: "Auch er bringt gute Botschaft." 010 2SA 018 027 Da sprach der Wächter: "Soviel ich sehe, gleicht des ersten Gangart der des Sadoksohnes Achimaas." Da sprach der König: "Das ist ein wackerer Mann. Er kommt mit froher Botschaft." 010 2SA 018 028 Da rief Achimaas und sprach zum König: "Heil!" Dann warf er sich vor dem König mit dem Angesicht zu Boden und sprach: "Gepriesen sei der Herr, dein Gott, der die Männer preisgegeben, die ihre Hand gegen meinen Herrn, den König, erhoben haben!" 010 2SA 018 029 Der König fragte:"Ist heil der junge Mann Absalom?" Achimaas sagte: "Ich habe wildes Getümmel gesehen, als des Königs Diener Joab schon deinen Sklaven absandte, aber ich weiß nicht, was es gegeben hat." 010 2SA 018 030 Da sprach der König: "Tritt beiseite und stell dich hierher!" Er trat beiseite und stand da, 010 2SA 018 031 als der Kuschite kam. Und der Kuschite sprach: "Mein Herr, der König, lasse sich gute Kunde melden! Denn der Herr hat dir heute geholfen gegen alle, die sich gegen dich empört haben." 010 2SA 018 032 Da fragte der König den Kuschiten: "Ist heil der junge Mann Absalom?" Da sprach der Kuschite: "Mögen dem jungen Manne im Unglück gleich werden die Feinde meines Herrn, des Königs, und alle, die sich gegen dich erhoben!" 010 2SA 018 033 Da erbebte der König, ging in des Tores Obergemach und weinte. Im Gehen rief er: "Mein Sohn Absalom! Mein Sohn! Mein Sohn Absalom! Wäre ich an deiner Statt gestorben! Absalom, mein Sohn! Mein Sohn!" 010 2SA 019 001 Da ward es Joab gemeldet: "Der König weint und trauert um Absalom." 010 2SA 019 002 Da ward der Sieg an jenem Tage zur Trauer für das ganze Volk, weil das Volk an jenem Tage hörte: "Der König grämt sich um seinen Sohn." 010 2SA 019 003 Und das Volk stahl sich an jenem Tage in die Stadt, wie sich das Volk hereinstiehlt, wenn es durch Flucht aus der Schlacht mit Schimpf bedeckt ist. 010 2SA 019 004 Der König aber hatte sich das Gesicht verhüllt. Und der König schrie laut auf: "Mein Sohn Absalom! Absalom, mein Sohn! Mein Sohn!" 010 2SA 019 005 Da ging Joab zum König und sprach: "Du benimmst dich heute schändlich vor deinen Dienern, die heute dir, deinen Söhnen und Töchtern, deinen Weibern und Nebenweibern das Leben gerettet haben. 010 2SA 019 006 Du liebst deine Hasser und hassest deine Freunde. Denn du zeigst heute, daß Fürsten und Diener dir nichts sind. Heute bin ich überzeugt: Wäre Absalom am Leben und wir wären heute alle tot, dir wäre es ganz recht. 010 2SA 019 007 Nun aber auf! Tritt hinaus und sprich freundlich zu deinen Dienern! Denn ich schwöre beim Herrn: Gehst du nicht hinaus, dann bleibt kein Mann diese Nacht bei dir. Und das wäre für dich ein Unglück, schlimmer als alles, was über dich von deiner Jugend bis jetzt gekommen ist." 010 2SA 019 008 Da erhob sich der König und setzte sich an das Tor. Dem Kriegsvolke aber war gemeldet worden: "Der König sitzt im Tor." Da kam alles Volk vor den König, Israel aber floh, jeder in seine Zelte. 010 2SA 019 009 Das ganze Volk aber lag in Hader. In allen Städten Israels hieß es: "Der König hat uns aus der Philister Hand gerettet. Nun aber ist er aus dem Lande vor Absalom geflohen. 010 2SA 019 010 Absalom aber, den wir uns gesalbt, ist im Kampfe gefallen. Nun denn! Was zögert ihr, den König zurückzuführen?" 010 2SA 019 011 Da sandte der König David zu den Priestern Sadok und Ebjatar und ließ sagen: "Sagt den Ältesten Judas: 'Warum wollt ihr hintan sein, den König in sein Haus zurückzuführen?'" Das Gerede von ganz Israel war nämlich schon zum König in sein Haus gedrungen. 010 2SA 019 012 "'Ihr seid meine Brüder, ihr mein Fleisch und Bein. Warum wollt ihr hintan sein, den König zurückzuführen?' 010 2SA 019 013 Und zu Amasa sollt ihr sagen: 'Bist du nicht mein Fleisch und Bein? So und so tue mir Gott, wenn du nicht bei mir fein alle Zeiten Oberfeldherr wirst an Joabs Stelle!'" 010 2SA 019 014 Da wandte sich der Sinn der judäischen Mannschaft insgesamt, daß sie einmütig zum König sandten: "Kehre mit all deinen Dienern zurück!" 010 2SA 019 015 Der König kehrte nun zurück und kam an den Jordan. Juda aber kam nach dem Gilgal, dem König entgegen, um den König über den Jordan zu fahren. 010 2SA 019 016 Da eilte der Benjaminite Simei, Geras Sohn, aus Bachurim herbei und zog mit Judas Mannschaft hinab, dem König David entgegen. 010 2SA 019 017 Bei ihm waren tausend Mann aus Benjamin. Auch Siba, der Diener des Hauses Saul, hatte mit seinen fünfzehn Söhnen und zwanzig Sklaven den Jordan im Angesichte des Königs durchwatet. 010 2SA 019 018 Und das Fährboot fuhr hinüber, um das Königshaus überzuführen und zu tun, was ihm gefiele. Da warf sich Geras Sohn Simei vor dem König nieder, als er über den Jordan gefahren war. 010 2SA 019 019 Und er sprach zum König: "Möge mein Herr mir keine Schuld mehr anrechnen und nicht dessen gedenken, was dein Sklave an jenem Tage verbrochen hat, da mein Herr, der König, aus Jerusalem gezogen, daß es sich der König zu Herzen nähme! 010 2SA 019 020 Dein Knecht weiß, daß ich mich vergangen habe. Aber ich komme heute als erster vom ganzen Josephshause meinem Herrn, dem König, entgegen." 010 2SA 019 021 Da hub Serujas Sohn Abasai an und sprach: "Sollte dafür Simei nicht den Tod leiden? Er hat dem Gesalbten des Herrn geflucht." 010 2SA 019 022 Da sprach David: "Was habe ich mit euch, ihr Serujasöhne, zu tun, daß ihr mir heute zum Versucher werdet? Sollte heute jemand in Israel getötet werden? Weiß ich denn nicht, daß ich jetzt erst König über Israel bin?" 010 2SA 019 023 Und der König sprach zu Simei: "Du sollst nicht sterben!" Und der König schwur es ihm zu. 010 2SA 019 024 Auch Sauls Enkel Mephiboset ging dem König entgegen. Er hatte aber sein Haupthaar nicht gepflegt noch seinen Bart geordnet und seine Kleider nicht gewaschen seit dem Tage, da der König fortgegangen, bis zu dem Tage, da er im Frieden nach Jerusalem zog. 010 2SA 019 025 Als er dem König, Jerusalem zu, begegnete, fragte ihn der König: "Warum bist du nicht mit mir gegangen, Mephiboset?" 010 2SA 019 026 Er sprach: "Mein Herr und König! Mich hat mein Diener betrogen. Denn dein Sklave hatte gesagt: 'Ich will mir den Esel satteln, daß ich auf ihm reite und mit dem König ziehe.' Dein Sklave ist ja lahm. 010 2SA 019 027 Er aber verleumdete deinen Sklaven bei meinem Herrn, dem König. Aber mein Herr, der König, gleicht einem Engel Gottes. Tu, was dir beliebt! 010 2SA 019 028 Mein ganzes Vaterhaus ist ja bei meinem Herrn, dem König, dem Tode verfallen, du aber setztest deinen Sklaven unter deine Tischgäste. Was für ein Recht hätte ich noch, mich beim König zu beklagen?" 010 2SA 019 029 Da sprach der König zu ihm: "Warum machst du soviel Worte? Ich sage: Du und Siba sollt das Landgut teilen!" 010 2SA 019 030 Da sprach Mephiboset zum König: "Er behalte sogar das Ganze, wenn mein Herr, der König, heil in sein Haus einzieht!" 010 2SA 019 031 Auch der Gileadite Barzillai war von weither gekommen; auch er setzte mit dem König über den Jordan, ihn über den Jordan zu begleiten. 010 2SA 019 032 Barzillai aber war sehr alt, ein Achtzigjähriger. Er hatte den König bei seinem Aufenthalt zu Machanaim versorgt. Denn er war ein sehr vermöglicher Mann. 010 2SA 019 033 Da sprach der König zu Barzillai: "Geh du mit mir hinüber, und ich sorge für dich bei mir zu Jerusalem!" 010 2SA 019 034 Da sprach Barzillai zum König: "Wieviel sind die Tage meiner Lebensjahre, daß ich mit dem König nach Jerusalem zöge? 010 2SA 019 035 Achtzig Jahre bin ich jetzt alt. Kann ich da noch Gutes und Schlechtes unterscheiden? Schmeckt deinem Sklaven, was ich esse und trinke? Höre ich noch die Stimme der Sänger und Sängerinnen? Wozu fiele dein Sklave meinem Herrn, dem König, noch zur Last? 010 2SA 019 036 Kaum kann dein Sklave den König über den Jordan begleiten. Aber warum vergilt mir der König also? 010 2SA 019 037 Dein Sklave möchte lieber umkehren, daß ich in meiner Stadt bei meines Vaters und meiner Mutter Grab stürbe! Aber dein Sklave Kimham möchte mit meinem Herrn, dem König, hinüberziehen! Tu ihm, was dir gut dünkt!" 010 2SA 019 038 Da sprach der König: "So ziehe Kimham mit mir hinüber! Ich tue ihm, was dir gefällt; aber auch alles, was du von mir wünschst, werde ich dir tun." 010 2SA 019 039 Nun setzte alles Volk über den Jordan. Auch der König setzte über. Da küßte der König den Barzillai und segnete ihn. Und er kehrte heim. 010 2SA 019 040 Dann zog der König nach dem Gilgal; auch Kimham zog mit ihm. So führte der ganze judäische Heerbann den König hinüber, ebenso die Hälfte des Volkes Israel. 010 2SA 019 041 Dann kam der ganze israelitische Heerbann zum König. Und sie sprachen zum König: "Warum haben dich unsere Brüder entführt, Judas Heerbann? Sie brachten den König samt seinem Hause und alle Mannen Davids bei ihm über den Jordan." 010 2SA 019 042 Da erwiderten alle Mannen Judas der Mannschaft Israels: "Der König ist mit uns verwandt. Warum bist du deshalb zornig? Haben wir auf des Königs Kosten gespeist? Hat man uns aufgetragen?" 010 2SA 019 043 Da hob Israels Mannschaft an und sprach zu der Mannschaft Judas: "Ich habe am König zehn Teile, und auch an David bin ich dir voraus. Weshalb achtest du mich gering? Und stand es nicht mir zuerst zu, meinen König zurückzuführen?" Aber die Rede der Mannschaft Judas war durchschlagender als die der Mannschaft Israels. 010 2SA 020 001 Dort aber war zufällig ein nichtswürdiger Mann namens Seba, Bikris Sohn, ein Benjaminite. Er stieß in das Horn und rief: "Wir haben an David keinen Teil und keinen Anteil an dem Isaisohne. Israel, ein jeglicher zu seinen Zelten!" 010 2SA 020 002 Da fiel Israels gesamte Mannschaft von David zum Bikrisohne Seba ab. Judas Mannschaft aber scharte sich um ihren König vom Jordan bis Jerusalem. 010 2SA 020 003 So kam David in sein Haus zu Jerusalem. Da nahm der König die zehn Nebenweiber, die er zur Bewachung des Hauses dagelassen hatte und brachte sie in ein besonderes Haus und versorgte sie. Er aber kam nicht mehr zu ihnen. So lebten sie bis zu ihrem Todestage abgeschlossen als lebenslängliche Witwen. 010 2SA 020 004 Dann sprach der König zu Amasa: "Entbiete mir Judas Mannschaft in drei Tagen! Du selbst stelle dich hier ein!" 010 2SA 020 005 Da ging Amasa, Juda aufzubieten. Er verzog sich aber über die Frist, die er ihm gesetzt hatte. 010 2SA 020 006 Da sprach David zu Abisai: "Nun wird Seba für uns noch schlimmer als Absalom. Nimm jetzt deines Herrn Diener und setze ihm nach, daß er nicht feste Städte gewinne und unsere Quellen wegnehme!" 010 2SA 020 007 So zogen hinter ihm Joabs Leute einher, ebenso die Bogenschützen und die Schildträger und alle anderen Krieger. Sie zogen aus Jerusalem, den Bikrisohn Seba zu verfolgen. 010 2SA 020 008 Sie waren eben bei dem großen Stein in Gibeon. Da ging Amasa ihnen voraus. Joab aber war mit einem langen Gewande angetan, und darin war ein Schwert, das mit der Scheide an seine Hüfte geknüpft war. Er zog es heraus, verbarg es aber. 010 2SA 020 009 Da fragte Joab Amasa: "Geht es dir gut, mein Bruder?" Dabei faßte Joab mit der Rechten Amasa am Bart, ihn zu küssen. 010 2SA 020 010 Amasa aber beachtete nicht das Schwert in Joabs Hand. Und so stieß er ihn damit in den Leib. Da ließ er seine Eingeweide auf den Boden fallen. Jener aber brauchte ihm keinen zweiten Stoß zu geben. Er starb. Joab aber und sein Bruder Abisai setzten Bikris Sohne Seba weiter nach. 010 2SA 020 011 Einer von Joabs Knechten aber war zu ihm getreten und sprach: "Wer es mit Joab und David hält, folge Joab!" 010 2SA 020 012 Amasa aber wälzte sich im Blute mitten auf der Straße. Als die Mannschaft sah, wie alles Volk stehenblieb, schob sie Amasa von der Straße auf das Feld und warf auch einen Mantel über ihn; denn sie sah, daß jeder, der an ihm vorüberkam, stehenblieb. 010 2SA 020 013 Als sie ihn von der Straße weggeschafft hatten, folgte jedermann Joab, um Seba, den Bikrisohn, zu verfolgen. 010 2SA 020 014 Und er durchzog alle Stämme Israels bis Abel Beth Maaka. Und alle Banden sammelten sich und folgten ihm. 010 2SA 020 015 So kamen sie, belagerten ihn zu Abel Beth Maaka und schütteten gegen die Stadt einen Wall auf, der auf den Festungsgraben kam. Und das ganze Volk bei Joab unterwühlte die Mauer, um sie zu stürzen. 010 2SA 020 016 Da rief ein weises Weib aus der Stadt: "Hört! Hört! Sagt doch Joab: 'Komm hierher! Ich möchte dich sprechen.'" 010 2SA 020 017 Und er näherte sich ihr. Da fragte das Weib: "Bist du Joab?" Er sagte: "Ja!" Da sprach sie zu ihm: "Höre deiner Sklavin Worte!" Er sprach: "Ich höre." 010 2SA 020 018 Sie sprach dann also: "Man pflegte in alter Zeit zusagen: 'Man frage über Abel nach', dann sagt man also: 010 2SA 020 019 'Ich bin die Friedfertigste und Getreueste in Israel.' Du aber suchst eine Mutterstadt in Israel zu vernichten. Weshalb vernichtest du des Herrn Eigentum?" 010 2SA 020 020 Da hub Joab an und sprach: "Ferne, ferne sei dies von mir! Ich will nichts verderben und nichts vernichten. 010 2SA 020 021 Nicht so ist es, sondern ein Mann vorn Gebirge Ephraim, namens Seba, Bikris Sohn, hat seine Hand gegen den König David erhoben. Ihn allein liefert aus, dann ziehe ich von der Stadt ab." Da sprach das Weib zu Joab: "Sein Kopf soll dir über die Mauer zugeworfen werden." 010 2SA 020 022 Das Weib kam nun mit seiner Klugheit zum ganzen Volk. Da hieben sie Bikris Sohn Seba den Kopf ab und warfen ihn Joab zu. Da stieß er in das Horn, und sie lösten sich auf und zogen von der Stadt weg, jeder zu seinen Zelten, Joab aber zog heim zum König nach Jerusalem. 010 2SA 020 023 Joab blieb nun Befehlshaber über das ganze Heer Israels, Benaja, Jojadas Sohn, aber über die Bogenschützen und Schildträger 010 2SA 020 024 und Adoram über den Frondienst. Josaphat, Achiluds Sohn, war Kanzler. 010 2SA 020 025 Seja war Schreiber, Sadok und Ebjatar waren Priester. 010 2SA 020 026 Auch der Jairite Ira war bei David Priester. 010 2SA 021 001 In Davids Tagen war drei Jahre lang, Jahr für Jahr, eine Hungersnot. Da suchte David das Antlitz des Herrn. Der Herr aber sprach: "Auf Saul und seinem Haus ruht eine Blutschuld, weil er die Gibeoniten getötet hat." 010 2SA 021 002 Da berief der König die Gibeoniten und sprach zu ihnen. (Die Gibeoniten aber gehörten nicht zu den Söhnen Israels, sondern zu dem Reste der Amoriter. Doch die Söhne Israels hatten sich ihnen eidlich verpflichtet. Saul aber suchte in seinem Eifer für die Söhne Israels und Juda sie auszurotten.) 010 2SA 021 003 Da sprach David zu den Gibeoniten: "Was soll ich für euch tun? Womit Sühne schaffen? Segnet doch des Herrn Eigentum!" 010 2SA 021 004 Da sprachen die Gibeoniten zu ihm: "Wir wollen kein Silber und Gold von Saul und seinem Hause. Auch im übrigen Israel gibt es keinen Mann, dessen Tod wir fordern." Da sprach er: "Was ihr sagt, tue ich für euch." 010 2SA 021 005 Da sprachen sie zum König: "Der Mann, der uns aufgerieben und auf unsere Vernichtung gesonnen, daß wir im ganzen Bereich Israels nicht mehr bestünden: 010 2SA 021 006 aus seinen Söhnen soll man uns sieben Männer geben, daß wir sie dem Herrn aussetzen zu Gibea Sauls, des vom Herrn Erwählten!" Da sprach der König: "Ich gebe Sie." 010 2SA 021 007 Der König aber verschonte Mephiboset, den Sohn des Saulssohnes Jonatan, wegen des Herrnschwures, der zwischen David und Sauls Sohn Jonatan bestand. 010 2SA 021 008 So nahm der König der Rispa, Ajas Tochter, beide Söhne, die sie Saul geboren hatte, Armoni und Mephiboset, sowie der Merab, Sauls Tochter, fünf Söhne, die sie dem Mecholatiter Adriel, Barzillais Sohn, geboren hatte. 010 2SA 021 009 Diese gab er den Gibeoniten. Und sie setzten sie auf dem Berge vor dem Herrn aus. So kamen die Sieben zusammen um. Und zwar starben sie in den Tagen der Gerstenernte, in den ersten Tagen, zu Beginn der Gerstenernte. 010 2SA 021 010 Da nahm Ajas Tochter Rispa das Trauergewand und breitete es sich auf den Felsen, vom Beginn der Gerstenernte, bis Wasser vom Himmel auf sie floß. So hatte sie es verhütet, daß des Himmels Vögel bei Tag und des Feldes Tiere bei Nacht über sie herfielen. 010 2SA 021 011 Da ward David gemeldet, was Rispa, Ajas Tochter und Sauls Nebenweib, getan. 010 2SA 021 012 Da ging David hin und holte die Gebeine Sauls und die seines Sohnes Jonatan von den Bürgern in Jabes Gilead. Sie hatten sie vom Marktplatz in Betsean entführt, wo sie die Philister aufgehängt hatten an jenem Tage, als sie Saul am Gilboa schlugen. 010 2SA 021 013 So brachte er Sauls und seines Sohnes Jonatan Gebeine von dort weg. Dann sammelte man die Gebeine der Ausgesetzten 010 2SA 021 014 und begrub sie mit Sauls und seines Sohnes Jonatan Gebeinen im Lande Benjamin zu Sela im Grabe seines Vaters Kis. So tat man alles, was der König befohlen hatte, und Gott ward danach dem Lande hold gestimmt. - 010 2SA 021 015 Da war wieder Krieg zwischen den Philistern und Israel. David zog mit seinen Dienern hinab, und sie kämpften mit den Philistern. David aber ward müde. 010 2SA 021 016 Da nahm ihn Benob gefangen. Dieser gehörte zu den Kindern des Akis, und sein Speer wog 300 Sekel Erz; er hatte erst jüngst den Gurt angelegt. Und schon dachte er daran, David zu erschlagen. 010 2SA 021 017 Da kam ihm Serujas Sohn Abisai zu Hilfe. Und er schlug den Philister tot. Damals beschworen Davids Leute ihn: "Du darfst nicht mehr mit uns in den Kampf ziehen, daß du nicht Israels Leuchte verlöschest!" 010 2SA 021 018 Hernach war wieder Krieg zu Gob mit den Philistern. Damals schlug der Chusatiter Sibkai den Saph von den Kindern des Akis. 010 2SA 021 019 Nochmals war ein Kampf mit den Philistern zu Gob. Da schlug Jairs Sohn Elchanan, ein Weber aus Bethlehem, den Gatiter Goliat, dessen Speerschaft einem Weberbaume glich. 010 2SA 021 020 Nochmals war ein Kampf bei Gat. Da war ein Kriegsmann, der je sechs Finger an den Händen und je sechs Zehen an den Füßen hatte, zusammen vierundzwanzig, und der ebenfalls von Akis stammte. 010 2SA 021 021 Er höhnte Israel. Da schlug ihn Jonatan, der Sohn Simis, des Bruders Davids. 010 2SA 021 022 Diese Vier stammten von Akis zu Gat ab, und sie fielen durch Davids und seiner Diener Hand. 010 2SA 022 001 David dichtete für den Herrn die Worte dieses Liedes, zu der Zeit, da ihn der Herr aus der Hand aller seiner Feinde und besonders aus der des Saul befreite. 010 2SA 022 002 Er sprach: "Ein Fels ist mir der Herr und eine Rettungsburg, 010 2SA 022 003 mein Gott mein Hort, wo ich mich berge, mein Schild, mein sieghaft Horn und meine Feste. 010 2SA 022 004 'Gepriesen sei der Herr!' das einzig rufe ich und bin von meinen Feinden schon erlöst. 010 2SA 022 005 Schon hatten Todesfluten mich umgeben; mich schreckten des Verderbens Ströme. 010 2SA 022 006 Der Hölle Stricke hatten mich umschlungen; des Todes Schlingen überraschten mich. 010 2SA 022 007 Da rief ich in der Not zum Herrn und schrie zu meinem Gott um Hilfe. Er hört in seinem Tempel meine Stimme, und mein Geschrei dringt ihm zu Ohren. 010 2SA 022 008 Die Erde schütterte und bebte; des Himmels Festen zitterten und wankten. Er war ergrimmt. 010 2SA 022 009 Aufquoll aus seiner Nase Rauch; aus seinem Munde sprühte Feuer, und eine Glut ward von ihm ausgesprüht. 010 2SA 022 010 Den Himmel neigte er und fuhr herab, tief Dunkel unter seinen Füßen. 010 2SA 022 011 Er fuhr auf einem Cherub, flog einher, auf Windesflügeln schwebend. 010 2SA 022 012 Zur Hülle nahm er Dunkel rings um sich und Wasserflut und dicht Gewölk. 010 2SA 022 013 An seiner Nähe Glanz entzündeten sich Feuerströme. 010 2SA 022 014 Der Herr im Himmel donnerte; der Höchste ließ die Stimme dröhnen. 010 2SA 022 015 Und Pfeile schoß er ab nach allen Seiten und warf die Blitze hin in regelloser Wahl. 010 2SA 022 016 Des Meeres Betten zeigten sich; der Erde Gründe wurden bloßgelegt vor dem Gedroh des Herrn, vor seinem Zornesschnauben. 010 2SA 022 017 Herab griff er und faßte mich und zog mich aus gewaltigen Gewässern, 010 2SA 022 018 entriß mich meinen argen Feinden und meinen überlegnen Hassern, 010 2SA 022 019 die mich an meinem Unglückstage überfielen. So wurde mir der Herr zur Stütze. 010 2SA 022 020 Er führte mich hinaus ins Freie, befreite mich, weil er an mir Gefallen fand. 010 2SA 022 021 Der Herr vergalt mir so nach meiner Rechtlichkeit und lohnte mir nach meiner Hände Reinheit. 010 2SA 022 022 Denn immer halte ich des Herren Wege und frevle nimmer gegen meinen Gott, 010 2SA 022 023 denn alle seine Rechte habe ich vor Augen und lasse seine Satzungen nicht aus dem Sinn. 010 2SA 022 024 Ich habe ihm mich ungeteilt ergeben und mich vor meiner Lieblingssünde wohl gehütet. 010 2SA 022 025 Darum vergalt der Herr mir auch nach meiner Rechtlichkeit, nach meiner ihm bekannten Reinheit. 010 2SA 022 026 Du bist dem Holden hold, dem Treugesinnten treugesinnt, 010 2SA 022 027 verfährst mit Reinen rein, doch böse mit dem Bösen. 010 2SA 022 028 Dem armen Volke stehst Du bei; doch auf den Stolzen senkst Du Deine Augen. 010 2SA 022 029 Du bist mein Licht, Du Herr, Du Herr, mein Gott, der meine Finsternis erhellt. 010 2SA 022 030 Mit Dir erstürme ich die Wälle; und Mauern überspringe ich mit meinem Gott. 010 2SA 022 031 Truglos ist Gottes Weg; geläutert ist das Wort des Herrn, ein Schild für alle, die zu ihm sich flüchten. 010 2SA 022 032 Denn wer ist Gott, wenn nicht der Herr? Wer sonst ein Hort als unser Gott? 010 2SA 022 033 Das ist der Gott, der meine feste Zuflucht ist, der unbehindert seines Weges eilt, 010 2SA 022 034 der gleich den Rehen meine Füße macht und mich auf meine Höhen stellt, 010 2SA 022 035 der meine Hände kämpfen lehrt und meine Arme eherne Bogen spannen läßt. 010 2SA 022 036 Du reichst mir Deinen Siegesschild, und Deine Rechte stützet mich, und Deine Stärkung macht mich kräftig. 010 2SA 022 037 Und meinen Schritten gibst Du weiten Raum, und meine Knöchel wanken nicht. 010 2SA 022 038 Ich setze meinen Feinden nach und greife sie und kehre nicht zurück, bis daß ich sie vernichtet habe. 010 2SA 022 039 Ich schlage sie, daß sie sich nimmermehr erheben, und daß sie unter meinen Füßen liegen. 010 2SA 022 040 Du gürtest mich mit Kraft zum Kampfe, und meine Gegner beugst Du unter mich. 010 2SA 022 041 Und meiner Feinde Rücken zeigst Du mir, daß ich vertilge meine Hasser. 010 2SA 022 042 Sie rufen - niemand hilft - zum Herrn; er hört sie nicht. 010 2SA 022 043 Und ich zermalme sie wie Staub vorm Winde; zerstampfe sie gleich Gassenkot. 010 2SA 022 044 Du rettest mich vor Tausenden von Kriegervölkern; zum Haupt von Heiden machst Du mich; mir unbekannte Leute dienen mir. 010 2SA 022 045 Des Auslands Söhne schmeicheln mir; aufs Hörensagen leisten sie mir schon Gehorsam, 010 2SA 022 046 und andere Fremdlinge verschwinden und sitzen zitternd in Verstecken. 010 2SA 022 047 Lebendig ist der Herr und hochgepriesen als mein Hort, und als mein hilfereicher Gott steht hoch er da. 010 2SA 022 048 Gott, der Du mir verhilfst zur Rache und Völker mir zu Füßen legst, 010 2SA 022 049 der Du vor meinen Feinden mich errettest, Du machst mich fürder meinen Gegnern unerreichbar und rettest mich vor Wüterichen. 010 2SA 022 050 dafür lobpreise ich Dich bei den Heiden, Herr, und singe also Deinem Namen: 010 2SA 022 051 'Heilvoller Turm für seinen König, der David, den er salbte, Huld erweist und seinem Stamme ewiglich.'" 010 2SA 023 001 Dies sind Davids letzte Worte, ein Ausspruch des Isaisohnes David und ein Ausspruch des Mannes, der als Gesalbter des Jakobsgottes und als Sänger der Lieder Israels dastand: 010 2SA 023 002 Es spricht der Geist des Herrn durch mich; auf meiner Zunge ist sein Wort. 010 2SA 023 003 Gesprochen hat der Gott von Israel. Gesprochen hat zu mir der Fels von Israel: 'Wer über Menschen herrscht gerecht, von Gottesfurcht erfüllt, als Herrscher, 010 2SA 023 004 der gleicht dem Licht am Morgen, am wolkenlosen Morgen, wenn hell die Sonne strahlt, die Gräser aus dem Boden sprossen läßt.' 010 2SA 023 005 Steht also nicht mein Haus zu Gott? - Hat er doch einen ewig gültigen Bund mit mir geschlossen, der festgestellt in allem und gesichert ist. - Denn all mein Streben und mein Wünschen, läßt er's denn nicht gelingen? 010 2SA 023 006 Die Frevler aber sind wie lose Dornen alle zumal nicht in die Hand zu nehmen. 010 2SA 023 007 Wer auf sie trifft, der schlägt mit Eisen, schlägt mit dem Lanzenschaft darein, sie werden ohne Widerstand verbrannt." 010 2SA 023 008 Das sind die Namen der Helden, die David hatte: des Chakmoni Sohn Josabam, das Haupt der Drei. Er stritt mit seinem Speere gegen 800 Unreine auf einmal. 010 2SA 023 009 Nach ihm kommt der Achochiter Eleazar, Dodis Sohn; er war unter den drei Kriegern bei David; am Blutsteinfelsen ging er gegen die Philister los. Diese hatten sich dort zum Kampfe gesammelt. Da zog sich Israels Mannschaft zurück. 010 2SA 023 010 Er aber hielt stand und hieb auf die Philister ein, bis seine Hand ermattete und seine Hand am Schwerte kleben blieb. Und der Herr schaffte an jenem Tage einen großen Sieg; das Volk zog ihm nun nach, aber nur um zu plündern. 010 2SA 023 011 Nach ihm kommt der Harariter Samma, des Age Sohn. Einst sammelten sich die Philister in Lechi. Dort war ein Feld voller Garben. Da aber das Volk vor den Philistern floh, 010 2SA 023 012 Stellte er sich mitten in das Feld, rettete es und schlug die Philister, und der Herr schaffte einen großen Sieg. 010 2SA 023 013 Drei von den dreißig Hauptleuten stiegen hinab und kamen zu dem Felsen, zu David in die Höhle von Adullam. Die Philisterschar aber lagerte in der Rephaimebene. 010 2SA 023 014 David war damals in der Feste, der Philisterposten aber in Bethlehem. 010 2SA 023 015 Da spürte David ein Gelüste und sprach: "Wer holt mir Trinkwasser aus dem Brunnen in Bethlehem am Tor?" 010 2SA 023 016 Da schlugen sich die drei Krieger durch das Philisterlager, schöpften aus dem Brunnen in Bethlehem am Tor und brachten es David. Aber er wollte nicht mehr trinken, sondern spendete es dem Herrn. 010 2SA 023 017 Er sprach: "Ferne sei es mir, Herr, daß ich solches tue! Ist es doch Blut der Männer, die unter Lebensgefahr hingingen." Und er wollte es nicht trinken. So hatten die drei Helden getan. 010 2SA 023 018 Der Serujasohn Abisai, Joabs Bruder, war das Haupt der Dreißig. Er schwang seinen Speer gegen 300 Unreine und war bei den Dreien angesehen. 010 2SA 023 019 Er wurde also von den Dreien ausgezeichnet, und so ward er bei ihnen Hauptmann. Aber an die Drei reichte er nicht heran. 010 2SA 023 020 Des Jojada Sohn Benaja war der Sohn eines richtigen, tatenreichen Mannes aus Kabseel. Er selber hatte Moabs beide Kämpen erschlagen. Auch er war hinabgestiegen und hatte den Löwen mitten im Brunnen erschlagen, als Schnee fiel. 010 2SA 023 021 Auch hatte er einen Ägypter erschlagen, einen riesigen Mann. Der Ägypter hatte einen Speer in der Hand. Er aber ging mit einem Stock auf ihn los, entriß dem Ägypter die Lanze und tötete ihn mit seinem eigenen Speer. 010 2SA 023 022 Dies hatte Benaja, Jojadas Sohn, getan. Auch er hatte einen Namen bei den drei Helden. 010 2SA 023 023 Unter den Dreißig hatte er sich ausgezeichnet. Aber an die Drei reichte er nicht heran. David stellte ihn bei seiner Leibwache an. 010 2SA 023 024 Unter den Dreißig waren Joabs Bruder Asahel, ferner Dodos Sohn Elchanan aus Bethlehem, 010 2SA 023 025 der Charoditer Samma, der Charoditer Elika, 010 2SA 023 026 der Paltiter Cheles, der Tekoiter Ira, des Ikkes Sohn, 010 2SA 023 027 der Anatotiter Abiezer, der Chusatiter Mebunnai, 010 2SA 023 028 der Achochiter Salmon, der Netophatiter Maharai, 010 2SA 023 029 der Netophatiter Cheleb, Baanas Sohn Ittai aus Gibea in Benjamin, 010 2SA 023 030 der Piratotiter Benaja, Hiddai aus Nachale Gaas, 010 2SA 023 031 der Arbatiter Abialbon, der Barchumiter Azmawet, 010 2SA 023 032 der Saalboniter Eljachba, die Söhne Jasens, Jonatan, 010 2SA 023 033 der Harariter Samma, der Arariter Achiam, Sarars Sohn, 010 2SA 023 034 der Maakatiter Eliphelet, Achasbais Sohn, der Giloniter Eliam, Achitophels Sohn, 010 2SA 023 035 der Karmeliter Chesro, der Arbiter Paarai, 010 2SA 023 036 Igal, Natans Sohn aus Soba, der Gaditer Bani, 010 2SA 023 037 der Ammoniter Selek, der Beerotiter Nakarai sowie des Serujasohnes Joab Waffenträger, 010 2SA 023 038 der Itriter Ira, der Itriter Gareb 010 2SA 023 039 und Urias, der Chittiter. Zusammen siebenunddreißig. 010 2SA 024 001 Nochmals zürnte der Herr über Israel. Und so reizte er David gegen Israel durch den Befehl: "Auf! Zähle Israel und Juda!" 010 2SA 024 002 Da sprach der König zu Joabs Heerführern, die bei ihm waren: "Durchwandert alle Stämme Israels von Dan bis Beerseba und zählt das Volk, daß ich die Zahl des Volkes erfahre!" 010 2SA 024 003 Da sprach Joab zum König: "Mag der Herr, dein Gott, das Volk, wie es ist, hundertfach vermehren, und mag mein Herr, der König, dies selbst erleben! Aber warum verlangt dies mein Herr, der König?" 010 2SA 024 004 Aber des Königs Befehl zwang Joab und die Heerführer. So gingen Joab und die Heerführer vom König weg, das Volk Israel zu zählen. 010 2SA 024 005 Sie überschritten den Jordan und machten sich an die Arbeit in Aroër, rechts von der Stadt, im Bachtale, gegen Gad und Jazer hin. 010 2SA 024 006 So kamen sie nach dem Gilead und in das Land unter dem Hermon. Dann kamen sie nach Dan und in Galiläas Umkreis nach Sidon zu. 010 2SA 024 007 Dann kamen sie zur Festung von Tyrus sowie zu allen Chiwiter- und Kanaaniterstädten. Dann zogen sie nach Judas Südland, nach Beerseba. 010 2SA 024 008 So durchstreiften sie das ganze Land und kamen nach neun Monaten und zwanzig Tagen nach Jerusalem zurück. 010 2SA 024 009 Da gab Joab die Zahl aus der Volkszählung dem Könige an: "Israel zählte 800.000 an waffenfähigen, schwertgerüsteten Mannen und Juda nach seiner Mannschaft 500.000." 010 2SA 024 010 David aber schlug das Gewissen nach der Volkszählung. Und so sprach David zum Herrn: "Ich habe schwer gesündigt durch das, was ich getan. Nun aber, Herr, vergib die Schuld Deines Sklaven. Denn ich habe töricht gehandelt." 010 2SA 024 011 Als David am Morgen aufstand, war das Wort des Herrn an den Propheten Gad, Davids Seher, also ergangen: 010 2SA 024 012 "Auf! Sprich zu David: 'So spricht der Herr: Ich lege dir dreierlei vor: Eins wähle dir davon, daß ich es dir antue!'" 010 2SA 024 013 Da ging Gad zu David und verkündete es ihm. Er sprach zu ihm: "Entweder für dich drei Jahre Hungersnot in deinem Land oder drei Monate Flucht vor deinem Feind, wenn er dich verfolgt, oder drei Tage Pest in deinem Land? Nun besinne dich und sieh zu, was ich dem bescheiden soll, der mich sendet!" 010 2SA 024 014 Da sprach David zu Gad: "Mir ist sehr bange. Laßt uns lieber in des Herrn Hand fallen! Denn sein Erbarmen ist groß. Aber in Menschenhand möchte ich nicht fallen." 010 2SA 024 015 So schickte der Herr eine Pest über Israel vom Morgen bis zum Vormittag. Und vom Volke starben 70.000 Mann von Dan bis Beerseba. 010 2SA 024 016 Und der Engel des Herrn streckte seine Hand gegen Jerusalem aus, es zu vernichten. Da reute den Herrn das Unheil, und er gebot dem Engel, der unter dem Volke würgte: "Genug! Zieh deine Hand jetzt ab!" Des Herrn Engel war eben bei der Tenne des Jebusiters Arauna. 010 2SA 024 017 Da sprach David zum Herrn, als er sah, wie der Engel das Volk schlug, und sagte: "Ich habe gefehlt und gesündigt. Was aber haben die Schafe getan? Deine Hand sei doch gegen mich und mein Haus!" 010 2SA 024 018 Da kam Gad zu David an jenem Tage und sprach zu ihm: "Geh hinauf und errichte dem Herrn einen Altar auf der Tenne des Jebusiters Arauna!" 010 2SA 024 019 Da ging David auf Gads Geheiß hinauf, wie ihm der Herr befohlen. 010 2SA 024 020 Arauna schaute eben aus. Da sah er den König mit seinen Dienern auf sich zukommen. So trat Arauna hinaus und neigte sein Antlitz vor dem König bis zum Boden. 010 2SA 024 021 Dann sprach Arauna: "Warum kommt mein Herr, der König, zu seinem Sklaven?" Da sprach David: "Um dir die Tenne abzukaufen und dem Herrn einen Altar zu bauen, daß die Seuche vom Volke abgewehrt werde." 010 2SA 024 022 Da sprach Arauna: "Mein Herr, der König, wolle nehmen und opfern, was ihm beliebt! Hier sind die Rinder zum Brandopfer und die Dreschwagen und das Rindergeschirr zum Holz. 010 2SA 024 023 Dies alles, o König, schenkt Arauna dem König." Ferner sprach Arauna zum König: "Der Herr, dein Gott, sei dir geneigt!" 010 2SA 024 024 Da sprach der König zu Arauna: "Nein! Ich will es von dir um Entgelt erwerben! Ich kann dem Herrn, meinem Gott, nicht Brandopfer ohne Entgelt darbringen." So kaufte David die Tenne und die Rinder für fünfzig Silberlinge. 010 2SA 024 025 Und David baute dort dem Herrn einen Altar und brachte Brand- und Mahlopfer dar. Und der Herr ward dem Lande hold gestimmt. So ward die Seuche von Israel abgewehrt. # # BOOK 011 1KI 1 Kings 1 Koenige 011 1KI 001 001 Und König David war alt und hochbetagt. Da hüllte man ihn in warme Kleider. Er konnte aber nicht warm werden. 011 1KI 001 002 Da sprachen seine Diener zu ihm: "Man suche für meinen Herrn, den König, ein jungfräuliches Mädchen, daß sie dem König aufwarte und ihm Pflegerin sei! Liegt sie an deinem Busen, dann wird es meinem Herrn, dem König, warm werden." 011 1KI 001 003 Da suchte man ein schönes Mädchen im ganzen Gebiete Israels. Und man fand die Sunamitin Abisag und brachte sie zum König. 011 1KI 001 004 Das Mädchen war sehr schön. So ward sie des Königs Pflegerin und bediente ihn. Der König aber erkannte sie nicht. 011 1KI 001 005 Da meinte Chaggits Sohn Adonias voller Überhebung: "Ich bin es, der König wird." Er schaffte sich Wagen und Pferde an und fünfzig Mann, die vor ihm herliefen. 011 1KI 001 006 Sein Vater aber war ihm nie in seinem Leben zu nahe getreten, so daß er ihm gesagt hätte: "Warum tust du das oder das?" Auch er war sehr schön und von Geburt der nächste nach Absalom. 011 1KI 001 007 Er aber unterhandelte mit Joab, Serujas Sohn, und mit dem Priester Ebjatar. Und sie traten zu Adonias über. 011 1KI 001 008 Aber der Priester Sadok, Jojadas Sohn Benaja, der Prophet Natan, Simi und Reï sowie Davids Krieger hielten nicht zu Adonias. 011 1KI 001 009 Nun schlachtete Adonias Schafe, Rinder und Mastkälber bei dem Schlangenstein neben der Walkerquelle. Dazu lud er alle seine Brüder, die Königssöhne, ein, ebenso alle Mannen Judas, des Königs Diener. 011 1KI 001 010 Aber den Propheten Natan und Benaja, die Krieger und seinen Bruder Salomo hatte er nicht eingeladen. 011 1KI 001 011 Da sprach Natan zu Salomos Mutter Batseba: "Hörst du nicht, daß Adonias, Chaggits Sohn, König wird? Und unser Herr David weiß nichts davon. 011 1KI 001 012 Nun komm! Ich will dir raten, wie du dein und deines Sohnes Salomo Leben rettest! 011 1KI 001 013 Geh zum König David hinein und sprich zu ihm: 'Hast du nicht selbst, mein Herr und König, deiner Magd geschworen: "Gewiß! Dein Sohn Salomo wird nach mir König. Er wird auf meinem Throne sitzen"? Warum wird Adonias König?' 011 1KI 001 014 Solange du dort noch mit dem König sprichst, komme ich nach dir hinein und bestätige deine Worte." 011 1KI 001 015 Da ging Batseba zum König in das innere Gemach. Der König aber war sehr alt, und die Sunamitin Abisag bediente den König. 011 1KI 001 016 Batseba verneigte sich nun und warf sich vor dem König nieder. Da fragte der König: "Was willst du?" 011 1KI 001 017 Sie sprach zu ihm: "Mein Herr! Du hast beim Herrn, deinem Gott, deiner Magd geschworen: 'Dein Sohn Salomo wird nach mir König. Er wird auf meinem Throne sitzen.' 011 1KI 001 018 Nun aber wird Adonias König, und du, mein Herr und König, weißt nichts davon. 011 1KI 001 019 Er schlachtete Rinder, Mastkälber und Schafe in Menge und lud alle Königssöhne samt dem Priester Ebjatar und dem Feldhauptmann Joab ein, dagegen nicht deinen Knecht Salomo. 011 1KI 001 020 Auf dich, mein Herr und König, sind die Augen von ganz Israel gerichtet, daß du ihnen kundtust, wer auf dem Throne meines Herrn und Königs nach ihm sitzen soll! 011 1KI 001 021 Legte sich aber mein Herr und König zu seinen Vätern, dann stünden ich und mein Sohn Salomo als Verbrecher da." 011 1KI 001 022 Sie sprach noch mit dem König; da kam der Prophet Natan. 011 1KI 001 023 Man meldete dem König: "Der Prophet Natan ist da." So kam er vor den König und warf sich vor ihm auf sein Antlitz zur Erde. 011 1KI 001 024 Und Natan sprach: "Mein Herr und König! Hast du bestimmt: 'Adonias soll nach mir König sein und er soll auf meinem Throne sitzen'? 011 1KI 001 025 Denn er ist heute hinabgegangen und hat Ochsen, Mastkälber und Schafe in Menge geschlachtet. Dazu lud er alle Königssöhne ein, sowie die Heeresobersten und den Priester Ebjatar. Nun essen und trinken sie vor ihm und rufen: 'Es lebe der König Adonias!' 011 1KI 001 026 Mich aber, deinen Knecht, den Priester Sadok, Jojadas Sohn Benaja und deinen Knecht Salomo hat er nicht geladen. 011 1KI 001 027 Ist das von meinem Herrn und König ausgegangen, und hast du deine Diener nicht wissen lassen, wer auf dem Thron meines Herrn und Königs nach ihm sitzen soll?" 011 1KI 001 028 Da hob der König David an und sprach: "Ruft mir Batseba!" Da kam sie vor den König und trat vor den König hin. 011 1KI 001 029 Da schwur der König und sprach: "So wahr der Herr lebt, der mich aus aller Not befreit hat! 011 1KI 001 030 Wie ich dir beim Herrn, Israels Gott, geschworen: 'Dein Sohn Salomo wird nach mir König; er soll auf meinem Thron an meiner Statt sitzen', so will ich heute tun." 011 1KI 001 031 Da neigte sich Batseba mit dem Antlitz bis zur Erde, fiel vor dem König nieder und sprach: "Lang lebe mein Herr, der König David!" 011 1KI 001 032 Da sprach der König David: "Ruft mir den Priester Sadok, den Propheten Natan und Benaja, Jojadas Sohn!" Da kamen sie vor den König. 011 1KI 001 033 Da sprach der König zu ihnen: "Nehmt die Diener eures Herrn mit euch und laßt meinen Sohn Salomo mein eigenes Maultier besteigen! Dann führt ihn zum Gichon hinab! 011 1KI 001 034 Dort salbe ihn der Priester Sadok und der Prophet Natan zum König über Israel! Dann stoßt in das Horn und ruft: 'Es lebe König Salomo!' 011 1KI 001 035 Dann zieht hinter ihm herauf! Er komme dann herein und setze sich auf meinen Thron! Er sei König an meiner Statt! Denn ihn bestelle ich, daß er Fürst über Israel und Juda sei." 011 1KI 001 036 Da antwortete Jojadas Sohn Benaja dem König und sprach: "So sei es! So spreche der Herr, der Gott meines Herrn und Königs! 011 1KI 001 037 Wie der Herr mit meinem Herrn und König gewesen, so sei er mit Salomo und erhöhe seinen Thron noch über den Thron meines Herrn und Königs David!" 011 1KI 001 038 Da gingen der Priester Sadok, der Prophet Natan und Jojadas Sohn Benaja samt den Bogenschützen und den Schildträgern hinab und ließen Salomo das Maultier des Königs David besteigen. Dann führten sie ihn zum Gichon hinab. 011 1KI 001 039 Der Priester Sadok aber nahm das Ölhorn aus dem Zelte und salbte Salomo. Dann stießen sie in das Horn, und das ganze Volk rief: "Es lebe der König Salomo!" 011 1KI 001 040 Dann zog das ganze Volk hinter ihm her. Dabei bliesen die Leute auf Flöten und jauchzten in großer Freude, und die Erde zitterte vor ihrem Geschrei. 011 1KI 001 041 Das hörten Adonias und alle Geladenen bei ihm. Doch wollten sie das Mahl zu Ende führen. Auch Joab hörte den Hörnerschall und fragte: "Warum ist der Lärm in der Stadt so laut?" 011 1KI 001 042 Noch sprach er, da kam des Priesters Ebjatar Sohn Jonatan. Da sprach Adonias: "Komm her! Du bist ein wackerer Mann und bringst uns gute Botschaft." 011 1KI 001 043 Da hob Jonatan an und sprach zu Adonias: "Leider hat unser Herr, der König David, den Salomo zum König gemacht. 011 1KI 001 044 Und der König gab ihm den Priester Sadok, den Propheten Natan, den Jojadasohn Benaja und die Bogenschützen und die Schildträger mit. Sie ließen ihn des Königs Maultier besteigen. 011 1KI 001 045 Dann salbten ihn der Priester Sadok und der Prophet Natan zum König am Gichon und zogen von dort mit Jauchzen hinauf, daß die Stadt von Lärm erfüllt war. Das ist der Lärm, den ihr gehört habt. 011 1KI 001 046 Schon hat sich Salomo auf den Reichsthron gesetzt. 011 1KI 001 047 Und schon sind des Königs Diener hineingegangen, unseren Herrn, den König David zu segnen. Sie sprachen: 'Dein Gott mache Salomos Name noch herrlicher als den deinen und erhöhe seinen Thron über deinen Thron!' Und der König verneigte sich auf seinem Lager. 011 1KI 001 048 Weiter sprach der König also: 'Gepriesen sei der Herr, Israels Gott, der es heute gefügt, daß sich einer auf meinen Thron gesetzt und meine Augen es noch sehen dürfen!'" 011 1KI 001 049 Da erschraken alle, die Adonias eingeladen hatte. Sie brachen auf und gingen jeder seines Wegs. 011 1KI 001 050 Adonias aber ward voll Furcht vor Salomo, eilte hin und erfaßte die Hörner des Altars. 011 1KI 001 051 Da meldete man Salomo: "Adonias fürchtet den König Salomo. Er hat die Altarhörner gefaßt und spricht: 'Der König Salomo schwöre mir zuvor, daß er seinen Knecht nicht mit dem Schwerte töten lasse!'" 011 1KI 001 052 Da sprach Salomo: "Zeigt er sich als zuverlässig, dann soll keines seiner Haare auf die Erde fallen! Wird aber Böses an ihm erfunden, dann stirbt er." 011 1KI 001 053 Und der König Salomo sandte hin, und sie führten ihn vom Altar herab. Er kam und warf sich vor dem König Salomo nieder. Da sprach Salomo zu ihm: "Geh heim!" 011 1KI 002 001 Die Zeit kam nun heran, daß David sterben sollte. Da gab er seinem Sohne Salomo folgende Weisungen: 011 1KI 002 002 "Ich gehe den Weg der ganzen Welt. Sei getrost und sei ein Mann! 011 1KI 002 003 Beobachte die Satzungen des Herrn, deines Gottes! Wandle auf seinen Wegen und halte seine Gebote, Gesetze, Vorschriften und Gebräuche, wie es in der Lehre Mosis geschrieben steht, auf daß du Glück habest bei allem, was du tust und wohin du dich wendest! 011 1KI 002 004 Auf daß der Herr sein Wort erfülle, das er über mich also gesprochen: 'Wenn deine Söhne auf ihren Wandel achten, um treulich vor mir zu wandeln, aus ganzem Herzen und aus ganzer Seele, so fehlt es dir niemals an einem Mann auf Israels Thron!' 011 1KI 002 005 Weiter weißt du selbst, was mir Serujas Sohn Joab angetan, was er getan hat den beiden Heeresobersten Israels, Ners Sohn Abner und Amasa, Jeters Sohn. Er ermordete sie. Er vergoß Kriegsblut im Frieden. Er brachte Kriegsblut an den Gurt um seine Hüfte und an seinen Schuh an seinem Fuß. 011 1KI 002 006 Tu nach deinem weisen Ermessen! Du darfst aber den Graukopf nicht im Frieden in die Unterwelt hinabsteigen lassen. 011 1KI 002 007 Aber den Söhnen des Gileaditers Barzillai sollst du Huld erweisen! Sie seien unter deinen Tischgenossen! Denn sie sind zu mir gekommen, als ich vor deinem Bruder Absalom floh. 011 1KI 002 008 Nun ist bei dir noch Simei, der Sohn des Gera und Enkel Hajeminis, aus Bachurim. Er hat mir in schlimmster Weise geflucht, als ich nach Machanaim ging. Später aber ist er mir am Jordan entgegengekommen. Da schwur ich beim Herrn: 'Ich werde dich nicht mit dem Schwerte töten.' 011 1KI 002 009 Nun laß ihn nicht ungestraft! Du bist ein weiser Mann und weißt, was du ihm tun mußt, daß du sein graues Haar mit Blut in die Unterwelt binabsendest." 011 1KI 002 010 Dann legte sich David zu seinen Vätern und ward in der Davidsstadt begraben. 011 1KI 002 011 Die Zeit, die David über Israel geherrscht hatte, betrug vierzig Jahre. Zu Hebron hatte er sieben Jahre regiert und zu Jerusalem dreiunddreißig Jahre. 011 1KI 002 012 Salomo saß nun auf dem Throne seines Vaters David, und seine Herrschaft ward immer fester. 011 1KI 002 013 Da kam Chaggits Sohn Adonias zu Salomos Mutter Batseba. Sie fragte: "Kommst du im Frieden?" Er sprach: "Ja." 011 1KI 002 014 Dann sprach er: "Ich habe mit dir etwas zu reden!" Sie sprach: "Rede!" 011 1KI 002 015 Er sprach: "Du weißt selbst, daß das Königtum mein gewesen und ganz Israel erwartet hat, ich würde König; wie es dann anders kam und das Königtum meinem Bruder zufiel. Denn vorn Herrn ist es ihm bestimmt gewesen. 011 1KI 002 016 Nun habe ich eine einzige Bitte an dich. Weise mich nicht ab!" Sie sprach zu ihm: "Rede!" 011 1KI 002 017 Er sprach: "Sprich mit dem König Salomo! Dich wird er ja nicht abweisen. Er soll mir die Sunamitin Abisag zum Weibe geben." 011 1KI 002 018 Da sprach Batseba: "Gut! Ich will deinetwegen mit dem König sprechen." 011 1KI 002 019 Und Batseba kam zum König Salomo, mit ihm wegen des Adonias zu reden. Da stand der König auf, ging ihr entgegen, neigte sich vor ihr und setzte sich auf seinen Thron. Hierauf ließ er für die Königinmutter einen Thronsessel hinstellen und sie setze sich zu seiner Rechten. 011 1KI 002 020 Dann sprach sie: "Ich habe eine kleine Bitte an dich. Weise mich nicht ab!" Der König sprach zu ihr: "Bitte nur, meine Mutter! Ich werde dich doch nicht abweisen." 011 1KI 002 021 Da sprach sie: "Man gebe die Sunamitin Abisag deinem Bruder Adonias zum Weibe!" 011 1KI 002 022 Da erwiderte der König Salomo und sprach zu seiner Mutter: "Ei, warum bittest du für Adonias bloß um die Sunamitin Abisag? Bitte doch lieber gleich um das Königtum für ihn! Er ist ja mein älterer Bruder, und auf seiner Seite stehen der Priester Ebjatar und Joab, der Serujasohn. 011 1KI 002 023 Dann schwur der König Salomo also dem Herrn: "Gott tue mir das und das, wenn Adonias aus sich selbst dies Wort gesprochen hat! 011 1KI 002 024 Nun, so wahr der Herr lebt, der mich erwählt hat und der mich auf meines Vaters David Thron erhob und mir gemäß seiner Verheißung ein Haus gegründet hat! Noch heute sei Adonias des Todes!" 011 1KI 002 025 Und der König Salomo beauftragte Jojadas Sohn Benaja, und dieser stieß ihn nieder, und er starb. 011 1KI 002 026 Dem Priester Ebjatar aber befahl der König: "Geh nach Anatot auf dein Landgut! Du verdienst zwar den Tod. Aber ich will dich jetzt nicht töten, weil du die Lade des Herrn, des Herrn, vor meinem Vater getragen und alles, was mein Vater erlitten, miterduldet hast." 011 1KI 002 027 So verstieß Salomo den Ebjatar, daß er nicht länger ein Priester des Herrn war, um des Herrn Wort zu erfüllen, das er über Elis Haus zu Silo geredet hatte. 011 1KI 002 028 Das Gerücht war auch zu Joab gedrungen. Weil sich aber Joab an Adonias angeschlossen hatte, wenn auch nicht an Absalom, so floh Joab zum Zelte des Herrn und ergriff die Altarhörner. 011 1KI 002 029 Man meldete dem König Salomo: "Joab ist zum Zelte des Herrn geflohen. Er steht neben dem Altar." Da sandte Salomo Jojadas Sohn Benaja mit dem Befehl hin: "Auf! Stoß ihn nieder!" 011 1KI 002 030 Benaja kam nun zum Zelte des Herrn und sprach zu ihm- "So spricht der König: 'Komm heraus!'" Er aber sprach: "Nein! Ich will hier sterben." Benaja brachte nun dem König Bescheid und sprach: "So hat Joab geredet und so geantwortet." 011 1KI 002 031 Der König sprach zu ihm: "Tu, wie er gesprochen! Stoß ihn nieder! Aber begrabe ihn, daß du das Blut, das Joab ohne Ursache vergossen, von mir und meines Vaters Haus wendest! 011 1KI 002 032 Der Herr lasse sein Blut auf sein Haupt zurückfallen! Denn zwei Männer, die treuer und tapferer als er gewesen, hat er niedergestoßen und sie mit dem Schwerte getötet, ohne daß mein Vater es gewußt hat. Israels Feldhauptmann Abner, Ners Sohn, und Judas Feldhauptmann Amasa, Jeters Sohn. 011 1KI 002 033 So komme ihr Blut auf Joabs Haupt und auf das seiner Nachkommenschaft für immer! Immerdar aber sei David, seiner Nachkommenschaft, seinem Hause und Throne Heil vom Herrn!" 011 1KI 002 034 So ging Jojadas Sohn Benaja hinauf, stieß ihn nieder und tötete ihn. Da ward er in seinem Hause in der Steppe begraben. 011 1KI 002 035 Und der König setzte Jojadas Sohn Benaja an seiner Statt über das Heer und den Priester Sadok an Ebjatars Stelle. 011 1KI 002 036 Dann sandte der König hin und ließ Simei rufen. Er sprach zu ihm: "Bau dir ein Haus zu Jerusalem und bleibe hier wohnen! Gehe von hier nirgendwo anders hin! 011 1KI 002 037 Gehst du aber hinaus und überschreitest du den Kidronbach, dann, merke dir das, bist du dem Tode verfallen. Dein Blut fällt auf dein Haupt." 011 1KI 002 038 Simei sprach zum König: "Gut so! Wie mein Herr und König gesagt, wird dein Sklave tun." Also blieb Simei längere Zeit zu Jerusalem. 011 1KI 002 039 Aber nach drei Jahren entliefen dem Simei zwei Sklaven zum König von Gat, Akis, Maakas Sohn. Man meldete dem Simei: "Deine Sklaven sind in Gat." 011 1KI 002 040 Da machte sich Simei auf, sattelte seinen Esel und ging nach Gat zu Akis, seine Sklaven zu suchen. So ging Simei hin und holte aus Gat seine Sklaven. 011 1KI 002 041 Da meldete man Salomo: "Simei ist aus Jerusalem nach Gat gegangen und ist wieder zurückgekommen." 011 1KI 002 042 Da sandte der König hin, ließ Simei rufen und sprach zu ihm: "Habe ich nicht beim Herrn geschworen und dir beteuert: Sobald du weggehst und irgendwohin gehst, merk dir, bist du dem Tode verfallen, und du hast zu mir gesagt: 'Gut so! Ich will gehorchen.' 011 1KI 002 043 Warum achtest du nicht den Schwur des Herrn und das Gebot, das ich dir gegeben habe?" 011 1KI 002 044 Dann sprach der König zu Simei: "Du kennst das Böse, um das dein Herz gewußt und das du meinem Vater David angetan. Der Herr bringt deine Bosheit auf dein Haupt zurück. 011 1KI 002 045 Der König Salomo aber möge gesegnet sein und Davids Thron immerdar vor dem Herrn feststehen!" 011 1KI 002 046 Und der König beauftragte Jojadas Sohn Benaja. Dieser ging hin und stieß ihn nieder, daß er starb. So war das Königtum in Salomos Hand gesichert worden. 011 1KI 003 001 Salomo verschwägerte sich nun mit Pharao, Ägyptens König. Er nahm Pharaos Tochter zum Weib und brachte sie in die Davidsstadt, bis er mit dem Bau seines Hauses und des Hauses des Herrn sowie der Mauer rings um Jerusalem fertig war. 011 1KI 003 002 Nur opferte das Volk noch auf den Höhen; denn bis zu jener Zeit war dem Namen des Herrn noch kein Haus gebaut worden. 011 1KI 003 003 Salomo aber liebte den Herrn und wandelte in seines Vaters David Satzungen. Nur opferte und räucherte er auf den Höhen. 011 1KI 003 004 Der König ging nun nach Gibeon, dort zu opfern. Denn dies war die größte Höhe. Tausend Brandopfer konnte Salomo auf diesem Altare darbringen. 011 1KI 003 005 Zu Gibeon aber erschien der Herr dem Salomo nachts im Traum. Und Gott sprach: "Bitte, was ich dir geben soll!" 011 1KI 003 006 Da sprach Salomo: "Du hast Deinem Knechte David, meinem Vater, große Huld erwiesen. Er ist vor Dir in frommer, echter Treue gegen Dich gewandelt. Du hast ihm diese große Huld bewahrt und hast ihm einen Sohn geschenkt, der jetzt auf seinem Throne sitzt. 011 1KI 003 007 Nun Herr, mein Gott! Du hast zum König Deinen Knecht gemacht an meines Vaters David Statt. Ich aber bin ein junger Mensch und weiß nicht aus noch ein. 011 1KI 003 008 Dein Knecht steht mitten in Deinem Volk, das Du erwählt, ein Volk, so zahlreich, daß es nicht gezählt und nicht berechnet werden kann vor Menge. 011 1KI 003 009 Gib Deinem Knechte ein gehorsam Herz, Dein Volk zu richten und zwischen Gut und Bös´ zu unterscheiden! Wer könnte sonst Dein zahlreich Volk regieren?" 011 1KI 003 010 Dies gefiel dem Herrn, daß Salomo solches erbeten hatte. 011 1KI 003 011 Und Gott sprach zu ihm: "Weil du darum gefleht und dir nicht langes Leben hast erbeten, nicht Reichtum und nicht deiner Feinde Tod, nein, nur für dich gebeten hast, recht klug zu werden, um auf Recht zu hören, 011 1KI 003 012 so tue ich nach deinem Worte. Ich gebe dir ein weises und verständiges Herz, wie niemand vor dir es besessen hat, noch je besitzen wird. 011 1KI 003 013 Ich gebe dir auch, was du nicht verlangt hast: den Reichtum und die Pracht, daß dir keiner gleicht unter den Königen für deines Lebens Zeit. 011 1KI 003 014 Und wandelst du auf meinen Wegen und wahrst du meine Satzungen und Vorschriften, so wie dein Vater David einst gewandelt, dannschenke ich dir langes Leben." 011 1KI 003 015 Salomo erwachte. Es war ein Traum gewesen. Dann ging er nach Jerusalem, trat vor des Herrn Bundeslade, opferte und brachte Mahlopfer dar. Dann bereitete er ein Mahl für alle seine Diener. 011 1KI 003 016 Damals kamen zwei Dirnen zum König und traten vor ihn. 011 1KI 003 017 Das eine Weib sprach: "Bitte, mein Herr! Ich und dieses Weib wohnen im gleichen Hause. Da gebar ich in ihrer Gegenwart im Hause. 011 1KI 003 018 Am dritten Tag nach meiner Niederkunft gebar auch dieses Weib. Wir waren allein. Kein Fremdes war bei uns im Hause. Nur wir zwei waren im Hause. 011 1KI 003 019 Da starb der Sohn dieses Weibes in der Nacht; sie hatte sich auf ihn gelegt. 011 1KI 003 020 Nun stand sie mitten in der Nacht auf und nahm meinen Sohn von meiner Seite, während deine Magd schlief, und legte ihn an ihren Busen. Ihren toten Sohn aber hatte sie an meinen Busen gelegt. 011 1KI 003 021 Ich stand nun am Morgen auf, meinen Sohn zu stillen. Da war er tot. Als ich ihn aber am Morgen betrachtete, war es nicht mein Sohn, den ich geboren hatte." 011 1KI 003 022 Das andere Weib sprach: "Nein! Mein Sohn ist der lebende, und dein Sohn ist der tote." Jene sagte: "Nein! Dein Sohn ist der tote, und mein Sohn ist der lebende." Also stritten sie vor dem König. 011 1KI 003 023 Der König sprach: "Diese sagt: 'Der lebende ist mein Sohn, und dein Sohn ist der tote', und jene sagt: 'Nein! Dein Sohn ist der tote, und mein Sohn der lebende.'" 011 1KI 003 024 Dann sprach der König: "Holt mir ein Schwert!" Da brachte man das Schwert vor den König. 011 1KI 003 025 Da sprach der König: "Zerschneidet das lebende Kind in zwei Teile und gebt die eine Hälfte dieser, die andere jener!" 011 1KI 003 026 Da sprach das Weib, dessen Sohn der lebende war, zum König - denn ihre Liebe für ihren Sohn regte sich mächtig. Sie sprach: "Bitte, mein Herr! Gebt ihr das lebende Kind; aber tötet es nicht!" Jene aber sprach: "Weder mein noch dein sei es! Zerhaut es!" 011 1KI 003 027 Da entschied der König und sprach: "Gebt ihr das lebende Kind! Ihr dürft es nicht töten! Sie ist seine Mutter." 011 1KI 003 028 Und ganz Israel hörte von dem Urteil, das der König fällte. Und sie fürchteten sich vor dem König. Denn sie sahen, daß Gottes Weisheit in ihm war, um Gerechtigkeit zu üben. 011 1KI 004 001 Der König Salomo war also König über Gesamtisrael. 011 1KI 004 002 Dies sind seine Obersten: Azarja, Sohn des Priesters Sadok. 011 1KI 004 003 Schreiber waren Elichoreph und Achia, Sisas Söhne. Achiluds Sohn Josaphat war Kanzler. 011 1KI 004 004 Jojadas Sohn Benaja befehligte das Heer. Sadok und Ebjatar waren Priester. 011 1KI 004 005 Azarja, Natans Sohn, war über die Vögte gesetzt. Natans Sohn Zabud war des Königs eigener Priester. 011 1KI 004 006 Achisar war über das Haus gesetzt und Abdas Sohn Adoniram über die Fron. 011 1KI 004 007 Salomo hatte zwölf Vögte für ganz Israel. Diese versorgten den König und sein Haus. Je einen Monat im Jahre lag jedem ob, ihn zu versorgen. 011 1KI 004 008 Dies sind ihre Namen: Churs Sohn auf dem Gebirge Ephraim. 011 1KI 004 009 Dekers Sohn in Makas, Saalbim, Betsemes und Elon Bet Chanan. 011 1KI 004 010 Cheseds Sohn in Arubbot; ihm unterstanden Soko und das ganze Chepherland. 011 1KI 004 011 Abinadabs Sohn im ganzen Hügelland von Dor. Er hatte Salomos Tochter Taphat zum Weibe. 011 1KI 004 012 Baana, Achiluds Sohn in Taanak, Megiddo und ganz Betsean, das neben Sartan unterhalb Jezreels liegt, von Betsean bis Abel Mechola und bis jenseits von Jokneam. 011 1KI 004 013 Gebers Sohn in Ramat Gilead unterstanden die Dörfer Jairs, des Manassesohnes, in Gilead, ebenso der Landstrich Argob in Basan, sechzig große Städte mit Mauern und ehernen Riegeln. 011 1KI 004 014 Joddas Sohn Achinadab in Machanaim. 011 1KI 004 015 Achimaas in Naphtali. Auch er nahm eine Tochter Salomos, Basemat, zum Weibe. 011 1KI 004 016 Chusas Sohn Baana in Asser und in Alot. 011 1KI 004 017 Paruchs Sohn Josaphat in Issakar. 011 1KI 004 018 Elas Sohn Simi in Benjamin. 011 1KI 004 019 Uris Sohn Geber im Lande Gilead, dem Land des Amoriterkönigs Sichon und des Basankönigs Og. Dazu war er Vogt über das Land. 011 1KI 004 020 Juda und Israel waren zahlreich wie der Meeressand an Menge. Sie aßen, tranken und waren guter Dinge. 011 1KI 004 021 Salomo herrschte über alle Königreiche vom Strom bis zum Philisterland und bis zu Ägyptens Grenze. Sie brachten Abgaben und dienten Salomo alle Tage seines Lebens. 011 1KI 004 022 Salomos Speisebedarf für einen Tag betrug: dreißig Maß Feinmehl und sechzig Maß anderes Mehl, 011 1KI 004 023 zehn fette Rinder, zwanzig Weiderinder und hundert Schafe, ohne die Hirsche, Gazellen, Damhirsche, Wasservögel und Wildtauben. 011 1KI 004 024 Er waltete über alles Land jenseits des Stroms von Tipsach bis Gaza und über alle Könige jenseits des Stroms. So hatte er auf allen Seiten ringsum Frieden. 011 1KI 004 025 Juda und Jerusalem wohnten ruhig, jeder saß unter seinem Weinstock und Feigenbaum von Dan bis Beerseba, solange Salomo lebte. 011 1KI 004 026 Und Salomo besaß 40.000 Stuten als Rosse für seine Wagen nebst 12.000 Reitpferden. 011 1KI 004 027 Jene Vögte versorgten den König Salomo und alle, die zum Tisch des Königs Salomo Zutritt hatten, jeder einen Monat lang. Sie ließen es an nichts fehlen. 011 1KI 004 028 Auch Gerste und Stroh für die Rosse und Rennpferde brachten sie an den Ort, wo er gerade war, jeder nach seiner Ordnung. 011 1KI 004 029 Und Gott gab Salomo Weisheit und Einsicht überreichlich sowie Geistesreichtum gleich dem Sand am Meeresufer. 011 1KI 004 030 Salomos Weisheit ward größer als die Weisheit aller Söhne des Ostens und als die Ägyptens. 011 1KI 004 031 Er war weiser als alle Menschen, als der Ezrachite Etan und Machols Söhne Heman, Kalkol und Darda. Bei allen Heiden ringsum war er berühmt. 011 1KI 004 032 Er verfaßte 3.000 Sprüche, und seiner Lieder waren es 1.005. 011 1KI 004 033 Er redete über die Bäume von der Zeder auf dem Libanon bis zum Ysop, der an der Mauer herauswächst. Er redete auch über das Wild, die Vögel, das Gewürm und die Fische. 011 1KI 004 034 Aus allen Völkern kamen Leute, Salomos Weisheit zu hören, von allen Erdenkönigen, die von seiner Weisheit hörten. 011 1KI 005 001 Chiram, der König von Tyrus, sandte seine Diener zu Salomo, weil er gehört, daß man ihn zum König an seines Vaters Statt gesalbt hatte. Chiram war ja immer ein vertrauter Freund Davids gewesen. 011 1KI 005 002 Und Salomo sandte zu Chiram und ließ sagen: 011 1KI 005 003 "Du weißt, daß mein Vater David nicht vermocht hat, für den Namen des Herrn, seines Gottes, ein Haus zu bauen wegen der Kriege, mit denen man ihn umringt hat, bis der Herr sie unter seine Fußsohle legte. 011 1KI 005 004 Nun hat mir der Herr ringsum Ruhe verschafft. Kein Widersacher und kein böser Anstoß ist mehr da. 011 1KI 005 005 So gedenke ich, dem Namen des Herrn, meines Gottes, ein Haus zu bauen, wie der Herr zu meinem Vater David gesprochen: 'Dein Sohn, den ich an deiner Statt auf deinen Thron setze, baue meinem Namen ein Haus!' 011 1KI 005 006 Darum lasse mir jetzt Zedern auf dem Libanon schlagen! Meine Diener mögen bei deinen Dienern sein! Ich gebe den Lohn deiner Diener dir so, wie du sagst. Denn du weißt selbst, daß bei uns niemand ist, der Holz zu schlagen weiß wie die Sidonier." 011 1KI 005 007 Als Chiram Salomos Botschaft hörte, freute er sich sehr und sprach: "Gepriesen sei der Herr, der dem David einen weisen Sohn über das zahlreiche Volk verliehen hat!" 011 1KI 005 008 Und Chiram schickte an Salomo und ließ sagen: "Ich habe gehört, was du mir entboten hast. Ich will all deinen Wunsch an Zedern und Zypressenstämmen erfüllen. 011 1KI 005 009 Meine Knechte sollen sie vom Libanon zum Meer bringen! Ich mache daraus im Meer Flöße bis zu dem Ort, den du mir angibst. Dort nehme ich sie auseinander. Und du kannst sie wegbringen. Du aber mögest meinen Wunsch erfüllen und für mein Haus Speise liefern!" 011 1KI 005 010 So lieferte Chiram dem Salomo Zedern- und Zypressenstämme ganz nach Wunsch. 011 1KI 005 011 Dafür gab Salomo dem Chiram 20.000 Maß Weizen als Speise für sein Haus, dazu 20.000 Maß Öl aus zerstoßenen Oliven. Soviel gab Salomo dem Chiram Jahr für Jahr. 011 1KI 005 012 Und der Herr hatte Salomo Weisheit verliehen, wie er ihm verheißen hatte. Zwischen Chiram und Salomo war Frieden, und sie schlossen ein Bündnis miteinander. 011 1KI 005 013 Und der König Salomo hob von ganz Israel Fronarbeiter aus. Der Fronarbeiter waren es 30.000 Mann. 011 1KI 005 014 Er sandte sie auf den Libanon, jeden Monat abwechselnd 10.000 Mann. Einen Monat waren sie auf dem Libanon und zwei Monate zu Hause. Über die Fron war Adoniram gesetzt. 011 1KI 005 015 Im Gebirge hatte Salomo 70.000 Lastträger und 80.000 Steinhauer, 011 1KI 005 016 außer den 3.300 Obersten der salomonischen Vögte, die über das Werk gesetzt waren. Diese beaufsichtigten das Volk, das am Werke arbeitete. 011 1KI 005 017 Der König gebot, und sie brachen große, schwere Steine, um den Grund des Hauses mit Quadersteinen zu legen. 011 1KI 005 018 So behauten die Bauleute Salomos und Chirams sowie die Gibliter die Stämme und Steine und richteten sie zum Bau des Hauses her. 011 1KI 006 001 Im 480. Jahre nach dem Auszug der Israeliten aus dem Lande Ägypten, im vierten Jahre, am Neumondstag des Ziw, das ist des zweiten Monats der Regierung Salomos über Israel, baute er das Haus für den Herrn. 011 1KI 006 002 Das Haus, das der König Salomo für den Herrn baute, war sechzig Ellen lang, zwanzig breit und dreißig hoch. 011 1KI 006 003 Die Halle vor dem Heiligtum des Hauses war zwanzig Ellen lang vor des Hauses Breitseite und vor dem Hause zehn Ellen breit. 011 1KI 006 004 Er machte für das Haus vergitterte und verschließbare Fenster. 011 1KI 006 005 An der Wand des Hauses baute er ringsum einen Anbau, an den Wänden des Hauses rings um das Heiligtum und den Hinterraum. So stellte er Seitenbauten ringsherum. 011 1KI 006 006 Der unterste Anbau war fünf Ellen breit, der mittlere sechs und der dritte sieben. Er hatte am Hause ringsum Absätze machen lassen, so daß kein Eingreifen in die Hauswände nötig war. 011 1KI 006 007 Als man das Haus baute, wurden ganze, beim Brechen fertiggestellte Steine verarbeitet. Weder Hammer noch Meißel, keinerlei eisernes Werkzeug, war im Haus bei seiner Erbauung zu hören. 011 1KI 006 008 Die Türe zum mittleren Stockwerke lag auf des Hauses Südseite. Auf Wendeltreppen stieg man zum Mittleren und von da zum dritten empor. 011 1KI 006 009 So baute er das Haus und vollendete es. Er deckte das Haus mit Balken und Bohlen aus Zedernholz. 011 1KI 006 010 Er baute am ganzen Hause den Anbau fünf Ellen hoch und verband ihn durch Zedernbalken mit dem Hause. 011 1KI 006 011 Da erging das Wort des Herrn an Salomo also: 011 1KI 006 012 "Du baust dies Haus. Nun, wandelst du in meinen Satzungen und tust du meine Vorschriften und wahrst du all meine Gebote, darin zu wandeln, alsdann erfülle ich an dir mein Wort, das ich zu deinem Vater David sprach: 011 1KI 006 013 'Ich werde bei den Israeliten wohnen und niemals Israel, mein Volk, verlassen.'" 011 1KI 006 014 So baute Salomo das Haus und vollendete es. 011 1KI 006 015 Im Innern fertigte er die Hauswände aus Zedernbrettern. Von des Hauses Fußboden bis zu den Deckenbalken belegte er es im Innern mit Holz. Des Hauses Fußboden belegte er mit Zypressenbrettern. 011 1KI 006 016 Die zwanzig Ellen auf der hinteren Hausseite fertigte er aus Zedernbrettern vom Fußboden bis zu den Balken. So baute er es im Innern zum Hinterraum, dem Allerheiligsten, aus. 011 1KI 006 017 Vierzig Ellen maß das Haus, das heißt das Heiligtum vor ihm. 011 1KI 006 018 Inwendig am Haus war Zedernholz, Koloquintenschnitzwerk und Blumengehänge. Alles war von Zedern. Kein Stein war zu sehen. 011 1KI 006 019 Innen im Hause errichtete er den Hinterraum, daß man hier des Herrn Bundeslade aufstelle. 011 1KI 006 020 Und vor dem Hinterraum, der je zwanzig Ellen lang, breit und hoch war, errichtete er einen Altar aus Zedernholz und überzog ihn mit Feingold. 011 1KI 006 021 Und Salomo bedeckte das Haus innen mit Feingold, sperrte den Hinterraum mit Goldkettchen ab und vergoldete ihn. 011 1KI 006 022 Das ganze Haus vergoldete er, das ganze Haus vollständig, ebenso den ganzen Altar im Hinterraum. 011 1KI 006 023 Im Hinterraum machte er zwei Cherube von Olivenholz, je zehn Ellen hoch. 011 1KI 006 024 Fünf Ellen maß des einen Cherubs Flügel und fünf der des zweiten, somit zehn Ellen von einem Flügelende bis zum andern. 011 1KI 006 025 Zehn Ellen maß auch der andere Cherub. Beide Cherube hatten einerlei Maß und Gestalt. 011 1KI 006 026 Die Höhe des einen Cherub war zehn Ellen. Ebenso maß der zweite Cherub. 011 1KI 006 027 Die Cherube stellte er in das Innerste des Hauses und ließ die Flügel der Cherube sich so ausbreiten, daß der Flügel des einen die eine Wand berührte, der des andere die andere; ihre anderen Flügel stießen inmitten des Hauses aneinander. 011 1KI 006 028 Er vergoldete die Cherube. 011 1KI 006 029 Alle Wände des Hauses ringsum versah er mit Schnitzwerk von Cheruben, Palmen und Blumengehängen innen und außen. 011 1KI 006 030 Auch des Hauses Fußboden vergoldete er innen und außen. 011 1KI 006 031 Für die Hinterraumtür machte er Türflügel aus Olivenholz. Die Einfassung bestand aus fünfseitigen Pfosten. 011 1KI 006 032 Auf den zwei Türflügeln aus Olivenholz brachte er Schnitzwerk von Cheruben, Palmen und Blumengehängen an und vergoldete sie. Die Cherube und Palmen ließ er in das Gold ein. 011 1KI 006 033 Ebenso machte er für den Eingang zum Heiligtum Olivenholzpfosten von viereckiger Gestalt 011 1KI 006 034 sowie zwei Türflügel aus Zypressenholz. Der eine Flügel bestand aus zwei Drehtüren; ebenso der andere. 011 1KI 006 035 Er schnitzte Cherube, Palmen und Blumengehänge ein und vergoldete sie passend für die Schnitzereien. 011 1KI 006 036 Den inneren Vorhof baute er aus drei Quadersteinlagen und einer Lage Zedernbalken. 011 1KI 006 037 Im vierten Jahre ward der Grund zum Hause des Herrn gelegt, im Monat Ziw. 011 1KI 006 038 Im elften Jahre im Monat Bul, das ist im achten Monat, vollendete er das Haus in all seinen Stücken und all seinem Zubehör. Er baute sieben Jahre daran. 011 1KI 007 001 An seinem eigenen Hause baute Salomo dreizehn Jahre. Auch sein Haus vollendete er. 011 1KI 007 002 Das Libanonwaldhaus baute er hundert Ellen lang, fünfzig breit und siebzig hoch, auf vier Zedernsäulengängen, mit Zedernbalken auf den Säulen. 011 1KI 007 003 Die Decke war auch aus Zedernholz oberhalb der Bogen, die auf den fünfundvierzig Säulen, je fünfzehn in einer Reihe, lagen. 011 1KI 007 004 Die Balken hatten drei Lagen, und so war dreimal ein Fenster dem anderen gegenüber. 011 1KI 007 005 Alle Türen und Pfosten waren viereckig aus Holzrahmen. Ebenso stand dreimal eine Tür der anderen gegenüber. 011 1KI 007 006 Die Säulenhalle machte er fünfzig Ellen lang und dreißig breit, davor eine Halle mit Säulen und Dach. 011 1KI 007 007 Die Thronhalle und Gerichtshalle, die er machte und in der er Recht sprach, war mit Zedern vom Fußboden bis zum Gebälke gedeckt. 011 1KI 007 008 Sein Haus, in dem er wohnte, im anderen Hof, einwärts von der Halle, war in gleicher Weise gebaut. Auch für Pharaos Tochter, die Salomo geheiratet hatte, machte er ein Haus gleich dieser Halle. 011 1KI 007 009 Alles dies war aus kostbaren Steinen von Quadergröße, nach innen und außen mit der Säge geschnitten, und zwar vom Fundament bis zu den Kragsteinen. So war es von draußen bis zum großen Vorhof. 011 1KI 007 010 Fundamentiert war es mit schweren, großen Steinen von zehn und Steinen von acht Ellen. 011 1KI 007 011 Darüber lagen schwere Steine in Quadergröße und Zedernholz. 011 1KI 007 012 Der große Vorhof bestand ringsum aus drei Quaderlagen und einer Lage Zedernbalken, ebenso wie der innere Vorhof im Hause des Herrn und des Hauses Säulenhalle. 011 1KI 007 013 Und der König Salomo sandte hin und ließ Chiram von Tyrus holen. 011 1KI 007 014 Er war der Sohn einer Witwe aus dem Stamme Naphtali. Sein Vater war ein Erzschmied aus Tyrus. Er war voll Weisheit, Einsicht und Geschick zur Ausführung von allerlei Erzarbeiten. So kam er zu König Salomo und machte alle seine Arbeiten. 011 1KI 007 015 So bildete er die zwei Säulen aus Erz. Die Höhe der einen Säule war achtzehn Ellen. Ein Faden von zwölf Ellen umspannte die andere Säule. 011 1KI 007 016 Er machte zwei Knäufe, um sie oben auf die Säulen zu setzen. Sie waren aus Erz gegossen. Die Höhe des einen Knaufes betrug fünf Ellen und fünf die des anderen. 011 1KI 007 017 Netze, netzartige Arbeit, Kettchen, kettenartige Arbeit, für die Knäufe oben auf den Säulen, sieben für den ersten Knauf und sieben für den zweiten. 011 1KI 007 018 Er machte Granatäpfel, zwei Reihen rings um das eine Netz, um damit die Knäufe oben an den Säulen zu bedecken. So machte er es auch für den zweiten Knauf. 011 1KI 007 019 Die Knäufe oben an den Säulen waren lilienförmig, vier Ellen an Umfang. 011 1KI 007 020 An den Knäufen oben an den zwei Säulen, oben und entlang der Ausbauchung jenseits des Netzwerkes, liefen zweihundert Granatäpfel in Reihen ringsum. 011 1KI 007 021 Die Säulen stellte er im Vorhofe des Heiligtums auf, zur Rechten eine, die er Jakin hieß, und zur Linken eine, die er Boaz nannte. 011 1KI 007 022 Oben auf den Säulen war ein lilienartiges Gebilde. So ward das Säulenwerk vollendet. 011 1KI 007 023 Dann machte er das gegossene Meer, zehn Ellen von einem Rand bis zum anderen, ringsum rund, fünf Ellen hoch. Eine Schnur von dreißig Ellen umspannte es ringsum. 011 1KI 007 024 Unterhalb seines Randes von zehn Ellen umgaben es Koloquinten. Sie liefen rings um das Meer, zwei Koloquintenreihen, bei seinem Guß mitgegossen. 011 1KI 007 025 Es stand auf zwölf Rindern. Drei gekehrt nach Norden, drei nach Westen, drei nach Süden und drei nach Osten. Auf ihnen stand das Meer. Ihre Rückseiten waren alle nach innen gerichtet. 011 1KI 007 026 Seine Dicke betrug eine Handbreite, und sein Rand war wie ein Becherrand, lilienförmig gestaltet. Es faßte 2.000 Bat. 011 1KI 007 027 Er machte zehn Gestühle aus Erz. Jedes Gestühl war vier Ellen lang, vier breit und drei hoch. 011 1KI 007 028 Die Gestühle waren so gearbeitet: Sie hatten Leisten, und zwar Leisten zwischen den Sprossen. 011 1KI 007 029 Auf den Leisten der Sprossen waren Löwen, Rinder und Cherube, ebenso auf den Sprossen. Ober- und unterhalb der Löwen und Rinder waren herablaufende Gewinde gearbeitet. 011 1KI 007 030 Jedes Gestühl hatte vier eherne Räder und Achsen, an seinen vier Füßen Schulterstücke. Unterhalb des Beckens waren die Schulterstücke von über Mannesgröße angenietet, angegossen die Gewinde. 011 1KI 007 031 Sein Mundstück war innerhalb des Knaufs eine Elle hoch darüber. Sein Mundstück war rund, anderthalb Ellen groß. Auch an seinem Mundstück befanden sich Reliefs, und seine Leisten bildeten ein Viereck, waren also nicht rund. 011 1KI 007 032 Die vier Räder waren unterhalb der Leisten. Die Halter der Räder waren am Gestühl. Die Höhe eines jeden Rades betrug anderthalb Ellen. 011 1KI 007 033 Die Räder waren wie Wagenräder gearbeitet. Ihre Halter, Felgen, Speichen und Naben, alles war gegossen. 011 1KI 007 034 Vier Schulterstücke waren an den vier Ecken eines jeden Gestühls. Aus dem Gestühl kamen seine Schulterstücke hervor. 011 1KI 007 035 Oben auf dem Gestühl war ein Aufsatz, eine halbe Elle hoch, rund ringsherum, und oben auf dem Gestühl kamen seine Halter und Leisten aus ihm. 011 1KI 007 036 Er gravierte auf die Felder, Halter und Leisten Cherube, Löwen und Palmen nach eines jeden Raum, ebenso ringsum Blumengewinde. 011 1KI 007 037 Also machte er die Gestühle. Sie waren alle aus einem Guß, einerlei Maß und Gestalt. 011 1KI 007 038 Dann machte er zehn eherne Becken. Jedes Becken faßte vierzig Maß. Jedes Becken hatte vier Ellen. Ein Becken war auf jedem der zehn Gestühle. 011 1KI 007 039 Er stellte von den Gestühlen fünf auf der Südseite und fünf auf der Nordseite des Hauses auf. Das Meer stellte er auf die Südseite des Hauses nach Osten, dem Süden gegenüber. 011 1KI 007 040 Chiram machte die Töpfe, Schaufeln und Schalen. Und so vollendete Chiram alle Arbeiten, die er dem König Salomo für das Haus des Herrn fertigen mußte: 011 1KI 007 041 zwei Säulen und zwei Kugeln der Knäufe oben auf den Säulen, die zwei Netze zur Bedeckung der zwei Knaufkugeln oben auf den Säulen, 011 1KI 007 042 die vierhundert Granatäpfel für die zwei Netze, zwei Reihen Granatäpfel für jedes Netz zur Bedeckung der zwei Knaufkugeln oben auf den Säulen, 011 1KI 007 043 die zehn Gestühle, die zehn Becken auf den Gestühlen, 011 1KI 007 044 das eine Meer, die zwölf Rinder unter dem Meer, 011 1KI 007 045 die Töpfe, Schaufeln und Schalen. Alle diese Geräte, die Chiram dem König Salomo für das Haus des Herrn gemacht hatte, waren aus poliertem Erz. 011 1KI 007 046 In der Jordanau, zwischen Sukkot und Sartan, ließ der König sie in Tonformen gießen. 011 1KI 007 047 Und Salomo stellte alle Geräte auf. Wegen der überaus großen Zahl war das Gewicht des Erzes nicht festgestellt worden. 011 1KI 007 048 So machte Salomo alle Geräte, die im Haus des Herrn waren: den goldenen Altar, den goldenen Schaubrottisch, 011 1KI 007 049 die Leuchter, fünf rechts und fünf links vor dem Hinterraum, aus Feingold, die goldenen Blütenlampen und Lichtscheren, 011 1KI 007 050 die Becken, Messer, Schalen, Schüsseln und Pfannen aus Feingold. Auch die Angeln an der Flügeltür zum innersten Teil des Hauses, zum Allerheiligsten, und an der Flügeltüre des Hauses zum Heiligtum waren aus Gold. 011 1KI 007 051 So ward das ganze Werk fertig, das König Salomo machen ließ. Salomo brachte auch seines Vaters David Weihegeschenke in das Haus des Herrn. Das Silber, das Gold und die Geräte legte er in die Schatzkammern im Haus des Herrn. 011 1KI 008 001 Damals berief Salomo die Ältesten Israels und alle Stammeshäupter, die Fürsten der israelitischen Geschlechter, zum König Salomo nach Jerusalem, um des Herrn Bundeslade von der Davidsstadt, das ist Sion, hinaufzuführen. 011 1KI 008 002 So sammelte sich beim König Salomo die ganze Mannschaft Israels im Monat Etanim, das ist im siebten Monat, am Feste. 011 1KI 008 003 Da kamen alle Ältesten Israels, und die Priester trugen die Lade. 011 1KI 008 004 Dann brachten sie die Lade des Herrn zum Festgezelt, ebenso alle heiligen Geräte im Zelt. So brachten sie die Priester und Leviten hinauf. 011 1KI 008 005 Der König Salomo aber und Israels Gesamtgemeinde, die sich bei ihm eingefunden, standen mit ihm vor der Lade und opferten Schafe und Rinder, daß man sie nicht zählen noch berechnen konnte. 011 1KI 008 006 Dann brachten die Priester des Herrn Bundeslade an ihren Ort im Hinterraum des Hauses, in das Allerheiligste, unter die Flügel der Cherube. 011 1KI 008 007 Denn die Cherube breiteten die Flügel über den Ort der Lade. So bedeckten die Cherube die Lade und ihre Stangen von oben her. 011 1KI 008 008 Die Stangen waren so lang, daß die Stangenspitzen zwar vom Heiligtum gegen den Hinterraum hin gesehen werden konnten, aber von draußen nicht sichtbar waren. Sie blieben dort bis auf diesen Tag. 011 1KI 008 009 In der Lade war nichts als die zwei steinernen Tafeln, die Moses am Horeb hineingelegt hatte, die Tafeln des Bundes, den der Herr mit den Israeliten geschlossen, als sie aus Ägypterland zogen. 011 1KI 008 010 Als aber die Priester das Heiligtum verließen, erfüllte die Wolke das Haus des Herrn. 011 1KI 008 011 Und die Priester konnten wegen der Wolke nicht zur Dienstleistung hintreten, weil die Herrlichkeit des Herrn das Haus erfüllt hatte. 011 1KI 008 012 Damals hat Salomo gesprochen: "Im Wetterdunkel hat der Herr gesprochen, er wolle Wohnung nehmen. 011 1KI 008 013 Nun habe ich ein Haus für Dich zur Wohnung hergestellt, zu Deinem Wohnsitz einen Ort für ewige Zeiten." 011 1KI 008 014 Dann wandte sich der König um und segnete die ganze Gemeinde Israels. Die Gesamtgemeinde Israels stand unterdessen. 011 1KI 008 015 Er sprach: "Gepriesen sei der Herr, Gott Israels, der schon durch seinen Mund mit David, meinem Vater, gesprochen hat und auch durch ihn erfüllt, was er geredet: 011 1KI 008 016 'Seitdem ich Israel, mein Volk, einst aus Ägypten herausgeführt, habe ich aus keinem Stamme Israels eine Stadt erkoren, ein Haus darin zu bauen, daß dort mein Name sei. Doch ich erwählte David, auf daß er meinem Volke Israel vorstehe.' 011 1KI 008 017 Mein Vater David hatte zwar im Sinn, dem Herrn, dem Gotte Israels, für seinen Namen eine Stätte zu erbauen. 011 1KI 008 018 Doch sprach der Herr zu meinem Vater David: 'Daß du im Sinne hast, ein Haus zu bauen für meinen Namen, an diesem Plane hast du wohlgetan. 011 1KI 008 019 Doch du sollst nicht dies Haus errichten. Dein Sohn, dein Leibessprosse, baue mir ein Haus für meinen Namen!' 011 1KI 008 020 Der Herr bestätigte sein Wort, das er gesprochen. Ich trat an meines Vaters David Statt und setzte mich auf Israels Thron, wie es der Herr gesagt. Ich baute dieses Haus dem Herrn, dem Gott Israels, für seinen Namen. 011 1KI 008 021 Ich machte einen Ort dort für die Lade, darin des Herren Bund sich findet, den er mit unseren Vätern abgeschlossen, als er sie aus Ägypterland geführt." 011 1KI 008 022 Dann trat Salomo vor den Altar angesichts der Gesamtgemeinde Israels, breitete seine Hände zum Himmel 011 1KI 008 023 und sprach: 'Herr, Gott Israels! Kein Gott gleicht Dir, nicht in dem Himmel droben, nicht auf der Erde unten, der Du den gnadenvollen Bund bewahrest Deinen Dienern, die mit dem ganzen Herzen vor Dir wandeln, 011 1KI 008 024 der Du auch Deinem Knechte, meinem Vater, gehalten hast, was Du ihm einst versprochen. Du sprachest es mit Deinem Munde; mit Deiner Hand ließt Du's erfüllt, wie's heute ist. 011 1KI 008 025 Nun, Herr, Gott Israels! Erfülle Deinem Knechte David, meinem Vater, was Du ihm einst versprochen: 'Nie fehle dir vor mir ein Mann, der sitzet auf dem Throne Israels, falls deine Söhne nur auf ihren Weg so achten, daß sie vor mir ihn wandeln, so, wie auch du vor mir gewandelt bist.' 011 1KI 008 026 Nun, Herr, Gott Israels! Dein Wort bewahrheite sich jetzt, das Du zu Deinem Knechte, meinem Vater David hast gesprochen. 011 1KI 008 027 Soll denn in Wahrheit Gott auf Erden wohnen? Dich fassen nicht der Himmel, noch der Himmel Himmel, geschweige dieses Haus, das ich erbaut. 011 1KI 008 028 Doch wende Dich dem Flehgebete Deines Knechtes zu, Du Herr, mein Gott, daß Du das Rufen und das Beten hörest, das heute Dein Knecht vor Dir vollzieht! 011 1KI 008 029 Laß Deine Augen über diesem Hause offenstehen bei Tag und Nacht, hier über diesem Ort, von dem Du ausgesagt: 'Mein Name wird hier sein', um das Gebet zu hören, das hier Dein Knecht verrichtet! 011 1KI 008 030 Hör auf das Flehen Deines Knechtes und Deines Volkes Israel, die hier an diesem Orte beten! Vernimm es an der Stätte, wo Du thronst, im Himmel! Erhör es dann! Verzeih! 011 1KI 008 031 Wenn jemand gegen seinen Nächsten fehlt, und man verlangt von ihm den Eid, er soll's beschwören, und kommt er zu dem Eid in dieses Haus vor Deinen Altar, 011 1KI 008 032 so greife Du, im Himmel hörend, ein! Schaff Deinen Dienern Recht, daß Du den Schuldigen bestrafst und auf sein Haupt sein Tun läßt fallen und freisprichst den, der ohne Schuld, und ihm nach seiner Unschuld lohnest! 011 1KI 008 033 Wird von dem Feinde Israel, Dein Volk, geschlagen, dieweil es sich an Dir verfehlt, und sie bekehren sich zu Dir und preisen Deinen Namen und flehn zu Dir, in diesem Hause betend, 011 1KI 008 034 hör Du im Himmel! Vergib die Sünde Deines Volkes Israel! Laß seßhaft sie verbleiben auf der Scholle, die ihren Vätern Du verliehen! 011 1KI 008 035 Und ist der Himmel fest verschlossen und fällt kein Regen mehr, weil gegen Dich sie sich verfehlt, und beten sie alsdann an dieser Stätte in dem Bekenntnis Deines Namens und kehren sie von ihrer Sünde, dieweil Du sie gebeugt, 011 1KI 008 036 dann hör es, Du im Himmel! Vergib die Sünde Deiner Knechte und Deines Volkes Israel Vergehen! Den guten Weg, auf dem sie wandeln sollen, weise ihnen! Send Regen Deinem Lande, das Du zum Erbteil Deinem Volk verliehen! 011 1KI 008 037 Und wäre Hungersnot im Lande und wären Pest, Getreidebrand, Vergilbung, Heuschrecken und sonstig Ungeziefer da, bedrängte es sein Feind in seiner Tore Pforten und käme irgendwelche Plage, irgendwelche Krankheit, 011 1KI 008 038 bei jeder Klage, jeder Bitte, sei's von irgendeinem Menschen, sei es von Deinem ganzen Volke Israel, wer je ein Leid in seinem Herzen trägt und hin nach diesem Hause seine Hände breitet, 011 1KI 008 039 den hör im Himmel Du! Vergib an jener Stätte, wo Du thronest! Gib jeglichem nach seinem ganzen Wandel, sowie sein Herz Du kennst! Denn Du allein kennst aller Menschenkinder Herz. 011 1KI 008 040 Dann fürchten sie Dich alle Zeit, solang sie auf der Scholle leben, die unsern Vätern Du verliehen. 011 1KI 008 041 Doch auch der fremde Mann, der nicht zu Deinem Volke Israel gehört, wenn er aus fremdem Lande kommt um Deines Namens willen 011 1KI 008 042 - sie hören ja von Deinem großen Namen, von Deiner starken Hand und Deinem ausgestreckten Arm - wenn dieser hergepilgert und bei diesem Hause betet, 011 1KI 008 043 hör Du im Himmel, Deiner Wohnstatt, und tu all das, worum der Fremdling zu Dir ruft, daß alle Erdenvölker Deinen Namen kennenlernen, daß sie Dich also fürchten, gleich Deinem Volke Israel, und daß sie inne werden, daß über diesem Haus, das ich erbaut, Dein Name ausgerufen ist! 011 1KI 008 044 Und zieht Dein Volk zum Streite wider Deine Feinde des Wegs, den Du sie sendest, und beten sie zum Herrn, hin nach der Stadt, die Du erwählt, und nach dem Haus, das ich errichtet Deinem Namen, 011 1KI 008 045 hör Du im Himmel ihr Gebet und Flehen! Schaff ihnen Sieg! 011 1KI 008 046 Und wenn sie sich an Dir verfehlt - kein Mensch ist, der nicht sündigte - und wenn Du ihnen zürntest und sie dem Feinde überliefertest und ihre Zwingherrn sie in Feindesland verschleppten, nah oder fern, 011 1KI 008 047 und gehen sie im Land, wo sie gefangen sind, in sich, bekehren sich und flehn zu Dir in ihrer Zwingherrn Land und sprechen: 'Gesündigt haben wir und schlecht gehandelt und gefrevelt', 011 1KI 008 048 und sie bekehren sich zu Dir von ganzem Herzen, ganzer Seele im Lande ihrer Feinde, die sie weggeschleppt, und beten sie zu Dir nach ihrem Lande hin, das ihren Vätern Du verliehen, hin zu der Stadt, die Du erwählt, hin zu dem Haus, das ich errichtet Deinem Namen, 011 1KI 008 049 hör Du im Himmel, Deines Thronens Ort, ihr Flehen und Gebet! Schaff ihnen Recht! 011 1KI 008 050 Verzeih dann Deinem Volk, was es an Dir gefehlt, und alle ihre Missetaten, womit sie gegen Dich sich je vergangen! Laß ihnen Huld von ihren Zwingherrn widerfahren, daß diese ihrer sich erbarmen! 011 1KI 008 051 Sie sind Dein Volk, Dein Eigentum, das Du einst aus Ägypten weggeführt, dort mitten aus dem Schmelzofen des Eisens. 011 1KI 008 052 Laß Deine Augen offenstehen für das Flehen Deines Dieners und für das Flehen Deines Volkes Israel! Daß Du in allem sie erhörst, worum sie Dich anrufen! 011 1KI 008 053 Du hast zum Eigentum sie ausgesondert aus allen Erdenvölkern, wie Du durch Moses, Deinen Knecht, verheißen, als Du einst unsre Väter aus Ägypten führtest, Herr, mein Herr!'" 011 1KI 008 054 Als Salomo all dieses Flehen und Beten zum Herrn beendigt hatte, stand er von dem Platze vor des Herrn Altar auf, wo er auf den Knien gelegen und seine Hände zum Himmel gebreitet hatte. 011 1KI 008 055 Dann trat er vor und segnete mit lauter Stimme die Gemeinde Israels und sprach: 011 1KI 008 056 "Gepriesen sei der Herr, der Ruhe seinem Volke Israel geschenkt, ganz so, wie er's verheißen hat! Von all den herrlichen Verheißungen, die er durch seinen Diener Moses einst gegeben, ist auch nicht eine einzige ausgeblieben. 011 1KI 008 057 Mit uns sei unser Herr und Gott, wie er mit unsern Vätern einst gewesen! Ach, er verlaß uns nicht, verstoß uns nicht! 011 1KI 008 058 Er lenke unsre Herzen zu sich hin, daß wir auf allen seinen Wegen wandeln und seine Vorschriften, Gesetze und Verordnungen beachten, die er einst unsern Vätern anbefohlen! 011 1KI 008 059 So mögen diese meine Worte, die ich vorm Herrn im Flehgebete ausgesprochen, ganz nahe sein dem Herren, unserm Gott, bei Tag und Nacht, auf daß er seinem Knecht und seinem Volke Israel nach eines jeden Tags Bedürfnis Recht verschaffe! 011 1KI 008 060 So kommen alle Erdenvölker zu der Einsicht, daß nur der Herr ist Gott und keiner sonst. 011 1KI 008 061 Und euer Herz sei ganz beim Herren, unserm Gott, daß ihr nach seinen Rechten wandelt und das, was er gebietet, haltet, so wie heute!" 011 1KI 008 062 Dann opferten der König und ganz Israel mit ihm vor dem Herrn Schlachtopfer. 011 1KI 008 063 Als Dankopfer, das er dem Herrn opferte, brachte Salomo 22.000 Rinder und 12.000 Schafe dar. So weihten sie das Haus des Herrn ein, der König und alle Söhne Israels. 011 1KI 008 064 An jenem Tag hatte der König den mittleren Teil des Vorhofes vor dem Hause des Herrn eingeweiht. Denn er hatte dort das Brand- und das Speiseopfer bereitet sowie die Fettstücke des Mahlopfers. Der eherne Altar, der vor dem Herrn stand, war nämlich zu klein, um das Brand- und das Speiseopfer sowie die Fettstücke des Mahlopfers zu fassen. 011 1KI 008 065 So feierte Salomo in jener Zeit das Fest, mit ihm ganz Israel, eine große Gemeinde von da, wo es nach Hamat geht, bis zu Ägyptens Bach, vor dem Herrn, unserem Gott, sieben Tage lang und nochmals sieben Tage, vierzehn Tage. 011 1KI 008 066 Am achten Tage aber hatte er das Volk entlassen. Sie segneten den König und gingen in ihre Heimat, fröhlich und guten Mutes wegen all des Guten, das der Herr seinem Diener David und seinem Volke Israel getan. 011 1KI 009 001 Als Salomo mit dem Bau des Hauses des Herrn und des königlichen Hauses und mit jedem Plane, den Salomo auszuführen wünschte, fertig war, 011 1KI 009 002 erschien der Herr dem Salomo zum zweitenmal, wie er ihm zu Gibeon erschienen war. 011 1KI 009 003 Und der Herr sprach zu ihm: "Dein Flehgebet, das du vor mich gebracht, das habe ich gehört. Ich heilige dieses Haus, das du mir erbaut hast, um meinen Namen hier für immer sein zu lassen. Hier weilen meine Augen und mein Herz für immer. 011 1KI 009 004 Und wandelst du vor mir so, wie dein Vater David einst gewandelt, in Herzenseinfalt und in Redlichkeit, und tust du, wie ich dir geboten, befolgst du meine Vorschriften und Satzungen, 011 1KI 009 005 dann stelle ich für immer über Israel deines Königtums Thron so, wie ich deinem Vater David einst verheißen: 'Dir soll es auf Israels Thron nie an einem Manne fehlen.' 011 1KI 009 006 Doch fallt ihr und eure Söhne von mir ab, befolgt ihr nicht meine Vorschriften und Satzungen, die ich euch vorlege, und geht ihr hin und dienet anderen Göttern, sie anbetend, 011 1KI 009 007 dann tilge ich Israel vom Boden, den ich ihnen einst gegeben, verwerfe dann das Haus, das meinem Namen geweiht, von meinem Angesicht. Zum Sprichwort und zum Hohn wird Israel bei allen Völkern. 011 1KI 009 008 Dies Haus wird umgestürzt. Wer daran vorüberzieht, entsetzt sich darob und zischt darüber. Und fragt man: 'Warum tat diesem Land und diesem Hause so der Herr?', 011 1KI 009 009 dann wird man sagen: 'Weil sie ihren Gott und Herrn verlassen, der ihre Väter aus Ägypten weggeführt, und sich an andere Götter halten, sie anbeten und ihnen dienen, drum hat der Herr all dieses Unheil über sie gebracht.'" 011 1KI 009 010 Volle zwanzig Jahre hatte Salomo an den beiden Häusern gebaut, an dem Hause des Herrn und an dem königlichen Hause. 011 1KI 009 011 Chiram, der König von Tyrus, hatte Salomo mit Zedern- und Zypressenbalken und Gold unterstützt, soviel er wünschte. Damals gab der König Salomo dem Chiram zwanzig Städte in dem Landstrich Galiläa. 011 1KI 009 012 Und Chiram kam von Tyrus, die Städte zu besichtigen, die ihm Salomo gegeben hatte. Aber sie gefielen ihm nicht. 011 1KI 009 013 Und er sprach: "Was sollen diese Städte, die du mir gegeben hast, mein Bruder?" So nannte man sie "Land Kabul" bis auf diesen Tag. 011 1KI 009 014 Chiram aber sandte dem König hundertzwanzig Talente Gold. 011 1KI 009 015 Und so verhielt es sich mit der Fron, die der König Salomo erhob, um das Haus des Herrn zu bauen, sein Haus, die Bastei und die Mauern Jerusalems, sowie Chasor, Megiddo und Gezer. 011 1KI 009 016 Der Pharao, Ägyptens König, war nämlich heraufgezogen, hatte Gezer erobert und eingeäschert, die kanaanitischen Bewohner der Stadt niedergemetzelt und diese dem Weibe Salomos, seiner Tochter, als Mitgift gegeben. 011 1KI 009 017 Salomo baute nun Gezer wieder auf, ebenso das untere Betchoron, 011 1KI 009 018 Baalat, Tamar in der bewohnten Steppe, 011 1KI 009 019 ferner alle Vorratsstädte Salomos, die Wagenstädte, die Rossestädte und was Salomo sonst noch geplant, zu Jerusalem und auf dem Libanon, überhaupt im ganzen Bereiche seiner Herrschaft zu bauen. 011 1KI 009 020 Alles Volk, das übrig war von den Amoritem, Chittitern, Perizzitern, Chiwitern und Jebusitern, die nicht zu den Israeliten gehörten, 011 1KI 009 021 ihre Kinder, die nach ihnen im Land waren und die die Israeliten nicht auszurotten vermochten, hob Salomo zum Frondienste aus bis auf diesen Tag. 011 1KI 009 022 Von den Israeliten aber machte Salomo niemand zum Sklaven. Sie waren seine Krieger, Diener, Obersten und Wagenkämpfer und die Befehlshaber über seine Wagen und Reiter. 011 1KI 009 023 Es waren 550 Oberste über den Vögten, die über Salomos Werk gesetzt waren und die das Volk beaufsichtigten, das am Werk arbeitete. 011 1KI 009 024 Kaum war Pharaos Tochter aus der Davidsstadt in ihr Haus gezogen, das er ihr gebaut hatte, so baute er die Bastei. 011 1KI 009 025 Salomo opferte dreimal im Jahre Brand- und Mahlopfer auf dem Altar, den er dem Herrn gebaut hatte. Auch brachte er Räucherwerk auf ihm dar, der vor dem Herrn stand. Auch besserte er das Haus aus. 011 1KI 009 026 Auch Schiffe ließ der König Salomo anfertigen in Esiongeber bei Elot am Ufer des Schilfmeeres im Lande Edom. 011 1KI 009 027 Und Chiram schickte zu Schiff seine Diener, meerkundige Schiffsleute, zusammen mit Salomos Dienern. 011 1KI 009 028 Sie kamen nach Ophir und holten von dort 420 Talente Gold und brachten es dem König Salomo. 011 1KI 010 001 Die Königin von Saba nun hörte den Ruhm Salomos, des Geweihten des Herrn. So kam sie, ihn mit Rätseln zu prüfen. 011 1KI 010 002 Und sie kam mit sehr großem Gefolge nach Jerusalem. Kamele trugen Spezereien und Gold in sehr großer Menge, dazu Edelsteine. So kam sie zu Salomo. Da besprach sie mit ihm alles, was sie auf dem Herzen hatte. 011 1KI 010 003 Und Salomo gab ihr auf alle ihre Fragen Antwort. Nichts war dem König verborgen, was er ihr nicht beantwortet hätte. 011 1KI 010 004 Die Königin von Saba sah nun all die Weisheit Salomos, das Haus, das er gebaut hatte, 011 1KI 010 005 die Speisen seines Tisches, das Sitzen seiner Diener, das Aufwarten seiner Bedienten, ihre Gewandung und seine Mundschenken und seinen Aufzug, in dem er zum Haus des Herrn hinaufzuziehen pflegte. Da war sie außer sich. 011 1KI 010 006 Sie sprach zum König: "Wahrheit ist es, was ich in meinem Lande von deinen Sachen und deiner Weisheit vernommen habe. 011 1KI 010 007 Ich habe der Kunde nicht geglaubt, bis ich gekommen bin und es dann mit eigenen Augen sah. Mir ist nicht die Hälfte gesagt worden. Du hast viel mehr Weisheit und Güte, als das Gerücht besagt, das ich vernahm. 011 1KI 010 008 Glücklich deine Mannen! Glücklich diese deine Diener, die allzeit vor dir stehen und deine Weisheit hören! 011 1KI 010 009 Gepriesen sei der Herr, dein Gott, der an dir Wohlgefallen gefunden, um dich auf Israels Thron zu setzen! Weil der Herr allzeit Israel liebt, hat er dich zum König eingesetzt, um Recht und Gerechtigkeit zu üben." 011 1KI 010 010 Und sie gab dem König 120 Talente Gold und sehr viel Spezereien und Edelsteine. Niemals wieder waren Spezereien in solcher Menge hergekommen, wie die Königin von Saba dem König Salomo gab. 011 1KI 010 011 Auch Chirams Schiff, das Gold aus Ophir holte, brachte aus Ophir Aloëholz und Edelsteine in großer Menge. 011 1KI 010 012 Und der König machte aus dem Aloëholz Fußsteige für das Haus des Herrn und das königliche Haus sowie Zithern und Harfen für die Sänger. Solches Aloëholz war nicht mehr gekommen und nicht mehr gesehen worden bis auf diesen Tag. 011 1KI 010 013 Der König Salomo aber erfüllte der Königin von Saba alle ihre Wünsche über das hinaus, was er ihr schenkte, wie es nur König Salomo konnte. Dann kehrte sie um und zog mit ihren Dienern in ihr Land. 011 1KI 010 014 Das Gewicht des Goldes, das für Salomo in einem Jahr einlief, betrug 666 Goldtalente, 011 1KI 010 015 ohne die Abgaben der Großkaufleute und den Handelsertrag der Kaufleute und ohne das, was alle abgabepflichtigen Könige und die Statthalter des Landes lieferten. 011 1KI 010 016 Der König Salomo machte 200 Schilde von geschlagenem Gold. Für jeden Schild belief es sich auf 600 Ring Gold. 011 1KI 010 017 Bei 300 Schildchen aus geschlagenem Gold belief es sich für ein Schildchen auf drei Minen Gold. Der König tat sie in das Libanonwaldhaus. 011 1KI 010 018 Ferner machte der König einen großen Elfenbeinthron und überzog ihn mit Gold und Feingold. 011 1KI 010 019 Sechs Stufen hatte der Thron. Das Oberteil hinten am Thron war gerundet. Armlehnen waren am Sitzplatz zu beiden Seiten, und neben den Lehnen standen zwei Löwen. 011 1KI 010 020 Zwölf Löwen standen dort auf sechs Stufen zu beiden Seiten. Solches war für kein anderes Königreich gemacht worden. 011 1KI 010 021 Alle Trinkgefäße des Königs Salomo waren von Gold. Von feinem Gold waren alle Geräte des Libanonwaldhauses. Silber galt zu Salomos Zeiten für nichts. 011 1KI 010 022 Denn der König Salomo hatte auf dem Meere ein Tarsisschiff bei Chirams Flotte. Alle drei Jahre kam ein Tarsisschiff, beladen mit Gold und Silber, Elfenbein, Affen und Pfauen. 011 1KI 010 023 So übertraf der König Salomo alle Könige der Erde an Reichtum und Weisheit. 011 1KI 010 024 Alle Welt suchte Salomo zu sehen und seine Weisheit zu hören, die ihm Gott ins Herz gelegt hatte. 011 1KI 010 025 So brachten sie ein jeder seine Gabe, silberne und goldene Geräte, Gewänder, Waffen, Spezereien, Rosse und Maultiere, Jahr für Jahr. 011 1KI 010 026 Salomo beschaffte sich auch zahlreiche Wagen und Rosse. Er hatte 1.400 Wagen und 12.000 Reiter. Diese legte er in die Wagenstädte und in die Umgebung des Königs nach Jerusalem. 011 1KI 010 027 Der König machte das Silber zu Jerusalem den Steinen gleich und die Zedern den Maulbeerbäumen in der Niederung; so viele gab es davon. 011 1KI 010 028 Die Ausfuhr der Rosse, die Salomo besaß, kam aus Ägypten. Auch aus Kue holten sie die königlichen Händler gegen Bezahlung. 011 1KI 010 029 Ein Wagen kam bei der Einfuhr aus Ägypten auf sechshundert Silberlinge und ein Roß auf hundertundfünfzig. Ebenso kamen sie durch ihre Vermittlung zu allen chittitischen und aramäischen Königen. 011 1KI 011 001 Der König Salomo aber liebte vielerlei fremdländische Weiber, neben der Pharaotochter Moabitinnen, Ammonitinnen, Edomitinnen, Sidonierinnen, Chittiterinnen, 011 1KI 011 002 aus den Heidenvölkern, von denen der Herr den Israeliten gebot: "Ihr sollt nicht zu ihnen kommen, noch dürfen sie zu euch kommen! Sonst werden sie euer Herz zu ihren Göttern verführen!" An solchen hing Salomo mit Liebe. 011 1KI 011 003 Er hatte 700 eigentliche Frauen und 300 Nebenweiber. Und seine Weiber verführten ihn. 011 1KI 011 004 Als Salomo zu altern begann, verführten seine Weiber sein Herz zu anderen Göttern hin. Und sein Herz war nicht mehr ganz mit dem Herrn, seinem Gott, wie seines Vaters David Herz. 011 1KI 011 005 So folgte Salomo der sidonischen Göttin Astoret und dem ammonitischen Scheusal Milkom. 011 1KI 011 006 Und Salomo tat, was dem Herrn mißfiel, und folgte nicht bis zuletzt dem Herrn wie sein Vater David. 011 1KI 011 007 Damals baute Salomo eine Höhe für Kamos, Moabs Scheusal, auf dem Berge östlich von Jerusalem, und für das ammonitische Scheusal Moloch. 011 1KI 011 008 So tat er für alle fremdländischen Weiber, die ihren Göttern räucherten und opferten. 011 1KI 011 009 Da zürnte der Herr über Salomo, weil sich sein Herz abgewandt hatte vom Herrn, dem Gott Israels, der ihm zweimal erschienen war. 011 1KI 011 010 Und er hatte ihm dies verboten, anderen Göttern nachzugehen. Aber er hatte nicht gehalten, was der Herr ihm geboten hatte. 011 1KI 011 011 Darum sprach der Herr über Salomo: "Weil du dies im Sinn gehabt und meinen Bund und meine Vorschriften nicht eingehalten, die ich dir aufgetragen, darum entreiße ich dir nun das Königtum und gebe es deinem Knechte. 011 1KI 011 012 Jedoch bei deinen Lebzeiten tue ich es nicht, um deines Vaters David willen. Doch deinem Sohn entreiße ich es. 011 1KI 011 013 Doch nicht das ganze Reich entreiße ich ihm. Ich lasse deinem Sohne einen Stamm um meines Dieners David willen und wegen Jerusalems, das ich erwählt." 011 1KI 011 014 Und der Herr stellte dem Salomo einen Widersacher auf im Edomiter Hadad aus königlichem Geschlecht zu Edom. 011 1KI 011 015 Damals als David Edom bestrafte und der Feldhauptmann Joab hinaufzog, die Erschlagenen zu begraben, und alle waffenfähigen Männer in Edom niederhieb 011 1KI 011 016 - denn Joab blieb sechs Monate dort mit ganz Israel, bis er alle waffenfähigen Männer in Edom ausgerottet hatte -, 011 1KI 011 017 da floh Hadad zusammen mit einigen Edomitern von seines Vaters Dienern nach Ägypten. Hadad aber war noch ein kleiner Knabe. 011 1KI 011 018 Sie brachen aus Midian auf und kamen nach Paran. Aus Paran nahmen sie Leute mit sich und kamen nach Ägypten zu Pharao, Ägyptens König. Und er gab ihnen ein Haus und wies ihnen einen Unterhalt an. Auch Land gab er ihnen. 011 1KI 011 019 Und Hadad fand viel Gunst bei Pharao. So gab er ihm die Schwester seines Weibes, die Schwester der Herrin Tachpenes, zum Weibe. 011 1KI 011 020 Die Schwester der Tachpenes gebar ihm seinen Sohn Genubat. Und Tachpenes gab ihm die erste Erziehung im Haus des Pharao. So blieb Genubat in Pharaos Haus inmitten der Söhne Pharaos. 011 1KI 011 021 Hadad hörte nun in Ägypten, David habe sich zu seinen Vätern gelegt und der Feldhauptmann Joab sei tot, da sprach Hadad zu Pharao: "Entlasse mich, daß ich in mein Land ziehe!" 011 1KI 011 022 Da sprach Pharao zu ihm: "Was fehlt dir denn bei mir, daß du in dein Land zu ziehen suchst?" Er sagte: "Nichts. Aber entlasse mich!" 011 1KI 011 023 Dann erweckte ihm Gott einen Widersacher in Eljadas Sohn Rezon, der von Hadadezer, seinem Herrn, dem König von Soba, entflohen war. 011 1KI 011 024 Er sammelte Leute um sich und ward Oberster einer Streifschar, als David jene tötete. Sie zogen nach Damaskus und siedelten hier. Dann herrschten sie in Damaskus. 011 1KI 011 025 So ward er Widersacher für Israel die ganze Zeit Salomos, wie das Unheil des Hadad. Er war Israel abgeneigt, solange er König über Aram war. 011 1KI 011 026 Jeroboam, Nebats Sohn, ein Ephratite von Hassereda, dessen Mutter, eine Witwe, Serua hieß, war ein Diener Salomos. Er aber empörte sich gegen den König. 011 1KI 011 027 Dies ist der Grund, weshalb er die Hand gegen den König erhob. Salomo baute die Bastei und schloß die Lücke in seines Vaters David Stadt. 011 1KI 011 028 Der Mann Jeroboam aber war sehr tüchtig. Auch Salomo sah, daß der junge Mann ein tätiger Arbeiter war. Da machte er ihn zum Aufseher über allen Frondienst des Hauses Joseph. 011 1KI 011 029 In jener Zeit ging Jeroboam aus Jerusalem. Da traf ihn unterwegs der Prophet Achia, der Silonite. Er aber war in einen neuen Mantel gehüllt, und die beiden waren allein auf dem Felde. 011 1KI 011 030 Da faßte Achia den neuen Mantel, den jener anhatte, und zerriß ihn in zwölf Stücke. 011 1KI 011 031 Dann sprach er zu Jeroboam: "Nimm dir zehn Stücke! Denn also spricht der Herr, Gott Israels: 'Siehe! Ich entreiße Salomo die Herrschaft und gebe dir zehn Stämme. 011 1KI 011 032 Nur ein Stamm wird ihm wegen meines Dieners David bleiben und um Jerusalems willen, der Stadt, die ich aus allen Stämmen Israels erwählt. 011 1KI 011 033 Sie haben mich verlassen und Sidons Göttin, die Astoret, angebetet, den Moabitergötzen Kamos sowie den Ammonitergötzen Milkom und sind auf meinen Wegen nicht gewandelt, zu tun, was recht in meinen Augen, das heißt meine Vorschriften und Satzungen, gleich seinem Vater David; 011 1KI 011 034 ich nehme ihm aber nicht die ganze Herrschaft weg; ich lasse ihn als Fürsten noch, solange er lebt, um meines Dieners David willen, den ich erwählt und der auch meine Vorschriften und Satzungen beachtet hat. 011 1KI 011 035 Doch seinem Sohne nehme ich das Reich und gebe dir es, die zehn Stämme. 011 1KI 011 036 Nur einen Stamm noch lasse ich, seinem Sohne, daß meinem Diener David vor mir allezeit eine Leuchte bleibe in Jerusalem, der Stadt, die mir auserwählt, um meinen Namen darein zu setzen. 011 1KI 011 037 Dich wähle ich. So herrsche ganz nach deinem Wunsche! Sei König über Israel! 011 1KI 011 038 Gehorchst du in allem, was ich dir gebiete, und wandelst du auf meinen Wegen und tust, was recht in meinen Augen, und wahrst du meine Satzungen und Vorschriften, so wie mein Diener David einst getan, dann bin ich auch mit dir und baue dir ein Haus, so fest, wie ich es David auferbaut. Ich will dir Israel geben. 011 1KI 011 039 Dem Stamme Davids lege ich dazu Entbehrung auf, doch nicht für immer.'" 011 1KI 011 040 Salomo suchte nun Jeroboam zu töten. Jeroboam aber machte sich auf und floh nach Ägypten zu Ägyptens König Sisak. Und er blieb in Ägypten bis zu Salomos Tode. 011 1KI 011 041 Ist nicht der Rest der Geschichte Salomos, alles, was er getan, und seine Weisheit, im Buche der Geschichte Salomos aufgezeichnet? 011 1KI 011 042 Die Zeit, die Salomo in Jerusalem über ganz Israel regierte, betrug vierzig Jahre. 011 1KI 011 043 Salomo legte sich dann zu seinen Vätern und ward in der Stadt seines Vaters David begraben. Und sein Sohn Rechabeam ward an seiner Statt König. 011 1KI 012 001 Rechabeam ging nun nach Sichem. Denn ganz Israel war nach Sichem gegangen, ihn zum König zu machen. 011 1KI 012 002 Davon hörte Nebats Sohn Jeroboam. Er war noch in Ägypten, wohin er vor dem König Salomo geflohen war. Jeroboam saß also in Ägypten. 011 1KI 012 003 Nun sandte man hin und ließ ihn rufen. So kam Jeroboam und die ganze Gemeinde Israels. Sie sprachen zu Rechabeam also: 011 1KI 012 004 "Dein Vater hat uns ein hartes Joch auferlegt. Erleichtere uns deines Vaters harten Dienst und sein schweres Joch, das er uns auferlegt, und wir wollen dir dienen!" 011 1KI 012 005 Er aber sprach zu ihnen: "Geht und kommt in drei Tagen wieder zu mir!" Und das Volk ging weg. 011 1KI 012 006 Da beriet sich König Rechabeam mit den Ältesten, die vor seinem Vater Salomo zu seinen Lebzeiten gestanden, und sprach: "Wie ratet ihr, dies Volk zu bescheiden?" 011 1KI 012 007 Sie sprachen zu ihm: "Bist du heute diesem Volke dienstwillig, fügst dich ihnen und gibst ihnen freundlichen Bescheid, so werden sie dir allzeit Diener sein." 011 1KI 012 008 Er aber kehrte sich nicht an den Rat der Alten, die ihn beraten hatten, sondern beriet sich mit den Jungen, die mit ihm aufgewachsen waren und vor ihm standen. 011 1KI 012 009 Er sprach zu ihnen: "Wie ratet ihr, dies Volk zu bescheiden, das zu mir gesprochen: 'Mach leichter das Joch, das uns dein Vater aufgelegt hat!'" 011 1KI 012 010 Da sprachen zu ihm die Jungen, die mit ihm aufgewachsen waren: "Also sprich zu diesem Volke, das zu dir gesprochen: 'Dein Vater hat uns ein schweres Joch auferlegt; mach du nun unser Joch leichter!' So sprich zu ihnen: 'Mein kleiner Finger ist stärker als meines Vaters Lenden. 011 1KI 012 011 Nun denn! Mein Vater hat euch ein schweres Joch auferlegt. Ich aber will euer Joch noch härter machen. Mein Vater hat euch mit Peitschen gezüchtigt. So will ich euch mit Skorpionen züchtigen.'" 011 1KI 012 012 Am dritten Tage kam nun das ganze Volk zu Rechabeam, wie der König gesagt hatte: "Kommt am dritten Tage wieder zu mir!" 011 1KI 012 013 Da fuhr der König das Volk hart an; denn er hielt sich nicht an den Rat der Alten, die ihn beraten hatten. 011 1KI 012 014 Er sprach nach der Jungen Rat zu ihnen: "Mein Vater hat euch ein schweres Joch auferlegt. Ich aber mache euer Joch noch schwerer. Mein Vater züchtigte euch mit Peitschen. Ich aber züchtige euch mit Skorpionen." 011 1KI 012 015 Also gab der König dem Volk keine Gehör. Denn so war es vom Herrn verhängt worden, damit er sein Wort bestätigte, das der Herr durch den Siloniten Achia zu Nebats Sohn Jeroboam gesprochen hatte. 011 1KI 012 016 So sah ganz Israel, daß der König ihnen kein Gehör schenkte. Da gab das Volk dem König diesen Bescheid. "Was haben wir gemein mit David? Wir nehmen keinen Anteil mehr am Isaisohne. Zu deinen Zelten, Israel! Nun schau nach deinem Hause, David!" So ging Israel zu seinen Zelten. 011 1KI 012 017 So blieb Rechabeam nur noch König über die Israeliten, die in Judas Städten wohnten. 011 1KI 012 018 Da sandte der König Rechabeam den Fronmeister Adoniram hin. Aber ganz Israel steinigte ihn zu Tode. Der König Rechabeam selbst hatte noch rasch auf seinen Wagen springen und nach Jerusalem fliehen können. 011 1KI 012 019 So fiel Israel vom Davidshause ab bis auf diesen Tag. 011 1KI 012 020 Als aber ganz Israel hörte, daß Jeroboam zurückgekehrt sei, sandten sie hin und ließen ihn zur Versammlung rufen. Da machten sie ihn zum König über ganz Israel. Niemand hielt mehr zu Davids Haus als allein der Stamm Juda. 011 1KI 012 021 Rechabeam kam nun nach Jerusalem. Da sammelte er das ganze Haus Juda und den Stamm Benjamin. 180.000 erlesene Krieger, zum Kampfe gegen das Haus Israel, um das Königtum für Salomos Sohn Rechabeam zurückzugewinnen. 011 1KI 012 022 Da erging Gottes Wort an den Gottesmann Semaja: 011 1KI 012 023 "Sprich zu dem Sohne Salomos Rechabeam, dem König von Juda, und zu dem ganzen Hause Juda und zu Benjamin und zu dem übrigen Volke so: 011 1KI 012 024 'So spricht der Herr: Zieht nicht hinauf und kämpft nicht gegen eure israelitischen Brüder! Kehrt alle heim! Durch mich ist es so gefügt.'" Sie hörten auf das Wort des Herrn und kehrten heim nach des Herrn Wort. 011 1KI 012 025 Jeroboam baute nun Sichem auf dem Gebirge Ephraim aus und wohnte darin. Dann zog er von dort fort und baute Penuel aus. 011 1KI 012 026 Jeroboam aber dachte bei sich: "Jetzt kann die Herrschaft wieder an Davids Haus zurückfallen. 011 1KI 012 027 Zieht dieses Volk hinauf, Schlachtopfer im Haus des Herrn zu Jerusalem darzubringen, dann fällt das Herz dieses Volkes wieder ihrem Herrn zu, Rechabeam, dem König von Juda. Dann bringen sie mich um und kehren wieder zum König von Juda Rechabeam zurück. 011 1KI 012 028 Da beriet sich der König. Dann machte er zwei goldene Kälber und sprach zu jenen: "Lange genug seid ihr nach Jerusalem hinaufgezogen. Hier, Israel, ist dein Gott, der dich aus Ägypterland geführt hat." 011 1KI 012 029 Das eine stellte er zu Betel auf. Das andere tat er nach Dan. 011 1KI 012 030 Dies ward Anlaß zur Sünde. Das Volk zog vor das eine bis nach Dan. 011 1KI 012 031 Auch machte er ein Höhenhaus und bestellte aus des Volkes Vornehmen Priester, die nicht zu den Levisöhnen gehörten. 011 1KI 012 032 Auch stiftete Jeroboam am fünfzehnten Tage des achten Monats ein Fest wie das in Juda. Er selbst stieg zum Altar hinauf. Ebenso stiftete er ein solches zu Betel, um den Kälbern zu opfern, die er gemacht hatte. Zu Betel stellte er auch die Priester für die Höhen an, die er gemacht hatte. 011 1KI 012 033 Er stieg nun zu dem Altar hinauf, den er in Betel gemacht hatte, am fünfzehnten Tage des achten Monats, in dem Monat, den er sich selbst allein erdacht hatte. Und er stiftete für die Israeliten ein Fest. Eben stieg er zum Altar, um zu räuchern. 011 1KI 013 001 Da kam ein Gottesmann aus Juda auf des Herrn Geheiß nach Betel. Jeroboam stand gerade am Altar, um zu räuchern. 011 1KI 013 002 Jener rief gegen den Altar auf des Herrn Geheiß und sprach: "Altar! Altar! So spricht der Herr: 'Ein Sohn wird einst dem Davidshaus geboren. Josias ist sein Name. Er wird auf dir die Höhenpriester schlachten, die auf dir räuchern, und Menschenknochen wird man dann auf dir verbrennen.'" 011 1KI 013 003 Auch gab er an jenem Tage ein Wahrzeichen an. Er sagte: "Dies ist das Wahrzeichen, das der Herr gibt: Der Altar wird zerbersten und die Fettasche darauf verschüttet werden." 011 1KI 013 004 Der König aber hörte des Gottesmannes Wort, das dieser gegen den Altar zu Betel ausgesprochen. Da streckte Jeroboam seine Hand vom Altar herab und sprach: "Ergreifet ihn!" Da verdorrte seine Hand, die er gegen ihn ausgestreckt hatte. Er konnte sie nicht mehr an sich ziehen. 011 1KI 013 005 Und der Altar barst, und die Fettasche ward vom Altare herab verschüttet, nach dem Wahrzeichen, das der Gottesmann auf des Herrn Geheiß angegeben hatte. 011 1KI 013 006 Da hob der König an und sprach zum Gottesmann: "Begütige doch den Herrn, deinen Gott, und bete für mich, daß ich wieder meine Hand an mich ziehen kann!" Da begütigte der Gottesmann den Herrn, und des Königs Hand kam wieder zu ihm zurück. Sie ward wie zuvor. 011 1KI 013 007 Da sprach der König zu dem Gottesmann: "Komm zu mir ins Haus und labe dich! Ich will dir ein Geschenk geben." 011 1KI 013 008 Da sprach der Gottesmann zum König: "Gäbest du mir auch die Hälfte deines Hauses, so käme ich nicht mit dir. Ich esse weder Brot, noch trinke ich Wasser an diesem Orte. 011 1KI 013 009 Denn so hat man mir durch des Herrn Worte befohlen: 'Iß kein Brot und trinke kein Wasser und gehe den Weg nicht wieder, den du gegangen bist!'" 011 1KI 013 010 So ging er auch einen anderen Weg und kehrte nicht auf dem Weg zurück, auf dem er nach Betel gekommen war. 011 1KI 013 011 Nun wohnte zu Betel ein alter Prophet. Seine Söhne kamen und erzählten ihm alles, was damals der Gottesmann zu Betel getan, und die Worte, die er zum König gesprochen. Als sie das ihrem Vater erzählten, 011 1KI 013 012 fragte sie ihr Vater: "Welchen Weg ist er von dannen gezogen?" Da wiesen ihm seine Söhne den Weg, den der Gottesmann aus Juda gezogen war. 011 1KI 013 013 Er sprach zu seinen Söhnen: "Sattelt mir den Esel!" Sie sattelten ihm den Esel, und er bestieg ihn. 011 1KI 013 014 So ritt er dem Gottesmanne nach und fand ihn unter einer Terebinthe sitzen. Dieser sprach zu ihm: "Bist du der Gottesmann aus Juda?" Er sprach: "Ja." 011 1KI 013 015 Da sprach er zu ihm: "Geh mit mir heim und iß Brot!" 011 1KI 013 016 Er sprach: "Ich kann nicht mit dir umkehren und dich begleiten. Ich esse an diesem Ort kein Brot und trinke bei dir kein Wasser. 011 1KI 013 017 Denn ein Wort ist an mich ergangen auf des Herrn Geheiß hin: 'Du darfst kein Brot essen und dort kein Wasser trinken. Du darfst nicht auf dem Wege, den du gegangen, zurückgehen.'" 011 1KI 013 018 Da sprach er zu ihm: "Auch ich bin ein Prophet wie du. Ein Engel hat eben zu mir auf des Herrn Geheiß hin gesprochen: 'Bring ihn wieder mit dir heim, daß er Brot esse und Wasser trinke!'" So belog er ihn. 011 1KI 013 019 Da kehrte er mit ihm um und aß in seinem Hause Brot und trank Wasser. 011 1KI 013 020 Sie saßen eben bei Tische. Da erging das Wort des Herrn an den Propheten, der ihn zurückgeholt hatte. 011 1KI 013 021 Und er rief dem Gottesmanne aus Juda also zu: "So spricht der Herr: 'Verletzt hast du des Herrn Befehl, nicht das Gebot befolgt, das dir der Herr, dein Gott, gegeben. 011 1KI 013 022 Du kehrtest um und aßest Brot und trankest Wasser an dem Ort, von dem er dir gesagt: "Iß weder Brot noch trinke Wasser!" So kommt dein Leichnam nicht in deiner Väter Grab.'" 011 1KI 013 023 Nachdem er Brot gegessen und hernach getrunken hatte, sattelte er ihm den Esel, dem Propheten, den er zurückgeholt hatte. 011 1KI 013 024 So zog er fort. Da traf ihn unterwegs ein Löwe und tötete ihn. Sein Leichnam lag ausgestreckt auf dem Weg. Und der Esel stand daneben. Auch der Löwe blieb neben dem Leichnam stehen. 011 1KI 013 025 Da kamen Leute vorüber und sahen den Leichnam auf dem Wege liegen und den Löwen bei dem Leichnam stehen. Da kamen sie und erzählten es in der Stadt, wo der alte Prophet wohnte. 011 1KI 013 026 Dies hörte der Prophet, der ihn zurückgeholt hatte. Da sprach er: "Das ist der Gottesmann, der des Herrn Befehl verletzt hat. So gab der Herr ihn dem Löwen preis, der ihn zermalmte und tötete gemäß des Herrn Wort, das er zu ihm geredet hatte." 011 1KI 013 027 Dann sprach er zu seinen Söhnen: "Sattelt mir den Esel!" Sie sattelten ihn. 011 1KI 013 028 Da zog er fort und fand den Leichnam auf dem Wege liegen und neben dem Leichnam den Esel und den Löwen stehen. Der Löwe hatte den Leichnam nicht gefressen und den Esel nicht zermalmt. 011 1KI 013 029 Da hob der Prophet den Leichnam des Gottesmannes auf, legte ihn auf den Esel und brachte ihn zurück. So kam der alte Prophet wieder zurück, die Klage zu halten und ihn zu begraben. 011 1KI 013 030 Er legte seinen Leichnam in sein eigenes Grab. Und sie hielten um ihn die Klage: "Ach, mein Bruder!" 011 1KI 013 031 Nachdem er ihn begraben hatte, sprach er zu seinen Söhnen: "Wenn ich sterbe, begrabt mich in dem Grabe, in dem der Gottesmann begraben ist! Neben seine Gebeine legt meine Gebeine! 011 1KI 013 032 Denn das Wort trifft ein, das er auf des Herrn Geheiß ausgesprochen gegen den Altar zu Betel und alle Höhenhäuser in Samarias Städten." 011 1KI 013 033 Trotzdem hatte Jeroboam nicht von seinem schlimmen Wandel gelassen; er bestellte vielmehr wieder von des Volkes Vornehmen Höhenpriester. Jeden, der es wünschte, setzte er als Höhenpriester ein. 011 1KI 013 034 Er ward dadurch zur Sünde für Jeroboams Haus und Anlaß zur Vernichtung und Vertilgung vom Erdboden. 011 1KI 014 001 Zu jener Zeit ward Jeroboams Sohn Abia krank. 011 1KI 014 002 Da sprach Jeroboam zu seiner Gemahlin: "Mach dich auf! Verkleide dich aber, daß man nicht merke, daß du Jeroboams Gemahlin bist, und geh nach Silo! Dort ist der Prophet Achia, er, der geweissagt hat, daß ich König über dieses Volk würde. 011 1KI 014 003 Nimm zehn Brote, Schafskäse und einen Krug Honig mit dir und geh zu ihm! Er wird dir kundtun, wie es dem Knaben gehen wird." 011 1KI 014 004 Jeroboams Gemahlin tat so. Sie brach auf, ging nach Silo und kam in Achias Haus. Achia aber konnte nicht mehr sehen; denn seine Augen waren infolge seines Alters starr geworden. 011 1KI 014 005 Aber der Herr hatte zu Achia gesprochen: "Soeben kommt das Weib Jeroboams, dich wegen ihres Sohnes zu fragen, weil er krank ist. Sprich so und so zu ihr! Wenn sie kommt, ist sie verkleidet." 011 1KI 014 006 Als sie zur Türe hereinging, hörte Achia das Geräusch ihrer Tritte. Er sprach: "Komm nur herein, Jeroboams Weib! Wozu verstellst du dich? Ich bin mit Hartem an dich beauftragt. 011 1KI 014 007 Auf! Sage dem Jeroboam: 'So spricht der Herr, Israels Gott: Ich habe dich aus dem Volke erhoben und dich zum Fürsten meines Volkes Israel gemacht! 011 1KI 014 008 Entrissen habe ich dem Davidshaus die Herrschaft und diese dir gegeben. Du aber bist nicht wie mein Diener David, der das, was ich geboten, auch befolgt und der aus ganzem Herzen mir nachgewandelt ist, zu tun, was recht in meinen Augen. 011 1KI 014 009 Du tatest Böses, mehr als alle deine Vorgänger; du gingst hin und machtest andere Götter dir, Gußbilder, mir zur Kränkung. Mich aber warfst du hinter deinen Rücken. 011 1KI 014 010 Drum bringe ich Unheil über Jeroboams Haus und tilge von Jeroboam die Wandpisser, Unmündige und Mündige in Israel. Ich fege so Jeroboams Haus, wie man den Kot wegfegt. 011 1KI 014 011 Wer von Jeroboam stirbt in der Stadt, den fressen Hunde, und wer im Freien stirbt, den fressen des Himmels Vögel.' So hat der Herr gesprochen. 011 1KI 014 012 Du aber steh auf und geh heim! Wenn deine Füße dann die Stadt betreten, stirbt der Knabe. 011 1KI 014 013 Ganz Israel wird ihn betrauern und ihn begraben. Denn er allein kommt von Jeroboam in ein Grab, weil nur an ihm sich etwas findet, was dem Herrn, Israels Gott, an Jeroboams Haus gefällt. 011 1KI 014 014 Aber dann erweckt der Herr sich über Israel einen König, der Jeroboams Haus ausrottet, das heutige und das spätere. 011 1KI 014 015 Der Herr schlägt Israel, daß es wie ein Rohr im Wasser schwankt, und reißt Israel aus diesem schönen Lande, das er ihren Vätern einst gegeben, und dann zerstreut er sie jenseits des Stromes, weil sie ihre heiligen Bäume fertigen und so des Herrn Eifersucht wecken. 011 1KI 014 016 Preis gibt er Israel um der Sünden Jeroboams willen, die er getan, zu denen er Israel verführt hat." 011 1KI 014 017 Jeroboams Weib aber stand auf und kam nach Tirsa. Als sie die Hausschwelle betrat, war der Knabe schon tot. 011 1KI 014 018 Man begrub ihn, und ganz Israel betrauerte ihn nach des Herrn Wort, das er durch seinen Diener, den Propheten Abia, gesprochen hatte. 011 1KI 014 019 Der Rest der Geschichte Jeroboams, wie er Krieg geführt und regiert hat, ist ja aufgezeichnet im Buch der Geschichte der Könige Israels. 011 1KI 014 020 Die Zeit, die Jeroboam regierte, betrug zweiundzwanzig Jahre. Er legte sich zu seinen Vätern, und sein Sohn Nadab ward König an seiner Statt. 011 1KI 014 021 Salomos Sohn Rechabeam aber regierte in Juda. Rechabeam war einundvierzig Jahre alt, als er König wurde, und regierte siebzehn Jahre in Jerusalem, der Stadt, die der Herr aus allen Stämmen Israels erwählt, seinen Namen dort einzusetzen. Seine Mutter war die Ammoniterin Naama. 011 1KI 014 022 Juda aber tat, was dem Herrn mißfiel, und sie erregten seine Eifersucht mehr als durch alles, was ihre Väter getan, durch ihre Sünden, die sie taten. 011 1KI 014 023 Sie bauten sich gleichfalls Höhen, Steinmale und heilige Bäume auf jedem hohen Hügel und unter jedem grünen Baum. 011 1KI 014 024 Selbst Tempeldirnen waren im Lande. So taten sie alle Greuel der Heiden, die der Herr vor den Israeliten vertrieben hatte. 011 1KI 014 025 Im fünften Jahre des Königs Rechabeam zog Ägyptens König Sisak gegen Jerusalem. 011 1KI 014 026 Er nahm die Schätze aus dem Hause des Herrn und die Schätze des königlichen Hauses. Alles nahm er mit. Auch die goldenen Schilde, die Salomo gemacht, nahm er mit. 011 1KI 014 027 An ihrer Statt machte der König Rechabeam eherne Schilde und gab sie in die Obhut der Obersten der Läufer, die an der Pforte des königlichen Hauses Wache hielten. 011 1KI 014 028 Sooft der König in das Haus des Herrn ging, trugen sie die Läufer und brachten sie hernach in das Gemach der Läufer zurück. 011 1KI 014 029 Ist der Rest der Geschichte Rechabeams und alles dessen, was er getan, nicht im Buche der Geschichte der Könige Judas aufgezeichnet? 011 1KI 014 030 Zwischen Rechabeam und Jeroboam aber war allezeit Krieg. 011 1KI 014 031 Rechabeam legte sich nun zu seinen Vätern und ward bei seinen Vätern in der Davidsstadt begraben. Seine Mutter hieß Naama und war eine Ammoniterin. Und sein Sohn Abia ward an seiner Statt König. 011 1KI 015 001 Im achtzehnten Jahre des Königs Jeroboam, des Nabatsohnes, ward Abia König in Juda. 011 1KI 015 002 Er regierte zu Jerusalem drei Jahre, und seine Mutter hieß Maaka, des Abisalom Tochter. 011 1KI 015 003 Er wandelte in allen Sünden seines Vaters, die er vor ihm getan hatte, und sein Herz war nicht ganz beim Herrn, seinem Gott, wie seines Vaters David Herz. 011 1KI 015 004 Denn nur um Davids willen hatte ihm der Herr, sein Gott, eine Leuchte zu Jerusalem gelassen, daß er seinen Sohn nach ihm erstehen und Jerusalem bestehen ließ. 011 1KI 015 005 Denn David hatte getan, was recht war in den Augen des Herrn, und war in nichts abgewichen von dem, was er ihm geboten, sein ganzes Leben lang, außer in der Sache des Chittiters Urias. 011 1KI 015 006 Zwischen Rechabeam und Jeroboam aber war zeitlebens Krieg. 011 1KI 015 007 Ist der Rest der Geschichte Abias und alles dessen, was er getan, nicht im Buche der Geschichte der Könige Judas aufgeschrieben? Auch zwischen Abia und Jeroboam war Krieg. 011 1KI 015 008 Als sich Abia zu seinen Vätern legte, begrub man ihn in der Davidsstadt, und sein Sohn Asa ward an seiner Statt König. 011 1KI 015 009 Im zwanzigsten Jahre des israelitischen Königs Jeroboam ward Asa König in Juda. 011 1KI 015 010 Er regierte in Jerusalem einundvierzig Jahre. Seine Mutter hieß Maaka, des Abisalom Tochter. 011 1KI 015 011 Asa tat, wie sein Ahne David, was recht war in des Herrn Augen. 011 1KI 015 012 So trieb er die Tempeldirnen aus dem Land und beseitigte all die Schandgestalten, die seine Väter gemacht hatten. 011 1KI 015 013 Auch seine Mutter Maaka setzte er als Herrin ab, weil sie ein Schandbild der Aschera gemacht hatte. Asa hieb ihr Schandbild um und verbrannte es im Kidrontal. 011 1KI 015 014 Die Höhen aber waren nicht beseitigt worden. Doch blieb Asas Herz ganz beim Herrn sein Leben lang. 011 1KI 015 015 Er brachte seines Vaters Weihegaben und seine eigenen Gaben in das Haus des Herrn, Silber, Gold und Geräte. 011 1KI 015 016 Zwischen Asa und Baësa, Israels König, aber war immer Krieg. 011 1KI 015 017 Israels König Baësa nun zog gegen Juda und baute Rama aus, um dem Judakönig Asa Aus- und Einzug zu versperren. 011 1KI 015 018 Da nahm Asa alles Silber und Gold in den Schatzkammern des Hauses und die Schätze im königlichen Haus und händigte sie seinen Dienern ein. Dann sandte sie der König Asa zu dem König von Aram, Benhadad, dem Sohn des Tabrimmon und Chesjons Enkel, der zu Damaskus saß, und ließ ihm sagen: 011 1KI 015 019 "Zwischen mir und dir sei ein Bund, wie zwischen meinem und deinem Vater! Hier sende ich dir ein Geschenk an Silber und Gold. Wohlan! Brich deinen Bund mit Israels König Baësa! Dann zieht er von mir ab." 011 1KI 015 020 Benhadad nun hörte auf König Asa und sandte seine Heeresobersten gegen die Städte Israels. Er verheerte ljjon, Dan, Abel Bet Maaka und ganz Kinerot samt dem ganzen Land Naphtali. 011 1KI 015 021 Als dies Baësa vernahm, ließ er den Ausbau von Rama und blieb in Tirsa. 011 1KI 015 022 Nun hatte der König Asa ganz Juda aufgeboten; keiner war davon befreit, und sie schafften die Steine und Balken fort, mit denen Baësa Rama ausgebaut hatte. König Asa baute damit Geba in Benjamin und Mispa aus. 011 1KI 015 023 Ist der Rest der Geschichte Asas und all seine Heldentaten und alles, was er sonst getan, sowie die Städte, die er ausgebaut, nicht im Buche der Geschichte der Könige Judas aufgezeichnet? Im Alter aber litt er an kranken Füßen. 011 1KI 015 024 Als sich Asa zu seinen Vätern legte, ward er bei seinen Vätern in der Davidsstadt begraben. Sein Sohn Josaphat ward an seiner Statt König. 011 1KI 015 025 Jeroboams Sohn Nadab war in Israel König geworden im zweiten Jahre des Judakönigs Asa. Er regierte über Israel zwei Jahre. 011 1KI 015 026 Und er tat, was dem Herrn mißfiel, Und wandelte auf seines Vaters Weg und in seiner Sünde, zu der er Israel verführt hatte. 011 1KI 015 027 Achias Sohn Baësa vom Hause Issakar aber verschwor sich gegen ihn. Und Baësa erschlug ihn zu Gibbeton, das den Philistern gehörte, als Nadab mit ganz Israel Gibbeton belagerte. 011 1KI 015 028 So tötete ihn Baësa im dritten Jahre des Judakönigs Asa und ward an seiner Statt König. 011 1KI 015 029 Sobald er König geworden war, schlug er Jeroboams ganzes Haus. Er ließ von Jeroboam nichts übrig, was Odem hatte, bis er es vertilgt hatte, nach des Herrn Wort, das er durch seinen Diener Achia, den Siloniter, gesprochen hatte, 011 1KI 015 030 Und zwar wegen Jeroboams Sünden, die er getan und zu denen er Israel verleitet durch das Ärgernis, durch das er dem Herrn, Israels Gott, eine Kränkung bereitet hatte. 011 1KI 015 031 Ist der Rest der Geschichte Nadabs und alles dessen, was er getan, nicht im Buch der Geschichte der Könige Israels aufgezeichnet? 011 1KI 015 032 Zwischen Asa und dem König Israels, Baësa, aber war immer Krieg. 011 1KI 015 033 Im dritten Jahre des Judakönigs Asa ward des Achia Sohn Baësa König über Israels ganzen Rest zu Tirsa für vierundzwanzig Jahre. 011 1KI 015 034 Er tat, was dem Herrn mißfiel, und wandelte auf Jeroboams Weg und in seiner Sünde, zu der er Israel verführt hatte. 011 1KI 016 001 Das Wort des Herrn erging nun an Chananis Sohn Jehu gegen Baësa also: 011 1KI 016 002 "Ich habe dich aus dem Staub erhoben, dich zum Fürsten meines Volkes Israel gemacht. Du aber gingest auf Jeroboams Pfad, und du verführtest Israel, mein Volk, zur Sünde, so daß sie mich durch ihre Frevel kränkten. 011 1KI 016 003 So fege ich denn Baësa mit seinem Hause weg. Und ich verfahre so mit deinem Haus, wie mit des Nebatsohnes Jeroboam Haus. 011 1KI 016 004 Wer da von Baësa stirbt in der Stadt, den fressen die Hunde, und wer im Freien stirbt, den fressen da des Himmels Vögel." 011 1KI 016 005 Ist der Rest der Geschichte Baësas, was er getan, und seine tapferen Taten nicht im Buch der Geschichte der Könige Israels aufgezeichnet? 011 1KI 016 006 Als sich Baësa zu seinen Vätern legte, ward er in Tirsa begraben. An seiner Statt ward sein Sohn Ela König. 011 1KI 016 007 Beigefügt sei, daß durch den Propheten Jehu, Chananis Sohn, das Wort des Herrn an Baësas und sein Haus ergangen ist, einmal wegen all des Bösen, das er in des Herrn Augen getan, um ihn durch seiner Hände Machwerk zu kränken, so daß er dem Hause Jeroboams gleich ward, sodann, weil er jenen erschlagen hatte. 011 1KI 016 008 Im sechsundzwanzigsten Jahre des Judakönigs Asa ward Baësas Sohn Ela König über Israel zu Tirsa für zwei Jahre. 011 1KI 016 009 Gegen ihn verschwor sich sein Diener Zimri, Oberster der einen Hälfte der Streitwagen. Er selbst berauschte sich beim Zechen zu Tirsa im Hause des Arsa, der dem Hause zu Tirsa vorstand. 011 1KI 016 010 Zimri kam und schlug ihn tot im siebenundzwanzigsten Jahre des Judakönigs Asa. Er ward an seiner Statt König. 011 1KI 016 011 Als der König auf dem Throne saß, schlug er Baësas ganzes Haus. Er ließ davon nichts übrig, was an die Wand pißt, samt seinen Verwandten und Freunden. 011 1KI 016 012 So vertilgte Zimri Baësas ganzes Haus nach des Herrn Wort, das er aber Baësa durch den Propheten Jehu gesprochen hatte, 011 1KI 016 013 wegen all der Sünden Baësas und seines Sohnes Ela Frevel, die sie selbst getan, und zu denen sie Israel verführt hatten, um den Herrn, Israels Gott, durch ihre Nichtigkeiten zu kränken. 011 1KI 016 014 Ist der Rest der Geschichte Elas und alles, was er getan, nicht im Buch der Geschichte der Könige Israels aufgezeichnet? 011 1KI 016 015 Im siebenundzwanzigsten Jahre des Judakönigs Asa ward Zimri für sieben Tage zu Tirsa König. Das Kriegsvolk aber lagerte vor Gibbeton, das den Philistern gehörte. 011 1KI 016 016 Da hörte das Volk im Lager die Kunde, Zimri habe sich verschworen und sogar den König erschlagen. Da machte ganz Israel den Omri, Israels Feldhauptmann, an jenem Tage im Lager zum König. 011 1KI 016 017 Dann zogen Omri und ganz Israel mit ihm von Gibbeton ab, und sie belagerten Tirsa. 011 1KI 016 018 Als Zimri sah, daß die Stadt genommen sei, kam er in des königlichen Hauses Hochburg und steckte das königliche Haus über sich in Brand. So starb er 011 1KI 016 019 wegen seiner Sünden, die er begangen, indem er tat, was dem Herrn mißfällig war. Er wandelte dabei auf Jeroboams Weg und in seiner Sünde, die er getan, um Israel zur Sünde zu verführen. 011 1KI 016 020 Ist nicht der Rest der Geschichte Zimris und seine Verschwörung im Buch der Geschichte der Könige Israels aufgezeichnet? 011 1KI 016 021 Damals spaltete sich das Volk Israel in zwei Teile. Die eine Hälfte des Volkes hielt sich an Ginats Sohn Tibni, ihn zum König zu machen, die andere Hälfte an Omri. 011 1KI 016 022 Das Volk aber, das sich an Omri hielt, überwand das Volk, das sich an den Ginatsohn Tibni hielt. So starb Tibni, und Omri ward König. 011 1KI 016 023 Im einunddreißigsten Jahre des Judakönigs Asa ward Omri König in Israel für zwölf Jahre. Er regierte sechs Jahre in Tirsa. 011 1KI 016 024 Dann kaufte er den Berg von Samaria von Semer um zwei Talente Silbers, bebaute den Berg und benannte die Stadt, die er gebaut, nach dem Namen des früheren Besitzers des Berges Semer Samaria. 011 1KI 016 025 Auch Omri tat, was dem Herrn mißfiel, und trieb es ärger als alle seine Vorgänger. 011 1KI 016 026 Er ging ganz auf des Nebatsohnes Jeroboam Weg und in seinen Sünden, zu denen er Israel verführt hatte, um den Herrn, Israels Gott, durch ihre Nichtigkeiten zu kränken. 011 1KI 016 027 Ist nicht der Rest der Taten, die Omri tat, und seine Tapferkeit, die er bewiesen, im Buche der Geschichte der Könige Israels aufgezeichnet? 011 1KI 016 028 Als sich Omri zu seinen Vätern legte, ward er zu Samaria begraben. Sein Sohn Achab ward an seiner Statt König. 011 1KI 016 029 Omris Sohn Achab ward über Israel König im achtunddreißigsten Jahre des Judakönigs Asa. 011 1KI 016 030 Omris Sohn Achab regierte über Israel zu Samaria zweiundzwanzig Jahre. Achab, Omris Sohn, aber tat, was dem Herrn mißfiel, mehr als alle seine Vorgänger. 011 1KI 016 031 Das war noch das Geringste, daß er in des Nebatsohnes Jeroboam Sünden wandelte. Er nahm auch des Sidonierkönigs Etbaal Tochter Izebel zum Weib, diente dem Baal und betete ihn an. 011 1KI 016 032 Auch errichtete er dem Baal einen Altar in des Baals Haus, das er zu Samaria erbaut hatte. 011 1KI 016 033 Sodann stellte Achab die Aschera auf. Noch anderes tat Achab und kränkte den Herrn, Israels Gott, mehr als alle Könige Israels, die vor ihm waren. 011 1KI 016 034 zu seiner Zeit baute Chiel von Betel Jericho auf. Mit seinem Erstgeborenen Abiram legte er seinen Grund und mit seinem jüngsten Segub setzte er seine Tore ein, nach des Herrn Wort, das er durch Nuns Sohn Josue gesprochen hatte. 011 1KI 017 001 Der Tisbiter Elias von den Beisassen Gileads aber sprach zu Achab: "So wahr der Herr, Israels Gott, lebt, vor dem ich stehe! In diesen nächsten Jahren fällt weder Tau noch Regen, außer es geschähe auf mein Wort." 011 1KI 017 002 Dann erging an ihn des Herrn Wort also: 011 1KI 017 003 "Geh von dannen und wende dich gen Osten! Verbirg dich an dem Bache Kerit, östlich vom Jordan. 011 1KI 017 004 Aus dem Bache sollst du trinken, und Raben heiße ich, dich dort zu ernähren!" 011 1KI 017 005 Er ging und tat nach des Herrn Wort. Er ließ sich am Bache Kerit nieder, östlich vom Jordan. 011 1KI 017 006 Und die Raben brachten ihm Brot und Fleisch, morgens und abends, und aus dem Bache trank er. 011 1KI 017 007 Nach einiger Zeit versiegte aber der Bach; denn im Lande war kein Regen gefallen. 011 1KI 017 008 Da erging an ihn des Herrn Wort also: 011 1KI 017 009 "Auf! Geh nach Sarepta bei Sidon und bleibe dort! Ich habe dort einer Witwe geboten, dich zu pflegen." 011 1KI 017 010 So brach er auf und ging nach Sarepta. Als er zum Stadttor kam, war dort gerade eine Witwe, die Holz auflas. Er rief ihr zu und sprach: "Hol mir in einem Gefäß ein wenig Wasser, daß ich trinke!" 011 1KI 017 011 Sie ging, es zu holen. Da rief er ihr nach und sprach: "Bring mir doch einen Bissen Brot mit!" 011 1KI 017 012 Sie sprach: "So wahr der Herr, dein Gott, lebt! Ich habe nichts Gebackenes, nur noch eine Handvoll Mehl im Topf und im Krug ein wenig Öl. Eben lese ich ein paar Holzstücke auf. Dann gehe ich heim und bereite es für mich und meinen Sohn. Haben wir es verzehrt, dann wollen wir sterben." 011 1KI 017 013 Elias sprach zu ihr: "Sei unbesorgt! Geh heim und tu, wie du gesagt! Doch mache mir davon zuerst einen kleinen Kuchen und bring ihn mir her! Für dich und deinen Sohn mach hernach einen solchen! 011 1KI 017 014 Denn so spricht der Herr, Israels Gott: 'Das Mehl im Topfe geht nicht aus, der Ölkrug wird nicht leer, bis zu dem Tage, da der Herr zur Erde Regen sendet.'" 011 1KI 017 015 Sie ging und tat, was Elias gesagt. Und sie aßen davon, sie, er und ihr Haus, eine Zeitlang. 011 1KI 017 016 Das Mehl im Topfe aber ging nicht aus, und der Krug mit Öl ward nicht leer, nach des Herrn Wort, das er durch Elias geredet hatte. 011 1KI 017 017 Nach diesen Begebnissen erkrankte der Sohn des Weibes, der Hauswirtin, und seine Krankheit steigerte sich, bis daß kein Odem mehr in ihm blieb. 011 1KI 017 018 Da sprach sie zu Elias: "Was habe ich mit dir zu schaffen, Gottesmann? Du bist zu mir gekommen, meine Schuld zu rügen und meinen Sohn zu töten." 011 1KI 017 019 Er sprach zu ihr: "Gib mir deinen Sohn!" Und er nahm ihn aus ihrem Schoß, trug ihn in das Obergemach, wo er wohnte, und legte ihn auf sein Bett. 011 1KI 017 020 Dann rief er zum Herrn und sprach: "Herr, mein Gott! Tust Du sogar der Witwe, bei der ich zu Gast bin, so übel, daß Du ihren Sohn sterben lässest?" 011 1KI 017 021 Dann streckte er sich dreimal über den Knaben, rief den Herrn an und sprach: "Herr, mein Gott! Möge dieses Knaben Seele in sein Inneres zurückkehren!" 011 1KI 017 022 Und der Herr hörte auf das Rufen des Elias. Und die Seele des Knaben kehrte in sein Inneres zurück, und er ward wieder lebendig. 011 1KI 017 023 Da nahm Elias den Knaben, brachte ihn vom Obergemach ins Haus hinab und gab ihn seiner Mutter. Und Elias sprach: "Siehe da! Dein Sohn lebt!" 011 1KI 017 024 Da sprach das Weib zu Elias: "Jetzt weiß ich, daß du ein Gottesmann bist und daß des Herrn Wort in deinem Munde Wahrheit ist." 011 1KI 018 001 Lange Zeit verging. Da erging des Herrn Wort an Elias im dritten Jahre also: "Auf! Zeige dich dem Achab! Ich will Regen auf die Erde senden. 011 1KI 018 002 Da ging Elias, sich Achab zu zeigen. Die Hungersnot aber war stark in Samaria. 011 1KI 018 003 Und so rief Achab seinen Hausvorstand Obadja. Obadja aber fürchtete den Herrn sehr. 011 1KI 018 004 Damals, als Izebel die Propheten des Herrn ausrottete, holte Obadja hundert Propheten und versteckte sie, je fünfzig in einer Höhle, und versorgte sie mit Brot und Wasser. 011 1KI 018 005 Achab sprach also zu Obadja: "Geh im Lande zu allen Wasserquellen und allen Bächen! Vielleicht finden wir Gras und erhalten damit Roß und Maultiere am Leben und müssen nichts vom Vieh eingehen lassen." 011 1KI 018 006 So teilten sie sich in das Land, es zu durchziehen. Achab aber zog auf dem einen Weg allein und Obadja auf dem anderen allein. 011 1KI 018 007 Als Obadja unterwegs war, kam ihm Elias entgegen. Er erkannte ihn, fiel auf sein Antlitz und sprach: "Bist du es, mein Herr Elias?" 011 1KI 018 008 Dieser sprach zu ihm: "Ich bin es. Auf! Sag deinem Herrn: 'Elias ist da!'" 011 1KI 018 009 Er sprach: "Was habe ich verschuldet, daß du deinen Sklaven in die Hand des Achab geben willst, daß er mich töte? 011 1KI 018 010 So wahr der Herr, dein Gott, lebt! Es gibt kein Volk und kein Reich, wohin mich mein Herr nicht geschickt, dich zu suchen. Und sprächen sie: 'Er ist nicht hier', dann ließe ich das Reich und das Volk schwören, daß sie dich nicht finden. 011 1KI 018 011 Und da sprichst du jetzt: 'Auf! Sag deinem Herrn: Elias ist da!' 011 1KI 018 012 Ginge ich von dir weg, so entführte dich des Herrn Geist, ich weiß nicht, wohin, und käme ich, es Achab zu melden, und fände er dich nicht, so erschlüge er mich. Und doch fürchtet dein Sklave den Herrn von Jugend auf. 011 1KI 018 013 Ist meinem Herrn nicht berichtet worden, was ich getan, als Izebel des Herrn Propheten tötete, daß ich von den Propheten des Herrn hundert Mann, je fünfzig in einer Höhle, versteckte und sie mit Brot und Wasser versorgte? 011 1KI 018 014 Und da sprichst du jetzt: 'Geh und sage deinem Herrn: Elias ist da!' Er bringt mich um." 011 1KI 018 015 Elias sprach: "So wahr der Herr der Heerscharen lebt, vor dem ich stehe! Noch heute zeige ich mich ihm." 011 1KI 018 016 Da ging Obadja Achab entgegen und sagte es ihm. Und Achab ging Elias entgegen. 011 1KI 018 017 Als nun Achab den Elias erblickte, sprach Achab zu ihm: "Bist du da, du Unglücksbringer Israels?" 011 1KI 018 018 Er sprach: "Nicht ich habe Israel ins Unglück gebracht, sondern du und das Haus deines Vaters. Ihr verließet des Herrn Gebote, und du folgtest den Baalen. 011 1KI 018 019 Nun aber sende hin und versammle zu mir ganz Israel auf dem Berge Karmel und auch die 450 Baalspropheten samt den 400 Ascherapropheten, die an Izebels Tisch essen!" 011 1KI 018 020 Da sandte Achab zu allen Israeliten und lud die Propheten auf den Berg Karmel. 011 1KI 018 021 Da trat Elias zum ganzen Volk und sprach: "Wie lange hinket ihr nach beiden Seiten? Ist der Herr Gott, so folgt ihm. Ist es aber Baal, so folgt diesem!" Das Volk aber erwiderte ihm nichts. 011 1KI 018 022 Da sprach Elias zum Volk: "Ich bin allein übrig als Prophet des Herrn. Der Baalspropheten dagegen sind es 450 Mann. 011 1KI 018 023 So gebe man uns zwei Farren! Sie mögen sich einen Farren wählen, zerstückeln und auf das Holz legen, ohne Feuer anzumachen! Ich richte den anderen Farren her und lege ihn auf das Holz, zünde aber auch kein Feuer an. 011 1KI 018 024 Dann ruft ihr eures Gottes Namen an, und ich rufe den Namen des Herrn an. Der Gott, der mit Feuer antwortet, ist der Gott." Da antwortete das ganze Volk und sprach: "Der Vorschlag ist gut." 011 1KI 018 025 Darauf sprach Elias zu den Baalspropheten: "Wählt euch den einen Farren und richtet ihn zuerst zu! Denn ihr seid die Mehrzahl. Und ruft eures Gottes Namen an! Aber Feuer legt nicht daran!" 011 1KI 018 026 Da nahmen sie den Farren, den man ihnen gab, und richteten ihn her. Dann riefen sie den Namen des Baal an, vom Morgen bis zum Mittag: "Baal, erhöre uns!" Aber da gab es keinen Laut und keine Antwort. Und sie hinkten um den Altar, den man gemacht hatte. 011 1KI 018 027 Am Mittag verspottete sie Elias und sprach: "Ruft recht laut! Obgleich er Gott ist, so ist er wohl in Gedanken oder ist beiseite gegangen oder auf Reisen! Vielleicht schläft er gar und wird dann aufwachen." 011 1KI 018 028 Da riefen sie noch lauter und machten sich nach ihrem Brauch Einschnitte mit Schwertern und Spießen, bis an ihnen Blut herabrann, 011 1KI 018 029 Als der Mittag vorüber war, rasteten sie bis zur Zeit der Darbringung des Speiseopfers. Aber kein Laut, keine Antwort! Nichts war zu merken. 011 1KI 018 030 Da sprach Elias zum ganzen Volke: "Tretet zu mir her!" Da trat alles Volk zu ihm. Da besserte er den eingerissenen Altar des Herrn aus. 011 1KI 018 031 Elias nahm nämlich zwölf Steine nach der Zahl der Stämme der Söhne Jakobs, an den des Herrn Wort ergangen: "Israel sei dein Name!" 011 1KI 018 032 Aus den Steinen baute er einen Altar im Namen des Herrn und machte einen Graben, der an zwei Maß Korn faßte, rings um den Altar. 011 1KI 018 033 Dann schichtete er das Holz, zerstückte den Farren und legte ihn auf das Holz. 011 1KI 018 034 Dann sprach er: "Füllt vier Eimer mit Wasser und gießt es auf das Brandopfer und das Holz!" Dann sprach er: "Tut es noch einmal!" Sie taten es noch einmal. Dann sprach er: "Tut es zum drittenmal!" Und sie taten es zum drittenmal. - 011 1KI 018 035 Und das Wasser floß rings um den Altar, und auch den Graben füllte das Wasser. 011 1KI 018 036 Um die Zeit der Darbringung des Speiseopfers trat nun der Prophet Elias hin und sprach: "Herr, Du Gott Abrahams, Isaaks und Israels! Heute werde kund, daß Du Gott bist in Israel und ich Dein Knecht und daß ich all dies auf Dein Geheiß getan habe! 011 1KI 018 037 Erhöre mich, Herr, erhöre mich, daß dies Volk erkenne, daß Du, Herr, der wahre Gott bist! Bekehre ihre Herzen!" 011 1KI 018 038 Da: fiel des Herrn Feuer herab, verzehrte das Brandopfer, das Holz, die Steine und das Erdreich und leckte das Wasser im Graben auf. 011 1KI 018 039 Das ganze Volk sah es. Da fielen sie auf ihr Antlitz und riefen: "Der Herr ist der wahre Gott. Der Herr ist der wahre Gott." 011 1KI 018 040 Da sprach Elias zu ihnen. "Ergreift die Baalspropheten! Keiner von ihnen entkomme!" Sie ergriffen sie. Elias führte sie an den Kisonbach und schlachtete sie dort ab. 011 1KI 018 041 Dann sprach Elias zu Achab: "Geh hinauf! Iß und trink! Schon läßt sich das Rauschen des Regens hören." 011 1KI 018 042 Da ging Achab hinauf, zu essen und zu trinken. Elias aber stieg auf den Gipfel des Karmel, bückte sich zur Erde und legte sein Antlitz zwischen seine Knie. 011 1KI 018 043 Dann sprach er zu seinem Diener: "Geh doch hinauf und schaue westwärts!" Er ging hinauf, blickte aus und sprach: "Nichts ist da." Er sprach: "Gehe noch siebenmal hin!" 011 1KI 018 044 Beim siebtenmal sprach er: "Eine Wolke, klein wie eine Manneshand, steigt aus dem Meer." Da sprach er: "Geh hinauf und sage zu Achab: 'Spann an und fahr hinab! Daß dich nicht der Regen aufhalte!'" 011 1KI 018 045 Inzwischen ward der Himmel schwarz von Gewitterwolken, und ein starker Regen fiel. Achab fuhr nun ab und kam nach Jezreel. 011 1KI 018 046 Über Elias aber kam des Herrn Hand. Er gürtete seine Lenden und lief vor Achab bis Jezreel her. 011 1KI 019 001 Achab aber erzählte Izebel alles, was Elias getan, und daß er alle Propheten mit dem Schwert getötet hatte. 011 1KI 019 002 Da sandte Izebel an Elias einen Boten und ließ ihm sagen: "Die Götter sollen das tun und das beifügen, wenn ich nicht morgen um diese Zeit dein Leben dem Ihrigen gleich mache!" 011 1KI 019 003 Da bekam er Angst. Er brach auf und ging, sein Leben zu retten. So kam er nach Beerseba in Juda. Hier ließ er seinen Diener zurück. 011 1KI 019 004 Er aber ging in die Wüste, eine Tagereise weit hinein. Er kam und setzte sich unter einen Ginsterbusch. Da wünschte er zu sterben. Er sprach. "Es ist genug. Nimm, Herr, jetzt mein Leben! Denn ich bin nicht mehr wert als meine Väter." 011 1KI 019 005 Dann legte er sich hin und schlief unter einem Ginsterstrauch. Und siehe, da berührte ihn ein Engel und sprach zu ihm: "Steh auf und iß!" 011 1KI 019 006 Er schaute. Da war zu seinen Häupten ein gerösteter Kuchen und ein Krug mit Wasser. Er aß und trank und legte sich wieder hin. 011 1KI 019 007 Da kam des Herrn Engel zum zweitenmal, berührte ihn und sprach: "Steh auf und iß! Sonst ist der Weg für dich zu weit." 011 1KI 019 008 Da stand er auf, aß und trank und ging in der Kraft dieser Speise vierzig Tage und vierzig Nächte bis zum Gottesberg Horeb. 011 1KI 019 009 Dort trat er in eine Höhle und blieb hier über Nacht. Da erging das Wort des Herrn an ihn, und er sprach zu ihm: "Was willst du hier, Elias?" 011 1KI 019 010 Er sprach: "Ich habe für den Herrn, den Gott der Heerscharen, geeifert. Denn die Söhne Israels haben Deinen Bund verlassen, Deine Altäre niedergerissen und Deine Propheten mit dem Schwerte getötet. Nur ich alleine bin übrig. Nun trachten sie auch mir nach dem Leben." 011 1KI 019 011 Er sprach: "Geh hinaus und tritt auf den Berg vor den Herrn!" Da zog der Herr vorüber. Vor dem Herrn zog ein großer, heftiger Sturmwind einher, Berge rüttelnd und Felsen schütternd. Aber der Herr war nicht im Sturme. Nach dem Sturme kam ein Erdbeben. Aber der Herr war nicht im Erdbeben. 011 1KI 019 012 Nach dem Erdbeben kam Feuer. Aber der Herr war nicht im Feuer. Nach dem Feuer kam eine leise, feine Stimme. 011 1KI 019 013 Als Elias dies hörte, hüllte er sein Antlitz in seinen Mantel, ging hinaus und trat an den Eingang der Höhle. Da redete ihn eine Stimme an und sprach: "Was willst du hier, Elias?" 011 1KI 019 014 Er sprach: "Ich habe für den Herrn, den Gott der Heerscharen, geeifert. Denn die Israeliten haben Deinen Bund verlassen, Deine Altäre niedergerissen und Deine Propheten mit dem Schwerte getötet. Ich allein bin übrig. Aber sie trachten auch mir nach dem Leben." 011 1KI 019 015 Da sprach der Herr zu ihm: "Auf! Kehr um auf deinem Weg nach der Wüste von Damaskus! Geh hinein und salbe Chazael zum König über Aram! 011 1KI 019 016 Auch Jehu, Nimsis Sohn, sollst du zum König über Israel salben! Dann sollst du Elisäus, Saphats Sohn, von Abel Mechola, zum Propheten an deiner Statt salben! 011 1KI 019 017 Wer dem Schwerte Chazaels entrinnt, den tötet Jehu, und wer Jehus Schwert entrinnt, den tötet Elisäus. 011 1KI 019 018 Doch lasse ich in Israel 7.000 übrig, alle Knie, die sich nicht vor Baal gebeugt, und jeden Mund, der ihn nicht geküßt hat." 011 1KI 019 019 So ging er von dannen und traf Saphats Sohn Elisäus, der pflügte. Zwölf Paare waren bei ihm. Er selber war beim zwölften. Da ging Elias zu ihm hinüber und warf auf ihn seinen Mantel. 011 1KI 019 020 Da ließ er die Rinder, eilte Elias nach und sprach: "Laß mich Vater und Mutter küssen! Dann folge ich dir." Er sprach: "Geh und komm wieder! Was habe ich mit dir zu tun?" 011 1KI 019 021 So ging er von ihm, nahm das Rinderpaar und schlachtete es. Mit dem Geschirr der Rinder kochte er das Fleisch und gab es den Leuten zum Essen. Dann brach er auf, folgte Elias und ward sein Diener. 011 1KI 020 001 Benhadad, Arams König, aber zog sein ganzes Heer zusammen. Zweiunddreißig Könige waren bei ihm samt Rossen und Wagen. So zog er heran, schloß Samaria ein und berannte es. 011 1KI 020 002 Er sandte zu Achab, Israels König, Boten in die Stadt 011 1KI 020 003 und ließ ihm sagen: "So spricht Benhadad: 'Dein Silber und Gold ist mein. Doch deine Weiber und deine tüchtigen Söhne sollen dir verbleiben.'" 011 1KI 020 004 Da antwortete ihm Israels König: "Nach deinem Worte, mein Herr und König! Dein bin ich und alles, was mein ist." 011 1KI 020 005 Die Boten aber kamen wieder und sprachen: "So spricht Benhadad: 'Ich habe dir entboten: Dein Silber und Gold, aber auch deine Weiber und deine Söhne sollst du mir geben. 011 1KI 020 006 Wenn ich morgen um diese Zeit meine Diener zu dir sende, durchsuchen sie dein Haus und deiner Diener Häuser. Dann nehmen sie alles, was dir teuer ist, und tragen es fort.'" 011 1KI 020 007 Da berief Israels König alle Ältesten des Landes und sprach: "Erkennet und sehet, daß dieser Böses vorhat! Denn er schickt jetzt zu mir wegen meiner Weiber und meiner Söhne. Wäre es bloß Silber und Gold, dann versagte ich es ihm nicht." 011 1KI 020 008 Da sprachen alle Ältesten und das ganze Volk zu ihm: "Hör nicht darauf und willige nicht ein!" 011 1KI 020 009 Da sprach er zu Benhadads Boten: "Sagt meinem Herrn, dem König: 'Alles, was du zuerst deinem Knecht entboten hast, will ich tun. Aber dies kann ich nicht tun.'" Die Boten gingen nun und brachten ihm den Bescheid. 011 1KI 020 010 Da sandte Benhadad zu ihm und ließ sagen: "Die Götter mögen mir dies und das tun, wenn der Schutt Samarias allen meinen Leuten bei mir die hohlen Hände füllen könnte!" 011 1KI 020 011 Da erwiderte Israels König und sprach: "Meldet! Wer sich erst wappnet, rühme sich nicht schon gleich dem, der die Rüstung wieder ablegt!" 011 1KI 020 012 Er hörte diese Antwort, als er eben mit den Königen in den Zelten zechte. Da sprach er zu seinen Dienern: "Greift an!" Da griffen sie die Stadt an. 011 1KI 020 013 Da trat ein Prophet zu Israels König Achab und sprach: "So spricht der Herr: 'Siehst du diesen ganzen großen Haufen? Ich gebe ihn heute in deine Hand, damit du erkennest, daß ich der Herr bin.'" 011 1KI 020 014 Da sprach Achab: "Durch wen?" Er sprach: "So spricht der Herr: 'Durch die Jungmannschaft der Landvögte.'" Er sprach: "Wer soll den Kampf eröffnen?" Er sagte: "Du." 011 1KI 020 015 So musterte er die Jungmannschaft der Landvögte. Es waren 232. Hernach musterte er das ganze Volk, alle Israeliten, 7.000. 011 1KI 020 016 Sie rückten nun am Mittag aus. Benhadad zechte eben in den Lauben bis zur Trunkenheit, er und die zweiunddreißig Könige, die ihm beistanden. 011 1KI 020 017 So rückte die Jungmannschaft der Landvögte zuerst aus. Da sandte man zu Benhadad und ließ ihm melden: "Aus Samaria rückt Mannschaft aus." 011 1KI 020 018 Er sprach: "Ziehen sie in Frieden aus, dann fangt sie lebendig! Ziehen sie aber zum Kampf aus, dann fangt sie auch lebendig!" 011 1KI 020 019 Jene aber zogen aus der Stadt, der Landvögte Jungmannschaft und das Heer, das ihnen nachzog. 011 1KI 020 020 Da schlugen sie, jeder seinen Mann. Die Aramäer flohen, und Israel verfolgte sie. Arams König Benhadad aber entrann auf einem Reitpferd. 011 1KI 020 021 Dann zog Israels König aus und schlug die Rosse und die Wagen. So schlug er die Aramäer gewaltig. 011 1KI 020 022 Da trat der Prophet zum König von Israel und sprach zu ihm: "Wohlan! Verstärke dich und siehe wohl zu, was du tun willst! Denn im nächsten Jahr zieht Arams König wieder gegen dich." 011 1KI 020 023 Nun sprachen die Diener des Königs von Aram zu ihm: "Ihre Götter sind Berggötter. Deshalb haben sie uns besiegt. Kämpften wir aber in der Ebene mit ihnen, dann besiegten wir sie sicherlich. 011 1KI 020 024 Tu dies also: Entsetze die Könige, jeden seiner Stellung, und ersetze sie durch Statthalter! 011 1KI 020 025 Dann sollst du dir selbst ein Heer zusammenbringen wie das Heer, das dir abhanden gekommen, und Rosse und Wagen wie jene früheren Dann wollen wir sie in der Ebene bekämpfen. Wir werden sie sicherlich besiegen." Und er hörte auf ihren Rat und tat so. 011 1KI 020 026 Im nächsten Jahre musterte Benhadad die Aramäer. Dann zog er nach Aphek zum Kampf mit Israel hinauf. 011 1KI 020 027 Auch die Israeliten wurden gemustert und mit Mundvorrat versorgt. Dann zogen sie jenen entgegen. Die Israeliten aber lagerten ihnen gegenüber wie ein paar erschöpfte Ziegen. Die Aramäer aber füllten das Land. 011 1KI 020 028 Da trat der Gottesmann herzu und sprach zum König von Israel und sagte: "So spricht der Herr: 'Weil die von Aram ausgesagt, ein Berggott sei der Herr, doch nicht ein Gott der Täler, so gebe ich in deine Hand den ganzen großen Haufen hier, auf daß ihr seht: Ich bin der Herr.'" 011 1KI 020 029 So lagerten die einen den anderen sieben Tage gegenüber. Am siebten Tage aber begann die Schlacht, und die Israeliten schlugen von den Aramäern 100.000 Mann Fußvolk an einem Tage. 011 1KI 020 030 Die übrigen aber flohen nach Aphek in die Stadt. Da fiel die Mauer, als die übriggebliebenen 27.000 Mann darin waren. Auch Benhadad war geflohen; so kam er in die Stadt und verbarg sich in einem Schlupfwinkel. 011 1KI 020 031 Da sprachen seine Diener zu ihm: "Wir haben gehört, daß die Könige des Hauses Israel milde Könige seien. Wir wollen härene Gewänder um unsere Hüften legen und Stricke an unsere Häupter und so zum König von Israel hinausgehen. Vielleicht läßt er dich leben." 011 1KI 020 032 So legten sie um ihre Hüften härene Gewänder und an ihre Häupter Stricke, gingen zum König von Israel und sprachen: "Dein Sklave Benhadad läßt sagen: 'Laß mich leben!'" Da sprach er: "Lebt er noch? Er ist mein Bruder." 011 1KI 020 033 Die Leute aber faßten dies als gutes Vorzeichen auf. Sie griffen es von ihm schleunigst auf und sprachen. "Dein Bruder ist Benhadad?" Er sprach: "Geht hin und holt ihn!" Da ging Benhadad zu ihm hinaus. Und er ließ ihn auf seinen Wagen steigen. 011 1KI 020 034 Da sprach er zu ihm: "Die Städte, die mein Vater deinem Vater weggenommen, will ich zurückgeben. Du darfst dir auch in Damaskus Bazare anlegen, wie mein Vater es in Samaria getan. Willst du mich auf Grund eines solchen Vertrages freilassen?" Da schloß er einen Vertrag mit ihm und ließ ihn frei. 011 1KI 020 035 Da sprach einer von den Prophetensöhnen zu seinem Gefährten auf des Herrn Geheiß: "Schlage mich!" Jener aber weigerte sich, ihn zu schlagen. 011 1KI 020 036 Da sprach dieser zu ihm: "Weil du dem Befehle des Herrn nicht gehorchst, töte dich ein Löwe, wenn du von mir weggehst." Und als er von ihm ging, traf ihn ein Löwe und schlug ihn. 011 1KI 020 037 Dann traf er einen anderen Mann und sprach: "Schlage mich!" Und dieser schlug ihn wund. 011 1KI 020 038 Nun ging der Prophet hin und stellte sich dem König in den Weg. Dabei machte er sich unkenntlich durch eine Binde über den Augen. 011 1KI 020 039 Als nun der König vorüberkam, schrie er den König an und sprach: "Dein Sklave war mit in die Schlacht gezogen. Da trat ein Mann heraus, brachte mir einen Mann und sprach: 'Bewache diesen Mann! Wenn er vermißt wird, dann haftet dein Leben für das seinige, oder du mußt ein Talent Silber bezahlen.' 011 1KI 020 040 Nun hatte dein Sklave bald da, bald dort zu tun. Da war jener nicht mehr da." Da sprach der König von Israel zu ihm: "Da hast du dein Urteil selbst gefällt." 011 1KI 020 041 Nun riß jener eilends die Binde von seinen Augen, und der König erkannte, daß er einer der Propheten war. 011 1KI 020 042 Da sprach jener zu ihm: "So spricht der Herr: 'Weil du den mir verfallenen Mann freigelassen, so sei dein Leben für sein Leben, dein Volk für sein Volk!'" 011 1KI 020 043 Mißmutig und verstört ging der König von Israel in sein Haus. So kam er nach Samaria. 011 1KI 021 001 Nach diesen Begebnissen geschah folgendes: Der Jezreeliter Nabot besaß zu Jezreel einen Weinberg neben dem Palaste Achabs, des Königs von Samaria. 011 1KI 021 002 Achab sprach zu Nabot. "Gib mir deinen Weinberg, daß er ein Gemüsegarten werde! Er liegt so nahe bei meinem Haus. Ich gebe dir dafür einen besseren Weinberg. Ist es dir aber lieber, so gebe ich dir Geld in seinem Wert." 011 1KI 021 003 Nabot aber sprach zu Achab: "Bewahre mich der Herr davor, daß ich dir meiner Väter Erbe weggäbe!" 011 1KI 021 004 Da kam Achab in sein Haus, mißmutig und verstört ob der Antwort des Jezreeliters Nabot, der sprach: "Ich gebe dir nicht meiner Väter Erbe." Er legte sich zu Bett, wandte sein Gesicht ab und aß nichts. 011 1KI 021 005 Da kam seine Gemahlin Izebel zu ihm und fragte ihn: "Warum bist du mißmutig und issest nichts?" 011 1KI 021 006 Er sprach zu ihr: "Rede ich da mit dem Jezreeliter Nabot und sage ihm: 'Gib mir für Geld deinen Weinberg oder, ist es dir lieber, dann gebe ich dir einen anderen Weinberg dafür', da sagte er: 'Ich gebe dir meinen Weinberg nicht.'" 011 1KI 021 007 Da sprach seine Gemahlin Izebel zu ihm: "Nun mußt du das Königtum in Israel wirklich ausüben. Steh auf! Iß Brot und sei guter Dinge! Ich schaffe dir den Weinberg des Jezreeliters Nabot." 011 1KI 021 008 Dann schrieb sie in Achabs Namen einen Brief und siegelte ihn mit seinem Siegel. Sie sandte den Brief an die Ältesten und Vornehmen, die mit Nabot zusammen in seiner Stadt wohnten. 011 1KI 021 009 In dem Brief schrieb sie: "Ruft ein Fasten aus und setzt Nabot obenan unter den Leuten! 011 1KI 021 010 Setzt ihm aber zwei Bösewichter gegenüber! Sie sollen ihn anklagen und sprechen: 'Du hast Gott und den König "gepriesen" (gelästert)!' Dann führt ihn hinaus und steinigt ihn zu Tod!" 011 1KI 021 011 Die Männer seiner Stadt, die Ältesten und Vornehmen, die in seiner Stadt wohnten, taten, wie Izebel ihnen entboten, und wie geschrieben stand in dem Brief, den sie an sie geschickt hatte. 011 1KI 021 012 Sie riefen ein Fasten aus und setzten Nabot obenan unter den Leuten! 011 1KI 021 013 Dann kamen die zwei Männer, Teufelsbuben, und setzten sich ihm gegenüber. Und die Teufelsmänner verklagten Nabot angesichts des Volkes und sprachen: "Nabot hat Gott und den König `gepriesen´" So führten sie ihn vor die Stadt und steinigten ihn zu Tod. 011 1KI 021 014 Dann ließen sie der Izebel entbieten: "Nabot ist gesteinigt worden; er ist tot." 011 1KI 021 015 Sobald Izebel hörte, daß Nabot zu Tod gesteinigt sei, sprach Izebel zu Achab: "Auf! Nimm des Jezreeliters Weinberg, den er für Geld nicht geben wollte. Denn Nabot lebt nicht mehr. Er ist tot." 011 1KI 021 016 Sobald Achab hörte, daß Nabot tot sei, stand Achab auf, hinabzugehen zum Weinberg des Jezreeliters Nabot und ihn in Besitz zu nehmen. 011 1KI 021 017 Da erging des Herrn Wort an den Elias, den Tisbiter: 011 1KI 021 018 "Auf! Geh hinab, Achab entgegen, dem König Israels zu Samaria! 011 1KI 021 019 Und sage zu ihm: 'So spricht der Herr: 'Hast du gemordet, um zu erben?' Dann sprich zu ihm: So spricht der Herr: 'Dafür, daß Nabots Blut die Hunde aufgeleckt, sollen die Hunde auch dein Blut auflecken!''" 011 1KI 021 020 Da sprach Achab zu Elias: "Hast du mich gefunden, mein Feind?" Er sprach: "Jawohl! Du hast niederträchtig das getan, was dem Herrn mißfällt. 011 1KI 021 021 So bringe ich Unheil über dich und fege dich hinweg. Ich rotte aus von Achab, was die Wand bepißt, Unmündige und Mündige in Israel. 011 1KI 021 022 Ich tue so mit deinem Haus, wie mit dem Haus des Nebatsohnes Jeroboam, wie mit dem Haus des Baësa, des Achiasohnes, des Zornes wegen, den du hast erregt und weil du Israel zur Sünde hast verführt." 011 1KI 021 023 Auch über Izebel verkündete der Herr: "Die Hunde fressen auf der Flur von Jezreel Izebel. 011 1KI 021 024 Wer da von Achab in der Stadt verstirbt, den fressen Hunde, und wer im Freien stirbt, den fressen des Himmels Vögel." 011 1KI 021 025 Sicherlich gab es niemand mehr, der so niederträchtig das getan hat, was je dem Herrn mißfallen, wie Achab, den sein Weib Izebel dazu verführt. 011 1KI 021 026 Er handelte ganz abscheulich, als er den Scheußlichkeiten nachging, wie einst die Amoriter sie getan, die der Herr vor den Israeliten vertrieben hat. 011 1KI 021 027 Als Achab jene Worte hörte, zerriß er seine Kleider, legte ein härenes Gewand um seinen Leib und fastete. Er schlief auch im Bußgewand und ging barfuß. 011 1KI 021 028 Da erging des Herrn Wort an Elias, den Tisbiter: 011 1KI 021 029 "Hast du gesehen, wie Achab sich vor mir verdemütigt? Dieweil er sich vor mir verdemütigt, so bringe ich das Unheil nicht zu seinen Lebzeiten. Erst unter seinem Sohne füge ich das Unheil seinem Hause zu." 011 1KI 022 001 Drei Jahre saßen sie ruhig. Da war zwischen Aram und Israel kein Krieg. 011 1KI 022 002 Im dritten Jahre aber zog Judas König Josaphat zum König von Israel hinab. 011 1KI 022 003 Da sprach der König von Israel zu seinen Dienern: "Wißt ihr, daß Ramot in Gilead uns gehört? Wir aber sitzen müßig da, anstatt es dem König von Aram zu nehmen." 011 1KI 022 004 Dann sprach er zu Josaphat: "Ziehst du mit mir in den Kampf um Ramot in Gilead?" Da sprach Josaphat zum König von Israel: "Ich wie du, mein Volk wie dein Volk, meine Rosse wie deine Rosse!" 011 1KI 022 005 Dann sprach Josaphat zum König von Israel: "Frage doch erst nach dem Wort des Herrn!" 011 1KI 022 006 Da versammelte Israels König die Propheten, Ungefähr vierhundert Mann, und sprach zu ihnen: "Soll ich gegen Ramot in Gilead zu Felde ziehen oder es lassen?" Sie sprachen: "Ziehe hin! Der Herr gibt es in des Königs Hand." 011 1KI 022 007 Da sprach Josaphat: "Ist hier sonst kein Prophet des Herrn, daß wir ihn befragen könnten?" 011 1KI 022 008 Da sprach der König von Israel zu Josaphat: "Noch ist einer da, durch den wir den Herrn befragen können. Aber ich hasse ihn. Denn er weissagt über mich nichts Gutes, sondern nur Schlechtes, Mika, Imlas Sohn." Da sprach Josaphat: "Der König rede nicht so!" 011 1KI 022 009 Da rief der König Israels einen Kämmerling und sprach: "Hole rasch Imlas Sohn Mika!" 011 1KI 022 010 Nun saßen der König von Israel und Judas König, Josaphat, jeder auf seinem Thron, in Untergewändern, am Eingang des Tores von Samaria, und alle Propheten weissagten vor ihnen. 011 1KI 022 011 Und Sidkia, Kenaanas Sohn, machte sich eiserne Hörner und sprach: "So spricht der Herr: 'Mit solchen stößt du die Aramäer bis zur Vernichtung.'" 011 1KI 022 012 Auch alle anderen Propheten weissagten so und sprachen: "Ziehe nach Ramot in Gilead und sei glücklich! Der Herr gibt es in des Königs Hand." 011 1KI 022 013 Der Bote aber, der gegangen war, Mika zu rufen, sprach zu ihm: "Die Propheten verheißen einstimmig dem König Gutes. Möchte dein Wort einem der Ihrigen gleichen! Sprich nur Gutes!" 011 1KI 022 014 Da sprach Mika: "So wahr der Herr lebt! Ich rede nur, was der Herr mir sagt." 011 1KI 022 015 So kam er zum König. Und der König sprach zu ihm: "Mika! Sollen wir gen Ramot in Gilead zu Felde ziehen oder sollen wir es lassen?" Er sprach zu ihm: "Zieh hin und sei glücklich! Der Herr gibt es in des Königs Hand." 011 1KI 022 016 Da sprach der König zu ihm: "Wie oft muß ich dich beschwören, du sollest mir in des Herrn Namen nichts als Wahrheit künden?" 011 1KI 022 017 Da sprach er: "Ich sehe ganz Israel auf den Bergen zerstreut wie Schafe ohne Hirten. Und also spricht der Herr: 'Sie haben keinen Herrn mehr. Doch kehren sie, ein jeder unversehrt, nach Hause.'" 011 1KI 022 018 Da sprach Israels König zu Josaphat: "Habe ich dir nicht gesagt: 'Er weissagt über mich nie Gutes, sondern nur Schlimmes?'" 011 1KI 022 019 Da sprach er: "So hör darum das Wort des Herrn! Ich habe den Herrn auf seinem Throne sitzen sehen, und bei ihm stand das ganze Himmelsheer zur Rechten und zur Linken. 011 1KI 022 020 Da sprach der Herr: 'Wer möchte Achab so betören, daß er zu Felde ziehe und in Gilead zu Ramot falle?' Der eine sagte dies, der andere das. 011 1KI 022 021 Da trat der Geist hervor und stellte sich vor den Herrn und sprach: 'Ich möchte ihn betören.' Da fragte ihn der Herr: 'Womit?' 011 1KI 022 022 Er sprach: 'Ich gehe aus und werde Lügengeist im Munde aller seiner Seher.' Er sprach: 'Du wirst betören und es auch vermögen. Gehe hin und tue so!' 011 1KI 022 023 So hat der Herr nun einen Lügengeist dem Munde aller dieser deiner Seher eingegeben. Der Herr plant Unheil über dich." 011 1KI 022 024 Da trat Sidkia, Kenaanas Sohn, herzu, schlug Mika auf die Wange und sprach: "Wie, ist des Herrn Geist von mir gewichen, um mit dir zu reden?" 011 1KI 022 025 Da sprach Mika: "Das siehst du an jenem Tage, wo du kommst, einen Winkel aufzusuchen, um dich zu verstecken." 011 1KI 022 026 Da sprach der König von Israel: "Nimm den Mika und übergib ihn dem Obersten der Stadt, Amon, und dem Königssohn Joas! 011 1KI 022 027 Sag, so spricht der König: 'Werft diesen in den Kerker und nährt ihn kärglich mit Brot und Wasser, bis ich heil heimkomme!'" 011 1KI 022 028 Da sprach Mika: "Kehrst du wirklich heil heim, dann hat der Herr nicht durch mich geredet." Und er sprach: "Hört dies, all ihr Leute!" 011 1KI 022 029 So zogen der König Israels und Judas König Josaphat gen Ramot in Gilead. 011 1KI 022 030 Und der König von Israel sprach zu Josaphat: "Es gilt, sich verkleidet in den Kampf zu stürzen. Du aber behalte deine Gewänder an!" So verkleidete sich Israels König und zog in den Kampf. 011 1KI 022 031 Der König von Aram aber befahl den Obersten seiner Streitwagen zwei- oder dreimal: "Kämpft mit niemand anderem, gering oder vornehm, als allein mit dem König von Israel!" 011 1KI 022 032 Als nun die Obersten der Streitwagen den Josaphat sahen, sprachen sie: "Das kann nur der König von Israel sein." Und sie lenkten auf ihn zu, ihn anzugreifen. Da schrie Josaphat auf. 011 1KI 022 033 Als nun die Obersten der Streitwagen sahen, daß es nicht der König von Israel war, ließen sie von ihm. 011 1KI 022 034 Nun spannte ein Mann von ungefähr den Bogen, da traf er den König von Israel zwischen Ringelgurt und Panzer. Da sprach er zu seinem Wagenlenker: "Wende um und fahre mich aus dem Getümmel! Denn ich bin verwundet." 011 1KI 022 035 Aber der Kampf entbrannte an jenem Tage immer stärker, und so blieb der König im Wagen, gestützt, den Aramäern gegenüber. Abends starb er. Das Blut aber ergoß sich aus der Wunde ins Wageninnere. 011 1KI 022 036 Da erscholl im Lager bei Sonnenuntergang der Ruf: "Jeder in seine Stadt und in sein Land!" 011 1KI 022 037 So starb der König. Er kam nach Samaria, und zu Samaria begrub man den König. 011 1KI 022 038 Als man den Wagen an Samarias Teich abspülte, leckten die Hunde sein Blut und reinigten die Riemen nach dem Worte des Herrn, das er gesprochen hatte. 011 1KI 022 039 Ist nicht der Rest der Geschichte Achabs und alles, was er getan, sowie das Elfenbeinhaus und alle Städte, die er gebaut, im Buch der Geschichte der Könige Israels aufgezeichnet? 011 1KI 022 040 So legte sich Achab zu seinen Vätern, und sein Sohn Achazja ward König an seiner Statt. 011 1KI 022 041 König in Juda ward Asas Sohn Josaphat im vierten Jahre Achabs, des Königs von Israel. 011 1KI 022 042 Josaphat war fünfunddreißig Jahre alt, als er König wurde, und regierte zu Jerusalem fünfundzwanzig Jahre. Seine Mutter hieß Azuba und war des Silchi Tochter. 011 1KI 022 043 Er wandelte ganz auf seines Vaters Asa Weg und wich nicht von ihm ab. Er tat, was dem Herrn gefiel. 011 1KI 022 044 Nur die Höhen waren nicht beseitigt worden. Noch opferte und räucherte das Volk auf den Höhen. 011 1KI 022 045 Josaphat aber hielt mit dem König von Israel Frieden. 011 1KI 022 046 Ist nicht der Rest der Geschichte Josaphats und seiner tapferen Taten, die er getan, und wie er Krieg geführt, im Buche der Geschichte der Könige Judas aufgezeichnet? 011 1KI 022 047 Auch tilgte er aus dem Lande den Rest der Tempeldirnen, die aus der Zeit seines Vaters Asa noch übrig waren. 011 1KI 022 048 In Edom aber war kein König als Herrscher eingesetzt. 011 1KI 022 049 Josaphat baute auch zu Esiongeber Tarsisschiffe, die nach Ophir zum Goldholen fahren sollten. Aber man kam nicht hin; denn die Schiffe scheiterten. 011 1KI 022 050 Damals sprach Achabs Sohn Achazja zu Josaphat: "Meine Knechte könnten mit deinen Knechten auf den Schiffen fahren." Aber Josaphat wollte nicht. 011 1KI 022 051 Als sich Josaphat zu seinen Vätern legte, ward er bei seinen Vätern in seines Ahnen David Stadt begraben. An seiner Statt ward sein Sohn Joram König. 011 1KI 022 052 Achabs Sohn Achazja ward König über Israel zu Samaria im siebzehnten Jahr des Judakönigs Josaphat. Er regierte über Israel zwei Jahre. 011 1KI 022 053 Er tat, was dem Herrn mißfiel, und wandelte auf dem Wege seines Vaters und seiner Mutter sowie auf dem Wege des Nebatsohnes Jeroboam, der Israel zur Sünde verführt hatte. Er diente dem Baal und betete ihn an. So kränkte er den Herrn, Israels Gott, ganz wie sein Vater getan hatte. # # BOOK 012 2KI 2 Kings 2 Koenige 012 2KI 001 001 Und nach Achabs Tod fiel Moab von Israel ab. 012 2KI 001 002 Achazja aber fiel gegen das Gitter in seinem Obergemach zu Samaria und ward verletzt. Da sandte er Boten und sprach zu ihnen: "Geht und befragt den Gott von Ekron, Beelzebub, ob ich von der Wunde da genesen würde!" 012 2KI 001 003 Da sprach des Herrn Engel zu Elias, dem Tisbiter: "Auf! Geh hinauf, den Boten des Königs von Samaria entgegen und sprich zu ihnen: 'Gibt es in Israel keinen Gott, daß ihr hingeht, den Gott von Ekron, Beelzebub, zu befragen? 012 2KI 001 004 Darum spricht der Herr: "Vom Bett, auf das du dich gelegt, kommst du nicht mehr herunter, sondern du stirbst."'" Dann ging Elias weiter. 012 2KI 001 005 Die Boten kehrten zum König zurück. Er sprach zu ihnen. "Warum kommt ihr wieder?" 012 2KI 001 006 Sie sprachen zu ihm: "Ein Mann ist heraufgekommen, uns entgegen; er sprach zu uns: 'Geht! Kehrt zum König, der euch sendet, zurück und sagt ihm: "So spricht der Herr: Gibt es in Israel keinen Gott, daß du zu Beelzebub, dem Gott von Ekron, sendest, ihn zu befragen? Darum kommst du von dem Bett, auf das du dich gelegt, nicht mehr herunter, sondern du stirbst."'" 012 2KI 001 007 Er sprach zu ihnen: "Wie sah der Mann aus, der euch entgegengekommen ist und solches zu euch gesprochen hat?" 012 2KI 001 008 Sie sagten zu ihm: "Es war ein haariger Mann mit einem Ledergurt um die Hüften." Er sprach: "Das ist Elias, der Tisbiter." 012 2KI 001 009 Da schickte er nach ihm hinauf. Er aber saß oben auf dem Berggipfel. Jener redete ihn an: "Gottesmann! Der König befiehlt: 'Komm herab!'" 012 2KI 001 010 Da antwortete Elias und sprach zu dem Hauptmann der Fünfzig: "Bin ich ein Gottesmann, dann falle Feuer vom Himmel und fresse dich samt deinen Fünfzig!" Da fiel Feuer vom Himmel und fraß ihn samt seinen Fünfzig. 012 2KI 001 011 Da schickte er wieder einen anderen Hauptmann über Fünfzig nach ihm mit seinen Fünfzig. Er hob an und sprach zu ihm: "Gottesmann! So befiehlt der König: 'Komm eilends herab!'" 012 2KI 001 012 Da erwiderte Elias und sprach zu ihnen: "Bin ich ein Gottesmann, dann falle Feuer vom Himmel und fresse dich samt deinen Fünfzig!" Da fiel Feuer vom Himmel und fraß ihn samt seinen Fünfzig. 012 2KI 001 013 Da schickte er nochmals einen dritten Hauptmann und seine Fünfzig. Er ging hinauf. Als aber dieser dritte Hauptmann über Fünfzig kam, beugte er seine Knie vor Elias und redete ihn flehend an: "Gottesmann! Laß mein Leben und das dieser fünfzig Knechte dir teuer sein! 012 2KI 001 014 Feuer ist ja vom Himmel gefallen und hat die beiden ersten Hauptleute über die Fünfzig samt ihren Fünfzig aufgezehrt. Nun laß mein Leben dir teuer sein!" 012 2KI 001 015 Da sprach des Herrn Engel zu Elias: "Geh mit ihm hinab! Fürchte dich nicht vor ihm!" So stand er auf und ging mit ihm zum König hinab. 012 2KI 001 016 Er sprach zu ihm: "So spricht der Herr: 'Du hast Boten gesandt, Ekrons Gott, Beelzebub, zu befragen. Ist kein Gott in Israel, ihn um sein Wort anzugehen? Deshalb kommst du von dem Bett nicht mehr herab, auf das du dich gelegt, sondern du stirbst.'" 012 2KI 001 017 Also starb er nach des Herrn Wort, das er an Elias gerichtet hatte. Joram ward an seiner Statt König im zweiten Jahre des Judakönigs Joram, des Josaphatsohnes. Er hatte nämlich keinen Sohn. 012 2KI 001 018 Ist nicht der Rest dessen, was Achazja getan, im Buche der Geschichte der Könige Israels aufgezeichnet? 012 2KI 002 001 Als aber der Herr den Elias im Sturm himmelwärts fahren lassen wollte, ging Elias mit Elisäus aus dem Gilgal weg. 012 2KI 002 002 Und Elias sprach zu Elisäus: "Bleib hier! Denn der Herr schickt mich bis Betel." Da sprach Elisäus: "So wahr der Herr lebt und du lebst! Ich lasse dich nicht." So gingen sie nach Betel hinab. - 012 2KI 002 003 Da kamen die Prophetensöhne in Betel zu Elisäus heraus und sprachen zu ihm: "Weißt du, daß heute der Herr deinen Meister über dein Haupt hinweg entrückt?" Er sprach: "Auch ich weiß es. Seid still!" 012 2KI 002 004 Da sprach Elias zu ihm: "Elisäus, bleib hier! Denn der Herr schickt mich nach Jericho." Da sprach er: "So wahr der Herr lebt und du lebst! Ich lasse dich nicht." So kamen sie nach Jericho. 012 2KI 002 005 Da traten die Prophetensöhne in Jericho an Elisäus heran und sprachen zu ihm: "Weißt du, daß heute der Herr deinen Meister dir über deinem Haupt entrückt?" Er sprach. "Auch ich weiß es. Seid still!" 012 2KI 002 006 Da sprach Elias zu ihm: "Bleib hier! Denn der Herr schickt mich an den Jordan." Da sprach er: "So wahr der Herr lebt und du lebst! Ich lasse dich nicht." So gingen die beiden weiter. 012 2KI 002 007 Fünfzig Mann aber von den Prophetensöhnen waren mitgegangen. Sie stellten sich abseits von ferne auf. Die beiden aber traten an den Jordan. 012 2KI 002 008 Da nahm Elias seinen Mantel, rollte ihn zusammen und schlug damit auf das Wasser. Da teilte es sich nach beiden Seiten, und die beiden kamen trocken hinüber. 012 2KI 002 009 Als sie hinübergegangen waren, sprach Elias zu Elisäus: "Bitte doch um irgend etwas, was ich dir tun soll, bevor ich von dir entrückt werde!" Da sprach Elisäus: "Möchten doch zwei Drittel deines Geistes mir werden!" 012 2KI 002 010 Da sprach er: "Du bittest um Schweres. Siehst du mich, wie ich von dir entrückt werde, dann wird es dir zuteil. Wenn nicht, dann geschieht es nicht." 012 2KI 002 011 Wie sie so im Gehen redeten, erschien ein Feuerwagen mit Feuerrossen. Sie trennten beide. Und Elias fuhr im Sturme himmelwärts. 012 2KI 002 012 Als dies Elisäus sah, rief er: "Mein Vater, mein Vater! Israels Wagen und Lenker!" Dann sah er ihn nicht mehr. Da faßte er seine Kleider und zerriß sie in zwei Stücke. 012 2KI 002 013 Dann hob er den Mantel des Elias auf, der diesem entfallen war, kehrte um und trat an das Jordanufer. 012 2KI 002 014 Er nahm nun des Elias Mantel, der diesem entfallen war, schlug damit auf das Wasser und sprach. "Wo ist der Herr, des Elias Gott?" Als er aber aufs Wasser schlug, teilte es sich nach beiden Seiten, und Elisäus schritt hindurch. 012 2KI 002 015 Die Prophetensöhne nun sahen ihn in Jericho herüber. Da sprachen sie: "Des Elias Geist ruht auf Elisäus." Und sie kamen ihm entgegen und neigten sich vor ihm bis zum Boden. 012 2KI 002 016 Dann sprachen sie zu ihm: "Bei deinen Sklaven sind fünfzig rüstige Männer. Laß sie gehen und deinen Meister suchen, ob ihn etwa ein Sturm des Herrn entführt und ihn auf einen der Berge oder in eines der Täler geworfen hat!" Er sprach: "Sendet sie nicht aus!" 012 2KI 002 017 Sie aber drangen bis zum äußersten in ihn. Da sprach er: "So sendet eben hin!" Da sandten sie fünfzig Mann aus. Sie suchten ihn drei Tage, fanden ihn aber nicht. 012 2KI 002 018 Dann kehrten sie zu ihm zurück, da er noch in Jericho war. Er sprach zu ihnen: "Habe ich euch nicht gesagt, ihr sollet nicht gehen?" 012 2KI 002 019 Die Männer der Stadt aber sprachen zu Elisäus: "Die Lage der Stadt ist trefflich, wie unser Herr selbst sieht. Aber das Wasser ist schlecht, und die Gegend verursacht Fehlgeburten." 012 2KI 002 020 Da sprach er: "Bringt mir eine neue Schale und tut Salz hinein!" Sie brachten sie ihm. 012 2KI 002 021 Da ging er an den Quellort des Wassers hinaus, warf Salz hinein und sprach: "So spricht der Herr: 'Ich mache dies Wasser gesund. Fortan soll nicht Tod noch Fehlgeburt sein.'" 012 2KI 002 022 So ward das Wasser gesund bis auf diesen Tag, nach des Elisäus Wort, das er gesprochen hatte. 012 2KI 002 023 Von da ging er nach Betel hinauf. Als er den Weg hinaufging, kamen kleine Knaben aus der Stadt. Sie verspotteten ihn und riefen ihm nach: "Kahlkopf, komm herauf! Kahlkopf, komm herauf!" 012 2KI 002 024 Da wandte er sich um, sah sie an und fluchte ihnen in des Herrn Namen. Da kamen zwei Bärinnen aus dem Wald und zerrissen von ihnen zweiundvierzig Kinder. 012 2KI 002 025 Von dort ging er auf den Berg Karmel und von hier kehrte er nach Samaria zurück. 012 2KI 003 001 Joram aber, Achabs Sohn, ward zu Samaria König über Israel im achtzehnten Jahre des Judakönigs Josaphat. Er regierte zwölf Jahre. 012 2KI 003 002 Er tat, was dem Herrn mißfiel, doch nicht so, wie sein Vater und seine Mutter. Er beseitigte den Baaldenkstein, den sein Vater gemacht hatte. 012 2KI 003 003 Nur an des Nebatsohns Jeroboam Sünden, der Israel zur Sünde verführt hat, hielt er fest und ließ nicht davon. 012 2KI 003 004 Mesa aber, Moabs König, war Schafzüchter und hatte als Steuer dem König von Israel hunderttausend Lämmer und hunderttausend Wollwidder zu liefern. 012 2KI 003 005 Als Achab starb, fiel Moabs König von Israels König ab. 012 2KI 003 006 König Joram aber zog zu jener Zeit von Samaria aus und musterte ganz Israel. 012 2KI 003 007 Dann ging er hin und sandte an Judas König Josaphat die Botschaft: "Der König von Moab ist von mir abgefallen. Ziehst du mit mir gegen Moab in den Krieg?" Er sprach: Ja! Ich wie du, mein Volk wie dein Volk, meine Rosse wie deine Rosse!" 012 2KI 003 008 Dann fragte er: "Welchen Weg sollen wir ziehen?" Er sprach: "Den Steppenweg nach Edom." 012 2KI 003 009 So zog Israels König mit dem Judakönig und dem König von Edom dahin. Als sie aber sieben Tage auf dem Umgehungsmarsche waren, hatte weder das Heer noch das Vieh, das ihnen folgte, Wasser. 012 2KI 003 010 Da sprach der König Israels: "Wehe! Der Herr hat diese drei Könige hergerufen, um sie in Moabs Hand zu geben." 012 2KI 003 011 Da sprach Josaphat: "Ist hier kein Prophet des Herrn, daß wir durch ihn den Herrn befragen?" Da meinte einer der Diener des Königs von Israel: "Hier ist Saphats Sohn Elisäus, der Wasser über des Elias Hände gegossen hat." 012 2KI 003 012 Da sprach er: "Bei ihm ist das Wort des Herrn." So gingen Israels König und Josaphat und der König von Edom zu ihm hinab. 012 2KI 003 013 Elisäus fragte nun den König von Israel: "Was habe ich mit dir zu tun? Geh zu den Propheten deines Vaters und deiner Mutter!" Da sprach zu ihm der König von Israel: "Daß doch nicht der Herr diese drei Könige hergerufen hat, um sie in Moabs Hand zu geben!" 012 2KI 003 014 Da sprach Elisäus: "So wahr der Herr der Heerscharen, dem ich diene, lebt! Achtete ich nicht auf Judas König Josaphat, so würdigte ich dich keines Blickes. 012 2KI 003 015 Jetzt aber holt mir einen Saitenspieler!" Als der Saitenspieler spielte, kam die Hand des Herrn auf ihn. 012 2KI 003 016 Und er sprach: "So spricht der Herr: 'Macht in diesem Tale Grube an Grube!' 012 2KI 003 017 Denn so spricht der Herr: 'Ihr seht weder Wind noch Regen, und dennoch füllt sich dieses Tal mit Wasser, daß ihr samt euren Scharen und eurem Vieh zu trinken habt. 012 2KI 003 018 Das ist aber dem Herrn noch zu wenig. Er gibt auch Moab in eure Hand, 012 2KI 003 019 daß ihr alle festen Städte zerstöret, alle auserlesenen Städte, alle Fruchtbäume fället, alle Wasserquellen verstopfet und alle guten Äcker durch Steine verderbet.'" 012 2KI 003 020 Am anderen Morgen, zur Zeit der Darbringung des Speiseopfers, kam Wasser vom Weg nach Edom, und die Gegend füllte sich mit Wasser. 012 2KI 003 021 Als aber Moab hörte, daß die Könige heranzögen, sie anzugreifen, ward alles aufgeboten, vom halbwüchsigen Burschen an und darüber. Und sie stellten sich an der Grenze auf. 012 2KI 003 022 Frühmorgens nun strahlte die Sonne über dem Wasser auf. Da erschien den Moabitern drüben das Wasser rot wie Blut. 012 2KI 003 023 Sie sprachen: "Das Blut bedeutet, daß die Könige vernichtet sind. Sie rieben einander auf. Nun auf, Moab, zur Beute!" 012 2KI 003 024 So kamen sie zu Israels Lager. Da rückte Israel aus und schlug Moab, daß es vor ihm floh. Dadurch wurden sie angereizt, Moab niederzuschlagen. 012 2KI 003 025 Die Städte rissen sie nieder und auf alle guten Äcker warfen sie Mann für Mann einen Stein und füllten sie damit an. Alle Wasserquellen verstopften sie und fällten alle Fruchtbäume, bis nur die Steine an der Mauer von Kir Charset übrigblieben. Und dies umzingelten die Schleuderer und beschossen es. 012 2KI 003 026 Als Moabs König sah, daß der Angriff gegen ihn zu stark sei, nahm er siebenhundert schwertbewaffnete Mannen mit sich, um beim König von Edom durchzubrechen. Aber sie vermochten es nicht. 012 2KI 003 027 Da nahm er seinen erstgeborenen Sohn, der nach ihm König werden sollte, und opferte ihn auf der Mauer als Brandopfer. Nun kam ein großer Zorn über Israel. Sie ließen von ihm und kehrten heim. 012 2KI 004 001 Eines von den Weibern der Prophetensöhne aber schrie Elisäus also an: "Dein Sklave, mein Mann, ist gestorben. Du selbst weißt, daß dein Sklave den Herrn gefürchtet hat. Nun kommt der Gläubiger und will sich meine beiden Knaben zu Sklaven nehmen." 012 2KI 004 002 Da fragte sie Elisäus: "Was soll ich für dich tun? Sag mir: Was hast du im Haus?" Sie sprach: "Deine Sklavin hat nichts im Haus als einen Krug Öl." 012 2KI 004 003 Da sprach er: "Auf! Borge dir Gefäße draußen, von all deinen Nachbarn leere Gefäße, aber nicht zuwenig! 012 2KI 004 004 Dann gehe hinein! Schließ die Tür hinter dir und deinen Söhnen und gieß in alle diese Gefäße ein! Ist eines voll, dann stelle es beiseite!" 012 2KI 004 005 Sie ging von ihm weg. Dann schloß sie die Tür hinter sich und ihren Söhnen. Sie reichten ihr zu, und sie goß ein. 012 2KI 004 006 Als die Gefäße voll waren, sprach sie zu ihrem Sohn: "Reiche mir noch ein Gefäß!" Da sprach er zu ihr: "Es ist kein Gefäß mehr da." Da hörte das Öl zu fließen auf. 012 2KI 004 007 Sie kam und meldete es dem Gottesmann. Er sprach: "Auf! Verkaufe das Öl und bezahle deinen Gläubiger! Vom übrigen magst du mit deinen Söhnen leben." 012 2KI 004 008 Eines Tages nun ging Elisäus durch Sunem. Dort war eine reiche Frau. Sie nötigte ihn zu speisen. Sooft er dann vorüberkam, kehrte er dort zum Speisen ein. 012 2KI 004 009 Da sprach sie zu ihrem Manne: "Ich merke, daß es ein heiliger Gottesmann ist, der stets bei uns vorüberkommt. 012 2KI 004 010 Wir wollen ein kleines, ummauertes Obergemach bauen und ihm dort Bett, Tisch, Stuhl und Leuchter hineinstellen, damit er hier einkehre, wenn er zu uns kommt." 012 2KI 004 011 Eines Tages kam er dorthin. Er kehrte im Obergemach ein und legte sich darin nieder. 012 2KI 004 012 Dann sprach er zu seinem Diener Gechazi: "Ruf diese Sunamitin!" Da rief er sie, und sie trat vor ihn. 012 2KI 004 013 Dann sprach er zu ihm: "Sag ihr doch: 'Du machst dir unseretwegen all diese Mühe! Was kann ich für dich tun? Brauchst du Fürsprache beim König oder beim Feldhauptmann?'" Da sprach sie: "Ich gehöre zum gewöhnlichen Volk." 012 2KI 004 014 Da sprach er: "Aber was ist für sie zu tun?" Da sprach Gechazi: "Leider hat sie keinen Sohn, und ihr Mann ist alt." 012 2KI 004 015 Da sprach er: "Ruf sie!" Da rief er sie, und sie trat in die Tür. 012 2KI 004 016 Er sprach: "Zu dieser Frist zur entsprechenden Zeit wirst du einen Sohn herzen." Da sprach sie: "Ach nein, mein Herr! Gottesmann! Enttäusche nicht deine Sklavin!" 012 2KI 004 017 Aber das Weib ward gesegnet und gebar einen Sohn in jener Frist zur entsprechenden Zeit, die ihr Elisäus angegeben hatte. 012 2KI 004 018 Der Knabe wuchs heran. Eines Tages ging er zu seinem Vater bei den Schnittern hinaus. 012 2KI 004 019 Da sagte er zu seiner Vater: "Mein Kopf! Mein Kopf!" Da sprach jener zum Diener: "Trag ihn zu seiner Mutter!" 012 2KI 004 020 Da hob er ihn auf und brachte ihn seiner Mutter. Er saß auf ihrem Schoß bis zum Mittag. Dann starb er. 012 2KI 004 021 Sie ging hinauf und legte ihn auf das Bett des Gottesmannes, schloß hinter ihm zu und ging hinaus. 012 2KI 004 022 Dann rief sie ihren Mann und sprach: "Schick mir doch einen der Diener mit einer Eselin! Ich will schnell zum Gottesmann und wieder zurück." 012 2KI 004 023 Er sprach: "Weshalb willst du zu ihm? Heute ist doch weder Neumond noch Sabbat." Sie sagte: "Es hat nichts auf sich." 012 2KI 004 024 So ließ sie die Eselin satteln und sprach zu ihrem Diener: "Treib immerfort an! Halt mich nicht im Reiten auf, bis ich es dir sage!" 012 2KI 004 025 So zog sie hin und kam zum Gottesmann auf den Berg Karmel. Als der Gottesmann sie von ferne sah, sprach er zu seinem Diener Gechazi. "Da ist ja die Sunamitin. 012 2KI 004 026 Lauf ihr sogleich entgegen und frage sie: 'Geht es dir gut? Geht es deinem Manne gut? Geht es deinem Knaben gut?'" Sie sagte: "Alles wohl!" 012 2KI 004 027 Als sie aber zu dem Gottesmann auf den Berg kam, umfaßte sie seine Füße. Da trat Gechazi hinzu, sie wegzureißen. Da sprach der Gottesmann: "Laß sie! Ihr Gemüt ist bekümmert. Der Herr hat es mir verborgen und es mir nicht kundgetan." 012 2KI 004 028 Sie fragte: "Habe ich meinen Herrn um einen Sohn gebeten? Habe ich nicht gesagt: 'Mach mir keine falschen Hoffnungen?'" 012 2KI 004 029 Da sprach er zu Gechazi: "Gürte deine Lenden! Nimm meinen Stab in deine Hand und gehe! Begegnest du jemand, dann grüß ihn nicht, und grüßt dich jemand, dank ihm nicht! Dann lege meinen Stab auf des Knaben Angesicht!" 012 2KI 004 030 Da sprach die Mutter des Knaben: "So wahr der Herr lebt und du lebst! Ich lasse dich nicht." Da machte er sich auf und folgte ihr. 012 2KI 004 031 Gechazi aber ging voraus und legte den Stab auf des Knaben Antlitz. Aber kein Laut kam, und nichts war zu bemerken. Da kehrte er um, ging ihm entgegen und meldete ihm: "Der Knabe ist nicht erwacht." 012 2KI 004 032 Elisäus kam nun in das Haus; da lag der Knabe tot auf seinem Bett. 012 2KI 004 033 Er ging hinein, schloß die Tür hinter ihnen beiden und betete zum Herrn. 012 2KI 004 034 Dann erhob er sich und legte sich auf das Kind, Mund auf Mund, Augen auf Augen und Hände auf Hände und streckte sich wieder über ihn. Da ward der Körper des Kindes warm. 012 2KI 004 035 Dann ging er im Hause hin und her, stieg hinauf und streckte sich über ihn. Da nieste der Knabe siebenmal. Danach schlug der Knabe die Augen auf. 012 2KI 004 036 Da rief er Gechazi und sprach: "Rufe die Sunamitin herbei!" Er rief sie, und sie kam zu ihm. Da sprach er: "Nimm deinen Sohn!" 012 2KI 004 037 Da trat sie heran, fiel ihm zu Füßen und neigte sich bis zum Boden. Hierauf nahm sie ihren Sohn und ging hinaus. 012 2KI 004 038 Elisäus aber kehrte nach dem Gilgal zurück. Da ward im Lande eine Hungersnot. Die Prophetensöhne aber saßen vor ihm. Da sprach er zu seinem Diener: "Setze den größten Topf bei und koche für die Prophetensöhne Gemüse!" 012 2KI 004 039 Da ging einer aufs Feld, Kräuter zu pflücken. Er fand einen Feldweinstock und pflückte Gurken, seinen Mantel voll. Er kam und schnitt sie in den Kochtopf. Er kannte sie aber nicht. 012 2KI 004 040 Dann schütteten sie es für die Männer zum Essen aus. Aber sobald sie von dem Gekochten aßen, schrien sie und riefen: "Im Topf ist der Tod, Gottesmann." Sie konnten es nicht essen. 012 2KI 004 041 Er sprach:"Holt Mehl!" Dann warf er es in den Topf und sprach: "Schütte es den Leuten zum Essen hin!" Da war nichts Schlimmes mehr im Topf. 012 2KI 004 042 Nun kam ein Mann von Baal Salisa und brachte dem Gottesmann zwanzig Gerstenbrote als Erstlingsbrot und neues Getreide in der Tasche. Er sagte: "Gib es den Leuten zu essen!" 012 2KI 004 043 Da fragte sein Diener: "Wie kann ich dies hundert Mann vorlegen?" Er sprach: "Gib es den Leuten zu essen! Denn also spricht der Herr: 'Sie essen und lassen davon übrig.'" 012 2KI 004 044 Da legte er es ihnen vor. Und sie aßen und ließen nach des Herrn Wort davon übrig. 012 2KI 005 001 Des Aramkönigs Feldherr Naaman aber war groß vor seinem Herrn und hochangeschen. Denn der Herr hatte durch ihn Aram den Sieg verschafft. Der Mann war ein Kriegsheld, aber aussätzig. 012 2KI 005 002 Nun zogen die Aramäer auf einen Streifzug und raubten dabei aus dem Lande Israel ein junges Mädchen. Sie wurde bei Naamans Weib Dienerin. 012 2KI 005 003 Sie sprach zu ihrer Herrin: "Ach, stünde mein Herr vor dem Propheten zu Samaria! Er heilte ihn von seinem Aussatz." 012 2KI 005 004 Da ging dieser und meldete seinem Herrn: "So und so hat das israelitische Mädchen gesprochen." 012 2KI 005 005 Der König von Aram sprach: "Ziehe nur hin. Ich gebe einen Brief mit an den König von Israel." Da zog er hin und nahm zehn Talente Silber, sechstausend Goldstücke und zehn Festkleider mit. 012 2KI 005 006 Dann übergab er dem König von Israel den Brief, in dem stand: "Wenn dieser Brief zu dir kommt, sende ich dir meinen Diener Naaman. Befreie ihn vom Aussatz!" 012 2KI 005 007 Als aber der König von Israel den Brief gelesen hatte, zerriß er seine Gewänder und sprach: "Bin ich denn ein Gott, der töten und beleben kann, daß er zu mir schickt, einen Mann von seinem Aussatz zu befreien? Seht, daß er nur Streit mit mir sucht!" 012 2KI 005 008 Als aber der Gottesmann Elisäus hörte, der König von Israel habe seine Gewänder zerrissen, sandte er zum König und ließ ihm sagen: "Warum zerreißest du deine Kleider? Er komme nur zu mir, und er wird erfahren, daß es in Israel einen Propheten gibt." 012 2KI 005 009 Naaman kam nun mit seinen Rossen und Wagen und hielt vor der Haustür des Elisäus. 012 2KI 005 010 Elisäus sandte einen Boten zu ihm und ließ sagen: "Geh und bade siebenmal im Jordan! Und dein Leib sei wiederhergestellt! Geh und werde rein!" 012 2KI 005 011 Da ging Naaman unwillig davon und sprach: "Ich habe gedacht, er käme zu mir, träte hin und riefe den Namen des Herrn, seines Gottes, an und bewegte seine Hand gegen den Ort und entfernte den Aussatz." 012 2KI 005 012 Sind nicht Abana und Parpar, die Flüsse von Damaskus, besser als alle Gewässer Israels? Kann ich nicht darin baden und rein werden?" Also wandte er sich und ging zornig davon. 012 2KI 005 013 Da traten seine Diener heran, sprachen zu ihm und sagten: "Mein Vater! Hätte der Prophet etwas Schwieriges von dir verlangt, würdest du es nicht tun? Wieviel mehr, da er dir sagt: 'Bade, und du wirst rein!'" 012 2KI 005 014 Da stieg er hinab und tauchte siebenmal im Jordan unter, nach des Gottesmannes Wort. Da ward sein Leib wieder wie der eines kleinen Knaben. Und er ward rein. 012 2KI 005 015 Da kam er zu dem Gottesmann zurück mit seinem ganzen Gefolge. Er kam, trat vor ihn und sprach: "Nun weiß ich, daß auf der ganzen Erde kein Gott ist, außer in Israel. So nimm von deinem Sklaven ein Geschenk!" 012 2KI 005 016 Er sprach: "So wahr der Herr, dem ich diene, lebt! Ich nehme nichts." Da drang er in ihn, es zu nehmen. Aber er weigerte sich. 012 2KI 005 017 Da sprach Naaman "Dann möge deinem Sklaven eine Last Erde gegeben werden, die Last eines Maultiergespanns! Denn dein Sklave bringt fortan ein Brand- und Schlachtopfer nicht anderen Göttern dar als einzig dem Herrn. 012 2KI 005 018 Aber dies verzeihe der Herr deinem Sklaven! Wenn mein Herr in das Haus des Rimmon geht, dort anzubeten, und sich auf meinen Arm stützt, werfe auch ich mich im Haus des Rimmon nieder. Werfe ich mich dann so im Hause Rimmons nieder, dann verzeihe dies der Herr deinem Sklaven!" 012 2KI 005 019 Da sprach er: "Ziehe hin in Frieden!" Und er zog von ihm eine Strecke Wegs fort. 012 2KI 005 020 Da dachte Gechazi, der Diener des Gottesmannes Elisäus: "Mein Herr hat diesen Aramäer Naaman geschont und von ihm nichts genommen, was er hergebracht hat. So wahr der Herr lebt! Ich laufe ihm nach und nehme ihm etwas ab." 012 2KI 005 021 Also lief Gechazi dem Naaman nach. Naaman aber sah, daß er ihm nachlief. Er beugte sich vom Wagen herab ihm entgegen und sprach: "Steht es gut?" 012 2KI 005 022 Er sprach: "Ja! Aber mein Herr sendet mich und läßt sagen: 'Soeben sind zu mir zwei junge Leute von den Prophetensöhnen aus dem Gebirge Ephraim gekommen. Gib doch für sie ein Talent Silber und zwei Feierkleider!'" 012 2KI 005 023 Da sprach Naaman: "Tu den Gefallen und nimm zwei Talente!" Und er drang in ihn, verpackte zwei Talente Silber in zwei Beutel nebst zwei Feierkleidern und gab sie seinen beiden Dienern. Diese trugen sie vor ihm her. 012 2KI 005 024 Als er zum Hügel kam, nahm er sie ihnen ab und verwahrte sie im Hause. Dann entließ er die Leute, und sie gingen. 012 2KI 005 025 Er selbst aber kam und trat vor seinen Herrn. Da fragte ihn Elisäus: "Woher, Gechazi?" Er sagte: "Dein Sklave ist nirgends hingegangen." 012 2KI 005 026 Da sprach er zu ihm: "Es ist nicht wahr. Mein Herz ist mitgegangen. Als sich ein Mann im Wagen nach dir umgewandt hat, ist das nicht der Augenblick gewesen, da du das Geld genommen hast, um dir dafür Kleider, Ölgärten, Weinberge, Schafe und Rinder, Sklaven und Sklavinnen zu kaufen?" 012 2KI 005 027 Nun hafte Naamans Aussatz an dir und deinen Nachkommen immerdar! Und er ging von ihm weg, schneeweiß von Aussatz. 012 2KI 006 001 Die Prophetensöhne aber sprachen zu Elisäus: "Der Ort, an dem wir bei dir wohnen, ist uns zu eng. 012 2KI 006 002 Wir wollen an den Jordan gehen. Dort hole jeder einen Balken! Und wir schaffen uns eine Stätte zum Wohnen." Er sprach: "Geht hin!" 012 2KI 006 003 Einer aber sprach: "Sei so gut und gehe mit deinen Dienern!" Er sprach: "Gut! Ich gehe mit." 012 2KI 006 004 So ging er mit ihnen. Da kamen sie an den Jordan und fällten Bäume. 012 2KI 006 005 Als einer an einem Balken hieb, fiel ihm das Eisen ins Wasser. Er schrie und rief: "Ach, mein Herr! Und dazu ist es entlehnt." 012 2KI 006 006 Da fragte der Gottesmann: "Wohin ist es gefallen?" Da wies er ihm die Stelle. Nun schnitzte er ein Holz und warf es dorthin. Da schwamm das Eisen herbei. 012 2KI 006 007 Er sprach: "Hol's dir herauf!" Da streckte er seine Hand aus und holte es. - 012 2KI 006 008 Der König von Aram fing mit Israel Krieg an. Da beriet er sich mit seinen Dienern und sprach: "An dem und dem Ort sei mein Lager!" 012 2KI 006 009 Da sandte der Gottesmann zum König von Israel und ließ sagen: "Hüte dich, an diesem Ort vorüberzuziehen! Denn dort liegen die Aramäer im Hinterhalt." 012 2KI 006 010 Da sandte der König von Israel an den Ort, den ihm der Gottesmann genannt hatte. So warnte er ihn. Und er beobachtete dort, nicht bloß ein- oder zweimal. 012 2KI 006 011 Darüber ward der König von Aram aufgeregt. Er rief seine Diener und sagte zu ihnen: "Könnt ihr mir nicht sagen, wer von uns es mit dem König von Israel hält!" 012 2KI 006 012 Da sprach einer seiner Diener: "Nicht doch! Mein Herr, König! Der Prophet Elisäus in Israel teilt dem König von Israel die Worte mit, die du in deinem Schlafgemach sprichst." 012 2KI 006 013 Da sprach er: "Geht und seht, wo er ist, daß ich schicke und ihn holen lasse!" Da ward ihm gemeldet: "Er ist in Dotan." 012 2KI 006 014 Da sandte er dorthin Rosse, Wagen und eine starke Kriegerschar. Sie kamen bei Nacht und umzingelten die Stadt. 012 2KI 006 015 Der Diener des Gottesmannes aber stand in der Frühe auf und trat hinaus. Da lag eine Kriegerschar rings um die Stadt mit Rossen und Wagen. Sein Diener sprach zu ihm: "Wehe, mein Herr! Was sollen wir tun?" 012 2KI 006 016 Er sprach: "Fürchte nichts! Denn mehr sind der Unsrigen als der Ihrigen." 012 2KI 006 017 Und Elisäus betete und sprach: "Herr, öffne ihm die Augen, daß er sehe!" Da öffnete der Herr dem Diener die Augen, und er sah den Berg voll von feurigen Rossen und Wagen rings um Elisäus. 012 2KI 006 018 Als sie nun gegen ihn anrückten, betete Elisäus zum Herrn und sprach: "Schlage dieses Kriegsvolk mit Blindheit!" Da schlug er sie mit Blindheit nach des Elisäus Wort. 012 2KI 006 019 Dann sprach Elisäus zu ihnen: "Dies ist nicht der Weg und dies ist nicht die Stadt. Folgt mir! Ich führe euch zu dem Mann, den ihr suchet." Da führte er sie nach Samaria. 012 2KI 006 020 Als sie nach Samaria gekommen waren, sprach Elisäus: "Herr, öffne diesen die Augen, daß sie sehen!" Da öffnete ihnen der Herr die Augen, und sie sahen sich mitten in Samaria. 012 2KI 006 021 Da sprach der König von Israel zu Elisäus, als er sie sah: "Soll ich dreinschlagen lassen, mein Vater?" 012 2KI 006 022 Da sprach er: "Nein! Willst du solche, die du nicht mit deinem Schwert und Bogen gefangennimmst, niederschlagen? Setz ihnen Brot und Wasser vor, daß sie essen und trinken! Dann mögen sie zu ihrem Herrn ziehen!" 012 2KI 006 023 Da ließ er für sie ein großes Mahl herrichten, und sie aßen und tranken. Dann entließ er sie, und sie zogen zu ihrem Herrn. Seitdem kamen keine aramäischen Streitscharen mehr ins Land Israel. 012 2KI 006 024 Hernach zog Arams König Benhadad sein ganzes Heer zusammen. Er zog heran und belagerte Samaria. 012 2KI 006 025 Da ward eine große Hungersnot in Samaria, als jene es belagerten, bis ein Eselskopf achtzig Silberlinge galt und ein Viertelmaß Vogelmilch fünf Silberlinge. 012 2KI 006 026 Als nun der König von Israel die Mauern untersuchte, schrie ein Weib ihn an und sprach: "Hilf doch, mein Herr, König!" 012 2KI 006 027 Er sprach: "Hilft dir der Herr nicht? Woher sollte ich dir helfen können? Von der Tenne oder von der Kelter?" 012 2KI 006 028 Dann sprach der König zu ihr: "Was hast du?" Da sprach sie: "Das Weib da sprach zu mir: 'Gib deinen Sohn her, daß wir ihn heute verzehren! Morgen wollen wir meinen Sohn verzehren.' 012 2KI 006 029 So kochten wir meinen Sohn und verzehrten ihn. Da sprach ich zu ihr am anderen Tage: 'Gib deinen Sohn her, daß wir ihn essen!' Da versteckte sie ihren Sohn." 012 2KI 006 030 Als aber der König die Worte des Weibes vernahm, zerriß er seine Kleider. Er untersuchte eben die Mauer. Da sah das Volk, daß er darunter ein Bußgewand auf seinem Leib hatte. 012 2KI 006 031 Er sprach: "Gott tue mir das und das, wenn des Saphatsohnes Elisäus Haupt noch heute auf ihm bleibt!" 012 2KI 006 032 Elisäus aber saß in seinem Hause, und die Ältesten saßen bei ihm. Jener aber sandte einen Mann vor sich her. Bevor aber der Bote zu ihm kam, sprach er zu den Ältesten: "Wißt ihr, daß dieser Mördersohn herschickt, mir den Kopf abzuschlagen? Seht zu! Sobald der Bote kommt, schließt die Tür und stemmt euch mit der Tür gegen ihn! Ist nicht der Schall der Tritte seines Herrn hinter ihm zu hören?" 012 2KI 006 033 Noch redete er mit ihnen, da kam der König zu ihm herab. Er sprach: "Das ist das Schlimmste vom Herrn. Was warte ich noch länger auf den Herrn?" 012 2KI 007 001 Elisäus aber sprach: "Hört des Herrn Wort! So spricht der Herr: 'Um diese Zeit morgen gilt ein Maß Feinmehl einen Ring und zwei Maß Gerste gleichfalls einen Ring am Tor in Samaria.'" 012 2KI 007 002 Da entgegnete der Krieger, auf dessen Arm sich der König stützte, dem Gottesmann und sprach: "Selbst wenn der Herr Luken am Himmel machte, könnte solches sein?" Er sprach: "Du darfst es sehen, aber darfst nicht mitessen." 012 2KI 007 003 Nun waren vier Männer als Aussätzige vor dem Tore. Sie sprachen zueinander: "Wozu bleiben wir hier, bis wir sterben? 012 2KI 007 004 Sagten wir: Wir wollen in die Stadt kommen, so stürben wir dort; denn Hungersnot ist in der Stadt. Bleiben wir aber hier, so sterben wir auch hier. So kommt jetzt! Wir laufen ins Aramäerlager über. Lassen sie uns leben, so leben wir. Töten sie uns aber, so sterben wir eben." 012 2KI 007 005 So standen sie in der Abenddämmerung auf, um ins Aramäerlager zu gehen. Und sie kamen bis ans Ende des Aramäerlagers. Aber kein Mensch war hier. 012 2KI 007 006 Der Herr hatte nämlich im Aramäerlager ein Getöse hören lassen, das Getöse von Wagen und Rossen, das Getöse eines großen Heeres, so daß sie zueinander sprachen: "Der König von Israel hat gegen uns die Könige der Chittiter und Ägypter zu einem Überfall auf uns gedungen." 012 2KI 007 007 So brachen sie auf und flohen in der Abenddämmerung. Sie ließen ihre Zelte, Rosse und Esel, das Lager, wie es war, im Stich, und flohen um ihr Leben. 012 2KI 007 008 Da kamen diese Aussätzigen bis an des Lagers Ende. Sie gingen in ein Zelt und aßen und tranken. Dann nahmen sie daraus Silber, Gold und Kleider und gingen, es zu vergraben. Sie kamen wieder und gingen in ein anderes Zelt. Auch hier trugen sie fort und gingen und vergruben es. 012 2KI 007 009 Dann sprachen sie zueinander: "Wir tun nicht recht. Dieser Tag ist ein Tag froher Botschaft. Wenn wir schweigen und bis zum lichten Morgen warten, dann trifft uns Strafe. So kommt denn! Wir wollen gehen und es im Königshause melden!" 012 2KI 007 010 So kamen sie und riefen den Stadttorwächter und verkündeten ihnen: "Wir sind ins Aramäerlager gekommen. Da war aber niemand, auch kein menschliches Geräusch. Die Rosse und Esel gesattelt und die Zelte, wie sie waren." 012 2KI 007 011 Da brachen die Wächter in Rufe aus und meldeten es im Hause des Königs drinnen. 012 2KI 007 012 Da stand der König noch in der Nacht auf und sprach zu seinen Dienern: "Ich will euch sagen, was die Aramäer gegen uns vorhaben. Sie wissen, daß wir Hunger leiden. Darum verließen sie das Lager, um sich im Freien zu verstecken. Denn sie denken: 'Wenn sie aus der Stadt kommen, dann greifen wir sie lebendig und dringen in die Stadt ein.'" 012 2KI 007 013 Da erwiderte einer seiner Diener und sprach: "Man nehme doch fünf der übriggebliebenen Rosse! Ihnen geht es dann eben wie Israels Volksmenge, die noch da ist, und wie Israels ganzer Masse, die schon dahin ist. Wir wollen sie aussenden und sehen." 012 2KI 007 014 Da holten sie zwei Berittene. Und der König von Israel sandte sie dem Aramäerheere nach und sagte: "Geht und schaut nach!" 012 2KI 007 015 Sie folgten ihnen bis an den Jordan. Da war der ganze Weg voll von Gewändern und Waffen, die die Aramäer auf ihrer eiligen Flucht weggeworfen hatten. Die Boten kehrten um und meldeten es dem König. 012 2KI 007 016 Da ging das Volk hinaus und plünderte das Aramäerlager. Und ein Maß Feinmehl galt einen Ring und zwei Maß Gerste auch einen Ring nach des Herrn Wort. 012 2KI 007 017 Der König aber hatte über das Tor den Krieger bestellt, auf dessen Arm er sich zu stützen pflegte. Da zertrat ihn das Volk im Tor, und er starb, wie es der Gottesmann gesagt hatte, als der König zu ihm hinabkam. 012 2KI 007 018 Als nämlich der Gottesmann zum König sagte: "Zwei Maß Gerste werden einen Ring gelten und ein Maß Feinmehl gleichfalls einen Ring morgen um diese Zeit in Samarias Tor", 012 2KI 007 019 gab der Krieger dem Gottesmann zur Antwort und sprach: "Selbst wenn der Herr am Himmel Luken machte, könnte solches sein?" Da sagte er: "Du darfst es sehen, aber darfst nicht mitessen." 012 2KI 007 020 Und ihm geschah also. Das Volk zertrat ihn im Tor, und er starb. 012 2KI 008 001 Elisäus aber sprach zu dem Weib, dessen Sohn er lebendig gemacht hatte: "Auf! Zieh mit deinem Hause fort und weile, wo du weilen magst! Denn der Herr ruft eine Hungersnot herbei, und sie kommt für sieben Jahre ins Land." 012 2KI 008 002 Da machte sich das Weib auf und tat nach des Gottesmannes Wort. Sie zog mit ihrem Hause von dannen und weilte sieben Jahre im Philisterland. 012 2KI 008 003 Nach sieben Jahren kehrte das Weib aus dem Philisterland zurück. Da ging sie, den König wegen ihres Hauses und Feldes anzurufen. 012 2KI 008 004 Der König sprach gerade zu Gechazi, dem Diener des Gottesmannes: "Erzähle mir all die Großtaten, die Elisäus getan hat!" 012 2KI 008 005 Gerade erzählte er dem König, wie er den Toten lebendig gemacht hatte, da kam das Weib, dessen Sohn er lebendig gemacht hatte, um den König wegen ihres Hauses und Feldes anzurufen. Da sprach Gechazi: "Mein Herr, König! Dies ist das Weib und dies sein Sohn, den Elisäus lebendig gemacht hat." 012 2KI 008 006 Da befragte der König das Weib, und sie erzählte es ihm. Da gab ihr der König einen Kämmerer mit und befahl: "Verschaffe ihr all das Ihrige und den ganzen Feldertrag von dem Tage an, da sie das Land verlassen hat, bis heute!" 012 2KI 008 007 Elisäus kam nun nach Damaskus; Arams König Benhadad aber war gerade krank. Ihm wurde gemeldet: "Der Gottesmann ist hierher gekommen." 012 2KI 008 008 Da sprach der König zu Chazael: "Nimm ein Geschenk mit! Geh dem Gottesmann entgegen und befrage durch ihn den Herrn, ob ich von meiner Krankheit genese!" 012 2KI 008 009 Chazael ging ihm entgegen. Und er nahm ein Geschenk mit, allerlei Köstliches aus Damaskus, vierzig Kamellasten. So kam er, trat vor ihn und sprach: "Dein Sohn, Arams König Benhadad, schickt mich zu dir und fragt: 'Werde ich von dieser Krankheit genesen?'" 012 2KI 008 010 Da sprach Elisäus zu ihm: "Geh und sage ihm: 'Du wirst genesen!' Der Herr aber hat mich sehen lassen, daß er sterben werde." 012 2KI 008 011 Er aber verzog keine Miene und lehnte lange Zeit auf seinem Stab. Da weinte der Gottesmann. 012 2KI 008 012 Chazael fragte: "Warum weinst du, mein Herr?" Er sprach: "Weil ich weiß, was du Israels Söhnen Böses tun wirst. Du wirst ihre festen Städte in Brand stecken, ihre Jungmannschaft mit dem Schwerte töten, ihre Kindlein zerschmettern und ihre werdenden Mütter aufschlitzen." 012 2KI 008 013 Da sprach Chazael: "Was ist denn dein Sklave, der Hund, daß er dies Gewaltige tun sollte?" Da sprach Elisäus: "Der Herr hat dich mir als König von Aram gezeigt." 012 2KI 008 014 Er ging nun von Elisäus weg und kam zu seinem Herrn. Dieser fragte ihn: "Was hat dir Elisäus gesagt?" Er hat mir gesagt: "Du wirst genesen." 012 2KI 008 015 Am anderen Morgen aber nahm er einen Schleier, tauchte ihn in Wasser und breitete ihn über sein Gesicht, und er starb. So ward Chazael König an seiner Statt. 012 2KI 008 016 Im fünften Jahre des Achabsohnes Joram, des Königs von Israel - Josaphat, Judas König, war gestorben -, ward des Judakönigs Josaphat Sohn, Joram, König. 012 2KI 008 017 Er war zweiunddreißig Jahre alt, als er König wurde, und regierte acht Jahre in Jerusalem. 012 2KI 008 018 Er wandelte auf dem Weg der Könige Israels, wie die vom Achabshaus getan. Denn er hatte eine Tochter Achabs zum Weibe. So tat er, was dem Herrn mißfiel. 012 2KI 008 019 Aber der Herr wollte Juda um seines Dieners David willen nicht vernichten, wie er ihm verheißen hatte, daß er ihm und seinen Söhnen allzeit eine Leuchte lasse. 012 2KI 008 020 In seinen Tagen war Edom von Judas Botmäßigkeit abgefallen; es gab sich einen König. 012 2KI 008 021 Da zog Joram nach Sair Mit all seinen Wagen. Er erhob sich des Nachts und schlug die Edomiter, die ihn umzingelt hatten, samt den Wagenobersten, und das Volk floh zu seinen Zelten. 012 2KI 008 022 Aber Edom fiel doch von Juda ab, bis auf diesen Tag. Damals fiel zu gleicher Zeit auch Libna ab. 012 2KI 008 023 Ist nicht der Rest der Geschichte Jorams und alles, was er sonst getan, im Geschichtsbuch der Könige von Juda aufgeschrieben? 012 2KI 008 024 Als sich Joram zu seinen Vätern legte, ward er bei seinen Ahnen in der Davidsstadt begraben, und sein Sohn Achazja ward an seiner Statt König. 012 2KI 008 025 Im zwölften Jahr des Achabsohnes und Israelkönigs Joram ward des Judakönigs Joram Sohn, Achazja, König. 012 2KI 008 026 Achazja war zweiundzwanzig Jahre alt, als er König wurde, und regierte ein Jahr in Jerusalem. Seine Mutter hieß Atalja. Sie war eine Enkelin des israelitischen Königs Omri. 012 2KI 008 027 Er wandelte auf des Achabhauses Weg und tat, was dem Herrn mißfiel, wie das Haus Achabs; denn er war mit dem Hause Achabs verschwägert. 012 2KI 008 028 Er zog nun mit dem Achabsohne Joram gegen Arams König Chazael bei Ramot im Gilead zu Felde. Aber die Aramäer verwundeten Joram. 012 2KI 008 029 Da kehrte der König Joram heim, um sich in Jezreel von den Wunden zu heilen, die ihm die Aramäer in Rama geschlagen hatten, als er mit Arams König Chazael kämpfte. Nun ging der Judakönig Achazja, Jorams Sohn, hinab, den Achabsohn Joram in Jezreel zu besuchen, weil er krank war. 012 2KI 009 001 Da rief der Prophet Elisäus einen der Prophetensöhne und sprach: "Gürte deine Lenden! Nimm diese Ölflasche mit dir und geh nach Ramot im Gilead! 012 2KI 009 002 Und kommst du dort an, dann merk auf! Dort ist Jehu, Josaphats Sohn und Nimsis Enkel. Trittst du ein, dann laß ihn aus seiner Brüder Mitte aufstehen und führ ihn in das innerste Gemach! 012 2KI 009 003 Dann nimm die Ölflasche, gieße daraus auf sein Haupt und sage: 'So spricht der Herr: "Ich salbe dich zum König über Israel!"' Dann öffne die Tür und fliehe unverweilt!" 012 2KI 009 004 Da ging der Jüngling - der Jüngling war ein Prophet - nach Ramot im Gilead. 012 2KI 009 005 Als er hinkam, saßen die Hauptleute des Heeres da. Er sagte: "Hauptmann! Ich habe dir etwas zu sagen." Jehu fragte: "Wem von uns allen?" Er sprach: "Hauptmann! Dir!" 012 2KI 009 006 Da stand er auf und ging ins Haus hinein. Da goß er ihm das Öl aufs Haupt und sagte zu ihm: "So spricht der Herr, Israels Gott: 'Ich salbe dich zum König über des Herrn Volk, über Israel. 012 2KI 009 007 Schlage nieder das Haus Achabs, deines Herrn, damit ich räche meiner Diener, der Propheten, Blut sowie das Blut aller anderen Diener des Herrn an Izebel 012 2KI 009 008 und an dem ganzen Achabhause! Zugrunde geht das ganze Achabhaus. Von Achab tilge ich die Wandpisser, wie Mündige in Israel. 012 2KI 009 009 Ich mache so das Achabhaus gleich dem des Nebatsohns Jeroboam und gleich dem Haus des Achiasohnes Baësa. 012 2KI 009 010 Izebel aber fressen Hunde auf der Flur von Jezreel, und niemand ist, der sie bestattet.'" Darauf öffnete er die Tür und floh. 012 2KI 009 011 Als Jehu nun zu den Dienern seines Herrn hinaustrat, fragte man ihn: "Steht es gut? Weshalb ist dieser Verrückte zu dir gekommen?" Er sprach zu ihnen: "Ihr kennt ja den Mann und sein Geschwätz." 012 2KI 009 012 Sie sprachen. "Ausflüchte! Sag es uns!" Da sagte er: "So und so hat er zu mir gesprochen: 'So spricht der Herr: "Ich salbe dich zum König über Israel."'" 012 2KI 009 013 Da nahmen sie eilends jeder sein Gewand und legten es unter ihn auf die Treppenziegel. Dann stießen sie in das Horn und riefen: "Jehu ist König." 012 2KI 009 014 Also verschwor sich Jehu, Josaphats Sohn und Nimsis Enkel, gegen Joram. Joram aber lag auf der Wacht zu Ramot im Gilead mit ganz Israel gegen Arams König Chazael. 012 2KI 009 015 Der König Joram aber kehrte heim, um sich in Jezreel heilen zu lassen von den Wunden, die ihm die Aramäer schlugen, als er mit Arams König Chazael kämpfte. Jehu sprach: "Ist es euch genehm, dann gehe niemand heimlich aus der Stadt in der Absicht, hinzugehen und es in Jezreel zu melden!" 012 2KI 009 016 Hierauf bestieg Jehu einen Wagen und fuhr nach Jezreel. Denn dort lag Joram, und der Judakönig Achazja war herabgezogen, Joram zu besuchen. 012 2KI 009 017 Auf dem Turme zu Jezreel aber stand der Wächter und sah Jehus, Schar herankommen. Er sprach: "Ich sehe eine Schar." Da sprach Joram: "Hole einen Reiter und schicke ihn jenen entgegen, daß er frage: 'In friedlicher Absicht?'" 012 2KI 009 018 Da ritt der Reiter ihm entgegen und sprach: "So fragt der König: 'In friedlicher Absicht?'" Jehu sprach: "Was geht dich der Frieden an? Schwenke hinter mich ein!" Der Wächter meldete es und sprach: "Der Bote ist bei ihnen angelangt, kehrt aber nicht um." 012 2KI 009 019 Da sandte er einen zweiten Reiter. Er kam zu ihm und sprach: "So fragt der König: 'Friedlich?'" Jehu sprach: "Was geht dich der Frieden an? Schwenke hinter mich ein!" 012 2KI 009 020 Der Wächter meldete: "Auch er ist bei ihnen angelangt, kehrt aber nicht um. Und das Fahren gleicht dem Fahren des Nimsisohnes Jehu; denn er fährt unsinnig." 012 2KI 009 021 Da sprach Joram: "Spanne ein!" Man spannte seinen Wagen ein, und der König von Israel, Joram, fuhr mit dem Judakönig Achazja hinaus, jeder auf seinem Wagen. So fuhren sie Jehu entgegen und trafen ihn auf des Jezreeliters Nabot Grundstück. 012 2KI 009 022 Als Joram den Jehu erblickte, fragte er: "In friedlicher Absicht, Jehu?" Er sprach: "Was, friedliche Absicht bei deiner Mutter Izebel Hurerei und ihren zahllosen Ränken!" 012 2KI 009 023 Da lenkte Joram um und floh. Er rief Achazja zu "Verrat! Achazja!" 012 2KI 009 024 Da spannte Jehu den Bogen bis aufs äußerste und traf Joram zwischen die Arme. Der Pfeil fuhr ihm durchs Herz, und er sank in seinem Wagen nieder. 012 2KI 009 025 Dann sprach er zu seinem Krieger Bidekar: "Nimm ihn und wirf ihn auf des Jezreeliters Nabot Grundstück! Denk daran, wie ich und du hinter seinem Vater Achab Seite an Seite ritten, als der Herr über ihn diesen Ausspruch tat: 012 2KI 009 026 'Ich habe gestern Nabots und seiner Söhne Blut gesehen - ein Spruch des Herrn - und ich vergelte es dir auf diesem Grundstück.' Ein Spruch des Herrn. So nimm ihn und wirf ihn auf das Grundstück nach des Herrn Wort!" 012 2KI 009 027 Dies hatte der Judakönig Achazja mit angesehen; da floh er gegen das Gartenhaus. Jehu jagte ihm nach und rief: "Schlagt auch diesen auf dem Wagen!" Es war auf der Steige von Gur bei Ibleam. Doch er entkam nach Megiddo; dort aber starb er. 012 2KI 009 028 Dann fuhren ihn seine Diener nach Jerusalem und begruben ihn in seiner Grabstätte bei seinen Ahnen in der Davidsstadt. 012 2KI 009 029 Im elften Jahr des Achabsohnes Joram war Achazja über Juda König geworden. 012 2KI 009 030 Nun kam Jehu nach Jezreel. Als Izebel davon hörte, schminkte sie die Augenlider, schmückte ihr Haupt und schaute zum Fenster hinaus. 012 2KI 009 031 Als Jehu durch das Tor kam, sprach sie: "Geht es Zimri, dem Mörder seines Herrn, gut?" 012 2KI 009 032 Da blickte er zum Fenster hinauf und rief: "Wer hält es mit mir? Wer?" Da blickten zu ihm zwei oder drei Kämmerlinge herunter. 012 2KI 009 033 Er rief: "Stürzt sie herab!" Und sie stürzten diese hinab. Von ihrem Blut aber spritzte an die Mauer und an die Rosse, und sie zerstampften sie. 012 2KI 009 034 Er aber ging hinein und aß und trank. Dann sprach er: "Seht nach dieser Verfluchten und begrabt sie! Sie ist doch eine Königstochter." 012 2KI 009 035 Da gingen sie hin, sie zu begraben, fanden aber von ihr nichts mehr als den Schädel, die Füße und Arme. 012 2KI 009 036 Sie kamen zurück und meldeten es ihm. Er sprach: "Das ist des Herrn Wort, das er durch seinen Diener, den Tisbiter Elias, gesprochen hat: 'Das Fleisch Izebels fressen Hunde auf der Flur von Jezreel. 012 2KI 009 037 Izebels Leichnam wird wie Ackerdünger auf der Flur von Jezreel, daß man nicht sagen kann: "Das ist Izebel."'" 012 2KI 010 001 Achab hatte siebzig Söhne in Samaria. Nun schrieb Jehu einen Brief und sandte ihn nach Samaria an Jezreels Fürsten, an die Ältesten und die Vormünder der Achabsöhne, in dem es hieß: 012 2KI 010 002 "Gelangt dieser Brief an euch - bei euch sind eures Herrn Söhne und auf eurer Seite die Wagen, Rosse, Festungen und das Zeughaus -, 012 2KI 010 003 dann wählt den besten und tüchtigsten aus den Söhnen eures Herrn, setzt ihn auf seines Vaters Thron und kämpft für das Haus eures Herrn!" 012 2KI 010 004 Jene aber fürchteten sich gewaltig und sprachen: "Zwei Könige haben nicht vor ihm standgehalten. Wie könnten wir bestehen?" 012 2KI 010 005 So schickten die Vorsteher des Hauses und der Stadtoberste sowie die Ältesten und Vormünder zu Jehu und ließen sagen: "Wir sind deine Sklaven, und alles, was du uns befiehlst, wollen wir tun. Wir machen niemanden zum König. Tu, was dir gut dünkt!" 012 2KI 010 006 Er schrieb zum zweitenmal einen Brief des Inhalts: "Haltet ihr zu mir und hört ihr auf meine Stimme, dann nehmt die Häupter der Männer, der Söhne eures Herrn, und kommt zu mir morgen um diese Zeit nach Jezreel!" Des Königs Söhne, siebzig Mann, aber waren in der Stadt bei den Vornehmen, die sie aufzogen. 012 2KI 010 007 Als der Brief an sie kam, ergriffen sie des Königs Söhne und schlachteten sie ab, siebzig Mann. Dann legten sie ihre Köpfe in Körbe und schickten sie nach Jezreel. 012 2KI 010 008 Da kam der Bote und meldete ihm: "Man bringt die Köpfe der Königssöhne." Er sprach: "Legt sie in zwei Haufen vor den Toreingang bis zum Morgen!" 012 2KI 010 009 Am anderen Morgen ging er hinaus, trat hin und sprach zum ganzen Volk: "Ihr seid ohne Schuld. Ich habe mich gegen meinen Herrn verschworen und ihn umgebracht. Wer aber hat all diese erschlagen? 012 2KI 010 010 Erkennet nun, daß nichts zu Boden fällt von des Herrn Wort, das der Herr gegen Achabs Haus gesprochen hat! Der Herr hat getan, was er durch seinen Diener Elias gesprochen hat." 012 2KI 010 011 Hierauf erschlug Jehu alle, die von Achabs Haus zu Jezreel übrig waren, ebenso alle seine Verwandten, Vertrauten und Priester. Keinen einzigen von ihm ließ er übrig. 012 2KI 010 012 Dann erhob er sich und zog nach Samaria. Er war gerade bei dem Schurhaus der Hirten. 012 2KI 010 013 Da traf Jehu des Judakönigs Achazja Brüder und fragte: "Wer seid ihr?" Sie sprachen: "Wir sind die Brüder des Achazja und kommen herab, die Königssöhne und die Söhne der Königinmutter zu begrüßen." 012 2KI 010 014 Da rief er: "Greift sie lebendig!" Sie ergriffen sie lebendig und schlachteten sie in der Grube des Schurhauses ab, zweiundvierzig Mann. Keinen von ihnen ließ er übrig. 012 2KI 010 015 Von da zog er weiter und traf Rekabs Sohn Jonadab, der ihm entgegenkam. Er grüßte ihn und fragte ihn: "Ist dein Herz zu mir so aufrichtig wie meines zu deinem?" Jonadab sprach: "Jawohl! Gib mir deine Hand!" Da gab er ihm die Hand und hob ihn zu sich auf seinen Wagen. 012 2KI 010 016 Und er sprach: "Geh mit mir und schaue deine Lust an meinem Eifern für den Herrn!" So fuhren sie auf seinem Wagen. 012 2KI 010 017 So kam er nach Samaria und erschlug alle, die von Achab zu Samaria übrig waren, bis er sie vertilgt hatte, nach des Herrn Wort, das er zu Elias gesprochen hatte. 012 2KI 010 018 Dann versammelte Jehu das ganze Volk und sprach zu ihm: "Achab hat dem Baal zuwenig gedient. Jehu wird ihm eifriger dienen. 012 2KI 010 019 So ruft jetzt alle Baalspropheten, alle seine Diener und alle seine Priester zu mir! Keiner fehle! Denn ich habe ein großes Opferfest für den Baal vor. Wer fehlt, bleibt nicht am Leben." Jehu aber handelte hinterlistig, um die Baalsdiener umzubringen. 012 2KI 010 020 Jehu sprach: "Verkündet eine Festversammlung für den Baal!" Und sie riefen diese aus. 012 2KI 010 021 Dann sandte Jehu in ganz Israel umher. Und alle Baalsdiener kamen. Nicht einer blieb zurück, der nicht gekommen wäre. Also kamen sie in das Haus des Baal, und das Baalshaus ward voll von einer Ecke bis zur anderen. 012 2KI 010 022 Da sprach er zum Vorstand der Kleiderkammer: "Gib für alle Baalsdiener Gewänder heraus!" Da gab er für sie die Gewänder heraus. 012 2KI 010 023 Dann kam Jehu mit dem Rekabsohn Jonadab in das Baalshaus. Er sprach zu den Baalsdienern: "Forscht nach und seht, ob nicht bei euch einer von den Dienern des Herrn ist! Nur Baalsdiener allein seien da!" 012 2KI 010 024 So kamen sie, Schlacht- und Brandopfer herzurichten. Jehu aber stellte draußen achtzig Mann auf. Er sprach: "Wer einen der Männer, die ich euch in die Hände liefere, entkommen läßt, der haftet dafür mit seinem Leben." 012 2KI 010 025 Als man mit der Zurichtung des Brandopfers fertig war, sprach Jehu zu den Läufern und den Kriegern: "Kommt und schlagt sie! Keiner darf heraus!" Da schlugen sie sie mit dem Schwerte. Die Läufer aber und die Krieger schafften sie heraus. Dann gingen sie wieder in das Baalshaus. 012 2KI 010 026 Hier schafften sie die Denksäulen des Baalshauses heraus und verbrannten sie. 012 2KI 010 027 Dann zertrümmerten sie das Mal des Baal und das Baalshaus und machten daraus Kloaken bis auf diesen Tag. 012 2KI 010 028 So tilgte Jehu aus Israel den Baal. 012 2KI 010 029 Aber von des Nebatsohnes Jeroboam Sünden, zu denen er Israel verführt hatte, ließ Jehu nicht, von den goldenen Kälbern in Dan und Betel. 012 2KI 010 030 Der Herr aber sprach zu Jehu: "Weil du richtig ausgeführt hast, was recht in meinen Augen, und weil du ganz nach meinem Sinn am Achabhaus getan, so sollen deine Nachkommen bis in das vierte Glied auf Israels Thron sitzen!" 012 2KI 010 031 Aber Jehu hatte nicht acht, im Gesetze des Herrn, des Gottes Israels, von ganzem Herzen zu wandeln. Er ließ nicht von Jeroboams Sünden, zu denen er Israel verführt hatte. 012 2KI 010 032 Zu jener Zeit begann der Herr Israel zu verringern. Chazael nämlich schlug sie im ganzen Grenzgebiet Israels, 012 2KI 010 033 vom Jordan östlich das ganze Land Gilead, die Gaditen, Rubeniten und Manassiten von Aroër am Arnonfluß, Gilead und Basan. 012 2KI 010 034 Ist nicht der Rest der Geschichte Jehus und alles, was er sonst getan, sowie seine ganze Tapferkeit im Geschichtsbuche der Könige Israels aufgezeichnet? 012 2KI 010 035 Als sich Jehu zu seinen Vätern legte, begrub man ihn zu Samaria, und sein Sohn Joachaz ward an seiner Statt König. 012 2KI 010 036 Die Zeit, die Jehu über Israel zu Samaria regierte, betrug achtundzwanzig Jahre. 012 2KI 011 001 Als Atalja, Achazjas Mutter, erfuhr, daß ihr Sohn tot sei, erhob sie sich und vertilgte den ganzen Königsstamm. 012 2KI 011 002 Aber Joseba, des Königs Joram Tochter und Vollschwester Achazjas, nahm den Joas, des Achazja Sohn, und brachte ihn verstohlenerweise mitten aus den Königssöhnen, die getötet werden sollten, mit seiner Amme in die Bettkammer. So verbargen sie ihn vor Atalja, und er ward nicht getötet. 012 2KI 011 003 Er blieb bei ihr im Hause des Herrn sechs Jahre versteckt. Atalja aber herrschte über das Land. 012 2KI 011 004 Im siebten Jahre aber sandte Jojada hin und holte die Obersten der karischen Hundertschaften und der Läufer. Und er brachte sie zu sich in das Haus des Herrn. Dann verbündete er sich mit ihnen und ließ sie im Hause des Herrn schwören. Hierauf zeigte er ihnen den Königssohn. 012 2KI 011 005 Er gebot ihnen: "Dies habt ihr zu tun: Das Drittel, das am Sabbat abzieht, hat die Wache im Königshaus, 012 2KI 011 006 das andere Drittel am Tor des Ausgangs und das letzte Drittel am Tor hinter den Läufern. Die Wache am Haus aber haltet abwechselnd! 012 2KI 011 007 Zwei Teile von euch, alle, die am Sabbat zum Dienste kommen, sollen Wache halten am Hause des Herrn beim König! 012 2KI 011 008 Schart euch um den König, jeder mit seinen Waffen in der Hand! Wer in die Reihen dringt, werde getötet! Bleibt beim König, wenn er aus- und einzieht!" 012 2KI 011 009 Die Obersten der Hundertschaften taten nun ganz, wie es der Priester Jojada befohlen hatte. Jeder nahm seine Leute mit, die am Sabbat Abziehenden und die am Sabbat Aufziehenden, und sie kamen zum Priester Jojada. 012 2KI 011 010 Und der Priester gab den Obersten der Hundertschaften die Lanzen und Schilde des Königs David im Hause des Herrn. 012 2KI 011 011 So standen die Läufer, jeder mit seinen Waffen in der Hand, von des Hauses Südseite bis zur Nordseite, um Altar und Haus, rings um den König. 012 2KI 011 012 Da führte er den Königssohn heraus und legte ihm das Diadem und die Spange an. So machten sie ihn zum König, salbten ihn, klatschten in die Hände und riefen: "Es lebe der König!" 012 2KI 011 013 Atalja aber hörte den Lärm der Tanzenden im Volke. So kam sie in das Haus des Herrn zum Volke. 012 2KI 011 014 Da sah sie, wie der König nach dem Brauch auf der Säule stand und die Fürsten mit den Hörnern beim König, und wie alles Volk des Landes fröhlich war und in die Hörner stieß. Da zerriß Atalja ihre Gewänder und schrie: "Verschwörung! Verschwörung!" 012 2KI 011 015 Da gebot der Priester Jojada den Obersten der Hundertschaften, den Befehlshabern des Heeres, und sprach zu ihnen: "Führt sie durch die Reihen hinaus! Wer ihr folgt, den tötet mit dem Schwert!" Denn der Priester hatte gesagt: "Sie werde nicht im Haus des Herrn getötet!" 012 2KI 011 016 Da legten sie Hand an sie, und sie kam durch den Rossegang ins Königshaus. Dort wurde sie getötet. 012 2KI 011 017 Da schloß Jojada den Bund zwischen dem Herrn, dem König und dem Volk, daß sie ein Volk des Herrn sein wollten, sowie zwischen dem König und dem Volk. 012 2KI 011 018 Dann kam alles einheimische Volk in das Baalshaus und riß es ein. Seine Altäre und Bilder zerbrachen sie vollständig, und den Priester Mattan töteten sie vor den Altären. Dann stellte der Priester eine Wache vor das Haus des Herrn. 012 2KI 011 019 Darauf nahm er die Obersten der Hundertschaften, die Karer, die Läufer und das ganze einheimische Volk. Und sie führten den König aus dem Hause des Herrn hinab und kamen durch das Läufertor ins Königshaus. Da setzte er sich auf den Königsthron. 012 2KI 011 020 Alles Volk des Landes war fröhlich; die Stadt aber war ruhig geblieben, obschon sie Atalja mit dem Schwert im Königshaus getötet hatten. 012 2KI 011 021 Joas war sieben Jahre alt, als er König wurde. 012 2KI 012 001 Im siebten Jahre Jehus ward Joas König, und vierzig Jahre regierte er zu Jerusalem. Seine Mutter hieß Sibja und war aus Beerseba. 012 2KI 012 002 Joas tat, was dem Herrn gefiel, solange ihn der Priester Jojada unterwies. 012 2KI 012 003 Nur die Höhen wurden nicht abgeschafft. Das Volk opferte und räucherte noch immer auf den Höhen. 012 2KI 012 004 Joas sprach nun zu den Priestern: "Der Weihegaben ganzes Geld, das ins Haus des Herrn als schätzbares Silber gebracht wird, das Geld der Musterungspflichtigen, alles, was jemand freiwillig ins Haus des Herrn bringt, 012 2KI 012 005 das sollen die Priester für sich nehmen, jeder von seinen Bekannten! Sie sollen dafür den Schaden am Hause ausbessern, alles, woran sich ein Schaden findet!" 012 2KI 012 006 Im dreiundzwanzigsten Jahre des Königs Joas aber hatten die Priester noch immer nicht den Schaden am Hause ausgebessert. 012 2KI 012 007 Da berief der König Joas den Priester Jojada samt den anderen Priestern und fragte sie: "Warum bessert ihr nicht am Hause den Schaden aus? Nehmt kein Geld mehr von euren Bekannten an! Ihr sollt es vielmehr zur Ausbesserung am Hause verwenden!" 012 2KI 012 008 Die Priester willigten ein, kein Geld mehr vom Volke anzunehmen, ohne zugleich am Hause den Schaden auszubessern. 012 2KI 012 009 Dann nahm der Priester Jojada eine Lade, bohrte ein Loch in den Deckel und stellte sie rechts neben den Altar. Kam nun jemand in das Haus des Herrn, so taten die priesterlichen Schwellenhüter alles Geld hinein, das in das Haus des Herrn gebracht ward. 012 2KI 012 010 Wenn sie nun sahen, daß in der Lade viel Geld war, kam des Königs Schreiber mit dem Hohenpriester herauf. Sie packten das Geld zusammen und zählten, was sich im Hause des Herrn fand. 012 2KI 012 011 Dann übergaben sie das abgewogene Geld den Werkführern, die am Hause des Herrn die Aufsicht führten. Diese verausgabten es an die Zimmerleute und Bauleute, die am Hause des Herrn arbeiteten, 012 2KI 012 012 an die Holzfäller und Steinbrecher, und zum Ankauf von Holz und Bruchsteinen, um am Hause des Herrn den Schaden auszubessern, kurz, zu allem, was die Ausbesserung des Hauses kostete. 012 2KI 012 013 Doch wurden für des Herrn Haus keine silbernen Becken, Messer, Sprengschalen und Trompeten gemacht noch irgendein anderes goldenes oder silbernes Gerät von dem Gelde, das in das Haus des Herrn gebracht wurde. 012 2KI 012 014 Man gab es nur den Arbeitern, daß sie das Haus des Herrn davon ausbesserten. 012 2KI 012 015 Mit den Männern aber, denen man das Geld aushändigte, daß sie es den Arbeitern gäben, rechnete man nicht ab. Sie walteten eben auf Treu und Glauben. 012 2KI 012 016 Nicht in das Haus des Herrn ward das Geld von Schuld- und Sündopfern gebracht; es gehörte den Priestern. 012 2KI 012 017 Damals zog Arams König Chazael heran, stritt wider Gar und nahm es ein. Dann machte Chazael Miene, Jerusalem anzugreifen. 012 2KI 012 018 Da nahm Judas König Joas alle Weihegaben, die Josaphat, Joram und Achazja, seine Väter, Judas Könige, gestiftet hatten, samt den eigenen Weihegaben, sowie alles Geld, das sich in den Schatzkammern im Haus des Herrn und im Königshaus fand, und sandte es Arams König Chazael. Da zog er von Jerusalem ab. 012 2KI 012 019 Ist nicht der Rest der Geschichte des Joas und alles, was er sonst getan, im Geschichtsbuche der Könige Judas aufgezeichnet? 012 2KI 012 020 Seine Diener erhoben sich, machten eine Verschwörung und erschlugen Joas im Basteihaus, das zur Steige abfällt. 012 2KI 012 021 Jozakar, Simats Sohn, und Somers Sohn Jozabad, seine Diener, schlugen ihn tot. Dann begrub man ihn bei seinen Vätern in der Davidsstadt. Und sein Sohn Amasja ward an seiner Statt König. 012 2KI 013 001 Im dreiundzwanzigsten Jahre des Judakönigs Joas, des Achazjasohnes, ward Joachaz, Jehus Sohn, König über Israel zu Samaria für siebzehn Jahre. 012 2KI 013 002 Er tat, was dem Herrn mißfiel, und folgte des Nebatsohnes Jeroboam Sünden, zu denen er Israel verführt hatte. Er ließ nicht davon. 012 2KI 013 003 Da entbrannte des Herrn Zorn über Israel, und er gab sie in die Hand des Aramkönigs Chazael und in die des Chazaelsohnes Hadad für lange Zeit. 012 2KI 013 004 Aber Joachaz begütigte den Herrn. Und der Herr erhörte ihn. Denn er hatte Israels Bedrückung gesehen, wie es der König von Aram drückte. 012 2KI 013 005 Da gab der Herr Israel einen Retter. Und sie entzogen sich Arams Gewalt. So wohnten Israels Söhne wie vorlängst in ihren Zelten. 012 2KI 013 006 Nur ließen sie nicht von den Sünden des Hauses Jeroboams, zu denen er Israel verführt hatte. Darin wandelten sie, und auch die Aschera blieb in Samaria. 012 2KI 013 007 Denn er ließ dem Joachaz nicht mehr Kriegsvolk als fünfzig Reiter, zehn Wagen und 10.000 Mann Fußtruppen. Arams König nämlich hatte sie vernichtet und dem Staube beim Dreschen gleichgemacht. 012 2KI 013 008 Ist nicht der Rest der Geschichte des Joachaz und alles, was er sonst getan, sowie seine Tapferkeit im Geschichtsbuche der Könige Israels aufgezeichnet? 012 2KI 013 009 Als sich Joachaz zu seinen Vätern legte, begrub man ihn zu Samaria, und sein Sohn Joas ward an seiner Statt König. 012 2KI 013 010 Im siebenunddreißigsten Jahre des Judakönigs Joas ward Joachaz Sohn Joas König über Israel in Samaria für sechzehn Jahre. 012 2KI 013 011 Er tat, was dem Herrn mißfiel. Er ließ in seinem Wandel nicht von des Nebatsohnes Jeroboam Sünden, zu denen er Israel verführt hatte. 012 2KI 013 012 Ist nicht der Rest der Geschichte des Joas und alles, was er sonst getan, sowie seine Tapferkeit, wie er mit Judas König, Amasja, Krieg führte, im Geschichtsbuche der Könige Israels aufgezeichnet? 012 2KI 013 013 Als sich Joas zu seinen Vätern legte, bestieg Jeroboam seinen Thron. Joas ward bei den Königen Israels zu Samaria begraben. 012 2KI 013 014 Elisäus aber verfiel in eine Krankheit, an der er sterben sollte. Da kam Israels König, Joas, zu ihm hinab, weinte über ihn und sprach: "Mein Vater! Mein Vater! Israels Wagen und Reiter!" 012 2KI 013 015 Da sprach Elisäus zu ihm: "Hol Bogen und Pfeile!" Da holte er ihm Bogen und Pfeile. 012 2KI 013 016 Da sprach er zum König von Israel: "Spanne den Bogen mit deiner Hand!" Er spannte ihn, und Elisäus legte seine Hände auf die Hände des Königs. 012 2KI 013 017 Dann sprach er: "Öffne das Fenster nach Osten!" Er öffnete es. Da sprach Elisäus: "Schieße!" Da schoß er. Er sprach: "Ein Pfeil des Sieges vom Herrn! Ein Siegespfeil gegen Aram! Du wirst Aram wie zu Aphek vernichtend schlagen." 012 2KI 013 018 Dann sprach er: "Nimm die Pfeile!" Er nahm sie. Dann sprach er zu Israels König: "Schlage auf den Boden!" Da schlug er dreimal. Darauf hielt er inne. 012 2KI 013 019 Da zürnte der Gottesmann über ihn und sprach: "Bei fünf- oder sechsmaligem Schlagen hättest du Aram vernichtend geschlagen. Nun schlägst du den Aram nur dreimal." 012 2KI 013 020 Elisäus starb, und man begrub ihn. Nun fielen moabitische Streifscharen in einem Jahre in das Land ein. 012 2KI 013 021 Eben wollte man einen Mann begraben, als man die Streifschar erblickte. Da warfen sie den Mann in des Elisäus Grab und gingen davon. Sobald aber der Mann die Gebeine des Elisäus berührte, ward er lebendig und stellte sich auf seine Füße. 012 2KI 013 022 Arams König Chazael bedrängte Israel alle Tage des Joachaz. 012 2KI 013 023 Der Herr aber war ihnen gnädig und erbarmte sich ihrer. Er wandte sich ihnen zu, wegen seines Bundes mit Abraham, Isaak und Jakob. Er wollte nicht ihr Verderben und verwarf sie noch nicht von seinem Antlitz. 012 2KI 013 024 Chazael, Arams König, starb, und sein Sohn Benhadad ward an seiner Statt König. 012 2KI 013 025 Da entriß des Joachaz Sohn Joas dem Benhadad, Chazaels Sohn, wieder die Städte, die jener seinem Vater Joachaz im Krieg entrissen hatte. Dreimal schlug ihn Joas und gewann Israels Städte wieder zurück. 012 2KI 014 001 Im zweiten Jahre des Joachazsohnes Joas, des Königs von Israel, ward des Judakönigs Joas Sohn, Amasja, König. 012 2KI 014 002 Er war fünfundzwanzig Jahre alt, als er König wurde, und fünfundzwanzig Jahre regierte er in Jerusalem. Seine Mutter hieß Joaddan und war aus Jerusalem. 012 2KI 014 003 Er tat, was dem Herrn gefiel, aber nicht so wie sein Ahn David. Er tat ganz so, wie sein Vater Joas getan. 012 2KI 014 004 Nur die Höhen waren nicht beseitigt. Das Volk opferte und räucherte noch immer auf den Höhen. 012 2KI 014 005 Als die Herrschaft fest in seiner Hand war, ließ er seine Diener töten, die den König, seinen Vater, erschlagen hatten. 012 2KI 014 006 Aber die Söhne der Mörder tötete er nicht, wie im Buche der Lehre Mosis geschrieben steht und was der Herr geboten: "Väter sollen nicht wegen der Kinder getötet werden, noch Söhne wegen der Väter; sondern jeder werde nur wegen seines eigenen Verbrechens getötet." 012 2KI 014 007 Er schlug die 10.000 Edomiter im Salztal und nahm Sela im Sturm ein. Er nannte es Jokteel bis auf diesen Tag. 012 2KI 014 008 Damals sandte Amasja Boten an Joas, des Joachaz Sohn und Jehus Enkel, den König von Israel, und ließ sagen: "Komm! Wir wollen uns ins Angesicht sehen!" 012 2KI 014 009 Da ließ Israels König Joas dem Judakönig Amasja dies entbieten: "Die Distel auf dem Libanon hat zur Libanonzeder gesandt und sagen lassen: 'Gib deine Tochter meinem Sohn zum Weibe!' Aber das Wild auf dem Libanon lief darüber und zertrat die Distel. 012 2KI 014 010 Weil du Edom geschlagen, überhebt sich gewaltig dein Sinn. Schone deine Ehre und bleib zu Haus! Warum forderst du das Unglück heraus, daß du fällst, du und Juda mit dir?" 012 2KI 014 011 Aber Amasja hörte nicht darauf. So rückte Israels König Joas heran, und sie maßen sich, er und Amasja, Judas König, zu Betsemes in Juda. 012 2KI 014 012 Da ward Juda von Israel geschlagen, und sie flohen, jeder in sein Zelt. 012 2KI 014 013 Den Judakönig Amasja aber, Sohn des Joas und Achazjas Enkel, nahm Israels König Joas zu Betsemes gefangen und brachte ihn nach Jerusalem. Er legte auch in Jerusalems Mauer Breschen vom Ephraimtor bis zum Ecktor, 400 Ellen lang. 012 2KI 014 014 Dann nahm er alles Gold und Silber, alle Geräte im Hause des Herrn und in des Königshauses Schatzkammern und die Geiseln; hierauf kehrte er nach Samaria zurück. 012 2KI 014 015 Ist nicht der Rest der Geschichte des Joas und was er sonst getan, sowie seine Tapferkeit, und wie er mit Amasja, Judas König, kämpfte, im Geschichtsbuche der Könige Israels aufgezeichnet? 012 2KI 014 016 Als sich Joas zu seinen Vätern legte, ward er in Samaria bei den Königen Israels begraben, und sein Sohn Jeroboam ward an seiner Statt König. 012 2KI 014 017 Judas König Amasja, des Joas Sohn, lebte nach dem Tode des Königs von Israel, Joas, des Joachazsohnes, noch fünfzehn Jahre. 012 2KI 014 018 Ist nicht der Rest der Geschichte Amasjas im Geschichtsbuche der Könige von Juda aufgezeichnet? 012 2KI 014 019 Sie verschworen sich aber zu Jerusalem gegen ihn, und er floh nach Lakis. Da schickten sie ihm nach Lakis Leute nach und töteten ihn dort 012 2KI 014 020 Dann überführten sie ihn auf Rossen, und er ward in Jerusalem bei seinen Vätern in der Davidsstadt begraben. 012 2KI 014 021 Da nahm das ganze Volk Juda den Azarja, der sechzehn Jahre alt war, und machte ihn zum König an seines Vaters Amasja Statt. 012 2KI 014 022 Er baute Elat auf und brachte es wieder an Juda, nachdem sich der König zu seinen Vätern gelegt hatte. 012 2KI 014 023 Im fünfzehnten Jahre des Judakönigs Amasja, des Joassohnes, ward Jeroboam, des Israelkönigs Joas Sohn, König in Samaria für einundvierzig Jahre. 012 2KI 014 024 Er tat, was dem Herrn mißfiel. Er ließ nicht von des Nebatsohnes Jeroboam Sünden, zu denen er Israel verführt hatte. 012 2KI 014 025 Er brachte das Gebiet Israels von der Gegend um Hamat bis zum Meer der Wüste zurück, nach dem Worte des Herrn, des Gottes Israels, das er durch seinen Diener, den Propheten Jonas, Amittais Sohn, aus Gat Chepher gesprochen hatte. 012 2KI 014 026 Denn der Herr sah, daß Israels Not gar bitter war, völlig eingeschlossen und verlassen war es, und niemand half Israel. 012 2KI 014 027 Der Herr aber dachte nicht daran, Israels Namen unter dem Himmel zu tilgen. Und so half er ihnen durch den Joassohn Jeroboam. 012 2KI 014 028 Ist nicht der Rest der Geschichte Jeroboams und alles, was er sonst getan, sowie seine Tapferkeit, wie er Krieg geführt und Damaskus nebst Hamat durch Israel für Juda zurückgebracht hat, im Geschichtsbuche der Könige Israels aufgezeichnet? 012 2KI 014 029 Als sich Jeroboam zu seinen Vätern legte, ward er zu Samaria bei Israels Königen begraben, und sein Sohn Sakarja ward an seiner Statt König. 012 2KI 015 001 Im siebenundzwanzigsten Jahre des Israelkönigs Jeroboam ward des Judakönigs Amasja Sohn, Azarja, König. 012 2KI 015 002 Er war sechzehn Jahre alt, als er König wurde, und regierte zweiundfünfzig Jahre in Jerusalem. Seine Mutter hieß Jekolja und war aus Jerusalem. 012 2KI 015 003 Er tat, was dem Herrn gefiel, ganz wie sein Vater Amasja getan hatte. 012 2KI 015 004 Nur die Höhen waren nicht beseitigt. Noch immer opferte und räucherte das Volk auf den Höhen. 012 2KI 015 005 Der Herr aber schlug den König, und er ward bis zu seinem Todestage aussätzig. Er wohnte in einem besonderen Hause. Des Königs Sohn Jotam stand dem Hause vor und richtete das Volk des Landes. 012 2KI 015 006 Ist nicht der Rest der Geschichte Azarjas und alles, was er sonst getan, im Geschichtsbuche der Könige Judas aufgezeichnet? 012 2KI 015 007 Als sich Azarja zu seinen Vätern legte, begrub man ihn in der Davidsstadt bei seinen Ahnen. Und sein Sohn Jotam ward an seiner Statt König. 012 2KI 015 008 Im achtunddreißigsten Jahre des Judakönigs Azarja ward Jeroboams Sohn Zakarja König über Israel zu Samaria für sechs Monate. 012 2KI 015 009 Er tat, was dem Herrn mißfiel, wie seine Väter getan hatten. Er ließ nicht von des Nebatsohnes Jeroboam Sünden, zu denen er Israel verführt hatte. 012 2KI 015 010 Gegen ihn verschwor sich des Jabes Sohn Sallum, schlug ihn zu Ibleam und tötete ihn. Er ward an seiner Statt König. 012 2KI 015 011 Ist nicht der Rest der Geschichte Zakarjas im Geschichtsbuche der Könige Israels aufgezeichnet? 012 2KI 015 012 Dies ist des Herrn Wort, das er zu Jehu gesprochen hat: "Söhne bis ins vierte Glied sollen von dir auf Israels Thron sitzen!" Und so geschah es. 012 2KI 015 013 Sallum, des Jabes Sohn, ward König im neununddreißigsten Jahre des Judakönigs Uzzia und regierte einen Monat zu Samaria. 012 2KI 015 014 Da zog Menachem, des Gadis Sohn, von Tirsa heran, kam nach Samaria, schlug Sallum, des Jabes Sohn, zu Samaria und tötete ihn. So ward er an seiner Statt König. 012 2KI 015 015 Der Rest der Geschichte Sallums und seine Verschwörung, die er anzettelte, sind ja im Buche der Geschichte der Könige Israels aufgezeichnet. 012 2KI 015 016 Damals verwüstete Menachem Tiphsach und alles, was darin war, und seine Umgebung von Tirsa an. Denn man hatte nicht die Tore geöffnet. Er schlug alle nieder. Ihre Schwangeren aber ließ er aufschlitzen. 012 2KI 015 017 Im neununddreißigsten Jahre des Judakönigs Azarja ward Menachem, des Gadis Sohn, über Israel König zu Samaria für zehn Jahre. 012 2KI 015 018 Er tat, was dem Herrn mißfiel. Auch er ließ nicht von des Nebatsohnes Jeroboam Sünden, zu denen er Israel all seine Tage verführt hatte. 012 2KI 015 019 Da kam der Assyrerkönig Phul in das Land. Und Menachem gab dem Phul tausend Talente Silber, daß seine Hand mit ihm sei, um die Herrschaft in seiner Hand zu festigen. 012 2KI 015 020 Und Menachem legte das Silber auf Israel um, auf alle vermöglichen Leute, um es dem Assyrerkönig zu geben, fünfzig Ringe auf jeden. Da zog der Assyrerkönig ab. Er blieb nicht länger dort im Lande. 012 2KI 015 021 Ist nicht der Rest der Geschichte Menachems und alles, was er sonst getan, im Buche der Geschichte der Könige Israels aufgezeichnet? 012 2KI 015 022 Menachem legte sich zu seinen Vätern, und sein Sohn Pekachja ward an seiner Statt König. 012 2KI 015 023 Im fünfzigsten Jahre des Judakönigs Azarja ward Pekachja, Menachems Sohn, König über Israel zu Samaria für zwei Jahre. 012 2KI 015 024 Er tat, was dem Herrn mißfiel. Er ließ nicht von des Nebatsohnes Jeroboam Sünden, zu denen er Israel verführt hatte. 012 2KI 015 025 Da verschwor sich gegen ihn Pekach, Remaljas Sohn, sein Adjutant, und schlug ihn zu Samaria in der Burg des Königshauses, samt fünfzig Männern von den Söhnen der Gileaditer aus Argob und Areopolis. So tötete er ihn und ward an seiner Statt König. 012 2KI 015 026 Ist nicht der Rest der Geschichte Pekachjas und alles, was er sonst getan, im Buche der Geschichte der Könige Israels aufgeschrieben? 012 2KI 015 027 Im zweiundfünfzigsten Jahre des Judakönigs Azarja ward Pekach, Remaljas Sohn, König über Israel zu Samaria für zwanzig Jahre. 012 2KI 015 028 Er tat, was dem Herrn mißfiel. Er ließ nicht von des Nebatsohnes Jeroboam Sünden, zu denen er Israel verführt hatte. 012 2KI 015 029 In den Tagen Pekachs, des Königs von Israel, kam der Assyrerkönig Tiglatpileser und nahm Ijjon, Abel Bet Maaka, Janoach, Kedes, Chasor, Gilead, Galiläa und das ganze Land Naphtali und führte sie gefangen nach Assyrien. 012 2KI 015 030 Hosea, Elas Sohn, aber verschwor sich gegen Pekach, Remaljas Sohn, schlug ihn und tötete ihn. So ward er König an seiner Statt im zwanzigsten Jahre des Uzziasohnes Jotam. 012 2KI 015 031 Ist nicht der Rest der Geschichte Pekachs und alles, was er sonst getan, im Buche der Geschichte der Könige Israels aufgeschrieben? 012 2KI 015 032 Im zweiten Jahre Pekachs, des Remaljasohnes und Königs von Israel, ward Jotam, des Judakönigs Uzzia Sohn, König. 012 2KI 015 033 Er war fünfundzwanzig Jahre alt, als er König wurde, und sechzehn Jahre regierte er zu Jerusalem. Seine Mutter hieß Jerusa und war die Tochter Sadoks. 012 2KI 015 034 Er tat, was dem Herrn wohlgefiel, ganz wie sein Vater Uzzia getan hatte. 012 2KI 015 035 Nur die Höhen waren nicht abgeschafft. Noch immer opferte und räucherte das Volk auf den Höhen. Er baute das obere Tor am Hause des Herrn. 012 2KI 015 036 Ist nicht der Rest der Geschichte Jotams und alles, was er sonst getan, im Buche der Geschichte der Könige von Juda aufgezeichnet? 012 2KI 015 037 In jenen Tagen begann der Herr, gegen Juda Arams König Resin und Pekach, Remaljas Sohn, loszulassen. 012 2KI 015 038 Als sich Jotam zu seinen Vätern legte, ward er bei seinen Vätern in der Stadt seines Vaters David begraben. Und sein Sohn Achaz ward an seiner Statt König. 012 2KI 016 001 Im siebzehnten Jahre des Remaljasohnes Pekach ward des Judakönigs Jotam Sohn, Achaz, König. 012 2KI 016 002 Achaz war zwanzig Jahre alt, als er König wurde, und sechzehn Jahre regierte er zu Jerusalem. Er tat aber nicht, was dem Herrn, seinem Gott, gefiel, wie sein Ahn David. 012 2KI 016 003 Er wandelte auf dem Wege der Könige Israels. Er führte sogar seinen Sohn durchs Feuer, nach Art der Greuel der Heiden, die der Herr vor Israels Söhnen vertrieben hatte. 012 2KI 016 004 Er opferte und räucherte auf den Höhen, auf den Hügeln und unter jedem grünen Baum. 012 2KI 016 005 Damals zogen Arams König Resin und Israels König Pekach, Remaljas Sohn, nach Jerusalem zum Angriff, und sie bedrängten Achaz. Aber sie hatten nicht stürmen können. 012 2KI 016 006 In jener Zeit brachte Arams König, Resin, Elat an Aram zurück; er warf nämlich die Judäer aus Elat. Dann kamen die Edomiter nach Elat und siedelten dort bis auf diesen Tag. 012 2KI 016 007 Da sandte Achaz Boten an den Assyrerkönig Tiglatpileser und ließ sagen: "Dein Sklave und dein Sohn bin ich. Zieh herauf und rette mich aus der Faust des Königs von Aram und der des Königs von Israel, die mich angreifen!" 012 2KI 016 008 Und Achaz nahm das Silber und das Gold, das sich im Hause des Herrn und in des Königshauses Schatzkammern fand, und sandte es dem Assyrerkönig als Geschenk. 012 2KI 016 009 Und der Assyrerkönig willfahrte ihm. So zog der Assyrerkönig nach Damaskus, eroberte es und führte es gefangen nach Kir. Den Resin aber tötete er. 012 2KI 016 010 Da ging der König Achaz dem Assyrerkönig Tiglatpileser nach Damaskus entgegen. Dabei sah er den Altar, der in Damaskus war. Und der König Achaz sandte an den Priester Uria Maße und Abbild des Altars entsprechend seiner ganzen Anlage. 012 2KI 016 011 Und der Priester Uria baute den Altar. Genauso, wie König Achaz es aus Damaskus übersandt hatte, tat der Priester Uria, bevor der König Achaz von Damaskus kam. 012 2KI 016 012 Der König kam nun von Damaskus. Da besah der König den Altar. Dann trat der König an den Altar heran und bestieg ihn. 012 2KI 016 013 Er ließ sein Brand- und sein Speiseopfer in Rauch aufgehen, goß sein Trankopfer aus und sprengte das Blut seines Mahlopfers an den Altar. 012 2KI 016 014 Den ehernen Altar aber, der vor dem Herrn stand, rückte er von der Vorderseite des Tempels weg, von der Stelle zwischen dem Altar und dem Hause des Herrn, und stellte ihn an die Nordseite des Altares. 012 2KI 016 015 Und der König Achaz befahl dem Priester Uria: "Auf dem großen Altar laß in Rauch aufgehen das Morgenbrandopfer, das Abendspeiseopfer und das Königsbrandopfer samt seinem Speiseopfer, sowie das Brandopfer des gesamten Volkes im Lande samt seinem Speise- und Trankopfer und sprenge alles Brandopfer- und Schlachtopferblut an ihn! Der eherne Altar bleibe mir zur Schau!" 012 2KI 016 016 Und der Priester Uria tat, wie ihm der König Achaz befohlen. 012 2KI 016 017 Der König Achaz zerschlug die Rahmen an den Gestühlen und nahm von ihnen die Becken. Auch das Meer nahm er von den ehernen Rindern, auf denen es stand, und setzte es auf ein Steinpflaster. 012 2KI 016 018 Die Sitzempore, die man im Haus gebaut hatte, und den äußeren Eingang für den König verlegte er im Hause des Herrn wegen des Assyrerkönigs. 012 2KI 016 019 Ist nicht der Rest der Geschichte des Achaz und alles, was er sonst getan, im Buche der Geschichte der Könige Judas aufgeschrieben? 012 2KI 016 020 Als Achaz sich zu seinen Vätern legte, ward er bei seinen Vätern in der Davidsstadt begraben, und sein Sohn Ezechias ward an seiner Statt König. 012 2KI 017 001 Im zwölften Jahre des Judakönigs Achaz ward Hosea, Elas Sohn, zu Samaria König aber Israel für neun Jahre. 012 2KI 017 002 Er tat, was dem Herrn mißfiel, aber nicht wie Israels Könige, die vor ihm gewesen waren. 012 2KI 017 003 Gegen ihn zog der Assyrerkönig Salmanassar heran. Und Hosea ward ihm untertan und lieferte ihm Abgaben. 012 2KI 017 004 Da fand der Assyrerkönig an Hosea Verrat, weil er Boten an Ägyptens König So gesandt und nicht mehr die jährlichen Abgaben an den Assyrerkönig geleistet hatte. Darum verhaftete ihn der Assyrerkönig und legte ihn gefesselt ins Gefängnis. 012 2KI 017 005 Und der Assyrerkönig besetzte das ganze Land. Er zog auch gegen Samaria und belagerte es drei Jahre. 012 2KI 017 006 Im neunten Jahre Hoseas aber eroberte der Assyrerkönig Samaria; er führte Israel nach Assyrien und gab ihm Wohnsitze in Chalach und am Chabor, dem Flusse Gozans, und in Mediens Städten. 012 2KI 017 007 Die Söhne Israels hatten am Herrn, ihrem Gott, gesündigt, der sie aus Ägypterland, aus des ägyptischen Königs Pharao Hand, weggeführt hatte. Sie verehrten andere Götter 012 2KI 017 008 und wandelten in den Satzungen der Heiden, die der Herr vor Israels Söhnen vertrieben hatte. Und erst Israels Könige! Was hatten sie getan? 012 2KI 017 009 Die Söhne Israels führten unwahre Reden über den Herrn, ihren Gott, und bauten sich Höhen in all ihren Städten, vom Wachtturm bis zur befestigten Stadt. 012 2KI 017 010 Auch setzten sie sich Steinmale und Ascheren auf jedem hohen Hügel und unter jedem grünen Baum. 012 2KI 017 011 Dort räucherten sie auf allen Höhen wie die Heiden, die der Herr vor ihnen weggeführt, und taten böse Dinge, um den Herrn zu kränken. 012 2KI 017 012 Sie dienten den Götzen, von denen der Herr zu ihnen gesagt: "Tut dies nicht!" 012 2KI 017 013 Der Herr verwarnte Israel und Juda durch seine Propheten, durch jeden Seher mit den Worten: "Kehrt um von euren bösen Wegen und haltet meine Satzungen und Vorschriften genau der Lehre nach, die ich euren Vätern geboten, nach dem, was ich durch meine Diener, die Propheten, euch entboten habe!" 012 2KI 017 014 Sie aber hatten nicht gehorcht, sondern waren halsstarrig wie ihre Väter, die dem Herrn, ihrem Gott, nicht vertraut hatten. 012 2KI 017 015 Sie mißachteten seine Gesetze und seinen Bund, den er mit ihren Vätern geschlossen, ebenso seine Warnungen, durch die er sie gewarnt hatte. Sie gingen dem Nichtigen nach und verfielen der Nichtigkeit wie die Heiden, die rings um sie waren, obgleich der Herr ihnen verboten hatte, zu tun wie jene. 012 2KI 017 016 Sie verließen alle Gebote des Herrn, ihres Gottes, und machten sich Gußbilder, zwei Kälber. Auch machten sie Ascheren, beteten das ganze Himmelsheer an und dienten dem Baal. 012 2KI 017 017 Sie führten ihre Söhne und Töchter durch das Feuer, trieben Wahrsagerei und Zeichendeuterei und gaben sich dazu her, zu tun, was dem Herrn mißfiel, um ihn zu kränken. 012 2KI 017 018 Da zürnte der Herr heftig über Israel und schaffte es von seinem Angesichte weg. Nichts blieb übrig als allein der Stamm Juda. 012 2KI 017 019 Aber auch Juda hielt nicht die Gebote des Herrn, seines Gottes, sondern wandelte in Israels Satzungen, die es selber gemacht hatte. 012 2KI 017 020 So verwarf der Herr Israels ganzen Stamm und demütigte ihn. Er gab ihn in die Hand von Plünderern, bis er sie schließlich ganz von seinem Angesicht verstieß. 012 2KI 017 021 Denn Israel hatte sich vom Davidshause losgerissen und Nebats Sohn Jeroboam zum König gemacht. Jeroboam aber drängte Israel vom Herrn hinweg und verleitete es zu schwerer Sünde. 012 2KI 017 022 So wandelten Israels Söhne ganz in Jeroboams Sünden, die er getan. Sie ließen nicht davon, 012 2KI 017 023 bis der Herr schließlich Israel von seinem Antlitz verstieß, wie er durch all seine Diener, die Propheten, gedroht hatte. So wanderte Israel von seiner Heimat in die assyrische Gefangenschaft bis auf diesen Tag. 012 2KI 017 024 Der Assyrerkönig brachte nun Leute aus Babel, Kuta, Awwa, Hamat und Sepharvaim und siedelte sie in Samarias Städten statt der Söhne Israels an. So nahmen sie Samaria in Besitz und wohnten in seinen Städten. 012 2KI 017 025 In der ersten Zeit, da sie dort wohnten, fürchteten sie den Herrn nicht. Da sandte der Herr Löwen gegen sie, und diese würgten unter ihnen. 012 2KI 017 026 Da meldete man dem Assyrerkönig: "Die Völker, die du weggeführt und in Samarias Städten angesiedelt hast, kennen nicht das Recht des Landesgottes. Darum sandte er die Löwen unter sie, und diese würgten sie, weil sie nicht des Landesgottes Recht kennen." 012 2KI 017 027 Da befahl der Assyrerkönig: "Führt dorthin einen der Priester zurück, die ihr von dort weggeführt habt! Er gehe und wohne dort und belehre sie über das Recht des Landesgottes!" 012 2KI 017 028 So kam einer der aus Samaria weggeführten Priester und wohnte in Betel. Und er lehrte sie, wie sie den Herrn zu fürchten hätten. 012 2KI 017 029 Sie machten sich aber, Volk für Volk, jedes seinen eigenen Gott und stellten ihn in das Haus der Höhen, die die Samariter gemacht hatten, jedes Volk in seinen Städten, wo es wohnte. 012 2KI 017 030 So machten sich die Leute von Babel Sukkot Benot, die Leute von Kuta den Nergal, die Leute von Hamat eine Aschima 012 2KI 017 031 und die Arriter den Nibchaz und den Tartak. Die Sepharviter verbrannten ihre Kinder im Feuer zu Ehren des Adarmelek und des Anammelek, der Götter von Sepharvaim. 012 2KI 017 032 Sie fürchteten aber auch den Herrn und bestellten sich aus ihren Vornehmen Leute zu Höhenpriestern, und diese waren für sie im Höhenhaus tätig. 012 2KI 017 033 Den Herrn fürchteten sie zwar; aber ihren Göttern dienten sie auch nach der Art der Heiden, von denen man sie weggeführt hatte. 012 2KI 017 034 Bis auf diesen Tag tun sie nach den alten Gebräuchen. Sie fürchten zwar den Herrn, tun aber auch nach ihren Geboten und Rechten, wie nach der Lehre und dem Gebot, das der Herr den Söhnen Jakobs gegeben hat, dem er den Namen Israel beilegte, 012 2KI 017 035 und mit denen der Herr einen Bund geschlossen und ihnen geboten hatte: "Fürchtet nicht andere Götter! Betet sie nicht an! Dient ihnen nicht! Opfert ihnen nicht! 012 2KI 017 036 Sondern nur den Herrn, der euch aus Ägypterland mit großer Kraft und ausgestrecktem Arm herausgeführt hat, fürchtet und ihn betet an und ihm opfert! 012 2KI 017 037 Und die Satzungen und Rechte, die Lehre und das Gebot, das er euch aufgeschrieben, sollt ihr beobachten und allzeit befolgen! Aber andere Götter fürchtet nicht! 012 2KI 017 038 Den Bund, den ich mit euch geschlossen, sollt ihr nicht vergessen und keine anderen Götter fürchten! 012 2KI 017 039 Nur den Herrn, euren Gott, sollt ihr fürchten! Dann rettet er euch aus all eurer Feinde Hand." 012 2KI 017 040 Aber sie gehorchten nicht, sondern taten nach ihrer alten Art. 012 2KI 017 041 So fürchteten diese Heidenvölker zwar den Herrn; aber sie dienten auch ihren Schnitzbildern. Und selbst ihre Söhne und Enkel tun, wie ihre Väter bis auf diesen Tag getan haben. 012 2KI 018 001 Im dritten Jahre Hoseas, des Elasohnes, des Königs von Israel, ward des Judakönigs Achaz Sohn, Ezechias, König. 012 2KI 018 002 Er war fünfundzwanzig Jahre alt, als er König ward, und neunundzwanzig Jahre regierte er zu Jerusalem. Seine Mutter hieß Abi und war des Zakarja Tochter. 012 2KI 018 003 Er tat, was dem Herrn gefiel, ganz wie sein Ahn David getan hatte. 012 2KI 018 004 Er schaffte die Höhen ab, zertrümmerte die Denksteine, hieb die Aschera um und zerschlug die eherne Schlange, die Moses gemacht hatte. Denn bis zu jener Zeit hatten die Söhne Israels ihr geräuchert. Man nannte sie Nechustan. 012 2KI 018 005 Er vertraute auf den Herrn, Israels Gott. Und nach ihm war unter allen Königen Judas keiner mehr wie er, auch nicht unter denen vor ihm. 012 2KI 018 006 Er hing dem Herrn an, wich nicht von ihm und hielt seine Gebote, die der Herr dem Moses befohlen hatte. 012 2KI 018 007 Und der Herr war mit ihm. Bei allem, was er tat, hatte er Glück. Auch ward er dem Assyrerkönig abtrünnig und diente ihm nicht mehr. 012 2KI 018 008 Er schlug auch die Philister bis nach Gaza hin, und zwar bis zu dessen Grenze, vom Wachtturm bis zur befestigten Stadt. 012 2KI 018 009 Im vierten Jahre des Königs Ezechias, das ist im siebten Jahre Hoseas, des Elasohnes und Königs von Israel, zog der Assyrerkönig Salmanassar gegen Samaria und belagerte es. 012 2KI 018 010 Nach drei Jahren eroberte man es. Im sechsten Jahre des Ezechias, das ist im neunten Jahre Hoseas, des Königs von Israel, wurde Samaria erobert. 012 2KI 018 011 Der Assyrerkönig führte Israel gefangen nach Assyrien und siedelte sie in Chalach an, am Chabor, auf den Bergen Gozans und in Mediens Bergen. 012 2KI 018 012 Denn sie hatten auf die Stimme des Herrn, ihres Gottes, nicht gehört, sondern seinen Bund übertreten, alles, was Moses, des Herrn Diener, geboten hatte; sie hatten nicht darauf gehört noch danach getan. 012 2KI 018 013 Und im vierzehnten Jahre des Königs Ezechias zog der Assyrerkönig Sanherib gegen alle festen Städte Judas heran und nahm sie ein. 012 2KI 018 014 Da sandte Judas König Ezechias zum Assyrerkönig nach Lakis und ließ sagen: "Ich habe mich verfehlt. Laß von mir ab! Was du auferlegst, will ich tragen." Da legte der Assyrerkönig dem Judakönig Ezechias 300 Talente Silber und 30 Talente Gold auf. 012 2KI 018 015 Ezechias gab alles Silber her, das sich im Hause des Herrn und in den Schatzkammern des Königshauses vorfand. 012 2KI 018 016 Zu jener Zeit ließ Ezechias von den Türen des Tempels des Herrn und von den Türpfosten, die Judas König Ezechias hatte überziehen lassen, das Gold wegnehmen und gab es dem Assyrerkönig. - 012 2KI 018 017 Der Assyrerkönig sandte den Tartan, den Rabsaris und den Rabsake von Lakis aus zum König Ezechias mit starker Heeresmacht nach Jerusalem. Sie zogen hinauf und kamen nach Jerusalem. Als sie hinaufzogen und ankamen, stellten sie sich an der Wasserleitung des oberen Teiches auf, an der Straße zum Walkerfeld. 012 2KI 018 018 Sie riefen nach dem König. Da kam Eljakim, Chilkias Sohn, des Hauses Vorstand, mit dem Schreiber Sebna und dem Kanzler Joach, Asaphs Sohn, zu ihnen heraus. 012 2KI 018 019 Rabsake sprach zu ihnen: "Sagt doch dem Ezechias: So spricht der Großkönig, der König von Assyrien: 'Was ist es mit dieser Zuversicht, die du hegst? 012 2KI 018 020 Meinst du, bloßes Reden sei schon Einsicht und Kraft zum Krieg? Auf wen verläßt du dich jetzt, daß du von mir abfällst? 012 2KI 018 021 Du verläßt dich auf diesen abgebrochenen Rohrstab Ägypten, der jedem, der sich darauf stützt, in die Hand fährt und sie durchbohrt. So ist Pharao, Ägyptens König, für alle, die auf ihn vertrauen. 012 2KI 018 022 Wenn ihr mir aber sagt: "Wir verlassen uns auf den Herrn, unseren Gott" - ja, ist nicht er es, dessen Höhen und Altäre Ezechias abgeschafft hat, als er Juda und Jerusalem befahl: "Vor diesem Altare sollt ihr zu Jerusalem anbeten!" 012 2KI 018 023 Nun wette mit meinem Herrn, dem König von Assyrien: Ich gebe dir zweitausend Rosse, kannst du ihnen auch Reiter für dich beschaffen. 012 2KI 018 024 Wenn du schon einen der geringsten Knechte meines Herrn abweisen mußt, wie kannst du dich auf Ägypten wegen Wagen und Rossen verlassen? 012 2KI 018 025 Bin ich denn ohne den Herrn gegen diesen Ort heraufgezogen, ihn zu verheeren? Der Herr hat zu mir gesprochen: "Zieh gegen dies Land und verheere es!"'" 012 2KI 018 026 Da sprachen Eljakim, Sebna und Joach zu Rabsake: "Sprich mit deinen Knechten Aramäisch! Denn wir verstehen es. Aber sprich nicht mit uns judäisch vor den Ohren der Leute auf der Mauer!" 012 2KI 018 027 Da sprach Rabsake: "Hat mich der Herr nur zu deinem Herrn gesandt und zu dir, solches zu künden, und nicht auch zu den Männern, die auf der Mauer sitzen und die ihren Kot und Harn mit euch essen und trinken müssen?" 012 2KI 018 028 Und Rabsake trat vor und rief mit lauter Stimme auf judäisch: "Hört die Worte des Großkönigs, des Königs von Assyrien! 012 2KI 018 029 So spricht der König: 'Ezechias täusche euch nicht! Er kann euch nicht retten aus meiner Hand. 012 2KI 018 030 Laßt euch nicht von Ezechias auf den Herrn vertrösten mit den Worten: "Der Herr rettet uns. Diese Stadt wird nicht in des Assyrerkönigs Hand gegeben!"' 012 2KI 018 031 Hört nicht auf Ezechias! Denn also spricht der König Assyriens: 'Schließt Frieden mit mir und kommt zu mir heraus! Dann dürft ihr jeder von seinem Weinstock und Feigenbaum essen und jeder aus seinem Brunnen Wasser trinken, 012 2KI 018 032 bis ich komme und euch hole in ein Land wie euer Land, in ein Land voll Korn und Wein, ein Land voll Getreide und Weinbergen, voll Ölbäumen und Honig, daß ihr lebet und nicht sterbet. 012 2KI 018 033 Hört nicht auf Ezechias, wenn er euch beredet: "Der Herr wird uns retten!" Ja, haben der Heiden Götter ihr Land aus der Hand des Assyrerkönigs gerettet? 012 2KI 018 034 Wo sind die Götter von Hamat und Arpad? Wo die Götter von Sepharvaim, Hena und Jova? Haben sie Samaria aus meiner Hand errettet? 012 2KI 018 035 Wer ist unter all den Göttern dieser Länder, der sein Land aus meiner Hand errettet hätte, daß der Herr Jerusalem aus meiner Hand retten sollte?'" 012 2KI 018 036 Da schwieg das Volk und gab ihm keine Antwort. Denn so war des Königs Befehl: "Antwortet ihm nichts!" 012 2KI 018 037 Eljakim aber, Chilkias Sohn und Hausvorstand, der Schreiber Sebna und der Kanzler Joach, Asaphs Sohn, kamen vor Ezechias, die Kleider zerrissen, und berichteten ihm des Rabsake Reden. 012 2KI 019 001 Als der König Ezechias es hörte, zerriß er seine Gewänder, hüllte sich in ein Bußgewand und ging in das Haus des Herrn. 012 2KI 019 002 Dann sandte er Eljakim, den Hausvorstand, den Schreiber Sebna und die Ältesten der Priester, in Bußgewänder gehüllt, zu dem Propheten Isaias, des Amos Sohn. 012 2KI 019 003 Sie sprachen zu ihm: "So spricht Ezechias: 'Ein Tag der Not und schmählicher Züchtigung ist dieser Tag. Denn Kinder kommen an den Durchbruch; da fehlt die Kraft, sie zu gebären. 012 2KI 019 004 Vielleicht hört der Herr, dein Gott, auf alle die Reden des Rabsake, den sein Herr, der Assyrerkönig, gesandt, den lebendigen Gott zu lästern, und zeigt durch Worte, daß der Herr, dein Gott, es gehört hat. So leg Fürsprache für den noch vorhandenen Überrest ein!'" 012 2KI 019 005 Des Ezechias Diener kamen also zu Isaias. 012 2KI 019 006 Da sprach Isaias zu ihnen: "Sprecht so zu eurem Herrn! So spricht der Herr: 'Hab keine Angst der Reden wegen, die du angehört hast, mit denen die Knechte des Assyrerkönigs mich gelästert haben! 012 2KI 019 007 Ich gebe ihm einen Geist ein, so daß er eine Kunde hört; dann geht er in sein Land zurück. Ich fälle ihn durch das Schwert in seinem Land.'" 012 2KI 019 008 Darauf kehrte Rabsake zurück und traf den Assyrerkönig bei der Belagerung von Libna. Er hatte nämlich gehört, er sei von Lakis aufgebrochen. 012 2KI 019 009 Und jener hörte von Tirhaka, dem König von Äthiopien: "Er zieht aus, mit dir zu kämpfen." Da sandte er abermals Boten an Ezechias und ließ ihm sagen: 012 2KI 019 010 "So sprecht zum Judakönig Ezechias: 'Daß dich dein Gott nicht täusche, auf den du vertraust, und so denkst: Jerusalem wird nicht in des Assyrerkönigs Hand gegeben! 012 2KI 019 011 Du hast selbst gehört, wie die Assyrerkönige allen Ländern getan und sie gebannt haben. Und du willst gerettet werden? 012 2KI 019 012 Wurden die Heiden, die meine Väter vernichtet haben, von ihren Göttern gerettet? Gozan, Charan, Reseph und die Söhne Edens zu Telassar? 012 2KI 019 013 Wo ist der König von Hamat, der König von Arpad, der König der Stadt Sepharvaim, der von Hena und von Eva?'" 012 2KI 019 014 Ezechias nahm den Brief aus der Hand des Boten und las ihn. Dann ging er in das Haus des Herrn. Hier breitete ihn Ezechias vor dem Herrn aus. 012 2KI 019 015 Dann betete Ezechias also zum Herrn: "Herr der Heerscharen, Gott Israels, der Du thronst über Cheruben! Nur Du allein bist Gott für alle Erdenreiche. Du hast den Himmel und die Erde gemacht. 012 2KI 019 016 Neige, Herr, Dein Ohr und höre! Herr! Öffne Deine Augen! Schau darein. Merk auf die Worte Sanheribs, die er verlauten ließ, um den lebendigen Gott zu lästern! 012 2KI 019 017 Wahr ist es, Herr: Die Könige von Assur haben alle Länder stark verheert 012 2KI 019 018 und ihre Götter in das Feuer geworfen. Denn das waren keine Götter, nur Werk von Menschenhänden, Holz und Stein. So konnte man sie leicht vernichten. 012 2KI 019 019 Nun aber Herr, Du unser Gott! Errette uns aus seiner Hand, damit alle Reiche der Erde sehen, daß Du allein der Herr bist!" 012 2KI 019 020 Da sandte Isaias, des Amos Sohn, zu Ezechias und ließ sagen: "So spricht der Herr, Israels Gott: 'Was du gebetet wegen Sanherib, des Königs von Assyrien, das habe ich gehört.' 012 2KI 019 021 Dies ist das Wort, das über ihn der Herr ausspricht: 'Es spottet deiner und verachtet dich die Jungfrau, Sions Tochter. Es schüttelt hinter dir das Haupt die Tochter von Jerusalem. 012 2KI 019 022 Wen lästerst du? Wen schmähst du? Und gegen wen erhebst du deine Stimme? Du schlugst deine stolzen Augen auf, dem Heiligen Israels zum Trotz. 012 2KI 019 023 Durch deine Knechte sprachest du vermessen von dem Herrn: "Mit meiner starken Reiterei dringe ich hinauf bis zu der Berge höchsten Höhen, selbst auf den höchsten Libanon, und fälle seine höchsten Zedern und seine schönsten Fichten. Ich dringe bis zu seinem höchsten Gipfel, in seine reichsten Waldungen. 012 2KI 019 024 Firngewässer trinke ich zur Kühlung, mit meinem Fuße trete ich die Gletscherströme alle aus." 012 2KI 019 025 Hast du denn nicht gehört, daß ich seit langem dies geplant, von alten Zeiten her bestimmt? Jetzt ließ ich Ähnliches geschehen, und so warst du imstande, feste Städte in Trümmerhaufen zu verwandeln. 012 2KI 019 026 Und die in ihnen wohnten, für die Verteidigung zu schwach, erzitterten und bebten und wurden wie das Gras des Feldes, wie zartes Grün, wie Hälmchen auf den Dächern und wie vermengtes, unreifes Korn. 012 2KI 019 027 Bekannt ist mir dein Aufstehen und dein Niedersitzen. Dein Gehen und dein Kommen kenne ich gut, und auch dein Toben gegen mich. 012 2KI 019 028 Dein Toben und dein Ungestüm kam mir zu Ohren. So lege ich denn meinen Ring in deine Nase und meinen Zaum in deine Lippen und führe dich auf gleichem Wege heim, auf dem du hergekommen bist.' 012 2KI 019 029 Dies diene dir als Zeichen! In diesem Jahre iß, was von selber wächst! Im zweiten Jahre, was aus den Wurzeln wächst! Im dritten Jahre aber sät und erntet wieder und pflanzet Weinberge! Genießet ihre Früchte! 012 2KI 019 030 Der gerettete Rest des Hauses Juda treibt in die Tiefe Wurzeln und trägt oben Früchte. 012 2KI 019 031 Denn aufblüht in Jerusalem ein Rest und ein gerettet Häuflein auf dem Sionsberg. Der Eifer des Herrn der Heerscharen tut dies. 012 2KI 019 032 Darum spricht der Herr über den Assyrerkönig so: 'Er kommt nicht in diese Stadt und schießt keinen Pfeil hinein, hält ihr keinen Schild entgegen und wirft keinen Wall um sie. 012 2KI 019 033 Auf dem Wege, den er kam, kehrt er um. Er kommt nicht in diese Stadt.' Ein Spruch des Herrn: 012 2KI 019 034 'Ich schirme diese Stadt und helfe ihr um meiner selbst und meines Dieners David willen.'" 012 2KI 019 035 In der gleichen Nacht ging des Herrn Engel aus und schlug im Assyrerlager 185.000 Mann. Am anderen Morgen waren sie alle Leichen, Tote. 012 2KI 019 036 Der Assyrerkönig Sanherib brach auf und zog ab. Er kehrte heim und blieb in Ninive. 012 2KI 019 037 Als er im Hause seines Gottes Nisroch betete, schlugen ihn seine Söhne Adarmelech und Sareser mit dem Schwert. Sie flohen ins Land Ararat, und sein Sohn Asarhaddon ward an seiner Statt König. 012 2KI 020 001 In jener Zeit war Ezechias todkrank gewesen. Da besuchte ihn der Prophet Isaias, des Amos Sohn, und sprach zu ihm: "So spricht der Herr: 'Bestelle dein Haus! Denn sterben mußt du und wirst nicht genesen.'" 012 2KI 020 002 Da wandte sich Ezechias mit seinem Antlitz zur Wand und betete zum Herrn. 012 2KI 020 003 Er sprach: "Ach Herr! Gedenke doch, daß ich vor Dir treu und mit ungeteiltem Herzen wandelte und daß ich tat, was Dir gefiel!" Dann brach Ezechias in lautes Weinen aus. 012 2KI 020 004 Aber noch war Isaias nicht aus dem mittleren Vorhof, da erging das Wort des Herrn an ihn: 012 2KI 020 005 "Kehre um und künde Ezechias, dem Fürsten meines Volkes: 'So spricht der Herr, des David, deines Ahnen, Gott: Ich habe dein Gebet gehört und deine Tränen angesehen. So will ich dich denn heilen. Am dritten Tage kannst du schon ins Haus des Herrn gehen. 012 2KI 020 006 Ich füge deinen Lebenstagen fünfzehn Jahre noch hinzu und rette dich aus des Assyrerkönigs Hand, dich und die Stadt. Ich schirme diese Stadt um meinetwillen und wegen meines Dieners David.'" 012 2KI 020 007 Isaias sprach: "Holt ein Feigenpflaster!" Sie holten es und legten es auf das Geschwür. Da genas er. 012 2KI 020 008 Ezechias aber sagte zu Isaias: "Was ist das Zeichen, daß mich der Herr heilen wird und daß ich am dritten Tage in das Haus des Herrn gehen kann?" 012 2KI 020 009 Isaias sprach: "Dies sei dir das Zeichen vom Herrn, daß der Herr tut, was er verspricht: 'Soll der Schatten zehn Stufen vorrücken oder zehn Stufen zurückgehen?" 012 2KI 020 010 Ezechias sprach: "Dem Schatten ist es ein Leichtes, zehn Stufen abwärts zu gehen. Nein! Der Schatten soll um zehn Stufen zurückkehren!" 012 2KI 020 011 Da rief der Prophet Isaias zum Herrn, und er ließ den Schatten um zehn Stufen zurückgehen an den Stufen des Achaz, die er schon hinabgerückt war. 012 2KI 020 012 Zu jener Zeit sandte Merodach Baladan, Baladans Sohn, der König von Babel, ein Schreiben mit Geschenken an Ezechias. Denn er hatte gehört, daß Ezechias erkrankt sei. 012 2KI 020 013 Ezechias freute sich darüber und zeigte ihnen sein ganzes Schatzhaus, das Silber und Gold, die Spezereien, das Feinöl und sein ganzes Zeughaus, überhaupt alles, was sich in seinen Schatzkammern fand. Nichts war in seinem Haus und in seiner Reichsverwaltung, was ihnen Ezechias nicht gezeigt hätte. 012 2KI 020 014 Da kam der Prophet Isaias zum König Ezechias und sprach zu ihm: "Was haben die Männer gesagt? Woher kommen sie zu dir?" Ezechias sagte: "Aus fernem Lande kommen sie zu mir, aus Babel." 012 2KI 020 015 Er fragte: "Was haben sie in deinem Hause gesehen?" Ezechias sprach: "Alles haben sie in meinem Hause gesehen. Nichts ist, was ich ihnen in meinen Schatzkammern nicht gezeigt hätte." 012 2KI 020 016 Da sprach Isaias zu Ezechias: "Vernimm das Wort des Herrn! 012 2KI 020 017 Tage kommen, wo alles, was in deinem Hause ist, was deine Väter bis auf diesen Tag aufgespeichert, nach Babel gebracht wird. Nichts bleibt zurück.' So spricht der Herr: 012 2KI 020 018 'Auch von deinen Söhnen, die dir entsprossen und die du zeugst, nimmt man einige, daß sie im Palaste des Babelkönigs Kämmerlinge werden.'" 012 2KI 020 019 Da sprach Ezechias zu Isaias: "Heilsam ist das Herrnwort, das du kündest." Dann sprach er: "Sollte es nicht so sein, wenn Friede und Treue herrschen werden, solange ich lebe?" 012 2KI 020 020 Ist nicht der Rest der Geschichte des Ezechias und alle seine Tapferkeit, und wie er den Teich und die Wasserleitung hergestellt und das Wasser in die Stadt geleitet hat, im Buche der Geschichte der Könige von Juda aufgezeichnet? 012 2KI 020 021 Als sich Ezechias zu seinen Vätern legte, wurde sein Sohn Manasse an seiner Statt König. 012 2KI 021 001 Manasse war zwölf Jahre alt, als er König wurde, und er regierte fünfundfünfzig Jahre zu Jerusalem. Seine Mutter hieß Chephsiba. 012 2KI 021 002 Er tat, was dem Herrn mißfiel, ähnlich den Greueln der Heiden, die der Herr vor den Israeliten vertrieben hatte. 012 2KI 021 003 Er baute wieder die Höhen auf, die sein Vater Ezechias zerstört hatte, errichtete dem Baal Altäre und machte eine Aschera, wie Israels König Achab getan. Auch betete er das ganze Himmelsheer an und diente ihm. 012 2KI 021 004 Auch hatte er Altäre im Hause des Herrn gebaut, von dem der Herr gesagt: "Jerusalem mache ich zum Sitze meines Namens." 012 2KI 021 005 Er baute aber auch dem ganzen Himmelsheere Altäre in beiden Vorhöfen im Hause des Herrn. 012 2KI 021 006 Ferner führte er seinen Sohn durch's Feuer, trieb Zauberei und Wahrsagerei und befaßte sich mit Totenbeschwörern und Zeichendeutern. So tat er vieles, was dem Herrn mißfiel, um ihn zu kränken. 012 2KI 021 007 Er stellte der Aschera Bild, das er gemacht, in das Haus, von dem der Herr zu David und seinem Sohne Salomo gesprochen: "Dies Haus und dies Jerusalem, das ich aus allen Stämmen Israels erwählt, das mache ich zum Sitze meines Namens ewiglich. 012 2KI 021 008 Ich lasse niemals Israels Füße flüchtig gehen vom Boden, den ich ihren Vätern einst gegeben, wenn sie bedacht sind, so zu tun, wie ich es ihnen anbefohlen, ganz nach dem Gesetze, das ihnen einst mein Diener Moses gegeben hat." 012 2KI 021 009 Doch sie gehorchten nicht. Manasse verführte sie dazu, Schlimmes zu tun, Schlimmeres als die Heiden, die der Herr vor den Israeliten vertilgt hatte. 012 2KI 021 010 Da sprach der Herr durch seine Diener, die Propheten, also: 012 2KI 021 011 "Manasse, Judas König, der tut diese Greuel. Er tut noch Schlimmeres, als all das war, was die Amoriter einst getan, die vor ihm dagewesen, verführte er doch Juda, daß es sündigte mit seinen Götzen. 012 2KI 021 012 Darum spricht der Herr, Gott Israels: 'Ich bringe Unheil über Juda und Jerusalem, daß allen, die es hören, beide Ohren gellen. 012 2KI 021 013 Ich bringe an Jerusalem Samarias Meßschnur und des Achabhauses Waage und wische dann Jerusalem so aus, gleichwie man eine Schüssel wischt und sie dann umstürzt. 012 2KI 021 014 Und so verstoße ich dann den Rest meines Eigentums und gebe sie in ihrer Feinde Hand, daß sie zum Raube und zur Beute allen ihren Feinden werden. 012 2KI 021 015 Sie tun, was mir mißfällt. Sie reizten mich zum Zorn von dem Tage an, da ihre Väter aus Ägypten zogen, bis auf diesen Tag.'" 012 2KI 021 016 Dazu vergoß Manasse sehr viel unschuldiges Blut, bis er damit Jerusalem von einer Ecke bis zur anderen erfüllte, außer seiner Missetat, daß er Juda verführte, zu tun, was dem Herrn mißfiel. 012 2KI 021 017 Ist nicht der Rest der Geschichte des Manasse und alles, was er sonst getan, und sein Frevel, den er tat, im Buche der Geschichte der Könige Judas aufgezeichnet? 012 2KI 021 018 Als sich Manasse zu seinen Vätern legte, wurde er im Garten seines Hauses, in Uzzas Garten, begraben. Sein Sohn Amon ward an seiner Statt König. 012 2KI 021 019 Amon war zweiundzwanzig Jahre alt, als er König wurde, und zwei Jahre regierte er zu Jerusalem. Seine Mutter hieß Mesullemet und war des Charus Tochter aus Jotba. 012 2KI 021 020 Er tat, was dem Herrn mißfiel, wie sein Vater Manasse getan. 012 2KI 021 021 Er wandelte ganz auf dem Weg, den sein Vater gewandelt, und diente den Götzen, denen sein Vater gedient hatte, und betete sie an. 012 2KI 021 022 Er verließ den Herrn, den Gott seiner Väter, und wandelte nicht auf des Herrn Weg. 012 2KI 021 023 Da verschworen sich des Amon Diener gegen ihn und töteten den König in seinem Hause. 012 2KI 021 024 Der eingesessene Volksteil aber erschlug alle, die sich gegen den Amon verschworen hatten. Dann machte der eingesessene Volksteil seinen Sohn Josias an seiner Statt zum König. 012 2KI 021 025 Ist nicht der Rest der Geschichte Amons, und was er sonst getan, im Buche der Geschichte der Könige Judas aufgeschrieben? 012 2KI 021 026 Man begrub ihn in seinem Begräbnis in Uzzas Garten, und sein Sohn Josias ward an seiner Statt König. 012 2KI 022 001 Josias war achtzehn Jahre alt, als er König wurde, und regierte einunddreißig Jahre zu Jerusalem. Seine Mutter hieß Jedida und war des Adaja Tochter aus Boskat. 012 2KI 022 002 Er tat, was dem Herrn gefiel, und wandelte ganz auf seines Ahnen David Weg. Er wich nicht nach rechts noch nach links. 012 2KI 022 003 Im achtzehnten Jahre des Königs Josias sandte der König den Schreiber Saphan, Asaljas Sohn und Mesullams Enkel, in das Haus des Herrn und sagte: 012 2KI 022 004 "Geh zu dem Hohenpriester Chilkia hinauf und laß ihn das Geld ganz entnehmen, das in das Haus des Herrn gebracht worden ist und das die Schwellenhüter vom Volk eingesammelt haben! 012 2KI 022 005 Er gebe es den Werkführern, die am Hause des Herrn angestellt sind! Diese sollen es an die Arbeiter verausgaben, die an des Herrn Haus den Schaden am Haus ausbessern, 012 2KI 022 006 an die Zimmerleute, Bauleute und Holzfäller und zum Ankauf von Holz und Bruchsteinen für die Ausbesserung des Hauses! 012 2KI 022 007 Das Geld, das man ihnen gibt, soll mit ihnen nicht verrechnet werden! Denn sie walten nach Treu und Glauben." 012 2KI 022 008 Da sprach der Hohepriester Chilkia zu dem Schreiber Saphan: "Ich habe das Buch der Lehre im Hause des Herrn gefunden." Und Chilkia gab das Buch dem Saphan, und er las es. 012 2KI 022 009 Dann kam der Schreiber Saphan zum König und berichtete dem König: "Deine Diener haben das Geld herausgenommen, das sich im Hause fand; sie gaben es den am Hause des Herrn angestellten Werkführern." 012 2KI 022 010 Dann meldete der Schreiber Saphan dem König: "Der Priester Chilkia hat mir ein Buch gegeben." Und Saphan las es dem König vor. 012 2KI 022 011 Als der König die Worte des Buches der Lehre vernahm, zerriß er seine Gewänder. 012 2KI 022 012 Dann befahl der König dem Priester Chilkia, dem Achikam, Saphans Sohn, dem Akbor, Mikas Sohn, dem Schreiber Saphan und dem königlichen Diener Asaja: 012 2KI 022 013 "Geht und befragt den Herrn für mich, für das Volk und für den Rest Israels in Juda wegen des aufgefundenen Buches! Denn groß ist des Herrn Grimm, der gegen uns entbrannt ist, weil unsere Väter den Worten dieses Buches nicht gehorcht haben, um alles zu tun, was uns vorgeschrieben ist." 012 2KI 022 014 Da ging der Priester Chilkia mit Achikam, Akbor, Saphan und Asaja zu der Prophetin Hulda, dem Weibe des Sallum, des Sohnes Tikwas und Enkels des Charcha, des Kleiderbewahrers. Sie wohnte in Jerusalem im zweiten Bezirk. Da redeten sie mit ihr. 012 2KI 022 015 Und sie sprach zu ihnen: "So spricht der Herr, Israels Gott: 'Sagt jenem Mann, der euch zu mir gesandt: 012 2KI 022 016 So spricht der Herr: Ich bringe Unheil über diesen Ort und seine Bewohner, den ganzen Inhalt jenes Buches, das der Judakönig las. 012 2KI 022 017 Weil sie mich verließen und anderen Göttern räucherten, um mich mit allem Machwerk ihrer Hände zu kränken, soll mein Grimm erglühen gegen diesen Ort und nicht erlöschen!' 012 2KI 022 018 Zum Judakönig, der euch gesandt, den Herrn zu fragen, sollt ihr also sprechen: 'So spricht der Herr, Israels Gott: Dies sind die Worte, die du vernommen hast! 012 2KI 022 019 Weil dein Herz weich geworden und du dich vor dem Herrn verdemütigt, als du vernahmst, was ich gegen diesen Ort und seine Einwohner geplant, daß sie zum Fluch und zum Entsetzen werden sollen, und weil du dein Gewand zerrissen und vor mir geweint, so schenke ich Gehör.' Ein Spruch des Herrn: 012 2KI 022 020 'Darum will ich dich zu deinen Vätern versammeln. Du sollst im Frieden eingehen in dein Grab, und deine Augen sollen nicht mit ansehen all das Unheil, das ich über diesen Ort bringen werde!'" Sie berichteten es dem König. 012 2KI 023 001 Da sandte der König hin, und man versammelte bei ihm alle Ältesten Judas und Jerusalems. 012 2KI 023 002 Dann ging der König zum Hause des Herrn hinauf, mit ihm alle Männer Judas und alle Einwohner Jerusalems, ebenso die Priester und Propheten sowie das ganze Volk, groß und klein. Nun las er vor ihren Ohren alle Worte des Bundesbuches vor, das im Hause des Herrn gefunden worden. 012 2KI 023 003 Dann trat der König an die Säule und schloß vor dem Herrn den Bund, dem Herrn nachzufolgen und seine Gebote, Gebräuche und Satzungen von ganzem Herzen und aus ganzer Seele zu beobachten und so dieses Bundes Worte, die in diesem Buch standen, zu erfüllen. Alles Volk trat in den Bund. 012 2KI 023 004 Der König gebot nun dem Hohenpriester Chilkia, dem zweiten Priester und den Schwellenhütern, aus dem Tempel des Herrn alle Geräte hinauszuschaffen, die für den Baal, die Aschera und das ganze Himmelsheer gemacht waren. Dann verbrannte er sie außerhalb Jerusalems in den Fluren am Kidron. Ihren Staub aber brachte er nach Betel. 012 2KI 023 005 Auch entfernte er die Götzenpriester, die die Könige Judas eingesetzt hatten und die auf den Höhen in Judas Städten und in Jerusalems Umgebung räucherten, ebenso die, die dem Baal, der Sonne, dem Mond und den Tierkreisbildern räucherten, sowie dem ganzen Himmelsheer. 012 2KI 023 006 Er schaffte die Aschera aus dem Hause des Herrn vor Jerusalem hinaus ins Kidrontal. Er verbrannte sie im Kidrontale, zermalmte sie zu Staub und warf ihren Staub hier auf die Gräber der gemeinen Leute. 012 2KI 023 007 Er vernichtete die Geschenke der Tempeldirnen im Hause des Herrn, wo die Weiber Geschenke für die Aschera webten. 012 2KI 023 008 Dann ließ er aus Judas Städten alle Priester kommen und verunreinigte die Höhen, auf denen die Priester räucherten, von Geba bis Beerseba. Auch riß er die Höhen der Bocksgestalten nieder am Eingang zum Tor des Stadthauptmanns Josue, links am Stadttor. 012 2KI 023 009 Die Höhenpriester aber hatten keinen Teil mehr an dem Altar des Herrn zu Jerusalem, sondern mußten inmitten ihrer Brüder gewöhnliches Brot essen. 012 2KI 023 010 Er verunreinigte auch das Tophet im Hinnomstal, daß keiner mehr seinen Sohn und seine Tochter für den Moloch durchs Feuer führte. 012 2KI 023 011 Dann beseitigte er die Rosse, die Judas Könige der Sonne aufgestellt hatten, am Eingang ins Haus des Herrn, und zwar bei der Zelle des Kämmerers Netanmelek in den Festungstürmen. Die Wagen der Sonne aber verbrannte er. 012 2KI 023 012 Die Altäre auf dem Dache am Söller des Achaz, die Judas Könige gemacht hatten, ebenso die Altäre, die Manasse in den beiden Vorhöfen im Hause des Herrn gemacht hatte, brach der König ab und zertrümmerte sie dort. Ihren Schutt warf er in das Kidrontal. 012 2KI 023 013 Auch die Höhen östlich von Jerusalem und südlich vom Ölberg, die Israels König Salomo dem sidonischen Scheusal Astarte, dem moabitischen Scheusal Kamos und dem ammonitischen Greuel Milkom gebaut, verunreinigte der König. 012 2KI 023 014 Auch zerbrach er die Steinmale, fällte die Ascheren und füllte ihre Stelle mit Menschengebeinen an. 012 2KI 023 015 Auch den Altar zu Betel, die Höhe, die Nebats Sohn Jeroboam, der Israel zur Sünde verführt, gemacht hatte, auch diesen Altar samt der Höhe brach er ab. Dann verbrannte er die Höhe, zermalmte sie zu Staub und verbrannte die Aschera. 012 2KI 023 016 Als sich Josias umsah, erblickte er die Gräber, die dort auf dem Berge waren. Da ließ er die Gebeine aus den Gräbern holen, verbrannte sie auf dem Altar und verunreinigte ihn nach des Herrn Wort, das der Gottesmann kundgetan hatte, der diese Dinge verkündete. 012 2KI 023 017 Er fragte: "Was für ein Grabmal sehe ich da?" Da sagten die Leute der Stadt zu ihm: "Das ist das Grab des Gottesmannes, der von Juda gekommen ist und dann diese Dinge, die du tust, über den Altar in Betel verkündete." 012 2KI 023 018 Er sprach: "Laßt ihn! Niemand beunruhige seine Gebeine!" So retteten seine Gebeine die Gebeine des Propheten, der aus Samaria stammte. 012 2KI 023 019 Auch beseitigte Josias alle Höhenhäuser, die in Samarias Städten waren und die Israels Könige zur Kränkung gemacht hatten. Er tat mit ihnen ganz so, wie er in Betel getan. 012 2KI 023 020 Er opferte alle Höhenpriester dort auf den Altären und verbrannte darauf Menschengebeine. Dann kehrte er nach Jerusalem heim. 012 2KI 023 021 Der König befahl nun allem Volke: "Haltet dem Herrn, eurem Gott, ein Passah, wie es in diesem Bundesbuche geschrieben steht!" 012 2KI 023 022 Denn ein solches Passah war nicht mehr gehalten worden seit den Tagen der Richter, die Israel gerichtet hatten, noch in irgendeiner Zeit der Könige Israels und Judas. 012 2KI 023 023 Erst im achtzehnten Jahre des Königs Josias ward dem Herrn zu Jerusalem das Passah gehalten. 012 2KI 023 024 Auch vertilgte Josias die Totenbeschwörer, Zeichendeuter, Teraphim, Götzen, überhaupt alle Scheusale, die im Lande Juda und in Jerusalem zu sehen waren, um die Worte der Lehre auszuführen, die geschrieben waren in dem Buche, das der Priester Chilkia im Hause des Herrn gefunden hatte. 012 2KI 023 025 Wie er war vor ihm kein König gewesen, der sich zum Herrn bekehrt hätte, von ganzem Herzen, aus ganzer Seele und aus aller Macht, genau nach Mosis Lehre. Auch nach ihm erstand nicht seinesgleichen. 012 2KI 023 026 Und dennoch ließ der Herr nicht von seinem heftigen Zorn, der über Juda erglüht war, ob all der Kränkungen, mit denen ihn Manasse gekränkt hatte. 012 2KI 023 027 Der Herr sprach: "Auch Juda schaffe ich weg von meinem Angesicht, so wie ich Israel hinweggeschafft, und ich verwerfe diese Stadt, die ich erwählt, Jerusalem mitsamt dem Haus, von dem ich sprach: 'Mein Name soll dort sein!'" 012 2KI 023 028 Ist nicht der Rest der Geschichte des Josias und alles, was er sonst getan, im Buche der Geschichte der Judakönige aufgeschrieben? 012 2KI 023 029 Zu seiner Zeit zog Ägyptens König, Pharao Necho, wegen des Assyrerkönigs zum Euphratstrom. Der König Josias zog ihm nun entgegen. Sobald er ihn aber erblickte, tötete er ihn zu Megiddo. 012 2KI 023 030 Da fuhren ihn seine Diener tot aus Megiddo, brachten ihn nach Jerusalem und begruben ihn in seiner Grabstätte. Da nahm das eingesessene Volk des Josias Sohn Joachaz. Und sie salbten ihn und machten ihn an seines Vaters Statt zum König. 012 2KI 023 031 Joachaz war dreiundzwanzig Jahre alt, als er König wurde, und drei Monate regierte er zu Jerusalem. Seine Mutter hieß Chamutal und war des Jeremias Tochter aus Libna. 012 2KI 023 032 Er tat, was dem Herrn mißfiel, ganz wie seine Väter getan. 012 2KI 023 033 Da entsetzte ihn Pharao Necho der Regierung über Jerusalem zu Ribla in der Landschaft Hamat und legte dem Land eine Geldbuße von hundert Talenten Silber und zehn Talenten Gold auf. 012 2KI 023 034 Und Pharao Necho machte des Josias Sohn Eljakim an seines Vaters Josias Statt zum König und änderte seinen Namen in Jojakim. Den Joachaz aber nahm er fest. So kam er nach Ägypten und starb hier. 012 2KI 023 035 Das Gold und Silber aber gab Jojakim dem Pharao. Er aber schätzte das Land ein, um das Geld nach des Pharaos Befehl abliefern zu können. Er hatte beim eingesessenen Volk von jedem je nach der Schätzung das Silber und Gold eingetrieben, um es dem Pharao Necho abzuliefern. 012 2KI 023 036 Jojakim war fünfundzwanzig Jahre alt, als er König wurde, und elf Jahre regierte er zu Jerusalem. Seine Mutter hieß Zebudda und war des Pedaja Tochter aus Ruma. 012 2KI 023 037 Er tat, was dem Herrn mißfiel, ganz wie seine Väter getan hatten. 012 2KI 024 001 Zu seinen Tagen zog Nebukadrezar, Babels König, heran, und Jojakim ward ihm drei Jahre untertan. Dann fiel er wieder von ihm ab. 012 2KI 024 002 Da sandte der Herr gegen ihn die Streifscharen der Chaldäer, Aramäer, Moabiter und Ammoniter. Er sandte sie, Juda zu verheeren nach dem Wort des Herrn, das er durch seine Diener, die Propheten, gesprochen hatte. 012 2KI 024 003 Dies geschah auf Anordnung des Herrn in Juda, um es wegzuschaffen von seinem Antlitz wegen Manasses Sünden, nach all dem, was er getan, 012 2KI 024 004 zumal wegen des Blutes der Unschuldigen, das er vergoß, wobei er Jerusalem mit unschuldigem Blut anfüllte. Das aber wollte der Herr nicht vergeben. 012 2KI 024 005 Ist nicht der Rest der Geschichte Jojakims und alles, was er sonst getan, im Buche der Geschichte der Judakönige aufgezeichnet? 012 2KI 024 006 Als sich Jojakim zu seinen Vätern legte, ward sein Sohn Jojachin an seiner Statt König. 012 2KI 024 007 Ägyptens König aber zog fortan nicht mehr aus seinem Lande. Denn Babels König hatte vom Bache Ägyptens bis zum Euphratstrom alles erobert, was dem König von Ägypten gehörte. 012 2KI 024 008 Jojachin war achtzehn Jahre alt, als er König wurde, und drei Monate regierte er zu Jerusalem. Seine Mutter hieß Nechusta und war des Elnatan Tochter aus Jerusalem. 012 2KI 024 009 Er tat, was dem Herrn mißfiel, ganz wie sein Vater getan hatte. 012 2KI 024 010 Zu jener Zeit zogen die Diener des Babelkönigs Nebukadrezar gegen Jerusalem, und die Stadt wurde eingeschlossen. 012 2KI 024 011 Babels König Nebukadrezar griff die Stadt an, und seine Diener belagerten sie. 012 2KI 024 012 Da ging Judas König Jojachin zum Babelkönig hinaus, er und seine Mutter, seine Diener, Obersten und Kämmerer. Da nahm ihn der König von Babel fest, im achten Jahre seiner Regierung. 012 2KI 024 013 Und er führte von dort alle Schätze des Herrn weg, ebenso die Schätze des Königshauses. Er zerbrach auch alle goldenen Gefäße, die Israels König Salomo im Tempel des Herrn gemacht hatte, wie der Herr gedroht. 012 2KI 024 014 Ganz Jerusalem, alle Obersten und wehrfähigen Männer, 10.000, führte er gefangen weg, dazu alle Schmiede und Schlosser. Nichts blieb zurück als nur die geringen Leute des eingesessenen Volksteils. 012 2KI 024 015 Er führte Jojachin nach Babel. Auch die Königinmutter sowie des Königs Weiber, seine Kämmerer und die Vornehmen des Landes führte er als Gefangene von Jerusalem nach Babel. 012 2KI 024 016 Dazu alle wehrfähigen Männer, 7.000, und die Schmiede und Schlosser, 1.000, lauter kriegstüchtige Leute, brachte der Babelkönig als Gefangene nach Babel. 012 2KI 024 017 Der König von Babel machte Mattanja, seinen (des Jojachin) Oheim, an seiner Statt zum König und änderte seinen Namen in Sedekias. 012 2KI 024 018 Sedekias war einundzwanzig Jahre alt, als er König ward, und regierte elf Jahre zu Jerusalem. Seine Mutter hieß Chamutal und war des Jeremias Tochter aus Libna. 012 2KI 024 019 Er tat, was dem Herrn mißfiel, ganz wie Jojakim getan. 012 2KI 024 020 Denn nur wegen des Zornes des Herrn war solches mit Jerusalem und Juda geschehen, bis er sie von seinem Antlitz verbannte. Sedekias aber wurde vom Babelkönig abtrünnig. 012 2KI 025 001 Im neunten Jahre seiner Regierung am zehnten Tage des zehnten Monats zog Babels König Nebukadrezar mit seiner ganzen Heeresmacht gegen Jerusalem und belagerte es. Und sie bauten dagegen ringsum einen Wall. 012 2KI 025 002 So wurde die Stadt bis zum elften Jahre des Königs Sedekias belagert. 012 2KI 025 003 Am neunten Tage des Monats nahm in der Stadt die Hungersnot überhand, und der eingesessene Volksteil hatte nichts mehr zu essen. 012 2KI 025 004 Da wurde die Stadt erstürmt. Alle Kriegsleute waren in der Nacht auf dem Weg durch das Tor zwischen den beiden Mauern am Königsgarten. Die Chaldäer aber standen noch rings um die Stadt. So zogen jene gegen die Steppe hin. 012 2KI 025 005 Da jagten die Chaldäertruppen dem König nach. Und sie erreichten ihn in Jerichos Steppen. Sein ganzes Heer aber hatte ihn verlassen und wurde zerstreut. 012 2KI 025 006 Sie ergriffen nun den König und führten ihn nach Ribla zum Babelkönig. Dieser sprach ihm das Urteil. 012 2KI 025 007 Da schlachteten sie des Sedekias Söhne vor seinen Augen ab. Den Sedekias selbst aber ließ er blenden und in Ketten legen. So brachte man ihn nach Babel. 012 2KI 025 008 Am siebten Tage des fünften Monats, das ist im neunzehnten Regierungsjahre des Babelkönigs Nebukadrezar, kam Nebuzaradan, der Oberste der Leibwächter und Diener des Königs, nach Jerusalem. 012 2KI 025 009 Er verbrannte das Haus des Herrn, das Haus des Königs und alle anderen Häuser Jerusalems. Jedes bedeutendere Haus verbrannte er. 012 2KI 025 010 Die Chaldäertruppen insgesamt, die beim Obersten der Leibwächter waren, rissen die Mauern um Jerusalem ein. 012 2KI 025 011 Den Rest des Volkes, die in der Stadt Zurückgebliebenen und die Überläufer, die zum Babelkönig übergelaufen waren, und den Rest des Pöbels führte Nebuzaradan, der Oberste der Leibwächter, fort. 012 2KI 025 012 Von den geringen Leuten des Landes ließ der Oberste der Leibwächter etliche für Weinberge und für Äcker zurück. 012 2KI 025 013 Die ehernen Säulen am Hause des Herrn, die Gestühle und das eherne Meer im Hause des Herrn zerbrachen die Chaldäer und führten das Erz davon nach Babel. 012 2KI 025 014 Auch die Töpfe, Schaufeln, Messer, Schalen und alle ehernen Gefäße, mit denen man Dienst getan, nahmen sie mit. 012 2KI 025 015 Auch die Pfannen und Sprengschalen, die einen golden, die anderen silbern, nahm der Oberste der Leibwächter mit. 012 2KI 025 016 Von den zwei Säulen, von dem einen Meer und den Gestühlen, die Salomo für das Haus des Herrn gemacht, von all diesen Geräten war das Erz nicht zu wägen. 012 2KI 025 017 Achtzehn Ellen war die eine Säule hoch. Oben auf ihr ein eherner Knauf. Die Höhe des Knaufes war drei Ellen. Rings um den Knauf war ein Gittergeflecht mit Granatäpfeln, alles aus Erz. Solche hatte auch die zweite Säule am Gittergeflecht. 012 2KI 025 018 Der Oberste der Leibwächter nun nahm den Oberpriester Seraja fest, den zweiten Priester Sephanja und die drei Schwellenhüter. 012 2KI 025 019 Aus der Stadt nahm er einen Kämmerer, den Befehlshaber über die Kriegsleute, fünf Männer von denen, die des Königs Antlitz sehen durften und sich in der Stadt befanden, des Feldhauptmanns Schreiber, der die einheimische Bevölkerung aufbot, und von der einheimischen Bevölkerung sechzig Mann, die sich in der Stadt fanden. 012 2KI 025 020 Und Nebuzaradan, der Oberste der Leibwächter, nahm sie und führte sie nach Ribla zum Babelkönig. 012 2KI 025 021 Der König von Babel ließ sie zu Ribla in der Landschaft Hamat hinrichten. So wanderte Juda von seinem Boden in die Verbannung. 012 2KI 025 022 Über das Volk, das im Lande zurückblieb und das Nebukadrezar, Babels König, zurückließ, setzte er den Gedalja, den Sohn Achikams und Enkel Saphans. 012 2KI 025 023 Als alle Heeresobersten samt den Leuten hörten, daß der König von Babel den Gedalja eingesetzt habe, kamen sie nach der Mispa zu Gedalja. Auch Ismael, Netanjas Sohn, ferner Kareachs Sohn Jochana, Tanchumets Sohn Seraja, der Netophatiter und des Maakatiters Sohn Jaazanja samt ihren Leuten. 012 2KI 025 024 Da schwur Gedalja ihnen und ihren Leuten und sprach zu ihnen: "Fürchtet euch nicht vor den chaldäischen Dienern! Bleibt im Lande und seid dem Babelkönig untertan! Dann geht es euch gut." 012 2KI 025 025 Aber im siebten Monate kam Ismael, der Sohn Netanjas und Enkel Elisamas aus königlichem Geschlecht, mit zehn Männern. Sie schlugen Gedalja, daß er starb, ebenso die Juden und Chaldäer, die bei ihm zu Mispa waren. 012 2KI 025 026 Da brach alles Volk, klein und groß, auf, samt den Heeresobersten, und sie kamen nach Ägypten. Denn sie fürchteten sich vor den Chaldäern. 012 2KI 025 027 Im siebenunddreißigsten Jahre der Wegführung des Judakönigs Jojachin, am siebenundzwanzigsten Tage des zwölften Monats, entließ der König von Babel, Evilmerodach, in dem Jahre, da er König ward, die Person des Judakönigs Jojachin aus dem Kerker. 012 2KI 025 028 Er redete gütig mit ihm und setzte seinen Stuhl über die Stühle der anderen Könige, die bei ihm zu Babel waren. 012 2KI 025 029 Er wechselte seine Gefängniskleider und speiste beständig vor ihm alle Tage seines Lebens. 012 2KI 025 030 Sein ständiger Bedarf wurde ihm vom König gegeben, jeden Tag, was er benötigte, alle Tage seines Lebens. # # BOOK 013 1CH 1 Chronicles 1 Chronik 013 1CH 001 001 Adam, Set, Enos. 013 1CH 001 002 Kenan, Mahalalel, Jered. 013 1CH 001 003 Chanok, Metuselach, Lemek. 013 1CH 001 004 Noë, Sem, Cham, Japhet. 013 1CH 001 005 Japhets Söhne sind Gomer, Magog, Madai, Javan, Tubal, Mosek und Tiras. 013 1CH 001 006 Gomers Söhne sind Askenaz, Riphat und Togarma. 013 1CH 001 007 Javans Söhne sind Elisa, Tarsis, Kittim und Rodanim. 013 1CH 001 008 Chams Söhne sind Kusch und Misraim, Put und Kanaan. 013 1CH 001 009 Des Kusch Söhne sind Seba, Chavila, Sabta, Regma und Sabteka, Regmas Söhne sind Seba und Dedan. 013 1CH 001 010 Und Kusch zeugte Nimrod. Dieser fing an, auf Erden ein Held zu werden. 013 1CH 001 011 Und Misraim zeugte die Luditer, die Anamiter, die Lehabiter, die Naphtuchiter, 013 1CH 001 012 die Patrusiter und die Kasluchiter sowie die Kaphtoriter, von denen die Philister auszogen. 013 1CH 001 013 Und Kanaan zeugte Sidon als seinen Erstgeborenen und Chet, 013 1CH 001 014 sodann die Jebusiter, Amoriter, Girgasiter, 013 1CH 001 015 Chiviter, Arkiter, Siniter, 013 1CH 001 016 Arvaditer, Semariter und Chamatiter 013 1CH 001 017 Sems Söhne sind Elam, Assur, Arphaksad, Lud, Aram, Us, Chul, Geter und Mesek. 013 1CH 001 018 Und Arphaksad zeugte den Selach und Selach den Eber. 013 1CH 001 019 Zwei Söhne wurden Eber geboren. Des einen Name war Peleg. Denn in seinen Tagen ward die Erde zerteilt. Sein Bruder hieß Joktan. 013 1CH 001 020 Und Joktan zeugte Almodad, Seleph, Chazarmavet, Jerach, 013 1CH 001 021 Hadoram, Uzal, Dikla, 013 1CH 001 022 Ebal, Abimael, Seba, 013 1CH 001 023 Ophir, Chavila und Jobab. All diese sind Joktans Söhne. 013 1CH 001 024 Sem, Arphaksad, Selach, 013 1CH 001 025 Eber, Peleg, Rëu, 013 1CH 001 026 Serug, Nachor, Terach, 013 1CH 001 027 Abram, das ist Abraham. 013 1CH 001 028 Abrahams Söhne waren Isaak und Ismael. 013 1CH 001 029 Dies sind ihre Geschlechtsfolgen: Ismaëls Erstgeborener ist Nebajot. Dann folgen Kedar, Adbeel, Mibsam, 013 1CH 001 030 Misma, Duma, Massa, Chadad, Tema, 013 1CH 001 031 Jetur, Naphis und Kedma. Dies sind die Söhne Ismaëls. 013 1CH 001 032 Keturas, des Nebenweibes Abrahams, Söhne sind Zimran, Joksan, Medan, Midian, Isbak und Suach; diese hat sie geboren. Joksans Söhne sind Seba und Dedan. 013 1CH 001 033 Midians Söhne sind Epha, Epher und Chanok, Abida und Eldaa. Alle diese sind Söhne der Ketura. 013 1CH 001 034 Und Abraham zeugte den Isaak. Isaaks Söhne sind Esau und Israel. 013 1CH 001 035 Esaus Söhne sind Eliphaz, Rëuel, Jeus, Jalam und Korach. 013 1CH 001 036 Des Eliphaz Söhne sind Teman, Omar, Sephi, Gatam, Kenaz, Timna und Amalek. 013 1CH 001 037 Rëuels Söhne sind Nachat, Zerach, Samma und Mizza. 013 1CH 001 038 Und Seïrs Söhne sind Lotan, Sobal, Sibon, Ana, Dison, Eser und Disan. 013 1CH 001 039 Lotans Söhne sind Chori und Homam. Timna ist Lotans Schwester. 013 1CH 001 040 Sobals Söhne sind Aljan, Manachat, Ebal, Sephi und Onam. Sibons Söhne sind Ajja und Ana. 013 1CH 001 041 Anas Söhne sind: Dison. Und Disons Söhne sind Chamram, Esban, Itran und Keran. 013 1CH 001 042 Esers Söhne sind Bilhan, Zaavan und Jakan. Disans Söhne sind Us und Aran. 013 1CH 001 043 Dies sind die Könige, die im Lande Edom herrschten, bevor ein König der Israeliten war: 013 1CH 001 044 Bela, Beors Sohn, und seine Stadt hieß Dinhaba. Als Bela starb, ward des Serach Sohn, Jobab, aus Bosra an seiner Statt König. 013 1CH 001 045 Als Jobab starb, ward Chusam aus dem Lande der Temaniter an seiner Statt König. 013 1CH 001 046 Als Chusam starb, ward an seiner Statt König Bedads Sohn, Hadad, der Midian auf Moabs Gefilde schlug. Seine Stadt hieß Avit. 013 1CH 001 047 Als Hadad starb, ward Samla aus Masreha an seiner Statt König. 013 1CH 001 048 Als Samla starb, ward Saul aus Rechobot am Strom an seiner Statt König. 013 1CH 001 049 Als Saul starb, ward Akbors Sohn, Baalchanan, an seiner Statt König. 013 1CH 001 050 Als Baalchanan starb, ward Hadad an seiner Statt König. Seine Stadt hieß Pai, und sein Weib, Matreds Tochter und Mezahabs Enkelin, hieß Mehetabel. 013 1CH 001 051 Als Hadad starb, gab es nur noch Häuptlinge in Edom: die Häuptlinge Timna, Alja, Jetet, 013 1CH 001 052 Oholibama, Ela, Pinon, 013 1CH 001 053 Kenaz, Teman, Mibsar, 013 1CH 001 054 Magdiel und Iram. Dies sind Edoms Häuptlinge. 013 1CH 002 001 Dies sind Israels Söhne: Ruben, Simeon, Levi und Juda, Issakar und Zabulon, 013 1CH 002 002 Dan, Joseph und Benjamin, Naphtali, Gad und Asser. 013 1CH 002 003 Judas Söhne sind: Er, Onan und Sela, drei, die ihm von Suas Tochter, der Kanaaniterin, geboren sind. Judas Erstgeborener machte sich dem Herrn mißfällig, und dieser ließ ihn sterben. 013 1CH 002 004 Seine Schwiegertochter Tamar aber gebar ihm Peres und Zerach. Aller Söhne Judas sind es fünf. 013 1CH 002 005 Des Peres Söhne sind Chesron und Chamul. 013 1CH 002 006 Des Zerach Söhne sind Zimri, Etan, Heman, Kalkol und Dara, zusammen fünf. 013 1CH 002 007 Des Karmi Söhne sind: Akar, der Israel ins Unglück stürzte, da er sich am Geweihten pflichtvergessen vergriff. 013 1CH 002 008 Etans Söhne sind: Azarja. 013 1CH 002 009 Chesrons Söhne, die ihm geboren worden, sind Jerachmeel, Ram und Kelubai. 013 1CH 002 010 Ram zeugte Aminadab und Aminadab den Nachson, den Judäerfürsten. 013 1CH 002 011 Nachson zeugte Salma und Salma den Boaz. 013 1CH 002 012 Boaz zeugte Obed und Obed den Isai. 013 1CH 002 013 Und Isai zeugte als seinen Erstgeborenen Eliab, als zweiten Abinadab, als dritten Sima, 013 1CH 002 014 als vierten Natanael, als fünften Raddai, 013 1CH 002 015 als sechsten Osem und als siebten David. 013 1CH 002 016 Ihre Schwestern sind Seruja und Abigail. Der Seruja Söhne sind Absai, Joab und Asael, drei. 013 1CH 002 017 Abigail gebar Amasa. Des Amasa Vater ist der Ismaeliter Jeter. 013 1CH 002 018 Chesrons Sohn Kaleb hat Azuba geheiratet. Dies sind ihre Söhne: Jeser, Sobab und Ardon. 013 1CH 002 019 Als Azuba starb, nahm sich Kaleb die Ephrat. Sie gebar ihm den Chur. 013 1CH 002 020 Chur aber zeugte Uri und Uri den Besalel. 013 1CH 002 021 Hernach ist Chesron zur Tochter Makirs, des Vaters von Gilead, gegangen und hat sie geheiratet, als er sechzig Jahre alt war, und sie gebar ihm den Segub. 013 1CH 002 022 Segub aber zeugte Jair. Dieser besaß dreiundzwanzig Städte im Lande Gilead. 013 1CH 002 023 Aber die Gesuriter und die Aramäer nahmen ihnen Jairs Zeltdörfer weg, Kenat mit seinen Tochterstädten, sechzig Städte. Alle diese waren die Söhne des Gileadvaters Makir. 013 1CH 002 024 Nach Chesrons Tod ging Kaleb nach Ephrat. Chesrons Weib aber war Abia, und sie gebar ihm Aschur, Tekoas Vater. 013 1CH 002 025 Jerachmeels, des Erstgeborenen des Chesron, Söhne waren der Erstgeborene Ram, dann Buna, Oren, Osem und Achia. 013 1CH 002 026 Jerachmeel hatte noch ein anderes Weib mit Namen Atara. Sie war Onams Mutter. 013 1CH 002 027 Rams, des Erstgeborenen von Jerachmeel, Söhne sind Maan, Jamin und Eker. 013 1CH 002 028 Onams Söhne sind Sammai und Jada. Sammais Söhne sind Nadab und Abisur. 013 1CH 002 029 Abisurs Weib hieß Abichail. Sie gebar ihm Achban und Molid. 013 1CH 002 030 Nadabs Söhne sind Seled und Appaim. Seled starb kinderlos. 013 1CH 002 031 Appaims Söhne sind Isi, Isis Söhne sind: Sesan, Sesans Söhne sind Achlai. 013 1CH 002 032 Jadas, Sammais Bruders, Söhne sind Jeter und Jonatan. Jeter aber starb kinderlos. 013 1CH 002 033 Jonatans Söhne sind Pelet und Zaza. Dies sind Jerachmeels Söhne. 013 1CH 002 034 Sesan hatte keine Söhne gehabt, sondern nur Töchter. Dagegen besaß Sesan einen ägyptischen Sklaven namens Jarcha. 013 1CH 002 035 Seinem Sklaven Jarcha aber gab Sesan seine Tochter zum Weibe, und sie gebar ihm den Attai. 013 1CH 002 036 Attai zeugte Natan und Natan den Zabad. 013 1CH 002 037 Zabad zeugte Ephlal und Ephlal den Obed. 013 1CH 002 038 Obed zeugte Jehu und Jehu den Azarja. 013 1CH 002 039 Azarja hat Cheles gezeugt und Cheles den Elasa. 013 1CH 002 040 Elasa zeugte Sismai und Sismai den Sallum. 013 1CH 002 041 Sallum zeugte Jekamja und Jekamja den Elisama. 013 1CH 002 042 Kalebs, Jerachmeels Bruders, Söhne sind sein Erstgeborener Mesa, das ist Ziphs Vater, und die Söhne Maresas, des Vaters von Chebron. 013 1CH 002 043 Chebrons Söhne sind Korach, Tappuach, Rekem und Sema. 013 1CH 002 044 Sema zeugte Jorkams Vater Racham, und Rekem zeugte Sammai. 013 1CH 002 045 Sammais Sohn ist Maon, und Maon ist der Vater von Bet Sur. 013 1CH 002 046 Kalebs Nebenweib Epha gebar Charan, Mosa und Gazez. Charan zeugte Gazez. 013 1CH 002 047 Jahdais Söhne sind Regem, Jotam, Gesan, Pelet, Epha und Saaph. 013 1CH 002 048 Kalebs Nebenweib Maaka gebar Seber und Tirchana. 013 1CH 002 049 Sie gebar auch Saaph, den Vater von Madmanna, Seva, den Vater von Makbenna, und den Vater von Giba. Kalebs Tochter war Aksa. 013 1CH 002 050 Dies sind Kalebs Söhne: Churs, des Erstgeborenen des Ephrat, Söhne sind Sobal, der Vater von Kirjat Jearim, 013 1CH 002 051 Salma, der Vater von Bethlehem, und Chareph, der Vater von Bet Gader. 013 1CH 002 052 Sobal, Kirjat Jearims Vater, hatte zu Söhnen Haroeh, die Hälfte der Menuchot 013 1CH 002 053 und die Sippen Kirjat Jearims, die Itriter, Putiter, Sumatiter und Misraiter. Von diesen stammen die Saratiter und die Estauliter. 013 1CH 002 054 Salmas Söhne sind Bethlehem und die Netophatiter, Aterot, Bet Joab und die Hälfte der Manachtiter und der Sariter 013 1CH 002 055 und die Sippen der Sopherim, die in Jabes wohnen, die Tiratiter, Simatiter und Sukatiter. Dies sind die Kiniter, die von Chamot, Bet Rekabs Vater, stammen. 013 1CH 003 001 Dies sind Davids Söhne, die ihm zu Hebron geboren sind: der Erstgeborene Amnon von der Achinoam aus Jezreel; ein zweiter Daniel, von der Abigail aus Karmel, 013 1CH 003 002 der dritte Absalom, von des Königs von Gesur, Talmai, Tochter Maaka, der vierte Adonia, Chaggits Sohn, 013 1CH 003 003 der fünfte Sephatja von der Abital, der sechste Itram von seinem Weib Egla. 013 1CH 003 004 Sechs sind ihm zu Hebron geboren. Er regierte hier sieben Jahre sechs Monate, und in Jerusalem regierte er dreiunddreißig Jahre. 013 1CH 003 005 Folgende sind ihm zu Jerusalem geboren: Sima, Sobab, Natan und Salomo, vier von Ammiels Tochter Batsua, 013 1CH 003 006 ferner Ibchar, Elisua, Eliphelet, 013 1CH 003 007 Nogach, Nepheg, Japhia, 013 1CH 003 008 Elisama, Eljada und Eliphelet, neun, 013 1CH 003 009 alle Davids Söhne außer den Söhnen seiner Nebenweiber. Ihre Schwester ist Tamar. 013 1CH 003 010 Salomos Sohn ist Rechabeam, dessen Sohn Abia, dessen Sohn Asa, dessen Sohn Josaphat, 013 1CH 003 011 dessen Sohn Joram, dessen Sohn Achazja, dessen Sohn Joas, 013 1CH 003 012 dessen Sohn Amasja, dessen Sohn Azarja, dessen Sohn Jotam, 013 1CH 003 013 dessen Sohn Achaz, dessen Sohn Ezechias, dessen Sohn Manasse, 013 1CH 003 014 dessen Sohn Amon, dessen Sohn Josias. 013 1CH 003 015 Des Josias Söhne sind der Erstgeborene Jochanan, der zweite Jojakim, der dritte Sedekia, der vierte Sallum. 013 1CH 003 016 Jojakims Söhne sind sein Sohn Jechonja und sein Sohn Sedekia. 013 1CH 003 017 Die Söhne Jechonjas, des Gefangenen, sind sein Sohn Sealtiel, 013 1CH 003 018 Malkiram, Pedaja, Senassar, Jekamja, Hosanna und Nedabja. 013 1CH 003 019 Pedajas Söhne sind Zerubbabel und Simei - Zerubbabels Sohn ist Mesullam - sowie Chananja. Ihre Schwester ist Selomit. 013 1CH 003 020 Ferner Chasubal, Ohel, Berekja, Chasadja, Jusab, Chesed, fünf. 013 1CH 003 021 Chananjas Söhne sind Pelatja und Jesaja und Rephaias, Arnons, Obadjas und Sekanjas Söhne. 013 1CH 003 022 Sekanjas Söhne sind: Semaja und Semajas Söhne sind Chattus, Igal, Bariach, Nearja und Saphat, sechs. 013 1CH 003 023 Nearjas Söhne sind Eljoënai, Chizkia und Azrikam, drei. 013 1CH 003 024 Eljoënais Söhne sind Hodaiva, Eljasib, Pelaja, Akkub, Jochanan, Dejala und Anani, sieben. 013 1CH 004 001 Judas Söhne sind Peres, Chesron, Karmi, Chur und Sobal. 013 1CH 004 002 Sobals Sohn Reaja zeugte Jachat und Jachat den Achumai und den Lahad. Dies sind die Geschlechter der Soratiter. 013 1CH 004 003 Diese haben Etam zum Vater: Jezreel, Sima und Idbas. Ihre Schwester heißt Haslelponi. 013 1CH 004 004 Ferner Penuel, Gedors Vater, und Husas Vater Ezer. Dies sind die Söhne Churs, des Erstgeborenen Ephrats, des Vaters von Bethlehem. 013 1CH 004 005 Tekoas Vater Aschur hatte zwei Weiber, Chela und Naara. 013 1CH 004 006 Naara gebar ihm Achuzam, Chepher, Temni und die Achastariter. Dies sind Naaras Söhne. 013 1CH 004 007 Der Chela Söhne sind Seret, Ischar und Etnan. 013 1CH 004 008 Kos zeugte Anub und Sobeba sowie die Sippen des Acharchel, des Harumsohnes. 013 1CH 004 009 Jabes aber war vornehmer als seine Brüder. Seine Mutter hatte ihn Jabes genannt; sie sprach: "Ich habe ihn ja mit Schmerzen geboren." 013 1CH 004 010 Und Jabes rief zu Israels Gott: "Daß Du mich segnest und mein Gebiet vergrößerst und daß Deine Hand mit mir sei und Du Unheil ablenkest, auf daß ich keinen Verdruß habe!" Und Gott erfüllte das, worum er bat. 013 1CH 004 011 Suchas Bruder Kelub zeugte Mechir. Das ist der Vater von Eston. 013 1CH 004 012 Eston zeugte Bet Rapha, Paseach und Techinna, den Vater der Stadt Nachas. Dies sind die Männer von Reka. 013 1CH 004 013 Des Kenat Söhne sind Otniel und Seraja. Otniels Söhne sind: Chatat. 013 1CH 004 014 Meonotai zeugte Ophra, und Seraja den Joabs den Vater des Tales der Zimmerer. Denn sie waren Zimmerleute. 013 1CH 004 015 Des Jephunnesohnes Kaleb Söhne sind Ir, Ela und Naam, und der Sohn des Ela ist Kenaz. 013 1CH 004 016 Des Jehallel Söhne sind Ziph, Zipha, Tirja und Asarel. 013 1CH 004 017 Ezras Sohn ist Jeter; Mered aber heiratete Jalon. Und sie gebar Mirjam, Sammai und Isbach, des Estemoa Vater. 013 1CH 004 018 Sein jüdisches Weib aber hat Jered, den Vater Gedors, geboren, ferner Cheber, Sokos Vater, und Jekutiel, den Vater von Zanoach. Dies sind die Söhne der wirklichen Pharaotochter, die Mered geheiratet hat. 013 1CH 004 019 Die Söhne der Schwester Rachams und der Frau des Hodia sind der Garmiter, Kegilas Vater, und der Maakatiter Estemoa. 013 1CH 004 020 Simons Söhne sind Ammon, Rinna, Ben Chanan und Tilon. Iseis Söhne sind: Zochet und des Zochet Sohn. 013 1CH 004 021 Des Judasohnes Sela Söhne sind Er, der Vater von Leka, und Lada, der Vater von Maresa, sowie die Sippen des Hauses der Baumwollarbeiter zu Bet Asbe, 013 1CH 004 022 ferner Jokim und die Männer von Kozeba, sowie Joas und Saraph, die Moab erobert haben, und Jasubi Lechem. Die Geschichten aber sind alt. 013 1CH 004 023 Dies sind die Töpfer und Bewohner von Netaim und Gedera. Sie haben dort beim König in seinem Dienste gewohnt. 013 1CH 004 024 Simeons Söhne sind Nemuel und Jamin, Jarib, Zerach und Saul, 013 1CH 004 025 dessen Sohn war Sallum, dessen Sohn Mibsam und dessen Sohn Misma. 013 1CH 004 026 Mismas Söhne sind: sein Sohn Chammuel, dessen Sohn Zakkur und dessen Sohn Simei. 013 1CH 004 027 Simei aber besaß sechzehn Söhne und sechs Töchter. Seine Brüder aber hatten nicht viele Söhne. Und ihre ganze Sippe mehrte sich nicht so, daß sie den Judäern gleichgekommen wäre. 013 1CH 004 028 Sie wohnten in Beerseba, Molada, Chasar Sual, 013 1CH 004 029 in Bilha, Esem, Tolad, 013 1CH 004 030 in Betuel, Chorma, Siklag, 013 1CH 004 031 in Bet Markabot, Chasar Susim, in Bet Biri und Saarim. Dies waren ihre Städte, bis David König ward. 013 1CH 004 032 Ihre Dörfer waren Etam, Ajin, Rimmon, Token und Asan, fünf Städte. 013 1CH 004 033 Dazu all ihre Dörfer rings um diese Städte bis nach Baal hin. Dies waren ihre Wohnsitze. Sie hatten auch ihre eigene Sippenliste. 013 1CH 004 034 Ferner: Mesobab, Jamlek und des Amasja Sohn Josab. 013 1CH 004 035 Joel, Jehu, des Josibja Sohn und Enkel des Asielsohnes Seraja, 013 1CH 004 036 und Eljoënai, Jaakoba, Jesochaja, Asaja, Adiel, Jesimiel, Benaja 013 1CH 004 037 und Ziza, Siphis Sohn, Allons Enkel und Urenkel des Jedaja, des Sohnes des Simri und Enkels des Semaja. 013 1CH 004 038 Diese mit Namen Aufgeführten sind in ihren Sippen Fürsten, und das Haus ihrer Väter ist weit verbreitet. 013 1CH 004 039 Sie zogen vom Zugange nach Gedor, bis östlich vom Tal, um für ihre Herden Weiden zu suchen. 013 1CH 004 040 Sie fanden auch eine fette und gute Weide. Das Land war geräumig, ruhig und friedlich; denn die früheren Bewohner gehörten zu Cham. 013 1CH 004 041 Diese namentlich Aufgeführten kamen in den Tagen des Judakönigs Ezechias und schlugen Chams Gezelte und die der Mëuniter, die dort waren, und rotteten sie aus bis auf den heutigen Tag. Dann wohnten sie dort an ihrer Stelle. Denn dort war für ihre Herden Weide. 013 1CH 004 042 Ein Teil davon aber, von Simeons Söhnen, zog auf das Gebirge Sëir, fünfhundert Mann. An ihrer Spitze Pelatja, Nearja, Rephaja und Uziel, Iseis Söhne. 013 1CH 004 043 Sie schlugen Amaleks letzten Rest und wohnten dort bis auf diesen Tag. 013 1CH 005 001 Die Söhne Rubens, des Erstgeborenen Israels: - er war ja der Erstgeborene. Als er aber seines Vaters Lager entweihte, ist sein Erstgeburtsrecht den Söhnen des Israelsohnes Joseph verliehen worden. Aber die Erstgeburt ist nicht in die Sippenliste eingetragen worden. 013 1CH 005 002 Denn Juda ist unter seinen Brüdern mächtig geworden und ein Fürst, größer als jener. Das Erstgeburtsrecht gehört aber Joseph. 013 1CH 005 003 Rubens, des Erstgeborenen Israels, Söhne sind Chanok, Pallu, Chesron und Karmi. 013 1CH 005 004 Joels Söhne sind sein Sohn Semaja, dessen Sohn Gog, dessen Sohn Simei, 013 1CH 005 005 dessen Sohn Mika, dessen Sohn Reaja, dessen Sohn Baal, 013 1CH 005 006 dessen Sohn Beera, den Tilgat Pilneser, Assyriens König, in Gefangenschaft geführt hat. Er ist ein Fürst der Rubeniten. 013 1CH 005 007 Seine Brüder, nach seinen Sippen, nach der Abstammung verzeichnet, sind das Haupt Jeiel, ferner Zakarja 013 1CH 005 008 und Bela, des Azaz Sohn, Enkel des Sema und Urenkel Joels. Er wohnte zu Aroër und bis nach Nebo und Baal Meon. 013 1CH 005 009 Nach Osten hat er bis zum Rand der Wüste vom Euphratstrome an gewohnt. Denn ihre Herden im Lande Gilead sind zahlreich gewesen. 013 1CH 005 010 In Sauls Tagen stritten sie mit den Hagritern. Diese fielen in ihre Hand, und sie wohnten in deren Zelten auf Gileads ganzer Ostseite. 013 1CH 005 011 Gads Söhne haben im Lande Basan bis Saleka, ihnen gegenüber, gewohnt: 013 1CH 005 012 das Haupt Joel, Saphan, der zweite, und Janai und Saphat in Basan. 013 1CH 005 013 Ihre Brüder sind nach ihren Familien Mikael, Mesullam, Seba, Josai, Jakan, Zi und Eber, sieben. 013 1CH 005 014 Dies sind die Söhne Abichails, des Churisohns und Enkels des Jaroach, des Sohns Gileads und Enkels des Mikael, des Jesisaisohns und Enkels des Jachda, des Buzsohns. 013 1CH 005 015 Achi, Abdiels Sohn und Gunis Enkel, war ein Haupt ihrer Familien. 013 1CH 005 016 Sie wohnten in Gilead, Basan und dessen Tochterstädten, sowie auf allen Weidetriften Sarons bis an ihre Ausgänge. 013 1CH 005 017 Sie alle sind in des Judakönigs Jotam und des Israelskönigs Jeroboam Tagen aufgezeichnet worden. 013 1CH 005 018 Die Söhne Rubens und Gads sowie der Halbstamm Manasse, tapfere Männer, die Schild und Schwert trugen, den Bogen spannten und kampfgeübt waren, 440 und zwar leichtbewaffnete, kriegstüchtige Söldner, 013 1CH 005 019 führten mit den Hagritern Krieg, ebenso mit Jetur, Naphis und Nodab. 013 1CH 005 020 Ihnen ward gegen sie geholfen, und so wurden die Hagriter in ihre Hand gegeben, ebenso alle, die bei ihnen waren. Denn sie hatten im Kampfe zu Gott geschrieen, und er hatte sich von ihnen erbitten lassen, weil sie auf ihn vertraut hatten. 013 1CH 005 021 Sie führten deren Herden weg: 50.000 Kamele, 250.000 Schafe, 2.000 Esel und 100.000 Menschenseelen. 013 1CH 005 022 Denn viele waren durchbohrt gefallen, weil der Krieg von Gott kam. Dann wohnten sie an ihrer Stelle bis zu der Verbannung. 013 1CH 005 023 Auch die Söhne des Halbstammes Manasse haben im Lande Basan gewohnt bis Baal Hermon, Senir und bis zum Hermongebirge. Sie waren zahlreich. 013 1CH 005 024 Dies sind ihre Familienhäupter: Epher, Isei, Eliel, Azriel, Irmeja, Hodavja und Jachdiel, tapfere Krieger, berühmte Männer, Häupter in ihren Familien. 013 1CH 005 025 Sie waren aber gegen den Gott ihrer Väter treulos und buhlten mit den Göttern der Landesvölker, die Gott vor ihnen vertilgt hatte. 013 1CH 005 026 So reizte Israels Gott die Wut des Assyrerkönigs Pul, ebenso die Wut des Assyrerkönigs Tilgat Pilneser und ließ sie die Rubeniten, Gaditen und den Halbstamm Manasse wegführen und sie nach Chelach und zum Chabor bringen, nach Hara und zum Flusse Gozan bis auf diesen Tag. 013 1CH 006 001 Levis Söhne sind Gersom, Kehat und Merari. 013 1CH 006 002 Kehats Söhne sind Amram, Ischar, Chebron und Uzziel. 013 1CH 006 003 Amrams Kinder sind Aaron, Moses und Mirjam. Aarons Söhne sind Nadab, Abihu, Eleazar und Itamar. 013 1CH 006 004 Eleazar zeugte Pinechas und Pinechas den Abisu. 013 1CH 006 005 Abisu zeugte Bukki und Bukki den Uzzi. 013 1CH 006 006 Uzzi zeugte Zerachja und Zerachja den Merajot. 013 1CH 006 007 Merajot zeugte Amarja und Amarja den Achitub. 013 1CH 006 008 Achitub zeugte Sadok und Sadok den Achimaas. 013 1CH 006 009 Achimaas zeugte Azarja und Azarja den Jochanan, 013 1CH 006 010 Jochanan zeugte Azarja - das ist der, der im Hause, das Salomo in Jerusalem gebaut, Priesterdienste getan hat. 013 1CH 006 011 Azarja aber zeugte Amarja und Amarja den Achitub. 013 1CH 006 012 Achitub zeugte Sadok und Sadok den Sallum. 013 1CH 006 013 Sallum zeugte Chilkia und Chilkia den Azarja. 013 1CH 006 014 Azarja zeugte Seraja und Seraja den Josadak. 013 1CH 006 015 Josadak aber ist fortgezogen, als der Herr Juda und Jerusalem durch Nebukadrezar wegführen ließ. 013 1CH 006 016 Levis Söhne sind Gersom, Kehat und Merari. 013 1CH 006 017 Dies sind die Namen der Söhne Gersoms: Libni und Simi. 013 1CH 006 018 Kehats Söhne sind Amram, Ishar, Chebron und Uzziel. 013 1CH 006 019 Meraris Söhne sind Machli und Musi. Dies sind die Sippen der Leviten nach ihren Familien: 013 1CH 006 020 Von Gersom stammt sein Sohn Libni, dessen Sohn Jachat, dessen Sohn Zimma, 013 1CH 006 021 dessen Sohn Joach, dessen Sohn Iddo, dessen Sohn Zerach und dessen Sohn Jeatrai. 013 1CH 006 022 Kehats Söhne sind sein Sohn Amminadab, dessen Sohn Korach, dessen Sohn Assir, 013 1CH 006 023 dessen Sohn Elkana, dessen Sohn Abjasaph, dessen Sohn Assir, 013 1CH 006 024 dessen Sohn Tachat, dessen Sohn Uriel, dessen Sohn Uzzia und dessen Sohn Saul. 013 1CH 006 025 Elkanas Söhne sind Amasai und Achimot, 013 1CH 006 026 dessen Sohn Elkana. Elkanas Söhne sind sein Sohn Sophai, dessen Sohn Nachat, 013 1CH 006 027 dessen Sohn Eliab, dessen Sohn Jerocham, dessen Sohn Elkana und dessen Sohn Samuel. 013 1CH 006 028 Samuels Söhne sind der Erstgeborene Joel und der zweite Abia. 013 1CH 006 029 Meraris Söhne sind Machli, dessen Sohn Libni, dessen Sohn Simei, dessen Sohn Uzza, 013 1CH 006 030 dessen Sohn Simea, dessen Sohn Chaggia und dessen Sohn Asaja. 013 1CH 006 031 Diese sind es, die David für den Gesang in des Herrn Haus bestellt hat, nachdem die Lade einen Ruheort gefunden hatte. 013 1CH 006 032 Sie hatten den Dienst im Gesang vor der Wohnung des Bundeszeltes, bis Salomo das Haus des Herrn zu Jerusalem baute. Und sie taten ihren Dienst nach ihrer Vorschrift. 013 1CH 006 033 Diese amteten samt ihren Söhnen: von den Söhnen der Kehatiter der Sänger Heman, Joels Sohn und Enkel Samuels, 013 1CH 006 034 des Sohnes Elkanas und Enkels Jerochams, des Sohnes Eliabs und Enkels Tochis, 013 1CH 006 035 des Sohnes Suphs und Enkels Elkanas des Sohnes Machats und Enkels Amasais, 013 1CH 006 036 des Sohnes Elkanas und Enkels Joels, des Sohnes Azajas und Enkels Sephanjas, 013 1CH 006 037 des Sohnes Tachats und Enkels Assirs, des Sohnes Ebjasaphs und Enkels Korachs, 013 1CH 006 038 des Sohnes Ishars und Enkels Kehats, des Sohnes Levis und Enkels Israels. 013 1CH 006 039 Sein Bruder ist Asaph, sein erster Gehilfe. Asaph, Berekjas Sohn und Enkel Simeas, 013 1CH 006 040 des Sohnes Mikaels und Enkels Baasejas, des Sohnes Malkias, 013 1CH 006 041 des Sohnes Etnis und Enkels Zerachs, des Sohnes Adajas, 013 1CH 006 042 des Sohnes Etans und Enkels Zimmas, des Sohnes Simis, 013 1CH 006 043 des Sohnes Jochats und Enkels Gersoms, des Levisohnes. 013 1CH 006 044 Meraris Söhne, ihre Brüder, waren ihre zweiten Gehilfen. Etan, Kisis Sohn und Enkel Abdis, des Sohnes Malluks, 013 1CH 006 045 des Sohnes Chasabjas und Enkels Amasjas, des Sohnes Chilkias, 013 1CH 006 046 des Sohnes Amsis und Enkels Banis, des Sohnes Semers, 013 1CH 006 047 des Sohnes Machlis und Enkels Musis, des Sohnes Meraris und Enkels Levis. 013 1CH 006 048 Ihre Brüder, die Leviten, waren für den ganzen Dienst an der Wohnung des Gotteshauses bestellt. 013 1CH 006 049 Aaron aber und seine Söhne räucherten an dem Brandopferaltar und an dem Räucheraltar, ebenso bei allen Diensten am Allerheiligsten und bei der Entsühnung Israels, genau nach der Vorschrift, die der Diener Gottes, Moses, gegeben hatte. 013 1CH 006 050 Dies sind Aarons Söhne: sein Sohn Eleazar, dessen Sohn Pinechas, dessen Sohn Abisu, 013 1CH 006 051 dessen Sohn Bukki, dessen Sohn Uzzi, dessen Sohn Zerachja, 013 1CH 006 052 dessen Sohn Merajot, dessen Sohn Amarja, dessen Sohn Achitub, 013 1CH 006 053 dessen Sohn Sadok und dessen Sohn Achimaas. 013 1CH 006 054 Dies sind ihre Wohnsitze nach ihren Zeltlagern in ihrem Gebiet: Den Aaronssöhnen, der Kehatitersippe - denn auf sie fiel das Los -, 013 1CH 006 055 gab man im Lande Juda Hebron und seine Weidetriften ringsumher. 013 1CH 006 056 Das Feld der Stadt aber und ihre Gehöfte hatte man Jephunnes Sohn Kaleb gegeben. 013 1CH 006 057 Den Aaronssöhnen aber hatte man die Zufluchtsstädte Hebron und Libna samt ihren Weidetriften übergeben, ferner Jattir und Estemoa mit den Ihrigen, 013 1CH 006 058 Cholon mit seinen Weidetriften, Debir, 013 1CH 006 059 Asan und Betsemes je mit seinen Weidetriften. 013 1CH 006 060 Vom Stamme Benjamin: Geba mit seinen Weidetriften und Anatot mit den seinigen. Die Gesamtzahl ihrer Städte ist dreizehn samt ihren Familien, 013 1CH 006 061 Die übrigen Kehatsstädte erhielten von den Sippen des Stammes Ephraim, vom Stamme Dan und vom Halbstamme Manasse zehn Städte durch das Los. 013 1CH 006 062 Gersoms Söhne erhielten nach ihren Sippen vom Stamme Issakar, vom Stamme Asser, vom Stamme Naphtali und vom Manassestamme in Basan dreizehn Städte. 013 1CH 006 063 Meraris Söhne erhielten nach ihren Sippen vom Stamme Ruben, vom Stamme Gad und vom Stamme Zabulon zwölf Städte durch das Los. 013 1CH 006 064 So gaben die Israeliten den Leviten die Städte samt den Weidetriften. 013 1CH 006 065 Man gab durchs Los vom Stamme der Judasöhne, von dem der Simeonsöhne und dem der Söhne Benjamins jene Städte, die namentlich genannt sind. 013 1CH 006 066 Bei den Sippen der Kehatssöhne rühren die Städte ihres Loses vom Stamm Ephraim her. 013 1CH 006 067 Man gab ihnen die Zufluchtsstädte Sichem mit seinen Weidetriften auf dem Gebirge Ephraim, Gezer mit den seinigen, 013 1CH 006 068 Jokmeam, Bet Choron, 013 1CH 006 069 Ajjalon und Gat Rimmon je mit ihren Weidetriften. 013 1CH 006 070 Und vom Halbstamm Manasse Aner mit seinen Weidetriften und Bileam mit den seinigen, und zwar den Sippen der übrigen Kehatssöhne. 013 1CH 006 071 Gersoms Söhne erhielten von der Sippe des Halbstammes Manasse in Basan Golan mit seinen Weidetriften und Astarot mit den Ihrigen 013 1CH 006 072 und vom Stamme Issakar Kedes mit seinen Weidetriften, Dobrat, 013 1CH 006 073 Ramot und Anem je mit ihren Weidetriften 013 1CH 006 074 und vom Stamme Asser Masal mit seinen Weidetriften, Abdon, 013 1CH 006 075 Chukok und Rechob je mit den Ihrigen, 013 1CH 006 076 und vom Stamme Naphtali in Galiläa Kedes mit seinen Weidetriften und Chammon und Kirjatim je mit den seinigen. 013 1CH 006 077 Die übrigen Merarisöhne erhielten vom Stamme Zabulon Rimmon und Tabor je mit ihren Weidetriften, 013 1CH 006 078 und jenseits des Jordans östlich vom Jordan, vom Stamme Ruben in der Steppe Beser mit seinen Weidetriften Ichsa, 013 1CH 006 079 Kedemot und Mephaat je mit den Ihrigen 013 1CH 006 080 und vom Stamme Gad in Gilead Ramot, Machanaim, 013 1CH 006 081 Chesbon und Jazer je mit ihren Weidetriften. 013 1CH 007 001 Zu den Söhnen Issakars gehören Tola und Pua, Jasub und Simron, vier. 013 1CH 007 002 Tolas Söhne sind Uzzi, Rephaja, Jeriel, Jachmai, Ibsam und Samuel, lauter Häupter in Tolas Familien, kriegstüchtige Männer nach ihren Sippen. Ihre Zahl war zu Davids Zeit 22.600. 013 1CH 007 003 Uzzis Söhne sind: Izrachja. Und IzrachjasSöhne sind Mikael, Obadja, Joel, Issia, fünf Häupter insgesamt. 013 1CH 007 004 Zu ihnen gehörten nach ihren Sippen, Familien und Kriegerscharen 36.000 Leute. Denn sie hatten viele Weiber und Kinder. 013 1CH 007 005 Und ihre Brüder, sämtliche Issakarsippen, waren kriegstüchtige Männer. Ihre Sippeliste umfaßte im ganzen 87.000 Mann. 013 1CH 007 006 Benjamins Söhne waren Bela, Beker und Jediael, drei. 013 1CH 007 007 Belas Söhne sind Esbon, Uzzi, Uzziel, Jerimot und Iri, fünf, lauter Familienoberhäupter, kriegstüchtige Männer. Ihre Sippenliste umfaßte 22.034 Mann. 013 1CH 007 008 Bekers Söhne sind Zemira, Joas, Eliezer, Eljoënai, Omri, Jerimot, Abia, Anatot und Alemet. Diese alle sind Söhne Bekers. 013 1CH 007 009 Ihre Sippenliste nach ihren Sippen, ihren Familienhäuptern und kriegstüchtigen Männern belief sich auf 20.200. 013 1CH 007 010 Jediaels Söhne sind: Bilhan. Und Bilhans Söhne sind Jëus, Benjamin, Ehud, Kenaana, Zetan, Tarsis und Achisachar. 013 1CH 007 011 Dies alle sind Jediaels Söhne, Familienhäupter, kriegstüchtige Leute, 17.200 zum Kampf Gerüstete. 013 1CH 007 012 Suppim und Chuppim sind Irs Söhne, Chusim sind Söhne des Acher. 013 1CH 007 013 Naphtalis Söhne sind Jachaziel, Guni, Jezer und Sallum, Bilhas Nachkommen. 013 1CH 007 014 Manasses Söhne sind: Asriel, den sein aramäisches Nebenweib gebar. Sie hat auch Gileads Vater, Makir, geboren. 013 1CH 007 015 Makir aber hatte für Chuppim und Suppim ein Weib genommen. Seine Schwester hieß Maaka. Der zweite aber hieß Selophchad. Selophchad aber hatte nur Töchter. 013 1CH 007 016 Makirs Weib aber gebar einen Sohn und nannte ihn Peres. Sein Bruder aber hieß Seres und dessen Söhne Ulam und Rekeni. 013 1CH 007 017 Ulams Söhne sind: Bedan. - Dies sind die Söhne Gileads, des Sohnes Makirs, des Manassesohnes. 013 1CH 007 018 Seine Schwester, die Königin, gebar Ishod, Abiezer und Machla. 013 1CH 007 019 Semidas Söhne sind Achjan, Sekem, Likchi und Aniam. 013 1CH 007 020 Ephraims Söhne sind Sutelach; dessen Sohn war Bered, dessen Sohn Tachat, dessen Sohn Elada, dessen Sohn Tachat, 013 1CH 007 021 dessen Sohn Zabad, dessen Sohn Sutelach sowie Ezer und Elad. - Die Männer von Gad aber haben sie, die im Lande geboren waren, getötet, weil sie zum Raub ihres Viehes hinabgezogen waren. 013 1CH 007 022 Da trauerte ihr Vater Ephraim viele Tage. Es kamen auch seine Brüder, ihn zu trösten. 013 1CH 007 023 Dann wohnte er seinem Weibe bei. Sie empfing und gebar einen Sohn. Er nannte ihn Beria, weil es geschehen war, als Unglück in seinem Hause war. 013 1CH 007 024 Seine Tochter aber war Seera. Sie baute das untere und obere Bet Horon, ebenso Uzzen Seera. 013 1CH 007 025 Sein Sohn war Rephach, ebenso Reseph; dessen Sohn war Telach, dessen Sohn Tachan, 013 1CH 007 026 dessen Sohn Ladan, dessen Sohn Ammihud, dessen Sohn Elisama, 013 1CH 007 027 dessen Sohn Nun und dessen Sohn Josue. 013 1CH 007 028 Ihr Besitz und ihre Wohnsitze sind Betel und dessen Tochterorte, nach Osten Naaran und nach Westen Gezer und Sichem je mit ihren Tochterorten bis gegen Gaza mit den zugehörigen Ortschaften. 013 1CH 007 029 Im Besitze der Manassesöhne sind Betsean mit seinen Tochterorten, Taanak, Megiddo und Dor mit je ihren Tochterorten. Darin wohnten die Söhne Josephs, des Sohnes Israels. 013 1CH 007 030 Assers Kinder sind Imna, Isva, Isvi und Beria mit ihrer Schwester Serach. 013 1CH 007 031 Berias Söhne sind Cheber und Malkiel, das ist der Vater von Bir Zait. 013 1CH 007 032 Cheber zeugte Iphlat, Somer und Chotam samt ihrer Schwester Sua. 013 1CH 007 033 Japhlets Söhne sind Pasak, Bimehal und Asvat. Dies sind die Söhne Japhlets. 013 1CH 007 034 Semers Söhne sind Achi, Rohga, Chubba und Aram. 013 1CH 007 035 Seines Bruders Helem Söhne sind Sophach, Imna, Seles und Amal. 013 1CH 007 036 Sophachs Söhne sind Suach, Charnepher, Sual, Beri, Imra, 013 1CH 007 037 Beser, Hod, Samma, Silsa, Itran und Beera. 013 1CH 007 038 Jeters Söhne sind Jephunne, Pispa und Ara. 013 1CH 007 039 Ullas Söhne sind Arach, Channiel und Risja. 013 1CH 007 040 Alle diese sind Assers Söhne, auserlesene kriegstüchtige Männer, Häupter der Fürsten. Man verzeichnete sie in den Listen für den Kriegsdienst, und ihre Zahl war 26.000 Mann. 013 1CH 008 001 Benjamin zeugte als seinen Erstgeborenen Bela, als zweiten Asbel, als dritten Achrach, 013 1CH 008 002 als vierten Nocha und als fünften Rapha. 013 1CH 008 003 Bela hatte zu Söhnen Addar, Gera, Abihud, 013 1CH 008 004 Abisu, Naaman, Achoch, 013 1CH 008 005 Gera, Sephuphan und Churam. 013 1CH 008 006 Dies sind Achuds Söhne. Diese sind die Familienhäupter der Einwohner Gebas. Man führte sie gefangen nach Manachat. 013 1CH 008 007 Naaman, Achia und Gera hat er fortgeführt, nachdem jener Uzza und Achichud gezeugt hatte. 013 1CH 008 008 Sacharaim zeugte in Moabs Gefilde, nachdem er seine Weiber Chusim und Baara entlassen hatte. 013 1CH 008 009 Er zeugte mit seinem Weibe Chodes den Jobab, Sibja, Mesa, Malkam, 013 1CH 008 010 Jëus, Sokja und Mirma. Dies sind seine Söhne, Familienhäupter. 013 1CH 008 011 Mit Chusim hatte er Abitub und Elpaal gezeugt. 013 1CH 008 012 Elpaals Söhne sind Eber, Misam und Semer. Dieser baute Ono, ebenso Lod mit seinen Tochterorten. 013 1CH 008 013 Beria und Sema sind die Familienhäupter der Einwohner Ajjalons. Sie haben die Bewohner von Gat vertrieben. 013 1CH 008 014 Berias Söhne sind Achjo, Sasak, Jeremot, 013 1CH 008 015 Zebadja, Arad, Ader, 013 1CH 008 016 Mikael, Ispa und Jocha. 013 1CH 008 017 Elpaals Söhne sind Zebadja, Mesullam, Chizki, Cheber, 013 1CH 008 018 Ismere, Izlia und Jobab. 013 1CH 008 019 Simeis Söhne sind Jakim, Zikri, Zabdi, 013 1CH 008 020 Elienai, Silletai, Eliel, 013 1CH 008 021 Adaja, Beraja und Simrat. 013 1CH 008 022 Sasaks Söhne sind Ispan, Eber, Eliel, 013 1CH 008 023 Abdon, Zikri, Chanan, 013 1CH 008 024 Chananja, Elam, Antotia, 013 1CH 008 025 lphdaja und Penuel. 013 1CH 008 026 Jerochams Söhne sind Samserai, Secharja, Atalja, 013 1CH 008 027 Jaaresja, Elia und Zikri. 013 1CH 008 028 Dies sind in ihren Sippen die Familienhäupter. Als Häupter haben sie zu Jerusalem gewohnt. 013 1CH 008 029 Zu Gibeon wohnten der Vater Gibeons und sein Weib namens Maaka. 013 1CH 008 030 Sein erstgeborener Sohn ist Abdon, dann Sur, Kis, Baal, Nadab, 013 1CH 008 031 Gedor, Achjo und Zeker. 013 1CH 008 032 Miklot hat Sima gezeugt. Auch sie wohnten in Jerusalem bei ihren Brüdern, diesen gegenüber. 013 1CH 008 033 Ner zeugte Kis und Kis den Saul und Saul den Jonatan, Malkisua, Abinadab und Esbaal. 013 1CH 008 034 Jonatans Sohn ist Meribbaal, und Meribbaal zeugte Mika. 013 1CH 008 035 Mikas Söhne sind Piton, Melek, Tare und Achaz. 013 1CH 008 036 Achaz zeugte Joadda und Joadda den Alemet, Azmavet und Zimri und Zimri den Mosa. 013 1CH 008 037 Mosa zeugte den Bina. Dessen Sohn ist Rapha, dessen Sohn Elasa und dessen Sohn Asel. 013 1CH 008 038 Asel hatte sechs Söhne. Dies sind ihre Namen: Azrikam, sein Erstgeborener, Ismael und Searja, Obadja und Chanan. Alle diese waren Söhne Asels. 013 1CH 008 039 Seines Bruders Esek Söhne sind sein Erstgeborener Ulam, der zweite Jëus und der dritte Eliphelet. 013 1CH 008 040 Ulams Söhne waren kriegstüchtige Männer, die den Bogen spannen konnten. Sie hatten auch zahlreiche Söhne und Enkel, 150. Alle diese gehören zu den Söhnen Benjamins. 013 1CH 009 001 Alle Israeliten sind in den Sippenlisten eingetragen worden. Und sie sind im Buch der Könige Israels aufgezeichnet. Die Judäer sind wegen ihrer Frevel nach Babel fortgeführt worden. 013 1CH 009 002 Die früheren Einwohner aber, die wieder auf ihrem Eigentum in ihren Städten lebten, waren Israeliten, die Priester, die Leviten und die Tempeldiener. 013 1CH 009 003 In Jerusalem haben von den Söhnen Judas Benjamins, Ephraims und Manasses gewohnt: 013 1CH 009 004 Utai, Ammihuds Sohn und Enkel Omris, des Sohnes Imris und Enkels Banis, von des Judasohnes Peres Nachkommen. 013 1CH 009 005 Von den Siloniten der Erstgeborene Asaja samt seinen Söhnen. 013 1CH 009 006 Von Zerachs Söhnen Jeuel samt ihren Brüdern, 690. 013 1CH 009 007 Von Benjamins Söhnen Sallu, des Mesullam Sohn und Enkel Hodavjas, des Sohnes Hassenas, 013 1CH 009 008 ferner Jerochams Sohn Ibneja und Ela, Uzzis Sohn und Enkel Mikris, und Mesullam, Sephatjas Sohn und Enkel Reuels, des Ibniasohnes, 013 1CH 009 009 samt ihren Brüdern nach ihren Geschlechtern, 956. Alle diese Männer sind in ihren Familien Familienhäupter. 013 1CH 009 010 Von den Priestern sind es Jedaja, Jojarib, Jakin 013 1CH 009 011 und Azarja, der Sohn des Chilkia und Enkel Mesullams, des Sohnes Sadoks und Enkels des Merajot, des Achitubsohnes, des Fürsten am Gotteshaus, 013 1CH 009 012 und Adaja, Jerochams Sohn und Enkel des Paschur, des Malkiasohnes, und Masai, Adiels Sohn und Enkel des Jachzera, des Sohnes Mesullams und Enkels Mesillemits, des Immersohnes, 013 1CH 009 013 und ihre Brüder, Häupter in ihren Familien, 1.760, Vorgesetzte der Schar, die den Dienst im Gotteshaus tut. 013 1CH 009 014 Von den Leviten sind es Semaja, des Chassub Sohn und Enkel Azrikams, des Sohnes Chasabjas, von den Merarisöhnen, 013 1CH 009 015 und Bakbakkar, Cheres, Galal, Makamja, des Mika Sohn und Enkel des Asaphsohnes Zikri, 013 1CH 009 016 Obadja, des Semaja Sohn und Enkel des Jedutunsohnes Galal, und Berekja, des Asa Sohn und Enkel des Elkana, der in den Netophatiterdörfern wohnt. 013 1CH 009 017 Ferner die Torhüter Sallum, Akkub, Talmon und Achiman, sowie ihre Brüder. Sallum ist der Oberste. 013 1CH 009 018 Bis heute sind am Königstore gegen Osten die Torhüter in den Lagern der Levisöhne. 013 1CH 009 019 Sallum, Kores Sohn und Enkel des Korachsohnes Ebjasaph, und seine Brüder aus seiner Familie, die Korachiter, liegen dem Dienste ob; sie hüten im Zelt die Schwellen. Schon ihre Väter sind im Lager des Herrn die Hüter des Eingangs gewesen. 013 1CH 009 020 Vor Zeiten ist Fürst über sie Eleazars Sohn Pinechas gewesen. Der Herr sei mit ihm! 013 1CH 009 021 Zakarja, Meselemjas Sohn, ist am Bundeszelte Torhüter. 013 1CH 009 022 Sie alle, die zu Torhütern an den Schwellen auserlesen sind, zählen 212. Sie sind in ihren Dörfern aufgezeichnet. David und der Seher Samuel haben sie in ihre Amtspflicht eingesetzt. 013 1CH 009 023 Sie, wie auch ihre Söhne, stehen an den Toren im Hause des Herrn, im Zelthaus, auf Wache. 013 1CH 009 024 Nach den vier Winden stehen die Torhüter gegen Osten, Westen, Norden, Süden. 013 1CH 009 025 Ihre Brüder in ihren Dörfern haben jeweils für sieben Tage zu kommen, sie zu unterstützen. 013 1CH 009 026 Denn die vier Obersten der Torhüter stehen in steter Dienstpflicht. Dies sind die Leviten. Sie beaufsichtigen auch die Zellen und Vorratskammern im Gotteshaus. 013 1CH 009 027 Sie bleiben in der Umgebung des Gotteshauses über Nacht. Denn ihnen liegt die Wache ob, und sie haben jeden Morgen aufzuschließen. 013 1CH 009 028 Und ein Teil von ihnen beaufsichtigt die Dienstgeräte. Denn sie bringen diese abgezählt hinein und hinaus. 013 1CH 009 029 Ein anderer Teil von ihnen ist über die Güter bestellt, und zwar über die heiligsten Güter, über das Feinmehl, den Wein, das Öl, den Weihrauch und die Spezereien. 013 1CH 009 030 Einige der Priestersöhne haben aus den Spezereien Salben zu mischen. 013 1CH 009 031 Einer der Leviten, Mattitja, des Korachiten Sallum Erstgeborener, ist mit dem Pfannenbackwerk betraut. 013 1CH 009 032 Etliche der Kehatitersöhne, ihrer Brüder, sind für die reihenweise gelegten Brote bestellt, die sie Sabbat um Sabbat bereiten. 013 1CH 009 033 Das sind die Sänger, levitische Familienhäupter, die nur in den Zellen dienstfrei sind. Denn sie haben sonst Tag und Nacht Dienst. 013 1CH 009 034 Dies sind levitische Familienhäupter, auch nach ihren Sippen Häupter. Diese wohnten zu Jerusalem. 013 1CH 009 035 Zu Gibeon wohnte Jeiel, Gibeons Vater. Sein Weib heißt Maaka. 013 1CH 009 036 Sein erstgeborener Sohn ist Abdon, ferner Sur, Kis, Baal, Ner, Nadab, 013 1CH 009 037 Gedor, Achjo, Zakarja und Miklot. 013 1CH 009 038 Miklot hat Simam gezeugt. Auch sie wohnten zu Jerusalem bei ihren Brüdern, diesen gegenüber. 013 1CH 009 039 Ner hat Kis gezeugt, Kis den Saul, Saul den Jonatan, Malkisua, Abinadab und Esbaal. 013 1CH 009 040 Jonatans Sohn ist Meribbaal, und Meribbaal hat Mika gezeugt. 013 1CH 009 041 Mikas Söhne sind Piton, Melek und Tachre. 013 1CH 009 042 Achaz hat Jara gezeugt und Jara den Alemet, Azmawet und Zimri. Zimri hat Mosa gezeugt 013 1CH 009 043 und Mosa den Bina. Sein Sohn ist Rephaja, dessen Sohn Elasa und dessen Sohn Asel. 013 1CH 009 044 Asel hat sechs Söhne. Dies sind ihre Namen: Azrikam, Bokru, Ismael, Searja, Obadja und Chanan. Dies sind Asels Söhne. 013 1CH 010 001 Die Philister aber kämpften mit Israel. Da floh Israels Mannschaft vor den Philistern, und Erschlagene lagen auf dem Gebirge Gilboa. 013 1CH 010 002 Und die Philister hefteten sich an Saul und seine Söhne. Und so erschlugen die Philister Sauls Söhne, Jonatan, Abinadab und Malkisua. 013 1CH 010 003 So wurde der Kampf für Saul immer schwerer. Da trafen ihn die Bogenschützen in den Leib. So wurde er durch die Bogenschützen verwundet. 013 1CH 010 004 Da sprach Saul zu seinem Waffenträger: "Zücke dein Schwert und erstich mich damit, daß nicht diese Unbeschnittenen kommen und mit mir ihr Spiel treiben!" Aber sein Waffenträger wollte nicht. Denn er scheute sich zu sehr. Da zog Saul selbst das Schwert und stürzte sich hinein. 013 1CH 010 005 Wie aber sein Waffenträger sah, daß Saul tot war, stürzte auch er sich in das Schwert und starb. 013 1CH 010 006 So starben Saul und seine drei Söhne und sein ganzes Haus; so starben sie miteinander. 013 1CH 010 007 Als aber Israels gesamte Mannschaft, die im Tale wohnte, sah, daß jene geflohen und daß Saul und seine Söhne tot waren, verließ sie ihre Städte und floh. Da kamen die Philister und siedelten darin. 013 1CH 010 008 Am anderen Morgen kamen die Philister, um die Erschlagenen zu plündern. Da fanden sie Saul und seine Söhne auf dem Gebirge Gilboa liegen. 013 1CH 010 009 Sie zogen ihn aus, nahmen sein Haupt und seine Waffen und sandten sie im Philisterlande umher, ihren Götzen und dem Volke die Siegesbotschaft zu künden. 013 1CH 010 010 Seine Waffen legten sie in dem Hause ihres Gottes nieder. Seinen Schädel aber nagelten sie im Hause Dagons an. 013 1CH 010 011 Als ganz Jabes in Gilead das alles hörte, was die Philister an Saul getan hatten, 013 1CH 010 012 machten sich alle wehrfesten Männer auf und holten Sauls Leichnam und die Leichen seiner Söhne und brachten sie nach Jabes. Sie begruben ihre Gebeine unter der Terebinthe zu Jabes und fasteten sieben Tage. 013 1CH 010 013 So starb Saul wegen seines Abfalls vom Herrn, wegen des Herrnwortes, das er nicht befolgt und auch, weil er einen Totengeist befragt 013 1CH 010 014 und nicht beim Herrn angefragt hatte. So ließ er ihn sterben und wandte das Königtum dem Isaisohne David zu. 013 1CH 011 001 Nun sammelte sich ganz Israel bei David zu Hebron und sprach: "Wir sind dein Fleisch und Bein. 013 1CH 011 002 Noch als Saul König war, bist du es gewesen, der Israel ins Feld und heimgeführt hat. Auch sprach der Herr, dein Gott, zu dir: 'Du sollst mein Volk Israel weiden und Fürst über mein Volk Israel sein!'" 013 1CH 011 003 Also kamen alle Ältesten Israels zum König nach Hebron. Und David schloß mit ihnen zu Hebron vor dem Herrn einen Bund. Dann salbten sie David zum König über Israel nach dem Worte des Herrn durch Samuel. 013 1CH 011 004 Nun zog David mit ganz Israel gegen Jerusalem, das ist Jebus. Dort waren die Jebusiter einheimisch im Lande. 013 1CH 011 005 Da sprachen die Einwohner von Jebus zu David: "Du kommst nicht hier herein." David aber erstürmte die Burg Sions, das ist die Davidsstadt. 013 1CH 011 006 Da sprach David: "Jeder, der zuerst einen Jebusiter erschlägt, sei Hauptmann und Befehlshaber!" Da stieg Joab, der Sohn der Zeruja, zuerst hinauf. So ward er Hauptmann. 013 1CH 011 007 Hierauf ließ sich David in der Burg nieder. Darum nannte man sie Davidsstadt. 013 1CH 011 008 Er baute die Stadt ringsum, von der Bastei bis zu der Ringmauer. Und Joab stellte die übrige Stadt her. 013 1CH 011 009 David aber ward immer größer, und der Herr der Heerscharen war mit ihm. 013 1CH 011 010 Dies sind der Helden Davids Häupter, die fest zu ihm hielten, als er König ward, um ihn nach des Herrn Wort zum König auch über Gesamtisrael zu machen. 013 1CH 011 011 Dies ist die Zahl der Davidshelden: Chaknonis Sohn Josebeam, das Haupt der Dreißig. Er ist es, der seinen Speer über dreihundert Erschlagene auf einmal schwang. 013 1CH 011 012 Nach ihm kommt der Achotiter Eleazar, Dodos Sohn. Er gehörte zu den drei Helden. 013 1CH 011 013 Er war mit David am Blutsteinfelsen gewesen, als sich die Philister dort zur Schlacht sammelten. Nun war dort ein Feld voll Gerste. Als aber das Volk vor den Philistern floh, 013 1CH 011 014 stellten sie sich mitten auf das Feldstück, behaupteten es und schlugen die Philister, und der Herr verhalf ihnen zu einem großen Sieg. 013 1CH 011 015 Drei von den dreißig Hauptleuten stiegen nach dem Felsennest zu David, in die Höhle von Adullam hinab. Das Philisterheer aber lagerte in der Rephaimebene. 013 1CH 011 016 Damals war David in der Feste, die Philisterbesatzung aber in Bethlehem. 013 1CH 011 017 Nun spürte David ein Gelüste und fragte: "Wer holt mir Trinkwasser aus dem Brunnen in Bethlehem am Tore?" 013 1CH 011 018 Da schlugen sich die Drei durch das Philisterlager, schöpften Wasser aus dem Brunnen in Bethlehem am Tore und brachten es David. David aber wollte es nicht mehr trinken, sondern spendete es für den Herrn. 013 1CH 011 019 Er sprach: "Bewahre mich mein Gott davor, daß ich so etwas tue! Sollte ich dieser Männer Blut samt ihrem Leben trinken? Denn mit Lebensgefahr haben sie es hergebracht." Und so wollte er es nicht trinken. Solches taten die drei Helden. 013 1CH 011 020 Joabs Bruder Abisai war das Haupt der Dreißig. Er war es, der seinen Speer gegen dreihundert Unreine schwang. Bei den Dreien war er angesehen. 013 1CH 011 021 Er wurde schnell von den Dreien ausgezeichnet, und so ward er bei ihnen Hauptmann. Aber an die Drei reichte er nicht heran. 013 1CH 011 022 Benaja, Jojadas Sohn, war der Sohn eines tüchtigen, tatenreichen Mannes aus Kabseel, ein tapferer Held. Er selber hatte Moabs beide Kämpen erschlagen. Auch war er hinabgestiegen und hatte den Löwen mitten im Brunnen erschlagen, als Schnee fiel. 013 1CH 011 023 Er ist es auch, der den Ägypter, einen riesigen Mann von fünf Ellen, erschlagen hat. Der Ägypter hatte einen Speer gleich einem Weberbaume in der Hand. Er aber ging mit dem Stocke auf ihn los, entriß dem Ägypter die Lanze und tötete ihn mit dem eigenen Speere. 013 1CH 011 024 Solches hatte Benaja, Jojadas Sohn, getan. Und er war bei den Dreien angesehen. 013 1CH 011 025 Er hatte sich unter den Dreißig ausgezeichnet. Aber an die Drei reichte er nicht heran. David setzte ihn über seine Leibwache. 013 1CH 011 026 Die tapferen Helden sind Joabs Bruder Asael, der Bethlehemite Elchanan, Dodos Sohn, 013 1CH 011 027 der Haroditer Sammot, der Pelomiter Cheles, 013 1CH 011 028 der Tekoiter Ira, des Ikkes Sohn, der Anatotiter Abiezer, 013 1CH 011 029 der Chusatiter Sibkai, der Achotiter Ilai, 013 1CH 011 030 der Netophatiter Mocharai, der Netophatiter Cheled, Baanas Sohn, 013 1CH 011 031 Ribais Sohn Itai aus Gibea Benjamins, der Paratoniter Benaja, 013 1CH 011 032 Churai aus Nachale Gaas, der Asbatiter Abiel, 013 1CH 011 033 der Bacharumiter Azmavet, der Saalboniter Eljachba, 013 1CH 011 034 der Gizoniter Hasem, der Harariter Jonatan, des Sage Sohn, 013 1CH 011 035 der Harariter Achiam, Sakars Sohn, Eliphal, Urs Sohn, 013 1CH 011 036 der Mekeratiter Chepher, der Peloniter Achia, 013 1CH 011 037 der Karmeliter Chesro, Naarai, Ezbais Sohn, 013 1CH 011 038 Joel, Natans Bruder, Mibchar, Chagris Sohn, 013 1CH 011 039 der Ammoniter Selek, der Berotiter Nachrai, des Serujasohnes Joab Waffenträger, 013 1CH 011 040 der Istriter Ira, der Istriter Gareb, 013 1CH 011 041 der Chittiter Uria, Zobad, Achlais Sohn, 013 1CH 011 042 der Rubenite Adina, Zizas Sohn, ein Häuptling der Rubeniter und Anführer der Dreißig, 013 1CH 011 043 Chanan, Maakas Sohn, der Mitniter Josaphat, 013 1CH 011 044 der Astarotiter Uzzia, Sama und Jeiel, die Söhne des Aroëriters Chotam, 013 1CH 011 045 Jediael, Simris Sohn, und sein Bruder Jocha, der Tisiter, 013 1CH 011 046 der Machanatiter Eliel, Jeribai und Josavja, Elnaams Söhne, der Moabiter Itma, 013 1CH 011 047 Eliel, Obed und der Mesobaiter Jaasiel. 013 1CH 012 001 Dies sind die, die zu David nach Siklag kamen, als er von dem Kissohne Saul verjagt war. Auch sie gehörten zu den Helden, als Helfer im Kampfe, 013 1CH 012 002 bogenbewaffnet, geschickt, mit der Rechten und Linken Steine und Pfeile mit dem Bogen zu schleudern. Von den Benjaminiten, Sauls Brüdern, 013 1CH 012 003 der Hauptmann Achiezer und Joas, des Gibeatiters Semaa Söhne, ferner Jeziel und Pelet, Azmavets Söhne, Beraka und der Anatotiter Jehu, 013 1CH 012 004 der Gibeoniter Ismaja, ein Held unter den Dreißig und der Dreißig Anführer, 013 1CH 012 005 Jeremia, Jachaziel, Jochanan, der Gederatiter Jozabad, 013 1CH 012 006 Eluzai, Jerimot, Bealja, Semarja, der Chariphiter, Sephatja, 013 1CH 012 007 Elkana, Issia, Azarel, Joezer und Josbam, die Korachiter, 013 1CH 012 008 und Joela und Zebadja, Jerochams Söhne aus Gedor. 013 1CH 012 009 Auch von den Gaditen gingen tapfere Männer zu David auf die Feste in der Wüste, kampfgerüstete Krieger, die Schild und Lanze führten, wie Löwen anzusehen und schnellfüßig wie Gazellen auf den Bergen: 013 1CH 012 010 Ezer, der Hauptmann Obadia, der zweite, Eliab, der dritte, 013 1CH 012 011 Mismatina, der vierte, Jerema, der fünfte, 013 1CH 012 012 Attai, der sechste, Eliel, der siebte, 013 1CH 012 013 Isanan, der achte, Elzabad, der neunte, 013 1CH 012 014 Jeremia, der zehnte, Makbannai, der elfte. 013 1CH 012 015 Diese sind aus Gads Söhnen die Heerführer. Der geringste nahm es mit hundert und der größte mit tausend auf. 013 1CH 012 016 Diese waren es, die den Jordan im ersten Monat überschritten, als er durch alle seine Nebenzuflüsse voll war. Und sie durchzogen alle Täler in Ost und West. 013 1CH 012 017 Etliche kamen selbst von Benjamin und Juda zur Feste Davids. 013 1CH 012 018 Da ging David zu ihnen hinaus und sprach sie an: "Kommt ihr zu mir in Frieden, mir beizustehen, dann vereinige ich mich von Herzen mit euch. Kommt ihr aber, mich an meine Feinde zu verraten, obschon kein Unrecht an meinen Händen klebt, so sehe unserer Väter Gott darein und räche es!" 013 1CH 012 019 Da hatte ein Geist den Obersten der Drei eingehüllt, Amasai. Er sprach: "Dir, David, und deinem Volke, Isaisohn, sei Heil! Dir sei Heil und deinen Helfern! Denn dein Gott hilft dir." Da nahm sie David auf und machte sie zu Hauptleuten der Kriegerschar. 013 1CH 012 020 Auch von Manasse gingen etliche zu David über, als er mit den Philistern gegen Saul in den Kampf zog. Aber diesen half er nicht. Denn die Philisterfürsten hatten ihn absichtlich fortgeschickt; sie sagten: "Er kann mit unseren Köpfen zu seinem Herrn Saul übergehen." 013 1CH 012 021 Als er nach Siklag zog, gingen von Manasse zu ihm über: Adnach, Jozabad, Jediael, Mikael, Jozabad, Elihu und Silletai, die Häupter der Tausend Manasses. 013 1CH 012 022 Diese halfen David bei der Kampfstellung. Denn sie waren alle tapfere Männer. Sie wurden auch Anführer im Heere. 013 1CH 012 023 Denn Tag für Tag kamen Leute zu David, ihm zu helfen, bis das Heer groß geworden war wie ein Gottesheer. 013 1CH 012 024 Dies ist die Zahl des Heerbannes, der zu David nach Hebron kam, um ihm Sauls Königtum nach des Herrn Befehl zu übertragen: 013 1CH 012 025 Judas Söhne, die Schild und Lanze trugen, 6.800 zum Kriegszug Gerüstete, 013 1CH 012 026 von den Simeonsöhnen 7.100 tapfere Kriegsleute, 013 1CH 012 027 Von den Levisöhnen 4.600 013 1CH 012 028 samt dem Aaronsfürsten Jojada, bei dem 3.700 waren, 013 1CH 012 029 und samt Sadok, einem tapferen Jüngling, dessen Familie zweiundzwanzig Anführer stellte. 013 1CH 012 030 Von den Söhnen Benjamins, Sauls Brüdern, 3.000. Bis dahin hatte die Mehrzahl von ihnen den Wachdienst für Sauls Haus gestellt. 013 1CH 012 031 Von den Söhnen Ephraims 20.800 tapfere, in ihren Familien hochangesehene Männer. 013 1CH 012 032 Vom Halbstamme Manasse 18.000, die namentlich bezeichnet waren, hinzugeben und David zum König zu machen. 013 1CH 012 033 Von den Söhnen Issakars, die Einsicht in die Zeitläufte hatten, so daß sie wußten, was Israel tun sollte, 200 Hauptleute, samt allen ihren Brüdern unter ihrem Befehl. 013 1CH 012 034 Von Zabulon 50.000 Kriegstüchtige, mit allerlei kriegerischen Waffen ausgestattet; bereit, sich einzuordnen. 013 1CH 012 035 Von Naphtali 1.000 Anführer; sie hatten 37.000 Mann mit Schild und Speer bei sich. 013 1CH 012 036 Von den Daniten 28.600 Kampfgerüstete. 013 1CH 012 037 Von Asser 40.000 Kriegstüchtige, bereit, Krieg zu führen, 013 1CH 012 038 und von jenseits des Jordans, von den Rubeniten, den Gaditen und dem Halbstamme Manasse 120.000 mit allerlei Kriegswaffen. 013 1CH 012 039 Alle diese Kriegsleute, in Reihen geordnet, kamen einmütig nach Hebron, David zum König über ganz Israel zu machen. Auch das ganze übrige Israel war ungeteilten Herzens dabei, David zum König zu machen. 013 1CH 012 040 Sie blieben dort bei David drei Tage, aßen und tranken. Denn ihre Brüder hatten für sie zugerichtet. Auch die ihnen nahe wohnten, bis nach Issakar, Zabulon und Naphtali hin, brachten Brot auf Eseln, Kamelen Maultieren und Rindern, Mehlspeisen, Feigen und Rosinenkuchen, Wein, Öl, Rinder und Schafe in Menge; denn Jubel herrschte in Israel. 013 1CH 013 001 David beriet sich nun mit den Anführern der Tausendschaften und Hundertschaften von jedem Stamme. 013 1CH 013 002 Und David sprach zur Gesamtgemeinde Israels: "Ist es euch recht und wird es vom Herrn, unserem Gott, gebilligt, dann senden wir zu unseren Brüdern, die übrig sind in allen Landen Israels, und zu den Priestern und den Leviten in den Städten ihrer Weidebezirke, sie sollen sich bei uns versammeln. 013 1CH 013 003 Wir wollen unseres Gottes Lade zu uns holen. Denn in Sauls Tagen fragten wir nicht nach ihr." 013 1CH 013 004 Da sagte die ganze Gemeinde, man solle so tun. Denn die Sache gefiel dem ganzen Volk. 013 1CH 013 005 So berief David ganz Israel von Ägyptens Schichor bis Hamat, um die Gotteslade aus Kirjat Jearim zu holen. 013 1CH 013 006 Und David zog mit ganz Israel zur Burg, nach Kirjat Jearim, in Juda, von dort die Lade Gottes zu holen, des Herrn, der auf Cheruben thront, und wo man seinen Namen angerufen hatte. 013 1CH 013 007 Sie fuhren nun die Gotteslade, vom Hause Abinadabs an, auf einem neuen Wagen. Uzza und Achjo führten den Wagen. 013 1CH 013 008 David aber tanzte mit ganz Israel vor Gott unter dem Klange von Zithern, Harfen und Pauken, Zimbeln und Trompeten. 013 1CH 013 009 Wie sie aber an ein gepflegtes Feldstück kamen, streckte Uzza seine Hand aus, die Lade zu fassen, weil die Rinder sie ins Wanken gebracht hatten. 013 1CH 013 010 Da entbrannte des Herrn Zorn wider Uzza, und er schlug ihn, weil er seine Hand gegen die Lade ausgestreckt hatte. Und er starb dort vor Gott. 013 1CH 013 011 Da ward David mißgestimmt, daß der Herr Uzza geschlagen hatte. Und er nannte jenen Ort "Schlag des Uzza" bis auf diesen Tag. 013 1CH 013 012 David aber fürchtete sich vor Gott an jenem Tage und sprach: "Wie kann ich die Gotteslade zu mir bringen?" 013 1CH 013 013 So ließ David die Lade nicht zu sich in die Davidsstadt bringen, sondern beiseite in das Haus des Gatiters Obededom. 013 1CH 013 014 So blieb die Gotteslade drei Monate im Hause Obededoms, drei Monate in seinem Hause. Aber der Herr segnete Obededoms Haus und all seine Habe. 013 1CH 014 001 Chiram, der König von Tyrus, sandte nun an David Boten mit Zedernholz, dazu Steinmetzen und Zimmerleute, ihm ein Haus zu bauen. 013 1CH 014 002 Da erkannte David, daß ihn der Herr als König über Israel bestätigt hatte. Denn hochgeehrt ward sein Königtum wegen seines Volkes Israel. 013 1CH 014 003 David aber nahm noch weitere Frauen zu Jerusalem. Und David zeugte noch weitere Söhne und Töchter. 013 1CH 014 004 Dies sind die Namen der Kinder, die ihm zu Jerusalem geboren worden sind: Sammua, Sobab, Natan und Salomo, 013 1CH 014 005 Ibchar, Elisua, Elpelet, 013 1CH 014 006 Nogach, Nepheg, Japhia, 013 1CH 014 007 Elisama, Beeljada und Eliphelet. 013 1CH 014 008 Die Philister aber hörten, David sei zum König über ganz Israel gesalbt worden. Da zogen alle Philister hinauf, David zu suchen. David aber hörte es. Da zog er ihnen entgegen. 013 1CH 014 009 Die Philister kamen nun und ließen sich in der Rephaimebene nieder. 013 1CH 014 010 Da befragte David Gott: "Soll ich gegen die Philister ziehen? Gibst Du sie in meine Hand?" Da sprach der Herr zu ihm: "Zieh hin! Ich gebe sie in deine Hand." 013 1CH 014 011 Da zogen sie nach Baal Perasim hinauf. Und dort schlug sie David. Und David sprach: "Gott ist durch mich gegen meine Feinde durchgebrochen, wie Wasser durchbricht." Deshalb nannte man jenen Ort Baal Perasim. 013 1CH 014 012 Sie ließen dort ihre Götter im Stich, und David hieß sie verbrennen. 013 1CH 014 013 Die Philister kamen wieder und ließen sich in der Ebene nieder. 013 1CH 014 014 Da befragte David wiederum Gott, und Gott sprach zu ihm: "Du sollst nicht hinter ihnen hinaufziehen! Wende dich von ihnen ab und komme vom Rücken her über sie, von den Geröllhalden her! 013 1CH 014 015 Sobald du das Geräusch von Schritten auf den Rändern der Geröllhalden hörst, dann brich los! Denn dann zieht dir Gott voran, das Philisterheer zu schlagen." 013 1CH 014 016 David tat so, wie ihn Gott geheißen. Und sie schlugen das Philisterheer von Gibeon bis gegen Gezer. 013 1CH 014 017 Und Davids Ruhm verbreitete sich in allen Landen, hatte doch der Herr Angst vor ihm auf alle Völker gelegt. 013 1CH 015 001 Und David machte sich in der Davidsstadt Häuser; dann bereitete er eine Stätte für die Gotteslade und schlug für sie ein Zelt auf. 013 1CH 015 002 Damals bestimmte David, daß niemand außer den Leviten die Gotteslade trage. Denn diese hatte der Herr erwählt, die Gotteslade zu tragen und ihm stets zu dienen. 013 1CH 015 003 So berief David ganz Israel nach Jerusalem, des Herrn Lade an ihren Platz zu bringen, den er ihr bereitet hatte. 013 1CH 015 004 Und David versammelte die Aaronssöhne und die Leviten, 013 1CH 015 005 von den Söhnen Kehats den Obersten Uriel und seine 120 Brüder, 013 1CH 015 006 von den Merarisöhnen den Obersten Asaja und seine 220 Brüder, 013 1CH 015 007 von den Gersomsöhnen den Obersten Joel und seine 130 Brüder, 013 1CH 015 008 von den Elisaphansöhnen den Obersten Semaja und seine 200 Brüder, 013 1CH 015 009 von den Chebronsöhnen den Obersten Eliel und seine 80 Brüder, 013 1CH 015 010 von den Uzzielsöhnen den Obersten Amminadab und seine 112 Brüder. 013 1CH 015 011 Dann berief David die Priester Sadok und Ebjatar sowie die Leviten Uriel, Asaja, Joel, Semaja, Eliel und Amminadab. 013 1CH 015 012 Er sprach zu ihnen: "Ihr seid die Familienhäupter der Leviten. Heiligt euch und eure Brüder und bringt die Lade des Herrn, des Gottes Israels, an den Ort, den ich für sie bereitet habe! 013 1CH 015 013 Weil ihr das erstemal nicht zugegen gewesen seid, so hat der Herr, unser Gott, unter uns dreingeschlagen. Denn wir kümmerten uns nicht um ihn nach Gebühr." 013 1CH 015 014 Da heiligten sich die Priester und die Leviten, um die Lade des Herrn, des Gottes Israels, hinaufzuführen. 013 1CH 015 015 Und die Levisöhne trugen die Gotteslade mit den Tragstangen auf ihren Schultern, wie Moses nach des Herrn Wort befohlen hatte. 013 1CH 015 016 Hierauf befahl David den Obersten der Leviten, ihre Brüder, die Sänger, zu bestellen mit Musikinstrumenten, Harfen, Zithern und Zimbeln; sie sollten lauten Jubelschall ertönen lassen. 013 1CH 015 017 Da bestellten die Leviten Joels Sohn Heman und von seinen Brüdern Berekjas Sohn Asaph und von den Merarisöhnen, ihren Brüdern, den Etan, Kusajas Sohn, 013 1CH 015 018 und mit ihnen ihre Brüder, die zweiten Ranges waren, Zakarja, Jaaziel, Semiramot, Jechiel, Unni, Eliab, Benaja, Maaseja, Mattitja, Eliphelehu, Miknejahu, Obededom und Jeiel, die Torhüter. 013 1CH 015 019 Und die Sänger Heman, Asaph und Etan hatten mit ehernen Zimbeln laut zu spielen. 013 1CH 015 020 Zakarja aber, Aziel, Semiramot, Jechiel, Unni, Eliab, Maaseja und Benaja hatten mit Harfen die Führung, 013 1CH 015 021 und Mattitja, Eliphelehu, Miknejahu, Obededom, Jeiel und Azazja hatten mit Zithern Lieder zu singen. 013 1CH 015 022 Kenanja aber war der Oberste der Leviten im Tonangeben. Er sang auch beim Tonangeben. Denn er war kunstfertig. 013 1CH 015 023 Berikja und Elkana waren die Hüter der Lade. 013 1CH 015 024 Die Priester Sebanjahu, Josaphat, Netanel, Amasai, Zakarja, Benjahu und Eliezer bliesen vor der Gotteslade Trompeten. Hüter der Lade waren Obededom und Jechia. 013 1CH 015 025 David aber und die Ältesten Israels und die Obersten der Tausendschaften zogen hin, aus dem Hause Obededoms die Bundeslade des Herrn voller Freude hinaufzubringen. 013 1CH 015 026 Und Gott stand den Leviten bei, den Trägern der Bundeslade des Herrn. Sie opferten sieben Farren und sieben Widder. 013 1CH 015 027 David war mit einem Byssusmantel bekleidet, ebenso alle Leviten, die die Lade trugen, desgleichen die Sänger und Kenanja, der Oberste der Sänger im Tonangeben. David trug noch ein linnenes Ephod. 013 1CH 015 028 So brachte ganz Israel die Bundeslade des Herrn hinauf unter Jubel und lautem Posaunenschall, mit Trompeten und Zimbeln. Sie ließen Harfen und Zithern ertönen. 013 1CH 015 029 So kam des Herrn Bundeslade in die Davidsstadt. Sauls Tochter Mikal aber beugte sich durch das Fenster. Da sah sie den König hüpfen und tanzen. Und sie verachtete ihn in ihrem Herzen. 013 1CH 016 001 Sie aber brachten die Gotteslade hinein und stellten sie mitten in das Zelt, das David dafür ausgespannt hatte. Dann brachten sie vor Gott Brand- und Dankopfer dar. 013 1CH 016 002 Als nun David mit der Darbringung der Brand und Dankopfer fertig war, segnete er das Volk im Namen des Herrn. 013 1CH 016 003 Dann verteilte er an alle Israeliten, Männer wie Weiber, je einen Brotkuchen, einen Laib und einen Traubenkuchen. 013 1CH 016 004 Vor die Lade des Herrn aber bestellte er einige Leviten als Diener, daß sie den Herrn, Israels Gott, priesen, ihm dankten und ihn rühmten: 013 1CH 016 005 Asaph, das Oberhaupt, und Zakarja, den zweiten im Range nach ihm, sodann Jeiel, Semiramot, Jechiel, Mattitja, Eliab, Benajahu, Obededom und Jeiel mit Harfen und Zithern. Asaph aber sollte die Zimbeln ertönen lassen, 013 1CH 016 006 ebenso die Priester Benajahu und Zachaziel beständig die Trompeten vor der Bundeslade Gottes. 013 1CH 016 007 Damals übertrug David zuerst Asaph und seinen Brüdern den Lobpreis des Herrn: 013 1CH 016 008 "Dem Herrn sagt Dank! Verherrlicht seinen Namen! Kund machet seine Taten den Nationen! 013 1CH 016 009 Lobsinget ihm! Lobt ihn! Erzählt von allen seinen Wundern! 013 1CH 016 010 In seinem heiligen Namen rühmet euch. Wer da den Herrn sucht, freue sich von Herzen! 013 1CH 016 011 Verlanget nach dem Herrn und seiner Herrlichkeit! Sein Antlitz suchet immerfort! 013 1CH 016 012 Gedenkt der Wunder all, die er gewirkt, der Zeichen, seiner Richtersprüche! 013 1CH 016 013 Du, seines Knechtes Israel Geschlecht, ihr Söhne Jakobs, seine Auserwählten! 013 1CH 016 014 Der Herr ist unser Gott, und auf der ganzen Erde gelten seine Urteile. 013 1CH 016 015 In Ewigkeit gedenkt er seines Bundes und seines Wortes, das er ausgesprochen, bis in das tausendste Geschlecht, 013 1CH 016 016 des Bundes, den er einst mit Abraham geschlossen, und seines Eides, den er Isaak zugeschworen, 013 1CH 016 017 den er für Jakob als ein Recht bestätigt, für Israel als ewigen Bund. 013 1CH 016 018 Er sprach: 'Dir gebe ich der Kanaaniter Land als euer erblich Eigentum.' 013 1CH 016 019 Noch klein war damals ihre Zahl; sie waren wenige und fremd darin. 013 1CH 016 020 Sie wanderten von einem Heidenvolk zum anderen, von einem Reich zu einer anderen Nation. 013 1CH 016 021 Er hat niemand gestattet, sie zu drücken; er warnte ihretwegen Könige. 013 1CH 016 022 'Vergreift euch nicht an den von mir Gesalbten! Nicht füget meinen Sehern Schaden zu!' 013 1CH 016 023 Dem Herrn lobsinge alle Welt! Sein Heil tut kund von Meer zu Meer! 013 1CH 016 024 Verkündet bei den Heiden seinen Ruhm, bei allen Völkern seine Wunder, 013 1CH 016 025 ist doch der Herr so groß und hoch zu preisen, vor allen Göttern ehrfurchtswert! 013 1CH 016 026 Der Völker Götter alle sind ja Götzen; des Himmels Schöpfer ist der Herr. 013 1CH 016 027 Vor ihn mit Glanz und Herrlichkeit! Mit Macht und Pracht zu seinem Heiligtum! 013 1CH 016 028 So bringt dem Herrn, ihr Völkerscharen, herbei bringt Pracht und Macht dem Herrn! 013 1CH 016 029 So bringt dem Herrn zu seines Namens Ehre Gaben! Betretet mit Geschenken seine Vorhöfe! Hinwerft euch vor dem Herrn mit Schmuck fürs Heiligtum! 013 1CH 016 030 Vor ihm erzittere alle Welt! Dann steht die Erde ohne Wanken. 013 1CH 016 031 Der Himmel freue sich, die Erde jauchze; zurufen sollen sie den Heiden: 'Der Herr ist König!' 013 1CH 016 032 Es brause auf das Meer und seine Fülle; die Flur und alles, was darin, frohlocke! 013 1CH 016 033 Des Waldes Bäume sollen jubeln vor dem Herrn! Er kommt, die Erde jetzt zu richten. 013 1CH 016 034 So dankt dem Herrn! Denn er ist gütig. Ja, ewig währet seine Huld. 013 1CH 016 035 Und sprecht: 'Hilf uns, Du unseres Heiles Gott, und sammle und befreie von den Heiden uns, auf daß wir Deinem heiligen Namen danken und Deines Lobpreises uns rühmen! 013 1CH 016 036 Gepriesen sei der Herr, Gott Israels, von Ewigkeit zu Ewigkeit!'" - Und alles Volk sprach: "Amen" und einen Lobspruch auf den Herrn. 013 1CH 016 037 Dann übergab er dort vor der Bundeslade des Herrn dem Asaph mit seinen Brüdern für immer den Dienst, vor der Lade zu dienen, Tag für Tag nach Vorschrift, 013 1CH 016 038 ferner Obededom mit seinen achtundsechzig Brüdern und Jedituns Sohn, Obededom und Chosa als Torhüter, 013 1CH 016 039 ferner dem Priester Sadok und seinen Brüdern, den Priestern vor des Herrn Wohnung auf der Höhe von Gibeon, 013 1CH 016 040 dem Herrn auf dem Brandopferaltar regelmäßig jeden Morgen und Abend Brandopfer darzubringen, eben alles, was in der Lehre des Herrn, die er Israel gebot, geschrieben steht. 013 1CH 016 041 Bei ihnen waren Heman und Jedutun und die übrigen Auserlesenen, die mit Namen genannt sind, um den Herrn zu preisen, daß seine Gnade ewig währe. 013 1CH 016 042 Bei ihnen waren auch Trompeten und Zimbeln für die Musiker und die Spielgeräte für die Gotteslieder. Jedutuns Söhne waren für die Pforte da. 013 1CH 016 043 Darauf ging das ganze Volk heim, jeder in ein Haus. David aber wandte sich, sein Haus zu segnen. 013 1CH 017 001 David wohnte nun in seinem Hause. Da sprach David zum Propheten Natan: "Ich wohne in einem Zedernhause, des Herrn Bundeslade aber unter Zelttüchern." 013 1CH 017 002 Da sprach Natan zu David: "Tu alles, was du im Sinne hast! Denn Gott ist mit dir." 013 1CH 017 003 Aber noch in derselben Nacht erging Gottes Wort an Natan also: 013 1CH 017 004 "Geh und sage meinem Knechte David: So spricht der Herr: Nicht du sollst mir das Haus zum Wohnen bauen! 013 1CH 017 005 Ich habe nie in einem Haus gewohnt seit jener Zeit, wo ich einst Israel heraufgeführt, bis hin zu diesem Tag. Ich zog von einem Wohngezelt zum anderen. 013 1CH 017 006 So lange bin ich in ganz Israel herumgezogen. Habe ich ein Wort zu einem Richter Israels gesagt, die ich bestellt, mein Volk zu weiden: 'Warum baut ihr mir nicht ein Zedernhaus?' 013 1CH 017 007 So sage nunmehr meinem Knechte David: So spricht der Herr der Heeresscharen: Ich habe dich von der Weide aus der Herde hinweggeholt, auf daß du meines Volkes Israel Gebieter seiest. 013 1CH 017 008 Ich war mit dir allüberall, wohin du gingst, und tilgte vor dir alle deine Feinde. Ich habe einen Namen dir geschaffen, gleich dem der Großen auf der Erde. 013 1CH 017 009 Ich habe eine Stätte meinem Volke Israel bestimmt und es dann eingepflanzt, daß es, an seiner Stätte wohnend, nicht mehr zittere, und Ruchlose es nimmer drücken so wie früher. 013 1CH 017 010 Seit jenen Zeiten, da ich Richter meinem Volke Israel bestellt, demütigte ich alle deine Feinde. Nun künde ich dir an: "Der Herr baut dir ein Haus." 013 1CH 017 011 Sind deine Tage voll geworden, daß du zu deinen Vätern gehst, alsdann bestimme ich aus deinen Söhnen deinen Nachfolger und festige sein Königtum. 013 1CH 017 012 Mir baut er dann ein Haus, und ich befestige für alle Zeiten deinen Thron. 013 1CH 017 013 Ich will ihm Vater sein, er wird mir Sohn. Und ich entziehe nie ihm meine Huld, wie ich sie dem entzog, der vor dir war. 013 1CH 017 014 Und ich bestelle ihn für mein Haus und für mein Reich auf alle Zeit. Sein Thron hat immerdar Bestand." 013 1CH 017 015 Genau nach diesen Worten und nach diesem Gesicht redete Natan zu David. 013 1CH 017 016 Da ging der König David, setzte sich vor den Herrn und sprach: "Wer bin ich, Herr, Gott? Was ist mein Haus, daß Du mich bis hierher geführt? 013 1CH 017 017 Dies war Dir noch zuwenig, Gott. Du gabst dem Hause Deines Sklaven Verheißungen auf weit hinaus. Du siehst auf mich, Herr, Gott, als wäre ich gar eine hehre menschliche Gestalt. 013 1CH 017 018 Was soll denn David Dir noch weiter sagen von Deines Knechtes Ruhm? Du kennst ja selber Deinen Sklaven. 013 1CH 017 019 Für Deinen Sklaven, Herr, für Deinen Hund, hast Du das Große all getan und alle diese Herrlichkeiten angekündigt. 013 1CH 017 020 Herr! Dir ist keiner gleich. Kein Gott ist außer Dir nach alledem, was wir vernommen. 013 1CH 017 021 Wo ist ein Volk wie Dein Volk Israel, ein einzig Volk auf Erden, das sich zum Volke zu erkaufen ein Gott gegangen wäre, Dir einen Namen, groß und furchtbar, zu erwerben; daß Heiden Du vertriebst vor Deinem Volke, das Du aus dem Ägypterland erlöst? 013 1CH 017 022 Doch Du hast Israel, Dein Volk, für immer Dir zum Volk bestellt, und Du bist ihnen, Herr, zum Gott geworden. 013 1CH 017 023 Nun aber, Herr! Verwirkliche das Wort für immer, das über Deinen Sklaven und sein Haus Du hast gesprochen! Und tu jetzt, wie Du es gesagt! 013 1CH 017 024 Dann ist Dein Name wohlbewährt und groß für immer, und er lautet: 'Der Herr der Heerscharen, Gott Israels, der Schutzgott Israels.' Und Deines Sklaven David Haus steht fest vor Dir. 013 1CH 017 025 Denn Du, mein Gott, hast Deinem Sklaven selbst geoffenbart, ein Haus ihm zu erbauen. Drum faßt Dein Sklave sich ein Herz, um dies Gebet Dir vorzutragen. 013 1CH 017 026 Nun, Herr, Du selbst bist Gott. Du gabst dies herrliche Versprechen Deinem Sklaven. 013 1CH 017 027 Nun laß es Dir gefallen und segne Deines Sklaven Haus, daß es für alle Zeit vor Dir bestehe! Denn was Du segnest, Herr, das ist für alle Zeit gesegnet." 013 1CH 018 001 Danach schlug David die Philister und demütigte sie. Er nahm Gat mit seinen Tochterorten den Philistern weg. 013 1CH 018 002 Dann schlug er Moab, und die Moabiter wurden David untertan und brachten Gaben. 013 1CH 018 003 Hierauf schlug David den König von Soba, Hadarezer, gegen Hamat zu, als er daranging, seine Macht am Euphratstrome aufzurichten. 013 1CH 018 004 David nahm ihm 1.000 Wagen, 7.000 Reiter und 20.000 Mann Fußvolk weg. Alle Rosse lähmte David. Nur 100 Rossewagen ließ er übrig. 013 1CH 018 005 Da kamen die damaszenischen Aramäer dem König von Soba, Hadarezer, zu Hilfe. Aber David schlug die Aramäer, 22.000 Mann. 013 1CH 018 006 Dann setzte David im damaszenischen Aram Vögte ein. So wurden die Aramäer David untertan und steuerpflichtig. Der Herr half David überall, wohin er zog. 013 1CH 018 007 David nahm auch die goldenen Schilde, die Hadarezers Knechte trugen, und brachte sie nach Jerusalem. 013 1CH 018 008 Aus Tibchat und Kun, Hadarezers Städten, holte David sehr viel Erz. Daraus machte Salomo das eherne Meer, die Säulen und die ehernen Geräte. 013 1CH 018 009 Da hörte Hamats König Tou, David habe die ganze Streitmacht Hadarezers, des Königs von Soba, geschlagen. 013 1CH 018 010 So sandte er nun seinen Sohn Hadoram zu König David, ihn zu begrüßen und zu beglückwünschen wegen seines siegreichen Kampfes mit Hadarezer. Denn Hadarezer war Tous Kriegsgegner. Er sandte auch allerlei goldene, silberne und eherne Gegenstände. 013 1CH 018 011 Auch sie weihte König David dem Herrn samt dem Silber und Gold, das er von den Heiden weggeführt hatte, von Edom, Moab, den Söhnen Ammons, den Philistern und den Amalekitern. 013 1CH 018 012 Serujas Sohn, Absai, aber hatte Edom, 18.000 Mann, im Salztal geschlagen. 013 1CH 018 013 Er setzte in Edom Vögte ein, und ganz Edom ward David untertan. Und der Herr half David überall, wohin er kam. 013 1CH 018 014 So regierte David ganz Israel und übte Recht und Gerechtigkeit an seinem ganzen Volk. 013 1CH 018 015 Joab, Serujas Sohn, war über das Heer gesetzt. Achiluds Sohn Josaphat war Kanzler, 013 1CH 018 016 Sadok, Achitubs Sohn, und Ebjatars Sohn Abimelek waren Priester und Savsa Schreiber. 013 1CH 018 017 Benjahu, Jojadas Sohn, befehligte die Bogenschützen und die Schildträger. Davids Söhne aber waren die Ersten um den König. 013 1CH 019 001 Danach starb der Ammoniterkönig Nachas, und sein Sohn ward König an seiner Statt. 013 1CH 019 002 Da sprach David: "Ich will dem Chanun, des Nachas Sohn, Liebes tun, weil sein Vater mir Liebes getan hat." So sandte David Boten, ihn wegen seines Vaters zu trösten. So kamen Davids Diener ins Ammoniterland zu Chanun, ihn zu trösten. 013 1CH 019 003 Da sprachen die Ammoniterfürsten zu Chanun: "Ehrt David nach deiner Ansicht deinen Vater, daß er dir Tröster schickt? Kommen seine Diener nicht zum Ausforschen, Erkunden und Ausspähen des Landes zu dir?" 013 1CH 019 004 Da ergriff Chanun die Diener Davids, schor sie und schnitt ihnen die Gewänder halb bis ans Gesäß ab. So schickte er sie fort. 013 1CH 019 005 Sie gingen. Nun berichtete man David über die Männer. Da sandte er ihnen entgegen. Denn die Männer waren schwer beschimpft. Der König ließ sagen: "Bleibt in Jericho, bis euch der Bart gewachsen ist! Dann kommt heim!" 013 1CH 019 006 Die Ammoniter aber merkten, daß sie sich bei David verhaßt gemacht hatten. Da schickten Chanun und die Ammoniter tausend Silbertalente, sich bei den Aramäern in Mesopotamien und den Aramäern von Maaka und Soba Wagen und Reiter zu dingen. 013 1CH 019 007 Sie dingten sich 32.000 Wagen sowie den König von Maaka mit seinem Volk. Dann zogen sie heran und lagerten vor Medeba. Auch die Ammoniter sammelten sich aus ihren Städten und zogen zum Kampf aus. 013 1CH 019 008 Als David dies hörte, schickte er Joab mit dem ganzen Heer der Krieger aus. 013 1CH 019 009 Da rückten die Ammoniter aus und stellten sich am Eingang der Stadt zum Kampfe auf. Die Könige aber, die gekommen waren, standen für sich im Gelände. 013 1CH 019 010 Als Joab sah, daß ihm ein Angriff von vorn und von hinten drohe, wählte er Leute aus allen Erlesenen Israels und stellte sich den Aramäern entgegen. 013 1CH 019 011 Den Rest des Volkes aber unterstellte er seinem Bruder Absai. Und sie stellten sich den Ammonitern gegenüber. 013 1CH 019 012 Er sprach: "Werden die Aramäer mir zu stark, dann komm du mir zu Hilfe! Sind aber die Ammoniter dir zu stark, dann helfe ich dir. 013 1CH 019 013 Sei tapfer! Seien wir mutig für unser Volk und die Diener unseres Gottes! Der Herr aber tue, was ihm gefällt!" 013 1CH 019 014 So rückte Joab mit dem Volke bei ihm zum Kampfe gegen die Aramäer vor. Da flohen sie vor ihm. 013 1CH 019 015 Als die Ammoniter sahen, daß die Aramäer flohen, flohen auch sie vor seinem Bruder Absai und zogen sich zurück. Hierauf zog Joab nach Jerusalem. 013 1CH 019 016 Als die Aramäer sahen, daß sie von Israel geschlagen waren, sandten sie Boten und ließen die Aramäer jenseits des Stromes ausrücken. Und Hadarezers Feldherr Sophak stand an ihrer Spitze. 013 1CH 019 017 Dies ward David gemeldet. Da bot er ganz Israel auf, überschritt den Jordan, zog gegen sie und stellte sich ihnen zum Kampf. David stellte sich also gegen die Aramäer zum Kampfe auf, und sie stritten mit ihm. 013 1CH 019 018 Aber die Aramäer mußten vor Israel fliehen, und David schlug von den Aramäern 7.000 Wagenkämpfer und 40.000 Mann Fußvolk. Auch den Feldherrn Sophak tötete er. 013 1CH 019 019 Als Hadarezers Diener sahen, daß sie von Israel geschlagen waren, schlossen sie Frieden mit David und waren ihm untertan. Und die Aramäer hatten keine Lust mehr, den Ammonitern weiter zu helfen. 013 1CH 020 001 Zur Zeit der Jahreswende, zur Zeit, wenn die Könige ins Feld ziehen, führte Joab das Heer ins Feld und verheerte das Ammoniterland. Dann zog er hin und belagerte Rabba. David aber blieb in Jerusalem. Dann erstürmte Joab Rabba und zerstörte es. 013 1CH 020 002 David aber nahm dem Milkom seine Krone vom Kopf und fand, daß sie ein Talent Gold wog. Kostbare Edelsteine waren daran, und sie paßte auf Davids Haupt. Die Beute der Stadt führte er in großer Menge weg. 013 1CH 020 003 Das Volk aber, das darin war, führte er heraus. Dann legte er Feuerbrände an und hieb und stach mit Eisen darein. So tat David mit all den anderen Ammoniterstädten. Dann kehrte David mit dem ganzen Volk nach Jerusalem zurück. 013 1CH 020 004 Hernach kam es nochmals mit den Philistern in Gezer zum Kampf. Damals erlegte der Chusatite Sibkai den Sippai, eines der Riesenkinder. So wurden sie gedemütigt. 013 1CH 020 005 Nochmals war ein Kampf mit den Philistern. Da schlug Jairs Sohn Elchanan den Gatiter Lachmi, Goliats Bruder, dessen Speerschaft einem Weberbaume glich. 013 1CH 020 006 Nochmals war ein Kampf bei Gat. Da war ein riesenlanger Mensch, der je sechs Finger und Zehen hatte, also vierundzwanzig, und der gleichfalls von den Riesen stammte. 013 1CH 020 007 Als er Israel höhnte, schlug ihn Jonatan, der Sohn Simeas, des Bruders Davids. 013 1CH 020 008 Diese stammten von den Riesen zu Gat und fielen durch Davids und seiner Diener Hand. 013 1CH 021 001 Satan aber trat gegen Israel auf und reizte David zur Zählung Israels. 013 1CH 021 002 So gebot David Joab und den Volksobersten: "Auf! Zählt Israel von Beerseba bis Dan, und bringt mir Bescheid, daß ich weiß, wieviel ihrer sind!" 013 1CH 021 003 Da sprach Joab: "Mag der Herr sein Volk, wie es ist, noch hundertfach vermehren! Sind sie nicht alle dem König, meinem Herrn, untertan? Warum verlangt dies mein Herr? Warum soll es Israel zur Schuld werden?" 013 1CH 021 004 Aber des Königs Befehl zwang Joab. Da zog Joab aus, durchwanderte ganz Israel und kam wieder nach Jerusalem. 013 1CH 021 005 Und Joab gab David die Zahl aus der Volkszählung an: Ganz Israel zählte 1.100.000 und Juda 470.000 schwertgerüstete Männer. 013 1CH 021 006 Er hatte aber Levi und Benjamin nicht mitgemustert. Denn des Königs Befehl war Joab ein Greuel. 013 1CH 021 007 Gott aber mißfiel diese Sache, und so schlug er Israel. 013 1CH 021 008 Da sprach David zu Gott: "Ich habe schwer gesündigt durch das, was ich getan. Nun aber vergib Deinem Knechte die Schuld! Denn ich habe töricht gehandelt." 013 1CH 021 009 Da sprach der Herr zu Gad, dem Seher Davids, also: 013 1CH 021 010 "Auf! Sprich zu David: 'So spricht der Herr: Ich lege dreierlei dir vor. Eins wähle dir davon, daß ich's dir antue!'" 013 1CH 021 011 Da ging Gad zu David und sprach zu ihm: "So spricht der Herr: 'Wähledir! 013 1CH 021 012 Entweder Hungersnot drei Jahre lang oder drei Monate Flucht vor deinen Widersachern, wobei dich deiner Feinde Schwert ereilt, oder drei Tage lang das Schwert des Herrn und Pest im Lande, daß der Engel des Herrn das Gesamtgebiet von Israel wüst macht.' Nun sieh zu, was ich dem bescheiden soll, der mich gesandt!" 013 1CH 021 013 Da sprach David zu Gad: "Mir ist sehr bange. Doch möchte ich lieber in die Hand des Herrn fallen. Denn sein Erbarmen ist sehr groß. Aber in Menschenhand möchte ich nicht fallen." 013 1CH 021 014 So schickte der Herr eine Pest über Israel, und aus Israel fielen 70.000 Mann. 013 1CH 021 015 Gott sandte auch einen Engel nach Jerusalem, es zu verheeren. Als er es verheerte, sah der Herr darein und ließ sich das Unheil gereuen. Er sprach zum Engel, der die große Verheerung anrichtete: "Zieh deine Hand jetzt ab!" Eben stand des Herrn Engel bei der Tenne des Jebusiters Ornan. 013 1CH 021 016 Als nun David seine Augen erhob, sah er den Engel des Herrn zwischen Erde und Himmel stehen, in der Hand ein gezücktes Schwert, gegen Jerusalem ausgestreckt. Da fielen David und die Ältesten, mit härenen Gewändern bedeckt, auf ihr Antlitz. 013 1CH 021 017 Und David sprach zu Gott: "Habe nicht ich befohlen, das Volk zu zählen? Ich bin es also, der gesündigt und übel gehandelt hat. Was aber haben diese Schafe getan? Herr, mein Gott! Deine Hand sei gegen mich und mein Haus, nicht aber gegen Dein Volk zum Schlagen bereit!" 013 1CH 021 018 Der Engel des Herrn aber hatte Gad angewiesen, David zu melden, David möge hinaufgehen und einen Altar für den Herrn auf der Tenne des Jebusiters Ornan errichten. 013 1CH 021 019 Da ging David hinauf nach Gads Wort, das er im Namen des Herrn ausgesprochen. 013 1CH 021 020 Ornan sah wiederholt den Engel. Seine vier Söhne bei ihm aber versteckten sich. Ornan drosch gerade Weizen. 013 1CH 021 021 So kam David zu Ornan. Ornan aber blickte auf und sah David. Da ging er aus der Tenne und verneigte sich vor David bis zum Boden. 013 1CH 021 022 Da sprach David zu Ornan: "Gib mir den Tennenplatz, daß ich darauf für den Herrn einen Altar baue! Gib ihn mir für den vollen Betrag! Damit werde die Seuche vom Volk abgewehrt!" 013 1CH 021 023 Da sprach Ornan zu David: "Nimm ihn dir! Mein Herr, der König, tue, was ihm gefällt! Ich gebe dir die Rinder zu den Brandopfern, die Dreschschlitten zum Holz und den Weizen zum Speiseopfer. All dies gebe ich dir." 013 1CH 021 024 Da sprach der König David zu Ornan: "Nein! Ich will ihn um den vollen Betrag käuflich erwerben. Denn ich nehme für den Herrn nicht das weg, was dir gehört, um ein Brandopfer umsonst darzubringen.", 013 1CH 021 025 So gab David dem Ornan für den Platz die Summe von 600 Goldringen. 013 1CH 021 026 Dann baute David dort einen Altar für den Herrn und brachte Brand- und Dankopfer dar. Und als er den Herrn anrief, antwortete ihm dieser auf dem Brandopferaltar mit Feuer vom Himmel. 013 1CH 021 027 Und der Herr befahl dem Engel, sein Schwert wieder in die Scheide zu stecken. 013 1CH 021 028 Damals, als David wahrnahm, daß ihm der Herr auf der Tenne des Jebusiters Ornan Antwort gab, opferte er dort. 013 1CH 021 029 Des Herrn Wohnung aber, die Moses in der Wüste gefertigt hatte, und der Brandopferaltar waren damals auf der Höhe von Gibeon. 013 1CH 021 030 David aber konnte nicht vor ihm erscheinen, Gott zu befragen. Denn er war vor dem Schwerte des Engels des Herrn erschrocken. 013 1CH 022 001 Und David sprach: "Dies hier sei das Haus Gottes, des Herrn, und dies der Altar für die Brandopfer Israels." 013 1CH 022 002 Dann befahl David, die Fremdlinge im Lande Israel zu sammeln. Hierauf bestellte er Steinmetzen, um Quadersteine zum Bau des Gotteshauses zu behauen. 013 1CH 022 003 Ferner beschaffte David eine Menge Eisen für die Nägel zu den Torflügeln und für die Klammern und eine solche Menge Erz, daß man es nicht wägen konnte, 013 1CH 022 004 auch unzählige Zedernbalken. Denn die Sidonier und Tyrier brachten David Zedernbalken in Menge. 013 1CH 022 005 David sagte nämlich: "Mein Sohn Salomo ist noch jung und zart. Das Haus aber, das für den Herrn zu bauen ist, muß überaus groß werden, daß es als Ruhm und Zier für alle Länder dastehe. So will ich es denn vorbereiten." Und so beschaffte David vor seinem Tode Vorrat in Menge. 013 1CH 022 006 Dann rief er seinen Sohn Salomo und gebot ihm, ein Haus dem Herrn, dem Gott Israels, zu bauen. 013 1CH 022 007 David sprach zu seinem Sohne Salomo: "Ich habe im Sinne gehabt, ein Haus für den Namen des Herrn, meines Gottes, zu bauen. 013 1CH 022 008 Da erging aber das Wort des Herrn an mich: 'Du hast in Menge Blut vergossen und große Kriege unternommen. So darfst du meinem Namen kein Haus erbauen, weil du viel Blut auf Erden vergossen hast. 013 1CH 022 009 Doch siehe! Ein Sohn wird dir geboren. Er wird ein Mann der Ruhe sein. Und ich verschaffe ihm Ruhe vor all seinen Feinden ringsumher. Er heißt ja Salomo. Und Ruhe und Frieden gebe ich in seinen Tagen Israel. 013 1CH 022 010 Er baut ein Haus für meinen Namen. Er ist mir Sohn und ich ihm Vater. Ich gründe seinen königlichen Thron für alle Zeiten über Israel.' 013 1CH 022 011 Nun, mein Sohn! Der Herr sei mit dir, daß es dir gelinge und du das Haus des Herrn, deines Gottes, bauest, wie er dir verheißen hat! 013 1CH 022 012 Nur gebe dir der Herr Verstand und Klugheit und bestelle dich über Israel, daß du des Herrn, deines Gottes, Lehre beachtest! 013 1CH 022 013 Dann hast du Glück, wenn du die Satzungen und Rechte einhältst, die der Herr dem Moses für Israel geboten. Sei stark und mutig! Sei nicht furchtsam und nicht ängstlich! 013 1CH 022 014 Bei meiner Armut habe ich für das Haus des Herrn 100.000 Talente Gold beschafft und eine Million Silber, dazu so viel Erz und Eisen, daß es nicht zu wägen ist; in solcher Masse ist es da. Auch Balken und Steine habe ich beschafft, und du wirst noch mehr dazutun. 013 1CH 022 015 Auch Werkleute, Steinhauer, Maurer und Zimmerleute sind bei dir in Menge und allerlei Kunstverständige für jegliche Arbeit 013 1CH 022 016 in Gold, Silber, Erz und Eisen ohne Zahl. Auf! Geh ans Werk! Der Herr sei mit dir!" 013 1CH 022 017 Dann befahl David allen Fürsten Israels, seinem Sohne Salomo beizustehen: 013 1CH 022 018 "Ist denn nicht der Herr, euer Gott, mit euch gewesen und hat euch ringsum Ruhe verschafft? Er hat ja in meine Hand des Landes Bewohner gegeben, und das Land hat sich dem Herrn und seinem Volke unterwerfen müssen. 013 1CH 022 019 So richtet euer Herz und euren Sinn darauf, den Herrn, euren Gott, zu suchen! Auf! Baut Gottes, des Herrn, Heiligtum, 013 1CH 023 001 Als David alt und lebenssatt geworden war, bestellte er seinen Sohn Salomo zum König über Israel. 013 1CH 023 002 Er versammelte alle Fürsten Israels, ebenso die Priester und die Leviten. 013 1CH 023 003 Und die Leviten wurden von dreißig Jahren an und darüber gezählt. Ihre Kopfzahl war 38.000 Mann. 013 1CH 023 004 "Von diesen sollen 24.000 der Arbeit am Hause des Herrn vorstehen und 6.000 Amtleute und Richter sein! 013 1CH 023 005 4.000 seien Torhüter, und 4.000 sollen den Herrn mit den Spielgeräten preisen, die ich zum Lobpreis mache!" 013 1CH 023 006 David teilte sie in Abteilungen nach den Levisöhnen Gerson, Kehat und Merari. 013 1CH 023 007 Zu den Gersoniten gehörten Ladan und Simei. 013 1CH 023 008 Ladans Söhne sind das Oberhaupt Jechiel, Zetam und Joel, drei. 013 1CH 023 009 Simeis Söhne sind Selomit, Chaziel und Haran, drei. Diese sind die Familienhäupter Ladans. 013 1CH 023 010 Simeis Söhne waren auch Jachat, Zina, Jëus und Beria. Dies sind die Söhne Simeis, vier. 013 1CH 023 011 Jachat war das Oberhaupt und Zina der zweite. Jëus aber und Beria hatten nur wenig Kinder, so daß sie bloß eine Familie, eine Amtsklasse bildeten. 013 1CH 023 012 Kehats Söhne sind Amram, Ishar, Chebron und Uzziel, vier. 013 1CH 023 013 Amrams Söhne sind Aaron und Moses. Aaron aber wurde ausgesondert, um für immer hochheilig geweiht zu sein, er und seine Söhne, damit sie beständig vor dem Herrn räucherten, ihm dienten und mit seinem Namen segneten. 013 1CH 023 014 Moses aber war der Mann Gottes. Seine Söhne wurden zum Levitenstamm gerechnet. 013 1CH 023 015 Mosis Söhne sind Gersom und Eliezer. 013 1CH 023 016 Gersoms Söhne sind: das Oberhaupt Sebuel. 013 1CH 023 017 Eliezers Söhne sind: das Oberhaupt Rechabja; andere Söhne hatte Eliezer nicht. Dagegen waren Rechabjas Söhne überaus zahlreich. 013 1CH 023 018 Ishars Söhne sind: das Oberhaupt Selomit. 013 1CH 023 019 Chebrons Söhne sind: das Oberhaupt Jeriahu, Amarja, der zweite, Jachaziel, der dritte, und Jekamam, der vierte. 013 1CH 023 020 Uzziels Söhne sind das Oberhaupt Mika und Isia, der zweite, 013 1CH 023 021 Meraris Söhne sind Machli und Musi. Machlis Söhne sind Eleazar und Kis. 013 1CH 023 022 Eleazar starb, ohne Söhne zu hinterlassen. Er hatte nur Töchter. Diese heirateten die Söhne des Kis. 013 1CH 023 023 Musis Söhne sind Machli, Eder und Jeremot, drei. 013 1CH 023 024 Dies sind Levis Söhne nach ihren Familien, die Familienhäupter nach ihrer Musterung, nach der Zahl der Namen, Kopf für Kopf, die beim Dienste am Hause des Herrn beschäftigt waren, von zwanzig Jahren und darüber. 013 1CH 023 025 Denn David sprach: "Der Herr, Israels Gott, hat seinem Volke Ruhe verliehen und wohnt in Jerusalem für alle Zeiten." 013 1CH 023 026 So brauchten auch die Leviten die Wohnung nicht mehr zu tragen und keines der zu ihrem Dienst erforderlichen Geräte. 013 1CH 023 027 Denn nach Davids letzten Befehlen wurde die Zahl der Levisöhne von den Zwanzigjährigen an berechnet. 013 1CH 023 028 Ihre Amtspflicht bestand in der Unterstützung der Aaronssöhne beim Dienst im Hause des Herrn, als Aufseher über die Vorhöfe und Zellen und über die Reinigung alles Heiligen sowie in den Dienstverrichtungen am Gotteshause, 013 1CH 023 029 ferner in der Besorgung der reihenweise aufgelegten Brote, des Feinmehls zum Speiseopfer und der ungesäuerten Fladen, der Pfanne und des Eingerührten, eines jeden Hohl- und Längenmaßes, 013 1CH 023 030 ferner darin, daß sie jeden Morgen hintraten, dem Herrn zu danken und ihn zu preisen, ebenso am Abend, 013 1CH 023 031 und bei jeder Darbringung von Brandopfern für den Herrn an den Sabbaten, Neumonden und Festen, soviel ihrer nach Vorschrift beständig vor dem Herrn darzubringen waren. 013 1CH 023 032 So sollten sie die Geschäfte am Bundeszelt tun und die Geschäfte am Heiligtum, ferner die Geschäfte bei ihren Brüdern, den Aaronssöhnen, während des Dienstes am Hause des Herrn. 013 1CH 024 001 Auch die Aaronssöhne hatten ihre Abteilungen. Die Aaronssöhne waren Nadab, Abihu, Eleazar und Itamar. 013 1CH 024 002 Nadab und Abihu aber starben vor ihrem Vater, ohne Söhne zu hinterlassen. So wurden Eleazar und Itamar Priester. 013 1CH 024 003 David teilte sie mit Sadok von Eleazars Söhnen und mit Achimelek von den Söhnen Itamars je nach ihrem Amt in ihren Dienst ein. 013 1CH 024 004 Nun waren Eleazars Söhne in den Sippenhäuptern zahlreicher als Itamars Söhne. Sie teilten sich so, daß auf Eleazars Söhne sechzehn und auf die Itamars acht Familienhäupter kamen. 013 1CH 024 005 Sie teilten sie durch das Los, die einen wie die anderen. Denn es gab Fürsten des Heiligtums und Fürsten Gottes sowohl bei Eleazars als bei Itamars Söhnen. 013 1CH 024 006 Und Netanels Sohn, Semaja, der Schreiber aus der Levitenzahl, schrieb sie vor dem König, den Fürsten und dem Priester Sadok auf. Je eine Familie wurde dabei von Itamar und je zwei von Eleazar ausgelost. 013 1CH 024 007 Das erste Los fiel auf Jojarib, das zweite auf Jedaja, 013 1CH 024 008 das dritte auf Charim, das vierte auf Seorim, 013 1CH 024 009 das fünfte auf Malkia, das sechste auf Mijjamin, 013 1CH 024 010 das siebte auf Hakkos, das achte auf Abia, 013 1CH 024 011 das neunte auf Jesua, das zehnte auf Sekanjahu, 013 1CH 024 012 das elfte auf Eljasib, das zwölfte auf Jakin, 013 1CH 024 013 das dreizehnte auf Chuppa, das vierzehnte auf Jeseb, 013 1CH 024 014 das fünfzehnte auf Bilga, das sechzehnte auf Immer, 013 1CH 024 015 das siebzehnte auf Chezir, das achtzehnte auf Happisses, 013 1CH 024 016 das neunzehnte auf Petachja, das zwanzigste auf Jechezkel, 013 1CH 024 017 das einundzwanzigste auf Jakin, das zweiundzwanzigste auf Gamul, 013 1CH 024 018 das dreiundzwanzigste auf Delaja und das vierundzwanzigste auf Maazja. 013 1CH 024 019 Das war ihre Amtsordnung für ihren Dienst, der darin bestand, daß sie des Herrn Haus nach der ihnen von ihrem Vater Aaron gegebenen Vorschrift betraten, wie es ihm der Herr, Israels Gott, geboten hatte. 013 1CH 024 020 Was die übrigen Levisöhne betrifft, so stammte von Amrams Söhnen Subael her, von Subaels Söhnen Iechdejahu, 013 1CH 024 021 von Rechabjahu, und zwar den Rechabjahusöhnen, das Oberhaupt Issia, 013 1CH 024 022 von den Ishariten Selomot, von Selomots Söhnen Jachat. 013 1CH 024 023 Jerias Söhne sind Amarja, der zweite, Jachaziel, der dritte, und Jekaman, der vierte. 013 1CH 024 024 Uzziels Söhne sind: Mika, von Mikas Söhnen Samir. 013 1CH 024 025 Mikas Bruder ist Issia; von den Söhnen Issias Zakarja. 013 1CH 024 026 Meraris Söhne sind Machli und Musi, die Söhne seines Sohnes Jaazia. 013 1CH 024 027 Meraris Söhne von seinem Sohn Jaaziahu sind Soham, Zakkur und Ibri. 013 1CH 024 028 Von Machli stammte Eleazar. Dieser hatte keine Söhne. 013 1CH 024 029 Von Kis: die Söhne des Kis: Jerachmeel. 013 1CH 024 030 Des Musi Söhne sind Machli, Eder und Jerimot. Dies sind die Levitensöhne nach ihren Familien. 013 1CH 024 031 Auch sie warfen Lose, wie ihre Brüder, die Söhne Aarons, vor König David, vor Sadok und Achimelek sowie vor den Familienhäuptern der Priester und Leviten, die Familienhäupter ebenso wie ihre jüngeren Brüder. 013 1CH 025 001 Ferner bestellte David Dienstobere für die Dienstleistung der Söhne Asaphs, Hemans und Jedutuns, die mit Zithern, Harfen und Zimbeln vorspielen sollten. Es erfolgte aber eine Zählung der mit diesem Dienste Beschäftigten. 013 1CH 025 002 Von Asaphs Söhnen standen Zakkur, Joseph, Netanja und Asarela, Asaphs Söhne, unter Asaph, der nach des Königs Geheiß vorspielte. 013 1CH 025 003 Von Jedutun standen Jedutuns Söhne Gedalja, Suri, Jesaja, Chasabja und Mattitja, sechs, mit Zithern unter ihrem Vater Jedutun, der beim Danksagen und beim Lobpreise des Herrn vorspielte. 013 1CH 025 004 Von Heman waren es Hemans Söhne Bukkiahu, Mattanjahu, Uzziel, Sebuel, Jerimot, Chananja, Chanani, Eliata, Giddalti, Romamtiezer, Josbekasa, Malloti, Hotir und Machaziot. 013 1CH 025 005 Dies alles sind Söhne Hemans, des königlichen Sehers in göttlichen Dingen und Zeichendeuters. Gott schenkte Heman vierzehn Söhne und drei Töchter. 013 1CH 025 006 Diese alle standen unter ihrem Vater beim Gesang im Hause des Herrn, mit Zimbeln, Harfen und Zithern beim Dienst im Gotteshause unter dem König, Asaph, Jedutun und Heman. 013 1CH 025 007 Ihre Zahl nebst der ihrer Brüder, die in den Liedern des Herrn wohlerfahren waren, insgesamt Meister, betrug 288. 013 1CH 025 008 Sie warfen Lose für den Dienst, für den der jüngeren und für den der Älteren, für Meister und Schüler. 013 1CH 025 009 Das erste Los Asaphs fiel auf Joseph, das zweite auf Gedalja; er, seine Brüder und Söhne waren zusammen zwölf, 013 1CH 025 010 das dritte auf Zakkur; seine Söhne und Brüder: zwölf, 013 1CH 025 011 das vierte auf Isri; seine Söhne und Brüder: zwölf, 013 1CH 025 012 das fünfte auf Netanjahu; seine Söhne und Brüder: zwölf, 013 1CH 025 013 das sechste auf Bukkiahu; seine Söhne und Brüder: zwölf, 013 1CH 025 014 das siebte auf Jesarela; seine Söhne und Brüder: zwölf, 013 1CH 025 015 das achte auf Jesajahu; seine Söhne und Brüder: zwölf, 013 1CH 025 016 das neunte auf Mattanjahu; seine Söhne und Brüder: zwölf, 013 1CH 025 017 das zehnte auf Simei; seine Söhne und Brüder: zwölf, 013 1CH 025 018 das elfte auf Azarel; seine Söhne und Brüder: zwölf, 013 1CH 025 019 das zwölfte auf Chasabja; seine Söhne und Brüder: zwölf, 013 1CH 025 020 das dreizehnte auf Subael; seine Söhne und Brüder: zwölf, 013 1CH 025 021 das vierzehnte auf Mattijahu; seine Söhne und Brüder: zwölf, 013 1CH 025 022 das fünfzehnte auf Jeremot; seine Söhne und Brüder: zwölf, 013 1CH 025 023 das sechzehnte auf Chananjabu; seine Söhne und Bruder: Zwölf, 013 1CH 025 024 das siebzehnte auf Josbekasa; seine Söhne und Brüder: zwölf, 013 1CH 025 025 das achtzehnte auf Chanani; seine Söhne und Brüder: zwölf, 013 1CH 025 026 das neunzehnte auf Malloti; seine Söhne und Brüder: zwölf, 013 1CH 025 027 das zwanzigste auf Eliata; seine Söhne und Brüder: zwölf, 013 1CH 025 028 das einundzwanzigste auf Hotir; seine Söhne und Brüder: zwölf, 013 1CH 025 029 das zweiundzwanzigste auf Giddalti; seine Söhne und Brüder: zwölf, 013 1CH 025 030 das dreiundzwanzigste auf Machaziot; seine Söhne und Brüder: zwölf, 013 1CH 025 031 das vierundzwanzigste auf Romamtiezer; seine Söhne und Brüder: zwölf. 013 1CH 026 001 Bei den Torhüterabteilungen war von den Korachiten Meselemjahu, Kores Sohn von den Asaphsöhnen. 013 1CH 026 002 Und Meselemjahus Söhne sind Zakarja, der Erstgeborene, Iediael, der zweite, Zabadjahu, der dritte, Jatmiel, der vierte, 013 1CH 026 003 Elam, der fünfte, Jochanan, der sechste, Eljoënai, der siebte. 013 1CH 026 004 Auch Obededom hatte Söhne: Semaja, den Erstgeborenen, Jozabad, den zweiten, Joach, den dritten, Sakar, den vierten, Netanel, den fünften, 013 1CH 026 005 Ammiel, den sechsten, Issakar, den siebten, und Pëulletai, den achten. Denn ihn hatte Gott gesegnet. 013 1CH 026 006 Auch seinem Sohne Semaja waren Söhne geboren worden, die in ihrer Familie Führer waren. Denn sie waren tapfere Männer. 013 1CH 026 007 Semajas Söhne waren Otnai und Rephael, Obed, Elzabad, Elihu und Semakjahu, seine Brüder, tüchtige Leute. 013 1CH 026 008 Diese alle stammen von Obededoms Söhnen ab, sie, ihre Söhne und Brüder, tüchtige Leute, zum Dienste wohlbefähigt, zweiundsechzig von Obededom. 013 1CH 026 009 Auch Meselemja hatte achtzehn Söhne und Brüder, tüchtige Leute. 013 1CH 026 010 Chosas Söhne, die zu Meraris Söhnen gehörten, waren: das Oberhaupt Simri. Denn kein Erstgeborener war mehr dagewesen, und so machte ihn sein Vater zum Oberhaupt. 013 1CH 026 011 Chilkiahu war der zweite, Tebaljahu der dritte und Zakarjahu der vierte. Chosas Söhne und Brüder waren insgesamt dreizehn. 013 1CH 026 012 Diesen Abteilungen der Torhüter, und zwar den Sippenhäuptern, fielen ebenso wie ihren Brüdern die amtlichen Dienstleistungen am Hause des Herrn zu. 013 1CH 026 013 Man warf das Los für die einzelnen Tore nach Familien, für die Jüngeren wie für die Älteren. 013 1CH 026 014 Da fiel das Los nach Osten auf Selemjahu. Auch für seinen Sohn Zakarjahu, einen klugen Ratgeber, warf man das Los, und das Los fiel für ihn nach Norden, 013 1CH 026 015 für Obededom nach Süden und für seine Söhne auf das Vorratshaus, 013 1CH 026 016 für Suppim und für Chosa nach Westen samt dem Ausgangstor an der aufsteigenden Straße, ein Wachtposten neben dem anderen. 013 1CH 026 017 Nach Osten zu waren es sechs Leviten, nach Norden zu täglich vier, nach Süden täglich vier, am Vorratshause je zwei, 013 1CH 026 018 am Festungsturme nach Westen vier für die Straße und zwei für den Festungsturm. 013 1CH 026 019 Dies sind die Abteilungen der Torhüter von den Söhnen des Korachiten und von den Merarisöhnen. 013 1CH 026 020 Ihre Brüder aber, die Leviten, beaufsichtigten die Vorräte des Gotteshauses und die heiligen Gaben. 013 1CH 026 021 Ladans Söhne, die Söhne des Gersoniten Ladan, die Familienhäupter Ladans, des Gersoniters, die Jechieliter, 013 1CH 026 022 die Söhne der Jechieliter, Zetam und sein Bruder Joel, beaufsichtigten die Vorräte im Hause des Herrn. 013 1CH 026 023 Bei den Amramiten, Ishariten, Chebroniten und Ozzieliten 013 1CH 026 024 war Sebuel, Gersoms Sohn und Mosis Enkel, Oberaufseher über die Vorräte. 013 1CH 026 025 Bei seinen Brüdern von Eliezer her war sein Sohn Rechabjahu, dessen Sohn Jesajahu, dessen Sohn Joram, dessen Sohn Zikri und dessen Sohn Selomit. 013 1CH 026 026 Dieser Selomit und seine Brüder beaufsichtigten alle Vorräte an heiligen Gaben, die König David und die Familienhäupter der Anführer von Tausend- und Hundertschaften sowie die Heerführer geweiht hatten. 013 1CH 026 027 Sie hatten sie aus den Kriegen und aus der Beute geweiht, um des Herrn Haus sicherzustellen. 013 1CH 026 028 Auch alles, was der Seher Samuel, Saul, des Kis Sohn, Abner, Ners Sohn, und Serujas Sohn Joab geweiht hatten, alles Geweihte stand unter Selomits und seiner Brüder Aufsicht. 013 1CH 026 029 Von den Ishariten waren Kenanjahu und seine Söhne für die Geschäfte draußen in Israel als Amtsleute und Richter bestimmt. 013 1CH 026 030 Von den Chebroniten standen Chasabjahu und seine Brüder, 1.700 tüchtige Leute, der Verwaltung Israels westlich vom Jordan vor in allen Sachen des Herrn und im Dienste des Königs. 013 1CH 026 031 Zu den Chebroniten gehörte Jeria, das Oberhaupt der Chebroniter nach ihren Sippen und Familien. Im vierzigsten Regierungsjahre Davids waren sie aufgesucht worden, und unter ihnen waren zu Jazer in Gilead tüchtige Leute. 013 1CH 026 032 Seine Brüder, tüchtige Leute, 2.700 Familienhäupter, setzte König David über die Rubeniten, Gaditen und den Halbstamm Manasse in allen Sachen Gottes und des Königs. 013 1CH 027 001 Israels Söhne nach ihrer Zahl, die Familienhäupter und die Anführer der Tausend- und Hundertschaften, ebenso ihre Amtleute dienten dem König in allen Sachen der Abteilungen, die Monat für Monat, alle Monate des Jahres, antraten und abzogen, jede Abteilung 24.000 Mann stark. 013 1CH 027 002 Über der ersten Abteilung im ersten Monat stand Zabdiels Sohn Josobeam. Bei seiner Abteilung waren 24.000 Mann. 013 1CH 027 003 Er stammte von des Peres Söhnen und war das Oberhaupt aller Heerführer im ersten Monat. 013 1CH 027 004 Über der Abteilung des zweiten Monats stand der Achochiter Dodai, über seiner Abteilung und über der des Fürsten. Bei seiner Abteilung waren 24.000 Mann. 013 1CH 027 005 Der Obere des dritten Heeres für den dritten Monat war Benajahu, des Priesters Jojada Sohn als Oberhaupt. Bei seiner Abteilung waren 24.000 Mann. 013 1CH 027 006 Dieser Benajahu war der Held unter den Dreißig und stand den Dreißig vor. Seine Abteilung war die seines Sohnes Ammizadab. 013 1CH 027 007 Der vierte für den vierten Monat war Joabs Bruder Asahel. Sein Sohn Zabadja war sein Nachfolger. Bei seiner Abteilung waren 24.000 Mann. 013 1CH 027 008 Der fünfte für den fünften Monat war der Oberste Samhut, der Izrachiter. Bei seiner Abteilung waren 24.000 Mann. 013 1CH 027 009 Der sechste für den sechsten Monat war der Tekoiter Ira, des Ikkes Sohn. Bei seiner Abteilung waren 24.000 Mann. 013 1CH 027 010 Der siebte für den siebenten Monat war der Peloniter Cheles von den Söhnen Ephraims. Bei seiner Abteilung waren 24.000 Mann. 013 1CH 027 011 Der achte für den achten Monat war der Chusatiter Sibbeka aus den Zarechitern. Bei seiner Abteilung waren 24.000 Mann. 013 1CH 027 012 Der neunte für den neunten Monat war der Anatotiter Eliezer aus den Benjaminiten. Bei seiner Abteilung waren 24.000 Mann. 013 1CH 027 013 Der zehnte für den zehnten Monat war der Netophatiter Maharai aus den Zarechitern. Bei seiner Abteilung waren 24.000 Mann. 013 1CH 027 014 Der elfte für den elften Monat war der Piratoniter Benaja von den Söhnen Ephraims. Bei seiner Abteilung waren 24.000 Mann. 013 1CH 027 015 Der zwölfte für den zwölften Monat war der Netophatiter Cheldai aus Otniel. Bei seiner Abteilung waren 24.000 Mann. 013 1CH 027 016 Über den Stämmen Israels standen Fürsten: von den Rubeniten Zikris Sohn Eliezer, von den Simeoniten Maakas Sohn Sephatjahu, 013 1CH 027 017 von Levi Kemels Sohn Chasabja, von Aaron Sadok, 013 1CH 027 018 von Juda Elihu, einer der Brüder Davids, von Issakar Mikaels Sohn Omri, 013 1CH 027 019 von Zabulon Obadjahus Sohn Ismajahu, von Naphtali Azriels Sohn Jerimot, 013 1CH 027 020 von den Ephraimiten Azazjahus Sohn Hosea, vom Halbstamme Manasse Joel, Pedajahus Sohn, 013 1CH 027 021 vom Halbstamme Manasse in Gilead Zakarjahus Sohn Iddo, von Benjamin Abners Sohn Jaasiel, 013 1CH 027 022 von Dan Jerochams Sohn Azarel. - Dies sind die Fürsten der Stämme Israels. 013 1CH 027 023 Die Zahl derer von zwanzig Jahren und darunter hatte David nicht aufgenommen. Denn der Herr hatte gesagt, er mache Israel so zahlreich wie des Himmels Sterne. 013 1CH 027 024 Serujas Sohn Joab hatte mit der Zählung begonnen; aber er hatte sie nicht zu Ende gebracht. Denn deshalb entstand ein Zorn wider Israel. Die Zählung aber war nicht vollständig in das Buch der Chronik des Königs David aufgenonunen worden. 013 1CH 027 025 Über den Vorräten des Königs stand Azmavet, Adiels Sohn, und über den Vorräten auf dem Feld, in den Städten, Dörfern und Türmen stand Jonatan, Uzziahus Sohn. 013 1CH 027 026 Über den Feldarbeitern beim Ackerbau stand Ezri, Kelubs Sohn. 013 1CH 027 027 Über den Weinbergen stand Simei von Nama. Und über dem, was in den Weinbergen an Weinvorräten war, stand Zabdi von Siphmi. 013 1CH 027 028 Über den Ölbäumen und Maulbeerfeigen in der Niederung stand Baal Chanan von Gader. Über den Ölvorräten Joas. 013 1CH 027 029 Über den Rindern, die in Saron weideten, stand Sitri von Saron. Über den Rindern in den Tälern stand Saphat, Adlais Sohn. 013 1CH 027 030 Über den Kamelen Obil, der Ismaelite, über den Eselinnen Jechdejahu Meronot. 013 1CH 027 031 Über den Schafen Jaziz, der Hagriter. Diese alle waren Oberbeamte über des Königs David Habe. 013 1CH 027 032 Jonatan, Davids Oheim, ein kluger und schriftkundiger Mann, war Rat. Jechiel, Hakmonis Sohn, war bei den Söhnen des Königs. 013 1CH 027 033 Achitophel war Rat beim König, und Chusai, der Arkiter, war der Freund des Königs. 013 1CH 027 034 Nach Achitophel aber waren es Jojada, Benajahus Sohn, und Ebjatar. Und Feldhauptmann des Königs war Joab. 013 1CH 028 001 Es versammelte David alle Oberen Israels, die Oberen der Stämme und die der Abteilungen, die dem König dienten, die Oberen der Tausend- und Hundertschaften, die Oberaufseher über das gesamte Eigentum und die Herden des Königs und seiner Söhne samt den Kämmerlingen, den Helden und allen kriegstüchtigen Männern nach Jerusalem. 013 1CH 028 002 Und König David stand da und sprach: "Auf mich hört, meine Brüder und mein Volk, hört mich! Im Sinne habe ich gehabt, ein Haus der Ruhe zu erbauen für des Herrn Bundeslade und für den Schemel der Füße unseres Gottes. Ich hatte schon das Bauen vorbereitet. 013 1CH 028 003 Gott aber hat zu mir gesprochen: 'Du sollst kein Haus für meinen Namen bauen. Du bist ein Kriegsmann und hast Blut vergossen.' 013 1CH 028 004 Und dennoch wählte mich der Herr, Gott Israels, aus meinem ganzen Vaterhause, auf daß ich König über Israel für immer sei. Denn Juda hatte er zum Fürsten auserwählt und in dem Judahause meine Sippe, und unter meines Vaters Söhnen hat es ihm beliebt, mich über das gesamte Israel zum Könige zu machen. 013 1CH 028 005 Von allen meinen Söhnen - der Herr hat mir viele Söhne geschenkt - erwählte er meinen Sohn Salomo, auf daß er sitze auf des Herrn königlichem Throne über Israel. 013 1CH 028 006 Er sprach zu mir: 'Mein Haus und meine Vorhöfe erbaue mir dein Sohn Salomo! Denn ihn erwählte ich mir zum Sohne, und ihm bin ich Vater. 013 1CH 028 007 Und ich bestätige sein Königtum für alle Zeit, wenn er nur standhaft ist, um meine Satzungen und Rechte zu erfüllen, so wie es heute ist.' 013 1CH 028 008 Nun denn! Vor den Augen des gesamten Israel, vor des Herrn Gemeinde und auch vor unseres Gottes Ohren sei gesagt: Beachtet doch und suchet alle Satzungen des Herrn, eures Gottes, daß ihr dies treffliche Land behaltet und es auf eure Söhne nach euch ewiglich vererbet! 013 1CH 028 009 Du, Salomo, mein Sohn, hochschätze deines Vaters Gott und diene ihm mit ungeteiltem Herzen und mit williger Seele! Der Herr erforscht ja alle Herzen und kennt alles Dichten und Trachten. Suchst du ihn auf, dann läßt er sich von dir auch finden. Verläßt du ihn, verwirft er dich für immer. 013 1CH 028 010 Sieh zu! Dich hat der Herr erwählt, ein Haus zum Heiligtum zu bauen. Geh frisch ans Werk!" 013 1CH 028 011 Hierauf übergab David seinem Sohn Salomo den Plan der Vorhalle und den seiner Räume, seiner Schatzkammern, Obergemächer, inneren Kammern und des Raumes für die Deckplatte, 013 1CH 028 012 sowie den Plan für alles andere, was er noch im Sinne gehabt, für die Vorhöfe im Hause des Herrn und alle Zellen ringsum, für die Vorratskammern des Gotteshauses und die Schatzkammern für die Weihegaben, 013 1CH 028 013 für die Abteilungen der Priester und Leviten, für alle dienstlichen Verrichtungen im Hause des Herrn und für alle Geräte für den Dienst im Hause des Herrn. 013 1CH 028 014 An Gold soviel, wie für die Geräte zu den einzelnen Dienstleistungen nötig war, ebensoviel zu allen silbernen Geräten, 013 1CH 028 015 ferner den Bedarf für die goldenen Leuchter und ihre goldenen Lampen, nach dem Gewichte eines jeden Leuchters mit seiner Lampe, ferner den für die silbernen Leuchter, nach dem Gewichte eines jeden Leuchters mit seiner Lampe, gemäß der Verwendung der verschiedenen Leuchter, 013 1CH 028 016 ferner den Goldbedarf für die Schaubrottische, für jeden einzelnen Tisch, sodann das Silber für die einzelnen Tische, 013 1CH 028 017 ferner für die Gabeln, Becken und Kannen von gediegenem Golde und für die goldenen Becher, soviel jeder Becher wiegen sollte, ebenso für die silbernen Becher, 013 1CH 028 018 für den Räucheraltar geläutertes Gold nach Bedarf, ebenso für das Muster des Wagens, für die goldenen Cherube, die sich ausbreiten und die Bundeslade des Herrn überdecken. 013 1CH 028 019 Über all das hatte er ihn durch eine vom Herrn veranlaßte Schrift belehrt, über alle Arbeiten nach dem Plane. 013 1CH 028 020 Dann sprach David zu seinem Sohne Salomo: "Geh mutig und tapfer ans Werk! Sei nicht furchtsam und nicht bang! Denn der Herr, mein Gott, ist mit dir. Er läßt nicht von dir und verläßt dich nicht, bis alle Arbeiten für den Dienst am Hause des Herrn fertig sind. 013 1CH 028 021 Schon sind die Abteilungen der Priester und der Leviten für den ganzen Dienst am Gotteshause bereit, und für jedes Geschäft hast du allerlei kunstfertige, zu jedem Dienst bereite Leute. Ebenso stehen dir die Obersten und das ganze Volk stets zu Diensten." 013 1CH 029 001 Und König David sprach zu der ganzen Gemeinde: "Meinen Sohn Salomo allein hat Gott erwählt. Er ist aber noch jung und zart, und das Werk ist gewaltig. Denn nicht für einen Menschen ist die Burg bestimmt, sondern für Gott den Herrn. 013 1CH 029 002 Und so habe ich mit all meiner Kraft für meines Gottes Haus Gold zu dem goldenen Gerät beschafft, Silber zum silbernen, Erz zum ehernen, Eisen zum eisernen und Holz zum hölzernen, ferner Onyxsteine und glänzende und bunte Steine zu Füllungen, sowie sonstige kostbare Steine und in Menge Alabasterstein. 013 1CH 029 003 Weiter gebe ich in meinem Eifer für meines Gottes Haus das, was ich an erspartem Gold und Silber besitze, zum Hause meines Gottes, mehr als ich bereits für das heilige Haus beschafft habe, 013 1CH 029 004 3.000 Goldtalente Ophirgold und 7.000 Talente geläutertes Silber, um die Wände des Hauses zu überziehen, 013 1CH 029 005 alles Nötige an Gold und Silber und für jede Arbeit durch Künstlerhand. Wer ist nun bereit, heute für den Herrn mit vollen Händen zu geben?" 013 1CH 029 006 Da spendeten die Obersten der Familien, die Obersten der Stämme Israels, die Obersten der Tausend- und Hundertschaften und die Obersten im königlichen Dienste. 013 1CH 029 007 Sie gaben zum Bau des Gotteshauses 5.000 Goldtalente oder 10.000 Dariken, 10.000 Talente Silber, 18.000 Talente Erz und 100.000 Talente Eisen. 013 1CH 029 008 Wer Steine besaß, gab sie in den Schatz des Hauses des Herrn unter die Obhut des Gersoniters Jechiel. 013 1CH 029 009 Das Volk aber freute sich über ihre Freigebigkeit; denn mit ungeteiltem Herzen waren sie gegen den Herrn freigebig gewesen. Auch König David hatte sich recht darüber gefreut. 013 1CH 029 010 Da pries David den Herrn angesichts der ganzen Gemeinde. Und David sprach: "Gepriesen seist Du, Herr, Gott unseres Vaters Israel, von Ewigkeit zu Ewigkeit! 013 1CH 029 011 Dein ist die Größe, Macht und Herrlichkeit und Ruhm und Hoheit, Herr; denn Dein ist alles, so im Himmel wie auf Erden, Herr, die Herrschaft und der Vorrang über alle Hochgeborenen. 013 1CH 029 012 Der Reichtum und die Ehre kommen nur von Dir, und Du bist Herrscher über alles. In Deiner Hand steht Kraft und Macht. Bei Dir steht es, jemanden groß und stark zu machen. 013 1CH 029 013 Nun, unser Gott! Dir danken wir und preisen Deinen Namen voller Glanz. 013 1CH 029 014 Denn wer bin ich? Was ist mein Volk, daß wir soviel freiwillig spenden können? Von Dir stammt alles. Aus Deiner Hand bloß geben wir es Dir, 013 1CH 029 015 sind wir doch Fremdlinge vor Dir und Beisassen wie alle unsere Väter. Ein Schatten nur sind unsere Tage auf der Erde, hoffnungslos. 013 1CH 029 016 Herr, unser Gott! All diese Fülle, die wir jetzt beschafft, um Dir ein Haus für Deinen heiligen Namen zu erbauen, aus Deiner Hand stammt sie, und Dein ist alles. 013 1CH 029 017 Ich weiß, mein Gott, daß Du die Herzen prüfest, daß Du an Redlichkeit Gefallen hast; drum habe ich in Redlichkeit des Herzens alles dies gespendet. Und auch Dein Volk, das hier zugegen, ich sehe es mit Freuden Dir die Gaben bringen. 013 1CH 029 018 Herr! Unserer Väter Abraham, Isaak und Jakob Gott! Bewahre ewig diese guten Triebe im Herzen Deines Volkes und lenke hin sein Herz zu Dir! 013 1CH 029 019 Gib meinem Sohne Salomo ein ungeteiltes Herz, zu wahren Deine Vorschriften, Gebräuche und Verordnungen und alles dies zu tun und auch die Burg, die ich jetzt vorbereite, zu erbauen!" 013 1CH 029 020 Dann sprach David zu der ganzen Gemeinde: "Preist den Herrn, euren Gott!" Da pries die ganze Gemeinde den Herrn, ihrer Väter Gott. Sie neigten sich und warfen sich vor dem Herrn nieder und vor dem Könige. 013 1CH 029 021 Sie schlachteten für den Herrn Opfer und brachten dem Herrn Brandopfer am anderen Morgen dar: tausend Farren, tausend Widder, tausend Lämmer nebst ihren Trankopfern, dazu in Menge Schlachtopfer für ganz Israel. 013 1CH 029 022 Dann aßen sie und tranken vor dem Herrn an jenem Tage mit großer Freude. Dann machten sie Davids Sohn Salomo zum zweitenmal zum König und salbten ihn dem Herrn zum Fürsten und Sadok zum Priester. 013 1CH 029 023 So saß Salomo auf dem Throne des Herrn als König an seines Vaters David Statt, und er hatte Glück. Ganz Israel gehorchte ihm. 013 1CH 029 024 Auch alle Obersten und Helden sowie alle Söhne des Königs David unterwarfen sich dem König Salomo. 013 1CH 029 025 Und der Herr machte Salomo überaus groß in den Augen von ganz Israel und legte auf ihn königlichen Glanz, wie ihn vor ihm kein König von Israel besessen hatte. 013 1CH 029 026 David, Isais Sohn, hatte über ganz Israel geherrscht. 013 1CH 029 027 Die Zeit, die er über Israel herrschte, betrug vierzig Jahre. Zu Hebron regierte er sieben Jahre und zu Jerusalem dreiunddreißig Jahre. 013 1CH 029 028 Er starb in schönem Alter, satt an Lebenstagen, Reichtum und Ruhm. Und sein Sohn Salomo ward König an seiner Statt. 013 1CH 029 029 Des Königs David Geschichte aber, die frühere und die spätere, ist aufgezeichnet in der Geschichte des Sehers Samuel, in der Geschichte des Propheten Natan und in der Geschichte des Sehers Gad, 013 1CH 029 030 samt seiner ganzen Regierung, seinen Heldentaten und den Zeitläuften, die über ihn dahingegangen sind und über Israel und über all die anderen Reiche der Länder. # # BOOK 014 2CH 2 Chronicles 2 Chronik 014 2CH 001 001 Salomo, Davids Sohn, aber befestigte sein Königtum. Der Herr, sein Gott, war mit ihm und machte ihn überaus groß. 014 2CH 001 002 Und Salomo sprach zu ganz Israel, zu den Anführern der Tausend- und Hundertschaften, den Richtern und allen Fürsten in ganz Israel, den Familienhäuptern. 014 2CH 001 003 Und so zogen Salomo und die ganze Gemeinde mit ihm nach der Höhe von Gibeon. Denn dort war Gottes Festgezelt, das Moses, des Herrn Diener, in der Wüste gemacht hatte. 014 2CH 001 004 Die Gotteslade aber hatte David aus Kirjat Jearim heraufgebracht, weil David für sie sorgen wollte. Denn er schlug für sie ein Zelt in Jerusalem auf. 014 2CH 001 005 Auch der eherne Altar, den Besalel, Uris Sohn und Enkel Churs, gemacht, war vor des Herrn Wohnung. Und Salomo und die Gemeinde suchten ihn auf. 014 2CH 001 006 Dann stieg Salomo dort vor dem Herrn zum ehernen Altar beim Festgezelt hinauf und brachte ihm tausend Brandopfer dar. 014 2CH 001 007 In jener Nacht aber erschien Gott dem Salomo und sprach zu ihm: "Erbitte das, was ich dir geben soll!" 014 2CH 001 008 Da sprach Salomo zu Gott: "Große Huld hast Du meinem Vater David erwiesen und mich an seiner Statt zum König gemacht. 014 2CH 001 009 Jetzt nun bewähre sich, Herr, Gott, Dein Wort an meinem Vater David! Denn Du hast mich zum König eines Volks gemacht, so zahlreich wie der Erde Staub. 014 2CH 001 010 So gib mir Weisheit auch und Einsicht, vor diesem Volke aus- und einzuziehen Denn wer vermöchte dies Dein großes Volk zu richten?" 014 2CH 001 011 Da sprach Gott zu Salomo: "Weil du solches im Sinne hast und nicht um Reichtum, Schätze und Ruhm gefleht, noch um das Leben deiner Hasser, auch nicht um langes Leben, vielmehr dir Weisheit und Erkenntnis erfleht hast, um so mein Volk zu richten, über das ich zum König dich gemacht, 014 2CH 001 012 so sei dir diese Weisheit und Erkenntnis auch geschenkt! Doch auch Reichtum, Schätze, Ruhm verleihe ich dir, dergleichen nie die Könige vor dir besessen, noch nach dir haben werden." 014 2CH 001 013 Salomo kam nun von der Höhe zu Gibeon nach Jerusalem vor das Bundeszelt und herrschte über Israel. 014 2CH 001 014 Und Salomo brachte Wagen und Reiter zusammen, und zwar besaß er 14.000 Wagen und 12.000 Reiter. Er legte sie in die Wagenstädte und in des Königs Umgebung nach Jerusalem. 014 2CH 001 015 Und der König machte zu Jerusalem Silber und Gold den Steinen gleich, und die Zedern machte er gleich den Maulbeerbäumen in der Niederung. 014 2CH 001 016 Und die Ausfuhr der Rosse für Salomo erfolgte aus Ägypten und aus Kue. Die Händler des Königs holten sie aus Kue gegen Bezahlung. 014 2CH 001 017 Aus Ägypten holten sie einen Wagen um sechshundert Silberlinge und ein Roß um hundertfünfzig. Ebenso führten sie an alle chittitischen und aramäischen Könige durch ihre Vermittlung aus. 014 2CH 002 001 Und Salomo befahl, dem Namen des Herrn ein Haus zu bauen und für sich einen Königspalast. 014 2CH 002 002 Und Salomo zählte 70.000 Lastträger ab und 80.000 Steinhauer im Gebirge und 3.600 Aufseher darüber. 014 2CH 002 003 Dann sandte Salomo an den König von Tyrus, Churam, und ließ sagen: "Wie du meinem Vater David getan, als du ihm Zedern sandtest, um sich ein Wohnhaus zu bauen, ... 014 2CH 002 004 nun baue ich dem Namen des Herrn, meines Gottes, ein Haus, es ihm zu weihen, vor ihm duftendes Räucherwerk zu verbrennen, ständig Brote darzubringen und jeden Morgen und Abend an den Sabbaten, Neumonden und Festen des Herrn, unseres Gottes, Brandopfer darzubringen. Solches obliegt Israel für ewig. 014 2CH 002 005 Das Haus, das ich bauen will, wird groß. Denn unser Gott ist größer als alle Götter. 014 2CH 002 006 Wer aber vermöchte ihm ein Haus zu bauen? Denn der Himmel und die Himmel der Himmel fassen ihn nicht. Wer aber bin ich, daß ich ihm ein Haus baute? Wenn auch nur, um vor ihm zu räuchern. 014 2CH 002 007 Sende mir nun einen Mann, der in Gold, Silber, Erz, Eisen, Purpurrot, Karmin und Purpurblau zu arbeiten versteht und der es versteht, Bildwerke einzuschneiden im Verein mit Künstlern, die bei mir in Juda und Jerusalem sind und die mein Vater David bestellt hat! 014 2CH 002 008 Sende mir auch Zedern, Zypressen und Sandelholz vom Libanon! Denn ich weiß, daß deine Leute es verstehen, auf dem Libanon Holz zu fällen. Meine Knechte werden mit deinen Leuten sein. 014 2CH 002 009 Holz aber muß mir viel beschafft werden. Denn das Haus, das ich baue, soll groß und wunderbar werden. 014 2CH 002 010 Den Holzhauern, die die Bäume fällen, gebe ich als Zehrung für deine Knechte 20.000 Scheffel Weizen, 20.000 Scheffel Gerste, 20.000 Maß Wein und 20.000 Maß Öl." 014 2CH 002 011 Churam aber, der König von Tyrus, antwortete in einem Brief und sandte an Salomo die Botschaft: "Der Herr hat aus Liebe zu seinem Volk dich zum König über es gemacht." 014 2CH 002 012 Churam sprach weiter: "Gepriesen sei der Herr, Israels Gott, der Himmel und Erde gemacht! Er hat König David einen Sohn geschenkt, weise, klug und umsichtig, um für den Herrn ein Haus zu bauen und für sich einen Königspalast! 014 2CH 002 013 Nun sende ich einen weisen, kunstverständigen Mann, den einheimischen Churam Abi. 014 2CH 002 014 Er ist der Sohn eines danitischen Weibes und eines tyrischen Vaters. Er versteht zu arbeiten in Gold, Silber, Erz, Eisen Holz, Purpurrot und Purpurblau, Byssus und Karmin, allerlei einzustechen und allerlei Sinnreiches zu ersinnen, das ihm vorgelegt wird, im Verein mit deinen Künstlern und den Künstlern meines Herrn, deines Vaters David. 014 2CH 002 015 Nun schicke mein Herr den Weizen und die Gerste, das Öl und den Wein seinen Knechten, wie mein Herr gesagt! 014 2CH 002 016 Wir aber fällen auf dem Libanon Bäume, soviel du bedarfst, und bringen sie dir als Flöße auf dem Meer nach Joppe. Du läßt sie dann nach Jerusalem hinaufschaffen." 014 2CH 002 017 Da zählte Salomo alle fremden Männer im Lande Israels nach der Zählung, die sein Vater David gemacht hatte. Es waren 153.600. 014 2CH 002 018 Von diesen machte er 70.000 zu Lastträgem und 80.000 zu Steinhauern im Gebirge sowie 3.600 zu Aufsehern, um die Leute zum Frondienst anzuhalten. 014 2CH 003 001 Salomo begann nun das Haus des Herrn zu Jerusalem zu bauen auf dem Berge Moria, der von seinem Vater David ersehen war und wo David Vorbereitungen getroffen hatte, nämlich auf der Tenne des Jebusiters Ornan. 014 2CH 003 002 Er begann mit dem Bau am zweiten Tage des zweiten Monats im vierten Jahre seiner Regierung. 014 2CH 003 003 Dies hat Salomo für den Bau des Gotteshauses angeordnet: Die Länge betrug sechzig Ellen nach früherem Maße und die Breite zwanzig Ellen. 014 2CH 003 004 Die Vorhalle vor der Breitseite des Hauses hatte zwanzig Ellen; ihre Höhe war hundertzwanzig Ellen. Inwendig überzog er sie mit reinem Gold. 014 2CH 003 005 Das große Haus bedeckte er mit Zypressenbrettern und gutem Gold, und er brachte darauf Palmen und Ketten an. 014 2CH 003 006 Auch bekleidete er das Haus zum Schmuck mit kostbarem Gestein. Das Gold war Ophirgold. 014 2CH 003 007 So überzog er das Haus, die Balken, die Schwellen, seine Wände und seine Türen mit Gold und ließ Cherube auf die Wände einschneiden. 014 2CH 003 008 Dann machte er den Raum des Allerheiligsten. Seine Länge an des Hauses Breitseite war zwanzig Ellen und seine Breite zwanzig Ellen. Er überzog es mit gutem Gold, an sechshundert Talenten. 014 2CH 003 009 Das Gewicht der Nägel betrug fünfzig Ring Gold. Auch die Obergemächer überzog er mit Gold. 014 2CH 003 010 Im Raume des Allerheiligsten machte er zwei Cherube, Bildhauerarbeit, und überzog sie mit Gold. 014 2CH 003 011 Die Cherubsflügel waren zwanzig Ellen lang. Des einen Flügel, fünf Ellen lang, berührte die Wand des Hauses, und der andere Flügel, fünf Ellen lang, berührte den Flügel des anderen Cherubs. 014 2CH 003 012 Ebenso berührte der eine Flügel des anderen Cherubs, fünf Ellen lang, die Hauswand, und der andere Flügel, fünf Ellen lang, stieß an den Flügel des ersten Cherubs. 014 2CH 003 013 Die Flügel dieser Cherube breiteten sich zwanzig Ellen aus. Sie selbst standen auf den Füßen, und ihr Antlitz war auf das Haus gerichtet. 014 2CH 003 014 Den Vorhang machte er aus blauem und rotem Purpur, aus karminfarbigem Zeug und aus Byssus und brachte Cherube darauf an. 014 2CH 003 015 Vor dem Hause machte er zwei Säulen, fünfunddreißig Ellen lang. Der Knauf an jeder oben maß fünf Ellen. 014 2CH 003 016 Dann machte er Ketten nach Halskettenform und brachte sie oben an den Säulen an; ferner machte er hundert Granatäpfel und hängte sie an die Ketten. 014 2CH 003 017 Die Säulen stellte er vor dem Tempel auf, die eine rechts, die andere links. Die zur Rechten nannte er Jakin, die zur Linken Boaz. 014 2CH 004 001 Er machte auch einen ehernen Altar, zwanzig Ellen lang, zwanzig breit und zehn hoch. 014 2CH 004 002 Dann machte er das Meer, gegossen von einem Rande bis zum anderen zehn Ellen weit ringsum, rund und fünf Ellen hoch. Eine Schnur von dreißig Ellen umspannte es ringsum. 014 2CH 004 003 Blumengewinde umgaben es nach unten ringsum, je zehn auf eine Elle. Sie umschlossen das Meer ringsum, zwei Reihen von Gewinden, in einem Guß mit ihm gegossen. 014 2CH 004 004 Es stand auf zwölf Rindern. Drei wendeten sich gen Norden, drei gen Westen, drei gen Süden und drei gen Osten. Das Meer ruhte oben auf ihnen. All ihre Rückseiten waren nach innen gerichtet. 014 2CH 004 005 Es war eine Handbreit dick, und sein Rand war wie ein Becherrand lilienförmig. Es faßte dreitausend Maß. 014 2CH 004 006 Ferner machte er zehn Becken. Fünf stellte er rechts auf und fünf links zum Abwaschen des zum Brandopfer Gehörigen, das man darin abspülte. Das Meer aber diente den Priestern zur eigenen Abwaschung. 014 2CH 004 007 Ferner machte er vorschriftsmäßig die zehn goldenen Leuchter und stellte sie in den Tempel, fünf rechts und fünf links. 014 2CH 004 008 Er machte auch zehn Tische und stellte sie im Tempel auf, fünf rechts und fünf links. Ebenso machte er hundert goldene Schalen. 014 2CH 004 009 Dann machte er den Priestervorhof, den großen Hof und die Tore zum Hof. Ihre Tore überzog er mit Erz. 014 2CH 004 010 Das Meer stellte er, nach Osten zu, auf der Südseite auf, dem Süden gegenüber. 014 2CH 004 011 Churam machte auch die Töpfe, Schaufeln und Schalen. So vollendete Churam die Arbeit, die er dem König Salomo im Gotteshause gefertigt hatte: 014 2CH 004 012 Zwei Säulen und die zwei Kugelknäufe oben auf den Säulen, 014 2CH 004 013 die vierhundert Granatäpfel für die zwei Gitter zur Bedeckung der zwei Kugelknäufe oben auf den Säulen, 014 2CH 004 014 die zehn Gestühle mit den zehn Decken auf den Gestühlen, 014 2CH 004 015 das eine Meer und die zwölf Rinder darunter. 014 2CH 004 016 Aus poliertem Erz machte Churam Abi dem König Salomo für das Haus des Herrn Töpfe, Schaufeln, Gabeln und all ihre Geräte. 014 2CH 004 017 Der König goß sie in Erdformen in der Jordansau zwischen Sukkot und Sereda. 014 2CH 004 018 Salomo machte all diese Geräte in sehr großer Zahl; das Erzgewicht war nicht festgestellt worden. 014 2CH 004 019 Salomo machte alle Geräte im Gotteshause, den goldenen Altar, die Schaubrottische, 014 2CH 004 020 die Leuchter mit ihren Lampen zum vorschriftsmäßigen Anzünden vor dem Hinterraume aus feinem Gold, 014 2CH 004 021 ebenso die Hülsen, Lampen und die goldenen Lichtscheren, die goldenen Zangen, 014 2CH 004 022 die Messer, Schalen, Schüsseln und Pfannen aus feinem Gold, der Haustür innere Torflügel, die zum Allerheiligsten führten, und des Hauses Torflügel, die zum Tempel führten, aus Gold. 014 2CH 005 001 So ward das ganze Werk fertig, das Salomo am Hause des Herrn tat. Und Salomo brachte seines Vaters David Weihegaben hinein. Er legte das Silber und Gold und alle anderen Wertsachen in die Schatzkammern des Gotteshauses. 014 2CH 005 002 Damals versammelte Salomo die Ältesten Israels und alle Stammhäupter, die Fürsten der Stammhäuser Israels, nach Jerusalem, um des Herrn Bundeslade von der Davidsstadt, das ist von dem Sion, hinaufzubringen. 014 2CH 005 003 Am Feste, das ist im siebten Monat, versammelten sich beim König alle Männer Israels. 014 2CH 005 004 So kamen alle Ältesten Israels. Da hoben die Leviten die Lade auf. 014 2CH 005 005 Sie brachten die Lade samt dem Festzelt hinauf, ebenso alle heiligen Geräte im Zelt. Diese brachten die priesterlichen Leviten hinauf. 014 2CH 005 006 Der König Salomo aber und die ganze Gemeinde Israels, die sich bei ihm versammelte, standen vor der Lade und opferten Schafe und Rinder ohne Zahl und Maß. 014 2CH 005 007 So brachten die Priester die Bundeslade des Herrn an ihren Ort, in des Hauses Hinterraum, in das Allerheiligste, unter die Cherubsflügel. 014 2CH 005 008 Die Cherube aber breiteten die Flügel über den Ort der Lade aus. So bedeckten die Cherube die Lade und ihre Stangen von oben her. 014 2CH 005 009 Die Stangen waren so lang, daß die Stangenspitzen von der Lade her vor dem Hinterraum gesehen wurden. Draußen konnten sie nicht gesehen werden. Und so blieb sie dort bis auf diesen Tag. 014 2CH 005 010 In der Lade war nichts als die zwei Tafeln, die Moses am Horeb hineingelegt hatte, wo der Herr einen Bund abgeschlossen mit den Kindern Israels bei ihrem Auszug aus Ägypten. 014 2CH 005 011 Nun verließen die Priester das Heiligtum. Denn alle Priester, die zugegen waren, hatten sich geheiligt, ohne Rücksicht auf die Abteilungen. 014 2CH 005 012 Die levitischen Sänger alle aber, Asaph, Heman, Jedutun mit ihren Brüdern und Söhnen, standen, in Linnen gekleidet, mit Zimbeln, Harfen und Zithern östlich vom Altar und bei ihnen hundertzwanzig Priester, die Trompeten bliesen. 014 2CH 005 013 Die Trompeter aber und die Sänger hoben zugleich einstimmig an, den Herrn zu preisen und ihm zu danken. Und als der Gesang erscholl mit Trompeten, Zimbeln und den anderen Musikgeräten und mit dem Lobpreise des Herrn: "Er ist gütig; denn ewiglich währt seine Huld", ward das Haus von einer Wolke erfüllt, aber nur das Haus des Herrn. 014 2CH 005 014 Die Priester aber konnten wegen der Wolke nicht hinzutreten, Dienst zu tun. Denn des Herrn Herrlichkeit hatte das Gotteshaus erfüllt. 014 2CH 006 001 Damals sprach Salomo: "Im Wetterdunkel hat der Herr gesprochen, er wolle Wohnung nehmen: 014 2CH 006 002 Nun habe ich ein Haus zur Wohnung Dir erbaut, für ewige Zeiten einen Ort zu Deinem Wohnsitz." 014 2CH 006 003 Dann wandte der König sein Antlitz und segnete die ganze Gemeinde Israels. Israels Gesamtgemeinde stand unterdessen. 014 2CH 006 004 Er sprach: "Gepriesen sei der Herr, Gott Israels, der schon durch seinen Mund mit David, meinem Vater, gesprochen und durch ihn auch erfüllt hat, was er geredet: 014 2CH 006 005 'Seitdem ich aus Ägypterland mein Volk herausgeführt, habe ich aus keinem Stamme Israels eine Stadt erkoren, ein Haus darin zu bauen, daß dort mein Name sei. Auch habe ich nie einen Mann erwählt, daß er ein Fürst sei meinem Volke Israel. 014 2CH 006 006 Nun wählte ich Jerusalem, daß dort mein Name sei. Und ich erwählte David, auf daß er meinem Volke Israel vorstände.' 014 2CH 006 007 Mein Vater David hatte zwar im Sinne, dem Herrn, dem Gotte Israels, ein Haus zu bauen für seinen Namen. 014 2CH 006 008 Doch sprach der Herr zu meinem Vater David: 'Daß du im Sinne hast, ein Haus für meinen Namen zu erbauen, an diesem Plane hast du wohlgetan. 014 2CH 006 009 Doch du sollst nicht dies Haus erbauen. Dein Sohn, dein Leibessprosse, baue mir ein Haus für meinen Namen!' 014 2CH 006 010 Der Herr bestätigte sein Wort, das er gesprochen. Ich trat an meines Vaters David Statt und setzte mich auf Israels Thron, wie es der Herr gesagt. Ich baute dieses Haus dem Herrn, dem Gotte Israels, für seinen Namen. 014 2CH 006 011 Aufgestellt habe ich dort die Lade, in der des Herrn Bund sich befindet, den er mit Israel geschlossen." - 014 2CH 006 012 Dann trat er vor den Altar des Herrn angesichts der ganzen israelitischen Gemeinde und breitete seine Hände aus. 014 2CH 006 013 Salomo hatte nämlich ein ehernes Gestell machen lassen und es mitten in den Hof gestellt, fünf Ellen lang, fünf breit und drei hoch. Auf dieses Gestell stellte er sich und ließ sich angesichts der ganzen israelitischen Gemeinde auf die Knie nieder. Dann breitete er seine Hände gen Himmel aus 014 2CH 006 014 und sprach: "Herr, Israels Gott! Kein Gott gleicht Dir im Himmel und auf Erden, der Du den gnadenvollen Bund bewahrst mit Deinen Dienern, die mit dem ganzen Herzen vor Dir wandeln, 014 2CH 006 015 der Du auch Deinem Knecht gehalten, meinem Vater David, was Du ihm einst verheißen hast. Mit Deinem Mund hast Du's versprochen, mit Deiner Hand hast Du's erfüllt, wie's heute ist. 014 2CH 006 016 Nun, Herr, Gott Israels! Erfülle Deinem Knechte David, meinem Vater, was Du ihm einst versprochen hast: 'Nie fehle dir vor mir ein Mann, der auf dem Throne Israels regiert, falls deine Söhne nur auf ihren Weg so achten, daß sie nach meiner Lehre wandeln, so, wie auch du vor mir gewandelt bist.' 014 2CH 006 017 Nun Herr, Gott Israels! Dein Wort bewahrheite sich jetzt, das Du zu Deinem Knechte David, meinem Vater, hast gesprochen! 014 2CH 006 018 Soll denn in Wahrheit Gott auf Erden wohnen? Dich fassen nicht der Himmel, noch der Himmel Himmel, geschweige dieses Haus, das ich erbaut! 014 2CH 006 019 Doch wende Dich dem Flehgebete Deines Knechtes zu, Du Herr, mein Gott, daß Du das Rufen und das Beten hörest, das heut vor Dir Dein Knecht vollzieht! 014 2CH 006 020 Laß Deine Augen über diesem Hause offenstehen, bei Tag und Nacht hier über diesem Orte, von dem Du sprachst, Du wollest Deinen Namen allhier wohnen lassen, um das Gebet zu hören, das jetzt Dein Knecht an diesem Ort verrichtet! 014 2CH 006 021 Auf Deines Knechtes Flehen hör und Deines Volkes Israel, die hier an diesem Orte beten! Vernimm es an der Stätte, wo Du thronest, in dem Himmel! Erhör es und vergib! 014 2CH 006 022 Wenn jemand gegen seinen Nächsten fehlt und man verlangt von ihm den Eid, er soll's beschwören, und kommt er zu dem Eid in dieses Haus vor Deinen Altar, 014 2CH 006 023 greif Du, im Himmel hörend, ein, schaff Deinen Dienern Recht, daß Du den Schuldigen bestrafst und auf sein Haupt sein Tun läßt fallen, daß den Unschuldigen Du freisprichst und ihm nach seiner Unschuld lohnest! 014 2CH 006 024 Wird vor dem Feinde Israel, Dein Volk, geschlagen, weil es an Dir sich hat verfehlt, und sie bekehren sich und preisen Deinen Namen und flehn vor Dir, in diesem Hause betend, 014 2CH 006 025 dann höre sie vom Himmel her! Vergib die Sünde Deines Volkes Israel, und laß sie seßhaft auf der Scholle bleiben, die ihnen, wie auch ihren Vätern, Du verliehen! 014 2CH 006 026 Und ist der Himmel fest verschlossen, und fällt kein Regen mehr, weil sie sich gegen Dich verfehlt, und beten sie alsdann an dieser Stätte in dem Bekenntnis Deines Namens und kehren sie sich ab von ihrer Sünde, weil Du sie gebeugt, 014 2CH 006 027 dann höre Du im Himmel! Vergib die Sünde Deiner Knechte und das Vergehen Deines Volkes Israel! Den guten Weg, auf dem sie wandeln sollen, weise ihnen! Und sende Regen Deinem Lande, das Du zum Erbteil Deinem Volk verliehen! 014 2CH 006 028 Und wäre Hungersnot im Land, und wären Pest, Getreidebrand, Vergilbung, Heuschrecken und sonstig Ungeziefer da, bedrängte es sein Feind in seinen Pforten, und käme irgendwelche Plage, irgendwelche Krankheit, 014 2CH 006 029 bei jeder Klage, jeder Bitte, sei es von irgendeinem Menschen, sei es von Deinem ganzen Volke Israel, wer je sein Leid und seinen Schmerz verspürt und hin nach diesem Hause seine Hände breitet, 014 2CH 006 030 den höre Du im Himmel! Vergib an jener Stätte, wo Du thronest! Gib jeglichem nach seinem ganzen Wandel, so, wie sein Herz Du kennst! Denn Du allein kennst aller Menschenkinder Herz. 014 2CH 006 031 Dann fürchten sie Dich alle Zeit und wandeln auch auf Deinen Wegen, solang sie auf der Scholle leben, die unseren Vätern Du verliehen. 014 2CH 006 032 Doch auch der Fremdling, der zu Deinem Volke Israel nicht gehört, wenn er aus fremdem Lande kommt, um Deines großen Namens, Deiner starken Hand und Deines ausgestreckten Armes willen, wenn er herpilgert und bei diesem Hause betet, 014 2CH 006 033 dann höre Du im Himmel, dem Orte, wo Du wohnst, und tu all das, worum der Fremdling zu Dir ruft, daß alle Erdenvölker Deinen Namen kennenlernen, daß sie Dich fürchten, so wie Israel, Dein Volk, und daß sie inne werden, daß über diesem Haus, das ich erbaut, Dein Name ausgerufen ist! 014 2CH 006 034 Und zieht Dein Volk zum Streite wider seine Feinde, des Wegs, den Du sie sendest, und beten sie zu Dir nach dieser Stadt hin, die Du Dir erwählt, und nach dem Hause hin, das ich errichtet Deinem Namen, 014 2CH 006 035 dann höre Du im Himmel ihr Gebet und Flehen! Schaff ihnen Sieg! 014 2CH 006 036 Und wenn sie sich an Dir verfehlten - kein Mensch ist, der nicht sündigte - und wenn Du ihnen zürntest, sie dem Feinde überliefertest und ihre Zwingherrn sie in ferne oder nahe Lande führten, 014 2CH 006 037 und gehen sie im Land, wo sie gefangen sind, in sich, und sie bekehren sich und flehn zu Dir im Lande der Gefangenschaft und sprechen: 'Gesündigt haben wir und schlecht gehandelt und gefrevelt', 014 2CH 006 038 und sie bekehren sich zu Dir von ganzem Herzen, ganzer Seele im Lande ihrer Zwingherrn, die sie weggeschleppt, und beten sie zu Dir nach ihrem Lande hin, das ihren Vätern Du verliehen, hin zu der Stadt, die Du erwählt, hin zu dem Haus, das ich errichtet Deinem Namen, 014 2CH 006 039 dann höre Du im Himmel, dem Orte Deines Thrones, ihr Flehen und Gebet! Verschaffe ihnen Recht! Verzeihe Deinem Volk, was es an Dir gefehlt! 014 2CH 006 040 Nun denn, mein Gott! Laß Deine Augen offenstehen und Deine Ohren aufmerken auf das Gebet an dieser Stätte! 014 2CH 006 041 Und nun, Herr, Gott, erhebe Dich zu Deiner Ruhestätte hin, Du und Deine mächtige Lade! Mit Heil bekleidet seien Deine Priester, Herr und Gott, und Deine Frommen mögen sich des Glücks erfreuen! 014 2CH 006 042 Herr, Gott! Weis nimmer ab den Mann, den Du gesalbt! Sei eingedenk der frommen Taten Deines Dieners David!" 014 2CH 007 001 Als Salomo ausgebetet hatte, fuhr vom Himmel Feuer herab und verzehrte das Brand- und die Schlachtopfer. Und die Herrlichkeit des Herrn erfüllte das Haus. 014 2CH 007 002 Die Priester aber konnten das Haus des Herrn nicht betreten. Denn des Herrn Herrlichkeit erfüllte das Haus des Herrn. 014 2CH 007 003 Alle Israeliten aber sahen das Feuer herabfahren und die Herrlichkeit des Herrn im Hause. Da beugten sie sich mit dem Angesicht zur Erde auf das Steinpflaster, beteten an und priesen den Herrn, daß er so gütig sei, weil seine Huld immer währt. 014 2CH 007 004 Der König und das ganze Volk opferten vor dem Herrn Schlachtopfer. 014 2CH 007 005 Der König Salomo brachte 22.000 Rinderschlachtopfer und 120.000 Schafe dar. So weihten der König und das ganze Volk das Gotteshaus ein. 014 2CH 007 006 Die Priester aber standen auf ihren Posten, ebenso die Leviten mit des Herrn Musikgeräten, die der König David gemacht hatte, um dem Herrn dafür zu danken, daß seine Huld immer währt. So trugen sie Davids Lobpreis vor, und die Priester bliesen die Trompeten, während ganz Israel dabeistand. 014 2CH 007 007 Und Salomo weihte den mittleren Teil des Vorhofes vor dem Hause des Herrn. Denn er bereitete hier Brandopfer und die Fettstücke der Mahlopfer, weil der eherne Altar, den Salomo gemacht, die Brand- und Speiseopfer und die Fettstücke nicht hatte fassen können. 014 2CH 007 008 So beging Salomo zu jener Zeit das Fest sieben Tage lang, und ganz Israel mit ihm, eine sehr große Gemeinde, von der Gegend um Hamat bis zum Bach Ägyptens. 014 2CH 007 009 Am achten Tage feierten sie das Schlußfest. Denn die Altarweihe hatten sie sieben Tage gefeiert. Das Fest aber währte sieben Tage. 014 2CH 007 010 Am dreiundzwanzigsten Tage des siebten Monats aber entließ er das Volk zu seinen Zelten, fröhlich und guten Mutes über das Gute, das der Herr David und Salomo und seinem Volke Israel erwiesen hatte. 014 2CH 007 011 Also vollendete Salomo das Haus des Herrn und das Königshaus. Alles, was Salomo im Sinn hatte, im Hause des Herrn und in seinem Hause zu tun, war ihm gelungen. 014 2CH 007 012 Da erschien der Herr dem Salomo des Nachts und sprach zu ihm: "Ich habe dein Gebet erhört und diesen Ort zur Opferstätte mir erwählt. 014 2CH 007 013 Verschließe ich den Himmel, daß kein Regen fällt, und schicke ich die Heuschrecken, die Gegend abzufressen, und sende ich zu meinem Volk die Pest, 014 2CH 007 014 doch wenn mein Volk, das meinen Namen trägt, sich demütigt, und suchen betend sie mein Angesicht, von ihren schlimmen Pfaden lassend, alsdann erhöre ich vom Himmel her, verzeihe ihre Sünde und schaffe Heilung ihrem Lande. 014 2CH 007 015 Nun sollen meine Augen offenstehen und meine Ohren aufmerken auf das Gebet an dieser Stätte. 014 2CH 007 016 Denn jetzt erwähle ich dies Haus und weihe es, auf daß mein Name hier für immer sei und meine Augen und mein Herz für immer weilen. 014 2CH 007 017 Und wandelst du vor mir so, wie dein Vater David einst gewandelt, und tust, ganz wie ich dir geboten, und achtest meine Vorschriften und Satzungen, 014 2CH 007 018 alsdann bestätige ich den Thron deines Königtums, wie ich mit deinem Vater David einen Bund geschlossen: 'Nie fehle dir ein Mann, der Israel beherrscht.' 014 2CH 007 019 Doch fallt ihr ab und verlasset meine Vorschriften und Satzungen, die ich euch vorgelegt, und dienet anderen Göttern und werft euch vor sie hin, 014 2CH 007 020 dann reiße ich sie weg von meiner Scholle, die ich ihnen einst verliehen, und weg von meinem Angesicht verwerfe ich das Haus, das meinem Namen ich geweiht, und mache es zum Hohn und Spott für alle Völker. 014 2CH 007 021 Und über dieses Haus, das so erhaben war, entsetzt sich jeder, der daran vorübergeht, und fragt er dann: 'Weswegen hat der Herr diesem Land und diesem Hause so getan?' 014 2CH 007 022 dann sagen sie: 'Weil sie den Herrn, ihrer Väter Gott, verlassen, der einst sie aus Ägypterland geführt, und sich alsdann an andere Götter hielten und sie anbeteten und ihnen dienten, deswegen hat der Herr all dieses Unheil aber sie gebracht.'" 014 2CH 008 001 In zwanzig Jahren hatte Salomo das Haus des Herrn und sein Haus erbaut. 014 2CH 008 002 Danach baute Salomo die Städte aus, die Churam dem Salomo gegeben, und siedelte Israeliten darin an. 014 2CH 008 003 Dann zog Salomo nach Hamat bei Soba und eroberte es. 014 2CH 008 004 Er baute auch Tadmor in der Wüste und alle Vorratsstädte aus, die er in Hamat angelegt hatte. 014 2CH 008 005 Er baute auch Ober- und Nieder-Bet Choron aus, Festungen mit Mauern, Toren und Riegeln, 014 2CH 008 006 ferner Baalat und alle Vorratsstädte, die Salomo besaß, alle Wagenstädte, die Städte für die Reiter und alles, was Salomo zu bauen wünschte in Jerusalem, auf dem Libanon und in seinem ganzen Herrschaftsbereich. 014 2CH 008 007 Aus allem Volk, das von den Chittitern, Amoritern, Perizitern, Chiwitern und Jebusitern übrig war und das nicht aus Israel war, 014 2CH 008 008 von seinen Söhnen, die nach ihm im Lande geblieben waren und die die Israeliten nicht ausgerottet hatten, hob Salomo zum Frondienst aus bis auf diesen Tag. 014 2CH 008 009 Aber von den Israeliten machte Salomo keinen zum Knecht für seine Arbeit. Sie wurden Kriegsleute, Befehlshaber seiner Wagenkämpfer und Befehlshaber seiner Wagen und Reiter. 014 2CH 008 010 Dies waren die Oberen der Vögte des Königs Salomo, 210, die die Leute beaufsichtigten. 014 2CH 008 011 Salomo aber brachte Pharaos Tochter aus der Davidsstadt in das Haus, das er für sie gebaut hatte. Denn er sprach: "Kein Weib wohne mir im Hause Davids, des Königs von Israel! Denn der Ort ist heilig, weil dahin die Lade des Herrn gekommen ist." 014 2CH 008 012 Damals brachte Salomo dem Herrn Brandopfer dar, auf dem Altar des Herrn, den er vor der Vorhalle erbaut hatte. 014 2CH 008 013 Das Tägliche brachte er dar nach des Moses Gebot an den Sabbaten, Neumonden und Festen und dreimal im Jahre, an dem Feste der ungesäuerten Brote, am Wochenfeste und am Hüttenfeste. 014 2CH 008 014 Nach seines Vaters David Anordnung bestellte er die Priesterabteilungen zu ihrem Dienste und die Leviten zu ihren Amtsverrichtungen, daß sie lobsangen und bei den Priestern den täglichen Dienst taten, ferner die Torhüter nach ihren Abteilungen für jedes Tor. Denn so war es Befehl des Gottesmannes David. 014 2CH 008 015 Man war in keinem Stücke abgewichen von des Königs Befehl betreffs der Priester und Leviten und der Schatzkammern. 014 2CH 008 016 So ward Salomos ganzes Werk fertig, von dem Tage an, an dem das Haus des Herrn gegründet wurde, bis zur gänzlichen Vollendung des Hauses des Herrn. 014 2CH 008 017 Damals war Salomo nach Esiongeber und Elot am Meeresufer im Lande Edom gezogen. 014 2CH 008 018 Churam aber sandte ihm durch seine Knechte Schiffe mit meereskundigen Knechten. Und sie kamen mit Salomos Knechten nach Ophir. Von da holten sie 450 Talente Gold und brachten es dem König Salomo. 014 2CH 009 001 Auch die Königin von Saba hatte den Ruhm über Salomo vernommen. So kam sie nach Jerusalem, Salomo mit Rätseln zu prüfen, mit sehr großem Gefolge und mit Kamelen, beladen mit Spezereien und Gold in Menge und Edelsteinen. So kam sie zu Salomo. Da besprach sie mit ihm alles, was sie auf dem Herzen hatte. 014 2CH 009 002 Und Salomo gab ihr Antwort auf alle ihre Fragen. Nichts war Salomo verborgen, das er ihr nicht beantwortet hätte. 014 2CH 009 003 Als die Königin von Saba die Weisheit Salomos sah, den Palast, den er erbaut, 014 2CH 009 004 die Speisen seines Tisches, die Sitze seiner Diener, das Aufwarten seiner Bedienten, ihre Gewandung, seine Mundschenken und ihre Gewandung und sein Brandopfer, das er im Hause des Herrn darbrachte, da war sie außer sich. 014 2CH 009 005 Sie sprach zum König: "Wahrheit ist es, was ich in meinem Lande von deinen Sachen und deiner Weisheit vernommen habe. 014 2CH 009 006 Ich habe ihren Worten nicht geglaubt, bis ich selbst gekommen bin und es dann mit eigenen Augen gesehen habe. Dabei ist mir nicht die Hälfte der Fülle deiner Weisheit gemeldet worden. Du übertriffst den Ruhm, den ich vernommen habe. 014 2CH 009 007 Glücklich deine Mannen! Glücklich diese deine Diener, die allzeit vor dir stehen und deine Weisheit hören! 014 2CH 009 008 Gepriesen der Herr, dein Gott, der an dir Wohlgefallen gefunden, um dich auf seinen Thron als König für den Herrn, deinen Gott, zu setzen! Weil dein Gott Israel liebt und es ewig bestehen lassen will, darum hat er dich über sie zum König gesetzt, um Recht und Gerechtigkeit zu üben." 014 2CH 009 009 Sie gab dem König 120 Talente Gold, Spezereien in sehr großer Menge und Edelsteine. Nie hatte es solche Spezereien gegeben wie die, die Sabas Königin dem König Salomo geschenkt hatte. 014 2CH 009 010 Auch Churam und Salomos Knechte, die Gold aus Ophir holten, brachten Aloeholz und Edelsteine. 014 2CH 009 011 Und der König machte aus dem Aloeholz Treppen zum Hause des Herrn und zum Königshause und Zithern und Harfen für die Sänger. 014 2CH 009 012 Der König Salomo aber erfüllte der Königin von Saba all ihre Wünsche, noch über das hinaus, worum sie den König gebeten hatte. Sie kehrte nun heim und zog in ihr Land mit ihren Dienern. 014 2CH 009 013 Das Gewicht des Goldes, das für Salomo in einem Jahr einging, betrug 666 Goldtalente, 014 2CH 009 014 außer dem, was die Kaufleute und Händler brachten. Auch alle abgabepflichtigen Könige und die Statthalter des Landes lieferten Salomo Gold und Silber. 014 2CH 009 015 Der König Salomo machte 200 Schilde aus geschlagenem Golde; auf jeden Schild verwendete er 600 Ring geschlagenes Gold. 014 2CH 009 016 Dazu 300 Schildchen aus geschlagenem Golde. Auf jedes Schildchen verwendete er 300 Ring geschlagenes Gold. Und der König tat sie in das Libanonwaldhaus. 014 2CH 009 017 Ferner machte der König einen großen Elfenbeinthron und überzog ihn mit reinem Golde. 014 2CH 009 018 Sechs Stufen hatte der Thron und eine Thronsessellehne. Sie waren mit Gold gefaßt, ebenso die Armlehnen auf beiden Seiten des Sitzplatzes. Und zwei Löwen standen neben den Lehnen. 014 2CH 009 019 Zwölf Löwen standen dort auf den sechs Stufen zu beiden Seiten. Solches ward für kein anderes Königreich gemacht. 014 2CH 009 020 Alle Trinkgefäße des Königs Salomo waren aus Gold und alle Geräte des Libanonwaldhauses von feinem Gold. Silber galt in Salomos Tagen für nichts. 014 2CH 009 021 Denn der König besaß Schiffe, die mit Churams Knechten nach Tarsis fuhren. Alle drei Jahre einmal kamen die Tarsisschiffe und brachten Gold und Silber, Elfenbein, Affen und Pfaue. 014 2CH 009 022 So übertraf der König Salomo alle Könige der Erde an Reichtum und Weisheit. 014 2CH 009 023 Und alle Könige der Erde suchten Salomos Anblick, um seine Weisheit zu hören, die ihm Gott ins Herz gelegt hatte. 014 2CH 009 024 Sie brachten jeder seine Gabe, silberne und goldene Geräte, Gewänder, Waffen und Spezereien, Rosse und Maultiere, Jahr für Jahr. 014 2CH 009 025 Und Salomo besaß 4.000 Gespanne, Rosse und Wagen und 12.000 Reiter. Er legte sie in die Wagenstädte und in die Umgebung des Königs nach Jerusalem. 014 2CH 009 026 Und er war Herrscher über alle Könige vom Strome bis zum Philisterland und bis zur Grenze Ägyptens. 014 2CH 009 027 Und der König machte das Silber zu Jerusalem den Steinen gleich und die Zedern gleich den Maulbeerbäumen in der Niederung. 014 2CH 009 028 Man führte Rosse für Salomo aus Ägypten und aus allen Ländern ein. 014 2CH 009 029 Ist nicht Salomos übrige Geschichte, die frühere und die spätere, aufgeschrieben in der Geschichte des Propheten Natan, in der Weissagung des Siloniten Achia und in der Offenbarung des Sehers Jedo an Nebats Sohn Jeroboam? 014 2CH 009 030 Salomo herrschte zu Jerusalem über ganz Israel vierzig Jahre. 014 2CH 009 031 Alsdann legte sich Salomo zu seinen Vätern, und man begrub ihn in seines Vaters David Stadt. Und sein Sohn Rechabeam ward König an seiner Statt. 014 2CH 010 001 Rechabeam ging nun nach Sichem. Denn ganz Israel ging nach Sichem, ihn zum König zu machen. 014 2CH 010 002 Davon hörte Nebats Sohn Jeroboam. Er war noch in Ägypten, wohin er vor dem König Salomo geflohen war. Da kehrte Jeroboam aus Ägypten zurück. 014 2CH 010 003 Nun sandte man hin und ließ ihn rufen. So kamen Jeroboam und ganz Israel. Sie sprachen zu Rechabeam: 014 2CH 010 004 "Dein Vater hat uns ein hartes Joch auferlegt. Erleichtere uns deines Vaters harten Dienst und das schwere Joch, das er uns auferlegt, und wir wollen dir dienen!" 014 2CH 010 005 Er sprach zu ihnen: "Kommt in drei Tagen wieder zu mir!" Und das Volk ging weg. 014 2CH 010 006 Da beriet sich König Rechabeam mit den Ältesten, die vor seinem Vater Salomo bei seinen Lebzeiten gestanden, und sprach: "Wie ratet ihr, dieses Volk zu bescheiden?" 014 2CH 010 007 Sie sprachen zu ihm so: "Bist du zu diesem Volke gütig, fügst dich ihnen und gibst ihnen freundlichen Bescheid, dann werden sie dir allzeit Diener sein." 014 2CH 010 008 Er aber kehrte sich nicht an den Rat der Alten, die ihn beraten hatten, sondern beriet sich mit den Jungen, die mit ihm aufgewachsen waren und vor ihm standen. 014 2CH 010 009 Er sprach zu ihnen: "Wie ratet ihr, dieses Volk zu bescheiden, das zu mir gesprochen: 'Erleichtere das Joch, das uns dein Vater auferlegt hat!'" 014 2CH 010 010 Da sprachen zu ihm die Jungen, die mit ihm aufgewachsen waren: "Also sprich zu diesem Volke, das zu dir gesprochen: 'Dein Vater hat uns ein schweres Joch auferlegt. Erleichtere du unser Joch!' So sprich zu ihnen: Mein kleiner Finger ist stärker als meines Vaters Lenden. 014 2CH 010 011 Nun denn! Mein Vater hat euch ein schweres Joch auferlegt. Ich aber will euer Joch noch härter machen. Mein Vater hat euch mit Peitschen gezüchtigt, ich aber will es mit Skorpionen tun." 014 2CH 010 012 Am dritten Tage kamen nun Jeroboam und alles Volk zu Rechabeam, wie der König gesagt hatte: "Kommt am dritten Tage wieder zu mir!" 014 2CH 010 013 Da fuhr der König sie hart an. Denn der König Rechabeam hielt sich nicht an den Rat der Alten. 014 2CH 010 014 Er sprach nach der Jungen Rat zu ihnen: "Mein Vater hat euch ein schweres Joch auferlegt. Ich aber mache euer Joch noch schwerer. Mein Vater züchtigte euch mit Peitschen, ich aber will es mit Skorpionen tun." 014 2CH 010 015 Also schenkte der König dem Volke kein Gehör. Denn so war es von Gott bestimmt, damit der Herr sein Wort bestätigte, das er durch den Siloniten Abia zu Nebats Sohn Jeroboam gesprochen hatte. 014 2CH 010 016 Als nun ganz Israel sah, daß der König ihnen kein Gehör schenkte, gab das Volk dem König diesen Bescheid: "Was haben wir gemein mit David? Wir nehmen keinen Anteil mehr am Isaisohne. Ein jeglicher gehe zu seinen Zelten, Israel! Nun schau nach deinem Hause, David!" So ging ganz Israel zu seinen Zelten. 014 2CH 010 017 So blieb Rechabeam nur noch König über die Israeliten, die in Judas Städten wohnten. 014 2CH 010 018 Da sandte der König Rechabeam den Fronmeister Hadoram hin. Aber die Israeliten steinigten ihn zu Tode. Der König Rechabeam selbst konnte noch rasch auf seinen Wagen springen und nach Jerusalem fliehen. 014 2CH 010 019 So fiel Israel vom Davidshause ab bis auf diesen Tag. 014 2CH 011 001 Rechabeam kam nun nach Jerusalem. Da sammelte er das Haus Juda und Benjamin, 180.000 erlesene Krieger, zum Kampfe gegen Israel, um das Königtum dem Rechabeam zurückzugewinnen. 014 2CH 011 002 Da erging Gottes Wort an den Gottesmann Semaja: 014 2CH 011 003 "Sprich zu dem Sohne Salomos, dem Judakönig Rechabeam, und zu dem ganzen Israel in Juda und in Benjamin: 014 2CH 011 004 'So spricht der Herr: Zieht nicht hinauf und kämpfet nicht mit euren Brüdern! Ein jeder kehre heim! Durch mich ist es so gefügt.'" Sie hörten auf das Wort des Herrn und ließen den Zug gegen Jeroboam. 014 2CH 011 005 So blieb Rechabeam in Jerusalem und baute Städte in Juda zu Festungen um. 014 2CH 011 006 So baute er Bethlehem, Etam, Tekoa, 014 2CH 011 007 Betsur, Soko, Adullam, 014 2CH 011 008 Gat, Maresa, Ziph, 014 2CH 011 009 Adoraim, Lakis, Azeka, 014 2CH 011 010 Sora, Ajjalon und Hebron, die in Juda und Benjamin lagen, zu festen Städten um. 014 2CH 011 011 Er verstärkte die Festungen, legte Befehlshaber hinein sowie Vorräte an Speise, Öl und Wein, 014 2CH 011 012 und in jede Stadt Schilde und Speere. So machte er sie überaus stark. Und so blieben ihm Juda und Benjamin. 014 2CH 011 013 Die Priester aber und die Leviten in ganz Israel stellten sich bei ihm ein aus all ihren Bezirken. 014 2CH 011 014 Denn die Leviten verließen ihre Weidetriften und ihren Besitz und gingen nach Juda und Jerusalem; denn Jeroboam mit seinen Söhnen hatte sie aus dem Priesterdienst des Herrn verstoßen 014 2CH 011 015 und sich eigene Priester bestellt für die Höhen, für die Bocksgestalten und für die Kälber, die er gemacht hatte. 014 2CH 011 016 Ihnen waren aus allen Stämmen Israels solche gefolgt, die ihren Sinn darauf richteten, den Herrn, Israels Gott, aufzusuchen. Sie waren nach Jerusalem gekommen, dem Herrn, dem Gott ihrer Väter, zu opfern. 014 2CH 011 017 So stärkten sie das Königreich Juda und unterstützten Salomos Sohn Rechabeam drei Jahre lang. 014 2CH 011 018 Rechabeam nahm sich nun zum Weibe Machalat, die Tochter des Davidsohnes Jerimot und der Abichail, die Enkelin des Isaisohnes Eliab. 014 2CH 011 019 Sie gebar ihm Söhne: Jëus, Semarja und Zaham. 014 2CH 011 020 Nach ihr heiratete er Absaloms Enkelin Maaka, und sie gebar ihm Abia, Attai, Ziza und Selomit. 014 2CH 011 021 Rechabeam aber liebte Absaloms Tochter Maaka mehr als alle seine anderen Frauen und Nebenweiber. Er hatte achtzehn Frauen und sechzig Nebenweiber genommen. Er zeugte achtundzwanzig Söhne und sechzig Töchter. 014 2CH 011 022 Und Rehabeam bestellte Maakas Sohn Abia zum Haupte und Fürsten unter seinen Brüdern, um ihn zum König zu machen. 014 2CH 011 023 Und er handelte klug und verteilte all seine Söhne in alle Gegenden Judas und Benjamins und in alle festen Städte. Er gab ihnen reichliche Zehrung und gewährte eine Menge Weiber. 014 2CH 012 001 Als aber Rechabeams Königtum fest war und er zu Macht kam, verließ er des Herrn Gesetz, und ganz Israel mit ihm. 014 2CH 012 002 So zog denn im fünften Regierungsjahr Rechabeams Sisak, der König von Ägypten, gegen Jerusalem, weil sie dem Herrn untreu geworden waren, 014 2CH 012 003 mit 1.200 Wagen und 60.000 Reitern. Zahllos war das Volk, das mit ihm aus Ägypten zog: Libyer, Troglodyten und Äthiopier. 014 2CH 012 004 Und er eroberte Judas Festungen und kam bis Jerusalem. 014 2CH 012 005 Da kam der Prophet Semaja zu Rechabeam und Judas Fürsten, die sich vor Sisak nach Jerusalem geflüchtet hatten, und sprach zu ihnen: "So spricht der Herr: 'Mich habt ihr verlassen. So überlasse ich auch euch der Hand des Sisak.'" 014 2CH 012 006 Da demütigten sich Judas Fürsten mit dem König und sprachen: "Der Herr ist gerecht." 014 2CH 012 007 Als der Herr sah, daß sie sich verdemütigt hatten, erging des Herrn Wort an Semaja: "Sie haben sich gedemütigt. So will auch ich sie nicht vernichten. Ich gönne ihnen nun ein wenig Heil: Mein Grimm ergießt sich nimmermehr durch Sisak auf Jerusalem. 014 2CH 012 008 Doch sollen sie ihm dienstbar werden, daß sie kennenlernen meinen Dienst und den der Königreiche anderer Länder." 014 2CH 012 009 So rückte Ägyptens König Sisak gegen Jerusalem und nahm die Schätze im Hause des Herrn und die Schätze des Königshauses. Alles nahm er mit. Er nahm auch die goldenen Schilde, die Salomo gemacht hatte. 014 2CH 012 010 König Rechabeam machte an ihrer Statt eherne Schilde und gab sie in die Obhut der Obersten der Läufer, die den Eingang des Königshauses bewachten. 014 2CH 012 011 Sooft der König ins Haus des Herrn ging, kamen die Läufer und trugen sie. Dann brachten sie sie ins Gemach der Läufer zurück. 014 2CH 012 012 Weil er sich verdemütigte, ließ der Zorn des Herrn von ihm und vertilgte ihn nicht. Auch an Juda war manches Gute. 014 2CH 012 013 König Rechabeam befestigte sich wieder in Jerusalem und regierte weiter. Denn Rechabeam war einundvierzig Jahre alt, als er König wurde, und regierte siebzehn Jahre zu Jerusalem, in der Stadt, die der Herr aus allen Stämmen Israels wählte, seinen Namen hier einzusetzen. Seine Mutter hieß Naama und war eine Ammoniterin. 014 2CH 012 014 Er tat das Böse. Denn er richtete sein Herz nicht darauf, den Herrn zu suchen. 014 2CH 012 015 Ist nicht Rechabeams Geschichte, die frühere und spätere, in der Geschichte des Propheten Semaja und des Sehers Iddo aufgezeichnet? Die Kämpfe Rechabeams und Jeroboams währten die ganze Zeit. 014 2CH 012 016 Als sich Rechabeam zu seinen Vätern legte, ward er in der Davidsstadt begraben, und sein Sohn Abia ward an seiner Statt König. 014 2CH 013 001 Im achtzehnten Jahre des Königs Jeroboam ward Abia König über Juda. 014 2CH 013 002 Drei Jahre regierte er zu Jerusalem. Seine Mutter hieß Mikajahu und war Uriels Tochter aus Gibea. Auch zwischen Abia und Jeroboam kam es zum Kriege. 014 2CH 013 003 Abia begann den Kampf mit einem Heer tapferer Krieger, mit 400.000 erlesenen Leuten. Jeroboam aber stellte sich in Schlachtordnung gegen ihn mit 800.000 erlesenen, tapferen Kriegern. 014 2CH 013 004 Da stellte sich Abia oben auf den Berg Semaraim im Gebirge Ephraim und sprach: "Hört mich, Jeroboam und ihr, ganz Israel! 014 2CH 013 005 Müßt ihr nicht wissen, daß einst der Herr, Gott Israels, dem David das Königtum von Israel für alle Zeit verliehen hat, ihm und seinen Söhnen, als einen Salzbund? 014 2CH 013 006 Nun trat des Nebat Sohn Jeroboam auf, der Knecht des Davidsohnes Salomo, um sich gegen seinen Herrn zu empören. 014 2CH 013 007 Um ihn scharten sich nichtsnutzige und schlimme Leute, und sie empörten sich gegen Salomos Sohn Rechabeam. Rechabeam war noch jung und schwachmütig und konnte ihnen nicht standhalten. 014 2CH 013 008 jetzt aber denkt ihr standzuhalten vor des Herren Königtum, das in der Hand der Söhne Davids liegt? Ihr seid ein großer Haufen zwar; bei euch sind auch die goldenen Kälber, die euch Jeroboam zu Göttern gemacht hat. 014 2CH 013 009 Habt ihr denn nicht des Herren Priester ausgetrieben, die Aaronssöhne und Leviten, und euch selber Priester gemacht, so wie die Völker in den Ländern? Wer da mit einem jungen Stier und sieben Widdern kam, sich weihen zu lassen, der ist schon ein Priester der Ungötter geworden. 014 2CH 013 010 Der Herr ist aber unser Gott; verlassen haben wir ihn nicht. Als Priester dienen so dem Herrn die Aaronssöhne, und die Leviten sind im Amte. 014 2CH 013 011 Sie lassen für den Herren jeden Morgen und jeden Abend Brandopfer verrauchen und duftiges Räucherwerk. Sie legen das Brot dem reinen Tische reihenweise auf und zünden auch den goldenen Leuchter mit seinen Lampen jeden Abend an. Denn wir beobachten den Dienst des Herrn, unseres Gottes. Doch ihr habt ihn verlassen. 014 2CH 013 012 Mit uns ist, an der Spitze, Gott und seine Priester und die Lärmtrompeten, um gegen euch zum Angriff zu blasen. Ihr Söhne Israels! Kämpft doch nicht gegen den Herrn, eurer Väter Gott! Ihr habt kein Glück." 014 2CH 013 013 Jeroboam aber ließ den Hinterhalt eine Wendung machen, um ihnen in den Rücken zu fallen. So standen sie Juda gegenüber. In seinem Rücken aber war der Hinterhalt. 014 2CH 013 014 Nun wandte Juda sich um. Da hatte es den Kampf vorn und hinten. Da schrien sie zum Herrn, und die Priester stießen in die Hörner. 014 2CH 013 015 Und die Mannen Judas erhoben ein Kriegsgeschrei. Sowie Judas Mannen aber schrien, schlug Gott Jeroboam und ganz Israel vor Abia und Juda. 014 2CH 013 016 Und die Israeliten flohen vor Juda. Und Gott gab sie in seine Hand. 014 2CH 013 017 Und Abia und seine Leute schlugen sie gewaltig. Von Israel fielen 500.000 erlesene Leute. 014 2CH 013 018 So wurden die Israeliten damals gedemütigt. Und Judas Söhne gewannen die Oberhand; denn sie hatten sich auf den Herrn, ihrer Väter Gott, gestützt. 014 2CH 013 019 Abia aber verfolgte Jeroboam und gewann ihm etliche Städte ab, Betel, Jesana und Ephron je mit ihren Tochterorten. 014 2CH 013 020 Jeroboam aber war nicht mehr zu Kraft gekommen in Abias Tagen. Ihn schlug der Herr, und er starb. 014 2CH 013 021 Abia aber wurde mächtig, und er nahm sich vierzig Weiber und zeugte zweiundzwanzig Söhne und sechzehn Töchter. 014 2CH 013 022 Abias übrige Geschichte, sein Wandel und seine Reden, sind in der Auslegung des Propheten Iddo aufgezeichnet. 014 2CH 014 001 Abia legte sich zu seinen Vätern, und man begrub ihn in der Davidsstadt, und sein Sohn Asa ward König an seiner Statt. In seinen Tagen hatte das Land zwanzig Jahre Ruhe. 014 2CH 014 002 Asa tat, was gut und recht war in des Herrn, seines Gottes, Augen. 014 2CH 014 003 Er entfernte die ausländischen Altäre und die Höhen, zertrümmerte die Malsteine und fällte die Ascheren. 014 2CH 014 004 Er gebot Juda, den Herrn, ihrer Väter Gott, zu suchen und die Lehre und das Gebot zu üben. 014 2CH 014 005 Er entfernte aus allen Städten Judas die Höhen und die Rauchaltäre. Durch ihn hatte das Reich Ruhe. 014 2CH 014 006 Er baute auch feste Städte in Juda. Denn das Land hatte Ruhe. Niemand führte mit ihm in jenen Jahren Krieg, da der Herr ihm Ruhe verschafft hatte. 014 2CH 014 007 Er sprach nun zu Juda: "Wir wollen diese Städte aufbauen und mit Mauern, Türmen, Toren und Riegeln umgeben. Noch sind wir die Herren des Landes. Denn wir haben den Herrn, unseren Gott, gesucht. Wir haben ihn gesucht, und da schaffte er uns ringsum Ruhe." So bauten sie und hatten Gelingen. 014 2CH 014 008 Asa aber hatte ein Heer, das Schild und Speer trug, aus Juda 300.000 Mann und aus Benjamin 280.000 Mann, die Tartschen trugen und den Bogen spannten, lauter tapfere Krieger. 014 2CH 014 009 Da zog gegen ihn der Kuschite Zerach mit einem Heere von 1.000.000 Mann und dreihundert Wagen. Er kam bis Maresa. 014 2CH 014 010 Da zog Asa ihm entgegen. Und sie ordneten die Schlacht im Tale nördlich bei Maresa. 014 2CH 014 011 Da rief Asa zum Herrn, seinem Gott, und sprach: "Herr! Nur Du kannst helfen im Streite zwischen einem Mächtigen und einem Schwachen. Hilf uns, Herr, unser Gott! Wir stützen uns auf Dich. In Deinem Namen ziehen wir gegen diesen Haufen. Herr! Du bist unser Gott. Laß keinen Sterblichen vor Dir aufkommen!" 014 2CH 014 012 Da schlug der Herr die Kuschiten vor Asa und Juda. Und die Kuschiten flohen. 014 2CH 014 013 Asa aber und das Volk bei ihm verfolgten sie bis Gerar. Und von den Kuschiten fielen so viele, daß ihrer keiner mehr am Leben blieb. Denn sie waren vor dem Herrn und vor seinem Heere zerschmettert worden. Jene trugen sehr große Beute davon. 014 2CH 014 014 Und sie schlugen alle Städte rings um Gerar. Denn des Herrn Schrecken war über sie gekommen. So plünderten sie alle Städte. Denn viel Beute war darin. 014 2CH 014 015 Auch die Zelte mit den Herden hatten sie geschlagen, und so führten sie Schafe in Menge und Kamele fort. Dann kehrten sie nach Jerusalem zurück. 014 2CH 015 001 Da kam über Azarja, Odeds Sohn, Gottes Geist. 014 2CH 015 002 Er ging zu Asa hinaus und sprach zu ihm: "Hört mich, du, Asa, und ihr, Leute von ganz Juda und von Benjamin! Der Herr ist dann mit euch, wenn ihr auch mit ihm seid. Sucht ihr ihn auf, läßt er sich von euch finden. Verlaßt ihr ihn, verläßt er euch. 014 2CH 015 003 Viele Tage schon war Israel ohne wahren Gott und ohne die belehrenden Priester und ohne Lehre. 014 2CH 015 004 Da kehrte es sich in seiner Not zum Herrn, dem Gotte Israels. Sie suchten ihn; er ließ sich finden. Denn große Unruhe war bei allen Bewohnern dieser Lande. 014 2CH 015 005 In jenen Zeiten war kein Frieden für die Aus- und Eingehenden. 014 2CH 015 006 Ein Volk war gegen das andere verhetzt und eine Stadt gegen die andere. Denn Gott hat sie durch allerlei Trübsal verwirrt. 014 2CH 015 007 Ihr aber! Seid mutig! Laßt eure Hände nimmer sinken! Für euer Tun gibt's einen Lohn." 014 2CH 015 008 Als Asa diese Worte hörte und die Weissagung des Propheten Azarja, bekam er Mut, und so entfernte er die Scheusale aus dem ganzen Lande Juda und Benjamin und aus den Städten, die er auf dem Gebirge Ephraim erobert hatte. Er erneuerte auch des Herrn Altar, der vor der Vorhalle des Herrn stand. 014 2CH 015 009 Dann versammelte er ganz Juda und Benjamin und die Fremdlinge bei ihnen aus Ephraim, Manasse und Simeon. Denn sie waren ihm aus Israel in Menge zugefallen, als sie sahen, daß der Herr, sein Gott, mit ihm war. 014 2CH 015 010 Sie sammelten sich nun zu Jerusalem im dritten Monat des fünfzehnten Jahres der Regierung des Asa. 014 2CH 015 011 Und sie opferten dem Herrn an jenem Tage von der Beute, die sie heimgebracht, 700 Rinder und 7.000 Schafe. 014 2CH 015 012 Dann verpflichteten sie sich, den Herrn, ihrer Väter Gott, aus ihrem ganzen Herzen und ihrer ganzen Seele zu suchen, 014 2CH 015 013 und wer den Herrn, Israels Gott, nicht suche, solle getötet werden, klein oder groß, Mann oder Weib! 014 2CH 015 014 So schwuren sie dem Herrn mit lautem Jubelrufe und unter Hörner- und Posaunenschall. 014 2CH 015 015 Und ganz Juda freute sich über den Schwur. Denn sie hatten ihn mit ganzem Herzen geschworen und ihn mit ihrem ganzen Willen gesucht. Und er ließ sich von ihnen finden. So schaffte ihnen der Herr ringsum Ruhe. 014 2CH 015 016 Sogar Maaka, die Mutter des Königs Asa, entsetzte er der Würde einer Herrin, weil sie der Aschera ein Schandbild gemacht hatte. Asa fällte ihr Schandbild, zermalmte und verbrannte es im Kidrontale. 014 2CH 015 017 Die Höhen aber waren aus Israel nicht verschwunden. Nur Asas Herz war all seine Tage ungeteilt geblieben. 014 2CH 015 018 Er brachte seines Vaters heilige Gaben und die seinigen in das Gotteshaus, Silber, Gold und andere Wertsachen. 014 2CH 015 019 Krieg aber war nicht mehr bis zu Asas fünfunddreißigstem Regierungsjahre. 014 2CH 016 001 Im sechsunddreißigsten Jahre Asas zog Israels König Baësa gegen Juda heran. Er baute Rama aus, um niemanden zu Judas König Asa aus- und eingehen zu lassen. 014 2CH 016 002 Da nahm Asa Silber und Gold aus den Schatzkammern im Hause des Herrn und im Königshause und sandte es an Arams König Benhadad, der zu Damaskus wohnte, und ließ sagen: 014 2CH 016 003 "Ein Bund sei zwischen mir und dir, wie zwischen deinem Vater und meinem Vater! Hier sende ich dir Silber und Gold. Wohlan, brich deinen Bund mit Israels König Baësa, daß er von mir abziehe!" 014 2CH 016 004 Und Benhadad hörte auf den König Asa und sandte seine Heeresobersten gegen Israels Städte. Sie verheerten Ijjon, Dan und Abelmaim und alle Vorratshäuser in Naphtalis Städten. 014 2CH 016 005 Als dies Baësa vernahm, ließ er vom Ausbau Ramas und stellte seine Arbeit ein. 014 2CH 016 006 Da zog der König Asa ganz Juda heran, und sie trugen die Steine und die Balken von Rama fort, das Baësa ausgebaut hatte. Er baute damit Geba und Mispa aus. 014 2CH 016 007 In jener Zeit war der Seher Chanani zum Judakönige Asa gekommen, und so sprach er zu ihm: "Weil du dich auf Arams König gestützt hast und nicht auf den Herrn, deinen Gott, deswegen ist das Heer des Israelkönigs deiner Hand entronnen. 014 2CH 016 008 Sind denn die Äthiopier und Libyer nicht zahlreicher gewesen an Wagen und an Reitern? Doch weil du auf den Herrn dich gestützt, hat er sie auch in deine Hand gegeben. 014 2CH 016 009 Die Augen des Herrn durchspähen ja die ganze Erde, um den zu festigen, dessen Herz ungeteilt für ihn ist. Du hast töricht hierin gehandelt. Von jetzt ab gibt's für dich nur Kämpfe." 014 2CH 016 010 Da zürnte Asa dem Seher und legte ihn ins Stockhaus. Denn er war ihm böse. Asa tötete auch damals etliche aus dem Volke. 014 2CH 016 011 Asas Geschichte, die frühere und die spätere, ist im Buche der Könige von Juda und Israel aufgezeichnet. 014 2CH 016 012 Im neununddreißigsten Regierungsjahr erkrankte Asa an den Füßen, und seine Erkrankung war überaus heftig. Aber auch in dieser Krankheit suchte er nicht den Herrn auf, sondern die Ärzte. 014 2CH 016 013 Und Asa legte sich zu seinen Vätern, und zwar starb er in seinem einundvierzigsten Regierungsjahr. 014 2CH 016 014 Man begrub ihn in seiner Grabstätte, die er sich in der Davidsstadt angelegt hatte. Man legte ihn auf ein Lager, das man mit Spezereien und sonstigen kunstvoll bereiteten Gewürzen angefüllt hatte. Dann zündete man ihm einen überaus großen Brand an. 014 2CH 017 001 Sein Sohn Josaphat ward an seiner Statt König. Er aber ward Israel überlegen. 014 2CH 017 002 Er legte nämlich in alle festen Städte Judas Mannschaften. Er legte auch Besatzungen in das Land von Juda und in Ephraims Städte, die sein Vater Asa erobert hatte. 014 2CH 017 003 Und der Herr war mit Josaphat. Denn er wandelte auf seines Vaters früheren Pfaden. Er suchte die Baale nicht auf, 014 2CH 017 004 sondern den Gott seines Vaters. So wandelte er nach seinen Geboten und nicht nach Israels Tun. 014 2CH 017 005 Daher ließ der Herr unter seiner Hand das Königtum erstarken, und ganz Juda gab Josaphat Geschenke. So hatte er Reichtum und Ehre in Fülle. 014 2CH 017 006 Und sein Herz ward mutig auf des Herrn Wegen. Er beseitigte auch noch die Höhen und die Ascheren aus Juda. 014 2CH 017 007 Im dritten Regierungsjahr sandte er seine Obersten Benchail, Obadja, Zakarja, Netanel und Mikajahu aus, in Judas Städten zu lehren, 014 2CH 017 008 mit ihnen die Leviten Semajahu, Netanjahu, Zebadjahu, Asael, Semiramot, Jonatan, Adonijahu und Tobijahu und die Leviten Tob und Adonia und mit diesen die Priester Elisama und Joram. 014 2CH 017 009 Sie lehrten in Juda. Dabei hatten sie das Buch der Lehre des Herrn bei sich. Sie zogen in allen Städten Judas umher und lehrten unter dem Volke. 014 2CH 017 010 Des Herrn Schrecken aber fiel auf alle Reiche der Länder rings um Juda. Und so stritten sie nicht mit Josaphat. 014 2CH 017 011 Auch von den Philistern brachten etliche Josaphat Geschenke und eine Last Silber. Auch die Araber brachten ihm an Schafen 7.700 Widder und 7.700 Böcke. 014 2CH 017 012 So ward Josaphat immer mächtiger. Er baute in Juda Burgen und Vorratsstädte. 014 2CH 017 013 In den Städten Judas besaß er gewaltige Vorräte und in Jerusalem tapfere Kriegsleute. 014 2CH 017 014 Dies war ihre Amtsordnung nach ihren Familien: Zu Juda gehörten als Oberste von Tausendschaften Adna, der Oberste. Bei ihm waren 300.000 tapfere Leute. 014 2CH 017 015 Neben ihm war Jochanan Oberster mit 280.000. 014 2CH 017 016 Neben ihm Amasja, Zikris Sohn, der sich freiwillig dem Herrn geweiht hatte, mit 200.000 tapferen Leuten. 014 2CH 017 017 Zu Benjamin gehörte der tapfere Krieger Eljada mit 200.000 Leuten, mit Bogen und Schild gerüstet. 014 2CH 017 018 Neben ihm war Jozabad mit 180.000 Kriegsgerüsteten. 014 2CH 017 019 Diese waren es, die dem König dienten, außer denen, die der König in die festen Städte in ganz Juda gelegt hatte. 014 2CH 018 001 Und Josaphat besaß Reichtum und Ruhm in Fülle. Und er verschwägerte sich mit Achab. 014 2CH 018 002 Nach einigen Jahren zog er zu Achab nach Samaria hinab. Da schlachtete Achab für ihn und seine Leute bei ihm Schafe und Rinder in Menge. Dann überredete er ihn, nach Ramot in Gilead zu ziehen. 014 2CH 018 003 Achab, Israels König, sprach zum Judakönig Josaphat: "Ziehst du mit mir gegen Ramot in Gilead?" Er sprach zu ihm: "Ich wie du, mein Volk wie dein Volk! Ich ziehe mit dir in den Krieg." 014 2CH 018 004 Und Josaphat sprach zum König Israels: "Frag doch jetzt nach dem Worte des Herrn!" 014 2CH 018 005 Da versammelte Israels König die Propheten, 400 Mann, und fragte sie: "Sollen wir gegen Ramot in Gilead zu Felde ziehen, oder soll ich es lassen?" Sie sprachen: "Zieh hin! Gott gibt es in des Königs Hand." 014 2CH 018 006 Da sprach Josaphat: "Ist hier kein Prophet des Herrn mehr, daß wir ihn befragen?" 014 2CH 018 007 Da sprach der König Israels zu Josaphat: "Noch einer ist da, den Herrn durch ihn zu befragen. Aber ich hasse ihn. Denn er weissagt über mich nichts Gutes, sondern allzeit nur Schlimmes. Das ist Imlas Sohn Mikajehu." Da sprach Josaphat: "Der König sage nicht so!" 014 2CH 018 008 Da rief der König Israels einen Kämmerer und befahl: "Hol rasch Mikajehu, Imlas Sohn!" 014 2CH 018 009 Der König Israels aber und Josaphat, Judas König, saßen, jeder auf seinem Throne, in Gewändern da, und zwar saßen sie am Eingang des Tores von Samaria in Untergewändern da, und alle Propheten weissagten vor ihnen. 014 2CH 018 010 Da machte sich Sidkijahu, Kenaanas Sohn, eiserne Hörner und sprach: "So spricht der Herr: 'Mit solchen wirst du die Aramäer stoßen und vernichten.'" 014 2CH 018 011 Ebenso weissagten alle anderen Propheten und sprachen: "Zieh nach Ramot in Gilead und habe Glück! Der Herr gibt es in des Königs Hand." 014 2CH 018 012 Der Bote aber, der hingegangen war, Mikajehu zu rufen, sprach zu ihm: "Die Propheten verheißen dem König einstimmig Gutes. Möchte auch dein Wort einem der Ihrigen gleichen! Sprich nur Gutes!" 014 2CH 018 013 Da sprach Mikajehu: "So wahr der Herr lebt! Ich rede nur, was mein Gott sagt." 014 2CH 018 014 So kam er zum König. Und der König sprach zu ihm: "Mika! sollen wir gen Ramot in Gilead zu Felde ziehen, oder soll ich es lassen?" Er sprach: "Zieht hin und habt Glück! Sie werden in eure Hand gegeben." 014 2CH 018 015 Da sprach der König zu ihm: "Wie oft muß ich dich beschwören, du sollst mir in des Herrn Namen nur Wahrheit verkünden?" 014 2CH 018 016 Da sprach er: "Ich sehe ganz Israel auf den Bergen zerstreut, wie Schafe ohne Hirten, und der Herr spricht: 'Sie haben keinen Herrn mehr. Sie kehren aber jeder unversehrt nach Hause.'" 014 2CH 018 017 Da sprach der König Israels zu Josaphat: "Habe ich dir nicht gesagt: 'Er weissagt über mich nie Gutes, sondern nur Schlimmes?'" 014 2CH 018 018 Da sprach er: "Hört darum das Wort des Herrn. Gesehen habe ich den Herrn auf seinem Throne sitzen, und bei ihm stand das ganze Himmelsheer zur Rechten und zur Linken. 014 2CH 018 019 Da sprach der Herr: 'Wer möchte Achab, Israels König, so betören, daß er zu Felde zöge und in Gilead zu Ramot fiele?' Der eine sagte dies, der andere jenes. 014 2CH 018 020 Da tritt der Geist hervor und stellt sich vor den Herrn und spricht: 'Ich möchte ihn betören.' Da fragte ihn der Herr: 'Womit?' 014 2CH 018 021 Er sprach: 'Ich gehe aus und werde dann zum Lügengeist im Munde aller seiner Seher.' Er sprach: 'Du wirst betören und es auch vollbringen. Auf! Handle so!' 014 2CH 018 022 So hat der Herr nun einen Lügengeist dem Munde all deiner Seher eingegeben. Unheil plant über dich der Herr." 014 2CH 018 023 Da trat Sidkia, Kenaanas Sohn, herzu, schlug Mikajehu auf die Wange und sprach: "Auf welchem Wege ist der Geist des Herrn von mir gewichen, um mit dir zu reden?" 014 2CH 018 024 Da sprach Mikajehu: "Das siehst du an jenem Tage, an dem du kommst, Winkel aufsuchend, um dich zu verstecken." 014 2CH 018 025 Da sprach der König von Israel: "Nehmt Mikajehu und bringt ihn zum Stadthauptmann Amon und zum Königssohne Joas 014 2CH 018 026 und meldet: 'So spricht der König: Werft diesen in den Kerker und nährt ihn kärglich mit Brot und Wasser, bis ich heil heimkomme!'" 014 2CH 018 027 Da sprach Mikajehu: "Kehrst du wirklich heil heim, dann hat der Herr nicht durch mich gesprochen." Und er sprach: "Hört es, all ihr Leute!" 014 2CH 018 028 So zog der König Israels mit Judas König Josaphat gen Ramot in Gilead. 014 2CH 018 029 Und der König von Israel sprach zu Josaphat davon, verkleidet in den Kampf zu ziehen. "Du aber behalte deine Kleider an!" So verkleidete sich der König Israels, und sie zogen in den Kampf. 014 2CH 018 030 Nun befahl der König von Aram den Obersten seiner Streitwagen: "Kämpft mit niemand anderem, gering oder vornehm als allein mit dem König von Israel!" 014 2CH 018 031 Wie nun die Obersten der Streitwagen den Josaphat erblickten, dachten sie: "Das ist der König von Israel. Und sie umringten ihn, um ihn anzugreifen." Da schrie Josaphat, und der Herr half ihm. Gott lockte sie von ihm weg. 014 2CH 018 032 Wie die Führer der Streitwagen nun merkten, daß es nicht der König von Israel war, ließen sie von ihm. 014 2CH 018 033 Nun spannte ein Mann von ungefähr den Bogen und traf den König zwischen Ringelgurt und Panzer. Er sprach zum Wagenlenker: "Kehr um und fahre mich aus dem Getümmel! Denn ich bin verwundet." 014 2CH 018 034 Aber der Kampf entbrannte an jenem Tage immer stärker, und so blieb der König von Israel, im Wagen gestützt, Aram gegenüber bis zum Abend. Zur Zeit des Sonnenunterganges aber starb er. 014 2CH 019 001 Josaphat, Judas König, aber kam heil nach Jerusalem heim. 014 2CH 019 002 Da trat zu ihm der Seher Jehu, Chananis Sohn, und sprach zum König Josaphat: "Hast du dem Frevler helfen und die lieben müssen, die den Herrn hassen? Darum lastet von dem Herrn ein Zorn auf dir. 014 2CH 019 003 Doch etwas Gutes ist an dir erfunden worden. Du hast ja die Ascheren aus dem Land getilgt und hast dein Herz darauf gerichtet, Gott zu suchen." 014 2CH 019 004 Josaphat aber blieb in Jerusalem. Dann zog er wieder unter das Volk von Beerseba bis zum Gebirge Ephraim und bekehrte sie zum Herrn, ihrer Väter Gott. 014 2CH 019 005 Auch bestellte er Richter im Lande in allen festen Städten Judas, Stadt für Stadt. 014 2CH 019 006 Er sprach zu den Richtern: "Seht zu, was ihr tut! Denn ihr richtet nicht für Menschen, sondern für den Herrn, und er hilft euch beim Rechtsprechen. 014 2CH 019 007 So sei die Furcht vor dem Herrn auf euch! Seid vorsichtig und genau! Denn bei dem Herrn, unserem Gott, gilt kein Unrecht und kein Ansehen der Person und keine Bestechung." 014 2CH 019 008 Auch in Jerusalem bestellte Josaphat etliche von den Leviten und Priestern und Stammhäuptern Israels für das Gericht des Herrn und für zweifelhafte Fälle. Sie hatten zu Jerusalem ihren Sitz. 014 2CH 019 009 Er befahl ihnen: "Also sollt ihr tun in der Furcht des Herrn, in Treue und mit ungeteiltem Herzen! 014 2CH 019 010 Bei jedem Rechtshandel, der vor euch kommt von euren Brüdern, die in ihren Städten wohnen, zwischen Blutsverwandten, zwischen der Lehre und den Geboten, den Satzungen und den Rechten, sollt ihr sie belehren, daß sie nicht beim Herrn in Schuld kommen! Sonst kommt ein Zorn über euch und eure Brüder. So sollt ihr tun, daß ihr nicht in Schuld kommt! 014 2CH 019 011 Der Oberpriester Amarjahu sei euer Vorstand in jeder Angelegenheit des Herrn, ebenso Zebadjahu, Ismaels Sohn, der Fürst des Hauses Juda, in jeder Angelegenheit des Königs! Als Beamte seien euch die Leviten zur Verfügung! Geht also mutig ans Werk! Der Herr sei mit dem Guten!" 014 2CH 020 001 Hernach rückten die Moabiter und die Ammoniter und einige der Mëuniter gegen Josaphat zum Kampfe aus. 014 2CH 020 002 Man kam und meldete Josaphat: "Ein gewaltiger Haufe zieht von jenseits des Meeres, von Edom, gegen dich heran. Sie sind schon in Chason Tamar, das ist Engedi." 014 2CH 020 003 Da fürchtete sich Josaphat und schickte sich an, den Herrn zu suchen. Und er ließ in ganz Juda ein Fasten ausrufen. 014 2CH 020 004 Da sammelte sich Juda, um den Herrn zu suchen. Auch aus allen Städten Judas waren sie gekommen, den Herrn zu suchen. 014 2CH 020 005 Josaphat aber trat in die Gemeinde Judas und Jerusalems im Hause des Herrn vor den neuen Vorhof 014 2CH 020 006 und sprach: "Herr, unserer Väter Gott! Bist Du nicht in dem Himmel Gott und herrschest über alle Heidenreiche? In Deiner Hand ist Kraft und Macht, und niemand kann Dir widerstehen. 014 2CH 020 007 Hast nicht Du, unser Gott, des Landes Insassen vertrieben vor Deinem Volke Israel und dies dem Stamme Deines Freundes Abraham für alle Zeit verliehen? 014 2CH 020 008 Sie siedelten darin und bauten Dir darin ein Heiligtum für Deinen Namen. Sie sprachen: 014 2CH 020 009 'Wenn uns ein Unheil trifft, Schwert, Strafgericht, Pest, Hungersnot, dann treten wir vor dieses Haus, vor Dich. Ist ja in diesem Haus Dein Name! Wir rufen dann zu Dir in unserer Not, daß Du uns hörest und errettest.' 014 2CH 020 010 Nun sind die Söhne Ammons, Moabs und die von dem Gebirge Sëir da, das zu betreten Du einst Israel verboten, als dieses aus Ägypten kam, sind sie doch ihnen ausgewichen und haben sie nicht ausgetilgt. 014 2CH 020 011 Sie wollen jetzt an uns Vergeltung üben und uns aus dem Besitz vertreiben, den Du zum Erbe uns verliehen hast. 014 2CH 020 012 Willst Du sie denn nicht richten, unser Gott? Vor dein gewaltig großen Haufen, der gegen uns heranzieht, sind wir ja machtlos. Wir wissen nimmer, wie wir handeln sollen. Auf Dich allein sehn deshalb unsere Augen." 014 2CH 020 013 Ganz Juda stand dabei vor dem Herrn, auch seine Kinder, Weiber und Söhne. 014 2CH 020 014 Da kam über Jachaziel, des Zakarja Sohn und Enkel des Benaja, des Sohnes des Jeiel und Enkels des Mattanja, einen Leviten aus den Asaphsöhnen, der Geist des Herrn inmitten der Gemeinde. 014 2CH 020 015 Er sprach: "Merkt auf, ganz Juda und ihr Bewohner Jerusalems und du, König Josaphat! So spricht der Herr zu euch: 'Vor dem gewaltig großen Haufen fürchtet euch doch nicht! Erschrecket nicht davor! Der Kampf obliegt nicht euch, vielmehr nur Gott.' 014 2CH 020 016 Zieht morgen gegen sie! Sie rücken auf der Steige von Sis an. Ihr findet sie darum am Ende des Bachtals, östlich von der Wüste Jeruel. 014 2CH 020 017 Nicht ihr habt hier zu streiten. Paßt auf, steht still! Dann seht ihr die Hilfe des Herrn für euch, für Juda und Jerusalem! Habt keine Furcht! Erschrecket nicht! Zieht morgen gegen sie! Der Herr ist ja mit euch." 014 2CH 020 018 Da neigte Josaphat das Antlitz bis zur Erde, und ganz Juda mit Jerusalems Einwohnern war vor dem Herrn niedergefallen, den Herrn anzubeten. 014 2CH 020 019 Dann erhoben sich die Leviten von den Kehatiter- und Korachsöhnen, um den Herrn, Israels Gott, mit überlauter Stimme zu preisen. 014 2CH 020 020 Am anderen Morgen in der Frühe aber zogen sie nach der Steppe von Tekoa. Bei ihrem Auszug trat Josaphat auf; dann sprach er: "Hört mich an, Juda und ihr Bewohner Jerusalems! Vertraut auf den Herrn, euren Gott, und ihr habt Bestand! Vertraut auf seine Propheten, und ihr habt Glück!" 014 2CH 020 021 Dann beriet er sich mit dem Volke und bestellte für den Herrn Sänger, die im heiligen Schmucke jubelten. Sie sollten vor den Kampfgerüsteten herziehen und sprechen: "Dankt dem Herrn; denn ewig währet seine Huld!" 014 2CH 020 022 Sobald sie aber mit dem Jubelruf und dem Lobpreis begannen, legte der Herr einen Hinterhalt wider die Ammoniter, Moabiter und die vom Gebirge Sëir, die gegen Juda ausgezogen waren. So wurden sie geschlagen. 014 2CH 020 023 Auch die Ammoniter und Moabiter standen gegen die Bewohner des Gebirges Sëir auf, sie zu bannen und zu tilgen. Als sie aber mit den Bewohnern Seïrs fertig waren, griffen sie sich gegenseitig an und vernichteten sich. 014 2CH 020 024 Als nun Juda auf die Höhe kam, nach der Wüste zu, sah es sich nach dem Haufen um. Da lagen lauter Leichen am Boden. Niemand war entronnen. 014 2CH 020 025 Da kam Josaphat mit seinen Leuten, Beute zu machen. Und sie fanden Vieh in Menge, Fahrnis, Kleider und kostbare Geräte. Und sie nahmen sich mehr, als sie tragen konnten. Drei Tage plünderten sie, so groß war die Beute. 014 2CH 020 026 Am vierten Tage aber versammelten sie sich im Lobpreistale. Denn dort pries man den Herrn. Deshalb nennt man jenen Ort bis auf diesen Tag Lobpreistal. 014 2CH 020 027 Dann kehrten alle Männer Judas und Jerusalems mit Josaphat an der Spitze um und zogen voller Freude nach Jerusalem; denn der Herr hatte sie über ihre Feinde mit Freude erfüllt. 014 2CH 020 028 So kamen sie nach Jerusalem mit Harfen, Zithern und Trompeten zum Hause des Herrn. 014 2CH 020 029 Ein Gottesschrecken aber fiel auf alle Reiche der Länder, als sie hörten, daß der Herr mit Israels Feinden gestritten habe. 014 2CH 020 030 Und Josaphats Reich hatte Ruhe. Denn sein Gott schaffte ihm ringsumher Ruhe. 014 2CH 020 031 Josaphat regierte also über Juda. Er war fünfunddreißig Jahre alt, als er König wurde, und regierte fünfundzwanzig Jahre in Jerusalem. Seine Mutter hieß Azuba und war des Silchi Tochter. 014 2CH 020 032 Er wandelte auf seines Vaters Asa Weg und wich nicht von ihm. Er tat, was dem Herrn gefiel. 014 2CH 020 033 Nur die Höhen waren nicht beseitigt. Und das Volk richtete nicht sein Herz auf den Gott seiner Väter. 014 2CH 020 034 Der Rest der Geschichte Josaphats, der früheren und späteren, ist verzeichnet in Jehus, des Chananisohnes, Geschichte, die man in das Buch der Könige Israels eingefügt hat. 014 2CH 020 035 Hernach verbündete sich Judas König Josaphat mit Achazja, dem König Israels. Dieser aber lebte und wirkte lasterhaft. 014 2CH 020 036 Er verband sich nun mit ihm, um Schiffe für die Fahrt nach Tarsis zu bauen. Und so machten sie in Esiongeber Schiffe. 014 2CH 020 037 Da weissagte Dodawahus Sohn Eliezer aus Maresa wider Josaphat und sprach: "Weil du dich mit Achazja verbündest, wird der Herr dein Werk zertrümmern." Und die Schiffe scheiterten und vermochten nicht nach Tarsis zu fahren. 014 2CH 021 001 Josaphat aber legte sich zu seinen Vätern und ward in der Davidsstadt bei seinen Vätern begraben. Sein Sohn Joram ward an seiner Statt König. 014 2CH 021 002 Dieser hatte zu Brüdern die Josaphatsöhne Azarja, Jechiel, Zakarjahu, Mikael und Sephatjahu. Sie alle waren Söhne Josaphats, des Königs von Israel. 014 2CH 021 003 Ihr Vater aber gab ihnen große Geschenke, Silber und Gold, Kleinodien nebst befestigten Städten in Juda. Aber die Königswürde verlieh er Joram. Denn dieser war der Erstgeborene. 014 2CH 021 004 Joram trat nun die Herrschaft über seines Vaters Reich an. Als er sich stark fühlte, tötete er alle seine Brüder mit dem Schwerte, auch etliche der Fürsten Israels. 014 2CH 021 005 Joram war zweiunddreißig Jahre alt, als er König wurde, und regierte acht Jahre in Jerusalem. 014 2CH 021 006 Er wandelte auf dem Wege der Könige Israels, wie es Achabs Haus getan hatte. Denn er hatte eine Tochter Achabs zum Weib und tat, was dem Herrn mißfiel. 014 2CH 021 007 Aber der Herr wollte nicht das Davidshaus vernichten wegen des Bundes, den er mit David geschlossen, wie er verheißen hatte, ihm und seinen Söhnen allezeit eine Leuchte zu lassen. 014 2CH 021 008 In seinen Tagen fiel Edom von Juda ab und setzte sich einen eigenen König ein. 014 2CH 021 009 Da zog Joram mit seinen Obersten und mit sämtlichen Wagen hinüber. Dann stand er bei Nacht auf und schlug Edom, das ihn umzingeln wollte, samt den Führern der Streitwagen. 014 2CH 021 010 Dennoch fiel Edom von Juda ab bis auf diesen Tag. Zu jener Zeit fiel auch Libna von ihm ab, weil er den Herrn, seiner Väter Gott, verlassen hatte. 014 2CH 021 011 Auch machte er Höhen in den Städten Judas und verführte Jerusalems Einwohner zur Untreue und verleitete Juda. 014 2CH 021 012 Da kam an ihn ein Schreiben vom Propheten Elias, des Inhalts: "So spricht der Herr, der Gott deines Vaters David: 'Du wandelst nimmer auf den Wegen deines Vaters Josaphat und nimmer auf des Judakönigs Asa Wegen. 014 2CH 021 013 Du gingst den Weg der Könige von Israel, und du verführtest die Bewohner Judas und Jerusalems zur Untreue, so wie das Achabhaus zur Untreue verführte; du hast auch deine Brüder, deine Angehörigen, erschlagen, die besser als du gewesen sind. 014 2CH 021 014 So wird der Herr dein Volk gewaltig schlagen, und deine Söhne, deine Weiber, deine ganze Habe. 014 2CH 021 015 Du selbst verfällst in schweres Siechtum, in Krankheit deiner Eingeweide, daß dir über Jahr und Tag die Eingeweide durch die Krankheit heraustreten.'" 014 2CH 021 016 Und der Herr erregte gegen Joram die Wut der Philister und Araber, die neben den Äthiopiern wohnten. 014 2CH 021 017 Sie zogen gegen Juda, brachen ein und führten die ganze Habe im Königshaus weg, dazu seine Söhne und Weiber. So war ihm kein Sohn mehr übriggeblieben als der jüngste seiner Söhne, Joachaz. 014 2CH 021 018 Nach all dem strafte ihn der Herr an seinen Eingeweiden mit unheilbarer Krankheit. 014 2CH 021 019 Nach langer Zeit, gegen Ende des Hochsommers, nach zwei Jahren, traten ihm die Eingeweide infolge seiner Krankheit heraus. Er starb unter bösen Schmerzen. Sein Volk aber veranstaltete ihm keinen Brand, wie den Brand bei seinen Vätern. 014 2CH 021 020 Er war zweiunddreißig Jahre alt, als er König wurde, und regierte zu Jerusalem acht Jahre. Er ging dahin, von niemand bedauert. Man begrub ihn in der Davidsstadt, aber nicht in den Königsgräbern. 014 2CH 022 001 Jerusalems Einwohner machten nun seinen jüngsten Sohn Achazjahu an seiner Statt zum König. Denn alle älteren hatte die Horde getötet, die mit den Arabern im Zug gekommen waren. So ward Jorams Sohn Achazjahu König von Juda. 014 2CH 022 002 Achazjahu war zweiundzwanzig Jahre alt, als er König wurde, und regierte ein Jahr zu Jerusalem. Seine Mutter hieß Ataljahu und war Omris Enkelin. 014 2CH 022 003 Darum wandelte er auf den Wegen des Achabhauses. Denn seine Mutter war seine Ratgeberin zum Bösen. 014 2CH 022 004 So tat er, was dem Herrn mißfiel, wie die von Achabs Haus. Denn diese wurden nach seines Vaters Tod seine Berater, zu seinem Verderben. 014 2CH 022 005 Auch darin ihrem Rate folgend, zog er mit Achabs Sohne Joram, dem König Israels, gegen Chazael, den König von Aram, bei Ramot in Gilead in den Kampf. Dabei schlugen die Aramäer den Joram. 014 2CH 022 006 Er aber kehrte heim, sich in Jezreel von den Wunden heilen zu lassen, die man ihm zu Rama geschlagen, als er mit Arams König Chazael kämpfte. Judas König aber, Achazjahu, Jorams Sohn, ging hinab, Joram, Achabs Sohn, in Jezreel zu besuchen, weil er krank war. 014 2CH 022 007 Von Gott aber war es zum Untergange Achazjahus bestimmt, daß er zu Joram kam. Als er nämlich kam, ging er zu Jehu, Nimsis Sohn, hinaus. Diesen aber hatte der Herr gesalbt, um Achabs Haus zu vernichten. 014 2CH 022 008 Als Jehu am Hause Achabs das Strafgericht vollzog, stieß er auf die Fürsten Judas und Achazjahus Brüdersöhne, die Achazjahu bedienten. Und er tötete sie. 014 2CH 022 009 Dann suchte er Achazjahu. Und man ergriff ihn, da er sich in Samaria versteckt hielt. Sie brachten ihn zu Jehu. Er aber ließ ihn töten. Dann begruben sie ihn. Denn sie hatten gesagt: "Er ist ein Sohn Josaphats, der den Herrn von ganzem Herzen gesucht hat." Nun war vom Hause Achazjahus niemand mehr da, der zu regieren vermocht hätte. 014 2CH 022 010 Als aber Ataljahu, die Mutter des Achazjahu, erfuhr, daß ihr Sohn tot sei, erhob sie sich und vertilgte das ganze königliche Geblüt des Hauses Juda. 014 2CH 022 011 Aber des Königs Tochter Josabat nahm des Achazjahu Sohn Joas verstohlenerweise mitten aus den Königssöhnen, die getötet werden sollten, und steckte ihn mit seiner Amme in die Bettkammer. So verbarg ihn des Königs Joram Tochter Josabat, das Weib des Priesters Jojada, vor Ataljahu, daß sie ihn nicht umbrachte. Sie war des Achazjahu Schwester. 014 2CH 022 012 Und er blieb im Gotteshause sechs Jahre versteckt. Ataljahu herrschte unterdessen über das Land. 014 2CH 023 001 Im siebten Jahre aber ermannte sich Jojada und verbündete sich mit den Obersten der Hundertschaften Azarjahu, Jerochams Sohn, Ismael, Jochanans Sohn, Azarjahu, Obeds Sohn, Maasejahu, Adajas Sohn, und Elisaphat, Zikris Sohn. 014 2CH 023 002 Diese zogen in Juda umher und sammelten die Leviten aus allen Städten Judas und die Stammhäupter Israels. Dann kamen sie nach Jerusalem. 014 2CH 023 003 Da schloß die ganze Gemeinde im Gotteshause einen Bund wegen des Königs. Er sprach zu ihnen: "Hier ist der Königssohn. Er soll König sein, wie der Herr den Söhnen Davids verheißen hat! 014 2CH 023 004 Ihr habt folgendes zu tun: Das Drittel, das von euch am Sabbat abzieht, Priester und Leviten, sei Torhüter an den Schwellen! 014 2CH 023 005 Das andere Drittel sei beim Königshause und das weitere Drittel am Tor des Ausgangs! Das ganze Volk aber sei in den Vorhöfen im Hause des Herrn! 014 2CH 023 006 Niemand komme in das Haus des Herrn, als die Priester und die diensttuenden Leviten! Diese dürfen hineingehen; denn sie sind geweiht. Das ganze Volk aber halte die Vorschriften des Herrn! 014 2CH 023 007 Die Leviten sollen nun den König umgeben, jeder mit der Waffe in der Hand! Wer aber das Haus betritt, werde getötet! Jene sollen bei dem König bleiben, wenn er aus- und eingeht!" 014 2CH 023 008 Und die Leviten und ganz Juda taten so, wie der Priester Jojada befohlen. Sie nahmen jeder seine Leute, sowohl die, die am Sabbat abzogen, als auch die am Sabbat aufzogen. Denn der Priester Jojada hatte die Abteilungen nicht entlassen. 014 2CH 023 009 Der Priester Jojada gab nun den Obersten der Hundertschaften die Speere, Schilde und Tartschen des Königs David, die im Gotteshause lagen. 014 2CH 023 010 Dann stellte er das ganze Volk auf, jeden mit seiner Schleuder in der Hand, von der Südseite des Hauses bis zur Nordseite, bis zum Altar und wieder bis zum Hause rings um den König. 014 2CH 023 011 Dann führten sie den Königssohn vor, legten ihm das Diadem und die Spange an und machten ihn zum König. Und Jojada und seine Söhne salbten ihn und riefen: "Es lebe der König!" 014 2CH 023 012 Ataljahu aber hörte das Geschrei des Volkes, das tanzend dem König entgegenjubelte. So kam sie zum Volk in das Haus des Herrn. 014 2CH 023 013 Da sah sie, wie der König an seiner Säule am Eingang stand, und beim König waren die Sänger und die Trompeter, und wie alles Volk des Landes fröhlich war und in die Trompeten stieß und wie die Sänger mit den Musikgeräten das Zeichen zum Jubilieren gaben. Da zerriß Ataljahu ihre Kleider und rief: "Verschwörung, Verschwörung!" 014 2CH 023 014 Da gebot der Priester Jojada den Obersten der Hundertschaften, den Heeresbefehlshabern und sprach zu ihnen: "Führt sie durch die Reihen hinaus! Wer ihr folgt, werde mit dem Schwert getötet!" Denn der Priester hatte gesagt: "Tötet sie nicht im Hause des Herrn!" 014 2CH 023 015 Da legten sie Hand an sie. Und so kam sie zum Eingang des Roßtores am Königshause. Dort töteten sie sie. 014 2CH 023 016 Hierauf schloß Jojada einen Bund zwischen dem Herrn, dem ganzen Volk und dem König, daß sie ein Volk des Herrn sein wollten. 014 2CH 023 017 Dann kam das Volk zum Hause des Baal, riß es ein und zerstörte alle seine Altäre und Bilder. Den Baalspriester Mattan aber töteten sie vor den Altären. 014 2CH 023 018 Hierauf legte Jojada die Ämter für des Herrn Haus in die Hand der levitischen Priester, die David für das Haus des Herrn abgeteilt hatte, um dem Herrn Brandopfer darzubringen nach der Aufzeichnung in der Lehre des Moses, unter Jubelruf und Gesängen nach Davids Anordnung. 014 2CH 023 019 Auch stellte er die Torhüter an die Tore im Hause des Herrn, daß nicht hineinkomme, wer irgendwie unrein sei. 014 2CH 023 020 Dann nahm er die Obersten der Hundertschaften, die Vornehmen und die Beamten im Volke sowie das ganze Volk des Landes und führte den König aus dem Hause des Herrn hinab. Sie kamen durch das obere Tor in das Königshaus und setzten den König auf den königlichen Thron. 014 2CH 023 021 Alles Volk des Landes war fröhlich; die Stadt aber war ruhig geblieben, obschon sie Ataljahu mit dem Schwert getötet hatten. 014 2CH 024 001 Joas war sieben Jahre alt, als er König wurde, und regierte in Jerusalem vierzig Jahre. Seine Mutter hieß Siba und war aus Beerseba. 014 2CH 024 002 Joas tat, was dem Herrn gefiel, solange der Priester Jojada lebte. 014 2CH 024 003 Und Jojada verheiratete ihn mit zwei Weibern, und er zeugte Söhne und Töchter. 014 2CH 024 004 Danach beschloß Joas, das Haus des Herrn zu erneuern. 014 2CH 024 005 Er versammelte die Priester und Leviten und sprach zu ihnen: "Geht in die Städte Judas hinaus und sammelt von ganz Israel Geld, um Jahr für Jahr das Haus eures Gottes auszubessern! Beeilt euch dabei!" Aber die Leviten beeilten sich nicht. 014 2CH 024 006 Da berief der König das Oberhaupt Jojada und sprach zu ihm: "Warum hältst du nicht die Leviten an, daß sie aus Juda und Jerusalem die Steuer einbringen, die Moses, der Diener des Herrn, und die Gemeinde Israel für das Zeugniszelt auferlegt hat?" 014 2CH 024 007 Denn Atalja, die ruchlos an den Kindern gehandelt, hatte das Gotteshaus verfallen lassen und sogar alle heiligen Gaben für das Haus des Herrn auf die Baale verwendet. 014 2CH 024 008 Hierauf machte man auf des Königs Befehl eine Lade und stellte sie vor das Tor im Hause des Herrn hinaus. 014 2CH 024 009 Dann rief man in Juda und Jerusalem aus, man solle dem Herrn die Steuer bringen, die der Diener Gottes, Moses, in der Wüste Israel auferlegt hatte. 014 2CH 024 010 Da freuten sich alle Obersten und das ganze Volk. Sie brachten sie und warfen sie in die Lade, bis sie voll war. 014 2CH 024 011 Die Lade brachte man jedesmal durch die Leviten vor das Amt des Königs, wenn man sah, daß viel Geld darin war. Dann kamen des Königs Schreiber und der Beamte des obersten Priesters und leerten die Lade. Dann trugen sie sie wieder an ihren Ort. So taten sie Tag für Tag und sammelten Geld in Menge. 014 2CH 024 012 Der König und Jojada gaben es den Geschäftsführern bei der Arbeit am Hause des Herrn. Diese dingten Steinhauer und Zimmerleute, um das Haus des Herrn zu erneuern, dazu Eisen- und Kupferschmiede, um des Herrn Haus auszubessern. 014 2CH 024 013 Die Geschäftsführer sorgten, daß durch sie die Ausbesserung vorwärtsging. So stellten sie das Gotteshaus in seiner Ausdehnung her und setzten es in guten Stand. 014 2CH 024 014 Als sie fertig waren, brachten sie dem König und Jojada das übrige Geld. Daraus machte man Geräte für das Haus des Herrn, Geräte für den Dienst und für die Opferung und Schalen, goldene und silberne Geräte. Solange Jojada lebte, brachte man beständig im Haus des Herrn Brandopfer dar. 014 2CH 024 015 Jojada aber ward alt und lebenssatt, dann starb er. Bei seinem Tode war er hundertdreißig Jahre alt. 014 2CH 024 016 Man begrub ihn in der Davidsstadt bei den Königen. Denn er hatte Gutes getan an Israel und gegen Gott und an seinem Hause. 014 2CH 024 017 Nach Jojadas Tod aber kamen die Fürsten Judas und warfen sich vor dem König nieder. Und der König hörte auf sie. 014 2CH 024 018 Und so verließen sie das Haus des Herrn, des Gottes ihrer Väter, und dienten den Ascheren und den Bildern. Da kam ein Zorn über Juda und Jerusalem wegen dieser ihrer Versündigung. 014 2CH 024 019 So schickte er ihnen Propheten, sie zum Herrn zurückzuführen. Und sie verwarnten sie. Aber jene hörten nicht darauf. 014 2CH 024 020 Ein Gottesgeist aber hatte den Zakarja eingehüllt, den Sohn des Priesters Jojada. Er trat vor das Volk und sprach zu ihm: "Also spricht Gott: 'Warum habt ihr des Herrn Gebote übertreten und bringt euch so um euer Glück? Weil ihr den Herrn verlassen, verläßt er euch.'" 014 2CH 024 021 Da scharten sie sich gegen ihn und steinigten ihn auf des Königs Befehl im Vorhof des Hauses des Herrn. 014 2CH 024 022 König Joas aber hatte nicht mehr der Liebe gedacht, die sein Vater Jojada ihm erwiesen, sondern tötete dessen Sohn. Dieser aber hatte sterbend gesprochen: "Der Herr sehe es und ahnde es!" 014 2CH 024 023 Um die Jahreswende zog nun gegen ihn das Heer der Aramäer. Sie kamen nach Juda und Jerusalem und tilgten alle Fürsten des Volkes aus dem Volke und sandten ihre ganze Beute an den König von Damaskus. 014 2CH 024 024 Das Aramäerheer kam zwar mit weniger Mannschaft. Aber der Herr gab in ihre Hand eine überaus große Schar, weil sie den Herrn, ihrer Väter Gott, verlassen hatten. So vollzogen sie an Joas das Strafgericht. 014 2CH 024 025 Sie zogen nun von ihm ab. Aber sie ließen ihn schwerkrank zurück. Da verschworen sich seine Diener gegen ihn wegen der Blutschuld an dem Sohne des Priesters Jojada und ermordeten ihn auf seinem Lager. So starb er, und man begrub ihn in der Davidsstadt, aber nicht in den Königsgräbern. 014 2CH 024 026 Die sich gegen ihn verschworen hatten, waren Zabad, der Sohn der Ammoniterin Simat, und Jozabad, der Sohn der Moabiterin Simrit. 014 2CH 024 027 Seine Söhne und die Schwere des Angriffs gegen ihn, sowie die Bauarbeit am Gotteshause sind in der Auslegung des Buches der Könige aufgezeichnet. An seiner Statt ward sein Sohn Amasjahu König. 014 2CH 025 001 Amasjahu wurde mit fünfundzwanzig Jahren König und regierte neunundzwanzig Jahre in Jerusalem. Seine Mutter hieß Joaddan und war von Jerusalem. 014 2CH 025 002 Er tat, was dem Herrn gefiel, aber nicht mit ganzem Herzen. 014 2CH 025 003 Sobald er aber die Herrschaft fest in der Hand hatte, tötete er seine Diener, die seinen Vater, den König, erschlagen hatten. 014 2CH 025 004 Doch ihre Söhne tötete er nicht, sondern tat, wie geschrieben steht in der Lehre, in dem Buche Mosis, was der Herr geboten: "Nicht sollen Väter wegen der Söhne sterben und nicht Söhne wegen der Väter. Jeder soll nur für eigene Schuld sterben." 014 2CH 025 005 Darauf versammelte Amasjahu Juda und stellte es familienweise auf, die Obersten über die Tausend- und die Hundertschaften von ganz Juda und Benjamin. Dann musterte er sie von zwanzig Jahren und darüber. Er fand ihrer 300.000 erlesene Krieger, die Speer und Schild führten. 014 2CH 025 006 Dazu dingte er aus Israel 100.000 tapfere Krieger um hundert Talente Silber. 014 2CH 025 007 Aber ein Gottesmann kam zu ihm und sprach: "König! Israels Heer ziehe nicht mit dir! Denn der Herr ist nicht mit Israel, mit keinem der Söhne Ephraims. 014 2CH 025 008 Gehst du daran, dich für den Kampf zu verstärken, so bringt dich Gott vor dem Feinde zu Falle. Denn Gott hat die Macht zu helfen und zu stürzen." 014 2CH 025 009 Da sprach Amasjahu zum Gottesmann: "Was soll dann mit den hundert Talenten geschehen, die ich der israelitischen Schar gegeben habe?" Da sprach der Gottesmann: "Dem Herrn steht es zu, dir weit mehr zu geben." 014 2CH 025 010 Da sonderte Amasjahu die Schar aus, die zu ihm aus Ephraim gekommen war, daß sie wieder heimzogen. Sie zürnten aber heftig auf Juda und zogen heim in hellem Grimm. 014 2CH 025 011 Amasjahu aber hatte Mut gefaßt, und so führte er sein Volk aus, zog in das Salztal und schlug die Söhne Seïrs, 10.000 Mann. 014 2CH 025 012 Andere 10.000 aber nahmen die Söhne Judas lebendig gefangen. Sie führten sie auf die Spitze des Felsens und stürzten sie vom Felsengipfel, daß sie alle zerschellten. 014 2CH 025 013 Die Leute der Schar aber, die Amasjahu zurückgeschickt hatte, daß sie nicht mit ihm in den Kampf zögen, überfielen die Städte Judas, von Samaria bis Bet Choron, erschlugen darin 3.000 Mann und machten reiche Beute. 014 2CH 025 014 Als Amasjahu von dem Sieg aber die Edomiter zurückkehrte, brachte er die Götter der Söhne Seïrs mit und stellte sie sich als Götter auf. Er pflegte vor ihnen zu beten und ihnen zu räuchern. 014 2CH 025 015 Da entbrannte der Zorn des Herrn gegen Amasjahu, und er sandte einen Propheten zu ihm. Dieser sprach zu ihm: "Warum hast du eines Volkes Götter aufgesucht, die ihr Volk nicht aus deiner Hand gerettet haben?" 014 2CH 025 016 Als er so mit ihm redete, sprach jener zu ihm: "Haben wir dich zum Ratgeber des Königs bestellt? Hör damit auf! Wozu sollte man dich schlagen müssen?" Da aber hörte der Prophet auf. Dann aber sprach er: "Nun weiß ich, daß Gott beschlossen hat, dich zu verderben, weil du dies getan und nicht auf meinen Rat gehört hast." 014 2CH 025 017 Judas König Amasjahu ging nun mit sich zu Rate. Dann sandte er an Israels König Joas, des Joachaz Sohn und Enkel des Jehu, und ließ ihm sagen: "Wir wollen uns gegenseitig messen!" 014 2CH 025 018 Da ließ Israels König Joas dem Judakönig Amasjahu folgendes entbieten: "Die Distel auf dem Libanon hat zu der Libanonzeder gesandt und sagen lassen: 'Gib deine Tochter meinem Sohn zum Weibe!' Aber das Wild auf dem Libanon lief über die Distel und zertrat sie. 014 2CH 025 019 Du denkst, du habest Edom geschlagen, so überhebt sich dein Sinn, Größeres zu tun. Bleib jetzt daheim! Wozu forderst du das Unglück heraus, daß du fällst, du und Juda mit dir?" 014 2CH 025 020 Aber Amasjahu hatte nicht darauf hören wollen. Denn solches war von Gott verhängt, um sie in andere Hand zu geben, weil sie die Götter Edoms aufgesucht hatten. 014 2CH 025 021 Da zog Israels König Joas heran, und sie maßen sich, er und Judas König Amasjahu bei Betsemes in Juda. 014 2CH 025 022 Da ward Juda von Israel geschlagen, und sie flohen, jeder in sein Zelt. 014 2CH 025 023 Den Judakönig Amasjahu, des Joas Sohn und Enkel des Joachaz, nahm Israels König Joas zu Betsemes gefangen, und brachte ihn nach Jerusalem. Dann schlug er eine Bresche in Jerusalems Mauer vom Ephraimtor bis zum Ecktor, vierhundert Ellen lang. 014 2CH 025 024 Mit allem Gold und Silber und allen anderen Wertsachen, die sich im Gotteshause bei Obededom fanden, und mit den Schätzen des königlichen Hauses und den Geiseln kehrte er nach Samaria zurück. 014 2CH 025 025 Amasjahu, des Joas Sohn und König von Juda, lebte nach dem Tode des Königs von Israel, Joas, des Joachazsohnes, noch fünfzehn Jahre. 014 2CH 025 026 Ist nicht der Rest der Geschichte Amasjas, die frühere und spätere, im Buche der Könige von Juda und Israel aufgezeichnet? 014 2CH 025 027 Von der Zeit an, wo Amasjahu vom Herrn abgefallen war, verschworen sie sich gegen ihn zu Jerusalem. Er floh nach Lakis. Da sandten sie hinter ihm her nach Lakis und töteten ihn dort. 014 2CH 025 028 Dann luden sie ihn auf Rosse und begruben ihn bei seinen Vätern in der Stadt Davids. 014 2CH 026 001 Darauf nahm das ganze Volk Juda den Uzziahu, der erst sechzehn Jahre alt war, und machte ihn zum König an seines Vaters Amasjahu Statt. 014 2CH 026 002 Er baute Elot aus und brachte es wieder an Juda, nachdem sich der König zu seinen Vätern gelegt hatte. 014 2CH 026 003 Uzziahu war sechzehn Jahre alt, als er König ward, und regierte zu Jerusalem zweiundfünfzig Jahre. Seine Mutter hieß Jekolja und war aus Jerusalem. 014 2CH 026 004 Er tat, was dem Herrn gefiel, ganz wie sein Vater Amasjahu getan hatte. 014 2CH 026 005 Er war dabei, Gott zu suchen, solange Zakarjahu lebte, der ihn in der Gottesfurcht unterwies. Solange er den Herrn suchte, gab ihm Gott Gelingen. 014 2CH 026 006 Er zog aus und stritt mit den Philistern. Er stürzte die Mauern von Gat, Jabne und Asdod. Jabne aber gehörte zu den Städten bei Asdod und bei den Philistern. 014 2CH 026 007 Und Gott half ihm gegen die Philister und die Araber, die zu Gurbaal wohnten, sowie gegen die Mëuniter. 014 2CH 026 008 Auch die Ammoniter zahlten Uzziahu Tribut. Sein Ruhm erstreckte sich bis nach Ägypten. Denn er war überaus mächtig geworden. 014 2CH 026 009 Uzziahu baute in Jerusalem Türme auf dem Ecktor, dem Taltor und dem Winkel und befestigte sie. 014 2CH 026 010 Auch in der Steppe baute er Türme und grub zahlreiche Brunnen. Denn er hatte in der Niederung und Ebene große Herden und Ackerleute und Winzer auf den Bergen und im Fruchtland, weil er den Landbau liebte. 014 2CH 026 011 Uzziahu hatte auch ein Heer, das Kriegsdienste tat und das in Scharen zu Felde zog. Ihre Musterung durch den Schreiber Jeiel und den Amtmann Maasejahu unter Aufsicht Chananjahus, eines Fürsten des Königs, geschah durch Zählung. 014 2CH 026 012 Die Gesamtzahl der Stammhäupter der tapferen Helden war 2.600. 014 2CH 026 013 Unter ihrem Befehl stand eine Heeresmacht von 307.500, die voller Kraft Kriegsdienste taten, um dem König gegen die Feinde zu helfen. 014 2CH 026 014 Uzzia beschaffte für das ganze Heer Schilde, Speere, Helme, Panzer, Bogen und Schleudersteine. 014 2CH 026 015 Er machte in Jerusalem künstliche Werke, von Künstlern erdacht, daß sie auf die Türme und Zinnen kämen, um mit Pfeilen und großen Steinen zu schießen. Und sein Ruhm drang in die Ferne. Denn ihm ward wunderbar geholfen, bis er mächtig geworden war. 014 2CH 026 016 Als er aber mächtig geworden, überhob sich sein Herz zu verderblichem Tun. Er wurde dem Herrn, seinem Gott, untreu. So kam er in den Tempel des Herrn, auf dem Räucheraltar zu räuchern. 014 2CH 026 017 Da folgte ihm der Priester Azarja nebst achtzig wackeren Priestern des Herrn. 014 2CH 026 018 Sie traten dem König Uzzia entgegen mit den Worten: "Uzzia! Dir kommt es nicht zu, dem Herrn zu räuchern, sondern nur den Priestern, Aarons Söhnen, die für das Räuchern geweiht sind. Geh aus dem Heiligtum! Denn du versündigst dich und machst dir vor dem Herrn, Gott, keine Ehre." 014 2CH 026 019 Uzziahu aber ward zornig. Er hielt dabei ein Rauchfaß zum Räuchern in der Hand. Wie er aber auf die Priester zürnte, brach schon der Aussatz an seiner Stirn hervor, angesichts der Priester im Hause des Herrn neben dem Räucheraltar. 014 2CH 026 020 Da wandten sich ihm das priesterliche Oberhaupt Azarjahu und alle anderen Priester zu. Er aber war wirklich an der Stirn aussätzig. Da trieben sie ihn schnell von dannen. Auch er selbst stürzte hinaus, da ihn der Herr geschlagen hatte. 014 2CH 026 021 Der König Uzzia blieb bis zu seinem Todestage aussätzig. Er wohnte als Aussätziger im Hause der Absonderung. Denn er war vom Hause des Herrn ausgeschlossen. Sein Sohn Jotam stand dem Königshause vor und sprach dem Volk des Landes Recht. 014 2CH 026 022 Den Rest der Geschichte Uzzias, die frühere und die spätere, beschrieb der Prophet Isaias, des Amos Sohn. 014 2CH 026 023 Uzzia legte sich zu seinen Vätern. Man begrub ihn bei seinen Vätern auf dem Feld bei der Gruft der Könige. Denn man hatte gesagt: "Er war aussätzig." Sein Sohn Jotam ward König an seiner Statt. 014 2CH 027 001 Jotam war fünfundzwanzig Jahre alt, als er König wurde, und regierte sechzehn Jahre in Jerusalem. Seine Mutter hieß Jerusa und war die Tochter des Sadok. 014 2CH 027 002 Er tat, was dem Herrn gefiel, ganz wie sein Vater Uzziahu getan. Nur kam er nicht in den Tempel des Herrn. Das Volk aber tat noch immer Böses. 014 2CH 027 003 Er baute auch das obere Tor am Hause des Herrn; auch an der Ophelmauer baute er viel. 014 2CH 027 004 Dazu baute er Städte auf dem Gebirge Juda. Und in den Forsten baute er Burgen und Türme. 014 2CH 027 005 Auch kämpfte er mit dem König der Ammoniter und besiegte sie. In jenem Jahre gaben ihm die Ammoniter hundert Talente Silber, zehntausend Maß Weizen und zehntausend Maß Gerste. Dies lieferten ihm die Ammoniter im zweiten und dritten Jahr. 014 2CH 027 006 So ward Jotam stark; denn er machte sein Leben zu einem Wandel vor dem Herrn, seinem Gott. 014 2CH 027 007 Der Rest der Geschichte Jotams, all seine Kriege und Handlungen sind im Buche der Könige Israels und Judas aufgezeichnet. 014 2CH 027 008 Er war fünfundzwanzig Jahre alt, als er König wurde, und regierte sechzehn Jahre in Jerusalem. 014 2CH 027 009 Jotam legte sich zu seinen Vätern. Man begrub ihn in der Davidsstadt. Und sein Sohn Achaz ward König an seiner Statt. 014 2CH 028 001 Achaz war sechsundzwanzig Jahre alt, als er König wurde, und regierte sechzehn Jahre in Jerusalem. Er tat aber nicht, was dem Herrn gefiel, wie sein Ahn David. 014 2CH 028 002 Er wandelte auf den Wegen der Könige Israels. Dazu machte er Gußbilder für die Baale. 014 2CH 028 003 Auch räucherte er im Tale Benhinnom und führte seine Söhne durchs Feuer, gemäß den Greueln der Heiden, die der Herr vor den Israeliten vertrieben hatte. 014 2CH 028 004 Er opferte und räucherte auf den Höhen und Hügeln und unter jedem grünen Baume. 014 2CH 028 005 Da gab ihn der Herr, sein Gott, in die Hand des Königs der Aramäer. Sie schlugen ihn, machten von ihm viele Gefangene und brachten sie nach Damaskus. Auch ward er in die Hand des Königs von Israel gegeben. Dieser schlug ihn gewaltig. 014 2CH 028 006 Pekach, Remaljahus Sohn, tötete in Juda an einem Tage 120.000 tapfere Männer; denn sie hatten den Herrn, ihrer Väter Gott, verlassen. 014 2CH 028 007 Der ephraimitische Held Zikri aber tötete den Königssohn Maasejahu, den Hausvorsteher Azrikam und Elkana, den zweiten nach dem König. 014 2CH 028 008 Und die Israeliten führten von ihren Brüdern 200.000 ab, darunter Weiber, Söhne und Töchter; auch machten sie bei ihnen große Beute. Die Beute brachten sie nach Samaria. 014 2CH 028 009 Dort aber war ein Prophet des Herrn, namens Oded. Er ging dem Heer entgegen, das nach Samaria zurückkam, und sprach zu ihnen: "Durch des Herrn, des Gottes eurer Väter, Zorn über Juda hat er sie in eure Hand gegeben, so daß ihr unter ihnen getötet habt mit einer Wut, die bis zum Himmel reicht. 014 2CH 028 010 Nun denkt ihr daran, die Söhne Judas und Jerusalems für euch zu Sklaven und zu Sklavinnen zu machen. Seid denn nur ihr schuldlos vor dem Herrn, eurem Gott? 014 2CH 028 011 Gebt mir nun Gehör und schickt die Gefangenen heim, die ihr von euren Brüdern weggeführt habt! Sonst käme des Herrn grimmer Zorn auf euch." 014 2CH 028 012 Auch einige von den Häuptern der Söhne Ephraims, Azarjahu, des Jochanan Sohn, Berekjahu, Mesillemots Sohn, Chizkiahu, Sallums Sohn, und Amasa, Chadlais Sohn, traten den vom Feldzug Heimkehrenden entgegen. 014 2CH 028 013 Sie sprachen zu ihnen: "Bringt die Gefangenen nicht hierher! Sonst fügt ihr zu unserer Verschuldung gegen den Herrn eine neue hinzu zu unseren Sünden und Schulden. Groß würde die Schuld für uns und die Zornesglut über Israel." 014 2CH 028 014 Da gab die Vorhut in Gegenwart der Obersten und der ganzen Gemeinde die Gefangenen samt der Beute frei. 014 2CH 028 015 Und die Männer, die mit Namen genannt sind, standen auf und nahmen sich der Gefangenen an. Sie kleideten auch aus der Beute alle Nackten unter ihnen, gaben ihnen Kleider und Schuhe und zu essen und zu trinken, salbten sie und führten alle Müden auf Eseln und brachten sie nach der Palmenstadt Jericho zu ihren Brüdern. Dann kehrten sie nach Samaria zurück. 014 2CH 028 016 In jener Zeit schickte der König Achaz zu dem König Assyriens, daß er ihm helfe. 014 2CH 028 017 Denn wieder kamen die Edomiter, schlugen Juda und machten Gefangene. 014 2CH 028 018 Auch die Philister fielen in die Städte der Niederung und in das Südland von Juda ein und eroberten Betsemes, Ajjalon, Gederot, sowie Soko, Timna und Gimzo je mit ihren Tochterorten und siedelten darin. 014 2CH 028 019 Denn der Herr demütigte Juda wegen Achaz, des Königs von Israel, weil er Juda zügellos gemacht hatte und gegen den Herrn treulos geworden war. 014 2CH 028 020 Da kam der Assyrerkönig Tiglat-Pilneser zu ihm. Aber er bedrängte ihn, hatte er ihm doch nicht geholfen. 014 2CH 028 021 Achaz hatte zwar das Haus des Herrn, das Königshaus und die Häuser der Fürsten geleert und er gab es dem Assyrerkönig. Aber Hilfe ward ihm nicht zuteil. 014 2CH 028 022 Aber zu der Zeit, wo man ihn bedrängte, ward er dem Herrn noch mehr untreu. So war König Achaz. 014 2CH 028 023 Er opferte den damaszenischen Göttern, die ihn besiegt hatten. Er sprach: "Die Götter der Aramäerkönige halfen ihnen. Auch ich will ihnen opfern, und sie werden mir helfen." Aber sie waren ihm und ganz Israel nur zum Falle. 014 2CH 028 024 Achaz raffte nun die Geräte des Gotteshauses zusammen, zerschlug des Gotteshauses Geräte, schloß die Türen des Gotteshauses und machte sich an jeder Ecke Jerusalems Altäre. 014 2CH 028 025 Auch in jeder Stadt Judas machte er Höhen, um anderen Göttern zu räuchern. So kränkte er den Herrn, den Gott seiner Väter. 014 2CH 028 026 Der Rest der Geschichte, all seine Handlungen, die früheren und späteren, sind im Buche der Könige Judas und Israels aufgezeichnet. 014 2CH 028 027 Achaz legte sich zu seinen Vätern. Man begrub ihn in der Stadt zu Jerusalem. Denn man brachte ihn nicht in die Gräber der Könige Israels. Sein Sohn Ezechias ward König an seiner Statt. 014 2CH 029 001 Ezechias ward mit fünfundzwanzig Jahren König und regierte in Jerusalem neunundzwanzig Jahre. Seine Mutter hieß Abia und war die Tochter des Zakarja. 014 2CH 029 002 Er tat, was dem Herrn gefiel, ganz wie sein Ahnherr David getan hatte. 014 2CH 029 003 Er öffnete im ersten Regierungsjahr, gleich im ersten Monat, die Tore am Hause des Herrn; dann machte er sie fest. 014 2CH 029 004 Er ließ die Priester und Leviten kommen und versammelte sie auf dem freien Platz im Osten. 014 2CH 029 005 Er sprach zu ihnen: "Hört mich an, ihr Leviten! Heiligt euch jetzt! Heiligt auch das Haus des Herrn, des Gottes eurer Väter, und schafft den Unrat aus dem Heiligtum! 014 2CH 029 006 Denn unsere Väter sind treulos geworden und haben getan, was dem Herrn mißfiel, und so verließen sie ihn. Sie wandten ihr Antlitz von des Herrn Wohnung und zeigen ihr den Rücken. 014 2CH 029 007 Auch haben sie die Tore der Vorhalle geschlossen; dann löschten sie die Lampen; Räucherwerk haben sie nicht mehr angezündet und im Heiligtum dem Gott Israels kein Brandopfer mehr dargebracht. 014 2CH 029 008 So kam des Herrn Zorn über Juda und Jerusalem. Er machte sie zu einem Schreckbild und Gegenstand des Entsetzens und Gezisches, wie ihr mit eigenen Augen sehet! 014 2CH 029 009 Nun! Unsere Väter sind durch das Schwert gefallen, und unsere Söhne, Töchter und Weiber sind deshalb gefangen. 014 2CH 029 010 Jetzt habe ich im Sinn, mit dem Herrn, Israels Gott, einen Bund zu schließen, auf daß sein grimmer Zorn von uns lasse. 014 2CH 029 011 Zeigt euch jetzt nicht lässig, meine Söhne! Denn euch hat der Herr erwählt, um vor ihm zu stehen, ihm zu dienen und zu räuchern." 014 2CH 029 012 Da erhoben sich die Leviten Machat, Amasais Sohn, und Joel, Azarjahus Sohn, von den Kehatitersöhnen, von den Merarisöhnen Kis, Abdis Sohn, und Azarjahu, Jehallelels Sohn, von den Gersuniten Joach, Zimmas Sohn, und Eden, Joachs Sohn, 014 2CH 029 013 von den Söhnen Elisaphans Simri und Jeiel, von den Asaphsöhnen Zakarjahu und Mattanjahu, 014 2CH 029 014 von den Hemansöhnen Jechiel und Simi und von den Söhnen Jedutuns Semaja und Uzziel. 014 2CH 029 015 Sie versammelten ihre Brüder und heiligten sich. Dann kamen sie, nach des Königs Befehl, auf das Wort des Herrn, das Haus des Herrn zu reinigen. 014 2CH 029 016 Die Priester gingen in das Innere im Haus des Herrn, es zu reinigen. Sie schafften alles Unreine, das sie in des Herrn Tempel gefunden, in den Vorhof am Hause des Herrn. Die Leviten nahmen es in Empfang und schafften es an den Kidronbach. 014 2CH 029 017 Sie begannen am ersten Tage des ersten Monats mit der Weihe, und am achten Tage des Monats waren sie bis zu des Herrn Vorhalle gelangt. In weiteren acht Tagen weihten sie das Haus des Herrn, und am sechzehnten Tage des ersten Monats waren sie fertig geworden. 014 2CH 029 018 Dann kamen sie zu König Ezechias hinein und sprachen: "Wir haben das ganze Haus des Herrn gereinigt, auch den Brandopferaltar und all seine Geräte, sowie den Schaubrottisch und all seine Geräte. 014 2CH 029 019 Alle Geräte, die der König Achaz während seiner Regierung in seiner Untreue beiseite geworfen, haben wir wieder aufgestellt und sie eingeweiht. Sie stehen jetzt vor dem Altar des Herrn." 014 2CH 029 020 Da versammelte der König Ezechias in aller Frühe die Fürsten der Stadt und ging hinauf zum Hause des Herrn. 014 2CH 029 021 Sie brachten sieben Farren, sieben Widder und sieben Lämmer, dazu sieben Ziegenböcke zum Sündopfer für das Königtum, für das Heiligtum und für Juda. Er befahl den priesterlichen Aaronssöhnen, sie auf des Herrn Altar zu opfern. 014 2CH 029 022 Da schlachteten sie die Rinder. Die Priester fingen das Blut auf und sprengten es an den Altar. Sodann schlachteten sie die Widder und sprengten das Blut an den Altar. Hierauf schlachteten sie die Lämmer und sprengten das Blut an den Altar. 014 2CH 029 023 Dann brachten sie die Sündopferböcke vor den König und die Gemeinde, und sie legten ihnen ihre Hände auf. 014 2CH 029 024 Die Priester schlachteten sie und brachten ihr Blut zur Entsündigung an den Altar, um für ganz Israel Sühne zu schaffen. Denn für ganz Israel hatte der König das Brand- und das Sündopfer bestimmt. 014 2CH 029 025 Hierauf stellte er die Leviten am Hause des Herrn auf mit Zimbeln, Harfen und Zithern, nach dem Befehle Davids, des königlichen Sehers Gad und des Propheten Natan. Denn von dem Herrn war das Gebot durch seine Propheten ergangen. 014 2CH 029 026 So standen die Leviten mit Davids Musikgeräten da und die Priester mit Trompeten. 014 2CH 029 027 Ezechias gebot nun, das Brandopfer auf den Altar zu bringen. Als das Opfern anfing, begannen der Gesang auf den Herrn und die Trompeten, und zwar unter Begleitung der Musikgeräte Davids, des Königs von Israel. 014 2CH 029 028 Die ganze Gemeinde aber warf sich nieder. Der Gesang erklang, und die Trompeten schmetterten. Das alles, bis das Brandopfer fertig war. 014 2CH 029 029 Als man mit dem Opfern fertig war, knieten der König und alle bei ihm und beteten an. 014 2CH 029 030 Dann ließ der König Ezechias samt den Obersten die Leviten dem Herrn lobsingen mit den Gesängen Davids und des Sehers Asaph. Da sangen sie mit Freude den Lobpreis, neigten sich und beteten an. 014 2CH 029 031 Dann hob Ezechias an und sprach: "Opfert nunmehr reichlich dem Herrn! Kommt herbei und bringt zum Hause des Herrn Schlacht- und Dankopfer!" Da brachte die Gemeinde Schlacht- und Dankopfer und jeder Edelgesinnte Brandopfer. 014 2CH 029 032 Die Zahl der Brandopfer, die die Gemeinde darbrachte, betrug siebzig Rinder, hundert Widder und zweihundert Lämmer, diese alle als Brandopfer für den Herrn. 014 2CH 029 033 Die heiligen Gaben betrugen sechshundert Rinder und dreitausend Schafe. 014 2CH 029 034 Nur waren der Priester zuwenig, und sie konnten nicht allen Brandopfern die Haut abziehen. Da halfen ihnen ihre Brüder, die Leviten, bis die Arbeit fertig war und bis sich die Priester heiligen konnten. Denn die Leviten waren redlich bestrebt, sich mehr zu heiligen als die Priester. 014 2CH 029 035 Aber es waren auch der Brandopfer sehr viele samt den Fettstücken der Mahlopfer und den Trankopfern für die Brandopfer. So war der Dienst am Hause des Herrn geordnet. 014 2CH 029 036 Ezechias aber und das ganze Volk freuten sich über das, was Gott dem Volke bereitet hatte; denn die Sache war unerwartet geschehen. 014 2CH 030 001 Hierauf sandte Ezechias an ganz Israel und Juda. Auch schrieb er Briefe an Ephraim und Manasse, sie möchten zum Hause des Herrn nach Jerusalem kommen, das Passah dem Herrn, Israels Gott, zu halten. 014 2CH 030 002 Und der König beschloß mit seinen Fürsten und der ganzen Gemeinde in Jerusalem, das Passah im zweiten Monat zu feiern. 014 2CH 030 003 Denn sie hatten es nicht rechtzeitig halten können, weil sich die Priester nicht genügend geheiligt hatten. Auch das Volk war noch nicht in Jerusalem versammelt. 014 2CH 030 004 Da gefiel es dem König und der ganzen Gemeinde, festzusetzen, 014 2CH 030 005 daß in ganz Israel von Beerseba bis Dan verkündet werde, man solle kommen, dem Herrn, Israels Gott, zu Jerusalem Passah zu halten. Denn sie hatten es nicht gebührend nach Vorschrift gehalten. 014 2CH 030 006 Da durchzogen die Läufer mit den Briefen von der Hand des Königs und seiner Fürsten ganz Israel und Juda und kündeten auf des Königs Befehl: "Ihr Israeliten! Bekehrt euch zu dem Herrn, dem Gott Abrahams, Isaaks und Israels, auf daß er sich zu den Entronnenen wende, die euch aus der Hand der Assyrerkönige geblieben sind! 014 2CH 030 007 Seid nicht wie eure Väter und Brüder, die dem Herrn, dem Gott ihrer Väter, untreu geworden waren, so daß er sie zum Entsetzen machte, wie ihr seht! 014 2CH 030 008 Seid jetzt nicht halsstarrig wie eure Väter! Reicht dem Herrn die Hand und kommt in sein Heiligtum, das er für immer geweiht hat. Dient dem Herrn, eurem Gott, daß sich sein grimmer Zorn von euch wende! 014 2CH 030 009 Denn, kehrt ihr zum Herrn, so finden eure Brüder und Söhne Erbarmen bei ihren Kerkermeistern und dürfen wieder in ihr Land kehren. Denn gnädig und barmherzig ist der Herr, euer Gott. Er verbirgt nicht vor euch sein Antlitz, wenn ihr zu ihm umkehrt." 014 2CH 030 010 Die Läufer zogen nun von Stadt zu Stadt durch das Land Ephraim und Manasse und bis nach Zabulon. Aber man verlachte und verspottete sie. 014 2CH 030 011 Nur ein paar Männer von Asser, Manasse und Zabulon hatten sich gedemütigt, und so kamen sie nach Jerusalem. 014 2CH 030 012 Aber über Juda kam Gottes Hand. Er gab ihnen einen Sinn, das Gebot des Königs und der Fürsten nach des Herrn Wort zu befolgen. 014 2CH 030 013 So versammelte sich zu Jerusalem zahlreiches Volk, das Fest der ungesäuerten Brote im zweiten Monat zu feiern, eine überaus große Gemeinde. 014 2CH 030 014 Sie machten sich auf und beseitigten die Altäre zu Jerusalem. Auch alle Räucheraltäre beseitigten sie, dann warfen sie sie in den Kidronbach. 014 2CH 030 015 Dann schlachteten sie das Passah am vierzehnten Tage des zweiten Monats. Die Priester aber und die Leviten schämten sich. Und so heiligten sie sich und brachten Brandopfer zum Hause des Herrn. 014 2CH 030 016 Dann standen sie auf ihrer Stelle nach ihrer Vorschrift, nach der Lehre des Gottesmannes Moses. Und die Priester sprengten das Blut aus der Hand der Leviten. 014 2CH 030 017 Denn viele in der Gemeinde hatten sich nicht geheiligt. So besorgten die Leviten das Schlachten der Passahlämmer für jeden Unreinen, um sie dem Herrn zu weihen. 014 2CH 030 018 Denn die große Menge des Volkes, viele aus Ephraim, Manasse, Issakar und Zabulon, hatten sich nicht gereinigt und das Passah nicht nach Vorschrift verzehrt. Ezechias aber hatte also für sie gebetet: "Verzeihen möge jeglichem der Herr, der Gütige, 014 2CH 030 019 wenn er den Sinn darauf gerichtet, Gott, den Herrn, und seiner Väter Gott, zu suchen, auch ohne Reinheit für das Heiligtum!" 014 2CH 030 020 Und der Herr erhörte Ezechias und verschonte das Volk. 014 2CH 030 021 So feierten die Israeliten zu Jerusalem das Fest der ungesäuerten Brote sieben Tage mit großer Freude. Tag für Tag priesen die Leviten und Priester den Herrn mit aller Macht. 014 2CH 030 022 Ezechias aber sprach zum Herzen aller Leviten, die sich dem Herrn gegenüber gut benahmen. Und sie hielten das Fest sieben Tage durch. Sie schlachteten Mahlopfer und priesen den Herrn, ihrer Väter Gott. 014 2CH 030 023 Und die ganze Gemeinde beschloß, noch weitere sieben Tage zu feiern. Und so feierten sie sieben Tage ein Freudenfest. 014 2CH 030 024 Denn Ezechias, Judas König, spendete der Gemeinde tausend Farren und siebentausend Schafe als Gabe; auch die Fürsten spendeten der Gemeinde tausend Farren und zehntausend Schafe. Und die Priester heiligten sich in Menge. 014 2CH 030 025 So freute sich die ganze Gemeinde Judas, die Priester und Leviten, ebenso die ganze Gemeinde derer, die aus dem Land Israel gekommen waren, sowie die Fremdlinge, die aus dem Land Israel kamen und die in Juda wohnten. 014 2CH 030 026 Große Freude war in Jerusalem. Denn seit den Tagen Salomos, des Davidsohnes und Königs von Israel, war derartiges nicht mehr in Jerusalem gewesen. 014 2CH 030 027 Die levitischen Priester standen auf und segneten das Volk. Und ihre Stimme ward erhört. Ihr Gebet kam zu seinem heiligen Wohnsitz, zum Himmel. 014 2CH 031 001 Als dies alles beendet war, zog ganz Israel, das sich eingefunden, nach den Städten Judas, zertrümmerte die Steinmale, fällte die Ascheren und zerstörte die Höhen und Altäre in ganz Juda und Benjamin, Ephraim und Manasse, bis sie vernichtet waren. Dann kehrten alle Israeliten heim, jeder in seinen Erbsitz, in ihre Städte. 014 2CH 031 002 Ezechias aber bestellte die Abteilungen der Priester und Leviten, für Brand- und Mahlopfer, um Dienste zu tun, zu danken und zu loben in den Toren als Dienst für den Herrn. 014 2CH 031 003 Des Königs Beitrag aus seinem Besitz diente für Brandopfer, für Morgen- und Abendbrandopfer und für Brandopfer an den Sabbaten, Neumonden und Festen nach der Vorschrift in der Lehre des Herrn. 014 2CH 031 004 Er gebot auch dem Volke, den Bewohnern Jerusalems, ihren Teil den Priestern und Leviten zu geben, damit sie festhielten an der Lehre des Herrn. 014 2CH 031 005 Als dies bekannt wurde, brachten die Israeliten den ersten Abhub von Getreide, Most, Öl, Honig und allem Feldertrag. Sie brachten den Zehnten von allem in Fülle. 014 2CH 031 006 Die Söhne Israels wie die Judas, die in anderen Städten Judas wohnten, brachten den Zehnten von Rindern und Schafen sowie den Zehnten der Weihegaben, die dem Herrn, ihrem Gott, geweiht wurden. Sie gaben es haufenweise. 014 2CH 031 007 im dritten Monat begannen sie die Haufen zu legen, und erst im siebten Monat waren sie damit fertig geworden. 014 2CH 031 008 Da kam Ezechias mit den Fürsten und besah die Haufen. Da priesen sie den Herrn und sein Volk Israel. 014 2CH 031 009 Ezechias befragte nun die Priester und Leviten über die Haufen. 014 2CH 031 010 Da sprach zu ihm der Priester Azarja, das Oberhaupt des Hauses Sadok. Er sagte: "Seit man anfing, die Gabe in das Haus des Herrn zu bringen, haben wir gegessen und sind satt geworden, und viel ist noch übriggeblieben. Denn der Herr hat sein Volk gesegnet, und so ist diese Masse übrig." 014 2CH 031 011 Da ließ Ezechias im Hause des Herrn Zellen herrichten. Als man sie hergerichtet hatte, 014 2CH 031 012 brachte man die Gabe getreulich hinein, den Zehnten und die Weihegaben. Der Levite Konanjahu führte darüber die Aufsicht, und sein Bruder Simei war der zweite im Range. 014 2CH 031 013 Jechiel, Azazjahu, Nachat, Asael, Jerimot, Jozabad, Eliel, Ismakjahu, Machat und Benajahu waren Gehilfen des Konanjahu und seines Bruders Simei laut Anordnung des Königs Ezechias und Azarjahus, des Fürsten im Gotteshause. 014 2CH 031 014 Kore, Imnas Sohn, der Levite und Torhüter gen Osten, beaufsichtigte die freiwilligen Gottesgaben, um die Gabe für den Herrn und die hochheiligen Gaben abliefern zu können. 014 2CH 031 015 Unter seiner Aufsicht standen Eden, Minjamin, Jesua, Semajahu, Amarjahu und Sekanjahu. Sie sollten in den Priesterstädten gewissenhaft ihren Brüdern ihren Teil geben, abteilungsweise, den Alten und den Jungen. 014 2CH 031 016 Außerdem trug man in das Geschlechtsregister die Mannspersonen ein, von den dreijährigen und darüber, alle, die zum Hause des Herrn kamen zu ihrem täglichen Dienste, je nach ihren Ämtern und Abteilungen. 014 2CH 031 017 Auch die Priester trug man in das Geschlechtsregister ein nach ihren Stammhäusern, ebenso die Leviten, von den Zwanzigjährigen an und darüber, nach ihren Ämtern und Abteilungen. 014 2CH 031 018 Man verzeichnete sie dabei mit all ihren kleinen Kindern, Weibern, Söhnen und Töchtern in jeder Gemeinde. Denn diese wurden durch das lebenslängliche Amt jener geheiligt. 014 2CH 031 019 Die Aaronssöhne, die Priester, hatten auf den Feldern der Weidetriften ihrer Städte für jede Stadt Leute, die mit Namen genannt waren. Sie mußten jedem Männlichen unter den Priestern seinen Teil geben, ebenso jedem eingetragenen Leviten. 014 2CH 031 020 So tat Ezechias in ganz Juda. Er tat das Gute, Rechte und Wahre vor dem Herrn, seinem Gott. 014 2CH 031 021 Bei allem Tun, das er für den Dienst am Gotteshaus, für die Lehre und das Gebot, seinen Gott zu suchen, unternahm, verfuhr er mit ganzem Herzen und hatte Glück dabei. 014 2CH 032 001 Nach diesen Begebnissen und solcher Treue kam der Assyrerkönig Sanherib. Er kam nach Juda und belagerte die festen Städte. Er gedachte, sie für sich zu erobern. 014 2CH 032 002 Als Ezechias sah, daß Sanherib gekommen war und Jerusalem erobern wollte, 014 2CH 032 003 beschloß er, mit seinen Obersten und Kriegern die Quellwasser außerhalb der Stadt zu verstopfen. Und sie stimmten ihm bei. 014 2CH 032 004 Da sammelte sich viel Volk und verstopfte alle Quellen und den Bach, der die Gegend durchfließt. Sie sagten: "Wozu sollen die Assyrerkönige kommen und soviel Wasser finden?" 014 2CH 032 005 Dann rüstete er sich. Er baute die ganze geborstene Mauer auf, errichtete darauf Türme und draußen die andere Mauer. Dann befestigte er die Bastei in der Davidsstadt und machte Schleudern und Schilde in Menge. 014 2CH 032 006 Dann setzte er Kriegsoberste über das Volk. Und er versammelte sie zu sich auf den Platz am Stadttore. Er redete ihnen freundlich zu und sprach: 014 2CH 032 007 "Seid mutig und stark! Seid getrost! Erschreckt nicht vor dem Assyrerkönig und nicht vor dem ganzen Haufen, den er mit sich führt! Denn mit uns ist ein Größerer als mit ihm. 014 2CH 032 008 Mit ihm ist ein fleischerner Arm. Mit uns aber der Herr, unser Gott, um uns zu helfen und unsere Kriege zu führen." Da verließ sich das Volk auf die Worte des Judakönigs Ezechias. 014 2CH 032 009 Später hatte der Assyrerkönig Sanherib seine Knechte nach Jerusalem gesandt. Er selbst aber stand vor Lakis mit seiner ganzen Macht. So sandte er zu dem Judakönig Ezechias und zu ganz Juda in Jerusalem und ließ sagen: 014 2CH 032 010 "So spricht Sanherib, Assyriens König: 'Worauf vertraut ihr, daß ihr euch in Jerusalem belagern lasset? 014 2CH 032 011 Verführt euch nicht Ezechias und läßt euch vor Hunger und Durst sterben, wenn er spricht: "Der Herr, unser Gott, rettet uns aus des Assyrerkönigs Hand?" 014 2CH 032 012 Hat nicht dieser Ezechias seine Höhen und Altäre beseitigt und zu Juda und Jerusalem gesprochen: "Ihr sollt vor einem Altar anbeten und nur auf ihm räuchern?" 014 2CH 032 013 Wißt ihr nicht, was ich und meine Väter allen Völkern der Erde getan haben? Haben der Heiden Götter in den Ländern ihr Land aus meiner Hand retten können? 014 2CH 032 014 Wer von all den Göttern dieser Heiden, die meine Väter vertilgten, hat sein Volk aus meiner Hand gerettet? Da sollte euer Gott euch aus meiner Hand retten? 014 2CH 032 015 So betöre euch jetzt nicht Ezechias und verführe euch nicht auf solche Art! Glaubt ihm nicht! Denn kein Gott irgendeines Volkes oder Reiches konnte sein Volk aus meiner und meiner Väter Hand retten. Auch will euer Gott euch aus meiner Hand gar nicht retten.'" 014 2CH 032 016 Solches und noch mehr redeten seine Knechte wider Gott, den Herrn, und gegen seinen Diener Ezechias. 014 2CH 032 017 Auch einen Brief schrieb er, um den Herrn, Israels Gott zu lästern und wider ihn zu reden: "Sowenig in den Ländern die Heidengötter ihr Volk aus meiner Hand retteten, ebensowenig kann des Ezechias Gott sein Volk aus meiner Hand retten." 014 2CH 032 018 Sie riefen auch mit lauter Stimme auf jüdisch zum Volke Jerusalems auf der Mauer, um es in Furcht und Schrecken zu setzen und um so die Stadt zu erobern. 014 2CH 032 019 Sie redeten von dem Gott Jerusalems wie von der Erdenvölker Göttern, dem Werk von Menschenhänden. 014 2CH 032 020 Nun beteten der König Ezechias und der Prophet Isaias, des Amos Sohn, dieserhalb und schrien zum Himmel. 014 2CH 032 021 Da sandte der Herr einen Engel und tilgte alle Krieger, Heerführer und Obersten im Lager des Assyrerkönigs. Schmachbedeckt kehrte er in sein Land. Als er in das Haus seines Gottes ging, fällten ihn einige leibliche Abkömmlinge dort durch das Schwert. 014 2CH 032 022 So rettete der Herr den Ezechias und Jerusalems Einwohner aus der Hand des Assyrerkönigs Sanherib und aus der Hand aller anderen und gab ihnen ringsum Ruhe. 014 2CH 032 023 Viele brachten dem Herrn Gaben nach Jerusalem und dem Judakönig Ezechias Kleinodien, und er wurde danach in aller Heiden Augen hochangesehen. 014 2CH 032 024 Zu jener Zeit wurde Ezechias todkrank. Da betete er zum Herrn. Und er sprach mit ihm und gab ihm ein Wunderzeichen. 014 2CH 032 025 Aber Ezechias vergalt nicht die Wohltat, die ihm widerfahren war. Denn er ward hochmütig. Darum kam grimmer Zorn über ihn und über Juda und Jerusalem. 014 2CH 032 026 Dann erst demütigte sich Ezechias in seinem Hochmut, er und Jerusalems Bewohner. So war des Herrn grimmer Zorn nicht über sie in Ezechias Tagen gekommen. 014 2CH 032 027 Ezechias besaß aber sehr großen Reichtum und Prunk. Er legte sich Schatzkammern an für Silber, Gold, Edelsteine, Spezereien, Schilde und allerlei kostbare Geräte 014 2CH 032 028 und Speicher für den Ertrag an Korn, Wein und Öl, Ställe für allerlei Vieh und Scharen tüchtiger Leute. 014 2CH 032 029 Er beschaffte sich Ställe, dazu großen Besitz an Schafen und Rindern. Denn Gott gab ihm überaus viel Habe. 014 2CH 032 030 Derselbe Ezechias war es auch, der den oberen Ausfluß der Gewässer des Gichon verstopfte und sie westwärts in die Davidsstadt hinableitete. Ezechias hatte bei all seinem Tun Glück. 014 2CH 032 031 Nur bei den Gesandten der Babelfürsten, die sie zu ihm geschickt hatten, nach dem Wunder, das im Lande geschehen, zu fragen, verließ ihn Gott, um ihn zu prüfen und sein ganzes Herz zu erkunden. 014 2CH 032 032 Der Rest der Geschichte des Ezechias und seine tapferen Taten sind in dem Gesicht des Propheten Isaias, des Amossohnes, im Buch der Könige von Juda und Israel aufgezeichnet. 014 2CH 032 033 Ezechias legte sich zu seinen Vätern, und man begrub ihn am Aufstieg zu den Gräbern der Davidsöhne. Ganz Juda und Jerusalems Einwohner erwiesen ihm bei seinem Tode Ehre. Sein Sohn Manasse ward König an seiner Statt. 014 2CH 033 001 Manasse war zwölf Jahre alt, als er König wurde, und regierte fünfundzwanzig Jahre zu Jerusalem. 014 2CH 033 002 Er tat, was dem Herrn mißfiel, nach den Greueln der Heiden, die der Herr vor den Israeliten vertrieben hatte. 014 2CH 033 003 Er baute die Höhen wieder, die sein Vater Ezechias zertrümmert hatte, errichtete Altäre für die Baale und machte Ascheren. Auch betete er das ganze Himmelsheer an und diente ihm. 014 2CH 033 004 Ferner baute er Altäre in des Herrn Haus, von denen der Herr gesagt hatte: "Mein Name wird allzeit in Jerusalem sein." 014 2CH 033 005 Dann baute er Altäre für das ganze Himmelsheer in beiden Vorhöfen im Hause des Herrn. 014 2CH 033 006 Derselbe führte seine Söhne im Hinnomssohntale durchs Feuer, trieb Zauberei, Wahrsagerei und sonstige geheime Künste und bestellte Totenbeschwörer und Zeichendeuter. So tat er vieles, was dem Herrn mißfiel, um ihn zu kränken. 014 2CH 033 007 Das Schnitzbild, das er machte, stellte er im Gotteshause auf, von dem Gott zu David und seinem Sohn Salomo gesprochen: "In dieses Haus und in Jerusalem, das ich aus allen Stämmen Israels erwählt, will ich für ewig meinen Namen setzen. 014 2CH 033 008 Und ich versetze nicht mehr Israels Fuß vom Boden, auf den ich eure Väter hingestellt, vorausgesetzt, daß sie sich auch bemühen, all das, was ich ihnen geboten, zu tun, gemäß der ganzen Lehre Mosis und seinen Satzungen und Rechten." 014 2CH 033 009 Doch Manasse verführte Juda und Jerusalems Einwohner, daß sie Böses taten, mehr als die Heiden, die der Herr vor den Israeliten vertilgt hatte. 014 2CH 033 010 Und der Herr redete zu Manasse und seinem Volk. Aber sie achteten nicht darauf. 014 2CH 033 011 Da brachte der Herr über sie die Heerführer des Assyrerkönigs. Diese fingen Manasse mit Haken, legten ihn in Ketten und führten ihn nach Babel. 014 2CH 033 012 Als er in Not gekommen war, suchte er den Herrn, seinen Gott, zu begütigen, und so demütigte er sich tief vor dem Gott seiner Väter. 014 2CH 033 013 Er betete zu ihm. Da ließ er sich erbitten. Und er erhörte sein Flehen und brachte ihn wieder nach Jerusalem zurück in sein Reich. Da erkannte Manasse, daß der Herr Gott sei. 014 2CH 033 014 Danach baute er eine äußere Mauer an der Davidsstadt westlich vom Gichon im Tale und bis da, wo man ins Fischtor geht, und rings um den Ophel. Er machte sie sehr hoch. Auch legte er Heeresoberste in alle festen Städte Judas. 014 2CH 033 015 Dann beseitigte er die fremden Götter und das Standbild aus dem Hause des Herrn, ebenso alle Altäre, die er auf dem Berge des Hauses des Herrn und in Jerusalem erbaut hatte. Er warf sie zur Stadt hinaus. 014 2CH 033 016 Den Altar des Herrn aber richtete er wieder auf und opferte auf ihm Mahl- und Lobopfer. Er befahl Juda, dem Herrn, Israels Gott, zu dienen. 014 2CH 033 017 Doch das Volk opferte noch auf den Höhen, wiewohl nur dem Herrn, ihrem Gott. 014 2CH 033 018 Der Rest der Geschichte Manasses und sein Gebet zu seinem Gott, wie die Worte der Seher, die zu ihm im Namen des Herrn, des Gottes Israels, gesprochen, stehen in der Geschichte der Könige Israels. 014 2CH 033 019 Sein Gebet und seine Erhörung, all seine Sünde und Untreue, und die Orte, wo er Höhen gebaut und die Ascheren mit Schnitzbildern aufgestellt, bevor er sich demütigte, sind aufgezeichnet in der Geschichte seiner Seher. 014 2CH 033 020 Und Manasse legte sich zu seinen Vätern. Man begrub ihn in seinem Hause, und sein Sohn Amon wurde König an seiner Statt. 014 2CH 033 021 Amon war zweiundzwanzig Jahre alt, als er König wurde, und regierte in Jerusalem zwei Jahre. 014 2CH 033 022 Er tat, was dem Herrn mißfiel, wie sein Vater Manasse getan. Amon opferte allen Schnitzbildern, die sein Vater gemacht, und diente ihnen. 014 2CH 033 023 Aber er demütigte sich nicht vor dem Herrn, wie sich sein Vater Manasse verdemütigt hatte, sondern dieser Amon machte die Schuld noch größer. 014 2CH 033 024 Da verschworen sich seine Diener gegen ihn und töteten ihn in seinem Hause. 014 2CH 033 025 Doch das Landvolk erschlug alle, die sich gegen den König Amon verschworen hatten. Dann machte das Landvolk seinen Sohn Josias zum König an seiner Statt. 014 2CH 034 001 Josias war acht Jahre alt, als er König wurde, und regierte einunddreißig Jahre in Jerusalem. 014 2CH 034 002 Er tat, was dem Herrn gefiel. Er wandelte auf seines Ahnen David Pfaden und wich nicht davon, weder rechts noch links. 014 2CH 034 003 Im achten Regierungsjahr, als er noch jung war, fing er an, den Gott seines Ahnen David zu suchen, und im zwölften Jahr begann er, Juda und Jerusalem von den Höhen, den Ascheren, den Schnitz- und Gußbildern zu reinigen. 014 2CH 034 004 Vor ihm riß man die Altäre der Baale ein. Er selber fällte die Rauchaltäre oben darauf, zerstörte und vernichtete die Ascheren, sowie die Schnitz- und Gußbilder, dann streute er auf die Gräber die, denen man geopfert hatte. 014 2CH 034 005 Auch die Gebeine der Propheten verbrannte er auf ihren Altären. So säuberte er Juda und Jerusalem. 014 2CH 034 006 In den Städten Manasses, Ephraims, Simeons und Naphtalis, in ihren Trümmern ringsum, 014 2CH 034 007 riß er auch die Altäre um, zerschlug und zermalmte die Ascheren und die Schnitzbilder und stürzte alle Rauchaltäre im ganzen Lande Israel um. Darauf kehrte er nach Jerusalem zurück. 014 2CH 034 008 Im achtzehnten Regierungsjahr, während der Reinigung von Land und Haus, sandte Saphan, Asaljahus Sohn, den Stadthauptmann Maasejahu und den Kanzler Joach, des Joachaz Sohn, das Haus des Herrn, seines Gottes, auszubessern. 014 2CH 034 009 Sie kamen zu dem Hohenpriester Chilkijahu und übergaben das Geld, das ins Gotteshaus gebracht worden war. Die levitischen Schwellenhüter von Manasse und Ephraim sowie vom ganzen übrigen Israel hatten es aus ganz Juda und Benjamin und von Jerusalems Einwohnern eingesammelt. 014 2CH 034 010 Sie gaben es den Werkmeistern, die zur Aufsicht am Haus des Herrn bestellt waren, und diese gaben es für die Arbeiter aus, die am Hause des Herrn arbeiteten, um das Haus auszubessern und zu festigen. 014 2CH 034 011 Sie gaben es auch für die Zimmerleute und Bauleute aus, um Bausteine zu kaufen und Holz für die Verklammerung und Gebälke für die Gebäude, die Judas Könige hatten verfallen lassen. 014 2CH 034 012 Die Leute arbeiteten gewissenhaft an dem Werk. Zur Aufsicht über sie waren bestellt die Leviten Jochat und Obadjahu von den Merarisöhnen, sowie Zakarjahu und Mesullam von den Kehatssöhnen, um Anweisung zu geben. Leviten, von denen jeder der Musikgeräte kundig war, 014 2CH 034 013 standen den Lastträgern vor. Überhaupt gab es Aufseher für alle irgendwie Beschäftigten. Etliche der Leviten waren Schreiber, Amtleute und Torhüter. 014 2CH 034 014 Als sie das Geld herausnahmen, das in das Haus des Herrn gebracht worden war, fand der Priester Chilkijahu das Buch der Lehre des Herrn an Moses. 014 2CH 034 015 Da hob Chilkijahu an und sprach zum Schreiber Saphan: "Ich habe im Hause des Herrn das Buch der Lehre gefunden." Chilkijahu gab das Buch dem Saphan. 014 2CH 034 016 Und Saphan brachte das Buch zum König und erstattete dem König weiteren Bericht. Er sprach: "Alles, was deinen Knechten aufgetragen ward, haben sie getan." 014 2CH 034 017 Sie schütteten das Geld aus, das sich im Hause des Herrn vorgefunden, und gaben es den Aufsehern und Arbeitern. 014 2CH 034 018 Dann berichtete der Schreiber Saphan dem König: "Der Priester Chilkijahu hat mir ein Buch gegeben. Und Saphan las daraus dem König vor." 014 2CH 034 019 Wie der König die Worte der Lehre vernahm, zerriß er seine Kleider. 014 2CH 034 020 Dann gebot der König dem Chilkijahu und dem Achikam, Saphans Sohn, dem Abdon, Mikas Sohn, dem Schreiber Saphan und dem königlichen Leibdiener Asaja: 014 2CH 034 021 "Geht! Befragt den Herrn für mich und für die in Israel und Juda Übriggebliebenen wegen des Inhalts des Buches, das gefunden worden ist! Denn groß ist des Herrn Grimm, der sich über uns ergießt, weil unsere Väter das Wort des Herrn nicht befolgten und nichts davon taten, was in diesem Buch geschrieben steht." 014 2CH 034 022 Da ging Chilkijahu mit des Königs Leuten zu der Prophetin Chulda, dem Weibe Sallums, des Sohnes Tokhats und Enkels Chasras, des Kleiderhüters. Sie aber wohnte in Jerusalem im neuen Stadtviertel. Sie redeten solches mit ihr. 014 2CH 034 023 Da sagte sie zu ihnen: "So spricht der Herr, Israels Gott: 'Sagt nur dem Mann, der euch zu mir gesandt: 014 2CH 034 024 So spricht der Herr: Fürwahr, ich bringe Unglück über diesen Ort und seine Bewohner, all diese Flüche, die geschrieben sind im Buch, das man dem Könige von Juda vorgelesen. 014 2CH 034 025 Dafür, daß sie mich schnöd verlassen haben, so daß sie anderen Göttern räucherten und mich mit allem Machwerk ihrer Hände kränkten, ergießt sich mein Grimm über diesen Ort und soll nicht mehr erlöschen.' 014 2CH 034 026 Zum Judakönig, der euch hergesandt, den Herrn zu befragen, sollt ihr so sprechen: 'Der Herr, Gott Israels, hat diese Worte ausgesprochen, die du gehört hast. 014 2CH 034 027 Doch weil dein Herz so weich und weil du dich vor Gott demütigtest, als du seine Worte gegen diesen Ort und seine Bewohner vernahmst, ja, weil du dich vor mir demütigtest und dein Gewand zerrissest und vor mir weintest, so schenke ich Gehör.' Ein Spruch des Herrn. 014 2CH 034 028 'Fürwahr, ich sammle dich zu deinen Vätern; im Frieden wirst du in dein Grab gebracht. Und deine Augen müssen nicht ansehen all das Unheil, das ich verhänge über diesen Ort und seine Bewohner.'" Also berichteten sie dem König. 014 2CH 034 029 Hierauf sandte der König hin und versammelte alle Ältesten Judas und Jerusalems. 014 2CH 034 030 Dann ging der König zum Hause des Herrn hinauf, ebenso alle Männer Judas und Jerusalems Einwohner, die Priester und die Leviten, sowie das ganze Volk, vom Ältesten bis zum Jüngsten, und er las ihnen alle Worte des Bundesbuches vor, das im Haus des Herrn gefunden worden war. 014 2CH 034 031 Dann trat der König an seinen Standort und schloß vor dem Herrn den Bund, dem Herrn nachzufolgen und seine Gebote, Gebräuche und Satzungen von ganzem Herzen und aus ganzer Seele zu halten und die Bundesworte zu befolgen, die in diesem Buch geschrieben stehen. 014 2CH 034 032 Und er bestärkte darin alle, die sich in Jerusalem und Benjamin vorfanden. Und so taten die Bewohner Jerusalems nach dem Bunde Gottes, des Gottes ihrer Väter. 014 2CH 034 033 Und Josias beseitigte alle Greuel aus allen Gebieten der Israeliten und verpflichtete alle in Israel zum Dienste des Herrn, ihres Gottes. Solange er lebte, fielen sie nicht von dem Herrn, ihrer Väter Gott, ab. 014 2CH 035 001 Josias hielt nun in Jerusalem dem Herrn ein Passah. Am vierzehnten Tage des ersten Monats schlachtete man das Passah. 014 2CH 035 002 Er stellte die Priester auf ihre Posten und machte ihnen Mut zum Dienste am Hause des Herrn. 014 2CH 035 003 Er sprach zu den Leviten, die ganz Israel belehren sollten und die dem Herrn geweiht waren: "Belasset die heilige Lade im Hause, das Israels König Salomo, Davids Sohn, erbaut hat! Ihr habt nichts mehr auf der Schulter zu tragen. Dient nunmehr dem Herrn, eurem Gott, und seinem Volk Israel! 014 2CH 035 004 Haltet euch bereit nach euren Familien, nach euren Abteilungen, nach der Schrift Davids, des Königs von Israel, und nach dem Erlaß seines Sohnes Salomo! 014 2CH 035 005 Stellt euch im Heiligtum auf, nach den Gruppen der Familien eurer Brüder, der Leute aus dem Volke, und die Abteilung der Familie der Leviten! 014 2CH 035 006 Schlachtet das Passah, zerlegt es und bereitet es für eure Brüder! Tut nach dem Wort des Herrn an Moses!" 014 2CH 035 007 Josias lieferte den Leviten aus dem Volke Schafe, Lämmer und junge Ziegen, alles zu Passahopfern für alle Anwesenden; 30.000 an Zahl und 3.000 Rinder, diese aus des Königs Eigentum. 014 2CH 035 008 Seine Obersten aber lieferten in Menge für das Volk, die Priester und Leviten ab. Die Fürsten des Gotteshauses Chilkia, Zakarjahu und Jechiel gaben für die Priester 2.600 Lämmer und 3.000 Rinder zu Passahopfern. 014 2CH 035 009 Konanjahu und seine Brüder Semajahu und Netanel sowie die Levitenobersten Chasabjahu, Jeiel und Jozabad gaben für die Leviten 5.000 Lämmer und 500 Rinder. 014 2CH 035 010 So war der Dienst geordnet. Die Priester traten auf ihren Standort und die Leviten in ihre Abteilungen nach des Königs Befehl. 014 2CH 035 011 Sie schlachteten das Passah, und die Priester sprengten das Blut, während die Leviten die Haut abzogen. 014 2CH 035 012 Sie schieden das Brandopfer aus. Dann gaben sie nach Gruppen den Stammeshäuptern der Leute aus dem Volk, damit sie dem Herrn darbrächten, wie geschrieben ist im Buche Mosis. Ebenso taten sie mit den Rindern. 014 2CH 035 013 Dann brieten sie das Passah nach Vorschrift am Feuer. Die heiligen Gaben aber kochten sie in Kesseln, Töpfen und Schüsseln und brachten diese schnell allen Leuten aus dem Volke. 014 2CH 035 014 Danach richteten sie für sich und die Priester zu. Denn die Aaronssöhne, die Priester, hatten mit der Darbringung des Brandopfers und der Fettstücke bis in die Nacht hinein zu tun gehabt. So richteten die Leviten für sich und die priesterlichen Aaronssöhne zu. 014 2CH 035 015 Die Sänger, Asaphs Söhne, waren nach der Anordnung Davids, Asaphs, Hemans und des königlichen Sehers Jedutun auf ihren Posten. Ebenso die Torhüter an den einzelnen Toren. Sie brauchten ihren Dienst nicht zu verlassen, weil ihre Brüder, die Leviten, für sie zurichteten. 014 2CH 035 016 So ward an jenem Tag der ganze Dienst des Herrn geordnet. Man feierte das Passah und opferte nach des Königs Josias Befehl auf dem Altar des Herrn Brandopfer. 014 2CH 035 017 Also feierten die anwesenden Israeliten zu jener Zeit Passah, dazu das Fest der ungesäuerten Brote, sieben Tage. 014 2CH 035 018 So war das Passah in Israel nicht mehr gefeiert worden seit den Tagen des Propheten Samuel. Keiner der Könige Israels hatte ein Passah gefeiert wie dies, das Josias begangen, die Priester und die Leviten und ganz Juda und Israel, soweit es da war, und Jerusalems Bewohner. 014 2CH 035 019 Dieses Passah war im achtzehnten Regierungsjahre des Josias gefeiert worden. 014 2CH 035 020 Nach all diesen Begebenheiten, als Josias das Haus wiederhergestellt hatte, zog Ägyptens König Necho heran, bei Karkemis am Euphrat zu kämpfen. Josias aber zog ihm entgegen. 014 2CH 035 021 Da sandte jener Boten an ihn und ließ sagen: "Was habe ich mit dir, König von Juda? Nicht dir gilt es heute, sondern meinem feindlichen Hausgesinde. Gott heißt mich eilen. Laß ab von Gott, der mit mir ist, daß er dich nicht vernichte!" 014 2CH 035 022 Josias aber wandte sich nicht von ihm ab, sondern erklärte, mit ihm streiten zu wollen. Er hörte nicht auf Gottes Worte aus Nechos Munde, sondern ging vielmehr hin, in der Ebene von Megiddo zu kämpfen. 014 2CH 035 023 Die Schützen schossen auf König Josias. Da sprach der König zu seinen Dienern: "Bringt mich weg! Denn ich bin schwer verwundet." 014 2CH 035 024 Da hoben ihn seine Diener vom Wagen und trugen ihn in seiner Sänfte weg. So brachten sie ihn nach Jerusalem. Da starb er und wurde in den Gräbern seiner Väter bestattet. Ganz Juda und Jerusalem trauerte um Josias. 014 2CH 035 025 Jeremias dichtete ein Klagelied auf Josias, und alle Sänger und Sängerinnen besangen in ihren Klageliedern Josias bis auf diesen Tag. Man machte es zu einer Sitte für Israel. Sie sind in den Klageliedern verzeichnet. 014 2CH 035 026 Der Rest der Geschichte des Josias und seine Frömmigkeit, die in der Lehre des Herrn vorgeschrieben ist, 014 2CH 035 027 seine frühere und spätere Geschichte, sind im Buche der Könige von Israel und Juda aufgezeichnet. 014 2CH 036 001 Die eingesessene Bevölkerung nahm nun Josias Sohn Joachaz und machte ihn zu Jerusalem zum König an seiner Statt. 014 2CH 036 002 Joachaz war dreiundzwanzig Jahre alt, als er König wurde, und regierte drei Monate in Jerusalem. 014 2CH 036 003 Der König von Ägypten setzte ihn zu Jerusalem ab und legte dem Land eine Buße von hundert Talenten Silber und einem Talent Gold auf. 014 2CH 036 004 Dann machte Ägyptens König seinen Bruder Eljakim zum König über Juda und Jerusalem und änderte seinen Namen in Jojakim. Seinen Bruder Joachaz aber verhaftete Necho; dann führte er ihn nach Ägypten. 014 2CH 036 005 Jojakim war fünfundzwanzig Jahre alt, als er König wurde, und regierte elf Jahre in Jerusalem. Er tat, was dem Herrn, seinem Gott, mißfiel. 014 2CH 036 006 Gegen ihn zog der König von Babel, Nebukadrezar, heran; dann legte er ihn in Ketten, um ihn nach Babel zu bringen. 014 2CH 036 007 Auch einen Teil der Geräte im Haus des Herrn brachte Nebukadrezar nach Babel und tat sie zu Babel in seinen Palast. 014 2CH 036 008 Der Rest der Geschichte Jojakims und der Greuel, die er verübte, und sein Mißgeschick sind im Buche der Könige von Israel und Juda aufgeschrieben. An seiner Statt ward sein Sohn Jojachin König. 014 2CH 036 009 Jojachin war acht Jahre alt, als er König wurde, und er regierte drei Monate und zehn Tage zu Jerusalem. Er tat, was dem Herrn mißfiel. 014 2CH 036 010 Nach Ablauf des Jahres sandte der König Nebukadrezar; dann brachte er ihn nach Babel samt den kostbaren Geräten aus dem Hause des Herrn. Er machte seines Vaters Bruder Sedekia zum König über Juda und Jerusalem. 014 2CH 036 011 Sedekia war einundzwanzig Jahre alt, als er König wurde, und regierte in Jerusalem elf Jahre. 014 2CH 036 012 Er tat, was dem Herrn, seinem Gott, mißfiel. Er demütigte sich nicht vor dem Propheten Jeremias und seinem Worte aus des Herrn Munde. 014 2CH 036 013 Auch gegen den König Nebukadrezar empörte er sich, der ihn bei Gott hatte schwören lassen. Er war halsstarrig und verstockt und kehrte sich nicht zum Herrn, Israels Gott. 014 2CH 036 014 Auch alle Obersten der Priester samt dem Volk begingen viel Untreue, entsprechend all den heidnischen Greueln. Sie verunreinigten das Haus des Herrn, das er in Jerusalem hatte weihen lassen. 014 2CH 036 015 Der Herr, ihrer Väter Gott, sandte zwar durch seine Boten unermüdlich Mahnungen an sie. Denn sein Volk und sein Wohnsitz taten ihm leid. 014 2CH 036 016 Aber sie verhöhnten Gottes Boten, verachteten ihre Worte und verlachten seine Propheten, bis des Herrn Grimm gegen sein Volk so hoch stieg, daß keine Rettung möglich war. 014 2CH 036 017 So führte er gegen sie den Chaldäerkönig, und er schlug ihre Jungmannschaft mit dem Schwerte im Hause ihres Heiligtums. Er verschonte weder Jüngling noch Jungfrau, weder Greis noch Hochbetagten. Alles gab er in seine Hand. 014 2CH 036 018 Alle Geräte des Gotteshauses, groß und klein, samt den Schätzen im Haus des Herrn und denen des Königs und seiner Obersten, alles brachte er nach Babel. 014 2CH 036 019 Dann verbrannten sie das Gotteshaus und rissen Jerusalems Mauern ein; auch alle seine Paläste äscherten sie ein, und alle ihre kostbaren Geräte gingen zugrunde. 014 2CH 036 020 Und was dem Schwerte entrann, führte er nach Babel in die Gefangenschaft. Sie wurden ihm und seinen Söhnen untertan, bis das Perserreich zur Herrschaft kam. 014 2CH 036 021 So wurde erfüllt des Herrn Wort durch des Jeremias Mund: "Bis seine Sabbate das Land gezählt, genießt es Ruhe in den Tagen der Verwüstung insgesamt, um siebzig Jahre zu erfüllen." 014 2CH 036 022 Im ersten Jahre des Perserkönigs Cyrus, von da ab gerechnet, wo sich des Herrn Wort durch des Jeremias Mund erfüllte, erweckte der Herr den Geist des Perserkönigs Cyrus, und er ließ in seinem ganzen Reiche folgendes ausrufen und schriftlich bekanntmachen: 014 2CH 036 023 "So spricht Cyrus, der König von Persien: Alle Reiche der Erde hat mir der Herr, der Gott des Himmels, gegeben. Er selbst hat mir geboten, ihm ein Haus zu bauen zu Jerusalem, das in Juda liegt. Wer unter euch zu seinem Volk gehört, mit diesem sei sein Gott! Er ziehe hinauf!" # # BOOK 015 EZR Ezra Esra 015 EZR 001 001 Im ersten Jahre des Perserkönigs Cyrus, von da an gerechnet, als sich das Wort des Herrn aus des Jeremias Mund erfüllte, hatte der Herr den Geist des Perserkönigs Cyrus erweckt, so daß er in seinem ganzen Reiche folgendes ausrufen und schriftlich bekanntmachen ließ: 015 EZR 001 002 "So spricht der Perserkönig Cyrus: Alle Reiche der Erde hat Mir der Herr, der Gott des Himmels, gegeben. Er hat mir auch aufgetragen, ihm ein Haus zu bauen zu Jerusalem, das im Judalande liegt. 015 EZR 001 003 Wer unter euch zu seinem Volk gehört, mit diesem sei sein Gott! Er ziehe nach Jerusalem im Judaland hinauf und baue das Haus des Herrn, des Gottes Israels, das ist der Gottheit zu Jerusalem! 015 EZR 001 004 Wer übrig ist, dem sollen an allen Orten, wo er weilt, seine Ortsgenossen mit Silber, Gold und sonstiger Habe helfen, auch mit Reittieren samt freiwilligen Gaben für das Haus der Gottheit zu Jerusalem!" 015 EZR 001 005 Da erhoben sich die Familienhäupter von Juda und Benjamin sowie die Priester und die Leviten, alle, deren Geist die Gottheit erweckt hatte, hinaufzuziehen und des Herrn Haus in Jerusalem aufzubauen. 015 EZR 001 006 Alle ihre Mitbewohner aber unterstützten sie mit Silber, Gold und sonstiger Habe sowie mit Reittieren und köstlichen Lebensmitteln in Menge, abgesehen von dem, was jeder freiwillig spendete. 015 EZR 001 007 Der König Cyrus aber gab die Geräte aus dem Hause des Herrn heraus, die Nebukadrezar aus Jerusalem weggeschleppt und in seines Gottes Haus verbracht hatte. 015 EZR 001 008 Und der Perserkönig gab sie in die Hand des Schatzmeisters Mitredat. Und dieser zählte sie Sesbassar zu, dem Landpfleger von Juda. 015 EZR 001 009 Dies war ihre Zahl: dreißig goldene Becken, tausend silberne Becken, neunundzwanzig Räucherpfannen, 015 EZR 001 010 dreißig goldene Becher, vierhundertzehn silberne Doppelbecher, tausend andere Geräte. 015 EZR 001 011 Im ganzen fünftausendvierhundert goldene und silberne Geräte. All das brachte Sesbassar hinauf, als er aus Babel die Gefangenen nach Jerusalem hinaufführte. 015 EZR 002 001 Dies sind die Angehörigen des Bezirks, die aus der Exulantenschar heraufgezogen und die Babels König Nebukadrezar nach Babel geführt hatte. Sie kehrten heim nach Jerusalem und Juda, jeder in seine Stadt. 015 EZR 002 002 Sie, die mit Zerubbabel, Jesua, Nechemja, Seraja, Reelaja, Mordekai, Bilsan, Mispar, Bigwai, Rechum und Baana gekommen waren. Das ist die Zahl der Männer des Volkes Israel: 015 EZR 002 003 die Söhne des Paros 2.172, 015 EZR 002 004 die Söhne des Saphatja 372, 015 EZR 002 005 die Söhne des Arach 775, 015 EZR 002 006 die Söhne des Tachat Moab, nämlich die Söhne des Jesua Joab, 2.812, 015 EZR 002 007 die Söhne des Elam 1.245, 015 EZR 002 008 die Söhne des Zattu 945, 015 EZR 002 009 die Söhne des Zakkai 760, 015 EZR 002 010 die Söhne des Bani 642, 015 EZR 002 011 die Söhne des Bebai 623, 015 EZR 002 012 die Söhne des Azgad 1.222, 015 EZR 002 013 die Söhne des Adonikam 666, 015 EZR 002 014 die Söhne des Bigwai 2.056, 015 EZR 002 015 die Söhne des Adin 459, 015 EZR 002 016 die Söhne des Ater von Jechizkija 98, 015 EZR 002 017 die Söhne des Besai 323, 015 EZR 002 018 die Söhne des Jora 112, 015 EZR 002 019 die Söhne des Chasum 223, 015 EZR 002 020 die Söhne des Gibbar 95, 015 EZR 002 021 die Söhne von Bethlehem 23, 015 EZR 002 022 die Männer von Netopha 56, 015 EZR 002 023 die Männer von Anatot 128, 015 EZR 002 024 die Söhne des Azmawet 42, 015 EZR 002 025 die Söhne Kirjat Arim, Kephira undBeerot 743, 015 EZR 002 026 die Söhne der Rama und von Geba 621, 015 EZR 002 027 die Männer von Mikmas 122, 015 EZR 002 028 die Männer von Betel und dem Ai 223, 015 EZR 002 029 die Söhne des Nebo 52, 015 EZR 002 030 die Söhne des Maglis 156, 015 EZR 002 031 die Söhne des Neu-Elam 1.254, 015 EZR 002 032 die Söhne des Charim 320, 015 EZR 002 033 die Söhne des Lod, Chadid und Ano 725, 015 EZR 002 034 die Söhne von Jericho 345, 015 EZR 002 035 die Söhne Senaas 3.630. 015 EZR 002 036 Die Priester: die Söhne Jedajas vom Hause Jesua 973, 015 EZR 002 037 die Söhne des Immer 1052, 015 EZR 002 038 die Söhne des Paschur 1247, 015 EZR 002 039 die Söhne des Charim 1017. 015 EZR 002 040 Die Leviten: die Söhne des Jesua und des Kadmiel vom Hause Hodawja 74. 015 EZR 002 041 Die Sänger: die Söhne Asaphs, 128. 015 EZR 002 042 Die Torhüter: die Söhne Sallums, die Söhne Talmons, die Söhne Akkubs, die Söhne Chatitas, die Söhne Sobais, insgesamt 1.391. 015 EZR 002 043 Die Tempelsklaven: die Söhne des Sicha, die Söhne des Chasupha, die des Tabbaot, 015 EZR 002 044 die Söhne des Keros, die des Siaha, die des Padon, 015 EZR 002 045 die Söhne des Lebana, die des Chaguba, die des Akkub, 015 EZR 002 046 die Söhne des Chagab, die des Samlai, die des Chanan, 015 EZR 002 047 die Söhne des Giddel, die des Gachar, die des Reaja, 015 EZR 002 048 die Söhne des Resin, die des Nekoda, die des Gazzam, 015 EZR 002 049 die Söhne des Uzza, die des Paseach, die des Besai, 015 EZR 002 050 die Söhne des Asna, die der Mëuniter, die der Nephusiter, 015 EZR 002 051 die Söhne des Bakbuk, die des Chakupha, die des Charchur, 015 EZR 002 052 die Söhne des Baslut, die des Mechida, die des Charsa, 015 EZR 002 053 die Söhne des Barkos, die des Sisera, die des Tamach, 015 EZR 002 054 die Söhne des Nesiach die des Chatipha. 015 EZR 002 055 Die Söhne der Sklaven Salomos: die Söhne des Sotai, die der Schreiberin, die des Peruda, 015 EZR 002 056 die Söhne des Jaala, die des Darkon, die des Giddel, 015 EZR 002 057 die Söhne des Sephatja, die des Chattil, die Söhne der Pokeret der Gazellen, die des Ami, 015 EZR 002 058 all die Tempelsklaven und Söhne der Sklaven Salomos 393. 015 EZR 002 059 Und dies sind die, die aus Tel Melach und Tel Charsa, Cherub, Addan und Immer hergezogen waren, aber nicht dartun konnten, ob ihr Haus und ihre Abstammung echt israelitisch seien: 015 EZR 002 060 Die Söhne des Delaja, die des Tobia und die des Nekoda 652. 015 EZR 002 061 Und von den Priestersöhnen die Söhne des Chabaja und die des Hakkos, die Söhne Barzillais, der sich eine der Töchter des Gileaditers Barzillai zum Weibe genommen hatte und dann nach ihrem Namen benannt ward. 015 EZR 002 062 Diese suchten die Schrift ihres Geschlechtsnachweises. Sie fand sich aber nicht vor, und so wurden sie vom Priestertum ausgeschlossen. 015 EZR 002 063 Der Tirsata sprach zu ihnen, sie dürften vom Hochheiligen nicht essen, bis ein Priester für Urim und Tummim erstünde. 015 EZR 002 064 Die ganze Gemeinde belief sich auf 42.360, 015 EZR 002 065 ohne ihre Sklaven und Sklavinnen, an Zahl 7.337. Auch hatten sie 200 Sänger und Sängerinnen. 015 EZR 002 066 Die Zahl der Pferde betrug 736, die ihrer Maultiere 245, 015 EZR 002 067 ihrer Kamele 435, ihrer Esel 6.720. 015 EZR 002 068 Von den Familienhäuptern hatten manche, als sie zum Hause des Herrn in Jerusalem kamen, Spenden für das Gotteshaus gegeben, um es auf seiner Stelle zu errichten. 015 EZR 002 069 Sie hatten für den Bauschatz je nach ihrer Habe an Gold 61.000 Drachmen gegeben, an Silber 5.000 Minen und 100 Priesterkleider. 015 EZR 002 070 Die Priester, die Leviten und manche vom Volk, die Sänger, Torhüter und Tempelsklaven siedelten sich darin in ihren Städten an, ebenso das ganze übrige Israel in seinen Städten. 015 EZR 003 001 So kam der siebte Mond heran. Die Söhne Israels waren schon in den Städten. Da versammelte sich das Volk wie ein Mann zu Jerusalem. 015 EZR 003 002 Jesua, der Sohn des Josadak, und seine Brüder, die Priester, und Zerubbabel, der Sohn Sealtiels, und seine Brüder erhoben sich und bauten den Altar des Gottes Israels auf, um Brandopfer darauf darzubringen, wie in der Lehre Mosis, des Gottesmannes, geschrieben steht. 015 EZR 003 003 So erstellten sie den Altar auf seinen Grundlagen. Denn die Völker der Länder hatten ihn bis auf den Grund zerstört. Sie opferten auf ihm dem Herrn Brandopfer, Morgen- und Abendopfer. 015 EZR 003 004 Sie feierten auch das Laubhüttenfest nach Vorschrift und brachten Brandopfer Tag für Tag, an Zahl nach Vorschrift, wie es sich für jeden Tag gebührte, 015 EZR 003 005 und dann das regelmäßige Brandopfer und die der Neumonde und die aller heiligen Festzeiten des Herrn und die eines jeden, der dem Herrn freiwillig Gaben brachte. 015 EZR 003 006 Vom ersten Tage des siebten Monats an begannen sie dem Herrn Opfer zu bringen obwohl des Herrn Tempel noch nicht aufgebaut war. 015 EZR 003 007 Sie gaben den Steinmetzen und den Zimmerleuten Geld, den Sidoniern und Tyriern aber Speise und Trank und Öl, damit sie Zedernstämme vom Libanon zur See nach Joppe brächten, gemäß der Vollmacht des Perserkönigs Cyrus an sie. 015 EZR 003 008 Im zweiten Jahre nach ihrer Ankunft beim Gotteshaus zu Jerusalem, im zweiten Monat, begannen Sealtiels Sohn, Zerubbabel, und Jesua, der Sohn des Josadek, sowie die anderen Brüder, die Priester und die Leviten und alle, die aus der Gefangenschaft nach Jerusalem gekommen waren. Sie stellten die Leviten an, von zwanzig Jahren und darüber, um den Bau des Herrnhauses zu überwachen. 015 EZR 003 009 Und Jesua und seine Söhne sowie seine Brüder und Kadmiel mit seinen Söhnen und Judas Söhne traten wie ein Mann auf, die Arbeiter am Gotteshaus zu überwachen. Ferner die Söhne Chenadads und ihre Söhne sowie ihre Brüder, die Leviten. 015 EZR 003 010 Die Bauleute richteten nun den Tempel für den Herrn auf. Dann stellten sich die Priester in Amtstracht mit Trompeten hin. Die Leviten und die Asaphsöhne priesen mit Zimbeln den Herrn in der Weise Davids, des Königs von Israel. 015 EZR 003 011 In ihrem Lobgesang machten sie den Vers zum Kehrvers: "Lobpreist den Herrn! Denn er ist gut. Ewig währet seine Huld für Israel!" Beim Lob des Herrn jubelte das ganze Volk überlaut, weil das Haus des Herrn errichtet war. 015 EZR 003 012 Vielen aber von den Priestern und den Leviten und von den Familienhäuptern, von den Alten, die noch das frühere Haus gesehen hatten, erschien das Haus da fremd. Und sie weinten laut. Viele aber erhoben lauten Freudenjubel. 015 EZR 003 013 So konnte das Volk vor dem lauten Freudenjubel nicht das Weinen der Leute heraushören. Denn das Volk jauchzte laut, und weithin ward der Lärm gehört. 015 EZR 004 001 Judas Feinde aber und die Benjamins hörten, daß die Söhne der Gefangenschaft dem Herrn, dem Gotte Israels, einen Tempel bauten. 015 EZR 004 002 Da traten sie zu Zerubbabel und zu den Familienhäuptern und sagten ihnen: "Wir wollen mit euch bauen; denn wir suchen euren Gott wie ihr. Wir opfern ihm seit den Tagen des Assyrerkönigs Assarhadon, der uns hierher gebracht hat." 015 EZR 004 003 Da sprachen Zerubbabel und Jesua und die übrigen Familienhäupter Israels zu ihnen: "Nein! Ihr und wir können kein Haus für unseren Gott bauen. Wir allein bauen es für den Herrn, Israels Gott, wie uns der König Cyrus, der Perserkönig, befohlen hat." 015 EZR 004 004 Da machten die Völker der Länder das Volk Juda mutlos und schreckten es vom Bauen ab. 015 EZR 004 005 Sie dingten wider sie Ratgeber, um ihren Plan zu vereiteln, die ganze Zeit des Perserkönigs Cyrus hindurch bis zur Herrschaft des Perserkönigs Darius. 015 EZR 004 006 Unter der Regierung des Ahasveros, zu Anfang seiner Herrschaft, schrieben sie eine Klage gegen die Bewohner Judas und Jerusalems. 015 EZR 004 007 Und in der Zeit des Artachsast schrieben Bislam, Mitredat, Tabel und die anderen seiner Amtsgenossen an Artachsast, den Perserkönig. Das Klageschreiben war nach Schrift und Sprache aramäisch. 015 EZR 004 008 Rechum, der Ratsherr, und der Schreiber Simsai schrieben einen Brief wider Jerusalem an den König Artachsast, folgenden Inhalts: 015 EZR 004 009 "Rechum, der Ratsherr, und der Schreiber Simsai und ihre übrigen Amtsgenossen, die Gerichtsvollzieher und die Eparchen aus Tripolis, Babel, Susa, das ist aus Elam, 015 EZR 004 010 und solche der anderen Nationen, die Osnappar, der Große und Erlauchte, weggeführt und in den Städten Samarias und in dem übrigen Syrien angesiedelt hat usw." 015 EZR 004 011 Dies ist eine Abschrift des Briefes, den sie dem König Artachsast sandten: "Deine Sklaven, die Leute von Syrien usw. 015 EZR 004 012 Dem König sei mitgeteilt, daß die Juden, die aus deiner Nähe zu uns gezogen, nach Jerusalem gelangt sind. Sie bauen die aufrührerische und böse Stadt auf, stellen ihre Mauer her und bessern die Wehren aus. 015 EZR 004 013 Deshalb sei dem König mitgeteilt: Falls jene Stadt aufgebaut und die Mauern hergestellt werden, entrichten sie keine Steuer, keine Abgabe und keinen Zoll mehr. So wird das Einkommen der Könige geschädigt. 015 EZR 004 014 Weil wir das Salz des Palastes essen und weil uns des Königs Verunglimpfungen anzusehen nicht ansteht, darum schicken wir her und melden es dem König. 015 EZR 004 015 Man forsche im Buche der Denkwürdigkeiten deiner Väter! Du findest und erfährst im Buche der Denkwürdigkeiten, daß jene Stadt eine aufrührerische Stadt gewesen ist und daß sie Könige und Provinzen geschädigt und daß man in ihr Empörung seit alter Zeit gestiftet hat. Eben darum ist jene Stadt zerstört worden. 015 EZR 004 016 Wir melden dem König: Falls jene Stadt aufgebaut und ihre Mauern hergestellt werden, hast du keinen Teil mehr an Syrien." 015 EZR 004 017 Dann sandte der König Bescheid an Rechum, den Ratsherrn, an Simsai, den Schreiber, und an die anderen Amtsgenossen, die in Samaria und sonst in Syrien wohnten: "Gruß usw. 015 EZR 004 018 Das Schreiben, das ihr uns gesandt habt, ist in Übersetzung vor mir verlesen worden. 015 EZR 004 019 Von mir ist der Befehl ergangen, und man hat nachgeforscht und gefunden, daß sich jene Stadt seit alter Zeit gegen Könige erhob und daß Aufruhr und Empörung darin gestiftet wurden. 015 EZR 004 020 Mächtige Könige herrschten über Jerusalem und schalteten in ganz Syrien. Ihnen wurde Steuer, Abgabe und Zoll entrichtet. 015 EZR 004 021 Darum gebt Befehl, daß jenen Männern gewehrt werde! Jene Stadt soll nicht mehr aufgebaut werden, bis von mir Befehl hierzu erteilt wird. 015 EZR 004 022 Nehmt euch aber in acht, hierin keinen Fehler zu tun, damit nicht ein Schaden zum Nachteil der Könige erwachse!" 015 EZR 004 023 Sobald nun die Abschrift des Schreibens vom König Artachsast vor dem Ratsherrn Rechum, dem Schreiber Simsai und ihren Amtsgenossen verlesen worden war, zogen sie eilends nach Jerusalem gegen die Judäer und hinderten sie mit Zwang und Gewalt. 015 EZR 004 024 Damals war die Arbeit am Gotteshaus zu Jerusalem gehindert. Und sie unterblieb bis zum zweiten Regierungsjahr des Perserkönigs Darius. 015 EZR 005 001 Damals weissagten die Seher Aggäus und Zacharias, Iddos Sohn, über die Judäer in Jerusalem und Juda im Namen des Gottes Israels. 015 EZR 005 002 Darauf erhoben sich Zerubbabel, der Sohn Sealtiels, und Jesua, der Sohn des Josadak, und begannen, das Gotteshaus in Jerusalem zu bauen. Und die Propheten Gottes waren mit ihnen und unterstützten sie. 015 EZR 005 003 Zu jener Zeit kam Syriens Landpfleger Tattenai zu ihnen und Setar Bozenai und ihre Amtsgenossen und sprachen also zu ihnen: "Wer hat euch erlaubt, dies Haus zu bauen und diese Mauer herzustellen?" 015 EZR 005 004 Auch fragten sie sie: "Wie heißen jene Männer, die dieses Gebäude bauen?" 015 EZR 005 005 Aber ihres Gottes Augen ruhten auf den Ältesten der Judäer. Und so hinderten jene sie nicht, bis von Darius die Erlaubnis einlief und man hernach das Schreiben hierüber zustellte. 015 EZR 005 006 Abschrift des Briefes, den Tattenai, Syriens Landpfleger, und Setar Bozenai und seine Amtsgenossen, die Statthalter in Syrien, an den König Darius geschickt hatten. 015 EZR 005 007 Sie sandten den Bericht an ihn, und so stand darin geschrieben: "Dem König Darius allen Frieden! 015 EZR 005 008 Dem König sei kundgetan, daß wir in der Provinz Juda zum Hause des Großgottes gekommen sind. Dieses wird aus Quadersteinen gebaut, und die Wände werden mit Holz getäfelt. Die Arbeit wird eifrig betrieben und gedeiht unter ihren Händen. 015 EZR 005 009 Da haben wirjene Ältesten gefragt und so zu ihnen gesprochen: 'Wer hat euch Erlaubnis gegeben, dies Haus zu bauen und diese Mauern herzustellen?' 015 EZR 005 010 Auch nach ihren Namen haben wir sie gefragt, um sie dir mitzuteilen. Wir schrieben die Namen der Männer an ihrer Spitze auf. 015 EZR 005 011 Sie haben uns folgenden Bescheid gegeben: 'Wir sind Diener des Gottes Himmels und der Erden. Wir bauen dies Haus, das vor vielen Jahren gebaut worden ist. Ein großer König Israels hat es erbaut und vollendet. 015 EZR 005 012 Weil aber unsere Väter den Himmelsgott erzürnt haben, hat er sie in die Hand des Chaldäers Nebukadrezar, des Königs von Babel gegeben. Er hat dies Haus zerstört und das Volk nach Babel in die Gefangenschaft geführt. 015 EZR 005 013 Aber im ersten Jahre des Cyrus, des Königs von Babel, hat der König Cyrus den Befehl gegeben, dieses Haus aufzubauen. 015 EZR 005 014 Auch die goldenen und silbernen Geräte des Gotteshauses, die Nebukadrezar aus dem Tempel zu Jerusalem weggenonunen und in den Tempel zu Babel verbracht, hat der König Cyrus aus dem Tempel zu Babel geholt, und sie sind dem Sesbassar gegeben worden, der so heißt und den er zum Landpfleger eingesetzt hat. 015 EZR 005 015 Er hat zu ihm gesagt: "Da hast du die Geräte. Nimm sie, zieh hin und lege sie im Tempel zu Jerusalem nieder! Das Gotteshaus soll an seiner Stätte aufgebaut werden!" 015 EZR 005 016 Darauf ist jener Sesbassar gekommen und hat dem Gotteshaus zu Jerusalem Wehren gefertigt. Seitdem wird bis jetzt daran gebaut; es ist aber noch nicht fertig.' 015 EZR 005 017 Falls es dem König beliebt, möge im königlichen Schatzhaus dort zu Babel nachgeforscht werden, ob es so sei, daß vom König Cyrus Befehl ergangen ist, dies Gotteshaus zu bauen! Den Bescheid des Königs in dieser Sache lasse er uns zukommen!" 015 EZR 006 001 Also gab König Darius Befehl. Und man forschte im Urkundenhaus nach. 015 EZR 006 002 Da fand sich zu Ekbatana im Schlosse, das in der Provinz Medien liegt, eine Schriftrolle, und als Denkwürdigkeit stand darin: 015 EZR 006 003 "Im ersten Jahre des Königs Cyrus hat der König Cyrus Befehl gegeben: Das Gotteshaus zu Jerusalem werde aufgebaut als Stätte, wo man Schlachtopfer schlachtet und wo man ihm seine Feueropfer darbringt! Seine Höhe sei sechzig Ellen und seine Breite sechzig Ellen! 015 EZR 006 004 Drei Schichten von Quadersteinen seien da, ebenso eine Schicht von Holz! Die Kosten sollen aus dem königlichen Hause bestritten werden. 015 EZR 006 005 Auch erstatte man die goldenen und silbernen Geräte des Gotteshauses, die Nebukadrezar aus dem Tempel zu Jerusalem weggenommen und nach Babel gebracht hat! Sie seien dem Tempel zu Jerusalem eigen! 015 EZR 006 006 Demnach bleibt fern von dort ihr, Tattenai, Landpfleger von Syrien, Setar Bozenai und seine Amtsgenossen, Statthalter von Syrien! 015 EZR 006 007 Laßt die Arbeit an diesem Gotteshause gehen! Der Statthalter der Judäer und die Ältesten der Juden sollen jenes Gotteshaus an seiner Stätte aufbauen! 015 EZR 006 008 Und von mir ergeht der Befehl über das, was ihr jenen Ältesten der Judäer tun sollt, um jenes Gotteshaus aufzubauen. Aus den königlichen Einkünften des Tributs von Syrien werde jenen Männern genau ausbezahlt, um sie nicht zu stören. 015 EZR 006 009 Und was sonst nötig ist, wie junge Stiere, Widder und Lämmer zu Brandopfern für den Himmelsgott, Weizen, Salz, Wein und Öl, werde ihnen nach Angabe der Priester zu Jerusalem Tag für Tag ungeschmälert geliefert! 015 EZR 006 010 Sie sollen dem Himmelsgott Wohlgerüche darbringen und für das Leben des Königs und seiner Söhne beten! 015 EZR 006 011 Ferner ergeht von mir Befehl: Wer diesen Beschluß ändert, aus dessen Haus werde ein Balken gerissen und er selbst gepfählt daran geschlagen! Sein Haus aber werde deshalb zum Misthaufen gemacht! 015 EZR 006 012 Der Gott aber, der seinen Namen dort thronen läßt, stürze jeden König und jedes Volk, die es wagen sollten, das Gotteshaus zu Jerusalem zum zweitenmal zu zerstören! Ich, Darius, habe den Befehl gegeben. Er werde genau befolgt!" 015 EZR 006 013 Da taten Syriens Landpfleger Tattenai, Setar Bozenai und ihre Amtsgenossen genauso, wie es König Darius angeordnet hatte. 015 EZR 006 014 So bauten die Ältesten der Judäer glücklich weiter nach der Weissagung des Aggäus und des Iddosohnes Zacharias, der Propheten. So hatten sie gebaut und waren fertig geworden auf Geheiß des Gottes Israels und auf Befehl des Cyrus und des Darius sowie des Perserkönigs Artachsast. 015 EZR 006 015 So vollendeten sie das Haus bis zum dritten Tag des Monats Adar, also im sechsten Regierungsjahr des Königs Darius. 015 EZR 006 016 Dann feierten die Söhne Israels, die Priester und die Leviten und die anderen Söhne der Gefangenschaft die Einweihung dieses Gotteshauses mit Freude. 015 EZR 006 017 Und sie brachten bei der Einweihung des Gotteshauses hundert Stiere dar, zweihundert Widder, vierhundert Lämmer und zwölf Ziegenböcke als Sündopfer für ganz Israel, entsprechend der Zahl der Stämme Israels. 015 EZR 006 018 Sie bestellten auch die Priester nach ihren Abteilen und die Leviten nach ihren Klassen zum Gottesdienst in Jerusalem nach der Vorschrift des Buches Mosis. 015 EZR 006 019 Dann feierten die Söhne der Gefangenschaft das Passah am vierten Tage des ersten Monats. 015 EZR 006 020 Denn die Priester und Leviten hatten sie wie ein Mann gereinigt. Sie alle waren rein. Dann schlachteten sie das Passah für alle Söhne der Gefangenschaft und für ihre Brüder, die Priester und die Leviten. 015 EZR 006 021 Und die Söhne Israels, die aus der Gefangenschaft zurückgekehrt waren, verzehrten es; aber auch alle, die sich zu ihnen hin von der Unreinheit der Heiden im Land abgesondert hatten, um den Herrn, Israels Gott, zu suchen. 015 EZR 006 022 Sie feierten das Fest der ungesäuerten Brote in Freuden sieben Tage. Denn der Herr hatte sie erfreut und ihnen des Assyrerkönigs Herz zugewandt, daß er sie unterstützte bei der Arbeit am Gotteshaus des Gottes Israels. 015 EZR 007 001 Hernach zog unter der Regierung des Perserkönigs Artachsast der Sohn Serajas herauf, Esdras (Ezra), der Enkel des Azarja und Urenkel Chilkias, 015 EZR 007 002 des Sohnes Sallums und Enkels Sadoks und Urenkels des Achitub, 015 EZR 007 003 des Sohnes des Amarja und Enkels des Ajarja und Urenkels des Merajot, 015 EZR 007 004 des Sohnes des Zerachja und Enkels Uzzis und Urenkels des Bukki, 015 EZR 007 005 des Sohnes Abisuas, des Enkels Pinechas und Urenkel Eleazars, des Sohnes des Hohenpriesters Aaron. 015 EZR 007 006 Eben dieser Esdras zog von Babylon herauf. Er war Schriftgelehrter, bewandert in Mosis Lehre, die der Herr, Gott Israels, gegeben hatte. Ihm gab der König, was er sich wünschte, unter dem Schutze des Herrn, seines Gottes. 015 EZR 007 007 So zog eine Anzahl von Söhnen Israels, Priester, Leviten, Sänger, Torhüter und Tempelsklaven mit ihm nach Jerusalem im siebten Jahre des Königs Artachsast. 015 EZR 007 008 Er kam nach Jerusalem im fünften Monat, das ist im siebten Jahre des Königs. 015 EZR 007 009 Am ersten Tag des ersten Monats, das ist im Nisan, verfügte er den Auszug aus Babylon. Und am ersten Tag des fünften Monats kam er nach Jerusalem unter dem sicheren Schutze seines Gottes. 015 EZR 007 010 Denn Esdras hatte sein Herz darauf gerichtet, des Herrn Lehre zu erforschen und zu befolgen und Satzung und Recht in Israel zu lehren. 015 EZR 007 011 Dies ist die Abschrift des Schreibens, das der König Artachsast dem Priester und Schreiber Esdras gegeben hat, dem Ausleger der Gebote und Vorschriften des Herrn für Israel: 015 EZR 007 012 "Artachsast, der König der Könige, an den Priester Esdras, den Ausleger des Gesetzes des Himmelsgottes usw. 015 EZR 007 013 Von mir ergeht Befehl: Jeder in meinem Reich von dem Volke Israel und seinen Priestern und Leviten, der sich getrieben fühlt, nach Jerusalem zu ziehen, ziehe mit dir! 015 EZR 007 014 Du wirst vom König und seinen sieben Ratgebern gesandt, Juda und Jerusalem zu erkunden, nach deines Gottes Gesetz, dessen du kundig bist. 015 EZR 007 015 Überbringe das Silber und Gold, das der König und seine Räte für Israels Gott gespendet, dessen Wohnung in Jerusalem ist! 015 EZR 007 016 Ebenso alles Silber und Gold, das du in der ganzen Provinz Babel bekommst als freiwillige Gaben des Volkes und der Priester, die sie für das Haus ihres Gottes zu Jerusalem spenden! 015 EZR 007 017 Demgemäß kaufe gewissenhaft für das Geld Stiere, Widder und Lämmer und die dazugehörigen Speise- und Trankopfer und opfere sie auf dem Altar des Hauses eures Gottes zu Jerusalem. 015 EZR 007 018 Und was dir und deinen Brüdern beliebt, mit dem Rest des Silbers und des Goldes zu tun, das tut nach eures Gottes Willen! 015 EZR 007 019 Liefere auch die Geräte ab, die man für den Gottesdienst im Hause deines Gottes hergegeben, vor Gott in Jerusalem! 015 EZR 007 020 Den übrigen Bedarf deines Gotteshauses, den du zu decken hast, bestreite aus dem königlichen Schatzhaus! 015 EZR 007 021 Von mir, König Artachsast, wird Befehl an alle Schatzmeister in Syrien erteilt: Alles, was der Priester Esdras, der Ausleger des Gesetzes des Himmelsgottes, von euch verlangt, werde genau geleistet, 015 EZR 007 022 an Silber bis zu hundert Talenten, an Weizen bis zu hundert Malter, an Wein bis zu hundert Maß, an Öl bis zu hundert Maß und an Salz unbeschränkt. 015 EZR 007 023 Alles, was nach dem Befehl des Himmelsgottes ist, werde genau für das Haus des Himmelsgottes geleistet, auf daß kein Zorn über das Reich des Königs und seiner Söhne komme! 015 EZR 007 024 Ferner sei euch kundgetan: Nicht erlaubt ist es, irgendeinem der Priester, Leviten, Sänger, Torhüter, Tempelsklaven und Knechte dieses Gotteshauses Steuer, Abgabe oder Zoll aufzulegen. 015 EZR 007 025 Du aber, Esdras, setze nach deiner Gottesgelehrtheit, die du hast, Richter und Gerichtsvollzieher ein, die alles Volk in Syrien richten sollen, und solche, die deines Gottes Gesetze kennen! Wer sie nicht kennt, den sollt ihr belehren! 015 EZR 007 026 Jeden aber, der deines Gottes Gesetze und das Gesetz des Königs nicht befolgt, den treffe strenge gerichtliche Strafe, entweder Tod oder Verbannung oder Geldstrafe oder Haft!" 015 EZR 007 027 Gepriesen sei der Herr, der Gott unserer Väter, der dies dem König ins Herz gegeben, um das Haus des Herrn in Jerusalem zu verherrlichen, 015 EZR 007 028 und der mir die Huld des Königs, seiner Räte und all der mächtigen Beamten zugewandt hat! So faßte ich Mut unter dem Schutze des Herrn, meines Gottes, und sammelte aus Israel eine Anzahl Familienhäupter, mit mir zu ziehen. 015 EZR 008 001 Dies sind die Häupter ihrer Familien und ihrer Anverwandten, die mit mir unter der Regierung Artachsasts, des Königs, aus Babylon heraufzogen: 015 EZR 008 002 von den Söhnen des Pinechas: Gerson, von den Söhnen Itamars: Daniel, von den Söhnen Davids: Chattus, 015 EZR 008 003 von den Söhnen des Paros: Zekarja und zu ihm gehörend 150 männliche Personen, 015 EZR 008 004 von den Söhnen Pachatmoabs: Eljehoenai, Zerachjas Sohn, und mit ihm 200 männliche Personen. 015 EZR 008 005 Von den Söhnen Sekanjas: der Sohn Jachaziels und mit ihm 300 männliche Personen. 015 EZR 008 006 Und von den Söhnen Adins: Ebed, Jonatans Sohn, und mit ihm 50 männliche Personen. 015 EZR 008 007 Und von den Söhnen Elams: Jesaja, Ataljas Sohn, und mit ihm 70 männliche Personen. 015 EZR 008 008 Und von den Söhnen Sepathas: Zebadja, Mikaels Sohn, und mit ihm 80 männliche Personen. 015 EZR 008 009 Und von den Söhnen Joabs: Obadja, Jechiels Sohn, und mit ihm 218 männliche Personen. 015 EZR 008 010 Und von den Söhnen Sebmits: der Sohn Josiphjas und mit ihm 160 männliche Personen. 015 EZR 008 011 Und von den Söhnen Bebais: Zekarja, Bebais Sohn, und mit ihm 28 männliche Personen. 015 EZR 008 012 Und von den Söhnen Azgars: Jochanan, Hakkatans Sohn, und mit ihm 160 männliche Personen. 015 EZR 008 013 Und von den Söhnen Adonikams: Eliphelet, Jeiel und Semaja und mit ihnen 60 männliche Personen. 015 EZR 008 014 Und von den Söhnen Bigwais: Utai und Zabbud und mit ihnen 70 männliche Personen. 015 EZR 008 015 Ich versammelte sie an dem Flusse, der nach Ahawa kommt. Dort lagerten wir an drei Tage. Ich musterte das Volk samt den Priestern. Da fand ich keinen von den Söhnen Levis dort. 015 EZR 008 016 So schickte ich Eliezer, Ariel, Semaja, Elnatan, Jarib, Elnatan, Natan, Zekarja und Mesullam als Häupter weg, und Jojarib und Elnatan als Lehrer. 015 EZR 008 017 Und ich entbot sie an Iddo, das Oberhaupt im Orte Kasiphja, und legte in ihren Mund den Auftrag, den sie Iddo und seinen Brüdern im Ort Kasiphja bestellen sollten, nämlich, sie sollten uns Diener für unser Gotteshaus zuführen. 015 EZR 008 018 Und sie brachten uns unter dem gütigen Schutz unseres Gottes einen verständigen Mann von den Söhnen Machlis, eines Sohnes Levis, eines Sohnes Israels, namens Serebja, mit Söhnen und Brüdern, 18 Mann. 015 EZR 008 019 Auch Chasabja und mit ihm Jesaja von den Söhnen Meraris, seine Brüder und ihre Söhne, 20, 015 EZR 008 020 von den Tempelsklaven, die David und die Fürsten zum Dienste der Leviten gegeben hatten, 220 Tempelsklaven. Sie alle sind mit Namen verzeichnet. 015 EZR 008 021 Dann rief ich dort am Flusse Ahawa ein Fasten aus, daß wir uns vor unserem Gott demütigten und ihn um gute Reise anflehten, für uns, unsere Kinder und all unsere Habe. 015 EZR 008 022 Denn ich schämte mich, vom Könige Mannschaft und Reiter zu erbitten, um uns vor den Feinden auf der Reise zu schützen. Denn wir hatten zum König gesagt: "Unseres Gottes Hand ruht auf allen, die ihm zum Besten suchen. Sein mächtiger Zorn dagegen auf allen, die ihn verlassen." 015 EZR 008 023 So fasteten wir und erflehten solches von unserem Gott, und er ließ sich von uns erweichen. 015 EZR 008 024 Dann sonderte ich von den Obersten der Priester zwölf Leute aus, Serebja und Chasabja, mit ihnen zehn von ihren Brüdern. 015 EZR 008 025 Und ich wog ihnen dar das Silber und Gold und die Geräte, die Spende für unser Gotteshaus, die der König, seine Räte und Beamten gestiftet und ganz Israel, das sich vorgefunden hatte. 015 EZR 008 026 Ich wog ihnen in die Hand an Silber 650 Talente und 100 silberne Gefäße zu 2 Talenten, an Gold 100 Talente, 015 EZR 008 027 sodann 20 goldene Becher zu 1000 Dariken und verschiedene Geräte aus feinem Glanzerz, wertvoll wie Gold. 015 EZR 008 028 Dann sprach ich zu ihnen: "Ihr seid dem Herrn geweiht, und die Geräte sind geweiht. Das Silber und das Gold sind eine Spende für eurer Väter Gott, den Herrn. 015 EZR 008 029 Darum hütet es sorgfältig, bis ihr es vor den Obersten der Priester, der Leviten und der Familienoberhäupter Israels zu Jerusalem darwäget in den Zellen im Hause des Herrn!" 015 EZR 008 030 Die Priester und die Leviten übernahmen nun das abgewogene Silber und das Gold und die Geräte, um sie nach Jerusalem in unser Gotteshaus zu bringen. 015 EZR 008 031 Wir brachen nun vom Flusse von Ahawa auf am zwölften Tage des ersten Monats, um nach Jerusalem zu ziehen. Und unseres Gottes Hand war über uns. Er schützte uns vor Feinden und vor Wegelagerern. 015 EZR 008 032 So kamen wir nach Jerusalem und weilten dort drei Tage. 015 EZR 008 033 Am vierten Tage aber wurden das Silber und das Gold und die Geräte in unserem Gotteshause dargewogen in die Hand des Uriassohnes Meremot, des Priesters. Bei ihm war Eleazar, des Pinechas Sohn, bei ihnen auch Jozabad, Jesuas Sohn, und Binnuis Sohn Noadja, die Leviten. 015 EZR 008 034 Alles stimmte nach Zahl und Gewicht, und das ganze Gewicht ward zugleich aufgeschrieben. 015 EZR 008 035 Die aus der Gefangenschaft Heimgekehrten, die Söhne der Gefangenschaft, opferten dem Gott Israels 12 Stiere für das ganze Israel, dann 96 Widder, 77 Lämmer, 12 Böcke zum Sündopfer, alles für den Herrn als Brandopfer. 015 EZR 008 036 Dann übergaben sie des Königs Befehle den Satrapen des Königs und den syrischen Statthaltern. Und sie unterstützten das Volk und das Gotteshaus. 015 EZR 009 001 Als dies beendet war, traten die Obersten zu mir und sagten: "Das Volk in Israel, die Priester und die Leviten, halten sich nicht abgesondert von den Völkern der Länder, ungeachtet ihrer Greuel, von den Kanaanitern und Chittitern, Perizzitern, Jebusitern, Ammonitern, Moabitern, Ägyptern und Amoritern. 015 EZR 009 002 Sie haben von ihnen Töchter für sich und für ihre Söhne zu Weibern genommen, so daß sich der heilige Stamm mit den Völkern der Länder vermischte. Die Fürsten und Vorsteher sind bei diesem Frevel die ersten gewesen." 015 EZR 009 003 Als ich das hörte, zerriß ich mein Gewand und meinen Mantel. Dann raufte ich mir das Haar aus Kopf und Bart und saß betäubt da. 015 EZR 009 004 Zu mir hielten aber alle, welche die Worte des Gottes Israels fürchteten wegen des Frevels der Gefangenschaft. So saß ich betäubt bis zum Abendopfer. 015 EZR 009 005 Zur Abendopferzeit stand ich von meiner Verdemütigung auf. In meinem zerrissenen Gewande und Mantel beugte ich die Knie, breitete zum Herrn, meinem Gott, die Hände aus 015 EZR 009 006 und sprach: "Mein Gott, ich schäme mich und scheue mich, zu Dir, mein Gott, das Antlitz zu erheben. Denn unsere Sünden sind uns über unser Haupt gewachsen, und ihre Schuld ist himmelhoch geworden. 015 EZR 009 007 Seit unserer Väter Tagen bis auf diesen Tag sind wir in großer Schuld, und wegen unserer Sünden sind wir preisgegeben, wir, unsere Könige und Priester, den Königen der Länder, durch Schwert und Gefangenschaft, durch Raub und offene Verhöhnung, so wie es heute ist. 015 EZR 009 008 Nun ist auf kurzen Augenblick Erbarmung gekommen von dem Herrn, unserem Gott. Er ließ uns einen Rest übrig und gab an seiner heiligen Wohnstatt uns einen Zeltpflock. Aufleuchten ließ uns unser Gott die Augen und schenkte uns ein wenig Lebenskraft in unserer Knechtschaft. 015 EZR 009 009 Wir sind zwar Knechte, doch hat in unserer Knechtschaft unser Gott uns nicht verlassen. Er wandte uns die Huld der Perserkönige zu und gab uns so viel Lebenskraft, daß wir unser Gotteshaus aufrichten und seine Trümmer wiederherstellen konnten. Er gab uns eine Schutzmauer in Juda und Jerusalem. 015 EZR 009 010 Was aber sollen wir nach all diesem sagen, unser Gott? Wir haben Deine Vorschriften ganz außer acht gelassen. 015 EZR 009 011 Du hast sie uns durch Deine Knechte, die Propheten, so gegeben: 'Das Land, in das ihr kommt, um es zu erobern, ist ein bedecktes Land durch Unreinheit der Ländervölker, durch ihre Greueltaten, womit sie es von einem Ende bis zum anderen angefüllt in ihrer Unreinheit. 015 EZR 009 012 Gebt eure Töchter niemals ihren Söhnen, und ihre Töchter nehmt niemals für eure Söhne! Nie sucht ihr Glück und ihren Vorteil! Dann bleibt ihr stark, und ihr genießt des Landes Güter, auf eure Söhne sie vererbend.' 015 EZR 009 013 Ach, können wir nach alledem, was uns durch unsere bösen Werke, unsere große Schuld getroffen - Du, unser Gott, hast unsere Sünden tief verworfen, und doch hast Du uns diesen Rest gelassen! - 015 EZR 009 014 ja, dürfen wir aufs neue Deine Anordnungen brechen und uns mit diesen Greuelvölkern gar verschwägern? Wirst Du nicht über uns bis zur Vernichtung zürnen, so daß kein Bleiben wäre, keine Rettung? 015 EZR 009 015 Du bist gar edelmütig, Herr, Gott Israels. Wir sind ein Rest Geretteter noch heute. Wir sind vor Dir in unserer Schuld. So aber kann man nicht vor Dir bestehen." 015 EZR 010 001 So betete Esdras, bekannte, weinte und flehte vor dem Gotteshause. Da scharte sich eine große Menge aus Israel um ihn, Männer, Weiber und Kinder; denn das Volk weinte bitterlich. 015 EZR 010 002 Da hob Sekanja, Jechiels Sohn, von Elams Söhnen, an und sprach zu Esdras: "Wir sind untreu geworden unserem Gott, daß wir fremde Weiber von des Landes Völkern heimgeführt. Aber noch ist dabei Hoffnung für Israel. 015 EZR 010 003 Wir wollen jetzt einen Bund schließen mit unserem Gott, daß wir alle unsere Frauen und was aus ihnen geboren worden, nach des Herrn Rat entlassen. Wir wollen unseres Gottes Gebot gewissenhaft beachten. Nach der Lehre soll es geschehen! 015 EZR 010 004 Steh auf! Denn deine Sache ist es. Wir sind mit dir. Ermanne dich und handle!" 015 EZR 010 005 Da stand Esdras auf und ließ die Oberen der Priester, die Leviten und ganz Israel schwören, daß sie so tun wollten. Und sie schwuren. 015 EZR 010 006 Esdras stand nun vor dem Gotteshause auf und ging in die Zelle Jochanans, des Eljasibsohnes. Er ging hinein, aß aber kein Brot und trank kein Wasser, trauernd ob des Frevels der Gefangenschaft. 015 EZR 010 007 Dann ließen sie einen Ruf ergehen in Juda und Jerusalem an alle Söhne der Gefangenschaft, sie sollten sich in Jerusalem versammeln. 015 EZR 010 008 Wer nicht am dritten Tage nach dem Beschluß der Oberen und Ältesten komme, dessen ganze Habe solle gebannt werden, und er selbst solle aus der Gemeinde der Gefangenschaft ausgeschlossen sein! 015 EZR 010 009 Da versammelten sich zu Jerusalem alle Männer aus Juda und aus Benjamin am dritten Tage, das ist am zwanzigsten des neunten Monats. Und das ganze Volk saß auf dem Platze des Gotteshauses, zitternd wegen der Sache und der Regengüsse. 015 EZR 010 010 Da stand der Priester Esdras auf und sprach zu ihnen: "Ihr habt dadurch gefrevelt, daß ihr heidnische Weiber heimgeführt, um Israels Schuld zu mehren. 015 EZR 010 011 Nun legt ein Bekenntnis vor dem Herrn, dem Gott eurer Väter, ab, und tut seinen Willen! Trennt euch von den Ländervölkern und von den fremden Weibern!" 015 EZR 010 012 Die ganze Gemeinde rief mit lauter Stimme: "Wie du zu uns gesagt, ist zu tun. 015 EZR 010 013 Das Volk aber ist zahlreich. Auch ist Regenzeit. Man kann nicht im Freien weilen. Auch ist es keine Sache für einen oder zwei Tage. Denn wir haben mannigfach in dieser Sache gefrevelt. 015 EZR 010 014 Unsere Obersten mögen für die ganze Gemeinde tagen! Dann können alle, die in unseren Städten fremde Weiber heimgeführt, zur bestimmten Zeit kommen und mit ihnen die Ältesten und Priester jeder Stadt, um unseres Gottes Zornesglut von uns in dieser Sache abzuwenden." 015 EZR 010 015 Nur Jonatan, Azales Sohn, und Jachzela, Tikwas Sohn, traten dagegen auf, und Mesullam und der Levite Sabai standen ihnen bei. 015 EZR 010 016 Aber die Söhne der Gefangenschaft handelten recht. So sonderte sich der Priester Esdras Männer, Familienhäupter, nach den einzelnen Familien aus, alle namentlich aufgezeichnet. Und sie hielten die erste Sitzung an dem ersten Tage des zehnten Monats, um die Sache zu untersuchen. 015 EZR 010 017 Und sie wurden mit all den Männern fertig, die fremde Weiber heimgeführt, bis zum ersten Tage des ersten Monats. 015 EZR 010 018 Da fanden sich auch unter Priestersöhnen solche, die fremde Weiber heimgeführt hatten, von den Söhnen Jesuas, des Sohnes Josadaks, und seiner Brüder Maaseja und Eliezer, Jarib und Gedalja. 015 EZR 010 019 Sie gaben aber ihre Hand darauf, ihre Weiber zu entlassen. Ihr Schuldopfer war ein Widder für ihre Schuld. 015 EZR 010 020 Und von den Söhnen Immers: Chanani und Zebadja. 015 EZR 010 021 Und von den Söhnen Charims: Maaseja, Elia, Semaja, Jechiel und Uzzia. 015 EZR 010 022 Und von den Söhnen Paschurs: Eljoënai, Maaseja, Ismael, Netanel, Jozabad und Elasa. 015 EZR 010 023 Und von den Leviten Josabad, Simi und Kolaja, das ist Kelita, Petachja, Jehuda und Eliezer. 015 EZR 010 024 Und von den Sängern Eljasib und von den Torhütern Sallum, Telem und Uri. 015 EZR 010 025 Und von Israel, von den Söhnen des Paros Ramja, Izzia, Malkia, Mijjamin, Eleazar, Malkia und Benaja. 015 EZR 010 026 Und von den Söhnen Elams Mattanja, Zekarja, Zechiel, Abdi, Jeremot und Elia. 015 EZR 010 027 Und von den Söhnen Zattus Eljoënai, Eljasib, Mattanja, Jeremot, Zabad und Aziza. 015 EZR 010 028 Und von den Söhnen Bebais Jehochanan, Chananja, Zabbai, Atlai. 015 EZR 010 029 Und von den Söhnen Banis Messullam, Malluk, Adaja, Jasub, Seal und Ramot. 015 EZR 010 030 Und von den Söhnen Pachatmoabs Adna und Kelal, Benaja, Maaseja, Mattanja, Besalel, Binnui und Menasse. 015 EZR 010 031 Und von den Söhnen Charims Eliezer, Isija, Malkija, Semaja, Simon, 015 EZR 010 032 Benjamin, Malluk, Semarja. 015 EZR 010 033 Von den Söhnen Chasums Mattenai, Mattatta, Zabad, Eliphelet, Jemai, Menasse, Simi. 015 EZR 010 034 Von den Söhnen Banis Maadai, Aram und Uël, 015 EZR 010 035 Benaja, Bedja, Keluhi, 015 EZR 010 036 Wanja, Meremot, Eljasib, 015 EZR 010 037 Mattanja, Mattenai und Jaasaw. 015 EZR 010 038 Und von den Söhnen Binnuis Simi, 015 EZR 010 039 Selemja, Natan, Adaja, 015 EZR 010 040 Maknadebai, Sasai, Sarai, 015 EZR 010 041 Azarel, Selemja, Semaria, 015 EZR 010 042 Sallum, Amarja, Joseph. 015 EZR 010 043 Von den Söhnen Nebos Jejel, Mattija, Zabad, Zebina, Jaddai, Joel und Benaja. 015 EZR 010 044 Alle diese hatten fremde Weiber genommen. Es fanden sich unter ihnen auch Weiber, die Kinder geboren hatten. # # BOOK 016 NEH Nehemiah Nehemia 016 NEH 001 001 Der Bericht des Chakaljasohnes Nehemias. Es war im Monat Kislev im Jahre zwanzig, daß ich zu Susan in der Burg weilte. 016 NEH 001 002 Da kam einer meiner Brüder, Chanani, mit Männern aus Judäa. Ich fragte sie nach den Judäern, den Entronnenen, die vor der Gefangenschaft bewahrt worden waren, und nach Jerusalem. 016 NEH 001 003 Sie gaben mir Bescheid: "Die Zurückgebliebenen, die dort vor der Gefangenschaft in den Landstädten verschont geblieben sind, befinden sich in großer Not und Schmach. Die Mauer von Jerusalem liegt in Trümmern, und seine Tore sind verbrannt." 016 NEH 001 004 Als ich diese Worte hörte, setzte ich mich hin, weinte und trauerte eine Zeitlang. Ich fastete und betete vor dem Himmelsgott. 016 NEH 001 005 Dann sprach ich: "Herr, Gott des Himmels! Du großer, fürchterlicher Gott! Du hältst den gnadenvollen Bund all denen, die Dich lieben und Dein Geheiß befolgen. 016 NEH 001 006 Leih doch Dein Ohr! Laß Deine Augen offen sein, auf daß Du Deines Knechts Gebet erhörst, das ich jetzt Tag und Nacht vor Dir verrichte für Deine Knechte, für die Söhne Israels. Ich beichte die Verschuldungen der Söhne Israels, die wir so gegen Dich gesündigt haben, ich selbst und meines Vaters Haus. 016 NEH 001 007 Wir haben Dich beleidigt und nicht gewahrt Gebote und Gesetze, Rechte, die Du dem Moses, Deinem Diener, aufgetragen. 016 NEH 001 008 Gedenke doch des Wortes, das Du dem Moses, Deinem Knecht, befohlen: 'Begeht ihr Untreue, zerstreu ich euch unter die Nationen. 016 NEH 001 009 Bekehrt ihr euch jedoch zu mir und haltet und befolgt, was ich geboten, dann bringe ich zusammen eure Vertriebenen, und wenn sie selbst am Himmelsende wären, und führe sie zur Stätte hin, die ich zum Wohnsitz meines Namens auserkoren.' 016 NEH 001 010 Denn sie sind Deine Knechte und Dein Volk, das Du befreit mit Deiner großen Kraft und Deinem starken Arm. 016 NEH 001 011 Ach, Herr! Laß doch Dein Ohr vernehmen das Flehen Deines Dieners und das Flehen Deiner Diener, die begehren, Deinen Namen zu verehren! Laß Deinem Diener heute es gelingen! Und schenke ihm vor diesem Manne Gnade!" - Ich aber war der Mundschenk beim König. 016 NEH 002 001 Im Nisanmonat, in des Königs Artachsast zwanzigstem Jahr, stand Wein vor ihm. Ich nahm den Wein und gab ihn dem König. Er war mir nicht ungewogen. 016 NEH 002 002 Da sprach zu mir der König: "Warum bist du betrübt? Du bist doch nicht krank? Wenn nicht, dann hast du Herzenskummer." Da erschrak ich heftig. 016 NEH 002 003 Ich sprach zum König: "Lang lebe der König! Wie sollte ich nicht betrübt sein, da die Stadt, meiner Väter Grabstätte, zerstört ist und ihre Tore verbrannt sind?" 016 NEH 002 004 Da sprach zu mir der König: "Worum bittest du?" Da betete ich zum Himmelsgott. 016 NEH 002 005 Ich sprach dann zum König: "Gefällt es dem König und ist dein Sklave dir genehm, dann mögest du mich nach Juda zur Stadt der Gräber meiner Väter senden, damit ich sie aufbaue!" 016 NEH 002 006 Da sprach zu mir der König, und die Gemahlin saß an seiner Seite: "Wie lange währt deine Reise? Wann kehrst du zurück?" Und es gefiel dem König, mich zu entsenden, und ich gab ihm eine Frist an. 016 NEH 002 007 Dann sprach ich zum König: "Gefällt es dem König, so gebe man mir Briefe an Syriens Statthalter mit, daß sie mich begleiten lassen, bis ich nach Juda komme, 016 NEH 002 008 und einen Brief an Asaph, den Verwalter der königlichen Waldungen, daß er mir Holz gebe, um an der Burg, die zum Hause gehört, die Tore mit Balken zu versehen; desgleichen für die Stadtmauer und für das Haus, in das ich ziehen werde!" Und der König bewilligte mir dies, dank dem gütigen Schutze meines Gottes über mir. 016 NEH 002 009 So kam ich zu den Statthaltern von Syrien und gab ihnen des Königs Briefe. Der König aber sandte mit mir Heeresoberste und Reiter. 016 NEH 002 010 Dies hörten Sanballat von Choronaim und der ammonitische Ansiedler Tobia. Da verdroß es sie stark, daß jemand gekommen sei, das Wohl der Söhne Israels zu fördern. 016 NEH 002 011 So kam ich nach Jerusalem und blieb hier drei Tage. 016 NEH 002 012 Dann stand ich nachts mit ein paar Leuten auf. Ich hatte aber keinem Menschen gesagt, was mein Gott für Jerusalem zu tun mir ins Herz gegeben. Auch waren bei mir keine Reittiere, außer dem Tiere, auf dem ich selbst ritt. 016 NEH 002 013 So zog ich durch das Taltor nachts zur Drachenquelle und dann zum Misttor. Ich besichtigte die Mauern Jerusalems, wie sie in Trümmern lagen und ihre Tore verbrannt waren. 016 NEH 002 014 Dann zog ich zum Quellentor hinüber und zum Königsteich. Aber das Tier fand dort keinen Platz, um mit mir durchzukommen. 016 NEH 002 015 Da stieg ich im Tale nachts bergan und besichtigte die Mauer. So kam ich dann wieder an das Taltor und kehrte heim. 016 NEH 002 016 Die Vorsteher aber wußten nicht, wohin ich gegangen war und was ich vorhatte. Den Judäern, den Priestern, den Adligen und den Vorstehern und den anderen Werkführern hatte ich bis jetzt nichts gesagt. 016 NEH 002 017 Nun sprach ich zu ihnen: "Ihr seht die Not, in der wir sind. Jerusalem ist zerstört, und seine Tore sind verbrannt. Auf! Laßt uns die Mauern Jerusalems bauen, daß wir nicht länger zum Gespötte seien!" 016 NEH 002 018 Dann erzählte ich ihnen, wie gütig der Schutz meines Gottes über mir war, und auch des Königs Worte, die er an mich gerichtet. Da sagten sie: "Wir wollen darangehen und bauen." So ermunterten sie sich zum guten Werke. 016 NEH 002 019 Dies hörten Sanballat aus Choronaim, der ammonitische Ansiedler Tobia und der Araber Gesem, spotteten unser und äußerten verächtlich: "Was ist das, was ihr tun wollt? Wollt ihr vom König abfallen?" 016 NEH 002 020 Da gab ich ihnen Bescheid und sprach zu ihnen: "Der Himmelsgott wird uns Gelingen geben. Wir, seine Knechte, wollen uns ans Bauen machen. Ihr aber habt kein Teil und kein Recht und kein Gedächtnis zu Jerusalem." 016 NEH 003 001 Da standen der Hohepriester Eljasib und die Priester, seine Brüder, auf und bauten das Schaftor, zugleich hatten sie es befestigt; dann setzten sie seine Tore ein, ebenso den Turm Hammea; auch ihn hatten sie umwallt, ebenso den Turm Chananels. 016 NEH 003 002 Daneben hatten die von Jericho gebaut und neben ihnen Zakkur, Imris Sohn. 016 NEH 003 003 Das Fischtor bauten Senaas Söhne, zugleich hatten sie es mit Gebälk überdacht; dann setzten sie seine Tore ein und seine Klammern mit den Querriegeln. 016 NEH 003 004 Daneben besserte Urias Sohn Meremot aus, der Enkel des Hakkos, daneben Mesullam, Berekjas Sohn und Enkel Mesezabels, daneben Sadok, Baanas Sohn. 016 NEH 003 005 Daneben besserten die Tekoiter aus; ihre Vornehmen aber trugen nichts zu ihrer Herren Leistung bei. 016 NEH 003 006 Am Altstadttor besserten Paseachs Sohn Jojada aus und Mesullam, Besodjas Sohn. Zugleich hatten sie es mit Gebälk überdacht; dann setzten sie seine Tore ein und seine Klammern mit den Querriegeln. 016 NEH 003 007 Daneben besserten der Gibeoniter Melatja aus und Jadon, der Meronititer, und die von Gibeon und von der Mispa am Stuhle des Statthalters von Syrien. 016 NEH 003 008 Daneben besserte Uzziel, ein Glied der Goldschmiedezunft, aus, daneben Chananja von den Salbenmischern. Sie befestigten Jerusalem bis an die breite Mauer. 016 NEH 003 009 Daneben besserte des Chur Sohn Rephaja aus, der Oberste der einen Hälfte des Bezirks Jerusalem. 016 NEH 003 010 Daneben besserte Charunaphs Sohn Jedaja aus, und zwar vor seinem eigenen Hause, daneben Chattus, Chasabnejas Sohn. 016 NEH 003 011 Und eine zweite Strecke besserte Malkia, Charims Sohn, aus, und Chasub, Pachatmoabs Sohn, beim Ofenturm. 016 NEH 003 012 Daneben besserte des Loches Sohn Sallum aus, der Oberste der anderen Hälfte des Bezirks Jerusalem, er und die Töchter. 016 NEH 003 013 Das Taltor besserte Chanun mit den Leuten von Zanoach aus, Sie bauten es auf, dann setzten sie seine Tore ein und seine Klammern mit den Querriegeln und weitere tausend Ellen an der Mauer bis zum Misttor. 016 NEH 003 014 Das Misttor besserte der Rebakssohn Malkia aus, der Oberste im Bezirk von Beth Hakkerem. Er baute es auf und setzte seine Tore ein und seine Klammern mit den Querriegeln. 016 NEH 003 015 Das Quelltor besserte des Kol Choze Sohn Sallum aus, der Oberste im Bezirk der Mispa. Er baute es auf, überdachte es und setzte seine Tore ein und seine Klammern und Querriegel, sowie die Mauer an dem Teich für die Schaffelle beim Königsgarten bis zu den Stufen, die von der Davidsstadt herabführen. 016 NEH 003 016 Danach besserte aus des Azbuk Sohn Nechemja, der Oberste der Hälfte des Bezirkes von Beth Sur, bis gegenüber von den Davidsgräbern und bis zu dem künstlichen Teich und dann bis zur Kaserne. 016 NEH 003 017 Danach besserten auch die Leviten aus: Rechum, des Bani Sohn. Daneben besserte Chasabja aus, der Oberste des halben Amts von Keïla, für dieses sein Amt. 016 NEH 003 018 Daneben besserten ihre Brüder aus, Bawwai, der Sohn des Chenadad, der Oberste des anderen Amts von Keïla. 016 NEH 003 019 Daneben besserte Ezer, der Sohn Jesaes, der Oberste der Mispa, eine zweite Strecke aus, dem Aufstieg des Zeughauses am Winkel gegenüber. 016 NEH 003 020 Danach besserte des Zabbai Sohn Baruk eine zweite Strecke aus, vom Winkel bis zum Tor des Hauses Eljasibs, des Hohenpriesters. 016 NEH 003 021 Danach besserte des Uria Sohn Meremot, der Enkel des Hakkos, eine zweite Strecke aus, vom Tor des Hauses Eljasibs bis ans Ende des Hauses Eljasibs. 016 NEH 003 022 Danach besserten die Priester, die Männer aus dem Gau, aus. 016 NEH 003 023 Danach besserte des Maaseja Sohn Azarja aus, der Enkel des Ananja, neben seinem Hause. 016 NEH 003 024 Danach besserte Binnui, Chenadads Sohn, eine zweite Strecke aus, von des Azarjas Haus bis zum Winkel und bis zur Ecke. 016 NEH 003 025 Palel, des Uzai Sohn, gegenüber dem Winkel sowie dem Turm, der vom oberen Königshaus, am Gefängnishof hervorspringt, danach des Paros Sohn Pedaja 016 NEH 003 026 und die Tempelsklaven, die im Ophel wohnten, bis vor dem Wassertor im Osten und vor dem vorspringenden Turm. 016 NEH 003 027 Danach besserten die Tekoiter eine zweite Strecke aus, dem großen vorspringenden Turm gegenüber bis an die Ophelmauer. 016 NEH 003 028 Oberhalb des Roßtores besserten die Priester aus, jeder vor seinem Hause. 016 NEH 003 029 Danach besserte vor seinem Hause Immers Sohn Sadok aus, danach Sekanjas Sohn Semaja, des Osttores Hüter. 016 NEH 003 030 Danach besserten Selemjas Sohn Chananja und Salaphs des Sechsten Sohn Chanun eine zweite Strecke aus. Danach besserte Berekjas Sohn Mesullam vor seiner eigenen Zelle aus. 016 NEH 003 031 Danach besserte Malkia von den Goldschmieden bis zum Hause der Tempelsklaven und der Krämer aus, dem Wachttor gegenüber und bis zur oberen Zelle der Ecke. 016 NEH 003 032 Und zwischen dieser oberen Zelle an der Ecke und dem Schaftor besserten die Goldschmiede und die Krämer aus. 016 NEH 004 001 Sobald Sanballat erfuhr, daß wir die Mauer bauten, kam er in Zorn und großen Ärger. Er spottete der Judäer. 016 NEH 004 002 Er sprach von seinen Brüdern und der Streitmacht von Samaria: "Was machen die armseligen Judäer? Läßt man sie gewähren? Opfern sie jetzt? Machen sie es fertig? Lassen sie die Steine aus dem Schutthaufen wachsen? Sie sind doch verbrannt." 016 NEH 004 003 Neben ihm stand Tobia aus Ammon und sprach: "Mögen sie bauen! Springt ein Fuchs hinauf, reißt er ihre Steinmauer ein." 016 NEH 004 004 Höre, unser Gott, wie wir verspottet werden! Bringe ihren Hohn auf ihr eigen Haupt zurück und gib sie im Lande der Gefangenschaft der Schmach preis! 016 NEH 004 005 Decke nimmer ihre Frevel zu! Nicht ausgelöscht werde ihre Sünde vor Dir! Sie haben die Bauenden gekränkt. 016 NEH 004 006 Wir aber bauten an der Mauer. Und die ganze Mauer wurde bis zur halben Höhe geschlossen, und das Volk hatte Lust zur Arbeit. 016 NEH 004 007 Als Sanballat, Tobia und die Araber, die Ammoniter und die Asdoditer hörten, daß die Ausbesserung der Mauern Jerusalems voranging und daß sich die Breschen zu schließen begännen, wurden sie recht zornig. 016 NEH 004 008 Sie verschworen sich, alle auf einmal zu kommen, Jerusalem zu stürmen und in ihm Verwirrung zu stiften. 016 NEH 004 009 Wir beteten zu unserem Gott und stellten Wachen Tag und Nacht gegen sie auf. 016 NEH 004 010 Die Judäer aber sprachen: "Die Kraft des Lastträgers wankt: Des Schuttes ist zuviel. Wir sind nicht mehr imstande, an der Mauer zu bauen." 016 NEH 004 011 Unsere Gegner aber sagten: "Sie sollen nichts sehen und nichts merken, bis wir in ihre Mitte dringen und sie töten; so machen wir dem Bau ein Ende." 016 NEH 004 012 Aber die Judäer, die in ihrer Nähe wohnten, kamen und sprachen uns zehnmal von all den Orten, wohin "ihr zu uns gehen sollt". 016 NEH 004 013 Da ließ ich Schleuderer aufstellen in der Gegend hinter der von Truppen entblößten Stadtmauer. Nach Familien ließ ich das Volk antreten mit seinen Schwertern, Lanzen und Bogen. 016 NEH 004 014 Ich sah auch nach. Dann erhob ich mich und sprach zu den Adligen, den Vorstehern und zum übrigen Volk: "Habt vor ihnen keine Angst! Denkt an den großen, furchtbaren Herrn und kämpft für eure Brüder, Söhne, Töchter, Weiber und Häuser!" 016 NEH 004 015 Unsere Feinde aber hörten, es sei uns verraten worden. So störte Gott ihren Plan. Und wir kehrten alle zur Mauer zurück, jeder an seine Arbeit. 016 NEH 004 016 Seit jener Zeit war nur die eine Hälfte meiner Knappen bei der Arbeit tätig. Die andere Hälfte hielt die Lanzen, Schilder, Bogen und Panzer, die Oberen aber standen hinter dem ganzen Hause Juda, 016 NEH 004 017 das an der Mauer baute. Die Lastträger aber schafften so, daß sie mit einer Hand bei der Arbeit tätig waren, die andere Hand aber die Schleuder hielt. 016 NEH 004 018 Und von den Bauenden band sich jeder sein Schwert um die Hüften und baute so. Neben mir stand der Hornbläser. 016 NEH 004 019 Ich sprach nun zu den Adligen, den Vorstehern und zu dem übrigen Volk: "Die Arbeit ist groß und umfangreich. Wir aber sind auf der Mauer verstreut, einer vom anderen entfernt. 016 NEH 004 020 Woher ihr den Schall des Hornes hört, dort schart euch bei uns zusammen! Unser Gott kämpft für uns." 016 NEH 004 021 So schafften wir am Werke. Die eine Hälfte hielt die Lanzen vom frühen Morgen bis zum Erscheinen der Sterne. 016 NEH 004 022 Zur selben Zeit sprach ich zum Volke: "Jeder bleibe mit seinem Knappen die Nacht in Jerusalem, bei Nacht als Wache, bei Tage am Werk!" 016 NEH 004 023 Weder ich noch meine Brüder noch meine Knappen noch die Wachtposten in meinem Gefolge legten die Kleider ab. Jeder hatte seinen Regenmantel an. 016 NEH 005 001 Damals erhob sich große Klage beim Volk und bei seinen Weibern, gegen ihre Brüder, die Judäer. 016 NEH 005 002 Die einen sagten: "Wir wurden unserer Söhne und unserer Töchter für verlustig erklärt; dann erst bekamen wir Korn, aßen und blieben leben." 016 NEH 005 003 Und andere sagten: "Wir verpfändeten unsere Felder, Weinberge und Häuser; dann bekamen wir Korn für den Hunger." 016 NEH 005 004 Und wieder andere sagten: "Wir haben uns Geld für des Königs Steuer auf unsere Felder und Weinberge geliehen. 016 NEH 005 005 Nun aber ist unser Leib wie der Leib unserer Brüder, und unsere Söhne sind wie ihre Söhne. Und doch müssen wir unsere Söhne und Töchter zum Sklavendienst pressen. Manche unserer Töchter wurden vergewaltigt, und wir können nichts dagegen tun. Unsere Felder und Weinberge gehören anderen." 016 NEH 005 006 Da geriet ich in großen Zorn, als ich ihre Klage hörte und diese Worte. 016 NEH 005 007 Und mein Herz zwang mich, daß ich mit den Adligen und Vorstehern rechtete und zu ihnen sprach: "Ihr treibt ja Wucher miteinander." Und so hielt ich ihnen eine große Rede. 016 NEH 005 008 Ich sprach zu ihnen: "Wir haben unsere jüdischen Brüder losgekauft, die an die Heiden verkauft waren, soviel an uns war. Nun verkauft ihr selbst eure Brüder, und sie werden an uns verkauft?" Sie aber schwiegen still und fanden keine Antwort. 016 NEH 005 009 Ich sprach: "Nichtsnutzig ist, was ihr tut. Solltet ihr nicht in der Furcht vor unserem Gott wandeln, schon aus Scham vor den Heiden, unseren Feinden? 016 NEH 005 010 Ich, meine Brüder und meine Knappen haben ihnen Getreide und Geld geliehen. Lassen wir doch die Schuldforderung verfallen! 016 NEH 005 011 Gebt ihnen sogleich ihre Felder, Weinberge, Ölbaumgärten und Häuser zurück, sowie die Zinsen vom Geld, Korn, Most und Öl, die ihr von ihnen fordert!" 016 NEH 005 012 Da sprachen sie: "Wir geben es zurück und verlangen nichts mehr. Wir wollen tun, wie du gesagt." Da berief ich die Priester und ließ sie schwören, also zu tun. 016 NEH 005 013 Ich schüttelte dazu meines Kleides Falten und sprach: "So schüttle Gott all die Männer, die das Versprechen nicht halten, aus Haus und aus Besitz! So leer und ausgeschüttelt werde jeder!" Und die ganze Gemeinde sprach: "So sei es!" Und sie pries den Herrn. Und das Volk tat nach diesem Worte. 016 NEH 005 014 Von dem Tage an, da er mir den Auftrag gab, Statthalter im Judaland zu sein, vom zwanzigsten bis zum zweiunddreißigsten Jahre des Königs Artachsast, zwölf Jahre, haben weder ich noch meine Brüder die Kost des Landpflegers gegessen. 016 NEH 005 015 Die früheren Landpfleger, meine Vorgänger, hatten das Volk bedrückt. Sie nahmen von ihnen Brot und Wein, außerdem vierzig Ringe. Auch ihre Knappen hatten das Volk vergewaltigt. Ich aber habe nicht so getan aus Gottesfurcht. 016 NEH 005 016 Dann habe ich bei diesem Mauerbau mitgeholfen, obwohl wir kein Feld gekauft hatten. Alle meine Knappen waren dort beim Bau versammelt. 016 NEH 005 017 Judäer und Edle, an hundertfünfzig Mann, und die zu uns kamen von den Heiden rings um uns, waren an meinem Tisch. 016 NEH 005 018 Was täglich zubereitet wurde, waren ein Stier und sechs auserlesene Schafe. Auch Geflügel war mir zubereitet worden. Und alle zehn Tage Wein in Fülle. Trotzdem habe ich die Kost des Landpflegers nicht beansprucht, weil die Fronarbeit schwer auf diesem Volk gelastet hat. 016 NEH 005 019 Mein Gott, gedenke meiner und rechne mir zum Besten alles, was ich für dieses Volk getan! 016 NEH 006 001 Sanballat aber, Tobia, dem Araber Gesem und unseren anderen Feinden kam es zu Ohren, daß ich die Mauer aufgebaut und daß keine Bresche darin zurückgeblieben sei. Nur Tore hatte ich bis dahin noch nicht eingesetzt. 016 NEH 006 002 Da schickten Sanballat und Gesem zu mir und ließen sagen: "Auf! Wir wollen im Tal Ono in Kephirim zusammenkommen." Sie aber planten, mir Böses zu tun. 016 NEH 006 003 Ich sandte zu ihnen Boten und ließ melden: "Ich arbeite an einem großen Werk. Darum kann ich nicht hinunterkommen. Warum soll das Werk feiern, wenn ich es ließe und zu euch käme?" 016 NEH 006 004 So schickten sie zu mir in dieser Weise viermal. Und ich gab ihnen stets die gleiche Antwort. 016 NEH 006 005 Da schickte Sanballat, auf diese Weise zum fünftenmal, seinen Diener zu mir mit einem offenen Brief in der Hand. 016 NEH 006 006 Darin stand geschrieben: "Man hört bei den Heiden reden - auch Gasmu sagt es -, du und die Judäer planten Aufruhr. Deshalb bautest du die Mauer auf. Du selbst wolltest, nach diesen Gerüchten, bei ihnen König werden. 016 NEH 006 007 Sogar Propheten habest du angestellt, um zu Jerusalem von dir zu künden: 'In Juda König!' Nun wird dem König solches zu Ohren kommen. Darum auf! Wir wollen zusammen darüber beraten." 016 NEH 006 008 Ich aber schickte zu ihm und ließ ihm sagen: "Nichts von all dem, was du sagst, ist geschehen. Aus deinem Herzen erdichtest du es." 016 NEH 006 009 Denn sie alle wollten uns bange machen. Sie dachten: "Ihre Hände werden schlaff bei dem Werke, so daß es nicht ausgeführt wird." Nun hieß es Mut fassen. 016 NEH 006 010 Ich aber ging in das Haus Semajas, des Delajasohnes und Enkels des Mehetabel. Es war gut verschließbar. Da sprach er: "Treffen wir uns im Gotteshaus, im Innern des Tempels, und schließen wir die Tempeltore zu! Denn sie kommen, dich zu ermorden. Sie kommen bei Nacht, dich zu ermorden." 016 NEH 006 011 Ich sprach: "Ein Mann wie ich sollte fliehen? Wer meinesgleichen dächte in den Tempel gehen und leben bleiben? Ich gehe nicht." 016 NEH 006 012 Und ich erkannte, daß nicht Gott ihn gesandt hatte, sondern er verkündete mir die Weissagung, weil Tobia und Sanballat ihn gedungen hatten. 016 NEH 006 013 Er war gedungen worden, daß ich Angst bekäme und also täte und mich versündigte. Dieses hätte ihnen als üble Nachrede gedient, mich zu verlästern. 016 NEH 006 014 Gedenke, mein Gott, dem Tobia und dem Sanballat nach diesen ihren Taten! Auch Noadja, der Prophetin, und den anderen Propheten, die mir Angst machen wollen! 016 NEH 006 015 Die Mauer aber ward am fünfundzwanzigsten Elul im Laufe von zweiundfünfzig Tagen fertig. 016 NEH 006 016 Als unsere Feinde dies hörten, fürchteten sich alle Heiden unserer Nachbarschaft und wurden kleinlaut. Sie erkannten, daß von unserem Gott dies Werk geschehen war. 016 NEH 006 017 Noch in jenen Tagen kamen Briefe vieler Adliger Judas an Tobia, und solche von Tobia kamen an sie. 016 NEH 006 018 Denn in Judäa waren viele seiner geschworenen Freunde, weil er der Schwiegersohn des Arachsohnes Sekanja war. Und Jonatan, sein Sohn, hatte die Tochter des Berekjahsohnes Mesullam heimgeführt. 016 NEH 006 019 Selbst seine guten Absichten besprachen sie vor mir, und meine Worte hinterbrachten sie ihm. Tobia sandte dazu Briefe, mir Angst zu machen. 016 NEH 007 001 Als die Mauer erbaut war, setzte ich die Tore ein. Dann wurden die Torhüter, die Leviten, für ihr Amt ernannt. 016 NEH 007 002 Meinen Bruder Chanani, auch Chananja genannt, bestellte ich zum Burgherrn über Jerusalem. Er galt bei vielen als ein zuverlässiger und gottesfürchtiger Mann. 016 NEH 007 003 Ich sprach zu ihnen: "Man öffne nicht die Tore Jerusalems, bis die Sonne scheint, und bis sie aufgestanden sind, halte man die Tore verschlossen Haltet fest daran! Für die Bewohner Jerusalems stelle man Wachen auf, je einen auf seinen Posten und je einen vor dem Hause." 016 NEH 007 004 Nun war die Stadt ausgedehnt und groß. Aber nur wenige Leute waren darin. Noch waren keine Häuser gebaut. 016 NEH 007 005 Da gab mein Gott mir ins Herz, die Adligen und Vorsteher und das Volk zu versammeln und sie nach ihrer Abkunft aufzuzeichnen. Dabei fand ich das Geschlechterverzeichnis derer, die zuerst heraufgezogen waren. Ich fand geschrieben: 016 NEH 007 006 Dies sind die Söhne der Landschaft, die aus der Gefangenschaft der Exulanten hergezogen sind, die einstens Babels König Nebukadrezar weggeführt hat, und die nach Jerusalem und Juda zurückkehrten, jeder in seine Stadt, 016 NEH 007 007 die mit Zerubbabel, Jesua, Nechemja, Azarja, Reamja, Nachamani, Mordekai, Bilsan, Misperet, Bigwai, Nechum und Baana gekommen sind, die Zahl der Männer des Volkes Israel: 016 NEH 007 008 die Söhne des Paros 2.172, 016 NEH 007 009 die Söhne Sephatjas 372, 016 NEH 007 010 die Söhne des Arach 652, 016 NEH 007 011 die Söhne des Pachatmoab (Moabs Statthalter), nämlich die Söhne des Jesua und Joab 2.818, 016 NEH 007 012 die Söhne des Elam 1.254, 016 NEH 007 013 die Söhne des Zattu 845, 016 NEH 007 014 die Söhne des Zakkai 760, 016 NEH 007 015 die Söhne des Binnui 648, 016 NEH 007 016 die Söhne des Bebai 628, 016 NEH 007 017 die Söhne des Azgad 2.322, 016 NEH 007 018 die Söhne des Adonikam 667, 016 NEH 007 019 die Söhne des Bigwai 2.067, 016 NEH 007 020 die Söhne des Adin 655, 016 NEH 007 021 die Söhne des Ater von Chizkija 98, 016 NEH 007 022 die Söhne des Chasum 328, 016 NEH 007 023 die Söhne des Besai 324, 016 NEH 007 024 die Söhne des Chariph 112, 016 NEH 007 025 die Söhne Gibeons 95, 016 NEH 007 026 die Männer von Bethlehem und Netopha 188, 016 NEH 007 027 die Männer von Anatot 128, 016 NEH 007 028 die Männer von Bet-Azmawet 42, 016 NEH 007 029 die Männer von Kirjatjearim, Kephira und Beerot 743, 016 NEH 007 030 die Männer der Rama und von Geba 621, 016 NEH 007 031 die Männer von Mikmas 122, 016 NEH 007 032 die Männer von Betel und dem Ai 123, 016 NEH 007 033 die Männer von Neu Nebo 52, 016 NEH 007 034 die Söhne Neu Elams 1.254, 016 NEH 007 035 die Söhne Charims 320, 016 NEH 007 036 die Söhne Jerichos 345, 016 NEH 007 037 die Söhne des Lod, Chadid und Ono 721, 016 NEH 007 038 die Söhne Senaas 3930, 016 NEH 007 039 die Priester: die Söhne Jedajas vom Hause Jesua 973, 016 NEH 007 040 die Söhne des Immer 1.052, 016 NEH 007 041 die Söhne des Paschur 1.247, 016 NEH 007 042 die Söhne des Charim 1.017, 016 NEH 007 043 die Leviten: die Söhne des Jesua, nämlich Kadmiel, die Söhne Hodewas 74, 016 NEH 007 044 die Sänger: die Söhne Asaphs 148, 016 NEH 007 045 die Torhüter: die Söhne Sallums, die Söhne Aters, die Söhne Talmons, die Söhne Akkubs, die Söhne Chatitas, die Söhne Sobais 138, 016 NEH 007 046 die Tempelsklaven: die Söhne des Sicha, die Söhne des Chasupha, die des Tabbaot, 016 NEH 007 047 die Söhne des Keros, die des Sia, die des Paddon, 016 NEH 007 048 die Söhne des Lebana, die des Chazaba, die des Salmai, 016 NEH 007 049 die Söhne des Chanan, die des Giddel, die des Gachar, 016 NEH 007 050 die Söhne des Reaja, die des Resin, die des Nekoda, 016 NEH 007 051 die Söhne des Gazzam, die des Uzza, die des Peseach, 016 NEH 007 052 die Söhne des Besai, die der Mëuniter, die der Nephisiter, 016 NEH 007 053 die Söhne des Bakbuk, die des Chakupha, die des Charchur, 016 NEH 007 054 die Söhne des Baslit, die des Mechida, die des Charsa, 016 NEH 007 055 die Söhne des Barkos, die des Sisera, die des Temach, 016 NEH 007 056 die Söhne des Nesiach, die des Chatipha, 016 NEH 007 057 die Söhne der Sklaven Salomos: die Söhne des Sotai, die Sopherets (der Schreiberin), die des Perida, 016 NEH 007 058 die Söhne des Jaala, die des Darkon, die des Giddel, 016 NEH 007 059 die Söhne des Sephatja, die des Chattil, die Söhne der Pokeret der Gazellen, die des Amon, 016 NEH 007 060 alle Tempelsklaven und Söhne der Sklaven Salomos 392. 016 NEH 007 061 Dies sind die, die aus Tel Melach, Tel Charsa, Cherub, Addon und Immer hergezogen sind, aber nicht haben dartun können, ob ihr Haus und ihre Abstammung israelitisch seien: 016 NEH 007 062 die Söhne des Delaja, die des Tobia und die des Nekoda 642, 016 NEH 007 063 und von den Priestern die Söhne des Chabaja, die des Hakkos und die Söhne Barzillais, der eine von den Töchtern des Gileaditers Barzillai sich zum Weibe genommen hatte und dann nach ihrem Namen benannt ward. 016 NEH 007 064 Diese hatten ihre Geschlechtsurkunde gesucht. Sie fand sich aber nicht vor, und so wurden sie vom Priestertum ausgeschlossen. 016 NEH 007 065 Da sprach der Tirsata zu ihnen, sie dürften vom Hochheiligen so lange nicht essen, bis daß ein Priester für Urim und Tummim erstünde. 016 NEH 007 066 Die ganze Gemeinde, alles in allem, belief sich auf 42.360, 016 NEH 007 067 nicht eingerechnet ihre Sklaven und die Sklavinnen, an Zahl 7.387; auch hatten sie 200 Sänger und Sängerinnen. 016 NEH 007 068 Und ihrer Pferde waren es 736, ihrer Maultiere 245, 016 NEH 007 069 ihrer Kamele 435, ihrer Esel 6.720. 016 NEH 007 070 Und einige von den Familienhäuptern spendeten in den Werkschatz; der Tirsata spendete für den Schatz an Gold 1.000 Drachmen, 50 Sprengschalen, 530 Priesterkleider. 016 NEH 007 071 Einige von den Familienhäuptern spendeten in den Werkschatz an Gold 20.000 Drachmen und an Silber 2.200 Minen. 016 NEH 007 072 Und was das übrige Volk gab, betrug an Gold 20.000 Drachmen und an Silber 2.000 Minen und was das übrige Volk gab, betrug an Gold 20.000 Drachmen, an Silber 2.000 und 67 Priesterkleider. 016 NEH 007 073 Die Priester aber und die Leviten, die Torhüter, die Sänger und die Leute aus dem Volke sowie die Tempelsklaven und ganz Israel wohnten in ihren Städten. Da kam der siebte Monat heran. Die Söhne Israels waren schon in ihren Städten. 016 NEH 008 001 Da versammelte sich wie ein Mann das ganze Volk auf dem Platz vor dem Wassertor. Sie baten den Schreiber Ezra, das Buch der Lehre Mosis herzubringen, die der Herr Israel gegeben. 016 NEH 008 002 Der Priester Ezra (das ist Esdras) brachte die Lehre vor die Gemeinde, die Männer und Weiber, vor alle, die zuzuhören verstanden, am ersten Tage des siebten Monats. 016 NEH 008 003 Er las daraus auf dem Platz vor dem Wassertor von Tagesanbruch bis zum Mittag den Männern, Weibern und allen, die es verstanden, vor. Und das Volk lauschte gespannt dem Buch der Lehre. 016 NEH 008 004 Der Schreiber Ezra aber trat auf einen hölzernen Turm, den man zum Reden gemacht hatte. Mattia, Sema, Ananja und Uria, Chilkia und Maaseja stellten sich neben ihn zu seiner Rechten, zu seiner linken Seite aber Pedaja, Misael, Malkia, Chasum, Chasladdana, Zekarja und Mesullam. 016 NEH 008 005 Ezra öffnete nun das Buch vor den Augen des ganzen Volkes; denn er stand höher als das ganze Volk. Als er es öffnete, ward es im ganzen Volke still. 016 NEH 008 006 Da pries Ezra den Herrn, den großen Gott, und alles Volk sprach unter Händefalten: "Amen." Dann warfen sie sich nieder und beugten vor dem Herrn das Angesicht zur Erde. 016 NEH 008 007 Jesua und Bani und Serebja, Jamin, Akkub, Sabtai, sowie Hodia, Maaseja, Kelita, Azaria, Jozabad, Chanan, Pelaja und die Leviten erläuterten dem Volke die Lehre. Das Volk aber stand da. 016 NEH 008 008 Sie lasen aus dem Buche, aus der Lehre Gottes, in Übersetzung vor und gaben den Sinn an. So verstanden sie das Vorgelesene. 016 NEH 008 009 Da sprachen Nehemias, das ist der Tirsata, sowie der Priester und Schreiber Ezra und die Leviten, die das Volk belehrten, zum ganzen Volke: "Dieser Tag ist dem Herrn, eurem Gott, heilig. Trauert nicht und weinet nicht!" Denn das ganze Volk weinte, als es die Worte der Lehre hörte. 016 NEH 008 010 Er sprach zu ihnen: "Auf! Esset fette Speisen! Trinkt süße Getränke! Und schickt denen Gaben, die nichts vorrätig haben! Denn heilig ist der Tag unserem Herrn. Seid nicht traurig! Die Freude am Herrn sei eure Zuversicht!" 016 NEH 008 011 Auch die Leviten beruhigten das ganze Volk mit den Worten: "Seid still! Denn der Tag ist heilig. Seid nicht traurig!" 016 NEH 008 012 Da ging das ganze Volk daran, zu essen und zu trinken und Gaben zu verschicken und ein großes Freudenfest zu halten. Denn sie verstanden die Worte, die man sie gelehrt hatte. 016 NEH 008 013 Am zweiten Tage versammelten sich die Stammeshäupter aus dem ganzen Volke, die Priester und die Leviten, bei dem Schreiber Ezra, um weiter den Worten der Lehre zu lauschen. 016 NEH 008 014 Da fanden sie in der Lehre geschrieben, daß der Herr durch Moses geboten habe, im siebten Monat sollten die Söhne Israels über die Festzeit in Laubhütten wohnen. 016 NEH 008 015 Sie sollten auch in ihren Städten und in Jerusalem verkünden lassen: "Zieht ins Gebirge und holt Zweige von edlen und wilden Ölbäumen, von Myrten und Palmen und anderen dichtbelaubten Bäumen, um vorschriftsmäßig Hütten zu machen!" 016 NEH 008 016 Da zog das Volk hinaus, holte es und machte sich Hütten, jeder auf seinem Dach oder im eigenen Hof, und in des Gotteshauses Höfen und auf dem Platz des Wassertores und auf dem Platz des Ephraimtores. 016 NEH 008 017 So machte die ganze Gemeinde, alle die aus der Gefangenschaft Zurückgekehrten, Hütten. Sie wohnten auch in den Hütten. Solche hatten seit der Zeit Josuas, des Sohnes Nuns, die Söhne Israels nicht mehr gemacht bis auf diesen Tag. Größte Freude herrschte darüber. 016 NEH 008 018 Man las aus dem Buche der Lehre Gottes Tag für Tag vor, vom ersten bis zum letzten Tag. So feierten sie das Fest sieben Tage. Am achten Tage aber war nach der Sitte geschlossene Versammlung. 016 NEH 009 001 Am vierundzwanzigsten in diesem Monat versammelten sich die Söhne Israels, fastend und in Bußgewändern, mit Erde auf dem Haupte. 016 NEH 009 002 Dann ward der Stamm Israels von allen Fremden abgesondert. Sie traten hin und bekannten ihre Sünden und die Schuld ihrer Väter. 016 NEH 009 003 Dann erhoben sie sich und lasen aus dem Buche der Lehre des Herrn, ihres Gottes, den vierten Teil des Tages vor. Und ein weiteres Viertel bekannten sie ihre Sünden und warfen sich nieder vor dem Herrn, ihrem Gott. 016 NEH 009 004 Dann traten Jesua und Banai und Kadmiel, Sebanja, Bunni und Serebja, Bani, Kenani auf die Levitenbühne und flehten laut zum Herrn, ihrem Gott. 016 NEH 009 005 Dann sprachen die Leviten Jesua und Kadmiel und Bani, Chasabneja, Serebja, Hodia, Sebanja und Petachja: "Auf! Lobpreist den Herrn, euren Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit! Man preise Deinen wundervollen Namen, erhaben über allen Preis und Ruhm!" 016 NEH 009 006 Darauf sprach Ezra: "Du, Herr, bist einzig. Du bist es, der den Himmel schuf, der Himmel Himmel, all sein Heer, die Erde, alles, was darauf, die Meere, alles, was darin. Du bist's, der alles lebend hält, vor dem des Himmels Heer sich beugt. 016 NEH 009 007 Du, Herr, Du bist der Gott, der Abram hat erkoren, und ihn aus der Chaldäer Ur geführt und ihm den Namen Abraham gegeben. 016 NEH 009 008 Du hast sein Herz getreu vor Dir erfunden und diesen Bund mit ihm geschlossen, das Land der Kanaaniter und Chittiter, der Ammoniter, Perizziter und Jebusiter, Girgasiter seinen Nachkommen zu geben. Du hieltest dies Dein Wort; Du bist gerecht. 016 NEH 009 009 Du sahst das Elend unserer Väter in Ägypten, und an dem Schilfmeer hast Du ihren Hilfeschrei vernommen. 016 NEH 009 010 Da tatest Zeichen Du und Wunder an Pharao und allen seinen Dienern und an dem ganzen Volke seines Landes. Du hast gewußt, daß diese gegen jene freventlich gehandelt. Du schufst Dir damit einen Namen bis auf diesen Tag. 016 NEH 009 011 Gespalten hast Du auch das Meer vor ihnen, daß sie durchs Meer im Trockenen zogen. Doch ihre Feinde hast Du in die Wasserstrudel hingeschleudert wie einen Stein in wilde Wasser. 016 NEH 009 012 Durch eine Wolkensäule hast Du sie bei Tag geleitet, durch eine Feuersäule in der Nacht, den Weg, auf dem sie zogen, ihnen zu beleuchten. 016 NEH 009 013 Dann bist Du auf den Sinaiberg herabgestiegen und hast mit ihnen von dem Himmel her gesprochen; Du gabest ihnen richtige Gesetze, wahre Lehren und gute Satzungen und Vorschriften. 016 NEH 009 014 Auch Deinen heiligen Sabbat hast Du ihnen angekündet, hast ihnen die Gebote und Satzungen und Lehren durch Moses, Deinen Diener, aufgetragen. 016 NEH 009 015 Gespendet hast Du ihnen Brot vom Himmel für den Hunger und Wasser ihnen für den Durst aus Felsen sprudeln lassen. Dann hießest Du sie jenes Land besetzen, das feierlich Du ihnen zugesprochen. 016 NEH 009 016 Gefrevelt aber haben unsere Väter; halsstarrig waren sie, sie haben nicht auf Dein Gebot gehört. 016 NEH 009 017 Sie haben sich geweigert, zu gehorchen, und hatten Deiner Wunder nimmermehr gedacht, die Du für sie gewirkt. Sie steiften also ihren Nacken. Sie setzten es sich in den Kopf, zu ihrem Frondienst heimzukehren nach Ägypten. Doch der Vergebung Gott bist Du, gar gnädig und barmherzig, langmütig, reich an Huld. Du hast sie nicht verlassen. 016 NEH 009 018 Dann hatten sie sich ein gegossen Kalb verfertigt und gesagt: 'Dies ist dein Gott, der aus Ägypten dich geführt.' Sie lästerten erschrecklich. 016 NEH 009 019 Du aber hast sie in der Wüste nicht verlassen in Deinem Reichtum an Erbarmen. Nicht wich bei Tag die Wolkensäule je von ihnen, sie auf dem Weg zu führen, und nicht die Feuersäule nachts, zu leuchten auf dem Wege, den sie zogen. 016 NEH 009 020 Nein! Deinen guten Wind hast Du bestellt, sie zu belehren. Und ihrem Munde hast Du Manna nicht versagt, hast ihnen Wasser für den Durst gespendet. 016 NEH 009 021 Und vierzig Jahre hast Du in der Wüste sie versorgt; nie haben Mangel sie gelitten; zerfallen sind nicht ihre Kleider und ihre Füße nicht geschwollen. 016 NEH 009 022 Dann gabst Du ihnen Königreiche, Völker, und Du verteiltest sie als Lehen. Und sie eroberten das Land des Sichon und das des Königs von Hesbon und das des Basankönigs Og. 016 NEH 009 023 Gemehrt hast Du des Himmels Sternen ähnlich ihre Kinder; Du brachtest sie in dieses Land, dahin zu geh'n Du ihren Vätern anbefohlen, es zu besetzen. 016 NEH 009 024 Und ihre Söhne kamen und eroberten das Land. Du warfst des Landes Insassen vor ihnen nieder, die Kanaaniter. Du gabst sie hin in ihre Hand, die Könige mitsamt der Länder Völkern, mit ihnen nach Belieben zu verfahren. 016 NEH 009 025 Sie nahmen feste Städte ein und Fruchtgefilde, gewannen Häuser voll des Guten all und ausgehauene Zisternen, Weinberge und Ölbaumgärten, Obstbäume in Menge. Sie aßen, und sie wurden satt und fett und schwelgten in der reichen Fülle Deiner Güter. 016 NEH 009 026 Doch widerspenstig wurden sie. Sie fielen von Dir ab, verwarfen Deine Lehre, und Deine Seher haben sie erschlagen, die sie verwarnt, um sie zu Dir zurückzuführen. Und sie verübten fürchterliche Lästerungen. 016 NEH 009 027 Da gabst Du sie in ihrer Dränger Hand, und sie bedrückten sie. Da schrieen sie zu Dir in ihrer Not, und Du erhörtest sie vom Himmel her. Du gabst nach Deiner großen Milde ihnen Retter, die sie aus ihrer Dränger Hand befreiten. 016 NEH 009 028 Doch als sie Ruhe hatten, verübten sie, was Dir mißfiel; da überließest Du sie ihrer Feinde Hand, und sie beherrschten sie. Nun schrien sie wiederum zu Dir, und Du erhörtest sie vom Himmel her, befreitest sie nach Deiner großen Huld. 016 NEH 009 029 Du warntest sie, um sie zu Deiner Lehre wieder hinzuführen. Auf Deine Vorschrift hatten sie in ihrem Frevelsinne nicht gehört. Sie hatten gegen Deine Rechte sich verfehlt, durch die ein Mensch am Leben bleibt, erfüllt er sie. Sie aber zeigten sich gar störrisch. Hartnäckig waren sie geworden, ungehorsam. 016 NEH 009 030 Du aber wartetest mit ihnen viele Jahre, verwarntest sie durch Deinen Geist, durch Deine Seher. Sie aber hatten nicht darauf gehört; da gabst Du sie in die Gewalt der Ländervölker. 016 NEH 009 031 Jedoch in Deiner großen Huld hast Du sie nicht vertilgt und nicht im Stich gelassen, weil Du ein Gott bist, gnädig und barmherzig. 016 NEH 009 032 Nun, unser Gott, Du großer und gewaltiger, furchtbarer Gott, der Bund und Huld bewahrt, nicht gelte Dir als wenig all das Ungemach, das uns getroffen, unsere Könige und Oberen und Priester und Propheten und Dein ganzes Volk seit der Assyrerkönige Zeiten bis auf diesen Tag! 016 NEH 009 033 Du bist gerecht bei allem, was uns traf. Du hast im Recht gehandelt. Doch unser Tun entsprang gar böser Absicht. 016 NEH 009 034 Und unsre Könige, Oberen und Priester, unsre Väter, sie haben Deine Lehre nicht befolgt, und nicht geachtet Deiner Weisung und Ermahnung, durch die Du sie vermahnt. 016 NEH 009 035 Trotz ihres eignen Königtums und trotz der reichen Güterfülle, die Du ihnen hast geschenkt, und trotz dem weiten, fetten Boden, den Du ihnen hast verliehen, haben sie doch Dir nicht gedient und nicht von ihrem schlimmen Treiben abgelassen. 016 NEH 009 036 Deshalb sind heute wir geknebelt, und in dem Land, das unsern Vätern Du geschenkt, damit sie seine Frucht, sein Gut genießen, darin sind wir jetzt Knechte. 016 NEH 009 037 Jetzt mehrt sich sein Ertrag den Königen, die Du ob unseren Sünden über uns gesetzt. Sie schalten nach Belieben über uns und unser Vieh, und wir sind selbst in großer Not." 016 NEH 009 038 Trotz alledem sind wir bereit, einen festen Bund zu schließen und ihn zu unterzeichnen. Auf der Urkunde sollen unsere Oberen, Leviten und Priester stehen! 016 NEH 010 001 Auf der Urkunde stand: Nehemias, der Tirsata, Chakaljas Sohn, und Sidkja, 016 NEH 010 002 Seraja, Azarja, Jirmeja, 016 NEH 010 003 Paschur, Amarja, Malkia, 016 NEH 010 004 Chattus. Sebanja, Malluk, 016 NEH 010 005 Charim, Meremot, Obadja, 016 NEH 010 006 Daniel, Ginneton, Baruk, 016 NEH 010 007 Mesullam, Abia, Mijjamin, 016 NEH 010 008 Maazja, Bilgai, Semaja. Dies sind die Priester. 016 NEH 010 009 Ferner die Leviten: Jesua, Azanjas Sohn, Binnui von Chenadas Söhnen, Kadmiel, 016 NEH 010 010 und ihre Brüder Sebanja, Hodia, Kelita, Pelaja und Chanan, 016 NEH 010 011 Mika, Rechob, Chasabja, 016 NEH 010 012 Zakkur, Serebja, Sebanja, 016 NEH 010 013 Hodia, Bani, Beninu. 016 NEH 010 014 Die Häupter des Volkes: Paros, Pachatmoab, Elam, Zattu, Bani, 016 NEH 010 015 Bunni, Azgad, Bebai, 016 NEH 010 016 Adonia, Bigwai, Adin, 016 NEH 010 017 Ater, Chizkia, Azzur, 016 NEH 010 018 Hodia, Chasum, Besai, 016 NEH 010 019 Chariph, Anatot, Nebai, 016 NEH 010 020 Magpias, Mesullam, Chezir, 016 NEH 010 021 Mesezabel, Sadok, Jaddua, 016 NEH 010 022 Pelatja, Chanan, Ananja, 016 NEH 010 023 Hosea, Chananja, Chasub, 016 NEH 010 024 Halloches, Pilcha, Sobek, 016 NEH 010 025 Rechum, Chasabna, Maaseja, 016 NEH 010 026 und Achia, Chanan, Anan, 016 NEH 010 027 Malluk, Charim, Baana. 016 NEH 010 028 Die anderen aus dem Volke aber, die Priester, Leviten, Torhüter, Sänger, Tempelsklaven sowie alle, die sich von den Völkern der Länder abgesondert und der Lehre Gottes beigetreten, ihre Frauen, Söhne und Töchter, jeder Kundige und Wissende, 016 NEH 010 029 schließen sich ihren Brüdern, ihren Adligen, an und treten in Eid und Schwur, nach Gottes Lehre zu wandeln, die durch Moses, den Diener Gottes, gegeben worden ist, und alle Gebote des Herrn, unseres Gottes, zu halten und zu befolgen, ebenso seine Rechte und Gesetze. 016 NEH 010 030 Wir geben weder unsere Töchter den Völkern des Landes, noch freien wir ihre Töchter unseren Söhnen. 016 NEH 010 031 Wir nehmen nichts von den Völkern der Länder, die am Sabbat Waren und allerhand Getreide zum Verkauf bringen, am Sabbat und an einem anderen heiligen Tage. Wir verzichten auf den Ertrag des siebten Jahres und auf jedes Darlehen. 016 NEH 010 032 Wir legen uns als Gesetz auf, jährlich einen Drittelring zum Dienst in unserem Gotteshaus für uns zu geben: 016 NEH 010 033 Zum Schaubrot, dem täglichen Speiseopfer und dem täglichen Brandopfer, zu den Sabbat- und Neumondopfern, den Festopfern, den Heiligungs- und Sündopfern, um Israel zu Entsündigen, und zu jedem Werke an unserem Gotteshause. 016 NEH 010 034 Wir haben Lose geworfen, die Priester, Leviten und das Volk, für die Holzspende, um sie in unser Gotteshaus zu bringen, nach Familien zu bestimmter Zeit, Jahr für Jahr. Auf dem Altar des Herrn, unseres Gottes, soll man damit Feuer anzünden, wie es in der Lehre geschrieben ist. 016 NEH 010 035 Auch die Erstlinge unseres Ackers und die Erstlinge aller Baumfrucht bringe man Jahr für Jahr ins Haus des Herrn! 016 NEH 010 036 Wir wollen unsere erstgeborenen Söhne und unser Vieh abliefern, wie geschrieben ist in der Lehre, und unser Rindvieh und Kleinvieh an unser Gotteshaus, an die Priester, die in unserem Gotteshause Dienste tun. 016 NEH 010 037 Und den ersten Abhub unseres Brotteigs und unserer Spenden und der Früchte aller Baumarten, des Mostes und des Öles wollen wir an die Priester in die Gemächer unseres Gotteshauses abliefern und den Zehnten unseres Ackers an die Leviten. Die Leviten sollen den Zehnten auch in all den Städten einsammeln, wo wir unter Fremdherrschaft leben. 016 NEH 010 038 Der Priester, der Aaronssohn, begleite die Leviten beim Einsammeln des Zehnten für die Leviten! Die Leviten aber sollen den zehnten Teil des Zehnten in unser Gotteshaus in die Gemächer der Schatzkammer bringen! 016 NEH 010 039 Denn in die Gemächer sollen die Söhne Israels und die Söhne Levis die Abgaben an Korn, Most und Öl bringen! Dort liegen auch die Sachen des Heiligtums und der diensttuenden Priester, der Torhüter und der Sänger. Wir wollen unser Gotteshaus nicht vernachlässigen. 016 NEH 011 001 In Jerusalem wohnten die Fürsten des Volkes. Das andere Volk aber warf die Lose, daß je einer von zehn hereinkommen und in Jerusalem, der heiligen Stadt, wohnen solle. Neun Zehntel blieben in den anderen Städten. 016 NEH 011 002 Und das Volk segnete alle Männer, die freiwillig beschlossen, in Jerusalem zu wohnen. 016 NEH 011 003 Dies sind die Häupter der Provinz, die in Jerusalem Wohnung genommen. In den Städten Judas aber war jeder in seinem Besitztum und in seiner Stadt geblieben: Israels Priester, Leviten und Tempelsklaven und die Söhne der Sklaven Salomos. 016 NEH 011 004 In Jerusalem hatten Söhne Judas und Söhne Benjamins Wohnung genommen. Von den Söhnen Judas Ataja, der Sohn Uzzias, der Enkel des Zekarja, des Sohnes Amarja, des Sohnes des Sephatja, des Sohnes des Mahalalel, von den Söhnen des Peres, 016 NEH 011 005 und Maaseja, der Sohn Baruks, der Enkel des Kol Chozeh, des Sohnes des Chazaja, des Sohnes des Adaja, des Sohnes des Jojarib, des Sohnes des Zekada, des Sohnes des Siloniten. 016 NEH 011 006 Alle Peressöhne, die zu Jerusalem wohnten, waren 468 Grundbesitzer. 016 NEH 011 007 Dies sind die Söhne Benjamins: Sallu, der Sohn Mesullams, der Enkel des Joed, des Sohnes des Pedaja, des Sohnes des Kolaja, des Sohnes des Maaseja, des Sohnes des Isiel, des Sohnes des Jesaja, 016 NEH 011 008 und nach ihm Gabbai und Salai 928. 016 NEH 011 009 Und Joel, Zikris Sohn, war ihr Aufseher, und Juda, Senuas Sohn, war der zweite Aufseher über die Stadt. 016 NEH 011 010 Von den Priestern: Jojaribs Sohn Jedaja, Jakin 016 NEH 011 011 und Seraja, der Sohn Chilkia, Mesullams Enkel und Urenkel Sadoks, des Sohnes der Merajot und Enkels des Achitub, der Fürst des Gotteshauses. 016 NEH 011 012 Und ihre Brüder, die den Dienst im Haus besorgten, 822, ferner Adaja, der Sohn des Jerocham, der Enkel des Pelaja und Urenkel des Amri, des Sohnes des Zekarja und Enkel des Paschur, des Sohnes des Malkia. 016 NEH 011 013 Und seine Brüder, die Familienhäupter, 242, ferner Amassai, der Sohn des Azarel, Enkel des Achzi und Urenkel des Mesillemot, des Sohnes des Immer, 016 NEH 011 014 ferner ihre Brüder, Grundbesitzer, 128, und Aufseher über sie war Zabdiel, der Sohn Haggedolims. 016 NEH 011 015 Von den Leviten: Semaja, der Sohn Chasubs, der Enkel des Azrikam und Urenkel des Chasabja, des Sohnes des Bunni. 016 NEH 011 016 Und Sabtai und Jozabad standen dem äußeren Dienst am Gotteshause vor; sie gehörten zu den Häuptern der Leviten. 016 NEH 011 017 Und Mattanja, der Sohn des Mika, der Enkel des Zabdi und Urenkel des Asaph, der Hauptführer, der beim Gebet den Gesang anstimmte, und Bakbukja, der zweite unter seinen Brüdern, und Abda, der Sohn des Sammua, der Enkel des Galal und Urenkel des Jeditum, 016 NEH 011 018 sämtliche Leviten in der heiligen Stadt waren es 284. 016 NEH 011 019 Die Torhüter waren Akkub, Talmon und ihre Brüder, die Wächter bei den Toren, 172. 016 NEH 011 020 Und das übrige Israel, die Priester, die Leviten, waren in allen Städten Judas, jeder auf seinem Erbbesitz. 016 NEH 011 021 Und die Tempelsklaven wohnten auf dem Ophel. Sicha und Gispa standen den Tempelsklaven vor. 016 NEH 011 022 Der Aufseher der Leviten zu Jerusalem war Uzzi, der Sohn des Bani, der Enkel des Chasabja und Urenkel des Mattanja, des Sohnes des Mika, von den Asaphsöhnen, den Sängern, beim Dienst im Gotteshause. 016 NEH 011 023 Denn ein königlicher Befehl lag für sie vor und eine Verpflichtung für die Sänger auf jeden Tag. 016 NEH 011 024 Petachja, Mesezabels Sohn, von den Söhnen des Zerach, des Sohnes Judas, stand dem König zur Seite in allen Angelegenheiten des Volkes. 016 NEH 011 025 In den Ortschaften auf ihren Feldmarkungen wohnten von den Söhnen Judas solche in Kirjatarba und seinen Dörfern, in Dibon und seinen Dörfern, in Jekabzeel und seinen Gehöften, 016 NEH 011 026 in Jesua, Molada, Betpelet, 016 NEH 011 027 in Chasarsual und Beerseba und seinen Dörfern, 016 NEH 011 028 in Siklag und Mekona und seinen Dörfern, 016 NEH 011 029 in Enrimmon, Sora und Jarmut, 016 NEH 011 030 in Zanoach, Adullam und ihren Gehöften, in Lakis und seinen Feldmarken, in Azeka und seinen Dörfern. Sie siedelten also von Beerseba bis zum Hinnomstale. 016 NEH 011 031 Die Söhne Benjamins waren von Geba an zu Mikmas und Ajja, sowie in Betel und seinen Dörfern, 016 NEH 011 032 in Anatot, Nob, Ananja, 016 NEH 011 033 in Chasor, Rama, Gittaim, 016 NEH 011 034 in Chadid, Seboim, Niblat, 016 NEH 011 035 in Lod, Ono, und in Gehacharasim. 016 NEH 011 036 Von den Leviten waren Abteilungen in Juda und in Benjamin. 016 NEH 012 001 Dies sind die Priester und die Leviten, die mit Zerubbabel, dem Sohn Sealtiels und Jesua hergezogen sind: Seraja, Irmeja, Ezra, 016 NEH 012 002 Amarja, Malluk, Chattus, 016 NEH 012 003 Sekanja, Rechum, Meremot, 016 NEH 012 004 Iddo, Ginnetoi, Abia, 016 NEH 012 005 Mijjamin, Maadja, Bilga, 016 NEH 012 006 Semaja, Jojarib, Jedaja, 016 NEH 012 007 Sallu, Amok, Chilkia, Jedaja. Dies sind die Häupter der Priester und ihrer Brüder in Jesuas Tagen. 016 NEH 012 008 Und die Leviten sind: Jesua, Binnui, Kadmiel, Serebja, Jehuda, Mattanja. Dieser und seine Brüder leiteten den Dankgesang. 016 NEH 012 009 Und Bakbukja und Unni, ihre Brüder, standen ihnen gegenüber in ihren Abteilungen. 016 NEH 012 010 Jesua zeugte Jojakim und Jojakim den Eljasib, Eljasib den Jojada. 016 NEH 012 011 Jojada zeugte Jonatan und Jonatan den Jaddua. 016 NEH 012 012 In Jojakims Tagen waren Priester die Familienhäupter: für Seraja Merarja, für Irmeja Chananja, 016 NEH 012 013 für Ezra Mesullam, für Amarja Jehochanan, 016 NEH 012 014 für Malkia Jonatan, für Sebanja Joseph, 016 NEH 012 015 für Charim Adna, für Merajot Chalkai, 016 NEH 012 016 für Iddo Zekarja, für Ginneton Mesullam, 016 NEH 012 017 für Abia Zikri, für Mijjamin..., für Moadja Piltai, 016 NEH 012 018 für Bilga Sammua, für Semaja Jehonatan 016 NEH 012 019 und für Jojarib Mattenai, für Jedaja Uzzi, 016 NEH 012 020 für Sallai Kallai, für Amok Eber, 016 NEH 012 021 für Chilkia Chasabja, für Jedaja Netanel. 016 NEH 012 022 Von den Leviten sind in den Tagen Eljasibs, Jojadas, Jochanans und Jadduas die Familienhäupter verzeichnet worden, ebenso die Priester unter der Regierung des Persers Darius. 016 NEH 012 023 Die Söhne Levis, die Familienhäupter, sind im Buche der Geschichte bis auf die Zeit Jochanans, des Sohnes Eljasibs, verzeichnet. 016 NEH 012 024 Die Häupter der Leviten sind Chasabja, Serebja und Jesua, Kadmiels Sohn, und ihre Brüder, die ihnen gegenüberstanden, um die Lob- und Danklieder zu singen nach der Vorschrift Davids, des Gottesmannes, Abteilung neben Abteilung: 016 NEH 012 025 Mattanja und Bakbukja, Obadja, Mesullam, Talmon, Akkub, Wächter, Torhüter, die bei den Speichern der Tore Wache halten. 016 NEH 012 026 Diese waren da zur Zeit Jojakims, des Sohnes des Jesua, des Sohnes des Josadak, und zur Zeit Nehemias, des Statthalters, und Ezras, des Priesters und Schreibers. 016 NEH 012 027 Bei der Einweihung der Mauer Jerusalems suchte man in allen ihren Orten die Leviten, um sie nach Jerusalem zu holen. Sie sollten freudig mit Dankliedern, Gesängen, Zimbeln, Harfen und Liedern das Weihe- und Dankfest feiern. 016 NEH 012 028 Und die Söhne der Tempelsänger kamen zusammen, die einen aus dem Gau, der Umgebung von Jerusalem, die anderen aus den Gehöften der Netophatiter, 016 NEH 012 029 aus Bet Haggilgal und aus den Feldmarken von Geba und Azmawet. Denn die Sänger hatten sich Gehöfte rings um Jerusalem gebaut. 016 NEH 012 030 Dann reinigten sich die Priester und Leviten. Sie reinigten auch das Volk, die Tore und die Mauer. 016 NEH 012 031 Ich ließ nun die Obersten Judas die Mauer besteigen. Zwei große Chöre stellte ich auf. Der eine zog auf der Mauer rechts hin bis zum Misttor. 016 NEH 012 032 Ihnen folgte Hosaja, dabei die eine Hälfte der Oberen Judas, 016 NEH 012 033 sowie Azarja, Ezra, Mesullam, 016 NEH 012 034 Jehuda, Benjamin, Semaja, Irmeja, 016 NEH 012 035 und von den Priestern mit Trompeten Zekarja, der Sohn Jonatans, der Enkel Semajas, des Sohnes Mattanjas, des Sohnes Mikajas, des Sohnes Zakkurs, des Sohnes Asaphs, 016 NEH 012 036 und seine Brüder Semaja, Azarel, Milalei, Gilalei, Maai, Netanel, Jehuda, Chanani mit den Saitenspielen des Gottesmannes David. Der Schreiber Ezra ging vor ihnen her 016 NEH 012 037 zum Quelltor hin. Sie stiegen dann geradeaus die Stufen zur Davidsstadt hinauf, auf jenem Anstieg an der Mauer oberhalb des Davidshauses bis zum Wassertor im Osten. 016 NEH 012 038 Der andere Chor zog nach links. Ich selbst folgte ihm mit der Hälfte des Volkes auf der Mauer oberhalb des Ofenturmes bis zur breiten Mauer, 016 NEH 012 039 dann oberhalb des Tores Ephraim und über das Jesanator, das Fischtor, den Chananelsturm und den Meaturm bis zum Schaftor. Sie stellten sich bei dem Gefängnistor auf. 016 NEH 012 040 Dann stellten sich beide Chöre am Gotteshause auf. Ich selbst und mit mir die Hälfte der Vorsteher, 016 NEH 012 041 sodann die Priester Eljakim, Maaseja, Minjamin, Mikaja, Eljoënai, Zekarja und Chananja mit Trompeten 016 NEH 012 042 und Maaseja und Semaja, Eleazar, Uzzi, Jehonatan, Malkia, Elam und Ezer. Dann ließen sich die Sänger unter Izrachjas Leitung hören. 016 NEH 012 043 An jenem Tage schlachteten sie große Schlachtopfer und freuten sich, weil ihnen Gott eine große Freude bereitet hatte. Auch die Frauen und Kinder freuten sich. Der Jubel aus Jerusalem ward weithin gehört. 016 NEH 012 044 An jenem Tage wurden Männer zur Aufsicht über die Gemächer der Vorräte angestellt; sie sollten die Abgaben, den ersten Abhub und Zehnten von den Feldern der Städte, die gesetzlichen Gaben für Priester und Leviten sammeln. Denn Juda hatte Freude an den Priestern und Leviten, wenn sie Dienste taten. 016 NEH 012 045 Sie besorgten ihren Gottesdienst und den Dienst der Reinigung, ebenso die Sänger und die Torhüter nach dem Geheiß Davids und seines Sohnes Salomo. 016 NEH 012 046 Denn schon in Davids und Asaphs Zeit im Altertum gab es Sängerhäupter für den Lobgesang und Dank gegen Gott. 016 NEH 012 047 Ganz Israel gab in den Tagen des Zerubbabel und denen des Nehemias Geschenke an die Sänger und Torhüter Tag für Tag. Sie gaben auch solche den Leviten, und die Leviten gaben solche den Aaronssöhnen. 016 NEH 013 001 An jenem Tage wurde dem Volke aus dem Buche Mosis laut vorgelesen. Man fand da geschrieben, daß nie Ammoniter oder Moabiter in die Gemeinde Gottes kommen dürfen. 016 NEH 013 002 Sie hatten den Söhnen Israels nicht Brot noch Wasser angeboten, sondern den Bileam gedungen, sie zu verfluchen. Aber unser Gott wandelte den Fluch in Segen. 016 NEH 013 003 Als sie die Lehre hörten, schieden sie alle Mischlinge aus Israel aus. 016 NEH 013 004 Vordem war der Priester Eljasib, der über unseres Gotteshauses Zellen gesetzt war, mit dem Tobia verwandt geworden. 016 NEH 013 005 Er richtete ihm eine große Zelle ein, in der man sonst das Speiseopfer, den Weihrauch und die anderen Sachen tat, sowie den Zehnten von Korn, Most und Öl, Pflichtteil für die Leviten, Sänger und Torhüter und die Gaben für die Priester. 016 NEH 013 006 Ich bin während alldem nicht in Jerusalem gewesen. Denn im zweiunddreißigsten Jahre des Babelkönigs Artachsast war ich zum König gekommen. Nach einiger Zeit hatte ich mir aber vom König Urlaub genommen. 016 NEH 013 007 Dann kam ich wieder nach Jerusalem. Dann merkte ich den Frevel, den Eljasib Tobia zulieb verübt hatte, daß er ihm eine Zelle in den Höfen des Gotteshauses eingeräumt hatte. 016 NEH 013 008 Dies empörte mich aufs tiefste. Und so warf ich alle Sachen aus dem Hause des Tobia, aus jener Zelle, auf die Straße. 016 NEH 013 009 Dann hieß ich die Zellen reinigen und brachte dorthin die Sachen aus dem Gotteshause, das Speiseopfer und den Weihrauch. 016 NEH 013 010 Auch erfuhr ich, daß die Gaben an die Leviten nicht abgeliefert worden waren und daß von den Leviten und den Sängern, die den Dienst besorgen sollten, jeder auf sein Landgut gelaufen war. 016 NEH 013 011 Da schalt ich die Vorsteher und sprach: "Warum ist das Gotteshaus vernachlässigt?" Dann holte ich sie zusammen und stellte sie auf ihre Posten. 016 NEH 013 012 Nun brachte ganz Juda den Zehnten von Korn, Most und Öl in die Speicher. 016 NEH 013 013 Dann setzte ich über die Speicher den Priester Selemja, den Schreiber Sadok und von den Leviten Pedaja und als ihren Helfer Chanan, Zakkurs Sohn, den Enkel des Mattanja. Denn sie galten als zuverlässig. Ihre Pflicht war es, für ihre Brüder zu teilen. 016 NEH 013 014 Gedenke mir dies, mein Gott, und lösche nicht meine guten Werke aus, die ich dem Hause meines Gottes und seinen Abteilungen getan habe! 016 NEH 013 015 In jenen Tagen hatte ich in Judäa Leute gesehen, die am Sabbat Kelter traten und Korn einfuhren, die Esel beluden und Wein, Trauben, Feigen und allerlei Ware am Sabbattage nach Jerusalem einführten. Ich warnte um des Tages willen, an dem sie die Lebensmittel feilboten. 016 NEH 013 016 Die Fremden, die darin wohnten, führten Fische und sonstige Ware ein und verkauften sie am Sabbattag den Söhnen Judas zu Jerusalem. 016 NEH 013 017 Da schalt ich Judas Edle und sprach zu ihnen: "Welcher Frevel ist das, den ihr tut, daß ihr den Sabbattag entweiht? 016 NEH 013 018 Haben nicht also eure Väter getan? Da brachte unser Gott über uns und diese Stadt all dies Unheil. Wollt ihr über Israel noch mehr Zorn bringen, daß ihr den Sabbattag entweiht?" 016 NEH 013 019 Sobald nun vor dem Sabbat die Tore Jerusalems dunkelten, hieß ich die Tore schließen. Auch befahl ich, daß man sie vor Sabbatschluß nicht öffne. Ich stellte auch einige von meinen Knappen an die Tore, daß keine Ware am Sabbattag hereinkäme. 016 NEH 013 020 So übernachteten die Händler und die Verkäufer von allerhand Waren draußen vor Jerusalem, so ein-, zweimal. 016 NEH 013 021 Ich verwarnte sie und sprach zu ihnen: "Warum übernachtet ihr vor der Mauer? Tut ihr dies nochmals, dann lege ich Hand an euch." Von dieser Zeit an kamen sie nicht mehr am Sabbat. 016 NEH 013 022 Dann sagte ich den Leviten, sie sollten sich reinigen, hingehen und die Tore hüten, um den Sabbattag zu heiligen. Auch dies gedenke mir, mein Gott! Erbarm Dich meiner nach Deiner großen Huld! 016 NEH 013 023 An jenen Tagen sah ich nach den Judäern, die asdoditische, ammonitische und moabitische Weiber heimgeführt hatten. 016 NEH 013 024 Die Hälfte ihrer Kinder redete asdoditisch; aber jüdisch konnten sie nicht reden, sondern nur in der Sprache irgendeines Volkes. 016 NEH 013 025 Da schalt ich sie und fluchte ihnen. Einige von ihnen schlug ich und zerzauste sie. Bei Gott beschwor ich sie: "Gebt nicht eure Töchter ihren Söhnen und nicht von ihren Töchtern euren Söhnen und nehmt euch selbst nicht solche! 016 NEH 013 026 Hat nicht um solcher willen Salomo, Israels König, gesündigt? Obwohl unter den vielen Völkern kein König gewesen wie er und er seines Gottes Liebling gewesen ist, so daß ihn Gott zum König über ganz Israel machte, so haben ihn doch die fremden Weiber zur Sünde verführt. 016 NEH 013 027 Ist es recht von euch, daß ihr all diesen großen Frevel tut und gegen unseren Gott untreu werdet durch Heimführung fremder Weiber?" 016 NEH 013 028 Von den Söhnen Jojadas, des Sohnes des Hohenpriesters Eljasib, war einer Schwiegersohn des Sanballat aus Choronaim. Ich jagte ihn von mir fort. 016 NEH 013 029 Gedenke es ihnen, mein Gott, wie sie das Priestertum befleckt haben, den Bund des Priestertums und der Leviten! 016 NEH 013 030 Von allem Fremden reinigte ich sie; dann bestellte ich die Posten der Priester und der Leviten, jeden für sein Amt. 016 NEH 013 031 Auch für die Holzspenden zu bestimmten Zeiten und für die Erstlingsfrüchte. Gedenke mir dies, mein Gott, rechne es mir zum Besten! # # BOOK 017 EST Esther Ester 017 EST 001 001 In der Zeit des Ahasveros - das ist jener Ahasveros, der einst von Indien bis nach Äthiopien über 127 Länder herrschte - trug dies sich zu. 017 EST 001 002 In jenen Tagen also, da sich König Ahasveros sicher fühlte auf dem Thron seines Königtums zu Susan in der Burg, 017 EST 001 003 im dritten Jahre seines Herrschertums, gab er ein Gastmahl allen seinen Dienern und Beamten, wobei vor ihm zur Schau auslagen die Schätze Persiens und Mediens, der Vornehmen und der Beamten der Provinzen. 017 EST 001 004 Er ließ sehen den Reichtum seiner königlichen Herrlichkeit sowie die Kostbarkeiten seiner wundervollen Größe viele Tage, 180 Tage. 017 EST 001 005 Als diese Tage nun zu Ende waren, bereitete der König allem Volk zu Susan in der Burg, vom Größten bis zum Kleinsten, ein Gastmahl sieben Tage lang im Vorhofe des königlichen Schloßgartens. 017 EST 001 006 Ganz weißes Baumwollzeug und Purpurtuch war da, mit Linnen und mit Purpurschnüren an Silberringen und an Marmorsäulen festgemacht. Polster von Gold und Silber erhoben sich auf Steinpflaster von Alabaster, von weißem Marmor und Perlmutterstein und von geflecktem Marmor. 017 EST 001 007 Getränke aber reichte man in goldenen Gefäßen, wobei ein jegliches Gefäß verschieden war, und königlicher Wein war viel vorhanden, entsprechend der Freigebigkeit des Königs. 017 EST 001 008 Das Trinken aber richtete sich ganz nach dem Befehl, daß niemand wehren sollte. Denn also hatte es der König für alle Großen seines Hauses zur Regel aufgestellt, daß jeder nach Belieben handeln solle. 017 EST 001 009 Ein Mahl gab auch die Königin Vasthi für die Frauen im Haus der Königinnen, die König Ahasveros hatte. 017 EST 001 010 Am siebten Tage ward vom Wein des Königs Sinn gar fröhlich, und da befahl er Mehuman, Bizzeta, Charbona, Bigeta, Abageta, Zetar und Karkas, den sieben Kämmerlingen, die vor dem König Ahasveros Dienste taten, 017 EST 001 011 sie sollten jetzt die Königin Vasthi im königlichen Diadem vor den König bringen, um den Nationen und Beamten ihre Schönheit öffentlich zu zeigen. Sie war von schönem Aussehen. 017 EST 001 012 Die Königin Vasthi aber sträubte sich, auf den durch die Eunuchen übermittelten Befehl des Königs zu erscheinen. Da ward der König zornig. Sein Ingrimm loderte in ihm. 017 EST 001 013 Der König sagte zu den Weisen, die auf die Zeiten sich verstehen - denn also pflegte man des Königs Wort all den Gesetzes- und Rechtkundigen vorzulegen -, 017 EST 001 014 die Zutritt zu ihm hatten, das waren Karchena, Schetar, Admata, Tarsis, Meres, Marsena, Memukan, der Perser und der Meder sieben Fürsten, die ganz allein des Königs Antlitz sehen durften und die den Vorsitz in dem Reiche führten: 017 EST 001 015 "Was ist nach dem Gesetz mit Königin Vasthi zu tun, daß sie den durch Eunuchen übermittelten Befehl des Königs Ahasveros nicht befolgt?" 017 EST 001 016 Da sagte vor dem Könige und den Beamten Memukan: "Nicht an dem Könige allein versündigt sich die Königin Vasthi. Nein! Auch an allen Fürsten, allen Völkern, die in allen Landen des Königs Ahasveros wohnen. 017 EST 001 017 So endet ja der Fall der Königin für alle Frauen, daß ihnen ihre Ehemänner verächtlich dünken, indem sie sagen: 'Der König Ahasveros hat befohlen, die Königin Vasthi vor sich zu bringen, und sie kam nicht.' 017 EST 001 018 Von diesem Tag an sagen dann der Perser und der Meder Fürstinnen, die von dem Fall der Königin gehört, zu all den königlichen Fürsten so. Dann gibt's Mißachtung und Verdruß genug. 017 EST 001 019 Ist's nun dem König recht, so möge jetzt ein königlicher Erlaß von ihm ausgehen und unter den Gesetzen aufgezeichnet werden, die bei den Persern und bei den Medern sind, daß er nicht aufgehoben werden kann, nie wieder dürfe Vasthi vor den König Ahasveros kommen. Der König gebe ihre königliche Stellung einer anderen, die besser ist als sie! 017 EST 001 020 Wird so des Königs Anordnung gehört, die er in seinem ganzen Reich erlassen soll, weil sie so wichtig ist, dann geben alle Frauen ihren Ehemännern abermals die Ehre, vom Größten bis zum Kleinsten." 017 EST 001 021 Und gut gefiel der Rat dem König und den Fürsten. Und also tat der König nach dem Rate Memukans. 017 EST 001 022 Er sandte Schreiber aus in alle königlichen Lande, in jegliche Provinz, entsprechend ihrer Schrift zu jedem Volke je nach seiner Sprache: "Ein jeder Mann soll Herr in seinem Hause sein und nach der Sprache seines Volks befehlen!" 017 EST 002 001 Doch später legte sich der Zorn des Königs Ahasveros. Und er gedachte Vasthis und was sie getan und was dann über sie beschlossen ward. 017 EST 002 002 Da machten nun des Königs Höflinge und Leibdiener den Vorschlag: "Man suche für den König jugendlich anmutige Jungfrauen", 017 EST 002 003 und dann bestellte der König in allen Landen seines Reichs Beamte, damit sie jede jugendlich anmutige Jungfrau in die Burg nach Susan in das Frauenhaus verbrächten, zur Obhut Hegais, eines königlichen Kämmerlings, des Aufsehers der Frauen! Man gebe ihnen nur die rechten Schönheitsmittel! 017 EST 002 004 Und jenes Mädchen, das dem König gefällt, soll Königin an Vasthis Stelle werden." Dem König gefiel der Vorschlag gut. Und also tat er. 017 EST 002 005 Da war ein Mann, ein Jude, in der Burg zu Susan mit Namen Mordekai, der Sohn des Jair und Enkel Simeis, des Sohnes des Kis, vom Stamme Benjamin, 017 EST 002 006 der aus Jerusalem einstmals weggeführt, zugleich mit den Gefangenen, die mit dem Judakönig Jechonja waren weggeführt worden, die Nebukadrezar, der Babelkönig, wegführte. 017 EST 002 007 Er war der Pflegevater Hadossas, das ist der Esther, seines Oheims Tochter, da sie weder Vater noch Mutter mehr hatte. Das Mädchen aber war von herrlicher Gestalt und schönem Aussehen. Und als der Vater und die Mutter starben, nahm Mordekai sie selbst als Tochter an. 017 EST 002 008 Nun wurden der Erlaß des Königs und sein Befehl bekanntgegeben. Da brachte man zur Burg nach Susan viele Mädchen zur Obhut Hegais dort zusammen. So ward auch Esther in dem Haus des Königs der Obhut Hegais, des Aufsehers der Frauen, unterstellt. 017 EST 002 009 Und ihm gefiel das Mädchen gut, so daß sie Gnade vor ihm fand. Eifrig war er darauf bedacht, die rechten Schönheitsmittel ihr zu liefern, sowie die rechte Kost und ihr die sieben auserwähltesten der Dienerinnen aus dem königlichen Haus zu geben. Er zeichnete sie und ihre Dienerinnen in dem Frauenhause aus. 017 EST 002 010 Doch Esther hatte weder ihr Volk noch ihre Herkunft angegeben; denn Mordekai hatte es ihr streng verboten. 017 EST 002 011 Und Tag für Tag ging Mordekai vor dem Hof des Frauenhauses auf und ab, zu forschen, ob es Esther wohl ergehe und was mit ihr geschehe. 017 EST 002 012 Kam dann die Reihe an ein jedes Mädchen, einzeln sich zu dem König Ahasveros zu begeben, nachdem man so mit ihr gemäß den Vorschriften, die für die Frauen gelten, zwölf Monde lang verfahren hatte - denn soviel Zeit verging schon über ihrer Schönheitspflege, sechs Monde mit Myrrhenöl, sechs Monde mit Balsamen und anderen Schönheitsmitteln für die Frauen -, 017 EST 002 013 so kam auf solche Art zum König das Mädchen. Was sie verlangte, wurde ihr gegeben, um sie vom Frauenhause bis zum königlichen Hause zu begleiten. 017 EST 002 014 Am Abend ging sie hinein; am Morgen kehrte sie zum Frauenhaus zurück, und zwar ins zweite in die Obhut des Sasgaz, des königlichen Kämmerlings, des Aufsehers der Weiber; sie durfte nimmermehr zum König kommen. Nur wenn der König sollte je an ihr Gefallen finden, dann würde sie mit ihrem Namen aufgerufen. 017 EST 002 015 So kam die Reihe auch an Esther, die Tochter Abichails, des Oheims Mordekais, der sie als Tochter angenonunen, zum König zu gehen. Und sie verlangte gar nichts weiter, als was der königliche Kämmerling Hegai, der Aufseher der Frauen, gab. Jedoch erwarb sich Esther Gunst bei allen, die sie sahen. 017 EST 002 016 Und so ward Esther zu dem König Ahasveros in das königliche Schloß geholt am zehnten Neumond, das ist im Monat Tebet, im siebten Jahre seiner Herrschaft. 017 EST 002 017 Und da gewann der König Esther lieb, mehr als alle anderen Jungfrauen. Und sie erwarb sich Gunst und Huld vor ihm, mehr als die anderen Jungfrauen all. Er setzte ihr ein königliches Diadem aufs Haupt und machte sie an Vasthis Statt zur Königin. 017 EST 002 018 Der König gab ein großes Mahl für alle seine Fürsten und für seine Diener, das Gastmahl Esthers. Und den Provinzen gab er Steuernachlaß. Und er gewährte eine Spende, königlich freigebig. 017 EST 002 019 Als man die Jungfrauen verschiedener Abstammung zusammenholte - beim Tor des Königs aber wohnte Mordekai -, 017 EST 002 020 gab Esther ihre Herkunft und ihr Volk nicht an, wie Mordekai es ihr befohlen. So folgte Esther dem Befehl des Mordekai wie damals, als sie noch in Pflege bei ihm war. 017 EST 002 021 In jenen Tagen, als Mordekai beim Tor des Königs wohnte, erzürnten sich einst Bigetan und Teres, die beiden königlichen Kämmerlinge, die zudem Schwellenhüter waren, und trachteten danach, an König Ahasveros Hand zu legen. 017 EST 002 022 Die Sache aber wurde Mordekai bekannt. Und er erzählte es der Königin Esther, und Esther sagte es im Namen Mordekais dem König. 017 EST 002 023 Als man der Sache heimlich nachspürte, da wurden sie ertappt und beide an das Holz gehängt. Und dies ward im Buch der Chronik für den König aufgezeichnet. 017 EST 003 001 Hernach verlieh der König Ahasveros dem Haman, Hammedatas Sohn, dem Agagiter, eine hohe Stellung und zeichnete ihn aus und setzte seinen Stuhl dem aller Fürsten bei ihm vor. 017 EST 003 002 Und alle königlichen Diener in dem königlichen Tore beugten ihre Knie und warfen sich vor Haman nieder. So hatte es der König für ihn angeordnet. Doch Mordekai wollte seine Knie nicht beugen und sich nicht niederwerfen. 017 EST 003 003 Die königlichen Diener in dem königlichen Tore fragten Mordekai: "Weswegen übertrittst du das Gebot des Königs?" 017 EST 003 004 Als sie's nun täglich zu ihm sagten, er aber niemals auf sie hörte, da zeigten sie's dem Haman an, damit sie sähen, ob Mordekais Ausrede gelte. Er hatte nämlich mitgeteilt, er sei ein Jude. 017 EST 003 005 Als Haman sah, daß Mordekai seine Knie nicht vor ihm beugte und sich nicht niederwarf, ward Haman voller Zorn. 017 EST 003 006 Doch deuchte es ihm gar verächtlich, an Mordekai allein die Hand zu legen. Man hatte ihm das Volkstum Mordekais auch mitgeteilt. So trachtete Haman danach, die Juden all im ganzen Reich des Ahasveros, die Volksgenossen Mordekais, zu vernichten. 017 EST 003 007 Am ersten Neumond, das ist im Monat Nisan, im zwölften Jahr des Königs Ahasveros, warf man das Pur, das ist das Los, vor Haman, von einem Tag zum anderen, von einem Monat zum anderen. 017 EST 003 008 Da sagte Haman zum König Ahasveros: "Es gibt ein ganz besonderes Volk, das bei den Völkern da in allen Ländern deines Reiches zerstreut und abgesondert lebt. Verschieden auch sind seine Vorschriften von denen jedes anderen Volkes. Sie folgen nicht den Satzungen des Königs, daß es dem König gar nichts nützt, sie so gewähren zu lassen. 017 EST 003 009 Ist es dem König recht, so möge schriftlich angeordnet werden, sie zu vernichten. Dann kann ich zehntausend Talente Silber den Schatzbeamten darwägen, damit sie's in die Schatzkammern des Königs überführen." 017 EST 003 010 Da zog der König seinen Siegelring von seiner Hand und übergab ihn Haman, Hammedatas Sohn, dem Agagiter, dem Feind der Juden. 017 EST 003 011 Der König sprach dabei zu Haman: "Das Silber sei dir überlassen sowie das Volk, daß du ihm tust nach Belieben!" 017 EST 003 012 Des Königs Schreiber wurden in dem ersten Monat am dreizehnten berufen und so, wie's Haman angeordnet, erging ein schriftlicher Befehl, sowohl an die Satrapen wie an die Statthalter, die über den einzelnen Provinzen standen, an die Beamten all der Völker, der Schriftart einer jeden einzelnen Provinz entsprechend, sowie der Sprache jeder einzelnen Nation. Und der Befehl war in des Königs Ahasveros Namen abgefaßt und mit dem königlichen Siegelring versiegelt. 017 EST 003 013 Die Schreiben wurden abgesandt durch Eilboten in alle königlichen Länder mit dem Befehl, die Juden alle zu vertilgen, zu töten und sie zu vernichten, die jungen wie die Alten und Kinder mit den Weibern an einem Tag, am dreizehnten des zwölften Monds, das ist im Monat Adar, und ihre Habe als Beute zu verteilen. 017 EST 003 014 Des Schreibens Inhalt ging dahin, es solle ein Gesetz in jeder einzelnen Provinz erlassen werden und allen Völkern kundgetan, daß sie auf diesen Tag gerüstet wären. 017 EST 003 015 Eilends zogen Eilboten auf königlich Geheiß hinaus, sobald das Gesetz zu Susan in der Burg erlassen war. Der König aber setzte sich zu einem Trinkgelage mit Haman nieder. Inzwischen aber kam die Stadt Susan in Aufregung. 017 EST 004 001 Und Mordekai erfuhr all die Begebnisse. Und Mordekai zerriß die Kleider und nahm ein rauhes Kleid und Asche und ging so mitten in die Stadt hinaus, laut und bitterlich wehklagend. 017 EST 004 002 So kam er bis vors königliche Tor. Denn in das königliche Tor darf man mit einem rauhen Kleid nicht treten. 017 EST 004 003 In jeder einzelnen Provinz, wohin nur der Erlaß und das Gesetz des Königs kamen, war große Trauer bei den Juden und Fasten, Weinen, Wehklagen. Die meisten breiteten ein rauhes Kleid und Asche unter sich. 017 EST 004 004 Da kamen Esthers Dienerinnen und teilten es ihr mit. Da ward die Königin von tiefem, großem Schmerz erfüllt. Sie sandte Kleider, daß man sie Mordekai anlege und er das rauhe Kleid abstreife. Doch nahm er sie nicht an. 017 EST 004 005 Danach rief Esther von den königlichen Kämmerlingen Hatak, der ihr zu Diensten stand, und hieß ihn wegen Mordekai erkunden, was dies bedeute, weswegen es geschehe. 017 EST 004 006 Darauf besuchte Hatak Mordekai beim städtischen Markte oben, der vor dem Königstore lag. 017 EST 004 007 Und Mordekai berichtete ihm alle die Begebnisse, auch die genaue Anordnung wegen des Silbers, das Haman für die königlichen Kammern darzuwägen schon versprach, als Preis für die Vernichtung aller Juden. 017 EST 004 008 Er tat ihm auch den Inhalt jener Vorschrift kund, die wegen ihres Untergangs in Susan war erlassen, daß er sie Esther zeige und ihr künde und sie zum Könige zu gehen heiße, ihn um Erbarmen anzuflehen und für ihr Volk Fürbitte bei ihm einzulegen. 017 EST 004 009 Und Hatak kam und meldete die Worte Mordekais der Esther. 017 EST 004 010 Und Esther redete mit Hatak und sandte ihn zu Mordekai: 017 EST 004 011 "Die königlichen Diener alle wissen, wie auch die Leute in den königlichen Landen, daß jedermann, Mann oder Weib, der zu dem König ungerufen in den inneren Vorhof geht, dem Gesetz verfällt, das seine Tötung fordert, den ausgenommen, gegen den der König das goldene Zepter ausstreckt; der bleibt am Leben. Ich aber bin seit dreißig Tagen nicht mehr zum Könige berufen worden." 017 EST 004 012 Man sagte Mordekai die Worte Esthers. 017 EST 004 013 Und Mordekai ließ Esther wieder sagen: "Glaube nicht, du kommst davon mit deinem Leben, du ganz allein von allen Juden, in dem königlichen Haus! 017 EST 004 014 Nein, schwiegst du still zu dieser Zeit, so käme Befreiung und Errettung für die Juden wohl von anderer Seite. Du aber kommst samt deinem Hause um. Wer weiß, ob du nicht grad für solche Zeit zum Königtum gelangtest?" 017 EST 004 015 Darauf ließ Esther Mordekai vermelden: 017 EST 004 016 "Geh hin, versammle alle Juden, die sich zu Susan finden, und fastet dann für mich und eßt und trinkt drei Tage lang nichts bei Nacht und nichts bei Tag! Ich will mit meinen Dienerinnen gleichfalls fasten. Und dann geh´ ich zum König, obwohl es dem Gesetz zuwider ist. Doch sollte ich umkommen, so komm ich eben um." 017 EST 004 017 Und Mordekai ging fort und tat, wie Esther ihn geheißen. 017 EST 005 001 Am dritten Tage war's, da kleidete sich Esther königlich und stellte sich in den inneren Vorhof im königlichen Haus, dem königlichen Hause gegenüber. Der König aber saß auf seinem Königsthron im königlichen Haus, dem Haupttor gegenüber. 017 EST 005 002 Wie nun der König im Vorhofe die Königin Esther stehen sah, da fand sie Huld in seinen Augen, und alsbald streckte der König gegen Esther hin das goldene Zepter, das sich in seiner Hand befand. Und Esther trat heran und rührte an des Zepters Spitze. 017 EST 005 003 Da sprach zu ihr der König: "Was hast du, Königin Esther? Was ist dein Begehr? Ja, bis zum halben Königreich soll dir bewilligt sein." 017 EST 005 004 Und Esther sprach: "Ist es dem König recht, so komme der König heute mit Haman zu dem Mahl, das ich ihm richte!" 017 EST 005 005 Da sprach der König: "Holt Haman schnell herbei, damit wir Esthers Wunsch erfüllen!" Der König ging mit Haman zu dem Mahl, das Esther hergerichtet. 017 EST 005 006 Und bei dem Weingelage fragte sie der König: "Was ist jetzt deine Bitte? Sie sei dir schon gewährt! Was ist dein Begehr? Ja, bis zum halben Reich soll dir bewilligt sein!" 017 EST 005 007 Und Esther gab zur Antwort: "Mein Bitten und Begehren ist - 017 EST 005 008 fand ich in des Königs Augen Gnade, gefällt es so dem König, meine Bitte zu gewähren und mein Begehren zu bewilligen -, so komme der König wiederum mit Haman zu dem Mahl, das ich für sie bereite! Ich tue morgen nach des Königs Wunsch." 017 EST 005 009 Und Haman ging an jenem Tage froh und guten Muts von dannen. Im Königstor erblickte aber Haman Mordekai, wie dieser weder sich erhob noch überhaupt sich vor ihm rührte. Da wurde Haman über Mordekai voll Zorn. 017 EST 005 010 Doch Haman hielt noch an sich. Als er jedoch nach Hause kam, beriet er seine Freunde samt Zeres, seinem Weibe. 017 EST 005 011 Und Haman sprach zu ihnen von seinem großen Reichtum und der Menge seiner Söhne, von all dem, wie der König ihn so hoch geehrt und über Fürsten und des Königs Diener ihn erhoben habe. 017 EST 005 012 Und Haman sprach: "Ja, Esther selbst, die Königin, hat mit dem König zu dem Mahl, das sie bereitet, gar niemand anders kommen lassen als nur mich. Und auch für morgen wurde ich von ihr mitsamt dem König eingeladen. 017 EST 005 013 Doch all dies nützt mir nichts, solang ich noch den Juden Mordekai im Königstore sitzen sehe." 017 EST 005 014 Darauf erwiderten ihm seine Gattin Zeres und alle seine Freunde: "Man richte einen Galgen her, an fünfzig Eilen hoch, und morgen früh sprich mit dem König, daß man daran den Mordekai aufhänge! Alsdann geh mit dem König fröhlich zu dem Mahl!" Und dies gefiel dem Haman wohl. So ließ er einen Galgen machen. 017 EST 006 001 Den König floh in jener Nacht der Schlaf. Da ließ er sich das Buch mit den geschichtlichen Denkwürdigkeiten bringen. Man las sie nun dem König vor. 017 EST 006 002 Da fand sich aufgezeichnet, wie Mordekai berichtet habe von Bigetan und Teres, zwei königlichen Kämmerlingen, die bei den Schwellenhütern waren, daß sie den König Ahasveros töten wollten. 017 EST 006 003 Da sprach der König: "Was ist an Ehren und an Würden deshalb Mordekai erwiesen worden?" Des Königs Diener, die ihm Dienste taten, sprachen: "Nichts." 017 EST 006 004 Da fragte der König: "Wer ist im Vorhof?" Und da betrat den äußeren Vorhof in dem königlichen Hause Haman, um mit dem Könige zu reden, man soll Mordekai an einen Galgen hängen, den er für diesen hergerichtet. 017 EST 006 005 Des Königs Diener gaben ihm zur Antwort: "Sieh, Haman steht im Vorhof!" Da sprach der König: "Er trete ein!" 017 EST 006 006 Alsdann trat Haman ein. Der König sprach zu ihm: "Was soll dem Mann geschehen, den da der König ehren will?" Und Haman dachte: "Wen wird der König ehren wollen, wenn nicht mich?" 017 EST 006 007 Und Haman sprach zum König: "Will schon der König jemand ehren, 017 EST 006 008 dann bringe man ein königliches Kleid herbei, mit dem der König sich bekleidet, sowie ein Roß, das einst der König ritt zur Zeit, da man die Königskrone auf sein Haupt gesetzt, 017 EST 006 009 und übergebe das Gewand sowie das Roß dann einem von den königlichen Fürsten, von den Edlen, daß man den Mann bekleide, den da der König ehren möchte, und diesen auf dem Rosse auf dem Stadtplatz reiten lasse, und daß man vor ihm ausrufe: 'Also geschieht dem Manne, den der König ehren möchte.'" 017 EST 006 010 Darauf erwiderte der König Haman: "Hol eilends das Gewand sowie das Roß, gerade so, wie du gesagt, und tue so mit Mordekai, dem Juden, der bei dem Königstore wohnt! Doch unterlasse nichts von alledem, was du gesagt!" 017 EST 006 011 Da holte Haman das Gewand sowie das Roß, bekleidete den Mordekai und ließ ihn auf dem Stadtplatz reiten und rief vor ihm: "Also geschieht dem Manne, den der König ehren möchte." 017 EST 006 012 Dann kehrte Mordekai zum Königstor zurück. Doch Haman lief gar schnell nach Haus, ganz traurig, mit verhülltem Haupt. 017 EST 006 013 Und Zeres, seinem Weib, und allen Freunden sagte Haman, was ihm begegnet war. Da sprachen seine Weisen samt Zeres, seinem Weib, zu ihm: "Ist von dem Judenstamme Mordekai, vor dem zu fallen du begonnen hast, alsdann vermagst du gegen ihn nichts weiter. Du fällst vor ihm ganz sicher." 017 EST 006 014 Solange Sie noch mit ihm sprachen, erschienen schon des Königs Kämmerlinge und führten Haman eilends zu dem Mahl, das Esther hergerichtet hatte. 017 EST 007 001 Der König trat mit Haman ein, um bei der Königin Esther zu zechen. 017 EST 007 002 Der König fragte auch am zweiten Tag beim Weingelage Esther: "Was ist jetzt deine Bitte, Königin Esther? Sie soll dir schon bewilligt sein! Was ist dein Begehr? Ja, bis zum halben Reich soll dir bewilligt sein!" 017 EST 007 003 Da gab die Königin Esther diese Antwort: "Fand Gnade ich in deinen Augen, König, und ist's dem König recht, so sei auf meine Bitte hin mein Leben mir geschenkt, sowie auf mein Begehr mein Volk! 017 EST 007 004 Sind wir ja doch verkauft, ich und mein Volk, zu gänzlicher Vernichtung, zu Tötung und zu Tilgung. Ja, würden wir als Sklaven und als Sklavinnen verkauft, ich hätte geschwiegen, wiegt doch der Feind des Königs Schaden nimmer auf." 017 EST 007 005 Da sprach der König Ahasveros eilends zu der Königin Esther: "Wer ist doch der, und wo ist der, dem's in den Sinn kam, so zu tun?" 017 EST 007 006 Darauf sprach Esther: "Mein Geliebter, der Mann, der Feind und Widersacher, ist Haman da." Da wurde Haman arg bestürzt vor dem König und der Königin. 017 EST 007 007 Da stand der König stark erregt vom Weingelage auf; er wollte in den Garten des Palastes gehen. Doch Haman blieb zurück; er wollte für sein Leben bei der Königin Esther flehen. Er merkte nämlich, daß von dem König Unheil über ihn beschlossen ward. 017 EST 007 008 Der König kehrte aus dem Garten des Palasts zurück ins Haus des Weingelages. Da warf sich Haman eben auf das Polster, worauf die Esther lag. Da rief der König: "Soll etwa gar der Königin Gewalt geschehen, solang ich noch im Hause bin?" Kaum war das Wort dem königlichen Mund entflohen, als man schon Hamans Angesicht verhüllte. 017 EST 007 009 Da sprach Harbona, einer von den Kämmerlingen, vor dem König: "Es steht ja übrigens in Hamans Hause, fünfzig Ellen hoch, der Galgen, den Haman für den Mordekai hat machen lassen, der doch zum Heile für den König einst geredet." Da sprach der König: "Hängt ihn daran!" 017 EST 007 010 So hängte man den Haman an den Galgen, den er für Mordekai hatte herrichten lassen. Dann legte sich des Königs Aufregung. 017 EST 008 001 An jenem Tage gab der König Ahasveros der Königin Esther das Haus des Haman, dieses Judenfeindes, zum Geschenk, und Mordekai erhielt zum König Zutritt. Denn Esther hatte mitgeteilt, wie dieser zu ihr stand. 017 EST 008 002 Der König nahm dann seinen Siegelring, den er dem Haman hatte nehmen lassen, und gab ihn Mordekai. Und Esther setzte über Hamans Haus den Mordekai. 017 EST 008 003 Und Esther sprach vorm König abermals, fiel ihm zu Füßen, weinend und ihn um Gnade bittend, er möge das Unheil wenden, das von dem Agagiter Haman angerichtet, und seinen Anschlag, den er gegen alle Juden geschmiedet. 017 EST 008 004 Der König aber streckte gegen Esther abermals das goldene Zepter aus. Darauf erhob sich Esther und trat mit diesen Worten vor den König: 017 EST 008 005 "Ist es dem König recht und fand ich vor ihm Gnade, erscheint es auch dem König angemessen und habe ich sein Wohlgefallen, so möge ein schriftlicher Befehl ergehen, auf daß die Schreiben jetzt zurückgenommen werden - der Anschlag Hamans, Hammedatas Sohns, des Agagiters -, die dieser schreiben ließ, um so die Juden zu vernichten, die in allen Landschaften des Königs sind. 017 EST 008 006 Wie könnte ich es nur ertragen, das Unheil, das mein Volk betreffen soll, mitanzusehen? Wie könnte ich es nur ertragen, dem Untergange meines Stammes beizuwohnen?" 017 EST 008 007 Da sprach der König Ahasveros zur Königin Esther und zum Juden Mordekai: "Ich habe Hamans Haus der Esther zum Geschenk gemacht. Ihn selber hat man an den Galgen gehängt dafür, daß er die Hände gegen diese Juden ausgestreckt. 017 EST 008 008 Ihr mögt den Juden, wie's euch gut erscheint, im königlichen Namen tun und dies mit meinem königlichen Ring besiegeln. Ein Schreiben, in des Königs Namen abgefaßt und mit dem königlichen Ring besiegelt, kann nicht zurückgenommen werden." 017 EST 008 009 So wurden nun die königlichen Schreiber zu jener Zeit im dritten Mond, das ist im Monat Siwan, am dreiundzwanzigsten, berufen. Dann ward geschrieben, wie es Mordekai betreffs der Juden anwies, und zwar an die Satrapen und an die Statthalter und Fürsten der 127 Länder von Indien bis Äthiopien, gemäß der Schriftart einer jeglichen Provinz, sowie der Sprache eines jeden Volkes, und so auch an die Juden, entsprechend ihrer Schrift und Sprache. 017 EST 008 010 Er ließ es in des Königs Ahasveros Namen schreiben und siegelte es mit königlichem Ring. Dann sandte er die Schreiben durch berittene Eilboten, die auf Rennpferden aus Gestüten ritten. 017 EST 008 011 Danach gestattete der König allen Juden irgendeiner Stadt, sich zu versammeln und ihr Leben zu verteidigen. Wenn die bewaffneten Volkshaufen einer Nation und einer Gegend sie angriffen, so durften sie sie all mit Kindern und mit Weibern vernichten, töten, tilgen und ihre Habe als Beute nehmen 017 EST 008 012 an einem Tag in allen Landen, die König Ahasveros eigen waren, am dreizehnten des zwölften Monds, das ist im Monat Adar. 017 EST 008 013 Der Inhalt dieses Schreibens war, in jeder einzelnen Provinz soll ein Gesetz erlassen werden; die Juden sollen sich an jenem Tage rüsten, an ihren Feinden sich zu rächen. 017 EST 008 014 Eilboten, auf den schnellsten Pferden reitend, zogen schleunigst aus, eilends nach dem Befehl des Königs, sobald zu Susan in der Burg ein solch Gesetz erlassen war. 017 EST 008 015 Und Mordekai verließ den König im königlichen Kleide, purpurblau und weiß, mit großem goldenen Diadem und einem Mantel, der von Linnen und von Purpur war. Die Stadt von Susan jubelte und freute sich. 017 EST 008 016 Den Juden ward jetzt Glück und Fröhlichkeit zuteil, Jubel und Ehre. 017 EST 008 017 In jeglicher Provinz und Stadt, wo immer nur des Königs Wort und sein Gesetz hinkamen, da herrschte Fröhlichkeit und Jubel bei den Juden und Gasterei und Fröhlichkeit, und viele von des Landes Völkern gaben sich für Juden aus. Der Schrecken vor den Juden war auf sie gefallen. 017 EST 009 001 Im zwölften Mond, das ist im Monat Adar, am dreizehnten, am Tage da des Königs Wort und sein Gesetz vollzogen werden sollten, am selben Tag, an dem die Judenfeinde hofften, sie zu überwältigen, und der sich nun gewandelt hatte und jetzt zu einem solchen ward, an dem die Juden selber ihre Hasser überwinden sollten, 017 EST 009 002 da scharten sich die Juden in den Städten in sämtlichen Provinzen, die den König Ahasveros gehörten, um Hand an die zu legen, die ihnen Unheil zuzufügen trachteten. Und niemand hielt vor ihnen stand. Die Furcht vor ihnen fiel auf alle Völker. 017 EST 009 003 Und alle Fürsten der Provinzen, Satrapen, Statthalter, des Königs Angestellte halfen nun den Juden, dieweil die Furcht vor Mordekai auf sie gefallen war. 017 EST 009 004 Denn groß stand Mordekai im Haus des Königs da. Durch alle Lande lief von ihm die Kunde. Denn Mordekai, der Herr, ward immer größer. 017 EST 009 005 Die Juden schlugen alle ihre Feinde fürchterlich mit Schwert und Mord und Tod. Mit ihren Hassern taten sie nach Gutdünken. 017 EST 009 006 So töteten die Juden und vertilgten in der Burg von Susan fünfhundert Mann. 017 EST 009 007 Parsandata und Dalephon und Aspata, 017 EST 009 008 Porata und Adalja, Aridata, 017 EST 009 009 Parmasta, Arisai und Aridai und Jezata, 017 EST 009 010 zehn Söhne Hamans, des Sohnes des Hammedata, des Judenfeindes, brachten sie ums Leben. Doch nach Beute streckten sie die Hand nicht aus. 017 EST 009 011 An jenem Tage kam die Zahl der in der Susanburg Erschlagenen vor den König. 017 EST 009 012 Da sprach der König zu der Königin Esther: "Zu Susan in der Burg erschlugen und vernichteten die Juden an fünfhundert Mann sowie zehn Söhne Hamans. Was taten sie da in den anderen königlichen Landen! Doch was ist deine Bitte, damit sie dir bewilligt werde? Und was ist weiter dein Begehr, daß es erfüllet werde?" 017 EST 009 013 Und Esther sprach: "Gefällt's dem König, so möge morgen noch den Juden in Susan gestattet sein, zu tun wie heute, und die zehn Söhne Hamans hänge man auch an den Galgen!" 017 EST 009 014 Darauf befahl der König, dies zu tun. Und so ward ein Befehl in Susan ausgegeben. Da hängte man zehn Söhne Hamans auf. 017 EST 009 015 Dann scharten sich in Susan auch die Juden am vierzehnten des Monats Adar und töteten dreihundert Mann zu Susan. Doch nach Beute streckten sie die Hand nicht aus. 017 EST 009 016 Die anderen Juden in des Königs Landen hatten sich versammelt und waren für ihr Leben eingetreten. Sie schafften Ruhe sich vor ihren Feinden und töteten bei ihren Hassern 75.000. Doch nach Beute streckten sie die Hand nicht aus, 017 EST 009 017 am dreizehnten des Monats Adar. Sie ruhten am vierzehnten aus und machten ihn zu einem Tag der Gasterei und Freude. 017 EST 009 018 Die Juden, die zu Susan waren, versammelten sich am dreizehnten und vierzehnten Tag und ruhten erst am fünfzehnten. Sie machten diesen Tag zu einem Tag der Gasterei und Freude. 017 EST 009 019 So machen denn die Land-Juden, die in den Ortschaften des offenen Landes wohnen, den vierzehnten des Monats Adar zu einem Tag der Freude und der Gasterei, zu einem Festtag mit gegenseitiger Zusendung von Eßportionen. 017 EST 009 020 Und Mordekai schrieb diese Dinge auf und sandte Schreiben allen Juden, die in des Königs Ahasveros Landen waren, den nahen und den fernen, 017 EST 009 021 um es ihnen zur ständigen Pflicht zu machen, daß sie den vierzehnten des Monats Adar, sowie den fünfzehnten alljährlich feiern sollten, 017 EST 009 022 entsprechend jenen Tagen, da einst den Juden Ruhe vor den Feinden ward, sowie dem Monat, der sich für ihn aus Kummer in Fröhlichkeit, aus Trauer in einen Festtag gewandelt hatte. Sie hielten ihn als Tag der Gasterei und Freude und Zusendung von Eßportionen aneinander und von Geschenken an die Armen. 017 EST 009 023 Die Juden machten sich zum Brauch, was sie zu tun begonnen und was einst Mordekai an sie geschrieben. 017 EST 009 024 Denn Haman, Hammedatas Sohn, der Agagiter, der Widersacher aller Juden, hat einst die Ausrottung der Judenschaft geplant und hat das Pur, das ist das Los, werfen lassen, sie zu vernichten und zu vertilgen. 017 EST 009 025 Doch als es vor den König kam, gab er den schriftlichen Befehl. So fiel denn auf sein eigen Haupt zurück sein schlimmer Plan, den er der Judenschaft zu Leide ausgeheckt. Man hängte ihn und seine Söhne an den Galgen. 017 EST 009 026 Deshalb hieß man die Tage Purim nach dem Worte Pur, nach der Erzählung dieses Buches, was ihnen einst in Aussicht stand, und wie es ihnen drauf erging. 017 EST 009 027 Drum machten es zu fester Pflicht und festem Brauch die Juden für sich und ihre Nachkommen sowie für alle, die sich ihnen anschließen. Unwiderruflich soll es sein: Sie haben diese beiden Tage nach Anordnung und Zeitbestimmung jedes Jahr zu feiern! Sie haben diese Tage als Gedächtnistage zu feiern, daß sie in allen Zeitaltern, Geschlechtern und in Provinzen und in Städten feierlich begangen werden. 017 EST 009 028 Nie sollen die Purimstage aus der Juden Mitte schwinden und ihr Gedächtnis nie bei ihren Nachkommen aufhören. 017 EST 009 029 Die Tochter Abichails und Mordekais, des Juden, die Königin Esther, verfaßte auch ein Schreiben, um die vollkommene Echtheit dieser zweiten Purimschrift vollauf zu bestätigen. 017 EST 009 030 Man sandte Schreiben allen Juden in den 127 Ländern im Reich des Ahasveros mit Grüßen und Gesetzen. 017 EST 009 031 Sie sollten diese Purimstage als gesetzlich anerkennen zu ihren Zeiten, so wie sie Mordekai, der Jude, und die Königin Esther einst gesetzlich gemacht, und wie sie für sich selbst und ihre Nachkommen die Fasten und die Weheklage zum Gesetz gemacht hatten. 017 EST 009 032 Und der Befehl der Esther machte diese Purimvorschriften gesetzlich. Er ward in einem Buche aufgezeichnet. 017 EST 010 001 Der König Ahasveros aber ließ vom Land und von des Meeres Inseln die Steuern wieder eintreiben. 017 EST 010 002 Sind alle die Erweise seiner Macht und Stärke und die genaueste Beschreibung jener hohen Würde Mordekais, zu der der König ihn erhob, nicht in dem Buche der Geschichte der Könige von Medien und Persien aufgezeichnet? 017 EST 010 003 Denn Mordekai, der Jude, besaß den zweiten Rang nach König Ahasveros, und für die Juden war er gar bedeutungsvoll, beliebt bei seiner Brüder Masse, weil er seines Volkes Heil erstrebte und für sein ganzes Geschlecht zum Besten sprach. # # BOOK 018 JOB Job Job 018 JOB 001 001 Einst lebte in dem Lande Us ein Mann mit Namen Job, und dieser Mann war fromm und recht gottesfürchtig und dem Bösen feind. 018 JOB 001 002 Ihm waren sieben Söhne und drei Töchter geboren. 018 JOB 001 003 Und er besaß an Zuchtvieh 7.000 Schafe, 3.000 Kamele, 500 Joch Rinder und 500 Eselinnen, dazu ein groß Gesinde, und so war dieser Mann der vornehmste von allen Söhnen des Ostens. 018 JOB 001 004 Die Söhne aber pflegten ein Gelage abzuhalten, und zwar in eines jeden Haus an seinem Tage. Sie luden dazu die drei Schwestern ein, mit ihnen dort zu essen und zu trinken. 018 JOB 001 005 Und hatten sie die Tage des Gelages die Runde machen lassen, dann sandte Job und ließ sie reinigen, erhob er sich doch früh am Morgen und brachte Opfer dar für jeden einzelnen von ihnen. Denn also dachte Job: "Vielleicht daß meine Kinder sich versündigt und so in ihrem Herzen Gott 'gesegnet' haben." So tat denn Job ein jedesmal. 018 JOB 001 006 Doch da geschah´s an jenem Tage: Die Gottessöhne kamen und stellten 018 JOB 001 007 vor dem Herrn sich auf. Mit ihnen auch der Satan. Da sprach der Herr zum Satan. "Woher kommst du?" Der Satan gab dem Herrn zur Antwort: "Ich komme her von einem Streifzug auf der Erde, von einer Wanderung auf ihr." 018 JOB 001 008 Da sprach der Herr zum Satan: "Hast du gemerkt, daß Job, mein Knecht, nicht seinesgleichen auf der Erde hat, ein Mann, so fromm und recht, so gottesfürchtig und dem Bösen feind?" 018 JOB 001 009 Darauf erwiderte dem Herrn der Satan: "Ist Job umsonst so gottesfürchtig? 018 JOB 001 010 Hast du nicht ihn, sein Haus und all sein Gut umhegt? Und seiner Hände Arbeit hast du so gesegnet, daß sein Besitz im Land sich mehrte. 018 JOB 001 011 Doch fahre einmal einen Schlag und triff sein Hab und Gut, ob er nicht ins Gesicht dich 'segnet'!" 018 JOB 001 012 Da sprach der Herr zum Satan: "So sei in deiner Hand jetzt alles, was er hat! Nur rühr ihn selbst nicht an!" Da ging der Satan von dem Herrn hinweg. 018 JOB 001 013 An einem Tag geschah's: Die Söhne und die Töchter Jobs schmausten im Haus des ältesten Bruders und tranken Wein. 018 JOB 001 014 Da kam zu Job ein Bote. Er sprach: "Die Rinder pflügten auf dem Felde; die Eselinnen weideten daneben. 018 JOB 001 015 Da fielen die Sabäer ein und raubten sie und schlugen mit dem Schwert die Knechte. Nur ich allein entkam mit knapper Not, dir's zu vermelden." 018 JOB 001 016 Und noch sprach dieser. Da kam ein anderer schon und sprach: "Ein Gottesfeuer fiel vom Himmel, fuhr zündend in die Herden zu den Knechten und fraß sie auf. Nur ich allein entkam mit knapper Not, dir's zu vermelden." 018 JOB 001 017 Und noch sprach dieser. Da kam ein anderer schon und sprach: "Chaldäer fielen ein, drei Haufen, und trieben die Kamele weg und schlugen mit dem Schwert die Knechte. Nur ich allein entkam mit knapper Not, dir's zu vermelden." 018 JOB 001 018 Und noch sprach dieser. Da kam ein anderer schon und sprach: "Beim Schmause waren deine Söhne und deine Töchter und tranken Wein im Haus des ältesten der Brüder. 018 JOB 001 019 Da kommt ein mächtiger Sturmwind aus der Wüste, erfaßt das Haus an den vier Ecken. Und dies fällt auf die Knechte; sie kommen um. Nur ich allein entkam mit knapper Not, dir's zu vermelden." 018 JOB 001 020 Darauf erhob sich Job, zerriß sein Kleid, zerraufte sich sein Haupt und warf sich auf die Erde zum Gebet. 018 JOB 001 021 Hierauf sprach er: "Ich habe nackt den Mutterschoß verlassen; ich fahre nackt dorthin zurück. Der Herr hat es gegeben. Der Herr hat es genommen. Gepriesen sei des Herrn Name!" 018 JOB 001 022 Bei alldem hatte Job sich nicht versündigt, noch Haß geäußert gegen Gott. 018 JOB 002 001 Doch da geschah's an einem Tage: Die Gottessöhne kamen und stellten vor dem Herrn sich auf; da kam der Satan auch mit ihnen und stellte vor dem Herrn sich auf. 018 JOB 002 002 Da sprach der Herr zum Satan: "Woher kommst du?" Der Satan gab dem Herrn zur Antwort: "Ich komme her von einem Streifzug auf der Erde, von einer Wanderung auf ihr." 018 JOB 002 003 Da sprach der Herr zum Satan: "Hast du bemerkt, daß Job, mein Knecht, nicht seinesgleichen auf der Erde hat, ein Mann, so fromm und recht, so gottesfürchtig und dem Bösen feind, und noch hält er an seiner Frömmigkeit so fest. Du hast mich grundlos aufgereizt, ihn so zu quälen." 018 JOB 002 004 Da sprach zum Herrn der Satan: "Ja Leib für Leib! Selbst alles, was ein Mann besitzt, das gibt er für sich selber hin. 018 JOB 002 005 Doch führe einmal einen Schlag und rühr an sein Gebein und Fleisch, ob er nicht ins Gesicht hinein Dich 'segnet'!" 018 JOB 002 006 Da sprach der Herr zum Satan: "Nun wohl, er sei in deiner Hand! Nur schone mir sein Leben!" 018 JOB 002 007 Da ging vom Herrn der Satan weg und schlug den Job mit einem schrecklichen Geschwür vom Kopfe bis zum Fuß. 018 JOB 002 008 Er nahm sich eine Scherbe, um sich damit zu schaben, und saß dabei im Aschenhaufen. 018 JOB 002 009 Da sprach sein Weib zu ihm: "Noch hältst du fest an deiner Frömmigkeit? Nun 'segne' Gott und stirb!" 018 JOB 002 010 Er aber sprach zu ihr: "Wie unvernünftige Weiber reden, so redest du. Ja, sollen wir allein das Gute von Gott annehmen, dagegen nicht das Schlimmste?" Bei alldem hatte Job mit seinen Lippen nicht gesündigt. 018 JOB 002 011 Drei Freunde Jobs vernahmen von all dem Unglück, das auf ihn gekommen; da machten sie sich auf, ein jeglicher von seinem Wohnort, von Teman Eliphaz, Bildad von Schuach, von Naama Sophar, und sie bestellten sich zusammen, um zu gehen, ihm ihr Beileid zu bezeugen und ihn zu trösten. 018 JOB 002 012 Doch wie sie ihre Augen von ferne erhoben, erkannten sie ihn nicht. Sie fingen laut zu weinen an, zerrissen jeglicher sein Kleid und streuten Staub sich himmelwärts aufs Haupt. 018 JOB 002 013 Sie saßen auf der Erde so bei ihm wohl sieben Tage, sieben Nächte, und keiner sprach ein Wort zu ihm; sie sahen. Das Leid war furchtbar groß. 018 JOB 003 001 Danach tat Job den Mund auf und fluchte seinem Schicksal. 018 JOB 003 002 Und Job hob an und sprach: 018 JOB 003 003 "O wäre doch der Tag, da ich geboren, nie erschienen und jene Nacht entschwunden, da man den Knaben aufgenommen! 018 JOB 003 004 Weh jenem Tage! Besser wäre er in Dunkelheit verblieben! Hätte doch der Höchste droben sich nie um ihn gekümmert und nie die Sonne ihm geleuchtet! 018 JOB 003 005 Die schwarze Urnacht hätte ihn vernichten und Wolkendunkel auf ihm ruhen sollen! Hätte man ihn doch der Verdüsterung überlassen!" 018 JOB 003 006 "Wenn nur ein Raub der Finsternis die Nacht geworden wäre! Und hätte niemals zu den Jahrestagen sie gezählt und niemals in der Monde Schar gegolten. 018 JOB 003 007 Wenn jene Nacht nur unfruchtbar geblieben wäre, und wäre nie ein Jubellaut in ihr ertönt! 018 JOB 003 008 Und die den Tag verfluchen, ach, hätten die doch sie verflucht und jene, die bereit, den Leviatan selbst zu reizen! 018 JOB 003 009 Verlöschen hätten sollen ihre Morgensterne, sie hätte auf das Licht vergeblich warten müssen! Des Frührots Wimpern hätte sie nicht schauen dürfen! 018 JOB 003 010 Denn hätte sie einst meines Lebens Tor verschlossen, dann hätte sie auch meinen Augen Leid erspart. 018 JOB 003 011 Warum bin ich denn nicht im Mutterschoß gestorben, weswegen, kaum geboren, nicht verschieden? 018 JOB 003 012 Warum denn nahm ein Schoß mich auf und Brüste, daß ich trinken mußte? 018 JOB 003 013 Dann läge ich zu dieser Zeit und hätte Ruhe. Ich schliefe - wie wär mir so wohl! - 018 JOB 003 014 bei Königen und Weltregenten, die Trümmerstätten wiederum sich aufgebaut, 018 JOB 003 015 bei jenen goldberühmten Fürsten, die ihre Schatzhäuser mit Silber füllten! 018 JOB 003 016 Dann wäre ich nicht mehr; ich gliche einer Fehlgeburt und jenen Kleinen, die das Licht nie schauten. 018 JOB 003 017 Dort, wo die Sorgen den Geplagten schwinden, wo die durch Obermacht Geknechteten ausruhen, 018 JOB 003 018 wo die Gefangenen sorglos gehen und keines Treibers Ruf mehr hören. 018 JOB 003 019 Vornehm und Nieder ist dort gleich; frei von dem Herrn ist dort der Sklave. 018 JOB 003 020 Warum nur schenkt man Elenden das Tageslicht und Herzbetrübten Leben, 018 JOB 003 021 die ausschaun nach dem Tode, der nicht kommt, nach ihm sich sehnen mehr als nach Schätzen, 018 JOB 003 022 die ob der Grabestür sich freuen, die jauchzen, wenn's zur Grube geht, 018 JOB 003 023 - dem Manne, dessen Schicksal unbeachtet bleibt, vor dem sich Gott verborgen hält? 018 JOB 003 024 An Brotes Stelle tritt bei mir das Seufzen; als Wasser strömt mir Klage zu. 018 JOB 003 025 Und bange ich vor einem Ding, dann trifft es sicher mich, und was mich ängstigt, kommt zu mir. 018 JOB 003 026 Ich darf nicht ruhen und nicht rasten, kaum aufatmen, und schon kommt neue Pein." 018 JOB 004 001 Da gab ihm Eliphaz aus Teman also Antwort: 018 JOB 004 002 "Hat man vor dich zur Prüfung je ein Ding gebracht, worüber du den Mut verloren hättest? Wer konnte je den Worten Einhalt tun? 018 JOB 004 003 Fürwahr, so viele hast du selbst belehrt, so manchen schwachen Arm gestählt. 018 JOB 004 004 Den Strauchelnden hielt aufrecht deine Rede; die müden Kniee stärktest du. 018 JOB 004 005 Jetzt kommt's an dich, da wirst du mutlos; wo dich's erfaßt, verzweifelst du. 018 JOB 004 006 War deine Gottesfurcht nicht dein Vertrauen, und dein unsträflich Leben deine Hoffnung? 018 JOB 004 007 Bedenke nur: Wer kommt je schuldlos um? Wo gehen Redliche zugrunde? 018 JOB 004 008 Die Unrecht pflügen, Böses säen, die ernten's auch. So weiß ich es. 018 JOB 004 009 Durch Gottes Odem gehen sie zugrunde; durch seinen Zornhauch sterben sie. 018 JOB 004 010 Der Löwen Stimmen selber, das Gebrüll der Leuen, der jungen Löwen Zähne werden ausgetilgt. 018 JOB 004 011 Der Löwe geht zugrunde aus Beutemangel; der Löwin Junge müssen sich zerstreuen. 018 JOB 004 012 Zu mir drang ein verstohlen Wort; mein Ohr vernahm davon nur ein Geflüster. 018 JOB 004 013 Im Wundertraum, bei Nachtgesichten, wenn Tiefschlaf auf die Menschen fällt, 018 JOB 004 014 da fuhr in mich ein Schrecken und ein Zittern, und Angst ließ mein Gebein erbeben. 018 JOB 004 015 Und über meinen Rücken lief es kalt; ein Schauder schüttelt' meinen Leib. 018 JOB 004 016 Das Unbekannte stand vor mir; vor meinem Auge schwebte her ein Schatten. - Ein Säuseln hörte ich und eine Stimme: 018 JOB 004 017 'Ist gegen Gott ein Mensch gerecht; vor seinem Schöpfer einer rein?' 018 JOB 004 018 Er traut dies seinen Dienern selbst nicht zu, und seinen Engeln flößt er Schrecken ein. 018 JOB 004 019 Nun vollends gar der Lehmhausmensch, der Sterbliche, aus Staub gebaut, noch leichter als die Motten zu zerdrücken! 018 JOB 004 020 Vom Morgen bis zum Abend werden sie vernichtet; unwiderruflich gehen sie zugrunde. 018 JOB 004 021 Ja, wird denn nicht ihr Vorzug ihnen weggenommen? Durch Unvernunft nur sterben sie." 018 JOB 005 001 "Ach, fordere immer vor Gericht! Wer leistet deiner Ladung Folge? Mit Heiligen entzweit, an wen willst du dich wenden? 018 JOB 005 002 Den Toren wird der Ärger töten, den Dummen wird der Zorn das Leben kosten. 018 JOB 005 003 Ich selbst sah einen Toren festgewurzelt stehen; da schaut ich seines Hauses raschen Untergang, 018 JOB 005 004 und seine Kinder standen hilflos da. Sie mußten, ohne Anwalt, im Gerichtstor sich zertreten lassen. 018 JOB 005 005 Was er geerntet, ißt ein Hungriger, und dieser bringt davon dem Darbenden. Nach ihren Krügen lechzen Durstige. 018 JOB 005 006 Denn Unheil wächst nicht aus dem Staube; nicht sprießt das Unglück aus dem Boden. 018 JOB 005 007 Dem Unglück wächst ein Mensch entgegen, so wie empor der Flamme Funken fliegen. 018 JOB 005 008 An deiner Stelle kehrte ich mich doch zu Gott; ich stellte meine Sache Gott anheim, 018 JOB 005 009 ihm, der so herrlich, unerforschlich waltet und Wunder wirket ohne Zahl, 018 JOB 005 010 der selbst der Erde Regen spendet und Wasser auf die Fluren schickt, 018 JOB 005 011 der Niedrige erhöht, Gebeugte führt zum Heil, 018 JOB 005 012 der hintertreibt den Plan der Listigen, daß ihre Hände immer Förderliches schaffen, 018 JOB 005 013 der Kluge übertrifft an List, so daß der Schlauen Plan sich überstürzt, 018 JOB 005 014 daß sie bei Tag auf Dunkel stoßen, am Mittag tappen wie bei Nacht, 018 JOB 005 015 der rettet den Verlassenen vor ihrem Rachen, den Armen vor der starken Faust. 018 JOB 005 016 Drum geht dem Schwachen Hoffnung auf; die Bosheit muß ihr Maul verschließen. 018 JOB 005 017 Wohl dem, der Gottes Zucht erfährt! Verschmäh daher des Höchsten Mahnung nicht! 018 JOB 005 018 Denn er verwundet und verbindet; von seiner Hand kommt Schlag und Heil. 018 JOB 005 019 In sechs der Nöte schont er deiner; in sieben dich kein Unheil trifft. 018 JOB 005 020 Er rettet dich vom Tod in Hungersnot, im Krieg vor der Gefahr des Schwertes. 018 JOB 005 021 Und greifen Feuerzungen um sich, so bist du wohl geborgen, hast nichts zu fürchten, wenngleich Verheerung kommt. 018 JOB 005 022 Des Dämons und der Seuche kannst du lachen; die wilden Tiere brauchst du nicht zu fürchten. 018 JOB 005 023 Denn mit des Landes Schrecknissen stehst du im Bunde; die wilden Tiere sind dir zugetan. 018 JOB 005 024 Und du erfährst, daß wohlbehalten bleibt dein Zelt, und musterst du dein Haus, vermißt du nichts. 018 JOB 005 025 Die Zahl der Kinder siehst du wachsen; wie Gras im Feld ist dein Gesproß. 018 JOB 005 026 Du gehst zum Grab im hohen Alter ein, wie Garben, eingeführt zur rechten Zeit. 018 JOB 005 027 So ist's. So haben wir's ergründet. So haben wir's gehört. Zu Herzen nimm es dir!" 018 JOB 006 001 Da gab ihm Job zur Antwort: 018 JOB 006 002 "Wenn doch mein Gram, mein Leid gewogen würde auf einer Waage, ganz genau, 018 JOB 006 003 so wär es schwerer als des Meeres Sand. Deshalb sind meine Worte unbedacht. 018 JOB 006 004 Des Höchsten Pfeile kenne ich zu gut, mein Geist saugt doch ihr Gift in sich hinein. Die Gottesschrecken überfallen mich. 018 JOB 006 005 Auf grüner Au, schreit da der Esel, und brüllt der Stier bei seinem Futter? 018 JOB 006 006 Kann man denn Fades ohne Salz genießen; besitzt das Eiweiß Wohlgeschmack? 018 JOB 006 007 So widert es mich an, auch jenes anzurühren, dergleichen gilt mir wie ein Trauerbrot. 018 JOB 006 008 Ach, daß mein Flehen Gnade fände, daß Gott erfüllte meinen Wunsch! 018 JOB 006 009 Gefiel es Gott, mich zu zermalmen; zerschnitt er rasch in Großmut meinen Lebensfaden! 018 JOB 006 010 Dies wäre noch ein Trost für mich; ich tanzte noch im schonungslosen Schmerze, weil ich mit Worten an den Heiligen nicht zurückgehalten. 018 JOB 006 011 Was ist denn meine Kraft, daß ich noch hoffen, mein Zweck, daß ich mich noch gedulden soll? 018 JOB 006 012 Ist meine Körperkraft aus Stein? Ist denn mein Fleisch aus Erz? 018 JOB 006 013 Verdiene ich denn keinen Beistand mehr? Ist jede Hilfe mir zu nehmen? 018 JOB 006 014 Dem Leidenden gebührt von seinem Freunde Liebe, und muß er selbst die Gottesfurcht beiseite lassen. 018 JOB 006 015 Die Brüder aber sind mir untreu wie die Bäche. - Sie zeigen nutzlos sich wie Wasserläufe, 018 JOB 006 016 die durch die Kälte trauern und die der Schnee verbirgt, 018 JOB 006 017 die ebenso, wenn sie durchglüht, verschwinden, wenn's heiß, getilgt von ihrem Orte sind, 018 JOB 006 018 und deren Wegeläufe ganz verkehrt. Sie steigen dann als Dunst hinauf und sind nicht mehr zu finden. 018 JOB 006 019 Die Karawanen Temas schauen danach aus; die Reisezüge Sabas rechnen drauf. 018 JOB 006 020 Doch ihr Vertrauen täuschet sie; sie kommen hin und sind dann schwer betrogen. - 018 JOB 006 021 Zu gar nichts nutze seid ihr freilich. Ihr seht das Unglück und verzaget. 018 JOB 006 022 Ja, habe ich euch gesagt: 'Von Eurem gebt mir! Aus eurem mühevoll erworbenen Gute zahlt für mich! 018 JOB 006 023 Befreit mich aus der Hand des Drängers! Vom harten Gläubiger erlöset mich!' 018 JOB 006 024 Belehrt mich eines Besseren, dann schweige ich. Zeigt mir doch meinen Irrtum! 018 JOB 006 025 Wozu verhöhnt ihr offne Worte, und was beweist denn ein Beweis von euch? 018 JOB 006 026 Ja, haltet ihr schon bloße Worte für Beweis, die Worte eines Armen aber nur für Wind? 018 JOB 006 027 Laßt ihr auf Waisen etwas kommen, und sprecht ihr gegen euren Freund? 018 JOB 006 028 Nun aber wollet mit Verlaub mir zuhören! Ich täusche eure Aufmerksamkeit mitnichten. 018 JOB 006 029 Hierher kehrt euch! Kein Unrecht laßt geschehen! Hierher kehrt euch! Im Rechte bin ich noch hierin. 018 JOB 006 030 Ist denn auf meiner Zunge einzig Unrecht? Verstehe ich denn nicht, was Sünde ist?" 018 JOB 007 001 "Ist nicht im Dienst der Mensch auf Erden? Ist nicht sein Los ein Frönerleben? 018 JOB 007 002 Dem Sklaven gleich, der nur nach Schatten lechzt, dem Fröner, der um seinen Lohn sich sorgt. 018 JOB 007 003 So hoffte ich auf Ruhemonde; da wurden Kummernächte mir zuteil. 018 JOB 007 004 Und lege ich mich nieder, frage ich: 'Wann darf ich mich erheben?' Und zieht der Abend sich dahin, dann bin ich satt von Unrast bis zur Nachtzeit. 018 JOB 007 005 Mein Körper kleidet sich in Fäulnis, in erdige Kruste, und meine Haut vernarbt und wird dann wieder flüssig. 018 JOB 007 006 Weit schneller fliegen meine Tage hin als Weberschiffchen. Sie schwinden ohne Hoffnung hin. 018 JOB 007 007 Bedenke, daß ein Hauch mein Leben! Nie schaut mein Auge wieder Gutes. 018 JOB 007 008 Wer später nach mir schaut, des Auge sieht mich nimmer. Mich suchen deine Augen; ich bin nicht mehr. 018 JOB 007 009 Die Wolke schwindet und zergeht, Und wer zum Totenreiche steigt, der kommt nicht mehr herauf. 018 JOB 007 010 Nie kehrt er wieder in sein Haus, und seine Heimat sieht ihn niemals mehr. 018 JOB 007 011 So will ich meinen Mund nicht hemmen, nein, aussprechen, was mir das Herz beklemmt. Ich rede so in meiner Seele Bitternis: 018 JOB 007 012 'Bin ich ein Meer, bin ich ein Ungeheuer, daß Du Schlaflosigkeit mir auferlegst?' 018 JOB 007 013 Ich denke, daß mein Bett mich tröstete und daß mit mir mein Lager trüge auch mein Leid. 018 JOB 007 014 Da scheuchst Du mich durch wirre Träume auf; durch Angstgestalten schreckst Du mich. 018 JOB 007 015 Erwürgung, Sterben hätte meine Seele lieber als diese meine Schmerzen. 018 JOB 007 016 Ich habe es jetzt aufgegeben, immerfort zu eben. Laß ab von mir! Denn meine Tage sind ein Hauch. 018 JOB 007 017 Was ist der Mensch für Dich denn Großes, daß Du Dich so mit ihm befassest, 018 JOB 007 018 ihn untersuchst an jedem Morgen, in jedem Augenblick ihn prüfest? 018 JOB 007 019 Wie lange ist's, daß Du den Blick nicht von mir wendest, mir keine Ruhe lässest, bis ich nur meinen Speichel schluckte? 018 JOB 007 020 Und habe ich gesündigt, was tu ich Dir damit, Du Menschenwächter? Was machst Du mich für Dich zur Scheibe? Weswegen diene ich zum Ziele Dir? 018 JOB 007 021 Kannst Du mir nicht verzeihen, hingehen lassen meine Schuld? Dann läge ich gar bald im Staube, und suchtest Du mich auf, ich wäre nimmermehr." 018 JOB 008 001 Darauf erwidert Bildad von Schuach: 018 JOB 008 002 "Wie lange willst du solches reden und wüten mit der Worte Sturm? 018 JOB 008 003 Ist Gott etwa ein Rechtsverdreher? Und beugt gerechte Sache der Allmächtige? 018 JOB 008 004 Wenn deine Kinder gegen ihn gesündigt und er sie um der Sünde willen in den Tod geschickt, 018 JOB 008 005 so solltest du an Gott dich wenden und zum Allmächtigen um Gnade flehen. 018 JOB 008 006 Dann würde er dir Schutz gewähren, falls du nur rein und lauter bist, und stellte auch die Wohnung wieder her, die dir gebührt. 018 JOB 008 007 Dann würde auch dein früheres Los gering erscheinen, die Zukunft aber herrlich für dich sein. 018 JOB 008 008 Befrage dich bei den vergangenen Zeiten; gib auf der Väter Weisheit acht! 018 JOB 008 009 Wir sind von gestern, unerfahren; denn wie ein Schatten sind auf Erden unsere Tage. 018 JOB 008 010 Doch jene, können sie dich nicht belehren? Sie geben tiefgeschöpftes Wissen. 018 JOB 008 011 Wird etwa Schilfkraut ohne Sumpf sehr hoch? Wird Gras, wo Wasser fehlt, recht groß? 018 JOB 008 012 Noch ist's im Trieb, nicht reif zum Schnitt, und schon ist's dürr, grünt alles andere noch. 018 JOB 008 013 So geht's mit allen Gottvergessenen. So wird des Frevlers Stolz vernichtet, 018 JOB 008 014 er, dessen Zuversicht nur Sommerfäden und dessen Hoffnung Spinngewebe sind. 018 JOB 008 015 Er stützt sich auf sein Haus; doch hält's nicht stand. Er hält sich fest daran; doch bleibt's nicht stehen. 018 JOB 008 016 Wenn er auch in der Sonne grünt und seine Ranken weit in seinen Garten gehen, 018 JOB 008 017 Verflechten seine Wurzeln sich zuhauf, wie ein Gemäuer anzusehen, 018 JOB 008 018 wenn er von seinem Ort ihn tilgt, verleugnet dieser ihn: 'Ich habe niemals dich gesehen!' 018 JOB 008 019 Das ist da seines Schicksals 'Wonne', und andere steigen aus dem Staub empor. 018 JOB 008 020 Den Frommen kann Gott nicht verachten; der Übeltäter Hand hält er nicht fest. - 018 JOB 008 021 Dein Mund wird noch des Lachens voll und voll von Jubel deine Lippen. 018 JOB 008 022 Und deine Hasser kleiden sich in Schande, und nicht mehr ist der Bösen Zelt." 018 JOB 009 001 Darauf gab Job zur Antwort: 018 JOB 009 002 "Wahrhaft, ich weiß, daß es so ist. Wie könnte gegen Gott ein Mensch obsiegen? 018 JOB 009 003 Hat einer Lust, mit ihm zu streiten, gibt er auf tausend nicht ein Wort zu hören. 018 JOB 009 004 Ist einer noch so klug und stark, wer trotzte ihm und bliebe heil? 018 JOB 009 005 Der Berge so versetzt, daß man nicht merkt, daß er im Zorn sie umgestürzt, 018 JOB 009 006 der zittern macht der Erde Bau, daß ihre Säulen wanken, 018 JOB 009 007 der nicht mehr scheinen heißt die Sonne, und Sterne unter Siegel legt, 018 JOB 009 008 der ganz allein den Himmel spannte, auf Wolken schreitet, 018 JOB 009 009 den Bären und Orion schuf, den Siebenstern, des Südens Kreuz, 018 JOB 009 010 der groß und unerforschlich waltet und Wunder wirket ohne Zahl: 018 JOB 009 011 Er macht sich an mich her, bevor ich's sehe, dringt auf mich ein, eh ich's bemerke. 018 JOB 009 012 Und packt er zu, wer hält ihn ab? Wer sagt zu ihm: 'Was tust du da?' 018 JOB 009 013 Wenn seinem Zorne Gott nicht wehrt, dann winden sich zu seinen Füßen selbst des Ungestüms Gehilfen. 018 JOB 009 014 Wie kann dann ich ihm Rede stehen, ihm gegenüber meine Worte wählen, 018 JOB 009 015 ich, der ich nicht Bescheid darf geben, mag ich im Recht auch sein, nein, meinen Richter noch anwinseln muß? 018 JOB 009 016 Wenn ich ihn riefe, gäbe er mir Antwort? Ich glaub' es nicht, daß er auf meine Stimme hörte, 018 JOB 009 017 er, der mich für ein Härchen packt, mir grundlos viele Wunden schlägt. 018 JOB 009 018 Er läßt mich nicht zu Atem kommen, weil er mit Bitterkeit mich sättigt. 018 JOB 009 019 Wenn's auf die Kraft ankommt, dann ist er stark, und gilt es zu beweisen, wer zeugt für mich? 018 JOB 009 020 Bin ich im Recht, dann zeiht mich doch sein Mund des Unrechts, bin ich unschuldig, stellt er mich doch als schuldig hin. 018 JOB 009 021 Und wüßte ich nicht selber, daß ich schuldlos bin, wegwürfe ich mein Leben. 018 JOB 009 022 Nun ist es so; drum sage ich es offen. Er bringt den Frommen gleich dem Frevler um. 018 JOB 009 023 Die Geißel tötet blindlings; er lacht ob der Unschuldigen Verzweiflung. 018 JOB 009 024 Die Welt ist somit ausgeliefert in eines Ungerechten Hand, der seinen Strafgerichten das Gesicht verhüllt. Ist's dem nicht so, wie ist es dann? 018 JOB 009 025 Und meine Zeit läuft schneller als ein Läufer; sie flieht und sieht das Glück nicht mehr, 018 JOB 009 026 so flüchtig wie die Binsenschiffe, rasch wie der beutegierige Aar. 018 JOB 009 027 Nie kann ich sagen: 'Ich will mein Leid vergessen, mein Trauern lassen, heiter sein.' 018 JOB 009 028 Mir graut vor allen meinen Schmerzen; ich weiß: Du sprichst mich nimmer los. 018 JOB 009 029 Ich soll nun einmal schuldig sein. Wozu mich zwecklos mühen? 018 JOB 009 030 Und wüsche ich mich weiß wie Schnee und reinigte mit Lauge mir die Hände, 018 JOB 009 031 dann tauchtest Du mich um so tiefer in den Kot, daß meine Kleider selbst vor mir sich ekelten. 018 JOB 009 032 Er ist kein Mensch wie ich, dem ich erwiderte: 'Gehn wir zusammen vor Gericht!' 018 JOB 009 033 Wenn einen Schiedsmann zwischen uns es gäbe, der beide unter seine Aufsicht stellte, 018 JOB 009 034 der seinen Stock von mir fernhielte; daß mich die Angst vor jenem nicht betäubte, 018 JOB 009 035 dann wollt' ich furchtlos frei aussprechen, daß er - ich weiß es - gegen mich nicht ehrlich ist." 018 JOB 010 001 "Ich bin, des Lebens überdrüssig; ich lasse meiner Klage freien Lauf. In meiner Seele Bitterkeit will ich jetzt reden. 018 JOB 010 002 Ich spreche nun zu Gott: 'Verurteile mich nicht! Gib an, warum Du mich bekämpfst! 018 JOB 010 003 Was nützt es Dir, wenn Du verdammst und Deiner Hände Werk verwirfst? Wenn aber zu der Frevler Plan Dein Antlitz leuchtet? 018 JOB 010 004 Besitzest Du denn Fleischesaugen? Siehst Du so kurz, wie Menschen sehen? 018 JOB 010 005 Sind Deine Tage wie der Menschen Tage und Deine Jahre wie die Zeit der Sterblichen, 018 JOB 010 006 daß Du bei mir nach Fehlern fahndest und mich auf Sünde untersuchst, 018 JOB 010 007 obschon Du weißt, daß ich nicht schuldig bin und mich aus Deinen Händen niemand retten kann? 018 JOB 010 008 Mich formten kunstvoll Deine Hände; gleichwohl vernichtest Du mich ganz und gar. 018 JOB 010 009 Bedenke, daß Du mich aus Lehm geschaffen! Und wiederum schickst Du mich in den Staub. 018 JOB 010 010 Wie Milch hast Du mich hingegossen und mich zur festen Form gemacht, 018 JOB 010 011 hast mich mit Haut und Fleisch bekleidet, mit Knochen und mit Sehnen mich durchwebt. 018 JOB 010 012 Ein Leben voller Gnade hast Du mir gegeben, und Deine Fürsorge hat meinen Geist bewacht. 018 JOB 010 013 Doch im geheimen ist Dein Planen dies; ich weiß es jetzt, was Du gedacht: 018 JOB 010 014 Wenn je ich fehlte, wolltest Du mir grollen, mir meine Sünde nie verzeihen. 018 JOB 010 015 Wenn ich in Sünden fiele, wehe mir! Wenn ich rechtschaffen bliebe, ich dürfte dennoch nicht mein Haupt erheben, mit Schmach gesättigt, an Elend und am Leide satt. 018 JOB 010 016 Ja, machst Du Jagd auf mich gleichwie auf einen Löwen, und zeigst Du dadurch Dich stets unvergleichlich, 018 JOB 010 017 daß Du den Angriff auf mich stets erneuerst und Deinen Unmut an mir kühlst, in immer neuen Angriffen auf mich? 018 JOB 010 018 Warum hast Du mich aus dem Schoß geführt? Ach, wäre ich gestorben, ehe mich ein Auge sah! 018 JOB 010 019 Als wäre niemals ich gewesen, so hätte ich schon werden mögen, vom Mutterleib sogleich zu Grab getragen! 018 JOB 010 020 Sind meine Lebenstage nicht so kurz? Laß ab von mir, daß ich ein wenig heiter werde, 018 JOB 010 021 bevor ich, ohne Rückkehr, geh ins Land der düstern Todesschatten, 018 JOB 010 022 ins Land, wo tiefste Finsternis das Dunkel bildet, ganz ohne Unterschied, und wo es, wenn es heller scheint, noch immer dunkelt!'" 018 JOB 011 001 Da fiel Sophar von Naama ein und sprach: 018 JOB 011 002 "Soll dem Wortreichen keine Antwort werden? Soll wohl der Zungenheld obsiegen? 018 JOB 011 003 Dummköpfe bringt zum Schweigen dein Geschwätz; da magst du Unsinn reden; da widerlegt dich keiner. 018 JOB 011 004 Du sprachst: 'Es ist doch lauter meine Rede. In Deinen Augen bin ich rein!' 018 JOB 011 005 Wie aber, wenn Gott reden wollte, den Mund auftäte gegen dich 018 JOB 011 006 und dir in Weisheit zeigte, daß die geheimen Schändlichkeiten doppelt soviel ausmachen? So wisse: Von deinen Sünden sieht dir Gott noch manche nach. 018 JOB 011 007 Ergründest du die Tiefen Gottes, und kennst du das vollkommene Bild des Allerhöchsten? 018 JOB 011 008 Was kannst du Höheres planen als den Himmel? Was kennst du Tieferes als die Hölle, 018 JOB 011 009 und Breiteres als der Erde Breite und Weiteres als das weite Meer? 018 JOB 011 010 Wenn er verhaftet und versiegelt und hält Gericht, wer wehrt ihm da? 018 JOB 011 011 Er kennt die Menschen, die so gern sich selber täuschen; er sieht die Bosheit; doch er übersieht sie nicht. 018 JOB 011 012 Und des Verstandes wird der Mann bei Hof beraubt, und der Gemeine wird durch schimpflichen Verkauf gepeinigt. 018 JOB 011 013 Wenn aber du dein Herz in Ordnung bringst, und hebst zu ihm die Hände flehend, 018 JOB 011 014 entfernst den Frevel, der an deinen Händen klebt, vergönnst der Sünde keinen Raum bei dir, 018 JOB 011 015 dann kannst du makellos dein Antlitz heben, dann stehst du felsenfest und unverzagt. 018 JOB 011 016 Alsdann vergissest du das Leid, du denkst daran wie an vergangene Zeiten, 018 JOB 011 017 und heller als der Mittag strahlt das Leben, und Dunkelheit ist wie der helle Morgen. 018 JOB 011 018 voll Hoffnung schaut dein Blick hinaus; du schaust umher und legst dich sorglos nieder. 018 JOB 011 019 Du lagerst dich, und niemand schreckt, und viele mühen sich um deine Gunst. 018 JOB 011 020 Jedoch der Frevler Augen schmachten hin; fort schwindet ihnen Zuflucht, und ihre Hoffnung ist Verhauchen." 018 JOB 012 001 Darauf gab Job zur Antwort: 018 JOB 012 002 "Wahrhaftig, ihr seid Leute; ausstirbt mit euch die Weisheit. 018 JOB 012 003 Ich habe aber auch Verstand wie euer einer, ich falle gegen euch nicht ab. Wem wären solche Dinge fremd? - 018 JOB 012 004 Dem Nächsten diene ich zum Schimpf, dem, der zu Gott ruft und den er erhört, dem vollkommenen Gerechten, zum Gespött. 018 JOB 012 005 Ich gleiche einer Nessel, gar verachtenswert, nach Ansicht Glücklicher für Fußtritte ausersehen. 018 JOB 012 006 Den Räubern aber sind die Zelte sicher, und Sicherheit genießen, die Gott reizen für das, was Gott in ihreHände hat gegeben. 018 JOB 012 007 Befrage nur die Tiere! Sie können es dir sagen; die Vögel auch beweisen dir's. 018 JOB 012 008 Schau dir die Erde an! Sie lehrt es dich; die Fische in dem Meer bezeugen dir's: 018 JOB 012 009 Wer nur in aller Welt weiß nicht, daß Gottes Hand dies hat geschaffen, 018 JOB 012 010 daß jedes Wesen ist in seiner Hand, der Odem aller Sterblichen? - 018 JOB 012 011 Ist nicht das Ohr zum Worteprüfen so geschaffen, gerade wie der Gaumen, daß er Speise koste? - 018 JOB 012 012 Ist Weisheit bei den Alten, Verstand bei langem Leben bloß zu finden, 018 JOB 012 013 dann muß bei ihm recht große Weisheit, Verstand und kluger Rat zu finden sein. 018 JOB 012 014 Was er zerstört, das baut man nimmer auf, und nimmt er jemanden gefangen, der wird nicht wieder frei. 018 JOB 012 015 Wenn er den Wassern wehrt, dann bleiben sie an Ort und Stelle; wenn er sie ledig läßt, aufwühlen sie die Erde. 018 JOB 012 016 Von ihm kommt Stärke und Erfolg; sein ist der Irrende, sein der Verführer. 018 JOB 012 017 Er, der da Räte barfuß ziehen läßt und Richtern den Verstand wegnimmt, 018 JOB 012 018 der Königen die Diademe löst und ihnen Stricke um die Hüften legt, 018 JOB 012 019 der Priester barfuß ziehen läßt und der Beamte stürzt, 018 JOB 012 020 der stocken macht geübte Redner und Greisen den Verstand wegnimmt, 018 JOB 012 021 der Schande ausgießt über Vornehme und Höflingen die Schärpen lockert, 018 JOB 012 022 der Tiefes aus dem Dunkel zieht und an das Licht das Finstere bringt, 018 JOB 012 023 der Heiden in die Irre führt und sie vernichtet und Heidenvölker niederstreckt und liegen läßt, 018 JOB 012 024 der zagen macht die Landeshäupter und sie in auswegloser Wirrnis irreführt, 018 JOB 012 025 daß sie in finsterem Dunkel tappen und der sie wie Betrunkene taumeln macht." 018 JOB 013 001 "So ist's. So hat's mein Auge auch gesehen, mein Ohr vernommen und gemerkt. 018 JOB 013 002 Soviel ihr wisset, weiß ich auch; ich falle gegen euch nicht ab. 018 JOB 013 003 Nun will ich mit dem Allerhöchsten reden; mit Gott zu rechten ich begehre. 018 JOB 013 004 Ihr freilich, ihr seid Lügenmeister, unnütze Ärzte insgesamt. 018 JOB 013 005 Wenn ihr nur endlich schweigen wolltet und das für euch zur Weisheit würde! 018 JOB 013 006 Auf meine Widerrede hört! Aufmerket auf den Vorwurf meiner Lippen! 018 JOB 013 007 Wollt ihr für Gott Verkehrtes reden und ihm zuliebe Lügen sprechen? 018 JOB 013 008 Wollt ihr für ihn Partei ergreifen, gar Anwalt sein für Gott? 018 JOB 013 009 Wenn er euch richtet, geht's dann gut? Wollt ihr ihn narren, wie man Menschen narrt? 018 JOB 013 010 Er gibt euch scharfen Tadel, wenn hinterrücks Partei ihr nehmet. 018 JOB 013 011 Wird euch nicht seine Hoheit betäuben; befällt euch nicht sein Schrecken? 018 JOB 013 012 Zerstäubt sind euere Beweise, und euere Bekräftigungen sind gar tönern. 018 JOB 013 013 Vor mir nur schweigt! Denn ich muß reden. Es komme über mich, was wolle! 018 JOB 013 014 Warum soll ich mein Fleisch in meine Zähne nehmen? Ich lege auf die flache Hand mein Leben. 018 JOB 013 015 Ja, mag er mich auch töten; ich zittere nicht davor; auf jeden Fall will ich vor ihm verteidigen meinen Wandel. 018 JOB 013 016 Da muß er selber mir zum Sieg verhelfen; vor ihn kommt ja kein Ruchloser. 018 JOB 013 017 Aufmerksam hört auf meine Rede! Ich will's euch selbst beweisen. 018 JOB 013 018 Ich lege meinen Rechtsfall vor. Ich weiß gewiß, ich werd's gewinnen. 018 JOB 013 019 Kann einer etwas gegen mich beweisen, ich würde schweigend willig sterben. 018 JOB 013 020 Nur zweierlei tu mir nicht an! Sonst muß ich mich vor Deinem Antlitz bergen: 018 JOB 013 021 Stell Deine Macht vor mir beiseite! Und Deine Furchtbarkeit erschrecke nimmer mich! 018 JOB 013 022 Dann klage Du, und ich will mich verteidigen. Dann rede ich; Du aber widerlege mich! 018 JOB 013 023 Wie groß ist meine Schuld und mein Vergehen? Mein ganzes Unrecht laß mich wissen! 018 JOB 013 024 Warum birgst Du Dein Angesicht, erachtest mich für Deinen Feind? 018 JOB 013 025 Ein welkes Blatt, das schreckst Du auf. Dem dürren Strohhalm jagst Du nach. 018 JOB 013 026 Du rechnest mir Vergangenes auf und weisest mir die Jugendsünden nach. 018 JOB 013 027 Du legst mir meine Füße in den Block, verwahrst mir alle Schritte; um meine Fußgelenke ziehst Du einen Ring. - 018 JOB 013 028 Er aber gleicht dem Wurmfraß, der in Stücke fällt, und einem Kleid, an dem die Motte zehrt." 018 JOB 014 001 "Der Mensch, der Weibgeborene, kurzlebig ist er, voller Hast. 018 JOB 014 002 Wie eine Blume blüht er und verwelkt, und wie ein Schatten fliegt er schnell vorbei. 018 JOB 014 003 Ja, gegen einen solchen öffnest Du Dein Auge und ziehst mich ins Gericht vor Dich? 018 JOB 014 004 Wie könnte von dem Unreinen ein Reiner kommen? Nicht einer! 018 JOB 014 005 Sind seine Tage ihm bestimmt, alsdann ist seiner Monde Zahl nur Dir bekannt. Du setzest ihm ein Ziel, unüberschreitbar. 018 JOB 014 006 Blick weg von ihm! Laß ab, bis er die Tagesarbeit abgeliefert, dem Fröner gleicht! 018 JOB 014 007 Ein Baum kann guten Trostes sein. Wird er gefällt, so sproßt er wieder; sein Wurzelsprößling bleibt nicht aus. 018 JOB 014 008 Wird seine Wurzel in der Erde alt und stirbt sein Stamm im Boden ab, 018 JOB 014 009 vom Wasserdunste sproßt er neu und treibt gleich einem jungen Reise Zweige. 018 JOB 014 010 Doch stirbt der Mann, so liegt er kraftlos da, und scheidet hin ein Mensch, wo ist er dann? 018 JOB 014 011 In Menge mögen aus dem Meere Wasser fließen und Ströme ausgetrocknet werden und versiegen, 018 JOB 014 012 der Mensch bleibt dennoch liegen und steht nicht wieder auf. Sie wachen nimmer auf, bis daß die Himmel schwinden. Sie werden aus dem Schlafe nicht erweckt. 018 JOB 014 013 Ach, daß Du mich doch in der Unterwelt verbärgest, verstecktest mich, bis sich Dein Zorn gestillt! Ach, daß Du mir doch eine Zeit bestimmtest und danach mein gedächtest! - 018 JOB 014 014 Wenn jemand stirbt, wird er nochmals lebendig? - Ich harrte gerne meine Dienstzeit aus, bis meine Ablösung erschiene. 018 JOB 014 015 Du riefest, und ich gäbe Antwort Dir, wenn Du nach Deiner Hände Werk verlangtest! 018 JOB 014 016 Dann zähltest Du wohl meine Schritte, auf meine Sünden nimmer achtend. 018 JOB 014 017 Dann würde fest versiegelt mein Vergehn in einem Beutel; mein Schuldregister klebtest Du dann zu. 018 JOB 014 018 Ein Berg stürzt ein, zerfällt; von seiner Stelle wird ein Fels gerissen. 018 JOB 014 019 Alsdann zerreibt das Wasser diese Felsentrümmer, und starke Regegüsse lösen sie zu Erdenstaub. So ganz läßt Du des Menschen Hoffen auch zunichte werden. 018 JOB 014 020 Du packst ihn an, daß er auf ewig geht, entstellst sein Antlitz, schickst ihn fort. 018 JOB 014 021 Die Kinder kommen auf; er weiß es nicht. Sie werden arm; ihn kümmert's nicht. 018 JOB 014 022 Am eigenen Leid hat er genug; sein Schatten trauert für sich hin." 018 JOB 015 001 Darauf erwidert Eliphaz von Teman also: 018 JOB 015 002 "Kann denn ein Weiser so unsinnige Beweise bringen und sich in solcher Hohlheit blähen? 018 JOB 015 003 Kann er Beweis mit Reden führen, die nichts taugen, mit Sprüchen, die nichts nütze sind? 018 JOB 015 004 Du machst die Gottesfurcht zunichte, zerstörst die Andacht vor der Gottheit, 018 JOB 015 005 wenn deine Schuld dich lehrt, also zu reden, und du Verschmitzter Redeweise wählst. 018 JOB 015 006 Dein eigener Mund verdammt dich und nicht ich; die eigenen Lippen strafen dich. 018 JOB 015 007 Warst du als Erstlingsmensch geboren und kamst du vor den Hügeln auf die Welt, 018 JOB 015 008 und hörtest du im Rate Gottes zu und holtest Weisheit dir allein? 018 JOB 015 009 Was weißt du, und wir wüßten's nicht, verstehst, was unbekannt uns wäre? 018 JOB 015 010 Sind unter uns doch graue Häupter, mehr als betagt genug, um Vater dir zu sein. 018 JOB 015 011 Ist dir die Gotteströstung zu gering, das Wort, das sanft an dich ergeht? 018 JOB 015 012 Warum reißt dich ein Unmut fort? Was blicken deine Augen finster, 018 JOB 015 013 daß deinen Geist du Gott zurückzugeben trachtest? Nur mit dem Munde freilich hast du das gesagt. 018 JOB 015 014 Was ist der Mensch, daß rein er wäre, gerecht der Weibgeborene? 018 JOB 015 015 Selbst seinen Heiligen traut er nicht; der Himmel ist nicht rein in seinen Augen, 018 JOB 015 016 geschweige der Abscheuliche, Verdorbene, der Mensch, der Sünde wie das Wasser trinkt. 018 JOB 015 017 Ich will dich lehren; hör mir zu. Was ich geschaut, will ich dir sagen, 018 JOB 015 018 was Weise einst verkündet, was ihre Väter ihnen nicht verhehlt, 018 JOB 015 019 die noch allein im Lande saßen, zu denen noch kein Fremder kam. 018 JOB 015 020 Des Bösen Leben ist voll Angst; nur wenig Jahre sind für den Gewaltmenschen bestimmt. 018 JOB 015 021 Der Schrecken hallt in seinem Ohr; wiewohl in Sicherheit, wird er vom Räuber überfallen schon. 018 JOB 015 022 Er gibt den Glauben auf, dem Dunkel zu entrinnen; er ist bestimmt für blutigen Tod 018 JOB 015 023 und wird ein Fraß der Geier. Er weiß, ihm ist ein finsterer Tag von ihm bestimmt. 018 JOB 015 024 Ihn schreckt die Not; ihn überfällt die Drangsalszeit gleich einem kampfbereiten Hahn. 018 JOB 015 025 Weil gegen Gott die Hand er ausgestreckt und dem Allmächtigen er Trotz geboten, 018 JOB 015 026 so stürmt er gegen ihn, mit seines rauhen Schildes Wölbung. 018 JOB 015 027 Er deckt mit dem Visier sein Angesicht, legt einen Panzerschurz um seine Lenden. 018 JOB 015 028 Nur in verfemten Städten noch kann jener siedeln, in unbewohnbaren Gebäuden, die schon dem Abbruch sind verfallen. 018 JOB 015 029 Er wird nicht wieder reich, noch hat Bestand je seine Habe; er schlägt im Boden nimmer Wurzel. 018 JOB 015 030 Der Finsternis entgeht er nicht, es dörrt die Hitze seine Zweige, und seine Blüten fallen durch den Sturmwind ab. 018 JOB 015 031 Zu denen, die auf Nichtiges vertrauen, irrt er hin; sein Entgelt ist das Nichts. 018 JOB 015 032 Noch vor der Zeit verwelken sie, und seine Zweige grünen nimmer. 018 JOB 015 033 Er wirft gleich einem Weinstock seine Früchte ab, wirft wie der Ölbaum seine Blüte hin. 018 JOB 015 034 Des Frevlers Rotte ist ja unfruchtbar, und Feuer frißt des Unrechts Zelte. 018 JOB 015 035 Sie brüten Unheil, hecken Ungemach, und ihres Leibes Frucht ist Trug." 018 JOB 016 001 Darauf erwidert Job und spricht: 018 JOB 016 002 "Desgleichen hörte ich schon viel; ihr alle seid mir leidige Tröster. 018 JOB 016 003 Sind zweckvoll windige Worte? Oder, was zwingt dich, daß du Rede stehst? 018 JOB 016 004 Wie ihr, so könnte ich auch reden, wärt ihr an meiner Stelle. Ich übertrumpfte euch durch Worte, und schüttelte bloß mit dem Kopfe über euch. 018 JOB 016 005 Mit meinem Munde tröstete ich euch, doch Mitleid hielte meine Lippen an. 018 JOB 016 006 Wenn aber ich jetzt rede, so wird mein Schmerz doch nicht gelindert. Und unterlaß ich es, was nur verliere ich? 018 JOB 016 007 So hat man also mich besiegt. Du hast mir das verwirrt, was für mich zeugt, 018 JOB 016 008 hast wehrlos mich gemacht. - Zum Kläger ward er mir und trat mir gegenüber; er sagte mir ins Angesicht, ich löge. 018 JOB 016 009 Er rümpft die Nase und befeindet mich und knirscht mit seinen Zähnen wider mich, und als mein Feind rollt er die Augen gegen mich. 018 JOB 016 010 Sie sperren gegen mich den Mund weit auf und schlagen mich gar schmählich auf die Wangen; dabei ergänzen sie sich gegenseitig wider mich. 018 JOB 016 011 Dem Bösewicht gibt Gott mich preis; durch Frevler Hände macht er meine Wunde aufbrechen. 018 JOB 016 012 Ich lebte ruhig. Da kam im Sturm er gegen mich, ergriff mich an dem Nacken, warf mich hin und machte mich für sich zur Zielscheibe. 018 JOB 016 013 Die Pfeile schwirren um mich her. Er spaltet meine Nieren schonungslos und schüttet meine Galle auf den Boden. 018 JOB 016 014 Er bricht mir Bresche ein um Bresche und rennt gleich einem Kriegsheld wider mich. 018 JOB 016 015 Da habe ich das Trauerkleid mir angenäht und in den Staub mein Horn gebohrt. 018 JOB 016 016 Vom Weinen rot ist mein Gesicht, und meine Augen sind umflort. 018 JOB 016 017 Und doch war schuldlos meine Hand, aufrichtig immer mein Gebet. 018 JOB 016 018 Du, Erde, decke nicht mein Blut, und meinem Klageruf sei keine Schranke! 018 JOB 016 019 Im Himmel gibt's für mich noch Zeugen und Eideshelfer in den Höhen. 018 JOB 016 020 Fürsprecher sind mir meine Sitten. Mein Auge weint zu Gott, 018 JOB 016 021 daß er dem Manne Recht verschaffe gegen Gott, so, wie man's bei den Menschen macht und seinesgleichen. 018 JOB 016 022 Denn wenig Jahre noch, dann walle ich auf einem Pfade ohne Wiederkehr." 018 JOB 017 001 "Dahin ist meine Lebenskraft, und meine Tage, die verflossen, sind für mich ebensoviel Gräber. 018 JOB 017 002 Wahrhaftig! Tadler sind bei mir; mein Auge muß auf ihrem Hader weilen. - 018 JOB 017 003 Setz ein! Jedoch Du hast schon meinen Einsatz. Wer gäbe sonst mir Handschlag? 018 JOB 017 004 Ihr Herz verschlossest Du der Einsicht; drum darfst Du sie nicht triumphieren lassen. 018 JOB 017 005 Es hieße, Freunden einen Anteil zuerkennen, die eigenen Kinder aber darben lassen. 018 JOB 017 006 Zum Sprichwort macht er mich für alle Welt; wie einer, dem man ins Gesicht speit, bin ich jetzt. 018 JOB 017 007 Die Augen sind vor Kummer blind; wie Schatten schwindet hin mein Leib. 018 JOB 017 008 Die 'Frommen' staunen drüber, 'Unschuldige' jubeln über den Verruchten. 018 JOB 017 009 Recht fest an ihrem Wege halten die 'Gerechten', aufs neue schöpfen Kräfte diese 'Biederen'. 018 JOB 017 010 Wenn ihr auch allesamt herbeikommt, ich finde keinen Weisen unter euch. 018 JOB 017 011 Hinschwinden meine Tage; dahin sind meine Pläne, die Herzenswünsche. 018 JOB 017 012 Nacht macht man mir für Tag, das Licht noch dunkler als die Finsternis. 018 JOB 017 013 Muß ich schon in der Unterwelt auf eine Wohnung rechnen, erhalte ich mein Ruhbett in der Finsternis. 018 JOB 017 014 Und muß ich 'Vater!' zur Verwesung sagen und zum Gewürme 'Mutter!', 'Schwester!', 018 JOB 017 015 wo bleibt da meine Hoffnung? Wer kann noch Glück für mich erspähen? 018 JOB 017 016 Sie steigen in die Unterwelt, wenn wir gemeinsam in dem Staube ruhen." 018 JOB 018 001 Darauf erwiderte Bildad von Schuach: 018 JOB 018 002 "Wie lange steht's noch an, bis daß ihr Schluß mit diesen Worten macht, bis ihr belehrt und wir erwidern können? 018 JOB 018 003 Warum sind wir wie Vieh geachtet, nach eurer Ansicht wie vernagelt? 018 JOB 018 004 Der du in deiner Wut dich selbst zerfleischst, soll deinetwegen gar die Welt sich selber überlassen sein? Und soll der Fels von seiner Stelle rücken? 018 JOB 018 005 Jedoch des Frevlers Licht verlischt; nicht brennt mehr seines Herdes Feuer. 018 JOB 018 006 Das Licht verfinstert sich in seinem Zelt, und seine Leuchte über ihm erlischt. 018 JOB 018 007 Im besten Alter lahmt sein Schritt; sein eigener Rat bringt ihn zu Fall. 018 JOB 018 008 Sein Fuß wird in dem Netz verstrickt, und im Gestrüpp verfängt er sich. 018 JOB 018 009 Die Ferse hält der Fallstrick fest, und Schlingen klammern sich an ihn. 018 JOB 018 010 Versteckt am Boden ist das Seil; die Falle liegt am Weg für ihn. 018 JOB 018 011 Die Schrecken lagern sich um ihn und machen, daß er Angst bekommt. - 018 JOB 018 012 Die Kinder sollen Hunger leiden, und Unheil sei bereit für seine Gattin! 018 JOB 018 013 Die Glieder seines Leibs verzehre, des Todes Erstgeborener verzehre seine Glieder! - 018 JOB 018 014 Aus seinem Zelte, seinem Glücke wird er fortgerissen; man führt ihn zu dem Schreckenskönig. 018 JOB 018 015 Man wohnt in seinem Zelte ohne ihn; auf seine Wohnung streut man Schwefel. 018 JOB 018 016 Von unten dorren seine Wurzeln, und oben welken seine Zweige. 018 JOB 018 017 Und von der Erde schwindet sein Gedächtnis; kein Name bleibt ihm bei den Leuten draußen. 018 JOB 018 018 Man stößt ihn aus dem Licht in Nacht und treibt ihn aus der Welt hinaus. 018 JOB 018 019 Nicht Schoß noch Sproß hat er im Volk; nicht einer bleibt in seiner Wohnung übrig. 018 JOB 018 020 Ob seines Schicksals starrt der Westen, und die im Osten faßt ein Grauen. 018 JOB 018 021 Dies ist des Frevlers Los, und dahin kommt's mit dem, der nichts von Gott mehr wissen will." 018 JOB 019 001 Darauf erwidert Job und spricht: 018 JOB 019 002 "Wie lange peinigt ihr mich noch, zermartert mich mit euren Worten? 018 JOB 019 003 Wohl dutzendmal versuchtet ihr, mir eine Niederlage zu bereiten. Ihr schämt euch nicht, zum Angriff gegen mich zu schreiten. 018 JOB 019 004 Ist's wahr, daß wirklich ich geirrt und daß im Irrtum ich verharre? 018 JOB 019 005 Wollt ihr gar groß tun gegen mich, so müßt ihr meine Schande mir beweisen. 018 JOB 019 006 So seht doch ein, daß Gott mir Hindernisse legt! Er hat mich in sein Netz verstrickt. 018 JOB 019 007 Ich schreie: 'Ha, Gewalttat'; niemand hört's. Ich rufe, und mein Recht bleibt aus. 018 JOB 019 008 Er hat mir meinen Weg verbaut, und meinen Pfad in Finsternis gehüllt. 018 JOB 019 009 Der Ehre hat er mich beraubt, die Krone mir vom Haupt gerissen, 018 JOB 019 010 zerschmettert mich, daß ich zerfahren und reißt, wie einen Baum, so mir das Hoffen aus. 018 JOB 019 011 Sein Zorn ist wider mich entbrannt; er achtet mich als seinen Feind. 018 JOB 019 012 All seine Scharen rücken an, erbauen einen Damm gerade auf mich zu und lagern rings sich um mein Zelt. 018 JOB 019 013 Mich lassen meine Brüder; Vertraute gehen von mir. 018 JOB 019 014 Nachbarn und Freunde bleiben aus, und meines Hauses Schützlinge vergessen mich. 018 JOB 019 015 Die Mägde achten mich für einen Fremden; ein Unbekannter bin ich ihnen. 018 JOB 019 016 Der Knecht hört nicht, wenn ich ihn rufe; ich muß ihn buchstäblich aufsuchen. 018 JOB 019 017 Und für mein Weib ist meine Zuneigung ein Ekel und meine Zärtlichkeiten meinen eigenen Kindern. 018 JOB 019 018 Sogar die Buben, sie verachten mich; sie spotten meiner, wenn ich mich erhebe. 018 JOB 019 019 Die Mindesten aus meinem Kreis verabscheun mich; es wenden, die ich gerngehabt, sich gegen mich. 018 JOB 019 020 An meiner Haut, an meinem Fleisch klebt mein Gebein; mit meinen Narben bin ich einzig da. 018 JOB 019 021 Erbarmet euch! Erbarmet euch, ihr meine Freunde! Denn Gottes Hand hat mich getroffen. 018 JOB 019 022 Warum verfolgt ihr mich wie Gott? Habt ihr an mir noch nicht genug? 018 JOB 019 023 Ach, möchten meine Worte aufgezeichnet und in ein Buch geschrieben werden, 018 JOB 019 024 auf Blei mit Eisenstift, auf ewig in den Fels gehauen! 018 JOB 019 025 Ich weiß bestimmt, für mich lebt ein Verteidiger, und schließlich tritt er doch auf Erden auf. 018 JOB 019 026 Dann ändert sich mein Körper hier; ich schaue Gott in meinem Leibe. 018 JOB 019 027 Den ich für mich ersehne, den sehe ich allein und niemand sonst; mag auch das Herz mir in der Brust hinschwinden. 018 JOB 019 028 Ihr sprechet ja: 'Womit nur wollen gegen ihn wir vorgehen, da doch der Hauptgrund jetzt bei ihm gefunden ist?' 018 JOB 019 029 Nur hütet euch vor der Verleumdung! Verleumdung ist ja Gift und Sünde, daß ihr erfahrt, was richten heißt." 018 JOB 020 001 Da antwortete Sophar von Naama und sprach: 018 JOB 020 002 "Mich bringen die Gedanken wieder auf den gleichen Punkt; mein Eifer wählt in mir. 018 JOB 020 003 Ich höre schmähliche Belehrung; mir antwortet ein Geist, für den ich kein Verständnis habe. 018 JOB 020 004 Du weißt das nicht, daß schon von altersher, seit Menschen auf der Erde sind, 018 JOB 020 005 der Frevler Jubel gar nicht lange währt, die Freude des Verruchten höchstens einen Augenblick? 018 JOB 020 006 Erhebt er sich bis in den Himmel und streckt sein Haupt bis in die Wolken, 018 JOB 020 007 mit seinem Unterschlupf verschwindet er für alle Zeit. Die eben ihn gesehen, fragen, wo er sei. 018 JOB 020 008 Traumgleich zerfließt er, ohne Spuren, verschwindet wie ein Nachtgesicht. 018 JOB 020 009 Das Auge, das ihn sah, wird ihn nicht wieder schauen, und seine Heimat sieht ihn nimmer. 018 JOB 020 010 Ersatz den Armen seine Kinder leisten; die eignen Hände liefern seine Kinder ab. 018 JOB 020 011 Er stand in voller Lebenskraft; nun muß sie mit ihm in den Staub. 018 JOB 020 012 Wenn ihm das Böse noch so süß im Munde schmeckt, und birgt er's unter seiner Zunge, 018 JOB 020 013 und spart er's auf und läßt's nicht los, behält es recht in seinem Gaumen, 018 JOB 020 014 dann ändert seine Speise sich in seinem Innern, wird Otterngift in seinem Leibe. 018 JOB 020 015 Er speit das Gut, das er verschlang; aus seinem Leibe treibt es Gott. - 018 JOB 020 016 Er saugt der Nattern Gift; der Viper Zunge tötet ihn. - 018 JOB 020 017 Er labt sich nicht an Strömen, an Bächen voll von Honig und von Milch. 018 JOB 020 018 Er führt zwar sein Erworbenes zum Munde, verschluckt es aber nicht; so, wie's ihm sein Gewinn erlaubt, genießt er's nicht. 018 JOB 020 019 Weil er der Armen Hütten eingerissen, so darf er nichts auf dem geraubten Baugrund bauen. 018 JOB 020 020 Er kannte nie für seinen Bauch Zufriedenheit; in seiner Lust bekam er nie genug. 018 JOB 020 021 Wen zu verzehren er sich vorgenommen, der ist ihm nicht entgangen; drum ist sein Wohlstand nicht von Dauer. 018 JOB 020 022 In vollem Glück befällt ihn Angst; was Elende an Leid bedrückt, kommt über ihn. 018 JOB 020 023 Wenn er sich anschickt, seinen Leib zu füllen, entsendet gegen ihn er seines Zornes Glut, und macht er sich ans Essen, beschießt er ihn von oben. 018 JOB 020 024 Vom eisernen Geschoß wird er durchbohrt; ihn trifft der eherne Bogen. 018 JOB 020 025 Hinein dringt es und kommt heraus aus seinem Rücken. Ein Strahl von Galle fährt heraus; ein Schrecken lagert sich auf ihn. 018 JOB 020 026 Den Seinigen, die er geborgen glaubt, ist alles Unheil aufgespart. Sie frißt ein Feuer, das von selber brennt. Wer noch in seinem Zelte übrig ist, dem geht es schlimm. 018 JOB 020 027 Die Himmel offenbaren seine Schuld; die Erde selbst erhebt sich wider ihn. 018 JOB 020 028 Hinschwinden seines Hauses Einkünfte und Ausgaben an seinem Zornestag. 018 JOB 020 029 Das ist des Frevlers Los vor Gott, des Widerspenstigen Geschick vom Höchsten." 018 JOB 021 001 Darauf erwidert Job und spricht: 018 JOB 021 002 "Mögt ihr auf meine Rede nochmals hören, und wär's zu eurem Zeitvertreib! 018 JOB 021 003 Ertragt mich! Laßt mich, reden! Dann scheltet nur, wenn ich geredet! 018 JOB 021 004 Erhebe ich denn gegen einen Menschen Klage? Oder - warum soll ich nicht ungeduldig werden dürfen? 018 JOB 021 005 Zu mir kehrt euch, erstarret! Die Hand legt auf den Mund! 018 JOB 021 006 Ich werde ganz erschüttert, denke ich daran; an Leib und Seele zittere ich. 018 JOB 021 007 Wie kommt's, daß Frevler leben dürfen und alternd noch an Kräften wachsen? 018 JOB 021 008 Bei ihnen bleibt ihr Stamm, und er gedeiht, solang sie leben, und stets vor Augen bleiben ihnen ihre Sprößlinge. 018 JOB 021 009 Und sicher vor Gefahr sind ihre Häuser; die Gottesrute trifft sie nicht. 018 JOB 021 010 Sein Stier bespringt und läßt es nicht entgleiten, und seine Kuh kalbt leicht und tut nicht eine Fehlgeburt.- 018 JOB 021 011 Gleich einer Herde lassen sie die Kinderschar hinaus, und munter hüpfen ihre Jungen. 018 JOB 021 012 Sie spielen froh zu Pauken und zu Zithern und freuen sich beim Flötenschalle. 018 JOB 021 013 Ihr Leben geht im Glück zu Ende; sie steigen zu der Unterwelt in Frieden 018 JOB 021 014 und sagen doch zu Gott: 'Du bleib uns fern!' 'Wir wollen nichts von Deinen Wegen wissen!' 018 JOB 021 015 'Was soll es, daß wir dem Allmächtigen dienen? Was nützt es uns, ihn bittend anzugehen?' 018 JOB 021 016 Nun, läge nicht ihr Glück in ihrer Hand, dann wäre mir das Planen dieser Frevler unbegreiflich. 018 JOB 021 017 Wie oft erlischt der Frevler Leuchte und überfällt sie ihr Verderben? Wie oft teilt er in seinem Zorne Schmerzen aus? - 018 JOB 021 018 Sie sollen werden wie das Stroh vorm Winde, wie Spreu, vom Sturm entführt! 018 JOB 021 019 'Gott hat sein Unheil eben dessen Kindern aufgespart.' Er zahle ihm es heim, daß er es selber fühle! 018 JOB 021 020 Er selber sollte seinen Becher kosten und von dem Grimm des Höchsten trinken müssen! 018 JOB 021 021 Was braucht ihn denn zu kümmern, wie's seinem Haus nach seinem Tode geht, wenn seiner Monde Zahl zu Ende ist? 018 JOB 021 022 Kann man denn Gott das Wissen lehren, da er doch von der Höhe aus verfügt? 018 JOB 021 023 Der eine stirbt in vollem Glücke, ganz ruhig, wohlgemut. 018 JOB 021 024 Von Fett sind seine Lenden voll; sein Körper wird mit Mark getränkt. 018 JOB 021 025 Der andre stirbt verzweiflungsvoll, hat niemals von dem Glück gekostet. 018 JOB 021 026 Zusammen liegen sie im Staube; Gewürm deckt beide zu. 018 JOB 021 027 Ich kenne eure Meinung wohl; ihr ziehet an den Haaren Gründe gegen mich herbei. 018 JOB 021 028 Ihr sagt: 'In welcher Lage ist das Haus des edlen Mannes?' 'In welcher ist das Wohngezelt der Frevler?' 018 JOB 021 029 Befragt ihr nicht die Leute, die auf den Lauf der Welten achten? Und ihre Zeugnisse könnt ihr nicht ablehnen. 018 JOB 021 030 Der Frevler bleibt vom Unheilstag verschont, vom Tag, wo Steuern eingetrieben werden. 018 JOB 021 031 Wer hält ihm seinen Wandel vor, und wer vergilt ihm, was er tat? 018 JOB 021 032 Er wird zu Grab getragen, und auf dem Grabespolster ruht er ungestört. 018 JOB 021 033 Des Grabes Schollen sind ihm süß. So lockt er alle Welt sich nach, und vor ihm schreiten Zahllose einher. 018 JOB 021 034 Wie leer ist euer Trost! Und eure Antworten sind unaufrichtig." 018 JOB 022 001 Darauf erwidert Eliphaz von Teman mit den Worten: 018 JOB 022 002 "Hat Gott von einem Manne Nutzen? Nein, nur zum eigenen Nutzen ist man fromm. 018 JOB 022 003 Hat der Allmächtige etwas von deiner Tugend, Gewinn von deiner Lauterkeit? 018 JOB 022 004 Zeiht er dich etwa deiner Frömmigkeit und zieht dich deshalb vor Gericht? 018 JOB 022 005 Kann nicht dein Frevel mannigfaltig sein und deine Sünden ohne Maß? 018 JOB 022 006 Gewiß hast du den Bruder ohne Grund gepfändet und Nackten ihre Kleider ausgezogen. 018 JOB 022 007 Dem Müden hast du keinen Trunk gespendet und Hungrigen das Brot versagt. 018 JOB 022 008 'Dem Mann der Faust gehört das Land, und nur der Stolze darf drin wohnen', so dachtest du. 018 JOB 022 009 So hast du Witwen hilflos ziehen lassen; die Waisen hat dein Arm bedrückt. 018 JOB 022 010 Deshalb sind Schlingen rings um dich und ängstigt jählings dich der Schrecken. 018 JOB 022 011 Ist's nicht so, daß du gar nichts siehst, wenn Finsternis und Wasserwolken dich bedecken? 018 JOB 022 012 Nun, ist nicht Gott so hoch in Himmelshöhen? Schau nur empor, wie hoch der Sterne Haupt! 018 JOB 022 013 Da denkst du wohl: Wie kann denn Gott etwas bemerken? Kann er denn hinterm Wolkendunkel etwas unterscheiden? 018 JOB 022 014 Umschleiern ihn doch Wolken, daß er nichts sehen kann, und auch der Himmelskreis ist in Bewegung.' 018 JOB 022 015 Willst du denn von der Vorzeit Pfaden den betreten, den jene alten Sünder gingen? 018 JOB 022 016 Sie, die gepackt zur Unzeit wurden, und deren Sein die Wasserflut verschlang, 018 JOB 022 017 die einst zu Gott gesprochen: 'Bleib uns fern!' - Was tat doch ihnen der Allmächtige? 018 JOB 022 018 Er, der mit Segen ihre Häuser füllte. Der Plan mit diesen Frevlern ist mir unbegreiflich. - 018 JOB 022 019 Die Frommen sehen es noch heut und freuen sich; der Schuldlose verspottet sie! 018 JOB 022 020 'Ist unser Widersacher nicht vernichtet? Und seinen Rest verzehrte noch das Feuer.' 018 JOB 022 021 Vertrau allein auf ihn, so hast du Frieden! Durch jene wird dir reichlicher Gewinn. 018 JOB 022 022 Laß dich von seinem Mund belehren! Zu Herzen nimm dir seine Worte! 018 JOB 022 023 Wenn du gebessert zum Allmächtigen dich kehrst, entfernst aus deinem Zelte unrecht Gut, 018 JOB 022 024 Golderz für Staub erachtend und für der Bäche Kiesel Ophirgold, 018 JOB 022 025 daß dir so der Allmächtige zum Goldberg wird, zu einem Silberhaufen, 018 JOB 022 026 dann kannst du vorm Allmächtigen dich dem verwöhnten Kinde gleich gebärden und kannst dein Angesicht zu Gott erheben. 018 JOB 022 027 Du bittest ihn, er hört auf dich; was du gelobt, kannst du erfüllen. 018 JOB 022 028 Was du dir vornimmst, wird dir glücken, und hell vor dir liegt deine Straße. 018 JOB 022 029 Wenn du in Demut Hochmut eingestanden, dann hilft er auch dem Demutsvollen. 018 JOB 022 030 So rettet er den Nichtschuldlosen; doch wird er nur gerettet durch deiner Hände Reinigung." 018 JOB 023 001 Darauf erwidert Job und spricht: 018 JOB 023 002 "Auch heut ist meine Klage bitter; ich lege allen Nachdruck auf mein Seufzen. 018 JOB 023 003 Ach, daß ich ihn zu finden wüßte, vor seinen Stuhl gelangen könnte 018 JOB 023 004 und dürfte meine Sache ihm vorlegen und mit Beweisen meinen Mund anfüllen 018 JOB 023 005 und dürfte seine Antwort hören, vernehmen, was er mir zu sagen weiß! 018 JOB 023 006 Ob er mit starken Gründen mit mir rechten wollte, ob er in Staunen mich versetzen könnte? 018 JOB 023 007 Da stünde dann ein braver Mann vor ihm; ich wäre dann für immer meiner Richter ledig. 018 JOB 023 008 Doch wenn ich ostwärts geh, so läßt er sich nicht finden, und westwärts, so gewahr ich ihn auch nicht. 018 JOB 023 009 Und wäre er im Norden, ich sähe ihn doch nicht, und böge er nach Süden ab, ich schaute ihn doch nirgends. 018 JOB 023 010 Mein Weg, auf dem ich stehe, ist ihm wohlbekannt, und prüft er mich, dann würde er wie Gold mich finden. 018 JOB 023 011 Mein Fuß ging stets in seinen Gleisen; ich wankte nicht von seinem Weg. 018 JOB 023 012 Von seiner Lippe Lehre wich ich nicht; und seines Mundes Worte hob ich ohnegleichen auf. 018 JOB 023 013 Er ist nun wahrhaft einzigartig. Wer kann ihm wehren? Was er beschließt, das führt er aus. 018 JOB 023 014 Er will mein Maß erfüllen, und solcherlei hat er noch viel bei sich. 018 JOB 023 015 Drum bin ich über ihn erschrocken; mir graut vor ihm, wenn ich dran denke. 018 JOB 023 016 Gebrochen hat das Herz mir Gott; mit Schrecken hat mich der Allmächtige erfüllt. 018 JOB 023 017 Denn ob des Dunkels fühle ich mich schon vernichtet, dieweil in Düsterkeit gehüllt ich bin." 018 JOB 024 001 "Warum sind vom Allmächtigen die Zeiten nimmer eingehalten? Denn seine Tage haben seine Gläubigen niemals erlebt. 018 JOB 024 002 Man rückt die Grenzen, raubt die Herden und treibt sie offen auf die Weide. 018 JOB 024 003 Der Waisen Esel treibt man fort und nimmt der Witwe Rind zum Pfande. 018 JOB 024 004 Die Armen stößt man von dem Wege; die Elenden im Lande müssen sich zumal verstecken. 018 JOB 024 005 Gleich wilden Eseln müssen sie durch jener Schuld die Zehrung in der Steppe suchen und Brot daselbst für ihre Kinder holen. 018 JOB 024 006 Auf dem Felde eines Bösewichtes müssen sie als Schnitter schaffen, im Weinberg eines Frevlers Lese halten. 018 JOB 024 007 Bei Nacht liegen sie nackt, der Kleidung bar, und bar der Hülle in der Kälte. 018 JOB 024 008 Vom Regenguß auf Bergen triefen sie und schmiegen obdachlos sich an den Fels. 018 JOB 024 009 Man raubt die Waise von der Mutter Brust und pfändet des Bedrückten Kinder. 018 JOB 024 010 Die gehen nackt einher, der Kleider bar, und schleppen hungernd Garben. 018 JOB 024 011 Sie keltern zwischen Gruben Öl und müssen dürsten, wenn sie Keltern treten. 018 JOB 024 012 Sie stöhnen unter Sklavenangst; um Hilfe schreien diese Opfer; doch Gott zeigt keine Gunst. 018 JOB 024 013 Und jene sind's doch, die das Licht verachten und seine Pfade nimmer kennen noch seine Wege je betreten. 018 JOB 024 014 Beim Morgengrauen steht der Mörder auf; er tötet Friedliche und Arme, und in der Nacht schleicht hin der Dieb. 018 JOB 024 015 Des Ehebrechers Auge lauert auf die Dämmerung; kein Auge, denkt er, wird mich sehen, und legt sich eine Hülle vors Gesicht. 018 JOB 024 016 Er dringt im Finstern in die Häuser ein. - Bei Tage fürchten sie sich sehr und wollen von dem Licht nichts wissen; 018 JOB 024 017 denn ihnen allen ist ein Graus der Morgen, der Augenblick ein Höllenschrecken, wo man sie kennen kann. 018 JOB 024 018 Er schwebet leichthin über den Gewässern. 'Verflucht wird ihr Besitz auf Erden.' Er gibt nicht auf den Weg der Sünder acht. 018 JOB 024 019 Die Dürre und die Hitze nehmen Schneegewässer fort, die Unterwelt die, so gesündigt haben. 018 JOB 024 020 Mitleid vergißt ihn. Gewürm labt sich an ihm, und man gedenkt nicht seiner mehr. Zerschmettert wie ein Baum so wird der Frevler. 018 JOB 024 021 Er gibt der Unfruchtbaren, Kinderlosen Hab und Gut; den Witwen aber tut er nimmer Gutes. 018 JOB 024 022 Lang leben läßt er Mächtige durch seine Macht. Da gibt es einen, deran den Lebenden nicht glaubt, 018 JOB 024 023 und doch gibt er ihm Sicherheit, auf die er sich verlassen kann. Doch seine Augen wachen über solcher Wege. 018 JOB 024 024 Hoch stehn sie da. Nur eine kleine Zeit, sie sind nicht mehr. Sie sinken hin, wie alle anderen sterbend. Gleichwie die besten Ähren, also sind sie voll. 018 JOB 024 025 Wenn's nicht so ist, wer straft mich Lügen und macht mein Wort zunichte?" 018 JOB 025 001 Darauf erwidert Bildad aus Schuach und spricht: 018 JOB 025 002 "Herrscht er vielleicht in Schrecken? Er, der da Ordnung hält in seinen Höhen? 018 JOB 025 003 Sind denn nicht zahllos seine Scharen? Und über wen erhebt sich nicht sein Licht? 018 JOB 025 004 Wie kann nur gegen Gott ein Mensch im Rechte sein und rein erscheinen der vom Weib Geborene? 018 JOB 025 005 Des Mondes Schimmer selbst erklärt er nicht für hell; die Sterne sind nicht rein in seinen Augen, 018 JOB 025 006 geschweige denn der Mensch, die Made, der Menschensohn, der Wurm." 018 JOB 026 001 Darauf erwidert Job und spricht: 018 JOB 026 002 "Wie trefflich hilfst du doch dem Schwachen und stärkst den Arm den Kraftlosen! 018 JOB 026 003 Welch feinen Rat gibst du der Unweisheit und offenbarst dem Zweifler soviel Kluges! 018 JOB 026 004 Wen hast du denn belehren wollen? Und wessen Geist geht von dir aus? 018 JOB 026 005 Die Schatten in der Unterwelt geraten außer sich, die Wasser und die sie bewohnen. - 018 JOB 026 006 Die Unterwelt liegt nackt vor ihm und hüllenlos das Totenreich. 018 JOB 026 007 Er spannt den Bären aus im Leeren und läßt die Erde schweben überm Nichts. 018 JOB 026 008 Gewässer bindet er in seine Wolken; nicht reißt darunter das Gewölk. 018 JOB 026 009 Er überzieht des Vollmonds Scheibe, darüber breitend sein Gewölk. 018 JOB 026 010 Und eine Grenze zieht er über den Gewässern, dort wo sich treffen Licht und Finsternis. 018 JOB 026 011 Des Himmels feste Säulen schwanken; vor seinem Drohen wanken sie. 018 JOB 026 012 Durch seine Kraft weckt er den Ozean; sein Ungestüm bricht er durch seine Klugheit. 018 JOB 026 013 Durch seinen Geist besteht des Himmels Schöne, und seine Hand erschuf die flücht'ge Schlange. 018 JOB 026 014 Das sind nur seines Waltens Säume und nur ein Weniges, was wir so von ihm hören. Wer kann da erst die Donnersprache seiner Allgewalt verstehen?" 018 JOB 027 001 Darauf fuhr Job im Vortrag seiner Rede fort: 018 JOB 027 002 "Bei Gott, der mir mein Recht genommen, bei dem Allmächtigen, der mich verzweifeln läßt! 018 JOB 027 003 Solange noch ein Atem in mir bleibt und Gotteshauch in meiner Nase, 018 JOB 027 004 solange kommt nichts Falsches her von meinen Lippen, und meine Zunge dichtet keinen Trug. 018 JOB 027 005 Von mir sei's fern, euch Recht zu geben, bis zum Tode fern, auf meine Unschuld zu verzichten! 018 JOB 027 006 Ich halte fest an meiner Rechtlichkeit und lasse sie nicht fahren. Ob keinem meiner Tage tadelt mich mein Herz. 018 JOB 027 007 Mein Feind der soll als Schuldiger erscheinen, mein Widersacher als der Ungerechte! - 018 JOB 027 008 Welche Hoffnung hat der Frevler, wird er hinweggerafft, wenn seine Seele Gott verlangt? 018 JOB 027 009 Wird Gott denn sein Geschrei erhören, wenn Not ihn überfällt? 018 JOB 027 010 Kann er vor dem Allmächtigen sich wie ein verwöhntes Kind benehmen, daß er zu jeder Zeit Gott rufen dürfte? 018 JOB 027 011 Ich will euch über Gottes Hand belehren, euch nicht verhehlend, was beim Allmächtigen beschlossen ist. 018 JOB 027 012 Ihr alle habt es selbst gesehen. Was wollt ihr euch so eitlem Wahn ergeben? 018 JOB 027 013 Das ist der bösen Menschen Los bei Gott, dies der Tyrannen Erbe, das sie von dem Allmächtigen erhalten: 018 JOB 027 014 Hat er viele Kinder, ist's für das Schwert, und seine Sprößlinge bekommen nimmer Brot genug. 018 JOB 027 015 Wer von den Seinen übrigbleibt, wird durch die Pest begraben, und seine Witwen halten nicht die Totenklage. 018 JOB 027 016 Wenn Silber er wie Sand aufhäuft und Kleider sich zurücklegt gleich wie Lehm, 018 JOB 027 017 er legt sie freilich sich zurück; doch der Gerechte kleidet sich damit; das Silber nimmt der Fromme fort. 018 JOB 027 018 Sein Haus baut er dem leeren Vogelneste gleich, wie eine Hütte, die ein Hüter macht. 018 JOB 027 019 Er legt als reicher Mann sich hin und hat noch nicht die Füße eingezogen; er blinzelt mit den Augen noch, da ist er schon nicht mehr. 018 JOB 027 020 Gleich Wassern überraschen ihn die Schreckgestalten; des Nachts nimmt ihn der Sturmwind fort. 018 JOB 027 021 Der Ostwind hebt ihn auf; er fährt dahin, und jener wirbelt ihn von seiner Stätte fort. 018 JOB 027 022 Er schießt auf ihn erbarmungslos; von seiner Hand wird er durchbohrt. 018 JOB 027 023 Und seine Wohnstatt klatscht in ihre Hände über ihn und zischt ihn aus." 018 JOB 028 001 "Für Silber gibt es eine Fundstätte und einen Ort fürs Gold, das man hier sieht. 018 JOB 028 002 Man holt auch Eisen aus der Erde, Gestein, das man zu Erz umschmilzt. 018 JOB 028 003 Am Ende denkt man an die Finsternis; mit aller Tüchtigkeit durchforscht man das Gestein im Dunkeln und im Finstern. 018 JOB 028 004 Man läßt sich einen Schacht von fremdem Volke brechen, das so herabgekommen, daß sie nimmer Männer sind, zu tief gesunken, um noch Menschen gleichzustehen, 018 JOB 028 005 das hingezogen ist nach einem Lande, aus dem zwar Brotkorn sprießt, wo's unten aber wird durch Feuer umgewühlt, 018 JOB 028 006 nach einem Orte, dessen Steine Saphir sind und der daneben Goldstaub liefert 018 JOB 028 007 und dessen Zugang Adler selbst nicht kennen und den des Geiers Augen nicht erspähen, 018 JOB 028 008 den nie die Raubtiere betreten und den der Löwe nie beschreitet. 018 JOB 028 009 Man legt die Hand dort an das Felsgestein und wühlt von Grund die Berge um. 018 JOB 028 010 Man schneidet Wasseradern in den Felsen an, und Kostbarkeiten aller Art erblickt das Auge. 018 JOB 028 011 Der Ströme Quellen unterbindet man und bringt Verborgenes ans Licht. 018 JOB 028 012 Wo aber findet man die Weisheit? Wo ist der Fundort der Erkenntnis? 018 JOB 028 013 Kein Mensch kennt ihren Preis; sie findet nimmer sich im Lande der Lebendigen. 018 JOB 028 014 Der Ozean erklärt: 'Ich hab sie nicht'; das Meer sagt: 'Ich besitz sie nimmer'. 018 JOB 028 015 Mit gutem Golde kann man sie nicht kaufen; nicht wird ihr Preis mit Silber dargewogen. 018 JOB 028 016 Sie läßt sich nicht mit Ophirgold aufwiegen; auch nicht mit Onyx und mit Saphirstein. 018 JOB 028 017 Nicht kommen Gold und Glas ihr gleich; noch tauscht man sie für goldene Geräte, 018 JOB 028 018 geschweige um Korallen und Kristall. Ein Sack voll Weisheit übertrifft den voller Perlen. 018 JOB 028 019 Nicht kommen Äthiopiens Topase ihr gleich; mit reinstem Gold wird sie nicht aufgewogen. 018 JOB 028 020 Woher nun also kommt die Weisheit? Wo ist der Fundort der Erkenntnis? 018 JOB 028 021 Verhüllt ist sie vorm Blicke aller Lebenden; des Himmels Vögeln selbst ist sie verborgen. 018 JOB 028 022 Es sprechen Tod und Totenreich: 'Wir haben nur von ihr gehört.' 018 JOB 028 023 Den Weg zu ihr kennt Gott allein; um ihren Wohnort weiß nur er. 018 JOB 028 024 Bis zu der Erde Grenzen schaut er hin; er sieht, was irgend unterm Himmel ist. 018 JOB 028 025 Als er des Windes Wucht abwog, sein Maß dem Wasser fest bestimmte, 018 JOB 028 026 als er des Regens Zeit bestellte und einen Pfad dem Donnerrollen, 018 JOB 028 027 da sah er sie und warb sie an, nachdem er sie vor sich gestellt und sie durchmustert hatte. 018 JOB 028 028 Er sprach zum Menschen: 'Die Furcht des Herrn ist Weisheit, und Böses meiden heißt: Verständigsein!' 018 JOB 029 001 Darauf fuhr Job im Vortrag seiner Rede fort: 018 JOB 029 002 "Ach, daß ich wäre wie in früheren Monden, wie in den Tagen, da mich Gott beschützte, 018 JOB 029 003 als seine Leuchte über meinem Haupte schwebte und ich bei ihrem Scheine mich ins Dunkel wagte! 018 JOB 029 004 So, wie ich war, in meiner höchsten Blüte Tagen, da Gott mein Zelt beschirmte, 018 JOB 029 005 als der Allmächtige noch mit mir war, als meine Dienerschaft mich noch umgab, 018 JOB 029 006 als meine Gäste sich in Dickmilch badeten, als Bäche Öls bei mir den Boten zur Verfügung standen! 018 JOB 029 007 Wenn ich zur Stadt hinauf zum Tore ging und auf dem Markte meinen Sitz einnahm, 018 JOB 029 008 alsdann verkrochen sich die Knaben, sahn sie mich, und Greise standen auf und blieben stehen. 018 JOB 029 009 Die Ratsherrn hielten ein mit Reden und legten auf den Mund die Hand. 018 JOB 029 010 Der Edlen Stimme, sie verbarg sich; das Wort blieb ihnen in der Kehle stecken. 018 JOB 029 011 Wer von mir hörte, pries mich selig; wer mich erblickte, lobte mich. 018 JOB 029 012 Ich half dem Armen, der um Hilfe schrie, dem Waisenkinde, dem hilflosen. 018 JOB 029 013 Und armer Menschen Segen kam auf mich; das Herz der Witwe ließ ich jubeln. 018 JOB 029 014 Gerechtigkeit war mein Gewand, das gut mir stand, und meine Rechtlichkeit war Mantel mir und Diadem. 018 JOB 029 015 Ich war des Blinden Augenlicht und Fuß dem Lahmen. 018 JOB 029 016 Den Armen wollte ich ein Vater sein; selbst Fremder Sache führte ich. 018 JOB 029 017 Des Bösewichts Gebiß zermalmte ich und riß den Raub ihm aus den Zähnen. 018 JOB 029 018 So dachte ich, in meinem Neste stürbe ich; ich lebte soviel Jahre wie der Phönix. 018 JOB 029 019 Zum Wasser reichte meine Wurzel tief hinab; in meinen Zweigen nächtigte der Tau, 018 JOB 029 020 und neu stets würde meine Herrlichkeit an mir; in meiner Hand verjüngte sich der Bogen. 018 JOB 029 021 Mir hörten sie nur zu und warteten und lauschten schweigend meinem Rat. 018 JOB 029 022 Wenn ich geredet, sprachen sie nicht mehr; nur meine Rede troff auf sie herab. 018 JOB 029 023 Sie warteten auf mich wie auf den Regen; sie lechzten nach mir wie auf Lenzesregen. 018 JOB 029 024 Und lächelte ich ihnen zu, so konnten sie's nicht glauben, und sie verschmähten nicht mein heitres Antlitz. 018 JOB 029 025 Ich wählte ihren Weg, den sie einschlagen sollten, wie bei der Kriegerschar der König. Ich saß gemächlich obenan wie einer, der den Trauernden Trost spendet." - 018 JOB 030 001 "Und jetzt verlachen solche mich, die jünger sind als ich, ja solche, deren Väter ich nicht beigesellen möchte meinen Herdenhunden! 018 JOB 030 002 Was sollte mir selbst ihrer Hände Kraft, denn Rüstigkeit geht ihnen doch verloren! 018 JOB 030 003 Durch Mangel und durch harten Hunger sollen sie sich Nahrung aus der Wüste holen, dem Lande des Orkans und Sturmes. 018 JOB 030 004 Sie sollten Melde pflücken am Gesträuche, und ihre Nahrung seien Ginsterwurzeln! 018 JOB 030 005 Von Wasserstellen sollten sie vertrieben werden! Man schreie über sie wie Diebe, 018 JOB 030 006 daß sie in schauerlichen Schluchten, in Erdlöchern und Felsenhöhlen siedeln, 018 JOB 030 007 und daß sie im Gebüsche gröhlen und unter Nesseln sich zusammenkauern! 018 JOB 030 008 Sie, eine Brut so schlecht und ehrlos, sie sollten tief im Staube liegen! 018 JOB 030 009 Und jetzt bin ich ihr Spottgesang; ich diene ihnen zum Gerede. 018 JOB 030 010 Ja, sie verabscheun mich und rücken fern von mir und scheun sich nicht, mir ins Gesicht zu speien. 018 JOB 030 011 Er löste mir das Diadem und warf mich auf den Boden, daß sie den Zügel vor mir schießen lassen konnten. 018 JOB 030 012 Zur Prüfung stehn die Gegner auf; sie lähmen mir die Füße und werfen gegen mich die Wege für ihr Unheil auf. 018 JOB 030 013 Sie reißen meine Pfade auf, verhelfen mir zum Falle, und niemand hindert sie. 018 JOB 030 014 Sie kommen wie ein breiter Dammbruch her; sie wälzen sich mit Ungestüm heran. 018 JOB 030 015 Da kommen Schrecken über mich; dem Wind gleich jagt mein Glück davon; fort zieht mein Heil wie eine Wolke. 018 JOB 030 016 Mein Leben ist in mir zerflossen, und jammervolle Tage halten mich gefesselt. 018 JOB 030 017 Des Nachts bohrt's mir in dem Gebein; auf meinen bloßgelegten Knochen kann ich nimmer liegen. 018 JOB 030 018 Mit Allgewalt packt er mich an und schnürt mich in des Unterkleides Schlitze ein. 018 JOB 030 019 Er wirft mich in den Schmutz; dem Staub, der Asche bin ich gleich. - 018 JOB 030 020 Ich schreie auf zu Dir. Doch Du hörst nicht auf mich. Ich halte ein; da gibst Du auf mich acht. 018 JOB 030 021 Du zeigst Dich grausam gegen mich und geißelst mich mit Deiner starken Hand. 018 JOB 030 022 Du schickst den Wind, mich zu entführen; der Sturm fährt mit mir auf und ab. 018 JOB 030 023 Ich weiß ja wohl: Du willst zum Tod mich treiben, in das Versammlungshaus für alles Lebende. 018 JOB 030 024 Auf Wunsch jedoch greift er nicht zu, schreit man in seinem Unglück drob um Hilfe. - 018 JOB 030 025 Beweinte ich nicht den Unseligen; war nicht mein Herz des Armen wegen sehr betrübt? - 018 JOB 030 026 Weil ich auf Glück gehofft, doch Unheil kam; auf Licht geharrt, doch Dunkel kam, 018 JOB 030 027 so ist im Aufruhr ohne Unterlaß mein Inneres. Des Leidens Tage überfielen mich. 018 JOB 030 028 Tieftraurig wandle ich einher, wo keine Sonne scheint. Ich trete dem Vereine bei, wo ich nur heulen kann. 018 JOB 030 029 Der Schakale Vereinsbruder bin ich und ein Gesell dem Vogel Strauß. 018 JOB 030 030 Zu schwarz ward meine Haut, daß sie mir bliebe, und mein Gebein ist mir von Glut verbrannt. 018 JOB 030 031 So diente meine Harfe mir zum Trauerliede, zu bitterem Schluchzen die Schalmei." 018 JOB 031 001 "Ich schloß mit meinen Augen einen Bund. Wie sollte ich auf Jungfraun achten? 018 JOB 031 002 Was ist mein Teil von Gott da droben, mein Lohn von dem Allmächtigen im Himmel? 018 JOB 031 003 Wahrhaftig, Unheil, wie's dem Bösewicht gebührt, und Ungemach, das nur für Übeltäter paßt. 018 JOB 031 004 Besieht er denn nicht meine Wege, da er doch alle meine Schritte zählt?" 018 JOB 031 005 "Wenn ich der Falschheit nachgegangen wäre, verweilte auf dem Weg des Truges gern mein Fuß! 018 JOB 031 006 Mit rechter Waage möge Gott mich wägen, und ohne Schuld wird er mich finden! 018 JOB 031 007 Wenn meine Schritte je vom rechten Wege bogen, und wenn mein Herz den Augen folgte, und klebte je ein Makel meinen Händen an, 018 JOB 031 008 dann zehre nur ein anderer von meiner Saat; entwurzelt werde meine Pflanzung! 018 JOB 031 009 Wenn's mich zum fremden Weibe zog, und stellte ich dem Eheweib des Freundes nach, 018 JOB 031 010 dann mahle auch mein Weib für andere, und andere mögen über sie sich beugen! 018 JOB 031 011 Denn dieses wäre eine Schandtat, ein Verbrechen, vom Richter zu bestrafen, 018 JOB 031 012 ein Feuer, das bis zu dem Abgrund fräße und meine Habe all entwurzeln müßte. 018 JOB 031 013 Mißachtete ich meines Sklaven Recht und meiner Magd, wenn sie mit mir im Streite waren, 018 JOB 031 014 was wollte ich da machen, wenn Gott jetzt Rache nähme, und untersuchte er, was ihm erwidern? 018 JOB 031 015 Hat er ihn nicht geformt, im gleichen Schoß wie mich und sie geschaffen in dem gleichen Mutterleibe? 018 JOB 031 016 Versagte ich den Schwachen einen Wunsch und ließ der Witwe Augen schmachten, 018 JOB 031 017 verzehrt' für mich allein ich meinen Bissen, und durfte nicht die Waise mitessen; - 018 JOB 031 018 seit meiner Jugend blickte sie zu mir gleich einem Vater auf, vom Mutterschoß an leitete ich sie, - 018 JOB 031 019 und sah ich einen nackten Bettler und einen Armen hüllenlos, 018 JOB 031 020 wenn seine Hüften keinen Dank mir wußten und er sich nicht von meiner Lämmer Schur erwärmte, 018 JOB 031 021 und schwang ich gegen eine Waise meine Faust, weil ich in dem Gerichtstor Beistand für mich sah, 018 JOB 031 022 dann falle mir die Achsel aus der Schulter, und aus dem Rohr werd' mir der Arm gerissen! - 018 JOB 031 023 Denn fürchterliches Unheil ist meines Gottes Schrecken; vor seiner Hoheit kann ich nicht bestehen. 018 JOB 031 024 Und machte ich zu meinem Götzen Gold und hieß ich Mammon meinen Helfer 018 JOB 031 025 und sonnte mich an meinen Schätzen, daß ich's so weit gebracht, 018 JOB 031 026 und wenn ich das Gestirn erblickte, wann's sichtbar ward, den lieben Mond, wie er des Weges zog, 018 JOB 031 027 und ließ' mein Herz sich insgeheim betören und legte meine Hand zum Kusse sich an meinen Mund: 018 JOB 031 028 auch das wär' ein Vergehn, vom Richter zu bestrafen, weil ich Gott in der Höh' verleugnet hätte. 018 JOB 031 029 Nie freute mich des Feindes Not, und nie frohlockt' ich, wenn ihn Unheil traf. 018 JOB 031 030 Nie gab ich meinen Mund der Sünde hin, um seine Seele zum Verfluchen mir zu fordern. 018 JOB 031 031 In meinem Zelte sagten die Geringsten: 'Ach, möchte er mit seiner Rache unersättlich sein!' 018 JOB 031 032 Kein Fremdling durfte je im Freien nächtigen, und jedem Wandersmann stand meine Türe offen. 018 JOB 031 033 Nie habe ich, wie Adam, meine Missetat verheimlicht, im Busen meine Schuld geborgen, 018 JOB 031 034 weil es mir vor dem Auflauf graute und mich der Sippe Schimpf erschreckte, so daß ich stille mich verhalten und nicht aus meiner Tür gegangen wäre! 018 JOB 031 035 Wer aber hört mich an? Hier meine Unterschrift! Drauf soll mir der Allmächtige erwidern, aufs Schreiben, das als Kläger ich verfaßt! 018 JOB 031 036 Ich trüge einen solchen auf der Schulter und wollt' ihn mir als Diadem aufsetzen. 018 JOB 031 037 Bei jedem meiner Schritte huldigte ich ihm wie einem Fürsten: gleich einem Fürsten träte ich ihm da entgegen. 018 JOB 031 038 Wenn über mich mein Acker schrie und alle seine Furchen weinten 018 JOB 031 039 und ich verzehrte seine Ernte, ohne zu bezahlen, und ließe die, die ihn bebauten, stöhnen, 018 JOB 031 040 dann sollen Disteln statt des Weizens und statt der Gerste Unkraut sprossen!" - Hier enden Jobs Reden. 018 JOB 032 001 Da hörten die drei Männer auf, dem Job noch weiter zu erwidern, obwohl er selbst sich für gerecht erachtete. 018 JOB 032 002 Auf dieses hin geriet in Zorn Elihu, der Sohn des Barachel aus Buz, von Rams Geschlechte. Er wurde über Job sehr aufgebracht, weil er sich gegenüber Gott für ganz gerecht erachtete. 018 JOB 032 003 Auch über die drei Freunde ward er zornig, weil sie die rechte Antwort nicht gefunden und Job ins Unrecht setzten. 018 JOB 032 004 Elihu aber hatte nur bei Job gewartet, solange jene redeten, weil sie betagter als er waren. 018 JOB 032 005 Elihu merkte nun, daß diese drei nichts weiter zu erwidern wußten, und so entbrannte mächtig stark sein Zorn. 018 JOB 032 006 Nun hob Elihu an, der Sohn des Barachel aus Buz, und sprach: "Ich bin noch jung an Jahren; aber ihr seid Greise; ich war daher zu schüchtern und scheute mich, bei euch mein Wissen anzubringen. 018 JOB 032 007 Ich dachte: Mag das Alter reden, der Jahre Fülle Weisheit lehren! 018 JOB 032 008 Allein der Geist im Menschen ist's, der Odem des Allmächtigen, der sie verständig macht. 018 JOB 032 009 Nicht die Betagten sind die Weisesten; noch wissen Greise immer, was das Rechte ist. 018 JOB 032 010 Drum sage ich: Hört doch auf mich! Ich möchte kundtun, was ich selber weiß. 018 JOB 032 011 Als ich auf eure Rede wartete, da überlegt ich mir eure Beweise. Bis euch die rechten Worte kämen, 018 JOB 032 012 solange habe über euch ich nachgedacht. Doch keiner von euch überzeugte Job und widerlegte seine Reden. 018 JOB 032 013 Sagt nicht: 'Wir fanden Weisheit. Nur Gott vermag ihn zu besiegen, nicht ein Mensch!' 018 JOB 032 014 Nach meiner Ansicht trug er keine treffenden Beweise vor; ich will ihm nicht erwidern mit Worten gleich den eurigen. 018 JOB 032 015 Sie sind besiegt, antworten nimmer; sie schoben von sich die Beweise. 018 JOB 032 016 So fange ich denn an, weil sie nicht reden, dieweil sie dastehn ohne jegliche Erwiderung. 018 JOB 032 017 Ich möchte gleichfalls meine Lehre künden und kundtun, was ich selber weiß. 018 JOB 032 018 Denn ich bin voll von Worten; mich drängt der Geist in meinem Innern. 018 JOB 032 019 Mein Inn'res ist wie festverschlossener Wein, der in den neuen Schläuchen Luft sich macht. 018 JOB 032 020 Ich rede, um mir Luft zu machen, tu meine Lippen auf und spreche. 018 JOB 032 021 Für keinen Menschen nehme ich Partei und nenne niemandem zulieb die Dinge anders, 018 JOB 032 022 weil ich es nicht verstehe, die Dinge anders zu benennen. Sonst würde kaum mein Schöpfer mich ertragen." 018 JOB 033 001 "Nun aber höre, Job, auf meine Rede! All meinen Worten leih' dein Ohr! 018 JOB 033 002 Ich öffne nunmehr meinen Mund; nach Kräften redet meine Zunge. 018 JOB 033 003 Geradem Sinn entstammen meine Worte; was meine Lippen wissen, sprechen sie auch lauter aus. 018 JOB 033 004 Erschaffen hat mich Gottes Geist, und mich belebt der Odem des Allmächtigen. 018 JOB 033 005 Kannst du's, so widerlege mich! Ja, rüste dich zum Kampfe gegen mich! 018 JOB 033 006 Fürwahr, ich bin nach deiner Art, mit Gott verglichen; aus gleichem Ton wie du bin ich geschnitten. 018 JOB 033 007 Nein, Furcht vor mir, die braucht dich nicht zu schrecken, und meine Wucht soll dich nicht niederdrücken. 018 JOB 033 008 Allein vor meinen Ohren sagtest du; den Wortlaut hörte ich genau: 018 JOB 033 009 'Rein bin ich, ohne Missetat, und lauter bin ich, ohne Fehl. 018 JOB 033 010 Wahrhaftig, er erfindet gegen mich nur Vorwände, erachtet mich für seinen Feind, 018 JOB 033 011 und meine Füße legt er in den Block und gibt auf alle meine Wege acht.' 018 JOB 033 012 Sieh, darin hast du unrecht und darin widerspreche ich dir auch; denn Gott ist größer als der Mensch. 018 JOB 033 013 Warum hast du mit ihm gehadert, weil er auf alle deine Worte keine Antwort gibt? 018 JOB 033 014 Denn Gott spricht auf die eine und die andere Weise; man faßt es nur nicht auf. 018 JOB 033 015 Im Traume und im Nachtgesichte, wenn Tiefschlaf auf die Menschen fällt im Schlummer auf der Lagerstätte, 018 JOB 033 016 dann öffnet er der Menschen Ohr und gibt so ihnen Zeichen, 018 JOB 033 017 um von der Tat den Menschen abzubringen und vor dem Übermut den Mann zu schützen, 018 JOB 033 018 auf daß er seine Seele vor der Finsternis bewahre, sein Leben vor dem Gang zur Unterwelt. 018 JOB 033 019 Hernach wird er gezüchtiget durch Schmerz auf seinem Lager; in seinen Gliedern wütet immerfort ein Krampf. 018 JOB 033 020 Sein Lebenstrieb macht ihm das Brot zum Ekel und seine Seele seine Lieblingsspeise. 018 JOB 033 021 Sein Fleisch vergeht; man kann es nimmer sehen. Sein dürr Gebein wird unscheinbar, 018 JOB 033 022 so daß dem Grab sich seine Seele nähert, den Würgern schon sein Leben. 018 JOB 033 023 Wenn dann ein Fürsprechbote zu ihm tritt, so einer aus dem Freundeskreise, um einem das, was recht, zu melden, 018 JOB 033 024 und, seiner sich erbarmend, spricht: 'Erlöse ihn! Laß ihn doch nicht zur Grube fahren! Ich habe Dank empfangen', 018 JOB 033 025 dann strotzt sein Leib von Jugendfrische wieder und wird wie einst in seiner Jugendzeit. 018 JOB 033 026 Er fleht zu Gott, und der erweist ihm Gnade und läßt sein Angesicht ihn unter Jauchzen schauen und gibt zurück dem Armen sein Verdienst. 018 JOB 033 027 Er singt den Leuten vor und spricht: 'Ich hatte schwer gesündigt, das Recht verkehrt; doch ward's mir nicht vergolten. 018 JOB 033 028 Erlöst hat er jetzt meine Seele, auf daß sie nicht zur Grube fahre. Mein Leben freut sich noch am Tageslicht.' 018 JOB 033 029 Sieh, Gott tut dieses alles zwei-, dreimal mit einem Manne, 018 JOB 033 030 um seine Seele so der Grube zu entreißen, daß er des Lichtes der Lebendigen sich freue. 018 JOB 033 031 Merk auf, Job! Hör mir zu! So schweige! Laß mich reden! 018 JOB 033 032 Hast du dann Gründe noch, so widerlege mich! Dann sprich! Ich gebe gern dir recht. 018 JOB 033 033 Wo nicht, so hör mir zu und schweige, damit ich dich jetzt Weisheit lehre!" 018 JOB 034 001 Und wieder hob Elihu an und sprach: 018 JOB 034 002 "Ihr Weisen, höret meine Worte, und ihr Verständigen, leiht mir das Ohr! 018 JOB 034 003 Das Ohr prüft ja die Worte, gleichwie der Gaumen Essen kostet. 018 JOB 034 004 Das Rechte laßt uns wählen und unter uns erkunden: Was ist richtig? 018 JOB 034 005 Gesagt hat Job: 'Ich bin schuldlos, und Gott hat mir mein Recht entzogen. 018 JOB 034 006 Ich werde um mein Recht betrogen, und meine Qual ist ganz entsetzlich.' 018 JOB 034 007 Wo ist ein solcher Mann wie Job, der Lästerung wie Wasser trinkt 018 JOB 034 008 und der Gemeinschaft hat mit Übeltätern, mit Frevlern Umgang? 018 JOB 034 009 Er spricht: 'Der Mann hat nichts davon, wenn er mit Gott in Freundschaft lebt.' 018 JOB 034 010 Drum hört mir zu, ihr klugen Leute! Fern sei's, daß Frevel Gott begeht und Unrecht der Allmächtige! 018 JOB 034 011 Nein, nur des Menschen Tun vergilt er ihm, und nach des Mannes Wandel läßt er's ihm ergehen. 018 JOB 034 012 Wahrhaftig, Gott handelt nicht ungerecht, und der Allmächtige beugt nicht das Recht. 018 JOB 034 013 Wem nur auf Erden hat er aufgetragen, wem aufgebürdet irgendeinen Teil der Welt? 018 JOB 034 014 Wenn er auf sich nur achtete und seinen Geist und Odem an sich zöge, 018 JOB 034 015 verginge alles Fleisch zumal; zu Staube würde dann der Mensch. 018 JOB 034 016 Hast du Verstand, dann höre dies, leih meiner Worte Laut dein Ohr! 018 JOB 034 017 Kann denn in Milde, wer das Recht haßt, herrschen? Willst du ihn denn beschuldigen, er sei zu sehr gerecht? 018 JOB 034 018 Ihn, der zu einem König sprechen kann: 'Verworfener!', 'Du Frevler!' zu dem Vornehmen, 018 JOB 034 019 der nicht Partei für Fürsten nimmt und nicht bevorzugt Reiche vor den Armen. Sie alle sind ja seiner Hände Werk. 018 JOB 034 020 In einem Augenblicke sterben sie, und mitten in der Nacht wird aufgestört ein Volk und muß davon; Tyrannen setzt man ohne alles Zutun ab. 018 JOB 034 021 Auf eines jeden Weg hinblicken seine Augen, und er sieht eines jeden Schritte. 018 JOB 034 022 Nicht Finsternis, nicht Dunkel ist, wo sich die Übeltäter bergen könnten. 018 JOB 034 023 Denn er bestimmt, daß vor Gericht man nicht vor einem Menschen, vielmehr vor Gott erscheinen muß. 018 JOB 034 024 Er kann die Mächtigen zerschmettern ohne lange Untersuchung; an ihre Stelle setzt er andere. 018 JOB 034 025 Weil er sie unterscheiden kann von ihren Sklaven, drum stürzt er selbst sie mitten in der Nacht, daß sie vernichtet werden. 018 JOB 034 026 Er geißelt sie wie Missetäter vor aller Augen, 018 JOB 034 027 weil sie von ihm gewichen, auf keinen seiner Wege Rücksicht nehmen. 018 JOB 034 028 Sie lassen das Geschrei des Armen zu ihm kommen, daß er der Elenden Geschrei vernehmen muß. 018 JOB 034 029 Und ruht er einmal aus, wer möchte dies verdammen? Wenn er das Antlitz birgt, wer sieht ihn dann? Er ordnet an bei einem andern Volke und bei andern Leuten, 018 JOB 034 030 daß nicht ein frevelhafter Mensch darüber herrsche, daß der Zerstreuung nicht ein Volk verfalle. 018 JOB 034 031 So sollte man zu Gott wohl sagen: 'Ich trage es und will nicht irre werden. 018 JOB 034 032 Belehre Du mich über das, was ich nicht sehe! Und tat ich Böses, will ich's nimmer tun!' 018 JOB 034 033 Soll etwa er nach deinem Sinn vergelten, weil da das 'Wähle du, nicht ich' so hassest, und du weißt selbst nicht das geringste? 018 JOB 034 034 Mir werden kluge Leute sagen und weise Männer, die mich hören: 018 JOB 034 035 'Ganz, ohne Einsicht redet Job, und seinen Worten fehlt die Überlegung.' 018 JOB 034 036 Als Muster wird sich Job für alle Zeit bewähren bei Schlechten wegen seiner Art zu folgern. 018 JOB 034 037 Zu seiner schlechten Aufführung fügt er noch einen Frevel; auf uns hier schlägt er ein und redet Freches wider Gott." 018 JOB 035 001 Und wieder hob Elihu an und sprach: 018 JOB 035 002 "Ja, hältst du das für Recht und meinst du das mit 'meinem Rechthaben vor Gott'? 018 JOB 035 003 Du sagst: 'Was nützt es Dir? Was nützt es mir, wenn ich nicht sündige?' 018 JOB 035 004 Ich will dir drauf die Antwort geben und deinen Freunden hier bei dir. 018 JOB 035 005 Schau auf zum Himmel; sieh! Blick zu den hohen Wolken über dir empor! 018 JOB 035 006 Du hast gesündigt. Was tust du ihm damit? Sind deiner Sünden noch so viel, was machst du ihm damit? 018 JOB 035 007 Und bist du fromm, was schenkst du ihm? Was nur empfängt er da aus deiner Hand? 018 JOB 035 008 Doch deinesgleichen geht dein Frevel an, die Menschenkinder deine Frömmigkeit. 018 JOB 035 009 Man schreit wohl über der Bedrückung Menge, führt Klage ob der Großen Macht. 018 JOB 035 010 Doch niemand fragt: 'Wo bleibt da Gott, mein Schöpfer, der in der Nachtzeit spricht, 018 JOB 035 011 der vor des Feldes Tieren uns belehrt, uns vor des Himmels Vögeln Weisheit schenkt?' 018 JOB 035 012 Dann schreit man ob des Übermuts der Bösen; doch er schenkt kein Gehör. 018 JOB 035 013 Zu nichts führt es, so sagst du, nimmer höre Gott, und der Allmächtige seh' dies Treiben nicht, 018 JOB 035 014 zumal du sagst, du könnest ihn nicht sehen; der Streitfall liege ihm zwar vor, du aber müßtest immer auf ihn warten, 018 JOB 035 015 und weil er sich nicht zeige, so strafe er im Zorne; er wolle nichts von Urteil wissen. 018 JOB 035 016 Da redet Job denn doch gar unvernünftig; er macht viel Redens ohne Einsicht." 018 JOB 036 001 Elihu fuhr nun weiter fort: 018 JOB 036 002 "Ein wenig warte noch, daß ich dich unterweise! Denn noch spricht manches auch für Gott. 018 JOB 036 003 Ich muß nur meinen Vortrag weiter ausdehnen; doch werde ich mein Tun rechtfertigen. 018 JOB 036 004 Denn nimmer sollen meine Worte dich enttäuschen, die ich an dich, Rechthaber, richte. 018 JOB 036 005 Sieh, Gott ist fest und widerspricht sich nicht; er ist durchaus von festem Sinn. 018 JOB 036 006 Er schenkt dem Frevler nicht das Leben; dem Armen aber gibt er Recht. 018 JOB 036 007 Von Frommen zieht er nicht die Augen ab; sogar mit Königen läßt er auf dem Thron sie sitzen, in Pracht und Herrlichkeit, und werden sie dann stolz, 018 JOB 036 008 so legt man sie in Ketten, und sie werden so gefesselt in des Elends Stricken. 018 JOB 036 009 Dann hält er ihnen vor ihr Treiben, ihre Sünden, daß sie stolz geworden. 018 JOB 036 010 Und so tut er ihr Ohr der Warnung auf und heißt sie umkehren von Sünden. 018 JOB 036 011 Gehorchen sie in Unterwürfigkeit, dann fließen ihre Tage in Glückseligkeit, in Wonne ihre Jahre hin. 018 JOB 036 012 Doch wenn sie nicht gehorchen, rennen sie ins Dunkle und sie sterben in Verblendung. 018 JOB 036 013 Ruchlose Leute aber wecken Zorn und rufen nicht um Hilfe, wenn er sie fesselt. 018 JOB 036 014 Hin stirbt so in der Jugendfrische ihre Seele, ihr Leben in der Vollkraft. 018 JOB 036 015 In seinem Elend rettet er den Armen, dieweil er in der Not ihr Ohr eröffnet. 018 JOB 036 016 Er lockt auch dich aus der Bedrängnis Rachen. An ihre Stelle träte Freiheit, unbeengt, und deines Tisches Schüssel würde voll von Fett. 018 JOB 036 017 Bist du von frevelhaftem Urteil aber voll, dann trifft auch dich gerechtes Urteil. 018 JOB 036 018 Denn Zorn verführe dich nicht zu dem Übermaße, der Streit um Lösung soll dich nicht verleiten. 018 JOB 036 019 Wird's dein Geschrei in Ordnung bringen? Unnötig sind ja all die Kraftanstrengungen. 018 JOB 036 020 Nicht wünsche dir die Nacht herbei! An ihre Stelle treten Unruhen. 018 JOB 036 021 Nimm dich in acht und kehre nimmer dich dem Frevel zu! Du hast dazu mehr Lust als zu dem Leiden. 018 JOB 036 022 Sieh, Gott ist groß in seiner Macht. Wer ist ein Lehrer gleich wie er? 018 JOB 036 023 Wer stellt ihn über seinen Weg zur Rede? Wer sagt nur: 'Du hast schlecht gehandelt'? 018 JOB 036 024 Bedenk, daß du sein Tun des Irrtums zeihst, das andere in Lobliedern besingen! 018 JOB 036 025 Und alle Menschen haben ihre Lust daran; die Sterblichen betrachten es seit fernsten Zeiten. 018 JOB 036 026 Sieh, Gott ist alt, weit über unsere Begriffe, und unerforschlich seiner Jahre Zahl. 018 JOB 036 027 Er zählt die Wassertropfen ab, daß sie in seinen Nebel hin als Regen sickern, 018 JOB 036 028 den Wolken rieseln lassen, auf viele Menschen niederträufelnd. 018 JOB 036 029 Wer vollends hätte Einsicht in der Wolken Weite, in das Gedröhne seines Wohngezeltes, 018 JOB 036 030 wenn er darin sein Rollen weithin tönen läßt und dann des Meeres Quellen niederrinnen? 018 JOB 036 031 Denn damit gibt er Völkern Nahrung, stellt Speise her in großer Menge. 018 JOB 036 032 Er birgt den Blitzstrahl in den Händen, befiehlt ihm, wo er einzuschlagen hat. 018 JOB 036 033 Er zeigt ihm seinen Freund; den Frevler aber läßt er ihn durchbohren." 018 JOB 037 001 "Darob erzittert mir das Herz und hebt sich weg von seiner Stelle. 018 JOB 037 002 Auf seine Stimme hört voll Furcht, das Wort, das seinen Mund verläßt! 018 JOB 037 003 Er sendet's unterm ganzen Himmel hin, dazu sein Licht bis zu der Erde Säumen. 018 JOB 037 004 Und hintendrein brüllt eine Stimme; mit einer Stimme, allgewaltig, donnert es, und nichts hält sie zurück, wenn sein Befehl sich hören läßt. 018 JOB 037 005 Gott donnert wunderbar mit seiner Stimme, er, der so Großes tut, so Unbegreifliches. 018 JOB 037 006 Dem Schnee gebietet er: 'Fall auf die Erde!', so zu dem Regenguß, so zu gewaltigen Wolkenbrüchen. 018 JOB 037 007 Dann mahnt er allgemein, es solle jeder Mensch sein Werk beachten. 018 JOB 037 008 Da geht das Wild selbst ins Versteck und ruht auf seiner Lagerstatt. 018 JOB 037 009 Dann kommt der Sturm aus seiner Kammer, und von den rauhen Winden kommt die Kälte. 018 JOB 037 010 Vor Gottes Odem aber schmilzt das Eis; die Wassermasse kommt in Fluß. 018 JOB 037 011 Der Nordwind scheucht alsdann die Wolken, und das Gewölk zerstreut sein Sausen. 018 JOB 037 012 Er dreht sich um sich selbst, von ihm geführt, er tut, was immer er ihn heißt auf dieser ird'schen Welt. 018 JOB 037 013 Er sendet ihn zur Strafe und zum Fluch, doch auch zum Segen. 018 JOB 037 014 Vernimm dies, Job! Merk auf, beachte Gottes Wunder! 018 JOB 037 015 Begreifst denn du, wie Gott bei alldem waltet und seinen Strahl in seiner Wolke zucken läßt? 018 JOB 037 016 Begreifst du, wenn die Wolken alles überziehen, du Wunder der Allwissenheit, 018 JOB 037 017 wie dir die Kleider durch die Hitze lästig werden, wenn durch den Süd die Erde stille liegt? - 018 JOB 037 018 Kannst du, gleich ihm, die lichten Höhen wölben, die also fest wie ein gegossener Spiegel sind? - 018 JOB 037 019 Zeig mir doch an, was wir da sagen wollten! Wir finden uns gar nicht zurecht vor Düsterkeit. 018 JOB 037 020 Wird sie verscheucht auf mein Geheiß? Kann jemand ihr befehlen, zu verschwinden? 018 JOB 037 021 Nichts Lichtes sieht man mehr, ist's doch so dunkel durch die Wolken. Da streicht ein Wind daher und reinigt sie. 018 JOB 037 022 Von Norden her erscheint es golden, und Gott, dem Furchtbaren, gebührt der Ruhm davon. 018 JOB 037 023 Nie werden wir begreifen den Allmächtigen. Er ist so groß an Macht und Rechtlichkeit, und nicht verschleppt er die gerechte Sache. 018 JOB 037 024 Drum fürchten ihn die schlichten Leute. Doch die sich weise dünken, die begreifen all das nicht." 018 JOB 038 001 Darauf antwortete der Herr dem Job nach dem Gewitter also: 018 JOB 038 002 "Wer ist denn dieser, der mit einsichtslosen Worten so dunkel findet meine Pläne? 018 JOB 038 003 Auf, gürte deine Lenden wie ein Mann! Ich will dich fragen; du belehre mich! 018 JOB 038 004 Wo warst du denn, als ich die Erde gründete? Vermelde es, wenn Einsicht dir bekannt. 018 JOB 038 005 Wer nur bestimmte ihre Maße? Du weißt es ja. Wer hat die Meßschnur über sie gespannt? 018 JOB 038 006 Worauf sind ihre Pfeiler eingesenkt? Wer hat für sie den Schlußstein eingesetzt? 018 JOB 038 007 Wo warst du, als die Morgensterne jubelten, als alle Gottessöhne jauchzten? 018 JOB 038 008 Wer schloß das Meer mit Toren ein, als dies hervorbrach wie aus einem Mutterschoß, 018 JOB 038 009 als ich Gewölk zu seinem Kleide machte und dichte Finsternis zu seinen Windeln? 018 JOB 038 010 Ich gab ihm mein Gesetz, versah mit Riegeln seine Tore 018 JOB 038 011 und sprach: 'Bis hierher und nicht weiter! Hier soll sich brechen deiner Wogen Überschwang!' 018 JOB 038 012 Hast du in deinem Leben je dem Morgenrot geboten, dem Frührot seine Stätte angewiesen, 018 JOB 038 013 der Erde Säume zu umfassen, damit die Frevler von ihr schwänden? 018 JOB 038 014 Sie wandelt sich gleich Siegelton; sie färbt sich gleichwie ein Gewand. 018 JOB 038 015 Den Frevlern wird ihr Licht entzogen; zerschmettert wird der schon erhobene Arm. 018 JOB 038 016 Gelangtest du bis zu des Meeres Strudeln? Bist du gewandelt auf der Tiefe Grund? 018 JOB 038 017 Und öffneten sich dir des Todes Tore, und schautest du des tiefen Dunkels Hüter? 018 JOB 038 018 Hast du der Erde Breiten überschaut? Vermelde, wenn du dies alles weißt: 018 JOB 038 019 Wo ist der Weg zur Wohnstätte des Lichtes, 018 JOB 038 020 wo ist der Ort der Finsternis, auf daß du jenes zum Gebiete dieser führen und ihrer Wohnung Wege zeigen kannst? 018 JOB 038 021 Du weißt es ja; denn damals wurdest du geboren, und deiner Tage Zahl ist groß. 018 JOB 038 022 Bist du gekommen zu des Schnees Kammern? Hast du erblickt des Hagels Speicher, 018 JOB 038 023 den für die Drangsalzeit ich aufgespart, für Kampf- und Fehdetage? 018 JOB 038 024 Wo ist der Weg dahin, wo sich der Sturm zerteilt, von wo der Ostwind auf die Erde sich verbreitet? 018 JOB 038 025 Wer hat Kanäle für den Regen hergestellt und einen Weg dem Wetterstrahl, 018 JOB 038 026 um Regen menschenleerem Land zu geben, der Wüste, in der keine Leute wohnen, 018 JOB 038 027 um öde Wildnis zu ersättigen, damit sie Pflanzen sprossen lasse? 018 JOB 038 028 Hat denn der Regen einen Vater? Wer hat die Tautropfen erzeugt? 018 JOB 038 029 Aus wessen Schoße kommt das Eis? Wer hat des Himmels Reif geboren? 018 JOB 038 030 Gleich dem Kristall verdichtet sich das Wasser; der Wasserfluten Fläche hält dann fest zusammen. 018 JOB 038 031 Verknüpfest du die Bande der Plejaden, oder lösest du die Fesseln des Orion? 018 JOB 038 032 Führst du den Tierkreis aus zu seiner Zeit, und leitest den Bären du samt seinen Jungen? 018 JOB 038 033 Erkennst du die Gesetze der Himmelshöhn? Bestimmst du ihre Herrschaft für die Erde? 018 JOB 038 034 Erhebst du zu der Wolke deine Stimme? Bedeckt dich dann ein Wasserschwall? 018 JOB 038 035 Entsendest du die Blitze, daß sie gehen und zu dir sagen: 'Hier sind wir'? 018 JOB 038 036 Wer legte in die Wolken Weisheit? Oder wer verlieh der Wolkenmasse Klugheit? 018 JOB 038 037 Wer treibt die Wolken weise fort? Wer legt des Himmels Krüge um, 018 JOB 038 038 auf daß zu Gußwerk fließt der Staub zusammen und fest die Schollen aneinanderkleben? 018 JOB 038 039 Erjagst du für die Löwin Beute? Und stillest du die Gier der jungen Leuen, 018 JOB 038 040 wenn in den Lagerstätten sie sich ducken, im Dickicht auf der Lauer liegen? 018 JOB 038 041 Wer gibt dem Raben seine Atzung, wenn seine Jungen schrein zu Gott und ohne Nahrung flattern?" 018 JOB 039 001 "Vielleicht kennst du der Gemsen Werfen? Acht gibst du auf der Hirschkuh Kreißen? 018 JOB 039 002 Die Monde zählst du, die sie trächtig gehen? Die Zeit weißt du, da sie gebären? 018 JOB 039 003 Sie krümmen sich und trennen selber ihre Schnüre und machen ihren Nachwuchs frei. 018 JOB 039 004 Und ihre Jungen werden stark; im Freien wachsen sie; sie laufen fort und kehren nimmermehr zurück. 018 JOB 039 005 Wer hat den wilden Esel freigelassen? Wer ließ den Wildfang in die Freiheit, 018 JOB 039 006 dem ich die Wüste zur Behausung gab, die Salzsteppe zur Wohnung? 018 JOB 039 007 Er spottet des Getöses in der Stadt; der Treiber Lärmen hört er nicht. 018 JOB 039 008 Was auf den Bergen er erspäht, ist seine Weide, und allem Grünen spürt er nach. 018 JOB 039 009 Wird dir der Wildochs willig dienen? Und nächtigt er an deiner Krippe? 018 JOB 039 010 Kannst du den Wildochsen an einen Zugstrick binden? Wird er, dir folgend, in den Tälern Gründe eggen? 018 JOB 039 011 Verläßt du dich auf ihn, weil seine Kraft so groß, und überlässest du ihm deine Ernte? 018 JOB 039 012 Wirst du ihm zutrauen, daß er auch dresche und deine Saaternte heimbringen helfe? 018 JOB 039 013 Des Straußes Flügel schlägt gar übermütig. Wennschon ein Storch nach Schwingen und nach Federn, 018 JOB 039 014 so überläßt er doch der Erde seine Eier und läßt sie auf dem Boden wärmen. 018 JOB 039 015 Und er vergißt, daß sie ein Fuß zertreten, das Wild der Steppe sie zerdrücken könnte. 018 JOB 039 016 Und er behandelt seine Jungen hart, als ob sie nicht die seinen wären, ganz sorglos, ob umsonst nicht seine Mühe. 018 JOB 039 017 Denn Gott hat Klugheit ihm versagt und keinen Anteil an Verstand gegeben, 018 JOB 039 018 sonst würde er an hochgelegenen Orten brüten und so des Rosses und des Reiters spotten. - 018 JOB 039 019 Verleihst du wohl dem Rosse Heldenkraft, bekleidest seinen Hals mit einer Mähne, 018 JOB 039 020 bewirkst du, daß es wie ein Rauchfang dampfe? Erschreckend ist sein mächtig Wiehern. 018 JOB 039 021 Voll Freude springt es in das Tal; voll Kraft stürzt es den Harnischen entgegen. 018 JOB 039 022 Des Schreckens lacht's, hat keine Angst und macht nicht kehrt vorm Schwerte. 018 JOB 039 023 Der Köcher klirrt auf ihm, der Speer, der blitzende, die Lanze. 018 JOB 039 024 Mit Toben und mit Ungestüm scharrt's auf dem Boden, hält nimmer fest, tönt die Trompete. 018 JOB 039 025 Bei dem Trompetenklang ruft's: 'Hui!' Von ferne wittert es den Streit, der Fahrer Donnerruf, das Schlachtgeschrei. 018 JOB 039 026 Nach deinem Gutdünken zieht wohl der Habicht fort und breitet nach dem Süden seine Flügel aus? 018 JOB 039 027 Auf dein Geheiß fliegt wohl so hoch der Adler und nistet in der Höhe? 018 JOB 039 028 Er wohnt und horstet auf dem Felsen, auf Felsenzacken, auf der hohen Wacht. 018 JOB 039 029 Von dort erspäht er sich den Fraß; in weite Fernen blicken seine Augen. 018 JOB 039 030 Und seine Brut stürzt sich auf Blut; wo Leichen sind, da ist auch er." 018 JOB 040 001 Der Herr erwiderte dem Job und sprach: 018 JOB 040 002 "Ist nun der Streit mit dem Allmächtigen zu Ende? Wer Gott anklagt, antworte drauf!" 018 JOB 040 003 Und Job erwiderte dem Herrn und sprach: 018 JOB 040 004 "Ich bin doch zu gering, daß ich Dir Antwort gebe; ich lege meine Hand auf meinen Mund. 018 JOB 040 005 Einmal hab ich geredet; ich widerspreche nimmer. Ein zweitesmal tu ich's nicht wieder." 018 JOB 040 006 Der Herr erwiderte dem Job nach diesem Wettersturm und sprach: 018 JOB 040 007 "Auf, gürte deine Lenden wie ein Mann! Ich will dich fragen; du belehre mich! 018 JOB 040 008 Willst du mein Recht vielleicht zunichte machen und mich verdammen, daß du Recht behältst? 018 JOB 040 009 Hast du denn einen Arm wie Gott? Kannst du gleich diesem donnern lassen? 018 JOB 040 010 Mit Hoheit schmücke dich und mit Erhabenheit. Umkleide dich mit Glanz und Herrlichkeit! 018 JOB 040 011 Laß deines Zornes Gluten sich ergießen! Und wirf mit deinen Blicken jeden Stolzen nieder! 018 JOB 040 012 Mit einem Blick demütige jeden Stolzen! An ihrem Orte wirf die Frevler nieder! 018 JOB 040 013 Verbirg im Staube sie zumal. Und steck ihr Angesicht an den verborgenen Ort! 018 JOB 040 014 Dann will auch ich dich loben, wenn du dir selber hilfst. 018 JOB 040 015 Das Nilpferd sieh dir an, das ich geschaffen, im Vergleich zu dir! Gleich einem Rinde frißt es Gras. 018 JOB 040 016 Betrachte aber doch die Kraft in seinen Lenden und seine Stärke in den Muskeln seines Leibes! 018 JOB 040 017 Gleich einer Zeder streckt es seinen Schweif hinaus. Die Sehnen seiner Schenkel, dicht verschlungen, 018 JOB 040 018 und seine Knochen sind wie eherne Röhren, und seine Beine sind wie Eisenstäbe. 018 JOB 040 019 Es ist dies Gottes Meisterwerk; sein Schöpfer gab ihm eine Sichel. 018 JOB 040 020 Die Berge liefern ihm das Futter; es spottet aller wilden Tiere. 018 JOB 040 021 Und unter Lotosbüschen lagert's dort in dem Versteck von Rohr und Schilf. 018 JOB 040 022 Und Lotosbüschel überdachen es als Schattenspender; des Baches Weiden halten es umfangen. 018 JOB 040 023 Wenn sich ein Strom ergießt, wird ihm nicht bange. Es bleibt getrost, ergösse sich ein Jordan ihm ins Maul. 018 JOB 040 024 Kann man's mit seinen Augen bannen? Will man mit Stricken wohl die Nase ihm durchbohren? 018 JOB 041 001 Kannst du das Krokodil mit einer Angel ziehen und seine Zunge mit dem Stricke niederdrücken? 018 JOB 041 002 Kannst du ihm durch die Nase eine Binsenschnur durchziehen? Durchbohren mit dem Haken seine Backe? 018 JOB 041 003 Wird's dir viel Flehens machen; wird's dir wohl gute Worte geben? 018 JOB 041 004 Mit dir Verträge schließen, daß du's zum Knecht für immer nehmest? 018 JOB 041 005 Kannst du mit ihm wohl spielen wie mit einem Vöglein? Und bindest du's für deine Mädchen an, 018 JOB 041 006 die seinetwegen Freundinnen einladen und unter Mägdlein es verlosen? 018 JOB 041 007 Kannst du mit Stacheln seine Haut ihm spicken und seinen Kopf mit schwirrenden Harpunen? 018 JOB 041 008 Leg' deine Hand einmal daran! Bedenke, welch ein Kampf! Du tust's nie wieder." 018 JOB 041 009 "Ja, seine Hoffnung wird getäuscht; bei seinem bloßen Anblick stürzt er hin. 018 JOB 041 010 Kein Mensch ist so verwegen, daß er's reizt. 'Wer stellt sich vor mich hin? 018 JOB 041 011 Wer griff mich an, und ich ließ diesen unversehrt entkommen? Mein wär ein solcher unterm ganzen Himmel.' 018 JOB 041 012 Von seinen Gliedern kann ich nimmer schweigen und nicht von seiner Kraft, vom Ebenmaße seines Baues. 018 JOB 041 013 Wer kann sein äußeres Kleid beschreiben, und wer sein doppeltes Gebiß abzeichnen? 018 JOB 041 014 Wer läßt in seines Rachens Doppeltüre sehen? Um seine Zähne lagert Schrecken. 018 JOB 041 015 Sein Rücken ist aus Rinnen voller Schilde, in engem Anschluß fest verschlossen. 018 JOB 041 016 Eins reiht sich an das andere; dazwischen gibt es keine Fuge. 018 JOB 041 017 Ein jedes hängt am anderen fest. Sie schließen unzertrennlich sich zusammen. 018 JOB 041 018 Sein Niesen läßt das Licht aufleuchten, und seine Augen sind der Morgenröte Wimpern gleich. 018 JOB 041 019 Aus seinem Rachen fahren Fackeln, sprühen Feuerfunken. 018 JOB 041 020 Aus seinen Nüstern fährt ein Dampf gleichwie aus einem siedend heißen Topf. 018 JOB 041 021 Sein Odem zündet Kohlen an; aus seinem Rachen fahren Flammen. 018 JOB 041 022 In seinem Nacken wohnt die Kraft; ein Sack hängt vorn an ihm herab. 018 JOB 041 023 Die Wampen seines Fleisches haften fest, ihm angegossen, unbeweglich. 018 JOB 041 024 Sein Herz fest wie ein Stein, fest wie ein unterer Mühlstein. 018 JOB 041 025 Wenn's auffährt, zagen Stärkste, sie taumeln ob der Wasserwirbel. 018 JOB 041 026 Wenn man's mit einem Schwerte trifft, hält dies nicht stand, nicht Lanze, Wurfgeschoß noch Panzer. 018 JOB 041 027 Das Eisen achtet es für Stroh, für morsches Holz das Erz. 018 JOB 041 028 Nicht können's Pfeile je durchbohren, und Schleudersteine sind ihm wie Strohhalme. 018 JOB 041 029 Auch Keulen gelten ihm wie Halme, und übers Lanzenschwirren spottet es. 018 JOB 041 030 Und unten sind an ihm ganz spitze Scherben. Wie eine Dreschwalze, so fährt es auf dem Schlamm dahin. 018 JOB 041 031 Wie einen Topf, so läßt's die Tiefe brodeln; es macht das Wasser wie in einem Salbenkessel. 018 JOB 041 032 Ein Pfad aufleuchtet hinter ihm; man hält die Flut für Silberhaar. 018 JOB 041 033 Auf Erden ist nicht seinesgleichen; geschaffen ist's, sich nicht zu fürchten. 018 JOB 041 034 Auf alles Mächtige schaut es voll Stolz, ist's doch ein König über alle stolzen Tiere." 018 JOB 042 001 Und Job erwiderte dem Herrn und sprach: 018 JOB 042 002 "Ich weiß es, daß Du alles kannst, daß kein Gedanke Dir verschlossen. 018 JOB 042 003 "Wer ist nur der, der Pläne dunkel findet, unverständlich?" Deshalb, das sehe ich jetzt ein, im Unverstande habe ich gesprochen von Dingen, viel zu wunderbar für mich, und die ich nicht begriffen. 018 JOB 042 004 "So höre! Laß mich reden! Ich will Dich fragen, Du unterweise mich!" 018 JOB 042 005 Vom Hörensagen hatte ich von Dir gehört; nun aber hat mein Auge Dich gesehen. 018 JOB 042 006 Drum widerrufe und bereue ich, auf Staub und Asche." 018 JOB 042 007 Nachdem der Herr mit Job also gesprochen, verkündete der Herr dem Eliphaz von Teman: "Mein Zorn ist wider dich entbrannt und deine beiden Freunde hier. Ihr habt nicht recht von mir geredet, so wie mein Diener Job. 018 JOB 042 008 So nehmet sieben Farren euch und sieben Widder! Und geht zu meinem Diener Job und bringt für euch Brandopfer dar! Mein Diener Job soll für euch beten! Mich hält die Rücksicht auf ihn ab, in übereilter Art an euch zu handeln. Ihr habt nicht recht von mir geredet, so wie mein Diener Job." 018 JOB 042 009 Da gingen Eliphaz von Teman, Bildad von Schuach und von Naama Sophar hin und taten, wie sie der Herr geheißen. Der Herr erhob alsdann Jobs Angesicht, 018 JOB 042 010 er hatte doch Jobs Los gewendet, weil er für andere gebetet hatte. Und doppelt soviel gab der Herr dem Job, als früher er besessen hatte. 018 JOB 042 011 Da kamen alle seine Brüder zu ihm und die Schwestern und alle seine alten Freunde und speisten dann mit ihm in seinem Hause, bezeugten ihm ihr Mitleid und sprachen ihm Trost zu ob all des Unglücks, das über ihn der Herr gebracht, und jeder schenkte ihm nun einen Beutel und einen goldenen Ring. 018 JOB 042 012 Der Herr gab Job jetzt noch mehr Glück, als er zuvor besessen; er brachte es auf 14.000 Schafe, 6.000 Kamele, 1.000 Joch Rinder und 1.000 Eselinnen. 018 JOB 042 013 Und er bekam auch zweimal sieben Söhne, sowie drei Töchter. 018 JOB 042 014 Die erste nannte er "das Täubchen", die zweite "Wohlgeruch", die dritte "Schminkhörnchen". 018 JOB 042 015 Im ganzen Lande fand man keine solch' schönen Frauen wie die Töchter Jobs. Ihr Vater gab auch ihnen Erbteil mit den Brüdern. 018 JOB 042 016 Nach diesen Zeiten lebte Job noch hundertvierzig Jahre, sah Kinder noch und Kindeskinder, im ganzen vier Geschlechter. 018 JOB 042 017 Und Job starb alt und lebenssatt. # # BOOK 019 PSA Psalms Psalm 019 PSA 001 001 Heil sei dem Mann, der nach der Frevler Rat nicht wandelt, nicht auf dem Weg der Sünder bleibt, nicht in der Spötter Runde weilt, 019 PSA 001 002 den nur des Herren Lehre freut, der seine Lehre Tag und Nacht betrachtet! 019 PSA 001 003 Er grünet wie der Baum, verpflanzt an Wasserbäche, der Früchte trägt zur rechten Zeit, und dessen Laub nicht welkt. Und was er tut, gerät ihm gut. 019 PSA 001 004 Nicht so die Frevler! Sie sind wie Spreu, die jeder Wind verweht. 019 PSA 001 005 Drum halten Frevler nicht in dem Gerichte stand; die Sünder sind nicht bei der Frommen Sammlung. 019 PSA 001 006 Der Frommen Weg: des Herren Sorge; der Frevler Weg: der Untergang. 019 PSA 002 001 Was toben denn die Heiden und schmieden eitle Pläne Nationen? 019 PSA 002 002 Der Erde Könige verbünden sich, und Fürsten pflegen Rat, dem Herrn und dem, den er gesalbt, zum Trotz: 019 PSA 002 003 "Auf! Laßt uns ihre Fesseln sprengen, ihr Joch abschütteln!" 019 PSA 002 004 Der in dem Himmel thront, lacht ihrer; der Herr verspottet sie. 019 PSA 002 005 Doch schließlich redet er in seinem Zorn mit ihnen; mit seinem Grimme schreckt er sie. 019 PSA 002 006 "Ich selber habe meinen König eingesetzt zu Sion über meinen heiligen Berg." - 019 PSA 002 007 Des Herrn Entschließung will ich künden; er sprach zu mir: "Du bist mein Sohn; ich habe heute dich gezeugt. 019 PSA 002 008 So fordere von mir! Ich gebe Heidenvölker zum Besitze dir, der Erde Grenzen dir zum Eigentum. 019 PSA 002 009 Zerschelle sie mit einem Eisenstocke, zerschmettere sie gleich irdenem Gefäß." 019 PSA 002 010 Nun, Könige! Bedenkt es wohl! Erdenrichter, laßt euch warnen! 019 PSA 002 011 In Ehrfurcht dient dem Herrn, und werft euch zitternd nieder! 019 PSA 002 012 Und huldigt ohne Falsch, daß er nicht zürne und ihr auf irrem Weg verderbet! Ein kleines nur, und schon entbrannt sein Zorn. Heil allen, die bei ihm sich bergen! 019 PSA 003 001 Ein Lied Davids auf der Flucht vor seinem Sohne Absalom. Wie sind's, Herr, meiner Dränger viel! So viel, die aufstehn gegen mich! 019 PSA 003 002 Wie mancher sagt von mir: "Für ihn gibt's keine Hilfe mehr bei Gott!" (Sela) 019 PSA 003 003 Du aber, Herr, Du bist um mich ein Schild; Du bist mein Siegesruhm, und Du erhebst mein Haupt. - 019 PSA 003 004 Ich rufe laut zum Herrn; von seinem heiligen Berg erhört er mich. (Sela) 019 PSA 003 005 Ich leg mich nieder, schlafe ein, und ich erwache wieder; der Herr verleiht mir Kraft. - 019 PSA 003 006 Ich fürchte mich deswegen nicht vor vielen Tausenden, die um mich her sich lagern. - 019 PSA 003 007 Auf, Herr! Mein Gott! Hilf mir! Oh, schlügest Du doch allen meinen Feinden ins Gesicht, zerschmettertest Gottlosen ihre Zähne! 019 PSA 003 008 Des Herren ist der Sieg, Dich hoch zu preisen Deines Volkes Pflicht! 019 PSA 004 001 Auf den Siegesspender, mit Saitenspiel, ein Lied, von David. Erhöre mich, Gott meines Heils, dieweil ich rufe! Verschaffe Luft mir in der Not! Sei gnädig Herr! Erhöre mein Gebet! - 019 PSA 004 002 Wie lang, ihr Männer, wird geschändet meine Ehre und liebet ihr den Tand und jaget nach dem Truge? (Sela) 019 PSA 004 003 Bedenkt, daß seine Frommen so der Herr auszeichnet: "Mich hört der Herr, sobald ich zu ihm rufe." 019 PSA 004 004 Wenn ihr euch keine Ruhe gönnet, dann sündiget doch nicht! Zerbrecht ihr euch den Kopf auf eurem Lager, dann schweiget wenigstens! (Sela) 019 PSA 004 005 Bringt lieber richtige Opfer dar! Vertraut dem Herrn! - 019 PSA 004 006 Die Masse sagt: "Wer läßt uns Gutes nur genießen?" Uns aber laß das Licht, Herr, Deines Angesichtes leuchten! 019 PSA 004 007 Mehr Freude legst Du mir ins Herz, als wenn sich Korn und Wein vermehrt. 019 PSA 004 008 Ich kann mich sorglos niederlegen und mich demSchlummer überlassen; denn Du läßt mich ganz ungestört und sicher ruhen, Herr. 019 PSA 005 001 Auf den Siegesspender, für den Chor, ein Lied, von David. Hör meine Worte, Herr! Merk auf mein Seufzen! 019 PSA 005 002 Auf meinen Angstschrei horche, mein König und mein Gott! Ich bete ja zu Dir. - 019 PSA 005 003 In aller Frühe, Herr, erhöre meinen Ruf! Dein harre ich in aller Frühe und spähe aus. 019 PSA 005 004 Du bist ja nicht ein Gott, dem Übermut gefällt; nicht hat das Böse Reiz für Dich. 019 PSA 005 005 Vor Deine Augen dürfen Dir nicht Spötter kommen; Du hassest alle Übeltäter. 019 PSA 005 006 Und Du vertilgst die Lügenredner. - Dem Herrn ein Abscheu sind des Blutes und des Truges Männer. 019 PSA 005 007 Durch Deine große Güte läßt Du mich Dein Haus betreten; zu Deinem heiligen Palast gewandt, sink ich in Ehrfurcht betend vor Dir nieder. - 019 PSA 005 008 Führ mich zu der Gerechtigkeit, die Dir gefällt! Um meiner Feinde willen, Herr, ebne mir Deinen Weg! - 019 PSA 005 009 In keinem Mund von Wahrheit eine Spur! In ihrem Herzensgrund ist Unheil und ihre Kehle eine offene Grube! Mit ihrer Zunge heucheln sie. 019 PSA 005 010 Gott! Strafe sie! Durch ihre eigenen Pläne laß sie niedersinken! Zu Fall bring sie durch ihrer Frevel Menge! Sie trotzen Dir. 019 PSA 005 011 Dann freu'n sich alle, die zu Dir sich flüchten, frohlocken ewiglich, daß Du sie schirmst. Dann jubeln über Dich, die Deinen Namen lieben. 019 PSA 005 012 Du selbst, Herr, segnest ja den Frommen, und wie mit einem Schild umgibst Du ihn mit Huld. 019 PSA 006 001 Auf den Siegesspender, mit Saitenspiel, ein Gesang, ein Lied, von David. Herr! Straf mich nicht in Deinem Zorn! In Deinem Grimme züchtige mich nicht! 019 PSA 006 002 Herr! Sei mir gnädig! Ich vergehe, Herr! Verschone mich! Erschüttert ist mein Leib. 019 PSA 006 003 Die Seele ist mir ganz verwirrt. Und Du, Herr, ach wie lange noch? 019 PSA 006 004 Noch einmal rette mir du Leben, Herr! Hilf mir um Deiner Gnade willen! 019 PSA 006 005 Im Tode denkt man Deiner nicht. Wer lobte Dich im Schattenreich? - 019 PSA 006 006 Von meinem Seufzen bin ich müde; ich bade jede Nacht mein Bett und netze meine Ruhestatt mit Tränen. 019 PSA 006 007 Vor Kummer schlaflos ist mein Auge beim Blick auf alle meine Widersacher. 019 PSA 006 008 Weicht, Übeltäter all', von mir! Mein lautes Weinen hört der Herr. 019 PSA 006 009 Mein Flehen hört der Herr; der Herr nimmt meine Bitte an. 019 PSA 006 010 Beschämt, bestürzt sei'n alle meine Feinde! Zurück! In einem Augenblicke seien sie zuschanden! 019 PSA 007 001 Von David, ein Geheimspruch, den er dem Herrn gesungen wegen des ungestümen Benjaminiten. Ich suche Schutz bei Dir, Du Herr, mein Gott. Komm mir zu Hilfe wider alle, die mir nachstellen! 019 PSA 007 002 Nicht soll man mich zerfleischen, wie's die Löwen tun, nicht rettungslos zerreißen! Du befreie mich! 019 PSA 007 003 Du, Herr, mein Gott, wenn solches ich getan, wenn Frevel klebt an meiner Hand, 019 PSA 007 004 wenn ich vergolten Böses meinen friedlichen Gefährten, wenn ich mich meines Gegners voller Hinterlist entledigt, 019 PSA 007 005 dann eile mir der Feind auch nach und greife mich! Zu Boden trete er mein Leben, daß in den Staub mein Wesen sinke! (Sela) 019 PSA 007 006 Auf, Herr, in Deinem Zorne! Erheb Dich grimmig gegen meine Feinde! Mein Gott, wach auf! Bestelle das Gericht! 019 PSA 007 007 Die Völkerschar umringe Dich! Hoch über ihr nimm Deinen Sitz! 019 PSA 007 008 Herr, schaff mir Recht, der Du die Völker richtest! Nach meiner Rechtlichkeit und Lauterkeit geschehe mir, o Herr! - 019 PSA 007 009 Der Frevler Tücke sei zu Ende! Richt den Gerechten auf! Du bist's, der Herz und Nieren prüft, doch ein gerechter Gott. - 019 PSA 007 010 Bei Gott steht meine Ehre; Er hilft den frommen Herzen. 019 PSA 007 011 Gott führt des Frommen Sache wider den, der allzeit übermütig ist. 019 PSA 007 012 Fürwahr, der schärft sein Schwert schon wieder und spannt den Bogen, zielt mit ihm. 019 PSA 007 013 Doch nur für sich bereitet er die mörderischen Waffen und macht die Pfeile scharf. 019 PSA 007 014 Also empfängt er Unheil selbst, ist unheilschwanger und gebiert Enttäuschung. 019 PSA 007 015 Er gräbt an einem Grab und höhlt es aus und gleitet selber in die Gruft, die er gemacht. 019 PSA 007 016 Sein Frevel trifft sein eigen Haupt; sein Unrecht stürzt auf seinen Scheitel nieder. 019 PSA 007 017 Den Herrn will ich lobpreisen, daß er so gerecht, und von dem Ruhm des Herrn, des Höchsten, singen. 019 PSA 008 001 Auf den Siegesspender, ein Kelterlied, ein Lied, von David. Herr, unser Herr! Wie glorreich ist Dein Name auf der ganzen Erde! Wie herrlich ist Dein Ruhm am Himmel! 019 PSA 008 002 Aus Kindes- und aus Säuglingsmund hast Du Dir Ruhm geschaffen, zum Trutz den Widersachern Dein, und machst so Feind und Groller stumm. - 019 PSA 008 003 Betrachte ich den Himmel, Deiner Finger Werk, den Mond, die Sterne, die Du all erschaffen: 019 PSA 008 004 Was ist der Mensch, daß seiner Du gedenkst? Das Menschenkind, daß sein Du achtest? 019 PSA 008 005 Nur wenig hast Du ihn der Gottheit nachgesetzt, mit Glanz und Herrlichkeit gekrönt, 019 PSA 008 006 ernennest ihn zum Herrn der Werke Deiner Hände und unterwirfst ihm alles: 019 PSA 008 007 die Schafe und die Rinder all, des Feldes Wild, 019 PSA 008 008 des Himmels Vögel und des Meeres Fische, was sonst noch durch die Meeresstraßen zieht. 019 PSA 008 009 Herr, unser Herr! Wie glorreich ist Dein Name auf der ganzen Erde! 019 PSA 009 001 Auf den Siegesspender, beim Tode eines Kindes, ein Lied, von David. Ich preise Dich von ganzem Herzen, Herr. Ich will erzählen alle Deine Wundertaten. 019 PSA 009 002 Ich will mich jubelnd Deiner freuen, besingen Deinen Namen, Höchster, 019 PSA 009 003 Wenn meine Feinde rückwärts weichen, durch Sturz vor Dir vernichtet werden. 019 PSA 009 004 Verschaff mir Recht, Gerechtigkeit als Richter der Gerechtigkeit auf hohem Throne! 019 PSA 009 005 Schilt aus die Heiden; Frevler tilge! Lösch ihren Namen ewig aus! 019 PSA 009 006 Dahin die Feinde! Für alle Zeit vergessen ihre Städte und vernichtet! Und selbst ihr Angedenken sei verschwunden! - 019 PSA 009 007 In Ewigkeit verbleibt der Herr; schon läßt er zum Gerichte seinen Thron aufstellen. 019 PSA 009 008 Gerecht wird er den Weltkreis richten und nach Gebühr den Völkern Urteil sprechen. 019 PSA 009 009 So wird der Herr zum Horte den Bedrückten; ein Hort zur Zeit der Trübsal. 019 PSA 009 010 Darum vertrauen die Bekenner Deines Namens Dir; denn Du verläßt die nicht, Herr, die Dich suchen. - 019 PSA 009 011 Lobsingt dem Herrn, der auf dem Sion thront! Tut kund den Völkern seine Schreckenstaten! 019 PSA 009 012 Der Bluttat rächt, gedenkt auch ihrer noch, den Klageschrei der Dulder überhört er nicht. 019 PSA 009 013 Herr! Sei mir gnädig! - Sieh, was ich von meinen Hassern leide! Du kannst mir aus des Todes Pforten helfen, 019 PSA 009 014 auf daß ich an der Sions-Tochter Toren all Deinen Lobpreis künde und jubelnd mich an Deinem Heil erfreue! - 019 PSA 009 015 Die Heiden sollen in die Grube stürzen, die sie selbst gegraben; im Netz, das heimlich sie gelegt, die Füße sich verfangen! 019 PSA 009 016 Kund tue sich der Herr, vollziehe das Gericht! In seiner eigenen Hände Werk verstricke sich der Bösewicht! Higajon. (Sela) 019 PSA 009 017 Zur Hölle sollen Frevler fahren, die Heiden all, die Gottvergessenen. 019 PSA 009 018 Der Arme bleibt nicht ewiglich vergessen. Nicht ist der Elenden Erwartung immerfort vergeblich. - 019 PSA 009 019 Auf, Herr! Laß Menschen nicht obsiegen! Die Heiden laß vor Dir gerichtet werden! 019 PSA 009 020 Gib ihnen eine Lehre, Herr, auf daß die Heiden spüren, daß sie doch nur Menschen sind! (Sela) 019 PSA 010 001 Warum stehst Du so ferne, Herr, entziehst Dich in der Zeit der Not? - 019 PSA 010 002 Gequält wird durch des Frevlers Übermut der Arme; er fängt ihn durch die Ränke, die er sich ersonnen. 019 PSA 010 003 Gejubelt hat nach Herzenslust der Frevler, Gewissenlosigkeit gepriesen und dazu den Herrn geschmäht. 019 PSA 010 004 Der Frevler spricht in höchstem Stolz: "Man ahndet nichts; dafür gibt's keinen Gott." Bestehen bleiben alle seine Pläne. 019 PSA 010 005 Sein Weg ist stets erfolgreich, und ferne sind ihm Deine Strafgerichte; all seine Gegner höhnt er aus. 019 PSA 010 006 Er denkt bei sich: "Ich wanke nimmer in der Zukunft Zeit, in der kein Übel ist." 019 PSA 010 007 Voll Meineid, Trug und Arglist ist sein Mund, und was er spricht, ist Unheil und Verderben. 019 PSA 010 008 Er liegt auf Lauer hinter Zäunen, um im Verstecke Wehrlose zu morden; nach Unglücklichen spähen seine Augen aus. 019 PSA 010 009 Er lauert im Versteck, dem Löwen gleich im Dickicht; er lauert, einen Armen zu erhaschen. Er zieht sein Netz zusanunen, hascht den Armen. 019 PSA 010 010 Der krümmt und windet sich; doch schließlich fällt der Unglückselige in seine Klauen. 019 PSA 010 011 "Gott denkt nicht dran", spricht er bei sich. "Er hat sein Angesicht verhüllt und sieht es nicht in Ewigkeit." - 019 PSA 010 012 Auf, Herr! Den Arm erhebe, Gott! Vergiß doch nicht der Elenden! - 019 PSA 010 013 Was höhnt der Frevler Gott und denkt bei sich: "Du ahndest nichts"? - 019 PSA 010 014 Du hast's gesehn, Du schaust ja hin auf Leid und Jammer. In Deine Hände sich ergebend, auf Dich verläßt sich, wer in Not. Verwaisten bist Du ja ein Helfer. 019 PSA 010 015 Zerbrich des Frevlers Arm; zerschmettere ihn! Wenn er nach seinem Frevel greift, dann fasse er ihn nimmermehr! - 019 PSA 010 016 Der Herr sei König immer und auf ewig! Aus seinem Lande mögen fort die Heiden schwinden! 019 PSA 010 017 Den Wunsch der Elenden erhöre, Herr, und ihres Herzens Sorgen neige hin Dein Ohr, 019 PSA 010 018 und schaff den Waisen und Bedrängten Recht, daß sie nie mehr ein Mensch im Lande schrecke! 019 PSA 011 001 Auf den Siegesspender, von David. - Ich berge mich beim Herrn. Was sagt ihr da zu mir: "Entfliehe wie ein Vöglein in die Berge! 019 PSA 011 002 Die Frevler spannen schon den Bogen und legen auf die Sehne ihren Pfeil, um unsichtbar auf Menschen ohne Schuld ihn abzuschießen. 019 PSA 011 003 Vernichtet werden ja die Wohnstätten. Was kann der Fromme da noch tun?" 019 PSA 011 004 In seinem heiligen Palaste ist der Herr, sein Thron im Himmel. Jedoch sein Auge schaut herab; sein Blick durchforscht die Menschenkinder. 019 PSA 011 005 Gefallen hat der Herr am Frommen; den Frevler und den Mann, der Unrecht liebt, haßt seine Seele. 019 PSA 011 006 Hernieder auf die Frevler lasse er des Feuers Glut und Schwefel regnen, und ihres Bechers Gabe sei der Hauch der Glut! 019 PSA 011 007 Gerecht ist ja der Herr; er liebt Gerechtigkeit; sein Antlitz schauen nur die Redlichen. 019 PSA 012 001 Auf den Siegesspender, ein Gesang, ein Lied, von David. Zu Hilfe, Herr! Die Frommen sind dahin; die treuen Seelen sind verschwunden aus der Menschen Mitte. 019 PSA 012 002 Mit seinem Nächsten redet jeder falsch und doppelsinnig reden sie in heuchlerischer Sprache. - 019 PSA 012 003 Der Herr vertilge all die glatten Lippen und jede Zunge, die vermessen spricht: 019 PSA 012 004 "Durch unsere Zunge sind wir stark! Wenn unser Mund uns Beistand ist, wer meistert uns?" 019 PSA 012 005 "Ob Elender Bedrückung, ob der Jammerklage Armer ich mich erhebe", spricht der Herr, "Heil bring ich dem, der es begehrt." 019 PSA 012 006 Lautere Worte sind des Herren Worte, ein Silber, gut geläutert, von der Erde siebenfach gereinigt. - 019 PSA 012 007 Du, Herr: mögst Du sie haltenund ewig uns vor dem Gelichter schützen! 019 PSA 012 008 Die Frevler sollen betteln gehen, der Menschenkinder niedrigste erhöhet werden! 019 PSA 013 001 Auf den Siegesspender, ein Lied von David. Wie lange willst Du mich vergessen, Herr, wie lange noch Dein Antlitz mir verhüllen? 019 PSA 013 002 Wie lange soll ich meinen Geist mit Sinnen, mein Herz mit Sorgen täglich quälen? Wie lange noch mein Feind obsiegen über mich? 019 PSA 013 003 Schau her, erhöre mich, Du Herr, mein Gott! Erleuchte meine Augen, daß ich des Todes nicht entschlafe, 019 PSA 013 004 daß nicht mein Feind sich rühme: "Den hab ich bezwungen", nicht meine Gegner jubeln, daß ich wanke! 019 PSA 013 005 Ich baue fest auf Deine Huld. Mein Herz frohlocke über Deine Hilfe! 019 PSA 013 006 Ich will dem Herrn lobsingen, wenn er mir Gutes unverdient getan. 019 PSA 014 001 Auf den Siegesspender, von David. - In seinem Herzen spricht der Tor: "Kein Gott ist da." Verkehrt, verrucht sind sie in ihrem Treiben, und keiner ist, der Gutes täte. 019 PSA 014 002 Vom Himmel her hat sich der Herr geneigt, hernieder auf die Menschenkinder sieht er, ob jemand der Vernunft gehorcht und Gott aufsucht. 019 PSA 014 003 Doch alle sind im Frevelwahn verderbt, und keiner ist, der Gutes täte, nicht einer. - 019 PSA 014 004 Erfuhren's nicht die Übeltäter alle, die meines Volkes Speisen neulich aufgezehrt, und die den Herrn gelassen außer acht? 019 PSA 014 005 Ein Schrecken hatte auf der Stelle sie gepackt; denn Gott war beim Geschlecht der Frommen. - 019 PSA 014 006 Ihr werdet Ehrfurcht haben vor der Elenden Gemeinde; denn ihre Zuflucht ist der Herr. - 019 PSA 014 007 Von Sion komme Heil für Israel! Ach, wendete der Herr doch seinem Volke das Geschick! Dann würde Jakob fröhlich sein und Israel frohlocken. - 019 PSA 015 001 Ein Lied, von David. - Wer darf in Deinem Zelte wohnen, Herr? Wer darf auf Deinem heiligen Berge weilen? 019 PSA 015 002 Nur wer unsträflich wandelt, tut, was recht ist, von Herzen Wahrheit redet, 019 PSA 015 003 mit seiner Zunge nicht verleumdet, nichts Böses seinem Nächsten tut, nicht Schmach ob der Verwandten auf sich nimmt. 019 PSA 015 004 In dessen Blick ein hoffnungslos Verlorener verachtet ist, der Achtung hat vor denen, die den Herrn fürchten, zu seinem Schaden schwört und doch nicht ändert, 019 PSA 015 005 wer nicht sein Geld auf Zinsen leiht und gegen Unschuld nicht Bestechung nimmt, wer ohne Schwanken also handelt. - 019 PSA 016 001 Ein Weihegesang, von David. - Beacht mich, Herr, wie ich bei Dir mich berge! - 019 PSA 016 002 Ich spreche zu dem Herrn: "Du Herr! Du bist mein Glück; nichts geht mir über Dich." 019 PSA 016 003 Die Heiligtümer, die im Land, die wundervollen, sind meine ganze Freude. 019 PSA 016 004 Die mehren ihre Schmerzen, die einem anderen zueilen. Ich nehme nimmer teil an ihren Blutspenden und bringe nicht auf meine Lippen ihre Namen. 019 PSA 016 005 Der Herr ist ja mein Anteil und mein Becher. - Du wirfst mein Los. - 019 PSA 016 006 Die Lose sind für mich aufs Lieblichste gefallen; der Erbanteil gefällt mir über alle Maßen. 019 PSA 016 007 Den Herren preise ich, der mich berät, und auch die Nächte, da mich mein Gewissen mahnte. 019 PSA 016 008 Ich stelle stets vor mich den Herrn; ich wanke nicht, wenn er zu meiner Rechten steht. - 019 PSA 016 009 Drob freue sich mein Herz und juble mein Gemüt! Und sicher ruht mein Leib. 019 PSA 016 010 Du läßt nicht meine Seele in der Unterwelt, und Deinen Frommen läßt Du nicht Verwesung spüren. 019 PSA 016 011 Du tust mir kund des Lebens Pfad zur Fülle jener Freuden, die bei Dir nur sind, zu ewigen Wonnen, die in Deiner Rechten. 019 PSA 017 001 Ein Gebet, von David. - Gerechte Sache höre, Herr! Mein Flehen merk! Vernimm mein Beten mit den Lippen sonder Trug! 019 PSA 017 002 Nur Recht ergeht von Deinem Angesicht; untrüglich schauen Deine Augen. 019 PSA 017 003 Wenn Du das Herz mir prüftest, in der Nacht es überraschtest und gründlich mich durchforschtest, fändst Du nicht, daß ich gedacht, was meinen Mund nicht überschreiten durfte. 019 PSA 017 004 Und bei den Löhnen für die Leute gab ich acht nach Deines Mundes Worten auf den Lebensunterhalt. 019 PSA 017 005 Und meine Schritte hielten fest an Deinen Gleisen nicht wankten meine Tritte. 019 PSA 017 006 So rufe ich zu Dir, daß Du mich, Gott, erhörest! Neige Dein Ohr zu mir! Auf meine Rede höre! 019 PSA 017 007 Erzeige Deine Wundergüte, Retter derer, die vor ihren Widersachern bei Deiner Rechten Zuflucht suchen! 019 PSA 017 008 Dem Augensterne gleich behüte mich! Verbirg mich in dem Schatten Deiner Flügel 019 PSA 017 009 vor Frevlern, die mich überfallen, vor meinen Feinden, die mich voller Gier bedrängen! 019 PSA 017 010 Fühllos verschließen sie ihr Herz; im Übermute spricht ihr Mund. 019 PSA 017 011 Sie stürzen sich auf mich, umringen mich; zu Boden senken sie die Augen. - 019 PSA 017 012 Er gleicht dem Löwen, der auf Beute lauert, dem Jungleu im Verstecke. 019 PSA 017 013 Auf, Herr! Tritt ihm entgegen! Wirf ihn nieder! Errette mich vor Bösewichten durch Dein Schwert, 019 PSA 017 014 vor Leuten, Herr, durch Deine Hand, vor Leuten, deren Teil im Leben nur die Welt, ja, durch Dein Schwert vor solchen, die ein Schlemmerleben führen, und die samt ihren Kindern voll gesättigt sind, und die, was übrigbleibt, den Enkeln hinterlassen können! 019 PSA 017 015 Ich aber schaue durch Gerechtigkeit Dein Angesicht und labe mich an Deinem Anblick voll Begier. 019 PSA 018 001 Auf den Siegesspender, von des Herrn Knecht, von David, der dem Herrn zu Ehren dieses Lied gedichtet, als ihn der Herr aus der Gewalt aller seiner Feinde und besonders Sauls errettet hatte. Er sprach: "Ich liebe, Herr, Dich herzlich, meine Stärke." - 019 PSA 018 002 Der Herr ist mir ein Fels und eine Rettungsburg; mein Gott, mein Hort, wo ich mich berge, mein Schild, mein sieghaft Horn und meine Feste. 019 PSA 018 003 "Gepriesen sei der Herr!" darf ich nur rufen und bin von meinen Feinden schon erlöst. 019 PSA 018 004 Schon hatten Todesfluten mich umgeben; mich schreckten des Verderbens Ströme. 019 PSA 018 005 Der Hölle Stricke hatten mich umschlungen; des Todes Schlingen überraschten mich. 019 PSA 018 006 Da rief ich in der Not zum Herrn und schrie zu meinem Gott um Hilfe. Er hört in seinem Tempel meine Stimme, und mein Geschrei dringt ihm zu Ohren. - 019 PSA 018 007 Die Erde ward erschüttert und sie bebte; der Berge Festen zitterten; sie wankten. Denn er war ergrimmt. 019 PSA 018 008 Aufquoll' aus seiner Nase Rauch; aus seinem Munde sprühte Feuer, und eine Glut ward von ihm ausgesprüht. 019 PSA 018 009 Den Himmel neigte er und fuhr hernieder, ein tiefes Dunkel unter seinen Füßen. 019 PSA 018 010 Er fuhr auf einem Cherub, flog einher, auf Windesflügeln schwebend. 019 PSA 018 011 Zur Hülle nahm er Dunkel rings um sich und Wasserflut und dicht Gewölke. 019 PSA 018 012 Am Glanze seiner Nähe haben seine Wolken entzündet Hagel, Feuerströme. 019 PSA 018 013 Der Herr im Himmel donnerte; der Höchste ließ die Stimme dröhnen; da gab es Hagelschauer, Feuergluten. 019 PSA 018 014 Und seine Pfeile schoß er ab nach allen Seiten und warf die Blitze hin in regelloser Wahl. 019 PSA 018 015 Und Wasserströme zeigten sich; der Erde Gründe wurden bloßgelegt vor Deinem Drohen, Herr, vor Deinem Zornesschnauben. - 019 PSA 018 016 Mich aber griff er aus der Höhe, faßte mich, und zog mich aus den mächtigen Gewässern, 019 PSA 018 017 entriß mich meinen argen Feinden und meinen überlegenen Hassern, 019 PSA 018 018 die mich an meinem Unglückstage überfielen. So wurde mir der Herr zur Stütze. 019 PSA 018 019 Er führte mich ins Freie hin, befreite mich, weil er an mir Gefallen fand, 019 PSA 018 020 vergalt mir so nach meiner Rechtlichkeit und lohnte mir nach meiner Hände Reinheit. 019 PSA 018 021 Denn immer habe ich des Herren Wege eingehalten und nimmer gegen meinen Gott gefrevelt, 019 PSA 018 022 behielt ich doch vor Augen alle seine Rechte, und seine Satzungen ließ ich nie aus dem Sinn. 019 PSA 018 023 Ich hatte mich ganz ungeteilt ergeben und suchte mich vor meiner Lieblingssünde zu bewahren. 019 PSA 018 024 Darum vergalt der Herr mir auch nach meiner Rechtlichkeit, nach der ihm wohlbekannten Reinheit meiner Hände. - 019 PSA 018 025 Du bist dem Frommen hold, dem Treugesinnten treu gesinnt, 019 PSA 018 026 verfährst mit Reinem rein, doch böse mit dem Bösen. 019 PSA 018 027 Dem armen Volke stehst Du bei, die stolzen Blicke schlägst Du nieder. 019 PSA 018 028 Du lässest ja mein Lichtlein leuchten, Du Herr, mein Gott, der meine Finsternis erhellt. 019 PSA 018 029 Mit Dir anrenne ich die Wälle; mit meinem Gotte überspringe ich die Mauern. 019 PSA 018 030 Truglos ist Gottes Weg; geläutert ist das Wort des Herrn, ein Schild für alle, die zu ihm sich flüchten. 019 PSA 018 031 Denn wer ist Gott, wenn nicht der Herr? Wer sonst ein Hort als unser Gott? 019 PSA 018 032 Der Gott, der mich mit Stärke gürtet und meinen Weg gefahrlos macht, 019 PSA 018 033 der meine Füße macht wie die der Rehe, mich sicher stellt auf meinen Höhen, 019 PSA 018 034 der meine Hände kämpfen lehrt und meine Arme eherne Bogen spannen läßt. 019 PSA 018 035 Du reichst mir Deinen Siegesschild, und Deine Rechte stützt mich, und Deine Stärkung macht mich kräftig. 019 PSA 018 036 Und meinen Schritten gibst Du weiten Raum, und meine Knöchel wanken nicht. 019 PSA 018 037 Ich setze meinen Feinden nach und greife sie und kehre nicht zurück, bis daß ich sie vernichtet. 019 PSA 018 038 Ich schlage sie, daß sie sich nimmermehr erheben; sie liegen unter meinen Füßen. 019 PSA 018 039 Du gürtest mich mit Kraft zum Kampfe, und meine Gegner beugst Du unter mich. 019 PSA 018 040 Und meiner Feinde Rücken zeigst Du mir, daß ich vertilge meine Hasser. 019 PSA 018 041 Sie rufen - niemand hilft - zum Herrn, er hört sie nicht. 019 PSA 018 042 Und ich zermalme sie wie Staub vorm Winde, zerstampfe sie gleich Gassenkot. 019 PSA 018 043 Du rettest mich vor Tausenden von Kriegervölkern; zum Haupt von Heiden machst Du mich, mir unbekannte Leute dienen mir. 019 PSA 018 044 Des Auslands Söhne schmeicheln mir; aufs Hörensagen leisten sie mir schon Gehorsam, 019 PSA 018 045 und andere Fremdlinge verschwinden und sitzen zitternd in Verstecken. - 019 PSA 018 046 Lebendig ist der Herr und hochgepriesen als mein Hort, steht hoch da als mein hilfereicher Gott. - 019 PSA 018 047 Gott, der Du mir verhilfst zur Rache und Völker mir zu Füßen legst, 019 PSA 018 048 der Du vor meinen Feinden mich errettest, Du machst mich meinen Gegnern fürder unerreichbar und rettest mich vor Wüterichen. 019 PSA 018 049 Dafür lobpreise ich Dich bei den Heiden, Herr, und singe also Deinem Namen: 019 PSA 018 050 Heilvoller Turm für seinen König, der David, den er salbte, Huld erweist, und seinem Stamme ewiglich. 019 PSA 019 001 Auf den Siegesspender, ein Lied, von David. Die Himmel rühmen Gottes Ehre: das Sterngewölbe kündet seiner Hände Werk. 019 PSA 019 002 Die Botschaft raunt ein Tag dem andern zu, und eine Nacht tut sie der andern kund. 019 PSA 019 003 Nicht Reden sind's, nicht Worte, die nicht vernehmlich klängen. 019 PSA 019 004 Ihr Schall durchtönt die ganze Erde, und ihre Laute dringen bis zum Rand der Welt. Ein Zelt ist auf ein Jahr dort für den Sonnenball, 019 PSA 019 005 der, einem Bräutigam gleich, aus seiner Kammer tritt und freudig, wie ein Krieger, seine Bahn durchläuft, 019 PSA 019 006 der von dem Rand des Himmels seinen Ausgang hat, an seinen Grenzen seinen Umschwung nimmt, vor dessen Strahlen nichts verborgen bleibt. 019 PSA 019 007 Des Herrn Gesetz ist makellos und eine Seelenspeise. Des Herrn Verordnung ist bewährt und macht die Toren weise. 019 PSA 019 008 Des Herrn Befehle sind gerecht, Gemüt und Herz erfreuend. Des Herrn Gebot ist tadellos und spendet Licht den Augen. 019 PSA 019 009 Die Furcht des Herrn ist unfehlbar, auf ewig unvergänglich. Die Satzungen des Herrn sind wahr, gerecht befunden allzumal, 019 PSA 019 010 kostbarer noch als Gold, als feinstes Gold in Menge; und süßer noch als Honigseim und Waben. 019 PSA 019 011 Vorsichtig geht Dein Knecht mit ihnen um, verwendet vielen Fleiß auf ihr Befolgen. 019 PSA 019 012 Doch wer ist jeden Irrtums sich bewußt? Von unbewußten Schwächen sprich mich los! 019 PSA 019 013 Beschütze Deinen Knecht auch vor mutwilligen Verfehlungen! Sie mögen mich nicht überwältigen! Dann bin ich ohne Tadelund bleibe völlig frei von Missetat. 019 PSA 019 014 Gefallen laß Dir meines Mundes Worte und meines Herzens Sinnen, mein Hort und mein Erlöser, Du mein Herr! 019 PSA 020 001 Auf den Siegesspender, ein Lied, von David. Der Herr erhöre dich noch an dem Tag der Not! Des Gottes Jakobs Name schütze dich! 019 PSA 020 002 Er sende aus dem Heiligtum dir Hilfe und stütze dich von Sion her! 019 PSA 020 003 Er nehme an all deine Opfergaben und freue sich an deinen Brandopfern! (Sela) 019 PSA 020 004 Er gebe dir, was nur dein Herz begehrt; und lasse alle deine Pläne wohl gelingen! 019 PSA 020 005 Dann jauchzen wir ob deines Sieges und jubeln laut in unseres Gottes Namen. Der Herr erfülle dir die Wünsche all! - 019 PSA 020 006 jetzt weiß ich es: Der Herr hilft dem, den er gesalbt, erhört ihn von dem heiligen Himmel her mit hilfereichen Taten seiner Rechten. 019 PSA 020 007 Sind jene noch so stolz auf Wagen und auf Rosse, wir sind es auf den Namen unsres Herrn und Gottes. 019 PSA 020 008 Sie krümmen sich und stürzen hin; wir aber stehen wieder auf. 019 PSA 020 009 Herr, hilf dem Königund höre uns, sooft wir rufen! 019 PSA 021 001 Auf den Siegesspender, ein Lied, von David. Ein König freut sich über Deine Macht, und wie frohlockt er über Deine Hilfe, Herr! 019 PSA 021 002 Erfüllt hast Du ihm seinen Herzenswunsch, ihm nicht versagt, was seine Lippen sich erfleht. (Sela) 019 PSA 021 003 Entgegen kamst Du ihm mit reichem Segen und setztest eine goldene Krone ihm aufs Haupt. 019 PSA 021 004 Um Leben hat er Dich gebeten; Du hast's ihm geschenkt, ein langes Leben, unvergänglich. 019 PSA 021 005 Sein Ruhm wird groß durch Deine Hilfe; Du hüllest ihn in Glanz und Majestät. 019 PSA 021 006 Du machst zum Segen ihn für immerdar und labst ihn mit den Wonnen Deines Angesichtes. - 019 PSA 021 007 Ja, auf den Herrn vertraut der König und zweifelt nimmer an des Höchsten Huld. - 019 PSA 021 008 Gewachsen allen Deinen Feinden zeigt sich Deine Hand, gewachsen Deine Rechte allen denen, die Dich hassen. 019 PSA 021 009 Zur rechten Zeit, o Herr, machst Du Dein Angesicht zur Feueresse, die sie mit ihrer Glut vernichtet, und Feuer frißt sie auf. 019 PSA 021 010 Du tilgst vom Boden ihre Frucht und aus den Menschenkindern ihren Stamm, 019 PSA 021 011 Weil sie mit Bösem Dir gedroht und Pläne sich ersonnen, wie sie es nimmer durften. 019 PSA 021 012 Denn grausam wirfst Du diese hinund zielst mit Deinem Bogen auf ihr Angesicht. 019 PSA 021 013 Erhebe, Herr, Dich wiederum in Deiner Kraft! Wir möchten Deinen Sieg mit Sang und Spielen feiern. 019 PSA 022 001 Auf den Siegesspender bei der Morgenröte, ein Lied, von David. Mein Gott, mein Gott, was hast Du mich verlassen, und stehst so ferne meinen Angst- und Klagerufen? 019 PSA 022 002 Mein Gott, am Tag erhebe ich den Ruf, und Du erhörst mich nicht, und also in der Nacht; Stillschweigen ist mir nicht vergönnt. 019 PSA 022 003 Und doch bist Du der Heilige Israels, Du schrecklich Thronender. 019 PSA 022 004 Auf Dich vertrauten unsere Väter; sie hofften, und Du halfest ihnen. 019 PSA 022 005 Sie schrieen auf zu Dir und fanden Rettung, und ihr Vertrauen auf Dich ward nicht getäuscht. 019 PSA 022 006 Ich aber bin ein Wurm, kein Mann, der Leute Spott, verachtet von dem Pöbel. 019 PSA 022 007 Mich höhnt, wer mich nur sieht, verzieht den Mund und schüttelt mit dem Kopf. 019 PSA 022 008 "Er freut sich an dem Herrn, der rette ihn! Der helfe ihm! Er ist sein Liebling." 019 PSA 022 009 Du halfst mir aus der Mutter Schoß; Du bargst mich an der Mutter Brust. 019 PSA 022 010 Auf Dich bin ich vom Mutterschoß her angewiesen; vom Mutterleibe an bist Du mein Gott. 019 PSA 022 011 Bleib mir nicht fern! Die Not ist nah, und niemand hilft. 019 PSA 022 012 Der Farren viele stehen um mich her, und mich umringen Basanstiere. 019 PSA 022 013 Sie sperren gegen mich die Rachen auf, wie Löwen, die vor Mordlust brüllen. 019 PSA 022 014 Wie Wasser bin ich hingegossen; all meine Glieder haben sich gelöst. Mein Herz ist mir wie Wachs geworden, in meinem Busen hingeschmolzen. 019 PSA 022 015 Vertrocknet ist wie Lehm mein Schlund; am Gaumen haftet mir die Zunge, und wie mit Todesfarbe überzieht es mich. 019 PSA 022 016 Denn Hunde haben mich umringt, der Frevler Rotte mich umgeben; sie machen Löcher mir an Händen und an Füßen. 019 PSA 022 017 Ich spüre Pein in allen meinen Gliedern; sie schauen zu und weiden sich an mir. 019 PSA 022 018 Sie teilen meine Kleider unter sich und werfen über mein Gewand das Los. 019 PSA 022 019 Herr, sei nicht fern! Zu Hilfe, meine Stärke; schnell! 019 PSA 022 020 Errette vom Verderben meine Seele, aus der Gewalt der Hunde jetzt mein Leben! 019 PSA 022 021 Entreiße mich der Löwen Rachen! Rett aus den Hörnern der Wildochsen mich! 019 PSA 022 022 Dann kündige ich meinen Brüdern Deinen Ruhm und preise Dich in der Gemeinde also: 019 PSA 022 023 "Die ihr den Herrn fürchtet, preiset ihn! Von Jakobs Stamm ihr alle, ehret ihn! Von Israels Geschlecht ihr alle, fürchtet ihn! 019 PSA 022 024 Denn er verachtet und verschmäht es nicht, den Armen zu erhören, verhüllt sein Antlitz nicht vor ihm, und wenn er zu ihm ruft, erhört er ihn." 019 PSA 022 025 Dann trag ich meine Dankesschuld in großer Volksgemeinde ab; ich bringe dann gelobte Opfer dar vor denen, die ihn fürchten. 019 PSA 022 026 Dann sollen satt die Armen werden, den Herrn rühmen, die ihn suchen: "Auflebe euer Herz für immer!" 019 PSA 022 027 Dann kehren sich zum Herrn die Erdenenden alle, und alle Heidenstämme beten vor Dir dann an, bedenkend, 019 PSA 022 028 daß nur dem Herrn das Königtum gebührt, und daß er auch den Heiden Herrscher ist. 019 PSA 022 029 Nur ihn allein beten auf Erden alle an. Ihm beugt sich, wer zur Grube fährt und dessen Seele nicht mehr lebenskräftig. 019 PSA 022 030 Die Nachwelt derer, die ihm dienen, sie rühmt den Herrn dem kommenden Geschlecht, 019 PSA 022 031 und kündet einem nachgeborenen Volke seine Liebeund was er ihm getan. 019 PSA 023 001 Ein Lied, von David. - Mein Hirte ist der Herr; mir mangelt nichts. 019 PSA 023 002 Er lagert mich auf grünen Auen; er leitet mich zu stillen Wassern, 019 PSA 023 003 lenkt mein Begehr und leitet mich auf rechten Pfaden zu seines Namens Wohnstatt hin. - 019 PSA 023 004 Und walle ich im Tal des Todesschattens, ich fürchte keinerlei Gefahr; denn Du begleitest mich. Ein Trost sind mir Dein Stab und Deine Rute, die mir zur Leitung dienen. 019 PSA 023 005 Du richtest mir ein Mahl vor meinen Neidern zu. Du salbst mein Haupt mit Öl und schenkst mir vollen Becher ein. 019 PSA 023 006 In meinem Leben folgt mir Glück und Huld, und immer weile ich im Haus des Herrn. 019 PSA 024 001 Von David, ein Lied. - Die Erde ist des Herrn und was sie füllt; sein ist die Welt und alles, was da wohnt. 019 PSA 024 002 Auf Meere hat er sie gegründet, auf Ströme sie gestellt. 019 PSA 024 003 Wer darf den Berg des Herrn besteigen? Wer seinen heiligen Ort betreten? 019 PSA 024 004 Wer reine Hände hat und lautern Herzens ist, wer nie nach Falschheit giert, dem Wahn nicht huldigt, 019 PSA 024 005 wer Segen von dem Herrn empfängt und Wohlergehn von seines Heiles Gott. 019 PSA 024 006 Also gesinnt ist das Geschlecht, das sein begehrt, und das dein Antlitz, Jakob, sucht. (Sela) 019 PSA 024 007 Hebt eure Häupter hoch, ihr Tore. Ihr alten Pforten recket euch! Einzieht der Völkermenge König. 019 PSA 024 008 Wer ist der Völkermenge König? Der Herr ist es, der Starke und Gewaltige, der Herr, der Kriegsheld. - 019 PSA 024 009 Hebt eure Häupter hoch, ihr Tore. Erhebet sie, ihr alten Pforten! Einzieht der Völkermenge König. 019 PSA 024 010 Wer ist der Völkermenge König? Der Herr der Heeresscharen. Er ist der Völkermenge König. (Sela) 019 PSA 025 001 Von David. - Nach Dir verlangt mich, Herr. 019 PSA 025 002 Mein Gott, auf Dich nur hoffe ich. Laß nimmer mich zuschanden werden! Laß meine Feinde über mich nicht jubeln! 019 PSA 025 003 Nicht einer, der auf Dich vertraut, wird je zuschanden. Doch leer gehn aus die Abgefallenen. 019 PSA 025 004 Belehre, Herr, mich über Deine Wege! Gewöhne mich an Deine Pfade! 019 PSA 025 005 In Deiner Treue leite mich! Gewöhne mich daran! Denn Du bist meines Heiles Gott; stets hoffe ich auf Dich. - 019 PSA 025 006 Gedenke Deiner Liebe, Herr, und Güte! Sie sind von Ewigkeit. 019 PSA 025 007 Gedenk nicht meiner Jugendsünden, meiner Missetaten nicht! Gedenk mir dessen nur, was Deiner Gnade würdig ist, um Deiner Güte willen, Herr! - 019 PSA 025 008 Der Herr ist gütig und wahrhaftig; drum zeigt er Irrenden die rechte Bahn. 019 PSA 025 009 Bedrückte leitet er, wie's richtig ist, gewöhnt an seinen Weg die Dulder. 019 PSA 025 010 Des Herrn Wege all' sind Lieb' und Treue für die, die seinen Bund und seine Lehren halten. - 019 PSA 025 011 Um Deines Namens willen, Herr, vergib mir meine Schuld, so groß ist sie! - 019 PSA 025 012 Ist irgendwo ein Mann in Furcht des Herrn, so zeigt er ihm den Weg, den jener wählen soll. 019 PSA 025 013 Ihm ist das Glück auch hold; sein Stamm ererbt das Land. 019 PSA 025 014 Des Herrn Geheimnis eignet denen, die ihn fürchten; in seinen Bund weiht er sie ein. 019 PSA 025 015 Mein Auge schaut stets auf den Herrn; denn meine Füße kann er vor dem Netz bewahren. 019 PSA 025 016 Schau her auf mich! Sei gnädig mir! Verlassen bin ich, elend. 019 PSA 025 017 Erweitere mein beklemmtes Herz! Aus meinen Nöten rette mich! 019 PSA 025 018 Schau meine Pein, mein Elend an! Vergib mir alle meine Sünden! - 019 PSA 025 019 Betrachte meine Feinde, welche Menge, den Haß, wie furchtbar sie mich hassen! 019 PSA 025 020 Mein Leben schirme, rette mich, damit ich nicht zuschanden werde! Ich harre Dein. 019 PSA 025 021 Mir bleibe Unschuld! Mir bleibe Redlichkeit! Ich harre Dein. 019 PSA 025 022 Erlöse Israel aus allen seinen Nöten, Gott! 019 PSA 026 001 Von David. - Urteile, Herr, ob ich in Unschuld nicht gewandelt und sonder Wanken auf den Herrn vertraut! 019 PSA 026 002 Prüf mich, erprob mich, Herr! Rein ist mein Herz und mein Gewissen. 019 PSA 026 003 Denn Deine Güte schwebte mir vor Augen, und Dir getreu bin ich gewandelt. 019 PSA 026 004 Bei schlechten Männern bin ich nie gesessen; hab nie mit Lichtscheuen Umgang gepflogen. 019 PSA 026 005 Ich haßte die Zusammenkunft der Bösen, und bei den Frevlern saß ich nicht. 019 PSA 026 006 In Unschuld wasche ich die Hände und schreite gern um Deinen Altar, Herr. 019 PSA 026 007 Ich lausche Deines Lobes Stimme und künde alle Deine Wunder. 019 PSA 026 008 Ich liebe, Herr, den Aufenthalt in Deinem Hause, das Weilen an der Stätte Deiner Herrlichkeit. 019 PSA 026 009 Raff meine Seele nicht mit Sündern hin, mein Leben nicht mit Mordgesellen, 019 PSA 026 010 in deren Händen Schandtat käuflich ist, und deren Rechte voll ist von Bestechung! 019 PSA 026 011 Ich aber wandle hin in meiner Unschuld. Erlöse mich! Und sei mir gnädig! 019 PSA 026 012 Betritt mein Fuß dann ebnen Weg, lobpreise ich Dich, Herr, mit Chören. 019 PSA 027 001 Von David. - Der Herr mein Licht, mein Heil! Wen soll ich fürchten? Der Herr mein Lebenshort! Wen muß ich scheuen? 019 PSA 027 002 Wenn Übeltäter sich mir nahen, nach meinem Fleische gierig, sie, meine Gegner, meine Feinde, so straucheln sie und stürzen. 019 PSA 027 003 Und lagert sich ein Heer um mich mein Herz bleibt unerschrocken. Erhebt sich gegen mich ein Kampf, auch dann bin ich getrost. - 019 PSA 027 004 Um eines bitte ich den Herrn, Nur dies erflehe ich für mich: Im Haus des Herrn zu weilen die Tage alle, die ich lebe, des Herrn Lieblichkeit zu kosten und sie in seinem Tempel zu betrachten. - 019 PSA 027 005 Er birgt in seiner Hütte mich am unglücksvollen Tage und schirmt mich in dem Schutze seines Zeltes und sichert mich auf hohen Felsen. 019 PSA 027 006 Und hebt sich dann mein Haupt empor hoch über meine Feinde ringsumher, dann opf're ich in seinem Zelt mit lautem Jubelschalle und weihe Sang und Spiel dem Herrn. - 019 PSA 027 007 So hör doch, Herr! Ich rufe laut.- Sei gnädig mir! Erhöre mich! 019 PSA 027 008 Dein, spricht mein Herz, ist ja das Wort: "Ihr sollt mein Antlitz suchen!" So suche ich Dein Antlitz, Herr. 019 PSA 027 009 Verbirg Dein Antlitz nicht vor mir! Weis nicht im Zorne Deinen Diener ab! Sei Beistand mir! Verstoß mich nimmer! Verlaß mich nicht, mein hilfereicher Gott! 019 PSA 027 010 Es heißt: "Verläßt mich selbst der Vater und die Mutter, nimmt mich der Herr zu sich." 019 PSA 027 011 So zeige Deinen Weg mir, Herr, und leite mich auf ebner Bahn um meiner Feinde willen! 019 PSA 027 012 Nicht gib mich meiner Feinde Willkür preis! Denn gegen mich stehn falsche Zeugen auf und solche, die Gewalttat schnauben. - 019 PSA 027 013 Als ob ich nimmer die Gewißheit hätte, daß ich des Herrn Güte noch erfahre im Lande der Lebendigen! - 019 PSA 027 014 Hoff auf den Herrn! Sei nur getrost und guten Muts und hoffe auf den Herrn! 019 PSA 028 001 Von David. - Ich rufe, Herr, zu Dir. Sei doch nicht taub vor mir, mein Hort! Wenn Du vor mir verstummst, dann gleiche ich ins Grab Gesunkenen. 019 PSA 028 002 Mein lautes Flehen hör, wenn ich, zu Dir um Hilfe rufend, zu Deinem Allerheiligsten die Hände breite! 019 PSA 028 003 Nicht lange laß mich sein bei Frevlern und nicht bei Übeltätern! Sie reden freundlich mit dem Nächsten; doch sinnen sie im Herzen Böses. 019 PSA 028 004 Vergilt Du ihnen ihrer Tat gemäß, nach ihrer bösen Art! Nach ihrer Hände Werk belohne sie! Behandle sie, wie sie's verdienen! 019 PSA 028 005 Sie achten nimmer auf des Herren Taten und nicht auf seiner Hände Werk; sie reißen sie herab und bauen sie nicht auf, - 019 PSA 028 006 Gepriesen sei der Herr, wenn er mein lautes Flehen hört! 019 PSA 028 007 Der Herr ist mir ein Schutz und Schild; auf ihn vertraut mein Herz. Mir wird geholfen; mein Herz frohlockt. Ich danke ihm mit meinem Liede. 019 PSA 028 008 Der Herr ist seines Volkes Schutzgott, ein Zufluchtsort, wo sein Gesalbter Hilfe findet. 019 PSA 028 009 Zuhilfe Deinem Volk! Den ewig Deinen spende Segen! Und weide sie und sorge ewiglich für sie! 019 PSA 029 001 Ein Lied, von David. - Ihr Gottessöhne! Bringet für den Herrn herbei, bringt Kostbarkeiten, Schätze für den Herrn! 019 PSA 029 002 Bringt für den Herrn die Schätze, seines Namens würdig! Werft vor den Herrn euch hin mit Schmuck fürs Heiligtuni! - 019 PSA 029 003 Des Herrn Stimme dröhnet über den Gewässern. Der Gott der Herrlichkeit ließ donnern; der Herr war über mächtigen Gewässern. 019 PSA 029 004 Des Herrn Stimme schallt in Kraft; des Herrn Stimme schallt mit Majestät. 019 PSA 029 005 Des Herrn Stimme splittert Zedern. Der Herr zerschmettert Zedern Libanons. 019 PSA 029 006 Er ließ den Libanon gleich einem Kalbe hüpfen, den Sirjon wie ein Büffeljunges. 019 PSA 029 007 Des Herrn Stimme spaltet Feuerflammen. 019 PSA 029 008 Des Herrn Stimme macht die Wüste beben. Einst ließ der Herr die Wüste Kades zittern. 019 PSA 029 009 Des Herrn Stimme macht, daß Rehe werfen, und daß entblößt die Wälder werden. Mit ihrer ganzen Kraft bestellt er Schätze in sein Heiligtum. - 019 PSA 029 010 Und überm Sintflutregen hatte einst der Herr gethront. Der Herr war König schon in alten Zeiten. 019 PSA 029 011 Der Herr verleihe Schätze seinem Volk! Mit Frieden segne doch der Herr sein Volk! 019 PSA 030 001 Ein Lied. Ein Gesang zur Tempelweihe. Von David. Erheben will ich Dich, wenn Du mich aus der Tiefe zögest, Herr, und wenn Du meine Feinde über mich nicht jubeln ließest. 019 PSA 030 002 Ich rufe, Herr, mein Gott, zu Dir, Du mögest Heil mir schenken. 019 PSA 030 003 Der Unterwelt entziehe mich! Mein Leben rette, Herr, aus denen, die zur Grube fahren. - 019 PSA 030 004 Lobsingt dem Herrn, ihr seine Frommen! Lobpreiset seinen heiligen Namen! 019 PSA 030 005 Sein Zorn währt einen Augenblick, ein Leben seine Huld. Und kehrt am Abend Weinen ein, am Morgen ist schon Jubel da. 019 PSA 030 006 Ich sage ganz getrost und zweifle nie daran: 019 PSA 030 007 "Du, Herr, in Deiner Huld, Du stehst mir da als fester Berg; verhüllest Du jedoch Dein Angesicht, dann packt mich Grauen." - 019 PSA 030 008 Ich rufe, Herr, zu Dir; zu meinem Herren flehe ich: 019 PSA 030 009 Was nützt Dir mein Verstummen, wenn ich hinab zur Grube stiege? Kann Dich ein Stäubchen preisen und Deine Treue künden? 019 PSA 030 010 Herr! Höre! Sei mir gnädig! Sei mir ein Helfer, Herr! 019 PSA 030 011 Verwandle Du in Reigen meine Trauer! Befrei mich von dem Bußgewand! Umgürte mich mit Freude! 019 PSA 030 012 Dann singt ein lebend Wesen Dir und wird nie still. Dann preise ich Dich, Herr, mein Gott, auf immer. 019 PSA 031 001 Auf den Siegesspender, ein Lied, von David. Geborgen hab ich mich bei Dir, o Herr. Nun laß mich nicht zuschanden werden! In Deiner Güte rette mich! 019 PSA 031 002 Neig mir Dein Ohr! Und hilf nur eilends! Sei Felsenburg und Feste mir zu meiner Rettung! 019 PSA 031 003 Mein Fels und meine Burg bist Du. Leit mich, führ mich um Deines Namens willen! 019 PSA 031 004 Bewahre mich vor diesem Netz, das sie mir heimlich legen! Du bist ja meine Schutzwehr. 019 PSA 031 005 In Deine Hände, Herr, befehl ich meinen Geist; Du rettest mich, Du treuer Gott. - 019 PSA 031 006 Ich hasse die, die sich an eitle Götzen halten; denn ich vertraue auf den Herrn. 019 PSA 031 007 Ich möchte jubeln, jauchzen über Deine Huld, wenn Du mein Elend schautest und merktest meiner Seele Ängste. 019 PSA 031 008 Der Feindeshand gib mich nicht preis! Stell mich auf freien Fuß! 019 PSA 031 009 Herr! Sei mir gnädig! Sieh, mir ist so bange. Vor Kummer krankt mein Auge, mein Leib und meine Seele. 019 PSA 031 010 Denn unter Jammer welkt mein Leben hin und meine Jahre unter Seufzen. Durch meine Schuld ist mir die Kraft gelähmt und die Gesundheit mir zerstört. 019 PSA 031 011 Ich bin all meiner Gegner Spott geworden. Und erst bei meiner Nachbarschaft! Ein Schrecken meinen besten Freunden! Mich flieht, wer draußen mich erblickt. 019 PSA 031 012 Vergessen bin ich völlig, wie ein Toter; wie ein verloren Ding bin ich. 019 PSA 031 013 Ich höre das Gerede vieler: "Seht, nur Schrecken um ihn her", weil alle sich verschwören wider mich und mich zu morden planen. 019 PSA 031 014 Ich aber hoffe, Herr, auf Dich; "Du bist mein Gott", so spreche ich. 019 PSA 031 015 In Deinen Händen liegt mein Schicksal. Errette mich aus meiner Feinde und Verfolger Hand! 019 PSA 031 016 Laß über Deinen Knecht Dein Antlitz leuchten! Errette mich durch Deine Gnade! 019 PSA 031 017 Herr, laß mich nicht zuschanden werden, da ich zu Dir rufe! Zuschanden mögen Frevler werden und in die Hölle stumm versinken! 019 PSA 031 018 Daß sie verstummen, diese Lügenmäuler, die dem Gerechten Grauenvolles künden, höhnisch und stolz! - 019 PSA 031 019 Wie reich ist doch Dein Gut, das denen Du bewahrest, die Dich fürchten, das denen Du bereitet, die auf Dich hoffen, und das für andere Menschen unerreichbar ist! 019 PSA 031 020 Du birgst im Schutze Deiner Flügel sie vor Menschenhändeln und wahrst in einem Zelte sie vor Zungenhader. 019 PSA 031 021 Gepriesen sei der Herr, wenn er mir seine Wundergüte noch einmal in der Not beweist! 019 PSA 031 022 Ich denke zwar in meiner Angst: "Aus Deinen Augen bin ich ganz verstoßen"; allein Du hörst mein lautes Flehen, erhebe ich zu Dir den Hilferuf. - 019 PSA 031 023 So liebt den Herrn, ihr seine Frommen alle! Die treuen Seelen schützt der Herr. Doch dem, der Hochmut übt, vergilt er ganz genau nach Maß. 019 PSA 031 024 So seid getrost und unerschrocken alle, die auf den Herrn vertrauen! 019 PSA 032 001 Von David; ein Lehrgedicht. - Dem Menschen Heil, dem seine Missetat vergeben ist und dessen Sünde zugedeckt! 019 PSA 032 002 Dem Menschen Heil, dem seine Schuld der Herr nicht länger anrechnet, in dessen Geist sich keine Täuschung findet! 019 PSA 032 003 Solange ich's verschwieg, verfiel mein Leib durch tägliches Gestöhn. 019 PSA 032 004 Denn Deine Hand lag schwer auf mir bei Tag und Nacht. Gewandelt hat sich meine Lebenskraft gleichsam in dürre Sommerfrucht. (Sela) 019 PSA 032 005 Doch als ich Dir die Schuld bekannte und meine Sünde länger nicht verhehlte, und als ich sprach: "Dem Herrn gesteh ich meine Missetaten", da nahmst Du meine Sündenschuld hinweg. (Sela) 019 PSA 032 006 Drum sollte jeder Fromme zu Dir flehen, sobald er etwas findet. Anstürmen mögen starke Wasserfluten, sie kommen nicht zu ihm. 019 PSA 032 007 Du bist mir Schutz, bewahrst mich vor dem Feinde, stellst Dich zur Seite mir mit Rettungsrufen. (Sela) 019 PSA 032 008 "Ich will dich unterweisen, will den Weg dir zeigen, auf dem du gehen sollst; ich möchte, Liebling, dich beraten. 019 PSA 032 009 Sei nicht dem unverständigen Roß und Maultier gleich! Ihr Ungestüm muß man mit Zaum und Zügel hemmen. Zieh nimmer dich zurück!" 019 PSA 032 010 Den Frevler treffen viele Plagen. Wer aber auf den Herrn vertraut, dem ist er überall mit seiner Huld zur Seite. - 019 PSA 032 011 Ihr Frommen! Freuet euch am Herrn, frohlockt! Ihr frommen Seelen alle, jauchzet! 019 PSA 033 001 Ihr Frommen, jauchzt dem Herrn! Den Redlichen ziemt Lobgesang. 019 PSA 033 002 Mit Zitherklängen dankt dem Herrn! Ihm spielt auf Harfen mit zehn Saiten! 019 PSA 033 003 Ihm singt ein nie gehörtes Lied! Und schlaget kräftig in die Saiten, daß es schallt! 019 PSA 033 004 Wahrhaftig ist das Wort des Herrn, und Treue ist sein ganzes Tun. 019 PSA 033 005 Er liebt Gerechtigkeit und Recht; des Herrn Güte ist die Erde voll. 019 PSA 033 006 Die Himmel sind geworden durch das Wort des Herrn, durch seines Mundes Hauch ihr ganzes Heer. 019 PSA 033 007 Er sammelt wie in einen Schlauch ein Meer von Wasser und legt in Speicher Ozeane. 019 PSA 033 008 So fürchte alle Welt sich vor dem Herrn! Vor ihm erschauere jeder Erdbewohner! 019 PSA 033 009 Denn so er spricht, geschieht's, gebietet er's, so bleibt es aus. 019 PSA 033 010 Zunichte macht der Herr der Heiden Plan; der Völker Absichten vereitelt er. 019 PSA 033 011 Der Plan des Herrn ist unveränderlich, und seines Herzens Pläne gelten für und für. 019 PSA 033 012 Heil sei dem Heidenvolke, dessen Gott der Herr, der Nation, die er zur ewig Seinen sich erkoren! 019 PSA 033 013 Vom Himmel schaut der Herr herab und blickt auf alle Menschenkinder! 019 PSA 033 014 Von seiner Wohnstatt schaut er nieder auf alle Erdbewohner. 019 PSA 033 015 Ihm, der geschaffen ihre Herzen allzumal, dem ist bekannt ihr ganzes Tun. 019 PSA 033 016 Kein König siegt durch Heeresmacht; den Riesen rettet nicht die Fülle seiner Kraft. 019 PSA 033 017 Betrogen, wer vom Roß den Sieg erwartet; nicht Rettung bringt es ihm trotz großer Stärke. 019 PSA 033 018 Auf denen, so ihn fürchten, ruht des Herrn Auge, auf denen, die von seiner Güte hoffen, 019 PSA 033 019 daß er vor Pest ihr Leben rette und sie in Hungersnot erhalte. 019 PSA 033 020 Dem Herrn gilt unserer Seele Harren; uns ist er Schutz und Schild. 019 PSA 033 021 So froh wird unser Herz durch ihn; denn wir vertrauen seinem heiligen Namen. 019 PSA 033 022 Herr! Deine Gnade walte über uns, so wie wir sie von Dir erhoffen! 019 PSA 034 001 Von David, als er seinen Verstand vor Abimelech verstellte und dieser ihn verjagte, worauf er sich entfernte. Lobpreisen will ich jederzeit den Herrn. Sein Lob sei stets in meinem Munde! 019 PSA 034 002 Es rühme meine Seele sich im Herrn! Die Armen sollen's hören und sich freuen! 019 PSA 034 003 Verherrlichet den Herrn mit mir! Laßt uns gemeinsam seinen Namen preisen! 019 PSA 034 004 Den Herrn such ich auf; er hört auf mich, befreit mich aus den Ängsten all. 019 PSA 034 005 Mich schauet an und strahlt vor Freude! Nie röte mehr sich euer Angesicht! 019 PSA 034 006 Hier ist ein armer Mensch, der einst gerufen. Der Herr vernahm's und half ihm aus den Nöten all. 019 PSA 034 007 Des Herrn Engel lagert sich um jene, die ihn fürchten, er rettet sie. 019 PSA 034 008 So kostet und erfahrt, wie gut der Herr! Wie wohl dem Mann, der ihm vertraut! 019 PSA 034 009 Vorm Herrn habt Furcht, ihr, seine Heiligen! Denn die ihn fürchten, leiden keinen Mangel. 019 PSA 034 010 Die Gottesleugner hungern darbend; doch denen, die den Herrn aufsuchen, mangelt nicht, was ihnen frommt. 019 PSA 034 011 Her, Kinder, hört mir zu! Ich lehre euch die Furcht des Herrn. 019 PSA 034 012 Wer ist der Mann, der Lust zum Leben hat, der zum Genuß des Glückes leben möchte? 019 PSA 034 013 Behüte vor dem Bösen deine Zunge, vor trügerischer Rede deine Lippen! 019 PSA 034 014 Vom Bösen laß und tu das Gute! den Frieden such! Ihm jage nach! 019 PSA 034 015 Des Herrn Augen achten auf die Frommen und seine Ohren auf ihr Flehen. 019 PSA 034 016 Des Herrn Antlitz wendet sich den Übeltätern zu und tilgt ihr Angedenken von der Erde. 019 PSA 034 017 Die Frommen schreien, und schon hört's der Herr und rettet sie aus aller Not. 019 PSA 034 018 Der Herr ist nahe den zerknirschten Herzen; zerschlagenen Gemütern hilft er auf. 019 PSA 034 019 In viel Gefahren ist der Fromme; aus ihnen allen rettet ihn der Herr. 019 PSA 034 020 Er hütet jedes seiner Glieder; versehrt wird auch nicht eins davon. 019 PSA 034 021 Den Frevler rafft ein Unfall weg; des Frommen Hasser müssen es bereuen. 019 PSA 034 022 Der Herr erlöst die Seele seiner Diener; wer auf ihn baut, bereut es nicht. 019 PSA 035 001 Von David. - Bekämpfe, Herr, die mich bekämpfen! Befehde Du, die mich befehden. 019 PSA 035 002 Nimm Schild und Wehr! Steh auf zu meiner Hilfe! 019 PSA 035 003 Schwing Beil und Lanze gegen die, so mich verfolgen, und sprich zu mir: "Ich bin dein Heil!" 019 PSA 035 004 Daß meine Todfeinde voll Scham erröten, mit Scham zurückgetrieben werden, die auf mein Unheil sinnen! 019 PSA 035 005 Wie Spreu vorm Winde seien sie! Des Herrn Engel scheuche sie! 019 PSA 035 006 Ihr Weg sei finster, schlüpfrig, und sie verfolge drauf des Herrn Engel! 019 PSA 035 007 Sie legen ohne Grund mir insgeheim ihr Unglücksnetz; sie graben für mich grundlos eine Grube. 019 PSA 035 008 "Ihn überfalle ahnungslos ein Taumel! Das Netz, das heimlich man für ihn gelegt, verstricke ihn! Im Taumel falle er hinein!" 019 PSA 035 009 Dann jauchzt mein Herz des Herrn wegen und freut sich seiner Hilfe. 019 PSA 035 010 Dann spricht ein jeder Zoll an mir: "Wer rettet so wie Du den Schwachen vor dem Starken, Herr, den Elenden und Armen vor dem Räuber?" 019 PSA 035 011 Auftreten falsche Zeugen und zeihn mich dessen, was mir nicht bewußt, 019 PSA 035 012 Vergelten Arges mir für Gutes; sie warten auf mein Leben. 019 PSA 035 013 Und ich? In ihrer Krankheit trage ich ein Bußgewand, mit Fasten mich abhärmend, und bete mit gesenktem Haupte. 019 PSA 035 014 Als wär's mein Freund, mein Bruder, so geh ich einher; als trauerte ich um die Mutter, so bin ich gebeugt. 019 PSA 035 015 Und diese freuen sich bei meinem Sturze, rotten sich zusammen. Sie rotten sich zusammen wider mich gar hinterlistig, daß ich's nicht merke; unaufhörlich lästern sie. 019 PSA 035 016 Des Hohnes, Spottes und der argen Tücke voll, so fletschen sie die Zähne gegen mich. - 019 PSA 035 017 Wie lange, Herr, siehst Du noch zu? Entreiß mein Leben ihren Schrecknissen, mein einziges den jungen Leuen! 019 PSA 035 018 Dann preis ich Dich vor großer Menge und singe Dir vor vielem Volke. 019 PSA 035 019 Nicht sollen über mich sich freuen, die unverdient mir feindlich sind, nicht mit den Augen zwinkern, die mich ganz unverschuldet hassen! 019 PSA 035 020 Sie reden nicht zum Guten von den Kleinen in dem Land; des Truges Worte sinnen sie sich aus. 019 PSA 035 021 Sie sperren gegen mich den Mund weit auf und rufen: "Ha, ha, ha! So sehen wir es gerne." 019 PSA 035 022 Du siehst es, Herr. Schweig nicht dazu! Herr, sei nicht fern von mir! 019 PSA 035 023 Erwache! Wach zu meinem Rechte auf, mein Gott und Herr, für meine Sache! 019 PSA 035 024 Verschaffe, Herr, mein Gott, mir Recht nach Deiner Rechtlichkeit! Nicht lustig machen dürfen sie sich über mich, 019 PSA 035 025 nicht denken: "Ha! So war's erwünscht", nicht sagen: "Wir vernichten ihn." 019 PSA 035 026 Sich schämen und erröten müssen alle, die sich an meinem Unglück freuen, in Schande und in Scham sich hüllen, die großtun gegen mich! 019 PSA 035 027 Frohlocken, jauchzen sollen aber die, die Heil mir wünschen, und immerdar soll sprechen: "Hochgepriesen sei der Herr!" wer Deinem Knecht gewogen ist! 019 PSA 035 028 Auch meine Zunge kündet alsdann Deine Güte und Deinen Ruhm den ganzen Tag. 019 PSA 036 001 Auf den Siegesspender, von des Herrn Knecht, von David. Mein Herz weiß einen Ausspruch über Schlechtigkeit von Frevlern: "Für Nichts gilt Gottesfurcht in seinen Augen. 019 PSA 036 002 Denn er gefällt sich selbst, dieweil ihm hassenswerte Missetat gelingt. 019 PSA 036 003 Sein Mund spricht Lug und Trug; auf Tugend und Vernunft verzichtet er. 019 PSA 036 004 Auf Bosheit sinnt er noch auf seinem Lager, verweilt auf üblem Weg und scheut sich nicht vor Übeltat." 019 PSA 036 005 Herr, Deine Güte reicht bis in den Himmel, bis in die Wolken Deine Treue. 019 PSA 036 006 Den höchsten Bergen gleich ist Deine Milde und die Gerechtigkeit bei Dir ist gleich der tiefsten Tiefe. Du hilfst selbst den vertierten Menschen, Herr. 019 PSA 036 007 Wie köstlich, Gott, ist Deine Gnade! In Deiner Flügel Schatten dürfen sich die Menschen bergen. 019 PSA 036 008 Sie dürfen sich erlaben an der reichen Fülle Deines Hauses; und aus dem Borne Deiner Wonnen tränkst Du sie, 019 PSA 036 009 bei Dir ist ja des Lebens Urquell, in Deinem Licht erblicken wir das Licht. 019 PSA 036 010 Laß Deine Liebe immer strömen über die, so Dich bekennen, und über die geraden Herzen Deine Milde! 019 PSA 036 011 Nicht komme an mich her des Übermutes Fuß! Und nicht vertreibe mich des Frevlers Hand! 019 PSA 036 012 Schon fallen sie, die Übeltäter; sie stürzen, kommen nimmer auf. 019 PSA 037 001 Von David. - Ereifere dich nicht der Bösewichte wegen! Beneide nicht die Übeltäter! 019 PSA 037 002 Sie welken schnell wie Gras, verdorren wie das grüne Kraut. 019 PSA 037 003 Vertrau dem Herrn! Tu Gutes! Verbleib im Land, dich redlich nährend! 019 PSA 037 004 Wie ein verwöhntes Kind komm zu dem Herrn! Er gibt dir, was dein Herz sich wünscht. 019 PSA 037 005 Befiehl du deinen Weg dein Herrn! Auf ihn vertrau! Er wird's schon machen. 019 PSA 037 006 Er bringt ans Licht, daß du gerecht, und an den Tag, daß du im Recht. 019 PSA 037 007 Und schweig zum Herrn und harre sein! Ereifere über den dich nicht, der sich Erfolg erzwingt, nicht über einen Mann, der Schwindel treibt! 019 PSA 037 008 Gib auf den Ärger! So ereifere dich nicht, daß selbst du Böses tätest! 019 PSA 037 009 Denn ausgerottet werden Übeltäter; die auf den Herrn vertrauen, bleiben im Besitz des Landes. 019 PSA 037 010 Noch kurze Zeit! Dann ist der Bösewicht dahin! Du schaust nach seiner Stätte. Er ist nicht mehr. 019 PSA 037 011 Die Dulder bleiben im Besitz des Landes an reichem Glücke sich erlabend. 019 PSA 037 012 Dem Frommen plant zuleid der Frevler Arges und fletscht die Zähne wider ihn. 019 PSA 037 013 Der Herr lacht seiner; schon sieht er seinen Tag sich nahen. 019 PSA 037 014 Die Frevler zücken zwar ihr Schwert und spannen ihren Bogen, um Elende und Arme zu erlegen und hinzuwürgen, die geraden Wandels. 019 PSA 037 015 Allein ihr Schwert dringt in ihr eigen Herz, und ihre Bogen splittern. 019 PSA 037 016 Das Wenige bekommt dem Frommen besser, als Frevlern großer Reichtum. 019 PSA 037 017 Zerbrochen werden ja der Frevler Arme; die Frommen aber stützt der Herr. 019 PSA 037 018 Der Herr sorgt für die Tage lauterer Menschen, und ihr Besitztum dauert immerfort. 019 PSA 037 019 Sie werden nicht in böser Zeit zuschanden; sie werden satt in Hungertagen. 019 PSA 037 020 Denn nur die Frevler gehn zugrunde, des Herrn Feinde gleich der Auen Pracht; sie schwinden hin wie Rauch; sie schwinden. 019 PSA 037 021 Der Frevler borgt, kann's aber nicht zurückerstatten; freigebig, milde kann der Fromme sein. 019 PSA 037 022 Denn die von ihm Gesegneten verbleiben im Besitz des Landes; doch die von ihm Verfluchten werden ausgerottet. 019 PSA 037 023 Sind eines Mannes Schritte recht im Hinblick auf den Herrn, dann kümmert dieser sich um seinen Weg. 019 PSA 037 024 Und wankt er auch, so stürzt er nicht; ihn stützt der Herr mit seiner Hand. 019 PSA 037 025 Ich war ein Jüngling, ward ein Greis; doch ganz verlassen habe ich den Frommen nie gesehen, noch sein Geschlecht um Nahrung betteln. 019 PSA 037 026 Stets milde, leiht es allezeit; zum Segen sät es aus. 019 PSA 037 027 Dem Laster gram, der Tugend hold, so bleibst du immerdar. 019 PSA 037 028 Der Herr liebt ja das Recht; von seinen Frommen läßt er nicht. Sie sind für alle Zeit geschützt; der Frevler Brut wird ausgerottet. 019 PSA 037 029 Den Frommen wird das Land zu eigen, sie bleiben ewiglich darin. 019 PSA 037 030 Des Frommen Mund spricht Weises; nur Rechtes redet seine Zunge. 019 PSA 037 031 Im Herzen trägt er seines Gottes Lehre, und seine Schritte schwanken nie. 019 PSA 037 032 Der Frevler lauert auf dem Frommen, begierig, ihn zu morden. 019 PSA 037 033 Doch überläßt der Herr ihn nimmer seiner Hand, läßt vor Gericht ihn nicht verdammen. 019 PSA 037 034 Dem Herrn vertrau! Halt dich an seinen Weg! Dann gibt er dir das Land zu eigen; der Frevler Untergang erlebst du noch. 019 PSA 037 035 Ich habe einen Frevler voller Trotz gesehen, so kahl gemacht wie Gras im Felde. 019 PSA 037 036 Man schaute um; er war nicht mehr. Ich suchte ihn; er war nicht mehr zu finden. 019 PSA 037 037 Merk auf die Lauteren! Schau auf die Redlichen, wie's jedem gut am Ende geht! 019 PSA 037 038 Die Missetäter aber werden all vertilgt; der Frevler Zukunft wird vernichtet. 019 PSA 037 039 Der Frommen Heil dagegen kommt vom Herrn; er ist ihr Schutz zur Zeit der Not. 019 PSA 037 040 Der Herr steht ihnen bei und rettet sie; er schirmt und schützt sie vor dem Bösen; denn sie vertraun auf ihn. 019 PSA 038 001 Ein Lied; von David, zum Erlernen. Bestraf mich nicht in Deinem Zorne, Herr! In Deinem Grimme züchtige mich nicht noch mehr! 019 PSA 038 002 Denn Deine Pfeile sind gar tief in mich gedrungen, und Deine Hand liegt schwer auf mir. 019 PSA 038 003 An meinem Fleische ist nichts heil ob Deinem Zorn, nichts unversehrt an meinem Leib ob meiner Sünde. 019 PSA 038 004 Denn meine Sünden übersteigen mir das Haupt, sind mir zu schwer, wie eine ungeheure Last. 019 PSA 038 005 Und eiternd faulen meine Wunden um meiner Torheit willen. 019 PSA 038 006 Ich winde mich und krümme mich so heftig und allzeit gehe ich betrübt einher. 019 PSA 038 007 In meinem Innern wühlt der Brand; an meinem Leib ist nichts Gesundes. 019 PSA 038 008 Ich bin gelähmt, zermalmt und stöhne; mir klopft das Herz. 019 PSA 038 009 Vor Dir liegt jeder meiner Wünsche offen, Herr; mein Seufzen ist Dir nicht verborgen. 019 PSA 038 010 Mir pocht das Herz und steht mir still, und meine Kraft, mein Augenlicht versagen mir den Dienst. 019 PSA 038 011 Die Freunde und Gefährten treten zurück vor meiner Plage; fern stehen die Verwandten mir. 019 PSA 038 012 Die auf mein Leben lauern, legen Schlingen, und die mein Unglück suchen, drohen mit Verderben und schmieden täglich Ränke. 019 PSA 038 013 Und ich? Ich bin wie taub und höre nichts, bin wie ein Stummer, der den Mund nicht öffnet, 019 PSA 038 014 bin wie ein Mensch, der nichts versteht und keinen Widerspruch im Munde führt. 019 PSA 038 015 Denn ich vertraue, Herr, auf Dich; Du Herr, mein Gott, wirst Rede stehen, 019 PSA 038 016 Weil ich mir sag, sie dürfen meiner nimmer spotten, und glitte aus mein Fuß, nicht über mich frohlocken. 019 PSA 038 017 Schon bin ich ja dem Falle nah, stets meiner Schwäche mir bewußt. 019 PSA 038 018 Denn ich bekenne meine Schuld und gräme mich um meine Sünde. 019 PSA 038 019 Doch zahlreich sind, die unverschuldet mich befeinden, und viele, die mich grundlos hassen, 019 PSA 038 020 und die mit Bösem Gutes mir vergelten, mich lästern, daß ich nach dem Guten strebe. 019 PSA 038 021 Verlaß mich nicht, o Herr! Mein Gott, entfern Dich nicht von mir! 019 PSA 038 022 Zu meinem Schutze schnell herbei! Zu Hilfe, Herr! 019 PSA 039 001 Auf den Siegesspender, für Zurückgezogene ein Lied, von David. Ich denke: Ich hab acht auf meinen Wandel, daß ich nicht sündige mit meiner Zunge. Ich will mit einem Zaume meinen Mund verwahren vor frevler Rede, die sich mir aufdrängt. 019 PSA 039 002 Ich habe still geschwiegen, nichts von Besserung gesagt. Verbissen wird mein Schmerz. 019 PSA 039 003 Geglüht hat mir das Herz im Busen, und hab ich dran gedacht, so lobte eine Flamme auf. Ich lasse meine Zunge reden: 019 PSA 039 004 "Herr! Künde mir mein Ziel, wie ist's mit meiner Tage Maß! Ich wüßte gern, woran es bei mir fehlt! 019 PSA 039 005 Du machst ja spannenlang nur meine Tage, und meine Lebensdauer ist wie nichts vor Dir. Nur für das Nichts ist jeder Mensch geschaffen. (Sela) 019 PSA 039 006 Mit Schattenbildern geht der Mensch umher. Sie machen Lärm um eitlen Tand. Man scharrt zusammen und weiß nicht, wer es bekommt. 019 PSA 039 007 Doch ich, was hoffe ich nur, Herr? Mein Hoffen geht auf Dich. 019 PSA 039 008 Erlöse mich von allen meinen Sünden! Setz mich dem Spott der Toren nimmer aus!" 019 PSA 039 009 Ich schweige, tu den Mund nicht auf; denn Du hast es getan. 019 PSA 039 010 Nimm Deine Plage fort von mir! Vom Schlage Deiner Hand vergehe ich. 019 PSA 039 011 Wenn Du zur Buße für die Sünden mit Strafen jemand züchtigest, beschädigst Du sein Teuerstes, als wär's ein leeres Vogelnest. Ach, jeder Mensch ist nur ein Hauch. (Sela) 019 PSA 039 012 Erhöre mein Gebet, Herr, meinen Hilferuf! Auf meine Tränen merke! Nimmer schweige! Ein Gast bin ich bei Dir, ein Beisaß so, wie meine Väter all. 019 PSA 039 013 Sei freundlich doch zu mir, daß ich noch einmal lächle, bevor ich scheide und hier nimmer weile! 019 PSA 040 001 Auf den Siegesspender, von David, ein Lied. Ich hoffe gläubig auf den Herrn; er schenkt mir auch Gehör und hört mein Rufen. 019 PSA 040 002 Er wird mich aus der Mördergrube ziehen, aus Kot und Schlamm, und stellen meinen Fuß auf Felsengrund und meine Schritte sichern. 019 PSA 040 003 Er legt ein neues Lied mir in den Mund ein Lob auf unsern Gott. Das sollen viele hören und sich fürchten und zu dem Herrn Vertrauen fassen. 019 PSA 040 004 "Dem Manne Heil, der sein Vertrauen auf den Herrn gesetzt, sich nicht den Frechen beigesellt, die abgefallen sind zum Truge!" 019 PSA 040 005 Du tust zahlreiche Wunder, Herr, mein Gott, und Deine Pläne, die Du mit uns hast, - Dir ist nichts gleich - wollt ich sie künden, davon redend, zu viele wären es, sie zu erklären. 019 PSA 040 006 Du wünschest keine Schlacht- noch Speiseopfer; feinhörig machst Du mich. Du heischest keine Brand- noch Sündenopfer. 019 PSA 040 007 Drum spreche ich: "Bereit bin ich zu dem, was mir die Buchrolle verzeichnet." 019 PSA 040 008 Mein Gott! Wie gerne tu ich Deinen Willen und trage Dein Gesetz im Herzen. 019 PSA 040 009 Verkünden möchte ich das Heil vor zahlreicher Gemeinde; ich täte meinen Lippen keinen Einhalt. Du weißt es, Herr. 019 PSA 040 010 Im Herzen will ich Deine Liebe nicht begraben, von Deiner Treue, Deinem Heile will ich reden und Deine Huld und Treue nicht verhehlen vor der großen Volksgemeinde. 019 PSA 040 011 So wehre, Herr, auch Du nicht Deiner Güte gegen mich! Mich schütze Deine Huld und Treue immerdar! 019 PSA 040 012 Denn Leiden ohne Zahl umringen mich; mich treffen meiner Sünden Strafen. Ich kann sie nimmer überblicken; mehr als die Haare meines Hauptes sind es ihrer. So steht mir stille der Verstand. 019 PSA 040 013 Herr! Schnell herbei zu meiner Rettung! Zu Hilfe eilends, Herr! 019 PSA 040 014 Beschämt und schamrot sollen werden alle, die ernstlich mir nach meinem Leben trachten, mit Schmach die Flucht ergreifen, die mir übelwollen! 019 PSA 040 015 Erstarren sollen auf der Stelle, die mir entgegenrufen: "Ha!" 019 PSA 040 016 Doch jubeln sollen über Dich vor Freude alle, die Dich suchen, und allzeit rufen: "Groß der Herr!", die Deinen Sieg sich wünschen! 019 PSA 040 017 Bin ich auch selber arm und elend, der Herr sorgt doch für mich. Du bist mir Rettung und mein Schutz. Mein Gott! Nicht säume. 019 PSA 041 001 Auf den Siegesspender, ein Lied, von David. Heil dem, der an den Kranken denkt! Am eignen Unglückstag errettet ihn der Herr. 019 PSA 041 002 Der Herr behütet ihn und fristet ihm das Leben; auf Erden wird er glücklich sein. Gib seiner Feinde Wut ihn nimmer preis! 019 PSA 041 003 Auf eigenem Krankenbette stärke ihn der Herr. Verwandle seinen ganzen Leib in völlige Gesundheit! 019 PSA 041 004 Ich spreche: Herr, o sei mir gnädig! Gib Heilung mir, so sehr ich gegen Dich gesündigt! 019 PSA 041 005 Nur Böses wünschen meine Feinde mir: Wann stirbt er denn? Wann geht sein Name unter?" 019 PSA 041 006 Besucht mich einer, spricht er trügerisch; im Herzen sammelt er sich Lügen, und tritt er auf die Straße, dann verbreitet er's. 019 PSA 041 007 All meine Hasser raunen wider mich und rechnen auf das Schlimmste, mir zum Schaden: 019 PSA 041 008 "Fest ist ein Höllenwerk ihm angeschmiedet. Wer einmal sich gelegt, kommt nicht mehr auf." 019 PSA 041 009 Sogar mein Busenfreund, auf den ich mich verlassen habe, mein Tischgenosse übertreibt die Folgen mir. 019 PSA 041 010 Du aber, Herr, hilf mir erbarmend auf, daß ich dem Frieden sie gewinne! 019 PSA 041 011 Ich merke dran, daß Du mich liebst, wenn über mich der Feind nicht jauchzt 019 PSA 041 012 und wenn ich wiederum gesunde, da Du mich stärkst und vor Dein Angesicht mich allzeit treten läßt. 019 PSA 041 013 Gepriesen sei der Herr, Gott Israels, von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen! Amen! 019 PSA 042 001 Auf den Siegesspender, ein Lehrgedicht, von den Korachiten. Gleich einem Hirsch, nach Wasserbächen schmachtend, so schmachtet meine Seele, Gott, nach Dir. 019 PSA 042 002 Nach Gott lechzt meine Seele, dem lebendigen Gott. Wann darf ich kommen, daß ich das Antlitz Gottes schaue? 019 PSA 042 003 Bei Tag und Nacht sind Tränen meine Speise, weil man mich täglich fragt: "Wo ist dein Gott?" 019 PSA 042 004 Mein Sinnen und mein Wünschen wäre dies: Ich möchte hin zum Zelt, zum Hause Gottes wallen, mit lautem Jubeldanke, eine Festschar leiten. 019 PSA 042 005 Was härmst du dich, mein Herz? Warum ist dir so bang in mir? Auf Gott vertrau! Ich preise ihn gewißlich noch, ihn, meines Angesichtes Hilfe, meinen Gott. - 019 PSA 042 006 Mein Herz härmt sich in mir; ich denke deshalb Dein im Jordanlande, beim Hermon und beim kleinen Berge. 019 PSA 042 007 Hier gibt ein Abgrund an den andern weiter Deiner Wasserfälle Hall. So sind gestürzt all Deine Wogen und Deine Wellen über mich. 019 PSA 042 008 Der Herr entzieht tagsüber seine Huld; bei Nacht ist er so hart mit mir. Im Bittgebet zu meines Lebens Gott 019 PSA 042 009 will ich zu Gott so sprechen. "Mein Hort, warum vergißt Du mich?" Warum muß ich in Trauer wandeln, vom Feind bedrängt? 019 PSA 042 010 Mich haben meine Widersacher drob verhöhnt, daß meine Glieder brannten. Sie haben allzeit mich gefragt: "Wo ist dein Gott?" 019 PSA 042 011 Was härmst du dich, mein Herz? Warum ist dir so bang in mir? Auf Gott vertrau! Ich preise ihn gewißlich noch, ihn, meines Angesichtes Hilfe, meinen Gott! 019 PSA 043 001 Schaff Recht mir, Gott! Und führe meine Sache. gen solch ein lieblos Heidenvolk! Von falschen, bösen Leuten rette mich! 019 PSA 043 002 Mein Schutzgott bist ja Du. Warum verstößt Du mich? Warum muß ich in Trauer wandeln, vom Feind gedrängt? 019 PSA 043 003 Send aus Dein Licht und Deine Wahrheit, daß sie zu Deinem heiligen Berg mich leiten, zu Deinen Wohnungen mich führen! - 019 PSA 043 004 Ich möchte zum Altare Gottes kommen, zum Gotte meiner höchsten Wonne. Dann brächte ich Dir mit der Zither Lobpreis dar, du Gott, mein Gott. - 019 PSA 043 005 Was härmst du dich, mein Herz? Warum ist dir so bang in mir? Auf Gott vertrau! Ihn preise ich gewißlich noch, ihn, meine Hilfe, meinen Gott. 019 PSA 044 001 Auf den Siegesspender, von den Korachiten, ein Lehrgedicht. Wir wissen's, Gott, vom Hörensagen; uns haben unsere Ahnen es erzählt: das Werk, das Du in ihren Tagen, in alten Zeiten, ausgeführt. 019 PSA 044 002 Mit Deinem Arme hast Du Heidenvölker ausgetrieben; dann pflanztest andere Du ein und riebest Nationen auf, und andere hast Du ausgebreitet. 019 PSA 044 003 Nicht ihrem Schwerte haben sie das Land verdankt; ihr Arm hat ihnen nicht den Sieg gebracht. Nein, Deine Rechte und Dein Arm und Deines Angesichtes Leuchten; Du bist ihnen hold gewesen. - 019 PSA 044 004 Du bist mein König, und mein Gott, der Jakob Sieg entbietet. 019 PSA 044 005 Mit Dir nur stoßen wir die Gegner nieder, zertreten unsere Feinde nur in Deinem Namen. 019 PSA 044 006 Nicht meinem Bogen traue ich; den Sieg verschafft mir nicht mein Schwert. 019 PSA 044 007 Nur Du befreist uns von den Gegnern und machst zuschanden unsere Hasser. 019 PSA 044 008 Nur Gottes wollen wir uns allzeit rühmen und Deinen Namen preisen immerdar. (Sela) 019 PSA 044 009 Nun hast Du uns verworfen, gar zuschanden uns gemacht: Du ziehst nicht mehr mit unsere Scharen aus. 019 PSA 044 010 Du läßt uns vor dem Gegner fliehen, und unsere Hasser holen Beute sich. 019 PSA 044 011 Du gibst uns hin wie Schlachtschafe, zerstreust uns unter Heiden, und die Nationen schütteln über uns den Kopf. 019 PSA 044 012 Verkaufst Dein Volk um nichts, Gewinn aus ihrem Kaufpreis ziehst Du nimmer, 019 PSA 044 013 Du machst uns unsern Nachbarn zum Gespött, zum Hohn und Schimpfe allen um uns her. 019 PSA 044 014 Zum Sprichwort für die Heiden machst Du uns, die Nationen alle schütteln über uns den Kopf. 019 PSA 044 015 Mein Schimpf steht täglich mir vor Augen, und Scham bedeckt mein Angesicht 019 PSA 044 016 bei dem Geschrei des Spötters und des Lästerers, vor Feinden und vor Rachegierigen. - 019 PSA 044 017 All das hat uns getroffen, obschon wir Deiner nicht vergessen, an Deinem Bunde nicht gefrevelt haben. 019 PSA 044 018 Doch unser Herz schreckt nicht zurück; nicht schwanken unsere Schritte ab von Deinem Pfade. 019 PSA 044 019 Obschon Du uns in Schrecken bringst an einer Stätte der Schakale, mit Todesschatten uns umhüllst, 019 PSA 044 020 Vergessen wir den Namen unseres Gottes? Und strecken wir nach einem fremden Gott die Hände aus? 019 PSA 044 021 Erforschte dies nicht Gott? Er kennt des Herzens Heimlichkeiten. 019 PSA 044 022 Nein! Deinetwegen mordet man uns täglich und achtet uns wie Schlachtschafe. 019 PSA 044 023 Erwache doch! Was schläfst Du, Herr? Wach auf! Verwirf uns nicht für immer! 019 PSA 044 024 Warum verhüllst Du denn Dein Angesicht und denkst nicht mehr an unsere Pein und Not? 019 PSA 044 025 Gebeugt zum Staub ist unser Körper, zu Boden unser Leib gedrückt. 019 PSA 044 026 Auf jetzt zu unserer Hilfe! Erlöse uns um Deiner Gnade willen! 019 PSA 045 001 Auf den Siegesspender, für den öffentlichen Gottesdienst, von den Korachiten, ein Lehrgedicht, ein Lied der Liebe. Mein Herz bewegt ein feines Ding; in meinem Liede singe ich von einem König. 019 PSA 045 002 Dem schnellsten Schreibegriffel sei meine Zunge dabei ähnlich! "Du bist so schön wie sonst kein Menschenkind, und Anmut ist auf deine Lippen ausgegossen, 019 PSA 045 003 weil Gott dich segnet für und für. Umgürte, Held, mit deinem Schwert die Hüfte, mit deiner Zierde, deinem Schmuck! 019 PSA 045 004 Und rüste dich mit deiner Zier! Besteig ein treues Tier mit Siegesmut und laß dir deine Rechte Wunder weisen! 019 PSA 045 005 Geschärft sind deine Pfeile, daß Völker dir zu Füßen fallen, wenn sie ins Herz der Königsfeinde dringen! 019 PSA 045 006 Dein Thron ist ewiglich und immerdar ein Gottesthron, gerechtes Szepter ist das Szepter deines Reiches. 019 PSA 045 007 Du liebst das Recht; das Unrecht hassest du; drum salbt dich Gott, dein Gott, mit wonniglichem Öle mehr als deine Mitgenossen. 019 PSA 045 008 Mit Myrrhe, Aloë und Kassia erquicken deine Kleider dich aus elfenbeinernen, minäischen Behältern. 019 PSA 045 009 Mit Gaben dir zu Ehren kommen Königstöchter; mit Ophirgold tritt Dir zur Rechten die Gemahlin." 019 PSA 045 010 Merk, Tochter, auf, schau her und neig dein Ohr! Vergiß dein Volk und deines Vaters Haus! 019 PSA 045 011 Und will der König sich an deiner Schönheit laben, ist er ja doch dein Ehgemahl, zeig dich ihm wohlgewogen! 019 PSA 045 012 Du Armutstochter! Mit den Gaben kommen und huldigen vor dir des Volkes Reichste. 019 PSA 045 013 Die ganze Pracht der Königstochter ist inwendig; in Gold gewirkt ist ihr Gewand. 019 PSA 045 014 Auf bunten Teppichen wird sie zum König hingeführt; jungfräuliche Gespielinnen sind ihr Gefolge; sie werden zu ihr hingeleitet. 019 PSA 045 015 Mit Freudenjubel führt man sie herbei; sie ziehen in das königliche Schloß. - 019 PSA 045 016 An deiner Väter Stelle treten deine Söhne; du machst sie überall im Land zu Fürsten. 019 PSA 045 017 Ein ewig Denkmal will ich deinem Ruhme stiften, drum sollen dich die Völker ewig preisen! 019 PSA 046 001 Auf den Siegesspender, von den Korachiten, mit verborgenem Sinne ein Gesang. Gott ist uns Schutz und Zuversicht, in Nöten eine Hilfe, leicht zu finden. 019 PSA 046 002 Drum fürchteten wir uns auch nicht, selbst wenn die Erde wankte, versänken Berge gar ins Meer, 019 PSA 046 003 daß seine Wasser tosend schäumten, daß selbst vor seinem Wüten Berge bebten. (Sela) 019 PSA 046 004 Ein Strom ist da. Die Gottesstadt erfreuen seine Arme, die heiligste der Wohnungen des Höchsten. 019 PSA 046 005 In ihr ist Gott; sie kann nicht wanken. Gott steht ihr bei noch vor der Morgenwende. - 019 PSA 046 006 Die Heidenvölker tobten. Reiche wankten. Darein gedonnert hat er, daß die Erde bebte. - 019 PSA 046 007 Der Herr der Heeresscharen ist mit uns; und eine Burg ist Jakobs Gott für uns. (Sela) 019 PSA 046 008 Herbei und schaut des Herrn Taten, der überaus Erstaunliches im Land getan! 019 PSA 046 009 Die Kämpfe läßt er ruhn bis an des Landes Grenze. zerbricht die Bogen und zerschlägt die Speere, verbrennt die Schilde. - 019 PSA 046 010 "Laßt ab! Bedenket: Ich bin Gott! Ich will erhaben bei den Heiden sein, wie ich erhaben bin im eignen Lande." 019 PSA 046 011 Der Herr der Heeresscharen ist mit uns; und eine Burg ist Jakobs Gott für uns. (Sela) 019 PSA 047 001 Auf den Siegesspender, von den Korachiten, ein Lied. Ihr Stämme all, klatscht in die Hände! Mit Jubelschall singt eurem Gott! 019 PSA 047 002 Als Höchster wird der Herr gefürchtet, als großer König auf der ganzen Erde. 019 PSA 047 003 Er unterjocht uns Völker und Nationen legt er uns zu Füßen, 019 PSA 047 004 bestimmt, daß unser Erbteil uns verbleibe. der Ruhm für Jakob, den er liebt. (Sela) 019 PSA 047 005 Im Jubelsang fährt Gott empor und mit Trompetenschall der Herr. - 019 PSA 047 006 Lobsinget unserm König! Singt! Lobsinget unserm König! Singt! 019 PSA 047 007 Denn Gott wird König auf der ganzen Erde. Nun singet herrlich! - 019 PSA 047 008 Als König zeigt sich Gott den Heiden; Gott thront auf seinem heiligen Throne. 019 PSA 047 009 Der Völker Fürsten schwinden hin, du Volk des Gottes Abrahams! Denn Gott gehört die Macht auf Erden. Erhaben steht er obenan. 019 PSA 048 001 Ein Gesang, ein Lied, von den Korachiten. Der Herr ist groß und hochzupreisen ob unserer Gottesstadt, ob seines heiligen Berges, 019 PSA 048 002 der herrlich sich erhebt, der ganzen Erde Wonne, der Berg von Sion, der im Norden der Stadt des großen Königs. 019 PSA 048 003 In ihren Burgen hat sich Gott als Schutzwehr kundgetan. 019 PSA 048 004 Versammelt haben sich die Könige, sind allzumal herangezogen. 019 PSA 048 005 Sie sind erstarrt, kaum daß sie es gesehen, und sind bestürzt entflohen, 019 PSA 048 006 Von Schrecken dort erfaßt, von Angst, gleich der in Kindesnöten, 019 PSA 048 007 wie wenn der Ostwind Tarsisschiffe stranden läßt. 019 PSA 048 008 Was vormals wir gehört, das haben wir geschaut jetzt an der Stadt des Herrn der Heeresscharen, unserer Gottesstadt. Gott läßt sie ewiglich bestehen. (Sela) 019 PSA 048 009 Wir haben Deine Gnade, Gott, empfangen hier in Deinem Heiligtum. 019 PSA 048 010 Gleich Deinem Himmel, Gott, erstreckt sich Deine Herrlichkeit bis an der Erde Ende. Voll von Gerechtigkeit ist Deine Rechte. 019 PSA 048 011 Der Sionsberg ist voller Freude, und Judas Töchter jubeln über Deine Strafgerichte. - 019 PSA 048 012 Umgeht, umwandert Sion! Und zählet seine Türme! 019 PSA 048 013 Betrachtet seinen Wall! Durchmustert seine Burgen, daß ihr's dem künftigen Geschlecht verkünden könnt, 019 PSA 048 014 daß Gott es ist, in alle Ewigkeiten unser Gott, der selbst uns leitet für und für! 019 PSA 049 001 Auf den Siegesspender, von den Korachiten, ein Lied. Ihr Völker alle, hört! Ihr Weltbewohner all, merkt auf! 019 PSA 049 002 Gemeine Leute, Herrensöhne, ihr all zusammen, reich und arm! 019 PSA 049 003 Mein Mund trägt Weisheit vor, und meines Herzens Dichtung ist voll Einsicht. 019 PSA 049 004 Ich lausche einem Spruch, mein Lied mit Zitherspiel beginnend: 019 PSA 049 005 Warum soll ich in Unglückstagen zagen, wo meiner Gegner Bosheit mich umgibt, 019 PSA 049 006 die auf ihr Gut vertrauen, sich ihres großen Reichtums rühmen? 019 PSA 049 007 Nicht einer kann sich selbst loskaufen, nicht einer Gott für sich ein Lösegeld erlegen, 019 PSA 049 008 zu teuer ist der Loskauf ihrer selbst und so für alle Zeit unmöglich, 019 PSA 049 009 daß er für immer lebe und nicht die Grube sehe. 019 PSA 049 010 Da sieht man Weise sterben, wie Tor und Narr vergehn und andern ihr Vermögen hinterlassen. 019 PSA 049 011 Für immer ist ihr Grab ihr Haus, für alle Zukunft ihre Wohnstätte, sie, deren Namen Weltruf hatten. 019 PSA 049 012 Der Mensch bleibt nicht im Ansehen, er gleicht den Tieren, die man würgt. 019 PSA 049 013 Das ist ihr Lauf; das ist's, was ihrer wartet, und was nach ihrem Ende wird, das können selber sie erzählen. (Sela) 019 PSA 049 014 Sie sind den Schafen gleich, die für die Unterwelt der Tod schon weidet; der führt sie unparteiisch bald hinab, zur Unterwelt, zu ihrer Wohnung, wo ihr Gespenst verschwindet. 019 PSA 049 015 Doch Gott behütet meine Seele vor der Unterwelt; er nimmt mich mit. (Sela) 019 PSA 049 016 Sei unbesorgt! Wenn einer sich bereichert, wenn seines Hauses Überfluß sich mehrt, 019 PSA 049 017 beim Sterben nimmt er doch nicht alles mit; sein Reichtum folgt ihm nicht hinab. 019 PSA 049 018 Er schätzte sich dann mit dem bloßen Leben glücklich, und priese glücklich dich, daß dir's noch gut ergeht. 019 PSA 049 019 Doch muß er zum Geschlechte seiner Väter gehen, die nimmermehr das Licht erblicken. 019 PSA 049 020 Der Mensch bleibt nicht im Ansehen, er gleicht den Tieren, die man würgt. 019 PSA 050 001 Ein Lied, von Asaph. - Gott, Gott der Herr, soll reden; rufe er die Erde vom Aufgang bis zum Niedergang! 019 PSA 050 002 Von Sion her, der Schönheit Krone, erstrahle Gott! 019 PSA 050 003 So komme wieder unser Gott und schweige nicht! Verzehrend Feuer schreite vor ihm her; gewaltig stürme es um ihn! 019 PSA 050 004 Dem Himmel droben rufe er und dann der Erde mit den Worten: 019 PSA 050 005 "Versammelt mir jetzt meine Frommen, die einen Bund mit mir geschlossen!", daß sie sein Volk der Opfer wegen richten. 019 PSA 050 006 Der Himmel lege Zeugnis dafür ab: "Er ist im Recht; er ist ein Gott des Rechtes." (Sela) 019 PSA 050 007 Mein Volk, gib acht und laß mich reden, Israel! Dich ermahn ich ernstlich: "Gott, dein Gott, bin ich. 019 PSA 050 008 Ich tadle dich nicht deiner Opfer wegen, und deine Brandopfer steht immer mir vor Augen. 019 PSA 050 009 Doch brauche ich kein Rind aus deinem Hause, aus deinen Hürden keine Böcke. 019 PSA 050 010 Denn mein ist alles Wild im Walde, auf Tausenden von Bergen das Getier. 019 PSA 050 011 Ich kenne alle Vögel im Gebirge; mir steht zu Diensten das, was sich im Felde regt. 019 PSA 050 012 Und sollte je ich hungern, dir sagt' ich es nicht; mein ist die Welt und was sie füllt. 019 PSA 050 013 Will ich denn Fleisch von Stieren essen? Und trinke ich der Böcke Blut? 019 PSA 050 014 Bring Dank dem Herrn zum Opfer dar und löse so dem Höchsten dein Gelübde! 019 PSA 050 015 Und ruf am Tag der Not mich an. Dann werde ich dich retten. Aber danken sollst du mir." 019 PSA 050 016 Zum Frevler aber spreche Gott: "Was schwatzest du von meinen Satzungen und führst im Munde meinen Bund! 019 PSA 050 017 Du hassest doch die Zucht, und meine Worte schlägst du in den Wind. 019 PSA 050 018 Kaum siehst du einen Dieb, so läufst du schon mit ihm. Mit Ehebrechern gehst du um 019 PSA 050 019 und lässest deinen Mund in Bosheit sich ergehen, und deine Zunge paarest du mit Trug. 019 PSA 050 020 Da setzst du dich und redest gegen deinen Bruder, verleumdest deiner Mutter Sohn. 019 PSA 050 021 Das tust du, und ich sollte schweigen? Du dächtest dann, ich sei wie du. Zur Rede stelle ich dich jetzt und zeige deutlich dir den Unterschied- 019 PSA 050 022 Dies merkt, ihr Gottvergessenen! Sonst raffe ich euch rettungslos dahin. 019 PSA 050 023 Wer Dank darbringt, der gibt mir Ehre. Wer gutes Beispiel gibt, den laß' ich göttlich Heil erblicken." 019 PSA 051 001 Auf den Siegesspender, ein Lied, von David, als der Prophet Nathan zu ihm kam, nachdem er zu Bathseba gegangen. Erbarm Dich meiner, Gott, nach Deiner Huld! Nach Deiner großen Güte tilge meine Missetaten! 019 PSA 051 002 Wasch meine Schuld mir gründlich ab, und reinige von meiner Sünde mich! 019 PSA 051 003 Denn ich erkenne meine Missetaten, und meine Sünde schwebet stets vor mir. 019 PSA 051 004 An Dir allein hab ich gesündigt, was bös in Deinen Augen ist, getan, daß Du gerecht dastehst bei Deinem Richterspruche und tadellos mit Deinem Richten. 019 PSA 051 005 Geboren bin ich in der Sünde; in Schuld hat meine Mutter mich empfangen. - 019 PSA 051 006 Du liebst die Wahrheit in unverhüllterweise und unterrichtest mich in Weisheit auf verborgne Art. 019 PSA 051 007 Wasch mich mit Ysop rein von Sünden! Wasch mich, auf daß ich weißer sei als Schnee! 019 PSA 051 008 Vernehmen laß mich Freud' und Wonne! Laß die von Dir zerschlagenen Gebeine jubeln! 019 PSA 051 009 Verbirg Dein Angesicht vor meinen Sünden, und tilge alle meine Missetaten! 019 PSA 051 010 Erschaff mir, Gott, ein reines Herz, und in mir einen rechten Geist erzeuge! 019 PSA 051 011 Verstoß mich nimmermehr von Deinem Angesicht, und Deinen heiligen Geist entziehe mir nicht wieder! - 019 PSA 051 012 Gib wieder mir die Wonne Deines Heils! Erquicke mich mit frohgemutem Geist! 019 PSA 051 013 Die Irrenden belehre ich dann über Deine Wege, und Sünder kehren sich zu Dir. - 019 PSA 051 014 Gott, ohne Blutopfer, errette mich, Du meines Heiles Gott. Alsdann wird meine Zunge jubelnd Deine Liebe preisen. 019 PSA 051 015 Herr, öffne Du mir meine Lippen! Dann wird mein Mund Dein Lob verkünden. 019 PSA 051 016 Denn Du verlangst nicht Blutopfer, noch andre Gaben. Nicht willst Du Brandopfer. 019 PSA 051 017 Mein Opfer, Gott, ist ein zerbrochener Geist, ein ganz gebrochen und zerknirschtes Herz, o Gott, verschmähst Du nie. 019 PSA 051 018 In Deiner Gnade fördere Sion! Erbau die Mauern von Jerusalem! 019 PSA 051 019 Dann findest Du an echten Opfern Freudesowie an Brand und ganzen Opfern. Auf Deinen Altar kommen dann Gebete. 019 PSA 052 001 Auf den Siegesspender, ein Lehrgedicht von David, als der Edomiter Doeg kam und dem Saul meldete und sprach: "David ist in Achimeleks Haus gekommen." Was rühmst du dich der Bosheit, du Gewaltmensch, als wär sie eine Gottesgnade immerdar? 019 PSA 052 002 Du schätzest Frevel hoch, und deine Zunge gleicht einem scharfen Messer, das mit Trug arbeitet. 019 PSA 052 003 Du liebst das Böse mehr als Gutes und redest lieber Unwahrheit als Wahrheit. (Sela) 019 PSA 052 004 Du liebst die glatten Reden all und falsche Zungen. 019 PSA 052 005 Auch dich wirft Gott für immer nieder; er packt dich, reißt dich aus dem Zelt, entwurzelt dich aus der Lebendigen Land. (Sela) 019 PSA 052 006 Das sehen die Gerechten voller Furcht, und sie verlachen ihn: 019 PSA 052 007 "Da seht den Mann! Er hält nicht Gott für seine Stütze, vertraut auf seines Reichtums Fülleund pocht auf seine Bosheit." 019 PSA 052 008 Dem grünen Ölbaum in dem Gotteshause gleich, hab ich mich stets auf Gottes Huld verlassen. 019 PSA 052 009 Ich danke Dir auf ewig, wenn Du's tust. Vor Deinen Frommen künd ich, daß so gut Dein Name ist. 019 PSA 053 001 Auf den Siegesspender, schon vorhanden, ein Lehrgedicht, von David. In seinem Herzen spricht der Tor: "Kein Gott ist da." Verkehrt, verrucht sind sie in ihrem Frevel, und keiner ist, der Gutes täte. 019 PSA 053 002 Vom Himmel hat sich Gott geneigt hernieder auf die Menschenkinder, zu schaun, ob jemand der Vernunft gehorcht und Gott aufsucht. 019 PSA 053 003 Sie alle sind verderbt, wie Schlacken, und keiner ist, der Gutes täte, auch nicht einer. - 019 PSA 053 004 Erfuhren's nicht die Übeltäter, die meines Volkes Speisen neulich aufgezehrt und Gott gelassen außer acht? 019 PSA 053 005 Ein Schrecken hatte auf der Stelle sie gepackt. War's nicht ein Schrecken, als die Gebeine des Verderbers schimpflich Gott zerstreute? Gott hat sie ja verworfen. 019 PSA 053 006 Von Sion komme wieder Heil für Israel! Ach wendete doch Gott das Schicksal seines Volkes! Dann wäre Jakob fröhlich und frohlockte Israel. 019 PSA 054 001 Auf den Siegesspender, bei Saitenspiel, ein Lehrgedicht, von David, als die Ziphiter zu Saul kamen und sagten "HäIt bei uns sich David nicht verborgen?" Hilf mir, o Gott, durch Deinen Namen! Verschaff mir Recht durch Deine Stärke! 019 PSA 054 002 Gott! Höre mein Gebet! Vernimm die Worte meines Mundes' 019 PSA 054 003 Erheben Fremdlinge sich gegen mich und trachten Mächtige mir nach dem Leben und stellen Gott sich nicht vor Augen, (Sela) 019 PSA 054 004 so ist mir Gott ein Helfer. Der Herr bleibt der Beschirmer meines Lebens. 019 PSA 054 005 Auf meine Feinde falle Ungemach zurück! Vertilge sie nach Deiner Treue! 019 PSA 054 006 Ein reichlich Opfer bringe ich Dir darund rühme Deinen Namen, Herr, daß er so gütig ist. 019 PSA 054 007 Er rettet mich aus aller Not; mein Auge weidet sich an meinen Feinden. 019 PSA 055 001 Auf den Siegesspender, bei Saitenspiel, ein Lehrgedicht, von David. Gott! Höre mein Gebet! Verbirg Dich nicht vor meinem Flehen! 019 PSA 055 002 Merk doch auf mich, erhöre mich! Ich bin verwirrt und zage kläglich, 019 PSA 055 003 dieweil der Feind so tobt, der Frevler drängt, und Unheil wälzen sie auf mich und sind mir heftig gram. - 019 PSA 055 004 Mir bebt das Herz in meiner Brust; mich überfallen Todesängste. 019 PSA 055 005 Und Furcht und Zittern überkommen mich; ein Schauder überschauert mich. 019 PSA 055 006 Ach, hätte ich doch Taubenschwingen, wünschte ich, ich flöge fort und suchte Rast! 019 PSA 055 007 In weite Ferne hin, zur Wüste in die Herberge! (Sela) 019 PSA 055 008 Geschwinder eilte ich zu meiner Zufluchtsstatt als Sturm und Wirbelwind. 019 PSA 055 009 Herr! Spalte, teile ihre Zunge! Ich sehe Streit und Frevel in der Stadt. 019 PSA 055 010 Sie wandeln Tag und Nacht um ihre Mauern, und Not und Jammer herrscht darin. 019 PSA 055 011 Verderben herrscht in ihr; von ihrem Markte weicht nicht Lug noch Trug. 019 PSA 055 012 Nicht schmäht mich jetzt mein Feind; denn das ertrüge ich. Mein Hasser höhnt mich nicht, sonst bärge ich mich sicherlich vor ihm. 019 PSA 055 013 Nein! Du, ein Mensch von meinem Rang, mein Freund, mein Busenfreund! 019 PSA 055 014 Die wir vertraulich miteinander lebten, zum Gotteshaus im Zuge wallten! - 019 PSA 055 015 Sie überliste jetzt der Tod, daß sie lebendig in die Hölle fahren! In ihrem Innern nistet Bosheit. 019 PSA 055 016 Ich ruf' zu Gott, der Herr mög' mich erretten! 019 PSA 055 017 Ich klage abends, morgens, mittags, seufzend. Er möge meinen Ruf erhören.- 019 PSA 055 018 "Erlöse mich zum Heil aus diesem Kampfe gegen mich! Sie stehn im Kampf mit mir." 019 PSA 055 019 Gott höre es und beuge sie und stoße sie zurück, (Sela) die nicht Versöhnung kennen und Gott nicht fürchten! 019 PSA 055 020 Vergriffen hat er sich sogar an meinen Opfern, an seinem Bund gefrevelt. 019 PSA 055 021 Sein Mund war glatt, der Butter gleich, doch stand nach Kampf sein Sinn. Geschmeidiger als Öl, so waren seine Worte, und doch gezwickte Dolche: 019 PSA 055 022 "Befiehl dich doch dem Herrn! Er hat dich lieb und sorgt für dichund läßt nicht den Gerechten wanken." 019 PSA 055 023 Der Todesgrube übergib sie, Gott! Blutmenschen und Betrüger sollen nicht zur Hälfte ihrer Lebenstage kommen! Auf Dich vertraue ich. 019 PSA 056 001 Auf den Siegesspender, für den unschuldigen Zugewanderten in der Ferne, von David, ein Weihegesang, als ihn die Philister zu Gath festhielten. Gott! Sei mir gnädig! Denn Menschen schnauben wider mich, und täglich ängstigt mich mein Feind. 019 PSA 056 002 Ja, meine Feinde schnauben immerfort; denn viele streiten gegen mich. 019 PSA 056 003 Jedoch der Tag ist weit entfernt, da ich mich fürchte; denn auf Dich vertraue ich. 019 PSA 056 004 Ich rühme mich der Gotteszusage; furchtlos vertraue ich auf Gott. Was können Sterbliche mir tun? 019 PSA 056 005 Und fechten sie auch täglich meine Worte an, sind alle ihre Pläne, mir zum Schaden, böse, 019 PSA 056 006 sie müssen doch sich fürchten und verkriechen und so auf meine Schritte lauschen, wie sie's von mir erwartet haben. 019 PSA 056 007 Verstoße sie des Frevels wegen! Die Scharen stürze hin im Grimme, Gott! 019 PSA 056 008 Vermerkst Du schon mein Schwanken, dann lege meine Tränen auch in Deinen Schlauch, voll angerechnet! 019 PSA 056 009 Dann weichen meine Feinde. Am Tage, da ich rufe, weiß ich, daß ich einen Gott besitze. 019 PSA 056 010 Ich rühme mich der Gotteszusage; ich rühme mich der Zusage des Herrn. 019 PSA 056 011 Furchtlos vertraue ich auf Gott. Was kann ein Mensch mir antun? - 019 PSA 056 012 Ich schulde Dir Gelübde, Gott; ich zahle sie Dir heim mit Dankbarkeit. 019 PSA 056 013 Denn meine Seele wahrst Du vor dem Tod, nicht wahr? vorm Sturze meine Füße. So kann ich länger noch vor Gott im Licht des Lebens wallen. 019 PSA 057 001 Auf den Siegesspender, ein Kunstgesang, von David, ein Weihegesang, als er vor Saul in die Höhle floh. Gott! Sei mir gnädig! Sei mir gnädig! Denn meine Seele flieht zu Dir. Ich fliehe in den Schatten Deiner Flügel, bis die Gefahr vorübergeht. 019 PSA 057 002 Zu Gott, dem Höchsten, rufe ich, zu Gott, der mir nur Gutes tut. 019 PSA 057 003 Er sendet Hilfe mir vom Himmel, verhöhnt mich auch mein Gegner, (Sela) Gott sendet dennoch seine Huld und Treue. - 019 PSA 057 004 Ich weile unter Löwen, bei Menschenfressern, bei Leuten, deren Zähne Spieß und Pfeile und deren Zungen scharfe Dolche. 019 PSA 057 005 Erhebe Dich, o Gott, soweit der Himmel, und Deinen Ruhm, soweit die Erde reicht! 019 PSA 057 006 Sie stellen meinem Schritt ein Netz; doch ich umgehe es. Sie graben eine Grube mir und fallen selbst hinein. (Sela) 019 PSA 057 007 Aus Herzensgrunde, Gott, aus Herzensgrunde sing ich und juble: 019 PSA 057 008 "Erwache, du mein Stolz! Wach, Harfe, auf und Zither! Ich singe wach das Morgenrot." 019 PSA 057 009 Ich preise, Herr, Dich bei den Völkern, und ich besinge Dich bei den Nationen, 019 PSA 057 010 daß Deine Huld bis an den Himmel reicht, bis zu den Wolken Deine Treue. 019 PSA 057 011 Erhebe Dich, o Gott, soweit der Himmel, und Deinen Ruhm, soweit die Erde reicht! 019 PSA 058 001 Auf den Siegesspender, ein Kunstgesang, von David, ein Weihelied. Ihr wollet also wirklich Wahrheit reden, den Menschen richtigen Bescheid erteilen? 019 PSA 058 002 Nein! Nur auf Unrecht sinnet ihr im Herzen und laßt im Lande eurer Hände Frevel freien Lauf. 019 PSA 058 003 Verkehrt vom Mutterleibe an sind Gottlose; vom Mutterschoß her irren schon die Lügner. 019 PSA 058 004 Der Schlangenwut gleicht ihre Wut; sie gleicht der tauben Otter, die ihr Ohr verschließt 019 PSA 058 005 und nicht auf der Beschwörer Stimme hört, nicht auf den klugen Zaubermeister. - 019 PSA 058 006 Schlag ihnen, Gott, die Zähne aus dem Munde! Zerschmettre das Gebiß der jungen Löwen, Herr! 019 PSA 058 007 Vergehen sollen sie, wie Wasser sich verlaufen! Ihr Gift soll man zertreten; also sollen sie verschwinden! 019 PSA 058 008 Wie Leibesfrucht, nicht ausgetragen, fault, so mögen sie vergehn wie eine Fehlgeburt, die Sonne nicht mehr schauen! 019 PSA 058 009 Bevor sie es noch merken, verwehe sie ein Sturmwind gleich dem Dorngestrüpp! 019 PSA 058 010 Der Fromme freut sich bei dem Anblick der Vergeltungund kann im Blut des Frevlers seine Füße baden. 019 PSA 058 011 Die Leute sagen dann: "Gerecht sein, das ist lohnend; noch ist ein Gott auf Erden Richter." 019 PSA 059 001 Auf den Siegesspender, ein Kunstgesang, von David, ein Weihelied, als Saul hinsandte und sein Haus bewachen ließ, um ihn zu töten. Errette mich, mein Gott, von meinen Feinden! Befreie mich von meinen Widersachern! 019 PSA 059 002 Erlöse mich von Übeltätern! Vor Mordgesellen schütze mich! 019 PSA 059 003 Denn auf mein Leben lauem Wüteriche; ganz ohne Schuld von meiner Seite greifen sie mich an, ganz ohne mein Vergehen, Herr. 019 PSA 059 004 Sie stürmen grundlos an und zielen. Wach auf! Blick her, mein Führer! 019 PSA 059 005 Herr, Gott der Heerscharen, Gott Israels! Wach auf! Such all die Heiden heim und schone keinen falschen Übeltäter! (Sela) 019 PSA 059 006 Sie sollen jeden Abend wiederkommen, heulend, und Hunden gleich die Stadt umstreifen! 019 PSA 059 007 Sieh, wie sie mit dem Munde geifern, wie sie mit ihren Lippen schwätzen: "Wer sollte es vernehmen?" 019 PSA 059 008 Doch Du, Herr, lachst sie aus; Du spottest aller dieser Heiden. - 019 PSA 059 009 Du meine Stärke: Dich allein erwarte ich; denn Gott ist meine Burg. 019 PSA 059 010 Mein Gott kommt mir mit seiner Huld zuvor; Gott läßt mich Lust an meinen Feinden sehen. 019 PSA 059 011 Laß sie nicht sterben, daß mein Volk es nicht vergesse! Laß sie in Deinen Mauern betteln gehn! Dann stoß sie aus dem Tore, Herr! 019 PSA 059 012 Denn ihrer Lippen Wort ist Zungensünde. So mögen ihrem Übermute sie verfallen ob der verfluchten Lüge, die sie reden! 019 PSA 059 013 Vollbring's im Grimm! Vollbring's, daß sie zunichte werden! Erfahren sollen sie's, daß Herrscher sei in Jakob Gott bis an der Erde Grenzen! (Sela) 019 PSA 059 014 Sie sollen jeden Abend wiederkommen, heulend, und Hunden gleich die Stadt umstreifen! 019 PSA 059 015 Ums Essen betteln gehn und heulen sollen sie, wenn sie nicht satt! 019 PSA 059 016 Ich aber singe Deiner Machtund preise Deine Huld in aller Frühe, daß Du mir eine Burg und Zuflucht bist am Tage meiner Not. 019 PSA 059 017 "O meine Stärke!" will ich von Dir singen. Du, Gott, bist meine Burg, mein gnadenvoller Gott. 019 PSA 060 001 Auf den Siegesspender, für den öffentlichen Gottesdienst, ein Weihelied, von David, zum Lehren, als er mit den Syrern von Mesopotamien und den Syrern von Soba kämpfte, und als Joab zurückkehrte und die Edomiter im Salztal schlug, 12.000 Mann. Gott! Du verwirfst uns; ach, Du schlägst uns; Du läßt in Deinem Zorn zurück uns weichen. 019 PSA 060 002 Das Land erschütterst Du und schlägst ihm Wunden. Heil ihm die Wunden! Sieh, es wankt. 019 PSA 060 003 Du bist so hart mit Deinem Volke, tränkst uns mit Taumelwein 019 PSA 060 004 und machst, daß, die Dich fürchten, im Kampfe irre fliehen müssen. (Sela) 019 PSA 060 005 Daß Deine Lieblinge gerettet werden, dazu verhilf mit Deiner Rechten! Höre uns! 019 PSA 060 006 Gott hat in seinem Heiligtum gesprochen: "Ich soll im Siegesjubel Sichem jetzt verteilen, das Sukkot-Tal vermessen. 019 PSA 060 007 Mein würde Gilead, Manasse mein, und meine Hauptwehr Ephraim und Juda mein Regentenstab. 019 PSA 060 008 Ich zwänge Moab, mir das Waschbecken, und Edom, mir die Schuhe herzurichten, und über Philistäa triumphierte ich. 019 PSA 060 009 Wer bringt mich aber jetzt zur festen Stadt? Wer führt mich jetzt nach Edom hin? - 019 PSA 060 010 Bist Du's nicht, Gott, der uns verstößt, der nicht mit unsern Scharen auszieht, Gott? 019 PSA 060 011 Verschaffe Rettung uns aus dieser Not! Denn Menschenhilfe trügt. 019 PSA 060 012 Mit Gott verrichten wir dann Heldentaten; nur er kann unsere Feinde niederwerfen. 019 PSA 061 001 Auf den Siegesspender, mit Saitenspiel, von David. "Hör, Gott, mein Rufen! Vernimm mein Flehen! 019 PSA 061 002 Ich rufe von des Landes Grenze zu Dir in meiner Herzensnot: Auf einen Felsen führe mich, der sonst für mich zu hoch!" 019 PSA 061 003 Denn Du bist meine Zuversicht, ein fester Turm vorm Feinde. 019 PSA 061 004 In Deinem Zelte laß mich ewig weilen, mich bergen in dem Schatten Deiner Flügel! (Sela) 019 PSA 061 005 Wenn du auf mein Gelübde hörest, Gott, und denen ihr Begehr erfüllst, die Deinen Namen fürchten, 019 PSA 061 006 dann füg des Königs Tagen viele andere zu! Dann seien seine Jahre lang, wie nur in der Geschlechterreihe! 019 PSA 061 007 Er throne ewiglich vor Gottes Angesicht! Und Lieb und Treue mögen ihn beschützen! 019 PSA 061 008 Dann will ich Deinem Namen immerdar lobsingenund mein Gelübde Tag für Tag einlösen. 019 PSA 062 001 Auf den Siegesspender, für Zurückgezogene. Ein Lied von David. In Gott allein ist Stille, meine Seele; von ihm kommt meine Hilfe. 019 PSA 062 002 Mein Hort und Heil ist er allein und meine Burg. Ich zweifle nicht daran. 019 PSA 062 003 Wie lange schreiet einen Mann ihr an und wollet ihn ums Leben bringen, ihr alle, die ihr einer schiefen Wand und einem morschen Zaune gleicht? 019 PSA 062 004 Sie raten ihm gar eitel, wollen ihn verführen. Mit ihrem Lügenmunde segnen sie und hegen Fluch im Herzen. (Sela) 019 PSA 062 005 Mein Herz, sei still in Gott! Von ihm allein kommt, was ich hoffe. 019 PSA 062 006 Mein Hort und Heil ist er allein und meine Burg. Ich zweifle nicht daran. (Sela) 019 PSA 062 007 Auf Gott beruht mein Heil und Ruhm. Er ist mein starker Hort. Bei Gott ist meine Zuversicht. 019 PSA 062 008 Vertraut, ihr Leute, ihm zu jeder Zeit der Trübsal! Und schüttet vor ihm aus das Herz! Nur Gott ist unsere Zuversicht. (Sela) 019 PSA 062 009 Die Menschenkinder sind ein Nichts, die Männer Täuschung; sie schnellen auf der Waage wie ein Nichts empor. 019 PSA 062 010 Vertrauet nicht auf unrecht Gut! Auf Raub setzt nicht die eitle Hoffnung! Und sprosse Reichtum auch daraus, nicht achtet drauf! 019 PSA 062 011 Ein Wort hat Gott gesprochen, und Zwiefaches entnehme ich daraus: "Die Macht ist Gottes Eigentum" 019 PSA 062 012 und "Eigen ist Dir Gnade, Herr, und jeglichem lohnst Du nach seinem Werke." 019 PSA 063 001 Ein Lied, von David, als er in der Wüste Juda war. Dich such ich, Gott, mein Gott; nach Dir lechzt meine Seele; nach Dir sehnt sich mein Fleisch. Wie in dem dürren, trocknen, wasserlosen Lande, 019 PSA 063 002 so schau ich aus nach Dir, um Deine Pracht zu sehen und Deine Majestät im Heiligtum. 019 PSA 063 003 Denn köstlicher ist Deine Huld als Leben. Dich preisen meine Lippen. 019 PSA 063 004 So preise ich Dich lebenslang; in Deinem Namen will ich regen meine Hände. 019 PSA 063 005 Gleichwie von Fett und Öl wird meine Seele satt; mit Jubellippen singt mein Mund, 019 PSA 063 006 wenn ich auf meinem Lager Dein gedenke, in mitternächtiger Stunde sinne über Dich, 019 PSA 063 007 Du möchtest Schutz mir sein, daß ich im Schatten Deiner Flügel jauchze. 019 PSA 063 008 An Dir hängt meine Seele; ich klammere mich an Deine Rechte. 019 PSA 063 009 Die meine Seele gerne in der Wüste wüßten, sie mögen in der Erde Tiefe fahren! 019 PSA 063 010 Die sie dem Untergange überliefern wollen, die mögen der Schakale Beute werden! 019 PSA 063 011 Der König aber freue sich in Gott, und wer ihm Treue schwört, der jauchze! Der Lügner Mund wird zugestopft. 019 PSA 064 001 Auf den Siegesspender, ein Lied, von David. Erhör, mein Rufen, Gott! Ich klage. Mein Leben wahre vor des Feindes Schrecken! 019 PSA 064 002 Verbirg mich vor der Bösen Rotte, vor dem Gelärm der Missetäter, 019 PSA 064 003 die ihre Zungen gleich dem Dolche schärfen, ein giftig Wort zum Pfeile machen, 019 PSA 064 004 um aus Verstecken auf die Wehrlosen zu schießen, sie unvermutet zu erschießen, ohne Scheu! 019 PSA 064 005 Sie machen für sich Schlimmes aus; sie rühmen sich des Schlingenlegens. "Wer wird sie sehen?" sagen sie. 019 PSA 064 006 Sie sinnen auf Verbrechen. "Wir denken sie nach allen Seiten aus", so denken sie bei sich im tiefsten Herzensgrunde. 019 PSA 064 007 Mit Pfeilen treff' sie Gott! Ganz unvermutet sollen ihnen Wunden werden! 019 PSA 064 008 Sie sollen ihnen ihre Zunge lähmen! Ein jeder schaudere, der dies an ihnen sieht! 019 PSA 064 009 Dann fürchten sich die andern Menschen alleund künden es als Gottes Tatund rechnen als sein Werk es an. 019 PSA 064 010 Der Fromme freue sich alsdann des Herrnund baue fest auf ihn, und alle frommen Herzen triumphieren! 019 PSA 065 001 Auf den Siegesspender, ein Lied, von David, ein Gesang. Als Lobgesang gebührt Dir Schweigen, Gott; in Sion will man Dir Gelübde lösen. 019 PSA 065 002 Erhörer des Gebets! Wenn alles Fleisches Missetat auch vor Dich käme, 019 PSA 065 003 an Zahl noch mehr als unsere eigenen Vergehen, Du bist es, der sie tilgen kann. 019 PSA 065 004 Heil dem, den Du erwählest und berufst, daß er in Deinen Höfen weile! Wir möchten uns am Segen Deines Hauses, an Deines Tempels Weihe laben. 019 PSA 065 005 Du mögest uns auf wirklich wunderbare Art erhören, Du unseres Heiles Gott, Du Hoffnung aller fernsten Erd- und Meeresgrenzen, 019 PSA 065 006 der Du die Berge unermüdlich fruchtbar machst, mit Kraft gegürtet, 019 PSA 065 007 der Du der Meere Brausen stillst, das laute Toben ihrer Wogen, das Ungestüm der Völker. 019 PSA 065 008 Die an den Enden wohnen, vor Deinen Zeichen werden sie sich fürchten, wenn Du das Morgen- und das Abendland aufjubeln machst. 019 PSA 065 009 Wenn Du die Erde heimsuchst, mögst Du sie bewässern und segnen reich mit einem Gottesbach voll Wasser und so ihr Korn bereiten, wenn Du sie so bestellst! 019 PSA 065 010 Befeuchte ihre Furchen, ebne ihre Schollen, und Regengüsse mögen sie erweichen! 019 PSA 065 011 Du aber segne ihr Gewächs! Mögst Du das Jahr mit Deinem Segen krönen, daß Deine Pfade triefen von dem Überfluß! 019 PSA 065 012 Auf daß der Steppe Auen triefen, die Hügel sich mit Jubel gürten, 019 PSA 065 013 die Fluren sich in Früchte kleidenund Täler sich in Korn einholenund jauchzend um die Wette singen! 019 PSA 066 001 Auf den Siegesspender, ein Gesang; ein Lied. - Jauchzt Gott zu, alle Lande! 019 PSA 066 002 Besinget seines Namens Herrlichkeit! Besinget herrlich seinen Lobpreis! 019 PSA 066 003 So sprecht von Gott: "Wie wundervoll sind Deine Werke! Selbst Deine Feinde schlagen sich auf Deine Seite ob Deiner großen Macht. 019 PSA 066 004 Der ganze Erdkreis betet vor Dir an und singet Dir, singt Deinem Namen." (Sela) 019 PSA 066 005 Herbei! Schaut Gottes Werke! Wie hehr sein Walten an den Menschenkindern! 019 PSA 066 006 In trocken Land verwandelt er das Meer; zu Fuß durchschreiten sie den Strom. So wollen wir uns seiner freuen. 019 PSA 066 007 Der ewig herrscht mit seiner Allgewalt, er richtet seine Blicke auf die Heiden; sie können sie nicht von sich abwenden trotz ihrem Sträuben. (Sela) 019 PSA 066 008 Ihr Völker, preiset unsern Gott und lasset laut sein Lob erschallen, 019 PSA 066 009 der unser Leben immerfort erhält und unsern Fuß nicht gleiten läßt! 019 PSA 066 010 Du hast uns freilich, Gott, geprüft, geläutert uns wie Silber. 019 PSA 066 011 Du hast in Banden uns gebracht und Fesseln unsern Hüften angelegt, 019 PSA 066 012 und Menschen hast Du über uns zu Herren eingesetzt; in Feuer und in Wasser kamen wir; doch Du befreitest uns daraus zum Heile. - 019 PSA 066 013 So walle ich mit Brandopfern zu Deinem Hause, und mein Gelübde löse ich Dir ein, 019 PSA 066 014 wozu sich meine Lippen aufgetan, und was mein Mund in meiner Not versprochen. 019 PSA 066 015 Brandopfer fetter Tiere bringe ich Dir dar samt Opferduft von Widdern; ich richte Rinder her und Böcke. (Sela) 019 PSA 066 016 Herbei, ihr Gottesfürchtigen alle! Hört! Ich will euch erzählen, was er mir getan: 019 PSA 066 017 Mit meinem Munde habe ich zu ihm gerufen und Großes ihm mit meiner Zunge vorgetragen. 019 PSA 066 018 Wenn ich mich eines Frevels schuldig je gewußt, dann hätte mich der Herr nicht angehört. 019 PSA 066 019 Nun aber hat es Gott gehört und auf mein laut Gebet geachtet. 019 PSA 066 020 Gelobt sei Gott, der meine Bitte nicht versagt und seine Huld mir nicht entzogen! 019 PSA 067 001 Auf den Siegesspender, mit Zithern, ein Lied, ein Gesang. Gott sei uns gnädig, segne uns! Er lasse uns sein Antlitz leuchten. (Sela) 019 PSA 067 002 Wenn man auf Erden Deine Weise kennenlernt, bei all den Heiden Deine hilfereiche Art, 019 PSA 067 003 dann preisen Dich die Völker, Gott, dann preisen Dich die Völker all. 019 PSA 067 004 Dann freuen sich und jubeln die Nationen, daß Du gerecht die Völker richtest, auf Erden die Nationen leitest. (Sela) 019 PSA 067 005 Dann preisen Dich die Völker, Gott; dann preisen Dich die Völker all. 019 PSA 067 006 Die Erde spendet ihre Ernte! Uns segnet Gott ja, unser Gott! 019 PSA 067 007 Uns segne fürder Gott, daß sich die Erdenenden alle vor ihm fürchten! 019 PSA 068 001 Auf den Siegesspender, von David, ein Lied, ein Gesang. Erhebt sich Gott, dann stieben seine Feinde fort, und seine Hasser fliehn vor ihm. 019 PSA 068 002 Wie Rauch verschwindet, wenn es stürmt, wie vor dem Feuer Wachs zerschmilzt, also vergehn vor Gottes Angesicht die Frevler. 019 PSA 068 003 Die Frommen aber freuen sich, vor Gottes Angesicht frohlockend, in Freude, voller Fröhlichkeit. 019 PSA 068 004 Lobsinget Gott! Singt seinem Namen! Die Bahn macht frei für den, der durch die Wüsten fährt! "Herr" ist sein Name, 019 PSA 068 005 "der Waisen Vater und der Witwen Anwalt, Gott". Vor ihm in seiner heiligen Wohnung freuet euch! 019 PSA 068 006 Gott bringt Einsame in die Heimat wieder, wenn er die Eingekerkerten in Freiheit setzt. Nur Widerspenstige verbleiben in dem dürren Land. 019 PSA 068 007 Gott, als Du auszogst an der Spitze Deines Volkes und durch die Wüste schrittest, (Sela) 019 PSA 068 008 erzitterte die Erde. Der Himmel selbst zerfloß vor Gott dort an dem Sinai vor Gott, dem Gott von Israel. 019 PSA 068 009 Du mögest wieder Regen reichlich niederströmen lassen, Gott, um so Dein mattes Erbland zu erquicken, das am verschmachten! 019 PSA 068 010 Und Deine Leute, die drin wohnen, mögst Du zur rechten Zeit durch Deine Güte, Gott, versorgen! 019 PSA 068 011 Der Herr ließ wieder donnern, beschloß der Völkerscharen Heer. 019 PSA 068 012 Die Könige der Völker floh'n in wilder Flucht, daß Schwächlinge selbst Beute teilten. 019 PSA 068 013 Hinsanken sie auf Düngerstätten, in Kot versteckt, mit Schmach bedeckt, und ihre Reiterscharen in Morast vergraben. 019 PSA 068 014 Als der Allmächtige die Könige zerstreute, da fielen sie in Schauern auf dem Salmon, 019 PSA 068 015 auf diesem hohen Berge, diesem Basansberge. Ein kuppenreicher Berg ist dieser Basansberg. 019 PSA 068 016 Warum, ihr kuppenreichen Berge, seid ihr neidisch? Den einen Berg hat Gott zu seinem Sitze sich gewünscht; ja, ihn bewohnt der Herr auf ewig. 019 PSA 068 017 Der Reiter Gottes sind's Zehntausende, gar viele Tausende. Bei ihnen ist der Herr, wie einst auf Sinai, so jetzt im Heiligtum. - 019 PSA 068 018 Du zogst zur Höhe, nahmst Gefangene gefangen, empfingest Menschen als Geschenk, die sich gesträubt, an Gott, den Herrn, zu glauben. - 019 PSA 068 019 Gepriesen sei der Herr, der täglich für uns sorgt, Gott unsere Hilfe! (Sela) 019 PSA 068 020 Des Heiles Gott ist Gott für uns. Der Herr, der Herr, hat manchen Ausweg aus dem Tode. 019 PSA 068 021 Ja, seiner Feinde Haupt hat Gott zerschmettert, den Haarbuschhelm des Mannes, der in seinen Sünden wandelt. 019 PSA 068 022 Verkündet hat der Herr: "Die Ausgeschämten hole ich. Ich hole her die aufgeblasenen Schurken, 019 PSA 068 023 daß blutig kann dein Fuß zertreten, die dich lästerten, in einem Augenblicke die verhaßten Hunde." 019 PSA 068 024 Da sah man Deinen Zug, o Gott, den meines Gottes, meines Königs, in dem Heiligtum. 019 PSA 068 025 Vorn an der Spitze zogen Sänger, hinten Saitenspieler her und in der Mitte paukenschlagende Jungfrauen. 019 PSA 068 026 Israel lobte seinen Gott in Chören und mit Musik den Herrn. 019 PSA 068 027 Den Takt gab Benjamin, der jüngste. Die Fürsten Judas, Zabulons und Naphtalis, sie klatschten in die Hände. - 019 PSA 068 028 Entbiete wiederum, Gott, Deine Macht, von Deinem Tempel aus, die Macht, mit der Du bisher, Gott, für uns gewirkt, 019 PSA 068 029 daß Könige Dir Gaben für Jerusalem darbringen! 019 PSA 068 030 Bedroh die Lanzenschar, das Rossevolk, das unter Völkern meist verpflanzte, das zu den Silbergängen sich hinunterläßt! Zerstreu die Völker, die an Kriegen Freude haben! 019 PSA 068 031 Gesandte sollen aus Ägypten kommen; zu Gott soll seine Hände Äthiopien ausstrecken! 019 PSA 068 032 Dann singt, ihr Erdenreiche, Gottes Lob! Lobsingt dem Herrn, (Sela) 019 PSA 068 033 der durch der Himmel Himmel, den uralten, fährt, der seine Stimme wieder tönen läßt, gar eine mächtige Stimme! 019 PSA 068 034 Die Ehre gebet Gott, ihm, dessen Hoheit wartet über Israel, und in den Wolken zeigt sich furchtbar seine Macht. 019 PSA 068 035 Von alters ist Gott hocherhaben. Wer gleicht dem Gotte Israels, der Macht verleiht und Kraft dem Volk, das würdig ist des Gottessegens? 019 PSA 069 001 Auf den Siegesspender, für den öffentlichen Gottesdienst, von David. Gott! Rette mich! Bis an die Kehle geht mir das Gewässer. 019 PSA 069 002 Ich sinke ohne Halt in tiefen Schlamm hineingeraten in die Wassertiefen; mich überströmen Strudel. 019 PSA 069 003 Vom Rufen bin ich müde, heiser ist mir meine Kehle, und meine Augen nehmen ab vom Schaun nach meinem Gott. - 019 PSA 069 004 Die ohne Grund mich hassen, mehr als meines Hauptes Haare sind sie. Zuviel für meine Kräfte sind, die mich für nichts befehden. Erstatten soll ich, was ich nie geraubt. 019 PSA 069 005 Du wußtest, Gott, von meiner Torheit, und meine Schuld entging Dir nicht. 019 PSA 069 006 Laß meinetwegen nicht zuschanden werden, die auf Dich harren, Herr, Du Herr der Heeresscharen! Nicht meinetwegen laß in Schmach geraten, die nach Dir suchen, Du Gott Israels! 019 PSA 069 007 Denn Deinetwegen habe ich erduldet Schmach, hat Scham mein Angesicht bedeckt. 019 PSA 069 008 Selbst meinen Brüdern bin ich fremd geworden, ein Fremdling meiner Mutter Söhnen. 019 PSA 069 009 Denn mich verzehrt der Eifer für Dein Haus; der Geifer Deiner Schmäher fällt auf mich. 019 PSA 069 010 Wenn ich durch Fasten mich kasteie, so wird es mir zum Schimpf. 019 PSA 069 011 Und mache ich zu meinem Kleid das Bußgewand, dann bin ich ihnen zum Gespött. 019 PSA 069 012 Die an den Toren sitzen, reden über mich, in Liedern voller Spott tun es die Zecher. 019 PSA 069 013 Ich aber bete, Herr, zu Dir um eine Gnadenzeit. In Deiner reichen Huld erhöre mich, o Gott, durch Deine treue Hilfe! 019 PSA 069 014 Befrei mich aus dem Schlamm, daß ich nicht sinke! Daß ich befreit von meinen Hassern werde, aus der Wassertiefe! 019 PSA 069 015 Die Flut laß nicht mich überströmen und nicht die Tiefe mich verschlingen! Der Brunnen schließe seinen Schlund nicht über mir! 019 PSA 069 016 Erhör mich, Herr, nach Deiner Huld, der köstlichen! Und wende Dich mir zu nach Deiner reichen Liebe! 019 PSA 069 017 Verhüll Dein Angesicht vor Deinem Knechte nicht! Mir ist so bang. Erhör mich eilends! 019 PSA 069 018 Herbei zu meiner Seele! Sie erlöse! Um meiner Feinde willen rette mich! 019 PSA 069 019 Du kennst ja meine Schmach und Schande und meinen Schimpf bei allen meinen Drängern. 019 PSA 069 020 Die Schmach bricht mir das Herz, ich bin verzweifelt. Auf Mitleid hoffe ich, jedoch umsonst, auf Tröster, doch ich finde keinen. 019 PSA 069 021 Sie mischen Galle mir ins Essen und geben Essig mir für meinen Durst. 019 PSA 069 022 Daß ihre Tafel ihnen eine Falle werde, für sie zur Schlinge ihr Gelage! 019 PSA 069 023 Daß ihre Augen finster werden und nichts sehen mehr! Laß ihre Hüften wanken immerdar! 019 PSA 069 024 Gieß Deinen Grimm doch über sie, und Deine Zornglut packe sie! 019 PSA 069 025 Verödet sei ihr Lager und ihre Zelte unbewohnt! 019 PSA 069 026 Denn sie verfolgen, den Du schlägst, und fügen zu dem Schmerze Deiner Wunden neuen. 019 PSA 069 027 Schuld füg zu ihrer Schuld hinzu, daß sie nicht schuldlos vor Dir werden! 019 PSA 069 028 Sie seien aus dem Buch der Lebenden getilgt, nicht aufgezeichnet mit den Frommen! 019 PSA 069 029 Mich, der ich arm und leidend bin, beglücke Deine Hilfe, Gott! 019 PSA 069 030 In Liedern preise ich den Namen Gottes und ehre ihn gar hoch durch Lobgesang. 019 PSA 069 031 Denn dies gefällt dem Herrn viel mehr als Rinder, mehr als gehörnte und behufte Stiere: 019 PSA 069 032 Schaut her, ihr frommen Dulder! Und werdet froh, ihr Gottessucher! Und euer Herz leb wieder auf! 019 PSA 069 033 Der Herr erhört die Armen, verschmäht die Seinen nicht in Banden. 019 PSA 069 034 Der Himmel und die Erde preise ihn, das Meer und alles, was darin sich regt! 019 PSA 069 035 Denn Gott hilft Sion wieder auf; läßt Judas Städte wiederum ersteh'nals Wohnstatt und als Erbe. 019 PSA 069 036 Und seiner Diener Stamm nimmt's in Besitz: Die seinen Namen lieben, wohnen drin. 019 PSA 070 001 Auf den Siegesspender, von David, zum Erlernen. Gott, eile, mich zu retten, Herr, mir zu helfen! 019 PSA 070 002 Beschämt und schamrot sollen werden die Feinde meines Lebens! Mit Schmach bedeckt die Flucht ergreifen all, die mir übel wollen! 019 PSA 070 003 Und auf der Seele sollen ihre Schande tragen, die höhnisch rufen "Ha! Ha!" 019 PSA 070 004 Doch jubeln sollen über Dich, vor Freude alle, die Dich suchen! Und allzeit sollen rufen: "Gott ist groß", die Deinen Sieg sich wünschen! 019 PSA 070 005 Doch ich bin arm und elend. Gott, eiligst her zu mir! Du bist mein Schutz und Retter. Herr, säume nicht. 019 PSA 071 001 Auf Dich, Herr, hoffe ich. Laß nimmer mich zuschanden werden! 019 PSA 071 002 Errette mich nach Deiner Liebe! Du befreie mich! Und neig zu mir Dein Ohr! Errette mich!' 019 PSA 071 003 Sei mir doch eine Felsenburg, in die ich jederzeit zu meinem Heile kommen darf. Mein Fels und meine Burg bist Du. 019 PSA 071 004 Mein Gott! Befrei mich aus der Hand des Frevlers und aus der Faust des Ungerechten und Bedrückers! 019 PSA 071 005 Du meine Hoffnung, Herr, Du meine Zuversicht von Jugend an! 019 PSA 071 006 Vom Mutterschoß an hab ich mich auf Dich verlassen, vom Mutterleibe her bist Du mir Stütze. Auf Dir hat immer meine Zuversicht beruht. 019 PSA 071 007 Als Wunder galt ich vielen; solch großer Schutz bist Du für mich. 019 PSA 071 008 Mein Mund ist Deines Ruhmes voll, alltäglich Deines Preises. 019 PSA 071 009 Verwirf mich nun im Alter nicht! Verlaß mich nicht beim Schwinden meiner Kräfte! 019 PSA 071 010 Denn meine Feinde reden über mich; die auf mein Leben lauem, halten Rat zumal. 019 PSA 071 011 Sie sagen: "Gott hat ihn verlassen. Verfolgt ihn! Greift ihn! Nirgends ist ein Retter." 019 PSA 071 012 Gott, sei nicht ferne mir! Mein Gott, zur Hilfe eile mir herbei! 019 PSA 071 013 In Scham vergehen mögen meiner Seele Feinde! Mit Schimpf und Schmach bedeckt sein, die mein Unglück suchen! 019 PSA 071 014 Ich aber harre immerdar und mehre Deinen Ruhm nach allen Seiten. 019 PSA 071 015 Mein Mund soll Deine Liebe künden und den ganzen Tag Dein Heil. Wenn ich geschickt im Schildern wäre 019 PSA 071 016 und ich erreichte, Herr, das höchste Alter, ich wollte Deine Liebe, Herr, nur schildern. 019 PSA 071 017 Du lehrtest mich's in meiner Jugend, Gott, und bis zur Stunde künd' ich Deine Wunder. 019 PSA 071 018 Nun, so verlaß mich auch im Alter nicht, Gott, nicht im Greisenalter, daß ich der Nachwelt Deine Kraft, der ganzen Zukunft Deine Macht verkünde! 019 PSA 071 019 In Deiner Liebe, Gott, so hoch, in der Du Großes tust, wer gleicht Dir, Gott? 019 PSA 071 020 Der Du viel Not und Leid mich fühlen ließest, Du lässest wiederum mich aufleben und führst mich aus der Erde Schlünden, 019 PSA 071 021 Du machst mir meine Buße groß und tröstest mich dann wieder. 019 PSA 071 022 Ich preise alsdann Deine Treue mit Harfenspiel, mein Gott. Ich spiele auf der Zither Dir, Du Heiliger Israels. 019 PSA 071 023 Wenn ich Dir singe, jubeln meine Lippen und meine Seele, die Du rettest. 019 PSA 071 024 Auch meine Zunge spricht von Deiner Liebe immerfort; denn tief beschämt zuschanden werden, die mein Verderben suchen. 019 PSA 072 001 Von Salomo. - Gott, gib dem König Deine Ordnungen, dem Königssohn Dein Recht, 019 PSA 072 002 daß er Dein Volk gemäß dem Rechte richte und Deine Armen nach Gerechtigkeit! 019 PSA 072 003 Die Berge laß dem Volke Frieden bringen, Gerechtigkeit die Hügel! 019 PSA 072 004 Er schaffe Recht den Elenden im Volk und helfe armer Leute Kindern! Doch den Bedrücker möge er zermalmen! 019 PSA 072 005 Er lebe auch, solange Mond und Sonne währen! 019 PSA 072 006 Er komme wie der Regen auf die abgemähte Flur, wie Regengüsse auf das Land! 019 PSA 072 007 In seinen Tagen blühe auf der Fromme, und Friedensfülle sei, bis nimmer ist der Mond! 019 PSA 072 008 Von Meer zu Meere herrsche er, vom Strom bis an der Erde Enden! 019 PSA 072 009 Seemächte sollen sich vor ihm erniedrigen und seine Feinde Staub auflecken! 019 PSA 072 010 Die Könige von Tarsis und die der Inseln sollen Gaben bringen, Tribut die Könige von Saba und von Seba 019 PSA 072 011 und alle Könige ihm huldigen! Ihm sollen alle Heidenvölker dienstbar sein! 019 PSA 072 012 Den Armen rettet er, wenn er um Hilfe ruft, den Leidenden, der keinen Beistand hat. 019 PSA 072 013 Er schont den Armen und Geringen und rettet der Bedrückten Leben. 019 PSA 072 014 Von Schaden und Gewalt erlöst er ihre Seele; denn teuer achtet er ihr Blut. 019 PSA 072 015 Man rufe alsdann "Lebe hoch!" Er gibt dafür von Sabas Golde, damit für ihn bete, ihn beständig segne! 019 PSA 072 016 Er sei ein Fruchtgefilde auf der Erde! Auf Bergesgipfeln, gleich dem Libanon, da woge auch noch seine Frucht! Sie sprosse aus der Stadt wie Pflanzen aus der Erde! 019 PSA 072 017 Sein Name währe ewiglich! Solange eine Sonne ist, so währe auch sein Name! Daß alle Heiden ihn beim Segnen nennen und glücklich preisen! - 019 PSA 072 018 Gepriesen sei der Herr und Gott, der Schutzgott Israels, der einzig Wunder tut! 019 PSA 072 019 Gepriesen sei der Name seines Herrschertums in Ewigkeit! Die ganze Erde sei erfüllt von seiner Herrlichkeit! Amen! Amen! - 019 PSA 072 020 Zu Ende sind die Gebete Davids, des Isaisohnes. 019 PSA 073 001 Ein Lied, von Asaph. - Gewiß! Das höchste Gut für Israel ist Gott, für die, die reinen Herzens sind. 019 PSA 073 002 Ich wäre fast mit meinem Fuß gestrauchelt; fast hätte einen Fehltritt ich getan. 019 PSA 073 003 Denn ich beneidete die Übermütigen und gaffte bei der Frevler Wohlergehen. 019 PSA 073 004 Denn ihre Sklaven brauchen keine Fesseln, und kerngesund ist ihr Gesinde. 019 PSA 073 005 Sie teilen nicht der Menschen Leid und werden nicht wie andere geplagt. 019 PSA 073 006 Drum ist ihr Halsgeschmeide Übermut; Gewalttat heißt das Kleid, das sie umhüllt. 019 PSA 073 007 Ihr Auge quillt aus Fett hervor; ausschweifend sind des Herzens Süchte. 019 PSA 073 008 Sie reden boshaft, voller Hohn, und drohen mit Gewalt von oben her. 019 PSA 073 009 Mit ihrem Munde tasten sie den Himmel an, und ihre Zunge herrscht durchs ganze Land- 019 PSA 073 010 "Fürwahr! Dahin hat er sein Volk gebracht, daß sie nicht Wasser zur Genüge fanden." 019 PSA 073 011 Sie sprechen: "Ach, wie weiß denn Gott? Gibt's denn ein Wissen bei dem Höchsten?" 019 PSA 073 012 Ja, diese sind so frevelhaft und glücklich in der Welt, vermehren sie ihr Hab und Gut. 019 PSA 073 013 So hielt ich denn vergeblich rein mein Herz und wusch in Unschuld meine Hände? 019 PSA 073 014 Den ganzen Tag bin ich geplagt, und meine Züchtigung ist jeden Morgen da. 019 PSA 073 015 Nähm ich mir aber vor, also zu sprechen: "So geht es dem Geschlechte Deiner Kinder", so wär's von mir vermessen. 019 PSA 073 016 Wenn ich's nachsinnend will verstehen, da wird's in meinen Augen erst ein Jammer, 019 PSA 073 017 bis ich in Gottes heilige Pläne dringe. Da erst begreife ich ihr Ziel: 019 PSA 073 018 Du stellst sie auf gar schlüpferigen Boden, daß Du sie ins Verderben stürzest. 019 PSA 073 019 Wie plötzlich gehen sie zugrunde! Wie schrecklich werden sie dahingerafft, vertilgt! 019 PSA 073 020 Wie beim Erwachen einen Traum der Wachende verachtet, so tust Du's, Herr, mit ihrem Schatten. 019 PSA 073 021 Wenn voll von Bitternis das Herz mir wäre, und schnitte durch die Nieren mir der Schmerz, 019 PSA 073 022 dann wäre ich ein Tier, ganz unverständig, ein unvernünftig Tier vor Dir. 019 PSA 073 023 Doch immer bleibe ich Dir treu, wenn Du mich bei der Rechten fassest 019 PSA 073 024 und leitest mich nach Deinem Rat und nimmst zuletzt mich noch zu Besserm mit. 019 PSA 073 025 Wen habe ich im Himmel? Und wenn ich Dich besitze, brauche ich auf dieser Welt nichts mehr. 019 PSA 073 026 Vergeht mein Fleisch, mein Herz, so bleibt doch meines Herzens Hort, mein Anteil Gott in Ewigkeit. 019 PSA 073 027 Wer sich von Dir entfernt, kommt um. Jedweden tilgst Du, der Dir Treue kündigt. 019 PSA 073 028 Für mich ist's Seligkeit, mich Gott zu nahen. Ich setze meine Hoffnung auf den Herrn, den Herrn, daß ich verkünden kann, was immer Du verheißen hast. 019 PSA 074 001 Ein Lehrgedicht, von Asaph. - Warum, ach Gott, verwirfst Du immerfort und lodert über Deiner Herde Deines Zornes Rauch? 019 PSA 074 002 Bedenke: Die Gemeinde, die Du einst gegründet, die Du Dir ausgelöst zum Stamme ewigen Besitzes, der Sionsberg, auf dem Du Wohnung nahmst, 019 PSA 074 003 den Deine Schritte ausgezeichnet, sind zusammen eine Trümmerstatt! Gar alles hat der Feind im Heiligtum geschändet. 019 PSA 074 004 In Deiner Sammlungsstätte wüten Deine Feinde; sie stellen ihre Flaggen dort als Zeichen auf. 019 PSA 074 005 So ist's, wie wenn man hohen Schwunges auf Waldgehölz die Äxte hebt. 019 PSA 074 006 Und nun sein Schnitzwerk allzumal zerschlagen sie mit Beil und Hammer. 019 PSA 074 007 Sie werfen Feuer in Dein Heiligtum, entweihen in den Staub die Wohnung Deines Namens. 019 PSA 074 008 In ihrem Herzen sprechen sie: "Wir wollen alle sie zu Heiden machen." Im Land verbrennen sie die Gotteshäuser all. 019 PSA 074 009 Wir sehen unsere Zeichen nimmer; und Propheten gibt es keine mehr, und niemand weiß bei uns: Wie lange? 019 PSA 074 010 Wie lange darf der Feind noch höhnen, der Gegner Deinen Namen immerfort verlästern, Gott? 019 PSA 074 011 Warum entziehst Du Deine rechte Hand dem Kampfe? Vollbringe doch, was Dir obliegt! 019 PSA 074 012 Von altersher ist Gott mein König, der auf der Erde hilfereiche Werke tut. - 019 PSA 074 013 In Deiner Macht zerteilst Du ja das Meer, zerbrichst die Drachenköpfe, 019 PSA 074 014 zerschlägst des Leviatans Häupter und gibst ihn hin der Wüstentiere Schar zum Fraße. 019 PSA 074 015 Du lässest Bach und Quelle sprudeln und starke Ströme Du versiegen. 019 PSA 074 016 Dein ist der Tag; Dein ist die Nacht. Genau bemißt Du Mond und Sonne. 019 PSA 074 017 Du stellst der Erde Grenzen alle fest; Du schaffst den Sommer und den Winter. 019 PSA 074 018 Gedenke dessen, daß der Feind, Herr, höhnt, daß Deinen Namen lästert ein törichtes Volk! 019 PSA 074 019 Nicht gib dem Habicht Deiner Taube Leben preis! Vergiß nicht gänzlich Deiner Dulder Menge! 019 PSA 074 020 Blick auf den Bund! Das Land ist voller Lug und Trug, die Wohnungen sind voll Gewalttat. 019 PSA 074 021 Nicht ziehe der Bedrängte voller Scham dahin, der Arme nicht, der Elende, der Deinen Namen preist! 019 PSA 074 022 Auf, Gott! Führ Deine Sache! Der Schmach gedenke, die von Toren allezeit Dir widerfährt! 019 PSA 074 023 Vergiß den Aufruhr Deiner Feinde nicht, das Toben Deiner Gegner nicht, das immer lauter wird. 019 PSA 075 001 Auf den Siegesspender, ein Kunstgesang; ein Lied, von Asaph, ein Gesang. Wir danken, Gott; wir danken Dir. Die Deinem Namen nahestehen, künden Deine Wundertaten. 019 PSA 075 002 "Wenn ich mir auch schon Zeit vergönne, ich richte dennoch nach dem Rechte. 019 PSA 075 003 Wenn auch die Erde bebt und was drauf wohnt, ich stelle ihre Pfeiler wieder fest. 019 PSA 075 004 Ich spreche zu den Rasenden: 'Rast nicht!' und zu den Frevlern: 019 PSA 075 005 'Pocht nicht auf eure Stärke!' - Pocht nicht so stark auf eure Stärke, und redet nicht aus frecher Kehle!" 019 PSA 075 006 Denn nicht von Ost und nicht von West, nicht von der Wüste her kommt Widerstand, 019 PSA 075 007 wenn Gott sich zum Gericht erhebt und hier erniedrigt, dort erhöht. 019 PSA 075 008 Der Herr hat einen Becher in der Hand, voll stark gewürzten Weines. Er schenkt ihn aus; der Erde Frevler alle müssen trinken und die Hefe selbst noch schlürfen. 019 PSA 075 009 Ich aber juble immerdarund preise Jakobs Gott. 019 PSA 075 010 Der Frevler Macht zerbreche ich vollständig, auf daß der Frommen Macht sich hebe. 019 PSA 076 001 Auf den Siegesspender, mit Zithern, ein Lied, von Asaph, ein Gesang. Berühmt ist Juda Gottes wegen, und wegen Israels ist groß sein Name. 019 PSA 076 002 Zu Salem sein Gezelt, in Sion seine Thronstadt! 019 PSA 076 003 Des Bogens Blitze ließ er hier zusammenbrechen, Schild, Schwert und andere Kriegerwaffen. (Sela) 019 PSA 076 004 Du bist so herrlich und so schrecklich auf zweigbedeckten Bergen. 019 PSA 076 005 Zur Beute fielen Mutige, als ob sie schliefen, und all die tapferen Krieger fanden keine Kräfte mehr. 019 PSA 076 006 Vor Deinem Drohen, Jakobs Gott, da werden die zu Wagen und zu Roß betäubt. 019 PSA 076 007 Du bist so furchtbar, Du. Zürnst Du, wer kann vor Dir bestehen? 019 PSA 076 008 Vom Himmel lässest Du Vergeltung künden; die Erde staunt und schweigt, 019 PSA 076 009 wenn Du Dich zum Gericht erhebst, o Gott, zu helfen allen Duldern in dem Lande. (Sela) 019 PSA 076 010 Dich preist der Menschen Menge; der Massen Rest hüllt sich in Bußgewänder. - 019 PSA 076 011 Gelobet nur und löst es ein, dem Herren, eurem Gott! Wer immer um ihn ist, soll Gaben ihm, dem Furchtbaren, darbringen. 019 PSA 076 012 Er bricht der Fürsten Übermut, und fürchterlich ist er den Königen der Erde. 019 PSA 077 001 Auf den Siegesspender, für Zurückgezogene, von Asaph, ein Lied. Zu Gott erheb ich meiner Klage Stimme, zu Gott nur meine Stimme: "Du, mein Gott! Horch auf!" 019 PSA 077 002 In meiner Notzeit suche ich den Herrn; mein Ringen währt ohn' Ende in der Nacht, und meine Seele läßt sich nimmer trösten. 019 PSA 077 003 Wenn Gottes ich gedenke, muß ich seufzen. Und überlege ich, verzagt mein Geist. (Sela) 019 PSA 077 004 Die Augenlider bannst Du mir; verstört bin ich und ohne Sprache. 019 PSA 077 005 Ich überdenke alte Tage, die Jahre der Vergangenheit. 019 PSA 077 006 Bedenke ich des Nachts mein Leiden, erwäge ich's in meinem Sinn, dann forscht mein Geist: 019 PSA 077 007 "Verstößt der Herr denn ewiglich? Ist er denn niemals wieder gnädig? 019 PSA 077 008 Hat seine Huld für immer aufgehört? Hat die Verheißung ganz und gar ein Ende? 019 PSA 077 009 Hat Gott das Gnädigsein verlernt? Hält er erzürnt sein Mitleid auf?" (Sela) 019 PSA 077 010 Da sag ich mir: "Das ist mein Kummer, daß sich geändert hat des Höchsten Rechte." 019 PSA 077 011 Ich bin der Werke eingedenk des Herrn, betrachte jetzt Dein Wunderwalten in der Vorzeit 019 PSA 077 012 und überlege all Dein Tun und sinne Deinen Taten nach. 019 PSA 077 013 Dein Weg ist heilig, Gott. Wer ist ein Gott, so groß wie Gott? 019 PSA 077 014 Du bist der Gott, der Wunder tut. So offenbare an den Völkern Deine Macht! 019 PSA 077 015 Erlös mit Macht Dein Volk, des Jakob und des Joseph Söhne. (Sela) 019 PSA 077 016 Die Wasser seh'n Dich, Gott. Die Wasser sehen Dich und beben; selbst Meerestiefen zittern. 019 PSA 077 017 Ausströmen Wolken Wasser, und das Gewölke donnert, es fliegen Deine Pfeile hin und her. 019 PSA 077 018 Zu Deinem Donner, rollend, krachend, leuchten Deine Blitze. Der Erdkreis zittert und die Erde bebt. 019 PSA 077 019 Dein Weg geht durch das Meer, Dein Pfad durch große Wasser, doch unkenntlich ist Deine Spur. 019 PSA 077 020 Du führst Dein Volk gleich einer Herdean Mosis und an Aarons Hand. 019 PSA 078 001 Ein Lehrgedicht, von Asaph. - Mein Volk! Hab acht auf meine Lehre! Zu meines Mundes Reden neiget euer Ohr! 019 PSA 078 002 Ich öffne meinen Mund zu einem Spruch. Ich künd Gesänge aus der Vorzeit Tagen, 019 PSA 078 003 die wir vernommen und jetzt wissen, die unsre Väter uns erzählt. 019 PSA 078 004 Wir, ihre Kinder, wollen über sie nicht schweigen. Wir wollen künftigem Geschlecht des Herren Ruhmestaten künden und seine Macht und Wunder, die er tat. 019 PSA 078 005 Zum Brauch hat er's in Jakob eingesetzt, zur heiligen Pflicht in Israel gemacht. Denn unsern Vätern hat er anbefohlen, sie ihren Kindern kundzutun, 019 PSA 078 006 auf daß ein späteres Geschlecht sie kenne, die Enkel, die geboren würden, sie ihren Kindern wiederum verkünden. 019 PSA 078 007 Sie sollten Gott vertrauen und nicht vergessen Gottes Taten und seine Vorschriften befolgen 019 PSA 078 008 und nicht, wie ihre Väter, werden ein widerspenstig, trotziges Geschlecht, solch ein Geschlecht von wankendem Gemüt und ungetreuem Herzen gegen Gott. 019 PSA 078 009 Ganz unvernünftige Söhne, voller Trug, das Leben werfen sie hinweg und wenden sich am Trübsalstage ab; 019 PSA 078 010 sie halten Gottes Bündnis nicht und wollen nicht nach seiner Lehre wandeln. 019 PSA 078 011 Und sie vergessen seine Werke gänzlich und seine Wunder, die er ihnen zeigt. 019 PSA 078 012 Vor ihren Vätern tat er Unvergleichliches, im Land Ägypten, im Gefild von Tanis. 019 PSA 078 013 Er spaltete das Meer und führte sie hindurch und ließ das Wasser dammgleich stehen. 019 PSA 078 014 Er leitete bei Tag sie mit der Wolke, die ganze Nacht mit Feuerschein, 019 PSA 078 015 und ließ die Felsen in der Wüste sprudeln und tränkte sie in Fülle wie mit Fluten. 019 PSA 078 016 Aus Steinen ließ er Bäche quellen, wie Ströme Wasser sprudeln. 019 PSA 078 017 Allein sie sündigten noch weiter gegen ihn und widersetzten sich dem Höchsten in der Wüste. 019 PSA 078 018 Und sie versuchten Gott in ihrem Herzen, für ihre Gelüste Speise heischend. 019 PSA 078 019 Sie sprachen gegen Gott und fragten: "Vermag es Gott, selbst in der Wüste einen Tisch zu decken? 019 PSA 078 020 Den Felsen schlug er zwar; das Wasser floß, die Bäche strömten. Vermag er aber Brot zu geben und seinem Volke Fleisch zu spenden?" 019 PSA 078 021 Der Herr vernahm's und wurde zornig; ein Feuer loderte in Jakob auf; ein Zorn erhob sich gegen Israel, 019 PSA 078 022 weil sie an Gott nicht glaubten und nicht auf seine Hilfe bauten. 019 PSA 078 023 Doch er gebot den Wolken oben und tat des Himmels Pforten auf, 019 PSA 078 024 hernieder ließ er Manna auf sie regnen, um sie zu speisen, schenkte ihnen Himmelsbrot. 019 PSA 078 025 Das Brot der Engel konnte jeder essen; er sandte ihnen Kost in Fülle. 019 PSA 078 026 Er ließ den Morgenwind am Himmel wehen; den Südwind führte er durch seine Macht herbei. 019 PSA 078 027 Dann ließ er Fleisch wie Staub auf sie herniederregnen, wie Meeressand Geflügel. 019 PSA 078 028 Er ließ es in ihr Lager fallen, um seine Wohnstatt ringsumher. 019 PSA 078 029 Sie aßen, wurden übersatt; was sie gewünscht, verlieh er ihnen. 019 PSA 078 030 Noch war nicht ihre Lust gestillt, noch war die Kost in ihrem Munde, 019 PSA 078 031 als Gottes Zorn sich gegen sie erhob, die Feisten unter ihnen würgte, die junge Mannschaft Israels zu Boden streckte. 019 PSA 078 032 Bei all dem sündigten sie weiter und glaubten nicht an seine Wunderkräfte. 019 PSA 078 033 Da ließ er ihre Tage zwecklos schwinden und ihre Jahre in Enttäuschung. 019 PSA 078 034 Zwar fragten sie nach ihm, wenn er sie würgte, verlangten wiederum nach Gott, 019 PSA 078 035 wohl eingedenk, daß Gott ihr Hort, der höchste Gott ihr Retter sei. 019 PSA 078 036 Allein sie täuschten ihn mit ihrem Munde, belogen ihn mit ihrer Zunge. 019 PSA 078 037 Ihr Herz war unaufrichtig gegen ihn; mit seinem Bunde meinten sie's nicht ehrlich. 019 PSA 078 038 Doch er, erbarmungsvoll, vergab die Schuld, vertilgte nicht; oft hielt er seinen Zorn zurück und ließ nicht seinen Grimm austoben, 019 PSA 078 039 wohl eingedenk, daß sie nur Fleisch, ein Windhauch, der verschwindet ohne Wiederkehr. 019 PSA 078 040 Wie oft erzürnten sie ihn in der Wüste und reizten ihn im Steppenland, 019 PSA 078 041 versuchten immer wieder Gott, erbitterten die Heiligen Israels, 019 PSA 078 042 gedachten nimmer seiner Macht, des Tages, da er vor dem Feinde sie gerettet, 019 PSA 078 043 wie er vor den Ägyptern seine Zeichen tat, an dem Gefild von Tanis seine Wunder: 019 PSA 078 044 In Blut verwandelte er ihre Ströme; untrinkbar ward ihr fließend Wasser. 019 PSA 078 045 Er sandte Ungeziefer unter sie, das sie verzehrte, und Frösche ihnen zum Verderben. 019 PSA 078 046 Der Raupe gab er ihre Früchte preis und ihre Arbeit der Heuschrecke. 019 PSA 078 047 Er schlug mit Hagel ihren Weinstock und ihren Maulbeerbaum durch Reif. 019 PSA 078 048 Er gab ihr Vieh dem Hagel preis, den Blitzen ihre Herden. 019 PSA 078 049 Er ließ die Hitze seines Zornes auf sie los, nur Grimm und Wut und Angst, von Unglücksboten eine Schar. 019 PSA 078 050 So ließ er seinem Zorne freien Lauf, verschonte ihre Seele mit dem Tode nicht. Er gab der Pest ihr Leben preis, 019 PSA 078 051 und in Ägypten schlug er alle Erstgeburt, die Jugendblüte in den Zelten Chams. 019 PSA 078 052 Er führte, Schäflein gleich, sein Volk heraus und lenkte sie wie in der Steppe eine Herde. 019 PSA 078 053 Er leitete sie sicher, daß sie nichts zu fürchten hatten; das Meer bedeckte ihre Feinde. 019 PSA 078 054 Er brachte sie zu seinem heiligen Gebiete, zu jenem Berg, den seine Rechte sich erworben, 019 PSA 078 055 vertrieb vor ihnen weg die Heiden, verloste sie als erblichen Besitz und ließ die Stämme Israels in ihren Zelten wohnen. 019 PSA 078 056 Und doch versuchten sie und reizten Gott, den Höchsten, und hielten nimmer seine Satzungen. 019 PSA 078 057 Wie ihre Väter wichen sie und fielen ab; sie wurden wie ein schlaffer Bogen. 019 PSA 078 058 Sie reizten ihn zum Zorn durch ihre Höhen, zur Eifersucht durch ihre Götzenbilder. 019 PSA 078 059 Gott hörte dies und wurde zornig, und Israel verwarf er völlig, 019 PSA 078 060 verließ zu Silo seinen Sitz, das Zelt, in dein er unter Menschen wohnte; 019 PSA 078 061 gab seine Ehre in Gefangenschaft und seine Zier in Feindeshand 019 PSA 078 062 und gab sein Volk dem Schwerte preis, entrüstet über dies sein Eigentum. 019 PSA 078 063 Die jungen Männer fraß das Feuer, und seine Jungfraun durften keine Totenklage halten. 019 PSA 078 064 Hinfielen seine Priester durch das Schwert, und seine Witwen weinten nicht dazu. 019 PSA 078 065 Doch wie vom Schlaf erwachte da der Herr, gleichwie ein Held vom Weine jauchzend. 019 PSA 078 066 Im Rücken schlug er seine Feinde, belegte sie mit ewigem Schimpf. 019 PSA 078 067 Doch er verschmähte Josephs Zelt; den Stamm von Ephraim erkor er nicht. 019 PSA 078 068 Vielmehr erkor er Judas Stamm, den Sionsberg, der ihm so lieb. 019 PSA 078 069 Er baute Himmelshöhen gleich sein Heiligtum und gleich der Erde, die er ewig gründete. 019 PSA 078 070 Und er erkor sich David, seinen Knecht, entriß ihn seiner Herde Hürden. 019 PSA 078 071 Vom Milchvieh nahm er ihn hinweg, sein Volk zu weiden in Jakob, in Israel die ewig Seinen. 019 PSA 078 072 Mit frommem Sinne weidete er sie und führte sie mit kluger Hand. 019 PSA 079 001 Ein Lied, von Asaph. - Gott! Heiden dringen in Dein Eigentum, entweihen Deinen heiligen Tempel. Jerusalem verwandeln sie in Trümmer. 019 PSA 079 002 Sie geben Deiner Knechte Leichen hin zum Fraß den Vögeln unterm Himmel und Deiner Frommen Fleisch den wilden Tieren. 019 PSA 079 003 Ihr Blut vergießen sie wie Wasser her um Jerusalem; man läßt sie unbegraben. 019 PSA 079 004 Zum Hohne sind wir unsern Nachbarn, zum Spott und Schimpf für unsere Umgebung. 019 PSA 079 005 Wie lange zürnst Du, Herr, ohn Unterlaß und brennt dem Feuer gleich Dein Eifer? 019 PSA 079 006 Gieß Deinen Grimm auf diese Heiden aus, die Dich nicht kennen, und auf die Reiche, die nicht rufen Deinen Namen! 019 PSA 079 007 Denn sie verschlingen Jakob und machen wüste seine Wohnungen. 019 PSA 079 008 Der Ahnen Sündenschulden rechne uns nicht an! Schnell komme Dein Erbarmen uns entgegen! Denn wir sind ganz erschöpft. 019 PSA 079 009 Gott unseres Heils, komm uns zu Hilfe, um Deines Namens Ehre! Befreie uns! Vergib uns unsere Sünden Deines Namens wegen! 019 PSA 079 010 Was sollten doch die Heiden sagen: "Wo bleibt denn ihr Gott?" Er zeige sich vor unsern Augen an den Heiden! Das sei die Rache jetzt für Deiner Knechte ausgegossen Blut! 019 PSA 079 011 Das Stöhnen der Gefangenen laß zu Dir dringen! Durch Deinen starken Arm befrei des Todes Kinder! 019 PSA 079 012 Gib unsern Nachbarn siebenfach die Schmach zurück, mit der sie, Herr, Dich lästern! 019 PSA 079 013 Dann wollen wir, Dein Volk, die Schäflein Deiner Weide, Dir ewig dankbar sein und künden für und für Dein Lob. 019 PSA 080 001 Auf den Siegesspender, für den öffentlichen Gottesdienst, ein Vortrag, von Asaph, ein Lied. Horch auf, Du Hirte Israels, der Du die Herde Josephs leitest und thronest über Cherubim! Erscheine! 019 PSA 080 002 Vor Ephraim, Manasse, Benjamin entfalte Deine Macht! Komm uns zu Hilfe! 019 PSA 080 003 Bereit uns Heimkehr, Gott, Dein Angesicht laß leuchten, damit Heil uns werde! - 019 PSA 080 004 Herr, Gott der Heeresscharen! Wie lange zürnst Du trotz dem Flehen Deines Volkes? 019 PSA 080 005 Du speisest sie mit Tränenbrot und schenkst nur kärglich Maß in Tränen ihnen ein. 019 PSA 080 006 Du gibst uns preis der Spottsucht unserer Nachbarn, und unsere Feinde spotten unter sich. - 019 PSA 080 007 Herr, Gott der Heeresscharen! Führ uns heim und laß Dein Antlitz leuchten, auf daß Heil uns werde! 019 PSA 080 008 Du hobst Dir aus Ägypten einen Weinstock aus, vertriebest Heiden, pflanztest ihn an ihre Stätte. 019 PSA 080 009 Du gabst ihm Raum, so daß er Wurzeln schlug und sich im Lande dehnte. 019 PSA 080 010 Sein Schatten deckte Berge und sein Gezweig die Zedern Gottes. 019 PSA 080 011 Er dehnte seine Ranken bis ans Meer und seine Schößlinge bis zu dem Strom. 019 PSA 080 012 Warum reißt Du jetzt seine Zäune ein, daß ihn zerpflückt, was da vorüberzieht? 019 PSA 080 013 Des Waldes Eber wühlt ihn durch; abweidet ihn das Wildschwein. - 019 PSA 080 014 Halt ein, Du Gott der Heeresscharen! Blick nieder aus dem Himmel, sieh! Nach Deinem Weinstock schau! 019 PSA 080 015 Will sagen: nach dem Sprößlinge, den Deine Rechte eingepflanzt, und nach dem Sohn, den Du Dir aufgezogen! - 019 PSA 080 016 Er ist vom Feuer ganz verbrannt, zerwühlt; vom Dräuen Deines Angesichts kam das Verderben. 019 PSA 080 017 Auf diesem Manne ruhe Deine Hand und Deine Rechte auf dem Menschensohn, den Du Dir aufgezogen! 019 PSA 080 018 Wir lassen nimmermehr von Dir. Erhalte uns am Leben! Und wir lobpreisen Deinen Namen. 019 PSA 080 019 Herr, Gott der Heeresscharen! Bereit uns Heimkehrund laß Dein Antlitz leuchten, auf daß Heil uns werde! 019 PSA 081 001 Auf den Siegesspender, beim Kelternfest, von Asaph. Zujubelt unserer Stärke: Gott! Jauchzt Jakobs Gott. 019 PSA 081 002 Erschallen lasset Pauken und Gesang, klangvolle Zithern samt den Harfen! 019 PSA 081 003 Am Neumond schmettert in das Horn, am Vollmond zu der Feier unsres Festes! 019 PSA 081 004 Denn Satzung ist's für Israel, für Jakobs Zelte ein Gesetz. 019 PSA 081 005 In Joseph macht er's zum Gebrauch. Bei seinem Feldzug nach Ägypten hört ich Worte, wie ich sie nie erfahren: 019 PSA 081 006 "Von seiner Schulter habe ich die Last genommen; des Lastkorbs ledig wurden seine Hände. 019 PSA 081 007 Du riefst in Not, und ich befreite dich und hörte in der Donnerhülle dich und prüfte dich am Haderwasser." (Sela) 019 PSA 081 008 "Mein Volk! Horch auf! Ich mahne dich. Gehorchst du mir, mein Israel, in folgendem: 019 PSA 081 009 Kein fremder Gott sei je bei dir! Du darfst nicht einen Auslandsgott anbeten. 019 PSA 081 010 Ich bin dein Gott, der Herr, der aus Ägypterlande dich geführt, dann öffne deinen Mund, daß ich ihn fülle! 019 PSA 081 011 Doch hört mein Volk auf meine Stimme nicht, und ist mir Israel nicht willig, 019 PSA 081 012 dann laß ich sie in ihrem Starrsinn nach ihrer Willkür wandeln. 019 PSA 081 013 Ach, möchte mir mein Volk gehorchen und Israel in meinen Wegen wandeln! 019 PSA 081 014 Wie wollte bald ich ihre Feinde beugen und meine Hand an ihre Gegner wieder legen." 019 PSA 081 015 Des Herren Hasser müßten sich auf seine Seite schlagen, und ihr Verhängnis währte ewig! 019 PSA 081 016 Er würde es mit feinstem Weizen speisen. "Mit Honig aus dem Felsen würde ich dich sättigen." 019 PSA 082 001 Ein Lied, von Asaph. - Zum Gottesrat begibt sich Gott, Gericht bei Göttern abzuhalten: 019 PSA 082 002 "Wie lange wollt ihr noch das Recht verdrehen, für Schuldige Partei ergreifen? (Sela) 019 PSA 082 003 Den Armen und den Waisen schaffet Recht! Verteidigt den Geringen und den Dürftigen! 019 PSA 082 004 Errettet Niedrige und Arme! Befreit sie aus der Frevler Hand! 019 PSA 082 005 Sie achten's nicht, verständnislos; im Finstern wandeln sie umher; des Landes Stützen wanken all. 019 PSA 082 006 Ich habe zwar gesprochen: "Ihr seid Götter, ihr des Höchsten Söhne all.' 019 PSA 082 007 Jedoch wie andere Menschen sollt ihr sterben, wie andere Fürsten niedersinken!" - 019 PSA 082 008 Auf, Gott! Der Erde halte ihr Gericht! Du bist der Erbherr aller Heidenvölker. 019 PSA 083 001 Ein Gesang, ein Lied, von Asaph. Gott, sei nicht still! Schweig nicht! Bleib nicht so ruhig, Gott! 019 PSA 083 002 Denn siehe, Deine Feinde sind geschäftig; das Haupt erheben Deine Hasser. 019 PSA 083 003 Sie halten, Deinem Volk zuwider, listig Rat, beraten gegen Deine Schutzbefohlenen. 019 PSA 083 004 Sie sprechen: "Auf, wir wollen sie als Volk vernichten. Nie werde mehr des Namen Israels gedacht!" 019 PSA 083 005 Einmütig halten Rat und schließen gegen Dich ein Bündnis 019 PSA 083 006 Edoms und Ismaels Gezelte, Moabs und die der Agarener, 019 PSA 083 007 Gebal, Ammon und Amalek, Philisterland und Tyrier. 019 PSA 083 008 Auch Assur schließt sich ihnen an; sie leihen ihren Arm den Söhnen Lots. (Sela) 019 PSA 083 009 Behandle sie wie Midian, wie Sisara, wie Jabin an dem Kisonsbach! 019 PSA 083 010 Zu Endor wurden sie vertilgt; sie wurden Dünger für das Ackerfeld. 019 PSA 083 011 Tu ihren Edlen wie Oreb und Zeeb, wie Zeba und Salmunna, allen ihren Fürsten! 019 PSA 083 012 Sie sprechen: "Lasset Gottes Auen uns erobern!" 019 PSA 083 013 Mein Gott! Mach sie dem Wirbellaube gleich, den Stoppeln vor dem Winde! 019 PSA 083 014 Wie Feuer, das den Wald verzehrt, wie Flammen, Berge sengend, 019 PSA 083 015 jag ihnen nach mit Deinem Wetter! Und schreckt sie mit Deinem Sturme! 019 PSA 083 016 Füll an ihr Angesicht mit Schmach, auf daß sie Deinen Namen fürchten, Herr! 019 PSA 083 017 Sie sollen schämen sich, für immerdar verwirrt, mit Schanden untergehen! 019 PSA 083 018 Dann merken sie, daß Du mit Deinem Namen heißest 019 PSA 084 001 Auf den Siegesspender, zum Kelternfest, von den Korachiten, ein Lied. Wie lieblich ist doch Deine Wohnung, Herr der Heeresscharen! 019 PSA 084 002 Mein Geist verlangt und schmachtet hin nach den Vorhöfen des Herrn; mit Leib und Seele rufe ich nach dem lebendigen Gott. 019 PSA 084 003 Gesichert hat der Vogel eine Stätte sich, ein Nest die Schwalbe, wenn diese ihre Jungen birgt bei Deinem Altar, Du Herr der Heeresscharen, mein König und mein Gott. 019 PSA 084 004 Wie selig, die in Deinem Hause weilen, die immerfort Dich preisen dürfen! (Sela) 019 PSA 084 005 Wie selig, der in Dir die Stärke findet, wenn eine Pilgerfahrt er plant, 019 PSA 084 006 der, durch das Tränental hinpilgernd, es macht zu einem Quellort, zu Teichen, wie sie sonst der frühe Regen füllt, 019 PSA 084 007 der, alle Kraft zusammennehmend, wallt, bis er vor Gott in Sion kann erscheinen. 019 PSA 084 008 Herr, der Heerscharen Gott! Erhöre mein Gebet! Vernimm es, Jakobs Gott! (Sela) 019 PSA 084 009 Schau her, o Gott, Du unser Schild! Blick auf den Mann, den Du gesalbt! 019 PSA 084 010 Weit besser ist ein Tag in Deinen Höfen als tausend andere. In meines Gottes Hause stehe ich viel lieber an der Schwelle, als daß ich in des Frevels Zelten weilte. 019 PSA 084 011 Denn Schar und Schild ist Gott der Herr, und Ruhm und Ehre gibt der Herr. Er geizt bei denen, die in Unschuld wandeln, nimmer mit seinem Segen. 019 PSA 084 012 Herr der Heerscharen, wie selig ist, wer Dir vertraut! 019 PSA 085 001 Auf den Siegesspender, von den Korachiten, ein Lied. Du hast Dein Land begnadet, Herr, und Jakobs Schicksal umgewandelt, 019 PSA 085 002 vergeben Deines Volkes Schuld, bedeckt all ihr Vergehen. (Sela) 019 PSA 085 003 Du zogst all Deinen Grimm zurück und dämpftest Deine Zornesglut. 019 PSA 085 004 Du, unser hilfereicher Gott, geh weiterhin mit uns! Und tilge vollends Deinen Unmut wider uns! 019 PSA 085 005 Willst Du denn ewig auf uns zürnen, auf alle Zeiten Deinen Zorn ausdehnen? 019 PSA 085 006 Willst Du uns nicht aufs neu beleben, auf daß Dein Volk sich Deiner freue? 019 PSA 085 007 Erzeig uns Deine Gnade, Herr! Gewähre uns Dein Heil! - 019 PSA 085 008 Ich möchte hören, was der Herr verheißt: Er spricht von Frieden für sein Volk und seine Frommen, für die, die umkehren, von Hoffnung. 019 PSA 085 009 Schon naht sein Heil sich denen, die ihn fürchten, auf daß die Herrlichkeit in unserm Lande wieder wohne. 019 PSA 085 010 Dann finden sich die Liebe und die Treue; Gerechtigkeit und Frieden küssen sich. 019 PSA 085 011 Die Treue reckt auf Erden sich, und die Gerechtigkeit neigt sich vom Himmel. 019 PSA 085 012 Der Herr beschert alsdann den Segen, und unser Land gibt seine volle Ernte wieder. 019 PSA 085 013 Gerechtigkeit geht vor ihm her, und auf dem Wege seiner Schritte ist Geradheit. 019 PSA 086 001 Ein Gebet, von David. - Dein Ohr, Herr, neige! Höre mich! Denn ich bin elend und geplagt. 019 PSA 086 002 Beachte mich, wie treu ich bin! Zu Hilfe Deinem Knecht, der auf Dich hofft, mein Gott! 019 PSA 086 003 Herr! Sei mir gnädig! Denn täglich rufe ich zu Dir. 019 PSA 086 004 Erfülle Deines Dieners Wunsch! Denn meinen Wunsch, Herr, richte ich auf Dich. 019 PSA 086 005 Du bist so gütig, Herr, versöhnlich und gegen jeden, der Dich anruft, liebevoll. 019 PSA 086 006 Herr, merk auf mein Gebet! Und hör mein lautes Flehen! 019 PSA 086 007 In meiner Notzeit rufe ich zu Dir, daß Du mich hörest. 019 PSA 086 008 Der Götter keiner gleicht Dir, Herr, nichts Deinen Werken. 019 PSA 086 009 Die Heiden alle, die Du schufest, kommen und werfen sich vor Dir, Herr, nieder, und geben Deinem Namen Ehre. 019 PSA 086 010 Denn Du bist groß und Wunder wirkend, Du, Gott allein. 019 PSA 086 011 Herr! Weis mich Deinen Weg, daß in der Treue gegen Dich ich wandle! Mit Deines Namens Furcht vereine sich mein Herz! 019 PSA 086 012 Ich will Dir danken, Herr, mein Gott, von ganzem Herzen und Deinen Namen ewig ehren, 019 PSA 086 013 errettest Du, großherzig gegen mich, mein Leben aus der tiefsten Hölle. 019 PSA 086 014 Gott! Gegen mich stehn Übermütige auf; mir trachtet nach dem Leben eine Räuberrotte; sie stellt Dich nicht vor ihre Augen. 019 PSA 086 015 Du aber, Herr, bist ein barmherziger und gnädiger Gott, langmütig, huldreich, treu. 019 PSA 086 016 Wend voll Erbarmen Dich mir zu! Und leihe Deinem Diener Deinen Schutz, und hilf dem Sohne Deiner Magd! 019 PSA 086 017 Tu mir zum Heil ein Zeichen: daß meine Hasser mit Beschämung sehen, wie Du mein Helfer bist, mein Tröster, Herr! 019 PSA 087 001 Von den Korachiten, ein Lied, ein Gesang. - Was er auf heiligen Bergen hat gegründet 019 PSA 087 002 das liebt der Herr; die Sionstore mehr als alle andern Wohnungen Jakobs. 019 PSA 087 003 Von dir ist Herrliches zu künden, du Gottesstadt. (Sela) 019 PSA 087 004 Erwähne ich auch Rahab und auch Babel wegen ihrer Weisen, Philisterland und Tyrus und Äthiopien: "Es ist dort der geboren", 019 PSA 087 005 so wird von Sion ausgesagt: "Darin ist Mann um Mann geboren." Das sichert ihm den höchsten Rang. 019 PSA 087 006 Der Herr ist's, der bestätigt, zeichnet er die Völker auf: "Es ist der dort geboren." (Sela) 019 PSA 087 007 So singt und tanzt, wer immer in dir wohnt. 019 PSA 088 001 Ein Gesang, ein Lied, von den Korachiten, auf den Siegesspender, eine Zugabe, bei Bußübungen, ein Lehrgedicht, von Heman, dem Ezrachiten. Du meines Heiles Gott, o Herr! Ich rufe Tag und Nacht zu Dir. 019 PSA 088 002 Es komme mein Gebet vor Dich! Und neige meinem Fleh'n Dein Ohr! 019 PSA 088 003 Denn meine Seele ist von Leiden voll gesättigt; der Unterwelt naht sich mein Leben. 019 PSA 088 004 Zu denen, die zur Grube fahren, zählt man mich; ich gleiche einem Manne ohne Kraft. 019 PSA 088 005 Wie Tote bin ich, bloß von allem, wie die Verblichenen, die im Grabe liegen, und deren Du nicht mehr gedenkst, und die Dir fernestehen. 019 PSA 088 006 Du stößt mich in die tiefste Grube, in Finsternis, in große Tiefen. 019 PSA 088 007 Dein Grimm liegt schwer auf mir; und Deine Fluten führst Du her. (Sela) 019 PSA 088 008 Und Du entfremdest mir die Freunde; zum Ekel machst Du mich für sie. Ich liege eingekerkert und darf nimmer ausgehn. 019 PSA 088 009 Matt ist mein Auge mir vom Leiden. Ich rufe täglich, Herr, Dich an und breite meine Hände nach Dir aus: 019 PSA 088 010 "Wirst Du an Taten Wunder tun? Und stehen Schatten auf, Dir Dank zu sagen? (Sela) 019 PSA 088 011 Rühmt man im Grabe Deine Liebe und Deine Treue in der Unterwelt? 019 PSA 088 012 Wird in der Finsternis Dein unvergleichlich Wesen kundgetan und Deine Liebe in dem Lande der Vergessenheit?" 019 PSA 088 013 So schreie ich, o Herr, zu Dir; vor Dich dringt in der Frühe mein Gebet. 019 PSA 088 014 Warum verschmähst Du meine Seele, Herr, verbirgst vor mir Dein Angesicht? 019 PSA 088 015 So elend bin ich, von der Jugendzeit an sterbend, und wortlos Deine Schrecken tragend. 019 PSA 088 016 Mich überfallen Deine Zornesgluten, und Deine Schrecknisse vernichten mich, 019 PSA 088 017 umfluten täglich mich wie Wasser, umschließen mich zumal. 019 PSA 088 018 Du nimmst mir meine Freunde und Gefährten weg, und meine Liebsten sind entschwunden. 019 PSA 089 001 Ein Lehrgedicht, von Ethan, dem Ezrachiten. Ich singe von des Herrn ewiger Liebe. Mit meinem Mund verkündige ich Deine Treue für künftige Geschlechter. 019 PSA 089 002 Denn ich erklär: Die Liebe ist auf ewigen Grund gebaut; dem Himmel gleich befestigest Du Deine Treue. 019 PSA 089 003 "Mit meinem Auserwählten schloß ich einen Bund; Ich schwor dem David, meinem Knecht: 019 PSA 089 004 Auf ewig laß ich deinen Stamm bestehen, begründe deinen Thron für alle Zeiten." (Sela) 019 PSA 089 005 Dein unvergleichlich Wesen preist der Himmel, Herr, und Deine Treue mit der heiligen Gemeinde. 019 PSA 089 006 Wer in den Wolken gleicht dem Herrn? Wer von den Gottessöhnen ist dem Herrn ähnlich, 019 PSA 089 007 dem Gott, so schrecklich in der Heiligen Rat und furchtbar über alle um ihn her? 019 PSA 089 008 Herr, Gott der Heerscharen! Wer ist, wie Du, so mächtig, Herr? Wie Deine Treue doch für die, die Dich umgeben? 019 PSA 089 009 Du bist des stolzen Meeres Herrscher; nur Du beruhigst seiner Wogen Brandung. 019 PSA 089 010 Nur Du schlägst Rahab, daß es kampfunfähig wird, zerstreust mit Deinem starken Arme Deine Feinde. 019 PSA 089 011 Dein ist der Himmel, Dein die Erde; die Welt und was sie füllt, hast Du gegründet. 019 PSA 089 012 Den Norden und den Süden schufest Du; der Tabor und der Hermon hoben sich in Deinem Namen. 019 PSA 089 013 Dir ist ein Arm voll Kraft zu eigen, und stark ist Deine Hand und Deine Rechte hoch erhoben. 019 PSA 089 014 Gerechtigkeit und Recht sind Deines Thrones Pfeiler, und Huld und Treue gehen vor Dir her. 019 PSA 089 015 Dem Volke Heil, das jauchzend im Lichte Deines Angesichtes wandelt, Herr, 019 PSA 089 016 das über Deinen Namen stets frohlockt und das durch Deine Liebe groß dasteht! 019 PSA 089 017 Die Krone seiner Macht bist Du; durch Deine Huld wächst unsere Macht. 019 PSA 089 018 Fürwahr, dem Herrn ist unser Schild zu eigen, dem Heiligen Israels unser König. - 019 PSA 089 019 Einst sprachst Du im Gesicht zu Deinem Frommen. Du sprachst: "Ich habe aufgeholfen einem Helden und einen Jüngling aus dem Volk erhoben. 019 PSA 089 020 Ich habe David, meinen Knecht, ergriffen, mit meinem heiligen Öle ihn gesalbt, 019 PSA 089 021 daß meine Hand beständig mit ihm sei, und daß mein Arm ihn stärke. 019 PSA 089 022 Kein Gegner wird ihn überfallen, kein Frevler ihn bedrängen. 019 PSA 089 023 Vor ihm zerschmettere ich seine Feinde, und seine Hasser schlage ich zu Boden. 019 PSA 089 024 Begleiten soll'n ihn meine Huld und Treue, mein Name seine Macht erhöhen! 019 PSA 089 025 Ich setze seine Hand aufs Meer und auf die Ströme seine Rechte. 019 PSA 089 026 Er soll mich anrufen: 'Mein Vater Du, mein Gott und meines Heiles Hort bist Du.' 019 PSA 089 027 Ich mache ihn zum Erstgeborenen, zum Höchsten von den Erdenkönigen. 019 PSA 089 028 Ich will ihm ewig meine Huld bewahren und unverbrüchlich meinen Bund. 019 PSA 089 029 Ich mache ewig seinen Stamm und seinen Thron des Himmels Tagen gleich. 019 PSA 089 030 Verlassen aber seine Söhne mein Gesetz und wandeln nicht nach meinen Ordnungen, 019 PSA 089 031 entweihn sie meine Satzungen und halten nimmer meine Vorschriften, 019 PSA 089 032 dann strafe ich mit Ruten ihr Vergehen, mit Streichen ihre Missetat. 019 PSA 089 033 Doch ich entziehe ihm nicht meine Gnade, und meine Treue laß ich ihm nicht fehlen, 019 PSA 089 034 verletze nimmer meinen Bund und ändre nicht den Ausspruch meiner Lippen. 019 PSA 089 035 Ich schwöre ein für allemal bei meiner Heiligkeit: - Wie sollte ich auch David täuschen? - 019 PSA 089 036 Sein Stamm soll ewig dauern, sein Thron, der Sonne gleich nach meinem Willen, 019 PSA 089 037 und wie der Mond für alle Zeiten währen, beständig so, wie dieser in den Wolken!" (Sela) 019 PSA 089 038 Und doch verwirfst Du und verschmähst im Zorne den, den Du gesalbt, 019 PSA 089 039 vernichtest Deines Knechtes Bund; wirfst seine Krone in den Staub, 019 PSA 089 040 durchbrichst all seine Mauern, zertrümmerst seine Festen. 019 PSA 089 041 Wer da vorübergeht, der plündert ihn; für seine Nachbarn ist er nur ein Hohn. 019 PSA 089 042 Du hebst empor die Rechte seiner Dränger, erfreuest alle seine Feinde. 019 PSA 089 043 Du läßt abprallen seines Schwertes Schneide und ihn im Kampfe nicht bestehn, 019 PSA 089 044 vernichtest seine Heiligkeit und stürzest seinen Thron zu Boden, 019 PSA 089 045 verkürzest seine Jugendzeit, und deckest ihn mit Schande zu. (Sela) 019 PSA 089 046 Wie lange, Herr, verbirgst Du Dich so ganz? Wie lange brennt Dein Grimm wie Feuer? 019 PSA 089 047 Bedenk doch, was ich für ein Wesen bin! Zu welchem Nichts schufst Du die Menschenkinder alle! 019 PSA 089 048 Wo ist der Mann, der leben bliebe und den Tod nicht schaute, der vor des Grabes Macht sein Leben wahrte? (Sela) 019 PSA 089 049 Wo sind, Herr, Deiner Gnade frühere Beweise, die Du dem David schwurst bei Deiner Treue? 019 PSA 089 050 Bedenk den Hohn auf Deine Knechte, Herr, den ich von all den vielen Völkern her in meinem Busen trage, 019 PSA 089 051 den Hohn, mit dem Dich Deine Feinde, Herr, verhöhnen, mit dem sie des von Dir Gesalbten Stamm beschimpfen! 019 PSA 089 052 Gepriesen sei der Herr in Ewigkeit! Amen! Amen! 019 PSA 090 001 Ein Gebet, von Moses, dem Gottesmann. - Ein Obdach bist Du, Herr, für uns durch alle Menschenalter. 019 PSA 090 002 Bevor die Berge noch geboren wurden, bevor die Erde und die Welt gezeugt, bist Du von Ewigkeit zu Ewigkeiten, Gott. 019 PSA 090 003 Die Menschen wandelst Du in Staub und sprichst: "Ihr andern Menschenkinder: werdet!" 019 PSA 090 004 Denn tausend Jahre sind in Deinen Augen gleich einem jüngst vergangenen Tag, gleich einer Wache in der Nacht. 019 PSA 090 005 Du lässest sie im Schlaf entstehen; sie sind wie Gras, das morgens sprießt, 019 PSA 090 006 das morgens blüht und sprießt, am Abend welkt und dorrt 019 PSA 090 007 Vor Deinem Zorn vergehen wir; zunichte werden wir vor Deinem Grimme, 019 PSA 090 008 wenn Du Dir unsere Vergehn vor Augen stellst, vor Deines Angesichtes Leuchte unsere schlimmsten Fehler. 019 PSA 090 009 Denn alle unsere Tage schwinden unter Deinem Grimme, und wir verbringen unsere Jahre einem Seufzer gleich. 019 PSA 090 010 Auf siebzig kommen unsres Lebens Jahre, bei großer Kraft auf achtzig. Ihr Stolz ist Mühsal nur und Elend. Sie eilen schnell dahin, und wir entschwinden. 019 PSA 090 011 Wer weiß Bescheid mit Deines Zornes Stärke und wer mit Deinem Grimm, der Furcht vor Dir entsprechend? 019 PSA 090 012 Dieweil wir also unsere Tage zählen, zeig doch das Richtige, auf daß wir zur Vernunft gelangen! 019 PSA 090 013 Laß ab, o Herr! Wie lange noch? Werd andern Sinnes über Deine Knechte! 019 PSA 090 014 Erquick uns bald mit Deiner Huld, damit wir jubelnd lebenslang uns freuen! 019 PSA 090 015 Erfreu mit so viel Tagen uns, wie wir getrauert, mit so viel Jahren, wie in Unheil wir gelebt. 019 PSA 090 016 Dein Wirken zeige sich an Deinen Knechten und Deine Herrlichkeit an ihren Kindern! 019 PSA 090 017 Des Herrn, unseres Gottes Gnade walte über uns, und fördere unsrer Hände Werk bei uns, ja, fördere unserer Hände Werk! 019 PSA 091 001 Der du dich in des Höchsten Schutz begibst, in des Allmächtigen Schatten weilst, 019 PSA 091 002 vom Herrn sprich so: "Mein Schirm und meine Burg, mein Gott, auf den ich baue!" 019 PSA 091 003 Aus Jägers Schlinge löst er dich und vor dem Anschlag voller Tücke. 019 PSA 091 004 Mit seinen Schwingen deckt er dich; geborgen bist du unter seinen Fittichen. Ein Schirm und Schild ist seine Treue. 019 PSA 091 005 Kein nächtlich Grauen darf dich schrecken, kein Pfeil, der an dem Tage fliegt, 019 PSA 091 006 und keine Seuche, die im Finstern schleicht, und keine Pest, die an dem hellen Mittag wütet. 019 PSA 091 007 Ob Tausend dir zur Seite fallen, Zehntausende zu deiner Rechten, dich wird es nicht treffen. 019 PSA 091 008 Du siehst es nur mit deinen Augen, wenn du der Übeltäter Strafgericht erlebst. 019 PSA 091 009 So sprich: "Der Herr ist meine Zuversicht". Zu deinem Freunde nimmst du dir den Höchsten. 019 PSA 091 010 Dir kann kein Unheil widerfahren und keine Plage deinem Zelte nahen. 019 PSA 091 011 Denn deinetwegen gibt er seinen Engeln das Gebot, auf allen deinen Wegen dich zu hüten. 019 PSA 091 012 Auf Händen sollen sie dich tragen, daß nicht dein Fuß an Steine stoße. 019 PSA 091 013 Auf Löwen und auf Nattern reitest du; du fährst auf jungen Löwen und mit Schlangen. - 019 PSA 091 014 Ich rette ihn, dieweil er an mir hängt, und schirme ihn, dieweil er meinen Namen kennt. 019 PSA 091 015 Wenn er mich ruft, so höre ich auf ihn und stehe ihm zur Seite in der Not. Ich rette ihn und bringe ihn zu Ehren. 019 PSA 091 016 Ich labe ihn mit langem Leben und lasse schauen ihn mein Heil. 019 PSA 092 001 Ein Lied, ein Gesang, für den Sabbattag. Gar köstlich ist's, dem Herrn zu danken und Deinem Namen, Höchster, Lob zu singen, 019 PSA 092 002 des Morgens Deine Huld zu künden und in den Nächten Deine Treue 019 PSA 092 003 zum Psalter mit zehn Saiten und zur Harfe, zum Saitenspiele auf der Zither. 019 PSA 092 004 Du, Herr, erfreust mich durch Dein Tun; ich juble über Deiner Hände Werk. 019 PSA 092 005 Wie groß sind Deine Werke, Herr, und Deine Pläne tief! 019 PSA 092 006 Der Törichte bemerkt es nimmer; der Tor beachtet's nicht. 019 PSA 092 007 Wenn Frevler blühn, so ist's wie mit dem Gras. Die Übeltäter sprossen alle nur, damit sie ewig untergehen. 019 PSA 092 008 Du aber bist der Höchste, Herr, in Ewigkeit. 019 PSA 092 009 Denn Deine Feinde kommen um, Herr, Deine Feinde; die Übeltäter werden allesamt zerstreut. 019 PSA 092 010 Dem wilden Stiere gleich wächst meine Kraft; gleichwie von Öl, so ist mein Alter frisch. 019 PSA 092 011 Mein Auge sieht mit Lust auf meine Gegner; mit Freuden hört mein Ohr von meiner Widersacher Niederlagen. 019 PSA 092 012 Der Fromme sproßt wie eine Palme, und wächst wie eine Zeder auf dem Libanon, 019 PSA 092 013 ins Haus des Herrn verpflanzt und in den Höfen unseres Gottes grünend, 019 PSA 092 014 sie tragen noch im Alter Früchte, beständig grün und markig bleibend, 019 PSA 092 015 zur Kunde, daß der Herr gerecht, daß er mein Hort ist ohne Tadel. 019 PSA 093 001 Der Herr ist König, angetan mit Hoheit. Mit Macht bekleidet sei der Herr, gegürtet! Dann steht die Welt da ohne Wanken. 019 PSA 093 002 Dein Thron steht wieder da wie einst. Du bist dann wie vor alters. 019 PSA 093 003 Erheben Ströme, Herr, erheben Ströme ihr Gebraus, erheben Ströme ihr Getöse, 019 PSA 093 004 viel stärker noch als vieler Wasser Tosen ist die Meeresbrandung; doch mächtiger der Herr in Himmelshöhen! 019 PSA 093 005 So bleibt, was Du verordnest, gültig. Wir wollen in Dein heilig Haus noch lange wallen, Herr. 019 PSA 094 001 Herr! Als der Rache Gott, als Gott der Rache zeige Dich! 019 PSA 094 002 Erhebe Dich als Erdenrichter! Vergilt den Stolzen nach Verdienst! 019 PSA 094 003 Wie lange sollen Frevler, Herr, wie lange sollen Frevler noch frohlocken 019 PSA 094 004 und geifernd so Vermessenes reden und alle Übeltäter so sich brüsten 019 PSA 094 005 Sie treten, Herr, Dein Volk. Die ewig Deinen quälen sie, 019 PSA 094 006 erwürgen Fremdlinge und Witwen und morden Waisen, sprechend: 019 PSA 094 007 "Der Herr sieht's nicht; nicht merkt es Jakobs Gott." 019 PSA 094 008 Ihr Albernen im Volke werdet klug! Ihr Törichten! Wann wollt ihr das begreifen? 019 PSA 094 009 Nicht hören sollte, der das Ohr erschafft? Nicht sehen, der das Auge hat gebildet? 019 PSA 094 010 Nicht strafen sollte, der die Heidenvölker züchtigt? Er, der den Menschen Einsicht schenkt? 019 PSA 094 011 Die menschlichen Gedanken kennt der Herr, wie sie so eitel sind. - 019 PSA 094 012 Dem Manne Heil, den Du erziehst, o Herr, aus Deiner Lehre ihn belehrst, 019 PSA 094 013 ihn ob des Bösen Glück beruhigend, bis daß gegraben ist die Grube für den Frevler: 019 PSA 094 014 "Der Herr verstößt sein Volk nicht ganz, verläßt die ewig Seinen nicht. 019 PSA 094 015 Noch immer sitzt er zu Gericht; ihm fallen alle frommen Herzen zu." 019 PSA 094 016 Wer steht mir gegen Bösewichter bei? Wer tritt für mich den Übles Tuenden entgegen? 019 PSA 094 017 Wenn nicht der Herr mein Beistand wäre, dann läge meine Seele bald im Reich der Stille. 019 PSA 094 018 Obschon ich wähnte, daß mein Fuß gewankt, so hält mich dennoch Deine Gnade aufrecht, Herr. 019 PSA 094 019 Und streiten sich in meinem Innern die Gedanken, so labt an Deinen Tröstungen sich meine Seele. 019 PSA 094 020 Hat schon des Unrechts Stuhl der aufgestellt, der Unheil dem Gesetz bereitet? 019 PSA 094 021 Sie klagen fromme Seelen an; unschuldig Blut verdammen sie. - 019 PSA 094 022 Doch eine Burg sei mir der Herr, mein Gott, mein Zufluchtsfels! 019 PSA 094 023 Er lohne ihnen auch ihr Unrecht; er tilge sie in ihrer Bosheit! Der Herr vertilge sie, er, unser Gott. 019 PSA 095 001 Wohlan! Laßt uns dem Herrn zujauchzen, zujubeln unserm hilfereichen Hort! 019 PSA 095 002 Laßt Uns mit Lobpreis vor sein Antlitz treten, mit Liedern ihm entgegenjauchzen! 019 PSA 095 003 Der Herr ein großer Gott, Großkönig über alle Götter! 019 PSA 095 004 In seiner Hand der Erde Tiefen, sein sind der Berge Gipfel. 019 PSA 095 005 Sein ist das Meer: Er hat's gemacht; das trockene Land: Er hat mit seinen Händen es gestaltet. 019 PSA 095 006 Herbei, anbetend laßt uns niederfallen und niederknieen vor dem Herrn und unserm Schöpfer! 019 PSA 095 007 Er ist alleinig unser Gott, und wir sein Weidevolk und seine liebste Herde, wenn ihr auf seine Stimme heute horcht: 019 PSA 095 008 "Verhärtet euer Herz nicht, wie zu Meriba, wie in der Wüste am Versuchungstag, 019 PSA 095 009 wo eure Väter mich versucht und mich geprüft, obschon sie meine Tat gesehen. 019 PSA 095 010 Ich grollte vierzig Jahre dem Geschlechte; ich sprach: Es ist ein Volk mit einem irren Geist; sie achten nicht auf meine Wege. 019 PSA 095 011 Ich schwur daher in meinem Zorn: Nie gehen sie zu meiner Ruhstätte ein!" 019 PSA 096 001 Dem Herrn zu Ehren singt ein neues Lied! Dem Herrn lobsinge alle Welt! 019 PSA 096 002 Lobsingt dem Herrn; lobpreiset seinen Namen! Von Meer zu Meer tut kund sein Heil! 019 PSA 096 003 Verkündet bei den Heiden seinen Ruhm, bei allen Völkern seine Wunder, 019 PSA 096 004 ist doch der Herr so groß und lobesam, vor allen Göttern ehrfurchtswert! 019 PSA 096 005 Der Völker Götter sind ja alle Götzen; des Himmels Schöpfer ist der Herr. 019 PSA 096 006 Vor ihn mit Glanz und Herrlichkeit! Mit Macht und Pracht zu seinem Heiligtum! 019 PSA 096 007 So bringt dem Herrn, ihr Völkerscharen, herbei bringt Pracht und Macht dem Herrn! 019 PSA 096 008 So bringt dem Herrn zu seines Namens Ehre Gaben! Betretet mit Geschenken seine Vorhöfe! 019 PSA 096 009 Werft vor den Herrn euch hin mit Schmuck fürs Heiligtum! Vor ihm erzittere die ganze Welt! 019 PSA 096 010 Den Heiden rufet zu: "Der Herr ist König. Darum steht die Welt und wanket nimmer. Er richtet Völker in Gerechtigkeit." 019 PSA 096 011 Der Himmel freue sich! Die Erde jauchze, das Meer und was darin, erbrause! 019 PSA 096 012 Die Flur frohlocke auch mit allem, was darauf! Die Waldesbäume alle jubeln vor dem Herrn: 019 PSA 096 013 "Er kommt, er kommt, der Erde Richter. Er richtet nach Gerechtigkeit die Welt und die Nationen unparteiisch." 019 PSA 097 001 Der Herr ist König. Erde freue dich! Und fröhlich sei'n die Inseln, soviel ihrer sind! 019 PSA 097 002 Gewölk und Dunkel um ihn her; und seines Thrones Stütze ist Gerechtigkeit und Recht. 019 PSA 097 003 Auflodere vor ihm ein Feuer und senge ringsum seine Feinde! 019 PSA 097 004 Die Welt erhellen sollen seine Blitze; die Erde schaue es und zittere! 019 PSA 097 005 Die Berge schmelzen vor dem Herrn wie Wachs, vor ihm, dem Herrn der ganzen Erde! 019 PSA 097 006 Die Himmel sollen künden seinen Sieg; die Völker alle schauen seinen Ruhm! 019 PSA 097 007 Zuschanden sollen werden alle Bildanbeter, die stolz auf Götzen sind; hinsinken sollen in den Staub vor ihm die Götter alle! 019 PSA 097 008 Mit Freuden hör es Sion, und Judas Töchter sollen jubeln ob Deiner Strafgerichte, Herr! 019 PSA 097 009 Für alle Welt bist Du der Höchste, Herr, hoch erhaben über alle Götter. 019 PSA 097 010 Die ihr den Herren liebet, haßt das Böse! Er schirmt die Seelen seiner Frommen und reißt sie aus der Bösen Hand. 019 PSA 097 011 Den Frommen wird ein Licht bereitet und Freude denen, die geraden Herzens. 019 PSA 097 012 Ihr Frommen, freut euch an dem Herrn! Preist seinen heiligen Namen! 019 PSA 098 001 Ein Lied. - Ein neues Lied singt jetzt dem Herrn, dem Wundertäter, dem seine Rechte hilft, sein heiliger Arm! 019 PSA 098 002 Der Herr hat seinen Sieg verkündet, und vor der Heiden Augen offenbarte er sein Heil, 019 PSA 098 003 der Huld und Treue eingedenk zum Heil des Hauses Israels. Der Erde Enden alle sahen unseres Gottes Sieg. 019 PSA 098 004 Entgegenjauchze alle Welt dem Herrn! Frohlocket! jubelt! Singt! 019 PSA 098 005 Lobsingt dem Herrn mit Zitherklang, mit Zitherklang und mit Gesang! 019 PSA 098 006 Mit Hörnern und Posaunenschall, mit Jubel vor dem König, vor dem Herrn! 019 PSA 098 007 Das Meer und was es füllt, erbrause, die Welt und die drauf wohnen! 019 PSA 098 008 Die Ströme sollen Beifall klatschen, 019 PSA 098 009 die Berge allzumal frohlocken vor dem Herrn, wenn er die Welt zu richten kommt! - Er richtet nach Gerechtigkeit die Welt, nach Billigkeit die Völker. 019 PSA 099 001 Der Herr ist König. Beben mögen da die Völker! Der Erdball zittere, wenn er sich auf die Cherubine niederläßt. 019 PSA 099 002 Groß ist der Herr in Sion, erhaben über alle Völker! 019 PSA 099 003 Sie sollen Deinen Namen preisen, ihn, den großen, schrecklichen! - Er ist so heilig. 019 PSA 099 004 Und ist so mächtig. - Der Du das Recht liebst, König, stell die rechte Ordnung her und schaffe Billigkeit und Recht in Jakob! 019 PSA 099 005 Den Herrn verherrlicht, unsern Gott! Vor seiner Füße Schemel betet an! Er ist so heilig. 019 PSA 099 006 Ein Moses und ein Aaron unter seinen Priestern; ein Samuel ruft seinen Namen an. Sie riefen zu dem Herrn, und er erhörte sie. 019 PSA 099 007 Er spricht zu ihnen wieder in der Wolkensäule, wenn sie befolgen seine Mahnungen und das von ihm gegebene Gesetz. 019 PSA 099 008 Herr, unser Gott! Erhöre sie! Sei Du für sie ein Gott, fürsorgend, rächend ihre Unbilden! 019 PSA 099 009 Den Herrn verherrlicht, unsere Gott! Werft euch vor seinem heiligen Berge nieder! Denn unser Gott, der Herr, ist heilig. 019 PSA 100 001 Ein Lied, zur Danksagung. - Entgegenjauchze alle Welt dem Herrn! 019 PSA 100 002 Verehrt den Herrn mit Fröhlichkeit! Mit Jubel tretet vor sein Angesicht! 019 PSA 100 003 Bekennt: Der Herr ist Gott! Erschaffen hat er uns, wir sind sein Eigen, sein Volk, die Schäflein seiner Weide. 019 PSA 100 004 Zu seinen Toren ziehet dankend ein, mit Lobgesang in seine Höfe! Ihm dankt! Lobpreiset seinen Namen! 019 PSA 100 005 Denn gütig ist der Herr. Auf immer währet seine Huld und seine Treue für und für. 019 PSA 101 001 Von David, ein Lied. - Von Liebe und von Recht will ich jetzt singen, will, Herr, Dir singen. 019 PSA 101 002 Auf einen frommen Wandel achte ich. Wann wirst Du zu mir kommen? In Herzensunschuld wandle ich in meinem Hause. 019 PSA 101 003 Mein Auge richt ich nicht auf schlimme Dinge. Der Abtrünnigen Treiben hasse ich; mir liegt es nicht. 019 PSA 101 004 Ein falsches Sinnen liegt mir fern; vom Bösen weiß ich nichts. 019 PSA 101 005 Wer heimlich andere verdächtigt, den bringe ich zum Schweigen. den Mann, begabt, doch übermütig, vertrage ich in keiner Weise. 019 PSA 101 006 Die Treuesten im Land ersehe ich für mich; nur solche dürfen um mich bleiben. Wer auf dem Pfad der Tugend wandelt, der soll mein Diener sein. 019 PSA 101 007 Wer aber Trug verübt, der bleibt in meinem Hause nimmer; wer Lügen spricht, verweilt nicht lang vor meinen Augen. 019 PSA 101 008 Verstummen mache ich allmorgendlich des Landes Frevler insgesamt; denn ich verbanne aus der Stadt des Herrn die Übeltäter alle. 019 PSA 102 001 Gebet für einen Elenden, wenn er verzagt vor dem Herrn seine Klage ausschüttet. Herr! Höre mein Gebet, und laß mein Rufen zu Dir kommen! 019 PSA 102 002 Verbirg Dein Antlitz nicht vor mir! Neig her zu mir Dein Ohr an meinem Trübsalstage! Erhöre schnell mich, wenn ich rufe! 019 PSA 102 003 Denn meine Tage schwinden hin wie Rauch; dem Feuer gleich ist mein Gebein verbrannt. 019 PSA 102 004 Mein Herz ist dürr, versengt wie Gras; mein täglich Brot vergesse ich zu essen. 019 PSA 102 005 Vor meinem lauten Seufzen klebt mein Gebein im Leib zusammen. 019 PSA 102 006 Dem Pelikan der Wüste gleiche ich, und Eulen in Ruinen bin ich gleich geworden. 019 PSA 102 007 Beim Wachen bin ich wie ein Vöglein, das einsam auf dem Dache weilt. 019 PSA 102 008 Mich höhnen täglich meine Feinde, und die mich reizen, nehmen mich zum Fluchen. 019 PSA 102 009 Denn Asche esse ich wie Brot und mische meinen Trank mit Tränen 019 PSA 102 010 vor Deinem Zorne, Deinem Grimm, wenn Du mich aufhebst und zu Boden wirfst. 019 PSA 102 011 Dem langen Schatten gleichen meine Tage; wie Gras verdorre ich. 019 PSA 102 012 Doch Du, Herr, thronest ewiglich; Dein Name dauert für und für. 019 PSA 102 013 Du solltest Dich erheben, Dich Sions wieder zu erbarmen. Ihm Gnade zu erweisen, ist es Zeit; denn die bestimmte Frist ist da. 019 PSA 102 014 So gerne haben Deine Knechte seine Steine und hängen selbst an seinem Schutt in Liebe. 019 PSA 102 015 Die Heiden fürchten dann des Herrn Namen und alle Könige der Erde Deine Herrlichkeit. - 019 PSA 102 016 Erbaut dem Herrn von neuem Sion und zeigt er sich in seinem Herrschertum, 019 PSA 102 017 und achtet auf der Nackten Flehen, verschmäht er nimmer ihr Gebet, 019 PSA 102 018 dann schreibe man dies für die Nachwelt auf, damit ein neugeschaffen Volk den Herrn lobpreise! 019 PSA 102 019 Von seiner heiligen Höhe schaue er herab; der Herr vom Himmel auf die Erde blicke, 019 PSA 102 020 um der Gefangenen Gestöhn zu hören, des Todes Kinder zu befreien! 019 PSA 102 021 Dann künden sie des Herren Ruhm in Sion und zu Jerusalem sein Lob, 019 PSA 102 022 wenn sich die Völker allzumal versammeln und Königreiche, um dem Herrn zu dienen. - 019 PSA 102 023 Ermattet bin ich auf dem Weg; verkürzt sind meine Tage. 019 PSA 102 024 Drum flehe ich: "Mein Gott! Nimm mich nicht weg in meiner Tage Hälfte! Du, dessen Jahre Ewigkeiten währen." 019 PSA 102 025 Die Erde, die Du einst gegründet, der Himmel, Deiner Hände Werk, 019 PSA 102 026 sie schwinden hin, Du aber bleibst. Sie all veralten wie ein Kleid; Du wechselst sie wie ein Gewand. Und wechseln sie, 019 PSA 102 027 so bleibst Du doch derselbe, und Deine Jahre enden nicht. 019 PSA 102 028 So mögen auch die Kinder Deiner Knechte bleiben, ihr Stamm, solang Du selber bist! 019 PSA 103 001 Von David. - Den Herrn lobpreise, meine Seele, mein ganzes Herz den heiligen Namen sein! 019 PSA 103 002 Lobpreis den Herrn, du, meine Seele! Vergiß nicht, was er Gutes dir getan! 019 PSA 103 003 Er ist's, der alle deine Schuld vergibt, der alle deine Leiden heilt, 019 PSA 103 004 der vor dem Grab dein Leben rettet, mit Huld und Liebe dich umgibt, 019 PSA 103 005 mit Segen dein Verlangen stillt und dich dem Phönix gleich verjüngt. 019 PSA 103 006 Gerechtigkeit übt stets der Herr, schafft allen Unterdrückten Recht. 019 PSA 103 007 Er zeigt, wie einst dem Moses seine Wege, den Kindern Israels all seine Taten. 019 PSA 103 008 Barmherzig ist der Herr und gnädig, langmütig und von großer Huld. 019 PSA 103 009 Er zürnt nicht immerfort; noch trägt er ewig nach. 019 PSA 103 010 Er tut uns nicht nach unsren Sünden, vergüt uns nicht nach unsren Missetaten. 019 PSA 103 011 So hoch der Himmel über dieser Erde, so überragend seine Liebe über denen, die ihn fürchten. 019 PSA 103 012 So fern der Morgen von dem Abend ist, entfernt er unsere Schuld von uns. 019 PSA 103 013 So innig, wie ein Vater seine Kinder liebt, so liebt der Herr die, so ihn fürchten. 019 PSA 103 014 Er kennt ja unsere Art, ist eingedenk, daß wir aus Staub. 019 PSA 103 015 Der Sterbliche! Wie Gras sind seine Tage, er blüht wie eine Blume auf dem Felde. 019 PSA 103 016 Wenn sie ein Lüftchen anhaucht, ist sie weg, und ihre Stätte kennt sie nimmer. 019 PSA 103 017 Die Huld des Herrn jedoch ruht für und für auf denen, die ihn fürchten, und seine Liebe auf den Kindeskindern, 019 PSA 103 018 die seinen Bund bewahren und seine Vorschriften erfüllen wollen. 019 PSA 103 019 Der Herr hat seinen Thron im Himmel aufgestellt; doch seine Herrschaft waltet über alles. 019 PSA 103 020 Lobpreist den Herrn, ihr, seine Engel, ihr starken Helden, die ihr seinen Willen tut und seinem Donnerrufe folgt! 019 PSA 103 021 Lobpreist den Herrn, all seine Heere! Ihr Diener, die Vollstrecker seines Willens! 019 PSA 103 022 Lobpreist den Herrn, all seine Werke an allen Orten seiner Herrschaft! Lobpreis den Herrn, du, meine Seele! 019 PSA 104 001 Lobpreis den Herrn, du, meine Seele! Du, Herr, mein Gott, gar groß bist Du, mit Pracht und Herrscherwürde angetan. 019 PSA 104 002 Du hüllst Dich in das Licht wie in ein Kleid und spannst den Himmel aus wie ein Gezelt. - 019 PSA 104 003 Auf Wasser baut er seinen Söller; zu seinem Wagen macht er Wolken und fährt auf Windesflügeln. 019 PSA 104 004 Zu seinen Boten macht er Stürme, zu seinen Dienern Feuerflammen. 019 PSA 104 005 Die Erde gründet er auf ihre Pfeiler, daß sie in alle Ewigkeit nicht wanke. 019 PSA 104 006 Du deckst den Ozean darüber wie ein Tuch, daß selbst auf Bergen Wasser stehen. 019 PSA 104 007 jedoch vor Deinem Schelten fliehen sie; vor Deiner Donnerstimme eilen sie davon. 019 PSA 104 008 Die einen bleiben auf den Bergen; die andern fließen in die Täler zu dem Ort, von Dir bestimmt 019 PSA 104 009 Du setzest Grenzen, die sie nimmer überschreiten, und niemals decken sie die Erde wieder. 019 PSA 104 010 Du bist's, der Quellen in die Täler sendet; sie rieseln zwischen Bergen hin. 019 PSA 104 011 Sie tränken alles Wild des Feldes; da löschen Zebras ihren Durst. 019 PSA 104 012 Des Himmels Vögel sitzen drüber und lassen sich aus dem Gebüsche hören. 019 PSA 104 013 Die Berge tränkest Du durch Deine Wunderwerke; an Deines Wirkens Frucht ersättigt sich die Erde. 019 PSA 104 014 Du lässest Gras den Tieren sprossen und Futter für des Menschen Arbeitstiere, um aus der Erde Brot zu ziehen, 019 PSA 104 015 auch Wein, der froh der Menschen Herzen macht, und Öl, das glänzen macht das Angesicht, und Brot, des Menschen Lebensmark. 019 PSA 104 016 Des Herren Bäume werden satt getränkt, die Zedern Libanons, die er gepflanzt, 019 PSA 104 017 darin die Vögel ihre Nester bauen, Zypressen, die dem Storch zum Nisten dienen, 019 PSA 104 018 die hohen Berge, die den Gemsen, die Felsen, die der Dachse Zuflucht sind. 019 PSA 104 019 Du schufst den Mond zum Zeiteinteilen und lehrtest ihren Lauf die Sonne. 019 PSA 104 020 Wenn Finsternis herab Du senkst und es wird Nacht, dann regt sich alles Waldgetier. 019 PSA 104 021 Die jungen Löwen brüllen nach dem Fraß, von Gott die Nahrung heischend. 019 PSA 104 022 Geht dann die Sonne auf, so schleichen sie zurück und strecken sich auf ihre Lager nieder. 019 PSA 104 023 Dann geht der Mensch an seine Arbeit, geht an sein Werkeln bis zum Abend. 019 PSA 104 024 Wie mannigfaltig, Herr, sind Deine Werke, so weise sind von Dir sie all geordnet! Wie ist die Erde voll von Deinen Schöpfungstaten! 019 PSA 104 025 Da ist das Meer, so groß und weit, zahlloses Seegetier darin, Geschöpfe klein und groß, 019 PSA 104 026 sie ziehen hin und her wie Schiffe samt dem Leviatan, den Du erschaffen, um mit ihm zu spielen. 019 PSA 104 027 Sie alle harren Deiner, daß Du zur rechten Zeit sie speisest. 019 PSA 104 028 Und gibst Du ihnen etwas, lesen sie es auf, und wenn Du öffnest Deine Hand, so werden sie des Guten voll. 019 PSA 104 029 Doch wendest Du Dein Antlitz ab, dann faßt sie Grauen, und ziehst Du ihren Lebenshauch zurück, dann sterben sie und werden, was sie waren, Staub. 019 PSA 104 030 Du sendest Deinen Odem, andere entstehen, und so erneuerst Du der Erde Angesicht. - 019 PSA 104 031 Des Herrn Ruhm bestehe ewiglich! An seinen Werken freue sich der Herr, 019 PSA 104 032 der auf die Erde blickt, daß sie erzittert, und Berge anrührt, daß sie rauchen! 019 PSA 104 033 Ich sing dem Herrn. Solang ich lebe, singe ich dem Herrn und preise meinen Gott, solang ich bin. 019 PSA 104 034 Mein Loblied möge ihm gefallen! Ich freue mich des Herrn. 019 PSA 104 035 Ach, daß die Sünder von der Erde schwänden, daß keine Frevler mehr vorhanden wären! Lobpreis' den Herrn, du meine Seele! Alleluja! 019 PSA 105 001 Dem Herrn sagt Dank! Verherrlicht seinen Namen! Macht seine Taten den Nationen kund! 019 PSA 105 002 Lobsingt von ihm! Lobt ihn! Erzählt von seinen Wundern all! 019 PSA 105 003 In seinem heiligen Namen rühmet euch! Von Herzen freue sich, wer nach dem Herrn sucht! 019 PSA 105 004 Verlanget nach dem Herrn und seiner Herrlichkeit! Stets sucht sein Angesicht! 019 PSA 105 005 Gedenkt der Wunder, die er tat, der Zeichen, seiner Richtersprüche! 019 PSA 105 006 Geschlecht du, seines Knechtes Abraham, ihr Söhne Jakobs, seines Auserwählten! - 019 PSA 105 007 Der Herr ist unser Gott, und auf der ganzen Erde gelten seine Urteilssprüche. 019 PSA 105 008 In Ewigkeit gedenkt er seines Bundes und seines Wortes, das er sprach, ins tausendste Geschlecht, 019 PSA 105 009 des Bunds, den er mit Abraham geschlossen für Israel als einen ewigen Bund, 019 PSA 105 010 den er für Jakob als ein Recht bestätigt, und seines Eides, den er Isaak zugeschworen. 019 PSA 105 011 "Dir", sprach er, "geb' ich Kanaan, als euer zugemessen Erbe." - 019 PSA 105 012 Noch klein war damals ihre Zahl, noch winzig klein und fremd darin. 019 PSA 105 013 Sie wanderten von einem Heidenvolk zum andern, von einem Reich zu einer andern Nation. 019 PSA 105 014 Er gab nicht zu, daß jemand sie bedrückte; er warnte ihretwegen Könige: 019 PSA 105 015 "Vergreift euch nicht an den von mir Gesalbten! Fügt keinen Schaden meinen Sehern zu!" - 019 PSA 105 016 Er rief alsdann ins Land den Hunger, jedwede Brotesstütze brechend. 019 PSA 105 017 Er sandte einen Mann vor ihnen her; zum Sklaven ward Joseph verkauft. 019 PSA 105 018 in Fesseln zwang man seine Füße; in Eisen ward sein Hals gelegt, 019 PSA 105 019 bis in Erfüllung ging, was er verheißen, und ihn der Spruch des Herrn bewährte. 019 PSA 105 020 Da ließ der König ihn entfesseln; der Völkerherrscher ließ ihn frei. 019 PSA 105 021 Er machte ihn zum Herrn in seinem Hause und zum Verwalter über all sein Gut, 019 PSA 105 022 daß er nach seinem Sinne seine Fürsten lenkte und seine Ältesten belehrte. - 019 PSA 105 023 Alsdann kam nach Ägypten Israel, und Jakob ward ein Gast im Lande Chams. 019 PSA 105 024 Er machte fruchtbar dort sein Volk, für seine Feinde allzu zahlreich. 019 PSA 105 025 Nun wandte er ihr Herz zum Hasse wider Gottes Volk, zur Arglist gegen seine Diener. 019 PSA 105 026 Er sandte Moses, seinen Diener, und Aaron, den er sich erkoren. 019 PSA 105 027 Sie zeigten ihnen seine Wunder und taten Zeichen in dem Lande Chams. 019 PSA 105 028 Er sandte Finsternis, und dunkel ward's; doch achteten sie nicht auf seinen Wink. 019 PSA 105 029 Er wandelte in Blut ihr Wasser, und ihre Fische ließ er sterben. 019 PSA 105 030 Er ließ ihr Land von Fröschen wimmeln bis in die Kammern ihrer Könige. 019 PSA 105 031 Er sprach; da kam ein Fliegenschwarm und Mücken in ihr ganz Gebiet. 019 PSA 105 032 Für Regen gab er ihnen Hagel und Feuerflammen auf ihr Land, 019 PSA 105 033 schlug ihren Weinstock, ihren Feigenbaum darnieder. zersplitterte die Bäume all in ihren Grenzen. 019 PSA 105 034 Er sprach; da kamen Heuschrecken und Ungeziefer ohne Zahl. 019 PSA 105 035 Sie fraßen alles Gras in ihrem Land und fraßen ihre Feldfrucht ab. 019 PSA 105 036 In ihrem Lande schlug er alle Erstgeburt, die Erstlinge all ihrer Kraft. - 019 PSA 105 037 Er führte sie mit Gold und Silber aus dem Lande, und unter seinen Stämmen war kein Müder. 019 PSA 105 038 Ägypten ward ob ihres Wegzugs froh; denn Angst vor ihnen hatte sie befallen. 019 PSA 105 039 Er breitete zum Schirme eine Wolke aus und Feuer, um bei Nacht zu leuchten. 019 PSA 105 040 Auf ihre Bitte ließ er Wachteln kommen und schenkte ihnen Himmelsspeise zur Genüge. 019 PSA 105 041 Er öffnete den Fels, daß Wasser flossen, in dürrem Lande Ströme rieselten. 019 PSA 105 042 Denn er gedachte seines heiligen Wortes und seines Dieners Abraham. 019 PSA 105 043 So führte er sein Volk mit Jubel fort, mit Jauchzen seine Auserwählten. 019 PSA 105 044 Der Heiden Länder gab er ihnen, ließ sie die Frucht des Völkerfleißes erben, 019 PSA 105 045 auf daß sie seine Rechte hielten, und seine Lehren treu bewahrten. Alleluja! 019 PSA 106 001 Alleluja! Dem Herrn sagt Dank! Denn er ist gut! Auf ewig währet seine Huld. 019 PSA 106 002 Wer redet würdig von des Herren großen Taten, verkündet all sein Lob? 019 PSA 106 003 Heil denen, die das Richtige befolgen und es zu jeder Zeit recht machen! - 019 PSA 106 004 Gedenke meiner, Herr, begnadigst Du Dein Volk und kommt Dein Heil, so denk auch meiner, 019 PSA 106 005 daß Deiner Auserwählten Glück ich noch erlebe und mich der Freude Deines Volkes freue und mit den ewig Deinen jubiliere! 019 PSA 106 006 Gesündigt haben wir mit unsren Vätern, unrecht und frevelhaft gehandelt. 019 PSA 106 007 Schon unsere Väter merkten nicht auf Deine Wunder in Ägypten und dachten nicht an Deine Gnadenfülle. - Sie haderten am Meer, des Schilfmeers wegen. 019 PSA 106 008 Um seines Namens willen half er ihnen, um seine Stärke kundzutun. 019 PSA 106 009 Er schalt das Schilfmeer; es versiegte. Er führte sie durch Fluten wie durch eine Trift, 019 PSA 106 010 entriß sie aus der Hasser Hand, befreite sie aus Feindes Macht. 019 PSA 106 011 Das Wasser deckte ihre Dränger; nicht einer blieb von ihnen übrig. 019 PSA 106 012 Da glaubten sie an seine Worte und stimmten einen Lobgesang ihm an. 019 PSA 106 013 Doch schnell vergaßen sie dann seine Taten und harrten seines Rates nicht. 019 PSA 106 014 Sie wurden in der Wüste lüstern, versuchten Gott im wasserlosen Land. 019 PSA 106 015 Da gab er ihnen ihr Begehr: Erbrechen sandte er in ihren Hals. 019 PSA 106 016 Im Lager aber wurden sie auf Moses eifersüchtig und auf den Heiligen des Herrn, auf Aaron. 019 PSA 106 017 Die Erde tat sich auf, verschlang den Dathan, begrub die Rotte Abirams. 019 PSA 106 018 In ihrer Rotte flammte Feuer auf, und eine Flamme fraß die Frevler. - 019 PSA 106 019 Am Horeb machten sie ein Kalb und beteten ein Gußbild an, 019 PSA 106 020 vertauschten ihres Gottes Herrlichkeit mit der Gestalt des Stiers, der Gras verzehrt, 019 PSA 106 021 vergaßen Gott, der sie gerettet, der Großes in Ägypten hat getan, 019 PSA 106 022 Erstaunliches im Lande Chams, Erschreckliches am Roten Meer. 019 PSA 106 023 Er dachte dran, sie zu vertilgen; da trat vor ihm sein Auserwählter, Moses, in die Bresche, um seinen Grimm vom Unheil abzuwenden. - 019 PSA 106 024 Doch sie verschmähten das ersehnte Land und glaubten seinem Worte nicht. 019 PSA 106 025 In ihren Zelten murrten sie, gehorchten nicht des Herren Stimme. 019 PSA 106 026 Da schwur er ihnen hoch und teuer, sie in der Wüste zu vertilgen, 019 PSA 106 027 den Heiden preiszugeben ihren Stamm und diesen in die Länder zu versprengen. - 019 PSA 106 028 Sie paarten sich zu Ehren Baal Peors und aßen Totenopfer. 019 PSA 106 029 Sie reizten ihn durch ihre Taten; da brach die Pest bei ihnen aus. 019 PSA 106 030 Und Pinechas stand auf und schlichtete; da ward die Pest gehemmt. 019 PSA 106 031 Ihm ward es zum Verdienst gerechnet und seinen Enkeln immerfort. 019 PSA 106 032 Und sie erzürnten ihn am Haderwasser, und ihretwegen mußte Moses leiden. 019 PSA 106 033 Denn sie verbitterten ihm das Gemüt so daß er unbedacht mit seinen Worten war. 019 PSA 106 034 Sie tilgten auch die Völker nicht, wie's ihnen doch der Herr gebot. 019 PSA 106 035 Sie mischten sich mit Heiden und lernten ihre Sitten. 019 PSA 106 036 Sie dienten ihren Götzen, und diese brachten sie zu Fall. 019 PSA 106 037 So opferten sie ihre Söhne und ihre Töchter den Dämonen. 019 PSA 106 038 Unschuldig Blut vergossen sie, das Blut der eigenen Söhne und der Töchter, die sie den Götzen Kanaans zum Opfer brachten. So ward das Land durch Mord entweiht. 019 PSA 106 039 Sie selbst bedeckten sich durch ihre Taten; durch ihre Werke wurden sie so untreu. 019 PSA 106 040 Da zürnte seinem Volk der Herr aufs heftigste, zum Abscheu wurde ihm sein Erbe. 019 PSA 106 041 Er gab sie in der Heiden Hand, und ihre Hasser herrschten über sie. 019 PSA 106 042 Und ihre Feinde drückten sie; sie mußten ihrer Macht sich beugen. - 019 PSA 106 043 Zu vielen Malen hat er sie befreit; sie aber blieben voller Trotz bei ihrem Plan, verkamen so durch ihre Sünde. 019 PSA 106 044 Er sah auf ihre Not, sooft er ihre Klage hörte, dachte er 019 PSA 106 045 an seinen Bund mit ihnen, ward andern Sinns in seiner großen Huld 019 PSA 106 046 und ließ sie Mitleid finden bei allen ihren Siegern. - 019 PSA 106 047 Zu Hilfe uns, Herr, unser Gott! - Bring uns zusammen aus den Heidenvölkern, auf daß wir Deinem heiligen Namen danken, uns rühmen Deines Ruhmes! - 019 PSA 106 048 Gepriesen sei der Herr, Gott Israels, von Ewigkeit zu Ewigkeit, und alles Volk soll sprechen: "Amen! Alleluja!" 019 PSA 107 001 "Dem Herrn sagt Dank! Denn er ist gut. Auf ewig währet seine Huld." 019 PSA 107 002 So singen die vom Herrn Erlösten, die er aus Feindes Hand befreit 019 PSA 107 003 und aus den Ländern sammelt von Morgen, Abend, Mitternacht und Süden. - 019 PSA 107 004 Sie irren in der Steppenwüste und finden keine Bahn zur Wohnstatt hin. 019 PSA 107 005 Sie leiden Durst und Hunger, und ihre Seele sinkt darob in Ohnmacht. 019 PSA 107 006 Sie schreien zu dem Herrn in ihrer Not; Er rettet sie aus ihren Ängsten 019 PSA 107 007 und leitet sie auf rechtem Wege, die Wohnstatt zu erreichen. 019 PSA 107 008 Sie sollen dankbar sein dem Herrn für seine Gnade, für seine Wunder an den Menschenkindern, 019 PSA 107 009 daß er ihr Lechzen stillt und ihren Hunger mit dem Nötigen befriedigt! - 019 PSA 107 010 In Finsternis und Todesschatten sitzen sie, gebannt in Elend und in Eisen; 019 PSA 107 011 denn Gottes Worten widerspenstig, verschmähen sie des Höchsten Rat. 019 PSA 107 012 Durch Mühsal beugt er ihren Sinn; sie werden machtlos; niemand hilft. 019 PSA 107 013 Sie schrein zum Herrn in ihrer Not; er rettet sie aus ihren Ängsten. 019 PSA 107 014 Aus Finsternis und Todesschatten führt er sie, und ihre Fesseln sprengt er auf. 019 PSA 107 015 Sie sollen dankbar sein dem Herrn für seine Gnade, für seine Wunder an den Menschenkindern, 019 PSA 107 016 daß er zertrümmert eherne Pforten und Eisenriegel bricht! - 019 PSA 107 017 Die Kranken leiden schwer ob ihres Sündenwandels und wegen ihrer Missetaten, 019 PSA 107 018 daß sie vor jeder Speise ekelt und sie des Todes Pforten schon berühren. 019 PSA 107 019 Sie schreien zu dem Herrn in ihrer Not; er rettet sie aus ihren Ängsten. 019 PSA 107 020 Er schickt sein Wort, macht sie gesund und rettet sie vor ihren Grüften. 019 PSA 107 021 Sie sollen dankbar sein dem Herrn für seine Gnade, für seine Wunder an den Menschenkindern, 019 PSA 107 022 ihm Dankesopfer bringen, jubelnd seine Taten künden! - 019 PSA 107 023 Die auf der See in Schiffen fahren und ihr Geschäft auf großen Wassern treiben, 019 PSA 107 024 erblicken hier des Herren Werke und seine Wunder mit der tiefen Flut. 019 PSA 107 025 Ein Sturm erhebt sich auf sein Wort, und seine Wellen türmen sich. 019 PSA 107 026 Sie steigen bis zum Himmel, fahren in die Tiefen. Ihr Leben ist gefährdet. 019 PSA 107 027 Sie tanzen, schwanken wie Betrunkene. Dahin ist ihre ganze Kunst. 019 PSA 107 028 Sie schrein zum Herrn in ihrer Not; er rettet sie aus ihren Ängsten. 019 PSA 107 029 Er macht den Sturm zum Säuselwind; da legen sich des Meeres Wellen. 019 PSA 107 030 Sie jubeln, daß sie stille liegen und er sie an ihr Endziel führt. 019 PSA 107 031 Sie sollen dankbar sein dem Herrn für seine Gnade, für seine Wunder an den Menschenkindern 019 PSA 107 032 und ihn vor allem Volk erheben und ihn im Kreis der Alten loben! - 019 PSA 107 033 Er macht zur Wüste Ströme, zu dürrem Lande Quellenorte, 019 PSA 107 034 ein fruchtbar Land zum salzigen Grund, der Bosheit der Bewohner wegen. 019 PSA 107 035 Er macht zum Wasserteich die Wüste und dürres Land zum Quellenort; 019 PSA 107 036 die Hungrigen läßt er hier wohnen; Sie bauen eine Wohnstatt dort, 019 PSA 107 037 besäen Felder, pflanzen Weinberge, die lohnend Früchte tragen. 019 PSA 107 038 Er segnet sie, daß sie sich riesig mehren, und läßt ihr Vieh sich nicht vermindern. 019 PSA 107 039 Vermindern sie sich, werden sie gebeugt von Druck und Elend und von Jammer, 019 PSA 107 040 dann gießt auf Fürsten er Verachtung aus und führt sie in die unwegsame Öde. 019 PSA 107 041 Doch aus dem Elend hebt er Arme auf und macht Geschlechter Herden gleich. 019 PSA 107 042 Das sehen Redliche und freuen sich, und jeder Frevelmund verstummt. - 019 PSA 107 043 Wer weise ist, beachtet dies, und Anerkennung finden so des Herren Gnadentaten. 019 PSA 108 001 Ein Gesang, ein Lied, von David. Aus Herzensgrund, o Gott, will ich jetzt singen und frohlocken 019 PSA 108 002 Erwache, du mein Stolz! Erwache, Harfe du und Zither! Ich singe wach das Morgenrot. 019 PSA 108 003 Ich preise, Herr, Dich bei den Völkern, und ich besinge Dich bei den Nationen, 019 PSA 108 004 daß Deine Huld bis an den Himmel reicht, bis zu den Wolken Deine Treue. 019 PSA 108 005 Erheb Dich, Gott, soweit der Himmel, und Deinen Ruhm, soweit die Erde reicht! 019 PSA 108 006 Daß Deine Lieblinge gerettet werden, mit Deiner Rechten hilf dazu! Erhöre uns! - 019 PSA 108 007 Gott hat in seinem Heiligtum gesprochen: "Ich soll im Siegesjubel Sichem jetzt verteilen, das Sukkot-Tal vermessen. 019 PSA 108 008 Mein würde Gilead, Manasse mein, und meine Hauptwehr Ephraim und Juda wär mein Herrscherstab. 019 PSA 108 009 Ich zwänge Moab auch, das Waschbecken, und Edom, mir die Schuhe herzurichten, und über Philistäa triumphierte ich." - 019 PSA 108 010 Wer bringt mich aber jetzt zur festen Stadt? Wer führt mich jetzt nach Edom hin? - 019 PSA 108 011 Bist Du's nicht, Gott, der uns verstößt, der nicht mit unsren Scharen auszieht, Gott? 019 PSA 108 012 Verschaffe Rettung uns aus dieser Not! Denn Menschenhilfe trügt. 019 PSA 108 013 Mit Gott verrichten wir dann Heldentaten; er nur kann unsere Feinde niedertreten. 019 PSA 109 001 Auf den Siegesspender, von David, ein Lied. - Mein Gott, den ich lobpreise, sei nicht taub! 019 PSA 109 002 Sie öffnen gegen mich den frechen, falschen Mund; mit Lügenzungen reden sie zu nur 019 PSA 109 003 und überhäufen mich mit Hassesworten und feinden ohne Grund mich an. 019 PSA 109 004 Für meine Liebe klagen sie mich an; ich muß mich gar verteidigen. 019 PSA 109 005 Für Gutes haben sie für mich nur böse Wünsche, für meine Liebe Haß: - 019 PSA 109 006 "Man möge einen Frevler gegen ihn bestellen, daß er als Kläger gegen ihn auftrete! 019 PSA 109 007 Er gehe schuldig im Gericht hervor; fehlschlage ihm sein Rechten! 019 PSA 109 008 Nur wenig seien seine Tage; ein anderer nehme sein Erspartes! 019 PSA 109 009 Und seine Kinder sollen Waisen werden und seine Gattin Witwe! 019 PSA 109 010 Unstet umherziehen und betteln sollen seine Kinder, aus ihren leeren Wohnungen verstoßen werden! 019 PSA 109 011 Ein Wucherer belege seine ganze Habe mit Beschlag, und Fremde sollen sein Erworbnes plündern! 019 PSA 109 012 Nicht einer bleibe ihm gewogen! Nicht einer schenke Mitleid seinen Waisen! 019 PSA 109 013 Sein Stamm verfalle der Vernichtung; im zweiten Glied erlösche schon sein Name! 019 PSA 109 014 Beim Herrn werd seiner Väter Schuld gedacht, und seiner Mutter Sünde werde nimmer ausgelöscht! 019 PSA 109 015 Sie seien stets dem Herrn vor Augen, daß er vertilge ihr Gedächtnis von der Erde. 019 PSA 109 016 Denn er gedachte nimmer, Liebe zu erweisen, verfolgte elende und arme Leute und gab den Todesstoß zerbrochenen Herzen. 019 PSA 109 017 Weil ihm der Fluch so lieb und ihm sich leicht einstellte, dieweil das Segnen er nicht mochte, weil's ihm ferne lag, 019 PSA 109 018 dieweil den Fluch er wie sein eigen Kleid anlegte, wie Wasser in sein Inneres nahm und er wie Öl in seine Glieder drang, 019 PSA 109 019 so sei er ihm wie ein Gewand, das er als Hülle um sich legt, gleich einem Gürtel, den er ständig trägt!" - 019 PSA 109 020 Vom Herrn geschehe also meinen Anklägern, die wider mich gar Schlimmes reden! 019 PSA 109 021 Du aber, Herr, mein Gott, befasse Dich mit mir um Deines Namens willen! Errette mich nach Deiner milden Huld! 019 PSA 109 022 Denn ich bin bettelarm und leidend; mein Herz bricht mir im Leibe. 019 PSA 109 023 Gleich einem Schatten, der sich neigt, vergehe ich, bin hohl gleich einem Rauchfang. 019 PSA 109 024 Vor Fasten wanken mir die Knie; mein Leib zehrt ab, wird mager. 019 PSA 109 025 Ich bin ihr Spott; sie sehen mich und schütteln ihren Kopf. - 019 PSA 109 026 Komm mir zu Hilfe, Herr, mein Gott! Errette mich nach Deiner Huld, 019 PSA 109 027 damit sie innewerden, Deine Hand sei es, daß Du, Herr, solches tust! 019 PSA 109 028 Sie mögen fluchen! Doch Du segne! So werden meine Widersacher voller Scham, Dein Diener aber voller Freude. 019 PSA 109 029 In Schande müssen meine Ankläger sich kleiden, in ihre Scham sich hüllen wie in einen Mantel! - 019 PSA 109 030 Dann danke ich dem Herrn mit lautem Munde und preise ihn inmitten Vieler, 019 PSA 109 031 daß er dem Armen steht zur Rechten, zur Hilfe gegen die, die ihn verklagen. 019 PSA 110 001 Von David, ein Lied. - Ein Spruch des Herrn an meinen Herrn: "Zu meiner Rechten setze dich! Ich mache deine Feinde zum Schemel deiner Füße." 019 PSA 110 002 Dein machtvoll Zepter laß der Herr weit über Sions Grenzen reichen! Steig du hinab in deiner Feinde Mittel 019 PSA 110 003 Dir huldige dein Volk an deinem Krönungsfest in heiliger Festesfreude! Und deiner jungen Männer Schar laß hoch dich leben! 019 PSA 110 004 Geschworen hat der Herr und es gereut ihn nicht: "Du sollst auf ewig Priester sein, nach meinem Worte ein Melchisedech!" 019 PSA 110 005 Der Herr zu deiner Rechten zerschmettert Könige an seinem Zornestage. 019 PSA 110 006 Er gehe mit den frevelschwangern Heiden ins Gericht, zerschmettre Fürsten auf dem breiten Plane. 019 PSA 110 007 Er trinke auf dem Zuge Wasser aus dem Bach und setze so dem Werk die Krone auf! 019 PSA 111 001 Alleluja! Aus ganzem Herzen danke ich dem Herrn im Kreis der Frommen und in der Gemeinde. 019 PSA 111 002 Des Herren Werke sind gewaltig, wie ausgesucht für alle ihre Zwecke. 019 PSA 111 003 Sein Wirken ist nur Pracht und Glanz, und ewig währet seine Liebe. 019 PSA 111 004 Er sorgt für seiner Wunder Fortbestand; erbarmungsvoll und gnädig ist der Herr. 019 PSA 111 005 Er spendet Nahrung denen, die ihn fürchten, auf immer seines Bundes eingedenk. 019 PSA 111 006 Er zeigte seinem Volke seiner Taten höchstes Maß, wie er das Eigentum der Heiden ihnen zum Besitze gab. 019 PSA 111 007 Von Recht und Treue zeugt ja seiner Hände Werk; was er verfügt, ist alles wohlgemeint. 019 PSA 111 008 Für alle Zeiten sind sie festgesetzt und ausgeführt mit Treue und Gerechtigkeit. 019 PSA 111 009 Er sandte seinem Volk Erlösung und schloß auf ewig seinen Bund. "Furchtbarer", "Heiliger" ist sein Name. 019 PSA 111 010 Der Weisheit Anfang ist die Furcht des Herrn. Wer also tut, der führt sich gut. Sein Ruhm besteht für ewige Zeiten. 019 PSA 112 001 Alleluja! Wie selig, wer den Herren fürchtet und freudig tut, was er gebeut! 019 PSA 112 002 Sein Stamm ist mächtig auf der Erde; gesegnet ist der Redlichen Geschlecht. 019 PSA 112 003 In seinem Haus ist Pracht und Fülle, und seine Milde währet immerdar. 019 PSA 112 004 Er strahlt den Frommen auf, ein Licht im Dunkel, barmherzig, mild und liebevoll ist er. 019 PSA 112 005 Wohl geht's dem Mann, der schenkt und leiht, der hierfür seinen Haushalt nach Gebühr einrichtet. 019 PSA 112 006 Er wankt auf ewig nicht; in ewigem Gedächtnis bleibt er als Gerechter. 019 PSA 112 007 Vor Unheilsboten bebt er nicht; sein Herz ist unverzagt, dem Herrn vertrauend. 019 PSA 112 008 Sein Herz ist fest und ohne Furcht; er schaut sogar an seinen Feinden seine Lust. 019 PSA 112 009 Freigebig ist er, schenkt den Armen, und alle Zeit währt seine Milde; durch sein Vermögen ragt er hoch empor. 019 PSA 112 010 Der Frevler sieht's und ärgert sich, und zähneknirschend schwindet er dahin; der Bösen Reiz vergeht. 019 PSA 113 001 Alleluja! Des Herren Knechte, preist, lobpreist des Herren Namen! 019 PSA 113 002 Des Herren Name sei gepriesen von nun an bis in Ewigkeit! 019 PSA 113 003 Vom Sonnenaufgang bis zum Niedergang sei hochgelobt des Herrn Name! 019 PSA 113 004 Der Herr sei über alle Heiden hoch erhaben! Bis in den Himmel reiche seine Ehrung! 019 PSA 113 005 Wer gleicht dem Herrn, unserm Gott, der in der Höhe thront, 019 PSA 113 006 der tief herniederblickt, im Himmel dort, hier auf die Erde? 019 PSA 113 007 Aus Staub zieht er den Niedrigen empor und hebt den Dürftigen aus dem Kot 019 PSA 113 008 und setzt ihn neben Fürsten, zu seines Volkes Fürsten. 019 PSA 113 009 Er läßt die Frau, die nie gebar, im Hause bleiben, als Kindermutter hochwillkommen. 019 PSA 114 001 Als Israel Ägypten und Jakobs Haus das fremde Volk verließ, 019 PSA 114 002 da ward Juda sein Heiligtum und Israel sein Reich. 019 PSA 114 003 Dies sah das Meer und floh; der Jordan ging zurück. 019 PSA 114 004 Die Berge hüpften gleich den Widdern, die Hügel wie die Lämmer. - 019 PSA 114 005 Was ist dir, Meer? Du fliehst. Was, Jordan, dir? Du gehst zurück. 019 PSA 114 006 Euch Bergen, daß ihr gleich den Widdern, euch Hügeln, daß ihr gleich den Lämmern hüpfet; - 019 PSA 114 007 Erbebe, Erde, vor dem Herrn, vor Jakobs Gott, 019 PSA 114 008 der Fels in See und Kies in Quellgrund wandelt! 019 PSA 115 001 Nicht uns, nicht uns, nein, Deinem Namen gib die Ehre, Herr, und Deiner Huld und Deiner Treue! 019 PSA 115 002 Was sollten schon die Heiden sagen: "Wo ist ihr Gott?" 019 PSA 115 003 Im Himmel ist er, unser Gott, der alles, was er will, vollbringt. - 019 PSA 115 004 Doch ihre Götzen sind von Gold und Silber, ein Werk von Menschenhänden. 019 PSA 115 005 Sie haben einen Mund und reden nicht; Sie haben Augen, doch sie sehen nicht. 019 PSA 115 006 Nicht hören sie mit ihren Ohren; nicht riechen sie mit ihrer Nase. 019 PSA 115 007 Nicht tasten sie mit ihren Händen; nicht gehen sie mit ihren Füßen; sie bringen keinen Laut aus ihrer Kehle. 019 PSA 115 008 Wie sie, so werden ihre Schöpfer und alle, die auf sie vertrauen. - 019 PSA 115 009 Hat aber Israel fest auf den Herrn gebaut, dann ist er ihm ein Schutz und Schild. 019 PSA 115 010 Baut Aarons Haus fest auf den Herrn, dann ist er ihnen Schutz und Schild. 019 PSA 115 011 Und bauen, die den Herren fürchten, auf den Herrn, dann ist er ihnen Schutz und Schild. 019 PSA 115 012 So segne unsern Fortbestand der Herr! Er segne das Haus Israel! Er segne Aarons Haus! 019 PSA 115 013 Er segne, die den Herren fürchten, die Kleinen mit den Großen! 019 PSA 115 014 Der Herr vermehre euch, euch selbst und eure Kinder! 019 PSA 115 015 So seid gesegnet von dem Herrn, dem Schöpfer Himmels und der Erde! - 019 PSA 115 016 Der Himmel ist ein Himmel für den Herrn; die Erde nur gibt er den Menschenkindern. 019 PSA 115 017 Die Toten loben nicht den Herrn, nicht die ins stille Reich Gesunkenen. 019 PSA 115 018 Dagegen wollen wir den Herrn lobpreisen von nun an bis in Ewigkeit. Alleluja! 019 PSA 116 001 Weil auf mein Rufen hört der Herr, hab ich die Stunden meiner Andacht lieb; 019 PSA 116 002 er neigt sein Ohr zu mir, sooft ich rufe. 019 PSA 116 003 Umfangen mich des Todes Bande, und überkommt mich Höllenangst, und komme ich in Not und Jammer, 019 PSA 116 004 dann rufe ich des Herren Namen an; "Ach, rette, Herr, mein Leben!" 019 PSA 116 005 Der Herr ist gnädig und ist mild; erbarmungsvoll ist unser Gott. 019 PSA 116 006 Einfältige beschützt der Herr; bin ich unwürdig schon, so hilft er dennoch mir. 019 PSA 116 007 Zu deiner Ruhestätte, meine Seele, wende dich! Der Herr tut dir ja Gutes unverdient. 019 PSA 116 008 Du wahrst mein Leben vor dem Tode, mein Auge vor den Tränen und meine Füße vor dem Straucheln. 019 PSA 116 009 So kann ich wandeln vor dem Herrn im Lande der Lebendigen. 019 PSA 116 010 Ich kann's bestätigen, was ich jetzt sage: Ich war so tief gebeugt. 019 PSA 116 011 Ich sprach in meiner Angst: "Die Menschenkinder trügen all." 019 PSA 116 012 Wie kann ich jetzt dem Herrn vergelten all das, was er an mir getan? 019 PSA 116 013 Des Heiles Kelch ergreife ich; des Herren Ruhm verkünde ich. - 019 PSA 116 014 Was ich dem Herrn gelobt, das löse ich jetzt ein vor seinem ganzen Volke. 019 PSA 116 015 Bedeutungsvoll ist in des Herren Augen, wenn's um das Sterben seiner Frommen geht. - 019 PSA 116 016 Ach, Herr, ich bin Dein Knecht; ich bin Dein Knecht, von Deiner Magd geboren. Wenn Du jetzt meine Bande lösest, 019 PSA 116 017 dann bringe ich Dir Dankesopfer dar und künde so des Herren Ruhm. - 019 PSA 116 018 Was ich dem Herrn gelobt, das löse ich jetzt ein vor seinem ganzen Volke, 019 PSA 116 019 im Haus des Herrn in seinen Höfen, Jerusalem, in deiner Mitte. Alleluja! 019 PSA 117 001 Ihr Heiden allesamt, lobpreist den Herrn! Ihr Völker alle, preiset ihn! 019 PSA 117 002 Für uns ist seine Huld ja viel zu groß; des Herren Treue währet ewig. Alleluja! 019 PSA 118 001 Dem Herrn sagt Dank! Denn er ist gut. In Ewigkeit währt sein Erbarmen. 019 PSA 118 002 So spreche Israel: "In Ewigkeit währt seine Huld!" 019 PSA 118 003 So spreche Aarons Haus: "In Ewigkeit währt seine Huld!" 019 PSA 118 004 So mögen, die den Herren fürchten, sprechen: "In Ewigkeit währt seine Huld!" - 019 PSA 118 005 Aus tiefer Not ruf ich zum Herrn, und mich erhört der Herr aus weiter Ferne. 019 PSA 118 006 Ist schon der Herr für mich, dann fürcht ich nichts. Was könnten mir die Menschen tun? 019 PSA 118 007 Und ist der Herr mein Beistand, dann schau ich meine Lust an meinen Hassern. 019 PSA 118 008 Viel besser ist es, auf den Herrn zu bauen, als Menschen zu vertrauen. 019 PSA 118 009 Viel besser ist es, auf den Herrn zu bauen, als Fürsten zu vertrauen. - 019 PSA 118 010 Umringen mich die Heiden all, ich wehre sie doch in des Herren Namen ab. 019 PSA 118 011 Umringen sie mich auch, wie sie nur können, ich wehre sie doch in des Herren Namen ab. 019 PSA 118 012 Umschwärmen sie mich auch wie ausgestoßene Bienen und wie das Feuer Dorngestrüpp einhüllt, ich wehre sie doch in des Herren Namen ab. 019 PSA 118 013 Und stößt man mich zum Sturz, dann steht der Herr mir bei. 019 PSA 118 014 Mein Siegen ist des Herren Lob, verhilft er mir zur Rettung. - 019 PSA 118 015 Dann tönen Jubellaut und Siegesruf bei den Gezelten der Gerechten: Gar Großes tut des Herren Rechte. 019 PSA 118 016 Ganz überlegen ist des Herren Rechte; gar Großes tut des Herren Rechte." 019 PSA 118 017 Ich sterbe nicht; ich bleibe noch am Leben, verkündige des Herren Taten. 019 PSA 118 018 Und züchtigt mich der Herr auch hart, er gibt mich nicht dem Tode preis. 019 PSA 118 019 So öffnet mir die Siegespforten! Ich ziehe ein, dem Herrn zu danken. 019 PSA 118 020 Dies ist des Herren Pforte; die Frommen ziehen durch sie ein. - 019 PSA 118 021 "Ich danke Dir, daß Du mich hast erhört und mir zur Rettung bist geworden." - 019 PSA 118 022 Der Stein, verworfen von den Bauleuten, ist jetzt der Eckstein. 019 PSA 118 023 Dies ist vom Herrn geschehn, ganz wunderbar in unsern Augen. 019 PSA 118 024 Dies ist der Tag, vom Herrn gewährt. Geweiht sei er dem Jubel und der Freude! - 019 PSA 118 025 "Wohlan, Herr, spende Heil! Wohlan, Herr, spende Glück!" 019 PSA 118 026 Gesegnet in des Herren Namen sei, wer eintritt! Wir segnen euch vom Haus des Herrn: 019 PSA 118 027 "Der Herr ist Gott; er leuchte uns!" Beginnt den Reigen mit den Zweigen bis zu den Hörnern des Altars! - 019 PSA 118 028 "Du bist mein Gott; ich danke Dir. Mein Gott, ich preise Dich." In Ewigkeit währt seine Huld. 019 PSA 118 029 Dem Herrn sagt Dank! Denn er ist gut. 019 PSA 119 001 Glückselig, die unsträflich leben und in des Herrn Gesetzen wandeln! 019 PSA 119 002 Glückselig sind, die seine Bräuche achten und ihn von ganzem Herzen suchen, 019 PSA 119 003 die nie ein Unrecht tun und die auf seinen Wegen wandeln! 019 PSA 119 004 Du selbst gibst Deine Vorschriften, daß man genau sie halte. 019 PSA 119 005 Ach, wäre fest mein Wandel in der Befolgung Deiner Ordnungen! 019 PSA 119 006 Dann werde ich niemals zuschanden, beacht ich alle Deine Satzungen. 019 PSA 119 007 Ich danke Dir von Herzensgrunde, wenn ich erlerne Deine so gerechten Weisungen. 019 PSA 119 008 Genau beachten will ich Deine Vorschriften. Verlaß mich nicht dabei! 019 PSA 119 009 Wodurch erhält ein Jüngling seinen Wandel rein? Wenn er sich hält an Deine Worte. 019 PSA 119 010 Von ganzem Herzen suche ich Dich auf. Entfremde mich nicht Deinen Satzungen! 019 PSA 119 011 In meinem Herzen berge ich Dein Wort, auf daß ich wider Dich nicht sündige. 019 PSA 119 012 Gepriesen seist Du, Herr! Gewöhne mich an Deine Ordnungen! 019 PSA 119 013 Auswendig sag ich auf all Deine mündlichen Gebote. 019 PSA 119 014 Ich freue mich des Weges hin zu Deinen Zeugnissen weit mehr als über irgendwelche Schätze. 019 PSA 119 015 Was Du befiehlst, dem sinn ich nach und schaue hin auf Deine Pfade. 019 PSA 119 016 Mit Deinen Ordnungen befasse ich mich gern, vergesse nicht Dein Wort. 019 PSA 119 017 Gewähre Deinem Knechte, daß ich leben bleibe! Dann halte ich Dein Wort. 019 PSA 119 018 Entschleiere mir das Auge, daß ich schaue, was wunderbar an Deiner Lehre! 019 PSA 119 019 Ein Fremdling bin ich in dem Lande. Verbirg mir nimmer Deine Satzungen! 019 PSA 119 020 In Sehnsucht meine Seele sich verzehrt nach Deinen Weisungen zu jeder Zeit. 019 PSA 119 021 Du schiltst die Frechen. Verfluchst, die Deine Satzungen mißachten! 019 PSA 119 022 Wend Spott und Hohn von mir; denn Deine Zeugnisse, ich achte sie! 019 PSA 119 023 Ob Fürsten auch sich wider mich beraten, Dein Knecht beherzigt dennoch Deine Ordnungen. 019 PSA 119 024 Ja, Wonne sind mir Deine Zeugnisse, Wegweiser sind mir Deine Vorschriften. 019 PSA 119 025 Am Staube klebe ich. Erhalte mich nach Deinem Wort am Leben! 019 PSA 119 026 Ich lege meine Wege dar, und Du erhörst mich. Gewöhne mich an Deine Satzungen! 019 PSA 119 027 Gib Einsicht mir ins Wesen Deiner Vorschriften! Dann will ich Deine Wunder überdenken. 019 PSA 119 028 Vor Leid weint meine Seele. Richt mich nach Deinem Worte auf! 019 PSA 119 029 Halt fern von mir den Pfad der Untreue! Zu eigen gib mir Deine Lehre gnädiglich! 019 PSA 119 030 Den Weg der Treue wähle ich, befolge Deine Weisungen. 019 PSA 119 031 Ich hänge fest an Deinen Zeugnissen. Herr, laß mich nicht zuschanden werden! 019 PSA 119 032 Ich laufe auf dem Wege Deiner Ordnungen; Du machst mir weit das Herz. 019 PSA 119 033 Zeig mir den Weg zu Deinen Vorschriften, o Herr! Ich will ihn mit Bedacht einhalten. 019 PSA 119 034 Gib Einsicht mir, daß ich befolge Deine Lehre und sie mit ganzem Herzen hüte! 019 PSA 119 035 Laß Deiner Satzung Pfad mich wallen! Denn Freude habe ich daran. 019 PSA 119 036 Zu Deinen Bräuchen lenke hin mein Herz und nicht zur Eigenliebe! 019 PSA 119 037 Lenk meine Augen ab vom Schielen nach dem Eitlen! Auf Deinen Wegen laß mich Leben finden! 019 PSA 119 038 Bewähr an Deinem Knecht Dein Wort, das zu der Ehrfurcht vor Dir leiten soll! 019 PSA 119 039 Nimm meine Schmach hinweg, daß ich gezweifelt, ob Deine Weisungen auch heilsam seien! 019 PSA 119 040 Nach Deinen Vorschriften verlangt es mich. In Deiner Liebe laß mich leben! 019 PSA 119 041 Herr! Deine Gnade komme über mich, Dein Heil nach Deinem Worte, 019 PSA 119 042 daß ich entgegne meinem Schmäher! Denn Deinem Wort vertraue ich. 019 PSA 119 043 Versag nicht meinem Mund das rechte Wort! Auf Deine Weisung harr ich sehnsuchtsvoll. 019 PSA 119 044 Stets will ich Deiner Lehre folgen, für immer und auf ewig, 019 PSA 119 045 nach ihr, der überreichen, wandeln. Nach Deinen Vorschriften verlangt es mich. 019 PSA 119 046 Vor Königen selbst rede ich von Deinen Zeugnissen ohn alle Scheu. 019 PSA 119 047 Ich habe meine Lust an Deinen Satzungen; ich liebe sie. 019 PSA 119 048 Ich rege meine Hände eifervoll für Deine so geliebten Satzungen und sinne über Deine Ordnungen. 019 PSA 119 049 Gedenke Deinem Diener jenes Wort, auf das Du mich fest hoffen lässest! 019 PSA 119 050 Dies ist mein Trost in meinem Leid, daß Lebensmut Dein Wort mir gibt. 019 PSA 119 051 So sehr Vermessene meiner spotten, ich weiche nicht von Deiner Lehre. 019 PSA 119 052 An Deine Weisungen, die alten, denke ich und fühle mich getröstet, Herr. 019 PSA 119 053 Der Frevler wegen packt mich Zornesglut, die Deine Lehre schnöd verlassen. 019 PSA 119 054 Zu Lobesliedern sind mir Deine Ordnungen geworden im Haus, wo ich als Fremdling weile. 019 PSA 119 055 Ich denke, Herr, an Deinen Namen in der Nacht, an Deine Lehre selbst in mitternächtiger Stunde. 019 PSA 119 056 Zum Grundsatz ward mir dies, weil ich um Deine Vorschriften mich kümmere: 019 PSA 119 057 "Mein Alles ist der Herr", das deut ich so: Ich muß die Worte Dein beachten. 019 PSA 119 058 Von ganzem Herzen werbe ich um Deine Huld. Sei gnädig mir nach Deinem Wort! 019 PSA 119 059 Ich überlege meine Wege und lenke meine Füß hin zu Deinen Zeugnissen. 019 PSA 119 060 Ich eile, säume nicht, zu halten Deine Satzungen. 019 PSA 119 061 Der Frevler Stricke wollen mich umfangen; doch ich vergesse nimmer Deine Lehre. 019 PSA 119 062 Um Mitternacht erhebe ich mich schon und danke Dir für Deine Weisungen, die so gerecht, 019 PSA 119 063 im Wetteifer mit allen, die Dich fürchten, die Deine Vorschriften befolgen. 019 PSA 119 064 Voll Deiner Gnade ist die Erde, Herr. Gewöhne mich an Deine Satzungen! 019 PSA 119 065 Du tust an Deinem Knechte Gutes, nach Deinem Worte, Herr. 019 PSA 119 066 So lehre mich heilsame Sitte und Erkenntnis! Denn Deinen Satzungen vertraue ich. 019 PSA 119 067 Bevor ich leiden mußte, irrte ich; nun aber halte ich Dein Wort. 019 PSA 119 068 Du bist so gut und handelst gut. Gewöhne mich an Deine Satzungen! 019 PSA 119 069 Mir dichten Freche Falsches an; ich aber halte Deine Vorschriften aus ganzem Herzen. 019 PSA 119 070 Ihr Herz ist stumpf wie Fett; doch ich ergötze mich an Deiner Lehre. 019 PSA 119 071 Mir war es heilsam, daß ich litt, damit ich mich an Deine Ordnungen gewöhnte. 019 PSA 119 072 Dein mündliches Gesetz gilt mir weit mehr als tausend Stücke Gold und Silber. 019 PSA 119 073 Von Deiner Hand bin ich geschaffen und gebildet. Verleih mir Einsicht, daß ich mich an Deine Satzungen gewöhne! 019 PSA 119 074 Mit Freuden sehen, die Dich fürchten, daß ich mich auf Dein Wort verlasse. 019 PSA 119 075 Ich weiß es, Herr: Gerecht sind Deine Weisungen; in bester Absicht hast Du mich gezüchtigt. 019 PSA 119 076 Zum Troste sei mir Deine Huld, wie Deinem Knechte Du verheißen 019 PSA 119 077 Laß Dein Erbarmen mich erquicken! Denn Deine Lehre ist mir Lust. 019 PSA 119 078 Schmach über diese Frechen, weil grundlos sie zu Unrecht mich bezichtigen! Ich sinne über Deine Vorschriften. 019 PSA 119 079 Sie mögen sich durch mich in solche wandeln, die fürchten Dich und schätzen lernen Deine Zeugnisse! 019 PSA 119 080 Unfehlbar sei mein Herz in Deinen Ordnungen, damit ich nicht erröten muß! 019 PSA 119 081 Nach Deinem Heile schmachtet meine Seele, ich harre Deines Wortes. 019 PSA 119 082 Nach Deinem Worte schmachten meine Augen: "Wann bringt's mir Trost?" 019 PSA 119 083 Bin ich auch wie ein Schlauch im Rauche, vergesse ich doch niemals Deine Ordnungen. 019 PSA 119 084 Wieviel sind noch der Tage Deines Knechtes? Wann richtest Du, die mich verfolgen? 019 PSA 119 085 Mir graben Freche Gruben in dem, was Deiner Lehre nicht entspricht. 019 PSA 119 086 Was Du befiehlst, ist lautre Wahrheit; grundlos verfolgt man mich. Komm mir zu Hilfe! 019 PSA 119 087 Beinah vertilgten sie mich von der Erde; doch laß ich nicht von Deinen Vorschriften. 019 PSA 119 088 Nach Deiner Huld erhalte mich am Leben, daß Deines Mundes Lehre ich befolge! 019 PSA 119 089 Dein Wort ist für die Ewigkeiten, Herr; dem Himmel gleich, so steht es fest gegründet. 019 PSA 119 090 Durch alle Zeiten währet Deine Treue, wie Du die Erde für die Dauer hast gegründet. 019 PSA 119 091 Für Deine Winke steht sie heut bereit; denn alles ist Dir untertan. 019 PSA 119 092 Wenn Deine Lehre mir nicht Wonne wäre, vergangen wäre ich in meinem Leid. 019 PSA 119 093 Nie will ich Deine Vorschriften vergessen; denn Du verleihst mir dadurch Lebenskraft. 019 PSA 119 094 Dein bin ich. Steh mir bei! Denn ich durchforsche Deine Vorschriften. 019 PSA 119 095 Mir lauern Frevler auf, mich umzubringen; doch ich vertiefe mich in Deine Zeugnisse. 019 PSA 119 096 Bei allem anderen, was enden soll, ersehe ich ein Ende; doch Dein Gebot ist übergroß. 019 PSA 119 097 Wie lieb ich Deine Lehre! Sie ist mein täglich Sinnen. 019 PSA 119 098 Mich macht weit klüger Deine Satzung, als meine Feinde sind; denn ich besitze sie für immer. 019 PSA 119 099 Verständiger noch werde ich als alle meine Lehrer; denn Deine Zeugnisse sind all mein Sinnen. 019 PSA 119 100 An Einsicht übertreff ich Greise; denn ich beachte Deine Satzungen. 019 PSA 119 101 Ich wehre meinem Fuße jeden bösen Weg, auf daß ich Deines Wortes pflege. 019 PSA 119 102 Ich weiche nicht von deinen Weisungen; denn Du belehrest mich. 019 PSA 119 103 Wie süß sind meinem Gaumen Deine Worte, weit süßer meinem Mund als Honigseim! 019 PSA 119 104 Verständig werde ich durch Deine Vorschriften; drum hasse ich auch jeden falschen Pfad. 019 PSA 119 105 Dein Wort ist meines Fußes Leuchte, ein Licht auf meinem Pfade. 019 PSA 119 106 Ich hab's mir eidlich vorgenommen, was Du gerecht befohlen, auch zu halten. 019 PSA 119 107 Ich bin gar tief gebeugt. Nach Deinem Worte, Herr, belebe mich! 019 PSA 119 108 Laß, Herr, Dir meines Mundes Übungen gefallen! Gewöhne mich an Deine Weisungen! 019 PSA 119 109 Mein Leben ist beständig in Gefahr; doch ich vergesse Deine Lehre nicht. 019 PSA 119 110 Mir legen Frevler Schlingen; ich irre nimmer ab von Deinen Vorschriften. - 019 PSA 119 111 Ein ewig Erbgut sind mir Deine Zeugnisse; ja, Herzenswonne sind sie mir. 019 PSA 119 112 Ich neige hin mein Herz, zu tun, was Du befiehlst, für immer auf das eifrigste. 019 PSA 119 113 Ich hasse Zweifler; doch Deine Lehre liebe ich. 019 PSA 119 114 Mein Schirm und Schild bist Du; ich harre Deines Wortes. 019 PSA 119 115 Hinweg von mir, ihr Übeltäter! Ich will ja meines Gottes Satzungen befolgen. 019 PSA 119 116 Nach Deinem Worte stärke mich, auf daß ich lebe! Beschäme mich in meiner Hoffnung nicht! 019 PSA 119 117 Halt Du mich fest, daß ich gerettet werde! Ich schaue stets nach Deinen Ordnungen. 019 PSA 119 118 Die sich vergehn an Deinen Ordnungen, die wirfst Du weg; denn Trug ist all ihr Sinnen. 019 PSA 119 119 Die Frevler all auf Erden achtest Du wie Schlacken; drum liebe ich auch Deine Zeugnisse. 019 PSA 119 120 Aus Furcht vor Dir erschaudert mir die Haut; Ich fürchte mich vor Deinen Strafgerichten. 019 PSA 119 121 Das Rechte tu ich und das Gute. Gib meinen Drängern mich nicht preis! 019 PSA 119 122 Vertritt zu seinem Besten Deinen Knecht, daß nicht die Stolzen mir Gewalt antun! 019 PSA 119 123 Nach Deiner Hilfe schmachten meine Augen, nach Deiner Heilsverheißung. 019 PSA 119 124 Verfahr mit Deinem Knecht nach Deiner Huld! Gewöhne mich an Deine Ordnungen! 019 PSA 119 125 Dein Knecht bin ich. Belehre mich, auf daß ich Deine Bräuche wohl verstehe! 019 PSA 119 126 's ist Zeit, sich für den Herrn zu regen; sie wollen Dein Gesetz abschaffen. 019 PSA 119 127 Drum liebe ich auch Deine Satzungen viel mehr als Gold, als selbst das feinste Gold. 019 PSA 119 128 Drum habe ich all Deine Vorschriften mir auserwählt; ich hasse jeden falschen Weg. 019 PSA 119 129 Geheimnisvoll sind Deine Zeugnisse drum achtet ihrer meine Seele. 019 PSA 119 130 Dein Wort erschließen spendet Licht; es macht die Einfalt klug. 019 PSA 119 131 Begierig öffne ich den Mund; denn mich verlangt nach Deinen Satzungen. 019 PSA 119 132 Wend Dich zu mir und sei mir gnädig, wie's Rechtens ist für die, die Deinen Namen lieben! 019 PSA 119 133 In Deinem Wort mach meine Schritte fest! Laß nicht das Böse herrschen über mich! 019 PSA 119 134 Von Menschendruck befreie mich, damit ich Deine Vorschriften befolge! 019 PSA 119 135 Laß Deinem Knecht Dein Antlitz leuchten! Gewöhne mich an Deine Ordnungen! 019 PSA 119 136 Aus meinen Augen strömen Wasserbäche für die, die Deine Lehre nicht befolgen. 019 PSA 119 137 Gerecht bist Du, o Herr, und Deine Weisungen sind recht. 019 PSA 119 138 Ganz recht sind Deine Bräuche, die Du bestimmst, und lauter Wahrheit. 019 PSA 119 139 Mein Eifer zehrt mich auf, daß meine Gegner Deine Worte so vergessen. 019 PSA 119 140 Dein Wort ist rein geläutert; Dein Knecht hat's lieb. 019 PSA 119 141 Gering, verachtet bin ich zwar; doch ich vergesse nimmer Deine Vorschriften. 019 PSA 119 142 Dein Recht bleibt ewig Recht; Wahrheit ist Deine Lehre. 019 PSA 119 143 Mich treffen Not und Angst; doch Wonne sind mir Deine Satzungen. 019 PSA 119 144 Allzeit sind Deine Bräuche richtig. Gib Einsicht mir, daß ich am Leben bleibe! 019 PSA 119 145 Von ganzem Herzen rufe ich: "Herr, höre mich! Ich möchte Deine Ordnungen befolgen!" 019 PSA 119 146 "Hilf mir!" so rufe ich zu Dir. "Ich möchte Deine Zeugnisse beachten." 019 PSA 119 147 Zur Zeit der Dämmerung erheb ich mich und flehe; ich harre Deines Wortes. 019 PSA 119 148 Bevor der Morgen graut, sind meine Augen wach, Dein Wort zu überdenken. 019 PSA 119 149 Nach Deiner Huld erhöre mein Gebet! Wie's Deine Art ist, laß mich leben! 019 PSA 119 150 Die nach dem Laster jagen, kommen diesem immer näher und Deiner Lehre immer ferner. 019 PSA 119 151 Jedoch auch Du bist nahe, Herr; all Deine Satzungen sind Wahrheit. 019 PSA 119 152 Von Urzeit her, so weiß ich es von Deinen Zeugnissen, Du hast sie eingesetzt für immer. 019 PSA 119 153 Sieh her auf meine Not und rette mich! Ich habe Deine Lehre nicht vergessen. 019 PSA 119 154 Zu meiner Rettung führe meine Sache! Nach Deinem Worte laß mich leben! 019 PSA 119 155 Den Frevlern ferne ist das Heil, weil sie nach Deinen Ordnungen nichts fragen. 019 PSA 119 156 Gar groß ist Dein Erbarmen, Herr. Laß mich, wie's Deine Art ist, leben! 019 PSA 119 157 Obschon mich viele drängen und verfolgen, so weiche ich doch nicht von Deinen Zeugnissen. 019 PSA 119 158 Erblick ich Treulose, streit ich mit ihnen, dieweil Dein Wort sie nicht beachten. 019 PSA 119 159 Wie gerne hab ich Deine Vorschriften! Erhalte mich nach Deiner Huld am Leben, Herr! 019 PSA 119 160 Beständigkeit ist Deines Wortes Eigenart; für immer gelten Deine so gerechten Weisungen. 019 PSA 119 161 Von Fürsten werd ich ohne Grund verfolgt; doch nur vor Deinem Worte bebt mein Herz. 019 PSA 119 162 Ich freue mich ob Deines Wortes, wie der, so reiche Beute findet. 019 PSA 119 163 Mit großem Abscheu hasse ich die Falschheit; nur Deine Lehre liebe ich. 019 PSA 119 164 Ich preise Dich des Tages siebenmal für Deine so gerechten Weisungen. 019 PSA 119 165 Die Deine Lehre lieben, ernten reichen Frieden; für sie gibt's keinen Anstoß mehr. 019 PSA 119 166 Ich harre Deines Heiles, Herr, und Deine Satzungen befolge ich. 019 PSA 119 167 Auf Deine Zeugnisse hat meine Seele acht und liebt sie über alle Maßen. 019 PSA 119 168 Ich achte Deine Vorschriften und Bräuche; all meine Wege liegen ja vor Dir. 019 PSA 119 169 Laß vor Dich kommen, Herr, mein Flehen! Nach Deinem Worte gib mir Einsicht! 019 PSA 119 170 Mein Flehen komme vor Dein Angesicht! Errette mich nach Deinem Wort! 019 PSA 119 171 Ein Loblied ström von meinen Lippen, gewöhnst Du mich an Deine Ordnungen! 019 PSA 119 172 Dein Wort besinge meine Zunge! Denn alle Deine Satzungen sind Recht. 019 PSA 119 173 Zum Beistand reiche mir die Hand! Denn Deine Vorschriften hab ich erwählt. 019 PSA 119 174 Nach Deinem Heil verlangt's mich, Herr, und Wonne ist mir Deine Lehre. 019 PSA 119 175 So möge leben meine Seele und Dich preisen, und dazu mögen mir verhelfen Deine Weisungen! 019 PSA 119 176 Wie ein verloren Schäflein irre ich umher. Such Deinen Knecht! Denn ich vergesse niemals Deine Satzungen. 019 PSA 120 001 Ein Stufenlied. - In meiner Drangsal rufe ich zum Herrn. Er hört auf mich. 019 PSA 120 002 Herr! Rette mich von Lügenlippen, von trügerischer Zunge! 019 PSA 120 003 Wie liefert Dir die trügerische Zunge fort und fort 019 PSA 120 004 geschärfte Pfeile eines Helden samt Ginsterkohlen! 019 PSA 120 005 Weh mir, daß ich bei Mesech gaste, bei Kedars Zelten weile! 019 PSA 120 006 Zu lange schon weilt meine Seele bei Friedensfeinden. 019 PSA 120 007 Ich bin so friedsam. Doch, wenn ich's auch noch so sehr beteure, sie wollen Kampf. 019 PSA 121 001 Ein Stufenlied. - Erhöb ich zu den Bergen meine Augen, von ihrer keinem käm mir Hilfe. 019 PSA 121 002 Vom Herrn kommt meine Hilfe von dem Schöpfer Himmels und der Erde. 019 PSA 121 003 Nie läßt er deine Füße gleiten; dein Hüter schlummert nicht. 019 PSA 121 004 O nein! Nicht schläft, nicht schlummert der Hüter Israels. 019 PSA 121 005 Dein Hüter ist der Herr. Dein Schirm zu deiner Rechten ist der Herr. 019 PSA 121 006 Dir schadet nicht bei Tag die Sonne und nicht der Mond bei Nacht. 019 PSA 121 007 Vor allem Leid behütet dich der Herr, behütet deine Seele. 019 PSA 121 008 Der Herr behütet so dein Kommen wie auch dein Gehn, so jetzt wie alle Zeit. 019 PSA 122 001 Ein Stufenlied, von David. - Mich freut es, sagen sie zu mir: "Laßt uns zum Haus des Herren wallen! 019 PSA 122 002 Bald sollen unsere Füße stehen, Jerusalem, in deinen Toren." 019 PSA 122 003 Jerusalem ist wieder aufgebaut als eine Stadt. Damit verbunden ist 019 PSA 122 004 die heilige Pflicht für Israel, daß dorthin ziehn die Stämme, ja, des Herren Stämme, und dort des Herren Namen preisen. 019 PSA 122 005 Dort stehen ja die Richterstühle, des Davidshauses Throne. 019 PSA 122 006 Begrüßet so Jerusalem: "Mög's deinen Freunden wohl ergehen! 019 PSA 122 007 In deinen Mauern herrsche Frieden und Sicherheit in deinen Burgen!" 019 PSA 122 008 Um meiner Freunde, meiner Brüder willen, wünsch ich dir Heil und Segen: 019 PSA 122 009 Des Hauses unseres Herrn und Gottes wegen wünsch ich dir Wohlergehen." 019 PSA 123 001 Ein Stufenlied. - Zu Dir erheb ich meine Augen, der Du im Himmel thronst. 019 PSA 123 002 Sieh! Wie der Sklaven Blick auf ihrer Herren Hand gerichtet, und wie auf ihrer Herrin Hand der Sklavin Auge ruht, so blicken unsere Augen hin auf unsere Gott und Herrn, bis daß er unser sich erbarmt. 019 PSA 123 003 Herr! Sei uns gnädig, gnädig! Denn der Verachtung sind wir übersatt. 019 PSA 123 004 Des Spottes der Behäbigen ist unsere Seele übersatt, der Schmach der Übermütigen. 019 PSA 124 001 Ein Stufenlied, von David. - "Wär' nicht der Herr, der mit uns ist", - so spreche Israel - 019 PSA 124 002 "wär nicht der Herr, der mit uns ist, wenn gegen uns die Leute sich erheben, 019 PSA 124 003 dann würden sie uns ungestraft vernichten, so sehr entflammt ihr Grimm sich gegen uns. 019 PSA 124 004 Begraben würde uns die Wasserflut; bis an die Kehle ginge uns ein Strom. 019 PSA 124 005 Dann ginge bis zum Hals uns flutendes Gewässer." 019 PSA 124 006 Gepriesen sei der Herr, der nicht zum Raub uns ihren Zähnen preisgibt! 019 PSA 124 007 Wie Vögel aus des Fängers Netz, entkommt auch unser Leben. Das Netz zerreißt, und wir sind frei. 019 PSA 124 008 Fest ruhet unsere Hilfe in des Herren Namen, des Schöpfers Himmels und der Erde. 019 PSA 125 001 Ein Stufenlied. - Die auf den Herrn vertraun, sind wie der Sionsberg, der niemals wankt und ewig steht. 019 PSA 125 002 Wie Berge um Jerusalem, so ist der Herr auch um sein Volk von nun an immerfort. 019 PSA 125 003 O nein! Des Frevels Zepter ruht nicht mehr auf dem Besitz der Frommen, dieweil die Frommen nimmermehr nach Frevel ihre Hände strecken. 019 PSA 125 004 Tu Gutes, Herr, den Guten, und denen, die geraden Herzens sind! 019 PSA 125 005 Doch die in ihrem Sinne schwanken, die läßt der Herr mit denen gehen, die Frevelhaftes tun. Heil über Israel! 019 PSA 126 001 Ein Stufenlied. - Wenn die Gefangenen der Herr zurück nach Sion führt, dann wird es uns, als träumten wir. 019 PSA 126 002 Voll Lachen ist dann unser Mund und voll Frohlocken unsre Zunge. Dann sagt man bei den Heiden: "Gar Großes wirkt der Herr an diesen." 019 PSA 126 003 Ja, Großes wirkt der Herr an uns; wir sind so fröhlich. 019 PSA 126 004 Laß unsere Heimkehr, Herr, geschehen, den Flüssen in dem Südland gleich! 019 PSA 126 005 Mit Tränen wird gesät; geerntet wird mit Jubel. 019 PSA 126 006 Wer Samen trägt im Sack, geht hin und weint; der Garbenträger kommt und jauchzt. 019 PSA 127 001 Ein Stufenlied, von Salomo. - Wenn nicht der Herr das Haus mitbaut, so mühen sich die Bauleute vergebens. Wenn nicht der Herr die Stadt mithütet, so wacht umsonst der Wächter. 019 PSA 127 002 Vergeblich steht ihr mit der Morgenröte auf und legt euch spät am Abend nieder, der Fronarbeiter Brot verzehrend! Zur Schlafenszeit gibt er das Rechte seinem Liebling. 019 PSA 127 003 Seht! Söhne sind des Herren Gabe und Leibesfrucht Belohnung. 019 PSA 127 004 Wie Pfeile in des Kriegers Hand sind diese jugendlichen Söhne. 019 PSA 127 005 Dem Manne Heil, der ihrer gar viel im Köcher hat! Sie werden nicht zuschanden, wenn sie mit Feinden an dem Tore streiten. 019 PSA 128 001 Ein Stufenlied. - Heil jedem, der den Herren fürchtet und der auf seinen Pfaden wandelt! 019 PSA 128 002 Wenn du von deiner Hände Arbeit lebst, wohl dir! Es geht dir gut. 019 PSA 128 003 Gleich einem Weinstock, früchtereich, dein Weib im Innern deines Hauses und deine Söhne Ölbaumsprossen um deinen Tisch herum! 019 PSA 128 004 Seht! Also wird der Mann gesegnet, der fürchtet Gott, den Herrn. 019 PSA 128 005 So segne dich der Herr von Sion aus! Erlabe dich am Glück Jerusalems dein Leben lang! 019 PSA 128 006 Und schau die Kinder deiner Kinder! Heil über Israel! 019 PSA 129 001 Ein Stufenlied. - Sie haben mich schon oft von Jugend an bedrängt." So spreche Israel! 019 PSA 129 002 "Schon oft von Jugend an bedrängt, jedoch nicht überwältigt. 019 PSA 129 003 Mit meinem Rücken pflügten sie und dehnten ihre Ackerfelder in die Weite. 019 PSA 129 004 Der Herr jedoch, gerecht, zerhaut der Frevler Stränge." 019 PSA 129 005 In Schande sollen weichen all die Hasser Sions. 019 PSA 129 006 Sie seien wie das Gras auf Dächern, das vor dem Blühen schon verdorrt! 019 PSA 129 007 Der Schnitter füllt nicht seine Hand damit, nicht seinen Schoß der Garbenbinder. 019 PSA 129 008 Und keiner der Vorübergehenden ruft: "Des Herren Segen über euch! Wir grüßen euch im Namen des Herrn." 019 PSA 130 001 Ein Stufenlied. - Aus tiefem Grund, Herr, rufe ich zu Dir: 019 PSA 130 002 Herr, höre meine Stimme! Aufmerken mögen Deine Ohren auf mein lautes Flehen! 019 PSA 130 003 Wenn Du der Sünden achten wolltest, Ach Herr, wer könnte, Herr, bestehen? 019 PSA 130 004 jedoch Vergebung ist bei Dir, daß man Dich fürchte. - 019 PSA 130 005 Des Herren harr ich. Meine Seele harrt; ich hoffe auf sein Wort, 019 PSA 130 006 ja, meine Seele harret auf den Herrn mehr, als den Morgen die Wächter sich ersehnen, die den Tag erwarten. 019 PSA 130 007 Israel harre auf den Herrn! Beim Herrn ist Gnade, bei ihm ist der Erlösung Fülle. 019 PSA 130 008 Nur er kann Israel erlösen von allen seinen Sündenstrafen. 019 PSA 131 001 Ein Stufenlied, von David. - Mein Herz, Herr, ist nicht stolz; nicht blicken meine Augen übermütig. Ich gehe nicht mit großen Dingen um, mit solchen, die mir unerreichbar sind. 019 PSA 131 002 Ruhe gebiete ich dem Herzen und mach's dem Kinde gleich an seiner Mutter Brust, dem Säugling gleicht mein Herz. 019 PSA 131 003 So harre Israel des Herrn von nun an bis in Ewigkeit! 019 PSA 132 001 Ein Stufenlied. - Sei, Herr, zugunsten Davids eingedenk all dessen, was er gesprochen, 019 PSA 132 002 wie er dem Herrn geschworen, dem Starken Jakobs hat gelobt: 019 PSA 132 003 "Ich gehe nimmer in mein Wohngezelt, besteige nicht mein Ruhebett, 019 PSA 132 004 Versage meinen Augen Schlaf und Schlummer meinen Augenwimpern, 019 PSA 132 005 bis daß ich eine Stätte finde für den Herrn, für Jakobs Starken eine Wohnung." - 019 PSA 132 006 Nun hörten wir davon zu Ephrat und fanden sie im Waldgefilde. 019 PSA 132 007 "Zu seiner Wohnung laßt uns gehen, vor seiner Füße Schemel niederfallen!" 019 PSA 132 008 Auf, Herr, zu Deiner Ruhestätte, Du und die Lade Deiner Herrscherwürde! 019 PSA 132 009 Mit Heil laß Deine Priester sich bekleiden, und Deine Frommen mögen jubeln! - 019 PSA 132 010 Um David, Deines Dieners willen, weis nicht zurück, den Du gesalbt!" 019 PSA 132 011 Der Herr schwur David Dauer zu. Er geht davon nicht ab. "Auf deinen Thron erheb ich einen von deiner Leibesfrucht. 019 PSA 132 012 Bewahren deine Söhne meinen Bund und meine Zeugnisse, wie ich sie lehre, dann dürfen ihre Söhne allezeit auf deinem Throne sitzen!" - 019 PSA 132 013 Der Herr hat Sion sich erkoren, zum Wohnsitz sich ersehen: 019 PSA 132 014 "Das sei in Ewigkeit mein Ruhesitz, ich throne hier; denn hier gefällt es mir. 019 PSA 132 015 Ich segne seine Jugend und gebe seinen Armen Brot in Fülle. 019 PSA 132 016 Mit Heil bekleid ich seine Priester, und frohe Lust sei seiner Frommen Teil! 019 PSA 132 017 Ich lasse Davids Macht ersprossen, dem richt ich eine Leuchte her, den ich gesalbt. 019 PSA 132 018 In Schande hüll ich seine Feinde, dieweil auf ihm ein Diadem erglänzt." 019 PSA 133 001 Ein Stufenlied, von David. - Wie lieblich ist's, wie schön, - schaut nur! - wenn Brüder beieinander bleiben! 019 PSA 133 002 Wie köstlich Salböl von dem Haupt herabließt auf den Bart und wie der Aaronsbart auf des Gewandes Borte niederwallt 019 PSA 133 003 und wie der Tau des Hermon auf dürre Bergesteile niederströmt, so spendet Segen dort der Herr, ein Leben bis in Ewigkeit. 019 PSA 134 001 Ein Stufenlied. - Des Herren Diener all - schaut nur! - ergehen sich im Lob des Herrn. Zur Nachtzeit noch verweilen sie im Haus des Herrn. - 019 PSA 134 002 Erhebt auch eure Hand zum Heiligtum und preist den Herrn! 019 PSA 134 003 Dann segnet dich der Herr, von Sion aus, der Herr, der Schöpfer Himmels und der Erden. 019 PSA 135 001 Alleluja! Lobpreist des Herren Namen! Lobpreist ihn ihr, des Herren Diener, 019 PSA 135 002 die ihr im Haus des Herren weilet, in unseres Gotteshauses Höfen! 019 PSA 135 003 Singt Alleluja! Denn der Herr ist gut. Singt seinem Namen! Er ist liebreich, 019 PSA 135 004 hat doch der Herr sich Jakob auserkoren, zu seinem Eigentum sich Israel. - 019 PSA 135 005 Ich weiß, der Herr ist so gewaltig, daß unser Herr die Götter alle überragt. 019 PSA 135 006 Der Herr tut, was er will, im Himmel und auf Erden, im Meer und in den Tiefen all. 019 PSA 135 007 Der Du heraufführst Wolken von der Erde Ende und Blitze für den Regen bildest, der Du den Wind aus seinen Kammern lässest, 019 PSA 135 008 der Du die Erstgeburt Ägyptens schlugest, vom Menschen bis zum Vieh, 019 PSA 135 009 und in Ägypten wunderbare Zeichen an Pharao und allen seinen Knechten tatest 019 PSA 135 010 und große Völker niederschlugst und starke Könige vertilgtest, 019 PSA 135 011 den Amoriterkönig Sichon, den Basankönig Og und alle Reiche Kanaans 019 PSA 135 012 und deren Land zum ewigen Besitze machtest, zum ewigen Besitze Deines Volkes Israel. 019 PSA 135 013 Dein Name ist auf ewig "Herr", für alle Zeiten wirst Du "Herr" genannt. - 019 PSA 135 014 Der Herr schafft seinem Volke Recht, erbarmt sich seiner Diener. 019 PSA 135 015 Der Heiden Götzen sind von Gold und Silber, der Menschenhände Werk. 019 PSA 135 016 Sie haben einen Mund und reden nicht und Augen, doch sie sehen nicht. 019 PSA 135 017 Nicht hören sie mit ihren Ohren; kein Odem ist in ihrem Mund. 019 PSA 135 018 Wie sie, so sollen werden, die sie machen, und so, wer sich auf sie verläßt! - 019 PSA 135 019 Lobpreis den Herrn, Haus Israel! Du Aaronshaus, Lobpreis den Herrn! 019 PSA 135 020 Du Levis Haus, Lobpreis den Herrn! Die ihr den Herrn fürchtet, preist den Herrn! 019 PSA 135 021 Gepriesen sei der Herr von Sion aus, der thronet zu Jerusalem! Alleluja! 019 PSA 136 001 Dem Herrn sagt Dank! Denn er ist gut. Ja, ewig währet seine Huld. 019 PSA 136 002 Dem Gott der Götter danket; denn ewig währet seine Huld! 019 PSA 136 003 Dem Herrn der Herren danket; denn ewig währet seine Huld! 019 PSA 136 004 Ihm, der allein nur große Wunder tut; denn ewig währet seine Huld! 019 PSA 136 005 Ihm, der mit Einsicht schuf den Himmel; denn ewig währet seine Huld! 019 PSA 136 006 Ihm, der die Erde ausgebreitet auf den Wassern; denn ewig währet seine Huld! 019 PSA 136 007 Ihm, der die großen Lichter schuf; denn ewig währet seine Huld! 019 PSA 136 008 Die Sonne als die Königin des Tages; denn ewig währet seine Huld! 019 PSA 136 009 Als Nachtbeherrscher Mond und Sterne; denn ewig währet seine Huld! 019 PSA 136 010 Der die Ägypter schlug an ihren Erstgeborenen; denn ewig währet seine Huld! 019 PSA 136 011 Der Israel aus ihrer Mitte führte; denn ewig währet seine Huld! 019 PSA 136 012 Mit starker Hand und ausgestrecktem Arme; denn ewig währet seine Huld! 019 PSA 136 013 Ihm, der das Schilfmeer schnitt in Teile; denn ewig währet seine Huld! 019 PSA 136 014 Der Israel durch seine Mitte führte; denn ewig währet seine Huld! 019 PSA 136 015 Der Pharao und seine Macht ins Schilfmeer stürzte; denn ewig währet seine Huld! 019 PSA 136 016 Der seines Volkes Führer durch die Wüste war; denn ewig währet seine Huld! 019 PSA 136 017 Der große Könige erschlug; denn ewig währet seine Huld! 019 PSA 136 018 Der starken Königen das Leben nahm; denn ewig währet seine Huld! 019 PSA 136 019 Den Amoriterkönig Sichon; denn ewig währet seine Huld! 019 PSA 136 020 Und Og, den Basankönig; denn ewig währet seine Huld! 019 PSA 136 021 Und der ihr Land zum ewigen Besitze machte; denn ewig währet seine Huld! 019 PSA 136 022 Zum ewigen Besitz für seinen Diener Israel; denn ewig währet seine Huld! 019 PSA 136 023 Der unsere Erniedrigung uns hoch anschrieb; denn ewig währet seine Huld! 019 PSA 136 024 Der uns von unseren Bedrängern rettete; denn ewig währet seine Huld! 019 PSA 136 025 Der allem Fleische Speise gibt; denn ewig währet seine Huld! 019 PSA 136 026 Dem Himmelsgott sagt Dank! Denn ewig währet seine Huld! 019 PSA 137 001 An Babels Strömen sitzen wir, jedoch wir weinen, denken wir an Sion. 019 PSA 137 002 Wir hängen in den Weidenbüschen die Harfen auf. 019 PSA 137 003 Denn unsere Zwingherrn fordern Lieder dort von uns und heitre Klänge unsere Peiniger: "Ein Lied von Sion singet uns!" 019 PSA 137 004 Wie könnten wir ein Lied dem Herrn zu Ehren in fremdem Lande singen? - 019 PSA 137 005 Vergeß ich dein, Jerusalem, verdorr mir meine Rechte! 019 PSA 137 006 Die Zunge klebe mir am Gaumen, wenn ich nicht dein gedächte, wenn ich in größter Freude selbst das Los Jerusalems mir nicht zu Herzen nähme! - 019 PSA 137 007 Gedenke, Herr, den Edomssöhnen den Tag Jerusalems, an dem sie riefen: "Zerstört, zerstört es gründlich!" 019 PSA 137 008 Du Tochter Babels, du Verwüsterin! Heil dem, der dir vergilt, was du an uns verübt! 019 PSA 137 009 Heil dem, der deine Kindlein packt und an den Felsen schlägt! 019 PSA 138 001 Von David. - Dich preise ich von ganzem Herzen; begeistert singe ich Dir zu. 019 PSA 138 002 In Deinem heiligen Tempel werfe ich mich nieder und preise Deinen Namen hoch für Deine Huld und Treue. Denn über allen Deinen Ruhm hinaus hast Du Dein Wort verherrlicht. 019 PSA 138 003 Sooft ich zu Dir rufe, hörst Du mich, und so entlockst Du mir die kühnsten Wünsche. 019 PSA 138 004 Dich preisen alle Erdenkönige, wenn Deines Mundes Worte sie vernehmen. - 019 PSA 138 005 Sie singen von des Herren Wegen; der Ruhm des Herrn ist groß. 019 PSA 138 006 Denn hoch erhaben ist der Herr und blickt doch auf das Niedrige, und ist er noch so hoch, so nimmt er doch aus weiter Ferne wahr. - 019 PSA 138 007 Und wandle ich auch mitten in der Not, erhältst Du dennoch mich am Leben; zu meiner Feinde Zorn streckst Deine Hand Du aus und hilfst mir so mit Deiner Rechten. 019 PSA 138 008 Der Herr vollführt's für mich. Herr! Ewig währet Deine Huld. Laß nicht von Deiner Hände Werk! 019 PSA 139 001 Auf den Siegesspender; von David, ein Lied. - Herr, Du erforschest und erkennest mich. 019 PSA 139 002 Du weißt es, ob ich sitze oder stehe, durchschaust, was ich für ferne Zukunft plane. 019 PSA 139 003 Du spürest meinen Pfad, mein Lager aus; Dir sind vertraut all meine Wege. 019 PSA 139 004 Dafür fehlt meiner Sprache selbst ein Wort. Doch Herr! Du weißt dies alles selber. 019 PSA 139 005 Von hinten und von vorne hältst Du mich umschlossen und hast mich ganz in Deiner Hand. - 019 PSA 139 006 O wunderbares, mir zu hohes Wissen! Ich kann es nimmer fassen. 019 PSA 139 007 Wohin soll ich vor Deinem Geiste gehen, wohin vor Deinem Antlitz fliehen? 019 PSA 139 008 Wenn ich zum Himmel stiege, bist Du da; wenn ich zur Hölle führe, bist Du hier. 019 PSA 139 009 Erwähle ich des Morgens Säume, und ging ich an das fernste Meer, 019 PSA 139 010 auch dort ergriffe Deine Hand mich und Deine Rechte faßte mich. 019 PSA 139 011 Und spräche ich: "Die Finsternis verhüllt mich sicher; das Licht wird um mich her zur Nacht", 019 PSA 139 012 so wäre Dir die Finsternis selbst nicht zu finster. Dir leuchtet Nacht wie Tag und Finsternis wie Licht. - 019 PSA 139 013 Du schufest meine Nieren und formtest mich im Mutterschoße. 019 PSA 139 014 Ich danke Dir, daß ich so wunderbar bin ausgezeichnet. Ganz wunderbar sind Deine Werke, und meine Seele fühlt es gut. 019 PSA 139 015 Mein ganzes Sein ist Dir nicht unbekannt, obgleich ich im Verborgenen geschaffen ward, gewirkt in Erdentiefen. 019 PSA 139 016 Gesehen haben Deine Augen meine umgeformten Glieder. Sie wurden alle in Dein Buch geschrieben, die Tage auch, wo sie sich formten, bevor noch eines davon war. 019 PSA 139 017 Wie wertvoll sind mir, Gott, doch Deine Pläne! Wie unschätzbar die wichtigsten von ihnen! 019 PSA 139 018 Ich zählte eher noch des Meeres Sand als sie. Und wollte ich ihr Ende gar bestimmen, dann müßte meine Dauer Deiner gleichen. - 019 PSA 139 019 Daß Du die Frevler niederstrecken wolltest, Gott! Ja, fort von mir, ihr Blutmenschen, 019 PSA 139 020 die Dir in Tücke widerstreben und hinterlistig Deine Städte zu gewinnen trachten! 019 PSA 139 021 Soll ich nicht hassen, die Dich hassen, Herr, vor Deinen Gegnern keinen Abscheu haben? 019 PSA 139 022 Ich hasse sie mit unbegrenztem Hasse; sie gelten mir als Feinde. 019 PSA 139 023 Gott! Du erforsche mich! Mein Herz durchschau! Mit scharfem Blick prüf meinen Sinn! 019 PSA 139 024 Sieh zu, ob ich der Kränkung Pfad betreten! Zurück zum alten Weg mit mir! 019 PSA 140 001 Auf den Siegverleiher, ein Lied von David. Befrei mich, Herr, von bösen Menschen! Behüt mich vor den ungerechten Leuten, 019 PSA 140 002 die in dem Herzen Böses sinnen, alltäglich Händel stiften, 019 PSA 140 003 die wie die Schlangen züngeln, und deren Rede Otterngift enthält! (Sela) 019 PSA 140 004 Behüt mich, Herr, vor Frevlerhänden! Bewahre mich vor ungerechten Menschen, die mir ein Bein zu stellen suchen! - 019 PSA 140 005 Mir legen Übermütige Schlingen, und Stricke legen sie als Netz den Pfad entlang; sie stellen Fallen für mich auf. (Sela) 019 PSA 140 006 Ich aber sag zum Herrn: "Mein Gott bist Du. Vernimm mein lautes Flehen, Herr!" 019 PSA 140 007 Herr, Du mein Herr, Du meine mächtige Hilfe! Mein Haupt beschirme an dem Tag, da Waffen klirren! 019 PSA 140 008 Erfüll nicht, Herr, der Frevler Wünsche! Laß ihren Anschlag, zu obsiegen, nicht gelingen! (Sela) 019 PSA 140 009 Auf meiner Gegner Haupt herniederfalle das Unheil, das sie selbst gerufen! 019 PSA 140 010 Hernieder falle Kohlenglut auf sie! Man lasse sie in Gruben stürzen, woraus sie nicht mehr sich erheben! 019 PSA 140 011 Nicht halte sich im Lande der Verleumder auf! Den Mann des Frevels soll das Böse jähem Sturz entgegenjagen! - 019 PSA 140 012 Ich weiß: Der Herr führt der Bedrückten Sache, den Rechtshandel der Armen. 019 PSA 140 013 Die Frommen können Deinem Namen danken; vor Deinem Antlitz dürfen Redliche verweilen. 019 PSA 141 001 Ein Lied, von David. - Ich rufe, Herr, zu Dir. Erhöre mich! Vernimm doch meine Stimme, wenn ich zu Dir rufe! 019 PSA 141 002 Laß mein Gebet wie Weihrauch vor Dich kommen und meine Andacht gleich dem Abendopfer! 019 PSA 141 003 Setz meinem Mund, Herr, eine Wache! Verwahre meiner Lippen Tor! - 019 PSA 141 004 Laß nicht mein Herz, dem Bösen hold, mit Übeltätern Frevel üben, daß ich von ihren Leckerbissen koste! 019 PSA 141 005 Der Fromme schlage mich! Nur Wohltat ist es. Er züchtige mich! Denn dies ist mir Öl aufs Haupt. Mein Haupt sträubt nimmer sich dagegen. Anhaltend ist bei ihren Nöten mein Gebet. 019 PSA 141 006 Und fallen sie in ihrer Richter harte Hand, alsdann bekommen sie von mir zu hören, daß jene es nur gut gemeint. 019 PSA 141 007 Wie man die Erde furchend gräbt; wird unser Leib dem Schlund der Unterwelt entrissen. 019 PSA 141 008 Herr! Meine Augen blicken hin auf Dich; ich suche Schutz bei Dir. Laß mich nicht ohne Schutz! 019 PSA 141 009 Behüt mich vor der Schlinge, die sie legen, und vor der Übeltäter Stricken! 019 PSA 141 010 In ihren Netzen mögen sich die Frevler fangen gerade dann, wenn ich vorübergehe! 019 PSA 142 001 Ein Lehrgedicht, von David, als er in der Höhle war; ein Gebet. Ich rufe laut zum Herrn; ich flehe laut zum Herrn. 019 PSA 142 002 Ich schütte meine Klage vor ihm aus und tu ihm meine Drangsal kund; 019 PSA 142 003 Wenn sich mein Geist in Ängsten windet. - Du kennst ja meinen Pfad; auf diesem Wege, den ich gehen soll, erstellen sie mir eine Schlinge. 019 PSA 142 004 Nach rechts hin blicke, schaue! Kein Mensch will mich erkennen. Jedwede Zuflucht ist mir abgeschnitten, und niemand kümmert sich um mich. - 019 PSA 142 005 Ich schreie, Herr, zu Dir; ich sage: "Du meine Zuversicht, mein Alles in dem Lande der Lebendigen." 019 PSA 142 006 Auf meine Klage merk! Denn ich bin sehr bedrückt. Entgehen laß mich den Verfolgern! Denn allzu mächtig sind sie mir. 019 PSA 142 007 Befrei aus diesem Kerker meine Seele, auf daß ich Deinen Namen preise, wenn sich die Frommen meinetwegen schmücken, weil Du mir Gutes tust! 019 PSA 143 001 Ein Lied, von David. - Herr, höre mein Gebet! Vernimm mein Flehen! In Deiner Treue, Deiner Liebe, höre mich! 019 PSA 143 002 Geh nicht in das Gericht mit Deinem Diener! Vor Dir ist kein Lebendiger im Recht. 019 PSA 143 003 Denn es verfolgen Feinde meine Seele und ziehen in den Staub mein Leben und werfen mich in finstere Tiefen, gleich denen, die schon längst verschieden. 019 PSA 143 004 Mein Geist in mir ist ganz verzagt; mein Herz erstarrt in meinem Busen. 019 PSA 143 005 An die vergangenen Zeiten denke ich und sinne über all Dein Handeln nach, erwägend Deiner Hände Werk. 019 PSA 143 006 Ich breite meine Hände nach Dir aus; wie dürres Land lechzt meine Seele Dir entgegen. (Sela) 019 PSA 143 007 Erhör mich schnell, Herr! Fast vergehen will mein Geist. Verhüll Dein Antlitz nicht vor mir! Sonst bin ich den ins Grab Gesunkenen gleich. 019 PSA 143 008 Tu bald mir Deine Gnade kund! Denn Du allein bist mein Vertrauen. Bezeichne mir den Weg, darauf ich wandeln soll! Zu Dir erheb ich meine Seele. 019 PSA 143 009 Errette mich von meinen Feinden, Herr! Ich berge mich bei Dir. - 019 PSA 143 010 Gewöhne mich, daß Deinen Willen ich vollbringe! Du bist mein Gott; Dein Geist ist gut. Er führe mich auf ebener Bahn! 019 PSA 143 011 Herr! Schenke mir das Leben Deines Namens wegen! In Deiner Liebe rette meine Seele aus der Not! 019 PSA 143 012 In Deiner Treue tilge meine Feinde! Vernichte alle Widersacher meiner Seele! Ich bin Dein Knecht. 019 PSA 144 001 Von David. - Gepriesen sei der Herr, mein Hort, der meine Hände streiten lehrt und meine Finger kämpfen, 019 PSA 144 002 der meine Wehr ist, meine Burg und meine Feste, mein Befreier, der mein Schild und meine Zuversicht, er, der mir Völker unterwirft! - 019 PSA 144 003 Was ist der Mensch, daß Du Dich um ihn kümmerst, Herr, und was das Menschenkind, daß Du es also achtest 019 PSA 144 004 Der Mensch gleicht einem Hauch, die Tage sein dem Schatten dessen, was vorüberfliegt. 019 PSA 144 005 Hernieder neige, Herr, den Himmel! Steig herab! Und rühre an die Berge, daß sie rauchen! 019 PSA 144 006 Wirf Blitze! Streue sie! Schieß Deine Pfeile ab und schrecke sie! 019 PSA 144 007 Von oben reiche Deine Hand! Befreie, errette mich aus großen Fluten, aus der Gewalt der Fremden! 019 PSA 144 008 Sie reden falsch mit ihrem Munde, und schwören Meineid mit der Rechten. - 019 PSA 144 009 Ich singe Dir dann, Gott, ein neues Lied und spiele Dir auf Harfen mit zehn Saiten: 019 PSA 144 010 "Der Königen verleiht den Sieg, der David, seinen Knecht, dem bösen Schwert entreißt, 019 PSA 144 011 der rettet und befreit mich aus der Hand der Fremden, die falsch mit ihrem Munde reden, mit ihrer Rechten Meineid schwören." - 019 PSA 144 012 Dann sind wie Pfeiler an den Türmen unsere Söhne in ihrer Jugendkraft, und unsere Töchter gleichen Säulen, dem Bildschmuck an Palästen. 019 PSA 144 013 Dann werden unsere Scheunen übervoll, für jede Frucht ein Speicher; zu Tausenden dann unsere Schafe, auf unsren Fluren zu Zehntausenden. 019 PSA 144 014 Und unsere Rinder trächtig; da gibt's Einfall nicht noch Ausfall, kein Jammer mehr auf unsren Gassen. 019 PSA 144 015 Dem Volke Heil, dem's also geht! Dem Volke Heil, des Gott der Herr! 019 PSA 145 001 Ein Loblied, von David. - Erheben will ich Dich, mein Gott, Du König, und Deinen Namen immerdar und ewig preisen. 019 PSA 145 002 Ich will Dich jeden Tag lobpreisen und immer und auf ewig Deinen Namen rühmen: - 019 PSA 145 003 "Groß ist der Herr und hoch zu preisen und unerforschlich seine Größe", 019 PSA 145 004 daß ein Geschlecht dem andere Deine Werke rühme und Deine großen Taten künde. 019 PSA 145 005 Vom wundervollen Glanze Deiner Herrschergröße, von Deinen Wundertaten will ich singen. 019 PSA 145 006 Daß man von Deiner Schreckenstaten Größe rede, will ich von Deinen Großtaten erzählen. 019 PSA 145 007 Lob Deiner großen Güte ströme aus, und Jubel preise Deine Liebe! - 019 PSA 145 008 Der Herr ist gnädig und barmherzig, geduldig und von großer Güte. 019 PSA 145 009 Der Herr ist gütig gegen alle, voll Liebe zu seinen Geschöpfen all. 019 PSA 145 010 Dich sollen alle Deine Werke loben, Herr, und Deine Frommen Dich lobpreisen! 019 PSA 145 011 Von Deines Reiches Glanze sollen sie erzähle und Deine Macht verkünden 019 PSA 145 012 und so die andern Deine großen Taten lehren und Deines Reiches Pracht und Herrlichkeit! 019 PSA 145 013 Dein Reich ist ja ein Reich für alle Zeiten, und Deine Herrschaft reicht bis zu den äußersten Geschlechtern. 019 PSA 145 014 Der Herr stützt alle Wankenden und richtet alle, die gebeugt sind, auf. 019 PSA 145 015 Die Augen aller schauen hin auf Dich; Du speisest sie zur rechten Zeit. 019 PSA 145 016 Du öffnest Deine Hand und sättigst alles, was da lebt, mit Lust. - 019 PSA 145 017 In allen seinen Wegen ist der Herr so gütig, in allen seinen Werken liebevoll. 019 PSA 145 018 Der Herr ist allen nahe, die ihn rufen, ja allen, die mit Recht ihn rufen dürfen, 019 PSA 145 019 erfüllt die Wünsche derer, die ihn fürchten, vernimmt ihr Schreien und errettet sie. 019 PSA 145 020 Der Herr behütet alle, die ihn lieben, und rottet alle Frevler aus. 019 PSA 145 021 So singt mein Mund das Lob des Herrn, daß alles Fleisch lobpreise seinen heiligen Namen für immer und auf ewig. 019 PSA 146 001 Alleluja! Lobpreis den Herrn, du meine Seele! 019 PSA 146 002 Solang ich lebe, preise ich den Herrn und singe meinem Gott, solang ich bin. 019 PSA 146 003 Verlaßt euch nicht auf einen Fürsten, auf einen Menschen, der sich nimmer helfen kann! 019 PSA 146 004 Wenn ihm der Odem ausgeht, kehrt er wiederum zur Erde. Aus ist's an jenem Tag mit seinen Plänen. - 019 PSA 146 005 Wohl dem, des Helfer Jakobs Gott, und dessen Hoffnung ruht auf seinem Herrn und Gott, 019 PSA 146 006 der Himmel, Erde, Meer und alles, was darin, erschaffen! Er, der zu aller Zeit Gerechte, 019 PSA 146 007 verschafft den Unterdrückten Recht, gibt Brot den Hungernden. - Der Herr löst der Gefang'nen Not. 019 PSA 146 008 Der Herr gibt Blinden Licht; der Herr hebt die Gebeugten auf; die Frommen liebt der Herr. 019 PSA 146 009 Der Herr beschützt die Fremdlinge, erhält die Waisen und die Witwen; die Frevler aber läßt er irregehen. 019 PSA 146 010 Der Herr wird ewig König sein, dein Gott durch alle Zeiten, Sion. Alleluja! 019 PSA 147 001 Lobpreist den Herrn! Weil er so gut, ist unser Gott des Lobes wert; weil er so liebevoll, des Ruhmes würdig. 019 PSA 147 002 Der Herr erbaut Jerusalem; er sammelt die Zerstreuten Israels. 019 PSA 147 003 Er heilet die gebrochenen Herzen und lindert ihre Schmerzen 019 PSA 147 004 Der Sterne Zahl hat er bestimmt und ruft sie all mit Namen auf. 019 PSA 147 005 Ja, unser Herr ist groß, gewaltig, und seine Weisheit unbeschreiblich. 019 PSA 147 006 Der Herr hebt die Gebeugten auf; die Frevler aber beugt er in den Staub. - 019 PSA 147 007 So dankt dem Herrn in Wechselchören! So singet auf der Zither unserm Gott, 019 PSA 147 008 ihm, der den Himmel deckt mit Wolken und so der Erde Regen schafft, der Gras auf Bergen sprossen läßt, 019 PSA 147 009 und der dem Wilde Futter gibt, den jungen Raben das, wonach sie rufen! 019 PSA 147 010 Er hat nicht Lust an Rosses Stärke; nicht achtet er des Mannes Kraft. 019 PSA 147 011 Dem Herrn gefallen, die vor ihm sich fürchten, und wer auf seine Gnade harrt. - 019 PSA 147 012 Lobpreis den Herrn, Jerusalem! Lobsinge, Sion, deinem Gott! 019 PSA 147 013 Er festigt deiner Tore Riegel und segnet darin deine Söhne, 019 PSA 147 014 und wieder gibt er deinen Grenzen Frieden und sättigt dich mit feinstem Weizen. 019 PSA 147 015 Zur Erde sendet er sein Wort, und schnell läuft sein Befehl. 019 PSA 147 016 Wie Wolle gibt er Schnee und streut den Reif wie Asche. 019 PSA 147 017 Er wirft sein Eis wie Brocken hin; vor seiner Kälte bleibt das Wasser stehen. 019 PSA 147 018 Dann sendet er sein Wort; er macht sie schmelzen. Er gibt mir leis Befehl, und sie zergehn in Wasser. 019 PSA 147 019 Er, der sein Wort läßt Jakob hören, Gesetz und Rechte Israel. 019 PSA 147 020 So hat er keinem Heidenvolk getan, seine Gebote lehrte er sie nicht. Alleluja! 019 PSA 148 001 Alleluja! Lobpreist den Herrn im Himmel! Lobpreist ihn in den Höhen! 019 PSA 148 002 Lobpreist ihn, alle seine Engel! Lobpreist ihn, alle seine Scharen! 019 PSA 148 003 Lobpreiset ihn, du Sonne und du Mond! Lobpreist ihn, all ihr hellen Sterne! 019 PSA 148 004 Du höchster Himmel, preise ihn und ihr Gewässer überm Himmel! 019 PSA 148 005 Des Herren Namen sollen sie lobpreisen! Denn er gebot; da waren sie geschaffen. 019 PSA 148 006 Er läßt sie stehn für alle Zeiten und macht es zum Gesetz, das nimmer kraftlos wird. 019 PSA 148 007 Lobpreist den Herrn, die ihr auf Erden weilet, ihr Meerestiere, all ihr Meeresfluten! 019 PSA 148 008 Du Feuer, Hagel, Schnee und Sturmgewölk, du Sturmwind, seines Winks gewärtig. 019 PSA 148 009 Ihr Bergeshöhen, all ihr Hügel, ihr Fruchtbäume, ihr Zedern all! 019 PSA 148 010 Du Wild und all ihr zahmen Tiere, Gewürm und ihr beschwingten Vögel! 019 PSA 148 011 Ihr Erdenkönige, ihr Völker all, ihr Fürsten alle und ihr Erdenrichter! 019 PSA 148 012 Ihr Jünglinge, ihr Jungfrauen, ihr Greise und ihr Jungen! 019 PSA 148 013 Lobpreisen sollen sie des Herren Namen! Denn hoch erhaben ist allein sein Name, und seine Herrscherwürde ist erhaben über Erd und Himmel. 019 PSA 148 014 Und seinem Volk verleiht er große Macht. Lobpreisen dürfen ihn all seine Frommen, die Kinder Israels, das Volk, das ihm so nahe steht. Alleluja! 019 PSA 149 001 Alleluja! Ein neues Lied singt jetzt dem Herrn, sein Lob mit seiner Frommen Chor! 019 PSA 149 002 Froh wäre Israel an seinem Schöpfer. Ob ihres Königs seien Sions Söhne fröhlich! 019 PSA 149 003 Mit Reigen sollen seinen Namen sie lobpreisen, mit Pauken und mit Zithern ihm lobsingen! 019 PSA 149 004 Denn Wohlgefallen hat der Herr an seinem Volke. Er krönt mit Sieg die Dulder. 019 PSA 149 005 Die Frommen jauchzen dann ob all der Herrlichkeit und tun sich nicht genug in Jubel. 019 PSA 149 006 In ihrem Mund sei Gottes Lob, ein scharfes Schwert in ihrer Hand, 019 PSA 149 007 um Rache zu vollziehen an den Heiden und an den Völkern Ahndungen zu üben, 019 PSA 149 008 mit Ketten ihre Könige zu binden, mit Eisenfesseln ihre Edlen, 019 PSA 149 009 um zu vollziehen das Gericht, wie's vorgeschrieben! Für alle seine Frommen ist dies ehrenvoll. Alleluja! 019 PSA 150 001 Alleluja! Lobpreist den Herrn in seinem Heiligtum! Lobpreiset ihn in seiner starken Feste! 019 PSA 150 002 Lobt ihn ob seiner großen Taten! Lobt ihn gemäß der Größe seiner Majestät! 019 PSA 150 003 Lobpreist ihn mit Posaunenklang! Lobt ihn mit Zithern und mit Harfen! 019 PSA 150 004 Lobt ihn mit Pauken und mit Reigen! Lobt ihn mit Saitenspiel und Flöten! 019 PSA 150 005 Lobt ihn mit leisen Zimbeltönen! Lobt ihn mit lauten Zimbeltönen! 019 PSA 150 006 Ein jener Atemzug lobpreis den Herrn! Alleluja! # # BOOK 020 PRO Proverbs Sprueche 020 PRO 001 001 Die Sprüche Salomos, des Davidssohnes und Herrschers über Israel, 020 PRO 001 002 sind dazu da, daß man Charakter und Weisheit würdige und kluge Worte wohl verstehe 020 PRO 001 003 und Zucht und Anstand lerne, was recht und rechtlich, ehrlich sei, 020 PRO 001 004 daß Bildung Unerfahrene empfangen und daß die Jugend Lebenskunst erlerne. 020 PRO 001 005 Vernimmt ein Weiser sie, so kann er seine Rede fesselnder gestalten; ein kluger Mann kann sich die richtige Belehrung sichern. 020 PRO 001 006 Er kann das Gleichnis und den Sinnspruch faßlicher gestalten, wie auch der Weisen Worte, ihre dunklen Reden. - 020 PRO 001 007 Die Furcht des Herrn ist Anfang der Erkenntnis, Weisheit, Bildung. Nur Toren sind's, die sie verachten. 020 PRO 001 008 Der väterlichen Zucht, mein Sohn, gehorche! Der Mutter Mahnung achte nicht gering! 020 PRO 001 009 Sie zieren wie ein Kranz dein Haupt und deinen Hals wie Kettenschmuck. 020 PRO 001 010 Mein Sohn, wenn dich Verbrecher locken, folg ihnen nicht! 020 PRO 001 011 Wenn sie dir sagen: "Halt's mit uns! Wir haben einen Anschlag gegen einen Menschen vor; wir wollen ungefährdet im Versteck Arglosen auflauern. 020 PRO 001 012 Wir wollen selbst am Leben bleiben und sie verschlingen gleich der Unterwelt, mit Haut und Haar als solche, die zur Grube fahren. 020 PRO 001 013 Und wir gewinnen alles mögliche kostbare Gut und füllen unsere Häuser mit dem Raub. 020 PRO 001 014 Du darfst auch mit uns teilen; wir alle haben einen Beutel." 020 PRO 001 015 Mein Sohn, geh nicht auf einem Weg mit ihnen! Halt deinen Fuß von ihren Pfaden fern! 020 PRO 001 016 Denn ihre Füße laufen dem Verderben zu und eilen blutigem Tod entgegen. 020 PRO 001 017 Vergeblich wird man Netze spannen vor den Blicken der beschwingten Vögel; 020 PRO 001 018 sie aber lauern auf ihr eigen Blut und stellen sich selbst nach dem Leben. 020 PRO 001 019 So ist das Schicksal eines jeden, der auf unrechten Gewinn ausgeht. Er bringt ihn um sein Leben. 020 PRO 001 020 Auf Straßen ruft die Weisheit; auf Plätzen ruft sie laut. 020 PRO 001 021 Hoch oben auf den Mauern predigt sie, an Stadttoren; vor aller Welt nimmt sie das Wort: 020 PRO 001 022 "Wie lange liebt ihr Toren noch Betörung, gefällt den Dünkelhaften Spott und hassen Toren Einsicht? 020 PRO 001 023 Ihr kommt auf meine Mahnrede zurück. Fürwahr, ich sag euch unumwunden, was ich auf dem Herzen habe. Ich tue meine Warnungen euch kund. 020 PRO 001 024 Ich rief; ihr aber wolltet nicht; ich winkte euch, und niemand gab drauf acht. 020 PRO 001 025 Ihr schluget meinen Ratschlag in den Wind und mochtet meine Rüge nicht. 020 PRO 001 026 So lache ich bei eurem Unglück nur und spotte, wenn euch Angst befällt, 020 PRO 001 027 wenn wie ein Ungewitter euer Schrecken kommt, einherfährt gleich dem Sturmwind euer Unglück und Not und Drangsal euch befällt. 020 PRO 001 028 Dann rufen sie mich an; ich gebe keine Antwort. Sie suchen, aber finden mich nicht mehr. 020 PRO 001 029 Erkenntnis haben sie gehaßt und nach der Furcht des Herren nicht gefragt, 020 PRO 001 030 sie wollten nichts von meinem Rate wissen, und meine Rüge haben sie verschmäht. 020 PRO 001 031 So mögen sie denn ihres Handels Frucht genießen, sich sättigen mit dem, was sie sich selbst bereitet! 020 PRO 001 032 Ihr Fehlgehn bringt sie, diese Dummen, um; Sorglosigkeit vernichtet diese Toren. 020 PRO 001 033 Wer aber mir gehorcht, der kann in Ruhe wohnen und unbesorgt vor Unheilsschrecken sein." 020 PRO 002 001 Mein Sohn! Nimmst du jetzt meine Worte an und bewahrst du bei dir, was ich geboten, 020 PRO 002 002 und lauscht dein Ohr auf Weisheit und neigt dein Herz sich zur Vernunft 020 PRO 002 003 und rufst nach Einsicht du und schreist du nach Verstand 020 PRO 002 004 und suchst du sie wie Silber und spürst ihr nach gleich wie verborgnen Schätzen, 020 PRO 002 005 alsdann begreifst auch du die Furcht des Herrn, gewinnst Erkenntnis Gottes, 020 PRO 002 006 daß Weisheit nur der Herr verleiht, aus seinem Mund Erkenntnis und Vernunft herrühren, 020 PRO 002 007 und daß er guten Rat für Rechtliche aufspart, ein Schild ist denen, die unsträflich wandeln, 020 PRO 002 008 die von des Rechtes Bahnen nicht abweichen, jedoch die Wege seiner Frommen gehen, - 020 PRO 002 009 alsdann wirst du Gerechtigkeit und Recht verstehen, Geradheit, jede Bahn des Guten, 020 PRO 002 010 denn Weisheit kommt dir in das Herz und die Erkenntnis weilt in deiner Seele. 020 PRO 002 011 Dann ist die Umsicht dir ein Schutz; Vernunft ist deine Hüterin. 020 PRO 002 012 Sie rettet dich vor schlimmen Schurken, vor Lügenrednern, 020 PRO 002 013 die von des Lichtes Pfaden lassen und auf dem Weg des Finstern wandeln, - 020 PRO 002 014 die freudig Böses tun und ob dem Untergang des Nächsten jubeln, - 020 PRO 002 015 vor Leuten, deren Pfade krumm und deren Bahnen ganz verkehrt. 020 PRO 002 016 Sie rettet dich vor andern Weibern, vor einer Fremden voller Schmeichelreden, 020 PRO 002 017 die den Vertrauten ihrer Jugend läßt und den vor ihrem Gott geschlossenen Bund vergißt. 020 PRO 002 018 Dem Tode nahe steht ihr Haus, und zu den Schatten führen ihre Bahnen. 020 PRO 002 019 Wer zu ihr eingeht, kehrt nicht wieder; betritt niemals des Lebens Pfade. 020 PRO 002 020 Dann kannst du auf dem Weg der Guten wandeln und an der Frommen Pfad dich halten. 020 PRO 002 021 Denn nur wer recht tut, darf im Lande wohnen; nur wer untadelig, drin übrigbleiben. 020 PRO 002 022 Die Schlechten aber werden aus dem Land vertilgt und die Betrüger aus ihm ausgerissen. 020 PRO 003 001 Mein Sohn, vergiß nicht meine Weisung! Dein Herz beachte mein Gebot! 020 PRO 003 002 Denn viele Tage, lange Lebensjahre verheißen sie in Fülle dir und Wohlfahrt. 020 PRO 003 003 Sie mögen dich in treuer Liebe nicht verlassen! Bind um den Hals sie, schreibe sie auf deines Herzens Tafeln! 020 PRO 003 004 Durch feine Lebensart gewinnst du Gunst in Gottes und der Menschen Augen. 020 PRO 003 005 Auf Gott vertrau von ganzem Herzen! Stütz dich auf eigene Einsicht nie! 020 PRO 003 006 Auf allen deinen Wegen denk an ihn! Dann ebnet er dir deine Pfade. 020 PRO 003 007 Halt dich nicht selbst für weise! Fürchte den Herrn! Halt ferne dich vom Bösen! 020 PRO 003 008 Erquickung sei dies deinem Leibe und Labsal deinen Gliedern! 020 PRO 003 009 Ehre den Herrn mit deiner Habe, mit deiner ganzen Ernte erstem Abhub! 020 PRO 003 010 Dann werden reichlich deine Scheunen voll; vom Moste strömen deine Kufen. 020 PRO 003 011 Die Zucht des Herrn verachte nicht, mein Sohn, und seufze niemals über seine Strafe! 020 PRO 003 012 Denn wen der Herr liebhat, den züchtigt er, so wie ein Vater seinen Sohn, an dem er Wohlgefallen hat. 020 PRO 003 013 Heil sei dem Mann, der Weisheit findet, dem Mann, der Einsicht sich erwirbt! 020 PRO 003 014 Denn was sie einbringt, übertrifft, was man am Silber haben kann, und was sie abwirft, übertrifft, was man um Gold erwirbt. 020 PRO 003 015 Sie ist weit köstlicher als Perlen, und gar nichts kommt ihr gleich, was du dir wünschen könntest. 020 PRO 003 016 In ihrer rechten Hand liegt langes Leben, in ihrer linken Reichtum und Besitz. 020 PRO 003 017 All ihre Wege sind der Wohlfahrt Wege; all ihre Pfade sind nur Heil. 020 PRO 003 018 Ein Lebensbaum für den, der sie ergreift, und wer sie festhält, ist beglückt. 020 PRO 003 019 Durch Weisheit gründete der Herr die Erde; durch Einsicht machte er den Himmel fest. 020 PRO 003 020 Durch seine Kunst ergießen sich die Ozeane und senden Wolken Tau herab. 020 PRO 003 021 Mein Sohn! Laß sie nicht aus den Augen! Bewahre Umsicht, klugen Rat! 020 PRO 003 022 So werden sie für dich zum Leben, für deinen Hals zu anmutsvollem Schmuck. 020 PRO 003 023 Dann gehst du sicher deines Weges; dein Fuß stößt nirgends an. 020 PRO 003 024 Wenn du dich niederlegst, dann brauchst du keine Furcht zu haben, und wenn du schläfst, ist süß dein Schlummer. 020 PRO 003 025 Vor plötzlichem Erschrecken brauchst du dich nicht zu ängstigen, nicht vor dem Unheil für den Frevler, daß es käme. 020 PRO 003 026 Der Herr ist deine Zuversicht: Er hütet vor Verstrickung deinen Fuß. 020 PRO 003 027 Versag nicht dem die Wohltaten, der sie verdient, wenn es in deiner Macht steht, sie zu spenden! 020 PRO 003 028 Sag nicht zu deinem Nächsten: "Geh fort! Komm später! Ich geb dir morgen etwas", wenn du es heute kannst. 020 PRO 003 029 Ersinn nicht Böses gegen deinen Nächsten, vor allem nicht, solang er arglos bei dir wohnt! 020 PRO 003 030 Mit keinem Menschen streite ohne Grund, wenn er dir nichts zuleid getan! 020 PRO 003 031 Beneide nicht die Herrenmenschen, wähl keinen ihrer Wege! 020 PRO 003 032 Der Arge ist dem Herrn ein Greuel; ein Freund ist er den aufrichtigen Seelen. 020 PRO 003 033 Der Fluch des Herrn ruht auf des Frevlers Haus; der Frommen Wohnstatt segnet er. 020 PRO 003 034 Der Mühe, die sich Spötter machen, spottet er; den frommen Duldern gibt er reichlich. 020 PRO 003 035 Den Weisen kommt die Ehre zu; die Toren kommen an den Pranger. 020 PRO 004 001 Die väterliche Mahnung, Söhne, hört! Merkt auf, damit ihr Einsicht kennenlernt! 020 PRO 004 002 Denn gute Lehre geb ich euch. Laßt meine Unterweisung nimmer außer acht! 020 PRO 004 003 Als Kind schon war ich meinem Vater teuer, ein Liebling meiner Mutter. 020 PRO 004 004 Er unterwies mich, sprach zu mir: "Halt fest dein Herz an meinen Worten! Behalt, was ich dich heiße! Und du wirst glücklich sein. 020 PRO 004 005 Einsicht und Weisheit zu erwerben, nicht vergiß! Weich nicht von meines Mundes Worten: 020 PRO 004 006 Laß sie nicht außer acht! Und sie behütet dich. Gewinne sie recht lieb! Sie schützt dich wohl. 020 PRO 004 007 Der Weisheit bester Teil: Erkaufe Weisheit! Mit aller deiner Habe kauf dir Einsicht! 020 PRO 004 008 Halt dich an sie! Und sie erhöht dich, bringt zu Ehren dich, wenn du sie herzest. 020 PRO 004 009 Sie windet um dein Haupt der Anmut Kranz, beschert dir eine wunderschöne Krone." 020 PRO 004 010 Mein Sohn! Horch auf! Nimm meine Worte an! Dann werden's deiner Lebensjahre viele. 020 PRO 004 011 Ich lehre dich der Weisheit Weg und lasse dich auf graden Pfaden schreiten. 020 PRO 004 012 Wenn du einherschreitest, ist nicht dein Schritt beengt; bist du im Lauf, dann stößest du nicht an. 020 PRO 004 013 Halt fest an dieser Richtschnur! Laß sie nimmer los: Sie ist dein Leben. 020 PRO 004 014 Nicht wandle auf der Frevler Pfad! Beschreite nicht der Bösen Weg! 020 PRO 004 015 Vermeide ihn! Begeh ihn nicht! Lenk von ihm weg! Und geh daran vorbei! 020 PRO 004 016 Sie können gar nicht einschlafen, falls sie zuvor nicht Böses schon getan; geraubt ist ihnen jeder Schlaf, falls sie nicht Ärgernis gegeben. 020 PRO 004 017 Sie nähren sich vom Brot der Gottlosigkeit und trinken der Gewalttat Wein. 020 PRO 004 018 Der Frommen Pfad gleicht lichtem Morgenglanz, der immer heller wird, bis daß es Tag geworden. 020 PRO 004 019 Der Frevlerweg ist wie das Dunkel: Sie merken nicht, was sie zu Falle bringt. 020 PRO 004 020 Mein Sohn, auf meine Worte merk, und meinen Reden neig dein Ohr! 020 PRO 004 021 Laß sie nicht aus den Augen! Bewahre sie im Innersten des Herzens! 020 PRO 004 022 Denn Leben sind sie ja für die, die sie zu schätzen wissen, für ihren ganzen Körper Arzenei. 020 PRO 004 023 Bewahr vor jeglicher Verstocktheit dir das Herz! Denn davon hängt das Leben ab. 020 PRO 004 024 Dein Mund soll niemals trügen, und deine Lippen seien keine Lügenlippen. 020 PRO 004 025 Dann kannst du deinem Gegenüber ruhig ins Auge sehn, ganz offen deinem Nächsten in das Auge blicken. 020 PRO 004 026 Geh stets geradeaus! Auf deines Fußes Bahn hab acht! Sei deines Ziels gewiß! All deine Wege seien fest bestimmt! 020 PRO 004 027 Bieg nicht zur rechten noch zur linken Seite ab! Halt fern vom Bösen deinen Fuß! 020 PRO 005 001 Mein Sohn! Merk wohl auf meine Weisheit und neige meiner Einsicht hin dein Ohr! 020 PRO 005 002 Alsdann behältst du Einsicht, und deine Lippen wahren Klugheit. 020 PRO 005 003 Von Honigseim triefen die Lippen eines fremden Weibes; sein Gaumen ist noch glätter selbst als Öl. 020 PRO 005 004 Am Ende aber ist sie bitter wie der Wermut und scharf wie ein zweischneidig Schwert. 020 PRO 005 005 Zum Tode gehn die Füße, die sie besuchen, zur Unterwelt die Schritte, die zu ihr lenken. 020 PRO 005 006 Geht sie den Weg des Lebens? Irrpfade nur sind ihre Bahnen; sie weiß es nicht. 020 PRO 005 007 Nun, meine Söhne, hört auf mich! Von meines Mundes Reden weichet nicht! 020 PRO 005 008 Halt ferne deinen Weg von ihr! Komm nicht der Türe ihres Hauses nahe! 020 PRO 005 009 Sonst mußt du deine Kraft mit einer Fremden, mit einer Unbarmherzigen dein Lager teilen. 020 PRO 005 010 Und Fremde werden satt durch deine Arbeit, und deiner Mühen Preis wird einem andern Haus zuteil. 020 PRO 005 011 Und schließlich mußt du stöhnen, wenn Leib und Fleisch dir schwinden, 020 PRO 005 012 und mußt bekennen: "Ach, daß ich Zucht gehaßt und daß mein Herz die Warnung hat verschmäht, 020 PRO 005 013 daß ich der Stimme meiner Lehrer nicht gehorcht und nicht mein Ohr geliehen meinen Lehrmeistern! 020 PRO 005 014 Fast wäre ich geworden "alles Böse in der Gemeinde und Versammlung". 020 PRO 005 015 Aus deiner Grube Wasser trink; nur was aus deinem Brunnen quillt! 020 PRO 005 016 Nicht sollen deine Ströme sich nach außen gießen, nicht auf die freien Plätze deine Wasserbäche! 020 PRO 005 017 Sie sollen dir allein gehören und nicht den Fremden neben dir! 020 PRO 005 018 Gesegnet sei dein Born! Erfreu dich an dem Weibe deiner Jugend, 020 PRO 005 019 an dieser Hindin gar so lieb, an der Gazelle, also fein! Allzeit kann ihre Liebe dich berauschen; du kannst dich ihrem Lieben immerdar ergeben. 020 PRO 005 020 Warum nur wolltest du, mein Sohn, dich einer anderen ergeben, umarmen einer Fremden Busen? 020 PRO 005 021 Klar liegen vor des Herren Auge eines jeden Wege; auf alle seine Pfade hat er acht. 020 PRO 005 022 Den Frevler nimmt gefangen seine Schuld; gebunden wird er mit den Stricken seiner Sünde. 020 PRO 005 023 Er stirbt aus Mangel an Botmäßigkeit und durch die große Torheit, der er sich ergeben. 020 PRO 006 001 Mein Sohn! Hast du für deinen Nächsten dich verbürgt, hast Handschlag du für einen anderen gegeben, 020 PRO 006 002 bist du verstrickt durch deines Mundes Reden, durch deines Mundes Worte selbst gefangen, 020 PRO 006 003 dann, Sohn, sieh zu, daß du dich rettest, da du doch in die Hand des Nächsten eingeschlagen: Geh ohne Säumen hin! Bestürme deinen Nächsten! 020 PRO 006 004 Gönn deinen Augen keinen Schlaf, nicht deinen Augenwimpern Schlummer! 020 PRO 006 005 Errette dich gleich der Gazelle aus der Schlinge, gleich einem Vogel aus des Fängers Hand! 020 PRO 006 006 Zur Ameise, du Fauler, geh, schau ihre Art und werde klug 020 PRO 006 007 durch sie die keinen Fürsten hat, nicht Amtmann, nicht Gebieter, 020 PRO 006 008 sie, die im Sommer schon ihr Brot bereitet und in der Ernte ihre Speise sammelt! 020 PRO 006 009 Wie lange, Fauler, willst du liegen? Wann willst du dich vom Schlaf erheben? 020 PRO 006 010 "Ach noch ein wenig Schlaf, ein wenig Schlummer, ein wenig noch die Hände ineinander legen, um zu ruhen!" 020 PRO 006 011 Schon kommt die Armut über dich, gleich der des Strolches, und Mangel gleich dem eines Bettlers. 020 PRO 006 012 Ein Teufelsmann ist der Halunke, der in der Falschheit seines Mundes wandelt, 020 PRO 006 013 der mit dem Auge blinzelt, mit dem Fuße deutet, mit seinen Fingern Zeichen gibt 020 PRO 006 014 und der Verkehrtes sinnt im Herzen und allzeit Streitereien anfängt. 020 PRO 006 015 Das Unheil, das er stiftet, kommt ganz plötzlich; in einem Augenblicke schlägt er unheilbare Wunden. 020 PRO 006 016 Sechs Dinge sind dem Herrn verhaßt; ein Greuel sind ihm sieben: 020 PRO 006 017 hochmütige Augen, falsche Zunge, Hände, die unschuldig Blut vergießen, 020 PRO 006 018 ein Herz, das arge Tücke sinnt, und Füße, die behend zum Schlechten eilen; 020 PRO 006 019 wer Lügen haucht als falscher Zeuge; wer Händel zwischen Brüdern stiftet. 020 PRO 006 020 Mein Sohn, beachte das Gebot des Vaters! Verwirf nicht deiner Mutter Mahnung 020 PRO 006 021 und bind sie dir aufs Herz für alle Zeit! Leg sie um deinen Hals als Schmuck! 020 PRO 006 022 Bei deinem Gehen möge sie dich leiten, bei deinem Niederlegen dich bewachen, und dich ansprechen, wachst du auf. 020 PRO 006 023 Denn das Gebot ist eine Leuchte, ein Licht die Weisung; ein Weg zum Leben ist die Mahnung und die Warnung. 020 PRO 006 024 Denn sie bewahren dich vorm schlimmen Weib und vor der Fremden glatter Zunge. 020 PRO 006 025 Nach ihrer Schönheit giere nicht in deinem Herzen! Sie fange nicht mit ihren Blicken dich! 020 PRO 006 026 Für eine Dirne geht ein Brotlaib drauf; doch eine Ehefrau macht Jagd auf teures Leben. 020 PRO 006 027 Kann jemand Feuer in den Schoß einscharren, und seine Kleider würden nicht dabei versengt? 020 PRO 006 028 Auf glühende Kohlen sollte jemand treten, und seine Füße würden nicht verbrannt? 020 PRO 006 029 Also ergeht es dem, der zu des Nächsten Weibe geht; wer sie berührt, der bleibt nicht ungestraft. 020 PRO 006 030 Verachtet man nicht einen Dieb, auch wenn er stiehlt, bloß um die Gier zu stillen, dieweil ihn hungert? 020 PRO 006 031 Wird er ertappt, dann muß er siebenfach ersetzen, muß seines Hauses Hab und Gut hingeben. 020 PRO 006 032 Wer Ehebruch mit einem Weibe treibt, ist unsinnig; nur wer sich selber ins Verderben stürzen will, tut so etwas. 020 PRO 006 033 Nur Schläge, Schande findet er, und seine Schmach ist unauslöschlich. 020 PRO 006 034 Des Ehemannes Grimm wird leidenschaftlich aufgeregt; er schont ihn nicht am Tag der Rache. 020 PRO 006 035 Mit irgendeinem Reuegeld beruhigt er sich nicht; er gibt sich nicht zufrieden, auch wenn du noch soviel Geschenke gibst. 020 PRO 007 001 Mein Sohn, behalte meine Reden! Bei dir verwahr, was ich dich heiße! 020 PRO 007 002 Bewahr dir meine Vorschriften, so wirst du leben, und meine Weisung wie den Augapfel! 020 PRO 007 003 Bind sie an deine Finger! Auf deines Herzens Tafel schreibe sie! 020 PRO 007 004 Zur Weisheit sprich: "Du bist mir Schwester", nenn Einsicht deine Freundin, 020 PRO 007 005 auf daß sie dich vor einem andere Weib bewahre, vor einer Fremden, die einschmeichelnd redet! 020 PRO 007 006 Durchs Fenster meines Hauses, durchs Gitter schaute ich hinaus. 020 PRO 007 007 Da sah ich einen Jüngling bei den noch Unerfahrenen, bemerkte bei den jungen Leuten einen Unvorsichtigen, 020 PRO 007 008 der auf der Gasse nahe einer Ecke ging und in der Richtung meines Hauses schritt 020 PRO 007 009 in Dämmerung, am Abende des Tags, in stiller Nachtzeit, in der Dunkelheit. 020 PRO 007 010 Da tritt auf einmal ihm das Weib entgegen im Dirnenanzug mit geschnürter Brust. 020 PRO 007 011 Unruhig trieb sie sich herum; zu Hause hatten ihre Füße keine Ruhe. 020 PRO 007 012 Ein Schritt jetzt auf die Straße und auf den Markt ein Schritt; sie lauerte an jeder Ecke. 020 PRO 007 013 Jetzt hascht sie ihn, küßt ihn; mit frecher Miene redet sie ihn an: 020 PRO 007 014 "Schlachtopfer darzubringen, lag mir ob; ich habe heute mein Gelübde nun entrichtet. 020 PRO 007 015 Deswegen bin ich ausgegangen, um dich zu suchen. Ich habe dich gefunden. 020 PRO 007 016 Mit Decken habe ich bedeckt mein Lager, mit buntem Linnen aus Ägypten. 020 PRO 007 017 Mit Myrrhen habe ich besprengt mein Lager, mit Aloë und Zimtgewürz. 020 PRO 007 018 So komm! Wir wollen bis zum Morgen an der Liebe uns berauschen, in Liebe uns genießen. 020 PRO 007 019 Der Mann ist nicht daheim; er zog auf Reisen in die Ferne. 020 PRO 007 020 Er nahm den Beutel samt dem Gelde mit sich; am Vollmondstag erst kehrt er wieder heim." 020 PRO 007 021 So bringt sie ihn herum durch ihr verführerisches Reden und reißt ihn fort durch ihre glatten Lippen. 020 PRO 007 022 Er folgt ihr nach, der Harmlose, gleich einem Stier, den man zur Schlachtbank führt, gleich einem Hund zum Stricke, 020 PRO 007 023 gleich einem Hirsch dahin, wo ihm ein Pfeil die Leber spaltet, gleich einem Vogel, der zur Schlinge eilt, und merkt es nicht, daß es sein Leben gilt. 020 PRO 007 024 Nun, Söhne, horcht auf mich! Auf meines Mundes Reden merket! 020 PRO 007 025 Laß nicht dein Herz zu ihren Wegen biegen! Verirr dich nicht auf ihre Steige! 020 PRO 007 026 Denn viel sind der Erschlagenen, die sie gefällt, und viele sind's, die sie gemordet. 020 PRO 007 027 Die Wege, die zu ihrem Hause führen, sind Wege zu der Unterwelt. Sie führen zu des Todes Kammern. 020 PRO 008 001 Die Weisheit! Ruft sie nicht? Und Einsicht läßt sich hören 020 PRO 008 002 am Weg ganz oben auf den Höhen; an Scheidewegen tritt sie auf. 020 PRO 008 003 Beim Eingang in die Stadt, an ihren Toren, am Eingang zu den Pforten ruft sie aus: 020 PRO 008 004 "Zu euch, ihr Männer, rede ich; ich spreche zu den Menschenkindern: 020 PRO 008 005 Ihr Einfältigen, lernet Klugheit! Ihr Toren, kommet zur Vernunft! 020 PRO 008 006 Hört zu! Denn ich will Rechtes reden, und meiner Rede Inhalt ist, was richtig. 020 PRO 008 007 Denn Redlichkeit nur spricht mein Gaumen; für meine Lippen ist Unehrlichkeit ein Greuel. 020 PRO 008 008 Rechtschaffen ist, was immer spricht mein Mund, nichts Hinterlistiges, nichts Falsches ist darin, 020 PRO 008 009 das Richtige für alle, die da fragen, und recht für die, die suchen nach Erkenntnis. 020 PRO 008 010 Nimm meine Mahnung lieber an als Silber, Erkenntnis lieber als erlesenes Gold. - 020 PRO 008 011 Denn besser noch als Perlen ist die Weisheit; und Kostbarkeiten kommen ihr nicht gleich." 020 PRO 008 012 "Ich, Weisheit, hab zur Nachbarin die Klugheit; ich kann zu klugem Wissen kommen. 020 PRO 008 013 Die Furcht des Herrn verträgt sich nicht mit Bösem. Ich hasse Hochmut, Hoffart, schlimmen Wandel sowie verkehrtes Reden. 020 PRO 008 014 Mein ist der Rat, die Tüchtigkeit; Einsicht ist mein und mein die Stärke. 020 PRO 008 015 Durch mich regieren Könige, und Fürsten herrschen, wie es rechtens ist. 020 PRO 008 016 Durch mich befehlen Herrschende und all die hohen Erdenrichter. 020 PRO 008 017 Wer mich liebt, den liebe ich; mich finden, die mich suchen, 020 PRO 008 018 Reichtum und Ehre sind bei mir, ein stattlich Gut und Wohlergehen. 020 PRO 008 019 Weit besser noch als Gold, als feines Gold, ist meine Frucht, und mein Ertrag ist kostbarer als auserlesen Silber. 020 PRO 008 020 Ich wandle auf dem Pfade der Gerechtigkeit und mitten auf des Rechtes Wegen. 020 PRO 008 021 Ich gebe denen, die mich lieben, immerdar Besitz und fülle ihre Schatzkammern." 020 PRO 008 022 Mich schuf der Herr als Anfang seiner Laufbahn, als erstes seiner Werke, 020 PRO 008 023 in der Urzeit. Von Ewigkeit her bin ich eingesetzt, im Anfang seit dem Weltbeginne. 020 PRO 008 024 Die Ozeane waren nicht, da ward ich schon geboren, als es noch keine reichen Wasserquellen gab. 020 PRO 008 025 Bevor die Berge eingesenkt, da war ich vor den Hügeln schon geboren. 020 PRO 008 026 Er hatte Land und Flur noch nicht gemacht, noch nicht das Element des Staubes in der Welt, 020 PRO 008 027 da war ich schon dabei, als er den Himmel hergestellt, als er die Wölbung überm Ozean festsetzte, 020 PRO 008 028 als er die Wolken droben mächtig machte, und als des Ozeanes Fluten mächtig wurden, 020 PRO 008 029 als er dem Meere seine Schranke setzte, daß die Gewässer sein Geheiß nicht überschritten, als er der Erde Gründe legte. 020 PRO 008 030 Zur Seite war ich ihm als Schülerin und diente zur Ergötzung Tag für Tag und spielte vor ihm jede Zeit 020 PRO 008 031 und spielte auf dem Erdkreis, den ich liebte, und zur Ergötzung diente ich den Menschenkindern." 020 PRO 008 032 "Nun, meine Söhne, hört auf mich! Heil denen, die meine Wege wählen! 020 PRO 008 033 Auf Mahnung hört, auf daß ihr weise werdet! Schlagt sie nicht in den Wind! 020 PRO 008 034 Heil sei den Menschen, die mich hören und Tag für Tag an meinen Türen wachen und meiner Tore Pfosten hüten! 020 PRO 008 035 Denn wer mich findet, findet Leben, und von dem Herrn empfängt er alles Nötige. 020 PRO 008 036 Wer aber mich verfehlt, der frevelt gegen seine eigene Seele; ja alle, die mich hassen, lieben nur den Tod." 020 PRO 009 001 Die Weisheit hatte sich ein Haus gebaut und sieben Säulensitze machen lassen. 020 PRO 009 002 Sie schlachtete ihr Vieh und mischte ihren Wein und deckte ihre Tische. 020 PRO 009 003 Sie sandte ihre Mägde aus, um auf erhöhten Plätzen in der Stadt zu rufen: 020 PRO 009 004 "Wer immer töricht ist, der pflege hier der Einkehr!" Wem's an Verstand gebricht, zu dem sag ich: 020 PRO 009 005 "Kommt her, genießt von meiner Speise und trinkt den Wein, den ich gemischt! 020 PRO 009 006 Laßt von der Torheit, daß ihr lebet, und schlagt den Weg der Einsicht ein!" 020 PRO 009 007 Wer einen Spötter schilt, der holt sich selber Schande, wer einen Frevler tadelt, eigene Schmach. 020 PRO 009 008 So tadle nicht den Spötter, daß er dich nicht hasse! Doch tadle einen Weisen, dieser wird dich lieben! 020 PRO 009 009 Belehre einen Weisen! Und er wird noch weiser. Den Frommen lehr! Er mehrt sein Wissen. 020 PRO 009 010 Der Weisheit Anfang ist die Furcht des Herrn; den Heiligen erkennen, das heißt Einsicht. 020 PRO 009 011 "Durch mich ja werden deiner Tage viele; die Lebensjahre werden dir sich mehren. 020 PRO 009 012 Bist du jetzt weise, bist du weise dir zum Besten; bist du ein Spötter, hast du es allein zu tragen." 020 PRO 009 013 Das Weib der Torheit schwatzt nur dummes Zeug; unwissend ist es. 020 PRO 009 014 Sie sitzt an ihres Hauses Pforte, auf einem Sessel, fern dem Herzen ihrer Stadt, 020 PRO 009 015 um denen zuzurufen, die des Weges ziehen und auf den Pfaden fürbaß schreiten: 020 PRO 009 016 "Wer immer töricht ist, der pflege hier der Einkehr!" Wem's an Verstand gebricht, zu dem möcht ich jetzt sagen: 020 PRO 009 017 "Gestohlen Wasser, das ist fein; verboten Brot - ein süßes Brot!" 020 PRO 009 018 Und er weiß nicht, daß dort die Schatten hausen, daß ihre Gäste in der Hölle Abgrund kommen. 020 PRO 010 001 Die Sprüche Salomos sind folgende: Ein weiser Sohn macht seinem Vater Freude; ein törichter ist seiner Mutter Gram. 020 PRO 010 002 Unnütz sind Schätze, frevelhaft erworben; nur Tugend kann vorm Tode schützen. 020 PRO 010 003 Der Herr läßt nicht der Frommen Hunger ungestillt; der Frevler Gier stößt er zurück. 020 PRO 010 004 Die faule Hand schafft Armut; die Hand der Fleißigen schafft Reichtum. 020 PRO 010 005 Wer schon im Sommer sammelt, der ist klug, verächtlich, wer die Erntezeit verschläft. 020 PRO 010 006 Aufs Haupt der Frommen strömen Segnungen; der Frevler Mund bringt Unheil. 020 PRO 010 007 Des Frommen Name dient zum Segnen; des Frevlers Name schwindet. 020 PRO 010 008 Wer weisen Herzens ist, nimmt die Gebote an; nur wer ein Narrenmaul besitzt, verwirft sie. 020 PRO 010 009 Wer in der Unschuld lebt, tritt sicher auf; wer auf verkehrten Wegen wandelt, dem geht's schlimm. 020 PRO 010 010 Wer mit dem Auge blinzelt, bereitet Kränkung, und wer ein Narrenmaul besitzt, hetzt auf. 020 PRO 010 011 Des Frommen Mund - ein Lebensborn; des Frevlers Mund nur Unrecht birgt. 020 PRO 010 012 Der Haß legt Zwistigkeiten bloß; doch alle Sünden deckt die Liebe zu. 020 PRO 010 013 Gefunden wird durch eines Weisen Lippen Weisheit, doch auch ein Stock für eines Unverständigen Rücken. 020 PRO 010 014 Die Weisen bergen ihre Wissenschaft; des Toren Mund ist nahendes Verderben. 020 PRO 010 015 Des Reichen Habe ist ihm eine feste Stadt; den Dürftigen ist ihre Armut ihre schwache Seite. 020 PRO 010 016 Des Frommen Lohn dient für das Leben, des Frevlers Einkommen für die Verdammnis. 020 PRO 010 017 Dem Leben geht entgegen, wer auf Mahnung hört; wer aber Rüge nicht beachtet, wandelt irre. 020 PRO 010 018 Wer Haß mit lügenhaften Lippen will bedecken, ist gerade so ein Tor wie jener, der üble Nachrede verbreitet. 020 PRO 010 019 Bei vielem Reden geht's nicht ohne Fehler ab; wer aber seine Lippen zügelt, der tut klug. 020 PRO 010 020 Ein auserlesenes Silber ist des Frommen Zunge; des Gottlosen Verstand ist wenig wert. 020 PRO 010 021 Gerechte Lippen haben viele Güter; die Toren aber sterben durch den Unverstand. 020 PRO 010 022 Reich macht des Herren Segen, und nicht bereichert eigene Mühe so wie er. 020 PRO 010 023 Die Schandtat dünkt dem Toren nur ein Scherz, dem klugen Mann jedoch ein Übermut. 020 PRO 010 024 Wovor dem Frevler graut, gerade das trifft ihn, und so erfüllet er der Frommen Wunsch. 020 PRO 010 025 So wie ein Sturm vorüberbraust und nicht mehr ist, so auch der Frevler; der Fromme aber steht auf ewig festem Grund. 020 PRO 010 026 Was Essig für die Zähne, was Rauch ist für die Augen, das ist der Faule seinem Auftraggeber. 020 PRO 010 027 Die Furcht des Herrn vermehrt die Lebenstage; der Frevler Jahre aber werden oft verkürzt. 020 PRO 010 028 Der Frommen Harren wird in Freude enden; der Frevler Hoffnung wird zunichte. 020 PRO 010 029 Schutzwehr für Redliche, das ist des Herren Walten, für Übeltäter aber Grund zur Furcht. 020 PRO 010 030 Ein Frommer wird in Ewigkeit nicht wanken; die Frevler aber werden nicht im Lande bleiben dürfen. 020 PRO 010 031 Des Frommen Mund nimmt zu an Weisheit; dem Untergang verfällt die falsche Zunge. 020 PRO 010 032 Des Frommen Lippen kennen Gütigkeit, der Mund der Frevler aber Hinterlist. 020 PRO 011 001 Ein Greuel für den Herrn ist falsche Waage; ein richtiges Gewicht gefällt ihm wohl. 020 PRO 011 002 Kommt auf der Übermut, kommt auch Verachtung; mit den Bescheidenen kommt Weisheit. 020 PRO 011 003 Der Gerechten Unschuld spendet ihnen Ruhe; der Frevler Falschheit tötet sie. 020 PRO 011 004 Am Zornestag nutzt kein Besitz; vom Tod errettet Almosen. 020 PRO 011 005 Die Frömmigkeit der Frommen ebnet ihm den Weg; der Frevler stürzt durch seine Schlechtigkeit. 020 PRO 011 006 Der Redlichen Gerechtigkeit errettet sie; die Frevler werden durch die Schlechtigkeit gefangen. 020 PRO 011 007 Jedwede Hoffnung endet mit des Frevlers Tod, und die Erwartung aus den Sünden wird zunichte. 020 PRO 011 008 Wer Recht erhalten, ist von Not erlöst; an seine Stelle kommt der Gegner. 020 PRO 011 009 Der Frevler sucht durch Reden seinen Gegner zu vernichten; doch die im Rechte, werden durch die Einsicht auch gerettet. 020 PRO 011 010 Es jauchzt die Stadt ob ihrer Frommen Glück, und Jubel gibt es bei der Frevler Untergang. 020 PRO 011 011 Der Staat blüht durch den Segen Redlicher; durch Frevler Mund geht er zugrunde. 020 PRO 011 012 Der Tor spricht voll Verachtung wider seinen Gegner; der Kluge aber schweigt. 020 PRO 011 013 Geheimnisse verrät der Neuigkeitenkrämer; der Zuverlässige behält für sich die Sache. 020 PRO 011 014 Wenn's an der Führung fehlt, dann kommt ein Volk zu Falle; gut aber steht's, wo viele sind der Ratgeber. 020 PRO 011 015 Sehr schlimm kann's dem ergehen, der sich für einen anderen verbürgt; doch sicher bleibt, wer nicht den Handschlag liebt. 020 PRO 011 016 Wie ein verführerisches Weib an Schmuck sich klammert, so klammern sich an Reichtum die Gewalttätigen. 020 PRO 011 017 Wer Gutes tut, der tut sich selber Gutes; wer harten Herzens ist, der schneidet sich ins eigene Fleisch. 020 PRO 011 018 Der Frevel bringt nur nichtigen Lohn; der Tugend Lohn ist wahrer Lohn. 020 PRO 011 019 Festhalten an der Tugend führt zum Leben; das frevelhafte Tun bringt sichern Tod. 020 PRO 011 020 Ein Greuel sind dem Herrn all, die verkehrten Herzens sind; sein Wohlgefallen haben, die unsträflich wandeln. 020 PRO 011 021 Untrüglich ist's: Nicht straflos bleibt der Böse; doch frei geht das Geschlecht der Frommen aus. 020 PRO 011 022 Ein goldener Ring im Rüssel eines Schweines ist ein Weib, das schön, doch ohne Scham. 020 PRO 011 023 Der Frommen Wunsch geht nur aufs Nötige; der Frevler Sehnen ist das Übermaß. 020 PRO 011 024 Der eine teilt sehr reichlich aus und wird noch reicher; ein andrer spart am Nötigen und wird noch ärmer. 020 PRO 011 025 Ein dankbares Gemüt wird überhäuft mit Gutem; wer Wohltaten erweist, empfängt auch solche. 020 PRO 011 026 Wer Korn zurückhält, diesem flucht das Volk; wer aber Korn verkauft, auf dessen Haupt kommt Segen. 020 PRO 011 027 Wer Gutes anstrebt, zielt auf Wohlwollen; wer aber Böses sucht, auf den kommt's auch. 020 PRO 011 028 Wer nur auf Reichtum sich verläßt, verwelkt; die Frommen aber grünen so wie grünes Laub. 020 PRO 011 029 Wer seine eigene Familie darben läßt, wird Wind erwerben; der Tor wird Sklave dessen, der klüger ist als er. 020 PRO 011 030 Ein Lebensbaum ist des Gerechten Frucht; wer Seelen an sich zieht, ist weise. 020 PRO 011 031 Wenn schon den Frommen trifft auf Erden die Vergeltung, um wieviel mehr den Frevler und den Sünder! 020 PRO 012 001 Wer Mahnung liebt, liebt auch Erkenntnis; wer aber Rüge haßt, ist töricht. 020 PRO 012 002 Der gute Mann erhält vom Herrn, was er für's Leben braucht, der Bauernfänger nur erschwindelt es. 020 PRO 012 003 Kein Mensch kommt zum Bestand durch Frevel; der Frommen Wurzel aber wanket nicht. 020 PRO 012 004 Ein wackeres Weib ist seinem Gatten eine Krone; ein schändliches ist ihm wie Wurmfraß in den Knochen. 020 PRO 012 005 Gedanken frommer Leute zielen auf das Recht, der Frevler Pläne auf Betrug. 020 PRO 012 006 Der Frevler Worte stellen selbst dem Blute nach; der Frommen Mund errettet es. 020 PRO 012 007 Wenn Frevler stürzen, daß sie nicht mehr sind, dann hat der Frommen Haus Bestand. 020 PRO 012 008 Gelobt wird nach der Klugheit Maß ein Mann; doch der verschrobenen Verstandes, wird verachtet. 020 PRO 012 009 Weit besser, wer geringen Stands, doch einen Sklaven halten kann, als wer sich vornehm dünkt und brotlos ist. 020 PRO 012 010 Der Fromme sorgt sich für sein Vieh, für alles, was ihm not tut; das Herz des Bösen aber ist erbarmungslos. 020 PRO 012 011 Wer seinen Acker baut, hat Brot in Fülle; wer nichtigen Dingen nachgeht, ist ein Tor. 020 PRO 012 012 Der Bösen Höhen ist des Frevlers Wunsch; die Frommen aber gründen tief. 020 PRO 012 013 Durch Widerspruch fängt sich der Frevler; der Not entkommt der Fromme. 020 PRO 012 014 Der Edelmann labt sich an schönen Reden; entlohnt wird der Gewöhnliche für seiner Hände Werk. 020 PRO 012 015 Dem Toren scheint sein Weg der richtige; der Weise aber hört auf Rat. 020 PRO 012 016 Ein Tor läßt seinen Zorn den ganzen Tag durch merken: doch den Verdruß verbirgt der Kluge. 020 PRO 012 017 Wer Wahrheit meldet, spricht, was sich bewährt: ein falscher Zeuge macht Enttäuschung. 020 PRO 012 018 Gar manche führen Reden gleich den Stichen eines Schwerts; doch Heilung bringt des Weisen Zunge. 020 PRO 012 019 Wahrheitsgemäße Rede hat für immer Geltung; nur einen Augenblick behauptet sich die falsche. 020 PRO 012 020 Enttäuschung kommt ins Herz der Unheilplanenden, doch Freude denen, die das Wohlergehen fördern. 020 PRO 012 021 Dem Frommen fällt nie Böses ein; die Frevler aber sind voll Bosheit. 020 PRO 012 022 Ein Greuel für den Herrn sind falsche Lippen; doch die wahrhaftig handeln, sind ihm angenehm. 020 PRO 012 023 Ein kluger Mann verbirgt sein Wissen; das Herz der Toren sprudelt Törichtes hervor. 020 PRO 012 024 Die Hand der Fleißigen wird herrschen; die lässige wird fronen müssen. 020 PRO 012 025 Ein Kummer in des Menschen Herzen drückt es nieder; ein freundlich Wort verwandelt es in Fröhlichkeit. 020 PRO 012 026 Der Fromme sucht und findet seine Nahrung; der Weg der Frevler führt sie irre. 020 PRO 012 027 Die Faulheit bringt nicht ihre Nahrung auf, der Fleißige jedoch ein groß Vermögen. 020 PRO 012 028 Zum Leben kommt man auf der Tugend Pfad; der Weg des Truges führt zum Tode. 020 PRO 013 001 Der Weise achtet auf die väterliche Mahnung; der Spötter hört auf keinerlei Verweis. 020 PRO 013 002 Der Gute nährt sich von der Hilfe anderer, die Gier der Bösewichter von Gewalttat. 020 PRO 013 003 Wer seinen Mund behütet, wahrt sein Leben; wer seine Lippen aufreißt, dem droht Untergang. 020 PRO 013 004 Der Faule will und will doch nicht; der Arbeitsame aber wird gar reich gelabt. 020 PRO 013 005 Die Lüge haßt der Fromme; die Sünde bringt nur Schimpf und Schande. 020 PRO 013 006 Des Weges Sicherheit bewacht die Tugend; das Laster aber läßt zum Fall den Fehltritt führen. 020 PRO 013 007 Der eine stellt sich reich und hat doch nichts; der andere stellt sich arm und hat ein groß Vermögen. 020 PRO 013 008 Schon mancher mußte durch viel Geld sein Leben retten; wer arm ist, hört nie eine Drohung. 020 PRO 013 009 Das Licht der Frommen leuchtet; der Frevler Leuchte muß erlöschen. 020 PRO 013 010 Im Übermut allein kommt es zu Tätlichkeiten; doch Weisheit findet sich bei Klugen. 020 PRO 013 011 Vermögen schwindet, das durch nichts erworben wird; doch wer durch Arbeit es erwirbt, vergrößert es. 020 PRO 013 012 Ein lang dahingezogenes Hoffen macht das Herz erkranken; ein Lebensbaum ist der erfüllte Wunsch. 020 PRO 013 013 Wer vor Befehlen keine Scheu besitzt, der schädigt sich; wer aber Ehrfurcht vor Geboten hat, wird nicht behelligt. 020 PRO 013 014 Des Weisen Lehre ist ein Lebensborn, wo's gilt, den Fallstricken des Todes zu entgehen. 020 PRO 013 015 Ein fein Benehmen bringt in Gunst; der Sünder Wandel führt zum Abgrund. 020 PRO 013 016 Ein kluger Mann tut alles recht geschickt; der Tor entwickelt Torheit. 020 PRO 013 017 Der frevelhafte Bote stürzt sich selbst ins Unglück; ein treuer Bote tut sich selber wohl. 020 PRO 013 018 Armut und Schande werden dem zuteil, der Zucht verwirft; wer auf die Rüge achtet, wird geehrt. 020 PRO 013 019 Verbotener Genuß ist süß; dem Toren ist's darum ein Greuel, vom Bösen abzulassen. 020 PRO 013 020 Gehst du mit Weisen um, wirst du weise! Wer's mit den Toren hält, dem geht es schlecht. 020 PRO 013 021 Unglück verfolgt die Sünder; den Frommen gibt man zur Belohnung Gutes. 020 PRO 013 022 Ein Guter hinterläßt sein Erbe Kindeskindern; des Sünders Habe ist dem Frommen vorbehalten. 020 PRO 013 023 Das Prozessieren frißt der Armen mühevoll bestellte Äcker, und mancher stirbt, bevor das Urteil kommt. 020 PRO 013 024 Wer seine Rute schont, der liebt nicht seinen Sohn; doch wer ihn liebt, der sucht ihn heim mit Züchtigung. 020 PRO 013 025 Der Fromme ißt, bis daß er satt; der Frevler Bauch hat nie genug. 020 PRO 014 001 Ein Haus baut sich Frau Weisheit; die Torheit reißt's mit ihrer Hand zusammen. 020 PRO 014 002 Wer in Geradheit wandelt, der hat Furcht vorm Herrn; wer krumme Wege geht, verachtet ihn. 020 PRO 014 003 Im Torenmund liegt eine Angelrute; den Weisen dienen ihre Lippen zur Bewahrung. 020 PRO 014 004 Wenn keine Rinder da, so bleibt die Krippe sauber; doch durch der Stiere Kraft wird reichlicher Ertrag. 020 PRO 014 005 Nicht trügt der Wahrheit Zeuge; doch Lügen spricht der falsche Zeuge. 020 PRO 014 006 Nach Weisheit sucht der Spötter, doch vergeblich; Erkenntnis ist für Kluge etwas Leichtes. 020 PRO 014 007 Geh aus dem Weg dem Toren! Dann mußt du nicht Bekanntschaft mit dem Anwalt machen. 020 PRO 014 008 Des Klugen Vorsicht ist es, auf den Weg zu achten; der Toren Leichtsinn bringt Enttäuschung. 020 PRO 014 009 Die Schuld vermittelt zwischen Schurken, und zwischen Redlichen der gute Wille. 020 PRO 014 010 Das Herz kennt seinen Seelenschmerz am besten; und auch in seine Freude kann ein Fremder sich nicht mischen. 020 PRO 014 011 Das Haus der Frevler wird vertilgt; der Redlichen Gezelt erblüht. 020 PRO 014 012 Gar mancher Weg dünkt einem Mann gerade; doch schließlich sind es Todeswege. 020 PRO 014 013 Sogar beim Lachen kann das Herz sich grämen; der Freude Ende ist oft Gram. 020 PRO 014 014 Der Eingebildete wird satt von seinen Wegen, der Tüchtige von seinen Werken. 020 PRO 014 015 Der Törichte traut jedem Ding; ein kluger Mann geht einer Sache auf den Grund. 020 PRO 014 016 Der Weise fürchtet sich und meidet die Gefahr; der Tor geht eine Wette mit ihr ein und fühlt sich sicher. 020 PRO 014 017 Der Ungeduldige macht Törichtes; ein ränkevoller Mensch wird nur gehaßt. 020 PRO 014 018 Die Toren haben Torheit im Besitz; der Klugen Diadem ist Einsicht. 020 PRO 014 019 Vor Gutem müssen sich die Schlechten beugen, und Frevler sitzen an des Frommen Türen. 020 PRO 014 020 Selbst seinem Freunde ist der Arme widerwärtig; doch derer, die den Reichen lieben, sind es viele. 020 PRO 014 021 Wer seinen Nächsten nicht beachtet, der versündigt sich; wohl dem, der sich der Elenden erbarmt! 020 PRO 014 022 Die Böses planen, täuschen sich auch gegenseitig; doch Lieb und Treue herrscht bei denen, die da Gutes planen. 020 PRO 014 023 Durch Arbeit nur schafft man Gewinn, doch bloßes Reden führt zu nichts. 020 PRO 014 024 Der Klugen Diadem ist ihre Klugheit; der Toren Diadem ist Torheit. 020 PRO 014 025 Ein Lebensretter ist der Wahrheit Zeuge; wer Lügen spricht, bewirkt Enttäuschung. 020 PRO 014 026 An Gottesfurcht besitzt man eine starke Burg; so kann man Schutz den eigenen Kindern bieten. 020 PRO 014 027 Die Furcht des Herrn - ein Lebensborn, daß man des Todes Stricke meide. 020 PRO 014 028 Des Königs Ruhm besteht in seines Volkes Massen; vom Leutemangel kommt des Fürsten Sturz. 020 PRO 014 029 Wer langmütig, ist reich an Einsicht; wer ungeduldig, steigert seine Torheit. 020 PRO 014 030 Des Leibes Leben ist gelassener Sinn; wie Wurmfraß im Gebein ist Leidenschaft. 020 PRO 014 031 Wer den Geringen drückt, der lästert dessen Schöpfer; doch wer des Armen sich erbarmt, der gibt ihm Ehre. 020 PRO 014 032 Der Frevler wird durch seine Schlechtigkeit gestürzt; der Fromme hat bei seinem Tod noch Hoffnung. 020 PRO 014 033 In eines Klugen Herzen ruht die Weisheit stille; sie wird verurteilt bei den Toren. 020 PRO 014 034 Die Tugend führt ein Volk zur Höhe; Krebsschaden der Nationen ist das Laster. 020 PRO 014 035 Die Huld des Königs sollte einem tüchtigen Diener werden; sein Grimm den Unbrauchbaren treffen! 020 PRO 015 001 Gelinde Rede stillt den Grimm; verletzend Wort erregt den Zorn. 020 PRO 015 002 Des Weisen Zunge kleidet guten Sinn in schöne Form; der Mund des Toren spricht die nackte Torheit. 020 PRO 015 003 An jedem Orte sieht des Herren Aug die Bösen und die Guten. 020 PRO 015 004 Der Zunge Milde ist ein Lebensbaum; doch wenn darauf Verkehrtheit liegt, wirkt sie verstörend auf den Geist. 020 PRO 015 005 Der Tor verschmäht die väterliche Zucht; wer auf die Rüge achtet, handelt klug. 020 PRO 015 006 Im Haus des Frommen findet Vorrat sich in Fülle; doch in des Frevlers Ernte liegt Zerrüttung. 020 PRO 015 007 Der Weisen Lippen zeugen Wissen, doch nicht das Herz der Toren. 020 PRO 015 008 Der Frevler Opfer ist ein Greuel für den Herrn; doch das Gebet der Redlichen gefällt ihm wohl. 020 PRO 015 009 Der Weg der Frevler ist ein Greuel für den Herrn; das Streben nach der Tugend hat er gern. 020 PRO 015 010 Dem, der vom Pfade weicht, ist Rüge nicht willkommen; wer aber Mahnung haßt, muß sterben. 020 PRO 015 011 Ganz offen liegen Unterwelt und Abgrund vor dem Herrn; um wieviel mehr der Menschen Herzen! 020 PRO 015 012 Der Spötter liebt nicht, daß man ihn vermahne; er geht nicht zu den Weisen. 020 PRO 015 013 Ein fröhlich Herz macht auch das Antlitz freundlich; bedrückt ist das Gemüt bei Herzenskummer. 020 PRO 015 014 Erkenntnis sucht des Klugen Herz; auf Torheit geht der Toren Miene aus. 020 PRO 015 015 Wohl sind des Armen Tage alle böse; doch ist er heiteren Gemüts, hat er beständig Festgelage. 020 PRO 015 016 Viel besser, wenig zu besitzen in der Furcht des Herrn, als reiche Schätze und dabei ein bös Gewissen. 020 PRO 015 017 Viel besser ein Gericht Gemüse und dabei auch Liebe, als ein fettes Rind und Haß dabei. 020 PRO 015 018 Ein hitziger Mann erregt den Zank; wer aber sanft ist, stillt den Hader. 020 PRO 015 019 Der Weg des Furchtsamen gleicht einer Dornenhecke; der Pfad des Aufrechten ist wohl gebahnt. 020 PRO 015 020 Ein weiser Sohn versorgt den Vater reichlich; ein dummer Mensch vernachlässigt die Mutter. 020 PRO 015 021 Die Torheit bringt dem Unverständigen Gefahr; doch ebenen Weg geht der Vernünftige. 020 PRO 015 022 Die Pläne schlagen fehl, wo die Beratung fehlt; sind aber der Berater viel, so kommen sie zustande. 020 PRO 015 023 Ein jeder hört sich selber gern. Ein Wort zur rechten Zeit, wie selten! 020 PRO 015 024 Hier oben gibt es für den Klugen einen Lebensweg, damit er fern sich hält dem Abgrund drunten. 020 PRO 015 025 Wegreißt der Herr der Stolzen Haus; der Witwe Eigentum läßt er bestehen. 020 PRO 015 026 Ein Greuel für den Herrn sind boshafte Gedanken; doch rein sind Worte, freundlich ausgesprochen. 020 PRO 015 027 Es läßt der Geizhals die Familien darben; wer auf Vermögen nicht versessen ist, ernährt sie wohl. 020 PRO 015 028 Die Antwort überlegt des Frommen Herz; des Frevler Mund spricht unumwunden Bosheit. 020 PRO 015 029 Den Gottlosen ist fern der Herr; doch das Gebet der Frommen achtet er. 020 PRO 015 030 Ein freundlich Anblicken erfreut das Herz, und frohe Kunde labt den Leib. 020 PRO 015 031 Ein Ohr, das auf die Mahnung hört, die Leben spendet, weilt gerne mitten unter Weisen. 020 PRO 015 032 Wer Zucht verachtet, wirft sein Leben weg; doch wer auf Rüge hört, erkauft sich Leben. 020 PRO 015 033 Die Furcht des Herrn ist Grundlage der Weisheit, der Ehre geht voran die Demut. 020 PRO 016 001 Dem Menschen mag das Denken eignen; vom Herrn kommt die Beredsamkeit der Zunge. 020 PRO 016 002 Erklärt für lauter alle seine Wege auch der Mensch, der Herr ist's, der die Geister wägt. 020 PRO 016 003 Dem Herrn enthülle deine Werke! Rechtschaffen sind dann deine Pläne auch. 020 PRO 016 004 Für einen, den er strafen will, erschafft der Herr Beliebiges, selbst einen Frevler für den Tag der Strafe. 020 PRO 016 005 Ein Greuel für den Herrn ist jeder Übermütige. Untrüglich ist's: er bleib nicht ungestraft. 020 PRO 016 006 Durch treue Liebe wird die Sündenstrafe abgewandt; und in der Furcht des Herrn vermeidet man das Böse. 020 PRO 016 007 Findet der Herr Gefallen an den Wegen eines Mannes, dann müssen seine Feinde selbst mit ihm in Frieden leben. 020 PRO 016 008 Viel besser wenig in Gerechtigkeit als großes Einkommen mit Unrecht. 020 PRO 016 009 Des Menschen Herz erdenkt sich seinen Weg; doch seine Schritte lenkt der Herr. 020 PRO 016 010 Des Königs Ausspruch ist Orakelspruch, und so vergreift sich nicht sein Mund beim Urteilsprechen. 020 PRO 016 011 Die Waage, wie das rechte Wägen, kommt vom Herrn; sein Werk sind die Gewichte all. 020 PRO 016 012 Ein frevelhaftes Handeln sollte Königen ein Greuel sein; denn durch Gerechtigkeit nur wird der Thron befestigt. 020 PRO 016 013 Wahrhaftige Lippen sollten einem König wohl gefallen; er sollte lieben, die die Wahrheit reden! 020 PRO 016 014 Des Königs Grimm: ein Todesbote! Ein weiser Mann versteht's, ihn zu besänftigen. 020 PRO 016 015 Des Königs freundlich froher Blick schafft Leben; der Frühlingsregenwolke gleicht sein Wohlgefallen. 020 PRO 016 016 Viel besser Weisheit zu erwerben als feines Gold! Erwerb von Einsicht ist dem Silber vorzuziehen. 020 PRO 016 017 Der Frommen Bahn besteht im Böses-Meiden; sein Leben wahrt, wer acht auf seinen Wandel hat. 020 PRO 016 018 Hochmut kommt vor dem Fall und Stolz vor Untergang. 020 PRO 016 019 Viel besser ist's, betrübt zu sein mit Duldern, als Beute mit den Übermütigen zu teilen. 020 PRO 016 020 Wer acht gibt auf das Wort, der findet Glück, und wer dem Herrn vertraut: Heil ihm! 020 PRO 016 021 Ein Denker zieht nur den Gelehrten an; doch wohlberedte Lippen machen groß den Hörerkreis. 020 PRO 016 022 Ein Lebensborn ist Unterweisung derer, die dafür empfänglich; doch Torheit ist's, die Toren zu belehren. 020 PRO 016 023 Des Weisen Herz macht seinen Mund gar klug und mehrt auf seinen Lippen die Belehrung. 020 PRO 016 024 Huldvolle Reden sind wie Honigseim; sie sind der Seele eine Süßigkeit und Labsal für den Leib. 020 PRO 016 025 So mancher Weg dünkt einem Mann gerade; doch schließlich sind es Todeswege. 020 PRO 016 026 Des Arbeiters Verlangen schafft für ihn; sein Mund drängt ihn dazu. 020 PRO 016 027 Der Teufelsmann vergräbt die Absicht; auf seinen Lippen aber lodert Feuersglut. 020 PRO 016 028 Ein ränkesüchtiger Mann macht Streitigkeiten; ein Ohrenbläser bringt vertraute Freunde auseinander. 020 PRO 016 029 Gewalttat übt schon, wer den Nächsten nur verführt und ihn auf keinen guten Weg geleitet. 020 PRO 016 030 Wer seine Augen zukneift, tut's um Lügen zu ersinnen; wer seine Lippen aufeinander preßt, ist fertig mit dem bösen Plan. 020 PRO 016 031 Ein herrlich Diadem ist graues Haar; nur auf dem Weg der Tugend wird's gefunden. 020 PRO 016 032 Weit tapfrer sind die Langmutsvollen als des Krieges Helden, und tapfrer die des eigenen Gemütes Herr als die Eroberer von Städten. 020 PRO 016 033 In des Gewandes Falten wirft man zwar das Los; doch von dem Herrn kommt sein Entscheid. 020 PRO 017 001 Viel besser ist ein trockner Bissen, dabei Frieden, als voll ein Haus von Fleisch und dabei Zank. 020 PRO 017 002 Ein guter Knecht wird einem unbrauchbaren Sohne vorgezogen, und unter Brüdern kann er Eigentum verteilen. 020 PRO 017 003 Der Tiegel dient fürs Silber, für das Gold der Ofen; die Herzen aber prüft der Herr. 020 PRO 017 004 Der Bösewicht horcht auf heillose Rede; der Lügner lauscht auf der Verderbers Zunge. 020 PRO 017 005 Wer einen Armen auslacht, lästert dessen Schöpfer; wer sich beim Unglück freut, der bleibt nicht straflos. 020 PRO 017 006 Der Alten Diadem sind Kindeskinder; der Kinder Ruhm sind ihre Väter. 020 PRO 017 007 Nicht kommt dem Toren edle Rede zu, noch weniger dem Edlen Lügensprache. 020 PRO 017 008 Ein Zauberstein ist das Geschenk nach des Empfängers Ansicht; er schaut, wozu er es verwenden könnte. 020 PRO 017 009 Wem an der Freundschaft liegt, der sucht die Fehler zu verhüllen; doch wer den Fehler wiederholt, entfremdet sich den Freund. 020 PRO 017 010 Verweis schreckt einen Klugen mehr als einen Toren hundert Schläge. 020 PRO 017 011 Nur Widersetzlichkeit erstrebt der Schlechte; doch wird ein bitterer Bote gegen ihn gesandt. 020 PRO 017 012 Begegnet einem eine Bärin, ihrer Jungen jüngst beraubt, noch lieber als ein Törichter in seinem Wahn! 020 PRO 017 013 Wer Gutes heimbezahlt mit Bösem, von dessen Haus geht nicht das Unglück fort. 020 PRO 017 014 Wie den Wassern Bahnen öffnen, so der Anfang eines Streites. Bevor der Streit beginnt, laß ab! 020 PRO 017 015 Wer freispricht den, der Unrecht hat, und den verdammt, der Recht besitzt, ein, Greuel für den Herrn sind diese beiden. 020 PRO 017 016 Was hilft der Kaufpreis in des Toren Hand? Er könnte Weisheit sich erwerben; doch fehlt ihm der Verstand dazu. 020 PRO 017 017 Zu jeder andern Zeit liebt der Gefährte dich; doch für die Zeit der Not ist nur der Bruder da. 020 PRO 017 018 Ein unverständiger Mensch ist der, der Handschlag gibt und seinem Nächsten gegenüber sich verbürgt. 020 PRO 017 019 Ein blaues Auge hat der gern, der Händel liebt; wer freche Reden führt, sucht Schläge. 020 PRO 017 020 Nicht findet Glück, wer ein verkehrtes Herz besitzt; wer sich mit seiner Zunge windet, der gerät ins Unglück. 020 PRO 017 021 Wer einen Toren zeugt, dem bringt es Grämen; der Vater eines Narren freut sich nimmer. 020 PRO 017 022 Ein fröhlich Herz macht wohlgenährt; den Leib abmagern läßt ein kummervoll Gemüt. 020 PRO 017 023 Geschenk wird aus dem Busen eines Frevlers angenommen, gilt es, des Rechtes Pfad zu beugen. 020 PRO 017 024 Dem Klugen steht vor Augen Weisheit; des Toren Augen wandern bis ans Erdenende. 020 PRO 017 025 Ein dummer Sohn ist Ärger für den Vater, ein bitterer Kummer auch für die, die ihn geboren. 020 PRO 017 026 Mit Geld den Frommen zu bestrafen, ist schon unrecht. Um wieviel mehr ist's unrecht, Vornehme zu schlagen? 020 PRO 017 027 Wer mit den Worten an sich hält, ist einsichtsvoll; wer kühlen Sinns, ein kluger Mann. 020 PRO 017 028 Ein Tor kann durch sein Schweigen für einen Weisen gelten, für einen klugen Mann, verschließt er seine Lippen. 020 PRO 018 001 Den Eigenwillen sucht, wer sich absondert; bei jeglicher Gelegenheit beginnt er Streit. 020 PRO 018 002 Der Tor hat kein Gefallen an Belehrung; er möchte nur die eigene Meinung künden. 020 PRO 018 003 Wo Frevel auftritt, dort tritt auch Verachtung auf, und Schmähung ist mit Hohn vereint. 020 PRO 018 004 Aus eines Mannes Munde tiefe Worte sind Gewässer, ein Strom, der aus dem Born der Weisheit sprudelt. 020 PRO 018 005 Daß man Partei für einen Frevler nimmt, daß man das Recht des Frommen beugt, nützt nichts. 020 PRO 018 006 Des Toren Lippen schaffen Streit; nach Schlägen ruft sein Mund. 020 PRO 018 007 Des Toren Mund führt seinen Sturz herbei, und seine Lippen sind ein Strick für seinen Hals. 020 PRO 018 008 Des Ohrenbläsers Worte sind wie Hammerschläge; sie dringen tief ins Herz hinein. 020 PRO 018 009 Wer lässig bei der Arbeit ist und wer den eigenen Besitz zerstört, sind Brüder. 020 PRO 018 010 Ein fester Turm des Herren Name; der Fromme läuft zu ihm und ist gesichert. 020 PRO 018 011 Des Reichen Habe ist ihm eine feste Stadt, wie eine hohe Mauer um ihn her. 020 PRO 018 012 Stolz geht dem Sturz voran, der Ehre Demut. 020 PRO 018 013 Gibt jemand Antwort schon, bevor er recht verstanden, so rechnet man es ihm als Torheit und als Schande. 020 PRO 018 014 Ein männliches Gemüt kann seine Leiden meistern. Ein düsteres Gemüt, wer mag's erträglich finden? 020 PRO 018 015 Des Klugen Herz erwirbt sich Einsicht; Einsicht sucht auch des Weisen Ohr. 020 PRO 018 016 Geschenke schaffen ihrem Geber Raum und öffnen ihm den Zutritt zu den Großen. 020 PRO 018 017 In einem Streite hat der erste Recht; da kommt der andere und untersucht's aufs neue. 020 PRO 018 018 Den Streitigkeiten macht das Los ein Ende; es trennt die Streitenden. 020 PRO 018 019 Ein Bruder kann an einer Festung sich vergehen, sind Streitigkeiten doch, was eine Bresche für die Burg. 020 PRO 018 020 Mit seines Mundes Frucht ersättigt jeder seinen Magen, von seiner Lippen Ernte kann er satt sich essen. 020 PRO 018 021 In dem Bereich der Zunge liegen Tod und Leben, und wer sie gern gebraucht, genießt auch ihre Frucht. 020 PRO 018 022 Wer je das Weib erforscht, hat einen guten Fund getan, und er erfreut sich der besonderen Huld des Herrn. 020 PRO 018 023 Der Arme redet weinerlich; der Reiche aber spricht mit Nachdruck. 020 PRO 018 024 Gefährten gibt's, die gegenseitig sich zugrunde richten; und Freunde gibt's, anhänglicher als Brüder. 020 PRO 019 001 Ein Armer, der in Einfalt wandelt, ist viel besser als einer mit gezierter Rede, dazu dumm. 020 PRO 019 002 Ausruhen ohne Grund ist auch nicht gut; doch wer sich überstürzt, tritt sicher fehl. 020 PRO 019 003 Zerstört des Menschen eigene Torheit seinen Weg, so zürnt sein Herz dem Herrn. 020 PRO 019 004 Der Reichtum schafft stets neue Freunde; wer aber arm, von dem trennt sich sein Freund. 020 PRO 019 005 Ein falscher Zeuge bleibt nicht ungestraft, und nicht entkommt, wer Lügen spricht. 020 PRO 019 006 Es buhlen viele um des Mannes Gunst, der geben kann; doch keinen Freund besitzt, wer selbst bedürftig. 020 PRO 019 007 Den Armen mag von seinen Brüdern keiner; selbst seine Freunde bleiben fern von ihm. Wer Worten nachjagt, dem gereichen sie zu nichts. 020 PRO 019 008 Wer sich Verstand erwirbt, der liebt sein Leben, und wer Vernunft bewahrt, der findet Glück. 020 PRO 019 009 Ein falscher Zeuge bleibt nicht ungestraft; wer Lügen vorbringt, geht zugrunde. 020 PRO 019 010 Wohlleben frommt dem Toren nicht, noch weniger dem Sklaven der Genuß. 020 PRO 019 011 Langmut zeuget vom Verstande eines Menschen; das Übersehen der Verfehlung ist sein Ruhm. 020 PRO 019 012 Des Königs üble Laune ist wie Knurren eines jungen Löwen; doch seine Huld, was Tau für Pflanzen. 020 PRO 019 013 Ein Unglück für den Vater ist ein dummer Sohn; ein zänkisch Weib ist wie der Regen, der eindringt in ein Haus und draus vertreibt. 020 PRO 019 014 Von seinen Vätern erbt man Haus und Gut; vom Herrn jedoch kommt ein verständig Weib. 020 PRO 019 015 In tiefen Schlaf versenkt die Faulheit; ein Lässiger wird Hunger leiden. 020 PRO 019 016 Wer Achtung vor Befehlen hat, bewahrt sein Leben; wer seine Pflicht vernachlässigt, wird mit dem Tod bestraft. 020 PRO 019 017 Wer sich erbarmt des Armen, leiht dem Herrn, und seine Guttat lohnt er ihm. 020 PRO 019 018 Straf deinen Sohn! Dann gibt's noch Hoffnung. Bekümmre dich nicht um sein Weinen! 020 PRO 019 019 "Wer gar zu weit im Zorne geht, der muß es büßen." Im Gegenteil! Errette ihn und rett ihn immer wieder! 020 PRO 019 020 Hör auf den Rat! Nimm an die Mahnung, auf daß du in der Zukunft weise seist! 020 PRO 019 021 Der Pläne in des Mannes Herzen mögen viele sein; der Plan des Herrn allein geht in Erfüllung. 020 PRO 019 022 Beim Menschen ist begehrenswert Wohltätigkeit; doch besser ist ein Mensch, der nichts besitzt, als der, der lügenhaft verspricht. 020 PRO 019 023 Zum Leben dient die Furcht des Herrn; der Hochmut murrt, daß nicht das Böse wird bestraft. 020 PRO 019 024 Wenn seine Hand der Faule in die Schüssel steckt, so mag er sie zum Mund nicht bringen. 020 PRO 019 025 Wenn du den Spötter schlägst, so kann der Dumme dadurch weise werden. Vermahnst du einen Klugen, kann er dadurch weise werden. 020 PRO 019 026 Wer seinen Vater elend macht und seiner Mutter Herz durchbohrt, der ist ein Sohn, der schimpflich und erbärmlich handelt! 020 PRO 019 027 Mein Sohn, laß ab, auf Mahnungen zu hören, die nur geschehn, um gute Lehren in den Wind zu schlagen! 020 PRO 019 028 Des nichtswürdigen Zeugen spottet die Gerechtigkeit; der Trug verwickelt frevelhaften Mund in Widerspruch. 020 PRO 019 029 Bereit sind Schläge für die Spötter und Hiebe für des Toren Rücken. 020 PRO 020 001 Ein Spötter ist der Wein, ein Lärmer Bier; wer davon taumelt, ist nicht klug. 020 PRO 020 002 Wie eines jungen Löwen Knurren ist des Königs Unwillen; wenn er in Zorn gerät, verwirkt man schon sein Leben. 020 PRO 020 003 Für einen Mann ist's eine Ehre, einem Streite fernzubleiben, und nur ein Tor tut sich hervor. 020 PRO 020 004 Im Herbste pflügt der Faule nicht; wenn er dann in der Ernte nachfragt, ist nichts da. 020 PRO 020 005 Wie Wasser in der Tiefe, ruht der Plan im Herzen eines Mannes; ein kluger Mann weiß es zu schöpfen. 020 PRO 020 006 Gar mancher muß den Mann herbeirufen, dem Gutes er getan. Denn einen Dankbaren, wer kann ihn finden? 020 PRO 020 007 Wenn jemand in Gerechtigkeit und Unschuld lebt, den ahmen seine Kinder nach. 020 PRO 020 008 Ein König auf dem Richterstuhle der Gerechtigkeit soll mit den Augen jeden Übeltäter aufspüren! 020 PRO 020 009 Wer könnte sagen: "Gereinigt habe ich mein Herz, von meiner Lieblingssünde frei gemacht!"? 020 PRO 020 010 Zweifach Gewicht und zweifach Maß, sie beide sind dem Herrn ein Greuel. 020 PRO 020 011 Ein Knabe schon gibt sich in seinen Taten zu erkennen, ob krumm, ob grade wird sein Tun. 020 PRO 020 012 Das hörend Ohr, das sehend Auge, sie beide hat der Herr gemacht. 020 PRO 020 013 Lieb nicht den Schlaf, damit du nicht verarmst! Mach schon die Augen auf, solang du Brot in Fülle hast! 020 PRO 020 014 "Wie schlecht, wie schlecht!" sagt da ein Käufer; doch ist es sein geworden, rühmt er sich. 020 PRO 020 015 Hat man auch Gold und Perlen eine Menge, ein gläsernes Gefäß ist eines Anwalts Rede. 020 PRO 020 016 Wer einem andern bürgt, dem kann sein eigen Kleid genommen werden; gepfändet wird er Fremder wegen. 020 PRO 020 017 Süß schmeckt dem Mann das Brot der Lüge; doch hintendrein füllt sich sein Mund mit Kieselstein. 020 PRO 020 018 Die Pläne prüfe durch Beratung! Mit Klugheit führe Krieg! 020 PRO 020 019 Geheimnisse verrät, wer stets auf Wanderschaft. Drum gib mit Plaudermäulern dich nicht ab! 020 PRO 020 020 Wer auf den Vater und die Mutter wenig gibt, des Licht verlöscht im Dunkeln. 020 PRO 020 021 Besitz, zu Anbeginn in Hast erworben, bleibt doch am Ende ohne Segen. 020 PRO 020 022 Sprich nicht. "Ich muß den bittern Kelch zur Neige trinken." Nein, hoffe auf den Herrn! Er kann dir helfen. 020 PRO 020 023 Ein Greuel für den Herrn ist zweierlei Gewicht; nichts nützt die falsche Waage. 020 PRO 020 024 Des Mannes Schritte sind vom Herrn bestimmt; wie kann ein Mensch sich selber seinen Weg bestimmen? 020 PRO 020 025 Gefährlich ist's für Menschen, Heiliges vorschnell zu versprechen und nachher das Gelobte wiederum zu überlegen. 020 PRO 020 026 Ein weiser König späht die Frevler aus, vergilt an ihnen Unordnung. 020 PRO 020 027 Des Menschen Geist ist vor dem Herren licht, und er durchforscht sein Innerstes. 020 PRO 020 028 Der König hütet immerwährend Huld; durch Liebe stützt er seinen Thron. 020 PRO 020 029 Der Ruhm der Jünglinge ist ihre Stärke; der Greise Schmuck ist graues Haar. 020 PRO 020 030 Wenn eine Wunde schwärt, Umschläge bringen Linderung, so Schläge auch dem Herzensgrunde. 020 PRO 021 001 Den Wasserbächen gleich ist in der Hand des Herrn des Königs Herz; Er lenkt's, wohin er will. 020 PRO 021 002 Dem Mann scheint jeder seiner Wege recht zu sein; jedoch der Herr ist's, der die Herzen wägt. 020 PRO 021 003 Gerechtigkeit und Recht ausüben liebt der Herr viel mehr denn Schlachtopfer. 020 PRO 021 004 Ein großer Ehrgeiz und Verstand entflammen Frevler zum Vergehen. 020 PRO 021 005 Allein des Arbeitsamen Pläne führen zum Gewinn; der Hastige bringt's nur zum Verlust. 020 PRO 021 006 Wer sich durch Lügenzunge Schätze sammelt, strebt nach verwehtem Hauch, ja, nach dem Tod. 020 PRO 021 007 Für Frevler hat das Unrecht einen Reiz; sie weigern sich zu tun, was recht. 020 PRO 021 008 Mag eines Mannes Tun verwickelt sein und schief verlaufen, doch ist er redlich, handelt er doch recht. 020 PRO 021 009 Viel lieber in dem Winkel eines Daches ruhen, als ein gemeinsam Haus mit einem Weib, das zänkisch! 020 PRO 021 010 Des Frevlers Seele hat am Bösen ihre Lust, und nicht verhaßt ist ihm die böse Tat. 020 PRO 021 011 Wenn man den Spötter büßen läßt, dann kann der Dumme dadurch weise werden. Behandelt man den Weisen rücksichtsvoll, kann jener dadurch auch zur Einsicht kommen. 020 PRO 021 012 Wenn auf des Frevlers Haus der Fromme Rücksicht nimmt, verleitet er den Frevler wiederum zum Bösen. 020 PRO 021 013 Wer vor des Armen Hilferuf sein Ohr verstopft, der findet kein Gehör dann, wenn er selber ruft. 020 PRO 021 014 Im stillen eine Gabe kann den Zorn besänftigen, ein heimliches Geschenk den größten Grimm. 020 PRO 021 015 Dem Frommen ist es eine Freude, wenn ihm nach Recht geschieht; den Bösewichtern ist's ein Schrecken. 020 PRO 021 016 Ein Mensch, der von der Klugheit Wege irrt, wird Ruhe erst im Schattenreiche finden. 020 PRO 021 017 Wer Lustbarkeiten liebt, der fühlt sich stets im Mangel; wer Wein und Öl zu gerne hat, wird nimmer reich. 020 PRO 021 018 Das Sühnegeld des Frommen ist der Frevler; an Stelle der Rechtschaffenen tritt der Verbrecher. 020 PRO 021 019 Viel besser, einsam in der Wüste leben, als in Gesellschaft eines zank- und händelsüchtigen Weibes! 020 PRO 021 020 An Öl und köstlichem Getränk ist in des Weisen Haus ein Vorrat; ein Tor läßt sie verderben. 020 PRO 021 021 Wer nach Gerechtigkeit und Güte strebt, der findet Leben, Rechtlichkeit und Ehre. 020 PRO 021 022 Der Helden Stadt erstieg ein Weiser; das Bollwerk stürzte ein, dem sie sich anvertraut. 020 PRO 021 023 Wer seinen Mund und seine Zunge hütet, der schützt sein Leben vor Gefahren. 020 PRO 021 024 Ein Spötter heißt, wer übermütig und vermessen ist und wer im Übermaß des Stolzes handelt. 020 PRO 021 025 Den Faulen tötet sein Gelüste; denn seine Hände weigern sich zu schaffen. 020 PRO 021 026 Den ganzen Tag begehrt nur, wer begehrlich; der Fromme spendet ohne Unterlaß. 020 PRO 021 027 Des Frevlers Opfer ist ein Greuel und vollends, bringt er es in schnöder Absicht dar. 020 PRO 021 028 Ein falscher Zeuge geht zugrunde; dagegen redet sieghaft ein glaubwürdiger Mann. 020 PRO 021 029 Der Frevler macht ein frech Gesicht; der Biedere verbessert seinen Wandel. 020 PRO 021 030 Nicht Weisheit gibt's, nicht Einsicht, Rat nicht vor dem Herrn. 020 PRO 021 031 Das Roß ist abgerichtet für den Tag der Schlacht; jedoch der Sieg kommt von dem Herrn. 020 PRO 022 001 Ein guter Name: wünschenswerter ist er als der Reichtum, ein fein Benehmen mehr als Gold und Silber. 020 PRO 022 002 Zwar Reich und Arm sind Gegensätze; doch alle beide hat der Herr geschaffen. 020 PRO 022 003 Der Kluge sieht das Unglück und verbirgt sich; die Toren gehen weiter, kommen aber so zu Schaden. 020 PRO 022 004 Der Demut Lohn, der Lohn der Furcht des Herrn ist Reichtum, Ruhm und Leben. 020 PRO 022 005 Dornen und auch Schlingen sind auf eines Falschen Weg. Fern bleibe ihnen, wer sein Leben wahren will! 020 PRO 022 006 Erziehe einen Knaben nur nach dem für ihn bestimmten Weg! Dann geht er auch im Alter nimmer davon ab. 020 PRO 022 007 Der Reiche ist der Herr des Armen; wer borgt, ein Sklave dessen, der ihm leiht. 020 PRO 022 008 Wer Unrecht sät, wird Unheil ernten, und seines Zornes Rute reibt ihn auf. 020 PRO 022 009 Gelobt wird der Leichtlebige; er gibt von seinem eigenen Brot dem Armen. 020 PRO 022 010 Treib nur den Spötter weg! Dann schwindet auch der Zank. Ein Ende nehmen Streit und Schimpf. 020 PRO 022 011 Wer Herzensreinheit liebt und anmutsvolle Rede, bekommt zum Freund den König. 020 PRO 022 012 Des Herren Augen wachen über die Erkenntnis; er bringt des Frevlers Wort zu Falle. 020 PRO 022 013 Der Faule spricht: "Ein Löwe könnte draußen sein; ich könnte mitten in den Straßen eines Mordes Opfer werden." 020 PRO 022 014 Ein frevelhafter Mund ist eine tiefe Grube; wer von dem Zorn des Herrn getroffen, fällt hinein. 020 PRO 022 015 Die Torheit wurzelt in des Knaben Herzen tief; die Zuchtrute treibt sie ihm aus. 020 PRO 022 016 Man übervorteilt einen Armen, um sein eigen Gut zu mehren; doch schenkt man einem Reichen, tut man es zu dessen Schaden. 020 PRO 022 017 Neig her dein Ohr! Hör auf des Weisen Worte! Richt auf meine Lehre deinen Sinn! 020 PRO 022 018 Gar schön bewahrst du sie in deinem Herzen, wenn sie verwahrt dir auf den Lippen liegt. 020 PRO 022 019 Auf daß sich dein Vertrauen auf den Herren stütze, belehre ich dich heute selbst. 020 PRO 022 020 Die Dreißig, hab ich nicht aufgezeichnet sie für dich zu wohlbedachten Überlegungen? 020 PRO 022 021 Ich lehre dich in Wahrheit nur wahrhaftige Worte und gebe dir auf deine Fragen zuverlässige Antwort. 020 PRO 022 022 Beraube den Schwächsten nicht, weil man ihm leicht beikommen kann! Zermalme nicht den Armen, weil er wehrlos ist! 020 PRO 022 023 Denn ihre Sache führt der Herr; die sie betrügen, die betrügt auch er ums Leben. 020 PRO 022 024 Gesell dich nicht den Zornigen zu! Mit einem Hitzkopf hab nicht Umgang! 020 PRO 022 025 Sonst lernst du seinen Wandel und bringst sein Leben in Gefahr. 020 PRO 022 026 Sei nicht bei denen, die da Handschlag geben, bei denen, die für Schulden bürgen! 020 PRO 022 027 Wenn du nichts hast, um zu bezahlen, wird dir dafür das Bett genommen. 020 PRO 022 028 Verrücke nicht uralte Satzungen, die deine Väter einst gemacht! 020 PRO 022 029 Siehst du, wie gar geschickt ein Mann bei seiner Arbeit ist, dann kann er nur bei Königen bestehen, nicht bei Sparsamen. 020 PRO 023 001 Wenn du beim Mahl bei einem Fürsten sitzest, gib acht auf das, was man dir vorsetzt! 020 PRO 023 002 Nur wenig leg dir in den Teller, falls du die Gier beherrschen willst! 020 PRO 023 003 Nach Leckerbissen hege kein Gelüste! Es kann dies eine Speise der Enttäuschung sein. 020 PRO 023 004 Bemüh dich nicht um Reichtum! Steh ab davon aus Klugheit! 020 PRO 023 005 Denn, schaust du nach ihm aus, ist er nicht da; er schafft sich Adlerflügel an und fliegt gen Himmel. 020 PRO 023 006 Mit einem Menschen voller Mißgunst speise nicht! Nach seinen Leckerbissen hege kein Gelüste! 020 PRO 023 007 Denn wie ein Ekel beim Genuß ist es mit diesem: "Iß doch und trink!" sagt er zu dir; er aber meint's mit dir nicht ehrlich. 020 PRO 023 008 Den Bissen, den du issest, sollst du wieder ausspeien, verderben dir die guten Sachen. 020 PRO 023 009 Red nicht vor eines Toren Ohren! Denn er verachtet deiner Rede klugen Sinn. 020 PRO 023 010 Verrück die Grenze nicht der Kinder! Mach keinen Eingriff in der Waisen Äcker! 020 PRO 023 011 Denn der sie schützt, ist stark, führt ihre Sache wider dich. 020 PRO 023 012 Was über Zucht ich sage, merk dir wohl! Auf einsichtsvolle Rede höre! 020 PRO 023 013 Entzieh nicht deinem Knaben seine Züchtigung! Wenn du ihn mit der Rute schlägst, so stirbt er nicht daran. 020 PRO 023 014 Du schlägst ihn mit der Rute zwar; doch rettest du sein Leben vor der Hölle. 020 PRO 023 015 Mein Sohn! Wird weise je dein Herz, dann bin auch ich in meinem Herzen fröhlich. 020 PRO 023 016 Mein Innerstes frohlockt, wenn deine Lippen reden das, was recht. 020 PRO 023 017 Es eifere nicht dein Herz den Sündern nach, es streb vielmehr nach Gottesfurcht zu allen Zeiten! 020 PRO 023 018 Dann hast du eine Zukunft, und nicht zuschanden wird dir deine Hoffnung. 020 PRO 023 019 Mein Sohn! Horch auf! Und werde weise! Laß nur geraden Weg dein Herz beschreiten! 020 PRO 023 020 Sei nicht bei Weinsäufern und nicht bei liederlichen Menschen! 020 PRO 023 021 Der Säufer und der liederliche Mensch verarmen; die Dirne kleidet dich in Lumpen. 020 PRO 023 022 Auf deinen Vater hör, der dich gezeugt! Mißachte nimmer deine Mutter, weil sie alt geworden! 020 PRO 023 023 Die Wahrheit kauf! Versäum nicht ihren Einkauf, nicht den von Weisheit, Zucht und Einsicht! 020 PRO 023 024 Gar laut frohlockt der Vater eines Frommen; wer einen Weisen zeugt, der freut sich über ihn. 020 PRO 023 025 So freue sich dein Vater über dich! Frohlocken möge die, die dich geboren! 020 PRO 023 026 Mein Sohn, gib mir dein Herz! Laß deinen Augen meine Wege wohlgefallen! 020 PRO 023 027 Denn eine tiefe Grube ist das andere Weib; ein enger Brunnen ist die Fremde. 020 PRO 023 028 ja, wie ein Räuber liegt sie auf der Lauer, verübt an Menschen viel Betrug. 020 PRO 023 029 Wer hat nur Ach? Und wer hat Wehe? Wer hat nur Streitereien? Und wer Klagen? Wer Wunden ganz umsonst? Wer hat ein blaues Auge? 020 PRO 023 030 Die spät beim Weine sitzen, die zu des Mischtranks Probe kommen. 020 PRO 023 031 Schau nach dem Wein nicht gierig, wie er rötlich schimmert, wie er im Becher funkelnd leicht hinuntergleitet! 020 PRO 023 032 Zum Schlusse gleicht er einer Schlange, die dich sticht, und einem Basilisken, der sein Gift verspritzt. 020 PRO 023 033 Und deine Augen blicken schief; dein Herz denkt ganz verkehrte Sachen. 020 PRO 023 034 Und du gleichst einem Mann, der mitten in dem Meere liegt, ja einem Mann, der oben auf dem Mastbaum sitzt. 020 PRO 023 035 "Ja, hätt' man mich geschlagen, hätt' es mir nicht weh getan. Und wenn man mich geprügelt, hätt' ich's nicht gemerkt. Sobald ich wieder nüchtern bin, will ich aufs neue mich ihm wiederum ergeben." 020 PRO 024 001 Verlange nicht nach Boshaften! Trag kein Gelüst, mit ihnen zu verkehren! 020 PRO 024 002 Denn nur Gewalttat sinnt ihr Herz, und Unheil reden ihre Lippen. 020 PRO 024 003 Durch Weisheit wird allein ein Haus erbaut, und durch verständig Wesen wird es fest gegründet. 020 PRO 024 004 Durch Einsicht füllen sich die Kammern mit seltener und wohlverdienter Habe. 020 PRO 024 005 Ein weiser Mann ist mächtig, ein Kluger voller Kraft. 020 PRO 024 006 Mit Kunst fuhrst glücklich du den Krieg; der Sieg ist da, wo viele Ratgeber. 020 PRO 024 007 Dem Toren ist die Weisheit unerreichbar; er fragt nicht auf dem Markt danach. 020 PRO 024 008 Wer Schlechtigkeit zu tun sich vornimmt, den heißt man einen abgefeimten Schurken. 020 PRO 024 009 Das Dichten und das Trachten eines Toren ist das Laster, und das des Spötters sind Abscheulichkeiten. 020 PRO 024 010 Wenn du dich schlaff an schlimmen Tagen zeigst, wird deine Kraft sich mindern. 020 PRO 024 011 Die man zum Tode führt, die suche zu befreien; verlaß nicht, die man führt zur Hinrichtung hinaus! 020 PRO 024 012 Denn, wenn du sagst: "Wir haben's nicht gekonnt", durchschaut's nicht der, der alle Herzen wägt, und wird's nicht inne, der auf deine Seele achtet? Wird nicht dem Mann nach seinem Tun vergolten? 020 PRO 024 013 Mein Sohn iß Honig! Er ist gut. Und Honigseim! Süß ist er deinem Gaumen. 020 PRO 024 014 So schätze auch die Weisheit ein für deine Seele! Wenn du sie findest, gibt es eine Zukunft, und deine Hoffnung wird nicht mehr zuschanden. 020 PRO 024 015 Belaure, Frevler, nicht des Frommen Ruhestätte! Dir soll es nicht gelingen, seine Lagerstätte zu zerstören. 020 PRO 024 016 Denn fällt auch siebenmal der Fromme, steht er doch immer wieder auf; die Frevler aber sinken in das Unglück. 020 PRO 024 017 Nicht juble über deines Feindes Fall, und über seinen Sturz frohlocke nicht dein Herz! 020 PRO 024 018 Sonst sieht mit Mißbehagen es der Herr und wendet seinen Zorn von jenem. 020 PRO 024 019 Erhitze dich nicht über Bösewichte! Ereifere dich nicht über Frevler! 020 PRO 024 020 Denn keine Zukunft hat der Böse; des Bösewichtes Leuchte wird erlöschen. 020 PRO 024 021 Mein Sohn! Fürchte den Herrn und fürcht den König! Mit Aufrührern verkehre nicht! 020 PRO 024 022 Denn plötzlich kommt ihr Unheil, und dem Mißgeschicke, das von beiden kommt, wer weiß ihm zu begegnen? 020 PRO 024 023 Auch das sind Aussprüche von Weisen: Bei Gericht Parteilichkeit: ein übel Ding. 020 PRO 024 024 Wer zu dem Schuldigen spricht: "Du bist im Recht", ja, den verwünschen Völker und verfluchen Nationen. 020 PRO 024 025 Doch denen, die gebührend strafen, ergeht es wohl, und über sie kommt Glück und Segen. 020 PRO 024 026 Die Lippen schließt, wer immer rechte Antwort gibt. 020 PRO 024 027 Besorge draußen dein Geschäft! Bestell den Acker dir! Setz dein Gebäude gut instand! 020 PRO 024 028 Sei gegen deinen Nächsten niemals Zeuge ohne Grund! Täusch mit den Lippen nicht! 020 PRO 024 029 Sprich nicht: "So wie er mir getan, so will auch ich ihm tun; ich will dem Mann nach seinem Tun vergelten!" 020 PRO 024 030 Den Acker eines faulen Mannes habe ich betrachtet, den Weinberg eines unverständigen Menschen. 020 PRO 024 031 Da war er ganz in Wicken aufgegangen; das Unkraut deckte seine Fläche, und seine Steinmauer war eingerissen. 020 PRO 024 032 Ich habe hingeschaut und es beherzigt; ich habe hingeblickt und eine Warnung mir daraus genommen. 020 PRO 024 033 "Ach noch ein wenig Schlaf, ein wenig Schlummer, ein wenig noch die Hände ineinander legen, um zu ruhen!" 020 PRO 024 034 Schon kommt die Armut über dich gleich der des Strolches, und Mangel gleich dem eines Bettlers. 020 PRO 025 001 Auch dies sind Sprüche Salomos, die aufgezeichnet von den Männern Hizkias, des Herrschers über Juda. 020 PRO 025 002 Für Gott ist's eine Ehre, geheimnisvolle Worte auszusprechen; dagegen ist es eine Ehre für die Könige, Befehle unzweideutig auszugeben. 020 PRO 025 003 Gleichwie des Himmels Höhe und der Erde Tiefe, so unerforschlich ist auch eines Königs Herz. 020 PRO 025 004 Entfernt man Schlacken aus dem Silber, dann gelingt dem Goldschmied ein Gefäß. 020 PRO 025 005 Entferne Frevler aus des Königs Dienst, dann hat sein Thron Bestand durch die Gerechtigkeit. 020 PRO 025 006 Vor einem König prunke nicht! Tritt nimmer auf den Platz der Großen! 020 PRO 025 007 Weit besser, daß man zu dir sagt: "Rück doch herauf, hierher!", als daß man dich hinunterrücken läßt vor einem Vornehmern, wie du es selber schon gesehen haben magst. 020 PRO 025 008 Voreilig fange keinen Streit an! Kannst du noch später etwas machen, wenn dich dein Freund beschämt? 020 PRO 025 009 Hast du mit deinem Freunde Streit, verrate niemals ein Geheimnis einem andern, 020 PRO 025 010 daß er dich nicht verlästre, falls er's hört! Nicht kehrt ja deine üble Nachrede zurück. 020 PRO 025 011 Goldenen Äpfeln in Silberschalen gleicht ein Wort, zur rechten Zeit gesprochen. 020 PRO 025 012 Ein goldener Ring, ein Schmuck aus feinem Gold, das ist ein weiser Mahner für den aufmerksamen Hörer. 020 PRO 025 013 Wie kühles Eis bei Erntehitze, so kann ein Bote, seinen Auftraggebern treu, das Leben seinem Herrn erhalten. 020 PRO 025 014 Wie Wolken, Wind und doch kein Regen, so ist ein Mann, der mit Geschenken prahlt und sie nicht gibt. 020 PRO 025 015 Durch Milde wird ein Fürst begütigt; die sanfte Rede kann selbst Starres brechen. 020 PRO 025 016 Hast Honig du gefunden, iß soviel, wie du vertragen kannst! Sonst mußt du ihn erbrechen, hast du daran dich übersättigt. 020 PRO 025 017 Laß deinen Fuß im Hause deines Nächsten selten sein, daß er nicht deiner überdrüssig werde und dich gleichgültig behandle! 020 PRO 025 018 Was Keule und was Schwert und was ein scharfer Pfeil, das ist der Mensch, der gegen seinen Nächsten auftritt als ein falscher Zeuge. 020 PRO 025 019 Ein böser Zahn, ein kranker Fuß: das ist ein falscher Freund, auf den man sich verläßt am Tag der Not! 020 PRO 025 020 Wie einer, der an kaltem Tag den Rock auszieht, wie Essig auf das Natron wirkt, ist einer, der mit Singenden bei traurigem Gemüte singt. 020 PRO 025 021 Wenn's deinen Hasser hungert, speise ihn mit Brot! Und wenn's ihn dürstet, tränke ihn mit Wasser! 020 PRO 025 022 Denn damit scharrst du glühende Kohlen auf sein Haupt; der Herr vergilt es dir. 020 PRO 025 023 Der Nordwind hemmt den Regen, verdrießliches Gesicht die Zunge der Verleumdung. 020 PRO 025 024 Viel lieber in dem Winkel eines Daches ruhen, als ein gemeinsames Haus mit einem Weib, das zänkisch ist! 020 PRO 025 025 Was für die durstige Seele frisches Wasser, ist gute Nachricht aus der Ferne. 020 PRO 025 026 Getrübter Born, verderbte Quelle, das ist ein Frommer, der vor einem Frevler weicht. 020 PRO 025 027 Nicht gut ist, zuviel Honig zu verzehren; in Menge davon zu erbrechen, eine Buße. 020 PRO 025 028 Was eine offne, mauerlose Stadt, das ist ein Mann, dem Selbstbeherrschung fehlt. 020 PRO 026 001 Wie Schnee im Sommer, Regen in der Ernte, so ungehörig ist die Ehre für den Toren. 020 PRO 026 002 Ein Sperling, der fortflattert, eine Schwalbe, die fortfliegt, so ist unverdienter Fluch; er trifft nicht ein. 020 PRO 026 003 Dem Roß gebührt die Peitsche, ein Zaum dem Esel, dem Rücken eines Toren eine Rute. 020 PRO 026 004 Antworte nicht dem Toren seiner Torheit nach, damit du selbst dich ihm nicht gleichstellst! 020 PRO 026 005 Daß seine Rede Torheit sei, sag einem Toren, daß er sich nicht weise dünke! 020 PRO 026 006 Ein Trinker, der die Füße heftig anstößt, ist einer, der durch einen Toren eine Botschaft sich bestellen läßt. 020 PRO 026 007 Laßt einen Trunk durch einen Lahmen schöpfen, das ist der Weisheitsspruch im Mund des Toren. 020 PRO 026 008 Wie einer, der bei einer Steinigung den Stein umwickelt, so handelt, wer dem Toren Ehre gibt. 020 PRO 026 009 Ein Dornzweig in des Trunknen Hand, das ist ein Weisheitsspruch im Mund des Toren. 020 PRO 026 010 Viel Weh erleidet jedermann, der einen Toren dingt, wie einer, der in Dienst nimmt einen Wanderer. 020 PRO 026 011 Gleich einem Hunde, der zu seinem Auswurf kehrt, so ist ein Tor, der seine Torheit wiederholt. 020 PRO 026 012 Erblickst du einen Mann, der selbst sich weise dünkt, da gibt's für einen Narren eher Hoffnung als für ihn. 020 PRO 026 013 Der Faule spricht: "Es ist ein Löwe auf dem Wege, ein Löwe innerhalb der Straßen." 020 PRO 026 014 Wie sich die Tür dreht in der Angel, genauso auch im Bett der Faule. 020 PRO 026 015 Wenn seine Hand der Faule in die Schüssel steckt, dann wird's ihm sauer, sie zum Mund zu bringen. 020 PRO 026 016 Ein Fauler dünkt sich weiser noch als sieben, die die Gottessprüche künden. 020 PRO 026 017 Gleich dem, der einen Hund beim Springen an den Ohren packen will, ist einer, der in fremden Streit sich mischt. 020 PRO 026 018 Wie einer, der aus Zeitvertreib Brandpfeile und Geschosse und Verderben schleudert, 020 PRO 026 019 so ist ein Mann, der seinen Nächsten hintergeht und dann noch sagt. "Ich scherze bloß." 020 PRO 026 020 Ist Holz nicht mehr vorhanden, geht das Feuer aus, und ist kein Ohrenbläser da, legt sich der Zank. 020 PRO 026 021 Zur Glut sind Kohlen da und Holz zum Feuer, und so zum Streitentfachen ein Streitsüchtiger. 020 PRO 026 022 Des Ohrenbläsers Worte dienen nur dem Zeitvertreib; doch dringen sie gar tief ins Herz. 020 PRO 026 023 Dem Gefäß mit unecht Silber überzogen, bei Herzeleid ihm gleichen hitzige Worte. 020 PRO 026 024 Mit seinen Lippen kann der Hasser sich verstellen; in seinem Innern aber hegt er Trug. 020 PRO 026 025 Und wenn er seine Liebe laut beteuert, glaub ihm nicht! Denn sieben Greuel sind in seinem Herzen. 020 PRO 026 026 Und mag der Haß durch Heuchelei verborgen werden, es tritt doch seine Bosheit öffentlich zutage. 020 PRO 026 027 Wer eine Grube gräbt, kann selber in sie fallen; wer einen Stein wegwälzt, auf den kann er zurück auch rollen. 020 PRO 026 028 Es haßt die lügnerische Zunge ihre Tadler; ein glatter Mund schafft sich Verderben. 020 PRO 027 001 Freu dich nicht auf den Morgen! Denn du weißt nicht, was ein Tag gebären mag. 020 PRO 027 002 Ein anderer Mund, nicht deiner rühme dich, ein fremder, doch nicht deine eigenen Lippen! 020 PRO 027 003 Der Stein ist schwer; gewichtig ist der Sand; doch der Verdruß, von einem Toren dir bereitet, ist schwerer als die beiden. 020 PRO 027 004 Die Wut mag grimmig sein; der Zorn mag überschäumen; doch wer kann vor der Eifersucht bestehen? 020 PRO 027 005 Viel besser Rüge, die enthüllt, als Liebe, die verschleiert. 020 PRO 027 006 Aufrichtig sind gemeint des Freundes Schläge; des Feindes Küsse sind geheuchelt. 020 PRO 027 007 Dem satten Gaumen ekelt's vor dem Honigseim; dem Hungrigen ist alles Bittere süß. 020 PRO 027 008 Ein Vogel, der dem Nest entflieht: so ist ein Mann, der seinen Heimatort verläßt. 020 PRO 027 009 Salböl und Räucherwerk erheitern das Gemüt; des Freundes Süßigkeit geht über die des Duftgehölzes. 020 PRO 027 010 Den alten Freund des Hauses übergehe nicht! Klopf nicht an deines Bruders Haus am Tage deiner Not! Viel besser ist ein Nachbar in der Nähe als ein Bruder in der Ferne! 020 PRO 027 011 Mein Sohn! Sei weise und erfreu mein Herz! Damit ich rechte Antwort einem geben kann, der mich beschimpfen will. 020 PRO 027 012 Der Kluge sah das Unheil und versteckte sich; die Toren gingen weiter und erlitten Schaden. 020 PRO 027 013 Wer einem andern bürgt, dem nimm sein Kleid! Pfänd ihn um Fremder willen! 020 PRO 027 014 Wer seinen Nächsten allzu laut und gar zu früh lobpreist, dem kann's als Fluchen angerechnet werden. 020 PRO 027 015 Ein triefend Dach zur Zeit des Regenwetters ist ein zänkisch Weib; sie gleichen sich. 020 PRO 027 016 Der Nordwind ist ein rauher Wind; und er wird doch der "Glückverheißende" genannt. 020 PRO 027 017 Wie Eisen sich dem Eisen eint, so eint ein Mann sich seinem Freund. 020 PRO 027 018 Des Feigenbaumes Frucht genießt, wer diesen pflegt, und wer den seines Herren wartet, findet seinen Lohn. 020 PRO 027 019 Gleichwie beim Wasser sich die Form der Form anpaßt, so auch des Menschen Herz dem Herzen. 020 PRO 027 020 Der Abgrund und die Unterwelt sind unersättlich; so sind der Menschen Augen gleichfalls nicht zu sättigen. 020 PRO 027 021 Nach Silber wird der Tiegel eingeschätzt; der Ofen nach dem Gold, ein Mann nach dem, was er bewundert. 020 PRO 027 022 Zerstießest du den Toren selbst im Mörser, selbst mitten in der Grütze mit der Keule, nicht würde seine Torheit von ihm weichen. 020 PRO 027 023 Hab acht auf deine besten Schafe, sei wachsam auf die Herden! 020 PRO 027 024 Denn bares Geld reicht nicht für immer; nicht währt der Zins für alle Zeiten. 020 PRO 027 025 Sprießt Gras empor, erscheint das frische Grün, und werden auf den Bergen Kräuter eingeheimst, 020 PRO 027 026 dann hast du Lämmer für die Kleidung und Böcke zum Erwerb von Feldern 020 PRO 027 027 und Ziegenmilch genug für deine und für deines Hauses Nahrung und Lebensmittel für die Mägde. 020 PRO 028 001 Der Frevler flieht, obschon ihm niemand auf den Fersen. Doch wie ein junger Löwe, der sich sicher fühlt, so ist der Fromme. 020 PRO 028 002 Die Sünde eines Landes schafft ihm viele Herrscher; durch einen Klugen, der das Richtige versteht, wird lange Dauer. 020 PRO 028 003 Ein Mann, der reich, jedoch Geringe unterdrückt, ist wie ein Regen, der nur wegschwemmt, aber kein Getreide schafft. 020 PRO 028 004 Die das Gesetz mißachten, rühmen einen Frevler; doch die Gesetzestreuen eifern gegen ihn. 020 PRO 028 005 Die schlimmen Leute denken nicht an das Gericht; doch die den Herren suchen, achten drauf in jeder Weise. 020 PRO 028 006 Viel besser ist ein Armer, der in seiner Unschuld lebt, als wer verkehrte Wege geht und dabei reich ist. 020 PRO 028 007 Wer das Gesetz beachtet, ist ein kluger Sohn. Wer's mit den Liederlichen hält, macht seinem Vater Schande. 020 PRO 028 008 Wer sein Vermögen mehrt durch Zins und Wucher, der sammelt es für den, der sich der Elenden erbarmt. 020 PRO 028 009 Wer da sein Ohr wegwendet, weil er das Gesetz nicht hören will, selbst sein Gebet ist Gott ein Greuel. 020 PRO 028 010 Wer Leute, die den rechten Weg beschritten, auf schlimmen Irrweg führt, der fällt in seine Grube; die Frommen erben Gutes. 020 PRO 028 011 Ein reicher Mann hält sich für weise; doch ihn durchschaut ein kluger Bettelmann. 020 PRO 028 012 Erlangen Fromme hohe Stellung, dann zeigt sich vielfach Luxus; gelangen Ungerechte an die Macht, durchsucht man wiederum die Leute. 020 PRO 028 013 Wer seine Missetaten zu verbergen sucht, der hat kein Glück damit; wer sie bekennt und läßt, der wird Erbarmen finden. 020 PRO 028 014 Heil sei dem Menschen, der stets auf der Hut! Doch wer sein Herz verhärtet, fällt in Unglück. 020 PRO 028 015 Ein Leu, der brüllt, ein Bär mit aufgesperrtem Rachen: so ist ein schlimmer Herrscher über ein geringes Volk! 020 PRO 028 016 Ein Fürst zeigt sich beschränkt, begeht er viel Erpressungen; wer ungerechtes Gut nicht mag, der hat ein langes Leben. 020 PRO 028 017 Ein Mensch mit Blutschuld auf der Seele eilt zur Grube. Halt ihn nicht! 020 PRO 028 018 Wer in der Unschuld wandelt, wird gerettet; wer auf verkehrten Wegen wandelt, fällt auf einmal hin. 020 PRO 028 019 Wer seinen Acker baut, hat Brot in Fülle; doch wer nichtigen Dingen nachjagt, hat in Fülle Armut. 020 PRO 028 020 Ein Mann mit Zähigkeit wird reich gesegnet; wer aber eilt, sich zu bereichern, bleibt nie ohne Schaden. 020 PRO 028 021 Parteilichkeit ein übel Ding! Schon wegen eines Bissens Brot kann sich ein Mensch versündigen. 020 PRO 028 022 Wer Mißgunst hegt, der will in Eile sich bereichern und weiß nicht, daß auch über ihn der Mangel kommen kann. 020 PRO 028 023 Wer einen Menschen tadelt, der kann hinterher mehr Dank empfangen als der glatte Schmeichler. 020 PRO 028 024 Wer seine Eltern ausraubt mit den Worten: "Dies ist doch keine Sünde", der ist ein Spießgesell von Mordbuben. 020 PRO 028 025 Habgier weckt Unzufriedenheit; wer auf den Herrn vertraut, wird reich gelabt. 020 PRO 028 026 Wer seinem eigenen Verstand vertraut, der ist ein Tor; wer aber der Erfahrung folgt, der kommt davon. 020 PRO 028 027 Wer Armen gibt, der leidet keinen Mangel; wer aber seinen Blick verhüllt, wird viel verflucht. 020 PRO 028 028 Gelangen Ungerechte je zur Macht, verbirgt sich jedermann; verschwinden sie, gelangen Fromme an die Macht. 020 PRO 029 001 Ein Mann, halsstarrig Rügen gegenüber, verfällt dem Untergange unheilbar und plötzlich. 020 PRO 029 002 Gelangen Fromme an die Macht, alsdann frohlockt das Volk; wenn Frevler herrschen, seufzt das Volk. 020 PRO 029 003 Ein Mann, der Weisheit liebt, der sorgt auch für den Vater; doch wer's mit Dirnen hält, vergeudet sein Vermögen. 020 PRO 029 004 Ein König voll Gerechtigkeit befestigt auch das Land; ein Mann, auf Abgaben erpicht, vernichtet es. 020 PRO 029 005 Wer einen andern auf das Glatteis führt, bereitet auch Gefahr den eigenen Schritten. 020 PRO 029 006 In eines bösen Mannes. Frevel liegt ein Fallstrick; der Fromme jauchzt und freut sich dran. 020 PRO 029 007 Der Fromme achtet auf die Rechte der Geringen; der Frevler aber kümmert sich nicht um Gerechtigkeit. 020 PRO 029 008 Boshafte Leute bringen eine ganze Stadt in Aufruhr; den Zorn beschwichtigen die Weisen. 020 PRO 029 009 Mit einem Toren rechtete ein weiser Mann. Es zürnte jener, dieser lachte; so gab es keine Ruhe. 020 PRO 029 010 Gewissenlose Menschen hassen den Einfältigen; Gerechte suchen ihn am Leben zu erhalten. 020 PRO 029 011 Ein Tor läßt seinen ganzen Zorn heraus; ein Weiser bändigt ihn im Hinblick auf die Zukunft. 020 PRO 029 012 Ein Herrscher, der auf Lügenworte hört, hat frevelhafte Diener. 020 PRO 029 013 Zwar Reich und Arm sind Gegensätze; doch beiden gibt der Herr das Lebenslicht. 020 PRO 029 014 Der Thron des Königs, der getreulich Recht den Armen schafft, besteht für immer. 020 PRO 029 015 Weisheit verleihen Stock und Rüge; ein Knabe, selbst sich überlassen, macht der Mutter Schande. 020 PRO 029 016 Wenn Frevler in die Höhe kommen, nimmt der Frevel überhand; bei ihrem Sturze kommen an die Macht die Frommen. 020 PRO 029 017 Straf deinen Sohn, und er bereitet ein behaglich Leben dir, reicht deiner Seele Leckerbissen. 020 PRO 029 018 Wenn Mangel ist an Offenbarungen, dann wird das Volk verwildern; doch hält es das Gesetz, Heil ihm! 020 PRO 029 019 Mit Worten läßt ein Knecht sich nicht belehren; denn wenn er sie versteht, dann kümmert er sich nicht darum. 020 PRO 029 020 Erblickst du einen Mann, der mit den Worten viel zu hastig ist: mehr Hoffnung ist für einen Narren als für ihn. 020 PRO 029 021 Wenn einer seinen Knecht von Jugend auf verzärtelt, dann spielt dieser zuletzt den Sohn. 020 PRO 029 022 Ein Mann voll Zorn weckt Zank; ein Hitzkopf macht gar viele Fehler. 020 PRO 029 023 Des Menschen Hochmut führt ihn zur Erniedrigung; doch Ehre wird der demutsvolle Mann erlangen. 020 PRO 029 024 Wer mit dem Diebe teilt, der haßt sein eigen Leben; er hört den Fluch; doch zeigt er es nicht an. 020 PRO 029 025 Die Angst bringt einen Menschen in Gefahr; wer auf den Herrn vertraut, der wird geschützt. 020 PRO 029 026 Es suchen viele eines Herrschers Angesicht; doch von dem Herrn kommt eines Mannes Recht. 020 PRO 029 027 Ein Greuel für den Frommen ist, wer Unrecht tut. Ein Greuel für den Frevler, wer gerade wandelt. 020 PRO 030 001 Die Worte Agurs, Sohnes des Jake, aus Massa: Es spricht ein Mann mit Namen Loitiel: "Ich kann Gott nicht begreifen, und dabei bleibt es. 020 PRO 030 002 Zu töricht bin ich, einen Mann recht zu verstehen, und mir fehlt der Verstand, um einen Menschen zu begreifen. 020 PRO 030 003 Und wäre ich noch weiser, wie könnte einen Heiligen ich gar begreifen? 020 PRO 030 004 Ist jemand bis zum Himmel aufgestiegen oder auch von dort herabgekommen? Hat jemand Wind in seine Fäuste eingesammelt oder Wasser in ein Tuch gebunden? Wer hat der Erde Enden hingestellt? Wie heißt doch er? Wie heißt sein Sohn, wenn du es weißt?" 020 PRO 030 005 Geläutert ist doch jedes Gotteswort; ein Schild ist er für die, die auf ihn bauen. 020 PRO 030 006 Füg seinen Worten nichts hinzu, auf daß er dich nicht tadeln muß, weil du dich nicht bewährst! 020 PRO 030 007 Ich bitte zweierlei von dir. Versag mir's nicht, bevor mein Leben ich verwirke! 020 PRO 030 008 Falschheit und Lügenwort laß ferne von mir sein; Armut und Reichtum gib mir nicht! - Laß mich mein zugemessen Teil an Speise nehmen! - 020 PRO 030 009 Ich möchte sonst verleugnen, würde ich zu satt, und sagen: "Wer ist denn der Herr?", und wäre ich ein Bettler, könnt ich stehlen und belasten meines Gottes Namen. 020 PRO 030 010 Verleumde nicht den Knecht bei seinem Herrn! Sonst flucht er dir, und du bist selber schuld daran. 020 PRO 030 011 Ja, das Geschlecht, das seinem Vater flucht und nimmer seine Mutter segnet, 020 PRO 030 012 ja, das Geschlecht, das rein sich dünkt und doch von seinem Unrat nicht gereinigt ist, 020 PRO 030 013 ja, das Geschlecht, das übermütig schaut, und dessen Blicke hochgetragen, 020 PRO 030 014 ja, das Geschlecht, des Zähne Schwerter sind und des Gebiß besteht aus Messern, um von der Erde Elende hinwegzufressen und Arme aus der Menschen Mitte, 020 PRO 030 015 das gleicht dem Vampyr, der die Weiber schwer zerfleischt: "Gib her! Gib her!" Drei sind's, die niemals satt werden, und vier, die sprechen nie: "Genug!" 020 PRO 030 016 Die Unterwelt, verschlossener Mutterschoß, die Erde, die des Wassers niemals satt, das Feuer, das nie spricht: "Genug!" 020 PRO 030 017 Ein Auge, das des Vaters spottet, die greise Mutter selbst verächtlich findet, das müssen Raben aus den Höhlen hacken und junge Adler fressen. 020 PRO 030 018 Drei sind's, die mir zu wunderbar erscheinen, und vier sind's, die ich nicht begreife: 020 PRO 030 019 des Adlers Weg am Himmel, der Schlange Weg auf einem Felsen, des Schiffes Weg inmitten eines Meeres, des Mannes Weg bei einem jungen Weibe. 020 PRO 030 020 So ist der Weg der Ehebrecherin; sie ißt und wischt den Mund sich ab und spricht: "Ich habe doch nichts Unrechtes getan." 020 PRO 030 021 Ein Land kann unter drei erbeben und unter vieren es nicht aushalten: 020 PRO 030 022 bei einem Sklaven, wenn er König wird, bei einem Narren, wenn er Brot in Fülle hat, 020 PRO 030 023 bei einer Ungeliebten, wenn in Gunst sie kommt, bei einer Magd, wenn sie an ihrer Herrin Stelle tritt. 020 PRO 030 024 Vier sind die Kleinsten auf der Erde, und doch sind sie so weise: 020 PRO 030 025 die Ameisen, ein Volk, das keine Macht besitzt, und doch bereiten sie im Sommer ihre Nahrung vor. 020 PRO 030 026 Die Klippdachse, ein Volk, dem Stärke nicht zu eigen ist, und dennoch legen sie in Felsen ihre Wohnung an. 020 PRO 030 027 Heuschrecken haben keinen König, und dennoch zieht der ganze Schwarm geordnet aus. 020 PRO 030 028 Die Echse kannst du mit den Händen greifen, und doch weilt sie in königlichen Schlössern. 020 PRO 030 029 Drei sind's, die stattlich schreiten, und vier, die würdevoll einhergehen: 020 PRO 030 030 der Löwe, Held der Tiere, der nie vor jemand umkehrt, 020 PRO 030 031 der schmächtige Star, der Ziegenbock, der König, der sein Kriegervolk befehligt. 020 PRO 030 032 Benahmst du dich im Übermute töricht, oder hast du so etwas geplant, die Hand auf deinen Mund! 020 PRO 030 033 Schlägt man die Milch, so gibt es Butter; drückt man die Nase, gibt es Blut, und drückt man auf die Zornesader, gibt es Streit. 020 PRO 031 001 Die Worte an den König Lemuel, ein Spruch, den seine Mutter lehrte: 020 PRO 031 002 "Was soll ich dir, mein Sohn, was Lemuel, mein Erstgeborener, dir sagen? Nicht doch, du meines Leibes Sohn, nicht doch du Sohn, den durch Gelübde ich erworben! 020 PRO 031 003 Nicht gib den Weibern deine Kraft, noch deine Liebe Königs Freundinnen! 020 PRO 031 004 Nicht ziemt den Königen, o Lemuel, nicht ziemt den Königen der Weingenuß, so wenig, wie den Fürsten der des Bieres, 020 PRO 031 005 daß er nicht zeche und des Rechts vergäße und der Bedrückten Sache ändere. 020 PRO 031 006 Dem Elenden gebt Bier und dem betrübten Herzen Wein! 020 PRO 031 007 Er soll nur trinken und des Jammers so vergessen und seines Leids nicht mehr gedenken! 020 PRO 031 008 Tu deinen Mund für Stumme auf und für die Sache derer, die Vertretung nötig haben! 020 PRO 031 009 Tu deinen Mund auf als gerechter Herrscher, als Anwalt des Bedrängten und des Armen!" 020 PRO 031 010 Ah, wem ein wackres Weib zuteil geworden, dem geht sie über Perlenwert. 020 PRO 031 011 Bei ihrem Mann genießt sie Zutrauen, und an Gewinn fehlt es ihm nicht. 020 PRO 031 012 Charitin ist sie ihm; sie tut ihm nie ein Leid ihr ganzes Leben. 020 PRO 031 013 Die Arbeit nur ist ihre Lust; sie sieht sich um nach Wolle und nach Flachs. 020 PRO 031 014 Einem Kauffahrerschiff gleicht sie, von ferne schafft sie sich die Nahrung her. 020 PRO 031 015 Früh bricht sie in der Nacht den Schlaf, bereitet Speise ihrem Hausgesinde. 020 PRO 031 016 Gern hätte sie ein Feld; sie kauft es vom Ersparten sich und eines Weinbergs Pflanzung. 020 PRO 031 017 Hat ihre Lenden fest gegürtet, und rüstig reget sie die Arme. 020 PRO 031 018 Jetzt sieht sie, wie voran geht alles, und ihre Lampe bleibt des Nachts nicht ausgelöscht. 020 PRO 031 019 Kommt sie alsdann zum Stoff für's Spinnen, so fassen ihre Hände fest die Spindel. 020 PRO 031 020 Lädt Arme ein; dem Elenden gibt sie die Hand. 020 PRO 031 021 Mit Winterschnee nimmt für ihr Hausgesinde sie es auf; in doppelte Gewandung hüllet sie die Ihren. 020 PRO 031 022 Näht Teppiche für sich aus Linnen und aus dem Purpur Kleider. 020 PRO 031 023 Obenan steht in den Schulen ihr Gemahl, wenn mit den Ältesten des Landes er zusaminensitzt. 020 PRO 031 024 Phöniziens Händlern gibt sie Gürtel; ein feines Unterkleid hat sie gefertigt und verkauft es. 020 PRO 031 025 Reich, prächtig ist ihr Kleid, und so lacht sie des künftigen Tages. 020 PRO 031 026 Sie spricht, und lautere Wahrheit ist's, und was sie redet, ist nur liebevolle Lehre. 020 PRO 031 027 Tatkräftig überwacht sie ihres Hauses Ordnung, und Brot der Faulheit läßt sie nicht genießen. 020 PRO 031 028 Und wo sich ihre Kinder zeigen, preist man sie und rühmt sie, wo ihr Gatte: 020 PRO 031 029 "Viel Frauen haben wacker sich gezeigt; du aber übertriffst sie alle. 020 PRO 031 030 Wie schwinden Anmut hin und Schönheit! Ein Weib, das Furcht hat vor dem Herrn, das soll man rühmen! 020 PRO 031 031 Zollt ihr, was ihr gebührt! Selbst in den Toren künden ihre Werke ihren Ruhm." # # BOOK 021 ECC Ecclesiastes Prediger 021 ECC 001 001 Die Worte des Davidsohnes Kohelet, des Königs von Jerusalem, lauten: 021 ECC 001 002 "Eitel, Eitelkeit", so spricht Kohelet, "Eitel, Eitelkeit, 's ist alles eitel." 021 ECC 001 003 Was hat der Mensch von seiner Mühe all, mit der er unter dieser Sonne regsam ist; , 021 ECC 001 004 Geschlechter gehn, Geschlechter kommen; doch ewig bleibt die Erde stehen. 021 ECC 001 005 Aufgeht die Sonne, untergeht die Sonne, sie keucht nach ihrem Ort und geht doch wieder auf. 021 ECC 001 006 Der Wind weht nach dem Süden und kreist zum Norden; er geht im Kreis, und nur zu seinem Kreislauf kehrt der Wind zurück. 021 ECC 001 007 Die Ströme ziehen all zum Meere; doch wird das Meer nicht voll. Zur Stätte, wo der Ströme Quelle, kehren sie zu neuem Laufe. 021 ECC 001 008 Die Worte all versagen; kein Mensch kann es erklären; kein Auge völlig übersehen, kein Ohr erschöpfend es vernehmen. 021 ECC 001 009 Was einst gewesen, das ist jetzt, und was geschehen, das geschieht. Nichts Neues gibt es unter dieser Sonne. 021 ECC 001 010 Ist etwas da, wovon man sagen kann: "Sieh, dies ist neu!"? Es war schon längst zu einer Zeit, die vor uns liegt. 021 ECC 001 011 Von den Verflossenen weiß man nichts; doch auch der Künftigen gedenken die nicht mehr, die später kommen. 021 ECC 001 012 Ich, Kohelet, war zu Jerusalem ein König über Israel. 021 ECC 001 013 Ich war bedacht, zu forschen, zu ergründen an der Weisheit Hand, was unterm Himmel sich vollzieht. Ein leidig Ding, was Gott den Menschenkindern zugeteilt zu ihrer Plage. 021 ECC 001 014 Ich sah, was unter dieser Sonne je geschehen. Sieh, alles war nur eitel und Geistesspiel, 021 ECC 001 015 nur Krummes, das man nie gerade macht, nur Mangelhaftes, das man nicht berechnen kann. 021 ECC 001 016 Ich sagte mir: "Fürwahr, ich wurde groß und wuchs an Weisheit über alle, die vor mir zu Jerusalem geherrscht. Viel Weisheit und viel Wissen sah mein Geist." 021 ECC 001 017 Doch als ich meinen Sinn darauf gelenkt, herauszubringen, was es um die Weisheit und um Wissen sei, um Torheit und um Tollheit, da kam ich zu der Einsicht: Auch das ist selbst ein Hirngespinst. 021 ECC 001 018 Denn wo viel Weisheit, ist viel Ärger. Wer Wissen mehrt, der mehrt auch Leid. 021 ECC 002 001 Ich sprach in meinem Herzen: "Wohlan, versuch es mit Vergnügen! Und laß dir's wohlergehen!" Doch sieh, auch dies war eitel. 021 ECC 002 002 Vom Lachen mußt ich sagen: "Unsinn!" und vom Vergnügen: "Ach, was soll's?" 021 ECC 002 003 Ich nahm mir vor, dem Weingenuß mich hinzugeben. Mein Geist, der bisher nach der Weisheit sich gerichtet, der sollte Torheit kennenlernen, bis daß ich sähe, was für die Menschenkinder sich empfehle, in ihrem kurzen Lebenslauf zu tun, solang sie unter diesem Himmel weilen. 021 ECC 002 004 So schuf ich mir denn große Dinge; ich baute Häuser, pflanzte Weinberge zu meiner Lust. 021 ECC 002 005 Ich legte Gärten mir und Parke an, bepflanzte sie mit Bäumen jeder Frucht. 021 ECC 002 006 Ich schuf mir Teiche, um aus ihnen junge Parkanlagen zu bewässern. 021 ECC 002 007 Ich kaufte Sklaven mir und Mägde und hatte Schützlinge; besaß auch Schaf- und Rinderherden, viel mehr als alle, die vor mir zu Jerusalem gelebt. 021 ECC 002 008 Ich sammelte mir Gold und Silber und Schätze, königliche, fürstliche; verschaffte Sänger mir und Sängerinnen, dazu der Menschenkinder Lust, Knaben und Mädchen. 021 ECC 002 009 So ward ich groß und reich, weit mehr als alle, die vor mir zu Jerusalem gelebt. Dabei blieb mir doch meine Weisheit. 021 ECC 002 010 Was meine Augen sich nur wünschten, verweigerte ich ihnen nicht, und meinem Herzschlag schlug ich keine Freude ab; es sollte ja mein Herz aus aller meiner Mühe Freude schöpfen. Dies sollt mein Anteil sein aus aller meiner Mühe. 021 ECC 002 011 Ich überprüfte alle meine Werke, die meine Hände je geschaffen, dazu die Müh', die ich zum Schaffen aufgewandt. Sieh, alles war nur eitel Geistesspiel; kein bleibender Gewinn ist unter dieser Sonne. 021 ECC 002 012 Alsdann ging ich daran, die Weisheit mit der Tollheit und der Torheit zu vergleichen. Was ist der Mensch, daß er nachspüren könnte dem Zwecke dessen, was man früher tat? 021 ECC 002 013 Da sah ich, daß die Weisheit vor der Torheit den gleichen Vorzug hat wie Licht vor Finsternis. 021 ECC 002 014 Der Weise hat im Kopfe Augen; der Tor muß wandeln in der Finsternis, und doch bemerkte ich: Ein Los trifft alle beide. 021 ECC 002 015 Da dachte ich bei mir: Wenn mich das gleiche Schicksal wie den Toren trifft, wozu ward ich so überflüssig weise? Da dachte ich bei mir. Auch dies ist eitel. 021 ECC 002 016 Für immer denkt man grad so wenig an den Weisen wie den Toren, weil ja in künftigen Tagen alles längst vergessen ist. Wie aber stirbt der Weise gleich dem Toren? 021 ECC 002 017 Da ward das Leben mir verhaßt; denn als ein Übel dünkt mir das Geschehen, das unter dieser Sonne sich vollzieht. Ja, alles ist nur eitel Geistesspiel. 021 ECC 002 018 Ich haßte alle meine Mühe, die ich mir unter dieser Sonne gab. Ich muß ja alles einem Menschen hinterlassen, der nach mir kommt. 021 ECC 002 019 Wer weiß, ob dieser klug ist oder dumm? Und dennoch schaltet er mit allem, was ich so mühsam und so weise unter dieser Sonne mir erworben habe. Auch das ist eitel. 021 ECC 002 020 Und so verzweifelte ich schließlich über alle Mühe, mit der ich unter dieser Sonne mich gemüht. 021 ECC 002 021 Da müht ein Mensch sich ab mit Weisheit, Einsicht, Tüchtigkeit, und gibt's dann einem Menschen, der sich nicht drum müht, als Erbteil. Ja, das ist eitel und sehr übel. 021 ECC 002 022 Was hat der Mensch von aller seiner Mühe, von seines Geistes Sinnen, mit dem er unter dieser Sonne sich bemüht? 021 ECC 002 023 All seine Tage sind nur kummervoll; ihr Inhalt ist Verdruß; sein Herz hat selbst bei Nacht nicht Ruhe. Auch das ist eitel. - 021 ECC 002 024 Kein größeres Glück gibt's für den Menschen, als daß er ißt und trinkt und sich an seiner Mühe freut. Doch sah ich auch, daß dies nur von der Gottheit kommt. 021 ECC 002 025 Wer kann denn essen und wer fasten, wenn sie nicht will? 021 ECC 002 026 Wer gut in ihren Augen, dem verleiht sie Weisheit, Wissen, Freude. Doch dem Mißfälligen teilt sie die Mühe zu, zu sammeln und zu häufen, um es dem zu geben, der der Gottheit wohlgefällt. Das erst ist eitle Geistesplage. 021 ECC 003 001 Für alles gibt es eine Zeit, und jedes Vorhaben hat seine Stunde unterm Himmel. 021 ECC 003 002 Für das Geborenwerden gibt es eine Zeit und eine Zeit fürs Sterben, fürs Pflanzen eine Zeit und eine Zeit, Gepflanztes auszureuten. 021 ECC 003 003 Fürs Töten gibt es eine Zeit und eine Zeit fürs Heilen, fürs Niederreißen eine Zeit und eine Zeit fürs Aufbauen. 021 ECC 003 004 Fürs Weinen gibt es eine Zeit und eine Zeit fürs Lachen, fürs Klagen eine Zeit und eine Zeit fürs Tanzen. 021 ECC 003 005 Fürs Steinewerfen gibt es eine Zeit und eine Zeit fürs Steinesammeln, und fürs Liebkosen eine Zeit und eine Zeit für das Sich-Meiden. 021 ECC 003 006 Fürs Suchen gibt es eine Zeit und eine Zeit, verloren es zu geben, fürs Aufbewahren eine Zeit und eine Zeit, sich nicht darum zu kümmern. 021 ECC 003 007 Fürs Reißen gibt es eine Zeit und eine Zeit fürs Nähen, fürs Schweigen eine Zeit und eine Zeit fürs Reden. 021 ECC 003 008 Fürs Lieben gibt es eine Zeit und eine Zeit fürs Hassen, für Kriege eine Zeit und eine Zeit für Frieden. 021 ECC 003 009 Was nützt es dem, der etwas tut, daß er sich müht? - 021 ECC 003 010 Ich habe nun das Ding erkannt, das Gott den Menschenkindern gab, sich damit zu befassen. 021 ECC 003 011 Das All hat er zu seiner Zeit so schön gemacht; dazu die Welt in seine Mitte hingestellt; doch nie begreift der Mensch vom Anfang bis zum Schluß das Werk, das Gott einstmals gemacht. 021 ECC 003 012 So komme ich zu der Erkenntnis: Nichts Besseres gibt es unter Menschen, als sich zu freun und gütlich sich zu tun im Leben. 021 ECC 003 013 Wo immer nur ein Mensch ißt oder trinkt und sich an aller seiner Mühe freut, ist's eine Gottesgabe. 021 ECC 003 014 Ich weiß, daß alles, was die Gottheit je verhängt, für immer Geltung hat. Man kann dazu nichts tun und auch davon nichts nehmen. Die Gottheit hat das so gemacht, daß man sich vor ihr fürchte. 021 ECC 003 015 Was ist, war längst, was sein wird, ist bereits gewesen. Die Gottheit sucht verwehte Spuren auf. - 021 ECC 003 016 Und weiter sah ich unter dieser Sonne: An der Gerichtsstatt herrscht die Ungerechtigkeit, am Ort der Frömmigkeit der Frevel. - 021 ECC 003 017 Da denke ich bei mir: Den Frommen wie den Frevler wird dereinst die Gottheit richten; denn sie hat eine Zeit für jedes Ding und Werk gesetzt. - 021 ECC 003 018 Nach andrer Leute Weise hatte ich gedacht, Gott habe sie erwählt. Da sah ich nun, daß sie nur Tiere sind. 021 ECC 003 019 Denn Menschenlos und Los der Tiere: Ein und dasselbe Los besitzen beide. Wie diese sterben, sterben jene; sie haben alle einen und denselben Geist. Der Mensch hat keinen Vorzug vor dem Tier. Es ist ja alles eitel. 021 ECC 003 020 Sie alle beide gehn an e i n e n Ort; sie alle beide sind aus Staub, und alle beide werden wieder Staub. 021 ECC 003 021 Wer weiß vom Geist der Menschenkinder, ob er nach oben steigt, und von der Tiere Geist, ob er nach unten niedersinkt zur Erde? - 021 ECC 003 022 So sah ich denn: Nichts Besseres gibt's, als daß der Mensch ob seiner Werke fröhlich sei; denn dies ist sein bestimmtes Teil. Wer gibt ihm je Gelegenheit, an dem, was nachher sein wird, sich zu laben? 021 ECC 004 001 Und wiederum sah ich all die Bedrückungen, die's unter dieser Sonne gibt. Da sind die Tränen der Bedrückten, und niemand tröstet sie. Gewalttat geht von ihren Drängern aus, und niemand gibt es, der sie rächt. 021 ECC 004 002 Drum preis ich glücklicher die Toten, die schon gestorben, als die Lebendigen, die noch am Leben, 021 ECC 004 003 und glücklicher als beide den, der noch nicht ist. Er sieht das böse Treiben nicht, das unter dieser Sonne sich vollzieht. 021 ECC 004 004 Auch sah ich das: jedwede Mühe und alle Tüchtigkeit des Schaffens ist gegenseitige Eifersucht; auch das ist eitel und ein Geistesspiel. - 021 ECC 004 005 Der Tor legt seine Hände ineinander; dann muß er aber von dem eignen Fleische essen. 021 ECC 004 006 Und doch viel besser eine Handvoll, dabei Ruhe, als beide Hände voll und dabei Müh' und Geistesplage. - 021 ECC 004 007 Und wieder sah ich unter dieser Sonne Eitles: 021 ECC 004 008 Da ist ein einzelner kein zweiter neben ihm, kein Sohn, kein Bruder, und doch kein Ende aller seiner Mühe, und seine Augen schauen nicht genug des Reichtums: "Für wen nur mühe ich mich ab, versag' mir jeglichen Genuß?" Auch das ist eitel und ein böses Ding. - 021 ECC 004 009 Zu zweit ist besser als allein; dann hat man von den Mühen guten Lohn. 021 ECC 004 010 Wenn einer fällt, dann kann ihm sein Geselle helfen. Doch weh dem einzelnen! Wenn dieser stürzt, kann ihm kein zweiter auf die Beine helfen. 021 ECC 004 011 Und weiter: Schläft man zu zweit, gibt man sich gegenseitig warm; wie aber will ein einzelner erwärmen? 021 ECC 004 012 Und wenn man einzeln unterliegt, dann hält man stand zu zweit. Dreifacher Faden reißt nicht schnell. 021 ECC 004 013 Viel besser ist ein Jüngling, arm, doch klug, als so ein alter, dummer König, der nicht verstand, auf Warnungen zu achten. 021 ECC 004 014 Denn jener kam aus dem Gefängnis auf den Thron, wenngleich er unter dessen Herrschaft ohne Ansprüche geboren ward. 021 ECC 004 015 Ich habe all die Lebenden gesehen, die unter dieser Sonne einst mit jenem Jüngling gingen, der als der zweite auf ihn folgte. 021 ECC 004 016 Kein Ende all des Volks, all derer, denen er vorangezogen; doch später freuten sie sich seiner nimmermehr. Ja dies ist wirklich eitel und ein Geisteskummer. 021 ECC 005 001 Behüte deinen Fuß, wenn du der Gottheit Haus besuchst, und wenn in seiner Nähe du vernimmst, daß Toren Opfer bringen! Denn diese wissen nicht, daß Ungehöriges sie tun. 021 ECC 005 002 Mit deinem Munde sei nicht vorschnell! Nicht eilig sei dein Herz, ein Wort zu äußern vor der Gottheit! Denn in dem Himmel ist die Gottheit, und du auf Erden. Deshalb mach wenig Worte! 021 ECC 005 003 Bei Vielgeschäftigkeit kommt es zu Träumerei, zu Torenrede bei viel Worten. 021 ECC 005 004 Wem du der Gottheit ein Gelübde machst, dann säume nicht, es zu erfüllen! Denn kein Gefallen hat sie an den Säumigen. Was du gelobt, erfülle! 021 ECC 005 005 Weit besser ist es, daß du nichts gelobst, als daß du ein Gelübde machst und es nicht hältst. 021 ECC 005 006 Verfehl dich nicht mit deinem Munde, sag nimmer vor dem Boten: "Nur Übereilung ist's gewesen"! Sonst zürnt die Gottheit über dein Gerede und pfändet deiner Hände Werk. 021 ECC 005 007 Denn wo viel Träume sind, gibt's auch viel eitle Worte. Die Gottheit fürchte! 021 ECC 005 008 Siehst du die Armen unterdrückt, das Recht und die Gerechtigkeit dem Land entzogen, dann staune nicht darüber! Ein Höherer beobachtet die Hohen, noch Höhere alle beide. 021 ECC 005 009 In jeder Hinsicht ist von Vorteil ein Stück Land: im Vorteil der Besitzer eines wohl bestellten Feldes. 021 ECC 005 010 Wer Geld liebt, hat niemals genug. Wer's haufenweise liebt, dem geht davon genug nie ein. Ja, das ist eitel. - 021 ECC 005 011 Das Gut mehrt sich; dann mehren sich, die es verzehren. Was hat davon dann sein Besitzer mehr als bloßes Anschaun? - 021 ECC 005 012 Der Arbeiter hat einen süßen Schlaf, ob wenig oder viel er ißt. Den Reichen läßt der Überfluß nicht schlafen. 021 ECC 005 013 Ein arges Übel gibt's; ich sah es unter dieser Sonne: ein Reichtum, der von seinem Herrn zu seinem Schaden aufgespart. 021 ECC 005 014 Und dieser Reichtum geht durch Mißgeschick verloren, und hat er einen Sohn, so bleibt nichts mehr in seiner Hand. - 021 ECC 005 015 Wie er aus seiner Mutter Schoße kam, so nackt muß er auch gehen, so, wie er kam, und nichts von dem, was er erworben, nimmt er mit, wenn er dahingeht. 021 ECC 005 016 Auch dies ist arges Übel: Genauso, wie er kam, so muß er gehen. Was hat er dann davon, daß er sich für den Wind hat abgemüht? 021 ECC 005 017 Genießt man doch sein Leben lang nur spärlich bei viel Ärger, Kummer und Verdruß! 021 ECC 005 018 Fürwahr, was ich erfahren, ist: Vortrefflich ist's, zu essen und zu trinken, sowie durch alles, was man unter dieser Sonne tut, Genuß sich zu verschaffen in seinen knappen Lebenstagen, die ihm die Gottheit schenkt. Dies ist sein Alles. 021 ECC 005 019 Ist doch für jeden Menschen, dem die Gottheit Reichtum gibt und Schätze, und dem sie Fälligkeit verleiht, davon zu essen und sich sein Teil zu nehmen und sich an seiner Mühe zu erfreuen, dies eben eine Gottesgabe. 021 ECC 005 020 Dann macht er sich nicht viel Gedanken über seine Lebenstage, dieweil die Gottheit sich in seiner Herzensfreude offenbart. 021 ECC 006 001 Ein Übel gibt's; ich sah es unter dieser Sonne. Das lastet auf den Menschen: 021 ECC 006 002 Da ist ein Mann, dem gibt die Gottheit Reichtum, Schätze, Luxus. Nichts fehlt ihm mehr, was sich sein Herz nur wünscht; doch gibt die Gottheit ihm nicht Macht, es zu genießen. Ein fremder Mann genießt davon. Ja, dies ist eitel und ein böses Leiden. 021 ECC 006 003 Wenn jemand hundert Kinder hätte und viele Jahre lebte, je länger dieser lebte und würde Gutes nicht genießen und würde ihm kein Grab zuteil, so sage ich: "Die Fehlgeburt ist besser dran als er." 021 ECC 006 004 Denn kommt sie auch in Nichtigkeit und geht sie hin in Dunkel, und Dunkelheit deckt ihren Namen, 021 ECC 006 005 und erblickt sie auch die Sonne nicht und weiß von nichts, viel wohler ist ihr doch als jenem, 021 ECC 006 006 selbst wenn er tausend Jahre zweimal lebte, jedoch das Gute nicht genösse! Begibt sich denn nicht alles hin an einen Ort? 021 ECC 006 007 Doch könnte auch von aller Müh der Mensch mit seinem Mund genießen, so würde seine Seele nicht davon erfüllt. - 021 ECC 006 008 Was ist der Vorzug eines Weisen vor dem Toren? Was hat der Arme nur davon, daß er versteht, im Gegensatz zu andern Lebenden zu wandeln? 021 ECC 006 009 Beschaulichkeit ist besser als der Zweifel; doch ist auch jenes eitel und ein Geistesspiel. - 021 ECC 006 010 Was ist, war längst schon namentlich bestimmt, bekannt, was mit dem Menschen wird. Mit dem darf er nicht rechten, der stärker ist als er, 021 ECC 006 011 obwohl es viel der Worte sind, die immer wiederholen: "Das ist eitel"; und: "Welchen Nutzen hat der Mensch davon?" - 021 ECC 006 012 Wer weiß, was für den Menschen gut im Leben bei seinen knappen, nichtigen Lebenstagen, die er dem Schatten gleich verbringt? Wer kündet doch dem Menschen, was unter dieser Sonne späterhin geschieht? 021 ECC 007 001 Weit besser fein Gerücht als Feingeruch, der Todestag als die Geburtsstunde. 021 ECC 007 002 Viel besser ist's, ins Trauerhaus zu gehen als in ein Haus der Gasterei. Dort zeigt sich ja das Ende jedes Menschen, und wer noch lebt, kann sich's zu Herzen nehmen. 021 ECC 007 003 Viel besser Ernst als Scherz! Das Herz kann wohlgemut bei ernster Miene sein. 021 ECC 007 004 Der Weisen Herz weilt in dem Trauerhause, der Toren Herz im Haus der Freude. 021 ECC 007 005 Viel besser ist's, des Weisen Tadel zu vernehmen als auf der Toren Loblied hinzuhören; 021 ECC 007 006 denn wie der Dornen Knistern unterm Kessel, ist eines Toren Beifall. Ja, der ist eitel. 021 ECC 007 007 Der Geldeinzug kann einen weisen Mann betören; dem Herzen schadet die Bestechung. 021 ECC 007 008 Viel besser ist der Ausgang einer Sache als ihr Anfang; viel besser Langmut als der Übermut. - 021 ECC 007 009 Laß dich nicht schnell zum Unmut reizen; denn Unmut wohnt nur in der Brust von Toren! 021 ECC 007 010 Sprich nicht: "Wie kommt es nur, daß jene früheren Tage besser waren als die jetzigen?" Denn nicht aus Weisheit fragst du so. - 021 ECC 007 011 Die Weisheit ist so gut wie Eigentum. Für alle ist sie Vorteil, die die Sonne schauen. 021 ECC 007 012 Die Weisheit ist ein Schutz, ein Schutz das Geld. Des Wissens Vorzug aber ist, daß Weisheit ihrem Herrn das Leben wahrt. - 021 ECC 007 013 Durchlebe nur der Gottheit Schickung! Denn wer kann grade machen, was sie krümmt? 021 ECC 007 014 Am guten Tag sei guter Dinge! Am Unglückstag schau hin, - die Gottheit macht ja diesen ebenso wie jenen, - auf diesen Sachverhalt, wonach der Mensch nicht die geringste Spur davon noch später findet! - 021 ECC 007 015 Das alles schaute ich in meinen eitlen Lebenstagen: Da geht zugrunde ein Gerechter trotz seiner Rechtlichkeit. Da lebt ein Frevler lang mit seiner Bosheit. - 021 ECC 007 016 Sei nicht zu sehr gerecht! Nicht überklug erzeig dich, daß du nicht in Trübsinn fallest! 021 ECC 007 017 Sei nicht zu zügellos, und sei kein Tor, damit du nicht zur Unzeit sterbest! 021 ECC 007 018 Gut, wenn du dich zu einem hältst und von dem anderen nicht läßt. Wer wirklich gottesfürchtig ist, der übertrifft sie alle. 021 ECC 007 019 Die Klugheit gibt dem Klugen viel mehr Stärke, als in der Stadt zehn Machthaber besitzen. 021 ECC 007 020 Kein Mensch ist so gerecht auf Erden, daß er immer richtig handelte und niemals fehlte. 021 ECC 007 021 Acht nicht auf jegliches Gerede, damit du nicht vernimmst, wie dich dein Knecht beschimpft! 021 ECC 007 022 Dein Herz weiß selber ja, daß du auch andere geschmäht. - 021 ECC 007 023 All dies durchforschte ich nach Weisheit. Ich sprach, ich möchte weise werden; doch blieb's mir fern. 021 ECC 007 024 Was ist, das ist so fern und tief. So tief! Wer kann's erfassen? 021 ECC 007 025 Und immer wieder richte ich den Sinn darauf, es zu erkennen und auszuforschen und zu suchen Weisheit und ein richtiges Ergebnis und zu sehn der Torheit Fehler und der Tollheit Unvernunft. 021 ECC 007 026 Da fand ich bittrer als den Tod das Weib; ein Fangnetz ist's, sein Herz ein Garn und seine Arme Fesseln. - Nur wer der Gottheit wohlgefällt, schützt sich vor ihr; doch der Verworfne wird durch es verstrickt. - 021 ECC 007 027 Sieh da, dies fand ich, spricht Kohelet, indem ich eins zum andern fügte, um ein Ergebnis zu erlangen, 021 ECC 007 028 das immer wieder ich gesucht und niemals habe finden können. Schon manchen Menschen traf ich lehrend an, doch unter allen diesen fand ich nie ein Weib. 021 ECC 007 029 Nur dies, sich, habe ich gefunden: Dies, daß die Gottheit einst die Menschen voller Einfalt schuf; doch diese werfen viele Fragen auf. 021 ECC 008 001 Wer gleicht dem Weisen? Wer kennt der Dinge Deutung? - Die Klugheit macht des Menschen Antlitz hell und wandelt seines Angesichtes Trotz. 021 ECC 008 002 Ich sag: Beachte das Geheiß des Königs, des Gotteseides wegen! 021 ECC 008 003 Nicht vorschnell falle von ihm ab! Tritt keiner bösen Sache bei! Denn was er will, das tut er auch. 021 ECC 008 004 Dem Königswort ist Macht. Wer sagt zu ihm: "Was tust du da?" 021 ECC 008 005 Wer das Gebot befolgt, erfährt nichts Schlimmes. Die rechte Zeit erfährt ein weises Herz. 021 ECC 008 006 Für jeglich Ding gibt es die rechte Zeit. - Gar schwer liegt auf dem Menschen dieses Übel, 021 ECC 008 007 daß er nicht weiß, was wird. Wer zeigt ihm an, wie's werden wird? 021 ECC 008 008 Kein Mensch ist Herr des Lebensodems, daß er den Lebenshauch behalten könnte. Kein Machtgebot gilt für den Sterbetag, im Todeskampf hilft keine Kriegerschar. - Doch hilft auch nicht der Frevel seinem Herrn. - 021 ECC 008 009 Dies habe ich genau gesehn, weil ich den Sinn auf alles Tun gerichtet, das unter dieser Sonne wird vollbracht zu einer Zeit, wo Menschen über andere zum Unheil herrschen. 021 ECC 008 010 Ich sah, wie Frevler sich hervordrängten und kamen, wie aber die, die recht gehandelt, fort von heiliger Stätte mußten und in der Stadt vergessen wurden. Auch das ist eitel. 021 ECC 008 011 Weil böser Tat das Urteil nicht sogleich gesprochen wird, schwillt Mut den Menschenkindern, Böses zu verüben, 021 ECC 008 012 weil hundertmal der Sünder Böses tut und trotzdem lange lebt. Doch weiß ich auch: Den Gottesfürchtigen allein geht's gut, weil sie vor Ihm sich fürchten. 021 ECC 008 013 Dem Frevler aber geht's nicht gut, ob er auch, einem Schatten gleich, die Lebensfrist verlängert, weil er sich vor Gott nicht fürchtet. - 021 ECC 008 014 Auf Erden gibt's noch etwas Eitles. Gerechte gibt's und diesen geht's, wie's Frevlern gehen sollte, und Frevler gibt's, und diesen geht's, wie's Frommen gehen sollte. Ich sprach: "Auch dies ist eitel." - 021 ECC 008 015 Da pries ich laut die Freude, weil's für den Menschen gar nichts Besseres unter dieser Sonne gibt, als daß er esse, trinke und sich freue, und er verbinde dies mit seiner Arbeit während seiner Lebenszeit, die ihm die Gottheit unter dieser Sonne schenkt! 021 ECC 008 016 Als ich mein Herz darauf gerichtet, die Weisheit zu erkennen Und zu betrachten all das Treiben, das auf Erden vor sich geht, wie man dabei den Schlaf nicht sieht, am Tage nicht und nicht bei Nacht, 021 ECC 008 017 da sah ich ein: Der Gottheit Walten ganz und gar kann nie ein Mensch ergründen, das Walten nämlich, das unter dieser Sonne vor sich geht. Wie sehr der Mensch sich müht, es aufzusuchen, er kann es nicht ergründen. Selbst wenn der Weise meint, es zu erkennen, er kann es nicht ergründen. 021 ECC 009 001 All dies hab ich bedacht, all dies studiert genau. Die Frommen und die Weisen und ihre Werke sind in Gottes Hand. Ob liebens- oder hassenswert, das weiß deshalb kein Mensch. All das geht über ihr Begreifen. - 021 ECC 009 002 Denn ein Geschick kommt allen zu, den Frommen wie den Frevlern, den Guten, Reinen wie den Unreinen, dem Opfernden wie dem, der gar nicht opfert, dem Guten wie dem Sünder, dem Schwörenden wie dem, der vor dem Eid sich scheut. 021 ECC 009 003 Das ist das Schlimmste doch von allem, was unter dieser Sonne sich vollzieht, daß allen ein Geschick beschieden, ist doch das Herz der Menschenkinder voller Leid, und Sorge ist in ihrem Herzen lebenslang, und nachher geht es zu den Toten! 021 ECC 009 004 Wo einer zu Lebendigen sich zählen kann, da ist noch Hoffnung. Denn selbst ein Hund ist besser dran, wenn er lebendig, als ein toter Löwe. 021 ECC 009 005 Das eine wissen doch, die leben, daß einmal sie auch sterben müssen; die Toten aber wissen gar nichts mehr. Sie werden auch nicht mehr mit Lohn bedacht: denn ihr Gedächtnis ist vergessen. 021 ECC 009 006 Ihr Lieben und ihr Hassen, ihr Neiden ist schon längst dahin. Sie haben keinen Teil in Ewigkeit an irgendeinem Werk, das unter dieser Sonne sich vollzieht. - 021 ECC 009 007 Auf! Iß dein Brot mit Freude, trink heitern Sinnes deinen Wein, wenn schon die Gottheit Wohlgefallen hat an deinen Werken! 021 ECC 009 008 Stets seien deine Kleider weiß! Und deinem Haupte mangle nicht das Öl! 021 ECC 009 009 Genieß das Leben mit dem Weibe, das du liebgewonnen, all deine eitlen Lebenstage, die er dir unter dieser Sonne gibt! Denn dies ist ja dein Teil am Leben in allen deinen eitlen Lebenstagen, sowie an deiner Mühe, die unter dieser Sonne du dir machst. 021 ECC 009 010 Was du dir leisten kannst mit deiner Kraft, vollbringe! Denn weder Schaffen, noch Berechnen, nicht Wissen und nicht Weisheit gibt es in der Unterwelt, wohin du gehst. 021 ECC 009 011 Und wieder sah ich unter dieser Sonne: Den Lauf gewinnen nicht die Schnellen und nicht den Krieg die Helden und nicht die Weisen Brot und nicht die Klugen Reichtum und nicht die Künstler Dank. Auf Zeit und Glück kommt es bei ihnen allen an. 021 ECC 009 012 Der Mensch kennt nimmer seine Zeit; wie Fische sich im Unglücksnetze fangen, wie Vögel in der Schlinge festgehalten werden, so werden auch die Menschenkinder all verstrickt zur Unglückszeit, die plötzlich sie befällt. 021 ECC 009 013 Auch dies sah ich als Weisheit unter dieser Sonne, und als bedeutungsvoll erschien es mir: 021 ECC 009 014 Da gab es eine kleine Stadt und wenig Männer drin. Ein großer König zog vor sie und schloß sie ein und baute große Türme wider sie. 021 ECC 009 015 Nun traf er einen armen, aber klugen Mann darin, und dieser rettete die Stadt durch seine Klugheit. Kein Mensch gedachte aber später mehr des armen Mannes. 021 ECC 009 016 Da sagte ich: "Die Klugheit ist weit besser als die Stärke; doch eines Armen Klugheit wird verkannt, und seine Worte werden nicht gehört." - 021 ECC 009 017 Der Weisen Worte, ruhig ausgesprochen, finden mehr Beachtung als des Narrenkönigs Brüllen. 021 ECC 009 018 Viel besser Klugheit als des Krieges Waffen! Ein einziger, der Fehler macht, kann vieles Gute selbst verderben. 021 ECC 010 001 Vertilgt man giftige Fliegen, läßt man duftend Öl vergießen. So kann ein wenig Torheit auch begehrter sein als Weisheit und als Würde. - 021 ECC 010 002 Der Weise hat zur Rechten den Verstand, der Tor zur Linken. 021 ECC 010 003 Selbst auf der Reise, die ein Tölpel unternimmt, zeigt sein Verstand sich als beschränkt und sagt es jedem, er sei ein Narr. 021 ECC 010 004 Wenn gegen dich des Herrschers Unmut sich erhebt, verlaß nicht deine Stellung! Gelassenheit kann große Frevel unterdrücken. - 021 ECC 010 005 Doch kaum ein Übel ist - ich sah es unter dieser Sonne - so groß wie das Versehen eines Herrschers. 021 ECC 010 006 Die Torheit wird zu hohen Stellungen erhoben, und Edle müssen in der Niedrigkeit verweilen. 021 ECC 010 007 Zu Pferde sah ich Sklaven, und Fürsten gingen Sklaven gleich zu Fuß. 021 ECC 010 008 Wer eine Grube gräbt, fällt leicht hinein. Wer eine Mauer einreißt, den sticht leicht die Schlange. 021 ECC 010 009 Wer Steine bricht, verletzt sich leicht daran. Wer Holz zerspaltet, bringt dabei gar leicht sich in Gefahr. - 021 ECC 010 010 Hat man das Eisen stumpf gemacht und schleift man nicht die Schneide, dann muß man seine Kräfte mehr anstrengen. Ein Vorteil ist's, die Klugheit richtig anzuwenden. 021 ECC 010 011 Wenn eine Schlange sticht, bevor es zur Beschwörung kommt, dann nützt es nichts, ist man ein Meister im Beschwören. 021 ECC 010 012 Die Worte aus des Weisen Mund sind anmutsvoll; in Widerspruch verwickeln sich des Toren Lippen. 021 ECC 010 013 Der Anfang seiner Worte ist schon Torheit; das letzte Wort aus seinem Munde schlimmste Tollheit. 021 ECC 010 014 Der Narr macht nämlich viele Worte: "Der Mensch weiß nicht, was kommen wird. Was späterhin geschieht, wer kündet's ihm?" 021 ECC 010 015 Die Arbeit mit den Toren macht ihn müde, ihn, der es nicht versteht, in Heiterkeit zu wandeln. - 021 ECC 010 016 Weh dir, du Land, des König ist ein Unfreier und dessen Fürsten schon am Morgen schmausen! - 021 ECC 010 017 Heil dir, du Land, des König ist ein freier Mann und dessen Fürsten tafeln stets zur rechten Zeit, als Helden, aber nicht als Zecher! 021 ECC 010 018 Da, wo man faulenzt, senkt sich das Gebälk, und wo die Hände lässig, trieft das Haus. - 021 ECC 010 019 In Ausgelassenheit verwandeln sie die Speisen und den Wein, der sonst die Lebenden erquickt, und alles offenbart das Geld. - 021 ECC 010 020 Auch nicht in deinem Zimmer fluch dem König je! In deinem Schlafgemach beschimpfe keinen Reichen! Des Himmels Vögel könnten ja den Laut entführen und die Gefiederten das Wort verbreiten. - 021 ECC 011 001 Dein Brotkorn sende übers Wasser, damit du es nach vielen Tagen wieder findest! 021 ECC 011 002 Zerleg' es sieben- oder achtmal! Du weißt ja nicht, was für ein Unglück übers Land noch kommt. 021 ECC 011 003 Wenn Wolken sich mit Regen füllen, so gießen sie ihn auf die Erde. Doch fällt ein Baum im Süden oder Norden, dort an dem Ort, wohin der Baum auch fällt, da bleibt er liegen. - 021 ECC 011 004 Wer auf den Wind achtgibt, der kommt niemals zum Säen. Wer nach den Wolken schaut, der erntet nicht. 021 ECC 011 005 Wie du nicht weißt, auf welche Weise Lebensgeist im Leib der Mutter in den Körper kommt, so kennst du auch der Gottheit Walten nicht, das alles macht. - 021 ECC 011 006 Am Morgen säe deinen Samen! Laß ruhen deine Hand nicht bis zum Abend! Du weißt nicht, was gedeiht, ob dies, ob das, ob beiderlei gleich gut gerät. 021 ECC 011 007 Das Licht ist süß. Den Augen tut es wohl, das Sonnenlicht zu schauen. 021 ECC 011 008 Doch wenn der Mensch auch viele Jahre lebt und sich an ihnen insgesamt ergötzt, so soll er wohl bedenken, daß viele Tage sind in Finsternis! Auch das Vergangene ist eitel. - 021 ECC 011 009 Freu dich an deiner Jugend, Jüngling! Dein Herz erlabe sich in deinen Jünglingstagen! Wohin dein Herz dich lockt und dich dein Auge ladet, geh nur froh! Doch wisse wohl, daß dich nach alledem die Gottheit ins Gericht wird ziehen! 021 ECC 011 010 Verscheuche Gram vom Herzen! Und Leiden halt vom Leibe dir! Denn Jugendzeit und schwarzes Haar sind eitel. 021 ECC 012 001 Gedenke deines Schöpfers in den Tagen deiner Jugend, bevor die bösen Tage kommen und Jahre nahen, von denen du erklärst: "Ach, sie gefallen mir nicht", 021 ECC 012 002 bevor die Sonne mit dem Lichte sich verfinstert und mit dem Mond die Sterne, bevor die Wolken nach dem Regen wiederkehren; 021 ECC 012 003 zu einer Zeit, da schon des Hauses Wächter zittern und sich die starken Männer krümmen und die Müllerinnen feiern, weil ihrer wenige geworden sind, und da die durch die Fenster Blickenden sich trüben 021 ECC 012 004 und da die Türen nach dem Markte zu sich schließen, und wenn der Mühle Lärm geringer wird, wenn man beim Schrei des Vogels sich erhebt, wenn jegliche Musik gedämpft ertönt; 021 ECC 012 005 auch fürchtet man sich vor den Höhen; Ohnmachten gibt es auf dem Weg; der Mandelbaum erblüht, und mühevoll schleppt sich die Heuschrecke; die Klapper platzt; zu seinem ewigen Haus geht ja der Mensch, und auf der Straße gehn die Trauernden umher; 021 ECC 012 006 bevor der Silberstrick zerreißt, bevor die goldne Kugel ganz zerschellt, bevor der Krug am Brunnen wird zerbrochen, bevor das Rad zertrümmert fällt in die Zisterne. - 021 ECC 012 007 Zur Erde kehrt der Staub, so wie er war. Es kehrt der Geist zur Gottheit, die ihn gab. 021 ECC 012 008 "Eitel Eitelkeit!" spricht der Kohelet, "Alles ist nur eitel." 021 ECC 012 009 Noch bleibt zu sagen: Kohelet war ein Weiser, der lange Zeit das Volk Erkenntnis lehrte und prüfend und nachdenkend viele Sprüche hat verfaßt. - 021 ECC 012 010 Kohelet suchte anziehende Worte aufzufinden. Die Verbesserungen aber enthalten das Richtige. 021 ECC 012 011 Der Weisen Worte gleichen Ochsenstacheln; doch Nägel, eingetrieben mit dem Hammer, sind die Zusätze. Sie stammen von einem Hirten. 021 ECC 012 012 Jedoch vor dem, was darüber hinausgeht, hüte dich, mein Sohn! Bücherschreiben ist nicht reif; so ist das Lesen eine körperliche Anstrengung. 021 ECC 012 013 Als Schlußwort des Ganzen ist zu vernehmen: "Die Gottheit fürchte! Halte ihre Vorschriften!" Um alle Menschen ist's ja so bestellt: 021 ECC 012 014 "Mit allem Tun geht ins Gericht die Gottheit, mit allem, auch mit dem Verborgenen, mag's gut sein oder böse." # # BOOK 022 SOL Song of Solomon Hohelied 022 SOL 001 001 Das Hohe Lied von Salomo. - 022 SOL 001 002 "An seines Mundes Küssen lasse er mich trinken!" - "Ja lieblicher als Wein ist deine Liebe." 022 SOL 001 003 "An Wohlgeruch sind deine Öle einzig gut; dein Name selber aber ist das feinste Öl. Drum haben dich die Jungfrauen so lieb." - 022 SOL 001 004 "Lock mich an dich! Wir wollen eilends kommen." "Der König führe mich in seine Kammern!" "Da wollen jubelnd wir uns deiner freuen, dein Kosen höher preisen als den Wein." "Sie lieben dich mit vollem Recht." - 022 SOL 001 005 "Ich bin wohl schwarz und dennoch schön, ihr Töchter von Jerusalem, wie Kedars Zelte, wie Salmas Zeltdecken. 022 SOL 001 006 Nicht darauf schaut, wie schwarz ich bin, weil mich die Sonne so verbrannt! Die Söhne meiner Mutter zürnten mir und machten mich zur Hüterin von andern Weinbergen. So konnte ich denn meinen eigenen Weinberg nicht behüten." - 022 SOL 001 007 "Sag mir, du, den ich liebgewonnen! Wo weidest du, wo lagerst du zur Mittagszeit, daß ich nicht als Verdächtige erscheinen muß bei deiner Freunde Herden?" - 022 SOL 001 008 "Weißt du es nicht, du schönste aller Frauen? Geh den Herden nach, und weide deine Zicklein bei den Hütten ihrer Hirten! 022 SOL 001 009 Dich muß ich jetzt vergleichen mit den Stuten vor dem Wagen Pharaos, du, meine Freundin. 022 SOL 001 010 Gehänge stünden deinen Wangen lieblich und deinem Halse Schnüre." 022 SOL 001 011 "Drum wollen wir dir goldene Gehänge machen zu silbernen Zieraten hin." 022 SOL 001 012 "Bis dorthin, wo der König ruht auf seinem Polster, da würde meine Narde ihren Duft noch senden. - 022 SOL 001 013 Ich habe nur ein Myrrhensträußchen, Lieber, das hier an meinem Busen ruht. 022 SOL 001 014 Ich habe eine Zyperntraube, Lieber, in den Weinbergen von Engaddi." - 022 SOL 001 015 "Fürwahr, du bist so schön, du, meine Freundin! Fürwahr, du bist so schön mit deinen Augen, Tauben gleich." - 022 SOL 001 016 "Fürwahr, du bist so schön, Geliebter, so holdselig! So sei das Grüne unser Lager, 022 SOL 001 017 und unsres Hauses Balken seien Zedern, Zypressen unsre Laubengänge!" 022 SOL 002 001 "Ich bin nur wie ein Veilchen auf der Saronsflur, wie eine Lilie der Täler." 022 SOL 002 002 "Was eine Lilie im Vergleich zur Distel, ist meine Freundin bei den Mädchen." - 022 SOL 002 003 "Und was ein Apfelbaum ist bei des Waldes Bäumen, das ist mein Liebster bei den Knaben. Mit Lust will ich in seinem Schatten sitzen, und seine Frucht wird meinem Gaumen süß sein. 022 SOL 002 004 Er bringt mich jetzt zum Weinhaus hin und richtet über mir der Liebe Flagge auf. 022 SOL 002 005 Mit Traubenkuchen stärket mich! Erquicket mich mit Äpfeln! Denn ich bin krank vor Liebe. 022 SOL 002 006 Wenn seine Linke unter meinem Haupte wäre und seine Rechte herzte mich!" 022 SOL 002 007 "Ihr Töchter von Jerusalem, ach, ich beschwöre euch bei den Gazellen oder bei den Hindinnen der Flur: Nicht wecket auf! Nicht stört die Liebe, bis es selber ihr gefällt!" 022 SOL 002 008 "Horch! Mein Geliebter war soeben angekommen, hinspringend über Berge, über Hügel hüpfend. 022 SOL 002 009 Schon glich da einem Reh mein Liebster oder einem jungen Hirsch. Er stellt sich hinter unsere Mauer und späht durchs Fenster, blickt durchs Gitter. 022 SOL 002 010 Dann hob mein Liebster an und sprach zu mir: 'Auf, meine Freundin! Du, meine Schöne, komm! 022 SOL 002 011 Vorüber ist die Winterzeit; der Regen ist vorbei. 022 SOL 002 012 Die Blumen zeigen sich auf Erden, und der Gesänge Zeit ist da. Der Turteltaube Ruf, der läßt in unserm Land sich hören. 022 SOL 002 013 Schon reifen an dem Feigenbaum die Früchte; Duft haucht die Rebenblüte aus. Auf, meine Freundin! Du, meine Schöne, komm! 022 SOL 002 014 Du meine Taube in den Felsenspalten, in dem Versteck der Klüfte! Laß deinen Anblick mich genießen! Laß deine Stimme mich vernehmen! Denn deine Stimme ist so süß, dein Anblick lieblich.' 022 SOL 002 015 Die Füchse fanget uns, die kleinen Füchse, die die Weinberge verderben! Denn jetzt schon tragen reife Beeren unsere Weinberge. 022 SOL 002 016 Ja, mein soll mein Geliebter werden wie ich sein. Bei Lilien soll er weiden, 022 SOL 002 017 bis daß der Tag schon luftig wird und bis die Schatten fliehen! Dann streife, du Geliebter, abermals, dem Reh vergleichbar oder einem jungen Hirsch, umher auf klüftereichen Bergen!" 022 SOL 003 001 "Ich sehnte mich auf meinem Lager eines Nachts nach dem, den meine Seele liebt. Ich sehnte mich nach ihm und fand ihn nicht. 022 SOL 003 002 So will ich aufstehen, die Stadt durchstreifen, auf Märkten und auf Straßen suchen ihn, den meine Seele liebt. Ich suchte ihn und fand ihn nicht. 022 SOL 003 003 Da trafen mich die Wächter, die in der Stadt umgehen: 'Habt ihr ihn wohl gesehen, den meine Seele liebt?' 022 SOL 003 004 An ihnen kaum vorüber, fand ich den, den meine Seele liebt. Ich halte ihn nun fest und will von ihm nicht lassen, bis daß ich ihn in meiner Mutter Haus gebracht, hin zu der Kammer jener Frau, die mich geboren. 022 SOL 003 005 'Ihr Töchter von Jerusalem!' so rufe ich. 'Ach, ich beschwöre euch bei den Gazellen oder bei den Hindinnen der Fluren: Weckt nicht auf! Stört nicht die Liebe, bis es selber ihr gefällt!' 022 SOL 003 006 Was ist's, was dort heraufkommt aus der Wüste, Rauchessäulen gleich, im Duft von Myrrhen und von Weihrauch, von Spezereien aller Art?" 022 SOL 003 007 "Fürwahr, das ist die Sänfte Salomos, um sie herum der Helden sechzig, genommen aus den Helden Israels. 022 SOL 003 008 Sie alle kriegstüchtig, im Kampf erprobt, jedweder mit dem Schwert an seiner Hüfte, um der Gefahr zur Nachtzeit willen." 022 SOL 003 009 "Der König Salomo, der ließ sich einen Tragstuhl fertigen aus Holz vom Libanon. 022 SOL 003 010 Aus Silber ließ er seine Säulen machen, aus Gold die Lehne, seinen Sitz aus Purpurzeug. Sein Innres ist bedeckt mit Bildern aus dem Liebesleben der Töchter von Jerusalem. 022 SOL 003 011 Wohlan, ihr Sionstöchter! So weidet euch am Anblicke des Königs Salomo, am Kranz, den seine Mutter ihm gewunden an seinem Hochzeitstag, am Tage seiner Herzensfreude!" 022 SOL 004 001 "Du bist so schön, du, meine Freundin, so schön, und deine Augen sind wie Täubchen, und hinter deinem Schleier gleicht dein Haar wohl einer Ziegenherde, die sich herab am Gileadberge lagert. 022 SOL 004 002 Und deine Zähne gleichen einer Herde, die sich zur Schur bereithält, die aus der Schwemme steigt, die allesamt Zwillinge trägt, und deren keines ohne Junges ist. 022 SOL 004 003 Und deine Lippen gleichen einem Scharlachfaden, und lieblich ist dein Mund, und deine Schläfe schimmert hinterm Schleier vor gleichwie die Scheibe des Granatapfels. 022 SOL 004 004 Dein Hals gleicht Davids Turm, mit Zinnen wohlbewehrt, und tausend Schilde hängen dran, sie alle Heldenschilde. 022 SOL 004 005 Dein Busen gleicht zwei Rehkälbchen, Gazellenzwillingen, die in den Lilien weiden." 022 SOL 004 006 "So lange, bis der Tag ganz luftig wird und bis die Schatten fliehen, will ich zu diesem Myrrhenberg hingehen, zu diesem Weihrauchhügel." 022 SOL 004 007 "An dir ist alles schön, du, meine Freundin, und kein Makel ist an dir. 022 SOL 004 008 Du brächtest mich vom Libanon, du meine Braut, ja von dem Libanon zurück. Du führtest mich zurück vom Gipfel des Amana, vom Gipfel des Sanir und Hermon, von Löwenwohnungen sogar, von Pantherbergen her. 022 SOL 004 009 Du hast mich des Verstands beraubt, du, meine Schwester, meine Braut. Du hast mich des Verstands beraubt, allein durch einen einzigen Blick, durch eine einzige Wendung deines Halses. 022 SOL 004 010 Wie süß ist deine Liebe, meine Schwester, meine Braut! Um wieviel köstlicher denn Wein ist deine Liebe und deiner Öle Duft als alle Wohlgerüche! 022 SOL 004 011 Es träufeln deine Lippen, Braut, von Honigseim, und deine Zunge, sie birgt Milch und Honig; dem Duft des Libanon gleicht deiner Kleider Duft. 022 SOL 004 012 Ein Garten, der verschlossen, ist meine Schwester Braut, ein Born, verschlossen; ein Quell, versiegelt. 022 SOL 004 013 Dein Schoß ist ein Granatenhain mit Früchten, wunderköstlich, mit Zyperntrauben, Narden. 022 SOL 004 014 Ja, Narde, Safran, Kalmus, Zimt mit allerlei Weihrauchgehölz und Myrrhen, Aloë, mit allerlei Balsamessenzen. 022 SOL 004 015 Ein Brunnen mit lebendigem Wasser und Bäche, die vom Libanon herniederrieseln, sind meine Gartenquelle." 022 SOL 004 016 "Erwache, Nord! Komm, Süd! Durchwehe meinen Garten, daß sein Balsamduft hinströme! - In seinen Garten komme mein Geliebter, genieße seine Früchte, die so köstlich!" 022 SOL 005 001 "So komme ich in meinen Garten, du, meine Schwester Braut. Ich pflücke meine Myrrhe samt dem Balsam. Ich esse meine Wabe samt dem Honig. Ich trinke meinen Wein mitsamt der Milch. Ihr Freunde, jetzt sollt ihr zu essen haben und viel zu trinken, ihr Vertrauten!" 022 SOL 005 002 "Ich schlief; jedoch mein Herz war wach. Da horch! Mein Liebster klopft!""Du, meine Schwester, meine Freundin, öffne mir! Du meine Taube, meine Reine! Mein Haupt ist voller Tau und meine Locken voller Tropfen dieser Nacht." 022 SOL 005 003 "Ich habe mein Gewand schon abgelegt. Wie sollte ich es wieder anziehn? Auch meine Füße schon gewaschen, wie soll ich nochmals sie beschmutzen?" - 022 SOL 005 004 Da zog mein Liebster seine Hand zurück vom Eingang; nun wallte auf in mir mein Herz. 022 SOL 005 005 Ich stand jetzt auf, um meinen Liebsten einzulassen. Da wurden meine Hände feucht von Myrrhe, die auf des Riegels Griffe lag. 022 SOL 005 006 Ich mache meinem Liebsten auf; doch mein Geliebter war entwichen und blieb verschwunden. Mein Leben hätte ich gegeben um ein Wort von ihm; ich suchte ihn und fand ihn nicht. Ich rief ihn an; er gab mir keine Antwort mehr. 022 SOL 005 007 Da fanden mich die Wächter, die in der Stadt umgehen. Sie schlugen mich und machten Wunden mir; es rissen mir den Schleier weg die Wächter unserer Stadtmauern. - 022 SOL 005 008 "Ihr Töchter von Jerusalem! Ach, ich beschwöre euch, wenn je ihr meinen Liebsten finden solltet, daß ihr ihm alsdann sagt, ich sei vor Liebe krank." - 022 SOL 005 009 "Was ist dein Liebster als Geliebter, du schönste aller Frauen? Was ist dein Liebster als Geliebter, daß du uns so beschwörst?" - 022 SOL 005 010 "Mein Liebster, er ist blendend weiß und rot, aus Tausenden hervorragend. 022 SOL 005 011 Sein Haupt von Gold und seiner Locken eine große Menge, schwarz wie Rabenfedern. 022 SOL 005 012 Und seine Augen gleichen Tauben an den Wasserbächen, milchweiß gewaschen, dasitzend in Behaglichkeit. 022 SOL 005 013 Und seine Wangen sind wie Balsambeete und Schreine voll von Wohlgerüchen, und seine Lippen sind wie rote Lilien, von feiner Myrrhe überfließend. 022 SOL 005 014 Und seine Arme sind wie goldne Walzen, mit Tarsissteinen eingefaßt, sein Leib ein Werk aus Elfenbein, bedeckt mit Saphirstein. 022 SOL 005 015 Und seine Beine gleichen Marmorsäulen, gestützt auf Feingoldfüße. Sein Anblick ist wie der des Libanon, großartig wie die Zedern. 022 SOL 005 016 Sein Gaumen ist ganz Süßigkeit, und er ganz Lieblichkeit. So ist mein Liebster, so mein Freund, ihr Töchter von Jerusalem." 022 SOL 006 001 "Wohin pflegt dein Geliebter sonst zu gehen, schönste aller Frauen? Wohin pflegt dein Geliebter sich zu wenden, daß wir ihn mit dir suchen?" 022 SOL 006 002 "Mein Liebster pflegt zu gehn in seinen Garten, zu den Balsambeeten, sich recht an meinem Garten zu erlaben und Lilien zu pflücken. 022 SOL 006 003 Ach, ich gehöre meinem Liebsten. Mein Liebster, er ist mein, der in den Lilien weiden soll." - 022 SOL 006 004 "Du bist so schön, du, meine Freundin, gerade so wie Tirsa, so lieblich wie Jerusalem und dennoch schrecklich wie die Löwen. 022 SOL 006 005 Wend deine Augen ab von mir! Sie setzen mich in Flammen. Dein Haar gleicht einer Ziegenherde, die an dem Gilead herab sich lagert, 022 SOL 006 006 und deine Zähne sind wie eine Herde Mutterschafe, die aus der Schwemme steigt, die allesamt Zwillinge tragen, und deren keines ohne Junges ist. 022 SOL 006 007 Und deine Wange hinter deinem Schleier gleicht der Scheibe des Granatapfels. 022 SOL 006 008 Sind's auch der Königinnen sechzig und achtzig Nebenfrauen und Jungfraun ohne Zahl, 022 SOL 006 009 so ist nur eine meine Taube, meine Reine, die Lieblingstochter ihrer Mutter, die kindlich der, die sie gebar, ergeben ist. Die Mädchen sehen sie und preisen sie. Die Königinnen und die Nebenfrauen müssen, sie bewundernd, sprechen: 022 SOL 006 010 'Wer ist's, die da herabblickt wie die Morgenröte, schön wie der Mond, rein wie die Sonne, und dennoch schrecklich wie die Löwen?'" - 022 SOL 006 011 "Zum Nußgarten wollt' ich hinab, mich an der Palmen frischen Trieben zu erfreun, zu sehen, ob der Weinstock sproßt, ob die Granaten blühen. 022 SOL 006 012 Da haben gänzlich unvermutet Wagen eines fürstlichen Gefolges in Verwirrung mich gebracht." 022 SOL 006 013 "Sulamith! Du! Halt, Halt! Daß wir dich anschaun können, halt! Halt!" "Wozu begaffet ihr die Sulamith wie eine öffentliche Tänzerin?" - 022 SOL 007 001 "Wie schön doch wären deine Füße in Sandalen, du Prinzessin! Es gleicht die Wölbung deiner Hüften einem Schmuck, dem Werk von Künstlerhänden. 022 SOL 007 002 Dein Schoß ist ein gerundet Becken, dem Mischwein nimmer fehlen darf, dein Leib ein Weizenhaufen, von Lilien umsäumt. 022 SOL 007 003 Dein Busen gleicht zwei Rehkälbchen, Gazellenzwillingen. 022 SOL 007 004 Dein Hals ist wie ein Elefantenturm, und deine Augen wie die Teiche dort zu Hesbon an dem Tor der Völkerreichen, und deine Nase gleicht dem Turme auf dem Libanon, der nach Damaskus schaut. 022 SOL 007 005 Dem Karmel gleicht dein Haupt auf dir, und deines Hauptes Haar sind Purpurlocken, in Gitterwerk gebunden. 022 SOL 007 006 Wie schön mußt du dann sein, wie lieblich, wenn vollends Liebe sich mit diesen Wonnen eint! 022 SOL 007 007 Dein Wuchs ist so, daß er der Palme gleicht; den Trauben gleicht dein Busen. 022 SOL 007 008 Drum nehme ich mir vor, die Palme zu ersteigen und ihre Früchtezweige zu ergreifen. Dein Busen gleicht den Trauben an dem Weinstock und deiner Nase Duft den Äpfeln, 022 SOL 007 009 dem besten Wein dein Gaumen, der glatt in meinen Becher fließen soll, einschläfernd über meine Lippen gleiten!" - 022 SOL 007 010 "Ich aber bin zu eigen meinem Liebsten, und ihm mich hinzugeben, ist mir Pflicht. 022 SOL 007 011 Nun komm, Geliebter! Wir wollen auf das Feld hinaus und unter Zyperntrauben uns verweilen. 022 SOL 007 012 Wir gehen zu den Weinbergen in aller Früh und sehen, ob der Weinstock sproßt und ob sich seine Beeren bilden, ob die Granaten blühen. Dort möchte ich dir meine Liebe schenken. 022 SOL 007 013 Dort spenden Liebesäpfel ihren Duft. Dort sind vor unserer Türe Früchte, köstlich, mannigfaltig. Ganz frische, samt den alten habe ich dir dort, Geliebter, aufbewahrt." 022 SOL 008 001 "Ach, daß du mir doch Bruder wärst, den meiner Mutter Brust gesäugt Bin ich mit dir im Freien, möchte ich dich küssen. Ich würde darum nicht verachtet. 022 SOL 008 002 Jetzt führe ich dich hin, geleite dich zu meiner Mutter Haus, die mich erzogen. Ich gebe dir gewürzten Wein zu trinken, Granatenmost. 022 SOL 008 003 Alsdann sei seine Linke unter meinem Haupt, und seine Rechte herze mich! 022 SOL 008 004 Ihr Töchter von Jerusalem! Ach, ich beschwör euch: Weckt nicht auf! Stört nicht die Liebe, bis ihr's selbst gefällt!" - 022 SOL 008 005 "Wer ist's, der dort heraufkommt aus der Wüste, gestützt auf ihren Liebsten?" - "Ich hab dich einen Apfelbaum genannt. Daran hat deine Mutter dich gebunden, daran gebunden, die das Dasein dir geschenkt." - 022 SOL 008 006 "So drücke mich gleich einem Siegel auf dein Herz, auf deinen Arm gleich einem Siegel!" "Stark wie der Tod, so ist die Liebe, fest wie die Unterwelt die Liebesleidenschaft und ihre Flammengluten, Feuergluten. 022 SOL 008 007 Viel Wasser können nicht die Liebe löschen, und Ströme sie nicht überfluten. Wenn einer alle Habe seines Hauses für die Liebe gäbe, man würde ihn doch bloß verachten." - 022 SOL 008 008 "Wir haben eine kleine Schwester, noch ohne Busen. Was machen wir mit unsrer Schwester an dem Tage, da man um sie freit? 022 SOL 008 009 Wenn sie dann einer Mauer gleicht, errichten wir ein silbern Pfahlwerk um sie her. Ist sie dagegen eine Tür, dann wollen wir durch Zedernbohlen sie verwahren." 022 SOL 008 010 "Nun bin ich eine Mauer, und Türmen gleicht mein Busen. In seinen Augen freilich bin ich einer gleich, die schon vollzogen hat die Übergabe." 022 SOL 008 011 "Zu Baal Hamon war Salomo ein Weinberg eigen. Er hat den Weinberg Hütern übergeben, von denen jeder seine Frucht abliefern mußte im Wert von tausend Silberlingen." 022 SOL 008 012 "Mit meinem Weinberg, der mein eigen, ist's nach meiner Ansicht ebenso: Die tausend, Salomo, gehören dir; zweihundert dann den Hütern seiner Früchte." 022 SOL 008 013 "Die du in Gärten wohnst, auf deine Stimme lauschen die Gefährten. Laß mich sie hören!" - 022 SOL 008 014 "Mein Liebster, flieh, dem Reh gleich oder jungen Hirschen, auf die Balsamberge!" # # BOOK 023 ISA Isaiah Jesaja 023 ISA 001 001 Ein Gesicht des Amossohnes Isaias, der über Juda und Jerusalem Gesichte geschaut in den Tagen des Ozias, Jotam, Achaz und Ezechias, der Könige von Juda. - 023 ISA 001 002 Lausch auf, o Himmel! Erde, horche auf! So spricht der Herr: "Ich ziehe Kinder groß und bringe sie empor; doch schlimm betragen sie sich gegen mich. 023 ISA 001 003 Ein Ochse kennt seinen Besitzer, ein Esel weiß die Krippe seines Herrn. Nur Israel kennt nichts; nur mein Volk will nichts kennenlernen." - 023 ISA 001 004 Ein Wehe über eine sündhafte Nation, ein Volk, so reich an Schuld! Unartige Brut! Verderbte Kinder! Den Herrn verlassen sie; den Heiligen Israels mißachten sie, verachten ihn. - 023 ISA 001 005 Worauf wollt ihr denn noch geschlagen werden? Wo denn noch weiter schwären? Das Haupt ist völlig krank, das Herz ganz elend. - 023 ISA 001 006 Kein heiler Fleck ist von der Sohle bis zum Kopfe, nur Beulen, Striemen, frische Wunden, nicht ausgedrückt und nicht verbunden und nicht mit Öl gekühlt. - 023 ISA 001 007 Verwüstet wurde euer Land, und ausgebrannt sind eure Städte. Von eurem Fruchtgefilde nährten sich vor euren Augen Fremde. Verödet war's wie der Barbaren Felder. 023 ISA 001 008 So stand die Sionstochter ganz verlassen wie im Weinberg eine Hütte. Der Wächterhütte gleich im Gurkenfeld, so ganz einsam die Stadt. 023 ISA 001 009 Ja, hätte uns der Heeresscharen Herr nicht einen Rest gelassen, so wären wir beinah wie Sodoma geworden und glichen jetzt Gomorrha. 023 ISA 001 010 Ihr Sodomsfürsten, hört das Wort des Herrn! Horch auf die Mahnung unseres Gottes, du Gomorrhavolk! - 023 ISA 001 011 "Was soll mir", spricht der Herr, "die Menge eurer Schlachtopfer? Satt habe ich die Widderopfer und satt das Fett der Mastkälber. Ich mag nicht Farrenblut, nicht Blut der Lämmer und der Böcke. 023 ISA 001 012 Wenn ihr mein Angesicht zu schauen kommt, ja, wer verlangt von euch, ihr sollet meine Vorhöfe zertrampeln? 023 ISA 001 013 Bringt mir kein eitles Speiseopfer dar! Ein Greuelwerk ist es für mich. Am Neumond und am Sabbat Festversammlung! Ein Fest mit Frevel ist mir unerträglich. 023 ISA 001 014 Ich hasse eure Neumondsfeste, eure Feiertage; sie sind mir eine Last, mir unausstehlich. 023 ISA 001 015 Wenn ihr die Hände ausbreitet, vor euch verhüll ich mir die Augen, und betet ihr auch noch so viel, ich höre nicht. Voll Blut sind eure Hände. 023 ISA 001 016 Wascht euch und macht euch rein! Hinweg aus meinen Augen mit eurer Werke Schlechtigkeit! Hört auf mit Freveltat. - 023 ISA 001 017 Lernt Guttat! Suchet Recht! Die Schwachen stärkt! Verschafft den Waisen Recht! Für Witwen streitet!" - 023 ISA 001 018 "Herbei! Wir wollen uns vergleichen!" So spricht der Herr: "Sind eure Sünden scharlachrot, sie werden weiß wie Schnee, und sind sie purpurrot, sie werden sein wie weiße Wolle. 023 ISA 001 019 Vergönnt ihr mir ein williges Gehör, dann esset ihr des Landes Gut. 023 ISA 001 020 Doch wollt ihr nicht und trotzet ihr, dann werdet ihr vom Schwert verzehrt. Der Mund des Herrn hat es gesprochen." 023 ISA 001 021 Wie konnte nur zur Dirne werden die getreue Stadt, so voll des Rechts, darinnen die Gerechtigkeit zu Hause war, jetzt aber Mörder. - 023 ISA 001 022 Dein Silber ward zur Schlacke; dein Trunk verwässert. 023 ISA 001 023 Abtrünnige sind deine Fürsten, Diebsgesellen, verliebt ist alles in Bestechung und auf der Jagd nach Entgelt. Den Waisen schaffen sie nicht Recht; der Witwen Klagen dringen nicht vor sie. 023 ISA 001 024 Deshalb, so lautet jetzt ein Spruch des Herrn der Heeresscharen, des Starken Israels: - "Ein Wehe, wenn ich meine Gegner rüge und mich an meinen Feinden räche! 023 ISA 001 025 Mit dir befasse ich mich gründlich und schmelze deine Schlacken wie mit Lauge aus, entferne alle deine Bleiklumpen. 023 ISA 001 026 Dann gebe ich dir wieder Richter wie zu Anbeginn, Berater wie am Anfang. Dann nennt man dich 'Gerechte Stadt', 'Getreue Bürgerschaft'." 023 ISA 001 027 Allein durch Rechtlichkeit ist Sion noch zu retten, die sich darin bekehren, durch Gerechtigkeit. 023 ISA 001 028 Vernichtung aber trifft die Abgefallenen, die Sünder allzumal! Ausrottung jene, die den Herrn verlassen! - 023 ISA 001 029 Zuschanden werden sie der Terebinthen wegen, die euch bezaubern, erröten ob der Haine, nach denen ihr so giert, 023 ISA 001 030 wenn ihr entlaubten Terebinthen gleicht und einem Garten ohne Wasser. - 023 ISA 001 031 Der Starke wird zu Werg, sein Werk zum Funken, und beide brennen miteinander, niemand löscht. 023 ISA 002 001 Der Dinge Zustand, den Isaias, des Amos Sohn, in Juda und Jerusalem geschaut: 023 ISA 002 002 In ferner Zukunft wird der Berg, auf dem das Haus des Herrn gebaut ist, an der Spitze aller Berge stehen; er übertrifft die andern Hügel, und alle Heidenvölker strömen freudig zu ihm hin. 023 ISA 002 003 Und große Völker kommen, also sprechend: "Auf! Wallen wir zum Berg des Herrn, zum Haus des Jakobsgottes! Belehre er uns über seine Wege! Auf seinen Pfaden laßt uns wandeln." Weit über Sion geht die Lehre dann hinaus, und aus Jerusalem das Wort des Herrn. 023 ISA 002 004 Und bei den Heiden hält das Jakobshaus Gericht und spricht bei großen Völkern Recht. Zu Pflügen schmieden sie die Schwerter, zu Winzermessern ihre Lanzen. Kein Heidenvolk zückt gegen andere das Schwert; das Kriegshandwerk hat keine Schüler mehr. - 023 ISA 002 005 O Jakobshaus! Auf! Wandeln wir im Licht des Herrn. 023 ISA 002 006 Du hast, fürwahr, dein Volk, du Jakobshaus, darniedersinken lassen. Denn voll sind sie von Geistersehern und von Gauklern, wie die Philister, und ihr Ergötzen haben sie an fremden Kindern. - 023 ISA 002 007 Sein Land ist angefüllt von Silber und von Gold, kein Ende seiner Schätze. Sein Land von Rossen voll, kein Ende seiner Wagen! 023 ISA 002 008 Sein Land ist voller Götzen. Man betet an das Machwerk seiner Hände, das ihre Finger selbst gemacht. 023 ISA 002 009 Die Menschen beugen sich; es beugen sich die Leute tief davor. - Verzeih es ihnen nicht! 023 ISA 002 010 Sie sollen auf die Felsen klettern und sich im Staub verkriechen vor dem Schrecken des Herrn, vor seiner hoheitsvollen Herrscherwürde! 023 ISA 002 011 Dann sinkt der Menschen stolzer Blick; der Leute Hochmut wird erniedrigt. Erhaben ist allein der Herr an jenem Tage. 023 ISA 002 012 Der Herr der Heeresscharen hat einen Tag bestimmt für jeden Stolzen, Hohen, für jeden Hocherhabenen und Wohlbestellten. 023 ISA 002 013 Für alle Zedern Libanons, die hohen und die stolzen, für alle Basanseichen, 023 ISA 002 014 für alle hohen Berge, für alle Hügel, die hochragenden, 023 ISA 002 015 für jeden hohen Turm, für jede feste Mauer, 023 ISA 002 016 für alle Tarsisschiffe und alle andern Schiffe in der Welt. 023 ISA 002 017 Da wird der Menschen Stolz gebeugt; der Leute Hochmut wird erniedrigt. Erhaben ist allein der Herr an jenem Tage. 023 ISA 002 018 Fort müssen alle Götzen. 023 ISA 002 019 In Felsenhöhlen kriechen sie und in der Erde Löcher vor des Herren Schrecken, vor seiner hoheitsvollen Herrscherwürde, erhebt er sich, der Erde Schrecken einzuflößen. - 023 ISA 002 020 An jenem Tage schleudert jeder fort die silbernen und goldnen Götzen, die er zur Anbetung gefertigt, in die Löcher der Ratten und der Fledermäuse. 023 ISA 002 021 In Bergesklüfte, Felsenrisse verkriechen sie sich vor des Herrn Schrecken, vor seiner hoheitsvollen Herrscherwürde, erhebt er sich, der Erde Schrecken einzuflößen. - 023 ISA 002 022 Sagt euch deswegen von den Menschen los, in deren Nase nur ein Hauch! Wofür sind sie zu achten? 023 ISA 003 001 Ja sieh! Der Herr, der Heeresscharen Herr, nimmt aus Jerusalem und Juda den Stab und Stock hinweg, jedwedes Stärkungsbrot, jedwedes Labewasser: 023 ISA 003 002 die Ritter, Krieger, Richter und Propheten, Wahrsager, Älteste, 023 ISA 003 003 Anführer, Angesehene, Ratsherren, Baukundige und Redefertige. - 023 ISA 003 004 "Ich aber gebe Knaben ihnen zu Beamten, und Kinder sollen ihrer walten. - 023 ISA 003 005 In harten Druck gerät das, Volk, der eine durch den anderen, der Nachbar durch den Nachbarn. Frech fährt den Greis der Knabe an, der Niedere den Angesehenen." - 023 ISA 003 006 Wenn einer seinen Blutsverwandten anhält mit den Worten: "Du hast noch ein Stück Tuch. Werd unser Oberhaupt, und untertan sein diese Trümmer dir!", 023 ISA 003 007 so ruft er laut an jenem Tage - "Ich kann nicht Helfer sein. In meinem Hause gibt es weder Brot noch Tuch. Bestellt mich nicht zum Oberhaupt des Volkes!" - 023 ISA 003 008 Jerusalem zerfällt in Trümmer, und Juda stürzt; denn ihre Reden, ihre Taten sind dem Herrn zuwider und reizen seine Hoheit. - 023 ISA 003 009 Parteilichkeit zeugt wider sie. Von ihren Sünden sprechen sie wie Sodom unverhohlen. Ein Wehe über sie! Sie tun sich selber Böses an. 023 ISA 003 010 Bedenket, daß die Frommen Gutes, daß ihrer Taten Früchte sie genießen! 023 ISA 003 011 Doch wehe über einen Frevler! Ihm wird Schlimmes, ihm wird jetzt seiner Taten Lohn zuteil. - 023 ISA 003 012 Mein Volk! Sein Herrscher ist ein Kind, und Weiber walten seiner. Mein Volk! Verführer sind die Führer dein, verwirrend deiner Wege Lauf. 023 ISA 003 013 Der Herr tritt auf, um Recht zu schaffen; er steht, das Volk zu richten, da. 023 ISA 003 014 So geht der Herr denn ins Gericht mit seines Volkes Ältesten und Amtspersonen: - "Ihr habt den Weinberg abgeweidet. In euren Häusern ist geraubtes Armengut. 023 ISA 003 015 Was fällt euch ein, mein Volk zu treten, der Armen Antlitz zu zermalmen?" - Ein Spruch des Herrn, des Herrn der Heeresscharen. 023 ISA 003 016 So spricht der Herr: - "Weil Sions Töchter hochgetragen tun, gereckten Halses gehn und freche Blicke werfen und tänzelnd trippeln, mit den Füßen klirren, - 023 ISA 003 017 so macht der Herr der Sionstöchter Scheitel kahl; der Herr macht sie ganz bloß." - 023 ISA 003 018 An jenem Tage nimmt der Herr hinweg die wunderbaren die Schleier, Fußspangen, Stirnbänder, Halbmonde, 023 ISA 003 019 Ohrtropfen, Armketten, die Schleier, 023 ISA 003 020 Kopfbinden, die Schrittkettchen und Schleifen, Riechfläschchen, Amulette, 023 ISA 003 021 Fingerringe, Stirnreifen, 023 ISA 003 022 die Feierkleider, Mäntel, Überwürfe, Taschen, 023 ISA 003 023 die Spiegel und die Linnentücher, Turbane samt den Schleiern. 023 ISA 003 024 Anstatt des Balsams gibt es Moderduft und statt des Gürtels einen Strick und statt des Lockenwerkes kahle Köpfe, anstatt des Prunkgewandes Sackumgürtung, Brandmale statt der Schönheitsmittel. 023 ISA 003 025 So fallen deine Schwächlinge durchs Schwert und deine gute Mannschaft in dem Kampf. - 023 ISA 003 026 Und seine Tore seufzen trauernd; am Boden sitzt es, ausgeplündert. 023 ISA 004 001 Und sieben Weiber hängen sich an einen Mann an jenem Tag und sagen ihm: "Wir wollen unser eignes Brot verzehren, in unser eigenes Gewand uns kleiden. Nur laß uns deinen Namen führen! Hinweg nimm unsere Schmach." 023 ISA 004 002 An jenem Tage dient der Sproß des Herrn zu Schmuck und Preis, des Landes Frucht zum Stolz und Ruhm dem Reste Israels, der noch gerettet wird. 023 ISA 004 003 Und wer in Sion übrigbleibt und in Jerusalem noch übrig ist, der heißt ein Heiliger, der in Jerusalem gebucht zum Leben. 023 ISA 004 004 Hat erst der Herr der Sionstöchter Unflat abgewaschen, die Blutschuld aus Jerusalem hinweggeschafft durch des Gerichtes Sturmflut und durch Feuerguß, 023 ISA 004 005 dann schafft der Herr ob jedem Platz des Sionsberges und über allen den Zusammenkünften daselbst Gewölk und Rauch bei Tag und lichten Feuerglanz bei Nacht. Denn über aller Herrlichkeit ist da die Decke eines Baldachins 023 ISA 004 006 bei Tag zum Schatten vor der Hitze, und zum Versteck und Schutz vor Guß und Regen. 023 ISA 005 001 Ich komme meinem Lieblinge mit meinem alten Lied von seinem Weinberg. Mein Liebling hatte einen Weinberg auf dem fetten Bergesrücken. 023 ISA 005 002 Man hatte ihn behackt und ihn entsteint und ihn mit Edelreben angepflanzt und einen Turm in ihm erbaut. Man hieb auch eine Kelter darin aus. Man hoffte, daß er Trauben brächte; er brachte aber böse Früchte. 023 ISA 005 003 Nun, ihr Bewohner von Jerusalem, ihr Männer Judas! Jetzt richtet zwischen mir und meinem Weinberg! 023 ISA 005 004 Was gab's an meinem Weinberg noch zu tun, das ich ihm nicht getan? Warum nur hoffte ich auf Trauben; Er aber brachte böse Früchte. 023 ISA 005 005 So mache ich euch kund, was ich mit meinem Weinberg tue: Weg da mit seinem Zaun! Er werde abgefressen! Hinweg mit seiner Mauer! Zertreten werde er! 023 ISA 005 006 Ich lasse ihn zur Wüste werden. Er werde nicht beschnitten, nicht behackt! In Dorn und Distel soll er schießen! Den Wolken untersage ich, mit Regen ihn zu netzen. 023 ISA 005 007 Das Haus von Israel, der Weinberg ist's des Herrn der Heeresscharen und Judas Männer seine Lieblingspflanzung. Er wartete auf Rechtsspruch, und sieh da: Rechtsbruch! Auf Guttat hoffte er. Doch sieh da: Bluttat! 023 ISA 005 008 Ein Wehe denen, die sich Haus an Haus anrücken und Feld an Felder reihen, bis daß kein Platz mehr ist und ihr des Landes einzige Bewohner seid! 023 ISA 005 009 Beim Herrn, dem Herrn der Heeresscharen! Zur Öde sollen viele Häuser werden, die großen, schönen menschenleer! - 023 ISA 005 010 Zehn Morgen Weinberg geben einen Eimer nur, ein Malter Aussaat einen einzigen Scheffel. 023 ISA 005 011 Ein Wehe denen, die am frühen Morgen sich dem Bier ergeben, die sich bis in die späte Nacht hinein mit Wein erhitzen, 023 ISA 005 012 die Zithern, Harfen, Pauken, Flöten und Wein vereinen zum Gelage, doch um des Herren Wirken sich mitnichten kümmern und nicht auf seiner Hände Werke blicken! 023 ISA 005 013 Fortwandert so mein Volk infolge der Unwissenheit; sein Adel wird dem Hunger preisgegeben, dem Durste seine Menge. 023 ISA 005 014 Weit reißt die Unterwelt den Schlund auf, sperrt den Rachen unermeßlich auf. Hinabstürzen Vornehm und Masse. Ihr Schrei ist schrecklich. - 023 ISA 005 015 Dann beugen sich die Menschen; die Männer werden sich demütigen. Der Stolzen Blicke senken sich. 023 ISA 005 016 Der Heeresscharen Herr, erhaben zeigt er sich durch das Gericht und heilig durch Gerechtigkeit der heilige Gott. 023 ISA 005 017 Dann weiden Lämmer wiederum auf ihrer Trift; die fetten Jungen käuen wieder. 023 ISA 005 018 Ein Wehe denen, die die Schuld mit Ochsenstricken herziehn und die Sündenstrafen wie mit Wagenseilen, 023 ISA 005 019 die sagen: "Er beschleunige sein Werk, vollziehe es in Eile, daß wir's noch erleben! Herbei mit der Erfüllung, mit dem, was über uns der Heilige Israels beschloß, daß wir es kennenlernen!" 023 ISA 005 020 Ein Wehe denen, die das Böse gut und bös das Gute nennen, die Finsternis zu Lichte machen und Licht zu Finsternis, und Bitteres zu Süßem, süß zu bitter! - 023 ISA 005 021 Ein Wehe denen, die in ihren eigenen Augen klug und vor sich selber weise sind! - 023 ISA 005 022 Ein Wehe denen, die im Weintrunk Helden sind und in des Bieres Zubereitung wackere Männer! 023 ISA 005 023 Die für Bezahlung Schuldige freisprechen, der Unschuld ihre Unschuld streitig machen! - 023 ISA 005 024 Drum, wie des Feuers Zunge Stoppeln frißt und dürres Gras im Feuer flammt, so wird auch ihre Wurzel wie zu Moder. Wie Staub fliegt ihre Blüte auf. Denn sie verwarfen das Gesetz des Herrn der Heeresscharen und lästerten das Wort des Heiligen Israels. 023 ISA 005 025 Deshalb ist gegen seine Nation der Zorn des Herrn entbrannt; er streckte seine Hand aus wider sie und schlug sie nieder. Die Berge zitterten, und ihre Leichen lagen wie der Unrat auf den Gassen. Bei all dem legte sich sein Zorn noch nicht, und seine Hand blieb ausgestreckt! 023 ISA 005 026 Und für ein Volk aus fernem Land erstellte er ein Banner, und pfiff es von der Erde Rand herbei. Behende kommt es und in Eile. - 023 ISA 005 027 Kein Müder und kein Matter ist darunter, und keiner schläft, und keiner schlummert, und keiner öffnet seiner Lenden Gürtel, und keiner löst die Riemen seiner Schuhe. - 023 ISA 005 028 Geschärft sind seine Pfeile; alle seine Bogen sind gespannt. Den Kieseln gleichen seiner Rosse Hufe, dem Wirbelsturme seine Räder. - 023 ISA 005 029 Gleich einem Löwen brüllt es; gleich einem jungen Leuen brüllt's und knurrt und packt und sichert seinen Rauh, und niemand wehrt ihm. - 023 ISA 005 030 Das knurrt an jenem Tage über ihm wie Meerestoben, und wer hineinschaut in dies Land, der sieht nur bange Finsternis. Kein Lichtstrahl dringt mehr in sein Dunkel. 023 ISA 006 001 Im Todesjahr des Königs Ozias, da habe ich den Herrn geschaut, auf hohem und erhabnem Throne thronend; sein Schleppgewand erfüllte ganz das Heiligtum. 023 ISA 006 002 Seraphe standen um ihn her; sechs Schwingen hatte jeder. Mit zweien deckte er sein Angesicht, mit zweien seine Füße; mit zweien schwebte er. 023 ISA 006 003 Und einer rief dem andern zu und sprach: "Der Heilige, der Heilige, der Heilige, der Herr der Heeresscharen! Sein Ruhm der ganzen Erde Fülle!" 023 ISA 006 004 Da zitterten sogar die Schwellenlager von diesem lauten Rufen; das Haus ward voller Rauch. 023 ISA 006 005 Da sprach ich: "Wehe mir! Ich bin verloren. Ich bin ein Mann unreiner Lippen und lebe auch inmitten eines Volks unreiner Lippen. Und dennoch schaue ich den König selbst mit meinen Augen, den Herrn der Heeresscharen." 023 ISA 006 006 Da schwebte einer von den Seraphim zu mir mit einem Glühstein in der Hand, den er mit einer Zange vom Altar genommen. 023 ISA 006 007 Damit berührt' er meinen Mund und sprach: "So dies an deine Lippen rührt, hinweg ist deine Missetat, und deine Sünde ist gesühnt." 023 ISA 006 008 Da hörte ich des Herren Stimme sprechen: - "Wen soll ich senden? Wer von uns mag gehen?" - Ich sprach: "Ich bin bereit; mich sende!" 023 ISA 006 009 Er sprach: "So geh und sprich zu diesem Volk: 'Zuhören sollt ihr stets und dennoch nichts verstehn! Zusehen stets und dennoch nichts erkennen!' 023 ISA 006 010 Verstocke dieses Volkes Herz! Verhärte seine Ohren! Verklebe seine Augen! Dann sieht es nichts mit seinen Augen und hört nichts mehr mit seinen Ohren und faßt nichts mehr mit seinen Sinnen, und so bekehrt sich's nicht und findet keine Heilung." - 023 ISA 006 011 Ich fragte: "Herr! Bis wann?" Er sprach: "Bis daß verheert die Städte sind und unbewohnt und menschenleer die Häuser, und bis das Ackerland zur Wüstenei verheert." - 023 ISA 006 012 Die Menschen schickt der Herr in weite Ferne, und eine große Leere wird im Lande sein. 023 ISA 006 013 Wenn auch ein Zehntel noch darin verblieben, von neuem würde dieses abgeweidet. Doch so, wie bei gefällten Eichen oder Terebinthen ein Stumpf vorhanden bleibt, wird auch sein Stumpf ein heiliger Sprößling werden. 023 ISA 007 001 Zur Zeit des Achaz; der ein Sohn des Jotam war, wie der ein Sohn Ozias', des Judakönigs, zogen Resin, Syriens König, und Israels König Pekach, des Remalja Sohn, hin vor Jerusalem, es zu erstürmen. Doch er vermochte nicht, sie zu bekämpfen. 023 ISA 007 002 Gemeldet ward dem Davidshause: "Verbündet hat sich Syrien mit Ephraim", da bebte sein und seines Volkes Herz, so, wie des Waldes Bäume vor dem Sturme beben. 023 ISA 007 003 Der Herr sprach zu Isaias: "Geh jetzt zu Achaz, du und Searjasub, dein Sohn, dort an das Ende der Rinne aus dem obern Teiche, dort an die Straße nach dem Walkerfelde zu! 023 ISA 007 004 Und sprich zu ihm: Sei völlig ruhig, ohne Furcht! Laß deinen Mut nicht sinken vor diesen beiden Fackelstummeln, die durch den fürchterlichen Zorn Resins und Syriens und des Remaljasohnes also qualmen! 023 ISA 007 005 Zwar sinnen Syrien und Ephraim und der Remaljasohn gar Schlimmes wider dich: 023 ISA 007 006 "Wir wollen gegen Juda ziehn, es hart bedrängen und für uns erobern und dann zum Könige darin den Tabelsohn einsetzen!"'" 023 ISA 007 007 Dagegen spricht der Herr, der Herr: "Daraus wird nichts. Das gibt es nicht. 023 ISA 007 008 Damaskus, Syriens Haupt, und Resin von Damaskus wird ebenso wie Ephraim vernichtet, - und dies nach fünfundsechzig Jahren, daß es kein Volk mehr ist, - 023 ISA 007 009 Samaria auch, das Haupt von Ephraim, und von Samaria Remaljas Sohn. Wenn ihr nicht glaubt, dann bleibt ihr nicht." 023 ISA 007 010 Dann ließ der Herr zu Achaz weiter sagen: 023 ISA 007 011 "Nun fordere ein Zeichen von dem Herrn, deinem Gott, sei's unten in der Gruft, sei's oben in der Luft!" 023 ISA 007 012 Achaz entgegnete: "Ich stelle keine Bitte; ich will den Herrn doch nicht versuchen." 023 ISA 007 013 Da sagte er: "So hört, die ihr zum Davidshaus gehört! Ist's euch zuwenig, Menschen zu ermüden, daß ihr auch meinen Gott ermüdet? 023 ISA 007 014 Trotzdem gibt euch der Herr von selbst ein Zeichen: Die Jungfrau wird empfangen und einen Sohn gebären und ihn Immanuel benennen - Gott mit uns. 023 ISA 007 015 Er wird genießen Milch und Honig, wenn er das Böse zu verschmähen, das Gute zu erwählen lernt. 023 ISA 007 016 Bevor der Knabe nämlich Böses zu verschmähen und Gutes zu erwählen lernt, wird schon das Land verlassen sein, wovor du bangst der beiden Könige wegen. 023 ISA 007 017 Doch läßt auch über dich, dein Volk und deines Vaters Haus der Herr noch Zeiten kommen, wie sie noch nie gewesen, seitdem sich Ephraim von Juda trennte, mit Hilfe des Assyrerkönigs." 023 ISA 007 018 An jenem Tage pfeift der Herr den Bremsen, die an dem Ende der ägyptischen Ströme sitzen, sowie den Wespen im Assyrerlande. 023 ISA 007 019 Sie kommen allesamt und lagern sich in Tälerschluchten, in Felsenspalten, in allen Dorngestrüppen, an allen Wasserplätzen. 023 ISA 007 020 An jenem Tage läßt der Herr mit einem Messer, das jenseits des Stroms gedungen war, dem König von Assyrien, euch Haupt und Beine scheren und selbst den Bart nimmt's weg. - 023 ISA 007 021 Wer dann an jenem Tag sich eine junge Kuh noch halten kann und ein paar Schafe, 023 ISA 007 022 der kann von lauter Sahne leben beim Überfluß der Milch; von Sahne lebt und Honig dann ein jedes, das im Lande ist. - 023 ISA 007 023 Geschehen wird's an jenem Tag, daß jeder Platz, wo tausend Reben stehn im Wert von tausend Silberlingen, zu Dorn und Distel wird. 023 ISA 007 024 Mit Pfeil und Bogen muß man ihn betreten: denn alles Land wird Dorn und Distel. 023 ISA 007 025 Und all die Berge, ehedem behackt, die suchst du nicht mehr auf, aus Furcht vor Dorn und Distel. Die Rinder treibt man hin; von Schafen läßt man sie zertreten. 023 ISA 008 001 Dann sprach der Herr zu mir: "Nimm her dir eine große Tafel und schreib in Volksschrift also drauf: 'Her stürzt die Plünderung.' 'Her rast der Raub!'" - 023 ISA 008 002 Glaubwürdige Männer stellte ich als Zeugen auf, Urias, einen Priester, und Zacharias, Jeberechjas Sohn. 023 ISA 008 003 Dann nahte ich mich der Prophetin; sie wurde guter Hoffnung und schenkte einem Sohn das Leben. Dann sprach der Herr zu mir: "Benenne ihn mit Namen: 'Her stürzt die Plünderung.' 'Her stürzt der Raub!' 023 ISA 008 004 Denn ehe noch der Knabe rufen kann: 'Mein Vater! Meine Mutter!', wird schon der Reichtum von Damaskus vor dem König der Assyrer hergetragen sein sowie die Beute von Samaria." 023 ISA 008 005 Dann sprach der Herr zu mir: 023 ISA 008 006 "Verächtlich denkt dies Volk vom sanften Bach Siloa und von dem Wassergraben gegen den Remaljasohn und Resin." 023 ISA 008 007 So läßt der Herr deswegen aber sie herfluten das mächtige, gewaltige Gewässer aus dem Strom - den König von Assyrien und seine ganze Wucht -, und über seine Dämme steigt es allenthalben, und über alle seine Ufer tritt es aus. - 023 ISA 008 008 In Juda dringt es ein und überschwemmt und überströmt es; es reicht ihm bis zum Halse. - Und seiner Flügel Spanne bedeckt dein Land, so breit es ist, Immanuel. 023 ISA 008 009 Weint, Völker, bebt! Horcht auf, ihr fernen Gegenden der Erde all! Zum Kampfe rüstet euch! Erbebt! Zum Kampf rüstet euch! Erbebt! 023 ISA 008 010 Auf Schmiedet Pläne! Sie werden doch vereitelt. Faßt nur Beschlüsse! Sie werden doch nicht durchgesetzt. Mit uns ist Gott. - 023 ISA 008 011 Ja, also sprach der Herr zu mir, und seine Hand lag schwer auf mir, um mich zu warnen, die Wege dieses Volkes zu betreten: 023 ISA 008 012 "Ihr sollt nicht Hochverrat es nennen, was dieses Volk als Hochverrat bezeichnet! Habt keine Furcht vor seiner Furcht-, erschauert nicht! 023 ISA 008 013 Für hehr und heilig sehet an den Herrn der Heeresscharen! Nur der sei eure Furcht! Nur der sei euer Schrecken! 023 ISA 008 014 Er wird wie ein Gewicht, ein Stein des Anstoßes, ein Block des Strauchelns für beide Häuser Israels, wie eine Schlinge, eine Falle für die Einwohner Jerusalems. 023 ISA 008 015 Dort stoßen viele sich, zerschmettern sich im Fall; hier werden viele in das Garn verwickelt und gefangen. 023 ISA 008 016 Verschnüre die Vermahnung! Versiegle die Verkündigung mit Siegelwachs!" 023 ISA 008 017 Doch ich vertraue auf den Herrn. Er hat zwar seinen Blick dem Jakobshaus entzogen; und doch, ich hoffe fest auf ihn. 023 ISA 008 018 Fürwahr, ich selber samt den Söhnen, die mir der Herr geschenkt, sind Zeichen jetzt und Vorbilder in Israel, geschenkt vom Herrn der Heeresscharen, der auf dem Sionsberge wohnt. 023 ISA 008 019 Und wenn man zu euch sagt: "Befragt die Totengeister und die Wahrsaggeister, die piependen, die murmelnden!" Dann sage ich: "Soll nicht ein Volk nur seinen Gott befragen? Soll man die Toten fragen für die Lebenden?" - 023 ISA 008 020 Doch stimmen sie in Mahnung und Verwarnung nicht überein mit jenem Spruch, in dem kein Dunkel ist, 023 ISA 008 021 dann zieht man darob hin, gebeugt und hungernd, und weil man Hunger leidet, gerät man in Verzweiflung und flucht dann seinem Könige und seinen Göttern. Wenn man nach oben schaut 023 ISA 008 022 und blickt man auf die Erde, nur ängstigendes Dunkel und jämmerliche Finsternis! 023 ISA 009 001 Doch nimmer kennt Ermüdung, der sich ergießt darüber. Zuerst eilt er ins Land von Zabulon und Naphtali. Zuletzt bedrückt er auch den Meeresweg, am Jordan das Gelände samt dem Heidengau. 023 ISA 009 002 Das Volk, das da im Dunkel wallt, es sieht ein mächtig Licht, und über den Bewohnern finstern Landes wird es hell. - 023 ISA 009 003 Viel schaffst Du frohen Jubels, und groß machst Du die Freude; man freut sich unter Deinen Augen wie bei Erntefreuden, wie bei der Beuteteilung jauchzen sie. 023 ISA 009 004 Die Last des Jochs, das Holz auf seinem Nacken, des Treibers Stock zerbrichst Du wie am Midianstage. 023 ISA 009 005 Denn jeder Schuh, der dröhnend stampft, der Mantel, blutbefleckt, verfällt dem Brand, dem Fraß des Feuers. 023 ISA 009 006 Ein Kind wird uns geboren; ein Sohn wird uns geschenkt, das Herrscherzeichen auf der Schulter; sein Name lautet: "Wunderbarer Rater, Gott und Held, ein ewiger Vater, Friedensfürst". 023 ISA 009 007 Das Reich wird groß, endlos der Friede. Er nimmt Besitz von Davids Thron und Reich, errichtet dies aufs neue, festigt es durch Recht und durch Gerechtigkeit von nun an bis auf ewig. Dies wirkt des Herrn der Heeresscharen Eifer. 023 ISA 009 008 Der Herr entsandte aber gegen Jakob einst ein Wort; es ging auf Israel. 023 ISA 009 009 Sein ganzes Volk erfuhr's, ganz Ephraim und die Bewohner von Samaria, weil sie in Übermut und stolzem Sinne sprachen: 023 ISA 009 010 "Stürzten Ziegelsteine ein, mit Quadern bauen wir es auf. Und hieb man Sykomoren ab, ersetzen wir's mit Zedern." 023 ISA 009 011 Da ließ der Herr des Resin Haß dawider lodern: Er stachelt seine Feinde an, 023 ISA 009 012 die Syrer hier im Osten, im Westen die Philister. Sie fressen Israel an jeder Seite an. Und dennoch konnte sich sein Zorn nicht legen; noch immer blieb sein Arm gereckt. 023 ISA 009 013 Es kehrte sich das Volk nicht um zu ihm, der es geschlagen, und frug nichts nach dem Herrn der Heeresscharen. 023 ISA 009 014 Drum hieb der Herr von Israel den Kopf und Schweif, Palmzweig und Binse ab, an einem Tage. - 023 ISA 009 015 Der Alte und der Angesehne sind der Kopf, der lügenlehrende Prophet der Schweif. 023 ISA 009 016 Irrleiter sind die Leiter dieses Volkes, verleitet die Geleiteten. 023 ISA 009 017 Drum freut der Herr sich seiner jungen Männer nicht und ist den Waisen und den Witwen nimmer gnädig. Sie alle waren ruchlos, Bösewichte, und jeder Mund sprach frevelhaft. Und also konnte sich sein Zorn nicht legen; noch immer blieb sein Arm gereckt. 023 ISA 009 018 Wie Feuer brannte Schlechtigkeit, verzehrte Dorn und Distel und loderte im dicht verwachsenen Wald empor, im Rauche wirbelnd. 023 ISA 009 019 Verfinstert ward das Land beim Zorn des Herrn der Heeresscharen; das Volk ward wie des Feuers Fraß; der eine schonte nicht des andern. 023 ISA 009 020 Sie fraßen, was zur rechten Seite, verschlangen hungernd, was zur Linken, und wurden doch nicht satt. Ein jeglicher fraß seines Armes Fleisch. 023 ISA 009 021 Manasse Ephraim und Ephraim Manasse, sie miteinander Juda. Und dennoch konnte sich sein Zorn nicht legen; noch immer blieb sein Arm gereckt. 023 ISA 010 001 Ein Wehe denen, die verderbliche Gesetze machen! Ein Wehe jenen Schreibern, die Plackereien schreiben, 023 ISA 010 002 die von dem Rechtsweg die Geringen drängen und meines Volkes Arme ihres Rechts berauben! Die Witwen werden ihre Beute, und Waisen plündern sie. 023 ISA 010 003 Was wollt denn ihr am Tag der Strafe machen, wenn die Verheerung aus der Ferne kommt? Zu wem flieht ihr um Hilfe rufend? Wo laßt ihr eure Schätze? 023 ISA 010 004 Wer sich dem Kerkermeister nicht ergibt, verfällt dem Henker. - Und dennoch konnte sich sein Zorn nicht legen; noch immer blieb sein Arm gereckt. - 023 ISA 010 005 Doch wehe dem Assyrer. Meines Zornes Stock! In seiner Hand ist meines Grimmes Rute. 023 ISA 010 006 Ich send ihn gegen ein unheilig Volk; ich biete gegen eine Nation ihn auf, mit der ich zürne, sie zu berauben, sie zu plündern, sie zu zertreten gleich dem Straßenkot. 023 ISA 010 007 Er aber meint's nicht so; dies hat er nicht im Sinn. Gesonnen ist er zu vertilgen, nicht wenige Völker auszurotten. 023 ISA 010 008 So sagt er ja: "Sind meine Obersten nicht alle Könige? 023 ISA 010 009 Erging's nicht Kalno so wie Karkemis? Nicht Hamat so wie Arpad? Samaria wie Damaskus? 023 ISA 010 010 Wie meine Hand der Götter Königreiche traf, und ihrer Götzenbilder waren's mehr als die Jerusalems und die Samarias, - 023 ISA 010 011 da sollte ich, was ich Samaria und seinen Götzen angetan, nicht auch Jerusalem und seinen Götzen tun?" 023 ISA 010 012 Hat nur der Herr sein ganzes Werk erst an dem Sionsberg und an Jerusalem vollzogen, - "so strafe ich kopfüber auch des Assurkönigs stolzen Sinn und unverhofft sein übermütiges Geschau". 023 ISA 010 013 Er sagt: "Durch meinen starken Arm und meine Weisheit hab ich's ausgeführt; denn ich bin klug. Der Völker Grenzen habe ich verrückt und ihre Schätze ausgeplündert und die Bewohner fürchterlich geschwächt. 023 ISA 010 014 Und meine Hand griff in der Völker Reichtum wie in Nester. Wie man verlassene Eier sammelt, so habe ich die ganze Erde eingesteckt. Da gab's kein Flügelschlagen, kein Schnabelsperren und kein Zwitschern." 023 ISA 010 015 Rühmt sich die Axt denn vor dem Fäller, und protzt die Säge vor dem Säger? - Als ob ein Stab den schwänge, der ihn schwingt! Als höb ein Stock den auf, der nicht von Holz! 023 ISA 010 016 Der Herr, der Heeresscharen Herr, schickt Abzehrung deswegen seinen Starken, und seiner Pracht entbrannt ein Brand wie Feuerbrand. 023 ISA 010 017 In Feuer wandelt sich das Licht von Israel, sein Heiliger in eine Flamme. Sie sengt und frißt an einem Tag sein Dorngebüsch und seine Disteln 023 ISA 010 018 und seines Waldes Pracht samt seinem Fruchtgefilde; die Seele samt dem Leib vernichtet er, wie wenn dahin ein Krankes siecht! 023 ISA 010 019 Der Bäume Rest in seinem Wald wird zählbar sein; ein Kind vermag sie aufzuschreiben. 023 ISA 010 020 Was übrigbleibt von Israel und was von Jakobs Haus entrinnt, verläßt sich nimmermehr an jenem Tag auf einen Büttel. Aufrichtig baut es auf den Herrn, den Heiligen Israels. 023 ISA 010 021 Ein Rest kehrt um, der Jakobsrest zum starken Gott. - 023 ISA 010 022 Wenn Israel, Dein Volk, wie Sand am Meere wäre, allein ein Rest davon bekehret sich. Ein Garaus, festbeschlossen, bricht mit gerechter Strenge ein. 023 ISA 010 023 Verheerung, wenn auch abgekürzt, verhängt der Herr, der Heeresscharen Herr, für alle Teile dieses Landes. 023 ISA 010 024 "Trotzdem", so spricht der Heeresscharen Herr, "hab keine Furcht, mein Volk, das hier in Sion wohnt, vor dem Assyrer, der dich mit dem Stocke schlägt und seine Rute gegen dich erhebt nach Art Ägyptens! 023 ISA 010 025 Denn nur noch eine kleine Weile, dann ist der Zorn vorüber und geht mein Grimm zu Ende." 023 ISA 010 026 Dann schwingt der Heeresscharen Herr die Peitsche über ihn zu Streichen, wie Midian sie am Rabenfelsen spürte; er streckt dann seine Rute aus, wie einstens übers Meer auf dem Ägypterwege. - 023 ISA 010 027 An jenem Tage schwindet seine Last von deinem Nacken, sein Joch von deinem Halse. Zunichte wird der Fremden Joch. - 023 ISA 010 028 Er geht auf Ajat los und zieht durch Migron. Zu Michmas läßt er sein Gepäck. - 023 ISA 010 029 Sie ziehen durch den Paß; zu Geba sind die Nachtquartiere. Da zittert Rama; Sauls Gibea flieht. - 023 ISA 010 030 Schrei laut auf, Gallims Tochter! Horch auf, Laisa! Gib weiter, Anatot, den Schrei! 023 ISA 010 031 Madmena schwankt von dannen; Gebims Bewohner fliehen. 023 ISA 010 032 In Nob steht er noch heute und macht dem Berg der Sionstochter eine Faust, dem Hügel von Jerusalem. 023 ISA 010 033 Doch seht! Der Herr, der Heeresscharen Herr, entästet schrecklich das Gezweige. Die hohen Wipfel werden abgeschlagen, und Ragendes fällt ab. 023 ISA 010 034 Er fällt des Waldes Dickicht mit der Axt; der Libanon stürzt hin mit Macht. 023 ISA 011 001 Dann sprießt ein Reis aus Jesses Stumpf; ein Schößling bricht hervor aus seinen Wurzeln. - 023 ISA 011 002 Auf ihn läßt sich der Geist des Herrn hernieder, der Geist der Weisheit, des Verstandes, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Kenntnis und der Furcht des Herrn. 023 ISA 011 003 Sein Scharfsinn ruht nur auf der Furcht des Herrn; er richtet nicht nach seiner Augen Sicht und urteilt nicht nach dem Verhör. 023 ISA 011 004 Er richtet in Gerechtigkeit die Armen und spricht in Redlichkeit Bescheidenen im Land das Urteil. Er schlägt den Bösewicht mit seines Mundes Stock; den Frevler tötet er mit seiner Lippen Hauch. 023 ISA 011 005 Sein Hüftgurt ist Gerechtigkeit, und Treue seiner Lenden Gürtel. 023 ISA 011 006 Der Wolf ist bei dem Lamm zu Gast, der Panther lagert bei dem Böcklein, und Kalb und Löwe fressen miteinander; ein kleiner Knabe treibt sie aus. - 023 ISA 011 007 Und Kuh und Bär befreunden sich und werfen beieinander ihre Jungen, und Stroh frißt gleich dem Rind der Löwe. - 023 ISA 011 008 An Otternhöhlen spielt der Säugling; ans Natternauge strecken die Entwöhnten ihre Hand. 023 ISA 011 009 Nicht wirken Böses sie und nicht Verderb auf meinem heiligen Berg, soweit er reicht. - Denn wie den Meeresboden Wasser decken, so wird das Land voll von des Herrn Erkenntnis. 023 ISA 011 010 Da steht an jenem Tage Jesses Wurzelsproß als aufgestecktes Banner für die Völker da und wird von Heidenvölkern aufgesucht, und wo er weilt, der Ort ist herrlich. - 023 ISA 011 011 An jenem Tag erhebt der Herr zum zweitenmal die Hand, um seines Volkes Rest sich zu erwerben, der übrig ist aus Assur und Ägypten, aus Patros und aus Äthiopien, aus Elam, Sinear und Hamat und aus den Küstenländern. 023 ISA 011 012 Er steckt ein Banner für die Heidenvölker auf und sammelt die Verstoßnen Israels und die Versprengten Judas. Er sammelt sie aus den vier Gegenden der Erde. 023 ISA 011 013 Dann schwindet Ephraims Neid, und ausgerottet wird die Feindschaft Judas, und Ephraim beneidet Juda nimmermehr, und Juda ist auf Ephraim nicht weiter eifersüchtig. - 023 ISA 011 014 Sie stürzen stürmisch sich am Meer auf die Philister; verbündet plündern sie des Ostens Söhne. Die Hände legen sie an Edom und an Moab und machen Ammons Söhne hörig. - 023 ISA 011 015 Der Herr ließ einst die Zunge des ägyptischen Meeres schwinden. So zeigt er nunmehr seine Faust dem Strom in seinem Damm; in sieben Bäche schlägt er ihn und macht ihn gangbar selbst für Schuhe. 023 ISA 011 016 So gibt es nunmehr eine Straße für seines Volkes Überrest, für die, die aus Assyrien noch übrig, wie einst für Israel bei seinem Auszug aus Ägypterland. 023 ISA 012 001 An jenem Tage wirst du sprechen: "Ich danke Dir, o Herr, Du hast auf mich gezürnt; Dein Zorn hat sich gelegt, und nun bist Du mein Tröster. 023 ISA 012 002 Fürwahr, Du bist mein hilfereicher Gott, auf den ich furchtlos mich verlasse. Dem Herren gelten meine Ruhmeslieder, ward er doch mir zum Heile." 023 ISA 012 003 Schöpft jubelnd aus des Heilborns Wasser 023 ISA 012 004 und ruft dabei an jenem Tage: "Dem Herrn sei Dank!" Mit Stolz nennt seinen Namen! Tut Völkern seine Taten kund! Verkündet, daß sein Name hoch erhaben! 023 ISA 012 005 Lobsingt dem Herrn! Denn große Dinge hat er ausgeführt! Dies werde aller Welt bekannt! 023 ISA 012 006 Frohlocke, juble, du Bewohnerschaft von Sion! Denn groß in deiner Mitte ist der Heilige Israels. 023 ISA 013 001 Ein Ausspruch über Babel, worüber ein Gesicht Isaias, Amos' Sohn, empfangen hat: - 023 ISA 013 002 Auf freiem Berge hißt ein Banner! Ruft ihnen zu mit lauter Stimme! Winkt mit der Hand, auf daß der Fürsten Heerbann komme! 023 ISA 013 003 "Ich selber biete meine Scharen auf; für meinen Zorn berufe ich die Helden mein, ja, meine siegesfrohen Leute." - 023 ISA 013 004 Horch! Getümmel auf den Bergen wie von großem Volke! Horch! Gelärm von Königreichen, von Heidenvölkern dort vereint. Jetzt mustert der Heerscharen Herr ein Kriegsheer aus. 023 ISA 013 005 Von fernem Lande kommen sie, vom Himmelsrande her. Sie sind des Herren Rachediener zum Untergang der ganzen Erde. - 023 ISA 013 006 Heult auf! Der Tag des Herrn ist nah; Lawinen aus dem Hochgebirge gleich kommt er heran. 023 ISA 013 007 Die Hände aller werden schlaff darob; ein jeglich Menschenherz zergeht. 023 ISA 013 008 Betäubt werden sie sein, und Krämpfe, Wehen packen sie; sie winden sich gleich den Gebärenden. Sie sehen starr einander an; wie Flammen glüht ihr Angesicht. 023 ISA 013 009 Jetzt kommt der Tag des Herrn, so fürchterlich, mit Grimm und Zornesglut. In Öde wandelt er die Erde, und ihre Sünder tilgt er draus. 023 ISA 013 010 Des Himmels Sterne leuchten nimmer, noch seine Sternbilder in ihrem Glanz. Verdunkelt geht die Sonne auf; nicht glänzt der Mond in seinem Lichte. 023 ISA 013 011 "Ich suche an der Welt die Bosheit heim und an den Frevlern ihre Missetaten. Dem Stolz der Übermütigen bereite ich ein Ende; der Wüteriche Hochmut beuge ich. 023 ISA 013 012 Die Menschen mach ich seltener als Gold, die Sterblichen noch teurer als das Ophirgold. 023 ISA 013 013 Deshalb erschüttre ich den Himmel. Die Erde bebt von ihrer Stätte bei dem Grimm des Herrn der Heerscharen am Tage seiner Zornesglut. - 023 ISA 013 014 Und wie verscheuchte Rehe, wie Schafe ohne Hirten kehrt ein jeder zu seinem Volk zurück, in seine Heimat flieht ein jeder. - 023 ISA 013 015 Und wer sich finden läßt, der wird durchbohrt; wer aufgegriffen wird, der fällt durch's Schwert. - 023 ISA 013 016 Vor ihren Augen werden Säuglinge zerschmettert, geplündert ihre Häuser, geschändet ihre Weiber. - 023 ISA 013 017 Ich biete gegen sie die Meder auf, die nicht des Silbers achten und nach Gold nicht gieren. 023 ISA 013 018 Die Bogenschützen strecken junge Männer nieder; sie schonen keine Leibesfrucht und schauen nicht auf Kinder mitleidsvoll. - 023 ISA 013 019 Und Babylon, der Königreiche Krone, der stolzen Zierde der Chaldäer, ergeht's wie Sodom und Gomorrha, die Gott vernichtet hat. 023 ISA 013 020 Auf ewig bleibt es unbewohnt, durch alle Zeiten unbesiedelt. Kein Araber schlägt sein Gezelt dort auf, und keine Hirten lagern sich darin. - 023 ISA 013 021 Nur wilde Katzen haben dort ihr Lager und Uhus füllen ihre Häuser, und Strauße hausen da; Bocksgeister tanzen dort. - 023 ISA 013 022 In ihren Burgen werden die Schakale und in Luftschlössern Hyänen das Geschrei erwidern. Der Anbruch seiner Zeit ist nah, und seine Tage zögern nicht." 023 ISA 014 001 Erbarmt der Herr sich Jakobs abermals, erwählt von neuem Israel und bringt sie heim, dann schließen Fremdlinge sich ihnen an, gesellen sich zu Jakobs Haus. 023 ISA 014 002 Sie nehmen mit sich von den Völkern Leute und führen sie in ihre Siedlung. Israels Haus macht auf dem Boden seines Herrn sie sich zu Knechten und zu Mägden. So werden sie nun ihrer Fänger Fänger und schalten über ihre Treiber. 023 ISA 014 003 Verschafft der Herr dir Ruh von deinem Kummer, deiner Angst und von dem schweren Dienst, worunter du gelitten, 023 ISA 014 004 dann stimme auf den Babelkönig dieses Spottlied an und rufe: "Wie muß der Treiber feiern und feiern das Gelärme? 023 ISA 014 005 Zerbrochen hat der Herr der Frevler Stock und der Tyrannen Zepter, 023 ISA 014 006 das Völker grimmig schlug mit Schlägen ohne Ende, im Zorne Heidenvölker niedertrat mit Tritten mitleidslos. 023 ISA 014 007 Nun ruht und rastet alle Welt; sie jubelt auf. 023 ISA 014 008 Selbst die Zypressen freun sich über dich, die Zedern auf dem Libanon: 'Seitdem du dich gelegt, kein Fäller kommt mehr, uns zu fällen.' 023 ISA 014 009 Die Schattenwelt dort unten zittert dann bei deinem Kommen; die Schatten jagt sie auf, der Erde Führer insgesamt. Sie heißt von ihren Thronen sich erheben die Könige der Heidenvölker allesamt. 023 ISA 014 010 Sie alle heben an und sagen dir: 'Auch du bist hingesiecht wie wir; du bist uns gleich geworden.' 023 ISA 014 011 Hinab ins Totenreich ist deine Pracht gestürzt, mit dem Getöne deiner Harfen. Das Lager unter dir sind Maden, und Gewürm ist deine Decke. 023 ISA 014 012 Wie bist vom Himmel du gefallen, du Glanzstern, Sohn der Morgenröte! Wie auf die Erde hingeworfen, du Völkersieger! 023 ISA 014 013 Du freilich hast bei dir gedacht: 'Ich steige auf zum Himmel und stelle über Gottes Sterne meinen Thron und setze mich auf den Versammlungsberg im hohen Norden. 023 ISA 014 014 Zu Wolkenhöhen steige ich empor und mache mich dem Höchsten gleich.' 023 ISA 014 015 Nun stürzest du ins Schattenreich, zur allertiefsten Grube. 023 ISA 014 016 Die einstens dich gesehen, blicken dich voll Spannung an, betrachten dich und sagen: 'Ist das der Mann, der einst die Erde zittern ließ, in Schrecken Königreiche setzte? 023 ISA 014 017 Und der die Welt zur Wüste machte und ihre Städte niederriß, nicht losgab seine Häftlinge nach Hause? 023 ISA 014 018 Die Könige der Heidenvölker insgesamt, in Ehren ruhen sie: ein jeder ruht in seiner Gruft. 023 ISA 014 019 Doch du wirst weggeworfen ohne Grab wie ein verächtlich Ding, umgeben von Erwürgten, Schwertdurchbohrten, die zur Vergessenheit der Grube fahren. Wie ein zertreten Aas 023 ISA 014 020 wirst du im Grab jenen nicht beigesellt. Du hast dein Land verwüstet, dein eigen Volk erwürgt. Nicht werde mehr der Missetäter Brut gedacht! - 023 ISA 014 021 So richtet eine Schlachtbank her für seine Söhne, ob ihrer Ahnen Missetat! Sie sollen nicht mehr auferstehen, die Erde zu erobern!' - Dann wird die Welt von Städten wieder Voll." 023 ISA 014 022 "Aufstehen will ich wider sie", ein Spruch des Herrn der Heeresscharen. - 023 ISA 014 023 "Ich rotte Namen, Nachkommen und Schoß und Sproß aus Babel aus und mache es zum Sumpf, mit Rohr bewachsen, in tiefen Schlamm versunken." - Ein Spruch des Herrn der Heeresscharen. 023 ISA 014 024 Geschworen hat der Heeresscharen Herr: "Wie ich's beschlossen, soll's geschehen. Wie ich mir's vorgenommen, soll's auch werden. 023 ISA 014 025 In meinem Land zerschmettere ich den Assyrer, zertrete ihn auf meinen Bergen, auf daß sein Joch von ihnen schwinde und seine Last von ihrem Nacken weiche." 023 ISA 014 026 Das ist der Plan, geplant für alle Welt, und das der Arm, der über alle Heidenvölker ausgestreckt. 023 ISA 014 027 Der Heeresscharen Herr beschließt es. Wer will es hindern? Ist ausgestreckt sein Arm, wer biegt ihn rückwärts? 023 ISA 014 028 Im Todesjahr des Königs Achaz erfolgte dieser Ausspruch: 023 ISA 014 029 "Freu dich, Philisterland, nicht allzu sehr, daß jetzt die Rute, die dich schlug, zerbrochen ist! Dem Schlangenstamm entspringt ja eine Natter; ein Flügeldrache ist ihr Junges. 023 ISA 014 030 Die Ärmsten aber können auf die Weide gehen, und Elende in Sicherheit sich lagern; dagegen töte ich durch Hunger deinen Stamm; er mordet deinen Rest. 023 ISA 014 031 Ihr Tore, wimmert! Klaget, Städte! Erbebe, ganz Philisterland! Denn qualmgleich kommt es aus dem Norden; nicht einer bleibt zurück bei seinen Scharen. 023 ISA 014 032 Was wird man dann den Heidenboten sagen? 'Der Herr hat Sion fest gegründet, und dort besitzen die Armen seines Volkes eine Zufluchtsstatt.'" 023 ISA 015 001 Ein Ausspruch aber Moab: "Gewiß! Schon in der Angriffsnacht ist's aus mit Kir Moab. Gewiß! Schon in der Angriffsnacht ist's aus mit Ar Moab. 023 ISA 015 002 Zum Tempel schreitet Dibon weinend auf die Höhen; zu Nebo und zu Medeba heult Moab. Auf allen Häuptern sieht man Glatzen, und jedes Kinn ist ausgerauft. 023 ISA 015 003 Auf seinen Straßen schreitet man im Trauerkleide; auf seinen Dächern, seinen Plätzen in Tränenfluten alles klagt. 023 ISA 015 004 Sie schreien, Hesbon und Elale; bis Jahaz hört man ihr Geschrei. Dort schlottern Moabs Hüften; bis in die Seele zittert es. 023 ISA 015 005 Ich muß von Herzen über Moab jammern; bis Soar ziehen seine Flüchtlinge und bis zur dritten Furt. Hinan steigt man die Steige von Luchit mit Weinen; den Weg herab nach Horonaim füllen sie mit Jammerklagen. 023 ISA 015 006 Die Wasser Nimrims sind verschüttet. Das Gras verdorrt; das Kraut verwelkt, nichts Grünes mehr. 023 ISA 015 007 Drum tragen sie, was sie erspart, und das, was sie gerettet, hin zum Weidenbach. 023 ISA 015 008 Doch rings um Moabs Grenzen schallt Geschrei; bis Eglaim tönt sein Geheul und bis zum Elimbrunnen sein Geschrei: - 023 ISA 015 009 Denn Dimons Wasser sind voll Blut. Bei Dimon schwelle ich sie wieder an; ich fülle sie mit Flüchtlingen der Moabiter an und auch den letzten Rest vernichte ich." 023 ISA 016 001 Von Sela schickt zum Sionsberg den Sohn des Landesfürsten durch die Wüste! 023 ISA 016 002 "Die Moabstöchter an den Arnonfurten gleichen", so soll er sprechen, "aus dem Nest verscheuchten Vögeln. 023 ISA 016 003 Helft mit gutem Rat! Erfüllt die Bitte: Mach am hohen Mittag deine Schatten gleich der Nacht! Verstecke die Vertriebenen! Die Flüchtigen verrate nicht! 023 ISA 016 004 Ach! Dürften die Versprengten Moabs bei dir weilen! Sei ihnen Schutz vor dem Verwüster, bis vorüber die Bedrückung und die Verwüstung überstanden und die Zerstörer aus dem Land verschwunden sind! 023 ISA 016 005 Durch solche Güte wird der Thron befestigt; dann thront in Davids Zelt gewiß ein Richter, der des Rechtes sich befleißt und willig ist zum Edelmut." 023 ISA 016 006 "Wir haben es vernommen", wird man sagen. -"Die Frechheit Moabs war stets groß, sein Stolz, sein Übermut, sein herrisches Gehaben, sein ungeziemendes Geschwätz. 023 ISA 016 007 Drum mag auch Moab über Moab jammern; das ganze Land mag jammern über Kir Charesets Traubenkuchen! Mögt ihr nur mutlos werden, ganz zerschlagen! 023 ISA 016 008 Ja! Die Gefilde Hesbons sind gewesen; gewesen Sibmas Weinstock, dessen Edelreben bis zum Heidenbaala reichten und bis nach Jazer langten, sich durch die Wüste schlangen, und dessen Ranken sich noch weiter dehnten und übers Meer selbst gingen. 023 ISA 016 009 Ich weine deshalb um den Weinstock Sibmas, daß man's in Jazer hört. Ich weine, Hesbon und Elale, heftig über dich. In deinen Sommer und in deinen Herbst ist ein gar rauher Klang gedrungen. 023 ISA 016 010 Weg aus dem Gartenland ist Freud und Jubel, und in den Weinbergen wird nicht gesungen, nicht gejauchzt. Nicht keltert Wein, wer sonst gekeltert. Verstummen lasse ich das Kelterlied. 023 ISA 016 011 Mein Inneres seufzt deshalb einer Zither gleich; mein Herz seufzt über Kir Chareset. 023 ISA 016 012 Mag Moab offenkundig sich zur Höhe müde laufen, in seinen Tempel zum Gebete gehn, es richtet doch nichts aus." 023 ISA 016 013 Das ist das Wort, das über Moab einst der Herr geredet. 023 ISA 016 014 Jetzt aber redet so der Herr: - "In noch drei Jahren, gerechnet nach Taglöhners Jahren, wird Moabs Adel zugleich verringert mit der ganzen großen Masse. Was übrigbleibt, wird unbedeutend wenig, wird ohnmächtig sein." 023 ISA 017 001 Ein Ausspruch über Damaskus: "Die Stadt Damaskus wird verschwinden; es wird aus einer Stadt ein Trümmerhaufen. 023 ISA 017 002 Verlassen werden sein der Steppe Städte, den Herden überlassen. Sie lagern sich daselbst, und niemand scheucht sie auf. 023 ISA 017 003 Ein Bollwerk Ephraims hört auf zu sein, das Reich der damaszenischen und andern Aramäer, die Israel wie eine Glorie umstrahlen." Ein Spruch des Herrn der Heeresscharen. 023 ISA 017 004 Doch wird an jenem Tag auch Jakobs Herrlichkeit gemindert; sein wohlgenährter Körper schwindet. 023 ISA 017 005 Und so wird's sein, wie wenn ein Schnitter Halme rafft und mit der Hand die Ähren schneidet, wie bei der Ährenlese im Tal Rephaim. 023 ISA 017 006 "Nachlese bleibt von ihm nur soviel übrig, gleichwie wenn man Olivenbäume klopft; so zwei, drei Beeren bleiben an des Astes Spitze, so vier und fünf in seinem Fruchtgezweig." - Ein Spruch des Herrn, des Gottes Israels: 023 ISA 017 007 "An jenem Tage schaun die Leute wieder auf zu ihrem Schöpfer, und ihre Augen blicken zu dem Heiligen Israels. 023 ISA 017 008 Und niemand schaut sich weiter um nach den Altären, seiner Hände Werk, und niemand blickt mehr hin zu dem, was seine Finger einst gemacht, zu Pfählen, Rauchaltären. 023 ISA 017 009 An jenem Tag sind seine festen Städte so verlassen wie einst der Amoriter und Hiwiter Städte, die vor den Söhnen Israels im Stich sie ließen, und die zur Wüste wurden. 023 ISA 017 010 Denn deines Heiles Gott hast du vergessen; du dachtest an den Felsen nicht, nicht an dein Bollwerk. Magst du auch Liebesgärtchen anlegen und fremde Reiser einpflanzen, 023 ISA 017 011 und bringst du sie, kaum eingepflanzt, zum Sprossen, am andern Morgen dein Gewächs zum Blühen, die Ernte schwindet doch dahin am Tag der Trauer und des bittern Schmerzes. 023 ISA 017 012 Ha! Welch ein Tosen vieler Völker! Wie Meerestosen tosen sie. Ein Brausen von Nationen! Wie starker Wasser Brausen brausen sie. 023 ISA 017 013 Wie großer Wasser Brausen brausen die Nationen. Er schilt auf sie; sie fliehen in die Ferne, gejagt wie Spreu auf Bergen vor dem Sturm, wie vor der Windsbraut Wirbelstaub. 023 ISA 017 014 Zur Abendzeit Bestürzung! Vor Morgenanbruch sind sie nicht mehr da. Das ist das Schicksal unsrer Plünderer und unserer Berauber Los." 023 ISA 018 001 Hör, Land der Segelschiffe, Zugang zu Äthiopiens Strömen, 023 ISA 018 002 das Boten auf dem Meere sendet in den Papyruskähnen übers Meer! Ihr schnellen Boten, eilt, zum Volke, hochgereckt und blank, zum Volke, fürchterlich, seitdem es ist, zum Heidenvolke wundersamen Wohlstands und Behagens, des Land von Flüssen wird durchquert! 023 ISA 018 003 All ihr Bewohner rings des Erdenrundes, die ihr auf Erden wohnt! Schaut auf, wenn ein Panier auf Bergen aufgerichtet wird! Horcht auf, wenn die Posaune tönt! 023 ISA 018 004 Denn also spricht der Herr zu mir: "Ich schaue hin auf meine Stätte wie Strahlenglut bei Sonnenschein, wie Taugewölk zur Erntezeit. 023 ISA 018 005 Noch vor der Ernte, wenn die Blütezeit vorüber und wenn die Blume sich zur reifen Traube bildet, wenn man die Reben mit den Winzermessern schneidet, die Ranken wegnimmt und zerknickt, 023 ISA 018 006 da werden allesamt den Vögeln auf den Bergen, dem Wild des Feldes preisgegeben. Im Sommer sind die Raubvögel bei ihnen; im Winter haust alles Getier des Feldes bei ihnen." - 023 ISA 018 007 Zu jener Zeit bringt man dem Herrn der Heeresscharen Gaben von einem Volke, hochgereckt und blank, von einem Volke, fürchterlich, seitdem es ist, von einem Heidenvolke wundersamen Wohlstands und Behagens, dessen Land durch Flüsse wird durchquert, zum Ort hin für des Herrn der Heeresscharen Namen, bis zum Sionsberg. 023 ISA 019 001 Ein Ausspruch über Ägypten: "Auf schneller Wolke fährt der Herr daherund kommt nach dem Ägypterland. Vor ihm erbeben die ägyptischen Götter, und der Ägypter Herz verzagt in ihrer Brust. - 023 ISA 019 002 Ich stachle den Ägypter gegen den Ägypter auf, daß Bruder kämpfe gegen Bruder und Nachbar gegen Nachbar, Stadt gegen Stadt, Reich gegen Reich. 023 ISA 019 003 Gespalten wird Ägyptens Ratschluß schon in seiner Brust; denn ich verwirre seinen Plan. Dann mögen sie die Götzen, die Gespenster fragen, die Totengeister, die Wahrsagegeister! 023 ISA 019 004 Ich geb Ägypten einem harten Herrn preis, ein strenger König soll's beherrschen." - Ein Spruch des Herrn, des Herrn der Heeresscharen. 023 ISA 019 005 Das Wasser schwindet aus dem Meere; der Strom versandet und versiegt. 023 ISA 019 006 Die Flüsse faulen; seicht und sandig werden die Kanäle in Ägypten, und Rohr und Schilf verwelken. 023 ISA 019 007 Die grünen Triften an dem Nil und an des Niles Mündung und alle Saaten an dem Nil verdorren und zerstieben und verschwinden. 023 ISA 019 008 Die Fischer seufzen; alle trauern, die im Nile angeln, und mutlos werden, die ins Wasser Netze senken. 023 ISA 019 009 Es schämen sich die Flachsarbeiter des Gehechelten, die Weber des Gewobenen. 023 ISA 019 010 Und seine Wasserträger stehn geschlagen, bekümmert alle seine Bierbrauer. 023 ISA 019 011 Nur Toren sind die Oberen von Tanis; den Pharao beraten seine Weisen dumm. Wie könnt zum Pharao ihr sagen: "Ich bin ein Glied der Zunft der Weisen, du Sohn uralter Könige"? 023 ISA 019 012 Wo sind sie? Wo sind deine Weisen? Sie mögen, falls sie's wissen, dir's kundtun, was zum Untergang Ägyptens beschlossen hat der Heeresscharen Herr! 023 ISA 019 013 Als Toren stehn die Oberen von Tanis da; einfältig sind die Oberen von Memphis. Ägypten führen ins Verderben, die seiner Gaue Oberste. 023 ISA 019 014 Der Herr bereitet einen Schwindelgeist darin. So bringen sie Ägypten in allem seinem Tun zum Taumeln, wie der Betrunkene unsichern Schritts in sein Erbrochenes taumelt. 023 ISA 019 015 Zum Heil Ägyptens dient kein Unternehmen. Was sich's zum Kopfe macht, das wird zum Schweife, und was zum Palmenzweig, zur Binse. - 023 ISA 019 016 An jenem Tage gleichen die Ägypter Weibern. Sie zittern und erbeben vor dem erhobenen Arm des Herrn der Heeresscharen, den wider sie er reckt. 023 ISA 019 017 Und Judas Land wird dem Ägypterland zum Schrecken. Sooft es jemand dran erinnert, erschrickt es über den Beschluß des Herrn der Heeresscharen, den er dawider faßt. - 023 ISA 019 018 Fünf Städte reden im Ägypterland an jenem Tag die Sprache Kanaans, und sie bekennen sich zum Herrn der Heeresscharen. Die "Gästestadt" heißt eine unter ihnen. 023 ISA 019 019 An jenem Tag steht ein Altar des Herrn inmitten von Ägypten, an seiner Grenze für den Herrn ein Denkstein. 023 ISA 019 020 Das wird zum Zeichen und zum Zeugnis für der Heeresscharen Herrn in dem Ägypterland: Wenn sie zum Herrn vor den Bedrängern schreien, dann schickt er ihnen einen Retter, der für sie streitet und sie rettet. 023 ISA 019 021 Und den Ägyptern wird der Herr sich offenbaren, und die Ägypter lernen an jenem Tag den Herrn erkennen und bringen Schlacht- und Speiseopfer dar; sie lösen ein, was sie dem Herrn gelobt. 023 ISA 019 022 So schlägt der Herr Ägypten. Er schlägt und heilt es, sie bekehren sich zum Herrn. Er läßt sich auch erbitten, sie zu heilen. - 023 ISA 019 023 An jenem Tag ist eine Straße von Ägypten bis Assyrien. Assyrien kommt zu Ägypten, Ägypten zu Assyrien. Und mit Assyrien hält Ägypten Gottesdienste ab. 023 ISA 019 024 An jenem Tag gesellt sich Israel als drittes Ägypten und Assyrien bei, ein Segensquell auf Erden. - 023 ISA 019 025 Den Segen spricht der Heeresscharen Herr mit diesen Worten: "Gesegnet sei mein Volk Ägypten, du Schöpfung meiner Hand, Assyrien, und Israel, mein Eigentum!" 023 ISA 020 001 Im Jahre, da Tartan nach Asdod kam - der König der Assyrer, Sargon, hatte ihn gesandt, und er belagerte Asdod und nahm es ein -, 023 ISA 020 002 zu dieser Zeit, sprach so der Herr durch Amos' Sohn, Isaias: "Auf! Bind das grobe Tuch von deinen Hüften los. Zieh deine Schuhe von den Füßen!" - Und er tat so und ging entblößt und barfuß. 023 ISA 020 003 Da sprach der Herr: "So, wie mein Knecht Isaias bloß und barfuß geht, drei Jahre als ein Zeichen und als Vorbereitung für Ägypter und Äthiopier, 023 ISA 020 004 so führt Assyriens König die gefangenen Ägypter und die verschleppten Äthiopier hinweg, die jungen und die Alten, bloß und barfuß, und das Gesäß entblößt, zur Schmach Ägyptens." - 023 ISA 020 005 Bestürzt sind sie, von Äthiopien enttäuscht, nach dem sie ausgeblickt, und am Ägypterland, mit dem sie sich gebrüstet. 023 ISA 020 006 Und die Bewohner dieser Küste sagen jenes Tages: "Wenn's denen so erging, nach denen wir Ausschau gehalten, wohin wir uns der Hilfe wegen flüchteten, um vor dem Könige Assyriens uns zu retten, wie können wir uns retten?" 023 ISA 021 001 Ein Ausspruch über die Verheerung der Gebieterin: "Wie Stürme aus dem Süden brausen, so kommt es aus der Wüste, aus fürchterlichem Lande. 023 ISA 021 002 Ein hart Gesicht wird mir vermeldet: 'Der Räuber raubt, der Tilger tilgt!'- Herauf, Elam! Dräng nach, du Medien! All dem Gestöhne mache ich ein Ende. 023 ISA 021 003 Darüber zittern meine Hüften; mich packen Schmerzen gleich den Wehen einer Kreißenden. Mir wendet's das Gehör, und das Gesicht verstört es mir. 023 ISA 021 004 Das Herz pocht mir; ein Beben bebt durch mich. Die Dämmerung, mir sonst so lieb, zum Grauen hat man sie für mich gemacht. - 023 ISA 021 005 Auf! Deckt die Tische! Breitet Teppiche! Nun schmaust und zecht! - Ihr Fürsten, auf! Greift nach den Schilden! - 023 ISA 021 006 Denn also spricht der Herr zu mir: 'Auf denn! Bestell mir einen Wächter! Er melde, was er sieht! 023 ISA 021 007 Und sieht er Wagen, die bespannt mit Rossen, auf Eseln Reiter, Reiter auf Kamelen, dann horche er, was er nur horchen kann!' 023 ISA 021 008 Da rief er aus: 'Ich stehe auf der Wache meines Herrn, tagsüber immerzu; auf Posten bin ich all die Nächte. 023 ISA 021 009 Da kommt ein Mann auf einem Wagen, bespannt mit Rossen. Da hebt er an und spricht: "Gestürzt, gestürzt ist Babel. All seine Götterbilder hat man auf die Erde hingeschmettert."' 023 ISA 021 010 O mein zermalmtes und zerdroschenes Volk! Was ich erhorcht vom Herrn der Heeresscharen, dem Gotte Israels, das kündige ich euch." 023 ISA 021 011 Ein Ausspruch über Duma: "Von Seïr ruft's mir zu: 'Du Wächter, ach! Wie spät ist's in der Nacht? Du Wächter, ach! Wie spät ist's in der Nacht?' 023 ISA 021 012 Der Wächter spricht: 'Gekommen ist der Morgen, und doch ist es noch Nacht. Wollt ihr noch mehr erfragen, könnt ihr's tun. Dann kommt nur wieder.'" - 023 ISA 021 013 Ein Ausspruch über Arabien: "Im Steppenbusche nächtigt, Karawanen Dedans! 023 ISA 021 014 Den Durstigen bringt Wasser zu, Einwohner aus dem Lande Taima, und bietet Brot den Flüchtigen! 023 ISA 021 015 Vor Schwertern sind sie auf der Flucht, vor wohlgeschärften Schwertern, vor wohlgespannten Bogen, vor Kampfeswut. 023 ISA 021 016 Denn also spricht der Herr zu mir: 'Schon binnen Jahresfrist, gerechnet nach Taglöhnersjahren, ist's mit der ganzen Herrlichkeit von Kedar aus.' 023 ISA 021 017 Der Rest der Bogenzahl der Krieger bei Kedars Söhnen wird gering. Der Herr, Gott Israels, er sagt es." 023 ISA 022 001 Ein Ausspruch über die Scherbenschlucht: "Was ist dir doch, daß insgesamt du auf die Dächer steigst? 023 ISA 022 002 Du lärmerfüllter Ort! Du Stadt, so voll Getöse, du ausgelassene Feste! Die Deinen, die durchbohrt, nicht Schwertdurchbohrte sind's, nicht Kampfgefallene. 023 ISA 022 003 All deine Führer fliehen miteinander. Sie werden alle ohne Bogenschuß gefangen, die von dir angeworben waren. Gefangen werden allesamt, die aus der Ferne sich hierher geflüchtet. 023 ISA 022 004 Drum sage ich: Laßt mich! Ich muß gar bitter weinen. Dringt nicht in mich mit Tröstungen ob der Gewalt an meines Volkes Tochter! 023 ISA 022 005 Denn jetzo ist der Tag des Herrn, des Herrn der Heeresscharen, Tag der Bestürzung, der Verheerung und Verwirrung. Da in der Scherbenschlucht durchsticht man Quell und Damm am Berge. 023 ISA 022 006 Das sandige Ufer trägt man ab und schleift die Stufenhöhe. Der Mauer mangeln Wehren. 023 ISA 022 007 Mit Kriegerwagen werden deine schönsten Täler voll, und Reiter stellen sich dem Tore gegenüber auf. 023 ISA 022 008 Da wird die Decke Judas weggezogen. - An jenem Tag schaust du im Waldhaus nach dem Rüstzeug. 023 ISA 022 009 Und ihr bemerket große Risse in der Davidsstadt; da sammelt ihr des untern Teiches Wasser. 023 ISA 022 010 Ihr zählt die Häuser von Jerusalem und schleift die Häuser zur Befestigung der Mauer. 023 ISA 022 011 Ihr macht ein Sammelbecken in dem Zwischenraum der beiden Mauern für die Wasser aus dem alten Teiche. Doch schaut ihr nicht nach dem, der es geplant, ihr seht nicht den an, der es schon seit langer Zeit beschlossen. 023 ISA 022 012 Wohl ruft an jenem Tag der Herr, der Heeresscharen Herr, zum Weinen und zum Klagen, zum Haarausraufen und zu Trauerkleidung. 023 ISA 022 013 Doch da ist eitel Lust und Lachen und Rinderwürgen, Schafeschlachten und Fleischverzehren, Weinvertilgen. 'Gegessen und getrunken! Denn morgen sind wir tot!' 023 ISA 022 014 Der Herr der Heeresscharen hat es mir ins Ohr geoffenbart: 'Solch eine Missetat wird nimmer euch verziehen, bis daß ihr sterbet', spricht der Herr, der Heeresscharen Herr." 023 ISA 022 015 So spricht der Herr, der Heeresscharen Herr: "Auf! Hin zu diesem Pfleger, des Hauses Vorstand, Sebna! 023 ISA 022 016 Was hast du hier? Und wen? Daß du ein Grab hier auszuhaun bestimmst? Du, der auf einer Höhe sich ein Grab aushaut, in Felsen eine Grabkammer sich meißelt! 023 ISA 022 017 Hinschleudert, Mannsbild, dich der Herr der Länge nach. Zusammen rollt er dich. 023 ISA 022 018 Er wickelt dich zu einem Wickel und wirft wie einen Ball dich in die weite Welt. Dort sollst du sterben, und dorthin sollen kommen deine wunderschönen Wagen, du Schandfleck in dem Hause deines Herrn. 023 ISA 022 019 Ich stürze dich von deinem, Amte und jage dich von deinem Posten. 023 ISA 022 020 Ich ruf an jenem Tage meinen Diener - den Eljakim, Hilkias' Sohn -, 023 ISA 022 021 ihm lege ich dein Amtskleid an, umbinde ihn mit deiner Schärpe und übergeb ihm deine Vollmacht. Er sei Jerusalems Bewohnern Vater und dem Judahause! 023 ISA 022 022 Ihm übergebe ich des Davidshauses Schlüssel. Er öffnet, niemand schließt. Er schließt, und niemand öffnet. 023 ISA 022 023 Als Nagel schlage ich an einen festen Ort ihn ein, zum Ehrensitze wird er seinem Vaterhause. 023 ISA 022 024 Was alles seines Vaters Haus zur Zierde dient, das wird man an ihn hängen, die Helme und die Schilde, auch alles kleine Hausgerät von Bechern bis zu Krügen aller Art. 023 ISA 022 025 An jenem Tag", ein Spruch des Herrn der Heeresscharen, "wird der bisher am festen Orte eingeschlagene Nagel weichen. Er wird herabgeschlagen und fällt nieder; was er getragen, ist dahin." - Der Herr hat's ja gesprochen. 023 ISA 023 001 Ein Ausspruch über Tyrus: "Die Tarsisschiffe jammern: 'Vernichtet ist der Landungsplatz der Siedlungen.' Aus dem Kittiterlande wird es ihnen kundgetan. 023 ISA 023 002 Verstummt sind die Bewohner ihrer Küste, die Kaufleute aus Sidon. Dich füllten an, 023 ISA 023 003 die auf den mächtigen Gewässern fuhren, dich, die des Sichors Saat einführte, des Niles Ernte, und die der Stapelplatz der Heidenvölker war. 023 ISA 023 004 Erröte, Sidon! Das Meer sagt ja: 'Du liegst nicht mehr in Wehen, Meeresfeste, gebierst nicht mehr; du ziehst nicht Jünglinge mehr groß; bringst keine Jungfrauen mehr auf.' 023 ISA 023 005 Wie bei der Kunde von Ägypten, so bebt man bei der Kunde über Tyrus. 023 ISA 023 006 Nach Tarsis ziehet hin! Küstenbewohner, heult! 023 ISA 023 007 Ist dies denn eure sonst so frohe Stadt mit ihrem Ursprung in der Vorzeit Tagen? Die Füße trugen weithin sie zu Siedlungen. 023 ISA 023 008 Wer nur verhängte dieses Schicksal über Tyrus, das gekrönte, wo Handelsleute Fürsten, Kaufleute die Geehrtesten im Lande waren? 023 ISA 023 009 Der Heeresscharen Herr hat es beschlossen, den ganzen hohen Glanz zu dunkeln und die Geehrtesten im Land herabzuwürdigen. 023 ISA 023 010 Setz unter Wasser gleich dem Nil dein Land! Du Tarsistochter; keine Mutterstadt gibt's mehr. 023 ISA 023 011 Er streckt den Arm aus übers Meer, erschüttert Königreiche. Der Herr gibt wider Kanaan Befehl, zu tilgen seine Festen. 023 ISA 023 012 Er spricht: 'Du sollst nicht mehr frohlocken, geschändete Jungfrau, du Sidonstochter! Auf! Auf, hinüber nach Kittim! Auch dort wird dir nicht Ruhe!' 023 ISA 023 013 Sieh! Des Chaldäerlandes Volk, das nicht assyrisch ist, gibt jenes wilden Katzen preis, errichtet Türme, stürmt seine Schlösser und wandelt sie in Trümmer. 023 ISA 023 014 Ihr Tarsisschiffe! Heult! Denn eure Feste ist zerstört. 023 ISA 023 015 An jenem Tag kommt Tyrus in Vergessenheit wohl an die siebzig Jahre, gerechnet wie bei einem König. Nach siebzig Jahren geht es Tyrus wieder, wie's in dem Liede von der Dirne heißt: 023 ISA 023 016 'Die Zither nimm! Die Stadt durchstreife, du vergeß'ne Dirne! Spiel rührend! Singe Lied auf Lied, damit man wieder dein gedenke!' 023 ISA 023 017 Nach siebzig Jahren wird der Herr ja Tyrus abermals heimsuchen, damit zu seinem Buhlerlohn es kehre; mit allen Königreichen auf der Erde buhlt es wieder. 023 ISA 023 018 Doch sein Gewinn, sein Dirnenlohn, wird eine heilige Gabe für den Herrn, nicht aufgespart und nicht gehortet. Denn jenen, die da siedeln vor dem Herrn, wird sein Gewinn zur Ehrengabe, zur Sättigung und zur Gewandung." 023 ISA 024 001 Der Herr reißt auf die Erde, bricht sie um und macht das Oberste auf ihr zum Untersten, zerstreut, die sie bewohnen. 023 ISA 024 002 Dem Priester geht es wie dem Volk, dem Herrn wie seinem Knechte, der Frau wie ihrer Magd, und dem Verkäufer wie dem Käufer, dem Borger wie dem Ausleiher, dem Schuldner wie dem Gläubiger. 023 ISA 024 003 Geleert, geplündert wird die Erde. Der Herr hat dies ihr angedroht. 023 ISA 024 004 Hintrauernd stirbt die Erde ab; hinwelkend stirbt die Welt. Hinwelken wird in hohem Maß der Erde Volk. 023 ISA 024 005 Entartet ist die Erde deretwegen, die sie bewohnen: Sie übertreten die Gesetze und überschreiten die Verordnungen. Sie brechen einen ewigen Bund. 023 ISA 024 006 Drum frißt ein Fluch die Erde, wer sie bewohnt, der muß es büßen. Drum nehmen ab die Erdensiedler; von Sterblichen bleibt nur ein winziger Rest. 023 ISA 024 007 Hintrauert auch der Wein, der neue; die Rebe welkt. Wer frohen Muts gewesen, seufzt. 023 ISA 024 008 Der der Pauken froher Schall verhallt; der Lärm der Jubelnden hört auf, der Zitherklang verhallt. 023 ISA 024 009 Man trinkt nicht Wein mehr bei Gesang; den Zechern schmeckt das Bier gar bitter. 023 ISA 024 010 In Trümmern liegt die Neue Stadt, ein jedes Haus wird für den Zugang abgesperrt. 023 ISA 024 011 Und um den Wein Gejammer auf den Straßen! Versiegt ist jeder Freudenquell und aller Frohsinn aus dem Land gezogen. 023 ISA 024 012 Nur öde Plätze sind der Stadt verblieben; in Stücke wird das Tor geschlagen. 023 ISA 024 013 So geht es nämlich auf der Erde bei den Völkern wie beim Olivenschlagen, wie nach der Ernte bei der Nachlese. 023 ISA 024 014 Die einen jubeln laut, und ob des Herren Größe jauchzen sie im Westen. 023 ISA 024 015 Sie singen in den Binnenländern darob dem Herrn, das Lob des Herrn, des Gottes Israels, auf Meeresinseln. 023 ISA 024 016 Vom Saum der Erde her vernehmen wir Gesang: "Der Frommen Teil ist Herrlichkeit." Die andere aber sprechen: "Unsagbar ist's für mich, unsagbar. Wehe mir! Die Räuber rauben; die Räuber rauben Raub." - 023 ISA 024 017 Du Erdensiedler! Dich überkommen Grauen, Grube, Garn. 023 ISA 024 018 Wer flieht vor greulichem Geschrei, der fällt in eine Grube, und wer nicht in die Grube fällt, verfängt sich in dem Garn. Der Höhe Gitter öffnen sich; der Erde Gründe schüttern. 023 ISA 024 019 Die Welt zerbricht, zerkracht; die Welt zerspringt, zerreißt; die Erde wankt und schwankt. 023 ISA 024 020 Die Erde wankt wie ein Betrunkener; sie schwankt wie eine Hängematte. Ihr Frevel wuchtet schwer auf ihr; sie stürzt und steht nicht wieder auf. 023 ISA 024 021 An jenem Tage straft der Herr das Heer der Feste in der Feste wie schon die Könige des Binnenlandes in dem Binnenland. 023 ISA 024 022 In Haufen wirft man sie gebunden ins Verließ und schließt sie in den Kerker ein und zieht sie für die lange Frist zur Rechenschaft. 023 ISA 024 023 Der Mond verbleicht; die Sonne staunt, weil wiederum der Heeresscharen Herr die Königsherrschaft antritt auf dem Sionsberg und zu Jerusalem mit einem Himmelsglanz vor seinen Ältesten. 023 ISA 025 001 Dich muß ich loben, Herr, mein Gott, lobpreisen Deinen Namen, wenn Unvergleichliches Du wirkst und ferne Pläne wahr werden. 023 ISA 025 002 Die Stadt mögst Du in Schutt verwandeln, die Burg in Trümmer! Der Fremden Feste keine Stadt mehr, sie soll nicht mehr aufgerichtet werden! 023 ISA 025 003 Ein starkes Volk wird Dich deswegen ehren, das Reich der mächtigen Heiden wird Dich fürchten. 023 ISA 025 004 Für den Geringen sei Du eine Burg und für den Armen eine Burg zur Zeit der Not, ein Zufluchtsort im Ungewitter, ein Schatten bei der Hitze! Der Wüteriche Toben sei wie schneller Wirbelsturm 023 ISA 025 005 und Hitze bei der Dürre! Der Fremden Wüten dämpfe Du! Wie Hitze durch die Wolkenschatten, so dämpfe man der Wüteriche Jubel! 023 ISA 025 006 Der Heeresscharen Herr bereite für die Völker all auf diesem Berg ein fettes Mahl, ein Mahl bei starkem Wein, ein fettes Mahl von Mark, ein Mahl bei altem, abgeklärtem Wein! 023 ISA 025 007 Und er zerreißt auf diesem Berg den Schleier vorne, der die Völker all verhüllt, die Hülle, ausgebreitet über alle Heiden. 023 ISA 025 008 Den Tod vernichtet er für immer. Der Herr wischt Tränen ab von jedem Angesicht und macht der schimpflichen Behandlung seines Volks ein Ende überall auf Erden. Der Herr hat's ja versprochen. 023 ISA 025 009 An jenem Tage wird man sprechen: "Seht! Da ist unser Gott. Von ihm erhofften wir, daß er uns rette. Das ist der Herr, auf den wir hoffen. So laßt uns jubeln und frohlocken über seine Hilfe!" 023 ISA 025 010 Die Hand des Herrn ruht ja auf diesem Berge. - Doch Moab wird an seinem Ort hinabgepreßt gleich einem Strohbund, eingestampft in Jauche. 023 ISA 025 011 Und breitet es darinnen seine Hände aus gleich einem Schwimmer wie beim Schwimmen, dann drückt man seinen Körper nieder trotz der Bewegung seiner Arme. 023 ISA 025 012 Ja, deine festen, hohen Mauern reißt man ein und wirft sie nieder und stürzt sie in den Staub der Erde. 023 ISA 026 001 An jenem Tage singt man dieses Lied im Judalande. "Wir haben eine feste Stadt, und Hilfe schaffen Mauern und das Bollwerk. 023 ISA 026 002 Macht auf die Tore! Ein frommes, treuergebenes Volk zieht ein. 023 ISA 026 003 Die festgebaute Stadt machst Du zum Frieden, zum Frieden, weil sie sich auf Dich verläßt. 023 ISA 026 004 Verlaßt euch immer auf den Herrn, ja, auf den Herrn! Der Herr ein Fels der Ewigkeit! 023 ISA 026 005 Zu Boden hat er die Hochthronenden geworfen, hinabgestürzt die hochgelegene Stadt, darnieder bis zur Erde und sie in den Staub gestoßen! 023 ISA 026 006 Dann sollen Füße drüber wandeln, die Füße Armer und geringer Leute Tritt! - 023 ISA 026 007 Den Frommen wird ein ebener Pfad zuteil; den Weg des Frommen ebnest Du, Gerechter. 023 ISA 026 008 Wir hoffen, Herr; auf Dich vertraun wir, Herr, daß Du vollziehest Deine Strafen; nach Deinem Ruhme, Deinem Preis verlangt die Seele. - 023 ISA 026 009 Nach Dir verlangt es mich des Nachts. Nach Dir sehnt sich mein Geist in mir; wenn Deine Strafen träfen, dann lernten auch die Weltbewohner das, was recht. - 023 ISA 026 010 Wird so ein Bösewicht begnadigt, dann lernt er nie das Rechte. Im Land, wo Recht und Tugend herrschen, verübt er nur Verkehrtes, und nicht beachtet er des Herren Herrscherhoheit. - 023 ISA 026 011 Herr! Hocherhoben ist Dein Arm; sie schauen nicht darauf. So sollen sie voll Scham nur schauen den Eifer für das Volk, wenn Feuer Deine Feinde fressen wird! 023 ISA 026 012 Du wirst uns Heil verschaffen, Herr. Denn alles, was uns traf, hast Du an uns getan. 023 ISA 026 013 Herr, unser Gott! Uns meistern andere Herrn als Du; doch rühmen möchten wir nur Dich allein. 023 ISA 026 014 Sie sollen sterben, ohne wieder aufzuleben; sie seien Gespenster, ohne wieder aufzustehen! Drum strafe sie, vertilge sie, und ihr Gedächtnis lösche aus! 023 ISA 026 015 Herr! Nimm ein Heidenvolk, ein Heidenvolk ums andre vor, erwirb Dir Ruhm bis weithin zu der Erde Grenzen! 023 ISA 026 016 Da sollen sie Dich suchen, Herr, in ihrer Not, ergießen sich in der Beschwörung Deiner Züchtigung, die ihnen werden soll. 023 ISA 026 017 Wie eine Mutter, der Entbindung nahe, sich windet und in ihren Wehen schreit, so sind wir, Herr, vor Dir. 023 ISA 026 018 Wir gehen schwanger, haben Wehen; wenn wir gebären, ist's nur Wind. Der Erde können wir kein Glück verschaffen, und Weltbewohner kommen nicht ans Licht. 023 ISA 026 019 Doch Deine Toten mögen leben und meine Leichen auferstehen! Erwachet! Jubelt! Staubbewohner! Dein Tau ist ein heilsamer Tau, wenn Du ihn auf das Land der Schatten fallen lässest." - 023 ISA 026 020 Wohlan, mein Volk, geh nun in deine Kammern! Verschließe hinter dir die Tür! Verbirg dich eine kleine Weile, bis daß der Zorn vorübergeht! 023 ISA 026 021 Denn seht! Der Herr bricht schon von seinem Orte auf, die Missetat der Erdbewohner zu bestrafen. Die Erde deckt Blutströme auf, bedeckt nicht länger die auf ihr Erwürgten. 023 ISA 027 001 An jenem Tage straft der Herr mit seinem scharfen, großen, starken Schwert den Leviatan, diese flüchtige Schlange, den Leviatan, eine krumme Schlange, und tötet in dem Meer den Drachen. 023 ISA 027 002 An jenem Tage singt von ihm: "Du Weinberg, gar so lieblich! 023 ISA 027 003 'Ich selbst, der Herr, behüte ihn und tränke ihn das eine um das andere Mal. Daß niemand ihn zertrete, behüte ich ihn nachts und tags.' 023 ISA 027 004 Um mich ist keine Mauer. Ach, hätte ich in diesem Kriege Pfahl und Wall, wo es doch heißt: 'Ich will es brennen, wegbrennen will ich alles'! 023 ISA 027 005 Oder wäre er mein starker Schutz; er sorgte für mein Wohl; mein Wohl besorgte er!" - 023 ISA 027 006 In Bälde schlüge Jakob Wurzel und triebe Knospen und sproßte Israel, die Weit mit Früchten füllend. 023 ISA 027 007 Wird er es also schlagen, wie er die schlägt, die es geschlagen, und würgen, wie er dessen Würger würgt? 023 ISA 027 008 Wenn Du's vertreibst und fortschickst, im Streit mit ihm, dann wird es seufzen über seinen unbeugsamen Geist, wie man's am Tag des Ostwinds tut. 023 ISA 027 009 Nur dadurch könnte Jakobs Sünde Sühne finden, und daraus könnte seiner Sündenschulden Tilgung folgen, wenn es die Steine aller der Altäre zerschlagnem Kalkgesteine gleich machte und wenn die Pfähle und die Rauchaltäre nicht mehr stünden. 023 ISA 027 010 Jedoch die feste Stadt wird ganz verödet sein, ein Platz, verödet und verlassen wie die Wüste. Dort weiden Rinder; dort lagern sie und fressen ihre Zweige ab. 023 ISA 027 011 Die dürrgewordenen Zweige werden abgebrochen; dann kommen Weiber und verfeuern sie. Ein Volk ganz ohne Einsicht ist's; sein Stifter konnte kein Erbarmen mit ihm haben, sein Bildner ihm nicht gnädig sein. 023 ISA 027 012 An jenem Tage drischt der Herr bis zu Ägyptens Bache von des Stromes Wellen. Ihr werdet alsdann einzeln aufgelesen, Söhne Israels. 023 ISA 027 013 Gestoßen wird an jenem Tage in ein mächtig Horn. Da kommen alle die herbei, die im Assyrerland sich einst verloren und die verstoßen waren nach Ägypterland, und beten auf dem heiligen Berge in Jerusalem zum Herrn. 023 ISA 028 001 Ein Wehe jener stolzen Krone der Trunkenbolde Ephraims, dem wohlbesprengten Blumenkranz und seinem wunderschönen Schmuck, der auf dem Haupt des früchtereichen Tales liegt, der auf dem Haupte der vom Weine Trunkenen ist! 023 ISA 028 002 Einen Mächtigen und Starken hält der Herr gleich Hagel und Verderbens Sturm bereit. Gleichwie ein Schwall gewaltiger Wassergüsse, so wirft er rücklings sie zu Boden. 023 ISA 028 003 Mit Füßen wird getreten die stolze Krone dieser Trunkenbolde Ephraims. 023 ISA 028 004 Dem wohlbesprengten Blumenkranz und seinem wunderschönen Schmuck, der auf dem Haupt des früchtereichen Tales ist, ergeht es wie der frühen Feige vor dem Sommer. Wer sie erblickt, der pflückt sie ab und hat sie schon verschlungen. Kaum hat er sie in seiner Hand, verschlingt er sie. - 023 ISA 028 005 An jenem Tage ist der Heeresscharen Herr selbst eine schmucke Krone, ein wundervolles Diadem dem Reste seines Volkes. 023 ISA 028 006 Und mit dem Geiste der Gerechtigkeit beseelt er den, der auf dem Richterstuhle sitzt, mit Tapferkeit die Männer, die den Kampf zum Tor zurückdrängen. 023 ISA 028 007 Doch diese wanken auch vom Wein und taumeln von dem Biere. Vom Biere wanken Priester und Propheten; vom Weine werden sie verwirrt. Sie taumeln von dem Biere; beim Schauen wanken sie; schwanken beim Schlichten. 023 ISA 028 008 Die Tische alle voller Unrat, voll Unflat bis zum letzten Platze! 023 ISA 028 009 Wen kann man da Erkenntnis lehren und wem die Offenbarung deuten? Allein noch den der Milch Entwöhnten, nur den der Brust Entwachsenen! 023 ISA 028 010 "Saw lasaw, saw lasaw, kaw lakaw, kaw lakaw", das heißt: "Nichts als Befehlen und nichts als Warten!" - Kurzformen hier und dort. 023 ISA 028 011 Jawohl! In solch unschöner Rede, in einer fremden Sprache wird er zu diesem Volke reden, 023 ISA 028 012 er, der zu ihm gesprochen hat: "Kriegsruhe ist nur dies: Den Müden gönnet Ruhe! Nur dann gibt's Friedenszeit." Sie aber wollen nimmer hören. 023 ISA 028 013 An sie ergeht deshalb des Herren Wort: "Saw lasaw; saw lasaw, kaw lakaw, kaw lakaw", "Schon angeordnet! Nur warten, warten!" - Kurzformen hier und dort, - daß sie auf ihrem Wege strauchelnd rücklings fallen und sich zerschmettern und, verstrickt, gefangen werden. 023 ISA 028 014 Des Spottes Männer, hört daher das Wort des Herrn, Gebieter dieses Volks, die zu Jerusalem ihr weilt! 023 ISA 028 015 Zwar saget ihr: "Wir schließen mit dem Tode einen Bund und machen mit der Unterwelt Verträge. Wenn des Verderbens Flut hier einbricht, uns erreicht sie nicht. Denn Lügen machen wir zu unsrer Burg, verstecken uns in Trug." 023 ISA 028 016 Dagegen spricht der Herr: "Schon gründe ich in Sion einen Stein, solch einen Stein, gar wohl erprobt, solch einen Eckstein, köstlich für die Gründung, ein fester Grund, der sich nicht ändert. 023 ISA 028 017 Und ich bestimme Recht zur Meßschnur, Gerechtigkeit zur Waage. Die Lügenburg schlägt Hagel nieder, und Wasser überschwemmt den Unterschlupf." 023 ISA 028 018 Und euer Bündnis mit dem Tod wird aufgehoben, und eure Übereinkunft mit der Unterwelt, sie gilt nicht mehr. Wenn des Verderbens Flut herflutet, werdet ihr davon vernichtet. 023 ISA 028 019 Wenn sie herströmt, schwemmt sie euch fort, sei's morgens, dann am Morgen. Wenn sie bei Tag, bei Nacht herflutet, nur mit Schauder hört man diese Kunde. - 023 ISA 028 020 Zu kurz ist dann das Bett, euch darin auszustrecken, zu schmal die Decke, euch dareinzuwickeln. - 023 ISA 028 021 Wie einst am Berge Perasim, wird sich der Herr erheben. Wie in der Ebene von Gibeon, so wird er donnern, um seine Tat zu tun, sein so befremdlich Werk, um so sein Werk zu wirken, sein seltsam Unterfangen. 023 ISA 028 022 Deswegen spöttelt nicht darüber. Sonst werden eure Fesseln sich verstärken. Verheerung, wenn auch kurze, vernahm ich von dem Herrn, der Heeresscharen Herrn, für dieses ganze Land. 023 ISA 028 023 Horcht auf! Auf meine Stimme hört! Merkt auf! Hört meine Rede! 023 ISA 028 024 Pflügt einer denn beim Saatgeschäft den ganzen Tag? Umbricht er nur und eggt sein Ackerland? 023 ISA 028 025 Nicht wahr? Hat er die Fläche eingeebnet, dann streut er Dill, sät Kümmel aus, bestimmt dem Weizen und dem Dinkel, der Gerste und der Hirse sowie dem Emmer jedem seine Felder. 023 ISA 028 026 So unterweist Er ihn im Rechten, sein Gott belehrt ihn so. 023 ISA 028 027 Denn Dill wird nicht mit Schlitten ausgerieben; auf Kümmel dreht sich nicht das Wagenrad. Der Dill wird mit dem Stecken ausgeklopft, der Kümmel mit dem Stocke. 023 ISA 028 028 Brotkorn wird ausgetreten; doch immerfort drischt man nicht bloß drauf los. Nicht immer drehen sich darauf die Wagenräder; nicht immer treten's seine Rosse aus. 023 ISA 028 029 Auch dieses geht vom Herrn der Heeresscharen aus. In Plänen ist er wunderbar und groß in ihrer Ausführung. 023 ISA 029 001 Ach Ariel! O Ariel! Du Stadt, die David einst belagert! Ein Jahr nur laßt vorüber, den Festeskreis zu Ende sein! 023 ISA 029 002 Dann will ich Ariel bedrängen, daß Klage, Weheklage werde: "Mir geht's wie Ariel." 023 ISA 029 003 Ich lagere wider dich wie David und schließe dich mit einem Walle ein und baue Schanzen gegen dich. 023 ISA 029 004 Dann sprichst du demütig vom Boden her und lässest aus dem Staub die Rede tief gedämpft ertönen. Wie eines Erdgeists Stimme wird die deine, und aus dem Staube flüsterst du die Worte. 023 ISA 029 005 Doch wird dem dünnen Staube gleich die Menge deiner Feinde, wie Spreu, die hinfährt, wird der Wüteriche Schar. Und plötzlich wird's, urplötzlich. 023 ISA 029 006 Gezüchtigt wird sie von dem Herrn der Heeresscharen bei Donnern, Dröhnen, lautem Schall, bei Sturmgebraus und Wirbelwind und bei gefräßiger Feuerlohe. 023 ISA 029 007 So wird zum Traum, zum nächtlichen Gesicht die Menge aller Heidenvölker, die Ariel bekämpfen, und alle ihre Posten, ihre Schanzen, ihre Stürmer. 023 ISA 029 008 So wird's, wie wenn dem Hungrigen es träumt, er esse, und wacht er auf, ist seine Gier noch ungestillt. Wie wenn der Durstige träumt, er trinke, und wacht er auf, dann ist er matt, und seine Gier noch lechzend. So geht's dem Schwarme aller Heidenvölker, die gegen Sions Berg sich scharen. 023 ISA 029 009 Nur still und starr! Erblindet und verblendet euch! Seid trunken, aber nicht vom Wein, und taumelt, aber nicht vom Biere. 023 ISA 029 010 Es gieße über euch der Herr den Geist der Schlafsucht aus und drücke eure Augen, die Propheten, zu und hülle eure Häupter ein, die Seher! 023 ISA 029 011 Doch das Gesicht von alledem sei euch gleich einem Buch mit sieben Siegeln. Gib's einem Mann, der lesen kann, und sag dabei: "Da, lies dies doch!", dann sagt er drauf: "Das kann ich nicht; es ist versiegelt. 023 ISA 029 012 Doch gibst du einem, der nicht lesen kann, das Buch, und sagst dabei: "Lies dies!", dann sagt er drauf: "Ich kann ja überhaupt nicht lesen." 023 ISA 029 013 So spricht der Herr: "Im Munde nur führt mich dies Volk; nur mit den Lippen ehrt es mich; doch fern hält es von mir sein Herz, und die Verehrung, die sie mir erweisen, besteht in angelernten Menschenformeln. 023 ISA 029 014 Drum handle ich an diesem Volke noch einmal rätselvoll und wundersam. Die Weisheit seiner Weisen soll dran scheitern, die Klugheit seiner Klugen sich verbergen!" 023 ISA 029 015 Ein Wehe denen, die so tief die Pläne vor dem Herrn verbergen wollen und die ihr Werk im Finstern treiben, sprechend: "Wer beachtet uns? Wer merkt auf uns?" 023 ISA 029 016 Verderben komme über euch. Ist denn dem Lehm der Töpfer gleich zu achten? Darf eine Arbeit sagen über den, der sie getan: "Der hat mich nicht getan?" Und ein Gebilde von dem Bildner: "Der hat mich nicht ersonnen?" 023 ISA 029 017 Ist's nicht noch eine kurze, kleine Weile? Dann wird der Libanon zu einem Garten, und für Gestrüpp gehalten wird der Garten. 023 ISA 029 018 An jenem Tag verstehen selbst die Tauben die vorgelesenen Worte. Der Blinden Augen können sehen, von Dunkelheit und Finsternis befreit. 023 ISA 029 019 Die Dulder aber freuen sich des Herrn aufs neue; der Menschen Ärmste jubeln ob des Heiligen Israels, 023 ISA 029 020 wenn fort die Wüteriche sind und wenn es aus ist mit den Spöttern und wenn getilgt wird, wer auf Bosheit lauert, und ausgerottet, 023 ISA 029 021 wer mit Worten schlecht die Leute macht, dem Richter im Gerichtstor Schlingen legt, Unschuldige durch falsche Gründe ins Unrecht setzt. 023 ISA 029 022 Drum spricht der Herr zu Jakobs Haus, er, der den Abraham befreit: "Fortan wird Jakob nimmermehr sich schämen, sein Antlitz nimmermehr erblassen. 023 ISA 029 023 Wenn es in seiner Mitte die Kinder, meiner Hände Werk, erblickt, so heiligen sie meinen Namen. - Sie heiligen Jakobs Heiligen, erschauern vor dem Gotte Israels. 023 ISA 029 024 Zur Einsicht kommen Geistesirre, und Murrende erlernen Einsicht." 023 ISA 030 001 "Ein Wehe über diese widerspenstigen Söhne", ein Spruch des Herrn, "die Pläne machen ohne mich, die Bünde schließen ohne meinen Willen, um Missetat auf Missetat zu häufen! 023 ISA 030 002 Die nach Ägypten reisen, doch meinen Mund darüber nicht befragen. Sie fliehen in den Schutz des Pharao und suchen Zuflucht in Ägyptens Schatten. 023 ISA 030 003 Der Schutz des Pharao wird euch Enttäuschung, die Zuflucht in Ägyptens Schatten Schmach bereiten. 023 ISA 030 004 Sind seine Fürsten auch in Tanis, und kommen schon bis Chanes seine Boten, 023 ISA 030 005 enttäuscht wird alles durch ein Volk, das ihnen nicht zu Nutzen ist. - Sie dienen ihnen nicht zu Nutz und Frommen, nein, zur Schmach nur und zur Schande." - 023 ISA 030 006 Ein Ausspruch über des Südens Tiere: "Im Land voller Angst und Not, wo Löwen und wo Löwinnen auf Raub ausgehn, wo Ottern und wo Drachen fliegen, da laden sie auf Eselsrücken ihre Güter und ihre Schätze auf den Höcker der Kamele und bringen sie zu einem Volke, das nichts nützt. 023 ISA 030 007 Ägypten ist ein Nichts und nichtig seine Hilfe. Drum künde ich von ihm: 'Die Leute sind nur Stillesitzer.' 023 ISA 030 008 Nun geh und schreib's auf eine Tafel dort bei ihnen, und zeichne in ein Buch es ein! So diene es fortan für künftige Zeit als Zeuge!" - 023 ISA 030 009 Ein widerspenstig Volk ist's ja, verlogene Söhne, Söhne, die des Herrn Gesetz nicht halten wollen, 023 ISA 030 010 die zu den Sehern sprechen: "Nein! Ihr sollt nicht sehen!", und zu den Zukunftsschauern: "Tut uns die nackte Wahrheit ja nicht kund! Uns sagt nur Dinge, die gefallen! Verkündet uns Gesichte, die uns schmeicheln! 023 ISA 030 011 Weicht ab vom Weg! Biegt ab vom Pfade! Und laßt uns mit dem Heiligen Israels in Ruhe!" 023 ISA 030 012 Deshalb spricht so der Heilige Israels: "Ihr habt dies Wort verworfen, auf Falsches und auf Sündiges vertraut und euch darauf verlassen. 023 ISA 030 013 So werde dieser Frevel euch ein Riß, zum Einsturz führend, ein Bruch an hoher Mauer, die plötzlich unversehens niederstürzt, 023 ISA 030 014 die man zerbricht, wie man ein irdenes Gefäß zerbricht, zertrümmert ohne jegliches Bedauern, und unter dessen Stücken keine Scherbe bleibt, um Feuer aus dem Herd zu holen und Wasser aus dem Born zu schöpfen. 023 ISA 030 015 Denn also spricht der Herr, der Herr, der Heilige Israels: 'In Umkehr und Gelassenheit liegt euer Heil. In Stillesein und in Vertraun ruht eure Stärke.' Das aber wollt ihr nicht. 023 ISA 030 016 Ihr sagt vielmehr: 'Ach nein! Auf Rossen wollen wir fliegen!' Darum sollt ihr fliehen! 'Auf Rennern wollen wir reiten!' Darum werden eure Hetzer rennen. 023 ISA 030 017 Vor eines einzigen Drohung beben Tausend, und vor der Drohung von nur fünfen sollt ihr rennen, bis daß von euch nur übrigbleibt, was einer Stange auf dem Bergesgipfel gleicht und einem Banner auf dem Hügel." - 023 ISA 030 018 Und doch verlangt's den Herrn nach euerer Begnadigung; er wünscht, sich euer zu erbarmen. Ein rechter Gott ist ja der Herr. Heil dem, der ihn ersehnt! 023 ISA 030 019 Du, Sionsvolk, das in Jerusalem verweilt! Du sollst nicht länger weinen. Um deines Schreiens willen wird er dich begnadigen; wenn er's, vernimmt, erhört er dich. 023 ISA 030 020 Wenn euch der Herr auch kärglich Brot und Wasser gibt, so wird dir doch der Lehrer nicht entzogen: denn abermals mit eignen Augen schaust du deinen Lehrer. 023 ISA 030 021 Und deine Ohren hören hinter dir den Ruf: "Hier! Diesen Weg da geht!", wenn ihr nach rechts wollt oder links. 023 ISA 030 022 Dann nennt ihr unrein eure Götzen, die mit Silber sind beschlagen, und eure goldbezogenen, gegossenen Bilder. Du wirfst sie fort wie Ekelhaftes. "Nur fort damit!", sprichst du davon. 023 ISA 030 023 Dafür benetzt er deine Saat mit Regen, wenn du sie auf die Felder säst, und das Getreide, das der Acker trägt, wird voller Saft und Kraft. An jenem Tage wird dein Vieh auf weitem Anger weiden. 023 ISA 030 024 Des Feldbaus Helfer, Ochs und Esel, fressen dann gesalz'nes Futter, mit Schaufeln und mit Gabeln gut geworfelt. 023 ISA 030 025 Von allen hohen Bergen, von allen hocherhabenen Hügeln strömen Bäche; Wasserläufe rinnen. - Am großen Würgetag, wenn Türme stürzen, 023 ISA 030 026 dann gleicht dem Sonnenlichte das des Mondes; das Sonnenlicht wird aber siebenfach und gleicht dem Licht von sieben Tagen, wenn der Herr die Wunde seines Volkes dann verbindet und die von ihm geschlagenen Striemen heilt. 023 ISA 030 027 Seht! Fernher kommt des Herren Name. Aufloht sein Zorn, gewaltig seine Rauchwolke; vom Grolle schäumen seine Lippen, ein fressend Feuer seine Lippen, ein fressend Feuer seine Zunge. 023 ISA 030 028 Sein Hauch ein ausgetretner Strom, der bis zum Halse reicht, wenn er die Heiden sichtet mit der Schwinge des Verderbens, und wie ein Zaum an Kinnladen die Völker mit Gewalt fortreißt. 023 ISA 030 029 Dann singet ihr, wie in der Nachtzeit, wenn das Fest beginnt, vor Fröhlichkeit im Herzen wie bei dem, der unter Flötenklang hinwallt, um auf den Berg des Herrn zu ziehn zum Felsen Israels. 023 ISA 030 030 Der Herr läßt seiner Stimme lauten Schall ertönen und seines Armes Wucht mit fürchterlichem Zorne schauen, und mit gefräßiger Feuerlohe, bei Sturm, Gewitter, Hagelschlag. 023 ISA 030 031 Denn Assur soll erschrecken vor des Herren Donner, wenn er es mit dem Stocke schlägt. 023 ISA 030 032 Das Feldgepäck wird dann zur Ruhebank, darauf der Herr sich niederläßt mit Pauken und mit Zithern und mit den Siegespreisen, die er sich erstritten. 023 ISA 030 033 Schon längst ist eine Feuerstätte hergerichtet; so tief und breit gemacht, gilt sie dem König. Des Feuers mächtigen Scheiterhaufen setzt in Brand des Herren Odem gleich einem Schwefelstrome. 023 ISA 031 001 Ein Wehe denen, die der Hilfe halber nach Ägypten ziehen, die sich auf Rosse stürzen und auf mächtig viele Reiter, doch auf den Heiligen Israels nicht blicken, den Herrn nicht fragen! 023 ISA 031 002 Und doch ist er ein Weiser, und bringt er Unglück, nimmt er seine Drohung nicht zurück. Und sie erfüllt sich an der Frevler Haus und an der Übeltäter Spießgesellen. 023 ISA 031 003 Ägypter sind ja auch nur Menschen, nicht Gott, und ihre Rosse Fleisch, nicht Geist. Wenn seine Hand der Herr ausstreckt, dann fällt der Helfer, und der Unterstützte stürzt. Sie alle kommen miteinander um. 023 ISA 031 004 Dagegen spricht zu mir der Herr: "So ist's, wie wenn ein Löwe knurrt, ein Jungleu über seiner Beute. Man bietet gegen ihn der Hirten Vollzahl auf. Doch er erschrickt vor ihrem Schreien nicht; ihr Lärmen läßt ihn unberührt. So kommt der Herr der Heeresscharen herab zum Kampfe um den Sionsberg und seine Höhe. 023 ISA 031 005 Wie Schwingen die Gefiederten, so hüllt der Herr der Heeresscharen Jerusalem, beschirmt und rettet, schont, befreit. 023 ISA 031 006 So kehrt zu dem zurück, von dem ihr gänzlich abgefallen, ihr Söhne Israels! 023 ISA 031 007 An jenem Tag wirft jeder seine silbernen und goldenen Götzen von sich, die eure Hände euch zur Sünde angefertigt, 023 ISA 031 008 wenn Assur fällt durch eines Nichtmanns Schwert, gefressen wird durchs Schwert von einem Nichtmenschen. Dann flieht es vor dem Schwerte, und seine besten Krieger werden Sklaven. 023 ISA 031 009 Vorüber eilt's an seiner Felsenburg aus Furcht und seine Führer an dem Banner, voller Angst." Ein Spruch des Herrn, der auf dem Sion seinen Feuerherd besitzt und seinen Feuerofen zu Jerusalem. 023 ISA 032 001 Regiert gerecht ein König, dann walten die Beamten auch dem Recht entsprechend. 023 ISA 032 002 Ein jeder ist ein Schutz vor Sturm und ein Versteck vor Regen, wie Wasserbäche in dem heißen Lande, wie eines wuchtigen Felsens Schatten in ausgedorrtem Lande. 023 ISA 032 003 Wer sehen soll, drückt nimmer seine Augen zu. Wer hören soll, horcht nunmehr auf. 023 ISA 032 004 Bedächtig wird das Herz der Vorlauten. Der Stotterer Zunge redet hurtig. 023 ISA 032 005 Der Schurke heißt nicht mehr ein edler Mann, der Schleicher nimmermehr ein Ehrlicher. 023 ISA 032 006 Der Schurke redet Schurkereien, sein Herz sinnt nur auf Böses, er tut Vermessenes und redet irrig von dem Herrn, daß "er den Hungrigen nur darben lasse, dem Durstigen den Trunk entziehe". 023 ISA 032 007 Des Schleichers Waffen sind gar böse, er schmiedet schlimme Pläne, um Elende durch trügerische Reden zu verderben, selbst wenn der Arme auch sein Recht beweist. 023 ISA 032 008 Der Edle aber sinnt auf Edles, beharrt bei edlen Taten. 023 ISA 032 009 Steht auf, ihr sorgenfreien Weiber! Auf meine Stimme hört! Sorglose Töchter, hört auf meine Rede! 023 ISA 032 010 Leichtsinnige! Ihr werdet über Jahr und Tag erbeben; denn dann ist's mit der Weinlese zu Ende und kommt kein Ernten mehr. 023 ISA 032 011 Leichtsinnige, erbebt! Erzittert, Sorglose! Streift das Gewand ab! Entkleidet euch! Um eure Hüften Trauergürte! 023 ISA 032 012 Die Brust zerschlage der schönen Felder halber, der früchtereichen Reben wegen, 023 ISA 032 013 der Scholle meines Volkes wegen, wo Dorn und Distel wachsen, ob all der lustigen Häuser in der frohgemuten Stadt! 023 ISA 032 014 Das Schloß verlassen! Der Stadtlärm weg! Der Hügel und die Warte kahle Höhn für immer, der Wildesel Ergötzen, der Herden Weideplatz! 023 ISA 032 015 Bis aus der Höhe über uns ein Geist wird ausgegossen. Dann wird zum Fruchtgefilde die Wüste, und Fruchtgefilde gilt als Wald. 023 ISA 032 016 Und in der Wüste wohnt das Recht, und in dem Fruchtgefilde siedelt die Gerechtigkeit. 023 ISA 032 017 Die Wirkung der Gerechtigkeit ist Friede, und der Gerechtigkeit Ertrag ist ewige Sicherheit und Ruhe. 023 ISA 032 018 In einer Friedensaue wohnt alsdann mein Volk, in sichern Wohnungen, an stillen Ruheplätzen. 023 ISA 032 019 Und stürzen Wälder nieder, werden Städte Ebenen gleich gemacht. 023 ISA 032 020 Heil euch, die ihr an allen Wassern säen dürft, freilaufen lassen könnet Rind und Esel! 023 ISA 033 001 Dir, Räuber, wehe! Noch nie beraubt! Dir, Plünderer, weh! Noch nie geplündert! Hast du genug geraubt, wirst du beraubt. Hast du genug geplündert, dann wirst du geplündert. - 023 ISA 033 002 Herr! Sei uns gnädig! Auf Dich, Herr, harren wir. Sei unser Arm allmorgendlich, ja, unsere Hilfe in der Zeit der Not! 023 ISA 033 003 Die Völker mögen fliehen vor der Donnerstimme, vor Deiner Hoheit selbst die Heiden auseinanderstieben! 023 ISA 033 004 Dann sei das Beutemachen wie das Tun der Heuschrecken, so falle man darüber her! 023 ISA 033 005 Erhaben ist der Herr; er wohnt ja in der Höhe; er füllt mit Recht und mit Gerechtigkeit in reichem Maße Sion. - 023 ISA 033 006 In deinen Unglückszeiten Sicherheit, und deines Glückes reichster Quell sei Weisheit und Erkenntnis! - Die Furcht des Herrn ein reicher Schatz! 023 ISA 033 007 Jetzt aber schreien Führer draußen, und Friedensboten weinen bitterlich. 023 ISA 033 008 Die Straßen sind verödet, die Wanderer verschwunden; man bricht den Bund und gibt auf die Gemeinde nichts und achtet nicht der Menschen. 023 ISA 033 009 In Trauer steht das hingewelkte Land, der Libanon steht fahl und welk, und Saron gleicht der Wüste; Basan und Karmel sind entlaubt. 023 ISA 033 010 "Jetzt will ich aufstehn", spricht der Herr, "jetzt mich erheben, mich ermannen. 023 ISA 033 011 Ihr geht mit dürrem Grase schwanger; gebären sollt ihr dürre Halme. Ein Hauch, ein Feuerhauch soll euch verzehren! 023 ISA 033 012 Dann werden Völker wie zu Kalk verbrannt, wie abgehackte Dornen in des Feuers Brand. 023 ISA 033 013 Ihr fernen Völker, höret, was ich tue! Erkennt, ihr nahen, meine Heldenkraft!" 023 ISA 033 014 In Sion werden sich die Sünder ängstigen, und Beben wird die Frevler packen. "Wer kann von uns verweilen hier bei diesem Feuer, das so frißt? Wer weilt von uns bei ewigem Brande?" 023 ISA 033 015 Wer redlich wandelt und Gerades spricht und wer Gewinn von Ausbeutung verschmäht und wer die Hände schüttelt, um Bestechung abzulehnen, und wer sein Ohr verstopft, damit er nicht von einem Mordplan höre, wer seine Augen schließt, damit er seine Lust nicht an dem Bösen habe, 023 ISA 033 016 der wohnt auf sicheren Höhen, und seine Burg sind Felsenschlösser. Dem wird sein Brot zuteil, dem bleibt sein Wasser sicher. 023 ISA 033 017 Dann laben deine Augen sich an der Pracht des Königs; ein Land der Ferne sehen sie. 023 ISA 033 018 Dein Herz besinnt sich auf die Schreckenszeit: "Wo ist jetzt der, der ehedem gezählt? Wo der, der abgewogen? Wo der, der schon die Türme abgezählt?" 023 ISA 033 019 Ja, jenes wilde Volk siehst du nicht mehr, das Volk mit dunkler Rede, unverständlich, mit stammelnder, sinnloser Sprache. 023 ISA 033 020 Auf Sion, unsrer Festgezeiten Stadt, schau hin! Hinblicken mögen deine Augen auf Jerusalem, die sichre Heimat! Ein unverrückbar Zelt! Kein Pflock wird fernerhin mehr ausgezogen; kein Strick reißt mehr darin. 023 ISA 033 021 Denn weil für uns ein Mächtiger dort weilt, der Herr, so ist es nun ein Ort, von Flüssen, breiten Strömen rings umflossen, darauf kein Ruderschiff sich wagt; kein stolzes Schiff durchschneidet sie. - 023 ISA 033 022 Der Herr wird unser Richter sein, der Herr nur unser Fürst, der Herr nur unser König, der uns helfen wird. 023 ISA 033 023 Wohl hingen deine Taue schlaff hernieder; sie konnten nicht den Mast in dem Gestelle halten und nicht das Segel spannen. Nunmehr wird reiche Beute ausgeteilt; selbst Lahme können Beute machen. 023 ISA 033 024 Und kein Bewohner sagt: "Ich fühle mich erkrankt." Dem Volke, das darinnen wohnt, ist seine Missetat vergeben. 023 ISA 034 001 Herbei, ihr Heidenvölker! Horchet auf! Merkt auf, ihr Nationen! Die Erde horche auf und was sie füllt, der Erdkreis und was ihm entsproßt! 023 ISA 034 002 Der Herr ist über alle Heiden schwer ergrimmt und zornig über all ihr Heer. Er hat sie mit dem Bann belegt und sie der Schlachtbank preisgegeben. 023 ISA 034 003 Da liegen ihre Abgeschlachteten. Der Dunst von ihren Leichen steigt hoch auf; von ihrem Blute triefen Berge. 023 ISA 034 004 Die ganze Himmelsschar verschwindet. Der Himmel rollt sich wie ein Buch zusammen. Sein ganzes Heer verschwindet wie Laub vom Weinstock welkt, wie von dem Feigenbaum unreife Früchte fallen. 023 ISA 034 005 "Hat sich berauscht mein Schwert im Himmel, dann saust es auf die Erde nieder, auf das von mir gebannte Volk, zur Strafe." 023 ISA 034 006 Das Schwert des Herrn wird dann voll Blut und trieft von Fett, vom Blut der Lämmer und der Böcke, vom Nierenfett der Widder. Zu Bosra gibt der Herr ein Opferfest, ein großes Schlachtfest in dem Edomlande. 023 ISA 034 007 Wildstiere stürzen dort mit Büffeln, mit jungen Rindern Stiere. Vom Blute wird ihr Land berauscht; ihr Boden starrt von Fett. 023 ISA 034 008 So feiert einen Rachetag der Herr und der Vergeltung Jahresfrist bei Sions Feinden. 023 ISA 034 009 Da wandeln seine Bäche sich in Pech, sein Staub in Schwefel; sein Land wird brennend Pech. 023 ISA 034 010 Bei Nacht sowie bei Tag verlischt es nicht. Auf ewig steigt sein Qualm empor. Durch alle Zeiten bleibt es öde; nie zieht ein Wandersmann hindurch. 023 ISA 034 011 Dort hausen Pelikan und Rohrdommeln; Nachteulen wohnen dort und Raben, und drüber wird der Öde Schnur, der Leere Senkblei ausgespannt. 023 ISA 034 012 Und keiner seiner Edlen ist mehr da, den man zur Herrschaft rufen könnte. All seine Fürsten sind dahin. 023 ISA 034 013 Von Dornen werden seine Schlösser überwuchert, von Nesseln, Disteln seine Burgen. Zum Lager dient es den Schakalen, zum Tummelplatz den Straußen. 023 ISA 034 014 Mit Wölfen streiten wilde Katzen sich um Plätze; Bocksgeister treffen dort einander. Dort herrscht der Nachtgeist, und er findet eine Ruhestatt für sich. 023 ISA 034 015 Dort heckt die Pfeilschlange; sie legt und brütet aus und hegt es im Versteck. Und Geier sammeln sich daselbst, zu seinesgleichen jegliches Getier. 023 ISA 034 016 Befragt das Buch des Herrn und lest! Keins wird von diesen fehlen, kein Spruch vermißt den andern. Der Mund des Herrn hat so befohlen. Sein Geist hat sie versammelt. 023 ISA 034 017 Dies gibt er ihnen nun als Los, und seine Hand mißt's ihnen mit der Meßschnur zu. Auf ewig werden sie dies Land behalten, durch alle Zeiten darin wohnen. 023 ISA 035 001 Auf, Wüste, Öde, jauchze auf! Die Steppe juble auf! Wie Veilchen blühe sie! 023 ISA 035 002 Aufblühe sie! Sie juble, jauchze, jubiliere! Die Pracht des Libanon wird ihr geschenkt, der Schmuck vom Karmel und von Saron, und diese schauen jetzt des Herren Herrscherhoheit und unseres Gottes Herrlichkeit. 023 ISA 035 003 So stärkt die schlaffen Hände, und stützt die schwanken Knie! 023 ISA 035 004 Den angsterfüllten Herzen rufet zu: "Getrost jetzt! Laßt die Furcht! Seht! Euer Gott ist da. Die Rache kommt und die Vergeltung Gottes; er selber kommt und rettet euch." 023 ISA 035 005 Dann öffnen sich der Blinden Augen, erschließen sich der Tauben Ohren. 023 ISA 035 006 Dann springt der Lahme wie ein Hirsch; des Stummen Zunge jubelt. Es quellen Wasser in der Wüste auf und Bäche in der Steppe. 023 ISA 035 007 Der Glutsand wird zum Wasserteich und dürstend Land zu Wasserquellen, und wo Schakale Junge warfen, dort gedeiht das Gras wie Rohr und Schilf. 023 ISA 035 008 Dort wird ein Straßendamm entstehen; den heiligen Weg benennt man ihn. Wer unrein ist, betritt ihn nicht. Wegweiser ist er selber, und so verirren sich Unkundige nie darauf. 023 ISA 035 009 Kein Löwe wird dort sein, und nicht betritt ihn je ein reißend Tier; keins wird dort mehr gefunden. Ihn gehen nur Erlöste. 023 ISA 035 010 Und die der Herr befreit hat, kehren heim. Mit Jauchzen kommen sie nach Sion, und um ihr Haupt schwebte ewige Freude. Freude und Wonne geben ihnen das Geleit, und weit entfliehen Schmerz und Leid. 023 ISA 036 001 Im vierzehnten Jahre des Königs Ezechias zog Sanherib, Assyriens König, gegen Judas feste Städte, sie einzunehmen. 023 ISA 036 002 Der König von Assyrien sandte den Rabsake von Lachis nach Jerusalem zum König Ezechias mit einer starken Heeresmacht; er stellte sich an des obern Teiches Wasserleitung auf, an der Straße nach dem Walkerfelde. 023 ISA 036 003 Darauf ging Eljakim, Hilkias Sohn, des Hauses Vorstand, zu ihm hinaus, ebenso der Kanzler Sebna und der Ratsherr Joach, Asaphs Sohn. 023 ISA 036 004 Da sprach Rabsake zu ihnen: "Berichtet Ezechias: So spricht der Großkönig, der König von Assyrien: 'Was ist es mit der Zuversicht, die du noch hegst? 023 ISA 036 005 Du meinst vielleicht, ein bloßes Wort genüge schon für Kriegsplan und für Kriegerstärke? Auf wen verläßt du dich denn jetzt, daß du dich gegen mich empörst? 023 ISA 036 006 Sieh, du verlässest auf Ägypten dich, auf diesen abgebrochenen Rohrstab, der jedem in die Hand fährt, der sich darauf stützt, und sie durchbohrt. So geht's mit Pharao, Ägyptens König, allen, die auf ihn vertrauen. 023 ISA 036 007 Sagt ihr mir aber. "Nur auf den Herrn, auf unsern Gott, vertrauen wir,", ja ist nicht eben er es, dessen Höhen und Altäre Ezechias abgeschafft, als er Jerusalem und Juda anempfohlen: "Ihr sollt allein vor diesem Altar beten!"? 023 ISA 036 008 Auf! Wette doch mit meinem Herrn, dem König von Assyrien! Ich wollte dir zweitausend Rosse geben, bist du imstande, für sie zu diesem Dienste Reiter zu beschaffen. 023 ISA 036 009 Wie willst du auch nur einen der geringsten Knechte meines Herrn zum Abzug bringen, und du verlässest dich auf dies Ägypten, um seiner Rosse, seiner Wagen willen? 023 ISA 036 010 Sodann! Bin ich ohne den Herrn verderbenbringend gegen dieses Land herangezogen? Der Herr hat selbst zu mir gesagt: "Zieh gegen dieses Land, verheere es!"'" 023 ISA 036 011 Da sprachen Eljakim, Sebna und Joach zu Rabsake: "Sprich doch mit deinen Knechten aramäisch! Denn dies verstehen wir. Doch rede nicht judäisch mehr mit uns vor diesen Leuten auf der Mauer!" 023 ISA 036 012 Da sprach Rabsake: "Hat mich mein Herr zu deinem Herrn allein und nur zu dir gesandt, dies zu verkünden? Gilt's nicht für diese Männer auf der Mauer? Sie haben ihren Kot zu essen und ihren Harn mit euch zu trinken." 023 ISA 036 013 Und Rabsake gab nicht nach. Vielmehr rief er mit lauter Stimme auf judäisch und sprach: "Vernehmt die Worte des Großkönigs, des Assyrerkönigs! 023 ISA 036 014 So spricht der König: 'Ezechias soll euch nicht betören! Er kann euch ja nicht retten.' 023 ISA 036 015 Und laßt euch doch von Ezechias nicht vertrösten auf den Herrn, indem er sagte: 'Der Herr wird uns gewißlich retten; die Stadt fällt nicht in des Assyrerkönigs Hand.' 023 ISA 036 016 Hört nicht auf Ezechias! Denn also spricht der König von Assyrien: 'Schließt mit mir doch Frieden und kommt zu mir heraus! Dann dürfet ihr, ein jeglicher, von seinem Weinstock und von seinem Feigenbaume essen und jeder seines Brunnens Wasser trinken, 023 ISA 036 017 bis daß ich komme, euch in ein Land zu holen, das dem euren gleicht, zu einem Land voll Korn und Wein, zu einem Land voll Korn und Weinbergen.' 023 ISA 036 018 Will aber Ezechias euch verführen, indem er spricht: 'Der Herr kann uns erretten' - ja, haben denn die Heidengötter, ein jeglicher sein Land, aus des Assyrerkönigs Hand errettet? 023 ISA 036 019 Wo sind die Götter von Hamat und Arpad? Wo sind die Götter von Sepharvaim? Und wo die Götter von Samaria? Ja, haben sie vielleicht Samaria aus meiner Hand befreit? 023 ISA 036 020 Wer ist doch unter all den Göttern dieser Länder, der sein Land aus meiner Hand errettet hätte? Jetzt sollte gar der Herr Jerusalem aus meiner Hand befreien?" 023 ISA 036 021 Da schwiegen sie und sie erwiderten ihm nichts; denn des Königs Befehl lautete. "Ihr sollt ihm nichts erwidern!" 023 ISA 036 022 Hierauf kamen Eljakim, Hilkias Sohn, des Hauses Vorstand, und Sebna, der Kanzler, und der Ratsherr Joach, Asaphs Sohn, zu Ezechias mit zerrissenen Kleidern und berichteten ihm des Rabsake Reden. 023 ISA 037 001 Als König Ezechias dies vernahm, zerriß er seine Kleider, legte an ein Bußgewand und ging in's Haus des Herrn. 023 ISA 037 002 Dann sandte er Eljakim, des Hauses Vorstand, und Sebna, den Kanzler, und die Ältesten der Priester, in Bußgewänder gehüllt, zu Isaias, dem Amossohne, dem Propheten. 023 ISA 037 003 Und sie sollten zu ihm sprechen: "So spricht Ezechias: 'Ein Tag der Not, der Drangsal und der Schmach ist dieser Tag; denn Kinder wollen durchbrechen; doch fehlt die Kraft, sie zu gebären. 023 ISA 037 004 Vielleicht hört doch der Herr, dein Gott, auf des Rabsake Reden, den sein Herr, der König von Assyrien, hergesandt, zu lästern den lebendigen Gott und ihn mit Worten zu beschimpfen; dies hat der Herr, dein Gott, vernommen. So leg Fürsprache ein für diesen Rest, der noch vorhanden!'" 023 ISA 037 005 Als des Königs Ezechias Diener zu Isaias kamen, 023 ISA 037 006 sprach Isaias zu ihnen: "Sprecht zu so eurem Herrn: So spricht der Herr: 'Hab keine Angst der Reden wegen, die du hörtest, mit denen mich die Knechte des Assyrerkönigs gelästert haben! 023 ISA 037 007 Ich setze einen Geist ihm jetzt entgegen. Er wird dann eine Kunde hören und heim nach seinem Lande ziehen. Ich fälle ihn in seinem Lande durch das Schwert.'" 023 ISA 037 008 Darauf kehrte Rabsake zurück und traf den König der Assyrer bei der Belagerung von Libna an. Er hatte nämlich schon gehört, er sei von Lachis aufgebrochen. 023 ISA 037 009 Da hörte er vom Äthiopierkönig Tirhaka: "Er zieht heran, mit dir zu kämpfen." Da sandte er auf diese Nachricht hin an Ezechias Boten und ließ sagen: 023 ISA 037 010 "Sagt so zu Ezechias, Judas König! Laß dich von deinem Gotte nicht betören, auf den du baust wegen des Spruches: 'Jerusalem fällt nicht in des Assyrerkönigs Hand!' 023 ISA 037 011 Du hast ja selbst vernommen, wie die Assyrerkönige mit allen Ländern sind verfahren, an denen sie den Bann vollstreckt. Da wolltest du gerettet werden? 023 ISA 037 012 Ja, haben wohl die Götter all der Heidenvölker, die meine Ahnen einst vernichtet, sie retten können? Gozan und Charan und Reseph sowie Edens Söhne in Telassar? 023 ISA 037 013 Wo ist der König von Hamat und wo der König von Arpad? Wo ist der König der Stadt Sepharvaim, von Hena und von Avva?" 023 ISA 037 014 Als Ezechias diesen Brief der Boten Hand entnommen und ihn gelesen hatte, ging er in das Haus des Herrn. Und Ezechias breitete ihn vor dem Herrn dort aus. 023 ISA 037 015 Dann betete Ezechias also zu dem Herrn: 023 ISA 037 016 "Du Herr der Heeresscharen, Israels Gott, der über Cherubinen thront! Nur Du allein bist Gott für alle Erdenreiche; Du schufst den Himmel und die Erde. 023 ISA 037 017 Neig, Herr, Dein Ohr und höre! Herr! Öffne Deine Augen! Sieh her und höre alle Worte Sanheribs, die er verlauten ließ zum Hohn auf den lebendigen Gott! 023 ISA 037 018 Wahr ist's ja, Herr.- Die Könige Assyriens verheerten alle Länder und das ihrige dazu. 023 ISA 037 019 Sie warfen deren Götter selbst ins Feuer. Denn diese waren keine Götter, nur Menschenmachwerk, Holz und Stein; so konnte man sie gut vernichten. 023 ISA 037 020 Nun aber, Herr, Du unser Gott! Errette uns aus seiner Hand! Der Erde Reiche sollen insgesamt erkennen: Du bist allein der Herr." 023 ISA 037 021 Da sandte Isaias, des Amos Sohn, zu Ezechias und ließ sagen: "So spricht der Herr, Gott Israels, zu dem du betest, jetzt über Sanherib, den König von Assyrien: 023 ISA 037 022 Dies ist das Wort, das über ihn der Herr gesprochen: 'Die Jungfrau, Sions Tochter, spottet deiner und verachtet dich. Die Tochter von Jerusalem, sie schüttelt hinter dir das Haupt. 023 ISA 037 023 Wen lästerst du? Wen schmähst du, gegen wen erhebst du deine Stimme? - Du tatest deine stolzen Augen auf, dem Heiligen Israels zum Trotz. 023 ISA 037 024 Durch deine Knechte sprachest du vom Herrn vermessen: "Mit der Menge meiner Wagenzüge dringe ich hinauf bis zu der Berge höchsten Höhen, selbst auf den höchsten Libanon, und fälle seine höchsten Zedern und seine schönsten Fichten. Ich dringe bis zu seinem höchsten Gipfel in seine reichsten Waldungen. 023 ISA 037 025 Zur Kühlung trinke ich die Firngewässer und trete mit den Füßen all die Gletscherströme aus." 023 ISA 037 026 Hast du denn nicht gehört, daß ich seit langem dies geplant, von alten Zeiten her bestimmt? Jetzt ließ ich Ähnliches geschehen. So wurden beste Städte ja durch Schleifung bis zum Grund verheert. 023 ISA 037 027 Und die in ihnen wohnten, für die Verteidigung zu schwach, erzitterten und bebten. Sie wurden wie des Feldes Kraut, wie grünend Gras, wie Hälmchen auf den Dächern, wie unreifes, vermengtes Korn 023 ISA 037 028 Bekannt ist mir dein Aufstehn und dein Niedersitzen; dein Gehen und dein Kommen kenne ich sehr gut und auch dein Toben gegen mich. 023 ISA 037 029 Zu Ohren kam dein Toben mir, dein Ungestüm. So lege ich in deine Nase meinen Ring und meinen Zaum in deine Lippen und führ' dich auf dem selben Wege heim, auf dem du hergekommen bist.' 023 ISA 037 030 Dies sei zum Zeichen: In diesem Jahre iß den Altwuchs! Im zweiten Jahr den Brachwuchs! Im dritten Jahre aber sät und erntet wieder! Pflanzt Weinberge! Genießet ihre Früchte! 023 ISA 037 031 Und was dem Untergang entronnen und was im Hause Juda übrig ist, bewurzelt in der Tiefe sich, und oben trägt es Früchte. 023 ISA 037 032 Denn aus Jerusalem wird das, was übrig ist und was dem Untergang entging, vom Sionsberge sich verbreiten. Die Eifersucht des Herrn der Heerscharen tut dies." 023 ISA 037 033 So spricht der Herr zum König von Assyrien: "Er dringt in diese Stadt nicht ein, schießt keinen Pfeil hinein; mit keinem Schild berennt er sie, und keinen Wall erstellt er gegen sie. 023 ISA 037 034 Denselben Weg, auf dem er kam, muß er zurück; die Stadt jedoch betritt er nicht." Ein Spruch des Herrn. 023 ISA 037 035 "Ich schirme diese Stadt und helfe ihr um meiner selbst und meines Dieners David willen." 023 ISA 037 036 Darauf ging der Engel des Herrn aus und schlug im Assyrerlager 185.000 Mann, und als man sich frühmorgens aufmachen wollte, waren sie allesamt leblose Leichname. 023 ISA 037 037 Da brach Sanherib, Assyriens König, auf und zog ab. Und er blieb in Ninive. 023 ISA 037 038 Während er einmal im Hause Nisrochs, seines Gottes, betete, ermordeten ihn seine Söhne Adramelech und Sareser mit dem Schwert. Sie flohen ins Land Ararat. Da wurde sein Sohn Asarhaddon an seiner Statt König. 023 ISA 038 001 Zu jener Zeit ward Ezechias todkrank. Da besuchte ihn der Prophet Isaias, des Amos Sohn, und sprach zu ihm: "So spricht der Herr: Bestell dein Haus! Denn sterben mußt du, ohne zu genesen."- 023 ISA 038 002 Da wandte sich Ezechias mit seinem Angesicht zur Wand und betete zum Herrn 023 ISA 038 003 und sprach: "Ach Herr, denk doch daran, daß ich vor Dir gewandelt, treulich und mit ungeteiltem Herzen, und daß ich tat, was Dir gefiel!" Darauf brach Ezechias in lautes Weinen aus. 023 ISA 038 004 Da erging das Wort des Herrn an Isaias, also lautend: 023 ISA 038 005 "Auf! Sprich zu Ezechias: Also spricht der Herr, des Davids, deines Vaters, Gott: 'Ich hörte dein Gebet und schaute deine Tränen. So lege ich denn deinen Tagen noch fünfzehn Jahre zu. 023 ISA 038 006 Ich rette dich aus des Assyrerkönigs Hand samt dieser Stadt; ich schirme diese Stadt! 023 ISA 038 007 Dies diene dir vom Herrn als Zeichen, daß wirklich auch der Herr das tut, was er verspricht! 023 ISA 038 008 Die Schatten von den Stufen laß ich soviel rückwärtsgehen, wie schon die Sonne an des Achaz Sonnenzeiger sank, zehn Stufen.'" Da stieg die Sonne um zehn Stufen wieder, So viele Stufen sie gesunken war. 023 ISA 038 009 Ein Gedicht von Ezechias, dem Judakönig, als er krank war und von seiner Krankheit dann genas: 023 ISA 038 010 "Ich spreche: In meines Lebens voller Kraft soll ich das Tor der Unterwelt betreten und mich beraubt des Restes meiner Jahre sehen. 023 ISA 038 011 Schon habe ich gesprochen: Ich soll den Herrn nicht wiedersehn im Lande der Lebendigen und Menschen nicht mehr schauen dort bei des Totenreichs Bewohnern. 023 ISA 038 012 Mein Zelt soll abgebrochen werden und eingerollt. Aufrollen willst Du, einem Weber gleich, mein Leben, abschneiden mich vom Faden. Bevor die Nacht dem Tage folgt, bist Du schon mit mir fertig. 023 ISA 038 013 Du handelst richtig wie ein Löwe; so wird all mein Gebein zermalmt. Bevor die Nacht dem Tage folgt, bist du mit mir schon fertig. 023 ISA 038 014 Wie eine Schwalbe ächze ich und seufze wie die Drosseln. Zur Höhe tränen meine Augen: Ich bin so hart bedrückt, Herr! Tritt Du doch für mich ein! 023 ISA 038 015 Wo soll ich Worte finden? Was er mir angekündigt, tut er auch. All meine Jahre ende ich in Bitternis. 023 ISA 038 016 Herr, deshalb mögen sie noch weiter dauern, und möge doch mein Geist in ihnen allen lebend sein! Mach mich gesund und laß mich weiter leben! 023 ISA 038 017 Zum Heile dient mir dann die bittre Bitternis, bewahrst Du meine Seele vor dem sichern Untergange, weil hinter Deinen Rücken Du all meine Sünden wirfst. 023 ISA 038 018 Die Unterwelt lobpreist Dich nicht; Dich lobt auch nicht der Tod. Die rühmen Deine Treue nicht, die in die Grüfte sinken. 023 ISA 038 019 Nur wer noch lebt, nur wer noch lebt, der kann Dich loben so wie ich's heute möchte tun. Der Vater kündete alsdann den Söhnen Deine Treue an. 023 ISA 038 020 Zu Hilfe, Herr! Wir wollen alle unsere Lebenstage im Haus des Herrn die Saitenspiele rühren." - 023 ISA 038 021 Isaias befahl hierauf, ein Feigenpflaster herbeizubringen und dies auf das Geschwür zu streichen, auf daß er genese. 023 ISA 038 022 Da sprach Ezechias: "Was ist das Zeichen, daß ich wieder in das Haus des Herrn eingehen kann?" 023 ISA 039 001 Zu jener Zeit sandte Merodoch Baladan, Baladans Sohn, der Babelkönig, Schreiber mit Geschenken zu Ezechias, auf die Nachricht hin, daß er krank gewesen und wieder zu Kräften gelangt sei. 023 ISA 039 002 Ezechias freute sich darüber und zeigte ihnen sein Schatzhaus, das Silber und das Gold, die Spezereien und das Feinöl und sein ganzes Zeughaus und alles andere in seinen Schatzkammern. Nichts gab es in seinem Hause und in seinem ganzen Herrschaftsgebiete, was ihnen Ezechias nicht gezeigt hätte. 023 ISA 039 003 Da kam der Prophet Isaias zum König Ezechias und sprach zu ihm: "Was haben diese Männer denn gesprochen? Woher kommen sie zu dir?" Da sprach Ezechias: "Aus fernem Lande kommen sie zu mir, aus Babel." 023 ISA 039 004 Da sprach er: "Was haben sie in deinem Hause sich besehen?" Ezechias sprach: "Alles haben sie in meinem Hause sich besehen. Nichts gibt es, was ich ihnen in meinen Schatzkammern nicht vorgewiesen hätte." 023 ISA 039 005 Da sprach Isaias zu Ezechias: "Vernimm das Wort des Herrn der Heerscharen! 023 ISA 039 006 'Einst kommen Tage, da alles, was in deinem Hause ist, was deine Väter bis auf diesen Tag sich aufgespeichert, nach Babel fortgebracht wird. Nichts läßt man übrig', spricht der Herr. 023 ISA 039 007 Und auch von deinen Leibessöhnen, die du noch zeugst, wird man dann einige nehmen, damit sie Kämmerlinge im Palast des Babelkönigs werden." 023 ISA 039 008 Da sprach Ezechias zu Isaias. "Das Herrnwort, das du angekündigt hast, ist recht." Dann sprach er. "Ein dauerhafter Friede herrsche noch in meinen Tagen!" 023 ISA 040 001 "Nun tröstet, tröstet mir mein Volk!" so läßt sich euer Gott vernehmen. 023 ISA 040 002 Zu Herzen sprecht Jerusalem und ruft ihm zu, sein Sklavendienst sei aus und seine Schuld gebüßt! - Denn aus der Hand des Herrn hat es für seine Sünden insgesamt das Doppelte empfangen." 023 ISA 040 003 Horch! Einer ruft: "Bahnt in der Wüste einen Weg des Herrn! Für unsern Gott bereitet in der Steppe grade Straßen! 023 ISA 040 004 Erheben soll sich jedes Tal, und jeder Berg und Hügel soll sich senken! Das Krumme werd gerade und eben alles Höckerige! 023 ISA 040 005 Denn sichtbar werden will des Herren Lichter Glanz, und sehen soll ihn alle Welt zusammen! Der Mund des Herrn hat es gesprochen." 023 ISA 040 006 Horch! Einer spricht: "Verkünde!" "Was denn", fragt ein andrer, "soll ich künden?" "Die ganze Welt ist Gras, all ihre Pracht ist wie die Blume, des Feldes Blume. 023 ISA 040 007 Das Gras verdorrt, die Blume welkt, wenn sie der Hauch des Herren trifft. Wahrhaftig, Gras nur sind die Leute. 023 ISA 040 008 Das Gras verdorrt: die Blume welkt. Doch unseres Gottes Wort besteht in Ewigkeit." 023 ISA 040 009 Ersteige einen hohen Berg als Freudenbotin! Erhebe mächtig deine Stimme als Freudenbotin, du Jerusalem! Furchtlos erhebe sie und rufe Judas Städten zu: "Seht! Da ist euer Gott. 023 ISA 040 010 Der Herr, der Herr kommt als der Sieger; sein Arm allein hat ihm den Sieg erkämpft. Sein Sold ist auch bei ihm; sein Kampfpreis geht vor ihm einher. 023 ISA 040 011 Er weidet seine Herde wie ein Hirt; in seinen Arm nimmt er die Lämmer. An seinem Busen trägt er sie und leitet sanft die Mutterschafe." 023 ISA 040 012 Wer mißt mit seiner Faust die Wasser und wer den Himmel mit der Spanne? Wer faßt denn in ein Drittelmaß der Erde Staub und wägt die Berge mit der Waage, in ihren Schalen ihre Hügel? 023 ISA 040 013 Wer mißt den Geist des Herrn? Und wer ist sein Berater, der ihn unterwiesen 023 ISA 040 014 Wen zieht er je zu Rat, daß er ihn weise machte und ihn den Pfad der Ordnung lehrte und ihn in Einsicht weiterbrächte und ihm die Weisheitsbahn entdeckte? 023 ISA 040 015 Die Heidenvölker sind ein Tropfen an dem Eimer und gelten, was ein Flöckchen an der Waage gilt. Die Inseln fallen ins Gewicht nur wie ein Stäubchen. 023 ISA 040 016 Kein Libanon reicht hin zum Feuer, zum Opfer nicht sein Wild. 023 ISA 040 017 Die Heidenvölker alle sind wie nichts vor ihm, sind weniger als nichts in seinen Augen. 023 ISA 040 018 Wem wollt ihr also Gott vergleichen und unter welchem Bild ihn darstellen? 023 ISA 040 019 Ein Götzenbild, das gießt der Künstler; der Goldschmied überzieht's mit Gold und schließt's mit Silberkettchen an. 023 ISA 040 020 Und wer zu arm für solche Stiftung, wählt ein Holz aus, das nicht fault. Dann sucht er einen guten Künstler, ein Götzenbild ihm anzufertigen, das nicht aus den Fugen geht. 023 ISA 040 021 Wißt ihr es nicht Wollt ihr's nicht hören? Ward's nicht schon längst euch kundgetan? Kennt ihr denn nicht der Erde Gründungsart? 023 ISA 040 022 Er, der da thronet überm Erdenrund; seine Bewohner sind wie Heuschrecken. Er, der wie einen Flor den Himmel ausgebreitet und wie ein Wohngezelt ihn ausgespannt, 023 ISA 040 023 er, der die Fürsten in ein Nichts verwandelt, der Erde Mächtige in leere Luft. 023 ISA 040 024 Kaum sind sie eingepflanzt, kaum ausgesät, kaum wurzelt ein ihr Stamm im Boden, da bläst er sie schon an, und sie verdorren, und fort trägt sie der Sturm wie Spreu. 023 ISA 040 025 "Wem also wollt ihr mich vergleichen?" So fragt der Heilige. 023 ISA 040 026 Zur Höhe hebet eure Augen! Und haltet Umschau! Wer ist ihr Schöpfer? Wer führt ihr Heer gezählt hervor und ruft sie all mit Namen auf? Und vor dem Starken und dem Mächtigen bleibt nicht eines aus. 023 ISA 040 027 Weswegen sagst du, Jakob, und sprichst du, Israel: "Mein Schicksal ist dem Herrn verborgen, und meinem Gott entgeht mein Recht"? 023 ISA 040 028 Weißt du denn nicht? Hast du's nicht gehört? Ein ewiger Gott, das ist der Herr, und wandert er bis an der Erde Säume, wird er nicht müde und nicht matt, und sein Verstand ist unbegrenzt. 023 ISA 040 029 Den Müden gibt er Stärke und den Erschöpften neue Kraft. 023 ISA 040 030 Mag müd und matt die Jugend werden und mögen Rüstige zusammenbrechen, 023 ISA 040 031 doch die des Herren harren, gewinnen neue Kraft; sie zeigen Schwingen gleich den Adlern. Sie laufen und ermüden nicht und gehn und werden nimmer matt. 023 ISA 041 001 "Hört still mir zu, ihr Inseln! Und stärken sollen sich Nationen und dann zur Unterredung kommen! Zum Entscheid wollen wir zusammentreten. 023 ISA 041 002 Wer ruft von Osten her den Falken, der auf dem Fuß ihm folgt? Wer gibt ihm Heidenvölker preis und treibt die Könige in Flucht, und wessen Schwert jagt sie wie Staub davon, und wessen Bogen wie verwehte Spreu? 023 ISA 041 003 Und er verfolgt sie, sicher wandelnd, auch auf Pfaden, die noch nie sein Fuß betreten. 023 ISA 041 004 Wer wirkt und waltet es? Ich, der von Anfang an ruft die Geschlechter. Ich, der Herr, der Erste und bei den Letzten noch derselbe." 023 ISA 041 005 Voll Furcht vernehmen es die Inseln; die Erdenenden beben. Sie kommen näher her. 023 ISA 041 006 Und einer sucht dem anderen zu helfen und ruft ihm zu: "Nur Mut!" 023 ISA 041 007 Der Schnitzer muntert einen Goldschmied auf; der mit dem Hammer schafft, den Blasbalgtreter, der von der Lötung sagt: "Die ist jetzt gut", und es mit Nägeln dann befestigt, damit's nicht wackle. - 023 ISA 041 008 "Du aber, Israel, mein Knecht, du Jakob, den ich auserkoren, du Sproß von meinem Freunde Abraham! 023 ISA 041 009 Du, den ich vor den Vornehmsten der Welt erwählt, vor ihren Edelsten berufen habe! Ich sage dir: 'Mein Knecht bist du; dich habe ich erkoren und nicht abgelehnt.' 023 ISA 041 010 Sei ohne Furcht! Ich bin mit dir. Sei ohne Angst! Ich bin dein Gott. Ich stärke dich; ich helfe dir und stütze dich mit meiner sieggewohnten Rechten. 023 ISA 041 011 Mit Schimpf und Schande wird bedeckt, wer dich beschimpft. Vernichtet wird und untergeht, wer mit dir streitet. 023 ISA 041 012 Du suchst alsdann und findest sie nicht mehr, die mit dir streiten. Vernichtet werden und vergehn, die dich bekriegen. 023 ISA 041 013 Denn ich, der Herr, ich bin dein Gott, der deine rechte Hand ergreift, der zu dir spricht: 'Sei ohne Furcht! Ich bin es, der dir hilft.' 023 ISA 041 014 Sei ohne Furcht, mein Würmlein Jakob! Ihr armen Männer Israels! Ich bin es, der ihm hilft." Ein Spruch des Herrn. "Ja, dein Erlöser ist der Heilige Israels. 023 ISA 041 015 Ich mache dich zu einem Dreschschlitten, so scharf und neu, mit vielen Schneiden. Du wirst die Berge dreschen und zermalmen und Hügel wie in Spreu verwandeln. 023 ISA 041 016 Du worfelst sie; der Wind trägt sie hinweg, der Sturm reibt sie zu Staub. Du jubelst dann über den Herrn und rühmest dich des Heiligen Israels. 023 ISA 041 017 Die Elenden und Armen suchen Wasser; doch keins ist da. Vor Durst ist ihre Zunge ausgetrocknet. Doch ich, der Herr, bekümmere mich um sie; ja ich, der Schutzgott Israels, verlasse nimmer sie. 023 ISA 041 018 Ich lasse Ströme fließen auf den kahlen Höhen und Quellen mitten in den Gründen. Zu Wasserteichen mache ich die Wüsten und dürres Land zu Wassersprudeln; 023 ISA 041 019 ich lasse in der Wüste Zedern und Akazien und Myrten und Oliven wachsen und pflanze in die Steppe ein Zypressen, Ulmen, Fichten allzumal. 023 ISA 041 020 Sie sollen sehen und erkennen, drauf achten und sich merken, daß dies die Hand des Herrn getan, daß dies der Heilige des Herrn getan, daß dies der Heilige Israels geschaffen." 023 ISA 041 021 "Bringt eure Sache vor!" So spricht der Herr. "Legt vor eure Beweise!" So spricht der König Jakobs. 023 ISA 041 022 "Sie mögen nähertreten und uns künden, was sich ereignen wird! Was war es mit dem Früheren? So sagt es, daß wir es vermerken und uns erkundigen nach dem Eintritt! Oder macht uns doch die Zukunft kund! 023 ISA 041 023 Ja, kündet uns die Zeichen schon im voraus an! Dann werden wir es anerkennen, daß in der Tat ihr Götter seid, und daß ihr nützen könnt und schaden. Dann wollen wir uns alle voller Staunen fürchten. 023 ISA 041 024 Ihr seid ja weniger als nichts, und euer Tun ist weniger als null. Abscheulich ist, wer euch erwählt. 023 ISA 041 025 Von Norden ruf ich, und er kommt; vom Sonnenaufgang den, der meinen Namen ruft, und in Satrapen tritt er wie in Lehm, so wie ein Töpfer stampft den Ton. 023 ISA 041 026 Wer zeigte solches schon zum voraus an, daß wir's erfahren hätten, im voraus, daß wir hätten sagen können: 'Richtig!'? Doch keiner hat je so etwas verkündet, und keiner solches kundgetan. Kein Mensch bekommt von euch ein Wort zu hören. 023 ISA 041 027 Nur ich bestelle Boten für Sion als Erster - sie sind, fürwahr, schon da - und Freudenboten für Jerusalem. 023 ISA 041 028 Ich schaue rings umher, und keiner tritt hervor. Von ihnen zeigt sich keiner als Berater, daß ich sie bitten könnte, mir Auskunft zu erteilen. - 023 ISA 041 029 Seht! Nichtig sind sie alle und nichtig ist ihr Tun, und ihre Bilder, die gegossenen, sind Tand und leerer Schein." 023 ISA 042 001 "Hier ist mein Knecht, dem ich als Stütze diene, der von mir Auserkorene, der meinem Herzen wohlgefällt! Ich lege meinen Geist auf ihn; den Heidenvölkern wird er Wahrheit künden. 023 ISA 042 002 Er macht nicht Geschrei und ruft nicht laut; nicht läßt er sich in Gassen hören. 023 ISA 042 003 Geknicktes Rohr zerbricht er nicht; zerdrückt den Docht nicht, den verlöschenden! Hinaus trägt er in Treue Wahrheit. 023 ISA 042 004 Er wird nicht müde und nicht matt, bis er auf Erden Wahrheit durchgeführt; die Inseln warten ja auf seine Weisung." - 023 ISA 042 005 So spricht der Gott, der Herr, des Himmels Schöpfer, der ihn ausgebreitet und der die Erde festigt und ihr Gewächs, der Lebenshauch dem Volk darauf verleiht und Atem denen, die drauf wandeln: 023 ISA 042 006 "Ich rufe dich in Gnaden, ich, der Herr; ich fasse dich bei deiner Hand, beschütze dich und mache dich zum Ruhme für das Volk, zum Licht für Heidenvölker. 023 ISA 042 007 Sollst blinde Augen öffnen, Gefang'ne aus dem Kerker führen, und aus dem Kerker, die im Finstern sitzen. 023 ISA 042 008 Mein Name ist, 'der Herr', und meine Ehre trete ich nicht einem andere ab und meinen Ruhm nicht Götzenbildern. 023 ISA 042 009 Das Frühere, seht, es ist erschienen. Und nun verkünde ich euch Neues; bevor es keimt, laß ich's euch hören." - 023 ISA 042 010 Dem Herren singt ein neues Lied, sein Lob bis an der Erde Rand, ihr Fahrer auf dem Meer und seiner Fülle, ihr Inseln und die sie besiedeln! 023 ISA 042 011 Die Wüste juble auf mit ihren Triften, den Dörfern, darin Kedar wohnt! Die auf den Felsen siedeln, sollen jauchzen und von der Berge Gipfel her laut jubilieren! 023 ISA 042 012 Dem Herren sollen sie die Ehre geben und auf den Inseln seinen Ruhm verkünden! 023 ISA 042 013 Der Herr zieht aus als Held; als Kriegsmann weckt er seinen Eifer; er schreit, er brüllt, und mannhaft geht er gegen seine Feinde vor. 023 ISA 042 014 "Urlang geschwiegen habe ich, und mich gehüllt in Schweigen. Jetzt schreie ich wie eine Kreißende und stöhne, schnaube allzumal. 023 ISA 042 015 Ich dörre Berg und Hügel aus und lasse all ihr Grün verwelken und wandle Ströme um in dürres Land und lege Sümpfe trocken. 023 ISA 042 016 Auf unbekanntem Wege führe ich die Blinden; ich leite sie auf unbekannten Steigen. Vor ihnen mache ich die Finsternis zum Licht, zur ebenen Fläche Schluchten! Das sind nun Dinge, die ich früher schon getan und die ich noch nicht aufgegeben. 023 ISA 042 017 Es sollen rückwärts prallen und beschämt sich fühlen, die auf geschnitzte Bilder sich verlassen, die zu gegossenen Bildern sprechen: 'Ihr seid unsere Götter.' 023 ISA 042 018 Ihr Tauben, horchet auf! Ihr Blinden, schauet auf und seht! 023 ISA 042 019 Wer war je blind, wenn nicht mein Knecht? Wer taub, wenn nicht mein Bote, den ich senden will? - Wer je so blind wie der Knecht des Herrn? 023 ISA 042 020 Viel sahst Du, doch behieltest nichts. Du hattest offene Ohren, hörtest aber nichts. 023 ISA 042 021 Dem Herrn gefiel's, um seines Heiles willen, die Lehre groß und wundervoll zu machen. 023 ISA 042 022 Da wurden sie ein Volk, beraubt, geplündert. In Löchern lagen sie gefesselt alle; in Kerkerhäuser waren sie gesteckt; zum Raub geworden, ohne Retter, zur Beute, und niemand sprach: 'Gib's wieder her!'" 023 ISA 042 023 Wer unter euch wohl, der dies hört, wird aufmerksam das Folgende vernehmen? 023 ISA 042 024 Wer gab zur Beute Jakob preis und Israel den Räubern? War's nicht der Herr, an dem wir uns versündigt, auf dessen Wegen sie nicht wandeln und dessen Lehre sie nicht hören wollten? 023 ISA 042 025 So goß er seinen Grimm darüber aus, des Krieges Härte. Rings um sie flammte es. Man achtete des aber nicht, und so verbrannt' es sie. Doch nicht zu Herzen nahm man es. 023 ISA 043 001 Nun aber spricht der Herr, dein Schöpfer, Jakob, dein Bildner, Israel: "Sei ohne Furcht! Denn ich erlöse dich. Ich rufe dich beim Namen; du bist mein. 023 ISA 043 002 Wenn du durchs Wasser gehen mußt, bin ich bei dir, durch Ströme, doch sie schwemmen dich nicht fort. Wenn du durchs Feuer gehen mußt, verbrennst du nicht; die Flamme sengt dich nicht. 023 ISA 043 003 Denn ich, der Herr, ich bin dein Gott, der Heilige Israels dein Retter. Zum Lösegeld für dich geb ich Ägypten hin, für dich auch Äthiopien und Saba. 023 ISA 043 004 Weil teuer du in meinen Augen bist und wertgeachtet, mir so lieb, drum gebe ich auch andre Leute für dich hin und andre Völker für dein Leben. 023 ISA 043 005 Sei ohne Furcht! Ich bin mit dir. Von Osten bring ich dein Geschlecht herbei, von Westen dich zuhauf. 023 ISA 043 006 Ich sage zu dem Norden: 'Gib heraus!' Zum Süden: 'Halt sie nicht zurück! Bringt aus der Ferne meine Söhne her und meine Töchter von der Erde Rand!', 023 ISA 043 007 sie alle, die genannt nach meinem Namen: ich schaffe es um meiner Ehre willen und mache es und führe es auch aus." 023 ISA 043 008 "Das Volk! Heraus mit ihm, das blind und dennoch Augen hat, die taub und dennoch Ohren haben! 023 ISA 043 009 Zusammenstehen sollen all die Heidenvölker und die Nationen sich zusammenscharen! Wer kann bei jenen solches melden? Sie sollen Früheres uns hören lassen! Sie sollen ihre Zeugen bringen, daß sie Recht bekommen, auf daß man's höre und dann sage: 'Richtig'! 023 ISA 043 010 Ihr seid nun meine Zeugen", ein Spruch des Herrn, "mein Knecht, den ich erwählt, daß ihr gewißlich an mich glaubt und merkt, daß ich es bin, daß nicht ein Gott vor mir gebildet ward, und daß es nach mir keinen anderen gibt. 023 ISA 043 011 Ich, ich nur bin der Herr, und außer mir gibt's keinen Helfer. 023 ISA 043 012 Ich habe es verkündet und alsdann geholfen. Als ich's verkünden ließ, war unter euch kein Fremder. Das müßt ihr mir bezeugen." Ein Spruch des Herrn. "So bin ich also Gott. 023 ISA 043 013 Von jeher war ich stets derselbe. Aus meiner Hand ist niemand zu erretten. Was ich beginne, wer will's hindern?" 023 ISA 043 014 So spricht der Herr, der euch erlöst, der Heilige Israels: "Um euretwillen habe ich nach Babel hingesandt. Die Segelschiffe ließ ich alle sie besteigen und die Chaldäer ihre schnellen Schiffe. 023 ISA 043 015 Ich bin der Herr und euer Heiliger, der Schöpfer Israels und euer König." 023 ISA 043 016 So spricht der Herr, der einen Weg gab durch das Meer, durch starke Wasser eine Straße 023 ISA 043 017 und Roß und Wagen sie betreten ließ und Heerestroß und Krieger abzumal. - Da liegen sie und stehen nicht mehr auf, erloschen, wie ein Docht verglommen: 023 ISA 043 018 "Denkt nicht der früheren Taten! Achtet des Vergangenen nicht! 023 ISA 043 019 Ich schaffe etwas Neues. Es keimt schon auf. Merkt ihr es nicht? Ich bahne durch die Wüste einen Weg; ich lasse Ströme fließen durch die Öden. 023 ISA 043 020 Des Feldes Wild preist mich, Schakale, Strauße, daß in der Wüste Wasser ich jetzt spende und Ströme in den Öden, um mein erkornes Volk zu tränken. 023 ISA 043 021 Das Volk, das ich mir selbst erschaffen, muß meinen Ruhm verkünden. 023 ISA 043 022 Mich hast du, Jakob, nicht gerufen, nicht dich um mich bemüht, du Israel. 023 ISA 043 023 Du brachtest mir kein Lamm zum Opfer; nicht ehrtest du mich je mit deinen Schlachtopfern. Mit Speiseopfern war ich dir nicht lästig, mit Weihrauch nicht beschwerlich. 023 ISA 043 024 Du kauftest nicht für mich um Geld Gewürzrohr und labtest nimmer mich durch deine fetten Schlachtopfer. Wohl aber wurdest du durch deine Sünde mir beschwerlich; durch deine Missetaten fielst du mir zur Last. 023 ISA 043 025 Ich selber tilge nur um meinetwillen deine Missetaten, und deiner Sünden denke ich nicht mehr. 023 ISA 043 026 Verbessere mich nur! Wir wollen miteinander rechten. So bringe irgend etwas vor, damit du recht behaltest! 023 ISA 043 027 Dein erster Vater hat gesündigt, und deine Mittler brachen mir die Treue. 023 ISA 043 028 Die heiligen Fürsten mußte ich entweihen, dem Banne Jakob überliefern und Israel dem Hohne überlassen." 023 ISA 044 001 "Nun, Jakob, höre, du mein Knecht, und Israel den ich erkoren!" 023 ISA 044 002 So spricht der Herr, der dich gemacht und dich im Mutterschoß gebildet hat, dein Helfer. "Jakob, mein Knecht, sei ohne Furcht, und Jeschurun, den ich erkoren! 023 ISA 044 003 Ich gieße Wasser auf ein durstig Land und auf ein ausgedorrtes Wasserbäche. Ich gieße meinen Geist auf deinen Stamm und meinen Segen über deine Sprößlinge. 023 ISA 044 004 Sie sprießen wie im Sumpf das Gras, wie Weiden an den Wasserbächen. 023 ISA 044 005 Der sagt: 'Dem Herrn gehöre ich', und der nennt stolz den Namen Jakobs, und der schreibt sich auf seine Hand 'dem Herrn gehörig' und gibt den Namen Israel den Kindern." 023 ISA 044 006 So spricht der Herr, der König Israels und sein Erlöser, Herr der Heerscharen: "Ich bin der Erste, ich der Letzte, und außer mir gibt's keinen Gott. 023 ISA 044 007 Wer ist wie ich, der sage es, vermelde es und lege mir nur irgend etwas vor, seit ich ein ewig Volk erschaffen! Das Künftige, das kommen wird, das zeige er zu seinem Ruhme an! 023 ISA 044 008 Seid ohne Furcht und ohne Sorgen! Ja, habe ich nicht längst zuvor die Dinge kundgemacht und angezeigt? Ihr müßt es mir bezeugen, ob's einen Gott gibt außer mir. Von einem andern Felsen weiß ich nichts. 023 ISA 044 009 Die Götzenbilder allesamt sind nichts, und ihre schönsten Werke helfen nichts. Bezeugen müssen sie dies selbst; sie sehen nichts und merken nichts. So muß sich schämen, 023 ISA 044 010 wer einen Götzen bildet und ein unnütz Bild sich gießt. 023 ISA 044 011 Sich schämen müssen alle die Gesellen. Die Meister selber werden rot, und stehen sie versammelt beieinander, geraten sie in Angst und Scham zumal. 023 ISA 044 012 Der Schmied schlägt Eisen ab und tut's in Kohlenglut und formt es mit den Hämmern und schlägt mit seinem starken Arm darauf. Doch hungert's ihn, dann wird er matt, und trinkt er Wasser nicht, dann wird er kraftlos. 023 ISA 044 013 Der Tischler spannt die Meßschnur aus und zeichnet's mit dem Stifte auf und gibt durch Hobeln ihm Gestalt und formt es nach dem Zirkel. Er macht's zu einer Mannsfigur, zum schönen Menschenbild; in einem Hause soll es wohnen. 023 ISA 044 014 Ein andrer wählt beim Zedernfällen Fichten oder Eichen aus. Ein dritter zieht sich Waldesbäume groß, sich Fichten pflanzend, die durch Regen wachsen. 023 ISA 044 015 Dem Menschen dient es dann zum Heizen; er nimmt davon und wärmt sich auf; auch heizt er ein und backt sich Brot. Auch einen Gott macht er davon und betet an ein Götzenbild, vor dem er niederfällt. 023 ISA 044 016 Im Feuer hat er einen Teil davon verbrannt, und über seinen Kohlen buk er Brot, und über einem andern Teile briet er Fleisch und aß den Braten, wurde satt und wärmte sich, rief endlich aus: 'Eija, ich bin durchwärmt, ich habe an dem Feuer mich erquickt.' 023 ISA 044 017 Den Rest davon hat er zu einem Gott, zu seinem Götzenbild gemacht, davor sich bückend, fällt er nieder, fleht zu ihm und spricht: 'Errette mich! Mein Gott bist du!' 023 ISA 044 018 So unverständig sind sie, so gedankenlos. Verklebt sind ihre Augen; sie sehen nichts, und ihre Herzen merken nichts. 023 ISA 044 019 Nichts kommt ihm in den Sinn. Nicht soviel Einsicht hat er und Verstand, so daß er spräche: 'Im Feuer habe ich doch einen Teil verbrannt und Brot in seiner Glut gebacken und Fleisch gebraten und verzehrt. Den Rest davon soll ich zum Greuelbilde machen und einen Holzklotz anbeten?' 023 ISA 044 020 Der Asche freut er sich, betört sein leicht betörbar Herz. Er rettet seine Seele nicht, so daß er spräche: 'Ist dies in meiner Rechten hier nicht Tand?' - 023 ISA 044 021 Denk daran, Jakob, und Israel, daß du mein Diener bist, daß ich dich mir zum Knecht erzogen! Du bleibst mir unvergessen, Israel! 023 ISA 044 022 Ich wische wie ein Wölkchen deine Missetaten aus, wie eine Wolke deine Sündenstrafen. Zurück zu mir! Denn ich erlöse dich!" 023 ISA 044 023 Ihr Himmel, jauchzet! Denn der Herr vollbringt's. Frohlocket laut, ihr Erdenklüfte! Ihr Berge, brecht in Jubel aus, du Wald und alle Bäume drin! Jakob erlöst der Herr und prangt mit Israel. 023 ISA 044 024 So spricht der Herr, der dich erlöst, der dich im Mutterschoß gebildet. "Ich bin der Herr, der alles macht und der allein den Himmel ausgespannt und selbst die Erde hingebreitet, 023 ISA 044 025 der eitel macht der Schwätzer Zeichen, Wahrsager zu Toren, zum Rückzug Weise bringt, der ihre Künste narrt, 023 ISA 044 026 doch seiner Knechte Wort bestätigt, seiner Boten Plan vollbringt und von Jerusalem so spricht: 'Besiedelt werde es!' und von den Städten Judas: 'Sie werden wieder aufgebaut. Herstellen will ich ihre Trümmer', 023 ISA 044 027 der spricht auch zu der Tiefe: 'Versiege! Austrocknen will ich deine Fluten', 023 ISA 044 028 der spricht von Cyrus: 'Erfüllen soll er meinen Plan und meinen Wunsch vollauf.'" Er spreche von Jerusalem: "Es werde wieder aufgebaut; der Tempel werde neu gegründet!" 023 ISA 045 001 So spricht der Herr zu dem, den er gesalbt, zu Cyrus: "Du, den ich an der rechten Hand gefaßt, um Heidenvölker vor ihn hinzuwerfen! Der Könige Hüften werde ich entgürten und Türen vor ihm öffnen, daß Pforten nicht verschlossen bleiben. 023 ISA 045 002 Ich ziehe vor dir her und werfe Wälle nieder, zertrümmre eherne Tore, ich zersprenge Eisenriegel. 023 ISA 045 003 Ich gebe dir auch Schätze aus dem Dunkel, verborgene Kleinodien. Du sollst erkennen, daß ich, der Herr, es bin, der dich beim Namen rief, der Schutzgott Israels, 023 ISA 045 004 zugunsten meines Dieners Jakob und meines Auserkorenen, Israel, der dich beim Namen rief und einen Ehrennamen dir verlieh, obschon du mich nicht kanntest. 023 ISA 045 005 Ich bin der Herr und keiner sonst; und außer mir ist keiner Gott. Ich habe dich gegürtet, obschon du mich nicht kanntest. 023 ISA 045 006 Vom Sonnenaufgang bis zum Abend wisse man, daß keiner neben mir vorhanden ist! Ich bin der Herr und keiner sonst, 023 ISA 045 007 der Licht macht, Finsternis erschafft, der Heil bewirkt und Unheil schafft. Ja, ich, der Herr, ich mach dies alles. 023 ISA 045 008 Von oben taut, ihr Himmel! Ihr Wolken gießet Segen aus! Die Erde öffne sich! Sie sollen Heil zum Reifen bringen! Aufkeime Segen allzumal! Ich, ich, der Herr, ich schaffe dies. - 023 ISA 045 009 Wie? Hadert denn ein Topf mit seinem Töpfer und eine Scherbe mit dem Künstler, der in Ton arbeitet? Der Lehm, spricht er zu seinem Bildner: 'Was du da machst, hat keine Handhabe?' 023 ISA 045 010 Ein Wehe über den, der zu dem Vater sagt: 'Was zeugest du?', zum Weibe: 'Was gebärest du?'" 023 ISA 045 011 So spricht der Herr, der Heilige Israels, sein Bildner: "Ihr stellet wegen meiner Söhne mich zur Rede und gebet mir Gesetze über meiner Hände Werk? 023 ISA 045 012 Die Erde habe ich gemacht, die Menschen drauf erschaffen. Nur meine Hände breiteten den Himmel aus, und seinem ganzen Heer erteile ich Befehl. 023 ISA 045 013 Ich habe ihn erweckt zum Heile und ebne alle seine Wege. Er soll aufs neue bauen meine Stadt und die Gefangenen mir loslassen, umsonst und unentgeltlich." So spricht der Herr der Heerscharen. 023 ISA 045 014 So spricht der Herr: "Ägyptens Arbeit, Äthiopiens Handel und die Sabäer, diese hochgewachsenen Männer, sie sollen auf dich übergehn, die deinen werden! Sie folgen dir und ziehen unentwegt dahin, und vor dir niederfallend, beten sie vor dir: 'Bei dir allein ist Gott, und weiter gibt es keinen andern Gott.'" 023 ISA 045 015 Fürwahr, Du bist ein Gott, der Schutz gewährt, ein Helfer, Du Gott Israels. 023 ISA 045 016 Sie alle schämen sich und sind mit Schmach bedeckt; sie gehen schmachvoll weg, die Bildermacher. 023 ISA 045 017 Doch Israel wird durch den Herrn befreit auf ewige Zeiten. Nicht Schmach mehr, nicht mehr Schande über euch durch alle Ewigkeiten! 023 ISA 045 018 Ja, also spricht der Herr: "Wer da den Himmel schafft, der ist der wahre Gott. Und wer die Erde formt und macht, erhält sie auch. Nicht schuf er sie zum Ödland; zur Siedlung bildete er sie. Ich bin's, der Herr, und keiner sonst. 023 ISA 045 019 Nicht im geheimen habe ich geredet, im finstern Erdenwinkel, und zum Geschlechte Jakob sprach ich nicht: 'Mich sucht in's Leere!' Ich bin der Herr, der Wahrheit spricht, der Richtiges verkündet. 023 ISA 045 020 Auf! Allesamt herbei Nur näher her, der Heidenvölker Rest! Sie schleppen unverständig sich mit ihres Götzenbildes Holz und flehn zu einem Gotte, der nicht hilft. 023 ISA 045 021 Fragt an! Herbei mit ihnen! Sie mögen alle miteinander sich beraten! Wer tat dergleichen jemals kund? Wer zeigte je dergleichen an? War ich, der Herr, es nicht? Ja, außer mir gibt's keinen Gott. Kein wahrer Gott und Helfer außer mir! 023 ISA 045 022 Zu mir nur wendet euch und laßt euch helfen, all ihr Erden-Enden! Denn ich bin Gott und keiner sonst. 023 ISA 045 023 Bei mir geschworen habe ich. Nur Wahrheit kommt aus meinem Munde, nur Worte ohne Widerruf; ein jeglich Knie beugt sich vor mir, und jede Zunge schwört: 023 ISA 045 024 'Wahrhaftig! Nur beim Herrn', so wird man sprechen, 'ist Wahrheit und ist Kraft für mich'. Sie kommen voller Scham zu ihm, sie alle, die einst gegen ihn geeifert. 023 ISA 045 025 Im Herrn dagegen siegt und triumphiert die ganze Nachwelt Israels." 023 ISA 046 001 Gebeugt ist Bel; geduckt ist Nebo. Und ihre Götzenbilder sind den Tieren und dem Lastvieh aufgeladen, sie, die euch tragen sollten, als Last dem Vieh, dem abgematteten. 023 ISA 046 002 Geduckt, gebeugt sind sie zumal; sie können ihre Würde nimmer schützen; sie wandern selbst in die Gefangenschaft. 023 ISA 046 003 "Hör mir zu, Jakobshaus, du ganzer Rest des Hauses Israel, ihr, die ihr seid vom Mutterleib an aufgeladen, vom Mutterschoß an aufgenommen! 023 ISA 046 004 Selbst bis in euer Alter bleibe ich derselbe, und bis zum grauen Alter trage ich. Ich hab's getan und hebe weiter; ich trage und behüte es. 023 ISA 046 005 Mit wem vergleicht ihr mich, wem wollt ihr mich gleichsetzen? Nach wem mich bilden, daß wir uns glichen? 023 ISA 046 006 Die zählen aus dem Beutel Goldstücke und wägen Silber auf der Waage. Sie dingen einen Goldschmied, und dieser macht's zum Gott; sie bücken sich und beten an. 023 ISA 046 007 Sie heben ihn auf ihre Schultern und schleppen ihn, und wenn sie ihn an seinen Platz zurückstellen, dann bleibt er stehen, wo er ist, kann sich nicht von der Stelle rühren. Und ruft jemand zu ihm, erteilt er keine Antwort, befreit aus seiner Not ihn nicht. 023 ISA 046 008 Bedenket dies! Errötet! Abtrünnige! Nehmt's zu Herzen. 023 ISA 046 009 Ersehet aus dem Früheren von alten Zeiten her, daß ich allein Gott bin und keiner sonst. Schutzgott, und nichts ist je mir gleich, 023 ISA 046 010 der ich von Anfang auch das Ende angekündigt, das Ungeschehene in der Vorzeit, der spricht: 'Mein Wille soll geschehen!' Was mir gefällt, das schaffe ich, 023 ISA 046 011 der ich von Osten einen Adler rufe, aus fernem Land den Mann für meinen Plan. Kaum habe ich's gesagt, vollführ ich's auch. Wie ich's geplant, mach ich's zur Tat. 023 ISA 046 012 Verstockte! Hört auf mich, die ihr euch fern vom Heile glaubet! 023 ISA 046 013 Ich bring mein Heil herbei, das nicht mehr ferne, und meine Hilfe wird sich nicht verzögern. Ich spende Sion Hilfe und meine Herrlichkeit an Israel." 023 ISA 047 001 Herunter! In den Staub! Du Jungfrau, Babels Tochter! Setz dich zur Erde! Entthronte! Du Chaldäertochter! Man nennt dich nimmermehr "die Feine und die Zarte". 023 ISA 047 002 Die Mühle nimm und mahle Mehl! Deck deinen Schleier auf! Die Schleppe hoch! Das Bein entblößt! So wate durch die Flüsse! 023 ISA 047 003 Dein Schoß wird aufgedeckt, und angegafft wird deine Blöße. "Ich nehme Rache und bitte niemand um Erlaubnis." - 023 ISA 047 004 Der uns erlöst, der "Herr der Heerescharen" heißt, der Heilige Israels, spricht also: 023 ISA 047 005 "Sitz ruhig hin! Ins Dunkel schleiche, du Chaldäertochter! Denn fortan nennt dich niemand mehr 'der Königreiche Herrin'. 023 ISA 047 006 Ich hatte auf mein Volk gezürnt; die ewig Meinen hatte ich entweiht und sie in deine Hand gegeben. Kein Mitleid hattest du für sie; den Alten machtest du dein Joch gar schwer. 023 ISA 047 007 Du sprachst: 'Ich bleibe Herrin immerdar' und überlegtest nicht und dachtest nicht an seine Folgen. 023 ISA 047 008 Nun höre dies, Verzärtelte, die da im Sichern thront, die bei sich spricht: 'Ich bin's und keine sonst; ich sitze nicht als Witwe da und kenne keine Kinderlosigkeit'. 023 ISA 047 009 Und dennoch trifft dich beides plötzlich: an e i n e m Tage Kinderlosigkeit und Witwenschaft. Sie treffen dich in ihrer ganzen Schwere, dies trotz der Menge deiner Zauberkniffe und trotz der Masse der Beschwörungen. 023 ISA 047 010 Auf deine Schlechtigkeit vertrautest du und sprachst: 'Nicht einer mich durchschaut.' Doch deine Weisheit, deine Klugheit haben dich berückt. 'Ich bin's ja', dachtest du, 'sonst keine.' 023 ISA 047 011 Doch über dich kommt Unheil, und du weißt nicht, wie du es beschwören sollst. Dich überfällt Verderben; du kannst es nimmer bannen. Urplötzlich überkommt dich Schwindel, daß dir vergehn die Sinne. 023 ISA 047 012 Bleib nur bei deines Bannes Sprüchen, bei deinen vielen Zauberkniffen! Du mühtest dich mit ihnen schon von Jugend an. Vielleicht kannst du dir helfen; vielleicht verscheuchst du es. 023 ISA 047 013 Wenn du das Spiel verlorengibst trotz deiner vielen Pläne, dann mögen diese Himmelskundigen zu deiner Hilfe kommen, die nach den Sternen sehn und an den Neumonden verkünden, was dir begegnen wird! 023 ISA 047 014 Sie sind nur Stoppeln, die das Feuer frißt. Sie können sich nicht aus der Flamme retten, und das ist keine Kohlenglut zum Wärmen, kein Feuer, um davor zu sitzen. 023 ISA 047 015 Das aber sind sie dir, die Zauberer. Mit ihnen hast du es von Jugend auf gehalten. Ein jeder taumelt seinem Untergange zu, und keiner steht dir bei." 023 ISA 048 001 Dies höre, Jakobshaus! Sie, die nach Israel sich nennen, aus Judas Born entsprungen, die bei des Herren Namen schwören, die Gottheit Israels im Munde führen, doch unaufrichtig, ohne jedes Recht! 023 ISA 048 002 An sie kam aus der heiligen Stadt der Ruf; doch sie erfanden einen Vorwand gegenüber dem Gott Israels, der "Herr der Heerscharen" genannt. 023 ISA 048 003 "Längst habe ich das Frühere verkündigt; aus meinem Munde ist's gekommen. Ich tat es kund; ich ließ es plötzlich kommen. 023 ISA 048 004 Denn weil ich wußte, daß du harten Sinnes bist, dein Nacken eine Eisensehne und deine Stirne Erz, 023 ISA 048 005 so tat ich alles dir von alten Zeiten kund. Bevor es eintraf, ließ ich dich drum wissen, daß du nicht sagen könntest: 'Mein Götze hat's getan, mein Schnitzbild und mein Gußbild es gefügt.' 023 ISA 048 006 Du hast dies alles doch gehört. Müßt ihr's nicht selbst bekennen? Von jetzt an aber offenbare ich dir Neues, Verborgenes, das du nicht weißt. 023 ISA 048 007 Jetzt ist es erst im Werden, und früher war es nicht. Vor dieser Zeit vernahmst du nichts davon, daß du nicht sagst: 'Mir war's bekannt.' 023 ISA 048 008 Nein! Nichts hast du gehört und nichts gewußt; dein Ohr hat's früher nicht vernommen. Ich wußte, wie du treulos warst, und treulos hieß man dich vom Mutterleibe an. 023 ISA 048 009 Um meines Namens willen hemme ich den Zorn, um meiner Ehre willen, und zügle ihn zu deinem Besten, um dich nicht zu vertilgen. 023 ISA 048 010 Ich habe dich geläutert; du warst kein reines Silber; ich habe in des Leidens Ofen dich geprüft. 023 ISA 048 011 Um meinetwillen, meinetwillen will ich's tun. Wie würde sonst gelästert werden! Ich gebe meine Ehre keinem andere preis! 023 ISA 048 012 Hör zu, Jakob, und Israel, du mein Berufener! Ich bleibe stets derselbe. Der Erste bin ich und der Letzte, 023 ISA 048 013 hat meine Hand die Erde doch gegründet und meine Rechte ausgespannt den Himmel; ich rufe ihnen, und sie stehen still. 023 ISA 048 014 Zuhauf, ihr alle hört! Wer unter ihnen tat dergleichen kund? 'Der, den der Herr hat lieb, vollstreckt an Babel seinen Willen. Sein Arm tut dies an den Chaldäern.' 023 ISA 048 015 Ich, ich allein nur habe es gesagt. Ich rufe ihn und führe ihn, daß ihm sein Weg gelinge. - 023 ISA 048 016 Heran zu mir! Vernehmet dies! Von Anfang an sprach ich nicht insgeheim. Wenn etwas ward, war ich dabei." So hat mich denn der Herr, der Herr, gesandt, mit seinem Geiste. 023 ISA 048 017 So spricht der Herr, dein Retter und der Heilige Israels: "Ich bin dein Gott, der Herr, der dich belehrt zu deinem Nutzen, dich leitet auf dem Wege, den du gehen sollst: 023 ISA 048 018 Wenn du nur achtetest auf mein Gebot, dann würde wie ein Strom dein Glück, dein Wohlstand gleich den Meereswellen 023 ISA 048 019 und dein Geschlecht dem Sande gleich, wie seine Körner deine Leibesfrucht. Sein Name würde nimmer ausgerottet, nie vertilgt vor meinem Angesicht." 023 ISA 048 020 Heraus aus Babel! Fort aus Chaldäa! Mit Jubelschall verkündet's! Laßt es hören! Bis zu dem Erdenrand laßt es erschallen! Sprecht: "Der Herr hat Jakob, seinen Knecht, erlöst!" 023 ISA 048 021 Sie dürsten in den Wüsten nicht, durch die er sie geleitet. Er läßt aus Felsen Wasser ihnen rieseln. Er spaltet Felsen, und es rauschen Wasser. - 023 ISA 048 022 "Kein Friede", spricht der Herr, "für Frevler!" 023 ISA 049 001 Ihr Inseln, hört auf mich! Von fern her lauscht, ihr Nationen! Der Herr hat mich vom Mutterleib berufen, im Mutterschoße meinen Namen schon genannt. 023 ISA 049 002 Er machte meinen Mund zu einem scharfen Schwert; im Schatten seiner Hand verbarg er mich. Er machte mich zu einem blanken Pfeile, versteckte mich in seinem Köcher. 023 ISA 049 003 "Du sollst", sprach er, "mein Diener sein, und Israel soll's sein, an dem ich mich durch dich verherrliche." 023 ISA 049 004 Ich aber mußte sprechen: "Umsonst hab ich mich abgemüht und meine Kraft an Nichtigkeiten und an Dunst vertan. Und doch steht bei dem Herrn mein Recht, bei meinem Gott mein Lohn." 023 ISA 049 005 Darauf erwiderte der Herr, der mich vom Mutterschoß für sich zum Knecht erzog, um Jakob wiederum zu sich zu bringen und Israel zu sich zu sammeln. Ich bin ja in des Herren Augen vieles wert, und meine Stärke ist mein Gott. 023 ISA 049 006 Er sprach: "Zuwenig wäre es dafür, daß du mein Knecht geworden, wärst du nur so mein Diener, daß du die Stämme Jakobs wiederherstellen und Israels Geschlecht heimführen würdest. Ich mache dich vielmehr zum Licht der Heidenvölker, auf daß mein Heil bis an der Erde Ende reiche." 023 ISA 049 007 So spricht der Herr, der Retter Israels, sein Heiliger, von dem, den alle Welt verachtet, vom Spott der Heidenvölker, vom Knecht der Wüteriche: "Könige stehen auf, wenn sie es schauen, und Fürsten fallen nieder, des Herren, des getreuen, wegen, des Heiligen Israels, der dich erwählt." 023 ISA 049 008 So spricht der Herr: "Ist mir's gefällig, so bewillige ich dir Gehör und helfe dir, ist's Zeit zur Hilfe. Ich schütze dich und mache dich zum Ruhm des Volkes. So helfe ich dem Lande auf, besiedle wieder öde Plätze. 023 ISA 049 009 Ich sage zu den Häftlingen: 'Heraus!' - zu denen, die im finstern Kerker: 'Kommt ans Licht!' An Straßen sollen sie die Weiden finden, auf allen Hügeln ihre Trift. 023 ISA 049 010 Nicht hungern werden sie, nicht dürsten. Nicht sticht sie Glutwind, nicht die Sonne. Denn ihr Erbarmer leitet sie; zu Wassersprudeln führt er sie. 023 ISA 049 011 Ich mache gangbar alle meine Berge, und meine Straßen heben sich. 023 ISA 049 012 Aus weiter Ferne kommen sie. Die da vom Norden, die vom Westen und diese aus Siniterland." 023 ISA 049 013 Ihr Himmel jauchzt! Frohlocke, Erde! Ihr Berge brecht in lauten Jubel aus! Der Herr nimmt an sich seines Volkes, erbarmt sich seiner Armen. 023 ISA 049 014 Doch Sion spricht: "Der Herr hat mich verlassen; der Herr hat mich vergessen." 023 ISA 049 015 Vergißt denn eine Mutter ihres Kindes, des eigenen Leibessprossen die Gebärerin? Und könnten Mütter sie vergessen, so vergesse ich dich nicht. 023 ISA 049 016 In meinen Händen trage ich dich eingezeichnet, und deine Mauern stehen allezeit vor mir. 023 ISA 049 017 Es eilen deine Kinder schneller her als die, die dich verlassen, als die, die dich verwüstet und vernichtet haben. 023 ISA 049 018 Erhebe ringsum deine Augen! Schau! Sie alle kommen dir zuhauf. So wahr ich lebe" - ein Spruch des Herrn -, "sie alle legst du dir wie ein Geschmeide an, gleich einem Brautschmuck um. 023 ISA 049 019 Denn deine Trümmer, deine Öden, dein zerschunden Land, zu enge wird's für die, die Wohnung suchen, wenn deine Todfeinde erst fort. 023 ISA 049 020 Vor deinen eignen Ohren sagen dann die Kinder, dir in deiner Einsamkeit geboren: 'Der Platz ist mir zu eng. Rück weg, daß ich hier auch noch sitzen kann!' 023 ISA 049 021 Du fragst dich dann: 'Wer hat sie mir geboren? Ich war doch kinderlos und unfruchtbar, gefangen und verbannt! Wer hat mir diese aufgezogen? Ich war allein noch übrig. Was ist's mit ihnen?'" 023 ISA 049 022 Dann spricht der Herr, der Herr, also: "Bis zu den Heidenvölkern hin erhebe ich die Hand und richte unter den Nationen meine Flagge auf, damit sie im Gewandbausch deine Söhne bringen, herbei auf ihren Schultern deine Töchter tragen. 023 ISA 049 023 Und deine Wärter sollen Könige und ihre Fürstinnen für dich die Ammen sein. Sie fallen auf ihr Angesicht zur Erde vor dir nieder, den Staub von deinen Füßen küssend. Dann wirst du sehn, daß ich der Herr bin, und daß nicht zuschanden werden, die auf mich vertrauen. 023 ISA 049 024 Kann denn der Raub dem Starken abgejagt, dem Wüterich der Fang entrissen werden? 023 ISA 049 025 O ja. So spricht der Herr. "Dem Starken kann der Fang entrissen, dem Wüterich die Beute abgenommen werden. Wer mit dir kämpft, mit diesem kämpfe ich; ich selber rette deine Söhne. 023 ISA 049 026 Ich gebe deinen Peinigern ihr eigen Fleisch zu essen. Sie müssen sich an ihrem eignen Blut berauschen wie am Wein, und alle Welt soll wissen, daß ich, der Herr, dein Retter bin, der Starke Jakobs, dein Erlöser. 023 ISA 050 001 So spricht der Herr: "Wo ist nur eurer Mutter Scheidebrief, mit dem ich sie verstoßen hätte? Wer ist mein Gläubiger, an den ich euch verkauft? Für eure Missetaten wurdet ihr verkauft; um eurer Sünden willen wurde eure Mutter fortgeschickt. 023 ISA 050 002 Warum war niemand da, als ich erschien? Warum gab niemand Antwort, als ich rief? Ist meine Hand zu kurz zum Helfen? Bin ich zu schwach zum Retten? Mit meinem Machtwort trockne ich das Meer aus, in Steppen wandle ich die Ströme, und ihre Fische faulen, weil das Wasser mangelt, und sterben hier vor Durst. 023 ISA 050 003 Den Himmel kleide ich in Düsternis und hüll' ihn in ein Bußgewand." 023 ISA 050 004 Der Herr, der Herr verlieh mir eine Jüngerzunge, damit den Müden ich durch Zuspruch anzuregen wüßte. An jedem Morgen weckt er mich durch's Ohr, daß ich aufhorche wie ein Schüler. 023 ISA 050 005 Der Herr, der Herr macht offen mir das Ohr; ich widerstrebe nicht und weiche nicht. 023 ISA 050 006 Den Schlagenden biet ich den Rücken dar und meine Wangen meinen Quälern, mein Angesicht verhüll ich nicht vor Schmähung und Bespeiung. 023 ISA 050 007 Der Herr, der Herr steht selbst mir bei; ich werde deshalb nicht zuschanden. Drum mache ich mein Antlitz kieselgleich; ich weiß, ich werde nicht zuschanden. 023 ISA 050 008 Der mir zu meinem Recht verhilft, ist nahe. Wer ist's, der mit mir streiten will? So treten wir zusammen vor. Wer ist's, der mich verklagen will? Er trete her zu mir! 023 ISA 050 009 Der Herr, der Herr verteidigt mich. Wer könnte mich bezichtigen? Fürwahr! Sie allesamt zerfallen, den Kleidern gleich, die Motten fressen. 023 ISA 050 010 Ist einer unter euch, der vor dem Herrn sich fürchtet und noch auf seines Dieners Stimme hört? Nur einer, der des Herren Namen traut und sich auf seinen Gott verläßt, wenn er im Finstern wandelt und keinen Lichtstrahl sieht? - 023 ISA 050 011 Ihr alle wollt euch selber Feuer schlagen, um Fackeln anzuzünden. So wandelt denn bei eures Feuers Licht und bei den Fackeln, die ihr angezündet! Von meiner Hand wird euch dies zubereitet: Ihr müßt an einem Ort der Qualen wohnen. 023 ISA 051 001 "Horcht ihr doch wenigstens auf mich, die ihr dem Heil nachjagt, die ihr den Herren sucht! Schaut auf den Felsen hin, aus dem ihr seid gehauen, und auf den Born, aus dem ihr seid geflossen! 023 ISA 051 002 Schaut hin auf euren Vater Abraham, auf Sara, eure Mutter! Denn ihn nur habe ich berufen und ihn gesegnet und gemehrt." 023 ISA 051 003 So sei der Herr auch Sion wieder gnädig, erbarme sich all seiner Trümmer, und seine Öde mache er zu einem Paradies und seine Wüste zu des Herren Garten, in dem sich Lust und Wonne finden und Dank und Liederklänge! - 023 ISA 051 004 "Ihr Völker, horcht auf mich, und ihr Nationen, hört mich an! Von mir geht Weisung aus, und meine Wahrheit mache ich zum Licht für Völker. 023 ISA 051 005 Mein Heil kommt näher; meine Hilfe zieht schon aus. Denn meine Arme bringen Völker zu dem Recht; die Inseln harren schon auf mich, und sie vertraun auf meinen Arm. 023 ISA 051 006 Zum Himmel hebet eure Augen auf! Und schauet auf die Erde unten! Zerflattert auch der Himmel gleich dem Rauch, zerfällt die Erde wie ein Kleid, auf gleiche Weise auch ihre Bewohner, so bleibt doch meine Hilfe ewiglich bestehen. Mein Heil wird nicht zunichte. 023 ISA 051 007 So hört mir zu, die ihr das Rechte kennt! Du Volk, das meine Lehre in dem Herzen trägt! Habt keine Angst vor Menschenschimpf! Zagt nicht vor ihrem Hohn! 023 ISA 051 008 Wie ein Gewand frißt sie die Motte; wie Wolle wird die Schabe sie verzehren. Mein Heil dagegen bleibt in Ewigkeit bestehn und meine Hilfe bis zum äußersten Geschlecht." 023 ISA 051 009 Hervor! Hervor! Leg Kraft an, Arm des Herrn! Hervor, wie einstens in der Urzeit Tagen! Bist Du's nicht, der das Ungetüm zerhauen, den Drachen einst durchbohrt? 023 ISA 051 010 Bist Du's nicht, der das Meer einst ausgetrocknet, das Wasser jener großen See? Der durch des Meeres Tiefe eine Straße bahnte, Erlöste durchzuführen? 023 ISA 051 011 So mögen auch des Herrn Erkaufte wiederkehren nach Sion unter Jubelrufen, auf ihrem Haupte ewige Freude. Freude und Wonne mögen ihnen das Geleite geben, und weithin fliehen Schmerz und Leid. 023 ISA 051 012 "Ich selber bin es, der euch tröstet. Wer bist du doch, daß du vor Menschen, sterblichen, dich fürchtest? Vor Menschenkindern, die zu Grase werden? 023 ISA 051 013 Du dachtest nimmer an den Herrn, den Schöpfer, der einst den Himmel ausgespannt, der Erde Grund gelegt. Du bebtest vielmehr allezeit den ganzen Tag vor des Bedrückers Grimm, als hätte er schon zum Vertilgen Macht gehabt. Wo ist nun des Bedrückers Grimm? 023 ISA 051 014 Der Kluge ist bereit für die Befreiung; dann stirbt er nicht im Kerker, und nimmer mangelt ihm das Brot. 023 ISA 051 015 Ich bin der Herr, dein Gott, der selbst das Meer zur Ruhe zwingt, wenn seine Wellen brausen, der 'Herr der Heeresscharen' heißt. 023 ISA 051 016 Ich lege mein Versprechen dir in deinen Mund, mit meiner Hand dich deckend, ich werde einen andern Himmel schaffen und eine andere Erde gründen und dann zu Sion sprechen: 'Mein Volk bist du.'" 023 ISA 051 017 Empor! Empor! Auf! Du Jerusalem, das aus des Herren Hand den Becher seines Zorns getrunken, den schaumgefüllten Taumelbecher bis zum letzten Tropfen ausgeschlürft. 023 ISA 051 018 Kein Führer ist ihm mehr geblieben von all den Söhnen, die's geboren, keiner, der's an seiner Hand genommen, von all den Söhnen, die es großgezogen. 023 ISA 051 019 Getroffen hat dich Zwiefaches: Wer nur hat Leid um dich getragen? Verheerung und Vernichtung, Hungersnot und Schwert. Wer spricht zu dir ein Wort des Trostes? 023 ISA 051 020 Berauscht an allen Straßenecken liegen deine Söhne, wie Antilopen in dem Netz, gefüllt vom Grimm des Herrn, von deines Gottes Zorne. 023 ISA 051 021 So höre dies, du Ärmste, du Trunkene, doch nicht von Wein! 023 ISA 051 022 So spricht der Herr, Herr und Gott, der für sein Volk jetzt kämpft: "Ich nehme dir den Taumelbecher aus der Hand; denn meines Grimmes schäumenden Pokal sollst du nicht weiter trinken. 023 ISA 051 023 Ich gebe diesen deinen Quälern in die Hand, die dir befehlen: 'Beuge dich, daß wir darüber gehen', so daß du deinen Rücken mußt zum Bogen machen, zur Straße für die Wandersleute." 023 ISA 052 001 Auf! Sion! Auf! Dein Festkleid angelegt! In deine Prachtgewänder hülle dich, Jerusalem, du heilige Stadt! Kein Unbeschnittener, kein Unreiner betritt dich fernerhin. 023 ISA 052 002 Schüttle den Staub ab! Auf! Gefangenes Jerusalem! Lös dir die Fesseln deines Halses, gefangene Sionstochter! 023 ISA 052 003 Ja, also spricht der Herr: "Umsonst seid ihr verkauft; so werdet ihr auch unentgeltlich freigegeben." 023 ISA 052 004 Denn also spricht der Herr, der Herr: "Mein Volk zog damals nach Ägypten und wollte dort nur gasten, Assur bedrückte es um nichts. 023 ISA 052 005 Nun aber, wie geschieht mir hier?" Ein Spruch des Herrn: "Mein Volk ist ohne Grund gefangen, und seine Fürsten klagen wehe." Ein Spruch des Herrn: "Mein Name wird noch immerfort gelästert. 023 ISA 052 006 Drum soll mein Volk es noch erfahren, wie ich heiße, jawohl an diesem Tag, daß ich es bin, der da gesagt: 'Seht! Ich bin da.'" 023 ISA 052 007 Wie hochwillkommen eilen über das Gebirge des Freudenboten Füße, der Frieden ausruft, Glück verkündet und Heil verlauten läßt, der Sion meldet: "Dein Gott ist wieder König!" 023 ISA 052 008 Horch! Deine Wächter rufen laut; sie jubeln alle. Sie sehen ganz genau den Herrn zurück nach Sion kehren. 023 ISA 052 009 Jauchzt auf! Im Chore jubelt, Trümmer von Jerusalem! Der Herr erbarmt sich seines Volkes, befreit Jerusalem. 023 ISA 052 010 Der Herr entblößt den heiligen Arm vor aller Heidenvölker Augen. Alle Enden der Erde schaun die Hilfe unseres Gottes. 023 ISA 052 011 Hinweg! Hinweg! Heraus von da! Berührt nichts Unreines! Zieht fort aus seiner Mitte! Doch reinigt euch, die ihr des Herrn Gefäße tragt! 023 ISA 052 012 Doch euer Auszug sei nicht eilig und eure Reise nicht fluchtartig! Der Herr geht euch voran, und eure Nachhut bildet wieder Israels Gott. 023 ISA 052 013 Fürwahr! Mein Knecht hat Glück; groß wird er, hochgeachtet, hochgeehrt. 023 ISA 052 014 Wie viele seinetwegen sich entsetzten, - so sehr entstellt war er, so wenig sah er andern Menschen ähnlich, so wenig andern Menschenkindern gleich -, 023 ISA 052 015 so setzt er viele Heidenvölker über sich in Staunen, und Könige verschließen ihren Mund. Denn nie Erzähltes schauen sie, und nie Gehörtes hören sie. 023 ISA 053 001 Wer glaubte unserer Botschaft? Wem wird der Arm des Herrn enthüllt? 023 ISA 053 002 Er wächst für sich so, wie ein Reis, so, wie aus dürrem Erdreich eine Wurzel, ist ohne Schönheit und Gestalt; er zieht auf sich nicht unsere Blicke; ist ohne Ansehn, aller Reize für uns bar. 023 ISA 053 003 Er ist verachtet und von aller Welt verlassen, ein Schmerzensmann, dem Krankheit wohlbekannt, verachtet so wie einer, der sein Angesicht vor uns verhüllen muß. Wir rechnen nimmermehr mit ihm. 023 ISA 053 004 Und dennoch trägt er unsere Leiden, erduldet unsere Schmerzen, wiewohl er uns, als ein von Gott Getroffener, nur Schläge zu verdienen scheint und Qualen. 023 ISA 053 005 So ist er denn durch unsre Schuld zerfleischt, durch unsere Verschuldung so zerschlagen. Zu unsrer Wohlfahrt nur fällt er der Züchtigung anheim, durch seine Striemen wird uns Heilung. 023 ISA 053 006 Wir sind wie Schafe allesamt verlaufen; ein jeder folgt nur seinem Wege. So läßt der Herr all unsere Schuld ihn treffen. 023 ISA 053 007 Er wird mißhandelt, beugt sich nieder, tut den Mund nicht auf gleich einem Lamm, das man zur Schlachtbank führt. Gleich einem Mutterschaf, verstummt vor seinen Scherern, tut er den Mund nicht auf. 023 ISA 053 008 Man schleppt ihn aus Gefängnis und Gericht zum Tode. Wer überlegt sein Schicksal? Aus der Lebendigen Land soll er gerissen werden. Aus meines Volkes Schuld fließt ihm das Unheil zu. 023 ISA 053 009 Schon gibt man ihm sein Grab bei Missetätern und seine Grabstätte bei Armen, obwohl er nicht Gewalttat ausgeübt und kein Betrug in seinem Mund gewesen. 023 ISA 053 010 Der Herr verwundet ihn; in Leiden wissen will er ihn, daß, hat er erst gebüßt, er Nachwuchs sehe, lange lebend, und daß durch ihn des Herren Wunsch gelinge. 023 ISA 053 011 Nach seiner Seele Leid wird er, erfüllt mit seiner Kenntnis, sie genießen. Selbst glücklich, macht mein Diener viele glücklich, nachdem er ihre Schuld getragen. 023 ISA 053 012 Drum mache ich ihn auch zum Herren über Große und gebe ihm zur Beute Mächtige, weil er dem Tod sich stellen, sich unter Missetäter zählen läßt. Er, der die Sünde vieler trägt, tritt noch für Übeltäter ein. 023 ISA 054 001 Du Unfruchtbare, jauchze, die du nicht geboren! Brich aus in Jubel, jauchze du, die nicht in Wehen hat gelegen! "Denn der Verstoßnen Kinderzahl ist größer als jene der Vermählten." - So spricht der Herr. 023 ISA 054 002 Mach weit den Raum in deinem Zelte! Man spanne weiter deiner Wohnungen Behänge und spare nicht! Verlängere deine Stricke, schlage fester deine Pflöcke ein! 023 ISA 054 003 Nach rechts und links dehnst du dich aus, und Heidenvölker unterjocht sich dein Geschlecht, besiedelt wieder Städte. 023 ISA 054 004 Sei ohne Furcht! Du brauchst dich nicht zu schämen. Sei frohen Muts! Du brauchst nicht zu erröten. Die Schande deiner Kinderlosigkeit vergissest du; der Schande deiner Witwenschaft gedenkst du nimmer. 023 ISA 054 005 Dein Gatte ist ja der, der dich erschaffen; "der Heeresscharen Herr" heißt er. Der Heilige Israels ist dein Befreier; "Gott aller Welt" heißt er. 023 ISA 054 006 Wie ein verlassnes, tiefbetrübtes Weib ruft dich der Herr zurück. "Ein Weib der Jugendliebe, kann es denn verworfen werden?" So spricht dein Gott. 023 ISA 054 007 "Nur einen kleinen Augenblick verließ ich dich; mit starker Liebe hole ich dich wieder ein. 023 ISA 054 008 In großem Zorn verbarg ich einen Augenblick mein Angesicht vor dir. Ich hege nunmehr dich mit ewiger Zärtlichkeit", so spricht, der dich erlöst, der Herr. 023 ISA 054 009 "Wie in des Noë Tagen tu ich; so, wie ich damals schwur: 'Nie sollen Noës Fluten die Erde wieder überschwemmen', so schwöre ich, nie wieder dir zu grollen, nie wieder dich zu schelten. 023 ISA 054 010 Selbst Berge mögen weichen, Hügel wanken, doch meine Liebe weicht nicht mehr von dir, nie wieder wankt mein Friedensbund", so spricht der Herr, der dich so zärtlich liebt. 023 ISA 054 011 "Du Arme, Sturmgepeitschte, Trostberaubte! Ich will in Malachit einbetten deine Steine und in Saphire deine Grundfesten. 023 ISA 054 012 Ich mache aus Rubinen deine Zinnen und deine Tore aus Karfunkel und deinen ganzen Wall aus Edelstein. - 023 ISA 054 013 Und alle, die dich bauen, werden von dem Herrn selbst unterrichtet, und groß ist die Geschicklichkeit bei denen, die dich bauen. 023 ISA 054 014 Kunstfertig, fest erbaut, so wisse dich von jedem Überfalle fern! Du brauchst ihn ja nicht mehr zu fürchten, auch nicht den Untergang. Er darf dir nicht zu nahe kommen. - 023 ISA 054 015 Wer angreift, wird von mir vernichtet. Wer mit dir kämpft, fällt deinetwegen. 023 ISA 054 016 Ich schuf den Schmied, der in das Kohlenfeuer bläst und der nach seiner Weise Waffen schmiedet. Ich selber schaffe auch das Werkzeug zur Vernichtung. 023 ISA 054 017 Kein Kriegsgerät, gen dich geschmiedet, hat Glück, und jede Zunge, die im Streit ums Recht dich anficht, kannst du widerlegen. Das ist das Erbteil für des Herren Knechte und das, worauf sie bei mir Anspruch haben." Ein Spruch des Herrn. 023 ISA 055 001 "Auf! All ihr Dürstenden, geht hin zum Wasser! Auch ihr, die ihr kein Silber habt! Auf! Kaufet, esset! Auf! Kauft ohne Geld umsonst jetzt Wein und Milch! 023 ISA 055 002 Was zahlt ihr Geld für das, was keine Nahrung ist, und was ihr euch gespart, für das, was nimmer sättigt? Auf mich nur hört, dann habt ihr feine Kost und labt euch an dem Fett. 023 ISA 055 003 So gönnt mir euer Ohr und kommt zu mir! Hört zu und euer Geist, er lebe wieder auf! - Ein ewig Bündnis schließe ich mit euch, gleich Davids Gnaden, die für immer währen. 023 ISA 055 004 Fürwahr! Zu einem Völkerrichter setze ich ihn ein, zum Völkerherrscher und Gebieter. 023 ISA 055 005 Fürwahr! Auch du rufst Heidenvölker her, die du nicht kennst, und Heidenvölker, die von dir nichts wissen. Sie eilen zu dir her, des Herren, deines Gottes, wegen, dem Heiligen Israels zu Ehren, weil er dich verherrlicht." 023 ISA 055 006 Suchet den Herrn, da er sich finden läßt! Ihn ruft, da er so nahe ist! 023 ISA 055 007 Der Frevler lasse sein Beginnen, der Mann des Unrechts seine Pläne! Zurück zum Herrn, daß er sich seiner wiederum erbarme, zu unserm Gott; denn im Vergeben ist er reich! 023 ISA 055 008 "Meine Gedanken sind nicht eurige Gedanken. Nicht eure Wege meine Wege." Ein Spruch des Herrn. 023 ISA 055 009 "Soviel der Himmel höher als die Erde, sind meine Wege höher als die eurigen, meine Gedanken höher als eure Gedanken. 023 ISA 055 010 Wie Schnee und Regen vom Himmel fallen und nicht mehr dorthin kehren, vielmehr die Erde tränken, befruchten und mit Grün bedecken, dem Sämann Samen geben und Brot dem Essenden, 023 ISA 055 011 so ist's mit meinem Wort, das meinen Mund verläßt. Nicht leer kehrt es zu mir zurück, es habe denn getan, was ich gewünscht, mit Glück vollführt, wozu ich's ausgesandt." 023 ISA 055 012 Zieht aus mit frohem Mut! Ihr werdet ja in Sicherheit geleitet. Die Berge und die Hügel jubeln vor euch her, des Feldes Bäume alle klatschen in die Hände. 023 ISA 055 013 Zypressen wachsen statt des Dorngestrüpps und statt der Nesseln Myrten. - Ein Denkmal ist es für den Herrn und eine ewige Inschrift, die nicht schwindet. 023 ISA 056 001 So spricht der Herr:"Befolgt, was recht ist! Und tut, was vorgeschrieben! Denn meine Hilfe ist dem Anbruch nah, mein Heil will sich jetzt offenbaren. 023 ISA 056 002 Heil sei dem Menschen, der so handelt, dem Menschenkind, das dabei bleibt, das seinen Sabbat hält, ihn nicht entweiht, und seine Hand bewahrt vor Übeltat!" 023 ISA 056 003 Der Fremdling sage nicht, der sich dem Herrn anschließen will: "Der Herr schließt mich aus seinem Volke sicher aus"! Auch sage der Entmannte nicht: "Ich bin ein dürrer Baum". 023 ISA 056 004 Denn also spricht der Herr:"Entmannten, die meine Sabbattage feiern und wählen, was mir wohlgefällt, und fest an meinem Bunde halten, 023 ISA 056 005 auch diesen geb ich einen Platz in meinem Haus, in meinen Mauern und einen Namen trefflicher als Söhne und als Töchter. Ich gebe ihnen einen ewigen Namen, der nimmermehr erlischt. 023 ISA 056 006 Die Fremden, die sich an den Herrn anschließen, um ihm zu dienen und um des Herren Namen Liebe zu erweisen und Knechte ihm zu sein, falls sie den Sabbat halten, ihn nicht entweihen und fest an meinem Bunde hängen, 023 ISA 056 007 laß ich betreten meinen heiligen Berg und heiße sie in meinem Bethaus hochwillkommen. Ich nehme ihre Brand- und Schlachtopfer auf meinem Altar wohlgefällig an. Mein Haus soll 'aller Nationen Bethaus' heißen." 023 ISA 056 008 Ein Spruch des Herrn, des Herrn, der Israel aus der Zerstreuung sammelt: "Zu ihnen, die ich schon gesammelt, will ich noch andere hinzuversammeln." 023 ISA 056 009 Ihr wilden Tiere insgesamt! Jetzt kommt zum Fraß herbei! Ihr Tiere alle aus dem Wald! 023 ISA 056 010 All seine Wächter sind ja blind; sie passen nimmer auf, sind alle stumme Hunde, die nicht bellen mögen. Sie träumen, liegen ausgestreckt und schlafen gern. 023 ISA 056 011 Als heißhungrige Hunde sind sie nicht zu sättigen; als Hirten wissen sie von keiner Achtsamkeit. Sie alle sehen nur auf ihren Nutzen, auf seinen Vorteil jeder bis zum letzten Mann: 023 ISA 056 012 "Herbei! Ich hole Wein. Wir wollen Bier zusammen zechen! Und morgen soll's wie heute gehn, großartig über alle Maßen!" 023 ISA 057 001 Der Fromme stirbt, und niemand nimmt's zu Herzen. Die guten Männer sterben aus, und keiner merkt darauf, daß vor der Bösen Zeit der Fromme stirbt. 023 ISA 057 002 Er geht zum Frieden ein und ruht in seiner Lagerstätte als Redlicher von tadellosem Wandel. 023 ISA 057 003 Doch ihr, ihr tretet vor, ihr Hexensöhne, du Brut der Ehebrecher und der Dirnen! 023 ISA 057 004 Wen höhnt ihr? Gegen wen reißt euren Mund ihr auf und streckt die Zunge aus? Seid ihr nicht eine Sündenbrut, ein treuloses Geschlecht? 023 ISA 057 005 Die ihr in Brunst kommt unter Eichen, unter jedem grünen Baume; die ihr an Bächen Kinder schlachtet und unter Felsenhängen! 023 ISA 057 006 Die glatten Kiesel aus den Bächen bilden dein Geschick; sie dienen dir zum Losen. Du gießest Opferwein zu ihren Ehren aus, bringst ihnen Speiseopfer dar. Damit soll ich mich wohl zufriedengeben? 023 ISA 057 007 Auf hohen, steilen Bergen schlägst du dein Ruhelager auf. Du steigst hinauf, um dort Schlachtopfer darzubringen. 023 ISA 057 008 Und hinter Tür und Pfosten stellst du dein Zeichen auf. Mir untreu, deckest du dich auf, besteigst dein ausgebreitet Bett, bedingst für dich von ihnen ihres Lagers Liebe, und erfreust dich ihrer Liebesgunst. 023 ISA 057 009 Du schaust nach Öl dich für den Moloch um, häufst deine Wohlgerüche an, schickst deine Boten in die Ferne und sendest sie bis in das Totenreich. 023 ISA 057 010 Obgleich ermüdet durch dein langes Treiben, bekennst du nicht. "Vergeblich!" Du findest neue Stillung deiner Gier; deshalb wirst du nicht matt. 023 ISA 057 011 Wovor ist dir denn bange? Worum bist du besorgt, daß du so untreu wirst und meiner nicht gedenkst und keine Acht mir schenkst? Nicht wahr, ich schweige, zeige mich nicht offen; so fürchtest du dich nicht vor mir. 023 ISA 057 012 Ich aber künde dir, daß dieses Handeln, das dir recht erscheint, und deine Werke dir nicht helfen können. 023 ISA 057 013 Dich mögen die erretten, die du zusammenbringst, wenn du zu heulen hast! Sie alle aber führt ein Lüftchen in die Weite und ein Windhauch trägt sie fort. Nur wer auf mich vertraut, ererbt das Land und darf auf meinem heiligen Berge wohnen. 023 ISA 057 014 Ich rufe: "Auf! Nun bahnet, bahnet, ebnet jetzt den Weg! Und räumet allen Anstoß meinem Volke aus dem Wege!" 023 ISA 057 015 So spricht der, dessen Name ist "der Hohe, der Erhabene, der Ewiglebende, der Heilige": "Ich wohne hoch und heilig; doch bin ich auch bei den Bedrückten und Demütigen, um so den Geist der Demutsvollen zu beleben und zu beleben der Gedrückten Herz. 023 ISA 057 016 Nicht immer will ich streiten, nicht auf die Dauer grollen, weil sonst der Geist vor mir verschmachtete, und ich erschaffe doch die Lebensgeister. 023 ISA 057 017 Ich zürne ihm ob seiner frevelhaften Gier und strafe es mit abgewandtem Angesicht und grolle, weil es störrisch seinen Lüsten folgt. 023 ISA 057 018 Ich sehe diese seine Wege, und dennoch wünsche ich, ihm wohlzutun, ihm Ruh zu gönnen, Trost zu spenden, ihm selbst und seinen Trauemden. 023 ISA 057 019 Der Lippen Ruf laß ich ins Dasein treten für Ferne und für Nahe: Friede, Friede." So spricht der Herr: "Ich heile ihn." 023 ISA 057 020 Die Bösen aber gleichen einem aufgewühlten Meer, das nicht zur Ruhe kommt und dessen Wasser Kot und Schlamm aufwühlen. 023 ISA 057 021 "Kein Friede", spricht mein Gott, "für Gottlose!" 023 ISA 058 001 "Ruf ungehemmt aus vollem Halse! Posaunen gleich erhebe deine Stimme! Vermelde meinem Volke seinen Frevel, dem Hause Jakobs seine Sünden! 023 ISA 058 002 Zwar fragen sie mich Tag für Tag und möchten meine Wege gerne kennen. Als wären sie ein Volk, das täte, was da recht, und die Gesetze seines Gottes nie verließe, so fordern sie von mir Behandlung, die gerecht sein soll verlangen eine göttliche Kundgebung:" 023 ISA 058 003 'Wozu nur fasten wir? Du achtest nicht darauf. Kasteien uns? Du merkst es nicht.' Seht! Fastet ihr, dann tut ihr nur, was euch gefällt. Ihr hetzet alle eure Arbeitsleute ab. 023 ISA 058 004 Bei Streit und Zanken fastet ihr, beim Dreinhaun mit der frevlen Faust. Ihr solltet vorerst nicht so fasten. Sonst hört man euren Lärm sogar im Himmel. 023 ISA 058 005 Soll etwa das ein Fasttag sein, wie ich ihn liebe, wenn jemand leibliche Genüsse sich versagt und seinen Kopf wie Schilf läßt hängen und sich auf rauhes Tuch und Asche bettet? Ja, willst du das ein Fasten heißen und einen Tag, dem Herrn gefällig? 023 ISA 058 006 Ist nicht erst das ein Fasten, wie ich es liebe: des Unrechts Bande öffnen, des Joches Knoten lösen, Geknechtete befreien und daß du jeglich Joch zertrümmerst? 023 ISA 058 007 Nicht das: den Hungrigen dein Brot mitbrechen und obdachlose Arme in dein Haus einführen, und siehst du einen nackt, daß du ihn kleidest und dich nicht deinem Fleisch entziehst? 023 ISA 058 008 Dann bricht dein Licht hervor wie Morgenrot, und schnell vernarben deine Wunden. Dein Heil zieht vor dir her, und deine Nachhut ist die Herrlichkeit des Herrn. 023 ISA 058 009 Du rufst; der Herr gibt Antwort. Du schreist um Hilfe, und er spricht: 'Ich bin schon da.' Entferne nur von dir Bedrückung, den abgefeimten Trug, das Unheilreden! 023 ISA 058 010 Und teilst du mit dem Hungrigen dein Brot, und sättigst du den Schmachtenden, dann strahlt in Dunkelheit dein Licht, und deine Finsternis wird gleich dem Mittag hell. 023 ISA 058 011 Beständig leitet dich der Herr und stillt in dürren Landen deinen Hunger, und dein Gebein füllt er mit Mark. Du gleichst dann einem Garten, wohlgetränkt, und einem Wasserborne, unversieglich. 023 ISA 058 012 Der Vorzeit Trümmer bauen deine Leute auf: Grundsteine legst du für die spätesten Geschlechter. Du heißt 'Rissevermaurer', heißt 'der Pfade Neubeleber'. - 'Für den Sabbat'. 023 ISA 058 013 Wenn du zurückhältst deinen Fuß des Sabbats wegen und nicht an meinem heiligen Tag Geschäfte treibst, und wenn du eine Lust den Sabbat nennst und ehrenwert den, der dem Herrn geheiligt, und ehrst ihn dadurch, daß du keine Gänge machst, nicht dein Geschäft betreibst und nicht Verträge schließest, 023 ISA 058 014 dann hast du deine Freude an dem Herrn. Auf Landes Höhen lasse ich dich wandeln, ich gebe dir das Erbe deines Vaters Jakob." - Gesprochen hat's der Mund des Herrn. 023 ISA 059 001 Der Arm des Herrn ist nicht zu kurz zum Helfen; sein Ohr ist nicht zu taub zum Hören. 023 ISA 059 002 Nur eure Missetaten trennen euch und euren Gott. Nur eure Sünden zwingen ihn, vor euch das Antlitz zu verhüllen, um euch nicht anzuhören. 023 ISA 059 003 Denn eure Hände sind mit Blut befleckt, mit Übeltaten eure Finger, und eure Lippen reden Trug, und eure Zunge flüstert Unerlaubtes. 023 ISA 059 004 Gerechterweise klagt kein Mensch, und niemand ist, der ehrlich sich verteidigt. Man baut auf Trug und redet falsch, und mit Gewalttat geht man schwanger und zeugt dann Unheil. 023 ISA 059 005 Sie brüten Basiliskeneier aus und weben Spinngewebe. Wer von den Eiern ißt, muß sterben; als Otter quillt das Ausgebrütete hervor. 023 ISA 059 006 Zum Kleid taugt ihr Gewebe nicht; mit ihrer Arbeit kann man sich nicht decken. Denn Unheilswerk sind ihre Werke; Gewalttat ist in ihren Händen. 023 ISA 059 007 Zum Bösen rennen ihre Füße und eilen, Blut der Unschuld zu vergießen. Und ihre Pläne sind nur Unheilspläne, nur Stoß und Sturz auf ihren Bahnen. 023 ISA 059 008 Ein Friedensweg ist ihnen unbekannt; auf ihren Pfaden ist kein Recht. Sie bahnen krumme Steige sich; wer sie betritt, weiß nichts von Frieden. 023 ISA 059 009 Drum bleibt das Richtige uns fern; kein Glück wird uns zuteil. Jetzt hoffen wir auf Licht; doch bleibt es finster; auf Lichtstrahlen, jedoch im Dunkeln wandeln wir. 023 ISA 059 010 Wir tappen wie die Blinden nach der Wand; wie ohne Augen tasten wir. Am hellen Mittag straucheln wir, als ob es Dämmerung wäre, und in der Dunkelheit sind wir wie Tote. 023 ISA 059 011 Wir murren alle wie die Bären und gurren seufzend wie die Tauben. Wir harren auf das Richtige, doch fort bleibt es; auf Glück, fern bleibt es uns. 023 ISA 059 012 Denn unsre Missetaten stehn in großer Zahl vor Dir, und unsre Sünden zeugen gegen uns. Ja, unsre Missetaten stehen neben uns, und unsere Sünden kennen wir. 023 ISA 059 013 Abfall, Untreue an dem Herrn, Aufgabe der Nachfolge unseres Gottes! Wir raten zu Gewalt und Abfall; mit Bosheit gehn wir schwanger und sinnen recht mit Fleiß auf trügerische Worte. 023 ISA 059 014 Das Recht zieht sich zurück, und die Gerechtigkeit steht ferne. Die Wahrheit kommt auf freiem Platz zu Fall, und Biedersinn darf sich nicht zeigen. 023 ISA 059 015 Vermißt wird Redlichkeit, und vorenthalten bleibt das Bösesmeiden. Dies sieht der Herr, und ihm mißfällt, daß nirgends Recht zu finden ist. 023 ISA 059 016 Er sieht, kein rechter Mensch ist da, und staunt darüber, daß kein Mensch vermittelt. Da hilft ihm denn sein eigner Arm; sein Beistand ist die eigene Gerechtigkeit, 023 ISA 059 017 Gerechtigkeit sein Panzer! Der sieggewohnte Helm auf seinem Haupt! Der Rache Kleid sein Alltagskleid! Sein Mantel Eiferzorn! 023 ISA 059 018 Drum nach Verdienst vergilt er nunmehr. Glutzorn seinen Widersachern! Vergeltung seinen Feinden! Vergeltung übt er also an den Inseln: 023 ISA 059 019 Den Ruhm des Herrn erschauen die im Westen und die im Osten seine Herrlichkeit, wenn er erscheint, dem Strome gleich, der aufschäumt, hergejagt vom Sturm des Herrn. 023 ISA 059 020 "Für Sion aber kommt ein Retter, für die in Jakob, die von Sünden lassen." - Ein Spruch des Herrn. 023 ISA 059 021 "Nur dies ist die Bedingung, die ich ihnen mache", so spricht der Herr: "Mein Geist, der auf dir ruht, und meine Worte, dir in den Mund gelegt, sie dürfen nicht aus deinem Munde weichen und nicht von deiner Kinder Munde und nicht von deiner Enkelkinder Munde", so spricht der Herr, "von nun an bis in Ewigkeit." 023 ISA 060 001 Auf! Werde Licht! Dein Licht will kommen; die Herrlichkeit des Herrn strahlt über dir. 023 ISA 060 002 Denn Finsternis bedeckt die Erde und Wolkendunkel die Nationen. Doch über dir erstrahlt der Herr, und über dir strahlt seine Herrlichkeit. 023 ISA 060 003 Bei deinem Lichte wandeln Heidenvölker und Könige im Glanze deines Strahlens. 023 ISA 060 004 Auf, erhebe deine Augen! Schau ringsumher! Sie alle sammeln sich und kommen zu dir her. Aus weiter Ferne kommen deine Söhne, und deine Töchter werden auf der Hüfte hergetragen. 023 ISA 060 005 Du siehst es und erstrahlst; dein Herz erbebt und regt sich freudig; denn plötzlich strömt zu dir des Meeres Reichtum und kommen zu dir her der Heidenvölker Schätze. 023 ISA 060 006 Dann deckt dich der Kamele Schwall, von Midian und Epha junge Tiere. Von Saba kommen sie zuhauf und tragen Gold und Weihrauch her und künden froh des Herren Ruhmestaten. 023 ISA 060 007 Dir werden alle Schafe Kedars zugetrieben, und Nabatäas Widder stehen dir zu Diensten. Auf meinen Altar kommen sie zum Wohlgefallen, und also schmücke ich mein herrlich Haus. - 023 ISA 060 008 Wer sind doch jene, die herbei wie Wolken fliegen, wie Tauben schnell zu ihren Schlägen? 023 ISA 060 009 Die Küstenländer mühen sich für mich, voran die Tarsisschiffe, und bringen aus der Ferne deine Söhne heim, - mit ihnen auch ihr Silber und ihr Gold, zu Ehren deines Herrn und Gottes, des Heiligen Israels, der dich verherrlicht. 023 ISA 060 010 Und deine Mauern bauen Ausländer, und ihre Könige bedienen dich. Ich habe dich in meinem Groll geschlagen; nun tue ich dir wieder wohl in meiner Liebe. 023 ISA 060 011 Beständig stehen deine Tore offen, unverschlossen Tag und Nacht, daß man der Heiden Reichtum bei dir einführe mit ihren Königen, umgeben von Geleiten. 023 ISA 060 012 Denn Volk und Reich, das dir nicht dienen will, wird untergehn, und Heidenvölker werden völlig ausgerottet. 023 ISA 060 013 Die Pracht des Libanon kommt zu dir her, Zypressen, Fichten, Ulmen allzumal, um meine heilige Stätte auszuschmücken und meiner Füße Schemel zu verherrlichen. 023 ISA 060 014 Dir nahen sich, gebückt, die Söhne deiner Unterdrücker und werfen sich zu deinen Füßen nieder, sie alle, die dich einst verhöhnt. Sie heißen dich "Die heilige Stadt des Herrn", "Sion des Heiligen Israels". 023 ISA 060 015 Wie du verlassen warst, gehaßt und unbesucht, so mache ich dich jetzt zum ewigen Stolz, zur Wonne kommender Geschlechter. 023 ISA 060 016 Du trinkst der Heidenvölker Milch und nährst dich gar an königlicher Brust. Du sollst erfahren, daß ich, der Herr, dein Helfer bin und dein Befreier Jakobs Held. 023 ISA 060 017 An Erzes Statt will ich dir Gold bescheren und statt des Eisens Silber, Erz statt der Hölzer, statt der Steine Eisen. Ich setze als Regierung dir den Frieden ein, als deinen Obern die Gerechtigkeit. 023 ISA 060 018 Nicht weiter hört man von Gewalt in deinem Land, in deinen Grenzen nichts von Druck und Drangsal; du heißest deine Mauern "Sieg" und deine Tore "Ruhm". 023 ISA 060 019 Zum Tageslichte dient dir nicht die Sonne; noch braucht des Mondes Schimmer dir zu leuchten. Ein ewig Licht ist dir der Herr, dein Gott dein Strahlenkranz. 023 ISA 060 020 Nie mehr geht deine Sonne unter; dein Mond verschwindet nicht. Ein ewig Licht ist dir der Herr; denn deine Trauertage sind vorbei. 023 ISA 060 021 Dein Volk - nur Fromme! Auf ewig werden sie das Land besitzen, als Sprößlinge von mir gepflanzt, als meiner Hände ehrenvolles Werk. 023 ISA 060 022 Der Kleinste wird zu einer Tausendschaft, zum starken Volke der Geringste. Ich bin der Herr, und ich beschleunige es plötzlich. 023 ISA 061 001 Der Geist des Herrn, des Herrn, ruht über mir, weil mich der Herr gesalbt, den Elenden gar Freudiges zu künden, und mich gesandt, um zu verbinden, deren Herz gebrochen, um den Gefangenen die Freiheit anzukünden, Gefesselten die Fessellösung, 023 ISA 061 002 ein Gnadenjahr vom Herrn zu künden und einen Tag der Ahndung unseres Gottes, um alle Trauernden zu trösten, 023 ISA 061 003 und um den Trauernden in Sion statt des Schmutzes Schmuck zu geben und Freudenöl statt Trauerflor, an Stelle des verzagten Geistes Festgewänder. Sie sollen dann "Des Heiles Eichen" heißen, "Des Herren ehrenvolle Pflanzung". 023 ISA 061 004 Sie bauen auf der Vorzeit Trümmer, sie stellen wieder her der alten Zeiten öde Orte, erneuern abermals zerstörte Städte und langer Zeiten Wüsteneien. 023 ISA 061 005 Dann kommen Fremdlinge und weiden eure Herden; Ausländer dienen euch als Ackerer und Winzer. 023 ISA 061 006 Ihr aber heißt "Des Herren Priester"; euch nennen sie "Die Diener unseres Gottes". Und ihr verzehrt der Heiden Reichtum, verfüget völlig über ihre Schätze. 023 ISA 061 007 Für eure doppelt schmähliche Beschimpfung erhalten sie ein freudig Los. Drum erben sie in ihrem Land ein Doppelmaß; zuteil wird ihnen ewige Freude. 023 ISA 061 008 Denn ich, der Herr, ich liebe Recht und hasse frevlen Raub; ich gebe ihnen vollen Lohn und schließe einen ewigen Bund mit ihnen. 023 ISA 061 009 Ihr Stamm sei bei den Heiden hochberühmt und ihr Geschlecht inmitten der Nationen! Wer sie erblickt, der merkt an ihnen, daß sie ein Stamm sind, den der Herr gesegnet: 023 ISA 061 010 "Ich freue innig mich des Herrn. Und meine Seele jauchze über meinen Gott! Denn er bekleidet mich mit Heilsgewändern und hüllt mich in des Glückes Mantel, so wie ein Bräutigam sich würdig schmückt, wie eine Braut sich anlegt ihr Geschmeide." 023 ISA 061 011 Denn wie die Erde ihre Pflanzen wachsen und wie ein Garten seine Sämereien sprossen läßt, so läßt der Herr, der Herr, aus allen Heidenvölkern Glück und Heil ersprießen. 023 ISA 062 001 Ich schweige nicht um Sions willen. Aus Liebe zu Jerusalem bin ich nicht still, bis daß sein Glück hervorbricht wie das Morgenlicht, sein Heil wie Fackelschein. 023 ISA 062 002 Die Heiden schaun dein Heil und alle Könige deine Herrlichkeit; sie geben dir nun einen neuen Namen, den selbst bestimmt der Mund des Herrn. 023 ISA 062 003 Du bist ein Prachtkranz in der Hand des Herrn, ein königliches Diadem in deines Gottes Hand. 023 ISA 062 004 "Verlassen" nennt dich niemand mehr, dein Land nicht mehr "Verstoßen". Man nennt dich "Meine Lust", dein Land "Vermählt". Denn seine Lust hat wiederum an dir der Herr; dein Land wird abermals gefreit. 023 ISA 062 005 Dem Jüngling gleich, der eine Jungfrau freit, so freit um dich, der dich aufbaut; und wie ein Bräutigam sich seiner Braut erfreut, also erfreut sich deiner auch dein Gott. 023 ISA 062 006 Jerusalem! Ich stelle Wächter hin auf deine Mauern, die Tag und Nacht nie schweigen dürfen: "Die ihr den Herrn erinnern sollt, ihr dürft nicht ruhen!" 023 ISA 062 007 Und laßt ihm keine Ruhe, bis er hergestellt Jerusalem und für die Welt zum Jubelklang gemacht. 023 ISA 062 008 Geschworen hat der Herr bei seiner Rechten, seinem starken Arm: "Ich gebe niemals deinen Weizen mehr zur Speise deinen Feinden, und Fremde dürfen deinen Wein nicht trinken, den du dir gebaut. 023 ISA 062 009 Nein! Die ihn ernten, sollen ihn verzehren, den Herrn lobpreisend. - Die ihn gekeltert, sollen selbst ihn trinken in meinen heiligen Höfen." 023 ISA 062 010 Zieht ein! Durchzieht die Tore! Dem Volke bahnet einen Weg! Die Straße ebnet, ebnet! Entsteinet sie! Errichtet eine Flagge für die Stämme! - 023 ISA 062 011 Der Herr tut's kund bis an der Erde Enden. Vermeldet es der Sionstochter: "Sieh! Deine Rettung kommt!" Mit ihm kommt auch sein Lohn; sein Sold liegt ihm bereit. 023 ISA 062 012 Sie heißen "Heiliges Volk", "Des Herrn Erlöste". Du jedoch wirst heißen: "Vielbegehrte", "Die Stadt, die nie verlassen wird". 023 ISA 063 001 "Wer ist's, der da gerötet kommt? Und seine Kleider sind besprengt, mehr als die Winzerkleider. Der dort, behindert durch sein Kleid, mit vieler Mühe schreiten kann?" - "Ich bin's, der gütig im Verheißen ist und stark genug zum Helfen." - 023 ISA 063 002 "Warum an deinem Kleid die roten Flecken? Warum dein Kleid wie das des Keltertreters?" - 023 ISA 063 003 "Die Kelter habe ich allein getreten; bei mir war niemand von den Völkern. In meinem Zorn zertrat ich sie, zermalmte sie in meinem Grimme. Ihr Saft bespritzte meine Kleider, und ich besudelte all mein Gewand. 023 ISA 063 004 Der Ahndung Tag lag mir im Sinne, und der Erlösung Jahr war mir gekommen. 023 ISA 063 005 Ich blickte um; da war kein Helfer. Ich staunte, daß mich niemand stützte. So half mir denn mein eigener Arm, und meine Grimmglut stützte mich. 023 ISA 063 006 Und so zermalmte ich in meinem Zorne Völker; in meinem Grimm zertrat ich sie, und ihren Saft ließ ich zur Erde rinnen." - 023 ISA 063 007 Ich denke an des Herren Gnadentaten, des Herren Ruhmeswerke, nach allem, was der Herr an uns getan, nach seiner Güte Fülle für das Haus von Israel, die er in seiner Huld und seiner großen Gnade ihnen hat erzeigt. 023 ISA 063 008 Er sprach: "Sie sind ja doch mein Volk, sind Kinder, die nicht pflichtvergessen handeln", und so ist er ihr Helfer. 023 ISA 063 009 Bei allem Drang gibt es kein Bangen; des Angesichtes Engel unterstützt sie ja. Er rettet selber sie in seiner Liebe, seiner Milde. Durch alle früheren Zeiten hob und trug er sie. 023 ISA 063 010 Doch sie verbitterten im Trotze seinen heiligen Geist. Da ward er ihnen selbst zum Feinde: er selbst bekämpfte sie. 023 ISA 063 011 Sein Volk gedachte drauf der alten Zeiten unter Moses: "Wo ist doch der, der aus dem Meer sie steigen ließ, den Hirten und die Herde? Wo der, der in sein Inn'res seinen heiligen Geist gelegt? 023 ISA 063 012 Er, der den Moses an der rechten Hand geführt mit seinem wundervollen Arme? Er, der vor ihnen die Gewässer spaltete und sich auf solche Weise einen ewigen Namen schuf? 023 ISA 063 013 Er, der sie durch die Fluten führte wie Rosse durch die Wüste?" Sie mögen nimmer straucheln! 023 ISA 063 014 So, wie ein Tier ins Tal herniedersteigt, vom Geist des Herrn geleitet, so führtest Du Dein Volk, Dir einen hehren Namen schaffend! 023 ISA 063 015 Vom Himmel sieh herab! Aus Deiner heilig hehren Wohnung blick hernieder! Wo ist Dein Eifer, Deine Wunderkraft? Hat sich Dein mitleidig Erbarmen mir entzogen? 023 ISA 063 016 Du bist doch unser Vater. Denn Abraham weiß nichts von uns, und Israel erkennt uns nimmer an. Du, Herr, bist unser Vater; von jeher war Dein Name "Unser Retter". 023 ISA 063 017 Warum machst Du uns irre, Herr, an Deinen Wegen, verhärtest unser Herz vor Deiner Furcht? Werd andern Sinns um Deiner Knechte willen, der Stämme, die Dein eigen sind! 023 ISA 063 018 Seit kurzem haben sie Dein heilig Volk in ihrer Macht, und unsere Feinde treten jetzt Dein Heiligtum mit Füßen. 023 ISA 063 019 Und schon ist's uns, als hättest Du nie über sie geherrscht, als wär Dein Name über ihnen nie genannt gewesen. 023 ISA 064 001 Zerrissest Du doch jetzt den Himmel und stiegest nieder, daß die Berge abermals vor Dir erbebten! 023 ISA 064 002 So, wie beim Feuerbrand das Feuer Wasser wallen macht, so laß, um Deinen Namen Deinen Feinden kundzutun, die Heidenvölker vor Dir beben! 023 ISA 064 003 Furchtbares tu, was wir gar nicht erwarten, und komm herab, daß Berge vor Dir beben! 023 ISA 064 004 Nie höre man von einem Gott, und nie vernehme man dergleichen, und nie erblicke außer Dir ein Auge einen, der also wirkt für die, die seiner harren! 023 ISA 064 005 Komm dem entgegen, der des Rechten sich erfreuend, es tut und Deiner eingedenk, auf Deinen Wegen bleibt! Doch jetzt bist Du's, der grollt, und wir versündigten uns stets dagegen und waren ungehorsam. 023 ISA 064 006 Wir wurden alle wie befleckt, und wie ein unrein Tuch, so waren alle unsere Werke der Gerechtigkeit. Wir alle welkten hin wie Laub; doch sturmesgleich wird unsere Missetat uns fortreißen. 023 ISA 064 007 Doch Deinen Namen ruft nicht einer an, und keiner ist, der sich aufrüttelte, um sich an Dich zu klammern; denn Du verbirgst vor uns Dein Angesicht und gibst uns unsern Missetaten preis. 023 ISA 064 008 Und doch bist Du, Herr, unser Vater. Wir sind der Lehm, Du unser Bildner, wir alle Deiner Hände Werk. 023 ISA 064 009 Zürne nicht maßlos, Herr! Ach, denk nicht immer an die Sünde! Schau her! Wir sind doch alle Deines Volkes Glieder. 023 ISA 064 010 Verheert sind Deine heiligen Städte, und Sion ist zur Wüste, Jerusalem zur Wüstenei geworden. 023 ISA 064 011 Ach, unser heilig, prachtvoll Haus, wo unsere Väter Dich gepriesen, ist ein Raub der Flammen! All unsere Augenweide ward ein Trümmerhaufen. 023 ISA 064 012 Kannst Du darob noch an Dich halten, Herr? Kannst Du so lange schweigen? Kannst Du so lange uns hinhalten? 023 ISA 065 001 "Ich werde also aufgesucht von denen, die mich sonst nicht fragen. Ich soll mich also finden lassen von denen, die mich sonst nicht suchten. 'Da, da bin ich', soll ich zu einem Volke sprechen, das meinen Namen sonst nicht angerufen. 023 ISA 065 002 Ich breite meine Hände ja den ganzen Tag nach einem widerspenstigen Volke aus, das unheilvolle Wege geht, das seinem eigenen Dünkel folgt, 023 ISA 065 003 nach einem Volk, das stets mich reizt, ganz ohne Scheu vor mir, das in den Gärten opfert und auf Ziegelsteinen räuchert, 023 ISA 065 004 das in den Gräbern hockt und in Verließen ganze Nächte weilt, das Schweinefleisch genießt und in Gefäßen Greuelbrühe trägt, 023 ISA 065 005 das ruft: 'Bleib, wo Du bist! Rühr mich nicht an! Sonst mache ich Dich noch gebannt.' Sie müssen Rauch in meinem Grimme werden, ein immer lodernd Feuer. 023 ISA 065 006 Vor mir liegt's aufgeschrieben, und ich ruhe nicht, bis ich es heimgezahlt. Vergelten muß ich ihnen 023 ISA 065 007 jetzt ihre Sünden und die ihrer Väter allzumal", so spricht der Herr, "die auf den hohen Bergen räucherten und auf den Hügeln meiner spotteten. Erst muß ich denen ihren Lohn in ihren Busen messen." 023 ISA 065 008 Doch sagt der Herr auch dies: "Wenn in der Traube Saft sich zeigt, so heißt's: 'Zertritt sie nicht! Ein Segen ist ja drin.' So mache ich es auch um meiner Diener willen, daß ich das Ganze nicht verderbe. 023 ISA 065 009 Aus Jakob bringe ich ein anderes Geschlecht hervor, aus Juda andre Erben meiner Berge, und meine Auserwählten sollen sie besitzen. Dort sollen meine Diener wohnen! 023 ISA 065 010 Und Saron soll zur Schaftrift werden und Achors Tal zum Rinderlager diesem meinem Volk, das nach mir fragt! 023 ISA 065 011 Für euch jedoch, die ihr den Herrn verlassen, für euch, die meinen heiligen Berg vergessen und die dem Glück den Tisch gedeckt, dem Schicksalsgott den Mischtrank eingeschenkt, 023 ISA 065 012 für euch bestimme ich das Schwert. Zur Schlachtung müsset ihr euch ducken, weil ich rief und ihr nicht Antwort gabet, weil ich redete und ihr nicht hörtet, und weil ihr tatet, was mir nicht gefiel, und das gewählt, was ich nicht wollte." 023 ISA 065 013 Deshalb spricht so der Herr, der Herr: "Seht! Meine Diener essen; doch ihr hungert. Und meine Diener trinken; ihr aber dürstet. Und meine Diener sind von Herzen fröhlich, ihr aber seid mit Schmach bedeckt. 023 ISA 065 014 Laut jubeln meine Diener auf vor Herzensfreude; ihr aber schreit vor Herzeleid und heult beim Niederbruch des Lebensmutes. 023 ISA 065 015 Und euren Namen hinterlaßt ihr meinen Auserwählten zum Fluchen: 'Also töte dich der Herr, der Herr!' - Bei seinen Dienern aber braucht man neue Namen. 023 ISA 065 016 Wer sich im Lande Segen wünscht, der wünscht ihn sich vom Gott der Treue, und wer im Lande schwört, der schwört alsdann beim Gott der Treue. - Die früheren Leiden werden all vergessen, verschwunden sein aus meinen Augen. 023 ISA 065 017 Seht! Ich erschaffe einen neuen Himmel und eine neue Erde, und an das Frühere wird nicht gedacht, und keinem kommt es weiter in den Sinn. 023 ISA 065 018 Nein! Jauchzet immerdar, frohlocket über das, was ich erschaffe. Denn seht! Jerusalem, das schaffe ich zum Jubel um, sein Volk zur Freude. 023 ISA 065 019 Über Jerusalem frohlock' ich selbst und freue mich an meinem Volk. Kein Schluchzen hört man mehr darin und kein Geschrei. 023 ISA 065 020 Nicht mehr gibt's dort frühzeitig alte Männer, die ihre Lebenstage nicht erreichen. Der Jüngste stirbt vielmehr als Hundertjähriger; wer hundert Jahre dann verfehlt, gilt als verflucht. 023 ISA 065 021 Sie bauen Häuser und bewohnen sie, und pflanzen Reben und genießen deren Frucht. 023 ISA 065 022 Sie bauen nicht, auf daß ein andrer es bewohne, sie pflanzen nicht, auf daß ein andrer es verzehre. Der Bäume Alter wird mein Volk erreichen, und ihrer Hände Werk verbrauchen meine Auserwählten selbst. - 023 ISA 065 023 Ihr Schaffen soll nicht mehr vergeblich sein; sie sollen nicht umsonst sich Mühe geben. Ein Stamm, gesegnet von dem Herrn, sind sie samt ihren Kindern. 023 ISA 065 024 Bevor sie rufen, werde ich willfahren; sie reden noch, und ich erhöre schon. 023 ISA 065 025 Einträchtig weiden Wolf und Lamm zusammen, und Stroh verzehrt der Löwe gleich dem Rinde. Von Staub nährt sich die Schlange. Sie schaden und verletzen nicht auf meinem heiligen Berg, soweit er reicht." So spricht der Herr. 023 ISA 066 001 So spricht der Herr: "Der Himmel ist mein Thron, die Erde meiner Füße Schemel. Was für ein Haus ist das, das ihr mir bauen könntet? Was für ein Ort, der mir zur Ruhestätte paßt? 023 ISA 066 002 Die ganze Welt hat meine Hand gemacht; mein ist das alles." - Ein Spruch des Herrn: "Ich sehe gnädig nur auf den, der demutsvoll ist und zerknirscht, der gegen meine Vorschrift Ehrfurcht hegt. 023 ISA 066 003 Wer Stiere schlachtet, der erschlägt auch Männer; wer Schafe opfert, bricht auch Hunden das Genick. Wer Speiseopfer darbringt, tut es auch mit Schweineblut. Verbrennt er Weihrauch, tut er's auch zu Ehren eines Abgotts. Ja, diese haben ihre eignen Wege sich erwählt, ergötzen sich an ihren Scheusalen. 023 ISA 066 004 Und so gefällt es mir, auch ihnen übel mitzuspielen. Ich laß sie treffen, was sie fürchten. Ich rief, und niemand gab mehr Antwort; ich sprach, und niemand hörte, und sie verübten, was mir nicht gefiel. Was ich nicht wollte, wählten sie." 023 ISA 066 005 Nun hört auch ihr des Herren Wort, ihr, die ihr Ehrfurcht hegt vor seinem Worte! "So sprechen eure Brüder, die euch hassen und euch um meines Namens willen ächten: 'Mög sich der Herr verherrlichen, daß wir auch eure Freude miterleben!' Die werden recht beschämt." 023 ISA 066 006 Horch! Aus der Stadt Getöse! Vom Tempel her Getöse! Horch nur! Der Herr zahlt seinen Feinden heim. 023 ISA 066 007 Bevor noch Wehen kommen, ist schon die Geburt erfolgt; bevor noch Schmerzen kommen, ist der Knabe da. 023 ISA 066 008 Wer hörte je, wer sah dergleichen? Dauern Wehen für ein Land nur einen Tag? Wird sonst ein Volk in einem Augenblick geboren? Doch kaum ist Sion wehe, sind seine Kinder da. 023 ISA 066 009 "Ja, sollte ich nicht zur Geburt verhelfen und gebären lassen?" So spricht der Herr. "Ja, sollte ich, der ich gebären lasse, selbst das Gebären hemmen?" So spricht dein Gott. 023 ISA 066 010 Erfreut euch mit Jerusalem! Frohlocket mit ihm allesamt, die ihr es liebt! In großer Freude freuet euch mit ihm, die ihr darüber trauert! 023 ISA 066 011 Denn satt dürft ihr an seines Trostes Mutterherz euch trinken. Ihr dürfet trinken, euch erlabend, an seiner schweren Brust. 023 ISA 066 012 Denn also spricht der Herr: "Ich lenke stromgleich Wohlfahrt zu ihm hin und einem Wildbach gleich der Heiden Schätze. Ja, trinken sollet ihr, getragen werden auf den Hüften und auf den Knien spielen. 023 ISA 066 013 Wie einen Knaben, den die Mutter tröstet, so werde ich euch trösten, und in Jerusalem sollt ihr getröstet sein." 023 ISA 066 014 Erfahrt ihr dies, alsdann erfreut sich euer Herz. Mark strömt in die Gebeine ein wie Saft in grünes Gras. Des Herren Macht wird offenbar an seinen Dienern, sein Zorn an seinen Feinden. 023 ISA 066 015 Denn seht! Im Feuer kommt der Herr und seine Wagen wie im Sturme, in Hitze auszuhauchen seinen Zorn und seinen Grimm in Feuerflammen. 023 ISA 066 016 Denn richten wird der Herr mit Feuer, mit seinem Schwerte alles Fleisch, und zahlreich sind des Herrn Erschlagene. 023 ISA 066 017 "Die sich in Gärten, hinter einem in der Mitte, reinigen und heiligen, die Schweinefleisch verzehren und Ungeziefer, Mäuse, sollen miteinander enden." Ein Spruch des Herrn. 023 ISA 066 018 "Ich kenne ihre Taten, ihre Pläne. Die Zeit erscheint, wo alle Heiden, alle Zungen sich versammeln. Sie kommen her und schauen meine Herrscherwürde. 023 ISA 066 019 Ich stelle dann ein Beispiel auf an jenen und schicke einige von ihnen, die noch übrig, zu den Heidenvölkern nach Tarsis, Phul und Lud, und zu den Bogenspannern, Tubal und zu Javan nach fernen Küstenländern, die nie etwas von mir gehört, die meine Herrlichkeit noch nie geschaut. Sie sollen meine Herrlichkeit auch bei den Heiden künden. 023 ISA 066 020 Dann bringt man alle eure Brüder aus allen Heidenvölkern her als Opfergabe für den Herrn auf Rossen, Wagen und in Sänften, auf Maultieren und Dromedaren zu meinem heiligen Berge nach Jerusalem", so spricht der Herr, "so wie die Söhne Israels das Speiseopfer in reinem Topf nur in das Haus des Herrn eintragen. 023 ISA 066 021 Ich nehme einige von ihnen selbst zu Priestern und Leviten", so spricht der Herr. 023 ISA 066 022 Solang der neue Himmel und die neue Erde stehn, die ich erschaffe, solange ich bestehe", ein Spruch des Herrn, "soll euer Stamm und euer Name dauern. 023 ISA 066 023 An jedem Neumond und an jedem Sabbat erscheint zur Anbetung vor mir die ganze Welt", so spricht der Herr. 023 ISA 066 024 "Und gehen sie hinaus, dann schauen sie die Leichen derer, die mir untreu wurden, sie, deren Wurm nicht stirbt und deren Feuer nicht erlischt. Für alle Welt sind sie ein Schauder." # # BOOK 024 JER Jeremiah Jeremia 024 JER 001 001 Aussprüche des Chelkiassohnes Jeremias, eines Mitgliedes der Priesterschaft, die zu Anatot im Lande Benjamin saß, 024 JER 001 002 an den das Wort des Herrn erging in den Tagen des Amonsohnes Josias, des Judakönigs, in seinem dreizehnten Regierungsjahre. 024 JER 001 003 Dies geschah auch in den Tagen des Josiassohnes Jojakim, des Judakönigs, bis zum Schluß des elften Jahres des Josiassohnes Sedekias, des Judakönigs, bis zur Wegführung aus Jerusalem im fünften Monat. 024 JER 001 004 Das Wort des Herrn erging an mich: 024 JER 001 005 "Bevor ich dich im Mutterleib gebildet, habe ich dich schon gekannt; bevor du deinen Mutterschoß verlassen, habe ich dich schon geweiht und zum Propheten über Heiden dich bestellt." - 024 JER 001 006 Ich sprach darauf: "Ach Herr, Du Herr! Ich kann nicht reden; ich bin zu jung." 024 JER 001 007 Da sprach der Herr zu mir: "Sprich nicht: 'Ich bin zu jung!' Wohin ich dich auch sende, wirst du gehen. Was ich dir anbefehle, wirst du künden. 024 JER 001 008 Hab keine Furcht davor! Ich bin mit dir, um dich zu schützen." - Ein Spruch des Herrn. 024 JER 001 009 Dann reckte seine Hand der Herr, berührte meinen Mund. Dann sprach der Herr zu mir: "Ich lege meine Worte in deinen Mund. 024 JER 001 010 Ich geb dir heute Vollmacht über Heidenvölker und Königshäuser zum Ausreißen, zum Einreißen und zum Verheeren, zum Verderben, zum Bauen und zum Pflanzen." 024 JER 001 011 Darauf erging das Wort des Herrn an mich: "Was siehst du, Jeremias?" Ich sprach: "Ich sehe eines Wachbaums Zweig. 024 JER 001 012 Da sprach der Herr zu mir: "Ganz recht! Ich wache über meinem Wort, es zu erfüllen." 024 JER 001 013 Zum zweitenmal erging das Wort des Herrn an mich: "Was siehst du da?" Ich sprach: "Ich sehe einen Kessel überkochen, und seine Öffnung schaut von Norden her." 024 JER 001 014 Da sprach der Herr zu mir: "Im Norden wird gebraut das Unheil über alle, die im Lande wohnen. 024 JER 001 015 Ja, sieh! Ich bin's, der alle Horden jener Reiche dort im Norden aufruft", ein Spruch des Herrn, "auf daß sie kommen, und jeder seinen Sitz hinstelle vor die Tore von Jerusalem und alle seine Mauern rings umher und wider alle Städte Judas. 024 JER 001 016 Ich ziehe sie zur Rechenschaft für alle ihre Bosheit, daß sie mich verließen und andern Göttern opferten, anbetend ihrer Hände Machwerk. 024 JER 001 017 Du aber gürte deine Lenden! Tritt hin und sprich zu ihnen, was immer ich dich heiße! Erschrick vor ihnen nicht, damit ich dich nicht öffentlich erschrecke! 024 JER 001 018 Ich selbst mach heute dich zur festen Burg, zum Eisenturm, zur ehernen Mauer gegen alle hierzulande, die Könige von Juda, seine Fürsten und seine Priester und des Landes Volk. 024 JER 001 019 Und wenn sie dich bekämpfen, übermannen sie dich nicht. Ich bin mit dir, um dich zu schützen." - Ein Spruch des Herrn. 024 JER 002 001 Das Wort des Herrn erging an mich: 024 JER 002 002 "Auf! Künde laut Jerusalem: So spricht der Herr: 'Ich denke, dir zulieb, an deiner Jugend Minne, an deiner Brautzeit Liebe, wie du mir in die Wüste folgtest, in saatenloses Land.' 024 JER 002 003 Ein heilig Gut ist Israel dem Herrn, sein Erstlingsteil. Die davon essen, müssen's büßen." Ein Spruch des Herrn: "Das Unheil trifft sie." 024 JER 002 004 Vernehmt das Wort des Herrn, ihr von dem Jakobshaus, all ihr Geschlechter des Hauses Israel! 024 JER 002 005 So spricht der Herr: "Was fanden eure Väter an mir Übles, daß sie von mir sich trennten, dem Nichts nachliefen und selber nichtig wurden 024 JER 002 006 und nimmer fragten: 'Wo ist der Herr, der aus Ägypterland uns weggeführt, der uns den Weg gewiesen durch die Wüste, durch Steppen und durch Schluchten, durch dürres, düsteres Land, ein Land, nicht zu betreten, in dem kein menschlich Wesen wohnt?' 024 JER 002 007 Ich brachte euch in Fruchtgefilde, daß seine Frucht und seine Güter ihr genösset. Ihr zoget auch hinein. Da machtet unrein ihr mein Land, mein Eigentum zum Greuel. 024 JER 002 008 Die Priester fragten nicht: 'Wo ist der Herr?' Und des Gesetzes Wächter kümmerten sich nicht um mich. Die Hirten wurden von mir abtrünnig, und die Propheten waren vom Baal begeistert und liefen denen nach, die doch nichts halfen. 024 JER 002 009 Drum muß ich mit euch selber hadern", ein Spruch des Herrn, "und selbst mit euren Kindern noch. 024 JER 002 010 Geht hin zu der Kittiter Küsten! Seht nach! Zieht hin nach Kedar! Gebt acht! Seht zu, ob so etwas schon vorgekommen! 024 JER 002 011 Hat je ein Heidenvolk Gottheiten umgetauscht? Und dabei sind das keine Götter. Mein Volk jedoch hat seine Herrlichkeit vertauscht mit etwas, was nichts nützen kann. 024 JER 002 012 Entsetzt euch drob, ihr Himmel! Erstarrt vor Schauder!" Ein Spruch des Herrn. 024 JER 002 013 "Denn zwiefach Böses hat mein Volk getan: Mich haben sie verlassen, mich, den Quell lebendigen Wassers, und Brunnen sich gegraben, geborstene Brunnen, die kein Wasser halten. 024 JER 002 014 Ist Israel ein Sklave, ein Sklavensohn? Warum verfällt's dem Raube? 024 JER 002 015 Ihm brüllen Löwen zu; sie lassen ihre Stimme schallen und machen sein Gebiet zur Wüste. Vernichtet seine Städte, ganz entvölkert! 024 JER 002 016 Auch die von Memphis und Tachpanches, sie grollen dir gar heftig. 024 JER 002 017 Der Grund dafür, daß dir dies zugefügt, ist's nicht, daß du Gott, deinen Herrn, verlassen? Er wollte auf dem Wege dich zur rechten Zeit geleiten. 024 JER 002 018 Was hast du von dem Wege nach Ägypten, du des Niles Wasser trinkst? Was hast du von Assyriens Weg, wenn du des Stromes Wasser trinkst? - 024 JER 002 019 Dein Unglück möge dich belehren und deinen Abfall dir zu Herzen führen! So wisse und erfahre, wie arg es ist, wie bitter, deinen Gott, den Herrn, im Stich zu lassen! - Wenn keine Furcht vor mir mehr bei dir ist!" Ein Spruch des Herrn, des Herrn der Heerscharen. 024 JER 002 020 "Seit langem hast du ja dein Joch zerbrochen, zerrissen deine Fesseln und gesagt: 'Ich diene Dir nicht mehr.' Auf jedem hohen Hügel und unter jedem grünen Baum liegst buhlerisch du hingestreckt. 024 JER 002 021 Ich pflanzte dich als Edelrebe ein, ein völlig echt Gewächs. Wie hast du dich mir umgewandelt in eines Wildlings Nebentriebe? 024 JER 002 022 Ja, wenn du dich mit Laugensalz auch wüschest, viel Seife dran verschwendetest, so bliebe deine Sünde doch für mich ein Blutfleck." Ein Spruch des Herrn, des Herrn. 024 JER 002 023 "Wie kannst du sagen: 'Besudelt habe ich mich nicht, ich bin den Baalen nicht nachgelaufen?' Besieh dir deinen Weg ins Tal hinab! Bedenke, was du dort getan, du ganz erregte Stute, überbrünstig! - 024 JER 002 024 Die wilde Eselin, gewöhnt an Wüsten, erschnappt sie Witterung in ihrer Brunst, wer kann ihre Begierde dämpfen? Wer sie sucht, der braucht nicht müde sich zu laufen; er find sie in ihrem Monat. 024 JER 002 025 Lauf dir doch nicht die Sohlen ab! Erspare deiner Kehle das Verdursten! Du aber sagst: 'Vergebens! Nein! Die Fremden liebe ich einmal und laufe ihnen nach.' 024 JER 002 026 Wie ein ertappter Dieb in Schmach gerät, so kommen sie vom Hause Israel in Schmach, sie selbst mit ihren Königen und Fürsten und ihren Priestern und Propheten, 024 JER 002 027 sie, die zum Holze sagen: 'Du bist mein Vater', und zu dem Steine: 'Unsere Mutter.' Den Rücken kehren sie mir zu, nicht das Gesicht, und sagen doch zur Zeit der Not: 'Auf! Rette uns!' 024 JER 002 028 Wo bleiben deine Götter, die du dir selbst gemacht? Sie sollen aufstehn! Ob sie dir wohl in deiner Notzeit helfen? So viele Städte, so viele Götter hast du, Juda. 024 JER 002 029 Warum nur hadert ihr mit mir? Ihr allesamt seid von mir abgefallen." Ein Spruch des Herrn. 024 JER 002 030 "Vergeblich schlug ich eure Söhne. Ihr nahmet keine Zucht mehr an, hat euer Schwert doch meine Seher aufgefressen, dem wilden Löwen gleich. 024 JER 002 031 Die Brut, die ihr schon seid! Erwägt das Wort des Herrn: Bin ich denn eine Wüstenei für Israel, ein durstig Land? Warum nur spricht mein Volk: 'Wir laufen fort; wir kommen nicht mehr zu Dir'? 024 JER 002 032 Vergißt die Jungfrau ihres Schmuckes und ihrer Bänder eine Braut? Und doch hat mich mein Volk vergessen schon seit zahllosen Tagen. 024 JER 002 033 Wie fein verstehst du's anzustellen, dir eine Liebschaft zu erwerben! Fürwahr, du kannst die schlimmsten Weiber deine Künste lehren. 024 JER 002 034 An deinen Kleidersäumen finden sich Blutspuren armer, unschuldiger Leute. Nicht bei der Reinigung bekamst du sie, vielmehr durch alle diese. 024 JER 002 035 Du aber sprichst: 'Ich bin jetzt schuldlos, hat sich sein Zorn doch von mir weggewandt.' Ich aber gehe ins Gericht mit dir, weil du gesagt: 'Ich habe nicht gesündigt.' 024 JER 002 036 Wie gehst du doch daran, den Weg zu wechseln! Doch von Ägypten wirst du so enttäuscht, wie du von Assur warst enttäuscht. 024 JER 002 037 Von dort auch kommst du weg, die Hände überm Kopf. Der Herr verwirft die, denen du vertraust. Du hast kein Glück mit ihnen." 024 JER 003 001 "Gesetzt den Fall: Ein Mann entläßt sein Weib, und diese geht von ihm, wird eines andern Mannes - wird jener wohl sich wieder zu ihr kehren? Ist nicht dies Weib entweiht? Du aber hast mit vielen Buhlen schon gebuhlt und willst dich wieder zu mir wenden?" Ein Spruch des Herrn. 024 JER 003 002 "Erhebe zu den Hügeln deine Augen; sieh! Wo hast du dich nicht schänden lassen? Du saßest an den Wegen für sie da, gleich einem Araber der Wüste. Und du entheiligtest das Land durch deine Buhlerei und deine Bosheit. 024 JER 003 003 Und wurden Regengüsse vorenthalten, und fiel kein später Regen mehr - du hattest dennoch eine unverschämte Stirn; du wolltest dich nicht schämen. 024 JER 003 004 Nicht wahr, jetzt rufst du mir: 'Ach, Du mein Vater, meiner Jugend Freund bist Du! 024 JER 003 005 Wird der denn immerwährend grollen und ewig nachtragen?' So sprachst du und du tatest dabei Schlechtes; du brachtest beides fertig." 024 JER 003 006 Einst sprach der Herr zu mir zur Zeit des Königs Josias. "Hast du gesehen, was die Abgekehrte, Israel, getan? Sie ging auf jeden hohen Berg, zu jedem grünen Baum und buhlte dort. 024 JER 003 007 Ich dachte: Wenn sie alles das verübt, dann kehrt sie um zu mir. Sie aber tat es nicht. Das sah die ungetreue Schwester Juda. 024 JER 003 008 Sie hatte zwar gesehn, wie ich die Abgekehrte, Israel, verstieß und ihr den Scheidebrief gegeben, weil sie die Ehe brach. Doch ihre ungetreue Schwester Juda hat sich nicht gescheut; sie ging und buhlte ebenso. 024 JER 003 009 Und ihre Unzucht war ganz unaussprechlich, und sie entheiligte das Land und buhlte mit dem Stein und mit dem Baum. 024 JER 003 010 Trotz alldem kehrte ihre ungetreue Schwester Juda in Heuchelei zu mir zurück und nicht von ganzem Herzen." - Ein Spruch des Herrn. 024 JER 003 011 Nun spricht der Herr zu mir: "Unschuldig ist ja Israel, die Abgekehrte, verglichen mit der Ungetreuen, Juda. 024 JER 003 012 Auf! Ruf nach Norden diese Worte hin und sprich: 'Kehr um, du Abgefallene, Israel!' Ein Spruch des Herrn. 'Ich will auf euch nicht finster blicken, bin ich doch gütig.' Ein Spruch des Herrn. 'Ich grolle nicht auf ewig. 024 JER 003 013 Erkenne doch nur deine Schuld, daß du vom Herren, deinem Gott, bist abgefallen, daß du mit deiner Liebe gegen Fremde freigebig gewesen unter jedem grünen Baum! Auf meine Stimme aber habt ihr nicht gehört.'" Ein Spruch des Herrn. 024 JER 003 014 "So kehrt zurück, ihr abgefall'nen Söhne!" Ein Spruch des Herrn. "Denn ich, ja ich bin euer Herr. Ich nehme euch, aus einer Stadt je einen, je zwei aus einem Hause, und bringe euch nach Sion hin. 024 JER 003 015 Nach meinem Herzen gebe ich euch Hirten, die euch mit Einsicht und mit Klugheit weiden. 024 JER 003 016 Und habt ihr euch durch Fruchtbarkeit vermehrt im Land zu jenen Zeiten", ein Spruch des Herrn, "dann spricht man nicht mehr von des Herren Bundeslade. An sie denkt niemand mehr; kein Mensch erinnert sich an sie, vermißt sie nicht und fertigt niemals wieder eine an. 024 JER 003 017 In jener Zeit nennt man Jerusalem den Thron des Herrn, und dorthin kommen alle Heidenvölker in Scharen zu des Herren Namen nach Jerusalem. Sie folgen nimmermehr dem Trotze ihres argen Herzens. 024 JER 003 018 In jenen Tagen einen die vom Judahause sich mit dem Hause Israel und kommen miteinander aus dem Land des Nordens in das Land, das ich zum Eigentum an eure Väter gab. 024 JER 003 019 Ich dachte, wie ich dich als ein Kind behandelte und dir ein lieblich Land verlieh, den herrlichsten Besitz der Heiden. Ich dachte: 'Mein Vater' wirst du zu mir sagen und wirst mich nicht verlassen. 024 JER 003 020 Doch wie ein Weib dem Mann die Treue brechen kann, so habt auch ihr, vom Hause Israel, die Treue mir gebrochen." Ein Spruch des Herrn. 024 JER 003 021 Horch! Von den Hügeln hernieder kann man bei den Söhnen Israels sie weinen hören, klagen, daß krumme Pfade sie gewandelt, und daß des Herren, ihres Gottes, sie vergessen haben. 024 JER 003 022 "Kehrt um, ihr abgefallenen Söhne! Ich will die Strafe eures Abfalls euch erlassen." - "Da sind wir, sind zu Dir gekommen; denn Du, der Herr, bist unser Gott. 024 JER 003 023 Vergebens ist von Hügeln, von Bergen Segen zu erwarten. Nur bei dem Herren, unserm Gott, ist Heil für Israel. 024 JER 003 024 Gefressen hat die Schande das Vermögen unsrer Väter von unsrer Jugend an; wie ihre Schafe, ihre Rinder, so ihre Söhne, ihre Töchter. 024 JER 003 025 Wir wollen uns in unsere Schande legen. Zudecken soll uns unsere Schmach! Wir haben ja am Herrn, an unserm Gott, gesündigt, wir selbst, wie unsre Väter auch, von unserer Jugend bis auf diesen Tag, und haben nicht gehorcht dem Wort des Herrn, unseres Gottes." 024 JER 004 001 "Ja, wenn du umkehrst, Israel", ein Spruch des Herrn, "zu mir umkehrst, entfernst du meinetwegen deine Scheusale, ganz ohne Zaudern, 024 JER 004 002 und wenn du schwörst den Schwur 'Beim Herrn!' aufrichtig, schlicht und rückhaltlos, dann segnen sich mit ihm die Heiden, sich seiner rühmend." 024 JER 004 003 Nun also spricht der Herr zu Judas Männern und zu denen aus Jerusalem: "Brecht euch ein Neuland um und sät nicht unter Dornen! 024 JER 004 004 Beschneidet euch dem Herrn zulieb! Weg mit der Vorhaut eures Herzens, ihr Männer Judas, ihr Bewohner von Jerusalem! - Sonst fährt mein Grimm wie Feuer aus und brennt, und niemand löscht, ob eurer Taten Schlechtigkeit!" 024 JER 004 005 Verkündet es in Juda, und in Jerusalem ruft aus und redet, und bei Trompetenschall verkündigt es im Land und ruft aus vollem Hals und sprecht: "Zuhauf! Wir müssen in die festen Städte ziehen." 024 JER 004 006 "Die Flagge schwinget gegen Sion hin! Fort! Bleibt nicht stehen! Denn Unheil bringe ich von Norden her, gewaltigen Niederbruch. 024 JER 004 007 Aus seinem Dickicht steigt der Löwe, der Völkerwürger. Nun bricht er auf, läßt seine Stätte hinter sich. Dein Land macht er zur Wüstenei und deine Städte wüst und menschenleer. 024 JER 004 008 Legt deshalb Trauerkleider an! So klaget! Heult: 'Daß sich des Herren Zornesglut von uns nicht wendet!' - 024 JER 004 009 An jenem Tage aber", ein Spruch des Herrn, "entsinkt das Herz dem König und den Fürsten. Die Priester sind verstört, entsetzt die Seher!" 024 JER 004 010 Ein Klagelied: "Ach Herr, o Herr! Gar gründlich hast Du dieses Volk getäuscht, mitsamt Jerusalem. Du sprachst: 'Der Friede wird euch sein!' Nun geht das Schwert an ihre Kehle." 024 JER 004 011 "Zu jener Zeit wird für dies Volk und für Jerusalem, zur Tochter meines Volkes hin bestellt ein Sturmwind, der die Wüstenhöhen sengt, zum Worfeln nicht geeignet noch zum Säubern. 024 JER 004 012 Ein Wind, zu scharf dafür, erscheint auf mein Geheiß. Ich spreche jetzt das Urteil aber sie. 024 JER 004 013 Wie Meergewölk zieht es heran. Gleichwie ein Sturmgebrause sind seine Wagen, und seine Rosse schneller als der Aar: 'Ach wehe uns! Wir sind verloren.'" 024 JER 004 014 So wasche rein dein Herz von Missetat, Jerusalem, daß Heil dir werde! Wie lange haust in deiner Brust dein heillos Gieren? 024 JER 004 015 Aus Dan, horch, eine Meldung! Ein Unheilsbote vom Gebirge Ephraim! 024 JER 004 016 "Heidnische Völker bietet auf und ruft sie gen Jerusalem zusammen! Aus fernem Lande kommen Krieger; ihr Kriegsgeschrei gilt Judas Städten. 024 JER 004 017 Wie Feldhüter umlagern sie es ganz. Es war ja widerspenstig gegen mich." Ein Spruch des Herrn. 024 JER 004 018 Dein Wandel, deine Taten, die tragen dir dies ein. Das kommt von deiner Schlechtigkeit, daß es so bitter hart ans Herz dir greift. 024 JER 004 019 Mein Inneres, mein Inneres! Ich muß mich krümmen. Ach, meines Herzens Kammern! Mein Herz! Es pocht; ich kann's nicht stillen. - Ich höre schon des Lärmhorns Schall - des Krieges Lärmgetümmel. 024 JER 004 020 Verheerung auf Verheerung wird gemeldet. Verloren ist das ganze Land, im Nu vernichtet mein Gezelt, im Augenblicke meine Hütte! 024 JER 004 021 Wie lange muß ich Kriegspaniere schauen, das Lärmhorn hören? 024 JER 004 022 "Ach, töricht ist mein Volk; sie wollen mich nicht kennen. Einfältige Kinder sind's, so unvernünftig, nur klug, um Schlechtes zu verüben. Dagegen schlicht zu handeln, das verstehn sie nicht." 024 JER 004 023 Ich schaue auf die Erde hin; nur Irr- und Wirrsal. Empor zum Himmel blicke ich: Fort Ist sein Licht. 024 JER 004 024 Ich seh die Berge an: Sie zittern, und alle Hügel beben. 024 JER 004 025 Ich schaue hin: Da gibt es keine Menschen mehr, und alle Himmelsvögel sind davon. 024 JER 004 026 Ich schaue hin: das Fruchtgefilde eine Wüste; verheert all seine Städte vor dem Herrn, vor seiner Zornesglut. 024 JER 004 027 Denn also spricht der Herr: "Das ganze Land soll eine Wüste werden; nur ganz vernichten will ich's nicht. 024 JER 004 028 Darüber trauere das Land! Der Himmel droben schwärze sich! Drum rede ich von meinem Plan und lasse ihn mich nicht gereuen; ich gehe nimmer davon ab." - 024 JER 004 029 Doch vor dem Rufe "Reiter! Schützen!" sind alle Städte auf der Flucht. Die schlüpfen in Gebüsche, und die erklettern Felsen; die Städte alle sind verlassen, und niemand siedelt mehr darin. - 024 JER 004 030 Du Elende, was willst du tun? Ob du dich auch in Scharlach kleidest, ob du dich schmückst mit goldnem Schmuck, ob du mit Bleiglanz deine Augen schminkst, du machst umsonst dich schön. Die Buhlen haben dich jetzt satt; nach deinem Leben trachten sie. - 024 JER 004 031 Ich höre Schreie wie von einer Kreißenden, Angstrufe wie von einer Erstgebärenden. Horch, wie die Sionstochter stöhnt und ihre Hände breitet: "O wehe mir! Dem Henkerstod bin ich verfallen." 024 JER 005 001 Durchstreift die Gassen von Jerusalem und seht euch um! Erkundet! Sucht auf ihren Plätzen, ob ihr nur einen findet, einen, der gerecht verfährt und sich der Redlichkeit befleißt! Dann will ich ihm verzeihen. 024 JER 005 002 Und sagen sie auch "Bei dem Herrn!", ein Meineid ist es. - 024 JER 005 003 Herr, sind nicht Deine Augen auf Ehrlichkeit gerichtet? Du schlugest sie; sie aber bebten nicht. Du warst versöhnlich gegen sie; sie mochten keine Zucht annehmen. Sie machten härter als Gestein ihr Angesicht; sie weigerten sich umzukehren. 024 JER 005 004 Ich dachte zwar: So ist wohl nur der Pöbel, der töricht sich gebärdet. Er kennt ja nicht des Herren Weg, die Satzung seines Gottes. 024 JER 005 005 Ich will mich an die Großen wenden und mit ihnen sprechen; die kennen doch des Herren Weg, die Satzung ihres Gottes. - Erst recht zerbrachen die das Joch und rissen Fesseln durch. 024 JER 005 006 Dafür schlägt sie der Löwe aus dem Wald und würgen sie die Steppenwölfe. An ihren Städten lauern Pardel. Wer sie verläßt, der wird zerrissen. Denn ohne Zahl sind ihre Missetaten und zahlreich ihre Sünden. 024 JER 005 007 "Weswegen soll ich dir verzeihen? Mich haben deine Söhne aufgegeben; bei Aftergöttern schwören sie. Ich habe feierlich mit ihnen mich verbunden, und dennoch brechen sie die Ehe und sind im Hurenhaus zu Gast. 024 JER 005 008 Sie gleichen hitzigen, genährten Hengsten; ein jeder wiehert nach des andern Weib. 024 JER 005 009 Dafür soll ich sie nicht bestrafen?" Ein Spruch des Herrn. "An einem Volk wie diesem soll ich keine Rache nehmen? 024 JER 005 010 Auf! Zerstöret ihre Rebenhänge! Tilgt sie! Doch ganz sollt ihr sie nicht vernichten! Haut ihre Ranken ab! Denn sie gehören nicht dem Herrn. 024 JER 005 011 Verraten haben sie mich ja, das Haus von Israel und Judas Haus." Ein Spruch des Herrn. 024 JER 005 012 Den Herrn verleugnen sie und sagen: "Es ist nichts mit ihm. Uns trifft kein Unglück. Wir spüren weder Schwert, noch Hunger. 024 JER 005 013 Die Seher sind nur Luft. Durch sie spricht niemand. So muß man sie behandeln." 024 JER 005 014 Deswegen spricht der Herr, der Gott der Heerscharen: "Dieweil ihr solche Reden führt, bin ich's, der meine Worte nun zu Feuer macht in deinem Munde und dieses Volk zu Holz, daß jenes sie verzehre. 024 JER 005 015 Ich bringe über euch ein Volk aus fernem Land, Haus Israel!" Ein Spruch des Herrn. "Ein unverwüstlich Volk, ein uralt Volk, ein Volk, von dessen Sprache du nichts weißt, von dem du nicht verstehst, was es dir sagt. 024 JER 005 016 Dem offenen Grabe gleicht sein Rachen; Helden sind sie alle. 024 JER 005 017 Und wie dein Brot verzehrt es deine Ernte, verzehrt dir Söhne samt den Töchtern, verzehrt dir Schafe samt den Rindern, verzehrt dir Weinstock samt dem Feigenbaum, zerstört dir feste Städte mit dem Schwerte, und doch verläßt du dich auf diese. 024 JER 005 018 Doch auch in jenen Tagen", ein Spruch des Herrn, "Will ich nicht gänzlich euch vernichten. - 024 JER 005 019 Und fraget ihr: 'Wofür tut uns der Herr und unser Gott dies alles?', so sprich zu ihnen: 'So wie ihr mich verlaßt und fremden Göttern dient in eurem Lande, so sollt ihr auch der Fremden Sklaven sein in einem Land, das nicht das eure ist!'" 024 JER 005 020 Nun kündet dies dem Jakobshause! Ruft aus in Juda: 024 JER 005 021 "Vernimm dies, Volk, so töricht, unverständig, das Augen hat und doch nicht sieht, und Ohren und nicht hört! 024 JER 005 022 Mich wollt ihr nimmer fürchten?" Ein Spruch des Herrn. "Ihr wollt vor mir nicht zittern? Der ich dem Meer den Sand als Grenze setze, die es nach ewigem Gesetz nicht überschreitet. Sie branden zwar, doch sie vermögen nichts, und brausen seine Wogen noch so sehr, sie überschreiten's nicht. 024 JER 005 023 Doch dieses Volk besitzt ein widerspenstig, arges Herz; sie fallen ab und gehen fort. 024 JER 005 024 Sie sprechen nicht in ihrem Herzen: 'Laßt vor dem Herren, unserm Gott, uns fürchten, der Regen gibt zu seiner Zeit, Herbstregen, Lenzesschauer; der uns der Erntefrüchte Fülle sichert!' 024 JER 005 025 Doch Störung brachten eure Sünden, und eure Frevel beraubten dieser Wohltat euch. 024 JER 005 026 Ja, Frevler finden sich in meinem Volk, die, Fallen stellend, Menschen fangen, so wie man Vogelstellerstangen stellt. 024 JER 005 027 Gleich einem Korbe voller Vögel, sind ihre Häuser voll von ungerechtem Gut. Sie werden davon groß und reich. 024 JER 005 028 Sie werden fett und feist und übertreffen selbst darin die wüsten Dinger. Sie mögen keine Sache richten und nicht der Waisen Handel schlichten, den Armen nicht zu ihrem Recht verhelfen. 024 JER 005 029 Und solches sollt ich nicht bestrafen?" Ein Spruch des Herrn. "Soll ich an solcher Art von Volk nicht Rache nehmen?" 024 JER 005 030 Entsetzliches und Gräßliches geschieht im Lande. 024 JER 005 031 Die Seher weissagen durch Trug; die Priester aber klatschen in die Hände, und dies erringt den Beifall meines Volks. Was aber tut ihr dann zuletzt? 024 JER 006 001 Ihr Söhne Benjamins! Flieht aus Jerusalem! Stoßt in das Lärmholz zu Tekoa! Und schwingt die Flagge auf Betkerem! Denn Unheil lugt von Norden her, ein schwerer Schlag. 024 JER 006 002 Mit einer wohlgepflegten Au vergleiche ich die Sionstochter. 024 JER 006 003 Mitsamt den Herden kommen Hirten über sie; sie schlagen ihre Zelte ringsum auf; sie weiden, jeder seine Schar. 024 JER 006 004 Zum Kampfe gegen sie! "Vorwärts! Wir stürmen noch zur Mittagszeit. Weh uns! Schon neigt sich dieser Tag. Die abendlichen Schatten strecken sich. 024 JER 006 005 Vorwärts! Wir stürmen dann bei Nacht und brechen ihre Burgen!" 024 JER 006 006 Denn also spricht der Herr der Heerscharen: "Haut Bäume um und schüttet einen Wall auf gen Jerusalem! Das ist die Stadt, in der erpreßtes Gut wird allenthalben aufbewahrt. 024 JER 006 007 Wie seine Wasser frisch der Brunnen hält, genauso hält sich ihre Bosheit frisch. 'Gewalt und Raub!' hört man in ihr; vor meinem Antlitz sind stets Qual und Schlag. 024 JER 006 008 Ach, bessere dich, Jerusalem! Sonst reißt sich meine Seele von dir los; ich mache dich zur Wüste, zum unbewohnten Land." 024 JER 006 009 So spricht der Herr der Heerscharen: "Man halte gründlich Nachlese wie an dem Weinstock, so am Reste Israels! Streck deine Hand aus wie ein Winzer nach den Reben! 024 JER 006 010 Zu wem soll ich noch reden und wen beschwörend mahnen, daß sie hören? Fürwahr, ihr Ohr ist unbeschnitten; sie können nichts vernehmen. Das Wort des Herrn wird ihnen zum Gespött; sie haben kein Gefallen dran. 024 JER 006 011 Nun bin ich voll vom Grimm des Herrn, des Anmichhaltens müde; ich gieß ihn auf den Straßen über Kinder aus und auf den frohen Kreis der Jugend. Sie werden kriegsgefangen, Mann und Weib, der Greis samt dem im besten Alter. 024 JER 006 012 An andre kommen ihre Häuser, Felder, Weiber insgesamt, wenn gegen die Bewohner dieses Landes ich meine Hand ausstrecke." Ein Spruch des Herrn. 024 JER 006 013 "Denn Groß und Klein bei ihnen, alle wollen Geld. Und die Propheten und die Priester schaffen Trug. 024 JER 006 014 Sie möchten meines Volkes Schaden schnellstens heilen. Nur Heil auf Heil verheißen sie, und doch ist nirgends Heil. 024 JER 006 015 Scham über sie, daß sie so Greuliches verübt! Für sie jedoch gibt's kein Erröten mehr; das Schämen haben sie verlernt. Drum werden sie bei den Erschlagnen liegen. Wenn ich sie strafe, kommen sie zu Fall." So spricht der Herr. 024 JER 006 016 So spricht der Herr: "Verweilet bei den Wegen, seht doch nach! Fragt früheren Pfaden nach: 'Wo ist der Weg zum Guten?' Und geht ihr den, dann findet ihr für eure Seele Ruhe. Sie aber sagen: 'Nein! Den gehn wir nicht.' 024 JER 006 017 Ich stelle für euch Wächter auf. 'Auf der Trompete Schall gebt acht!' Doch sie erwidern: 'Nein! Wir geben nimmer acht.' 024 JER 006 018 So hört, ihr Heidenvölker! Vernehmt es, Nationen, was aus ihnen wird! 024 JER 006 019 Horch auf, du Land! Ich bringe Unheil über dieses Volk, die Früchte ihres Planens. Auf meine Worte mögen sie nicht hören, und mein Gesetz verwerfen sie. 024 JER 006 020 Wozu mir da der Weihrauchduft aus Saba und Würzrohr aus dem fernen Land? Nicht wohlgefällig sind mir eure Brandopfer; und eure Schlachtopfer sind mir nicht angenehm." 024 JER 006 021 Darum spricht so der Herr: "Ich gebe diesem Volk zum Sturz den Anstoß. Die Väter und die Söhne stoßen sich daran, ein Nachbar nach dem andern geht zugrunde." 024 JER 006 022 So spricht der Herr: "Schon kommt ein Volk vom Nordland her; ein großes Heidenvolk erhebt sich von der Erde Enden. 024 JER 006 023 Den Bogen und den Wurfspieß führen sie, und hart sind sie, erbarmungslos; ihr Lärmen gleicht den Meer, dem tosenden, wenn sie auf Rossen jagen. Gerüstet Mann für Mann zum Kampf, so geht es wider dich, du Tochter Sions." 024 JER 006 024 "Wir hören, wie sie kommen; erschlafft sind unsere Hände. Uns packen Angst und Zittern wie bei einer Kreißenden." - 024 JER 006 025 Geh nicht ins Freie! Nicht auf die Straße! Des Feindes Schwert ist da. Entsetzen ringsumher! 024 JER 006 026 Du, meines Volkes Tochter! Umgürte dich mit einem Bußgewand! In Asche wälze dich! Und traure wie um einen Liebling, und klage bitterlich. "Im Nu kommt der Verwüster über uns!" 024 JER 006 027 "Zum unerschrocknen Scheidemeister bestelle ich dich für mein Volk, auf daß du seinen Wandel untersuchend prüfest." 024 JER 006 028 Sie alle sind Empörer und verleumdungssüchtig, sind Kupfer bloß und Eisen, grundverdorben allesamt. 024 JER 006 029 Der Blasbalg ist versengt vom Feuer; das Blei ist unversehrt. Vergeblich schmolz man es; die Schlacken gehn nicht ab. 024 JER 006 030 "Verworfnes Silber" nennt man sie; der Herr hat sie verworfen. 024 JER 007 001 Das Wort, das an Jeremias von seiten des Herrn erging: 024 JER 007 002 "Betritt das Tor am Haus des Herrn! Und künde dort dies Wort und sprich: Vernehmt das Wort des Herrn, Judäer all, die ihr durch diese Tore kommt zur Anbetung des Herrn! 024 JER 007 003 So spricht der Heeresscharen Herr, der Schutzgott Israels: 'Verbessert euer Wesen, euren Wandel, dann lasse ich euch hier an dieser Stätte wohnen. 024 JER 007 004 Dem Lügenworte trauet nicht! 'Des Herren Heiligtum! Des Herren Heiligtum! Des Herren Heiligtum ist das!' 024 JER 007 005 Ja, bessert ihr Wandel und Handel, und bringet ernstlich ihr das Recht zur Geltung beim Streit des einen mit dem andern, 024 JER 007 006 bedrückt ihr keine Fremden, Waisen, Witwen, vergießt ihr kein unschuldig Blut an dieser Stätte, und laufet ihr nicht andern Göttern nach zu eurem Schaden, 024 JER 007 007 dann bleibe ich bei euch an dieser Stätte allezeit, im Land, das euren Vätern ich von alters her verliehen. 024 JER 007 008 Doch seht! Ihr trauet diesen Lügenworten ohne Nutzen. 024 JER 007 009 Wie? Stehlen, morden, ehebrechen, falsch schwören und dem Baal räuchern und anderen Göttern folgen, die ihr gar nicht kennt! 024 JER 007 010 Dann kommt ihr, tretet vor mich hin in diesem Haus, das meinen Namen trägt, und sprecht: "Wir sind geborgen." Und bald tut ihr all diese Greuel wieder. 024 JER 007 011 Ist denn dies Haus, das meinen Namen trägt, in euren Augen eine Räuberhöhle? Doch ich, fürwahr, ich habe es bemerkt.'" Ein Spruch des Herrn. 024 JER 007 012 "Geht nur nach Silo hin, zu meiner Stätte, wo ich im Anfang meinen Namen wohnen ließ! Und seht dort, was ich wegen der Verruchtheit meines Volkes Israel ihr angetan. 024 JER 007 013 Weil ihr nun ganz das gleiche tut", ein Spruch des Herrn, "weil früh und spät ich zu euch rede, ihr aber mich nicht hört, weil ich euch anrufe, ihr aber keine Antwort gebt, 024 JER 007 014 so tue ich an diesem Haus, das meinen Namen trägt, auf das ihr euch verlaßt, und diesem Ort, den ich euch gab und euren Vätern, so, wie ich einst an Silo hab getan. 024 JER 007 015 Fortstoßen will ich sie von meinem Angesicht, so, wie ich alle eure Brüder auch verstoßen, den ganzen Stamm von Ephraim. 024 JER 007 016 Verrichte kein Gebet für dieses Volk! Kein klagend Wort und kein Gebet sprich aus für sie und dringe nicht in mich! Ich höre dich doch nicht. 024 JER 007 017 Ja, siehst du nicht ihr Treiben in den Städten Judas und in den Straßen von Jerusalem? 024 JER 007 018 Die Kinder sammeln Holz; die Väter zünden Feuer an. Die Weiber kneten Teig, um Kuchen für die Himmelskönigin zu backen und andern Göttern Opferschalen auszugießen. Sie wollen mir Verdruß bereiten. 024 JER 007 019 Bin ich's, dem sie Verdruß bereiten?" Ein Spruch des Herrn. "Und nicht vielmehr sich selbst zu ihrer eigenen Schande?" 024 JER 007 020 Darum spricht so der Herr, der Herr: "Fürwahr, mein Zorn, mein Grimm ergießt sich wegen dieser Stätte über Menschen, über Vieh, des Feldes Bäume und des Landes Frucht. Er brennt und ist nicht auszulöschen." 024 JER 007 021 So spricht der Herr der Heerscharen, der Schutzgott Israels: "Bringt eure Brand- und Schlachtopfer in Menge dar! Das Fleisch eßt selber! 024 JER 007 022 Denn euren Vätern hab ich nichts gesagt und ihnen nichts geboten, als ich sie aus Ägypterland hinweggeführt, von Brand- und Schlachtopfern. 024 JER 007 023 Nur das befahl ich ihnen: 'Auf meine Stimme hört! Dann bin ich für euch Gott, und ihr mein Volk. Den Weg, den ich euch weise, geht! Dann geht's euch gut.' 024 JER 007 024 Sie aber hörten nicht, noch neigten sie ihr Ohr. Sie wandelten im Trotze ihres bösen Herzens mit Absicht; statt vorwärts, gingen sie zurück. 024 JER 007 025 Wohl sandte ich vom Tag, da eure Väter aus Ägypterland gezogen, bis heute alle meine Knechte, die Propheten, zu euch vom frühen Morgen an. 024 JER 007 026 Sie aber hörten nicht auf mich, noch neigten sie ihr Ohr. Sie steiften ihren Nacken und trieben's ärger noch als ihre Väter. 024 JER 007 027 Wenn du das alles ihnen sagst, und hören sie dich nicht, und rufst du ihnen zu, und geben sie nicht Antwort, 024 JER 007 028 dann sprich zu ihnen: 'Das ist das Volk, das auf die Stimme seines Herrn und Gottes nicht mag hören und keine Zucht annimmt. Verschwunden ist die Treue, aus ihrem Mund entwichen.'" 024 JER 007 029 Scher deine Locken ab! Wirf sie hinweg! Stimm auf den Höhn ein Klaglied an: "Verworfen hat der Herr, verstoßen das Geschlecht, auf das er zürnt!" 024 JER 007 030 "Denn Judas Söhne haben das getan, was mir mißfällt." Ein Spruch des Herrn. "Sie stellten ihre Greuelgötzen in dem Hause auf, das meinen Namen trägt, und sie entweihten es. 024 JER 007 031 Und sie errichteten des Tophet Höhen im Tal Ben Hinnom, um ihre Söhne, ihre Töchter zu verbrennen. Nie hab ich solches je geboten; nie ist mir solches in den Sinn gekommen. 024 JER 007 032 Fürwahr, deswegen sollen Zeiten kommen", ein Spruch des Herrn, "da spricht man nicht mehr von dem Tophet und vom Hinnomstal, nur noch vom Würgetal. Im Tophet wird man euch begraben: sonst ist kein Platz mehr da. 024 JER 007 033 Doch dienen auch die Leichen dieses Volks den Vögeln unterm Himmel und den wilden Tieren zum Fraß; kein Mensch verscheucht sie. 024 JER 007 034 Aus den Städten Judas und aus den Straßen von Jerusalem laß ich verstummen Wonneruf und Freudenjubel, Gesang von Braut und Bräutigam. Zur Wüste wird das Land." 024 JER 008 001 "Zu jener Zeit", ein Spruch des Herrn, "holt man aus ihren Grüften die Gebeine der Könige von Juda und die seiner Fürsten und die der Priester und Propheten und der Bewohner von Jerusalem 024 JER 008 002 und breitet sie der Sonne und dem Monde hin mitsamt dem ganzen Himmelsheer, gerade jenen, die sie so geliebt und denen sie gedient und nachgelaufen, die sie befragt und angebetet. Nie liest man sie mehr auf, begräbt sie nicht; als Dünger dienen sie dem Acker. 024 JER 008 003 Und lieber ist das Sterben als das Leben dem ganzen Rest, der übrigbleibt von dieser bösen Sippe, an all den Orten übrigbleibt, wohin ich sie verstoße." Ein Spruch des Herrn der Heerscharen. 024 JER 008 004 Sprich das zu ihnen: "So spricht der Herr: Wer fällt denn hin und will nicht wieder sich erheben? Wer geht denn fort und kehrt nicht wieder? 024 JER 008 005 Warum fiel dieses Volk, warum Jerusalem auf immer? Weswegen hält es fest am Trug und sträubt sich, umzukehren? 024 JER 008 006 Ich horche hin und lausche; sie aber reden nicht, was recht. Kein Mensch hat heute Reue über seine Schlechtigkeit, so daß er spricht: 'Was habe ich getan?' Denn sie verharren insgesamt bei ihrem Lauf, dem Rosse gleich, das in den Kampf sich stürzt. 024 JER 008 007 Sogar die Störche unterm Himmel kennen ihre Zeit, und Turteltaube, Schwalbe, Drossel kehren pünktlich wieder. Mein Volk jedoch kennt nicht des Herren Ordnung." 024 JER 008 008 Wie mögt ihr sagen: "Wir sind so weise. Wir haben ja des Herren Lehre inne"? Fürwahr, in Lügen arbeitet der Lügengriffel eurer Schriftgelehrten. 024 JER 008 009 Schande über diese Weisen! Bestürzt, betroffen werden sie. Verworfen haben sie das Wort des Herrn. Was nützt nun ihnen ihre Weisheit? 024 JER 008 010 "Ich gebe deshalb ihre Weiber andern und ihre Felder den Eroberern. Denn groß und klein, sie alle wollen Geld, und die Propheten und die Priester schaffen Trug. 024 JER 008 011 Sie möchten gern den Schaden der Tochter meines Volkes auf das schnellste heilen. Nur Heil auf Heil verheißen sie, und doch ist nirgends Heil. 024 JER 008 012 Drum Schande über sie, daß sie so Greuliches verübt! Indes für sie gibt's kein Erröten mehr; - das Schämen haben sie verlernt. Drum werden sie bei den Erschlagnen liegen. Wenn ihrer Strafe Zeit erscheint, stürzen sie hin." - So spricht der Herr. 024 JER 008 013 "Ich will bei ihnen Ernte halten." Ein Spruchdes Herrn. "Am Weinstock keine Trauben! Am Feigenbaume keine Feigen, und selbst das Laub verwelkt! Ich bringe ihnen ihren Tod." 024 JER 008 014 Weswegen sitzen wir herum? Zuhauf! Wir wollen in die festen Städte ziehen, daß wir dort schweigend harren. Denn unser Gott, der Herr, hüllt uns in Schweigen; mit bittrem Wasser tränkt er uns, weil wir uns an dem Herrn vergangen. 024 JER 008 015 Auf Frieden hoffen wir, jedoch nichts Gutes kommt, auf Ruhezeit kommt das Entsetzen. 024 JER 008 016 Von Dan her hört man schon das Schnauben seiner Rosse vom lauten Wiehern seiner Hengste bebt das ganze Land. Sie fallen ein; das Land und seine Fülle fressen sie, die Stadt samt den Bewohnern. - 024 JER 008 017 "Giftschlangen schick ich euch, dawider jeder Zauber fehlt. Sie beißen euch", ein Spruch des Herrn. 024 JER 008 018 "Dafür gibt's keine Heilung." Der Jammer faßt mich an; mein Herz in mir ist krank. 024 JER 008 019 Horch auf! Die Tochter meines Volkes schreit aus wüstem Land. "Ist denn der Herr nicht mehr in Sion? Ist denn sein König nicht mehr dort?" - "Weswegen reizten sie durch ihre Bilder mich zum Zorn, durch fremde Nichtse?" 024 JER 008 020 "Vorbei der Sommer, und der Herbst vorüber, uns wird keine Hilfe." 024 JER 008 021 Dieweil gebrochen meines Volkes Tochter, bin ich gebrochen, übertraurig; mich packt Entsetzen. 024 JER 008 022 Gibt's keinen Balsam mehr in Gilead? Ist denn kein Arzt mehr da? Warum vernarbt sich nicht die Wunde der Tochter meines Volkes? 024 JER 009 001 Wenn doch mein Haupt voll Wasser wäre, ein Tränenquell mein Auge! Ich wollte Tag und Nacht beweinen die Erschlagenen der Tochter meines Volkes. 024 JER 009 002 Wenn ich nur in der Wüste eine Ruhestatt besäße, verlassen wollte ich nein Volk, fortgehn von ihnen. Sie sind ja alle Ehebrecher und eine Rotte treuloser Gesellen. 024 JER 009 003 "Sie spannen ihre Zunge, ihren Lügenbogen; 's ist ihnen nicht zu trauen, sind sie stark im Land. Von einer Bosheit geht's zur andern. Von mir nur wollen sie nichts wissen." Ein Spruch des Herrn. 024 JER 009 004 Ein jeder hüte sich vor seinem Nachbarn! Und keiner traue seinem Bruder! Denn Hinterlist übt jeder Bruder, und jeder Nachbar gibt sich mit Verleumdung ab. 024 JER 009 005 Und einer hintergeht den andern, betrügt, gewöhnt ans Lügen seine Zunge und frevelt ohne Rast und Ruhe. - 024 JER 009 006 "Du wohnest mitten unter Lug und Trug; Sie wollen mich vor lauter Trug nicht kennen." Ein Spruch des Herrn. 024 JER 009 007 Darum spricht so der Herr der Heerscharen: "Fürwahr, ich will sie schmelzend prüfen. Wie kann ich anders handeln an der Tochter meines Volkes? 024 JER 009 008 Ein spitzer Pfeil ist ihre Zunge, das Reden trügerisch. Man redet freundlich zum Genossen mit dem Munde; im Innern legt man einen Hinterhalt für ihn. 024 JER 009 009 Dafür soll ich sie nicht bestrafen?" Ein Spruch des Herrn. "An einem Volk, wie dieses, keine Rache nehmen?" 024 JER 009 010 Ich heb ein Weinen an, ein Klagen um die Berge, und um der Steppe Fluren stimm ich an ein Trauerlied. Denn so verheert sind sie, daß sie kein Wandersmann durchzieht. Sie hören nimmermehr der Herde Blöken. Vom Vogel unterm Himmel bis zum Wild ist alles weggezogen, fortgezogen. 024 JER 009 011 "Jerusalem, das mache ich zu einem Steinhaufen und zur Behausung für Schakale. Zu einer Wüste mache ich die Städte Judas, worin kein Mensch mehr wohnt." 024 JER 009 012 Wer ist so weise, daß er dies verstünde? Und daß er künden könnte, was der Mund des Herrn zu ihm geredet? Weswegen geht das Land zugrunde, der Wüste gleich versengt, durch die kein Wandrer zieht? 024 JER 009 013 So spricht der Herr: "Weil mein Gesetz sie schnöd verlassen, das einst ich ihnen vorgelegt, und weil sie nicht auf meine Stimme hören und ihr nicht folgen mögen, 024 JER 009 014 vielmehr starrsinnig ihrem eigenen Sinn und den Baalen folgen, die ihre Väter sie gelehrt", 024 JER 009 015 deshalb spricht so der Herr der Heerscharen, Gott Israels: "Ich gebe Wermut diesem Volk zu essen und tränke es mit bitterem Wasser, 024 JER 009 016 und unter Völker streue ich sie hin, die weder sie noch ihre Väterje gekannt, und sende hinter ihnen drein das Schwert, bis daß ich sie vernichtet habe." 024 JER 009 017 So spricht der Heeresscharen Herr: "Besinnt euch! Ruft die Klageweiber, daß sie kommen! Zu weisen Frauen schickt, auf daß sie eilends kommen!" 024 JER 009 018 Sie sollen über uns ein Trauerlied anstimmen, auf daß von Tränen unsere Augen fließen und von Wasser unsere Wimpern triefen! 024 JER 009 019 Ja, horch! Ein Klagelied ertönt aus Sion: "Wie sind wir zugerichtet! Voll Schmach! Verlassen müssen wir das Land, und unsere Wohnungen zerfallen." - 024 JER 009 020 Ja, Weiber, hört das Wort des Herrn, und euer Ohr erfasse seines Mundes Worte! Dann lehret eure Töchter Wehgesänge, ein Weib das andere den Grabgesang: 024 JER 009 021 "Durch unsre Fenster stieg der Tod; in unsre Burgen drang die Pest und würgte Kinder auf der Straße und auf dem Markte junge Männer." Sprich so! 024 JER 009 022 Ein Spruch des Herrn: "Der Leute Leichen liegen da gleich Dünger auf dem Ackerfeld, wie hinterm Schnitter Ähren, die niemand sammelt." 024 JER 009 023 So spricht der Herr: "Der Weise rühme sich nicht seiner Weisheit! Der Starke rühme sich nicht seiner Stärke! Der Reiche rühme sich nicht seines Reichtums! 024 JER 009 024 Vielmehr, wer sich da rühmen will, der rühme sich, daß er so klug ist, mich zu kennen, daß ich, der Herr, es bin, der Gnade, Recht, Gerechtigkeit auf Erden schafft; an solchen habe ich Gefallen." Ein Spruch des Herrn. 024 JER 009 025 "Es kommen Tage", ein Spruch des Herrn, "wo ich die Unbeschnittenen heimsuche, 024 JER 009 026 Ägypten so wie Midian, Edom, die Ammonssöhne, Moab und alle mit gestutztem Haar, die in der Wüste wohnen. Die Heiden all sind unbeschnitten; doch Israels gesamtes Haus ist unbeschnittnen Herzens." 024 JER 010 001 Vernehmt den Ausspruch, den der Herr an euch vom Hause Israel gerichtet! 024 JER 010 002 So spricht der Herr: "Gewöhnet euch nicht an der Heiden Wege und erschreckt nicht vor den Himmelszeichen, wenn schon die Heiden sich vor solchen fürchten! 024 JER 010 003 Der Völker Satzungen sind eitler Wahn, nur Holz das man im Walde fällt, durch Künstlerhand gefertigt mit dem Meißel, 024 JER 010 004 mit Silber und mit Gold verziert, mit Nägeln und mit Hämmern festgemacht, daß es nicht wackle. 024 JER 010 005 Sie gleichen einer Vogelscheuche im Gurkenfeld. Sie reden nicht. Man muß sie tragen. Sie schrecken nicht. Habt keine Angst vor ihnen! Sie können niemals schaden. Doch Gutestun ist auch nicht ihre Sache." 024 JER 010 006 Nicht Deinesgleichen gibt es, Herr; Du bist gar groß, durch Deine Stärke ist Dein Name groß. 024 JER 010 007 Wer sieht Dich nicht als Völkerkönig an? Für Dich geziemt sich dies. Denn unter allen Weisen bei den Heiden ist Deinesgleichen nicht in ihrem ganzen Göttersaal. 024 JER 010 008 Sie spalten, schaben allzumal am Kern der Nichtse, der aus Holz 024 JER 010 009 und Silberblech, aus Tarsis eingeführt, und Gold aus Ophir, des Tischlers und des Goldschmieds Machwerk, mit blauem oder rotem Purpurkleid, ein Werk gelernter Meister insgesamt. 024 JER 010 010 In Wirklichkeit ist nur der Herr ein Gott, lebendiger Gott und ewiger König. Die Erde bebt vor seinem Zorn, und Völker halten seinen Grimm nicht aus. 024 JER 010 011 Von jenen sollt ihr also sprechen: "Die Götter, die den Himmel und die Erde nicht erschaffen, verschwinden von der Erde unterm Himmel." 024 JER 010 012 Er ist es, der durch seine Kraft die Erde schuf, durch seine Weisheit einst den Erdkreis gründete, durch seine Einsicht auch dem Himmel seine Weite gab. 024 JER 010 013 Läßt er am Himmel Wasserbrausen hörbar werden, und führt er Wolken von der Erde Rand herauf, und schafft er Blitze, daß es regnet, führt den Wind aus seinen Kammern, 024 JER 010 014 dann muß ein jeder Unverständige sich für töricht halten, weil er merkt, und jeder Künstler muß verblüfft dastehen, weil er sieht: Sein Gußbild ohne Geist ist Trug. 024 JER 010 015 Nur Wahn sind sie, nur Possenspiel. Wenn sie ein Unglück trifft, ist's aus mit ihnen. 024 JER 010 016 Doch solchen gleicht nicht Jakobs Teil. Er ist des Weltalls Schöpfer, und sein besonderer Stamm ist Israel, und "Herr der Heeresscharen", ist sein Name. 024 JER 010 017 Vom Boden nimm die Matte auf, die du im Elend sitzest! 024 JER 010 018 Denn also spricht der Herr: "ich schieße dieses Mal auf die Bewohner hier des Landes, ich treib sie in die Enge; sie sollen gut getroffen werden." 024 JER 010 019 Weh mir, meiner Wunde wegen! Unheilbar ist der Schlag, der mich getroffen. Ich aber dachte, eine Krankheit sei es, die ich überstünde. 024 JER 010 020 Mein Zelt ist umgeworfen, und alle meine Seile sind zerrissen. Entführt sind mir die Kinder, und meine Schäflein sind nicht mehr. Mein Zelt spannt niemand auf und niemand richtet meine Decken her. 024 JER 010 021 Weil Hirten unverständig sind und nach dem Herrn nichts fragen, schon deshalb haben sie kein Glück, und ihre Herde stiebt nach allen Seiten. 024 JER 010 022 Horch! Eine Kunde! Her kommt's, gewaltiges Getöse aus dem Nordland, das Judas Städte öde macht, zum Wohnsitz für Schakale. 024 JER 010 023 Ich weiß jetzt, Herr: Der Mensch ist niemals seines Weges Herr. Dem Manne ist es nicht gegeben, im Gange seine Schritte zu bestimmen. 024 JER 010 024 So züchtige mich, Herr, doch nur mit Maß! Und nicht in Deinem Zorn, daß Du mich nicht zermalmst! 024 JER 010 025 Gieß über jene Heiden, die Dich nicht anerkennen, Deinen Grimm und über jene Sippen, die Deinen Namen nicht anrufen! Denn sie verschlingen Jakob, verschlingen's ganz und gar, und seine Au verheeren sie. 024 JER 011 001 Das Wort, das an Jeremias von seiten des Herrn erging: 024 JER 011 002 "Die Worte dieses Bundes hört! Verkündet sie den Leuten Judas und den Bewohnern von Jerusalem! 024 JER 011 003 Und sprich zu ihnen: Also spricht der Herr, Gott Israels: 'Verflucht der Mann, der nicht auf dieses Bundes Worte hört, 024 JER 011 004 den euren Vätern ich befohlen, als ich sie aus Ägypterland, dem Eisenschmelzofen, geführt. Ich sprach: Hört meine Stimme! Zur Tat macht alles, was ich euch gebiete! Dann sollt ihr mir zum Volke sein und ich für euch zum Gott. 024 JER 011 005 Ich will den Eidschwur halten, den ich euren Vätern zugeschworen, ich würde ihnen gern ein Land verleihen, wie es heute ist, von Milch und Honig fließend.'" Ich gab darauf zur Antwort: "So sei es, Herr." 024 JER 011 006 Da sprach der Herr zu mir: "Ruf alle diese Worte in den Judastädten aus und in den Straßen von Jerusalem verkünde: 'Hört die Worte dieses Bundes an und richtet euch danach! 024 JER 011 007 Ich schärfte euren Vätern bis auf diese Stunde ein, seit ich sie aus Ägypterland geführt, ich schärfte schon am frühen Morgen ein: Hört meine Stimme! 024 JER 011 008 Sie aber hörten nicht, noch neigten sie ihr Ohr. Ein jeder folgte nur dem Trotze seines argen Herzens. So ließ ich über sie nun all die Worte dieses Bundes kommen, den ich zu halten ihnen anbefohlen, und den sie nicht gehalten.'" 024 JER 011 009 So sprach der Herr zu mir: "Treubruch ward aufgedeckt bei Judas Leuten und bei Jerusalems Bewohnern. 024 JER 011 010 Zu Missetaten ihrer Ahnen sind sie umgekehrt, die sich geweigert, meine Worte anzuhören. Sie gehen andere Göttern nach, sie zu verehren. Gebrochen hat Israels Haus und Judas Haus den Bund, den ich mit ihren Vätern schloß" 024 JER 011 011 Deshalb spricht so der Herr: "Von mir kommt Unheil über sie, aus dem sie keinen Ausweg finden. Sie schrein zu mir; ich aber will sie nicht erhören. 024 JER 011 012 Und schreien auch die Städte Judas und die Bewohner von Jerusalem ein übers andremal zu Göttern, zu ihnen, denen sie jetzt räuchern, sie helfen ihnen nicht in ihrer Not. 024 JER 011 013 So viele Städte, soviel Götter hast du, Juda, und nach der Zahl der Gassen von Jerusalem habt ihr Altäre für den Schandgott aufgestellt, Altäre, um dem Baal zu räuchern. 024 JER 011 014 Verrichte kein Gebet für dieses Volk! Kein klagend Wort und kein Gebet sprich über sie! Denn ich hör nicht darauf, wenn sie ob ihrem Unglück zu mir rufen. 024 JER 011 015 Was fällt denn meinem Liebling ein, in meinem Hause eine Menge Frevel zu verüben? Mag heilig Fleisch von dir die Bosheit nehmen, daß du so jubelst!" 024 JER 011 016 Der Herr nennt einen frischen Ölbaum dich, durch prächtige Früchte ausgezeichnet; doch legt er wegen seines mächtigen Rauschens Feuer an, daß seine Äste krachen. 024 JER 011 017 Der Herr der Heerscharen hat Schlimmes dir angedroht, als er dich eingepflanzt, der Schlechtigkeit des Hauses Israel wegen, und wegen der des Judahauses, das Dinge bei sich treibt, die mich zum Zorne reizen müssen, weil es dem Baal Räucheropfer bringt. - 024 JER 011 018 Der Herr hat mich's erfahren lassen; ich habe es verkostet. Du hast mir damals aufgedeckt, wozu sie fähig waren. 024 JER 011 019 Ich selber aber, einem zarten Lamme gleich, das man zur Schlachtbank schleppt, ich ahnte nicht, daß wider mich sie Pläne hegten: "Im Safte wollen wir den Baum verderben und aus dem Lande der Lebendigen ihn tilgen, und seines Namens werde nimmermehr gedacht!" 024 JER 011 020 Du Herr der Heerscharen, gerechter Richter! Du Herz- und Nierenprüfer! Ich schaue Deine Rache noch an ihnen; denn ich befehle meine Sache Dir. 024 JER 011 021 So spricht der Herr betreffs der Männer Anatots, die deinem Leben nachgestellt und dir befohlen haben: "Du darfst nicht in des Herren Namen prophezeien; sonst leidest du den Tod durch unsre Hand!" 024 JER 011 022 So spricht der Herr der Heerscharen: jawohl, ich will sie strafen. Die jungen Männer sterben durch das Schwert, durch Hunger ihre Söhne samt den Töchtern. 024 JER 011 023 Kein Rest verbleibe ihnen! Das Unheil bringe ich den Männern Anatots im Jahre der Heimsuchung." 024 JER 012 001 Herr, Du bist's, der immer Recht behält, sooft ich mit Dir hadre; ich möchte dennoch Dich zur Rede stellen: Weswegen glückt der Weg der Frevler und leben ruhig alle treulos Handelnden? 024 JER 012 002 Du pflanzest sie; schon wurzeln sie. Sie schlagen aus; schon tragen sie auch Frucht. Geläufig bist Du ihrem Mund, doch ihrem Herzen fremd. 024 JER 012 003 Du aber kennst mich, Herr, durchschaust mich, hast erprobt, wie sich mein Herz zu Dir verhält. So schlepp sie fort wie Schafe, fort zum Schlachten! Dem Würgetage weihe sie! 024 JER 012 004 Wie lange soll das Land noch trauern, des Feldes ganzes Gras verdorren? Das Vieh mitsamt den Vögeln schwindet, der Bosheit derer wegen, die drin siedeln. Sie sagen ja: "Von unsrer Zukunft weiß er nichts." 024 JER 012 005 "Wirst du im Wettlauf mit den Fußgängern schon müde, wie wolltest du mit Rennpferden Wettrennen? Bist du im sichern Land schon ängstlich, was tust du erst im Jordandickicht? 024 JER 012 006 Denn deine Brüder, deines Vaters Haus, auch sie sind treulos gegen dich gesinnt. Auch diese rufen hinter deinem Rücken: 'Voll das Maß!' Trau ihnen nicht, auch wenn sie freundlich mit dir reden! 024 JER 012 007 Ich will von meinem Hause nichts mehr wissen; mein Eigen geb ich preis und überliefere mein Liebstes in die Hand der Feinde. 024 JER 012 008 Was mein, benahm sich gegen mich wie in dem Wald ein Löwe; es brüllte wider mich. Daher mag ich es nimmer leiden. 024 JER 012 009 Sieht denn mein Eigentum wie ein entstellter Vogel aus, um den die andern Vögel fliegen? Herzu! Zuhauf des Feldes Tiere! Herbei zum Fraße! 024 JER 012 010 Zahlreiche Hirten machen meinen Weinberg wüst, zertreten meinen Grund und Boden; in wüste Öde wandeln sie mein Eigentum. 024 JER 012 011 Zur Wüste machen sie's, verwüstet trauert es vor mir. Verwüstet ist das ganze Land, weil niemand sich's zu Herzen nimmt. - 024 JER 012 012 Auf allen Höhen in der Wüste treten die Verwüster auf. Der Herr hat ja ein Schwert, das von des Landes einem Ende bis zum andern würgt. Kein Mensch bleibt heil. - 024 JER 012 013 Sie säen Weizen, ernten aber Dornen; und ohne Nutzen quälen sie sich ab. - Seid über eure Ernte recht enttäuscht! Aufdampft der Zorn des Herrn." 024 JER 012 014 So spricht der Herr: "All meine schlimmen Nachbarn, die an das Eigentum angrenzen, das ich zu eigen meinem Volke Israel gegeben, entwurzle ich aus ihrem Land. Nicht länger lasse ich das Judahaus in ihrer Mitte weilen. 024 JER 012 015 Danach, wenn ich sie weggerissen, erbarme ich mich ihrer wiederum und leite jeden abermals in sein Besitztum und jeden in sein Land zurück. 024 JER 012 016 Gewöhnen sie sich an die Weise meines Volks, daß sie bei meinem Namen schwören 'Bei dem Herrn', so wie sie einst mein Volk daran gewöhnt, beim Baal zu schwören, dann werden Sie inmitten meines Volkes ein Stätte haben. 024 JER 012 017 Doch wollen sie nicht hören, dann will ich solch ein Heidenvolk ausreißen und vertilgen." Ein Spruch des Herrn. 024 JER 013 001 So sprach der Herr zu mir: "Auf! Kauf dir einen Leinengürtel! Leg ihn um deine Hüften! Doch bring ihn nicht ins Wasser!" 024 JER 013 002 Da kaufte ich den Gürtel nach des Herrn Geheiß und legte ihn um meine Hüften. 024 JER 013 003 Hierauf erging das Wort des Herrn an mich zum zweitenmal: 024 JER 013 004 "Den Gürtel, den du dir gekauft und an den Hüften hast, nimm mit! Auf! Zieh zum Euphrat hin! Verbirg ihn dort in einer Felsenspalte!" 024 JER 013 005 Ich ging und barg ihn dort am Euphrat, wie mir der Herr geboten. 024 JER 013 006 Und es geschah nach vielen Tagen; da sprach der Herr zu mir: "Auf! Zieh zum Euphrat hin und hol daselbst den Gürtel, den ich dich dort verbergen hieß!" 024 JER 013 007 Ich zog zum Euphrat hin und suchte nach und nahm den Gürtel von der Stelle, wo ich ihn versteckt, und siehe da, der Gürtel war verdorben; zu nichts mehr tauglich. 024 JER 013 008 Darauf erging das Wort des Herrn an mich. 024 JER 013 009 Der Herr sprach also: "Auf gleiche Art vernichte ich auch Judas Glanz und den Jerusalems, so groß er ist. 024 JER 013 010 Dem bösen Volk, das sich jetzt weigert, meine Worte anzuhören, und das im Trotze seines Herzens wandelt und hinter anderen Göttern läuft, sie zu verehren und sie anzubeten, ihm soll's genau so gehn wie diesem Gürtel, der zu nichts mehr taugt. 024 JER 013 011 Wie sich der Gürtel schmiegt an eines Mannes Hüften, ließ ich an mich das ganze Haus von Israel sich schmiegen und das von Juda", ein Spruch des Herrn, "damit es mir zum Volk, zum Lob und Ruhm und Schmucke diene. Sie aber hörten nicht. 024 JER 013 012 So sage ihnen dieses Wort: So spricht der Herr, Gott Israels: 'Mit Wein wird jedes Weingefäß gefüllt'; und sagen sie zu dir: 'Ja, dürfen wir nicht wissen, weshalb man jeden Krug mit Wein soll füllen?', 024 JER 013 013 dann sage ihnen - Also spricht der Herr: 'Erfüllen will ich wirklich alle, die dieses Land bewohnen, die Könige, die auf dem Davidsthrone sitzen, die Priester und Propheten und alle Einwohner Jerusalems mit Trunkenheit, 024 JER 013 014 und ich zerschlage sie, den einen an dem andern, die Väter und die Söhne allzumal'; ein Spruch des Herrn: 'Ich schone nicht, bedaure nicht, und kein Erbarmen hält mich ab, sie zu vernichten.'" 024 JER 013 015 So hört! Merkt auf! Seid doch nicht stolz! Der Herr hat ja geredet. 024 JER 013 016 Die Ehre gebet eurem Gott, dem Herrn, bevor es dunkel wird, bevor sich eure Füße an den finstern Bergen stoßen. Ihr sehnet euch nach Licht; er macht's zu tiefem Dunkel und hüllt's in dichte Nacht. 024 JER 013 017 Doch hört ihr nicht darauf, dann muß ich herzlich still beweinen euren stolzen Sinn. Und unaufhörlich weint mein Auge; es zerfließt in Tränen, weil des Herren Herde gefangen wird hinweggeführt. 024 JER 013 018 So sprich zum König und zur Herrin: "Zu unterst setzt euch hin! Herab von eurem Haupt ist eure Krone voller Pracht gesunken. 024 JER 013 019 Des Südlands Städte sind umschlossen, und niemand ist, der sie befreit. Ganz Juda wird jetzt weggeführt, hinweggeführt bis auf den letzten Mann." 024 JER 013 020 Heb deine Augen auf und sieh, wie sie von Norden kommen! Wo bleibt die Herde, die dir anvertraut, wo deine schmucken Schafe? 024 JER 013 021 Was sagst du, stellt er dich jetzt unter Aufsicht? Du selber hast sie an die Herrschaft über dich gewöhnt, als erste Lieblinge. Ja, packen dich dann nicht die Wehen, gleich einem Weibe, das gebiert? 024 JER 013 022 Und fragst du dich: "Warum geschieht mir dies?" Bei deiner großen Schlechtigkeit war deine Schleppe immer aufgedeckt, und deine Fersen waren wund gerieben. 024 JER 013 023 Kann wohl ein Neger seine Haut, ein Pardel seine Flecken ändern? Nur dann könnt ihr auch besser werden, die ihr gewohnt seid, schlecht zu handeln. 024 JER 013 024 "Und ich zerstreue euch wie Stoppeln, die vor dem Wüstenwind verfliegen. 024 JER 013 025 Das sei dein Los, dies sei dein Teil, von mir dir zugemessen!" Ein Spruch des Herrn. "Weil du vergessen mich, auf Lüge dich verlassen, 024 JER 013 026 will ich dir dein Gewand bis ins Gesicht aufdecken, daß deine Schande sichtbar werde. 024 JER 013 027 Dein Ehebrechen, dein Gewieher und deine unverschämte Buhlerei, auf Hügeln und im freien Feld hab ich gesehen deine Greuel. Weh dir, Jerusalem! Du bist nicht rein. Wie lange noch?" 024 JER 014 001 Was einst als Wort des Herrn an Jeremias der Dürre wegen erfolgte: 024 JER 014 002 "In Juda Trauer! Und öde seine Pforten! Am Boden trauernd liegen sie. Jerusalems Geschrei schallt in die Lüfte. 024 JER 014 003 Die Großen senden ihre Knechte nach dem Wasser; sie kommen an die Brunnen, finden keins. Sie kehren leer zurück, bestürzt, enttäuscht, das Haupt verhüllt. 024 JER 014 004 Dieweil zu Staub das Ackerland geworden - im Lande fällt kein Regen mehr -, drum lassen ihren Mut die Ackersleute mit verhülltem Haupte sinken. 024 JER 014 005 Sogar das Reh gebiert auf freiem Feld und geht davon; denn nirgends gibt's mehr Gras. 024 JER 014 006 Wildesel stehen auf den Höhen, nach Atem schnappend gleich den Drachen. Sie sehen sich die Augen aus; denn nirgends grünes Futter." 024 JER 014 007 "Klagen uns an auch unsere Missetaten, so handle doch entsprechend Deiner Ehre, Herr! Zahlreich sind freilich unsere Übertretungen, durch die wir uns an Dir versündigt. 024 JER 014 008 Du Hoffnung Israels, sein Heiland in der Zeit der Not! Warum tust Du so fremd im Land, gleich einem Wandersmann, der nur zur Nachtzeit bleibt? 024 JER 014 009 Warum gleichst Du jetzt einem Manne, der erschrocken, dem Schwächling, der nicht helfen kann? Und doch bist Du in unsrer Mitte, Herr. Wir sind Dein Eigentum. Laß uns nicht untergehen!" 024 JER 014 010 Von diesem Volke sprach der Herr: "So hin und her, das lieben sie und schonen ihre Füße nicht. An ihnen kann der Herr sich aber nicht erfreuen, und so gedenkt er ihrer Schuld und ahndet ihre Sünden." 024 JER 014 011 Dann sprach der Herr zu mir: "Verrichte kein Gebet für dieses Volk um Heil! Selbst wenn sie fasten, hör ich nimmer auf ihr Flehn, und wenn sie Brand- und Speiseopfer bringen, nehme ich sie nicht zu Gnaden an. 024 JER 014 012 Durch Schwert und Hunger und durch Pest, so räume ich gewaltig unter ihnen auf." 024 JER 014 013 Da sprach ich: "Herr, ach Herr! Propheten sagen ja zu ihnen: 'Von Schwertern werdet ihr nichts sehen, und Hungersnot kommt nicht zu euch. Nein, ich verleihe sichern Frieden euch an dieser Stätte hier.'" 024 JER 014 014 Da sprach der Herr zu mir: "Nur Lügen prophezein in meinem Namen die Propheten. Ich habe sie ja nicht gesandt und nicht geheißen und nie zu ihnen je gesprochen. Erlogene Gesichte, eitle Wahrsagung und selbsterdachten Trug, das prophezein sie euch." 024 JER 014 015 Deshalb spricht so der Herr: "Die Seher, die in meinem Namen prophezeien und die künden: 'Kein Schwert kommt in dies Land, kein Hunger', - obwohl ich sie doch nicht gesandt, - durch Schwert und Hunger enden diese Seher. 024 JER 014 016 Die Leute aber, denen sie weissagen, liegen in den Gassen von Jerusalem am Boden, vom Hunger und vom Schwerte hingestreckt, und niemand ist, der sie bestatten könnte, sie selbst mit ihren Weibern, Söhnen, Töchtern. Ich gieße ihre Bosheit über sie. 024 JER 014 017 Das sag zu ihnen: 'Von Tränen rinnen meine Augen Tag und Nacht und werden nimmer trocken. Mit tiefen Wunden wird die Jungfrau, meines Volkes Tochter, ganz unheilbar geschlagen. 024 JER 014 018 Wenn ich hinaus ins Freie gehe, da liegen Schwertdurchbohrte. Betrete ich die Stadt, da toben Hungersqualen. Propheten samt den Priestern wälzen sich besinnungslos am Boden.'" 024 JER 014 019 Hast Du denn Juda ganz verworfen? Hast Du an Sion Ekel? Warum schlägst Du uns so, da uns die Mittel, uns zu heilen, fehlen? Genesung hoffen, ohne daß es besser wird! Statt Heilung Rückfall! 024 JER 014 020 Wir kennen unsern Frevel, Herr, und unserer Väter Schuld, daß wir an Dir gesündigt. 024 JER 014 021 Verschmäh doch nicht die Wohnstatt Deines Namens, entehre nicht den Thronsitz Deiner Herrlichkeit! An Deinen Bund mit uns erinnere Dich und kündige ihn nimmer auf! 024 JER 014 022 Gibt's bei den Heidennichtsen Regenspender, und spendet denn der Himmel selber Regenschauer? Bist Du es nicht, Herr, unser Gott? So wollen wir auf Dich vertrauen; denn Du hast alles das gemacht. 024 JER 015 001 So sprach der Herr zu mir: "Wenn Moses auch und Samuel vor mich hinträten, so wäre meine Seele doch nicht mehr bei diesem Volke. Schaff es fort aus meinen Augen! Laß sie gehen! 024 JER 015 002 Und sprechen sie zu dir: 'Wohin denn sollen wir uns wenden?', so spricht zu ihnen: Also spricht der Herr: 'Zur Seuche, wer der Seuche ist! Zum Schwerte, wer des Schwertes! Zum Hunger, wer des Hungers! Zum Kerker, wer des Kerkers ist!' 024 JER 015 003 Vier Sippen will ich gegen sie bestellen." Ein Spruch des Herrn. "Das Schwert zum Morden, die Hunde zum Verschleppen, des Himmels Vögel und der Erde Wild zum Fressen und Vertilgen. 024 JER 015 004 Ich mache sie zum Schreckensbild für alle Königreiche auf der Erde, um Manasses, des Ezechiassohns und Judakönigs willen für alles, was er in Jerusalem verübt." 024 JER 015 005 Wer hat, Jerusalem, mit dir Erbarmen? Wer klagt mit dir? Wer biegt vom Wege ab, nach deinem Wohl zu fragen? 024 JER 015 006 "Du selbst hast mich verstoßen", Spruch des Herrn, "und mir den Rücken zugekehrt. Nun strecke ich die Hand aus gegen dich, vernichte dich; was ich beschlossen, ändere ich nicht. 024 JER 015 007 Ich worfle diese an des Landes Pforten mit der Gabel und mache bis zum Untergange kinderlos mein Volk. Von seinen Wegen läßt es nicht. 024 JER 015 008 Zahlreicher werden seine Witwen als der Sand am Meer. Ich bringe über sie im Übermaße junge Männer, die am hellichten Tage rauben. Aufregung, Schrecken lasse ich sie jäh befallen. 024 JER 015 009 Die siebenmal geboren, welkt dahin, verhaucht ihr Leben. Am lichten Tag geht ihre Sonne unter. Sie wird zuschanden und mit Scham bedeckt. Was dann von ihnen übrig, gebe ich dem Schwert vor ihren Feinden preis." Ein Spruch des Herrn. - 024 JER 015 010 Weh mir, ach Mutter, daß du mich geboren, mich, einen Mann des Haders und des Streits für alle Welt. Ich habe nicht verborgt und nicht geborget und dennoch flucht mir alle Welt. 024 JER 015 011 Da sprach der Herr. "Zum Glücke löse ich dich aus und trete für dich ein beim Feind zur Zeit des Unglücks und der Not. 024 JER 015 012 Läßt Eisen sich zerschlagen, das Eisen aus dem Norden und das Erz? 024 JER 015 013 Dein Hab und Gut und deine Schätze gebe ich der Plünderung ganz ohne Entgelt preis für alle deine Sünden, deine Missetaten. 024 JER 015 014 Ich will dich dienen lassen deinen Feinden in einem Land, das du nicht kennst. Durch meinen Zorn entzündet sich ein Feuer, das über euch zusammenschlägt." 024 JER 015 015 Du weißt es, Herr. Gedenke meiner! Schau her auf mich! Und räche mich an meinen Widersachern! Laß mich durch Deine Langmut nicht zugrunde gehen! 024 JER 015 016 Wenn's von Dir Worte gab, verschlang ich sie. Dein Wort war Freude für mein Herz und Wonne. Ich trage Deinen Namen. Herr, Du Gott der Heeresscharen. 024 JER 015 017 Ich sitze nie in heiterm Kreis voll Fröhlichkeit; ich sitze ganz abseits, von Deiner Hand berührt, sooft Du mich mit Grimm erfüllst. 024 JER 015 018 Warum ist meine Kümmernis so dauernd und meine Wunde unheilbar und tödlich? Du gleichst mir einem trügerischen Bach, Gewässern, auf die kein Verlaß. - 024 JER 015 019 "Nicht so!" Es sprach der Herr. "Wofern du andern Sinnes wirst, bediene ich mich deiner Dienste wieder, und trägst du Edles lieber vor als Häßliches, dann darfst du mir zum Munde wieder dienen. Sie wenden sich zu dir; du aber sollst dich nicht zu ihnen kehren! 024 JER 015 020 Ich mache dich für dieses Volk zu einer steilen, ehernen Mauer. Und greifen sie dich an, so werden sie dich nicht bezwingen. Ich bin bei dir, um schirmend dich zu schützen." Ein Spruch des Herrn. 024 JER 015 021 "Ich will dich retten aus der Hand der Bösen und aus der Wüteriche Faust." 024 JER 016 001 Das Wort des Herrn erging an mich: 024 JER 016 002 "Du sollst nicht heiraten und weder Sohn noch Tochter an diesem Orte haben." 024 JER 016 003 Denn also spricht der Herr von jenen Söhnen und den Töchtern, die hier geboren werden, und von den Müttern, die das Leben ihnen geben, und von den Vätern, die in diesem Land sie zeugen: 024 JER 016 004 "Sie sterben jammerwürdig, unbetrauert, unbegraben. Zum Dünger werden sie dem Acker. Durch Schwert und Hunger schwinden sie; zum Fraße dienen ihre Leichen den wilden Tieren und des Himmels Vögeln." 024 JER 016 005 So spricht der Herr: "Betritt kein Haus zum Totenmahl! Geh nicht zum Trauern! Dein Beileid drücke niemand aus! Denn meine Freundschaft hab ich diesem Volk entzogen", ein Spruch des Herrn, "die Huld und die Barmherzigkeit. 024 JER 016 006 Und nun stirbt Groß und Klein in diesem Lande, unbegraben, unbetrauert. Man ritzt sich nicht, man schert sich nicht um ihretwillen. 024 JER 016 007 Man bricht kein Trauerbrot mit ihnen und tröstet keinen um des Toten willen. Man läßt ihn nicht des Trostes. Becher trinken um seines Vaters oder seiner Mutter willen. 024 JER 016 008 Besuche nicht ein Festgelagehaus, bei Schmaus und Trunk mit ihnen dort zu liegen!" 024 JER 016 009 Denn also spricht der Herr der Heerscharen, Gott Israels: "Aus diesem Ort verbanne ich vor euren Augen und in euren Tagen das Gejohl des Lachens und der Lust, den Sang des Bräutigams, das Lied der Braut. 024 JER 016 010 Und tust du diesem Volke all dies kund, und sagen sie zu dir: 'Warum hat uns der Herr all dieses große Unheil angedroht? Was ist denn unsere Schuld, was unsere Sünde, wodurch wir uns verfehlt an unserm Gott und Herrn?' 024 JER 016 011 Dann sprich zu ihnen: 'Weil eure Väter mich verlassen', ein Spruch des Herrn, 'und weil sie andern Göttern nachgelaufen und sie verehrt und angebetet und mich im Stich gelassen und mein Gesetz nicht mehr gehalten. 024 JER 016 012 Und ihr habt noch viel Schlimmeres getan als eure Väter; ihr folgtet, jeder, dem Trotze seines argen Herzens und hörtet nicht auf mich. 024 JER 016 013 So schleudre ich euch fort aus diesem Land in jenes Land, das ihr so wenig kennt wie eure Väter. Dort mögt ihr andern Göttern dienen Tag und Nacht, dieweil ich kein Erbarmen mehr euch schenke.'" 024 JER 016 014 "Doch kommen Tage", ein Spruch des Herrn, "da sagt man nicht mehr: 'Bei dem Herrn, der aus Ägypterland die Söhne Israels heraufgeführt!' 024 JER 016 015 Nein! Bei dem Herrn, der aus dem Nordland hergeführt die Söhne Israels und ebenso aus all den Ländern, in die er sie verstoßen: Ich bringe sie in ihre Heimat wieder, die ich verliehen ihren Vätern. 024 JER 016 016 Ich lasse viele Fischer holen", ein Spruch des Herrn, "die fischen sie heraus; danach entbiet ich viele Jäger; die jagen sie von jedem Berg und Hügel und aus den Felsenklüften. 024 JER 016 017 Denn meine Augen schauen alle ihre Wege; sie können nicht vor mir verheimlicht werden, und ihre Missetat bleibt nicht verborgen meinen Blicken. 024 JER 016 018 Ich ahnde einmal, zweimal ihre Missetat und Sünde. Durch ihrer Greuel Schändlichkeit entweihten sie mein Land, und ihre Greueltaten füllten ganz mein Eigen." 024 JER 016 019 Herr, meine Kraft und Feste! Und meine Zuflucht in der Zeit der Not! Bis von der Erde Enden kommen Völker zu Dir her und sprechen: "Nur Trug besaßen unsre Väter zum Besitz, nur Nichtse, die nichts nützen können." 024 JER 016 020 Kann wohl ein Mensch sich Götter machen? Drum sind sie keine Götter. 024 JER 016 021 "Ich zeige ihnen daher diesmal meine 024 JER 017 001 Mit Eisengriffel ist die Sünde Judas auf ihres Herzens Tafel eingetragen, mit diamantener Spitze euren Altarhörnern eingegraben. 024 JER 017 002 Wie voll von ihren Kindern sind bei ihnen die Altäre! Und unter grünen Bäumen stehen ihre Götzensäulen auf den hohen Hügeln! 024 JER 017 003 "Ach, du mein Berg im Felde! Ich geb dem Raub all deine Schätze preis für deine Höhen, für die Missetat in deinem ganzen Lande. 024 JER 017 004 Verzichten mußt du auf dein Erbe, das ich dir eingeräumt. Ich mache dich zum Knechte deiner Feinde, in jenem Land, das du nicht kennst. Ein Feuer habt ihr ja durch meinen Zorn entzündet, das lange, lange brennt." 024 JER 017 005 So spricht der Herr: "Dem Manne, der auf Menschen baut, sei Fluch, der Fleisch zu seinem Arme macht und dessen Herz vom Herrn nichts wissen will! 024 JER 017 006 Er gleicht dem Strauche in der Steppe, erlebt nie bessere Zeiten. Er siedelt auf der Wüste Flammengründen, in unwirtlichem Lande. 024 JER 017 007 Gesegnet ist der Mann, der auf den Herrn vertraut, und dessen Zuversicht der Herr. 024 JER 017 008 Er gleicht dem Baum, gepflanzt am Wasser. Ist er am Bache eingewurzelt, so spürt er nicht, wenn Hitze kommt; sein Laub bleibt frisch und grün. In einem trocknen Jahre hat er keine Not, und unaufhörlich trägt er Früchte. 024 JER 017 009 Das Herz ist hinterhältiger als alles, ist heillos. Wer kann's ergründen? 024 JER 017 010 Nur ich, der Herr, erforsch' das Herz, prüfe die Nieren und lohne jedermann nach seinem Wandel, ganz nach seiner Taten Frucht." 024 JER 017 011 Ein Rebhuhn, das bebrütet, was es nicht gelegt, ist, wer sich Reichtum sammelt, aber nicht auf rechte Weise. In seiner Tage Hälfte wird der ihn verlassen; er steht an seinem Ende da als Narr. 024 JER 017 012 Ein Thron der Herrlichkeit, von alten Zeiten hoch erhaben, ist die Stätte unsres Heiligtums. 024 JER 017 013 Herr, Hoffnung Israels! Wer Dich verläßt, der wird zuschanden. Die von mir weichen, werden in den Staub geschrieben. Sie haben ja den Quell des Lebenswassers, den Herrn, verlassen. - 024 JER 017 014 Herr, heile mich! Dann bin ich heil. Befreie mich! Dann bin ich frei. Mein Ruhm bist einzig Du. 024 JER 017 015 Sie sagen jetzt zu mir: "Wo bleibt das Wort des Herrn? Es treffe ein!" 024 JER 017 016 Ich habe niemals mich an Dich herangedrängt zum Bösen. Nie wünschte ich den unheilvollen Tag herbei. Das weißt Du selbst. Was über meine Lippen kam, lag offen da vor Dir. 024 JER 017 017 So werde mir zum Sturze nicht, Du meine Zuflucht an dem Unheilstag! 024 JER 017 018 Die mich verfolgen, möge Schande treffen, nicht mich! Erschrecken mögen sie, nicht ich! Den Unheilstag bring über sie! Mit zwiefacher Zerschmetterung zerschmettere sie! 024 JER 017 019 So spricht der Herr zu mir: "Stell dich ins Benjaminstor, durch das die Könige von Juda einziehn, durch das sie ausziehen, hierauf an alle andern Tore in Jerusalem! 024 JER 017 020 Und sprich zu ihnen: 'Vernehmt das Wort des Herrn, ihr Könige von Juda, du, Juda insgesamt, all ihr Bewohner von Jerusalem, die ihr in diese Tore kommt! 024 JER 017 021 So spricht der Herr:"Um eures Lebens willen hütet euch! Am Sabbat traget keine Last, daß ihr sie in die Tore von Jerusalem verbrächtet! 024 JER 017 022 Am Sabbat tragt aus euren Häusern keine Last! Kein Tagwerk dürft ihr da verrichten! Den Sabbat heiligt so, wie ich es euren Vätern vorgeschrieben!"' 024 JER 017 023 Sie aber hörten nicht, noch neigten sie ihr Ohr. Halsstarrig wollten sie nicht hören und nicht Zucht annehmen. 024 JER 017 024 Wenn ihr nun auf mich hören wollt", ein Spruch des Herrn, "daß ihr am Sabbat keine Last hier in die Tore dieser Stadt verbringt, vielmehr den Sabbat heiligt, keinerlei Geschäfte an ihm tut, 024 JER 017 025 dann ziehen durch die Tore dieser Stadt die Könige und Fürsten ein, die auf dem Davidsthrone sitzen, auf Wagen und auf Rossen, samt ihren Fürsten, die Männer Judas und Jerusalems Bewohner, und diese Stadt bleibt immerdar besiedelt. 024 JER 017 026 Aus Judas Städten, aus Jerusalems Umgebung, aus dem Lande Benjamin und aus der Ebene und vom Gebirge, vom Südland her bringt Brand- und Schlacht- und Speiseopfer und Weihrauch samt den Dankesopfern zu dem Haus des Herrn! 024 JER 017 027 Gehorchet ihr mir aber nicht und heiligt nicht den Sabbat und tragt ihr Lasten und bringt sie in die Tore von Jerusalem am Sabbattage, dann leg ich Feuer an die Tore, und dieses frißt die Burgen von Jerusalem, und niemand löscht." 024 JER 018 001 Das Wort, das einst an Jeremias vom Herrn ergangen ist, des Inhalts: 024 JER 018 002 "Auf! Geh zum Töpferhaus hinab! Dort lasse ich dich meine Worte hören." 024 JER 018 003 Da ging ich zu des Töpfers Haus; er machte eben eine Arbeit auf der Töpferscheibe. 024 JER 018 004 Doch das Gefäß mißlang, das er mit Töpferhand aus Lehm sich fertigte. Da machte er daraus ein anderes Gefäß, so, wie zu fertigen dem Töpfer es beliebte. 024 JER 018 005 Darauf erging das Wort des Herrn an mich: 024 JER 018 006 "Vermag ich nicht, wie dieser Töpfer, auch mit euch zu tun? Ihr aus dem Hause Israel!" Ein Spruch des Herrn. "Fürwahr, was in des Töpfers Hand der Lehm, das seid ihr aus dem Hause Israel in meiner Hand. 024 JER 018 007 Ich drohe einem Volke, einem Reich, es auszurotten, zu vernichten, zu verheeren. 024 JER 018 008 Wenn aber dieses Volk von seiner Bosheit läßt, um deretwillen ich's ihm angedroht, dann lasse ich des Unheils mich gereuen, das ich ihm zuzufügen plante. 024 JER 018 009 Und einem Volk und einem Reich verheiße ich, es aufzubauen, einzupflanzen; 024 JER 018 010 tut es jedoch, was mir mißfällt, mißachtet meine Stimme, dann lasse ich des Guten mich gereuen, das ihm zu tun ich einst verheißen. 024 JER 018 011 Nun aber sprich zu Judas Männern und zu Jerusalems Bewohnern: So spricht der Herr: 'Ich schaffe Unheil wider euch, und einen Plan entwerf ich gegen euch. Ein jeder lasse seinen schlimmen Weg! Und bessert euren Wandel, eure Werke!' 024 JER 018 012 Nun aber sagen sie: 'Das ist vergebens. Wir folgen lieber unseren Gedanken und folgen jeder nur dem Trotze seines argen Herzens.'" 024 JER 018 013 Deshalb spricht so der Herr: "Fragt bei den Heiden nach! Wer hörte schon dergleichen? Gar Schauerliches tat die Jungfrau Israel. 024 JER 018 014 Verläßt der Gletscher wohl den Berg, der Schnee den Libanon? Versickern wohl der Firne kühlfließende Gewässer? 024 JER 018 015 Mich aber hat mein Volk vergessen; dem Nichtse räuchern sie. Denn man verführte sie auf ihren Wegen, auf altgewohnten Pfaden, daß sie auf andern Steigen gingen, auf ungebahnten Wegen, 024 JER 018 016 und so ihr Land zum Schrecken machten, zum immerwährenden Gespött. Wer dies durchwandert, hebt sein Haupt und schüttelt es verwundert. 024 JER 018 017 Ich jage sie, dem Ostwind gleich, vorm Feinde her. Den Rücken zeig ich ihnen, aber nicht das Angesicht am Tage ihrer Not." 024 JER 018 018 Sie sprachen: "Auf! So laßt uns gegen Jeremias Pläne schmieden! Die Lehre läßt den Priester nicht im Stich und nicht der Rat den Weisen und nicht das Wort den Seher. Auf! Laßt uns ihn für sein Gerede niederschlagen, auf keines seiner Worte achten!" 024 JER 018 019 Auf mich, Herr, achte! Erhöre meine laute Klage! 024 JER 018 020 Vergilt man denn mit Bösem Gutes, daß sie mir eine Grube graben? Denk doch daran, wie ich vor Dich getreten, Fürbitte für sie einzulegen, um Deinen Grimm von ihnen abzuwenden! 024 JER 018 021 So gib dafür dem Hunger ihre Kinder preis! Laß sie dem Schwert verfallen! Mach ihre Weiber kinderlos, zu Witwen! Laß ihre Männer von der Seuche hingewürgt und ihre Jünglinge im Kampf vom Schwert erschlagen werden! 024 JER 018 022 Aus ihren Häusern töne Wehgeschrei, wenn Kriegerscharen plötzlich über sie Du bringst! Sie graben eine Gruft, um mich zu fangen, und legen meinen Füßen heimlich Schlingen. 024 JER 018 023 Du aber, Herr, kennst alle ihre Todespläne gegen mich. Laß ihre Schuld nicht ohne Sühne, und ihre Sünde wische nimmer vor Dir aus! Sie seien Dir zum Anstoß! Bist Du im Zorn, gib Dich mit ihnen ab! 024 JER 019 001 So sprach der Herr: "Auf! Kauf dir einen Tonkrug von dem Töpfer! Und von den Ältesten des Volkes und der Priester nimm dir ein paar mit! 024 JER 019 002 Und zieh ins Hinnomstal, dort vor dem Scherbentor; dort ruf die Worte aus, die ich dir sage! 024 JER 019 003 So sprich zu ihnen: 'Vernehmt das Wort des Herrn, ihr Könige von Juda, und ihr Bewohner von Jerusalem! So spricht der Herr der Heerscharen, Gott Israels:"Ich bringe Unheil über diesen Ort, daß jedem, der davon vernimmt, die Ohren gellen."' 024 JER 019 004 Sie lassen mich im Stich, verfremden diesen Ort und räuchern andern Göttern hier, die weder sie, noch ihre Väter, noch Judas Könige zuvor gekannt, und füllen diese Stätte mit dem Blut Unschuldiger 024 JER 019 005 und bauen Höhen für den Baal, verbrennen ihre Söhne als Opfer für den Baal dort im Feuer. Das hab ich nie geboten, nie befohlen. Dies kam mir niemals in den Sinn. 024 JER 019 006 Deshalb, fürwahr, erscheinen Tage", ein Spruch des Herrn, "wo dieser Ort nicht mehr Tophet, nicht Tal Ben Hinnoms heißt, nein: 'Würgetal'. 024 JER 019 007 Da will ich Judas Rat und den Jerusalems an diesem Ort zerschmettern und sie durchs Schwert vor ihren Feinden fällen, durch ihre Todfeinde, und ihre Leichen gebe ich zum Fraße hin den Vögeln unterm Himmel, den Tieren auf dem Felde. 024 JER 019 008 Ich mache diese Stadt zur Öde, zum Gespött. Wer sie durchzieht, erstaunt und spottet aller ihrer Schläge. 024 JER 019 009 Ich gebe ihnen ihrer Söhne Fleisch zu essen und ihrer Töchter Fleisch. Ein jeder ißt des andere Fleisch in Drang und Not, bedrängt von ihren Gegnern, ihren Todfeinden. 024 JER 019 010 Darauf zerbrich den Krug im Beisein jener Männer, die mit dir gegangen! 024 JER 019 011 Und sprich zu ihnen: Also spricht der Heeresscharen Herr: 'Zerschmettern will ich dieses Volk und diese Stadt, wie man das irdene Gefäß zerschlägt; man kann's nicht mehr zusammensetzen. Im Tophet selbst wird man begraben aus Mangel an Begräbnisplatz. 024 JER 019 012 Also verfahre ich mit diesem Ort', ein Spruch des Herrn, 'mit denen, die darinnen wohnen. Ich mache diese Stadt zum Tophet. 024 JER 019 013 Unrein sind dann die Häuser von Jerusalem und die der Könige von Juda wie des Tophets Stätte unrein, ja, all die Häuser, auf deren Dächern sie geräuchert dem ganzen Himmelsheer und andern Göttern Trankopfer gespendet.'" 024 JER 019 014 Als Jeremias von dem Tophet kam, zu dem der Herr zum Weissagen ihn ausgesandt, betrat er in dem Haus des Herrn den Vorhof und sprach zum ganzen Volke. 024 JER 019 015 "So spricht der Herr der Heerscharen, Gott Israels: 'Ich bringe über diese Stadt und über alle ihre Nebenstädte all jenes Unheil, das ich ihr angedroht. Denn sie versteifen ihren Nacken, auf meine Worte nicht zu achten.'" 024 JER 020 001 Da hörte Paschur, Immers Sohn, der Priester, der Oberaufseher im Haus des Herrn, den Jeremias diese Worte künden. 024 JER 020 002 Da ließ Paschur den Propheten Jeremias stäupen und ihn legen in den Block, der bei dem oberen Tore Benjamins im Haus des Herrn gestanden. 024 JER 020 003 Am andern Morgen aber, als Paschur Jeremias aus dem Block entließ, sprach Jeremias so zu ihm: "Nicht 'Freudenreich' heißt dich der Herr mehr, sondern 'Grauenvoll'. 024 JER 020 004 Denn also spricht der Herr: 'Ich mache dich zum Grauen für dich und alle deine Freunde. Sie fallen durch die Schwerter ihrer Feinde, und du mußt zusehen. Ganz Juda gebe ich dem Babelkönig preis, daß er nach Babel sie verschleppe und mit dem Schwerte schlage. 024 JER 020 005 Und allen Reichtum dieser Stadt hier geb ich preis und all ihr Gut und ihre Kostbarkeiten. Den ganzen Schatz der Könige von Juda geb ich in ihrer Feinde Hand, daß sie ihn plündern, rauben und hin nach Babel bringen. 024 JER 020 006 Du, Paschur, mußt mit allen deinen Hausgenossen in Gefangenschaft wegziehen. Du kommst nach Babel. Dort endest du, und dort wirst du begraben, samt allen deinen Freunden; denn Lügen hast du ihnen prophezeien lassen.'" 024 JER 020 007 Du locktest mich, o Herr: Ich ließ mich locken. Du packtest mich und bliebest Sieger. Nun bin ich täglich zum Gespött, und alles spottet über mich. 024 JER 020 008 Sooft ich rede, muß ich schreien: "Unbill!", "Gewalt!" ausrufen. Das Wort des Herrn bringt Schimpf und Spott mir ein den ganzen Tag. 024 JER 020 009 Und nehme ich mir vor: "Ich denke nicht daran und rede nimmermehr in seinem Namen", dann ist's in meinem Innern wie ein lodernd Feuer, ein körperlicher Zwang. Ich quäle mich, es auszuhalten und kann es nicht. 024 JER 020 010 Ich höre viele zischeln: "Grauenvoll!" "Sagt's nur, dann zeigen wir ihn an!" - All meine Freunde lauern nur, ob ich nicht falle: "Vielleicht läßt er sich locken; wir übermannen ihn und können Rache an ihm nehmen." 024 JER 020 011 Doch ist der Herr mit mir, ein kühner Held. Die mich verfolgen, straucheln drum, und sie vermögen nichts. Mit großer Schande werden sie bedeckt, mit ewiger Schande unvergeßlich, weil es ihnen nicht gelingt. 024 JER 020 012 Du, Herr der Heeresscharen, Du gerechter Prüfer, der Du auf Herz und Nieren schaust! An ihnen schaue ich noch Deine Rache; ich habe meine Sache nur auf Dich gestellt. 024 JER 020 013 Lobsingt dem Herrn! Lobpreist den Herrn! Er rettet aus der Übeltäter Hand der Armen Leben. 024 JER 020 014 Verflucht der Tag, da ich geboren! Der Tag, da meine Mutter mich gebar, sei nicht gesegnet! 024 JER 020 015 Verflucht der Mann, der Kunde meinem Vater brachte: "Geboren wurde dir ein kräftig Knäblein", und ihn dazu beglückwünschte! 024 JER 020 016 Wär's diesem doch ergangen wie den Städten, die schonungslos der Herr vernichtet hat! Er hätte schon am Morgen ein Geschrei vernehmen sollen und Kriegslärm um die Mittagszeit! 024 JER 020 017 Er ließ mich nicht im Mutterleibe sterben, daß meine Mutter mir mein Grab geworden, und immer hätte mich ihr Leib getragen. 024 JER 020 018 Warum ging aus dem Mutterschoße ich hervor? Doch nur, um Gram und Kummer zu erleben und um in Schmach mein Leben zu beenden! 024 JER 021 001 Das Wort, das einst vom Herrn an Jeremias erging, als König Sedekias den Paschur, Malkias Sohn, und den Priester Sephania, Maasejas Sohn, mit diesem Auftrag zu ihm sandte: 024 JER 021 002 "Befrage doch den Herrn für uns! Nebukadrezar Babels König, belagert uns. Ob wohl der Herr an uns nach seinen sonstigen, so wunderbaren Taten handeln wird, daß jener wiederum von uns abzöge?" 024 JER 021 003 Da sprach zu ihnen Jeremias: "Meldet Sedekias: 024 JER 021 004 So spricht der Herr, Gott Israels: 'Ich wende um das Kriegsgerät in eurer Hand, mit dem ihr gegen Babels König und gegen die euch drängenden Chaldäer kämpfet, weg von der Mauer und schaffe jenen Einlaß in das Innere dieser Stadt. 024 JER 021 005 Ich selber kämpfe gegen euch mit ausgereckter Hand und starkem Arm in Zorn, im Grimm und in gewaltiger Wut. 024 JER 021 006 Ich schlage dieser Stadt Bewohner nieder, die Menschen wie das Vieh durch fürchterliche Pest, daß sie dem Tod verfallen. 024 JER 021 007 Dann geb ich Sedekias, Judas König, preis', ein Spruch des Herrn, 'und seine Diener und das Volk, die in der Stadt verschont geblieben sind von Pest und Schwert und Hunger, dem Babelkönige Nebukadrezar und ihren Gegnern, ihren Todfeinden. Er soll sie mit dem Schwerte niedermetzeln, des Mitleids, des Erbarmens und der Schonung bar.' 024 JER 021 008 Zu diesem Volke aber sprich: So spricht der Herr: 'Ich stelle euch zur Wahl den Weg zum Leben und den Weg zum Tode. 024 JER 021 009 Wer hier in dieser Stadt verbleibt, stirbt durch das Schwert, den Hunger und die Pest. Wer aber geht und übertritt zu den Chaldäern, die euch bedrängen, der wird leben; zur Beute wird ihm so sein Leben. 024 JER 021 010 Ich richte gegen diese Stadt mein Angesicht zum Unheil, nicht zum Heil.' Ein Spruch des Herrn. 'Sie fällt dem Babelkönig in die Hände, daß er sie niederbrenne.' 024 JER 021 011 Zum Königshaus von Juda aber sprich: Vernimm das Wort des Herrn, du Davidshaus! 024 JER 021 012 So spricht der Herr: 'An jedem Morgen richtet in Gerechtigkeit! Und rettet den Beraubten vor dem Dränger! Sonst bricht mein Grimm wie Feuer los und brennt, und niemand löscht, der Bosheit eurer Taten wegen. 024 JER 021 013 Fürwahr, ich will an dich, Bewohnerin des hohen, steilen Felsens!' Ein Spruch des Herrn. 'Ihr, die ihr sprecht: "Wer kann uns überfallen? Wer kann in unsre Wohnungen eindringen?" 024 JER 021 014 Ich zahle euch den Lohn für eure Taten', ein Spruch des Herrn, 'und ihren Wald verbrenne ich mit Feuer, und dies frißt alles ringsumher.'" 024 JER 022 001 So spricht der Herr: "Ins Haus des Judakönigs steig hinab! Dort rede dieses Wort 024 JER 022 002 und sprich: Vernimm das Wort des Herrn, du Judakönig, der du auf Davids Throne sitzest, samt deinen Dienern, deinem Volke, die ihr durch diese Tore geht! 024 JER 022 003 So spricht der Herr: 'Tut Recht und handelt nach Gerechtigkeit und rettet den Beraubten vor dem Dränger! Bedrängt nicht Fremde, Waisen, Witwen! Tut keine Grausamkeit! Unschuldig Blut vergießet nicht an diesem Ort! 024 JER 022 004 Nur wenn ihr solches tut, betreten dieses Hauses Tore Könige, die auf dem Davidsthrone sitzen, zu Wagen und zu Roß, er selbst wie seine Diener und sein Volk. 024 JER 022 005 Doch, hört ihr nicht auf diese Worte, dann schwör ich bei mir selbst', ein Spruch des Herrn: 'Ein Trümmerort wird dieses Haus.' 024 JER 022 006 Ja, also spricht der Herr vom königlichen Hause Juda: 'Bist du mir auch ein Gilead und wie ein Fürst des Libanon, so mach ich dennoch dich zur Wüste mit unbewohnten Städten. 024 JER 022 007 Verderber werde ich herrufen gegen dich, jeden mit seinem Beile, auf daß sie deine allerschönsten Zedern fällen und sie ins Feuer werfen. 024 JER 022 008 Und ziehn an dieser Stadt vorüber viele Völker und fragen sie einander: "Warum tat so der Herr mit dieser großen Stadt?", 024 JER 022 009 so wird man sagen: "Sie hat den Bund des Herren, ihres Gottes, aufgegeben und andere Götter angebetet und verehrt." 024 JER 022 010 Beweinet nicht den Toten! Klagt nicht um ihn! Beweinet den, der fortgezogen! Denn er sieht nimmermehr das Land, wo er geboren.' 024 JER 022 011 Denn also spricht der Herr von Sallum, einem Sohn des Judaköniges Josias, der an Stelle des Josias, seines Vaters, König ward: 'Der fort von diesem Ort gezogen, kommt nicht wieder her; 024 JER 022 012 er stirbt vielmehr an jenem Ort, wohin sie ihn verschleppt, und dieses Land sieht er nicht mehr.'" 024 JER 022 013 Weh dem, der sich sein Haus mit Ungerechtigkeit erbaut, mit Unrecht seine Söller; der seinen Nächsten ohne Entgelt fronen läßt und seinen Lohn ihm vorenthält, 024 JER 022 014 der spricht: "Ich baue mir ein massig Haus und luftige Gemächer", der Fenster darin ausbricht, es mit Zedernholz verbälkt und rot bemalt. 024 JER 022 015 Hast dazu du das Königtum, daß du in Zedern wetteiferst? Hat nicht dein Vater, wie er aß und trank, geradeso Gerechtigkeit und Recht geübt? Da ging's ihm gut. 024 JER 022 016 Er schaffte Armen und Bedrückten Recht: Da ging's ihm wohl. "Gilt dies bei mir nicht für vernünftig?" Ein Spruch des Herrn. 024 JER 022 017 Doch deine Augen und dein Sinn sind einzig auf Gewinn gerichtet und aufs Vergießen von unschuldigem Blut, aufs Drücken und aufs Knicken. 024 JER 022 018 Darum spricht so der Herr von Jojakim, dem Sohn des Judakönigs Josias: "Ihn wird man nicht bejammern: 'Ach mein Bruder! Der Brüderlichkeit wehe!' Ihn wird man nicht bejammern: 'Ach Gebieter! Wehe seiner Herrschergröße!' 024 JER 022 019 Wie einen Esel man begräbt, wird er begraben; man schleppt ihn fort und wirft ihn hin weit draußen vor den Toren von Jerusalem." 024 JER 022 020 Besteig den Libanon! Klag laut! In Basan laß die Stimme schallen! Schrei von den Uferbergen her! Dahin sind deine Lieblinge. 024 JER 022 021 Ich warnte dich in deiner Blütezeit. Du sprachst: "Ich mag nichts hören". Dies war dein Weg von Jugend an; du hörtest nie auf meine Stimme. 024 JER 022 022 All deine Freunde tilgt ein Sturm, und wer dich liebt, der wird verschleppt. Beschämt wirst du, beschimpft wegen der Schlechtigkeit all deiner Taten. 024 JER 022 023 Du wohnst auf einem Libanon, in Zedern eingenistet. Wie sinkst du hin, wenn Wehen dich befallen, ein Zittern, wie bei Kreißenden! 024 JER 022 024 "So wahr ich lebe", ein Spruch des Herrn, "wenn auch Konjahu, Sohn des Jojakim, der Judakönig, ein Siegelring an meiner Rechten wäre, ich risse dich doch weg von da. 024 JER 022 025 Ich liefre dich an deinen Todfeind aus, vor dem dir graut, an Nebukadrezar, den Babelkönig, und an die Chaldäer. 024 JER 022 026 Ich schleudre dich samt deiner Mutter fort, die dich geboren, in ein fremdes Land, in dem ihr nicht geboren seid. Dort sollt ihr sterben. 024 JER 022 027 Sie aber kehren niemals wieder in das Land zurück, in das sie gerne möchten." 024 JER 022 028 Ist ein so armselig, gewöhnlich Ding der Mann Konjahu da? Ein Ding, das niemandem gefällt? Weswegen wurden er und sein Geschlecht weit fortgeschleudert in ein Land, das sie nicht kannten? 024 JER 022 029 Land! Land! Land! Vernimm das Wort des Herrn! 024 JER 022 030 So spricht der Herr: "Schreibt diesen Mann als Kinderlosen auf, als einen Menschen, der kein Glück im Leben hat! Denn niemals wird es einem seines Stammes glücken, auf Davids Thron zu sitzen und über Juda wiederum zu herrschen." 024 JER 023 001 "Ein Wehe jenen Hirten, die meine anvertraute Herde verwahrlosen und sich verlaufen lassen!" Ein Spruch des Herrn. 024 JER 023 002 Darum spricht so der Herr, Gott Israels, von diesen Hirten, die mein Volk so weiden: "Ihr habt die Schafe mein zerstreut, versprengt. Ihr habt euch nicht darum gekümmert. Ich aber kümmere mich um euch und eurer Werke Schlechtigkeit." Ein Spruch des Herrn. 024 JER 023 003 "Ich sammle selber meiner Herde Rest aus all den Ländern, in die ich sie zerstreut, und führe sie auf ihre Auen wieder, auf daß sie wachsen und gedeihen, 024 JER 023 004 und stelle Hirten über sie, um sie zu weiden. Nicht Furcht, nicht Schrecken fällt auf sie; man braucht sie nicht mehr aufzusuchen." Ein Spruch des Herrn. 024 JER 023 005 "Fürwahr, es kommen Tage", ein Spruch des Herrn, "wo ich für David einen echten Sproß erwecke. Als König herrscht er weise und hält im Lande auf Gerechtigkeit und Recht. 024 JER 023 006 In seinen Tagen fühlt sich Juda glücklich, und Israel wohnt sicher. So ist sein Name: 'Der Herr ist unser Heil'. 024 JER 023 007 Jawohl, es kommen Tage", ein Spruch des Herrn, "da sagt man nicht mehr 'Bei dem Herrn, der aus Ägypterland die Söhne Israels herausgeführt!' 024 JER 023 008 Vielmehr 'Beim Herrn, der die Zerstreuten des Hauses Israels herausgeführt und hergebracht hat aus dem Land des Nordens und aus den andern Ländern all, in die ich sie verstoßen habe.' Sie siedeln abermals auf ihrer Scholle." 024 JER 023 009 Der Seher wegen bricht das Herz in mir; alle Gebeine schlottern. Ich gleiche einem trunkenen Mann, solch einem, den der Wein bezwang, vorm Herrn, vor seinen heiligen Worten. 024 JER 023 010 Das Land ist voll von Ehebrechern; denn ihretwegen schmachtet hin das Land und sind der Steppe Auen ausgedörrt. Ihr Streben war nur Schlechtigkeit und ihre Stärke Unwahrhaftigkeit. 024 JER 023 011 "Die Seher wie die Priester sind gleicherweise ruchlos; sogar in meinem Hause finde ich ihr wüstes Treiben." Ein Spruch des Herrn. 024 JER 023 012 "So sei denn auch ihr Weg gleich schlüpferigen Pfaden in der Dunkelheit! Sie sollen stolpern drauf und fallen; denn Unheil bring ich über sie im Jahre ihrer Heimsuchung." Ein Spruch des Herrn. 024 JER 023 013 "Recht Albernes sah ich schon bei Samarias Propheten. Sie weissagten beim Baal und führten irre Israel, mein Volk. 024 JER 023 014 Doch bei den Sehern von Jerusalem sah ich Abscheuliches. Die Ehe brechen und mit Lüge handeln den frevlen Mut bestärken, daß keiner sich von seiner Schlechtigkeit bekehre! Sie alle gelten mir wie Sodoma und wie Gomorrha und wie die dortigen Bewohner." 024 JER 023 015 Drum spricht der Herr der Heeresscharen wider die Propheten: "Zur Speise geb ich ihnen Wermut und Bitterwasser zum Getränk. Denn von Jerusalems Propheten ging die Gemeinheit aus durchs ganze Land." 024 JER 023 016 So spricht der Heeresscharen Herr: "Nicht auf die Worte der Propheten hört, die euch weissagen! - Sie schmeicheln eurer Eitelkeit und künden selbstersonnene Gesichte, durchaus nicht aus dem Mund des Herrn. 024 JER 023 017 Sie sprechen immerfort zu denen, die von mir nichts wissen wollen: 'Der Herr hat es gesagt: Ihr werdet Frieden haben', und jedem, der in seines Herzens Trotze wandelt, dem sagen sie: 'Euch trifft nichts Schlimmes.' 024 JER 023 018 Wer steht im Rat des Herrn, daß er Gesichte hätte, seine Worte hörte? Wer achtet auf mein Wort und wer vernimmt es? 024 JER 023 019 Der Sturm des Herrn, ein heißer Wind, bricht los, ein Sturm, ums Haupt der Frevler wirbelnd. 024 JER 023 020 Der Zorn des Herrn gibt keine Ruhe, bis er vollführt hat und vollbracht, was er geplant. Am Schluß der Tage werdet ihr das klar erkennen. 024 JER 023 021 Ich habe die Propheten nicht gesandt, und dennoch haben sie es eilig. Zu ihnen hab ich nie gesprochen, und dennoch prophezeien sie. 024 JER 023 022 Wenn sie in meinem Rat gestanden, dann brächten sie auch meine Worte meinem Volke zu Gehör und führten es von seinem schlimmen Wege heim, von seinen schlechten Taten. 024 JER 023 023 Bin ich denn Gott nur für die Nähe?" Ein Spruch des Herrn. "Und nicht ein Gott auch für die Ferne? 024 JER 023 024 Verbärge sich ein Mann im tiefsten Winkel, ich sollt ihn nicht bemerken?" Ein Spruch des Herrn. "Erfülle ich denn nicht den Himmel und die Erde?" Ein Spruch des Herrn. 024 JER 023 025 "Was die Propheten sagen, höre ich, die unter meinem Namen Lüge prophezeien: 'Mir hat geträumt. Mir hat geträumt.' 024 JER 023 026 Wie lange noch? Ist's in der Absicht der Propheten, Lug zu künden und selbstersonnenen Betrug zu prophezeien? 024 JER 023 027 Ob sie wohl planen, aus dem Gedächtnis meines Volkes meinen Namen auszumerzen durch ihre Träume, die sie sich erzählen, wie ihre Väter meinen Namen über dem Baal vergaßen? 024 JER 023 028 Der Seher, dem ein Traum bekannt, erzähle seinen Traum, und wem mein Wort zuteil geworden, berichte es getreu als Wort von mir! Was soll das Stroh beim Korn?" Ein Spruch des Herrn. 024 JER 023 029 "Ist denn mein Wort nicht feuergleich?" Ein Spruch des Herrn. "Zerschlägt es nicht gleich einem Hammer Felsgestein? 024 JER 023 030 Darum will ich an die Propheten," ein Spruch des Herrn, "die meine Worte voneinander stehlen. 024 JER 023 031 Ich will an die Propheten", ein Spruch des Herrn, "die ihre Zunge nehmen und Gottessprüche murmeln. 024 JER 023 032 Ich will an die Propheten trügerischer Träume," ein Spruch des Herrn, "die sie erzählen und in die Irre führen durch ihre Lügen mein Volk, durch ihr Geflunker. Ich aber hab sie nie gesandt und ihnen nichts befohlen. Sie können diesem Volk nichts nützen." Ein Spruch des Herrn. 024 JER 023 033 "Und fragt dich dieses Volk, sei's Priester, sei's Prophet: 'Was ist das lästige Zeug des Herrn?' - so sprich zu ihnen: 'Ihr seid das lästige Zeug. Wegwerfen will ich euch,'" ein Spruch des Herrn. 024 JER 023 034 "Propheten, Priester und das Volk, wer immer redet von dem lästigen Zeug des Herrn, den strafe ich samt seinem ganzen Hause. 024 JER 023 035 So sollt ihr zueinander sagen, der eine zu dem andern so: 'Was gab der Herr zur Antwort? Was hat der Herr gesprochen?' 024 JER 023 036 Vom lästigen Zeug des Herrn sollt ihr nicht weiter sprechen! Sonst wird sein Wort zu lästigem Zeug für jeden, verdreht ihr doch die Worte des lebendigen Gottes, des Herrn der Heeresscharen, unseres Gottes. 024 JER 023 037 So sollst du zum Propheten sagen: 'Was hat zur Antwort dir der Herr gegeben?' Und 'Was der Herr gesprochen?' 024 JER 023 038 Doch sprechet ihr vom lästigen Zeug des Herren, dann spricht also der Herr: 'Weil ihr den Ausdruck "Lästiges Zeug des Herrn" gebraucht, obschon ich euch entbieten ließ: "Ihr sollt vom lästigen Zeug des Herrn nicht reden!" 024 JER 023 039 Deswegen hebe ich euch in die Höhe und schleudere euch hinweg mitsamt der Stadt, die euch und euren Vätern ich gegeben habe, hinweg von meinem Angesicht. 024 JER 023 040 Mit ewiger Schmach beleg ich euch, mit ewigem Schimpf, der nie vergessen wird.'" 024 JER 024 001 Da ließ der Herr mich schauen: Zwei Feigenkörbe standen da, bezeichnet, vor des Herren Tempel, nachdem Nebukadrezar, der Babelkönig, den Jechonias, Sohn des Jojakim, den Judakönig, und Judas Fürsten samt den Schmieden und den Schreinern fort von Jerusalem geführt und sie nach Babel hingebracht. 024 JER 024 002 Der eine Korb enthielt sehr gute Feigen, den frühen Feigen gleich; der andre Korb sehr schlechte Feigen, ganz ungenießbar, weil verdorben. 024 JER 024 003 Da sprach der Herr zu mir: "Was siehst du, Jeremias?" Ich sagte: "Feigen! Die guten Feigen sind sehr gut, die schlechten äußerst schlecht, ganz ungenießbar, weil verdorben." 024 JER 024 004 Darauf erging das Wort des Herrn an mich: 024 JER 024 005 "So spricht der Herr, Gott Israels: Wie diese guten Feigen hier, so will ich die Verschleppten Judas gutheißen, die ich von diesem Orte ins Chaldäerland geschickt. 024 JER 024 006 Auf diese richte ich mein Auge freundlich und bringe sie zurück in dieses Land. Denn bauen will ich, nicht vernichten, einpflanzen und nicht ausreißen. 024 JER 024 007 Ich schenke ihnen Einsicht, daß sie merken, daß ich der Herr bin. Sie dienen mir alsdann zum Volk und ich zum Schutzgott ihnen, wenn sie aus ganzem Herzen sich zu mir bekehren. 024 JER 024 008 Doch gleich den schlechten Feigen, die verdorben, ungenießbar sind", so spricht der Herr, "will ich den König Judas, Sedekias, seine Fürsten, sowie den Rest Jerusalems behandeln, die noch in diesem Lande übrig sind, samt denen im Ägypterland. 024 JER 024 009 Ich mache sie zu bösem Schreckensbild für alle Reiche auf der Erde. Dem Schimpf und Spott, dem Hohn und der Verwünschung geb ich preis sie überall, wohin ich sie verstoße. 024 JER 024 010 Ich sende unter sie das Schwert, den Hunger und die Seuche, bis sie vertilgt vom Boden, den ich ihnen wie ihren Vätern einst verliehen habe." 024 JER 025 001 Das Wort, das an Jeremias über das ganze Volk Juda erging im vierten Jahre des Judakönigs Jojakim, des Josiassohns, das ist im ersten Jahre des Babelkönigs Nebukadrezar, 024 JER 025 002 das Jeremias, der Prophet, dem ganzen Volke Juda und an alle Einwohner Jerusalems verkündet: 024 JER 025 003 "Vom dreizehnten Jahr des Ammonssohns und Judakönigs Josias bis auf diesen Tag, nun dreiundzwanzig Jahre lang, erging das Wort des Herrn an mich. Und ich sprach unermüdlich zu euch; ihr aber hörtet nicht darauf. 024 JER 025 004 All seine Diener, die Propheten, hat unablässig euch der Herr gesandt. Ihr aber hörtet nicht darauf, noch neigtet ihr das Ohr zum Hören: 024 JER 025 005 'Kehrt um, ein jeglicher von seinem schlimmen Weg, von eurem bösen Treiben! Dann dürft ihr in dem Land für alle Zeit verbleiben, das euch und euren Vätern einst der Herr verliehen. - 024 JER 025 006 Lauft nicht den andern Göttern nach, sie zu verehren, sie anzubeten! Verdrießt mich nicht mit eurer Hände Werk! Dann will ich euch nicht wehe tun. 024 JER 025 007 Ihr aber höret nicht auf mich,' ein Spruch des Herrn, 'verdrießet mich durch eurer Hände Werk euch zum Verderben.' 024 JER 025 008 Deshalb spricht so der Herr der Heeresscharen: 'Weil ihr auf meine Worte nicht gehört, 024 JER 025 009 hol ich des Nordens Sippen alle her', ein Spruch des Herrn, 'zum Babelkönig, meinem Knecht Nebukadrezar. Ich laß sie gegen dieses Land, seine Bewohner und gegen alle Völker ringsum ziehen und banne sie und mache sie zum Spott und Schrecken und zu ewiger Verödung. 024 JER 025 010 Aus ihnen banne ich des Lachens und der Lust Gejohle, den Sang des Bräutigams, den Brautgesang, der Mühle Lärm, der Lampe Licht. 024 JER 025 011 So wird dies ganze Land zur Wüste und zur Öde, und diese Völker müssen Babels König dienstbar sein an siebzig Jahre. 024 JER 025 012 Doch sind erfüllt die siebzig Jahre, dann such ich heim den Babelkönig und auch jenes Volk', ein Spruch des Herrn, 'und strafe ihre Missetat an der Chaldäer Land und mache es zur ewigen Wüste. 024 JER 025 013 Ich lasse kommen über dieses Land all meine Drohungen, die ich dawider ausgesprochen, alles, was in diesem Buch geschrieben steht, was über alle Völker Jeremias prophezeit. 024 JER 025 014 Auch diese werden großen Völkern untertan und großen Königen, und so vergelte ich auch ihnen je nach ihrem Tun und ihrer Hände Werk.'" 024 JER 025 015 Denn also sprach der Herr, Gott Israels, zu mir: "Aus meiner Hand nimm diesen Zornweinbecher und reiche ihn zum Trinken allen Völkern, zu denen ich dich sende! 024 JER 025 016 Sie sollen trinken, taumeln, tollen im Angesicht des Schwertes, das ich mitten unter sie entsende." 024 JER 025 017 Ich nehme aus der Hand des Herrn den Becher und reiche ihn zum Trinken all den Völkern, zu denen mich der Herr gesandt, 024 JER 025 018 Jerusalem und Judas andern Städten und ihren Königen und Fürsten, um diese der Verwüstung und Verheerung, dem Hohn und der Verwünschung preiszugeben, wie es heute ist. 024 JER 025 019 Hernach dem Pharao, Ägyptens König, seinen Dienern und seinen Fürsten, seinem ganzen Volke 024 JER 025 020 und ganz Arabien und allen Königen des Landes Us und allen Königen des Landes der Philister Und Askalon und Gaza, Akkaron, dem Reste Asdods 024 JER 025 021 und Edom, Moab und den Ammonitern 024 JER 025 022 und allen Königen von Tyrus und allen Königen von Sidon und allen Königen der Küstenländer, die überm Meere lagern, 024 JER 025 023 Dedan, Tema, Bus und allen mit gestutztem Haar 024 JER 025 024 und allen Königen Arabiens und all den Königen Arabiens, die in der Wüste wohnen, 024 JER 025 025 und allen Königen von Gamir und allen Königen von Elam und allen Königen von Medien 024 JER 025 026 und allen Königen des Nordens, den nahen wie den fernen, kurz allen Königreichen auf der Welt, die auf der Erde sind. Nach ihnen aber muß der König Sesaks trinken. 024 JER 025 027 "Zu ihnen sprich dabei: So spricht der Heeresscharen Herr, Gott Israels: 'Trinkt doch! Berauscht euch! Speit! Stürzt hin! Steht nimmer auf vorm Schwert, das ich in eure Reihen sende!' 024 JER 025 028 Und sollten sie sich weigern, aus deiner Hand den Kelch zum Trinken anzunehmen, dann sprich zu ihnen: Also spricht der Heeresscharen Herr: 'Ihr müsset trinken! 024 JER 025 029 Ich mache bei der Stadt, die meinen Namen trägt, den Anfang mit den Strafen. Ihr aber wolltet frei ausgehen? Nein! Ich rufe gegen alle Erdbewohner ein Schwert auf.'" Ein Spruch des Herrn der Heeresscharen. 024 JER 025 030 "Künd ihnen alles dies! So sprich zu ihnen: 'Von oben brüllt der Herr; von seinem heiligen Sitze donnert er. Gar furchtbar brüllt er über sein Gefilde, er jauchzt wie Keltertreter, singt wider alle Erdbewohner. 024 JER 025 031 Bis an den Erdrand dringt das Tosen; der Herr hat mit den Heidenvölkern Streit. Mit allem Fleische geht er ins Gericht; dem Schwert gibt er die Frevler preis.'" Ein Spruch des Herrn. 024 JER 025 032 So spricht der Heeresscharen Herr: "Von Volk zu Volk schreitet das Unheil, erwacht ein großer Sturm vom Rand der Erde." 024 JER 025 033 An jenem Tage liegen die vom Herrn Erschlagenen von einem Erdrand bis zum andern da; sie werden nicht beklagt, nicht aufgehoben, nicht begraben; dem Acker dienen sie als Dünger. 024 JER 025 034 "Ihr Hirten, weinet! Schreit! Im Staube wälzt euch, ihr, der Herde Führer! Denn eure Tage sind erfüllt zur Schlachtung; zerstückelt werdet ihr. Ihr liegt in Scherben wie ein zerbrechliches Gefäß. 024 JER 025 035 Und für die Hirten gibt es keine Zuflucht mehr und kein Entrinnen für die Führer. 024 JER 025 036 Horch, wie die Hirten schreien, die Herdenführer heulen! Der Herr verwüstet ihren Weideplatz. 024 JER 025 037 Vernichtet sind die friedlichen Gefilde vor diesem Flammenzorn des Herrn. 024 JER 025 038 Wie hat der Löwe seinen Schlupf verlassen? Denn eine Wüste ward ihr Land vom Zorn des Fürchterlichen, vor seinem Flammenzorn." 024 JER 026 001 Am Anfang der Regierung Jojakims, des Sohnes des Josias, des Judakönigs, ist dieses Wort vom Herrn ergangen: 024 JER 026 002 So spricht der Herr: "Betritt den Vorhof in dem Haus des Herrn und sprich zu all den Leuten aus den Städten Judas, die in das Haus des Herrn zur Anbetung gekommen sind, all diese Worte, die ihnen zu verkünden ich dir anbefehle! Kürze nicht ein Wort! 024 JER 026 003 Sie hören doch vielleicht und kehren um, ein jeglicher von seinem schlimmen Weg; dann laß ich mich des Unheils auch gereuen, das ich beschlossen, ihnen anzutun, um ihrer bösen Taten Willen. 024 JER 026 004 Nun sprich zu ihnen: Also spricht der Herr: 'Ihr höret nicht auf mich und lebet nicht nach meiner Lehre, die ich euch vorgelegt. 024 JER 026 005 Ihr hört nicht auf die Worte der Propheten, meiner Diener, die ich euch sende und unermüdlich sandte, und doch wollt ihr nicht hören. 024 JER 026 006 Drum mache ich dies Haus hier dem zu Silo gleich, und gebe allen Völkern auf der Erde diese Stadt hin zur Verwünschung.' 024 JER 026 007 Die Priester und Propheten und die ganze Menge waren Zeuge, wie Jeremias diese Worte in dem Haus des Herrn verkündete. 024 JER 026 008 Und Jeremias trug all das, was ihn der Herr geheißen, dem ganzen Volke vor. Da packten ihn die Priester und Propheten und das Volk und schrien: "Jetzt mußt du sterben. 024 JER 026 009 Warum weissagst du also in des Herren Namen: 'Wie dem zu Silo soll es diesem Haus ergehen' und 'Diese Stadt soll wüst und ganz entvölkert werden'?" So rottete sich alles Volk zusammen wider Jeremias in dem Haus des Herrn. 024 JER 026 010 Als aber Judas Fürsten davon hörten, gingen sie vom Haus des Königs in das Haus des Herrn und ließen sich am Eingange des neuen Herrentores nieder. 024 JER 026 011 Da sprachen die Propheten und die Priester zu den Fürsten und zum gesamten Volke so: "Des Todes schuldig ist der Mann, hat er doch gegen diese Stadt geweissagt, wie ihr es selbst gehört." 024 JER 026 012 Doch Jeremias sprach zu all den Fürsten wie zum ganzen Volke so: "Mich hat der Herr gesandt, um gegen dieses Haus und diese Stadt all jene Worte, die ihr vernommen habt, zu weissagen. 024 JER 026 013 So bessert euren Wandel, eure Werke! Hört auf des Herren, eures Gottes, Stimme, daß sich der Herr das Unheil mög gereuen lassen, das er euch angedroht! 024 JER 026 014 Was mich betrifft, so bin ich hier in eurer Hand. Verfahrt mit mir, wie's gut und billig euch erscheint! 024 JER 026 015 Nur wißt, falls ihr mich tötet, daß ihr unschuldig Blut bringt über euch und diese Stadt und ihre Einwohner! In Wahrheit sandte mich der Herr zu euch, in eurer Gegenwart all diese Worte zu verkünden." - 024 JER 026 016 Da sprachen nun die Fürsten und das ganze Volk zu den Propheten und den Priestern: "Der Mann ist keineswegs des Todes schuldig, sprach er zu uns doch in des Herren, unseres Gottes, Namen." 024 JER 026 017 Da traten von den Ältesten des Landes Männer auf und sprachen zu der ganzen Volksgemeinde: 024 JER 026 018 "Michaeas, der aus Maresa stammte, trat als Prophet zur Zeit des Judakönigs Ezechias auf und sprach zum ganzen Volk von Juda so: 'So spricht der Heeresscharen Herr: Zum Feld wird Sion umgepflügt, Jerusalem ein Trümmerhaufen, Gestrüpp der Berg des Hauses.' 024 JER 026 019 Hat Judas König Ezechias und das gesamte Juda ihn zum Tod geführt? Hat man sich nicht vielmehr vorm Herrn gefürchtet und sich bemüht, ihn zu versöhnen, so daß der Herr des Unheils, das er ihnen angedroht, sich wiederum gereuen ließ? Und wir sind im Begriff, ein großes Unrecht zu verüben, uns selbst zum Leid?" 024 JER 026 020 Auch noch ein andrer prophezeite in des Herrn Namen, Urias, des Semaja Sohn, aus Kirjatjearim, und zwar weissagte dieser gegen diese Stadt und dieses Land im Einklang mit des Jeremias Reden. 024 JER 026 021 Der König Jojakim und alle seine Krieger und all die Fürsten hörten seine Reden. Da wollte ihn der König töten lassen. Als nun Urias dies erfuhr, ward er von Furcht erfüllt, ergriff die Flucht und kam so nach Ägypten. 024 JER 026 022 Da sandte König Jojakim von seinen Leuten nach Ägypten, Elnatan, Akbors Sohn, und andre mit ihm nach Ägypten. 024 JER 026 023 Sie holten den Urias aus Ägypten und brachten ihn zum König Jojakim, und dieser ließ ihn mit dem Schwerte richten und seinen Leichnam in das Grab der Findlinge wegbringen. 024 JER 026 024 Doch Saphans Sohn, Achikam, schützte Jeremias; so gab man ihn dem Volke nicht zur Tötung preis. 024 JER 027 001 Im vierten Jahre der Regierung des Judakönigs Sedekias, des Josiassohnes, erging das Wort des Herrn an Jeremias: 024 JER 027 002 So sprach der Herr zu mir: "Verschaff dir Stricke und Jochhölzer und leg sie auf den Hals! 024 JER 027 003 Dann schicke etliche davon an Edoms und an Moabs König und an den Ammoniterkönig, an Sidons König und an den von Tyrus, durch Gesandte, die den Juda König Sedekias in Jerusalem besuchen! 024 JER 027 004 Trag ihnen auf, daß ihren Herrn sie folgendes berichten: 'So spricht der Herr der Heerscharen, Gott Israels: So sollt ihr euren Herren sagen: 024 JER 027 005 "Ich schuf die Erde und die Menschen und das Vieh auf Erden durch meine große Kraft und schenkte sie an den, der mir gefiel. 024 JER 027 006 So schenk ich jetzt all diese Länder dem Babelkönig, Nebukadrezar, meinem Diener, und selbst das Wild des Feldes schenk ich ihm zu seinen Diensten. Die Völker sollen alle dienstbar sein 024 JER 027 007 ihm, seinem Sohn und Enkel, bis auch die Zeit für sein Land kommt und starke Völker, große Könige ihn dienstbar machen. 024 JER 027 008 Das Volk und Reich, das nicht dem Babelkönig Nebukadrezar dienen will und seinen Hals nicht in das Joch des Babelkönigs steckt, dies Volk bestrafe ich mit Schwert, mit Hunger und mit Pest", ein Spruch des Herrn, "bis ich's durch ihn vernichtet habe." 024 JER 027 009 Ihr aber, hört doch nicht auf eure Propheten, Wahrsager, Traumausleger, Zeichendeuter, Zauberer, die euch verkünden: 'Dient nicht dem Babelkönig!' 024 JER 027 010 Denn Lüge prophezeien sie; so kommt's dahin, daß sie um euer Land euch bringen, daß ich euch wegschleppe zu eurem Untergang. 024 JER 027 011 Das Volk indes, das seinen Hals ins Joch des Babelkönigs steckt zu seinem Dienst, das lasse ich in seinem Lande.' Ein Spruch des Herrn. 'Es soll das Land bebauen und bewohnen.'" 024 JER 027 012 Das gleiche sagte ich zu Judas König Sedekias: "Ins Joch des Babelkönigs stecket eure Hälse! Ihm dient und seinem Volke! Darin bleibet ihr am Leben. 024 JER 027 013 Warum wollt ihr denn sterben, du und dein Volk, durch Schwert, durch Hunger und durch Pest? Hat solches doch der Herr dem Volke angedroht, das nicht dem Babelkönig dienen will. 024 JER 027 014 Hört nicht auf der Propheten Reden, die also zu euch sprechen: 'Ihr müßt dem Babelkönige nicht dienen'! Denn Lügen prophezein sie euch. 024 JER 027 015 'Denn ich habe sie nicht gesandt', ein Spruch des Herrn, 'und Lügen prophezeien sie in meinem Namen, damit ich euch versprenge und die Seher, die euch prophezeien.'" 024 JER 027 016 Den Priestern aber sagte ich sowie dem ganzen Volke: "So spricht der Herr: Auf eurer Seher Reden höret nicht, die so euch prophezeien: 'In aller Bälde werden die Geräte für das Haus des Herrn zurückgebracht aus Babel'. Nur Lüge prophezein sie euch. 024 JER 027 017 Hört nicht auf sie! Dem Babelkönig dienet! Dann bleibet ihr am Leben. Warum soll diese Stadt zur Wüste werden? 024 JER 027 018 Sind sie jedoch Propheten, steht ihnen zu Gebot das Wort des Herrn, dann mögen sie zum Herrn der Heeresscharen flehen, daß die Geräte, die im Haus des Herrn und in dem Haus des Judakönigs und in Jerusalem vorhanden, nicht nach Babel kommen. 024 JER 027 019 Denn solches spricht der Herr der Heerscharen von Säulen, Meer und Stühlen, vom Reste der Geräte, die in dieser Stadt verbleiben, 024 JER 027 020 und die der Babelkönig Nebukadrezar noch nicht weggeführt. Den Jojachin, den Sohn des Jojakim, den Herrscher über Juda, verschleppte er nach Babel aus Jerusalem, samt allen Edlen Judas und Jerusalems. 024 JER 027 021 So spricht der Herr der Heerscharen, Gott Israels, jetzt über die im Haus des Herrn verbliebenen Geräte und über die im Haus des Königs über Juda und Jerusalem: 024 JER 027 022 'Nach Babel werden sie gebracht. Dort bleiben sie bis zu dem Tag, da ich sie aufsuche', ein Spruch des Herrn, 'und wieder herfahre und sie an diesen Ort verbringe.'" 024 JER 028 001 Im selben Jahr geschah es, im Anfang der Regierung des Judakönigs Sedekias, im vierten Jahr, im fünften Monat, daß Ananias, Azzurs Sohn, der Seher, der aus Gibeon stammt, im Haus des Herrn so zu mir sprach, in Gegenwart der Priester und des ganzen Volkes: 024 JER 028 002 "So spricht der Herr der Heerscharen, Gott Israels: 'Zerbrechen werde ich das Joch des Babelkönigs. 024 JER 028 003 Nur noch ein Jahrespaar, dann bringe ich an diesen Ort zurück all die Geräte für das Haus des Herrn, die einst Nebukadrezar, Babels König, von diesem Orte fort nach Babel bringen ließ. 024 JER 028 004 Auch Judas König Jojachin, den Sohn des Jojakim, und die nach Babel abgeführte Mannschaft Judas bring ich heim an diesen Ort', ein Spruch des Herrn; 'des Babelkönigs Joch zerbreche ich.'" 024 JER 028 005 Darauf sprach Jeremias, der Prophet, zu Ananias, dem Propheten, in Gegenwart der Priester und des ganzen Volks, das in dem Haus des Herren stand. 024 JER 028 006 Sprach Jeremias, der Prophet: "So sei's! So tue nur der Herr! Der Herr erfülle deine Worte, die du geweissagt hast! Ach, brächte er aus Babel die Geräte für das Haus des Herrn und alle die Gefangenen an diesen Ort zurück! 024 JER 028 007 Doch hör dies Wort! Ich sag es laut vor dir und allem Volke aus: 024 JER 028 008 Die Seher, die vor mir und dir, von alters her gelebt, weissagten vielen Ländern, großen Reichen von Krieg und Not und Pest. 024 JER 028 009 Doch der Prophet, der Heil weissagt, kann erst als Seher sich ausweisen, als ein vom Herrn in Wahrheit Ausgesandter, wenn sich das Seherwort erfüllt." 024 JER 028 010 Darauf nahm Ananias, der Prophet, das Jochholz von dem Hals des Jeremias, des Propheten, und zerbrach es. 024 JER 028 011 Darauf sprach Ananias in Gegenwart des ganzen Volkes: "So spricht der Herr: 'Also zerbreche ich das Joch Nebukadrezars, des Babelkönigs, noch vor dem Ablauf eines Jahrespaares und nehme es vom Nacken aller Völker weg.'" Doch Jeremias, der Prophet, ging seines Wegs. 024 JER 028 012 Darauf erging das Wort des Herrn an Jeremias, dem der Seher Ananias das Jochholz von dem Hals zerbrochen hatte. 024 JER 028 013 "Auf! Sprich zu Ananias! So spricht der Herr: 'Ein hölzern Joch hast du zerbrochen, an seine Stelle setzest du ein eisernes.' 024 JER 028 014 Denn also spricht der Herr der Heerscharen, Gott Israels: 'Ich leg ein eisern Joch dem Halse aller dieser Völker auf. Sie müssen dienstbar sein und bleiben dem Nebukadrezar, Babels König; ich gebe ihm auch noch des Feldes Tiere.'" 024 JER 028 015 Darauf sprach Jeremias, der Prophet, zu dem Propheten Ananias: "Hör, Ananias! Hör! Der Herr hat niemals dich gesandt, und doch hast du dies Volk verleitet, auf Lüge zu vertrauen. 024 JER 028 016 So spricht deshalb der Herr: 'Ich schaffe dich von dieser Erde weg. Du stirbst noch dieses Jahr, weil du empfohlen, sich dem Herrn zu widersetzen.'" 024 JER 028 017 Und noch im selben Jahr, im siebten Monat, starb Ananias, der Prophet. 024 JER 029 001 Das ist der Inhalt des Schreibens, das Jeremias, der Prophet, von Jerusalem aus an den Rest der Ältesten in der Verbannung, an Priester und Propheten und an das ganze Volk absandte, das Nebukadrezar aus Jerusalem nach Babel weggeführt, 024 JER 029 002 nachdem der König Jojachin, sowie die Herrin und die Kämmerer, die Fürsten Judas und Jerusalems, die Schmiede und die Schreiner Jerusalem verlassen hatten, 024 JER 029 003 durch Vermittlung Elasas, des Sohnes Saphans, und Gemarjas, Chelkias' Sohn, die Judas König Sedekias zu Nebukadrezar, Babels König, nach Babel sandte: 024 JER 029 004 "So spricht der Herr der Heerscharen, Gott Israels, zu allen den Gefangenen, die ich nach Babel aus Jerusalem verpflanzt: 024 JER 029 005 'Baut Häuser! Wohnt darin! Legt Gärten an! Eßt ihre Früchte! 024 JER 029 006 Heiratet! Zeugt Söhne, Töchter! Auch für eure Söhne nehmet Weiber! Gebt Männern eure Töchter, daß sie von Söhnen und von Töchtern Mütter werden und ihr daselbst euch mehret und nicht mindert! 024 JER 029 007 Ein Wohlergehen wünscht der Stadt, in die ich euch verpflanzt, betet zum Herrn für sie! Ihr Wohl ist euer Wohl.' 024 JER 029 008 So spricht der Herr der Heerscharen, Gott Israels: 'Laßt nimmer euch verführen von euren Sehern unter euch, von euren Wahrsagern! Auf eure Traumerzähler höret nicht, die ihr zum Träumen aufgestellt! 024 JER 029 009 Denn Lüge prophezein sie euch in meinem Namen. Ich habe sie ja nicht gesandt.' Ein Spruch des Herrn. 024 JER 029 010 Vielmehr spricht so der Herr: 'Verfließen volle siebzig Jahre erst für Babel, dann suche ich euch heim, und ich erfülle dann mein freundlich Wort an euch und bring euch noch einmal an diesen Ort zurück. 024 JER 029 011 Ich kenne selbst die Pläne, die ich plane über euch.' Ein Spruch des Herrn. 'Heilspläne sind es, nicht zum Leide, euch hoffnungsvolle Zukunft zu gewähren. 024 JER 029 012 Wenn ihr mich anruft, oftmals zu mir betet, so will ich euch erhören. 024 JER 029 013 Ihr findet mich, falls ihr mich suchet. Ja, wenn ihr mich von ganzem Herzen suchet, 024 JER 029 014 dann lasse ich mich von euch finden.' Ein Spruch des Herrn. 'Ich wende euer Schicksal und sammle euch aus allen Völkern, allen Orten, wohin ich euch verstoßen', ein Spruch des Herrn, 'und laß euch wieder an den Ort heimkehren, von dem ich euch verschleppt.' 024 JER 029 015 Ihr saget wohl: 'Propheten hat der Herr zu Babel uns erweckt'. 024 JER 029 016 Dagegen spricht der Herr vom König, der auf Davids Throne sitzt, vom ganzen Volk, das diese Stadt bewohnt, von euren Brüdern, die nicht mit euch in die Verbannung zogen: 024 JER 029 017 So spricht der Herr der Heerscharen: 'Fürwahr, zu ihrem Schaden lasse ich das Schwert, den Hunger und die Seuche los, behandle sie wie haarige Feigen, die, weil verdorben, ungenießbar sind. 024 JER 029 018 Mit Schwert, mit Hunger und mit Pest verfolge ich und mache sie zu einem Schreckensbild für alle Reiche auf der Erde, zum Fluch und zum Entsetzen, zum Spott und Hohn bei allen Völkern, unter die ich sie versprenge. 024 JER 029 019 Dafür, daß sie auf meine Worte nicht gehört', ein Spruch des Herrn, 'mit denen meine Diener, die Propheten, ich vom frühen Morgen zu ihnen ausgesandt. Ihr aber hörtet nicht auf sie.' Ein Spruch des Herrn. 024 JER 029 020 'Nun aber hört das Wort des Herrn, all ihr Gefangenen, die ich nach Babel von Jerusalem gesandt! 024 JER 029 021 So spricht der Herr der Heerscharen, Gott Israels, von Achab, des Kolaja Sohn, und von dem Sohn des Maaseja, dem Sedekias, die euch in meinem Namen Lügen prophezeien: Ich gebe sie Nebukadrezar preis, dem König Babels. Vor euren Augen läßt er sie hinrichten. 024 JER 029 022 Von ihnen nimmt man das Verwünschungswort bei allen den Gefangenen Judas, die zu Babel leben: 'Der Herr, der mache dich wie Sedekias und wie Achab, die Babels König rösten ließ im Feuer!' 024 JER 029 023 In Israel verübten sie Ruchlosigkeit und buhlten mit den Weibern ihrer Nachbarn und redeten in meinem Namen Lügenworte. Doch dazu gab ich ihnen keinen Auftrag. Ich selbst bin Mitwisser und Zeuge.' Ein Spruch des Herrn. 024 JER 029 024 Und zu Semaja, dem Nechelamiten, rede: 024 JER 029 025 'So spricht der Herr der Heerscharen, Gott Israels: Weil du in deinem Namen einen Brief gesandt an all das Volk, das zu Jerusalem sich findet, und an den Priester Sophonias, Maasejas Sohn, und alle Priester mit dem Inhalt 024 JER 029 026 "Der Herr hat dich zum Priester eingesetzt an Stelle Jojadas, des Priesters, daß du im Haus des Herrn die Aufsicht führest über jeden, der in Begeisterung spricht und prophezeit, und daß du einen solchen in den Block kannst legen und ins Halseisen. 024 JER 029 027 Nun also! Warum straftest du nicht Jeremias, den Anatotiter? Prophetenwahn hat ihn bei euch ergriffen. 024 JER 029 028 Sonst hätte er nicht eine Botschaft uns nach Babel hergesandt, die also lautet: Noch lange währt's. Erbauet Häuser! Wohnt darin! Legt Gärten an! Eßt ihre Früchte!"'" 024 JER 029 029 Der Priester Sophonias las dieses Schreiben dem Propheten Jeremias laut und deutlich vor. 024 JER 029 030 Darauf erging das Wort des Herrn an Jeremias: 024 JER 029 031 "Allen Gefangenen laß diese Botschaft zukommen: 'So spricht der Herr über Semaja, über den Nechelamiten: Weil auch Semaja prophezeite, obwohl ich niemals ihn gesandt, und zum Vertraun auf Lüge euch verleitete', 024 JER 029 032 drum spricht der Herr: 'Ich will das an Semaja, dem Nechelamiten, ahnden wie an seinen Nachkommen. Er soll niemanden haben, der unter diesem Volke wohnen bliebe, noch Anteil an dem Glücke haben, das meinem Volk ich schaffen will. Hat er doch Abfall von dem Herrn gepredigt.'" 024 JER 030 001 Das Wort, das einst vom Herrn erging an Jeremias: 024 JER 030 002 So spricht der Herr, Gott Israels: "Schreib alle diese Worte auf, die ich zu dir geredet, in ein Buch! 024 JER 030 003 Denn siehe, Tage kommen", ein Spruch des Herrn, "da wende ich das Schicksal meines Volkes Israel und Juda", so spricht der Herr, "und führe sie ins Land, das ihren Vätern ich zu eigen gab, zurück." 024 JER 030 004 Dies aber sind die Worte, die der Herr von Israel und Juda geredet hat: 024 JER 030 005 So spricht der Herr: "Horch auf! Schon hören wir von Schrecken, von Grausen, unheilvoll. 024 JER 030 006 Befragt euch! Seht, ob Männer auch gebären können? Weswegen sehe ich die Männer all mit Händen an den Hüften, wie Kreißende, und jedes Antlitz wandelt sich in Todesblässe? 024 JER 030 007 Weh! Groß ist jener Tag. Nicht gibt es seinesgleichen. Drangsalszeit für Jakob! Doch wird es darauf wiederum befreit. 024 JER 030 008 An jenem Tag geschieht's", ein Spruch des Herrn der Heerscharen, "daß ich sein Joch auf deinem Nacken zerbreche und deine Fesseln aufreiße, und Fremde sollen sie nicht länger knechten. 024 JER 030 009 Dann dienen sie Gott, ihrem Herrn, und David, ihrem König, den ich für sie erwecke. 024 JER 030 010 Du aber fürcht dich nicht, mein Diener Jakob!" Ein Spruch des Herrn. "Erschrick nicht, Israel! Denn sieh, ich rette dich aus fernem Lande, aus dem Lande der Verbannung deinen Stamm, daß Jakob wieder ruhig wohne und niemand mehr ihn schrecke. 024 JER 030 011 Ich bin mit dir", ein Spruch des Herrn, "dich zu befreien. Denn ich vernichte gänzlich alle Völker, unter die ich dich zerstreut. Dir mache ich den Garaus nicht; ich strafe dich mit Maß. Doch straflos kann ich dich nicht lassen." 024 JER 030 012 Ja, also spricht der Herr: "Dein Schaden ist unheilbar und deine Wunde bösartig. 024 JER 030 013 Nach aller Urteil ist die Schwäre unheilbar; Vernarbung gibt es nicht für dich. 024 JER 030 014 All deine Buhlen haben dich vergessen; sie kümmern sich nicht mehr um dich. Mit argen Schmerzen schlug ich dich, mit scharfer Züchtigung ob deiner vielen Sünden, der Menge deiner Missetaten. 024 JER 030 015 Was schreist du denn, ob deines Schadens, und ob der Menge deiner Missetaten sei so schlimm dein Schmerz? Ob deiner vielen Sünden und ob der Menge deiner Missetaten tat ich dir dies an. 024 JER 030 016 Jedoch sie alle, die dich aufgefressen, sie werden gleichfalls aufgefressen, und deine Dränger sollen insgesamt in die Gefangenschaft abziehen, und die dich ausgeplündert, selbst geplündert werden, und alle, die dich ausgeraubt, die gebe ich dem Raube hin. 024 JER 030 017 Vernarben laß ich deine Wunde und heile dich von deinen Plagen", ein Spruch des Herrn, "weil sie dich die 'Verstoßene' nennen, und Sion 'die, um die kein Mensch sich kümmert'." 024 JER 030 018 So spricht der Herr: "Ich wende das Geschick der Zelte Jakobs, und gnädig bin ich seinen Wohnungen. Die Stadt wird wiederum auf ihrem Hügel aufgebaut; am rechten Platze steht die Burg. 024 JER 030 019 Aus ihr klingt Lobgesang und froher Leute Jubel. Ich mehre sie, daß sie nicht kleiner werden, und ehre sie, daß sie nicht minder werden. 024 JER 030 020 Wie vordem sind mir seine Söhne lieb und wert, und seine Volksgemeinde steht vor mir geschlossen da. Doch Heimsuchung bereite ich all seinen Bedrückern. 024 JER 030 021 Sein Herrscher wird ihm selbst entstammen, und sein Gebieter kommt aus seiner eigenen Mitte. Zutritt gewähre ich auch ihm, daß er mir nahe. Wen gäb' es sonst, der dran sein Leben wagen wollte, zu mir herzutreten?" Ein Spruch des Herrn. 024 JER 030 022 "Dann seid ihr mir zum Volk, und ich, zu eurem Gotte werde ich." 024 JER 030 023 Der Sturm des Herrn, ein Grimm, ganz außerordentlich, ein Wirbelsturm, ganz ungewöhnlich, der auf das Haupt der Frevler wirbelt. 024 JER 030 024 Der Flammenzorn des Herrn kehrt nicht zurück, bevor er ihn austoben ließ, und bis er seine Pläne ausgeführt. Am Schluß der Tage sehet ihr das ein. 024 JER 031 001 "Zu jener Zeit", ein Spruch des Herrn, "da werde ich zum Gott für alle die Geschlechter Israels, und diese werden mir zum Volk." 024 JER 031 002 So spricht der Herr: "Das Volk der Schwertentronnenen erlangte in der Wüste Gnade, und Israel zog seiner Ruhestatt entgegen." 024 JER 031 003 Von fernher gab der Herr sich mir zu schauen. "Ich liebe dich mit ewiger Liebe, deswegen ziehe ich in Liebe dich an mich. 024 JER 031 004 Ich bau dich wieder auf; dann bleibst du aufgebaut, du Jungfrau Israel. Richt nochmals deine Pauken her! Zieh aus im Reigen Frohgesinnter! 024 JER 031 005 Und pflanze nochmals auf Samarias Bergen Weingärten! Die Winzer sollen sie bepflanzen und in Nießbrauch setzen! 024 JER 031 006 Dann kommt die Zeit, da Wächter rufen im Gebirge Ephraim: 'Auf, lasset uns nach Sion ziehn, zum Herrn, zu unserm Gott!'" 024 JER 031 007 Ja, also spricht der Herr: "Erfreuet euch an Jakob! Jubelt ob des trefflichsten der Völker auf! Ruft laut und sprecht: 'Befrei Dein Volk, o Herr, den Rest von Israel!' 024 JER 031 008 Ich bringe sie vom Nordland her und sammle sie vom Erdenrand, die Stummen, Blinden, Lahmen, Schwangeren und Wöchnerinnen allzumal; sie gehn zurück in großer Schar. 024 JER 031 009 Mit Weinen kommen sie; mit Tröstung führe ich sie her. Ich leite sie an Wasserbäche auf ebener Bahn, daß sie nicht straucheln. Denn Vater bin ich jetzt für Israel; mein Erstgeborener ist Ephraim." 024 JER 031 010 Vernehmt das Wort des Herrn, ihr Heidenvölker! Verkündet auf den Inseln in der Ferne! Sprecht so: "Der Israel zerstreut hat, sammelt's wieder und hütet's wie ein Hirte seine Herde. 024 JER 031 011 Denn Jakob hat der Herr befreit, aus der Gewalt des Stärkern ihn erlöst." 024 JER 031 012 Sie kommen jubelnd auf die Höhe Sions; vor Freude strahlen sie ob ihres Herren Güte, des Kornes, Mostes, Öles halber, und der Lämmer und der Rinder wegen. Und ihre Seele wird ein Garten, wohl erquickt; hinschmachten sie fortan nicht mehr. 024 JER 031 013 Am Reigen freuen sich die Jungfraun mit den Jünglingen und Greisen allzumal. "Ich kehre ihre Trauer um in Wonne und schenke ihnen Trost und Freude nach dem Leid. 024 JER 031 014 Den Gaumen ihrer Priester labe ich mit Fett; an meiner Güte sättigt sich mein Volk." Ein Spruch des Herrn. 024 JER 031 015 So spricht der Herr: "In Rama hört man Klage. Horch! Bitterliches Weinen. Um ihre Söhne weinet Rachel! Sie läßt sich nimmer trösten; denn ihre Söhne sind nicht mehr." 024 JER 031 016 So spricht der Herr: "Das Weinen wehre deiner Stimme, die Tränen deinen Augen! Für deine Mühsal gibt es einen Ausgleich." Ein Spruch des Herrn. "Sie kehren heim aus Feindesland. 024 JER 031 017 Für deine Zukunft gibt's noch Hoffnung." Ein Spruch des Herrn. "Denn deine Söhne kehren in ihr Heim zurück. 024 JER 031 018 Ich höre Ephraim wehklagen: 'Gezüchtigt hast Du mich. Und ich empfing die Zucht, wie jungen Rindern es geschieht, die noch nicht eingeübt. Führ heim mich! Heim will ich, bist Du doch, o Herr, mein Gott. 024 JER 031 019 Nach meiner Heimkehr reut es mich. Zur Einsicht jetzt gelangt, schlag ich an meine Hüfte. Ich schäme mich, bin ganz zerknirscht; denn meiner Jugend Schande muß ich büßen.' 024 JER 031 020 Ist Ephraim mir ein so teurer Sohn, ein Lieblingskind? Wie oft ich gegen ihn auch spreche, muß ich doch immer wieder an ihn denken. Drum schlägt mein Herz ihm zu: Ich muß mich sein erbarmen." Ein Spruch des Herrn. - 024 JER 031 021 "Wegzeiger stell dir auf und Wegmarken errichte dir! Hab auf die Straße acht und auf den Weg, den du gegangen! Kehr heim, du Jungfrau Israel! Kehr heim zu diesen deinen Städten. 024 JER 031 022 Wie lange, ungetreue Tochter, zauderst du? Ein Neues schafft der Herr im Lande: Den Mann umwirbt ein Weib." 024 JER 031 023 So spricht der Herr der Heerscharen, Gott Israels: "Aufs neu gebraucht man dieses Wort im Lande Juda und in seinen Städten, wenn ich wende ihr Geschick: 'Es segne dich der Herr, du Aue der Gerechtigkeit, du Berg der Heiligkeit!' 024 JER 031 024 Drin weilt in Eintracht Juda mit allen seinen Städten, die Ackersleute und die Herdenführer. 024 JER 031 025 Erquicken will ich jeden Gaumen, der lechzt, und jeden Mund, der darbt, den sättige ich 024 JER 031 026 Ich wach darüber, schaue drein; mein Schlaf ist mir vergangen. 024 JER 031 027 Die Zeit trifft ein", ein Spruch des Herrn, "und gut besäe ich das Haus Israels und Judas Haus mit Menschen- und mit Tiersamen. 024 JER 031 028 Ich wachte über ihnen zum Ausreuten, Einreißen, Vernichten, Tilgen und Verderben. So wache ich jetzt über ihnen zum Bauen und zum Pflanzen." Ein Spruch des Herrn. 024 JER 031 029 In jenen Tagen heißt's nicht mehr: "Die Väter aßen Herlinge, und erst der Söhne Zähne werden stumpf." 024 JER 031 030 Nein! Jeder stirbt um seiner eigenen Sünde willen. Wer Herlinge genießt, dem werden stumpf die Zähne. 024 JER 031 031 "Die Zeit trifft ein", ein Spruch des Herrn, "da schließe ich mit Israels und Judas Haus ein neues Bündnis, 024 JER 031 032 nicht wie den Bund, den ich mit ihren Vätern abgeschlossen, als ich sie bei der Hand ergriff und aus dem Lande der Ägypter führte. Mein Bündnis aber brachen sie, obwohl ich sie mir angetraute Ein Spruch des Herrn. 024 JER 031 033 "Das ist der Bund, den ich nun mit dem Hause Israels nach diesen Tagen schließe." Ein Spruch des Herrn. "Ich lege in ihr Innres mein Gesetz und schreib es ihnen in ihr Herz. Alsdann bin ich ihr Gott, sie sind mein Volk. 024 JER 031 034 Nicht mehr belehren sie sich so: 'Erkennt den Herrn!' Denn alle werden sie mich kennen vom Kleinsten bis zum Größten." Ein Spruch des Herrn. "Denn ihre Sündenschuld vergebe ich, und ich gedenke nimmer ihrer Missetat." 024 JER 031 035 So spricht der Herr, der leuchten heißt die Sonne am Tag, dem Mondlicht und den Sternen weist, bei Nacht zu scheinen, das Meer aufwühlt, daß seine Wogen brausen; sein Name ist "Der Heeresscharen Herr": 024 JER 031 036 "Wie diese Ordnungen nie vor mir schwinden", ein Spruch des Herrn, "so hört Israels Stamm nicht auf, ein ewig Volk vor mir zu sein." 024 JER 031 037 So spricht der Herr: "Erst wenn der Himmel droben ausgemessen, erforscht der Erde Felsen drunten wären, dann erst verwerf ich Israels ganzen Stamm um dessentwillen, was sie einst getan." Ein Spruch des Herrn. 024 JER 031 038 "Die Zeit trifft ein", ein Spruch des Herrn, "da wird die Stadt dem Herrn aufs neue aufgebaut vom Turme Ananels bis zu dem Tor der Ecke. 024 JER 031 039 Und weiter zieht die Meßschnur geradeaus sich hin bis zu dem Grabeshügel und wendet sich nach Goah. 024 JER 031 040 Das ganze Tal der Äser und der Asche, das ganze Gartenland bis zu dem Kidronsbach und bis zur Ecke östlich von dem Roßtor ist ganz dem Herrn geweiht. Nie wird es mehr geschleift, nie mehr verwüstet." 024 JER 032 001 Das Wort, das einst vom Herrn an Jeremias ging im zehnten Jahr des Judakönigs Sedekias, das ist im achtzehnten des Nebukadrezar. 024 JER 032 002 Damals lag vor Jerusalem das Heer des Babelkönigs, und Jeremias, der Prophet, war eingekerkert im Wachthof in dem Haus des Judakönigs. 024 JER 032 003 Ihn hatte Judas König, Sedekias, eingekerkert, indem er sagte: "Was prophezeiest du: So spricht der Herr: 'Fürwahr, ich gebe diese Stadt dem Babelkönig zum Erobern. 024 JER 032 004 Und Judas König, Sedekias, entschlüpft mitnichten den Chaldäern. Er wird dem Babelkönig ausgeliefert. Der spricht von Mund zu Mund mit ihm, sieht ihm ins Auge. 024 JER 032 005 Nach Babel bringt er Sedekias, wo er bleibt, bis ich ihn heimsuche.' Ein Spruch des Herrn. 'Wenn ihr mit den Chaldäern kämpft, wird euch das Glück nicht lächeln.'" 024 JER 032 006 Darauf erzählte Jeremias: "Das Wort des Herrn erging an mich: 024 JER 032 007 'Chanamel, deines Oheims Sallum Sohn, erscheint vor dir in kurzer Zeit und sagt zu dir: "Kauf meinen Acker, den zu Anatot! Du hast das Vorkaufsrecht."' 024 JER 032 008 Da kam zu mir Chanamel, meines Oheims Sohn, ganz nach des Herren Worten, in den Wachthof. Er sprach zu mir: 'Kauf meinen Acker, der zu Anatot, in Benjamins Gebiet! Dir steht das Erbrecht samt dem Vorkaufsrechte zu! So kauf ihn doch!' Und ich sah ein, es war des Herren Wort. 024 JER 032 009 Da kaufte ich den Acker von Chanamel, dem Sohne meines Oheims zu Anatot, und zahlte ihm den Preis von siebzehn Silberlingen. 024 JER 032 010 Dann brachte ich es zu Papier und siegelte, zog Zeugen bei und wog das Silber auf der Waage dar. 024 JER 032 011 Ich nahm darauf den Kaufbrief, den nach Vorschrift und Gesetz gesiegelten, sowie den offenen, 024 JER 032 012 und übergab den Kaufbrief Baruch, dem Sohn des Neria, Maasejas Enkel, in Gegenwart Chanamels, meines Vetters, sowie in Gegenwart der Zeugen, die diesen Kaufbrief unterzeichnet hatten, in Gegenwart all der Judäer, die im Wachthof weilten. 024 JER 032 013 Ich trug in ihrer Gegenwart dem Baruch auf: 024 JER 032 014 'So spricht der Herr der Heerscharen, Gott Israels: Hier diese Briefe nimm, sowohl den Kaufbrief, den gesiegelten, als diesen offenen Brief, und gib sie in ein irdenes Gefäß, damit sie viele Jahre sich erhalten!' 024 JER 032 015 Ja, also sprach der Herr der Heerscharen, Gott Israels: 'Es sollen wieder Häuser-, Äcker-, Weinbergskäufe im Lande abgeschlossen werden.' 024 JER 032 016 Da betete ich zu dem Herrn, nachdem ich dem Neriasohne Baruch den Kaufpreis zugestellt: 024 JER 032 017 Herr! Herr! Du schufst den Himmel und die Erde durch Deine große Macht und Deinen ausgestreckten Arm. Kein Ding ist Dir unmöglich. 024 JER 032 018 Du schenkest Gnade Tausenden, doch zahlst Du später erst der Väter Sünden heim den Söhnen, Du großer, Du gewaltiger Gott; Dein Name 'Herr der Heerscharen'. 024 JER 032 019 So groß an Rat, an Tat so mächtig, Du, dessen Augen auf aller Menschenkinder Wege blicken, um jeglichen nach seinen Wegen zu entlohnen, gemäß den Früchten seiner Taten, 024 JER 032 020 Du, der Du wunderbare Zeichen im Ägypterland gewirkt, bis heute noch in Israel und bei den andern. So schufest Du Dir Deinen jetzigen Namen. 024 JER 032 021 Du hast doch Israel, Dein Volk, aus dem Ägypterland geführt mit Zeichen und mit Wundern, mit starker Hand und ausgestrecktem Arm und unter großem Schrecken, 024 JER 032 022 gabst ihnen dieses Land, das ihren Vätern zu verleihen Du geschworen, ein Land, von Milch und Honig fließend. 024 JER 032 023 Sie zogen ein und nahmen's in Besitz; sie aber hörten nicht auf Deine Stimme und lebten nicht nach Deiner Lehre und taten nichts von alldem, was Du sie geheißen. Da ließest Du sie treffen all dies Unheil. 024 JER 032 024 Nun reichen schon die Wälle an die Stadt, sie zu bezwingen, und preisgegeben wird die Stadt in der belagernden Chaldäer Hand, durch Schwert, durch Hunger und durch Pest. Was Du gedroht, geschieht, und ruhig schaust Du zu. 024 JER 032 025 Und doch hast Du zu mir gesprochen, Herr: 'Den Acker kaufe dir um Geld! Dazu nimm Zeugen!', obschon die Stadt in der Chaldäer Hand gerät." 024 JER 032 026 Darauf erging das Wort des Herrn an Jeremias: 024 JER 032 027 "Fürwahr! Ich bin der Herr, der Gott der Fleischeswesen insgesamt. Ist irgend etwas mir unmöglich?" 024 JER 032 028 Deshalb sprach so der Herr: "Ich gebe diese Stadt in der Chaldäer Hand und in die Hand Nebukadrezars, des Babelkönigs; er nimmt sie ein. 024 JER 032 029 Und die Chaldäer, die die Stadt belagern, werden eindringen und diese Stadt anzünden und verbrennen, und zwar die Häuser, auf deren Dächern sie dem Baal einst geräuchert und andern Göttern Trankspenden gegossen, mich zu verdrießen. 024 JER 032 030 Die Söhne Israels und Judas taten ja von ihren Jugendzeiten an nur das, was mir mißfiel. Die Söhne Israels verdrossen immer mich durch ihrer Hände Werk." Ein Spruch des Herrn. 024 JER 032 031 "Zum Zorn und Grimm ward diese Stadt mir schon vom Tage an, da man sie aufgebaut, bis auf den heutigen Tag. Aus meinem Antlitz muß ich sie hinwegräumen 024 JER 032 032 ob all der Bosheit bei den Söhnen Israels und Judas, die sie verübt mich zu verdrießen, sie, ihre Könige und Fürsten und ihre Priester und Propheten, die Männer Judas wie Jerusalems Bewohner. 024 JER 032 033 Sie kehrten mir den Rücken zu, nicht das Gesicht. Ich lehrte sie und lehrte sie vom frühen Morgen an; sie aber hörten nicht, daß Zucht sie angenommen hätten. 024 JER 032 034 Sie stellten vielmehr ihre Greuelgötzen in dem Hause auf, das meinen Namen trägt, und machten's dadurch unrein. 024 JER 032 035 Sie bauten Baalshöhlen im Ben Hinnomstale und brachten Sohn und Tochter selbst dem Moloch dar. Nie hab ich dies geboten; nie ist's mir in den Sinn gekommen, sie sollten solche Greuel tun und Juda so mit Schuld beladen." 024 JER 032 036 Nun aber spricht aus diesem Grund der Herr, Gott Israels, von dieser Stadt, von der ihr sagt, sie sei dem Babelkönig preisgegeben durch Schwert, durch Hunger und durch Pest: 024 JER 032 037 "Ich bin's, der aus den Ländern sie versammelt, in die ich sie in meinem Zorn und Grimm verstoßen in großem Ärger. Ich führte sie zu diesem Orte heim und lasse sie allhier in Ruhe wohnen. 024 JER 032 038 Sie werden mir zum Volk und ich zum Schutzgott ihnen. 024 JER 032 039 E i n Herz und e i n e n Weg verleih ich ihnen, daß sie mich fürchten alle Zeit zum Heil für sie und ihre Söhne später. 024 JER 032 040 Ich schließe einen ewigen Bund mit ihnen; dann kann ich ihnen allzeit Gutes tun und lege ihnen meine Furcht ins Herz, und nimmer weichen sie von mir. 024 JER 032 041 Voll Freude über sie erweis ich ihnen Gutes nur und pflanze sie in diesem Lande auf die Dauer ein, mit meinem ganzen Herzen und mit meiner ganzen Seele ihnen zugetan." 024 JER 032 042 So spricht der Herr: "So wie ich über dieses Volk all dieses schwere Ungemach gebracht, so bring ich ihnen auch das Gute all, wie ich es ihnen hab versprochen. 024 JER 032 043 In diesem Lande kauft man wieder Äcker, und doch sagt ihr von ihm: 'Jetzt ist es eine Wüste ohne Mensch und Vieh und den Chaldäern preisgegeben'. 024 JER 032 044 Für Silber wird man Äcker kaufen, Kaufbriefe schreiben und versiegeln mit Beiziehung von Zeugen im Lande Benjamin, rings um Jerusalem, in Judas Städten und in denen des Gebirges und in den Städten in der Niederung und in des Südlands Städten; ich wende ihr Geschick". Ein Spruch des Herrn. 024 JER 033 001 Das Wort des Herrn erging zum zweitenmal an Jeremias, als er noch im Wachthof eingeschlossen war. 024 JER 033 002 So spricht der Herr, der es ersonnen, der Herr, der es entworfen, um es auszuführen, - "Der Herr" - sein Name: 024 JER 033 003 "Frag mich, ich will dir Antwort geben und Großes dir verkünden, das ihr nicht kennt." 024 JER 033 004 So spricht der Herr, Gott Israels, im Hinblick auf die Häuser dieser Stadt und die der Könige von Juda, die für die Wälle eingerissen wurden und für die Kriegsmaschinen: 024 JER 033 005 "Sie zogen in den Kampf mit den Chaldäern und füllten sie mit Menschenleichen, die ich in meinem Zorn und Grimm erschlug. Mein Angesicht verhüllte ich vor dieser Stadt all ihrer Schlechtigkeiten wegen. 024 JER 033 006 Jetzt laß ich völlig sie genesen und gesunden, eröffne ihnen eine Fülle von Frieden und Beständigkeit. 024 JER 033 007 Ich wende das Geschick von Juda und Israels Geschick und stelle sie wie vormals wieder her 024 JER 033 008 und reinige sie von aller ihrer Schuld, durch die sie gegen mich gefehlt, vergebe alle ihre Sünden, durch die sie gegen mich gesündigt und sich an mir vergangen. 024 JER 033 009 Sie sollen mir zu Ruhm und Wonne, zu Preis und Ehre dienen bei allen Erdenvölkern. Vernehmen sie von all dem Guten, das ich ihnen tue, alsdann erbeben sie und zittern ob all dem Guten, all dem Frieden, den ich für sie bewirke." 024 JER 033 010 So spricht der Herr: "An diesem Ort, von dem ihr sagt: 'Verödet ist er, ohne Mensch und Vieh', und in den Städten Judas und in den Straßen von Jerusalem, jetzt Öde, menschenleer, ganz der Bewohner bar und ohne Vieh, vernimmt man noch einmal 024 JER 033 011 des Jubels und der Freude Stimme, den Sang des Bräutigams, den Brautgesang, den Jubel derer, die da sprechen: 'Lobpreist den Herrn der Heerscharen! Gut ist der Herr, und ewig währet seine Huld.' Dankopfer bringt man wieder in das Haus des Herrn. Ich wende das Geschick des Landes so, wie es zuvor gewesen." So spricht der Herr. 024 JER 033 012 So spricht der Herr der Heerscharen: "An diesem Orte, öde, ohne Mensch und Vieh, und auch in allen seinen Städten gibt es wieder eine Au für Hirten, die Schafe lagern lassen. 024 JER 033 013 Auch in den Städten des Gebirges und der Niederung, im Südland und im Lande Benjamin, rings um Jerusalem und in den Städten Judas entschlüpfen wieder dem die Schafe, der sie zählt." So spricht der Herr. 024 JER 033 014 "Fürwahr! Die Zeit erscheint", ein Spruch des Herrn, "wo ich mein freundlich Wort erfülle, das ich dem Hause Israel und Juda gab. 024 JER 033 015 In jenen Tagen und zu jener Zeit laß ich für David einen rechten Sprossen sprießen, der Recht im Lande und Gerechtigkeit verwaltet. 024 JER 033 016 In jenen Tagen fühlt sich Juda glücklich; in sicherer Ruhe ist Jerusalem. Dies ist sein Name: 'Der Herr ist unser Heil'." 024 JER 033 017 So spricht der Herr: "Nie soll es David an den Männern fehlen, die sitzen auf dem Thron des Hauses Israel. 024 JER 033 018 Den Priestern aber, den Leviten, wird nie ein Mann vor meinem Angesichte fehlen, der Brandopfer darbringt und Speiseopfer läßt in Rauch aufgehen und allzeit Schlachtopfer bereitet." 024 JER 033 019 Darauf erging das Wort des Herrn an Jeremias also: 024 JER 033 020 So spricht der Herr: "Falls ihr mein Bündnis mit dem Tag und mit der Nacht aufheben könnt, daß Tag und Nacht zu ihrer Zeit ausblieben, 024 JER 033 021 dann könnte auch mein Bund mit David, meinem Knechte, aufgehoben werden, so daß er keinen Sohn auf seinem Thron mehr hätte, und auch der Bund mit den Leviten, mit den Priestern, daß sie mich nimmermehr bedienten. 024 JER 033 022 Gleichwie das Heer des Himmels nicht zu zählen und der Sand des Meeres nicht zu messen ist, so will ich Davids, meines Knechtes, Geschlecht vermehren und die Leviten, die in meinen Diensten stehen." 024 JER 033 023 Und es erging das Wort des Herrn an Jeremias, also lautend: 024 JER 033 024 "Bemerkst du nicht, was diese Leute sprechen? 'Die beiden Häuser, die der Herr einst auserwählt, die hat er jetzt verworfen.' So denken sie von meinem Volk verächtlich, daß sie es nicht als Volk mehr gelten lassen. 024 JER 033 025 So spricht der Herr: 'Wenn ich mein Bündnis mit dem Tag und mit der Nacht, des Himmels und der Erde Ordnungen, nicht festhielte, 024 JER 033 026 nur dann verwürfe ich auch Jakobs Stamm und David, meinen Knecht, und nähme keine Herrscher mehr aus seinem Stamm für das Geschlecht des Abraham, des Isaak und des Jakob. Ich wende ihr Geschick und neige ihnen mich erbarmend zu.'" 024 JER 034 001 Das Wort, das einst an Jeremias von dem Herrn ergangen, als Nebukadrezar, Babels König, und sein ganzes Heer samt allen seiner Herrschaft unterworfenen Reichen und allen andern Völkern Jerusalem belagerten, mit allen seinen Städten: 024 JER 034 002 "So spricht der Herr, Gott Israels: Geh hin! Sprich zu dem Könige von Juda, Sedekias: Verkünde ihm: So spricht der Herr: 'Ich gebe diese Stadt dem Babelkönig preis, daß er mit Feuer sie verbrenne. 024 JER 034 003 Auch du entrinnst ihm nicht; du wirst ergriffen und ihm ausgeliefert. Den Babelkönig schauen deine Augen; von Mund zu Munde redet er mit dir. Nach Babel wirst du kommen.' 024 JER 034 004 Doch hör das Wort des Herrn, du Sedekias, Judas König! So spricht der Herr von dir. 024 JER 034 005 'Du stirbst im Frieden, und wie die Leichenbrände deiner Väter waren, der früheren Könige vor dir, so zündet man auch dir ihn an und klagt um dich "Ach, du Gebieter!" Das hab ich zu sagen.'" Ein Spruch des Herrn. 024 JER 034 006 So meldete der Seher Jeremias dem Judakönig Sedekias all diese Worte zu Jerusalem. 024 JER 034 007 Das Heer des Babelkönigs aber kämpfte gen Jerusalem und alle Städte Judas, die noch übrig waren, Lachis und Aseka; sie waren doch die einzigen von Judas festen Städten, die noch standhielten. 024 JER 034 008 Das Wort, das einst an Jeremias von dem Herrn erging, nachdem der König Sedekias einen Bund mit allem Volke zu Jerusalem geschlossen hatte, bei ihnen die Freilassung zu verkünden, 024 JER 034 009 daß jeder seinen Sklaven und jeder seine Sklavin, Hebräer und Hebräerin, freilasse, daß kein Volksgenosse mehr bei ihnen noch einem andern Juden Sklavendienste leiste. 024 JER 034 010 Da gehorchten alle Fürsten und das ganze Volk. Sie schlossen diesem Abkommen sich an, daß jeder seinen Sklaven und seine Sklavin freilasse, um sie nicht länger mehr im Dienst zu halten. Sie schenkten ihnen demgemäß die Freiheit. 024 JER 034 011 Inzwischen aber, andern Sinns geworden, holten sie die freigelassenen Sklaven samt den Sklavinnen zurück und zwangen mit Gewalt sie abermals zum Sklavendienst. 024 JER 034 012 Darauf erging das Wort des Herrn an Jeremias, also lautend: 024 JER 034 013 "So spricht der Herr, Gott Israels: Ich selber schloß mit euren Vätern einen Bund, als ich sie aus Ägypterlande führte, aus ihrem Sklavenstand, und sprach: 024 JER 034 014 'Nach sieben Jahren lasse jeder frei den Bruder, der Hebräer ist und der sich dir verkauft! Sechs Jahre soll er dir ein Sklave sein! Dann laß ihn wieder frei!' Doch eure Väter hörten nicht auf mich, noch neigten sie ihr Ohr. 024 JER 034 015 Doch neuerdings seid andern Sinnes Ihr geworden und tatet, was in meinen Augen richtig war, und habt einander Freiheit ausgerufen. Ihr schlosset einen Bund vor mir im Haus, das meinen Namen trägt. 024 JER 034 016 Doch ihr entweiht aufs neue meinen Namen. Ein jeder holt den Sklaven und die Sklavin wieder, die ihr aus eignem Willen freigelassen. Ihr unterwerft sie mit Gewalt zu Sklaven und zu Sklavinnen für euch." 024 JER 034 017 Darum spricht so der Herr: "Bewilligt ihr aus Ungehorsam gegen mich einander keine Freiheit, dann künde ich euch Freiheit an", ein Spruch des Herrn, "für Schwert, für Pest und Hunger. Ich mache euch zu einem Schreckensbild für alle Reiche auf der Erde. 024 JER 034 018 All die Männer, die meinen Bund gebrochen und die Worte des vor mir geschlossenen Bundes nicht gehalten haben, die mache ich zum Kalb, das sie entzweigeschnitten und zwischen dessen Stücken sie hindurchgeschritten. 024 JER 034 019 Die Fürsten Judas und Jerusalems, die Kämmerer, die Priester, des Landes ganzes Volk, das mitten durch 024 JER 034 020 des Kalbes Stücke hindurchgeschritten, gebe ich in ihrer Gegner Hände und in die Hände ihrer Todfeinde. Zum Fraße sollen ihre Leichen des Himmels Vögeln dienen, dem Getier des Feldes. 024 JER 034 021 Ich gebe Judas König, Sedekias, wie seine Fürsten auch jetzt ihren Gegnern preis und ihren Todfeinden, in die Gewalt des Heers des Babelkönigs, das von euch abgezogen ist. 024 JER 034 022 So ordne ich es an", ein Spruch des Herrn, "und bringe wieder sie zu dieser Stadt zurück. Sie streiten gegen sie, erobern und verbrennen sie. Auch Judas Städte mache ich zur unbewohnten Wüste." 024 JER 035 001 Das Wort, das von dem Herrn erging an Jeremias, zur Zeit des Judakönigs Jojakim, des Sohnes des Josias. 024 JER 035 002 "Ins Haus der Rekabiter geh und sprich mit ihnen! Führ sie ins Haus des Herrn hinein, in eine seiner Zellen, und setze ihnen Wein zum Trinken vor!" 024 JER 035 003 Ich holte Jajanja, Jeremias Sohn und Habasankjas Enkel, samt seinen Brüdern, seinen Söhnen allen, sowie das ganze Rekabiter-Haus 024 JER 035 004 und führte sie ins Haus des Herrn in das Gemach der Söhne Hanans, eines Sohns des Gottesmanns Igdalja. Neben dem Gemach des Fürsten lag es über der Zelle des Sallumsohns und Schwellenhüters Maaseja. 024 JER 035 005 Hier setzte ich den Söhnen aus dem Rekabiterhause mit Wein gefüllte Krüge und Becher vor und sprach zu ihnen. "Trinket Wein!" 024 JER 035 006 Da sprachen sie: "Wir trinken keinen Wein. Denn Jonadab, des Rekab Sohn und unser Ahnherr, schrieb folgendes uns vor: 'Wein sollet weder ihr noch eure Söhne trinken, 024 JER 035 007 noch Häuser bauen, noch Samen säen, noch Weinberge bepflanzen, noch besitzen! Vielmehr sollt ihr die ganze Lebenszeit in Zelten wohnen! So bleibt ihr viele Tage in dem Land, in dem ihr nur als Wandrer lebt.' 024 JER 035 008 Wir folgten dem Befehl des Rekabsohnes und unseres Ahnen Jonadab in allem, was er uns geheißen. Wir tranken keinen Wein in unserm Leben, wir nicht noch unsere Weiber, noch unsere Söhne, noch unsere Töchter; 024 JER 035 009 auch bauten wir keine Wohnhäuser. Wir hatten weder Weinberge noch Äcker. 024 JER 035 010 Wir wohnten unter Zelten und taten aus Gehorsam alles, was unser Ahnherr Jonadab uns vorgeschrieben. 024 JER 035 011 Als aber Babels König, Nebukadrezar, in das Land einfiel, da sprachen wir: 'Kommt! Laßt uns nach Jerusalem verziehen vor dem Heere der Chaldäer und vor dem Heer der Aramäer!' So nahmen wir Jerusalem zum Wohnsitz." 024 JER 035 012 Darauf erging das Wort des Herrn an Jeremias, also lautend: 024 JER 035 013 "So spricht der Herr der Heerscharen, Gott Israels: Geh hin und sprich zu Judas Männern und zu Jerusalems Bewohnern! Wollt ihr's euch nicht zum Beispiel nehmen, daß ihr auf meine Worte hört?" Ein Spruch des Herrn. 024 JER 035 014 "Des Jonadab, des Rekabsohns, Befehle werden ausgeführt. Verboten hat er seinen Söhnen, Wein zu trinken. Sie trinken keinen bis auf diesen Tag. Denn sie gehorchen dem Befehle ihres Ahnherrn. Nun sprech auch ich zu euch, und zwar vom frühen Morgen an: Ihr aber höret nicht auf mich. 024 JER 035 015 All meine Diener, die Propheten, sandte ich zu euch. Ich sandte sie am frühen Morgen schon, zu künden: 'Kehrt doch, ein jeglicher, von seinem schlimmen Wege um! Befleißt euch guter Taten! Den andern Götzen geht nicht nach, sie zu verehren! Dann bleibet ihr in diesem Land, das ich euch gab und euren Vätern.' Ihr aber neiget euer Ohr nicht her und höret nicht auf mich. 024 JER 035 016 Die Söhne Jonadabs, des Rekabsohns, befolgen treulich ihres Ahnherrn Vorschrift, die er ihnen gab. Doch kein Gehör schenkt mir dies Volk." 024 JER 035 017 So spricht deshalb der Herr der Heerscharen, Gott Israels: "Fürwahr, ich bringe über Juda und alle Einwohner Jerusalems das ganze Unheil, das ich ihnen angedroht. Ich sprach zu ihnen; sie aber hörten nicht; ich rief sie an, sie aber gaben keine Antwort." 024 JER 035 018 Dagegen sprach zum Haus der Rekabiter Jeremias: "So spricht der Herr der Heerscharen, Gott Israels: 'Ihr seid dem Worte eures Ahnherrn Jonadab gehorsam, beachtet alle seine Forderungen und tut, was er euch vorgeschrieben!' 024 JER 035 019 Deshalb spricht so der Herr der Heerscharen, Gott Israels: 'Nie soll es Jonadab, dem Rekabsohne, an einem mangeln, der mir Dienste tut.'" 024 JER 036 001 Im vierten Jahr des Judakönigs Jojakim, des Sohnes des Josias, erging vom Herrn das Wort an Jeremias: 024 JER 036 002 "Nimm eine Buchrolle! Drauf schreibe all die Worte, die ich zu dir geredet gegen Israel und Juda und gegen alle andern Völker, seitdem ich zu dir sprach von des Josias Zeiten bis auf diesen Tag! 024 JER 036 003 Vielleicht vernimmt das Judahaus das ganze Ungemach, das ich ihm anzutun gedenke. Wenn dann ein jeglicher von seinem schlimmen Wege läßt, dann schenke ich auch ihnen Schuld und Missetat." 024 JER 036 004 Darauf rief Jeremias Baruch, des Neria Sohn, herbei, und Baruch schrieb in eine Buchrolle aus Jeremias' Munde all die Herrenworte auf, die er zu ihm gesprochen. 024 JER 036 005 Darauf trug Jeremias dem Baruch auf: "Ich selber bin verhindert am Besuch im Haus des Herrn. 024 JER 036 006 Geh du jetzt hin! Lies aus der Rolle, die du meinem Munde abgeschrieben, die Herrenworte laut dem Volk am Festtag vor im Haus des Herrn! Lies sie auch vor den Ohren von ganz Juda, das aus seinen Städten kommt! 024 JER 036 007 Vielleicht wird ihr Gebet dem Herren unterbreitet, wenn jeglicher von seinem schlimmen Wege läßt. Gewaltig ist der Zorn und Grimm, mit dem der Herr dies Volk bedroht." 024 JER 036 008 Und Baruch, des Neria Sohn, tat alles, was Jeremias, der Prophet, ihm anbefohlen. Er las im Haus des Herrn die Herrenworte aus dem Buche vor. 024 JER 036 009 Im fünften Jahr des Judakönigs und Josiassohnes, Jojakim, am neunten Neumond, da geschah, daß man zu einem Fasten vor dem Herrn das ganze Volk Jerusalems berief, desgleichen alles Volk, das aus den Städten Judas nach Jerusalem gekommen war. 024 JER 036 010 Dabei las Baruch aus dem Buche des Jeremias Worte laut vor allem Volke vor, im Haus des Herrn, im Raum des Schreibers und Saphansohns, Gemarja, im oberen Hof, am neuen Tor am Haus des Herrn. 024 JER 036 011 Michaja, des Gemarja Sohn und Saphans Enkel, auch er vernahm die Herrenworte aus dem Buche alle. 024 JER 036 012 Da ging er zu dem Haus des Königs in den Raum des Schreibers; dort saßen eben alle Fürsten beieinander, der Schreiber Elisama und Delaja, des Semaja Sohn, und Elnatan, der Sohn des Akbor, und Gemarja, Saphans Sohn, und Sedekias, des Ananja Sohn, und alle andern Fürsten. 024 JER 036 013 Da meldete Michaja ihnen alle Worte, die er vernommen, als Baruch aus dem Buch dem Volk laut vorgelesen hatte. 024 JER 036 014 Da schickten alle diese Fürsten zu Baruch Jehudi, Netanjas Sohn und Enkel des Selemja, des Kusisohnes, und ließen sagen: "Bring die Rolle, aus der dem Volke du laut vorgelesen, mit und mach dich auf den Weg!" Da nahm Nerias Sohn, nahm Baruch, die Rolle mit und kam zu ihnen. 024 JER 036 015 Da sprachen sie zu ihm: "Lies sie noch einmal auch uns vor mit lauter Stimme!" Darauf las Baruch ihnen sie laut vor. 024 JER 036 016 Doch wie sie alle diese Worte hörten, da sahen sie erschrocken einander an und sprachen dann zu Baruch: "Das alles müssen wir dem König melden." 024 JER 036 017 Den Baruch aber baten sie: "Teil uns doch mit: Wie schriebst du alle diese Worte für uns aus seinem Munde nieder?" 024 JER 036 018 Da sprach zu ihnen Baruch. "Er trug mir auswendig all diese Worte vor; dann schrieb ich sie mit Tinte in das Buch." 024 JER 036 019 Die Fürsten sprachen nun zu Baruch: "Geh hin! Verbirg dich samt dem Jeremias! Und niemand wisse, wo ihr seid!" 024 JER 036 020 Dann gingen eilends sie zum König, nachdem sie in des Schreibers Elisama Kammer die Rolle hinterlegt, und meldeten dem König selbst all diese Dinge. 024 JER 036 021 Der König sandte den Jehudi hin, die Rolle beizubringen; der holt' sie aus des Schreibers Elisama Kammer; Jehudi las sie laut dem König vor und allen Fürsten um den König. 024 JER 036 022 Der König aber saß im Winterhaus im neunten Monat, vor ihm ein brennend Kohlenbecken. 024 JER 036 023 Sooft Jehudi drei, vier Spalten vorgelesen, schnitt er sie mit dem Federmesser ab und warf sie in das Feuer im Kohlenbecken, bis die ganze Rolle ins Feuer in dem Kohlenbecken kam. 024 JER 036 024 Sie aber zeigten keinen Schrecken und zerrissen ihre Kleider nicht, weder der König noch ein einziger seiner Diener, die alle diese Worte angehört. 024 JER 036 025 Doch gleichwohl hatten Elnatan und Delaja und Gemarja den König flehentlich gebeten, er möge doch die Rolle nicht verbrennen; er aber hörte nicht auf sie. 024 JER 036 026 Vielmehr befahl der König Jerachmeel, dem Königssohne, dem Sohne Azriels, Seraja und Adeels Sohne, Selemja, den Schreiber Baruch zu verhaften samt Jeremias, dem Propheten; der Herr jedoch hielt sie verborgen. 024 JER 036 027 Darauf erging das Wort des Herrn an Jeremias, nachdem der König jene Rolle mit den Worten verbrannt, die Baruch aus des Jeremias Munde aufgeschrieben hatte. Dies war sein Inhalt: 024 JER 036 028 "Jetzt nimm dir eine andre Rolle und schreib darauf die früheren Worte alle, die auf der ersten Rolle standen und die der König Judas, Jojakim, verbrannt! 024 JER 036 029 Auch gegen Jojakim, den Judakönig, sollst du sprechen: So spricht der Herr: 'Du hast die Rolle verbrannt mit diesen Worten: "Was schriebst du da hinein: Ganz sicher kommt der Babelkönig, verheert das Land und tilgt daraus so Mensch wie Vieh?"' 024 JER 036 030 Dafür spricht gegen Jojakim, den Judakönig, so der Herr: 'Nicht soll er einen Erben auf dem Throne Davids haben! Sein Leichnam soll bei Tag der Hitze, bei Nacht der Kälte preisgegeben sein! 024 JER 036 031 Ich such an ihm und seinem Stamm und seinen Dienern ihre Sünde heim. Ich bringe über sie und die Bewohner von Jerusalem und alle Männer Judas all dies Unheil, das ich ihnen angedroht. Sie aber hören nicht darauf.'" 024 JER 036 032 Da nahm sich Jeremias eine andre Rolle und gab sie dem Neriasohn und Schreiber Baruch. Er schrieb darauf aus Jeremias' Munde den ganzen Inhalt jenes Buches, das ihm der Judakönig Jojakim verbrannt. Sie ward vermehrt mit vielen Reden gleicher Art. 024 JER 037 001 Und Sedekias, des Josias Sohn, ward König, anstelle Jojachins, des Sohnes Jojakims, den Nebukadrezar, Babels König, einst zum König über das Land Juda eingesetzt. 024 JER 037 002 Doch weder er noch seine Diener noch die Bevölkerung des Landes hörten auf das Wort des Herrn, das er durch den Propheten Jeremias, redete. 024 JER 037 003 Nun sandte König Sedekias den Jehukal, Sohn des Selemia, dazu den Priester Sophonjas, Maasejas Sohn, zu Jeremias, dem Propheten, mit der Weisung: "Fleh doch für uns zum Herrn, zu unsrem Gott!" 024 JER 037 004 Und Jeremias ging noch immer unterm Volk umher, weil man ihn noch nicht eingekerkert hatte. 024 JER 037 005 Inzwischen brach das Heer des Pharao aus Ägypten auf. Als die Chaldäer, die Jerusalem belagerten, die Kunde davon hörten, zogen sie sich von Jerusalem zurück. 024 JER 037 006 Darauf erging das Wort des Herrn an den Propheten Jeremias also lautend: 024 JER 037 007 "So spricht der Herr, Gott Israels: Zum Judakönig sprecht, der euch zu mir gesandt, mich zu befragen, also: 'Fürwahr, das Heer des Pharao, das euch zu Hilfe ausgezogen, kehrt wieder in sein Land zurück, in das Ägypterland! 024 JER 037 008 Dann kommen die Chaldäer wieder, belagern abermals die Stadt, erobern und verbrennen sie.' 024 JER 037 009 So spricht der Herr: 'Ah! Täuscht euch nicht und wähnet nicht, es ziehen die Chaldäer wirklich von uns ab. Sie sind nicht weggezogen. 024 JER 037 010 Und schlüget ihr die ganze Heeresmacht der euch belagernden Chaldäer, und blieben nur noch einige Verwundete davon in ihren Zelten einzeln übrig, sie ständen auf, und sie verbrannten diese Stadt.'" 024 JER 037 011 Als nun die Heermacht der Chaldäer von Jerusalem abzog, wegen der Heermacht Pharaos, 024 JER 037 012 ging von Jerusalem auch Jeremias, um ins Gebiet von Benjamin sich zu begeben und dort im Stamme eine Erbschaft anzutreten. 024 JER 037 013 Als er ins Benjaminstor trat, war auf der Wache dort ein Mann mit Namen Jeria, Selemjas Sohn und Enkel des Ananja. Da hielt er den Propheten Jeremias mit den Worten an: "Du läufst zu den Chaldäern über." 024 JER 037 014 Doch Jeremias sprach: "Es ist nicht wahr. Nie laufe ich zu den Chaldäern über", und achtete nicht mehr auf ihn. Jeria aber nahm den Jeremias fest und führte ihn den Fürsten vor. 024 JER 037 015 Die Fürsten aber wurden über Jeremias zornig; sie stäupten ihn und brachten ihn in das Gefängnis, in das Haus des Schreibers Jonatan; denn dieses hatten sie zum Kerker ausgestattet. 024 JER 037 016 So kam denn Jeremias in das Brunnenhaus, und zwar in das Gewölbe. Dort mußte Jeremias viele Tage bleiben. 024 JER 037 017 Einmal ließ ihn der König Sedekias holen. In seinem Haus befragte ihn der König heimlich: "Gibt's von dem Herrn ein Wort zu künden?" Da sagte Jeremias: "Ja!" Er sprach sodann: "Dem Babelkönig wirst du ausgeliefert werden." 024 JER 037 018 Dann sagte Jeremias zum König Sedekias: "Womit habe ich's an dir und deinen Dienern, an diesem Volk verschuldet, daß ihr mich ins Gefängnis werft? 024 JER 037 019 Wo sind nun die Propheten, die euch prophezeien: 'Der Babelkönig kommt nicht über euch und dieses Land?' 024 JER 037 020 Nun hör, mein Herr und König! Laß meine Bitte vor dich kommen! Schick mich nicht abermals ins Haus des Schreibers Jonatan, damit ich dort nicht sterben muß!" 024 JER 037 021 Der König Sedekias gab darauf Befehl. So brachte man Jeremias im Wachthof in Gewahrsam und gab ihm einen Brotlaib täglich aus der Bäckergasse, bis alles Brot der Stadt zu Ende war. Seitdem saß Jeremias nun im Wachthof. 024 JER 038 001 Da hörten Mattans Sohn Sephatja, Gedalja, Paschurs Sohn, und Jukar, des Selemja Sohn, und Paschur, des Malkia Sohn, die Worte, die Jeremias sprach zum ganzen Volke: 024 JER 038 002 "So spricht der Herr: 'Wer hier in dieser Stadt verbleibt, der stirbt durchs Schwert, den Hunger und die Pest; wer den Chaldäern sich ergibt, erbeutet seine Seele und bleibt am Leben.' 024 JER 038 003 So spricht der Herr: 'Gewiß wird diese Stadt dem Heer des Babelkönigs überliefert, der sie erobert.'" 024 JER 038 004 Da sprachen die Fürsten zum König: "Der Mann müßte getötet werden, weil er die Krieger, die in der Stadt noch übrig sind, wie auch das ganze Volk entmutigt, weil er vor ihnen solche Reden führt; denn dieser Mann ist nicht aufs Heil für unser Volk bedacht, nein, nur auf Unheil." 024 JER 038 005 Da sprach der König Sedekias: "Wohlan, er sei in eurer Hand! Denn gegen euch vermag der König nichts." 024 JER 038 006 Da nahmen sie den Jeremias und warfen ihn in die Zisterne des Prinzen Malkias im Wachthof. Sie ließen ihn hinab an Stricken. In der Zisterne war kein Wasser, sondern Schlamm, und Jeremias sank in diesen Schlamm. 024 JER 038 007 Da hörte der Äthiope Ebedmelech, ein Eunuche, der eben in des Königs Hause war, man habe den Jeremias in den Brunnen geschafft; der König aber weilte unterdes im Tore Benjamins. 024 JER 038 008 Darauf ging Ebedmelech aus dem Haus des Königs und sprach zum König: 024 JER 038 009 "Mein Herr und König! Gar übel taten jene Männer an dem Propheten Jeremias, da sie ihn in den Brunnen warfen, daß er dort Hungers stürbe, weil's in der Stadt kein Brot mehr gibt." 024 JER 038 010 Da wies der König den Äthiopen Ebedmelech an: "Nimm dir von hier drei Männer mit und holet den Propheten Jeremias aus dem Brunnen, bevor er stirbt." 024 JER 038 011 Da nahm Ebedmelech die Männer mit, ging in das Haus des Königs oben in die Kleiderkammer, nahm dorten Lumpen von zerrissenem und zerschlissenem Zeug und ließ an Stricken sie zu Jeremias in den Brunnen. 024 JER 038 012 Dann sprach der Äthiope Ebedmelech zu Jeremias: "Leg diese Lumpen von zerrissenem und zerschlissenem Zeug dir unter deine Achseln und um diese Stricke!" Und Jeremias tat so. 024 JER 038 013 Sie zogen nunmehr Jeremias an den Stricken hoch und holten ihn so aus dem Brunnen. Und Jeremias blieb fortan im Wachthof. 024 JER 038 014 Der König Sedekias ließ jedoch sich den Propheten Jeremias holen zum dritten Eingange im Haus des Herrn. Der König sprach zu Jeremias: "Ich will dich etwas fragen. Verhehl mir nichts!" 024 JER 038 015 Da sprach zu Sedekias Jeremias: "Verkünde ich es dir, läßt du mich töten. Geb ich dir aber einen Rat, so hörst du nicht auf mich." 024 JER 038 016 Da schwur der König Sedekias Jeremias insgeheim: "So wahr der Herr lebt, der es macht, daß uns jetzt so zu Mute ist: Ich lasse dich nicht töten und gebe dich nicht preis den Leuten, die dir nach dem Leben trachten." 024 JER 038 017 Und Jeremias sprach zu Sedekias: "So spricht der Herr, der Heeresscharen Gott, Gott Israels: 'Ergibst du dich den Obersten des Babelkönigs, dann bleibt dein Leben ungefährdet, und diese Stadt wird nicht verbrannt. Du bleibst samt deinem Haus am Leben. 024 JER 038 018 Ergibst du aber dich den Obersten des Babelkönigs nicht, dann fällt die Stadt in der Chaldäer Hand; sie werden sie verbrennen. Auch du entrinnst nicht ihren Händen.'" 024 JER 038 019 Der König Sedekias sprach zu Jeremias: "Ich sorge mich der Juden wegen, die schon zu den Chaldäern überliefen, daß sie mich diesen überlassen, um ihren Spott mit mir zu treiben." 024 JER 038 020 Darauf sprach Jeremias: "Sie liefern dich nicht aus. Folg doch dem Wort des Herren nach dem, was ich dir künde! Dann geht's dir gut, und du bleibst so am Leben. 024 JER 038 021 Doch sträubst du dich, dich zu ergeben, so ist es dies, was mir der Herr gezeigt: 024 JER 038 022 'Fürwahr, die Weiber all, die in des Judakönigs Haus noch übrig sind, sie werden vorgeführt den Obersten des Babelkönigs und sprechen: Betrogen haben dich und überredet deine guten Freunde. Sie lockten deine Füße in den Sumpf und ließen dich im Stich. 024 JER 038 023 Denn alle deine Weiber, deine Söhne wird man hinaus zu den Chaldäern führen; auch du entrinnst nicht ihren Händen; du wirst vielmehr dem Babelkönig überliefert, und diese Stadt wird man verbrennen.'" 024 JER 038 024 Da sprach zu Jeremias Sedekias: "Kein Mensch darf von der Unterredung wissen; sonst mußt du sterben. 024 JER 038 025 Doch sollten je die Fürsten es erfahren, daß ich mit dir geredet, und kämen sie zu dir und sagten: 'Teil uns doch mit, was du zum Könige gesprochen! - Verhehle uns aber nichts davon, sonst bringen wir dich um! - und was der König dann zu dir gesagt', 024 JER 038 026 so sage ihnen: 'Ich bat den König flehentlich, mich nicht mehr in das Haus des Jonatan zurückzuschicken, daß ich dort stürbe.'" 024 JER 038 027 Und wirklich kamen alle Fürsten zu Jeremias und fragten ihn. Doch gab er ihnen so Bescheid, wie ihm der König anbefohlen. Da ließen sie ihn gehen, weil von dem Vorgang weiter nichts bekannt geworden war. 024 JER 038 028 Und Jeremias blieb im Wachthof bis zum Tage, da Jerusalem erobert ward. Er blieb am Leben bei Jerusalems Eroberung. 024 JER 039 001 Im neunten Jahr des Judakönigs Sedekias, im zehnten Monat, zog Babels König Nebukadrezar mit seinem ganzen Heere vor Jerusalem, um dieses einzuschließen. 024 JER 039 002 Im elften Jahre des Sedekias, am neunten Tage des vierten Monats, ward Bresche in die Stadt gelegt. 024 JER 039 003 Da kamen alle Obersten des Babelkönigs und ließen sich am Mitteltore nieder, Nergalsareser, Samgar Nebo, Sarsekim, der Oberkämmerer, der Obermagier Nergalsareser und alle anderen Obersten des Babelkönigs. 024 JER 039 004 Als aber Sedekias, Judas König, sowie das ganze Kriegsvolk sie erblickten, ergriffen sie die Flucht und gingen aus der Stadt zur Nachtzeit auf dem Weg zum Königsgarten, durch das Tor, das zwischen den zwei Mauern liegt, und zwar ging er hinaus der Jordansteppe zu. 024 JER 039 005 Darauf verfolgten die Truppen der Chaldäer sie und holten in den Steppen Jerichos den Sedekias ein, ergriffen ihn und führten ihn zum Babelkönig Nebukadrezar, nach Ribla in dem Land von Hamat, und er sprach ihm das Urteil. 024 JER 039 006 Des Sedekias Söhne ließ der Babelkönig zu Ribla selbst vor seinen Augen schlachten. Auch alle Edlen Judas ließ der Babelkönig abschlachten. 024 JER 039 007 Den Sedekias aber ließ er blenden und in Ketten legen und mit nach Babel nehmen. 024 JER 039 008 Das Königshaus sowie den Tempel verbrannten die Chaldäer, und sie zerstörten auch die Mauern von Jerusalem. 024 JER 039 009 Des Volkes Rest, der in der Stadt verblieb, sowie die Überläufer, die ihm zugelaufen waren, des Volkes Rest, der übrig blieb, die führte Nebuzaradan, der Oberste der Leibwächter, nach Babel weg. 024 JER 039 010 Von den geringen Leuten aber, die nichts hatten, ließ Nebuzaradan, der Oberste der Leibwächter, noch etliche im Judaland zurück und schenkte ihnen an jenem Tage Weingärten und Äcker. 024 JER 039 011 Für Jeremias gab der Babelkönig Nebukadrezar dem Nebuzaradan, dem Obersten der Leibwächter, Befehl: 024 JER 039 012 "Hol ihn; trag für ihn Sorge! Laß ihm kein Leid geschehen! Wie er dir sagt, so tu mit ihm!" 024 JER 039 013 Darauf ließen Nebuzaradan, der Oberste der Leibwächter, der Oberste der Kämmerer, Nebusazban, der Obermagier Nergalsareser und alle Obersten des Babelkönigs 024 JER 039 014 den Jeremias aus dem Wachthof holen und übergaben ihn Gedalja, dem Sohne Achikams, des Saphansohnes, auf daß er ihn in Freiheit setze und nach Haus entließe. So blieb er mitten unterm Volke. 024 JER 039 015 An Jeremias aber war ein Herrenwort ergangen, als er in Haft im Wachthof war: 024 JER 039 016 "Geh! Sprich zu Ebedmelech, dem Äthiopen: 'So spricht der Heeresscharen Herr, Gott Israels: Fürwahr, Ich lasse meine Worte über diese Stadt zum Unheil, nicht zum Heile, in Erfüllung gehen, und zwar an diesem Tage. Vor deinen Augen wird's geschehen. 024 JER 039 017 Dich aber errette ich an jenem Tage.' Ein Spruch des Herrn. 'Du fällst nicht in der Männer Hand, vor denen es dir graut. 024 JER 039 018 Nein! Ich errette dich gewiß. Du fällst nicht durch das Schwert. Du wirst dein Leben dir erbeuten, weil du auf mich vertraust.'" Ein Spruch des Herrn. 024 JER 040 001 Das Wort, das von dem Herrn an Jeremias ging, nachdem ihn Nebuzaradan, der Oberste der Leibwächter, von Rama hatte gehen lassen. Als er ihn holen ließ, da war mit Ketten er gefesselt, inmitten aller der Gefangenen Jerusalems und Judas, die abgeführt nach Babel werden sollten. 024 JER 040 002 Der Oberste der Leibwächter ließ Jeremias holen und sprach zu ihm: "Der Herr, dein Gott, hat diesem Ort dies Unheil angedroht. 024 JER 040 003 Der Herr hat es erfüllt. Er tat so, wie er angedroht; denn ihr versündigtet euch an dem Herrn und hörtet nicht auf seine Stimme; drum hat euch dies Geschick getroffen. 024 JER 040 004 Doch heute löse ich dich aus den Ketten, die an deinen Händen sind. Beliebt es dir, mit mir nach Babel mitzugehn, dann komm! Ich sorg für dich. Beliebt's dir aber nicht, mit mir nach Babel mitzugehn, dann laß es sein! Das ganze Land steht dir dann offen. Wohin zu gehen es dir gut und recht erscheint, geh hin!" 024 JER 040 005 Als er noch immer nichts erwiderte, sprach er: "Geh zu Gedalja, dem Sohn des Achikam und Enkel Saphans! Ihn hat der Babelkönig über Judas Städte eingesetzt. Bleib unterm Volk bei diesem, oder geh, wohin zu gehn es dir beliebt!" Alsdann beschenkte ihn der Oberste der Leibwächter mit Zehrung und mit einer Ehrengabe; hierauf entließ er ihn. 024 JER 040 006 Und Jeremias kam so zu Gedalja, dem Sohn des Achikam, nach Mispa und blieb bei ihm dort unterm Volk, das noch im Lande war. 024 JER 040 007 Da hörten alle Obersten der Scharen auf dem freien Feld, samt ihren Leuten, daß Babels König den Gedalja, Achikams Sohn, zum Statthalter im Lande eingesetzt und daß er ihm die Männer, Weiber, Kinder unterstellt, und von den armen Leuten im Lande jenen Teil, der nicht nach Babel abgeführt war. 024 JER 040 008 Da kam nach Mispa zu Gedalja Ismael, der Sohn Netanjas, mit ihm Jochanan und von Karechs Söhnen Jonatan, Seraja, des Tanchumet Sohn, die Söhne Ephai's, des Netophatiters, sowie Jezanja, des Maakatiters Sohn, und ihre Leute. 024 JER 040 009 Da schwur der Sohn des Achikam, Gedalja, ihnen samt ihren Leuten zu: "Habt keine Angst, euch den Chaldäern zu ergeben! Bleibt hier im Land und seid dem Babelkönig untertan! Dann geht's euch gut. 024 JER 040 010 Ich selber bleibe hier in Mispa, um euch vor den Chaldäern zu vertreten, die zu uns kommen. Ihr aber erntet ruhig Wein und Obst und Öl und legt es ein und bleibt in euren Städten, die ihr euch erwählt!" 024 JER 040 011 Und auch die andern Juden alle, die in Moab bei den Ammonitern und in Edom und in all den andern Ländern waren, hörten, Babels König habe Juda einen Rest gelassen und über sie des Achikam Sohn, Gedalja, den Enkel Saphans, eingesetzt. 024 JER 040 012 Da kehrten alle Juden aus den Orten insgesamt zurück, in die sie überall versprengt gewesen, und kamen in das Judaland nach Mispa zu Gedalja. Da ernteten sie Wein und Obst in großer Menge. 024 JER 040 013 Da kam Jochanan, Karechs Sohn, samt allen Heeresobersten im freien Felde nach Mispa zu Gedalja 024 JER 040 014 und sie sagten ihm: "Weißt du, daß Baalis, der Ammoniterkönig, den Ismael, Netanjas Sohn gesandt, dich zu ermorden?" Gedalja aber, Sohn Achikams, schenkte ihnen keinen Glauben. 024 JER 040 015 Jochanan, Karechs Sohn, sprach aber zu Gedalja insgeheim in Mispa: "Ich gehe hin und morde Ismael, Netanjas Sohn. Kein Mensch soll es erfahren. Was soll er dich ums Leben bringen, daß alle, die von Juda sich um dich gesammelt, sich abermals zerstreuen und Judas Rest verlorengehe?" 024 JER 040 016 Achikams Sohn jedoch, Gedalja, sprach zu Karechs Sohn, Jochanan: "Tu dies nicht! Du redest über Ismael nur, was nicht wahr. 024 JER 041 001 Am siebten Neumonde geschah's, daß Ismael, Netanjas Sohn und Elisamas Enkel, von königlicher Abstammung, sowie die königlichen Großen in Begleitung von zehn Männern nach Mispa zu Gedalja, Sohn Achikams, sich begaben. Als sie jedoch in Mispa miteinander speisten, 024 JER 041 002 erhob sich Ismael, Netanjas Sohn, und die zehn Männer bei ihm, und sie erschlugen Gedalja, des Achikams Sohn und Saphans Enkel mit dem Schwerte. So mordete er ihn, den Babels König hatte über das Land gesetzt, 024 JER 041 003 auch alle die Judäer, die in Mispa bei Gedalja waren, samt den Chaldäern, die dort waren. Sogar die Kriegermannschaft mordete Ismael. 024 JER 041 004 Und da geschah's am zweiten Tag nach der Ermordung des Gedalja, als noch kein Mensch es wußte, 024 JER 041 005 daß Leute aus Sichem, Silo und Samaria kamen, an achtzig Mann, mit abgeschorenen Bärten, zerrissnen Kleidern und zerfetzter Haut. Sie hatten Speiseopfer und Weihrauch bei sich, um sie in das Haus des Herrn zu bringen. 024 JER 041 006 Diesen ging Netanjas Sohn, Ismael, von Mispa aus entgegen, indem er unter Weinen seines Weges zog. Als er sie traf, sprach er zu ihnen: "Kommt zu Achikams Sohn Gedalja!" 024 JER 041 007 Sobald sie aber in die Stadt gekommen waren, erschlug Netanjas Sohn, Ismael, sie mitten an dem Brunnen, er und die Leute, die er bei sich hatte. 024 JER 041 008 Zehn Männer aber fanden sich darunter, die sprachen zu Ismael: "Töt uns nicht! Wir haben auf dem Feld noch Vorräte an Weizen, Gerste, Öl und Honig." Da ließ er ab und tötete sie nicht mit ihren Brüdern. 024 JER 041 009 Doch die Zisterne, in die Ismael die Leichen aller dieser Männer werfen ließ, die er um des Gedalja willen hat erschlagen, war die Zisterne, die der König Asa gen Baësa, Israels König, einst gegraben hatte. Sie füllte Ismael, Netanjas Sohn, mit den Erschlagenen. 024 JER 041 010 Dann führte Ismael den ganzen Rest des Volks in Mispa weg, die Königstöchter und das ganze Volk, das noch in Mispa übrig, das Nebuzaradan, der Oberste der Leibwächter, dem Sohn des Achikam Gedalja übergeben hatte. Sie führte Ismael, Netanjas Sohn, gefangen fort. So zog er hin und wollte zu den Ammonitern übergehen. 024 JER 041 011 Als Jochanan, des Karech Sohn, und alle Heeresobersten bei ihm, von all dem Unheil hörten, das Ismael, der Sohn Netanjas, angestiftet, 024 JER 041 012 nahmen alle Leute sie und zogen hin, mit Ismael, Netanjas Sohn, zu kämpfen. Sie trafen ihn am großen Wasser zu Gibeon. 024 JER 041 013 Wie dann das ganze Volk bei Ismael den Karechsohn Jochanan und alle Heeresobersten bei ihm erblickte, ward es froh. 024 JER 041 014 Das ganze Volk, das Ismael gefangen aus Mispa weggeführt, machte nun kehrt und ging zum Karechsohn Jochanan über. 024 JER 041 015 Doch Ismael, Netanjas Sohn, entkam mit noch acht Männern dem Jochanan, und er gelangte zu den Ammonitern. 024 JER 041 016 Da nahm des Karech Sohn, Jochanan, und alle Heeresobersten bei ihm den ganzen Rest des Volkes, den er dem Ismael, Netanjas Sohn, aus Mispa abgenommen, als er Achikams Sohn, Gedalja, schnöd ermordet hatte, die Männer, Krieger, Weiber, Kinder und Eunuchen, die er von Gibeon zurückgebracht. 024 JER 041 017 Sie zogen ab und hielten Rast in Kimhams Herberge seitwärts von Bethlehem; sie wollten nach Ägypten, 024 JER 041 018 aus Furcht vor den Chaldäern. Sie fürchteten sich nämlich vor diesen, weil Ismael, Netanjas Sohn, Gedalja, Achikams Sohn, ermordet hatte; ihn aber hatte Babels König eingesetzt über das Land. 024 JER 042 001 Da kamen alle Heeresobersten mitsamt Jochanan, Karechs Sohn, sowie Asarja, Maasejas Sohn, und allem Volk vom Kleinsten bis zum Größten 024 JER 042 002 und sprachen zum Propheten Jeremias: "Möge unsre Bitte Erhörung bei dir finden; bete du für uns zum Herrn, deinem Gott, für diesen ganzen Rest! Von vielen sind wir bloß ein kleines Häuflein übriggeblieben, wie du uns vor dir siehst. 024 JER 042 003 Möge uns der Herr, dein Gott, den Weg kundtun, den wir betreten, und den Beschluß, den wir jetzt fassen sollen!" 024 JER 042 004 Da sprach zu ihnen Jeremias, der Prophet: "Nun gut! Ich will zum Herren, eurem Gotte, nach eurem Wunsche beten und sag euch den Bescheid, den euch der Herr zukommen läßt. Nicht ein Wort werde ich vor euch verschweigen." 024 JER 042 005 Da sprachen sie zu Jeremias: "Der Herr sei gegen uns ein ganz wahrhaftiger und ganz genauer Ankläger, falls wir nicht ganz genau, den Weisungen gemäß, so tun, wie es der Herr durch dich uns anweist, 024 JER 042 006 sei's Gutes oder Schlimmes! Nur auf die Stimme unseres Herrn und Gottes, zu dem wir dich entsenden, wollen wir hören. Daß es uns gut ergehe, weil wir auf des Herren, unseres Gottes, Stimme hören wollen!" 024 JER 042 007 Und nach zehn Tagen erging das Herrenwort an Jeremias. 024 JER 042 008 Da rief er Karechs Sohn, Jochanaan, und alle Heeresobersten bei ihm, sowie das ganze Volk, vom Kleinsten bis zum Größten. 024 JER 042 009 Er sprach zu ihnen. "So spricht der Herr, Gott Israels, zu dem ihr mich gesandt, damit ich euer Flehen vor ihn brächte: 024 JER 042 010 'Wenn ihr in diesem Lande bleibet, dann baue ich euch auf und reiße es nicht wieder ein und pflanze euch darein und reiße es nicht wieder aus. Denn mich gereut des Unheils, das ich euch angetan. 024 JER 042 011 Habt keine Angst vor Babels König, vor dem ihr jetzt in Schrecken seid! Habt keine Angst vor ihm!' Ein Spruch des Herrn. 'Ich bin mit euch, um euch zu helfen und euch aus seiner Hand zu retten. 024 JER 042 012 Ich lasse euch Erbarmen finden, daß er sich euer erbarmt und euch in eurem Lande wohnen läßt.' 024 JER 042 013 Doch wenn ihr denkt: 'Wir bleiben nicht in diesem Land,' und achtet ihr nicht auf des Herren, eures Gottes, Stimme 024 JER 042 014 und sprechet: "Nein! Nach Ägypten ziehen wir. Dort hören wir vom Krieg nichts mehr und müssen nicht Trompetenschall vernehmen und haben nicht nach Brot zu hungern. Dort lassen wir uns nieder.' 024 JER 042 015 Nun denn, so hört für solchen Fall das Wort des Herrn, die ihr von Juda übrig seid! So spricht der Heeresscharen Herr, Gott Israels: Beharrt ihr auf der Reise nach Ägypten, und zieht ihr hin, als Gäste dort zu weilen, 024 JER 042 016 dann trifft euch im Ägypterland das Schwert, vor dem ihr bangt; die Hungersnot, vor der ihr zagt, verfolgt euch bis in das Ägypterland. Dort sterbet ihr. 024 JER 042 017 Und alle Männer, die darauf beharren, in das Ägypterland zu kommen, um dort als Gäste zu verweilen, erliegen durch das Schwert, den Hunger und die Seuche. Dem Unheil, das ich über sie verhänge, entkommt, entrinnt nicht einer unter ihnen.' 024 JER 042 018 So spricht der Heeresscharen Herr, Gott Israels: 'Wie sich mein Zorn und meine Wut einst über die Bewohner von Jerusalem ergossen, so wird mein Grimm sich über euch ergießen, wenn ihr nach Ägypten zieht. Ihr werdet zur Verwünschung, zum Entsetzen, zum Fluch und zum Gespött. Ihr sehet diesen Ort nicht wieder.' 024 JER 042 019 Gesagt hat's euch der Herr, ihr Rest von Juda: 'Zieht mitnichten nach Ägypten! Ihr werdet es erfahren. Ich warne euch im voraus.' 024 JER 042 020 Ihr haltet mit Gefahr für euer Leben einen nur zum besten; ihr sandtet mich zum Herren, eurem Gott, und sprachet: 'Bete für uns zum Herren, unserm Gott! Was unser Herr und Gott verkündet, dieses melde uns! Wir tun es dann.' 024 JER 042 021 Ich hab es heute euch vermeldet. Ihr aber hörtet auf die Stimme des Herrn, eures Gottes, in nichts, womit er mich für euch beauftragt hat. 024 JER 042 022 Nun werdet ihr's erfahren: Durch Schwert, durch Hunger und durch Pest erlieget ihr am Orte, wohin es euch zu ziehn gelüstet, um dort als Gäste zu verweilen." 024 JER 043 001 Jeremias teilte dem gesamten Volk all diese Worte von dem Herrn, ihrem Gotte, mit; denn der Herr, ihr Gott, hatte ihn damit an sie gesandt. Er teilte all diese Worte bis zu Ende mit. 024 JER 043 002 Da sprach Azarja, Maasejas Sohn, und Karechs Sohn, Jochanan, und all die Männer sprachen, arg sich überschreiend, zu Jeremias: "Nicht wahr ist, was du sprichst! Dich schickt der Herr, unser Gott, nicht mit der Weisung her: 'Ihr sollt nicht nach Ägypten zieh'n, um dort als Gäste zu verweilen!' 024 JER 043 003 Nein, Baruch, des Neria Sohn, reizt gegen uns dich auf. Er will uns den Chaldäern überliefern, daß man uns töte oder uns nach Babel bringe." 024 JER 043 004 So hörten denn Jochanan, Karechs Sohn, und alle Heeresobersten, sowie das ganze Volk nicht des Herren Stimme, daß sie im Judaland geblieben wären. 024 JER 043 005 Vielmehr nahm Karechs Sohn, Jochanan, und alle Heeresobersten den ganzen Rest von Juda; er war zurückgekehrt aus all den Völkern, wohin sie sich zerstreut, um in dem Judaland zu bleiben, 024 JER 043 006 die Männer, Weiber, Kinder, die Königstöchter und alle anderen Personen. Sie hatte Nebuzaradan, der Leibwache Oberster, bei Achikams Sohn und Saphans Enkel, Gedalja, zurückgelassen, auch den Propheten Jeremias, und Nerias Sohn, Baruch. 024 JER 043 007 So zogen sie ins Land Ägypten, im Ungehorsam gegen des Herren Stimme. Sie kamen bis Tachpanches. 024 JER 043 008 Darauf erging das Wort des Herrn an Jeremias zu Tachpanches, also lautend: 024 JER 043 009 "In deine Hand nimm große Steine! Vergrabe sie im Boden, wohl bedeckt, am Eingang zu des Pharaos Haus dort zu Tachpanches in Gegenwart jüdischer Männer! 024 JER 043 010 Und sprich zu ihnen: 'So spricht der Heeresscharen Herr, Gott Israels: Ich hole her den Babelkönig, Nebukadrezar, meinen Knecht, und stelle seinen Thron auf diese Steine, die ich allhier versenken ließ. Er spannt sein Teppichzelt darüber. 024 JER 043 011 Er kommt und schlägt Ägypterland. Wer für die Pest bestimmt, verfällt der Pest, dem Kerker, wer dem Kerker, dem Schwerte, wer dem Schwerte zugewiesen. 024 JER 043 012 Ich lasse Feuer an die Häuser der ägyptischen Götter legen, und dies verbrennt sie samt den Tempeln. So säubert er das Land Ägypten, wie sein Gewand der Hirte säubert, und unversehrt zieht er von dannen. 024 JER 043 013 Und dann zertrümmert er des Sonnenhauses Obelisken in Ägypten; die Häuser der ägyptischen Götter brennt er nieder.'" 024 JER 044 001 Das Wort erging an Jeremias über die Judäer alle, die sich im Land Ägypten, in Migdol, Tachpaneches, in Memphis und in dem Lande Patros niederließen: 024 JER 044 002 "So spricht der Heeresscharen Herr, Gott Israels: 'Ihr selber habt das ganze Unheil miterlebt, das ich Jerusalem und allen andern Städten Judas zugefügt. Sie sind jetzt eine menschenleere Wüste. 024 JER 044 003 Der bösen Taten wegen, die sie trieben, mir zum Verdrusse. Sie räucherten im Dienste unaufhörlich den andern vordem unbekannten Göttern, die euch und euren Vätern unbekannt gewesen. 024 JER 044 004 Wohl sandte ich zu euch all meine Diener, die Propheten; ich sandte sie vom frühen Morgen an und ließ sie sprechen: 'Treibt doch nicht solchen Greuel, den ich hasse!' 024 JER 044 005 Sie aber hörten nicht und neigten nicht ihr Ohr, daß sie von ihrem bösen Tun gelassen und den andern Göttern nicht geräuchert hätten. 024 JER 044 006 Und so ergoß sich meine Wut, mein Zorn und loderte in Judas Städten auf und in den Straßen von Jerusalem. Sie wurden eine wüste Öde, wie sie's noch heute sind." 024 JER 044 007 Und nun spricht so der Herr der Heerscharen, Gott Israels: "Was tut ihr selbst euch solch ein großes Unheil an und rottet so aus Juda Mann und Weib und Kind und Säugling aus, laßt keinen Rest für euch mehr übrig? 024 JER 044 008 Durch eurer Hände Werk verdrießt ihr mich, wenn andern Göttern im Ägypterland ihr räuchert. Ihr seid dahin zu Gast gezogen, um euch Vernichtung zuzuziehen. So werdet ihr zum Fluch und zum Gespött bei allen Erdenvölkern. 024 JER 044 009 Habt ihr vergessen schon die Übeltaten eurer Väter und die der Könige von Juda, die seiner Fürsten und eure eignen Übeltaten, die eurer Weiber auch, die sie im Judaland und in den Straßen von Jerusalem verübt? 024 JER 044 010 Sie sind bis heute nicht zerknirscht und haben keine Angst und wandeln nicht nach meiner Lehre, meinen Satzungen, die ich dereinstens euch und euren Vätern vorgeschrieben." 024 JER 044 011 Darum spricht so der Herr der Heerscharen, Gott Israels: "Ich bin zum Unheil gegen euch entschlossen, ganz Juda auszurotten. 024 JER 044 012 Und Judas Rest, der drauf besteht, sich zum Agypterlande zu begeben, um dort als Gast zu weilen, soll im Ägypterlande gänzlich aufgerieben werden. Vom Kleinsten bis zum Größten sterben sie durch Schwert und Hunger und werden so zum Fluch und zum Entsetzen, zum Spott und Hohn. 024 JER 044 013 Bestrafen will ich, die im Land Ägypten sich niederlassen, so wie ich Jerusalem bestraft, durch Schwert, durch Hunger und durch Pest. 024 JER 044 014 So gut wie keiner soll entrinnen und entkommen von Judas Rest, von denen, die gewillt sind, als Gäste im Ägypterland zu weilen, um später in das Judaland zurückzukehren, obwohl sie voller Sehnsucht sind, daselbst sich wieder anzusiedeln. Sie kehren nicht zurück; sie schwinden." 024 JER 044 015 Darauf erwiderten dem Jeremias die Männer all, die wußten, daß ihre Weiber andern Göttern räucherten, und alle Weiber, die in großen Haufen daneben standen, und alles andre Volk, das im Ägypterland in Patros wohnte: 024 JER 044 016 "Was du uns in des Herren Namen angekündigt, dem stimmen wir nicht bei. 024 JER 044 017 Wir tun vielmehr, was wir gelobt, der Himmelskönigin zu räuchern und Trankopfer ihr zu spenden, wie wir und unsere Väter, unsere Könige und Fürsten in Judas Städten einst getan und in den Straßen von Jerusalem. Denn damals hatten wir noch Brot genug und lebten froh, von keinem Ungemach beschwert. 024 JER 044 018 Seitdem wir aber unterließen, der Himmelskönigin zu räuchern und Trankopfer ihr auszugießen, mangelt's uns an allem, und wir wurden durch das Schwert und durch den Hunger aufgerieben. 024 JER 044 019 Wenn wir der Himmelskönigin jetzt räuchern und ihr Trankopfer spenden, bereiten wir ihr Kuchen als ihr Bild und gießen ihr Trankopfer aus wohl ohne Wissen unsrer Männer?" 024 JER 044 020 Da sprach zum ganzen Volke Jeremias, zu Männern, Weibern und dem ganzen andern Volk, das eine solche Antwort ihm gegeben: 024 JER 044 021 "Das Räucherwerk, das ihr verbrannt in Judas Städten und in den Straßen von Jerusalem, ihr selber, eure Väter, eure Könige und eure Fürsten und die Landbevölkerung, ist dies dem Herrn nicht in Erinnerung geblieben? Zu Herzen ging es ihm. 024 JER 044 022 Der Herr hielt's länger nicht mehr aus ob eurer Taten Schlechtigkeit, der Greuel wegen, die ihr triebet. Und euer Land ward wüste, öde und verflucht und menschenleer, wie's heut noch ist. 024 JER 044 023 Gerade, weil ihr räuchertet und euch damit am Herrn verfehltet, nicht auf des Herren Stimme hörtet und nicht nach seiner Lehre, seinen Satzungen und Überlieferungen lebtet, darum traf euch dies Ungemach." 024 JER 044 024 Alsdann sprach Jeremias zum gesamten Volk und allen Weibern:"Vernehmt das Wort des Herrn, ganz Juda, das im Land Ägypten weilt! 024 JER 044 025 So spricht der Herr der Heerscharen, Gott Israels: 'Was ihr und eure Weiber offen ausgesprochen, vollbringt ihr auch mit euren Händen, also sprechend: "Wir wollen unsere Gelöbnisse erfüllen, die wir gemacht, der Himmelskönigin zu räuchern und ihr Trankopfer darzubringen." Und sie erfüllen euere Gelöbnisse, vollziehn getreulich euere Gelübde.' 024 JER 044 026 Drum hör' das Wort des Herrn, ganz Juda, das du im Land Ägypten weilst! Fürwahr, bei meinem großen Namen schwöre ich', so spricht der Herr, 'mein Name soll nicht fernerhin im Munde irgendeines Judamannes sein, so daß er spräche: "Bei dem Herrn, dem Herrn!" in irgendeinem Teil Ägyptens. 024 JER 044 027 Ich wache über sie zum Unheil, nicht zum Heile, und aufgerieben werden sollen alle Männer Judas, die sich im Land Ägypten finden, durchs Schwert und durch den Hunger bis zur Vernichtung! 024 JER 044 028 Nur die dem Schwert Entronnenen, sie dürfen aus Ägypterland zum Lande Juda kehren, nur wenige an Zahl, damit der ganze Rest von Juda, der nach Ägypterland zum Aufenthalt gezogen, erkenne, wessen Worte sich erfüllen, die meinen oder ihre. 024 JER 044 029 Und dies soll euch zum Zeichen sein', ein Spruch des Herren, 'daß ich euretwegen diese Stätte strafe, damit ihr daraus seht, daß meine Worte auch an euch zum Unheil sich erfüllen können.' 024 JER 044 030 So spricht der Herr: 'Ich liefere Ägyptens König, Pharao Hophra, aus an seine Feinde, seine Widersacher, so wie ich Judas König Sedekias ausgeliefert dem Babelkönige Nebukadrezar, seinem Feind und Widersacher.'" 024 JER 045 001 Das Wort, das Jeremias, der Prophet, zu Baruch, Sohn des Neria, sprach. Er hatte diese Reden in ein Buch geschrieben 024 JER 045 002 im vierten Jahr des Judakönigs und Josiassohnes Jojakim, nach Angabe des Jeremias: 024 JER 045 003 "So spricht er Herr, Gott Israels, von dir, Baruch: 'Du sprachest: Wehe mir! Denn meinen Schmerz vermehrt der Herr durch Kummer; von meinem Seufzen bin ich müde; ich finde keine Ruhe.' 024 JER 045 004 So sprich zu ihm: 'So spricht der Herr: Was ich gebaut, das reiß ich ein; was ich gepflanzt, das reiß ich aus, das ganze Land, das mir gehört. 024 JER 045 005 Und du verlangst für dich so Großes? Verlang es nicht! Ich bringe Unheil über alles Fleisch.' Ein Spruch des Herrn. Dein Leben gebe ich zur Beute dir an jenem Ort, wohin du gehen willst. 024 JER 046 001 Was als ein Herrnwort an Jeremias, den Propheten, über die Heidenvölker erging: 024 JER 046 002 Über Ägypten und des Pharao Necho Heer, das an dem Euphratstrom bei Karkemis gestanden und das Nebukadrezar, Babels König, im vierten Jahr des Judakönigs Jojakim, des Sohnes des Josias, geschlagen hat. 024 JER 046 003 "Zurecht macht Schild und Wehr! Zum Kampfe tretet an! 024 JER 046 004 Schirrt Rosse an! Sitzt auf, ihr Reiter! Stellt euch auf im Helmschmuck! Ergreift die Lanzen! Legt die Panzer an! 024 JER 046 005 Was sehe ich sie so bestürzt? Sie weichen rückwärts. Die Krieger sind geschlagen; sie fliehen, ohne umzuschauen. Von allen Seiten Grauen!" Ein Spruch des Herrn. 024 JER 046 006 "Entkommen kann der Schnelle nicht, der Krieger sich nicht retten. Im Norden an dem Euphratstrom stürzen sie hin und fallen." 024 JER 046 007 Wer stieg nur wie der Nil empor, und wessen Wasser brausten so wie die des Stromes? 024 JER 046 008 Ägypten stieg dem Nile gleich herauf; die Wasser brausten so wie die des Stromes. Es sprach: "Ich will hinauf, das Land bedecken und Städte samt den Insassen vernichten." 024 JER 046 009 Stürmt her, ihr Rosse! Ihr Wagen, rennt! Rückt aus, ihr Krieger! Kuschiten, ihr von Put, ihr Schildgewappneten! Luditer, ihr erfahrenen Bogenschützen! 024 JER 046 010 Dem Herrn, dem Herrn der Heeresscharen, ist dieser Tag ein Rachetag; da rächt er sich an seinen Widersachern. Da frißt ein Schwert und sättigt sich, stillt sich an ihrem Blut. Ein Schlachtfest hält der Herr, der Heeresscharen Herr, im Nordland an dem Euphratstrom. 024 JER 046 011 Nach Gilead steig hinauf! Und hole Balsam dir, jungfräuliches Ägypten! Vergebens häufst du Heilungsmittel; Genesung gibt's für dich nicht mehr. 024 JER 046 012 Von deiner Schmach erfahren Heidenvölker; denn dein Geschrei erfüllt die Erde. Da straucheln Krieger über Krieger; sie stürzen allesamt zu Boden. 024 JER 046 013 Das Wort, das der Herr zu Jeremias sprach über den Zug des Babelkönigs Nebukadrezar zur Niederwerfung des Ägypterlandes: 024 JER 046 014 "Verkündet's in Ägypten! Laßt es in Migdol hören! In Memphis und Tachpanches ruft es aus! Und sprechet: Stell dich auf! Leg deine Rüstung an! Schon frißt ein Schwert um dich herum. 024 JER 046 015 Weswegen stürzen deine Helden fort, und warum halten sie nicht stand? Der Herr treibt sie dahin und schlägt sie in die Flucht. 024 JER 046 016 Da stürzt der eine zu dem andern wankend mit dem Rufe: 'Auf! Laßt uns heim zu unserm Volke kehren, in unsere Heimat vor dem mörderischen Schwert!' 024 JER 046 017 Jetzt nennt den Pharao, Ägyptens König: 'Getümmel bringt die Zeit herbei!' 024 JER 046 018 'So wahr ich lebe', ein Spruch des Königs, der Herr der Heeresscharen heißt: 'So wie ein Tabor unter Bergen und wie ein Karmel an dem Meere, so zieht's heran. 024 JER 046 019 Mach dir zurecht die Reisebündel, Ägyptens Tochter, die so ruhig wohnt! Denn Memphis wird zur Wüstenei, zerstört und menschenleer. 024 JER 046 020 Ägypten ist wie eine Kuh mit schönem Maul; von Norden kommen Bremsen gegen sie. 024 JER 046 021 Auch seine Söldner, die bei ihm wie Kälber im Stalle stehn, sie kehren um und fliehen allzumal und machen nicht mehr Halt; denn ihres Unterganges Tag ist für sie angebrochen, die Stunde ihrer Heimsuchung. 024 JER 046 022 Ein Lärm wie der von Kriegern auf dem Marsche; mit Heeresmacht erscheinen sie und gehen ihm zu Leib mit Äxten, wie die, die Bäume fällen. 024 JER 046 023 Legt seinen Wald um!' Ein Spruch des Herrn. 'Er ist ja undurchdringlich; mehr sind's ja ihrer als Heuschrecken ohne Zahl. 024 JER 046 024 Zu Schanden wird Ägyptens Tochter und ausgeliefert einem Volk des Nordens.' 024 JER 046 025 So spricht der Heeresscharen Herr, Gott Israels: 'Ich suche heim in Norden Ammon, den Pharao mitsamt Ägypten und seine Götter, seine Könige, den Pharao samt denen, die ihm trauen. 024 JER 046 026 Und ihren Widersachern liefere ich sie aus und der Gewalt des Babelkönigs Nebukadrezar und seiner Diener. Hernach ist's wieder so besiedelt wie in alten Tagen.' Ein Spruch des Herrn. 024 JER 046 027 'Sei ohne Furcht, mein Diener Jakob! Erschrick nicht, Israel! Ich rette dich aus fernem Land und aus des Kerkers Lande deinen Stamm, daß Jakob wieder ruhig wohne und niemand mehr ihn schrecke. 024 JER 046 028 Sei also unbesorgt, mein Diener Jakob!' Ein Spruch des Herrn. 'Ich selber bin bei dir. Den Untergang verhäng ich über all die Völker, wohin ich dich vertrieben habe. Nur über dich verhänge ich ihn nimmermehr. Mit Mäßigung will ich dich züchtigen; doch laß ich dich nicht völlig ungestraft.'" 024 JER 047 001 Das Wort des Herrn an den Propheten Jeremias über die Philister, bevor der Pharao Gaza überwand: 024 JER 047 002 So spricht der Herr: "Von Norden schwellen Wasser an; zum Wildbach werden sie und überschwemmen dieses Land und was es füllt, die Stadt und ihre Einwohner. Die Menschen schreien, und alle, die im Lande wohnen, heulen 024 JER 047 003 beim Schall des Hufschlags seiner Rosse, beim Rasseln seiner Wagen, beim Rollen seiner Räder. Die Väter blicken nicht nach ihren Kindern; erschlafft sind die Hände 024 JER 047 004 an jenem Tag, dazu bestimmt, ganz Philistäa zu verwüsten und jeden, der für Tyrus und für Sidon zur Hilfe übrig wäre, auszurotten. Der Herr will die Philister tilgen, den Rest der Insel Kaphtor. 024 JER 047 005 Kahlheit bricht über Gaza ein, und Askalon wird kahl gerauft! Du Rest aus ihrem Lande! Wie lang zerfleischest du dich noch? 024 JER 047 006 Du Schwert des Herrn! Wie lang noch bist du voller Unrast? Zurück in deine Scheide! Halt ein! Bleib ruhig! 024 JER 047 007 Wie aber kannst du rasten? Befehle gab ihm schon der Herr für Askalon und für das Meeresufer. Dorthin hat er's entboten." 024 JER 048 001 Über Moab: So spricht der Heeresscharen Herr, Gott Israels: "Weh über Nebo! Verwüstet ist's. Zu Schanden wird jetzt Kirjataim und erobert. Zu Schanden wird gebrochen diese Hochburg. 024 JER 048 002 Und Moabs Ruhm erlischt; Unheil wird gegen es zu Hesbon ausgeheckt. 'Herbei! Wir streichen Moab aus der Völker Zahl.' Und du, Madmen, wirst auch vernichtet; ein Schwert wird dich verfolgen. 024 JER 048 003 Aus Choronaim tönt ein lautes Schreien: 'Verwüstung! Gräßliche Verheerung!' 024 JER 048 004 'Verheert ist Moab', so rufen schreiend seine Kinder. 024 JER 048 005 Zur Steige von Luchit steigt tränenreiches Weinen. Den Weg herab von Choronaim vernimmt man Schreien über Feindesnot. 024 JER 048 006 Fort! Rettet euer Leben, dem Dornbusch in der Wüste gleich! 024 JER 048 007 Du setzest dein Vertrauen auf deine Festungen und Vorratsmittel. Drum wirst du auch erobert, und Kamos geht in die Verbannung und seine Priester, seine Fürsten miteinander. 024 JER 048 008 Zerstörer überfallen jede Stadt; nicht eine Stadt entrinnt. Zugrunde geht das Tal; vernichtet wird die Ebene." Das ist es, was der Herr gesprochen. 024 JER 048 009 "Verfluchet Moab! Bestimmt zieht's fort, und seine Städte werden öde, und niemand wohnt mehr drin. 024 JER 048 010 Den träfe ja der Fluch, der in des Herren Auftrag lässig wäre. Der Fluch träf den, der seinem Schwert im Blutvergießen Grenzen setzte. 024 JER 048 011 Von Jugend an lag Moab in der tiefsten Ruhe; auf seinen Hefen lag es ungestört, ward niemals umgegossen und zog niemals in Verbannung. Deswegen blieb ihm sein Geschmack, und sein Geruch ward nicht verändert. 024 JER 048 012 Jetzt aber kommen Tage", ein Spruch des Herrn, "da sende ich zu ihm die Küfer, es umzugießen. Sie leeren die Gefäße, und dann zerschmettern sie die Krüge. 024 JER 048 013 Da schämt sich Moab über Kamos, gleichwie das Haus von Israel sich über Betel, seine Hoffnung, schämte. 024 JER 048 014 Wie könnt ihr sagen: 'Wir sind Helden und tapfere Krieger'? 024 JER 048 015 Zerstört wird Moab, und seine Städte kommen auf die Schlachtbank, und seine besten jungen Krieger fallen drauf." Ein Spruch des Königs, der Herr der Heerscharen heißt. 024 JER 048 016 "Dem Anfang nah ist Moabs Untergang; sein Unheil bricht gar schnell herein. 024 JER 048 017 Beklagt's, ihr seine Nachbarn all! Ihr alle, die von seinem Ruhme wissen, und sprecht: 'Wie ward zerbrochen dieser starke Stock, der wunderschöne Stab?' 024 JER 048 018 Leg deinen Ruhmesschimmer ab: Zum Staube steig hinab, du Bürgerschaft von Dibon! Denn gegen dich zieht der Verwüster Moabs her, bricht deine Burgen. 024 JER 048 019 Heran zum Weg! Späh aus! Herzu, du Bürgerschaft von Aroër! Den Flüchtling frage, den Entronnenen! 'Was ist geschehen?' Frage! 024 JER 048 020 Zuschanden wurde Moab; besiegt ist es. So heulet! Jammert! Am Arnon macht bekannt: 'Verwüstet ist Moab!' 024 JER 048 021 Ein Strafgericht traf dieses Flächenland, Cholon, Jachaz und Mephaat, 024 JER 048 022 Dibon, Nebo und Bet Diblataim, 024 JER 048 023 Kirjataim, Bet Gamul und Bet Meon, 024 JER 048 024 Kerijot und Bosra und alle andern Städte in dem Lande Moab, die fernen wie die nahen. 024 JER 048 025 Zerbrochen wurde Moabs Horn, sein Arm zerschmettert." Ein Spruch des Herrn. 024 JER 048 026 "Betrunken macht's! Dem Herren gegenüber hat es sich gebrüstet. In sein Gespei soll Moab klatschen und also zum Gespötte werden! 024 JER 048 027 Hast du nicht auch mit Israel ein ähnliches Gespött getrieben? Hat man's unter Dieben angetroffen, daß du dich schütteltest, sooft du von ihm sprachst? 024 JER 048 028 Fort aus den Städten! In Klüften haust! Bewohner Moabs! Macht's wie Tauben, die an des Abgrunds Rande kundig nisten! 024 JER 048 029 Wir hörten von dem übergroßen Hochmut Moabs, von seinem Übermute, seinem Stolz und seiner Anmaßung und Hoffart. 024 JER 048 030 Auch mir ist wohlbekannt", ein Spruch des Herrn, "sein windiges Gebaren, und seine Schwätzer handeln windig. 024 JER 048 031 Deswegen klag ich über Moab und jammere um Moab insgesamt. Die Leute von Kircheres sind wohl zu bedauern. 024 JER 048 032 Mehr als man über Jaser weinte, bewein ich jetzt den Weinstock Sibmas, dich, dessen Ranken bis zum Meere gehen und bis nach Jaser reichen. In deinen Herbst und deine Lesezeit fällt der Verwüster. 024 JER 048 033 Aus Moabs Gartenland und Ackerfeld wird Lust und Jubel weggenommen. Den Wein, den laß ich aus den Kufen schwinden. Man tritt nicht nach dem Kelterliede mehr. Das Kelterlied ist jetzt kein Kelterlied. 024 JER 048 034 Von Hesbons Schreien zieht sich ihr Geschrei bis nach Elale und bis Jahas fort, von Soar bis nach Choronaim und bis zum dritten Eglat hin; denn auch die Wasser Nimrims sind verschüttet. 024 JER 048 035 Aus Moab will ich die vertilgen", ein Spruch des Herrn, "die Opfer auf den Altar legen und seinem Gotte Weihrauch streuen. 024 JER 048 036 Drum seufzt mein Herz um Moab Trauerflöten gleich, und um die Männer von Kircheres seufzt mein Herz wie Trauerflöten, wenn das Ersparte doch verlorengeht. 024 JER 048 037 Ein jedes Haupt ist deshalb eine Glatze und jeder Bart gestutzt, an allen Armen Ritzwunden, an allen Hüften Bußgewänder. 024 JER 048 038 Auf allen Dächern Moabs, auf seinen Plätzen nichts als Weheklagen, weil ich Moab so zerschmettere, als wärs ein mißliebig Gefäß." Ein Spruch des Herrn. 024 JER 048 039 "Wie ist's doch zugerichtet! Vergießet Tränen! Wie schimpflich zeigte Moab seinen Rücken! Für seine ganze Nachbarschaft dient Moab zum Entsetzen und Gespött." 024 JER 048 040 So spricht der Herr: "Dem Adler gleich fliegt es heran und breitet seine Flügel über Moab hin. 024 JER 048 041 Die Städte werden eingenommen, die Festungen erobert. Das Herz der Helden Moabs gleicht an diesem Tag dem Herzen eines Weibs in Wehen. 024 JER 048 042 Getilgt wird Moab aus der Völker Reihe; es brüstet sich dem Herren gegenüber. 024 JER 048 043 So kommen Grauen, Grube, Garn, du Bürgerschaft von Moab, über dich." Ein Spruch des Herrn. 024 JER 048 044 "Wer vor dem Grauen flieht, der fällt in eine Grube, und wer nicht in die Grube fällt, verfängt sich in dem Garn. Ich bringe solches über Moab im Jahre seiner Heimsuchung." Ein Spruch des Herrn. 024 JER 048 045 "Sonst blieben die erschöpften Flüchtlinge im Schatten Hesbons stehen. Nun aber geht aus Hesbon Feuer aus und Flammenglut aus Sichon, und sie verzehrt die Schläfen Moabs mitsamt dem Hinterhaupt der Söhne des Gelärms. 024 JER 048 046 Weh, Moab, dir! Aus ist es mit dem Volk des Kamos. Gefangen werden deine Söhne fortgeschleppt und deine Töchter in Verbannung. 024 JER 048 047 Doch wende ich das Schicksal Moabs am Schluß der Tage." Ein Spruch des Herrn. - Soweit die Strafgerichte über Moab! 024 JER 049 001 Über die Ammoniter: So spricht der Herr: "Hat Israel denn keine Söhne? Hat es denn keinen Erben? Warum nimmt Milkom Gad für sich und läßt sich dort sein Volk in dessen Städten nieder? 024 JER 049 002 Drum kommen, wahrlich, Tage", ein Spruch des Herrn, "da laß ich gegen Rabbat in der Ammoniter Land ein Kriegsgeschrei ertönen. Zu Trümmerhaufen wird's, und seine Tochterstädte brennen nieder, und Israel beerbt, die selbst es einst beerbt." So spricht der Herr. 024 JER 049 003 "Du, Hesbon, weine! Vertilgt ist Haj. Wehklagt, ihr Töchter Rabbas! Umgürtet euch mit Bußgewändern! Schlagt an eure Brust! Und lauft von Ort zu Ort! In die Gefangenschaft muß Milkom ziehen und seine Priester, seine Fürsten miteinander. 024 JER 049 004 Was prahlst du von den Tälern, dein Talgrund fließe immer, verkehrte Tochter du, die sich auf ihre Schätze ganz verläßt: 'Wer kommt mir darin gleich?' 024 JER 049 005 Führwahr, ich bringe Grauen über dich", ein Spruch des Herrn, des Herrn der Heerscharen, "von allen Seiten um dich her, daß einer vor sich her den andern treibe und niemand mehr die Flüchtigen sammle. 024 JER 049 006 Doch später wende ich der Ammoniter Schicksal." Ein Spruch des Herrn. 024 JER 049 007 Über Edom: So spricht der Heeresscharen Herr: "Ist keine Weisheit mehr in Teman? Kam bei den Klugen Rat abhanden? Ist ihre Weisheit jetzt verschüttet? 024 JER 049 008 Fort! Geht davon! Versteckt euch tief, Bewohner Dedans! Denn Not verhäng ich über Esau, die Zeit, da ich ihn strafe. 024 JER 049 009 Wenn Winzer über dich gekommen wären, sie hätten keine Nachlese zurückgelassen? Wenn Diebe in der Nacht, dann hätten sie nur soviel Schaden angerichtet, bis sie genügend hatten. 024 JER 049 010 Ich selber decke Esau auf und ziehe sein Verstecktestes hervor. Verstecken kann man sich nicht mehr; zugrund geht sein Geschlecht. Um seine Brüder ist's geschehen, seine Nachbarn. 024 JER 049 011 Laß deine Waisen, auf daß ich das Leben ihnen wahre! Vertrauen mögen deine Witwen nur auf mich!" 024 JER 049 012 So spricht der Herr: "Die's nicht verdient, den Kelch zu trinken, die mußten ihn, wahrhaftig, leeren. Und du willst frei ausgehen? Nein! Du mußt ihn trinken. 024 JER 049 013 Ich schwöre bei mir", ein Spruch des Herrn, "zum Spott und zum Entsetzen, zur Wüste und zum Fluch wird Bosra und alle seine Städte ewig Ödland." 024 JER 049 014 Ich hörte von dem Herrn das Aufgebot. Ein Bote wurde an die Heidenvölker abgesandt: "Versammelt euch! Rückt jetzt dawider! Brecht auf zum Kampfe!" 024 JER 049 015 "Ich mache dich zum kleinsten Volke, zu dem verachtetsten der Welt. 024 JER 049 016 Die Angst vor dir, dein Übermut hat dich betört, daß du in Felsenhängen wohnst, dich an den steilen Hang anklammerst. Und hättest du dein Nest so hoch wie Adler, ich stürzte dich von dort herab." Ein Spruch des Herrn. 024 JER 049 017 "Und Edom wird zur Öde werden. Ein jeder Wandersmann wird staunend über alle seine Wunden spotten. 024 JER 049 018 Wie's war, als Sodoma und Gomorrha mit ihren Nachbarstädten einst vernichtet wurden," so spricht der Herr, "so wohnt auch dort kein menschlich Wesen mehr, und niemand weilt darin. 024 JER 049 019 Wie Löwen aus des Jordans Dickichte in wasserreiche Auen dringen, so laß' ich es im Nu auch daraus stürzen, und wer auch immer ein Erlesener, dem gebe ich Befehl dawider. Wer ist denn so wie ich? Wer stellte mich zur Rede? Wer ist der Hirte, der vor mir bestünde? 024 JER 049 020 Drum hört des Herren Plan, den über Edom er gefaßt, und die Gedanken, die über Temans Einwohner er hegt! Die Schäferhunde schleppen sie hinweg. Man wird des Schreckens über sie und ihre Stätte voll. 024 JER 049 021 Von ihres Sturzes Dröhnen bebt die Erde; wie das Geschrei am Schilfmeere hört sich ihr Schreien an. 024 JER 049 022 Gleich einem Adler steigt es auf, fliegt her und breitet seine Flügel gegen Bosra aus. Das Herz der Krieger Edoms gleicht an jenem Tag dem Herzen eines Weibs in Nöten!" 024 JER 049 023 Über Damaskus: "Hamat und Arpad sind bestürzt, verzagen, weil sie unheilvolle Kunde hören, ein Wogen wie im Meer, das niemand stillt. 024 JER 049 024 Damaskus ist erschlafft und wendet sich zur Flucht; denn Schrecken hat's gepackt und Angst und Weh erfaßt gleich einer Kreißenden. 024 JER 049 025 Warum nur wird sie jetzt verlassen, die hochgepriesene Stadt, die Stadt der Wonnen? 024 JER 049 026 Auf ihren Straßen fallen ihre jungen Männer, und an jenem Tage werden alle Krieger hingeopfert." Ein Spruch des Herrn der Heeresscharen. 024 JER 049 027 "Ich lege Feuer an Damaskus' Mauern, daß es die Schlösser Benhadads verzehre." 024 JER 049 028 Von Kedar und dem Reich von Hasor, die Nebukadrezar, der Babelkönig, schlug, spricht so der Herr: "Brecht auf! Zieht gegen Kedar, und greift des Ostens Söhne an! 024 JER 049 029 Weg nimmt man ihre Zelte, ihre Herden und ihre Decken, all ihre Sachen. Auch die Kamele führt man ihnen weg. Drob rufen sie: 'Ringsum ist Schrecken.' 024 JER 049 030 Flieht! Flüchtet eilends! Verbergt euch tief, ihr Bürger Chasors!" Ein Spruch des Herrn. "Denn einen Plan hat Nebukadrezar, der Babelkönig, und einen Anschlag gegen euch ersonnen: 024 JER 049 031 Brecht auf! Zieht gegen ein harmloses Volk, das sicher haust", ein Spruch des Herrn, "das weder Tor noch Riegel hat und einsam wohnt! 024 JER 049 032 Zum Raube werden die Kamele, zur Beute ihrer Herden Menge. Die mit gestutztem Haar zerstreue ich in alle Winde, bereite ihnen Untergang von allen Seiten." Ein Spruch des Herrn. 024 JER 049 033 "Schakalen bietet Chasor Unterschlupf, ein ewig Ödland; niemand wohnt mehr darin; kein Menschenkind verweilt daselbst." 024 JER 049 034 Was einst als Wort erging an Jeremias, den Propheten, über Elam im Anbeginne der Regierung des Judakönigs Sedekias: 024 JER 049 035 So spricht der Heeresscharen Herr: "Fürwahr! Ich breche Elams Bogen, das erste Werkzeug seiner Kraft, 024 JER 049 036 und lasse gegen Elam die vier Winde los; von den vier Gegenden des Himmels, nach allen diesen Winden zerstreue ich sie. Kein Volk soll's geben, zu dem nicht die Versprengten Elams kommen. 024 JER 049 037 Verzagen laß ich Elam vor den Feinden, vor denen, die nach seinem Untergange trachten. Und Unheil bringe ich darüber und meines Zornes Glut." Ein Spruch des Herrn. "Ich laß dem Schwerte hinter ihnen freien Lauf, bis ich sie aufgerieben. 024 JER 049 038 In Elam setze ich dann nieder meinen Thron, vernichte dort den König samt den Fürsten." Ein Spruch des Herrn. 024 JER 049 039 "Doch wende ich am Ende jener Tage auch Elams Schicksal." Ein Spruch des Herrn. 024 JER 050 001 Das Wort, das über Babel und das Chaldäerland der Herr durch Jeremias, den Propheten, einst geredet: 024 JER 050 002 "Verkündet's bei den Heidenvölkern! Macht es bekannt! Tut's kund! Laßt's kein Geheimnis bleiben, sprecht: 'Erobert wurde Babel, zu Schanden Bel und Merodach gestürzt. Zertrümmert wurden seine Götzenbilder, zerschmettert seine Götzentempel.' 024 JER 050 003 Von Norden zieht gen Babel her ein Heidenvolk, das macht sein Land zum Grauen, das künftig niemand mehr bewohnen wird. Denn Mensch und Tiere wandern aus und ziehen fort. 024 JER 050 004 In jenen Tagen und zu jener Stunde", ein Spruch des Herrn, "erscheinen Israels Söhne freiwillig und Judas Söhne miteinander. Sie kommen unter Tränen, nach ihrem Gott und Herrn verlangend. 024 JER 050 005 Sie sehnen sich nach Sion, das Antlitz auf den Weg dahin gerichtet. Sie kommen, an den Herrn sich anzuschließen durch einen ewigen Bund, der unvergessen bleibt. 024 JER 050 006 Verlorenen Schafen gleicht mein Volk, und ihre Hirten führen diese irre, verleiten sie zum Abfall auf den Bergen. So ziehen sie von Berg zu Hügel, vergessen ihres Ruheortes. 024 JER 050 007 Wer auf sie stößt, verzehret sie, und ihre Widersacher sprechen: 'Wir laden keine Schuld auf uns', dafür, daß sie am Herren sich vergangen, dem rechten Ruheort; war doch der Herr auch ihrer Väter Hoffnung. 024 JER 050 008 Aus Babel flieht! Aus dem Chaldäerland eilt fort! Seid wie die Böcke vor der Herde! 024 JER 050 009 Ich reize gegen Babel große Völkerhaufen und laß sie aus dem Nordland kommen. Sie stellen sich gen Babel auf; von dort bedräuen ihre Pfeile, gleich denen eines kriegserfahrenen Helden, der nicht erfolglos heimwärts zieht. 024 JER 050 010 So wird Chaldäa eine Beute, und alle, die drin Beute machen", ein Spruch des Herrn, "die machen sie in Fülle. 024 JER 050 011 Wie freutest du dich einst und wie frohlocktest du, als du mein Eigentum geplündert! Wie sprangst du, einem Rinde auf der Weide gleich, und wiehertest wie ein Hengst! 024 JER 050 012 Doch nun wird eure Mutter elendig zuschanden; die euch geboren, wird voll Scham. Sieh da, der Heidenvölker Ende: 'Die Steppe, Öde, Wüste!' 024 JER 050 013 Nicht mehr besiedelt wird es durch den Grimm des Herrn; in seinem ganzen Umfang bleibt es eine Wüste. Ein jeder Wandersmann staunt über Babel und pfeift gar höhnisch über alle seine Wunden. 024 JER 050 014 Um Babel stellt euch auf, ihr Bogenschützen alle! Und schießt die Pfeile schonungslos darauf! Denn an dem Herren hat sich's versündigt. 024 JER 050 015 Erhebet gegen es von allen Seiten ein Geschrei: 'Sein Heer hat sich ergeben; die Zinnen sind gefallen, die Mauern eingerissen!' Des Herren Rache ist's. Vollzieht an ihm die Rache! Tut ihm genau so, wie es selbst getan! 024 JER 050 016 Vertilgt aus Babel jeden, der das Feld bestellt, jedweden, der zur Erntezeit die Sichel führt! Ein jeder wendet sich vorm Würgeschwert zu seinem Volk, ein jeder flieht in seine Heimat." 024 JER 050 017 Wie eine Herde, die versprengt und von den Löwen ward verjagt, also war Israel. Den einen Teil hat Assurs König aufgefressen; dem andern Teile hat die Knochen Nebukadrezar, Babels König, abgenagt. 024 JER 050 018 Deshalb spricht so der Herr der Heerscharen, Gott Israels: "Den Babelkönig und sein Land bestrafe ich, wie ich auch Assurs König strafte, 024 JER 050 019 und bringe Israel auf seine Weide wieder, und weiden soll es auf dem Karmel und in Basan. Auf Ephraims Gebirge und in Gilead soll's seinen Hunger stillen. 024 JER 050 020 Forscht man in jenen Tagen und zu jener Zeit", ein Spruch des Herrn, "nach Israels Vergehn, so zeigt sich keines mehr, und nach den Sünden Judas, man findet keine. Denn denen, die ich übrig ließ, verzeihe ich." 024 JER 050 021 "Rück wider Marataimland heran! Zieh doch dagegen, zieh gegen Pekods Leute! Mach sie nieder! Vollstreck den Bann!" Ein Spruch des Herrn. "All das, was ich dir anbefohlen, tu!" 024 JER 050 022 Horch auf! Im Land ist Krieg, gewaltiger Zusammenbruch. 024 JER 050 023 Wie ist verstümmelt und zerbrochen der Hammer aller Welt! Wie wurde Babel zum Schrecken bei den Völkern! 024 JER 050 024 "Ich legte, Babel, dir ein Netz; du hast dich drin verfangen. Und du bemerktest nicht, daß du gepackt und dann verschlungen wurdest, weil mit dem Herren du gekämpft." 024 JER 050 025 Der Herr tat seine Kammer auf und holt' daraus die Waffen seines Grimmes. Denn Arbeit gab's in dem Chaldäerlande für den Herrn, den Herrn der Heerscharen. 024 JER 050 026 Zu Leibe geht ihm gründlich! Erbrecht ihm seine Scheunen! Wie Garben schüttet's auf! Vollstreckt an ihm den Bann, auf daß von ihm nichts übrigbleibe! 024 JER 050 027 All seine Farren metzelt nieder! Zur Schlachtbank laßt sie wandern! Weh ihnen! Ihr Tag ist angebrochen, die Stunde ihrer Strafe. 024 JER 050 028 Horch! Flüchtlinge, die sich aus Babels Land gerettet, um auf dem Sion zu verkünden: "Des Herren, unseres Gottes Rache ist's, die Rache für sein Heiligtum." 024 JER 050 029 Gen Babel bietet Schützen auf, die Bogenschützen all! Und lagert euch herum, damit kein Mensch entkomme! Vergeltet ihm nach seinem Tun! Tut ihm genau so, wie es selbst getan! Denn übermütig war es gen den Herrn, den Heiligen Israels. 024 JER 050 030 "Drum fallen seine Jünglinge auf seinen Straßen, und alle seine Krieger werden an jenem Tage ausgerottet." Ein Spruch des Herrn. 024 JER 050 031 "Ich will an dich, du Frechheit", ein Spruch des Herrn, des Herrn der Heerscharen, "dein Tag ist ja gekommen, die Stunde deiner Strafe. 024 JER 050 032 Die Frechheit strauchelt jetzt und fällt, und niemand hilft ihr auf. An ihre Städte lege ich ein Feuer, das alles rings um sie verzehrt." 024 JER 050 033 So spricht der Herr der Heerscharen: "Gleich grausam wurden Israels und Judas Söhne unterdrückt. Die sie gefangen weggeführt, die halten sie noch immer fest und weigern sich, sie loszulassen. 024 JER 050 034 Ihr Rächer aber ist ein Starker; er heißt 'Der Herr der Heerscharen'. Er führt mit Eifer ihre Sache. Er will der Welt zur Ruhe helfen; drum nimmt er Babels Einwohnern die Ruhe. 024 JER 050 035 "Ein Schwert komm über die Chaldäer", ein Spruch des Herrn, "und über Babels Einwohner und seine Fürsten, seine Weisen. 024 JER 050 036 Ein Schwert komm über diese Großsprecher, sie sollen Narren werden! Ein Schwert komm über seine Krieger, auf daß sie zittern! 024 JER 050 037 Fluch über seine Rosse, seine Wagen und übers ganze Volk in seiner Mitte, auf daß sie Weiber werden! Fluch über seine Schätze, daß sie geplündert werden! 024 JER 050 038 Fluch über seine Wasser, daß sie vertrocknen! Ein Land der Götzenbilder ist es ja; sie rühmen sich noch ihrer Götter. 024 JER 050 039 Drum sollen wilde Katzen neben den Schakalen hausen und Strauße drinnen wohnen. Nie soll es mehr besiedelt werden, noch je bewohnt in Ewigkeit! 024 JER 050 040 Wie's war, als Gott einst Sodom und Gomorrha mitsamt den Nachbarstädten ausgetilgt", ein Spruch des Herrn, "so wohnt auch dort kein menschlich Wesen mehr, und niemand weilt darin. 024 JER 050 041 Von Norden kommt ein Volk und eine ganz gewaltige Nation, und viele Könige erheben sich vom Rand der Erde. 024 JER 050 042 Sie führen Bogen, Wurfspieße, sind grausam und erbarmungslos. Ihr Lärmen tost dem Meere gleich; auf Rossen reiten sie, gerüstet wie ein Mann zum Kampfe, her gegen dich, du Tochter Babels. 024 JER 050 043 Der Babelkönig hört von ihnen, und seine Hände sinken schlaff. Ihn packt die Angst, ein Zittern wie das der Kreißenden. 024 JER 050 044 Wie Löwen aus des Jordans Dickicht in wasserreiche Auen dringen, so lasse ich im Nu ihn daraus stürzen, und wer nur immer ein Erlesener ist, dem geb dagegen ich Befehl. Wer ist denn so wie ich? Wer stellte mich zur Rede? Wer ist der Hirte, der vor mir bestünde?" 024 JER 050 045 Drum hört des Herren Plan, den gegen Babel er gefaßt, und die Gedanken, die gegen das Chaldäerland er hegt! Fürwahr, die Schäferhunde schleppen sie hinweg. Man wird voll Schrecken über sie. 024 JER 050 046 Vom Rufe "Babel ist erobert" bebt die Welt; die Erde zittert; sein Wehgeschrei tönt bei den Völkern. 024 JER 051 001 So spricht der Herr: "Sieh! Gegen Babel und die im 'Herzen meiner Widersacher' wohnen, erhebe ich den Sturmwind voll Verderbnis 024 JER 051 002 und sende gegen Babel Worfler. Sie sollen's worfeln, dann sein Land ausfegen. Von allen Seiten kommen sie darüber am schreckensvollen Tage." 024 JER 051 003 Der Schütze spanne seinen Bogen und lege seinen Panzer an! Schont seiner jungen Männer nicht! Dem Banne übergebt sein Heer! 024 JER 051 004 Erschlagne liegen im Chaldäerland und Schwerverwundete in seinen Gassen. 024 JER 051 005 Von ihrem Gott sind Israel und Juda nicht verlassen, vom Herrn der Heerscharen, obwohl ihr Land voll Schuld beim Heiligen Israels. 024 JER 051 006 Aus dem Bereich von Babel flieht; sein Leben rette jeder, damit ihr nicht um seiner Sünde willen untergeht! Der Rache Zeit ist's für den Herrn; er gibt ihm seinen Lohn. 024 JER 051 007 Ein Becher goldenen Weins war Babel in der Hand des Herrn, ein Becher, der die ganze Welt berauschte. Von seinem Weine mußten Heidenvölker trinken; wie toll benahmen sich die Völker. 024 JER 051 008 Gestürzt ist plötzlich Babel und zerschmettert. Darüber heult! Für seinen Schmerz holt Balsam her! Vielleicht ist es noch heilbar. 024 JER 051 009 "Doch wollten wir auch Babel heilen, es ist unheilbar." Nun, laßt es! Ziehn wir, jeder hin in seine Heimat. Bis zum Himmel streckt sich sein Verbrechen; bis zu den Wolken steigt's hinan. 024 JER 051 010 Der Herr zog unsere gerechte Sache ans Tageslicht. Auf! Laßt in Sion uns erzählen des Herren, unseres Gottes, Wirken! 024 JER 051 011 Die Pfeile schärft! Rüstet die Schilde! Der Herr reizt Mederkönige zum Grimm. Denn wider Babel geht sein Sinnen, es zu vernichten. Des Herren Rache ist's, die Rache für sein Heiligtum. 024 JER 051 012 Steckt Flaggen aus auf Babels Mauern! Verstärket die Bewachung! Stellt Posten auf! Legt Hinterhalte! Doch was der Herr beschlossen, führt er aus, was einst er Babels Einwohnern gedroht. 024 JER 051 013 Die du an vielen Wassern wohnst, so reich an Schätzen! Da ist dein Ende, dein einzig bleibender Gewinn. 024 JER 051 014 Der Herr der Heerscharen schwört bei sich selbst: "Wenn ich dich auch mit Menschen wie mit Ungeziefer angefüllt, so jauchzt man dennoch über dich." 024 JER 051 015 Er ist es, der durch seine Kraft die Erde machte, durch seine Weisheit einst den Erdkreis gründete, durch seine Einsicht auch dem Himmel seine Weite gab. 024 JER 051 016 Läßt er am Himmel Wasserbrausen hörbar werden, und führt er Wolken von der Erde Rand herauf, und schafft er Blitze, daß es regnet, und führet er den Wind aus seinen Kammern, 024 JER 051 017 dann muß ein jeder Laie sich für töricht halten, weil er merkt, und jeder Künstler muß verblüfft dastehen, weil er sieht: Sein Gußbild ist nur Trug, ganz ohne Geist. 024 JER 051 018 Nur eitel Wahn sind sie, ein Possenspiel, und wenn ein Unglücksfall sie trifft, ist's aus mit ihnen. 024 JER 051 019 Doch solchen gleicht nicht Jakobs Teil. Er ist vielmehr des Weltalls Schöpfer, und sein besonderer Stamm ist Israel, und "Herr der Heeresscharen" ist sein Name.- 024 JER 051 020 "Ein Hammer warst du mir, ein Kriegsgerät; mit dir zerhämmerte ich Heidenvölker; mit dir zertrümmerte ich Reiche. 024 JER 051 021 Mit dir zerhämmerte ich Roß und Reiter; mit dir zerhämmerte ich Wagen samt den Fahrern. 024 JER 051 022 Mit dir zerhämmerte ich Mann und Weib; mit dir zerhämmerte ich Greis und Knabe; mit dir zerhämmerte ich Jünglinge und Jungfrauen. 024 JER 051 023 Mit dir zerhämmerte ich Hirt und Herde; mit dir zerhämmerte ich Bauer und Gespann; mit dir zerhämmerte ich Statthalter und Vögte. 024 JER 051 024 Nun will ich Babel und allen Bewohnern von Chaldäa vor euren Augen all das Böse lohnen, das sie an Sion ausgeübt." Ein Spruch des Herrn. 024 JER 051 025 "Ich will an dich, du Unheilsberg," ein Spruch des Herrn, "der alle Welt verheerte. Ich laß dich meine Stärke fühlen und stürze dich hinab von jenen Felsen und mache dich zum ausgebrannten Berge. 024 JER 051 026 Kein Mensch holt einen Eckstein mehr von dir, noch einen Stein zum Grunde. Du wirst zur ewigen Wüste." Ein Spruch des Herrn. 024 JER 051 027 Steckt Flaggen auf der Erde aus! Ihr Hörner, stoßet bei den Heidenvölkern, und sammelt Völker gegen dies! Dagegen ruft des Ararats und Minnis Reiche und das von Askenaz herbei! Bestelle Späher gegen es! Dem borstigen Ungeziefer gleich laßt Rosse kommen! 024 JER 051 028 Ruft Völker auf dagegen, die Könige Mediens und seine Statthalter und Vögte alle und alle Länder seiner Herrschaft! 024 JER 051 029 Die Erde zittert und erbebt. An Babel geht der Plan des Herren in Erfüllung, das babylonische Land zur unbewohnten Wüstenei zu machen. 024 JER 051 030 Die Krieger Babels hören auf zu kämpfen und hocken in den Burgen. Versiegt ist ihre Kraft; sie sind jetzt Weiber. Verbrannt sind seine Wohnungen, zerbrochen seine Riegel. 024 JER 051 031 Ein Läufer läuft dem Läufer zu, ein Bote jetzt dem Boten, dem Babelkönig zu vermelden, daß seine Stadt an allen Ecken eingenommen. 024 JER 051 032 Die Furten sind besetzt, die Schlupfwinkel verbrannt, die Krieger ganz bestürzt. 024 JER 051 033 So spricht der Heeresscharen Herr, Gott Israels: "Der Tochter Babels geht's wie einer Tenne. Man stampft sie fest; noch kurze Zeit, dann kommt dafür die Zeit der Ernte." 024 JER 051 034 "Nebukadrezar, Babels König, fraß mich auf, verschluckte mich. Er machte sich ein Nichts aus mir, und er verschlang mich wie ein Drache und füllte seinen Bauch mit meinen Kostbarkeiten und leerte mich dann aus. 024 JER 051 035 Es komme über Babel mein mißhandelt Fleisch!", so spreche Sions Bürgerschaft! "Auch komme über die Bewohner von Chaldäa mein Blut!", spreche Jerusalem. 024 JER 051 036 Deshalb spricht so der Herr: "Fürwahr, ich führe deinen Streit und nehme Rache jetzt für dich. Sein Meer laß ich vertrocknen und versiegen seinen Quell. 024 JER 051 037 Und Babel wird ein Trümmerhaufen, die Lagerstätte der Schakale, zum Spott und zum Entsetzen, menschenleer. 024 JER 051 038 Noch brüllen sie zusammen, den jungen Löwen gleich, und knurren wie die Löwenkatzen. 024 JER 051 039 Doch mache ich für sie recht hitzig ihr Gelage, daß sie berauscht aufspringen und dann in ewigen Schlaf verfallen und nimmermehr erwachen." Ein Spruch des Herrn. 024 JER 051 040 "Wie Lämmer laß ich sie zur Schlachtbank wandern, wie Widder samt den Böcken." 024 JER 051 041 Wie ist doch Sesak eingenommen, der ganzen Erde Ruhm, erobert! Wie wird zum Grauen Babel bei den Heiden! 024 JER 051 042 Das Meer stürzt über Babel her; von seiner Wellen Schwall wird es bedeckt. 024 JER 051 043 Zur Wüste werden seine Städte, zum dürren Land, zur Steppe, zum Land, darinnen niemand wohnt, durch das kein menschlich Wesen zieht. 024 JER 051 044 "Heimsuchen werde ich auch Bel in Babel und reiße ihm aus seinem Maule das Verschluckte. Nie sollen Völker wieder zu ihm strömen! Auch Babels Mauer stürzt zusammen. 024 JER 051 045 Zieh fort, mein Volk, aus seiner Mitte! Sein Leben rette jeder vor der Zornesglut des Herrn! 024 JER 051 046 Daß euer Herz doch nicht verzage, daß ihr bei dem Gerücht, das man im Land vernimmt, in keine Furcht geratet, wenn in dem einen Jahre dies Gerücht auftritt, im andern das, und wenn Gewalttat in dem Land geschieht und Herrscher gegen Herrscher sich erheben! 024 JER 051 047 So seht, es kommen Tage, da ich die Götzenbilder Babels heimsuche. Sein ganzes Land wird übel riechen, weil überall umher Erschlagene liegen. 024 JER 051 048 Und über Babel jubelt mit der Erde selbst der Himmel samt allem, was darin, wenn drüber Räuber aus dem Norden kommen." Ein Spruch des Herrn. 024 JER 051 049 Auch Babel fällt, Erschlagene Israels! Sie fallen auch in Babel, Erschlagene der ganzen Welt! 024 JER 051 050 Die ihr dem Schwert entronnen, fort! Bleibt nicht stehn! Erinnert euch in weiter Ferne an den Herrn, und euer Sinnen richte auf Jerusalem sich hin: 024 JER 051 051 "Wir schämten uns, als wir die Schmähung hörten, und Schande deckte unser Angesicht, daß Fremde in des Herren heilig Haus gedrungen!" 024 JER 051 052 "Dafür erscheinen Tage", Spruch des Herrn, "wo ich selbst seine Götzenbilder heimsuche. In seinem ganzen Lande stöhnen dann Verwundete. 024 JER 051 053 Denn steigt auch Babel bis zum Himmel, befestigt's in der Höhe seine Macht, so dringen doch von mir Verwüster ein". Ein Spruch des Herrn. 024 JER 051 054 Horch! Schreien tönt aus Babel. Im Lande der Chaldäer großer Niederbruch! 024 JER 051 055 Der Herr verwüstet Babel völlig und tilgt daraus das laute Lärmen. Gleich großen Wassern tosen seine Wogen; gewaltig tobt ihr Lärm. 024 JER 051 056 Denn Babel überfällt ein Räuber; gefangen werden seine Krieger. Der Herr zersplittert ihre Bogen. Der Herr ist ein Vergeltungsgott, der ganz genau vergilt. 024 JER 051 057 "Berauschen will ich seine Fürsten, seine Weisen und seine Statthalter und Vögte, seine Krieger. Zum ewigen Schlaf entschlummern sie und wachen nimmer auf." Ein Spruch des Königs, der "Herr der Heeresscharen" heißt. 024 JER 051 058 So spricht der Heeresscharen Herr: "Die breite Mauer Babels wird geschleift, und seine hohen Tore werden angezündet. Es haben Völker für ein Nichts geschafft, fürs Feuer sich Nationen abgemüht." 024 JER 051 059 Das Wort, das Jeremias, der Prophet, dem Seraja, Nerias Sohn, Machsejas Enkel, auftrug, als er nach Babel mit dem Judakönige Sedekias zog, im vierten Jahre seines Königtums. Seraja aber war ein Fürst, der für den Frieden war. 024 JER 051 060 Nun hatte aber Jeremias all das Unheil, das über Babel kommen sollte, in ein besonderes Buch geschrieben, all diese Reden, die über Babel aufgeschrieben sind. 024 JER 051 061 Jeremias sprach zu Seraja: "Kommst du nach Babel, lies dann mit Bedacht all diese Worte vor! 024 JER 051 062 Und sprich: 'Du selbst bist's, Herr, der diesem Ort Vernichtung angedroht, daß niemand mehr drin weile, nicht Mensch, nicht Tier, denn: Eine ewige Wüste sollst du werden.' 024 JER 051 063 Und hast zu Ende du dieses Buch gelesen, dann binde einen Stein daran und wirf es mitten in den Euphratfluß 024 JER 051 064 und sprich: 'Gerade so soll Babel untersinken und nimmer sich erheben ob des Unheils, das ich darüber bringe.' Sie mühen sich ab." - Bis dahin reichen des Jeremias Worte. 024 JER 052 001 Als Sedekias König wurde, war er einundzwanzig Jahre alt, und zu Jerusalem regierte er elf Jahre. Seine Mutter hieß Hamutal und war des Jeremias Tochter aus Libna. 024 JER 052 002 Er tat, was dem Herrn mißfiel, ganz so wie Jojakim getan. 024 JER 052 003 Des Herrenzornes wegen kam er über Juda und Jerusalem, bis daß er sie verstoßen mußte. Und Sedekias fiel vom Babelkönig ab. 024 JER 052 004 Im neunten Jahre seines Königtums, am zehnten Tag des zehnten Monats, zog Nebukadrezar, Babels König, mit seinem ganzen Heere gen Jerusalem. Und sie belagerten es und bauten ringsum einen Wall. 024 JER 052 005 So ward die Stadt belagert bis zu dem elften Jahr des Königs Sedekias. 024 JER 052 006 Am neunten Tag des vierten Monats nahm in der Stadt der Hunger überhand, und auch das Landvolk hatte gar nichts mehr zu essen. 024 JER 052 007 Da wurde eine Bresche in die Stadt gelegt, und alle Krieger flohen und gingen aus der Stadt bei Nacht durchs Tor, das zwischen jenen beiden Mauern am Königsgarten liegt, solange die Chaldäer noch die Stadt umzingelten. Und jene zogen nach der Steppe. 024 JER 052 008 Die Truppen der Chaldäer aber jagten dem König nach und holten in den Steppen Jerichos den Sedekias ein, nachdem all seine Truppen weit zersprengt. 024 JER 052 009 Sie nahmen nun den König fest und führten ihn zum Babelkönige nach Ribla im Land Hamat, und der sprach ihm das Urteil. 024 JER 052 010 Der Babelkönig nämlich ließ des Sedekias Söhne vor seinen eigenen Augen niedermachen; dann ließ er auch zu Ribla alle Fürsten Judas töten. 024 JER 052 011 Den Sedekias aber ließ er blenden und in Ketten legen. So ließ der Babelkönig ihn nach Babel führen, und er behielt ihn bis zu seinem Todestage im Gefängnis. 024 JER 052 012 Am zwölften Tag des fünften Monats - es war das neunzehnte Jahr des Königs Nebukadrezar, des Babelkönigs - kam Nebuzaradan, der Oberste der Leibwächter, des Babelkönigs Diener, nach Jerusalem. 024 JER 052 013 Und er verbrannte das Haus des Herrn sowie das Haus des Königs und alle andere Häuser zu Jerusalem; die großen Häuser alle brannte er nieder. 024 JER 052 014 Sämtliche Mauern um Jerusalem rissen die Truppen der Chaldäer nieder, die beim Obersten der Leibwächter waren. 024 JER 052 015 Und abgesehen von den ganz geringen Leuten aus dem Volk, führte Nebuzaradan, der Oberste der Leibwächter, den Rest des Volkes, der in der Stadt noch übrig war, gefangen ab mitsamt den Überläufern, die zum Babelkönig übergingen, sowie den Rest der Handwerker. 024 JER 052 016 Nur von des Landes ganz geringen Leuten ließ Nebuzaradan, der Oberste der Leibwächter, ein paar als Winzer und als Bauern hier zurück. 024 JER 052 017 Die ehernen Säulen im Haus des Herrn, die Gestelle und das eherne Meer im Hause des Herrn zerbrachen die Chaldäer und brachten alles Erz davon nach Babel. 024 JER 052 018 Die Töpfe, Schaufeln, Messer, Sprengschalen und Schalen sowie die ehernen Geräte, mit denen man den Dienst versah, nahmen sie alle mit fort. 024 JER 052 019 Die Becken, Pfannen, Sprengschalen, Töpfe und Leuchter sowie die Schalen und Becher, von Gold die einen und die anderen von Silber, nahm der Oberste der Leibwächter auch mit; 024 JER 052 020 und die zwei Säulen, das eine Meer, die zwölf ehernen Rinder darunter, die Gestelle, die König Salomo einst für das Haus des Herrn gemacht. Gar nicht zu wägen war das Erz all der Geräte. 024 JER 052 021 Was die Säulen anbelangt, so war die eine Säule achtzehn Ellen hoch, und eine Schnur, zwölf Ellen lang, umspannte sie; sie war vier Finger dick und hohl. 024 JER 052 022 Ein Knauf auf ihr war ehern; des einen Knaufes Höhe war fünf Ellen. Ein Flechtwerk von Granatäpfeln war rings um diesen Knauf, ganz ehern. Genau so war es bei der zweiten Säule und so bei den Granatäpfeln. 024 JER 052 023 Dieser Granatäpfel waren es nach außen hin sechsundneunzig. Rings ums Flechtwerk waren es hundert Granatäpfel im ganzen. 024 JER 052 024 Der Oberste der Leibwächter verhaftete den Oberpriester Seraja sowie den zweiten Priester Sephanja und die drei Schwellenhüter. 024 JER 052 025 Und aus der Stadt nahm er noch einen Kämmerer mit, der Kriegsleute befehligte, und sieben Männer aus des Königs Günstlingen, die in der Stadt geblieben, sowie des Feldhauptmannes Schreiber, der zu dem Heeresdienst das Landvolk aufbot, und aus dem Landvolk sechzig Mann, die in der Stadt sich aufhielten. 024 JER 052 026 Die nahm der Oberste der Leibwächter, Nebuzaradan, und brachte sie zum Babelkönig nach Ribla. 024 JER 052 027 Der Babelkönig aber ließ sie stäupen und zu Ribla im Lande Hamat hinrichten. Also ward Juda weggeführt von seinem Boden. 024 JER 052 028 Dies war das Volk, das Nebukadrezar fortführte: im siebten Jahre 3.023 Judäer, 024 JER 052 029 im achtzehnten Jahre Nebukadrezars 832 Seelen aus Jerusalem, 024 JER 052 030 im dreiundzwanzigsten Jahre Nebukadrezars führte Nebuzaradan, der Oberste der Leibwächter, von den Judäern 745 Seelen fort: zusammen 4.600 Seelen. 024 JER 052 031 Im siebenunddreißigsten Jahre der Wegführung des Judakönigs Jojachin, am fünfundzwanzigsten des zwölften Monats geschah es, daß der Babelkönig Evilmerodach im Jahre, da er König ward, Bescheid über den Judakönig Jojachin erhielt und ihn aus dem Gefängnisse entließ. 024 JER 052 032 Er redete freundlich mit ihm und stellte seinen Sitz über den der andern Könige, die noch bei ihm zu Babel waren. 024 JER 052 033 Er legte seine Kerkerkleider ab und speiste beständig vor ihm alle Tage seines Lebens. 024 JER 052 034 Sein ständiger Unterhalt ward ihm vom Babelkönige gewährt, soviel er täglich brauchte, bis zu seinem Todestag, solang er lebte. # # BOOK 025 LAM Lamentations Klagelieder 025 LAM 001 001 Wie sitzt so einsam da die Stadt, vordem so reich an Volk! Wie ward zu einer Witwe, die einst so groß war unter den Nationen! Die Königin der Länder muß Sklavendienste tun. 025 LAM 001 002 Sie weint und weint noch in der Nacht; die Tränen netzen ihre Wangen. Nicht einer ihrer Buhlen tröstet sie; all ihre Freunde brechen ihr die Treue und werden ihre Feinde. 025 LAM 001 003 Vor Elend schwindet Juda hin vor hartem Sklavendienst. Jetzt weilt es bei den Heiden und findet keine Ruhestatt. Alle, die es verfolgen, sie finden es in Nöten. 025 LAM 001 004 Die Sionswege trauern; Festpilger fehlen. All ihre Tore sind verödet, und ihre Priester seufzen, und ihre Jungfrauen sind voll Gram, ihr selbst ist's wehe. 025 LAM 001 005 Und ihre Feinde kommen obenauf, und wohlgemut sind ihre Gegner. Der Herr hat sie mit Gram erfüllt ob ihrer vielen Sünden; fortziehen ihre Kinder in Gefangenschaft, vorm Feinde her. 025 LAM 001 006 Fortzieht von Sions Tochter all ihre Herrlichkeit. Und ihre Fürsten gleichen Widdern, die keine Weide finden und so vorm Treiber kraftlos laufen. 025 LAM 001 007 Jerusalem gedenkt in seines Elends Tagen und seiner Heimatlosigkeit all seiner Herrlichkeiten, die seit der Urzeit ihm beschert gewesen, wie nun sein Volk durch Feindes Hände fiel und niemand ihm zu Hilfe eilte und ihm die Dränger zuschauten und seines Feierabends wegen lachten. 025 LAM 001 008 Schwer hat Jerusalem gesündigt; zum Abscheu ist es drum geworden. Die einstens es verehrt, verachten's alle. Sie schauten seine Blöße, und selberseufzt es tief, sich abwendend. 025 LAM 001 009 Sein Unflat klebt an seinen Säumen; sein Ende hat es nicht bedacht. In unerhörter Weise kam's herab; ihm fehlte jeder Tröster. "Ach Herr, sieh doch mein Elend an! Der Feind frohlockt." 025 LAM 001 010 Der Feind streckt seine Hände aus nach allen seinen Schätzen. Es mußte sehn, wie in sein Heiligtum die Heiden drangen, von denen du geboten: "Sie dürfen nicht in die Gemeinde dein gelangen." 025 LAM 001 011 All seine Leute seufzen, suchen Brot. Sie geben ihre Schätze hin für Speise, um so das Leben sich zu fristen. "Herr, schau und blicke her, wie ich mißachtet bin!" 025 LAM 001 012 Nicht stimmt's zu euerer Erfahrung. "Ihr all, die ihr des Weges zieht! Schaut her und seht, ob ist ein Schmerz wie meiner, der mir ward angetan, mir, die der Herr mit Gram erfüllte am Tage seiner Zornesglut! 025 LAM 001 013 Er sandte aus der Höhe Feuer hin in mein Gebein und ließ es tief eindringen, und meinen Füßen stellte er ein Netz; zurück getrieben hat er mich und mich gar jammervoll gemacht, für alle Zeiten siech. 025 LAM 001 014 Gefertigt ward mein Sündenjoch. Durch seine Hand ward es geknüpft und kam auf meinen Nacken. Er brach mir meine Kraft. Der Herr hat mich in Hände überliefert, aus denen ich mich nicht befreien kann 025 LAM 001 015 Verworfen hat der Herr all meine Helden in meiner Mitte, und er beraumte wider mich den Tag, um meine jungen Männer zu zermalmen. Der Herr trat selbst die Kelter der Jungfrau, Judas Tochter. 025 LAM 001 016 Darüber weine ich. Mein Auge, ja mein Auge fließt in Wasser. Denn fern ist mir der Tröster, der mir die Seele labt. Verstört sind meine Kinder; der Feind so stark." 025 LAM 001 017 Es streckte Sion seine beiden Hände aus; doch fand es keinen Tröster. Der Herr entbot gen Jakob von allen Seiten seine Feinde. So ward Jerusalem bei ihnen zu einem Schimpfwort. 025 LAM 001 018 "Der Herr ist so gerecht; denn seinem Worte trotzte ich. Ihr Völker alle! Hört es! Seht meinen Schmerz mit an! Gefangen zogen meine Jungfrauen fort und meine Jünglinge. 025 LAM 001 019 Ich rufe meinen Buhlen zu; sie lassen mich im Stich, und meine Priester, meine Ältesten, verschmachten in der Stadt. Sie suchen für sich Speise, um so das Leben sich zu fristen. 025 LAM 001 020 Sie, Herr, wie mir so bange! Mein Inneres glüht; im Busen dreht sich mir das Herz; denn ich bin voll von Bitternissen. Das Schwert würgt draußen meine Kinder; drin herrscht die Pest. 025 LAM 001 021 Sie hören, wie ich seufze; ich aber habe keinen Tröster. Von meinem Unglück hören alle meine Feinde; sie jubeln, daß Du mir es angetan, daß Du herbeigeführt den Tag, den Du verkündet, und waren doch wie ich. 025 LAM 001 022 Laß ihre Bosheit vor Dich kommen! An ihnen tu, wie Du an mir getan um aller meiner Sünden willen! Denn ohne Zahl sind meine Seufzer; mein Herz ist siech." 025 LAM 002 001 Wie hat umwölkt in seinem Zorn der Herr die Sionstochter! So tief gestürzt vom Himmel auf die Erde die Herrlichkeit von Israel! Er dachte nicht an seiner Füße Schemel an seinem Zornestage. 025 LAM 002 002 Der Herr vertilgte schonungslos die Auen Jakobs insgesamt. In seinem Grimme riß er nieder die Festungen der Tochter Judas und warf zu Boden den König und die Fürsten - todeswund; 025 LAM 002 003 in Zornglut hieb er ab ein jeglich Horn in Israel und schlug ihm seine Rechte vor dem Feind zurück, und dieser wütete in Jakob gleich einer Flammenlohe, die alles ringsumher verzehrt. 025 LAM 002 004 Er spannte seinen Bogen wie ein Gegner, und reckte wie ein Feind die Rechte; er tötete all ihre Augenlust im Zelt der Sionstochter und goß den Grimm wie Feuer aus. 025 LAM 002 005 Der Herr hat sich als Feind gezeigt und Israel gestürzt, all seine Burgen eingerissen und seine Festungen zerstört und Jammer über Jammer bei Judas Tochter angehäuft. 025 LAM 002 006 Und seine Hütte riß er nieder gleich einer bloßen Gartenhütte, zerstreute seine Offenbarungsstätte. Vergessen ließ der Herr in Sion die Festtage und Sabbate. Und er verwarf in seinem grimmen Zorn den König und den Priester. 025 LAM 002 007 Und seinen Altar hat der Herr verschmäht, sein Heiligtum verworfen, in Feindeshand gegeben all die Mauern seiner Burgen. Sie schrieen in dem Haus des Herrn, als wär's ein Feiertag. 025 LAM 002 008 Der Herr bot alle seine Künste auf, der Sionstochter Mauern zu zerstören. Er zog die Meßschnur drüber her und hemmte seine Hand nicht im Zerstören. Da trauerten zusammen Wall und Mauer und härmten sich zusammen ab. 025 LAM 002 009 Versunken in die Erde ihre Tore und ihre Riegel unbrauchbar, zerbrochen. Ihr König, ihre Fürsten weilen bei den Heiden; und ein Gesetz gibt's nimmermehr, und ihre Seher erhalten keine Offenbarung mehr vom Herrn. 025 LAM 002 010 Am Boden sitzen schweigend die Ältesten der Sionstochter. Sie streuen Staub auf ihren Kopf, mit härenem Gewand gegürtet. Zu Boden senken ihre Häupter die Jungfrauen Jerusalems. 025 LAM 002 011 In Tränen schwinden meine Augen; mein Inneres glüht, und meine Leber fließt zu Boden; denn meines Volkes Tochter ist vernichtet. Auf öffentlichen Plätzen verschmachten Säuglinge und Kinder. 025 LAM 002 012 Sie rufen ihren Müttern zu: "Wo gibt es Brot?" und keins ist da. Wie todwund schmachten sie dahin auf öffentlichen Plätzen. In ihrer Mütter Schoß verhauchen sie ihr Leben 025 LAM 002 013 Was soll ich dir nur gleichstellen, womit dich nur vergleichen, du Tochter von Jerusalem? Wem setze ich dich gleich, um dich zu trösten, du Jungfrau, Sions Tochter? Groß wie das Meer ist deine Wunde; wer kann dich heilen? 025 LAM 002 014 Dir schauten deine Seher Lug und Trug. Sie sagten über deine Sünde nichts, um dadurch dein Geschick zu wenden. Sie haben dir erschaut nur Sprüche zum Betrug und zur Verführung. 025 LAM 002 015 Die Hände schlugen über dich zusammen sie alle, die des Weges zogen. Sie zischten, schüttelten das Haupt über die Tochter von Jerusalem: "Ist das die Stadt, von der man sagte, sie sei der Schönheit Krone, der ganzen Erde Lust?" 025 LAM 002 016 All deine Feinde rissen wider dich den Mund weit auf. Sie zischten, knirschten mit den Zähnen und sprachen: "Wir vertilgen es. Das ist der Tag, den wir erhofft; wir haben es erreicht, erlebt." 025 LAM 002 017 Der Herr hat ausgeführt, was er geplant, sein Wort erfüllt, das er seit alten Zeiten angedroht. Er riß zu Boden schonungslos und ließ den Feind frohlocken über dich und deiner Gegner Horn emporwachsen. 025 LAM 002 018 Zum Herrn schreit aus Herzensgrund die Sionstochter in Bekümmernis. Laß deine Tränen stromweis rinnen bei Tag und Nacht! Gönn keine Ruhe dir! Nicht rasten soll dein Augenstern! 025 LAM 002 019 Auf! Jammere laut noch durch die Nacht bis zum Beginn der Nachtwachen! Dem Wasser gleich schütte dein Herz aus vorm Angesicht des Herrn! Zu ihm erhebe deine Hände um deiner Kindlein Leben, die Hungers voll an allen Straßenecken schmachten! 025 LAM 002 020 "Herr, sieh darein und schau! Wem hast du solches angetan, wenn Weiber ihre Leibesfrucht, die Kinder ihrer Wartung, essen, wenn selbst im Heiligtum des Herrn gemordet werden Priester und Prophet? 025 LAM 002 021 Es liegen auf dem Boden in den Straßen die Knaben samt den Greisen; hinfallen meine Jungfrauen und meine Jungmänner durchs Schwert. An deinem Zornestage mordest du und schlachtest schonungslos. 025 LAM 002 022 Du hast von überall her wie zu einem Fest in meine Fremdenzimmer eingeladen; am Tag des Herrenzorns war niemand, der entronnen und entkommen wär von denen, die ich einst gepflegt und aufgezogen. Mein Feind hat sie vernichtet." 025 LAM 003 001 Ich bin der Mann, der Elend hat erfahren durch seines Grimmes Rute. 025 LAM 003 002 Mich drängte er und führte mich in Finsternis und tiefes Dunkel. 025 LAM 003 003 An mir erprobt er immer wieder seine Macht den ganzen Tag. 025 LAM 003 004 Er rieb mir auf mein Fleisch und meine Haut, zerbrach mir mein Gebein. 025 LAM 003 005 Und eingeschritten ist er gegen mich mit Gift und Aufhängen, 025 LAM 003 006 versetzte mich in Finsternis wie ewig Tote. 025 LAM 003 007 Er mauerte mich ein, ließ keinen Ausweg offen, beschwerte mich mit Ketten. 025 LAM 003 008 Ob ich auch schreie, rufe, er weist mein Beten ab, 025 LAM 003 009 versperrt mit Pfählen meine Wege, verstört mir meine Pfade. 025 LAM 003 010 Er ist mir wie ein Bär, der lauert, ein Löwe in dem Hinterhalt. 025 LAM 003 011 Er kreist um meine Wege, umschließt mich, macht mich einsam, 025 LAM 003 012 dann spannt er seinen Bogen und stellt als Ziel mich auf für seine Pfeile. 025 LAM 003 013 Er schießt mir in die Nieren des Köchers Söhne. 025 LAM 003 014 Ich wurde meinem ganzen Volke zum Gespött, ihr Spottlied für den ganzen Tag. 025 LAM 003 015 Mit Bitternissen machte er mich satt, berauschte mich mit Wermut, 025 LAM 003 016 zermalmen ließ er meine Zähne Kiesel und wälzte mich im Staube. 025 LAM 003 017 Des Glücks beraubt ward meine Seele, daß ich des Heiles ganz vergaß 025 LAM 003 018 und sprach: "Dahin ist meine Lebenskraft und meine Hoffnung auf den Herrn." 025 LAM 003 019 Ja, der Gedanke an mein Elend, meine Irrsale, ist Wermut mir und Gift. 025 LAM 003 020 Und doch denkt meine Seele dran und sinnt in mir. 025 LAM 003 021 Und ich bedachte dies und schöpfte daraus meine Hoffnung. 025 LAM 003 022 Des Herren Huld ist nicht zu Ende und sein Erbarmen nicht erschöpft. 025 LAM 003 023 Neu ist's an jedem Morgen; ja: "Groß ist Deine Treue; 025 LAM 003 024 mein Anteil ist der Herr", spricht meine Seele; "drum hoffe ich auf ihn." 025 LAM 003 025 Der Herr ist denen gütig, die seiner harren, und einer Seele, die ihn sucht. 025 LAM 003 026 Drum ist es gut, schweigend des Herren Hilfe zu erwarten. 025 LAM 003 027 Gar heilsam ist es für den Mann, das Joch in seiner Jugend schon zu tragen. 025 LAM 003 028 Er sitze einsam da und schweige, weil er's ihm auferlegt! 025 LAM 003 029 Mit seinem Mund berühre er den Staub! Vielleicht gibt's dann noch Hoffnung. 025 LAM 003 030 Er biete seine Wange jenem dar, der nach ihm schlägt, und lasse sich mit Schmach ersättigen! 025 LAM 003 031 Denn nicht auf ewig will der Herr verstoßen. 025 LAM 003 032 Und fügt er auch Betrübnis zu, erbarmt er sich auch wieder seiner Gnadenfülle nach. 025 LAM 003 033 Denn nicht aus Lust erniedrigt er und beugt die Menschenkinder, 025 LAM 003 034 damit man mit den Füßen all die Gefangenen des Landes trete, 025 LAM 003 035 daß man das Recht der Leute beuge, das sie beim Allerhöchsten haben. 025 LAM 003 036 Daß jemandem sein Recht genommen wird, das kann der Herr nicht billigen. 025 LAM 003 037 Wer ist's, der sprach, und es geschah, und nicht befohlen hätte es der Herr? 025 LAM 003 038 Ja, kommt nicht aus des Höchsten Mund das Schlimme wie das Gute? 025 LAM 003 039 Was klagt ein Mensch im Leben, ein Mann ob seiner Sündenstrafe? 025 LAM 003 040 Laßt uns doch unsern Wandel prüfen und erforschen und uns zum Herrn bekehren! 025 LAM 003 041 Laßt uns die Herzen lieber als die Hände zu Gott im Himmel heben: 025 LAM 003 042 "Gesündigt haben wir in Widerspenstigkeit; Du hast uns nicht vergeben. 025 LAM 003 043 Du hast mit Zorn uns ganz bedeckt, verfolgt, gemordet mitleidlos. 025 LAM 003 044 Du hast Dich in Gewölk gehüllt, daß kein Gebet hindurch mehr dringe. 025 LAM 003 045 Zu Kehricht und zum Auswurf hast Du uns gemacht inmitten jener Völker. 025 LAM 003 046 Weit rissen über uns den Mund all unsre Feinde auf. 025 LAM 003 047 Zu Angst und Furcht ward uns Verwüstung und Verderben." 025 LAM 003 048 Mein Auge weinte Wasserströme ob der Vernichtung, die getroffen meines Volkes Tochter. 025 LAM 003 049 Und ohne Ruhe fließt mein Auge und ohne Rasten, 025 LAM 003 050 bis daß herniederschaue und es sehe der Herr vom Himmel. 025 LAM 003 051 Mein Auge klagt ohn Ende ob all den Töchtern meiner Stadt. 025 LAM 003 052 Mich jagten hin und her wie einen Vogel, die mir so grundlos Feinde waren. 025 LAM 003 053 Mein Leben wollten sie vernichten in der Grube; mit Steinen warfen sie auf mich. 025 LAM 003 054 Dann strömte übers Haupt mir Wasser; ich sprach: "Ich bin verloren." 025 LAM 003 055 Da rief ich Deinen Namen, Herr, aus tiefster Grube an. 025 LAM 003 056 Du hörtest meine Stimme: "Ach, verschließe meinem Rufen und meinem Seufzen nicht Dein Ohr!" 025 LAM 003 057 Du nahtest, als ich Dich gerufen; Du sprachst: "Sei nur getrost!" 025 LAM 003 058 Du führtest meine Sache, Herr; Du wahrtest mir das Leben. 025 LAM 003 059 Nun siehst Du, Herr: Bedrückt bin ich. Verhilf zu meinem Rechte mir! 025 LAM 003 060 All ihre Rachgier schauest Du, all ihre Pläne gegen mich, 025 LAM 003 061 Du hörst ihr Schmähen, Herr, und all ihr Planen gegen mich, 025 LAM 003 062 die Reden meiner Widersacher, ihr stetes Trachten gegen mich. 025 LAM 003 063 Ihr Sitzen und ihr Aufstehn schau Dir an! Zum Spottlied bin ich ihnen. 025 LAM 003 064 Du lohnest ihnen, Herr, nach ihrer Hände Werk. 025 LAM 003 065 Verblendung gibst Du ihrem Herzen, gibst ihnen Deinen Fluch. 025 LAM 003 066 Im Zorn verfolgst Du sie und tilgst sie unterm Himmel, Herr. 025 LAM 004 001 Wie unbeachtet ist das Gold und feines Gold mißachtet! Wie werden Steine aus dem Heiligtum an alle Straßenecken hingeworfen! 025 LAM 004 002 Wie werden, ach, die teuren Sionskinder, bisher mit Feingold aufgewogen, jetzt irdnen Töpfen gleich geachtet, dem Werk von Töpferhänden! 025 LAM 004 003 Schakale selbst entblößen ihre Brust und säugen ihre Jungen. Grausam ward meines Volkes Tochter, tut wie die Straußenhenne in der Wüste. 025 LAM 004 004 Des Säuglings Zunge klebt vor Durst an seinem Gaumen. Die Kinder flehn um Brot; doch niemand bricht es ihnen. 025 LAM 004 005 Die einstens Leckerbissen aßen, verschmachten auf den Gassen, die man auf Purpur trug, umklammern Düngerhaufen. 025 LAM 004 006 So ist die Schuld der Tochter meines Volkes größer als Sodoms Missetat, das wie im Nu verwüstet ward, an das sich keine Hände legten. 025 LAM 004 007 Und reiner waren ihre Nasiräer als der Schnee, und weißer als die Milch; ihr Mund war rötlicher als die Korallen und ihr Geäder wie Saphir. 025 LAM 004 008 Da ward ihr Aussehn schwärzer als der Ruß; unkenntlich sind sie auf den Straßen; an ihren Knochen klebt die Haut; wie Holz so trocken. 025 LAM 004 009 Weit besser waren die vom Schwert getroffenen daran, als die vom Hungertod gemarterten. Denn diese schwanden hin, im Stich gelassen von des Feldes Frucht. 025 LAM 004 010 Weichherzige Frauen kochten mit eigenen Händen ihre Kinder; sie wurden ihre Speise beim Untergang der Tochter meines Volkes. 025 LAM 004 011 Der Herr hat seinen Grimm erschöpft und ausgegossen seine Zornesglut. In Sion hat ein Feuer er entzündet, das seine Grundfesten verzehrte. 025 LAM 004 012 Die Könige auf Erden hätten's nicht geglaubt, kein Weltbewohner, daß je Belagerer und Feinde die Tore von Jerusalem beträten. 025 LAM 004 013 Doch wegen der Vergehen ihrer Seher, der Missetaten ihrer Priester, die darin gerechtes Blut vergossen, 025 LAM 004 014 ziehn diese auf den Gassen blind umher, mit Blut besudelt. Sie können sich in ihren Kleidern nicht mehr regen. 025 LAM 004 015 "Weicht aus, ein Unreiner!" so rufen sie von sich. "Weicht aus! Weicht aus! Kommt nicht zu nahe!" Und fliehen sie und wanken sie, dann sagt man bei den Heidenvölkern: "Sie dürfen nirgendwo sich aufhalten". 025 LAM 004 016 Das Antlitz derer, deren Teil der Herr, er sieht es nicht mehr an. Auf Priester nimmt man keine Rücksicht mehr, erbarmt sich nicht der alten Leute. 025 LAM 004 017 Stets schauen unsere Augen voller Sehnsucht aus nach unserer Hilfe. Vergeblich unser Ausblicken! Wir hofften auf ein Volk, das nimmer hilft. 025 LAM 004 018 Sie lauerten auf unsere Schritte; wir konnten unsere Plätze nicht betreten. Der Untergang naht sich für uns, undunsere Tage laufen ab, das Ende kommt für uns. 025 LAM 004 019 Viel schneller waren unsere Verfolger, als es des Himmels Adler sind. Sie setzten uns noch in die Berge nach und lauerten uns in der Wüste auf. 025 LAM 004 020 Da wurde unser Lebensodem, des Herrn Gesalbter, in ihren Gruben eingefangen. Von diesem dachten wir: "In seinem Schatten leben wir unter den Völkern." 025 LAM 004 021 Freu dich, sei fröhlich, Edomstochter, die du das Land von Us bewohnst! An dich kommt auch der Kelch, und trunken wirst du dich entblößen. 025 LAM 004 022 Getilgt wird deine Schuld, du Sionstochter. Er wird dich nimmermehr verbannen. Doch deine Schuld, du Edomstochter, sucht er heim; und deine Sünden deckt er auf. 025 LAM 005 001 Gedenke, Herr, was uns geschehen! Blick her! Sieh unsere Schmach! 025 LAM 005 002 Fremden ist unser Erbteil zugefallen und unsere Häuser Ausländern. 025 LAM 005 003 Wir wurden wie die Waisen vaterlos und unsere Mütter wie die Witwen. 025 LAM 005 004 Wir trinken unser eigen Wasser nur um Geld, bekommen unser eigen Holz nur um Bezahlung. 025 LAM 005 005 Auf unsern Nacken lastet ein gewaltig Joch, und sind wir matt, gönnt man uns keine Ruhe. 025 LAM 005 006 Ägypten reichten wir die Hand, um satt zu werden, Assur. 025 LAM 005 007 Gesündigt haben unsere Väter; doch sie sind nicht mehr. Wir tragen ihr Verschulden. 025 LAM 005 008 Jetzt herrschen Sklaven über uns, und ihrer Hand entreißt uns keiner. 025 LAM 005 009 Wir holen in der Wüste unser Brot mit Einsatz unsres Lebens vor dem Schwerte. 025 LAM 005 010 Uns sind gedünstet wie im Ofen die Glieder von den Hungersgluten. 025 LAM 005 011 In Sion haben sie die Ehefraun geschändet und Jungfrauen in Judas Städten. 025 LAM 005 012 Gehenkt durch ihre Hand die Fürsten, der Greise Ansehen für nichts geachtet. 025 LAM 005 013 Die jungen Männer schleppten Lasten, und Knaben wankten unter Holzbündeln. 025 LAM 005 014 Verschwunden sind die Greise aus dem Tore und Jünglinge aus ihrer Schule. 025 LAM 005 015 Geschwunden ist die Freude unsres Herzens, in Klage unser Reigen umgewandelt. 025 LAM 005 016 Die Krone ist vom Haupte uns gefallen. Weh uns, daß wir gesündigt haben! 025 LAM 005 017 Deshalb ward unser Herz so krank, deshalb so trübe unser Auge 025 LAM 005 018 des wüsten Sionsberges wegen, auf dem sich Füchse tummeln. 025 LAM 005 019 Du bist, o Herr, in Ewigkeit; Dein Thron steht von Geschlechte zu Geschlecht. 025 LAM 005 020 Warum willst Du uns immerdar vergessen, uns lebenslang verlassen? 025 LAM 005 021 Bekehr uns, Herr, zu Dir! Wir kehren um. Erneure unsere Tage wie vor alters! 025 LAM 005 022 Denn wolltest Du uns ganz verwerfen, dann gingest Du in Deinem Zorne gegen uns zu weit. # # BOOK 026 EZE Ezekiel Hesekiel 026 EZE 001 001 Am fünften Tag des vierten Monds im Jahre dreißig, als ich am Kebarfluß bei den Gefangenen war, hat sich der Himmel aufgetan: Ich schaute göttliche Gesichte. 026 EZE 001 002 Am fünften Tag des Monats - es war das fünfte Jahr seit König Jojachins Verbannung - 026 EZE 001 003 erging das Wort des Herrn tatsächlich an Ezechiel, des Buzi Sohn, den Priester, im Lande der Chaldäer, an dem Kebarfluß. Dort kam die Hand des Herrn auf mich. 026 EZE 001 004 Ich schaute: Ein Sturmwind kam von Norden her und eine große Wolke und ein Feuerwirbel, um diesen ringsherum ein Glanz und mitten drin wie Silbergold, ja, mitten in dem Feuer. 026 EZE 001 005 Und mitten drinnen sah man so etwas wie vier lebendige Gestalten; ihr Aussehn hatte Ähnlichkeit mit Menschen. 026 EZE 001 006 Ein jedes hatte vier Gesichter, vier Flügel jedes. 026 EZE 001 007 Und ihre Füße standen senkrecht da; gerundet waren ihre Fußsohlen und funkelten wie glänzend Erz. 026 EZE 001 008 Sie hatten Menschenhände unter ihren Flügeln an den vier Seiten; vier Flügel hatten sie wie vier Gesichter. 026 EZE 001 009 Die Flügel stießen aneinander; sie selber aber drehten sich nicht um bei ihrem Fortbewegen; ein jedes ging gerade vor sich hin. 026 EZE 001 010 Ihr Antlitz sah dem Menschenantlitz ähnlich, zur Rechten dieser viere dem des Löwen, zur Linken dieser viere dem des Stiers und dem des Adlers. Das war das Antlitz dieser vier. 026 EZE 001 011 Darüber waren ihre Flügel ausgebreitet; zwei Paare hatte jedes; das eine Paar stieß an das andere, und dies bedeckte ihre Körper. 026 EZE 001 012 Ein jedes ging gerade vor sich hin. Wohin zu gehn der Geist sie trieb, da gingen sie auch hin. Sie drehten sich nicht um im Gehen. 026 EZE 001 013 Und diese Lebewesen sahen aus wie Feuerkohlen, die wie Fackeln flammten. Das Feuer flammte zwischen diesen Wesen hin und her; es hatte aber einen hellen Glanz, und aus dem Feuer fuhren Blitze aus. 026 EZE 001 014 Und diese Wesen liefen hin und her wie Wetterleuchten. 026 EZE 001 015 Da sah ich mir die Wesen näher an, und je ein Rad ging auf der Erde neben diesen Wesen, entsprechend ihren vier Gesichtern. 026 EZE 001 016 Die Räder und was sonst daran, glich einem Chrysolith. Sie waren alle vier einander ähnlich und so geformt, als ob ein Rad im andern wäre. 026 EZE 001 017 Auf jeder der vier Seiten gingen sie, wenn sie sich fortbewegten; beim Gehen drehten sie sich nicht. 026 EZE 001 018 Doch ihre Felgen konnten sich erheben, und Rührigkeit war ihnen eigen. Auch Sehkraft hatten sie; voll Augen waren nämlich ihre Pflöcke ringsumher bei diesen vieren. 026 EZE 001 019 Und wenn die Wesen sich bewegten, so gingen auch die Räder neben ihnen mit, und wenn die Wesen von der Erde sich erhoben, erhoben sich zugleich die Räder. 026 EZE 001 020 Wohin zu gehn der Geist sie trieb, da gingen sie auch hin. Die Räder hoben sich mit ihnen in die Höhe; auch in den Rädern war der Geist der Wesen. 026 EZE 001 021 Wenn jene gingen, gingen diese auch, und standen jene still, so standen sie auch still. Erhoben jene sich vom Boden, erhoben sich mit ihnen auch die Räder; auch in den Rädern war der Geist des Lebens, 026 EZE 001 022 und oberhalb der Häupter dieser Wesen war etwas gleich einem Himmel, an Aussehn wie von wunderbarem Eiskristall; ganz weit war's über ihren Häuptern oben. 026 EZE 001 023 Und unter diesem Himmel waren ihre Flügel grade ausgebreitet, der eine an den andern rührend, und jeder hatte noch zwei Flügel, mit denen sie von beiden Seiten ihren Leib bedeckten. 026 EZE 001 024 Und ihrer Flügel Rauschen, das ich hörte, war gleich dem Rauschen vieler Wasser und gleich des Hochgebirges Dröhnen, wenn sie sich fortbewegten, und gleich dem Tosen eines Wolkenbruchs, wie Kriegsgetümmel. Doch wenn sie stillestanden, senkten sie die Flügel. 026 EZE 001 025 Wenn sich dann eine Stimme hören ließ von oberhalb des Himmels über ihren Häuptern, verhielten sie, die Flügel senkend. 026 EZE 001 026 Denn oberhalb des Himmels über ihren Häuptern war etwas wie ein Saphirthron, und auf dem Throngebilde saß ein menschenähnlich Wesen. 026 EZE 001 027 Wie Silbergold erschien es mir, als ob es innen ringsum Feuer wäre, beim Anblick seines Oberkörpers. Beim Anblick seines Unterleibes aber sah ich ein Feuer ringsum Glanz verbreiten. 026 EZE 001 028 So wie der Wolke Bogen, wenn es regnet, so war der Glanz beschaffen ringsherum, ein Anblick gleich der Herrlichkeit des Herrn. Ich sah's; dann fiel ich auf mein Antlitz nieder und hörte eine Stimme sprechen. 026 EZE 002 001 Sie sprach zu mir: "Du Menschensohn! Stell dich auf deine Füße, damit ich mit dir reden kann! 026 EZE 002 002 Da kam ein Geist in mich, als er zu mir so redete, und er verhalf mir auf die Füße. Nun hörte ich ihn an, der mit mir sprach. 026 EZE 002 003 Er sprach zu mir: "Du Menschensohn! Ich send dich zu den Söhnen Israels, zu einem Volke von Rebellen, die von mir abgefallen sind. Sie, wie schon ihre Väter, haben bis auf diesen Tag den Abfall von mir fortgesetzt. 026 EZE 002 004 Die Söhne aber sind noch frecher und verstockter. Zu diesen sende ich dich hin; du sollst zu ihnen sagen: 'So spricht der Herr, der Herr', 026 EZE 002 005 sie mögen's hören oder auch es lassen - sie sind ja doch ein Haus der Widerspenstigkeit -, sie sollen aber wissen, daß unter ihnen ein Prophet verweilt. 026 EZE 002 006 Du aber, Menschensohn, sei ohne Furcht vor ihnen und ohne Furcht vor ihren Drohungen, obwohl sie Nesseln für dich sind und Dornen und du bei Skorpionen wohnen mußt! Vor ihren Drohungen sei ohne Furcht; vor ihren Blicken zittre nicht, auch wenn sie schon ein Haus der Widerspenstigkeit! 026 EZE 002 007 Trag ihnen meine Worte vor, sie mögen hören oder nicht! Sie sind der Ungehorsam selbst. 026 EZE 002 008 Du also, Menschensohn, befolge das, was ich dir sage! Sei doch nicht widerspenstig wie das Haus der Widerspenstigkeit! Tu deinen Mund auf und verzehre, was ich dir jetzt gebe!" 026 EZE 002 009 Danach sah ich mich um, und eine Hand war zu mir hingestreckt, und sieh, darin lag eine Buchrolle. 026 EZE 002 010 Er breitete sie vor mir aus, und sie war in- und auswendig beschrieben, mit der Aufschrift: "Klagrufe, Seufzer, Weheklagen". 026 EZE 003 001 Er sprach zu mir: "Du Menschensohn! Iß, was du findest! Verzehre diese Rolle! Geh hin und sprich zu Israel!" 026 EZE 003 002 Ich öffnete den Mund; dann gab er diese Rolle mir zu essen 026 EZE 003 003 und sprach zu mir: "Du Menschensohn! Gib deinem Magen diese Rolle zum Verzehren, die ich dir hiermit gebe, und fülle deinen Leib damit!" Da aß ich sie. Sie ward in meinem Munde honigsüß. 026 EZE 003 004 Er sprach zu mir: "Du Menschensohn! Zum Hause Israel geh hin und sprich zu ihm mit meinen Worten! 026 EZE 003 005 Du wirst ja nicht gesandt zu einem Volk von unbekannter Sprache, von schwerer Zunge, nein, zum Hause Israel. 026 EZE 003 006 Doch wenn ich dich zu vielen Völkern unbekannter Sprachen und schwerer Zungen schickte, zu solchen, deren Worte für dich unverständlich, ja, wenn ich dich zu solchen schickte, sie würden auf dich hören. 026 EZE 003 007 Das Haus von Israel jedoch hört nicht auf dich. Es hört ja nicht einmal auf mich, ist doch das ganze Israel von harter Stirn und starrem Sinn. 026 EZE 003 008 Doch sieh, ich mache hart dein Angesicht, gleich ihrem Angesicht, gleich ihrer Stirne deine Stirn. 026 EZE 003 009 Wie Diamant, noch härter als ein Felsen, mach ich deine Stirn. Du sollst dich nicht vor ihnen fürchten und nicht vor ihnen zittern, obgleich ein Haus der Widerspenstigkeit sie sind!" 026 EZE 003 010 Er sprach zu mir: "Du Menschensohn! Präg meine Worte, die ich zu dir rede, dir ein, ja, präg sie deinem Herzen ein, horch auf mit deinen Ohren! 026 EZE 003 011 Nun geh zu den Gefangenen, zu deines Volkes Söhnen! Sag ihnen! Sprich zu ihnen: 'Also spricht der Herr: Sie mögen hören und erbeben!'" 026 EZE 003 012 Ein Geist hob mich empor, und hinter mir vernahm ich eine mächtig starke Stimme: "Gepriesen sei die Majestät des Herrn!", von seinem Orte her, 026 EZE 003 013 und dann ein Rauschen, das von der Wesen Flügel kam, die aneinander rührten, und dann ein Rasseln von den Rädern nebenan, ein mächtiges Getöse. 026 EZE 003 014 So hob mich denn ein Geist empor und riß mich fort. Da schritt ich, bitterer Gefühle voll, dahin, in meinem Innern ganz erregt; schwer lastete die Hand des Herrn auf mir. 026 EZE 003 015 Nach Tell Abib kam ich zu den Gefangenen, die an dem Kebarflusse saßen, und wo sie wohnten, verblieb ich unter ihnen sieben Tage, starr. 026 EZE 003 016 Nach dem Verlauf von sieben Tagen erging das Wort des Herrn an mich: 026 EZE 003 017 "Dich, Menschensohn, bestell ich für das Haus von Israel zum Wächter. Aus meinem Mund vernimm das Wort, mit dem du sie von mir verwarnen sollst! 026 EZE 003 018 Wenn ich vom Frevler sage: 'Du mußt sterben!', und du verwarnst ihn nicht und sagst auch nichts, um einen Frevler vor dem schlimmen Weg zu warnen, daß er am Leben bleibe, dann stirbt der Frevler zwar für seine Missetat; von deiner Hand jedoch verlange ich sein Blut. 026 EZE 003 019 Verwarnst du aber einen Frevler und läßt er nicht von seinem Frevel und nicht von seinem schlimmen Wege, so muß er selbst für seine Sünde sterben. Du aber hast dich selbst gerettet. 026 EZE 003 020 Und wendet sich der Fromme weg von seiner Frömmigkeit, und tut er Unrechtes, dann laß ich's ihm zum Fall gereichen, daß er stirbt. Hast du ihn nicht verwarnt, so muß er zwar ob seiner Sünde selber sterben, und der Verdienste, die er sich erworben, wird nicht mehr gedacht. Von deiner Hand jedoch verlange ich sein Blut. 026 EZE 003 021 Verwarnst du aber einen Frommen in rechter Weise, ohne selbst dich zu verfehlen, und sündigt dieser wirklich nicht mehr, so wird er leben bleiben. Er hat sich warnen lassen, und du hast dich gerettet." 026 EZE 003 022 Dort kam die Hand des Herrn auf mich; er sprach zu mir: "Steh auf, geh in das Tal hinaus! Dort will ich mit dir sprechen." 026 EZE 003 023 Da stand ich auf und ging ins Tal hinaus. Da stand die Herrlichkeit des Herrn, gleich der, die ich am Kebarfluß geschaut. Da fiel ich auf mein Antlitz nieder. 026 EZE 003 024 Dann aber kam ein Geist in mich; der stellte mich auf meine Füße; er redete mich an und sprach zu mir: "Sperr dich in deine Wohnung ein! 026 EZE 003 025 Nun, Menschensohn! Schau hin! Sie werden Stricke um dich legen und dich mit ihnen fesseln, daß du nicht unter sie hinausgehn kannst. 026 EZE 003 026 Dann laß ich deine Zunge dir am Gaumen kleben, daß du verstummst und ihnen nicht zu einem Manne werdest, der Strafe predigt; sie sind ein Haus der Widerspenstigkeit. 026 EZE 003 027 Sobald ich aber zu dir rede, will ich den Mund dir öffnen, daß du zu ihnen sagst: 'So spricht der Herr, der Herr.' Wer hören will, der höre; wer nicht, der laß es sein; sie sind ein Haus der Widerspenstigkeit." 026 EZE 004 001 "Du Menschensohn! Nimm dir jetzt einen Ziegelstein, leg diesen vor dich hin und zeichne drauf die Stadt Jerusalem! 026 EZE 004 002 Mach einen Wall um sie! Bau einen Turm dawider! Schütt einen Damm dagegen, stell Heere auf dawider! Laß ringsum Sturmböcke angreifen! 026 EZE 004 003 Dann hol dir eine Eisenpfanne und stell als Eisenwand sie zwischen dich und diese Stadt und richte unverwandt dein Antlitz gegen sie, als wäre sie jetzt in Belagerung und du wärst ihr Belagerer! Ein Zeichen sei dies für das Haus von Israel! 026 EZE 004 004 Dann aber leg dich auf die linke Seite! Trag so die Sündenschuld des Hauses Israel! So viele Tage, wie du darauf liegst, hast du an ihrer Missetat zu tragen. 026 EZE 004 005 Ich will dir nämlich auferlegen ihrer Sünden Jahre, in Tage umgewandelt, dreihundertneunzig Tage. So lang trag du die Sündenschuld des Hauses Israel! 026 EZE 004 006 Bist du damit zu Ende, dann leg zum zweitenmal dich auf die rechte Seite, und trag die Schuld des Hauses Juda vierzig Tage! Ich setze einen Tag für jedes Jahr dir an. 026 EZE 004 007 Dein Antlitz richte unverwandt auf die Belagerung Jerusalems! Es sei dein Arm entblößt! Weissage so dawider! 026 EZE 004 008 Ich binde dich mit Stricken, damit du dich nicht umwendest, bis du die Tage überstanden, da du belagert bist. 026 EZE 004 009 Alsdann nimm Weizen, Gerste, Bohnen, Linsen, Hirse, Spelt, tu sie in ein Gefäß zusammen und mach dir Brot daraus! Die ganze Zeit, die du auf deiner Seite liegst, dreihundertneunzig Tage, sollst du's essen! 026 EZE 004 010 Die Speise, die du essen sollst, beträgt nach dem Gewicht nur zwanzig Ringe für den Tag. Du sollst von einer Stunde bis zur gleichen des andern Tags sie essen. 026 EZE 004 011 Auch Wasser sollst du abgemessen trinken, ein Sechstel Maß. Du sollst von einer Stunde bis zur gleichen des andern Tags es trinken. 026 EZE 004 012 Als Gerstenkuchen sollst du es verzehren. Den aber backe du vor ihren Augen auf Ballen Menschenkotes!" 026 EZE 004 013 Es sprach der Herr: "Genauso essen ekelhaftes Brot die Söhne Israels bei Heidenvölkern, unter die ich sie zerstreue." 026 EZE 004 014 Ich aber sprach: "Ach Herr, o Herr! Ich habe niemals mich verunreinigt und nie Gefallenes gegessen, und nie Zerrissenes, niemals von meiner Jugend an bis jetzt. Nie kam in meinen Mund verdorbenes Fleisch." 026 EZE 004 015 Er sprach zu mir: "Statt Menschenkots bewillige ich dir Rindermist; mit solchem magst du dir dein Brot bereiten." 026 EZE 004 016 Er sprach zu mir:"Du Menschensohn! Sieh! Ich lasse in Jerusalem an Brot es nicht ermangeln, daß man's nur nach Gewicht verzehrt und unter Angst und Wasser trinkt nach zugemessenem Maß mit Schrecken. 026 EZE 004 017 An Brot und Wasser Mangel leidend, werden sie, einander starr anblickend, zur Strafe ihrer Missetat verschmachten." 026 EZE 005 001 "Du Menschensohn! Nimm dir ein scharfes Schwert! Gebrauch's als Schermesser! Und führ es über Kopf und Bart! Dann nimm dir eine Waage zum Verteilen! 026 EZE 005 002 Ein Drittel sollst du mitten in der Stadt verbrennen, wenn verflossen der Belagerung Tage. Das andere Drittel schneide mit dem Schwert in deiner Nachbarschaft ganz klein. Das letzte Drittel streue in den Wind! Doch halte ich auch hinter diesem noch das Schwert gezogen. 026 EZE 005 003 Doch nimm zuvor davon ein wenig und bind's in deinen Bausch! 026 EZE 005 004 Von diesem nimm noch etwas und wirf's ins Feuer! Verbrenn es drin! Daraus entzündet sich ein anderes Feuer fürs ganze Haus von Israel." 026 EZE 005 005 So spricht der Herr, der Herr: "So ist es mit Jerusalem: Ich hab' es in der Heidenvölker Mitte hingestellt und in die Nachbarschaft von Ländern. 026 EZE 005 006 Weit ungehorsamer als je ein Heidenvolk betrug sich's gegen meine Vorschriften, und schlimmer gegen meine Satzungen als je die Länder seiner Nachbarschaft. So hat es meine Vorschriften verachtet und dem nicht nachgelebt, was ich geboten." 026 EZE 005 007 Deshalb spricht so der Herr, der Herr: "Ihr habt ob eures Überflusses, der den der Heidenvölker um euch übertraf, dem nimmer nachgelebt, was ich geboten, und nimmer meine Vorschriften befolgt. Nein! Nach der Art der Heidenvölker rings um euch habt ihr getan." 026 EZE 005 008 Darum spricht so der Herr, der Herr: "Fürwahr, so will ich auch an dich. In deiner Mitte halte ich Gericht vor dieser Heidenvölker Augen, 026 EZE 005 009 und ich verhänge über dich, was ich noch nie verhängt, desgleichen ich auch künftig nicht verhängen werde, um aller deiner Greueltaten willen. 026 EZE 005 010 Drum sollen Väter ihre Kinder und Kinder ihre Väter bei dir fressen. Ich tu genau nach Recht an dir und streue deinen ganzen Rest in alle Winde. 026 EZE 005 011 Deshalb, so wahr ich lebe", ein Spruch des Herrn, "weil du mein Heiligtum entweiht durch alle deine Greuelgötzen und alle deine Schandgottheiten, hau ich erbarmungslos darein und ohne Schonung. 026 EZE 005 012 Dein dritter Teil stirbt an der Pest und wird durch Hunger in dir aufgerieben. Das andere Drittel fällt durchs Schwert in deiner Nähe; das letzte Drittel streue ich in alle Winde und halte hinter ihm das Schwert gezogen. 026 EZE 005 013 Mein ganzer Grimm entlädt sich so; ich kühle meinen Zorn an ihnen und nehme Rache. Dann werden sie erkennen, daß ich, der Herr, es bin, der da im Eifer seines Zornes droht, wenn ich an ihnen meinen Grimm abkühle. 026 EZE 005 014 Ich mache dich zur Wüstenei, zum Spott der Heidenvölker rings um dich und in den Augen eines jeden, der dich betrachtet. 026 EZE 005 015 Der Schande fällst du und dem Schimpf anheim, zur Warnung und zum Staunen bei den Heidenvölkern rings um dich, wenn ich in Zorn und Grimm, in Züchtigungen unter Zürnen an dir das Strafgericht vollziehe. Ich, ich, der Herr, ich habe dies gesprochen. 026 EZE 005 016 Wenn ich des Hungers Pfeile, die verderblichen, auf die abschieße, die zum Verderben sind bestimmt, dann mehre ich zum Schaden noch den Hunger, zerbreche jede Brotesstütze euch, wenn ich zu eurem Untergang sie abgeschossen. 026 EZE 005 017 Ich sende Hungersnot und wilde Tiere gegen euch, dich kinderlos zu machen. Und Pest und Blutvergießen überfallen dich. Ich bringe über dich das Schwert. Ich, ich, der Herr, ich habe es gesprochen." 026 EZE 006 001 Das Wort des Herrn erging an mich: 026 EZE 006 002 "Du Menschensohn! Dein Antlitz wende zu den Bergen Israels und prophezeie aber sie 026 EZE 006 003 und sprich: 'Ihr Berge Israels, vernehmt das Wort des Herrn, des Herrn! So spricht der Herr, der Herr, zu diesen Bergen, diesen Hügeln, zu diesen Gründen, diesen Tälern. Ich bringe über euch das Schwert, zerstöre eure Höhen. 026 EZE 006 004 Zertrümmert werden euere Altäre, zerbrochen eure Rauchaltäre; und euere Erschlagenen werf ich vor eure Götzen. 026 EZE 006 005 Die Leichname der Söhne Israels leg ich vor ihre Götzen hin, zerstreue euere Gebeine rings um euere Altäre. 026 EZE 006 006 Soweit sich alle eure Wohnsitze erstrecken, soll'n menschenleer die Städte werden, zerstört die Höhen. Sind dann zertrümmert und verwüstet eure Altäre und eure Götzen ganz zerschlagen und verschwunden und eure Rauchaltäre umgehauen und eure Machwerke vertilgt 026 EZE 006 007 und wenn bei euch Erschlagne liegen bleiben, dann seht ihr ein: Ich bin der Herr. 026 EZE 006 008 Doch lasse ich von euch noch einige, dem Schwert Entronnene, bei jenen Heidenvölkern übrig, wenn ihr zerstreut seid in die Länder. 026 EZE 006 009 Und diese euere Entkommenen gedenken meiner bei den Heiden, zu denen sie gefangen abgeführt, wenn ich zu Boden beuge ihren buhlerischen Sinn, der von mir abgefallen, und ihre buhlerischen, ihren Götzenbildern zugeworf'nen Blicke. Sie werden vor sich selber Abscheu haben ob der vertüten Frevel, ob aller ihrer Greueltaten. 026 EZE 006 010 Dann sehn sie ein: Ich bin der Herr. Nicht leere Worte waren es, wenn ich gedroht, dies Unheil ihnen anzutun.'" So spricht der Herr, der Herr: 026 EZE 006 011 "Schlag in die Hand! Stampf mit dem Fuße auf und sprich: 'Weh über all die argen Greueltaten in dem Hause Israels! Sie sollen dafür fallen durch das Schwert, durch Hunger und durch Pest! 026 EZE 006 012 Wer fern, stirbt an der Pest; wer nahe, fällt durchs Schwert. Wer noch verschont, der stirbt des Hungers. Ich laß an ihnen meinen Ingrimm aus. 026 EZE 006 013 Dann seht ihr ein. Ich bin der Herr, wenn die Erschlagenen bei ihren Götzen rings um die Altäre liegen auf jedem hohen Hügel, jedem Bergesgipfel und unter jedem grünen Baum und unter jeder dichtbelaubten Terebinthe, an jedem Ort, wo süßen Opferduft sie allen ihren Göttern spenden. 026 EZE 006 014 Ich strecke meine Hand aus gegen sie und mache noch verödeter das Land und wüster als Diblas Steppenland, soweit sie wohnen, damit sie wissen: Ich, ich bin der Herr.'" 026 EZE 007 001 Das Wort des Herrn erging an mich, also: 026 EZE 007 002 "Du Menschensohn! So spricht der Herr, der Herr vom Lande Israel: Ein Ende kommt, das Ende für alle die vier Himmelsgegenden des Landes. 026 EZE 007 003 Nun kommt das Ende über dich. Ich lasse wider dich dem Zorne freien Lauf und richte dich nach deinem Wandel und bringe über dich all deine Greueltaten. 026 EZE 007 004 Mein Auge blickt nicht mitleidsvoll auf dich. Ich übe keine Schonung mehr; ich lohne deinen Wandel dir, solange deine Greueltaten noch in dir geschehen, daß ihr erkennt: Ich bin der Herr." 026 EZE 007 005 So spricht der Herr, der Herr: "Ein Ungemach kommt nach dem andern. 026 EZE 007 006 Ein Ende kommt. Das Ende kommt. Schon ist es auf dem Weg zu dir. Fürwahr, es kommt. 026 EZE 007 007 Verhängnis über dich, Einwohnerschaft des Landes! Die Zeit erscheint; der Tag ist nah. Verwirrung, nur kein Jubelruf! 026 EZE 007 008 Nun gieße ich in Bälde meinen Ingrimm über dich, erschöpfe meinen Zorn an dir und richte dich nach deinem Wandel und bringe über dich all deine Greuel. 026 EZE 007 009 Mein Auge blickt nicht mitleidsvoll. Ich übe keine Schonung mehr; ich lohne deinen Wandel dir, solange deine Greuel noch in dir geschehn, daß ihr erkennt: Ich selbst, der Herr, ich bin's, der Schläge führt. 026 EZE 007 010 Fürwahr, der Tag! Seht her! Er kommt. Verhängnis geht nun aus. Und das Geschwür blüht auf, und die Geschwulst nimmt zu. 026 EZE 007 011 Gar Schweres droht dem schlimmen Stamm. Nicht um sich selbst und ihre Volksmenge und ihre Kinder trauern sie. 026 EZE 007 012 Die Zeit ist da. Der Tag ist nah, da selbst der Käufer sich nicht freut und trauert der Verkäufer. Ein Zorn trifft ihre ganze Masse. 026 EZE 007 013 Denn kein Verkäufer kommt je wieder in Besitz seines verkauften Gutes, falls er noch am Leben bliebe. Denn das Gesicht wird nicht zurückgenommen; es geht auf ihre ganze Masse, und niemand, der in Missetat gelebt, kann sich für sicher halten. 026 EZE 007 014 Und stieße man in die Posaune, und hätte alles sich gerüstet, es zöge dennoch niemand in den Kampf; es trifft mein Zorn ja ihre ganze Masse. 026 EZE 007 015 Im freien Feld das Schwert und drinnen Pest und Hunger! Wer auf dem Feld, der stirbt durchs Schwert, wer in der Stadt, den tilgen Hungersnot und Pest. 026 EZE 007 016 Entrinnen auch ein paar von ihnen, und kommen sie noch in die Berge, so seufzen sie wie Turteltauben, ein jeder über seine Missetat. 026 EZE 007 017 Schlaff sinken alle Hände nieder; die Knie aller werden naß. 026 EZE 007 018 Sie legen Trauerkleider an und hüllen sich in Angst. Auf jedem Angesicht Enttäuschung, auf allen Köpfen Glatzen! 026 EZE 007 019 Ihr Silber werfen sie hin auf die Gassen; ihr Gold erachten sie als Kot. Ihr Silber und ihr Gold kann sie am Tag der Wut des Herrn nicht retten. Sie können sich davon nicht sättigen und ihren Bauch nicht füllen, war's doch ein Reiz zu ihrer Missetat. 026 EZE 007 020 Aus ihrem Schmuck, dem herrlichen, den sie zu ihrem Ruhm sich hätten machen sollen, verfertigten sie Greuelbilder, ihre Scheusale. Deswegen mache ich's für sie zum Unflat 026 EZE 007 021 und geb als Beute es den Fremden in die Hände, zum Raub den Wildesten der Erde, daß sie's entweihen. 026 EZE 007 022 Ich wende ab mein Angesicht von ihnen; denn sie entweihten ja mein tief Geheimnis; nun dringen Räuber ein, entweihen es. 026 EZE 007 023 Nun schmiede Ketten! Das Land ist voll von Bluturteilen, die Stadt von Grausamkeit. 026 EZE 007 024 Der Heidenvölker schlimmste laß ich kommen; sie sollen ihre Häuser einnehmen. Dem Übermut der Trotzigen bereite ich ein Ende, und ihre Heiligtümer sollen ihre Heiligkeit verlieren. 026 EZE 007 025 Wenn dann die Schreckenszeit eintrifft, so suchen sie wohl Rettung; doch sie finden keine. 026 EZE 007 026 Unfall kommt über Unfall, und eine Unglücksbotschaft folgt der anderen. Gesichte wünschen sie sich von Propheten; doch, wie Belehrung Priestern fehlt, so guter Rat den Ältesten. 026 EZE 007 027 Der König ist in Trauer; der Fürst hüllt sich in Schrecken. Des Landvolks Hände sind vor Schrecken lahm. Nach ihrem Wandel lohn ich ihnen und richte sie nach dem, was sie verdient, daß sie erkennen: Ich, ich bin der Herr." 026 EZE 008 001 Am fünften Tag des sechsten Monds im sechsten Jahr saß ich in meinem Haus und Judas Älteste vor mir. Da senkte sich auf mich die Hand des Herrn, des Herrn. 026 EZE 008 002 Ich sah. Da war's, wie eine männliche Gestalt. Von dem, was seinen Hüften glich, war's abwärts wie ein Feuer. Von seinen Hüften aufwärts war's wie Strahlenglanz, wie Glanz von Silbergold. 026 EZE 008 003 Er streckte etwas aus, wie eine Hand, und faßte mich an meines Hauptes Stirnlocke. Dann trug ein Wind mich zwischen Erd' und Himmel fort und brachte nach Jerusalem mich hin, in einem göttlichen Gesichte, zum Eingang in des inneren Hofes Tor, das gegen Norden schaut, wo sich das fürchterliche Bild befand, die Viehgestalt. 026 EZE 008 004 Da war zu sehn die Herrlichkeit des Gottes Israels gleich dem Gesicht, das ich im Tal geschaut. 026 EZE 008 005 Er sprach zu mir: "Du Menschensohn! Gen Norden richte deine Augen!" Da richtete ich meine Augen gegen Norden, und siehe, nördlich von dem Tore zum Altar stand jenes fürchterliche Bild am Eingang. 026 EZE 008 006 Er sprach zu mir: "Du Menschensohn! Siehst du, was jene treiben? Gar große Greuel sind's, die hier das Haus von Israel verübt, um mich aus meinem Heiligtum zu treiben. Du schaust jedoch noch größere Greuel." 026 EZE 008 007 Er brachte mich zum Vorhofstore. Da sah ich in der Wand ein Loch. 026 EZE 008 008 Er sprach zu mir: "Jetzt, Menschensohn! Zwäng dich durch diese Wand!" Da zwängte ich mich durch die Wand und schaute eine Tür. 026 EZE 008 009 Er sprach zu mir: "Tritt ein und schau die argen Greuel, die sie an diesem Orte treiben!" 026 EZE 008 010 Ich ging hinein und schaute; da gab es allerlei Gebilde von Gewürm und greuelhaften Tieren, und alle Götzen, die das Haus Israel besaß; sie waren ringsum in die Wand gegraben. 026 EZE 008 011 Vor ihnen standen siebzig Männer aus den Ältesten des Hauses Israel, darunter auch Jazanja, Saphans Sohn. Sein Rauchfaß hatte jeder in der Hand, und Wohlgeruch in Weihrauchwolken stieg empor. 026 EZE 008 012 Er sprach zu mir: "Du Menschensohn, siehst du, was da die Ältesten des Hauses Israel im Finstern treiben, ein jeder in der Kammer seines Bildes? Sie sagen ja: 'Es sieht der Herr uns nicht.' 'Es hat der Herr das Land verlassen.' 026 EZE 008 013 Er sprach zu mir: "Noch ärgere Greuel, die sie treiben, sollst du schauen." 026 EZE 008 014 Er brachte mich zum Eingang in das Tor zum Tempel, der gegen Norden liegt. Da saßen Weiber, die um Tammuz weinten. 026 EZE 008 015 Er sprach zu mir: "Siehst du dies, Menschensohn? Du sollst noch ärgere Greuel sehn als diese." 026 EZE 008 016 Er brachte mich zum Eingang in das Tor zum Tempel. Da waren an dem Eingang zu dem Tempel des Herrn, dort zwischen Halle und Altar, wohl gegen fünfundzwanzig Männer. Ihr Rücken war dem Heiligtum des Herren zugekehrt, ihr Antlitz gegen Osten. So beteten sie dort, nach Osten hin, die Sonne an. 026 EZE 008 017 Er sprach zu mir: "Siehst du es, Menschensohn? Ist's nicht, als wär's dem Judahaus zu wenig, die hier verübten Greuel selbst getan zu haben, daß sie das Land mit Grausamkeit erfüllen? Sie reizten mich schon wiederholt zum Unmut. Jetzt schau, wie sie die Ranke an die Nase halten! 026 EZE 008 018 Nun will auch ich im Grimm verfahren; mein Auge soll kein Mitleid haben. Ich kenne keine Schonung mehr. Und schrein sie überlaut mir in die Ohren, ich hör sie nicht." 026 EZE 009 001 Er rief mir dann mit lauter Stimme in die Ohren: "Herbei jetzt mit den Henkern für die Stadt! Die Mordwaffe in eines jeden Hand!" 026 EZE 009 002 Da sah ich von dem obern Tor sechs Männer kommen, von dem, das gegen Norden sieht, und jeder hatte in der Hand die Mordwaffe. Bei ihnen war ein Mann, gehüllt in Linnen, mit Schreibgeräte an den Hüften. So kamen sie herein und stellten sich dem ehernen Altare gegenüber. 026 EZE 009 003 Die Herrlichkeit des Gottes Israels erhob sich von dem Cherub, über dem sie war, begab sich zu des Hauses Schwelle und rief dem Mann im Linnenkleid, der Schreibgeräte an den Hüften trug. 026 EZE 009 004 Dann sprach der Herr zu ihm: "Zieh mitten durch die Stadt, ja, mitten durch Jerusalem, mach auf der Männer Stirn ein Zeichen, die seufzend jammern all der Greuel wegen, die darin geschehen!" 026 EZE 009 005 Und zu den übrigen sprach er vor meinen Ohren: "Folgt diesem durch die Stadt! Und schlaget drein! Kein Mitleid habe euer Auge! Gewähret keine Schonung! 026 EZE 009 006 Die Greise, Jünglinge, Jungfrauen, Kinder, Weiber bringt um und tilgt sie aus! Doch rührt an keinen, der das Zeichen an sich trägt! Mit meinem Heiligtum beginnt!" Da machten sie den Anfang mit den Ältesten, die vor dem Hause waren. 026 EZE 009 007 Er sprach zu ihnen: "Dieses Haus macht unrein! Füllt mit Erschlagenen die Höfe an! Dann ziehet weiter!" Sie zogen fort von da und schlugen in der Stadt darein. 026 EZE 009 008 Nach ihrem Niedermetzeln blieb ich ganz allein zurück; da fiel ich auf mein Antlitz, schrie und sprach: "Ach Herr, o Herr! Vernichtest Du den ganzen Rest von Israel? Ergießest Deinen Grimm Du auf Jerusalem?" 026 EZE 009 009 Er sprach zu mir: "Die Missetat des Hauses Israel und Juda ist zu groß; das Land ist voll von Blutvergehn, die Stadt voll von Bedrückungen. Sie sagen: 'Es hat der Herr das Land verlassen. Der Herr sieht nichts.' 026 EZE 009 010 So soll denn auch mein Auge ohne Mitleid sein; ich übe keine Schonung mehr, und ich vergelte ihnen ihren Wandel auf den Kopf." 026 EZE 009 011 Und siehe da, der Mann, gehüllt in Linnen, mit dem Schreibgerät an seinen Hüften, erstattete hierauf Bericht und sprach: "Ich tat, wie Du mir anbefohlen." 026 EZE 010 001 Ich sah mich um, und auf dem Himmel, der überm Haupt der Cherube, war etwas wie ein Saphirstein zu sehn. Als wär's ein Throngebilde, sah es aus, was über ihnen sichtbar ward. 026 EZE 010 002 Und zu dem Mann im Linnenkleide sagte er: "Tritt zwischen diese Räder unterhalb des Cherubs hin! Und mit den Händen nimm dir glühende Kohlen zwischen diesen Cheruben heraus, und streu sie über diese Stadt!" Vor meinen Augen ging er hin. 026 EZE 010 003 Als er hineinging, standen rechts vom Haus die Cherube, und von der Wolke war der innere Hof erfüllt. 026 EZE 010 004 Des Herren Herrlichkeit erhob sich aber von dem Cherub, und sie begab sich zu des Hauses Schwelle. Da füllte sich das Haus mit dieser Wolke, und voll vom Glanz der Herrlichkeit des Herrn ward auch der Hof. 026 EZE 010 005 Das Rauschen jener Cherubsflügel wurde bis zum äußern Hof vernommen, gleich der Stimme des Allmächtigen, wenn er redet. 026 EZE 010 006 Da er dem Mann im Linnenkleide so geboten:"Nimm Feuer zwischen diesen Rädern und zwischen diesen Cheruben heraus", ging dieser hin und stellte sich dem Rade gegenüber. 026 EZE 010 007 Da streckte zwischen diesen Cheruben ein Cherub die Hand nach jenem Feuer aus, das zwischen jenen Cheruben; er nahm davon und gab es dem ins Linnenkleid Gehüllten in die Hände; der nahm's und ging hinweg. 026 EZE 010 008 Man konnte an den Cheruben so etwas unter ihren Flügeln sehn, was Ähnlichkeit mit einer Menschenhand besaß. 026 EZE 010 009 Ich sah's genauer an und sah vier Räder neben diesen Cheruben; denn neben jedem Cherub war ein Rad; die Räder sahen aus wie Chrysolith. 026 EZE 010 010 Und jedes dieser vier sah ganz genau so wie das andere aus, als ob ein Rad im andern wäre. 026 EZE 010 011 Bei ihrem Gehen gingen sie nach allen den vier Seiten; beim Gehen drehten sie sich nicht. Denn zu dem Orte gingen sie, wohin sich eines jeden Haupt hinwandte; sie drehten sich beim Gehen nicht. 026 EZE 010 012 Ihr ganzer Leib, ihr Rücken, ihre Hände, ihre Flügel mitsamt den Rädern waren ringsum voller Augen, bei allen den vier Rädern. 026 EZE 010 013 Die Räder hießen, wie ich's selbst gehört, die "Drehbaren". 026 EZE 010 014 Und vier Gesichter hatte jedes: Das eine Angesicht, das Angesicht des Cherubs, war ein Stiergesicht; das zweite Antlitz war ein Menschenangesicht; ein Löwenantlitz war das dritte; ein Adlerantlitz war das vierte. 026 EZE 010 015 Erheben konnten sich die Cherube; das war das Wesen, das ich am Kebarfluß geschaut. 026 EZE 010 016 Und wenn die Cherube fortgingen, bewegten sich die Räder neben ihnen auch. Wenn aber diese Cherube die Flügel schwangen, um sich vom Boden zu erheben, dann drehten sich die Räder nicht an ihrer Seite. 026 EZE 010 017 Wenn jene standen, verhielten diese auch; erhoben jene sich, erhoben diese sich mit jenen; denn auch in ihnen war der Geist der Wesen. 026 EZE 010 018 Da ging des Herren Herrlichkeit fort von des Hauses Schwelle und ließ sich auf die Cherube herab. 026 EZE 010 019 Da schwangen diese Cherube die Flügel und stiegen von dem Boden auf vor meinen Augen. Wie die sich fortbegaben, machten es in gleicher Weise auch die Räder. Am Eingang blieben sie zum Osttor stehen, das zum Haus des Herren führt, und oben über ihnen war die Herrlichkeit des Gottes Israels. 026 EZE 010 020 Das war das Wesen, das ich am Kebarfluß geschaut unter dem Gott von Israel; so wußte ich, es seien Cherube. 026 EZE 010 021 Ein jeder hatte vier Gesichter, vier Flügel jeder, und so etwas wie Menschenhände war unter ihren Flügeln. 026 EZE 010 022 Und ihre Angesichter sahen aus wie jene, die ich am Kebarfluß geschaut. Sie sahen ihnen gleich und waren es; ein jedes ging gerade vor sich hin. 026 EZE 011 001 Da führte mich ein Geist hinweg und brachte mich am Haus des Herrn zum vordern Tor, das gegen Morgen schaut, und an des Tores Eingang standen fünfundzwanzig Männer, und unter ihnen sah ich den Jazanja, Uzars Sohn, und den Pelatja, des Benaja Sohn, die Obersten des Volkes. 026 EZE 011 002 Er sprach zu mir. "Sieh, Menschensohn! Das sind die Männer, die solch Unheil sinnen und schlimmen Rat in dieser Stadt abhalten; 026 EZE 011 003 die sprechen: 'Heißt es jetzt nicht, Häuser zu erstellen?' 'Sie ist der Topf'. 'Wir sind das Fleisch'. 026 EZE 011 004 Weissage darum gegen sie! Ja weissage, du Menschensohn!" 026 EZE 011 005 Da senkte sich auf mich der Geist des Herrn; er sprach zu mir: "Verkünde! Es spricht der Herr: 'Ihr habt doch so gesprochen, du Haus Israel. Was euch in eurem Geiste aufsteigt, weiß ich wohl. 026 EZE 011 006 In dieser Stadt sind's eurer Opfer viel; mit solchen Opfern füllt ihr ihre Straßen an.' 026 EZE 011 007 Deshalb spricht so der Herr, der Herr: 'Ja eure Todesopfer, die ihr in ihrer Mitte habt vollbracht, die sind das Fleisch. Sie ist der Topf. Euch aber schleppe ich hinweg von ihr. 026 EZE 011 008 Vorm Schwerte habt ihr Angst; ich bringe über euch das Schwert.' Ein Spruch des Herrn, des Herrn. 026 EZE 011 009 'Ich führe euch aus ihr hinweg und geb euch in die Hand von Fremden, und ich vollstrecke so an euch die Strafe. 026 EZE 011 010 Ihr fallet durch das Schwert; so richte ich euch an der Grenze Israels, daß ihr erkennt: Ich bin der Herr. 026 EZE 011 011 Sie soll euch nicht zum Topfe dienen, ihr werdet darin nicht das Fleisch mehr sein. Ich richt euch an der Grenze Israels, 026 EZE 011 012 daß ihr erkennt, daß ich der Herr bin, nach dessen Satzungen ihr nicht gewandelt und dessen Vorschriften ihr nicht erfüllt. Nein, nach der Heiden Sitten rings um euch, danach habt ihr gehandelt.'" 026 EZE 011 013 Als ich so weissagte, geschah's, daß den Pelaja, des Benaja Sohn, der Tod ereilte. Da fiel ich auf mein Angesicht und rief mit lauter Stimme: "Ach Herr, ach Herr! Willst Du denn jetzt den Rest von Israel vertilgen?" 026 EZE 011 014 Darauf erging das Wort des Herrn an mich: 026 EZE 011 015 "Hör, Menschensohn! Zu deinen Brüdern, zu deinen Brüdern, deinen Blutsverwandten, zum ganzen Haus von Israel, zu denen die Bewohner von Jerusalem nun sagen: 'Laßt doch den Herrn! Uns ist das Land zum Eigentum gegeben', 026 EZE 011 016 sprich deshalb: 'Also spricht der Herr, der Herr: Zwar habe ich sie zu den Heiden abgeführt; zwar habe ich sie in die Länder hin zerstreut. Doch dien ich ihnen auch für diese kurze Zeit zur Schutzwehr in den Ländern, die sie jetzt betreten.' 026 EZE 011 017 Sprich deshalb: 'Also spricht der Herr, der Herr: Ich will euch aus den Völkern sammeln und aus den Ländern euch zusammenbringen, worin ihr seid zerstreut. Ich gebe euch das Land Israel wieder.' 026 EZE 011 018 Und kommen sie dahin, so werden sie daraus all seine Scheusale und seine Greuel all entfernen. 026 EZE 011 019 Ich gebe ihnen ja ein anderes Herz und gebe in ihr Inneres einen neuen Geist. Ich nehme weg ein steinern Herz aus ihrem Leibe und schenke ihnen dann ein Herz von Fleisch. 026 EZE 011 020 Dann wandeln sie in meinen Satzungen, befolgen meine Vorschriften genau und werden mir zum Volke, ich ihr Gott. 026 EZE 011 021 Elender Götzen Greuel haben nun ihr Herz verführt; und denen lohne ich den Wandel auf den Kopf." Ein Spruch des Herrn, des Herrn. 026 EZE 011 022 Die Cherube erhoben ihre Flügel; desgleichen hoben sich die Räder, und oben über ihnen war die Herrlichkeit des Gottes Israels. 026 EZE 011 023 Die Herrlichkeit des Herrn verließ die Stadt und ließ sich auf dem Berge nieder, der östlich von der Stadt gelegen. 026 EZE 011 024 Mich aber hob ein Geist empor und brachte nach Chaldäa mich zu den Gefangenen in einem göttlichen Gesicht. Doch das Gesicht, das ich geschaut, verschwand vor mir. 026 EZE 011 025 Und ich erzählte den Gefangenen dies alles, was der Herr mich hatte schauen lassen. 026 EZE 012 001 Das Wort des Herrn erging an mich: 026 EZE 012 002 "Hör, Menschensohn! Du wohnst im Haus der Widerspenstigkeit bei solchen, die zum Sehen Augen haben und doch nicht sehen, zum Hören Ohren, die jedoch nicht hören. Sie sind ein Haus der Widerspenstigkeit. 026 EZE 012 003 Du aber, Menschensohn, mach dir ein Reisebündel und zieh bei Tag vor ihren Augen weg! Vor ihren Augen sollst du dann von einem Ort zum andern ziehen! Vielleicht, daß sie dabei zur Einsicht kommen, was für ein Haus der Widerspenstigkeit sie sind. 026 EZE 012 004 Trag deine Habe als ein Reisebündel fort bei Tag vor ihren Augen, wie man's beim Auszug macht! 026 EZE 012 005 Vor ihren Augen grab dir durch die Wand ein Loch, und trag es so hindurch 026 EZE 012 006 Vor ihren Augen nimm's dann auf die Schulter und bring's im Dunkeln fort! Verhüll dein Angesicht dabei, daß du das Land nicht siehst! Zu einem Wahrzeichen des Hauses Israel mache ich dich." 026 EZE 012 007 Ich tat, wie mir befohlen ward. Ich trug als Reisebündel meine Habe fort bei Tag, und ich ich durchgrub am Abend mit der Hand die Wand. Im Dunkeln trug ich's fort und nahm's vor ihren Augen auf die Schulter. 026 EZE 012 008 Darauf erging das Wort des Herrn an mich am andern Morgen: 026 EZE 012 009 "Du Menschensohn! Hat dich nicht das Haus Israel, das Haus der Widerspenstigkeit, gefragt: 'Was machst du da?' 026 EZE 012 010 Sag ihnen: Also spricht der Herr, der Herr: 'Dies Schleppen gilt dem Fürsten in Jerusalem sowie dem ganzen Hause Israel, das drinnen wohnt.' 026 EZE 012 011 Dann sprich: 'Ich muß zum Wahrzeichen euch dienen. Wie ich getan, so geht's auch ihnen. Sie müssen in Verbannung ziehen und Gefangenschaft. 026 EZE 012 012 Der Fürst in ihrer Mitte aber zieht im Dunkeln mit dem Bündel auf der Schulter fort. Zu seinem Abzug läßt man ihm die Wand durchbrechen. Dabei verhüllt er sein Gesicht. Er schaut das Land mit seinen Augen nimmer wieder.' 026 EZE 012 013 Denn ich umstricke ihn mit meinem Netz; in meinem Garn soll er sich fangen. Ich bringe ihn nach Babel ins Chaldäerland. Das soll er zwar nicht sehen, aber dennoch in ihm sterben. 026 EZE 012 014 Was um ihn ist, all seine Dienerschaft und alle seine Scharen zerstreue ich in alle Winde und halte noch das Schwert gezogen hinter ihnen. 026 EZE 012 015 Dann wissen sie, daß ich der Herr bin, wenn ich sie unter diese Heiden hab' zerstreut und in die Länder sie versprengt. 026 EZE 012 016 Nur wenige laß ich von ihnen übrig, verschont vom Schwert, vom Hunger, von der Pest. Sie sollen alle ihre Greuel den Heiden eingestehn, wohin sie kommen, und dann erkennen, daß ich der Herr.'" 026 EZE 012 017 Darauf erging das Wort des Herrn an mich: 026 EZE 012 018 "Ach, Menschensohn! Nun iß dein Brot mit Zittern! Dein Wasser trink in Angst und Sorgen 026 EZE 012 019 und sprich zum Volk des Landes: 'So spricht der Herr, der Herr, von denen, die Jerusalem im Lande Israel bewohnen: In Sorgen werden sie ihr Brot verzehren, mit Angst ihr Wasser trinken. Von Grund aus wird ihr Land verwüstet um des Frevels willen, den die verübt, die es bewohnt. 026 EZE 012 020 Und die bewohnten Städte werden öde; das Land wird eine Wüste, daß ihr es erkennt: Ich bin der Herr.'" 026 EZE 012 021 Das Wort des Herrn erging an mich: 026 EZE 012 022 "Sag, Menschensohn! Was habt ihr da für einen Spruch im Lande Israel: 'Die Zeit verzieht sich; doch kein Gesicht trifft ein.' 026 EZE 012 023 Drum sag zu ihnen: 'Also spricht der Herr, der Herr: Ich mache diesem Spruch ein Ende, daß sie in Israel ihn länger nicht gebrauchen.' So sag zu ihnen: 'Die Tage kommen schon heran mit der Erfüllung jeglichen Gesichtes! 026 EZE 012 024 Denn fürderhin heißt kein Gesicht mehr falsch und keine Prophezeiung trügerisch im Hause Israel. 026 EZE 012 025 Denn ich, der Herr, ich werde sprechen, und was ich spreche, wird geschehn. Nicht lange wird's verschoben. In euren Tagen, Haus der Widerspenstigkeit, vollziehe ich, was ich einst angedroht. Ein Spruch des Herrn, des Herrn.'" 026 EZE 012 026 Das Wort des Herrn erging an mich: 026 EZE 012 027 "Hör, Menschensohn! Fürwahr, es sagt das Haus von Israel: 'Es geht auf späte Tage das Gesicht, das er geschaut; von fernen Zeiten hat er prophezeit.' 026 EZE 012 028 Drum sprich zu ihnen: 'Also spricht der Herr, der Herr: Auf lange Zeit wird keines meiner Worte mehr verschoben; jetzt trifft ein, was ich verkünde.'" Ein Spruch des Herrn, des Herrn. 026 EZE 013 001 Das Wort des Herrn erging an mich: 026 EZE 013 002 "So, Menschensohn, so prophezeie gegen Israels Propheten, die Prophezeiungen aussprechen, und sag zu denen, die nur aus sich selbst weissagen: 'Vernehmt das Wort des Herrn: 026 EZE 013 003 Der Herr, der Herr, so spricht er über diese törichten Propheten, die ihrem eignen Geiste folgen, und die doch kein Gesicht gehabt: 026 EZE 013 004 Den Füchsen in zerstörten Plätzen sind Israels Propheten gleich. 026 EZE 013 005 Ihr tretet nicht in Breschen ein, und ziehet um das Haus von Israel kein Mauerwerk, daß fest am Herrentage es im Kampfe stünde. 026 EZE 013 006 Sie tragen Truggesichte vor und Lügenprophezeiungen; sie sagen zwar: "Ein Spruch des Herrn", und doch hat niemals sie der Herr gesandt, und trotzdem hoffen sie, daß sich das Wort erfülle. 026 EZE 013 007 Sind das nicht Truggesichte die ihr schaut? Nicht Lügenprophezeiungen, die ihr aussprecht? Und dennoch saget ihr: "Ein Spruch des Herrn", obschon ich nicht geredet habe.'" 026 EZE 013 008 Deshalb spricht so der Herr, der Herr: "Weil ihr nur Trug verkündet und nur Lügen schaut, deshalb, fürwahr, will ich an euch." Ein Spruch des Herrn, des Herrn. 026 EZE 013 009 "Ja, meine Hand ist gegen die Propheten, die Truggesichte schauen und Lügen prophezeien; sie dürfen nicht zum Kreise meines Volkes mehr gehören, nicht eingetragen bleiben in der Urkunde des Hauses Israel und nicht im Lande Israel geduldet werden, daß ihr erkennet, daß der Herr, der Herr, ich bin. 026 EZE 013 010 Dafür, und zwar dafür, daß sie mein Volk so täuschen, sie sagen: 'Gut steht es', da es übel steht, - so daß er eine lockre Wand sich baut, die sie in kümmerlicher Weise übertünchen, 026 EZE 013 011 so sprich zu denen, die in solch kümmerlicher Weise übertünchen, daß es zusammenstürzt. 'Gesetzt, es käme eine Regenflut, und Hagelsteine ließ ich niederfallen, ein Sturmwind bräche los, 026 EZE 013 012 gesetzt, die Mauer fiele ein, ja, würde man zu euch nicht sagen: "Wo ist die Tünche, die ihr aufgetragen?"' 026 EZE 013 013 Deshalb spricht so der Herr, der Herr: 'Ich laß in meinem Grimme einen Sturm losbrechen, in meinem Zorne eine Regenflut erfolgen, und Hagelsteine werden sie vernichten. 026 EZE 013 014 Die Mauer, kümmerlich getüncht von euch, die reiß ich nieder, werfe sie zu Boden, daß sichtbar wird ihr Grund. Bei ihrem Fall kommt ihr darunter um, und so erkennt ihr, daß der Herr ich bin. 026 EZE 013 015 Wenn ich dann meinen Ingrimm an der Mauer ausgelassen, sowie an denen, die sie kümmerlich getüncht, dann sag ich euch: Die Mauer ist nicht mehr und keiner mehr von denen, die sie überstrichen, 026 EZE 013 016 von den Propheten Israels, die von Jerusalem weissagten und ihm in Gesichten Glück verhießen, da doch kein Glück vorhanden war.' Ein Spruch des Herrn, des Herrn. 026 EZE 013 017 Du Menschensohn! Dein Antlitz wende hin zu deines Volkes Töchtern, die aus sich selber als Prophetinnen auftreten, und prophezeie wider sie 026 EZE 013 018 und sprich: 'So spricht der Herr, der Herr: Weh denen, die für jede Schulter Kissen richten und Polster für das Haupt zum Schlafen, um Seelen einzufangen! Ihr fangt aus meinem Volke Seelen, um eure eignen Seelen durchzufristen. 026 EZE 013 019 Bei meinem Volk entweiht ihr mich für eine Handvoll Gerste, für ein paar Bissen Brot, um Seelen so zu morden, die nicht sterben sollten, und Seelen lebend zu erhalten, die nicht leben sollten. Ihr lüget meinem Volk vor, das auf Lügen hört.' 026 EZE 013 020 Deshalb spricht so der Herr, der Herr: 'Fürwahr, ich will an eure Kissen, womit ihr Seelen, lebenskräftige, zu fangen sucht. Ich reiße sie aus euren Armen und mache frei die Seelen, die ihr so umgarnt, die Seelen, die so lebenskräftig. 026 EZE 013 021 Ich reiße eure Kissen weg und rette so mein Volk aus euren Händen. Sie sollen keine Beute mehr in euren Händen sein, daß ihr erkennet, daß der Herr ich bin. 026 EZE 013 022 Weil ihr des Frommen Herz betrügerisch in Angst versetzt, das ich doch nicht geängstigt wissen wollte, weil ihr der Frevler Hände kühner macht, daß sie von ihrem bösen Wege sich nicht kehren, um selber glücklich sich zu machen, 026 EZE 013 023 deshalb dürft ihr nicht länger Truggesichte schauen, nicht länger mehr Orakel geben. Nein! Mein Volk befreie ich aus eurer Hand, daß ihr erkennt: Ich bin der Herr.'" 026 EZE 014 001 Da kamen einige der Ältesten aus Israel zu mir und setzten sich mir gegenüber. 026 EZE 014 002 Darauf erging das Wort des Herrn an mich: 026 EZE 014 003 "Sieh, Menschensohn! Die Männer denken nur an ihre Götzenbilder und stellen vor sich hin das Ding, mit dem sie sich versündigen. Und ich soll ihnen da zur Rede stehen? 026 EZE 014 004 Drum sprich sie an und sag zu ihnen: So spricht der Herr, der Herr: 'Ein jeder, der im Hause Israel an seine Götzen denkt und vor sich hin den Anlaß seiner Sünde stellt, und dennoch zum Propheten kommt, bei einem solchen antworte ich, Jahve, ich selbst auf seine vielen Götzenbilder. 026 EZE 014 005 Ich will's dem Hause Israel in seinem Herzen fühlbar machen, daß es durch seine Götzen all sich mir entfremdet hat.' 026 EZE 014 006 Deshalb sag zu dem Hause Israel: So spricht der Herr, der Herr: 'Kehrt um und wendet euch von euren Götzenbildern, von allen euren Greueln wendet euer Antlitz ab! 026 EZE 014 007 Denn jeder in dem Hause Israel und von den Fremdlingen, die in Jerusalem verweilen, und wer an seine Götzen denkt und wer den Anlaß seiner Sünde vor sich hinstellt und dennoch zum Propheten kommt, um mich durch diesen zu befragen, dem werde ich, Jahve, die Antwort selber geben. 026 EZE 014 008 Ich wende gegen einen solchen Mann mein Angesicht; ein warnend Beispiel mache ich aus ihm und rotte ihn aus meinem Volke aus, daß ihr erkennet, daß der Herr ich bin. 026 EZE 014 009 Und läßt sich der Prophet verleiten, ihm eine Antwort zu erteilen, dann habe ich, der Herr, den Seher vorher selbst dazu verleitet. Doch streck ich gegen diesen meine Hand und tilge ihn aus meinem Volke Israel. 026 EZE 014 010 So müssen beide ihr Vergehen tragen, der Fragende wie der Prophet; sie werden gleicherweise schuldig sein, 026 EZE 014 011 damit das Haus von Israel von mir nicht Abfall übe und sich durch irgendwelche Freveltat nicht mehr entweihe, daß sie vielmehr zum Volk mir werden und ich für sie zum Gott.' Ein Spruch des Herrn, des Herrn." 026 EZE 014 012 Das Wort des Herrn erging an mich: 026 EZE 014 013 "Du Menschensohn! Wenn sich an mir ein Land hat schwer versündigt und ich dawider meine Hand ausstreckte und ihm des Brotes Stab zerbräche und Hungersnot ihm schickte und Mensch und Vieh aus ihm vertilgte 026 EZE 014 014 und drinnen wären die drei Männer, Noë, Daniel und Job, so retteten sie nur sich selbst durch ihre Tugend." Ein Spruch des Herrn, des Herrn. 026 EZE 014 015 "Und brächte ich die wilden Tiere in das Land, und machte ich es menschenleer, zu einer Wüste, die niemand mehr durchwandern möchte, der wilden Tiere wegen, 026 EZE 014 016 und drinnen wären die drei Männer, so wahr ich lebe", ein Spruch des Herrn, des Herrn, "sie würden weder Sohn noch Tochter retten. Sie retteten nur sich allein; das Land jedoch würde zur Wüste werden. 026 EZE 014 017 Und ließe ich das Schwert hingehen über jenes Land und spräche dann: 'Ein Schwert soll durch das Land hinfahren!' und ich vertilgte Mensch und Vieh daraus, 026 EZE 014 018 und drinnen wären die drei Männer, so wahr ich lebe", ein Spruch des Herrn, des Herrn, "sie würden weder Sohn noch Tochter retten. Sie retteten nur sich allein. 026 EZE 014 019 Und sendete ich Pest in jenes Land, und gösse blutig meinen Grimm darüber, um Mensch und Vieh daraus zu tilgen, 026 EZE 014 020 und wären Noë, Daniel und Job darin, so wahr ich lebe", ein Spruch des Herrn, des Herrn, "sie würden weder Sohn noch Tochter retten; sie retteten durch ihre Tugend nur sich selbst." 026 EZE 014 021 Ja, also spricht der Herr, der Herr: "Um wieviel mehr nun sende ich jetzt meine vier Strafübel, Schwert und Hunger, wilde Tiere samt der Pest gegen Jerusalem, um Mensch und Vieh daraus zu tilgen. 026 EZE 014 022 Und doch bleibt drinnen übrig eine Schar Verschonter. Sie kann selbst Sohn und Tochter noch daraus wegführen. Fürwahr! Sie ziehen dann zu euch; da könnt ihr ihren Wandel, ihre Handlungsweise sehen. Ihr denkt dann anders über dieses Unglück, das für Jerusalem von mir gekommen, all das, was ich darüber brachte. 026 EZE 014 023 Da lehren sie euch anders denken, beschaut ihr ihren Wandel und ihr Tun. Und ihr seht ein, daß ich nicht ohne Ursache geschehen ließ, was ich an ihm getan." Ein Spruch des Herrn, des Herrn. 026 EZE 015 001 Das Wort des Herrn erging an mich: 026 EZE 015 002 "Sag, Menschensohn! Welch einen Vorzug hat das Rebenholz vor all den andern Rankenpflanzen, die zu den Waldbäumen gehören? 026 EZE 015 003 Kann man aus seinem Holze eine Arbeit machen? Kann man davon etwas zu Pflöckchen brauchen, um allerhand Geräte auf zuhängen? 026 EZE 015 004 O nein! Man gibt's dem Feuer zum Verzehren. Hat dann das Feuer seine beiden Enden aufgezehrt, und ist die Mitte durchgebrannt, wird's noch zu irgendeiner Arbeit taugen? 026 EZE 015 005 Man konnte es zu irgendeiner Arbeit nicht gebrauchen, als es noch ganz gewesen. Da sollte es, verzehrt und durchgebrannt vom Feuer, zu irgendwelcher Arbeit brauchbar sein?" 026 EZE 015 006 Nun also spricht der Herr, der Herr: "Wie's bei den Waldbäumen mit Rebholz ist, das ich zur Feuerung bestimmt, so mache ich es auch mit den Bewohnern von Jerusalem. 026 EZE 015 007 Ich richte wider sie mein Angesicht, und kommen sie aus einem Feuer, so wird ein andres sie verzehren, daß ihr erkennt, daß ich der Herr, wenn gegen diese ich mein Antlitz richte. 026 EZE 015 008 Zur Wüste mache ich das Land, weil Treubruch sie verübt." Ein Spruch des Herrn, des Herrn. 026 EZE 016 001 Das Wort des Herrn erging an mich - 026 EZE 016 002 "Geh, Menschensohn, und halt Jerusalem jetzt seine Greuel vor! 026 EZE 016 003 Und sag: So spricht der Herr, der Herr, jetzt zu Jerusalem: 'Dein Ursprung, deine Abkunft weisen auf die Lande der Kanaaniter. Dein Vater war von amoritischem Geschlecht und deine Mutter von chittitischem. 026 EZE 016 004 Und das ist die Geschichte deines Lebens: Am Tag, da du geboren wurdest, ward deine Schnur nicht abgeschnitten; nicht wurdest du mit Wasser rein gewaschen. Mit Salz wardst du nicht abgerieben, in Windeln nicht gewickelt. 026 EZE 016 005 Kein Auge sah mit Mitleid auf dich hin, um eines dieser Dinge dir zu tun, aus Mitgefühl mit dir. Du wurdest auf dem freien Feld dir selber überlassen, aus Überdruß an dir, am selben Tage noch, an dem du warst geboren. 026 EZE 016 006 Ich habe dich gesehn und dich geschaut, wie du in deinem Blut gezappelt hast. Ich sprach zu dir: Trotz deinem Blute bleib am Leben! 026 EZE 016 007 Aufwachsen ließ ich dich wie das Gewächs des Feldes. So wuchsest du heran und wurdest groß und kamst zur schönsten Blüte deines Leibes; du aber warst noch unvermählt. 026 EZE 016 008 Da habe ich dich wiederum gemustert und beschaut, und siehe da, die Zeit der Liebe war für dich gekommen. Da breitete ich meines Kleides Zipfel über dich, bedeckte deine Blöße, verband mich dir mit einem Eide und trat mit dir in einen Bund.' Ein Spruch des Herrn, des Herrn. 'So wurdest du denn mein. 026 EZE 016 009 Dann badete ich dich in Wasser; ich wusch das Blut von dir hinweg und salbte dich mit Öl 026 EZE 016 010 und hüllte dich in buntgewirkte Kleider und schenkte dir von Seekuhfell Sandalen. Ich band dir einen Linnengürtel um und hüllte dich in einen Seidenschleier. 026 EZE 016 011 Ich schmückte dich mit Schmuck und legte Spangen um die Arme, um deinen Hals ein Kettchen. 026 EZE 016 012 Ich legte einen Ring auf deine Nase, in deine Ohren Ringe und setzte dir aufs Haupt ein prächtig Diadem. 026 EZE 016 013 In Gold und Silber prangtest du, und dein Gewand war Byssus, Seide, Stickerei. Feinmehl genossest du und Honig und Öl und wurdest unbeschreiblich schön, und so kamst du zu königlicher Würde. 026 EZE 016 014 Du warst berühmt bei Heidenvölkern deiner Schönheit wegen; denn sie war ganz vollkommen durch den von mir dir angelegten Schmuck.' Ein Spruch des Herrn, des Herrn. 026 EZE 016 015 'Da bautest du auf deine Schönheit. Trotz deinem Rufe buhltest du und warst mit deiner Buhlerliebe so verschwenderisch zu jedem, der vorüberzog, dem's gelten sollte. 026 EZE 016 016 Du nahmst von deinen Kleidungsstücken und machtest dir davon ein buntes Lager und buhltest dann mit jenen, wie's nimmermehr geschieht und nie geschehen war, 026 EZE 016 017 nahmst deine Schmucksachen von meinem Gold und Silber, das ich dir geschenkt, und fertigtest dir Männerbilder und triebst mit ihnen Buhlerei. 026 EZE 016 018 Du nahmst von deinen buntgestickten Kleidern, sie ihnen umzuhängen. Mein Öl und Rauchwerk legtest du vor ihnen nieder. 026 EZE 016 019 Mein Brot, das ich dir gab, aus Feinmehl, Öl und Honig angefertigt und dir zum Essen überlassen, das legtest du zum süßen Opfer ihnen vor.' Ein Spruch des Herrn. 026 EZE 016 020 'Dann nahmst du deine Söhne und deine Töchter, die du mir geboren, und schlachtetest zum Fraß sie ihnen. War's nicht genug an deinem buhlerischen Treiben, 026 EZE 016 021 daß du auch meine Kinder schlachtetest und jenen gabst, und sie für jene durch das Feuer gehen ließest? 026 EZE 016 022 Bei allen deinen Greueln, deinen Buhlereien, warst du der Tage deiner Kindheit nimmer eingedenk, da du, ganz nackt und bloß, in deinem Blut gezappelt. 026 EZE 016 023 Nach aller deiner Bosheit aber, - wehe, wehe über dich!' - ein Spruch des Herrn, des Herrn - 026 EZE 016 024 'erbautest du dir einen Kegel noch und machtest dir auf jedem Platze Höhen. 026 EZE 016 025 An jedem Straßeneingang bautest du dir eine Höhe und schändetest hier deine Schönheit und zeigtest jedem, der vorüberzog, dich willfährig und triebst, um mich zu reizen, unaufhörlich Buhlerei. 026 EZE 016 026 Du hurtest mit Ägyptens Söhnen, deinen leibesstarken Nachbarn, und triebst, um mich zu reizen, unaufhörlich Buhlerei. 026 EZE 016 027 Doch sieh! Ich streckte meine Hand aus wider dich und minderte dir deinen Unterhalt. Ich gab dich denen, die dich haßten, preis, den Töchtern der Philister, die sich ob deines Lasterlebens schämten. 026 EZE 016 028 Dann buhltest du mit Assurs Söhnen, nimmer satt. Und durch die Buhlerei mit ihnen nicht gesättigt, 026 EZE 016 029 erstrecktest du dein Buhlen bis ins Krämerland, bis nach Chaldäa. Auch davon bist du noch nicht satt geworden. 026 EZE 016 030 Wie liebeskrank muß doch das Herz dir sein', ein Spruch des Herrn, des Herrn, 'da du dies alles tust, was sonst nur Art der ausgeschämten Buhlerin. 026 EZE 016 031 An jedem Straßeneingang bautest du dir einen Kegel, und deine Höhe machtest du auf jedem freien Platz. Doch du benahmst dich nicht wie eine Buhlerin. Du hast den Lohn verschmäht, 026 EZE 016 032 du ehebrecherisches Weib, das an der Stelle seines Mannes Fremde zu sich nimmt. 026 EZE 016 033 Sonst gibt man einer jeden Hure Lohn; du aber gabst Geschenke allen deinen Liebhabern, und du bestachest sie, daß sie von allen Seiten her zum Buhlen mit dir kamen. 026 EZE 016 034 Bei deinen Buhlereien findet sich an dir ein Widerspiel mit andere Weibern. Nach deinem Beispiel wird nicht Buhlerei getrieben; denn du gibst selber Lohn; dir aber wird kein Lohn gereicht. So bist du denn ein Widerspiel. 026 EZE 016 035 Drum, Buhlerin, hör nun des Herren Wort!' 026 EZE 016 036 So spricht der Herr, der Herr: 'Du hast die Schande aufgedeckt und deine Scham entblößt bei deiner Buhlerei vor deinen Buhlen, vor allen deinen Greuelgötzen. Darum und wegen deiner Söhne Blut, das du für sie geopfert, 026 EZE 016 037 will ich zusammenholen alle deine Buhlen, sie, gegen die du so gefällig warst, sie alle, die du, ach, so gern gehabt, samt allen denen, die du nicht gemocht. Zusammenhole ich sie wider dich von allen Seiten und decke deine Blöße auf vor ihnen, damit sie deine ganze Schande sehn, 026 EZE 016 038 belege dich mit Strafen der Ehebrecherinnen und der Mörderinnen und geb dich preis der blutigen Rache der ergrimmten Eifersucht. 026 EZE 016 039 Ich überliefre dich in ihre Hand. Sie reißen deine Kegel nieder, zertrümmern deine Höhen und reißen dir vom Leib die Kleider und nehmen dir die Zierat weg und stellen nackt und bloß dich hin. 026 EZE 016 040 Sie rufen wider dich ein Volksgericht zusammen und steinigen mit Steinen dich, zerstückeln dich mit ihren Schwertern. 026 EZE 016 041 Sie brennen deine Häuser nieder, vollziehn vor vieler Weiber Augen das Gericht an dir. So mache ich ein Ende deiner Buhlerei; dann gibst du keinen Buhlerlohn mehr her. 026 EZE 016 042 Ich stille meinen Grimm an dir; dann erst läßt meine Eifersucht von dir. Ich werde ruhig werden und mich nicht fernerhin erzürnen. 026 EZE 016 043 Uneingedenk der Tage deiner Jugend, hast du durch all das mich gereizt; denn jetzt vergelte ich dir deinen Wandel auf den Kopf', ein Spruch des Herrn, des Herrn. 'Du machtest dir ja nicht Gedanken über alle deine Greueltaten. 026 EZE 016 044 Wer einen Spottvers auf dich machen wollte, der könnte also sagen: "Wie die Mutter, so die Tochter!" 026 EZE 016 045 Du bist die wahre Tochter deiner Mutter, die ihres Mannes und ihrer Kinder überdrüssig ward. Du bist die wahre Schwester deiner Schwestern, die überdrüssig ihrer Männer und der Kinder wurden. Chittiterin war eure Mutter und euer Vater Amoriter. 026 EZE 016 046 Samaria mit ihren Töchtern ist deine ältre Schwester, die nördlich von dir wohnt; und deine jüngre Schwester, die südlich von dir wohnt, ist Sodoma mit ihren Töchtern. 026 EZE 016 047 Du gingst nicht bloß auf ihren Wegen; du ahmtest nicht bloß ihre Greuel nach; dies war dir bald zuwenig. Noch schlimmer hast du es getrieben als die beiden, in deiner ganzen Lebensart. 026 EZE 016 048 So wahr ich lebe!', ein Spruch des Herrn, des Herrn. 'Nein, Sodom, deine Schwester, hat samt ihren Töchtern nicht getan, was du getan samt deinen Töchtern. 026 EZE 016 049 Das war die Sünde Sodoms, deiner Schwester: Übermut. Sie hatte Überfluß an Brot und ungestörte Ruh, sie selbst samt ihren Töchtern; drum blieb der Elende und Arme ohne Unterstützung. 026 EZE 016 050 Im Übermut verübten sie vor meinem Antlitz Greuel. Da tat ich sie hinweg, nachdem ich es bemerkt. 026 EZE 016 051 Samaria hat nicht die Hälfte deiner Sünden je getan. Du hast mehr Greuel ausgeübt als jene beiden, hast deine Schwestern rein erscheinen lassen durch alle deine Greuel, die du verübt. 026 EZE 016 052 Trag selber jetzt die Schmach, die du als recht erkannt für deine Schwestern! Durch deine Sünden, die abscheulicher als ihre, erscheinen sie weit reiner doch als du. Nun schäme du dich selbst, trag deine Schmach! Du hast ja deine Schwestern rein erscheinen lassen. 026 EZE 016 053 Ich aber bringe ihr verbanntes Volk zurück, ja das verbannte Volk von Sodoma und ihren Töchtern, das von Samaria und ihren Töchtern und zwischen beiden dein verbanntes Volk. 026 EZE 016 054 Denn du hast deine Schmach getragen und alles dessen dich geschämt, was du verübt, nachdem du jenen einen Trost gegeben. 026 EZE 016 055 Und deine Schwestern, Sodoma und ihre Töchter, sie werden wieder, was sie waren. Samaria und ihre Töchter wieder, was sie waren. Auch du und deine Töchter wieder, was ihr wart. 026 EZE 016 056 Und doch kam Sodom, deine Schwester, nicht in deinen Mund zu jener Zeit, da du so stolz gewesen, 026 EZE 016 057 als deine Schlechtigkeit noch unbekannt geblieben, zu jener Zeit, da Schmach die Töchter Syriens und ihre Nachbarinnen, Philistäas Töchter, drückte. Sie überfallen dich. 026 EZE 016 058 Abbüßen mußt du deine Unzucht, deine Greuel', ein Spruch des Herrn. 026 EZE 016 059 Denn also spricht der Herr, der Herr: 'Dir sollte ich nun tun, wie du getan, die du den Eidschwur nicht geachtet, dadurch, daß du den Bund gebrochen. 026 EZE 016 060 Doch ich bin meines Bundes mit dir in den Tagen deiner Jugend eingedenk, und ich errichte einen ewigen Bund mit dir, 026 EZE 016 061 wenn du mit Scham an deinen Wandel denkst und deine ältere Schwester und deine jüngere zu dir nimmst. Ich will sie dir zu Töchtern geben, doch nicht zufolge deines Bundes. 026 EZE 016 062 Ich will mit dir mein Bündnis schließen, daß du erkennest, daß der Herr ich bin. 026 EZE 016 063 Erinnre dich mit Scham daran! Entschuldige dich nimmer ob der Schmach, wenn ich vergebe dir, was alles du getan!' Ein Spruch des Herrn, des Herrn." 026 EZE 017 001 Das Wort des Herrn erging an mich: 026 EZE 017 002 "Geh, Menschensohn! Verkünde einen Rätselspruch, ein Gleichnis von dem Hause Israel 026 EZE 017 003 und sprich: 'So spricht der Herr, der Herr: Der große Adler mit den großen Flügeln und mit der langen Schwungfeder, mit starken Schwingen, die Schnelligkeit besaßen, kam auf den Libanon, ein dünnes Zedernreis zu holen. 026 EZE 017 004 Von seinen jungen Zweigen brach er eine Spitze ab und brachte sie zu einem Krämerland und pflanzte sie in eine Kaufmannsstadt. 026 EZE 017 005 Dann nahm er eines von des Landes Setzgewächsen und pflanzt' es in ein Ackerfeld. Er setzte es an reichlich Wasser, pflanzte es an einen Ort, wo Weiden wachsen. 026 EZE 017 006 Es wuchs heran und ward ein Rebstock von rankendem und niedrem Wuchs, daß seine Ranken, einwärts eingebogen, grad über seinen Wurzeln lagen. Doch wurde er zu einem Weinstock, der Zweige trieb und Laubwerk schob. 026 EZE 017 007 Noch war ein andrer großer Adler da mit großen Flügeln, starker Schwinge. Zu diesem bog der Weinstock seine Wurzeln und streckte seine Ranken nach ihm aus, daß er ihn tränken möchte mehr, als es seine Pflanzungsstätte tat. 026 EZE 017 008 Und doch war er in gutes Feld verpflanzt an viele Wasser, damit er Zweige triebe, Früchte brächte und so zu einem schmucken Weinstock würde.' 026 EZE 017 009 Sprich: 'Also spricht der Herr, der Herr: Wird's einen guten Ausgang nehmen? Wird nicht der erste seiner Wurzeln ihn berauben und seine Frucht abreißen, daß alle Zweige seines Triebes dürre werden? Nicht braucht es eine große Kraft, nicht vieles Volk, um diesen seiner Wurzeln zu berauben. 026 EZE 017 010 Da steht er zwar jetzt umgepflanzt. Wird's einen guten Ausgang nehmen? Wird er, falls ihn ein Ostwind trifft nicht ganz verdorren? Wird er auf seinem Pflanzort nicht verdorren?'" - 026 EZE 017 011 Das Wort des Herrn erging an mich: 026 EZE 017 012 "So sprich zum Haus der Widerspenstigkeit: 'Versteht ihr nicht, was dies bedeutet?' So sprich: 'Es kam der König Babels nach Jerusalem, ließ seinen König, seine Fürsten greifen und sie zu sich nach Babel bringen. 026 EZE 017 013 Dann nahm er einen von dem königlichen Stamm und machte einen Bund mit ihm und nahm ihm einen Eidschwur ab. Die Mächtigsten des Landes nahm er mit, 026 EZE 017 014 um so das Reich zu schwächen, daß sich's nicht abermals erhöbe, vielmehr den Bund in Dienstbarkeit einhielte. 026 EZE 017 015 Doch fiel er von ihm ab und sandte seine Boten nach Ägypten, daß es ihm Rosse und viel Kriegsvolk überlasse. Kann solches einen guten Ausgang nehmen? Kann der sich retten, der dies tut? Kann der entkommen, der ein Bündnis bricht? 026 EZE 017 016 So wahr ich lebe', ein Spruch des Herrn, des Herrn, 'am Ort des Königs, der ihn zum König eingesetzt, dem er den Eid der Treue nicht gehalten, dem er den Bund gebrochen, bei dem soll er zu Babel sterben! 026 EZE 017 017 Trotz großem Heer und starker Schar tut Pharao für ihn im Kriege nichts, wenn er auch Wälle schüttet, Türme baut, um viele Leben auszurotten. 026 EZE 017 018 Er hatte nicht des Eidschwurs acht; er wurde bundesbrüchig, obwohl er ihm die Hand gegeben. Er, der dies alles tat, wird nicht entkommen.' 026 EZE 017 019 Darum spricht so der Herr, der Herr: 'So wahr ich lebe, den mir zugeschworenen Eid, den er mißachtet, und den bei mir geschlossenen Bund, den er gebrochen, den gebe ich ihm auf den Kopf zurück. 026 EZE 017 020 Ich stelle gegen ihn mein Netz, daß er in meinem Garn sich fange. Dann bringe ich ihn hin nach Babel und halte dort an ihm Gericht, weil er an mir treulos gehandelt hat. 026 EZE 017 021 Und seine besten Truppen, all seine Kriegerscharen fallen durch das Schwert. Wer sonst noch übrigbleibt, der wird in alle Winde hin zerstreut, daß ihr erkennt: Ich selbst, der Herr, hab es gesagt.' 026 EZE 017 022 So spricht der Herr, der Herr: 'Dann nehme ich etwas vom Wipfel jener hohen Zeder und setz es ein und pflücke von den jungen Trieben eine zarte Spitze ab und pflanze sie auf einen hohen und erhabenen Berg. 026 EZE 017 023 Auf Israels erhabnen Berg will ich sie pflanzen, auf daß sie Zweige treibe, Früchte trage und so zu einer schmucken Zeder werde, auf daß darunter Vögel aller Art und allerlei Geflügel im Schatten seiner Zweige wohnen. 026 EZE 017 024 Dann werden alle Bäume auf dem Feld erkennen, daß ich, der Herr, zu niedrigen Gesträuchen hohe Bäume und niedriges Gesträuch zu hohen Bäumen machen kann, daß ich den grünen Baum verdorren, den dürren Baum zum Grünen bringen kann. Ja, ich, der Herr, ich sage es und tue es.'" 026 EZE 018 001 Das Wort des Herrn erging an mich: 026 EZE 018 002 "Wie kommt gerade ihr dazu, daß ihr vom Lande Israel das Sprichwort braucht: 'Die Väter aßen saure Trauben; doch erst den Kindern wurden ihre Zähne stumpf davon'? 026 EZE 018 003 So wahr ich lebe!" Ein Spruch des Herrn, des Herrn. "Ihr sollt in Israel nicht ferner diesen Spruch gebrauchen. 026 EZE 018 004 Mir gelten alle Seelen gleich. Der Vater gilt das gleiche wie der Sohn. Und nur wer sündigt, der muß sterben. 026 EZE 018 005 Ist jemand ein Gerechter und handhabt er Gerechtigkeit und Recht 026 EZE 018 006 und nimmt er nicht am Mahl auf Bergen teil, erhebt er seine Augen nicht zu Götzenbildern in dem Hause Israel, entehrt er nicht des Nachbarn Weib und naht er nicht dem Weibe sich im Unreinsein 026 EZE 018 007 und unterdrückt er niemanden, nimmt keine Pfändung vor, begeht nicht Raub und teilt er mit den Hungrigen sein Brot, bedeckt die Nackten mit Gewändern, 026 EZE 018 008 leiht er kein Geld auf Wucher aus und nimmt nicht Zinsen, hält er vom Unrecht seine Hand zurück und handelt er nach wahrem Rechte gegen seine Nebenmenschen, 026 EZE 018 009 und lebt er auch nach meinen Vorschriften und hält genau, was ich befohlen: Solch ein Gerechter, der soll leben." Ein Spruch des Herrn, des Herrn. 026 EZE 018 010 "Und hat er einen Bösewicht zum Sohn, der Blut vergießt und etwas derart tut, 026 EZE 018 011 was jener niemals sich erlaubte, daß er auf Bergen schmaust und seines Nachbarn Weib entehrt, 026 EZE 018 012 daß er den Dürftigen und Armen unterdrückt und Raub begeht und nicht zurückgibt das Verpfändete, daß er zu Götzen seine Hände hebt und Greueltaten tut, 026 EZE 018 013 daß er auf Wucher leiht und Zinsen nimmt: Ein solcher sollte leben dürfen? Nein, leben soll er nicht, der solche Greuel tut. Doch er allein verdient den Tod; auf ihm soll seine Blutschuld lasten. 026 EZE 018 014 Hat dieser wieder einen Sohn, der seinen Vater sieht die vielen Sünden tun, er aber fürchtet sich und tut nicht so; 026 EZE 018 015 er schmaust nicht auf den Bergen und hebt nicht seine Augen zu den Götzen im Haus Israel, entehrt nicht seines Nachbarn Weib 026 EZE 018 016 und unterdrückt niemanden, noch nimmt er Pfändung vor, begeht auch keinen Raub und teilt sein Brot mit Hungrigen, bedeckt mit Kleidern Nackte 026 EZE 018 017 und hält vom Unrecht seine Hand zurück und nimmt nicht Wuchervorteil an, nicht Zins, und tut, was ich befohlen, und lebt nach meinen Satzungen: Ein solcher stirbt nicht wegen seines Vaters Missetat; er soll am Leben bleiben. 026 EZE 018 018 Sein Vater aber, der Gewalt verübt und Raub getan an seinen Brüdern, der unter seinem Volke Schlechtigkeiten trieb, der muß um seiner Sünden willen sterben. 026 EZE 018 019 Und saget ihr: Warum büßt nicht der Sohn des Vaters Missetat? Es hat der Sohn Gerechtigkeit und Recht geübt, all meine Vorschriften gehalten und befolgt; er darf am Leben bleiben. 026 EZE 018 020 Wer sündigt, der allein soll sterben; kein Sohn soll büßen für des Vaters Schuld. Den Frommen soll die Frömmigkeit, den Bösen schlimmes Tun in Rechnung kommen. 026 EZE 018 021 Doch kehrt der Bösewicht sich ab von allen Sünden, die er tat, und hält, was ich geboten, und übt Gerechtigkeit und Recht, so soll er leben und nicht sterben. 026 EZE 018 022 Von seinen Sünden all, die er begangen, soll keine einzige ihm angerechnet werden. Er lebe wegen der Gerechtigkeit, die er geübt! 026 EZE 018 023 Soll ich Gefallen finden an des Sünders Tod?" Ein Spruch des Herrn, des Herrn. "Und nicht daran, daß er, von seinem Wandel sich bekehrend, lebe? 026 EZE 018 024 Wenn sich der Fromme seiner Frömmigkeit entäußert und Schlechtes tut, und treibt er alle Greuel, die der Schlechte treibt, soll er am Leben bleiben? Gedacht wird nicht mehr aller seiner frommen Taten. Er stirbt des Frevels wegen, den er tut. 026 EZE 018 025 Doch wenn ihr sagt: 'Des Herrn Verfahren ist nicht in der Ordnung', so hört doch, ihr vom Hause Israel! Ja, sollte mein Verfahren nicht in Ordnung sein? Ist nicht vielmehr euer Verhalten nicht in Ordnung? 026 EZE 018 026 Wenn seiner Frömmigkeit der Fromme sich entäußert und übt er Frevel aus und stirbt darüber, so stirbt er wegen seines Frevels, den er tat. 026 EZE 018 027 Doch kehrt der Schlechte um von seinem schlimmen Wesen, das er trieb, und übt Gerechtigkeit und Recht, sein Leben wird er dann behalten. 026 EZE 018 028 Weil er zur Einsicht kam und sich von allen den begangnen Sünden wandte, soll er leben und nicht sterben. 026 EZE 018 029 Und spricht das Haus von Israel: 'Des Herrn Verfahren ist nicht in der Ordnung', ja, mein Verfahren wäre nicht in Ordnung, Haus Israel? Ist eures vielmehr nicht in Ordnung? 026 EZE 018 030 So richte ich denn jeglichen von euch nach seinem Richten, Haus Israel." Ein Spruch des Herrn, des Herrn. "Kehrt um! Laßt ab von allen euren Sünden, daß nicht die Sünde euch zum Sturz gereiche! 026 EZE 018 031 Werft weg von euch all eure Sünden, durch die ihr euch vergangen! Ein neues Herz schafft euch und einen neuen Geist! Warum denn wollt ihr sterben, du Haus Israel? 026 EZE 018 032 Ich habe kein Gefallen an dem Tode dessen, der ihn verdient", ein Spruch des Herrn, des Herrn. "Damit ihr lebet, kehret um!" 026 EZE 019 001 "Stimm an ein Klagelied, die Klage auf die Fürsten Israels 026 EZE 019 002 und sprich: 'Was war doch deine Mutter? Nicht eine Löwin zwischen Löwen, die unter Jungleu'n ihre Jungen großgezogen? 026 EZE 019 003 Sie brachte eins von ihren Jungen in die Höhe; dies ward ein Jungleu. Er lernte Beute machen und fraß Menschen. 026 EZE 019 004 Da rief man Heidenvölker gegen ihn zusammen; in ihrer Grube wurde er gefangen. Man brachte ihn mit Nasenringen ins Ägypterland. 026 EZE 019 005 Sie sah, daß ihre Hoffnung rettungslos gescheitert. Sie nahm ein andres ihrer Jungen, um es zum Löwen zu erziehen. 026 EZE 019 006 Und zwischen Löwen ward er selbst ein Löwe; er lernte Beute machen und fraß Menschen, 026 EZE 019 007 mißhandelte die Witfrauen, verheerte ihre Städte. Das Land und was darin entsetzte sich ob seines lauten Brüllens. 026 EZE 019 008 Da legten gegen ihn die Heiden aus den Ländern ringsumher die Netze aus und breiteten sie über ihn. Gefangen wurde er in ihrer Grube. 026 EZE 019 009 Sie zogen ihn mit Ringen in den Käfig und führten ihn zu Babels König. Sie setzten ihn in einen Turm, so daß man nimmer seine Stimme hörte auf den Gebirgen Israels. 026 EZE 019 010 Wie du war deine Mutter wie ein Weinstock, verpflanzt an Wasserläufe, fruchtbar, zweigereich vom vielen Wasser. 026 EZE 019 011 Er hatte starke Rebstöcke, die sich zu Herrscherstäben eigneten. Er ragte in dem Laubwerk hoch empor; durch seine Größe, seiner Ranken Menge fiel er auf. 026 EZE 019 012 Da ward durch einen heißen Wind er ausgerissen und auf den Boden hingeworfen. Der Ostwind machte seine Früchte dürr, und seine starken Stöcke wurden abgerissen und verdorrten; dann fraß sie Feuer vollends auf. 026 EZE 019 013 Und nun ist er verpflanzt in eine Wüste, in dürres, durstiges Land. 026 EZE 019 014 Ein Feuer ging von einem rankenreichen Rebstock aus, und seine Frucht verzehrte es. Kein starker Rebstock war an ihm zum Herrscherstabe tauglich. Kläglich ward er so und bot zu einem Klagelied den Stoff.'" 026 EZE 020 001 Am zehnten Tag des fünften Monds im siebten Jahr, da kamen einige der Ältesten aus Israel, den Herren zu befragen, und setzten sich mir gegenüber. 026 EZE 020 002 Alsdann erging das Wort des Herrn an mich: 026 EZE 020 003 "Sprich, Menschensohn! Sprich zu den Ältesten von Israel und sage ihnen: So spricht der Herr, der Herr: 'Mich zu befragen kommet ihr? So wahr ich lebe, ich laß von euch mich nicht befragen.' Ein Spruch des Herrn, des Herrn. 026 EZE 020 004 Willst du mit ihnen denn nicht rechten, willst du nicht rechten, Menschensohn? Halt ihnen ihrer Väter Greuel vor! 026 EZE 020 005 Und sprich zu ihnen: Also spricht der Herr, der Herr: 'Am Tage, da ich Israel erwählt und da ich dem Geschlecht des Hauses Israel mich vorgestellt und da ich ihnen im Ägypterland mich kundgetan, und da ich ihnen so mich vorgestellt: Ich bin der Herr, bin euer Gott, 026 EZE 020 006 an jenem Tage, da ich ihnen schwur mit aufgehobener Hand, sie aus Ägypterland zu führen in das Land, das ich für sie erwählt, das ich von Milch und Honig übervoll gemacht, in dieses Kleinod unter allen Ländern, 026 EZE 020 007 da sagte ich zu ihnen: Ein jeder werfe fort die Greuelgötter seiner Augen, und es verunreinige keiner sich mit Götzenbildern der Ägypter! Denn ich, der Herr, bin euer Gott. 026 EZE 020 008 Sie aber waren ungehorsam gegen mich und wollten nimmer auf mich hören, und keiner warf die Greuelgötter seiner Augen weg. Ägyptens Götzenbilder wollte keiner fahren lassen. Ich drohte, meinen Ingrimm über sie zu gießen und im Ägypterlande meinen Zorn an ihnen zu erschöpfen. 026 EZE 020 009 Ich tat jedoch um meines Namens willen anders, damit er vor den Heiden nicht entheiligt wurde, bei denen sie verweilten. Ich machte mich vor deren Augen ihnen dadurch kenntlich, daß ich sie aus Ägypterlande führte. 026 EZE 020 010 Ich führte sie ans dem Ägypterland hinaus und leitete sie in die Wüste. 026 EZE 020 011 Da gab ich ihnen meine Satzungen und offenbarte ihnen meine Vorschriften, daß jeder, der nach ihnen lebe, glücklich werde. 026 EZE 020 012 Auch gab ich ihnen meine Sabbate zum Zeichen der Verbindung zwischen mir und ihnen und zum Beweis, daß ich, der Herr, sie heiligte. 026 EZE 020 013 Doch war das Haus von Israel auch in der Wüste ungehorsam gegen mich. Es lebte nicht nach meinen Satzungen und sah verachtungsvoll auf meine Vorschriften, durch die der glücklich werden sollte, der danach lebte, und meine Sabbate entweihten sie gar sehr. Ich dachte meinen Ingrimm über sie zu gießen, sie in der Wüste aufzureiben. 026 EZE 020 014 Ich tat jedoch um meines Namens willen anders, damit er von den Heiden nicht entheiligt werde, vor deren Augen ich sie einst herausgefordert. 026 EZE 020 015 Doch schwur ich in der Wüste selbst mit aufgehobner Hand, sie nicht mehr in das Land zu bringen, das ich von Milch und Honig triefen machte, in dieses Kleinod unter allen Ländern, 026 EZE 020 016 weil sie Verachtung gegen meine Vorschriften bewiesen, nach meinen Satzungen nicht lebten und meine Sabbate entweihten. Ihr Herz ging ihren Götzen nach. 026 EZE 020 017 Mein Auge aber blickte mitleidsvoll auf sie, daß ich sie nicht verderben konnte und in der Wüste nicht Vernichtung über sie verhängte. 026 EZE 020 018 Ich sprach zu ihren Söhnen in der Wüste: Lebt nicht nach eurer Väter Sitten! Befolgt nie ihre Bräuche! Befleckt euch nicht mit ihren Götzen! 026 EZE 020 019 Ich selbst, der Herr, bin euer Gott. So lebt nach meinen Satzungen! Befolget meine Vorschriften; erfüllt Sie, 026 EZE 020 020 feiert meine Sabbate zum Zeichen der Verbindung zwischen mir und euch und zum Beweise, daß ich selbst der Herr bin, euer Gott! 026 EZE 020 021 Mir aber waren auch die Söhne ungehorsam. Sie lebten nicht nach meinen Satzungen, befolgten nimmer meine Vorschriften und taten nicht danach, wodurch der glücklich werden sollte, der danach lebte. Und sie entweihten meine Sabbate. Ich drohte, meinen Ingrimm über sie zu gießen und meinen Zorn an ihnen in der Wüste auszulassen. 026 EZE 020 022 Doch stand ich wieder davon ab und tat um meines Namens willen anders, damit er vor den Heiden nicht entheiligt werde, vor deren Augen ich sie einst herausgefordert. 026 EZE 020 023 Doch schwur ich in der Wüste selbst mit aufgehobner Hand, sie unter Heidenvölker zu zerstreuen und in die Länder zu versprengen, 026 EZE 020 024 Weil meine Vorschriften sie nicht befolgten und meine Satzungen verachteten und meine Sabbate entweihten und ihre Augen nach den Götzen ihrer Väter richteten. 026 EZE 020 025 Nun ließ ich zu, daß sie den schlechtesten Gesetzen und den Bräuchen folgten, wonach sie niemals leben konnten. 026 EZE 020 026 Ich ließ auch zu, daß sie sich schändeten durch ihre Gaben und daß sie alle Erstgeburt dem Feuer weihten. Dafür vernichte ich sie jetzt, daß sie erkennen lernen, daß ich der Herr.' 026 EZE 020 027 Deswegen, Menschensohn, sprich zu dein Hause Israel und künde ihm: So spricht der Herr, der Herr: 'Auch dieses noch! Mich höhnten eure Väter und brachen mir die Treue. 026 EZE 020 028 Kaum führte ich sie in das Land, das ihnen einzuräumen einst ich ihnen zugeschworen, da blickten sie nach jedem hohen Hügel und dichtbelaubten Baum und opferten dort ihre Opfer. Dort legten sie auch Gaben nieder mir zum Ärgernis; dort ließen sie die süßen Wohlgerüche wallen; dort gossen sie Trankopfer aus. 026 EZE 020 029 Obwohl ich ihnen sagte. "Was ist's denn mit der Höhe, zu der ihr euch begeht?", so wird der Name "Höhe" doch bis auf diesen Tag genannt.' 026 EZE 020 030 Deshalb sprich zu dem Hause Israel: 'So spricht der Herr, der Herr: Befleckt ihr euch nicht selbst nach eurer Väter Weise, und buhlt ihr selbst nicht ihren Götzen nach? 026 EZE 020 031 Ja, bringt ihr eure Gaben dar und lasset eure Söhne durch das Feuer gehn, so macht ihr euch bis heut befleckt durch alle eure Götzen. Soll ich von euch, Haus Israel, mich noch befragen lassen? So wahr ich lebe', ein Spruch des Herrn, des Herrn, 'ich laß mich nicht von euch befragen. 026 EZE 020 032 Nach eurem Wunsche soll's nicht gehn! Ihr sagt: 'Wir wollen wie die Heidenvölker, wie die Geschlechter in den andern Ländern Holz und Stein verehren.' 026 EZE 020 033 So wahr ich lebe', ein Spruch des Herrn, des Herrn, 'mit starker Hand und ausgestrecktem Arm, so herrsche ich mit ungehemmtem Grimme über euch. 026 EZE 020 034 ich will euch aus den Völkern herausführen und aus den Ländern sammeln, wohin zerstreut ihr seid. Mit starker Hand und ausgestrecktem Arm und ungehemmtem Grimme bringe ich 026 EZE 020 035 euch in der Völker Wüste und gehe mit euch dorten ins Gericht von Angesicht zu Augesicht. 026 EZE 020 036 Wie über eure Väter in Ägyptens Wüste, so halte ich auch über euch Gericht', ein Spruch des Herrn, des Herrn, 026 EZE 020 037 'und laß euch unterm Stab durchgehen; ich zwing euch in des Halfters Fessel. 026 EZE 020 038 Absondern werde ich von euch die Widerspenstigen und die mir untreu wurden. Ich will sie aus dem Lande führen, wo sie geweilt. Doch in die Heimat Israels kommt keiner, auf daß ihr es erkennt: Ich bin der Herr. 026 EZE 020 039 Ihr aber, du Haus Israel!' - so spricht der Herr, der Herr - 'geht bin und dient ein jeder seinem Götzen! - Nachdem ihr mir nicht mehr gehorchen wollt, entweiht dann nicht noch länger meinen heiligen Namen durch eure Opfergaben, eure Götzen! - 026 EZE 020 040 Auf meinem beiligen Berg, auf dem erhabenen Berge Israels', ein Spruch des Herrn, des Herrn, 'wird dienen mir das ganze Haus von Israel, ein jeglicher im Lande. Dort heiße ich sie hoch willkommen. Dort frage ich nach euren Hebeopfern und nach den ersten Abhüben. Da heiße ich euch hoch willkommen mit allen euren heiligen Gaben 026 EZE 020 041 und mit dem süßen Wohlgeruch, wenn ich euch aus den Völkern erst herausgeführt und euch gesammelt habe aus den Ländern, in die ihr seid zerstreut, und mich an euch erwiesen als heilig vor der Heiden Augen. 026 EZE 020 042 Dann wisset ihr, daß ich der Herr, wenn ich euch in die Heimat Israels zurückversetze, ins Land, das ich mit Eidschwur euren Vätern zuerkannt. 026 EZE 020 043 Da denket ihr an euren Wandel, an alle eure Taten, mit denen ihr euch habt befleckt. Euch ekelt's vor euch selbst ob all der Schlechtigkeiten, die ihr ausgeübt. 026 EZE 020 044 Dann seht ihr ein, daß ich der Herr, wenn ich mit euch nach meinem Namen tue und nicht nach eurem schlimmen Wandel und nicht nach euren schlechten Taten, o Haus Israel.' - Ein Spruch des Herrn, des Herrn." 026 EZE 020 045 Das Wort des Herrn erging an mich: 026 EZE 020 046 "Nun, Menschensohn! Wende dein Angesicht nach Süden hin und sprich gen Mittag hin und weissage dem Wald im Süden! 026 EZE 020 047 Und sprich zum Wald des Südens: Vernimm das Wort des Herrn: 'So spricht der Herr, der Herr: Ich zünde an in dir ein Feuer, das alles graue Holz und alles dürre Holz in dir verzehrt. Gelöscht wird nicht die lichterlohe Flamme! Nein! Es werden dadurch alle Seiten angezündet von Süden bis zum Norden. 026 EZE 020 048 Und alles Fleisch soll sehn, daß ich, der Herr, es angezündet, das nimmermehr erlischt.'" 026 EZE 020 049 Ich sprach: "Ach Herr, o Herr! Sie sagen dann von mir: 'Spricht er nicht immerzu in Bilderreden?'" 026 EZE 021 001 Darauf erging das Wort des Herrn an mich: 026 EZE 021 002 "Jetzt, Menschensohn! Wende dein Antlitz gen Jerusalem und sprich von Heiligtümern und weissage dem Lande Israel! 026 EZE 021 003 Sprich zu dem Lande Israel: So spricht der Herr: 'Ich will an dich; ich zieh mein Schwert aus seiner Scheide; ich rotte bei dir aus Unschuldige und Schuldige. 026 EZE 021 004 Weil ich bei dir Unschuldige und Schuldige vernichte, kommt mein Schwert aus seiner Scheide auch wider alles Fleisch vom Süden bis zum Norden. 026 EZE 021 005 Und alles Fleisch verspürt, daß ich der Herr, mein Schwert aus seiner Scheide zog, unwiderruflich.' 026 EZE 021 006 Du aber, Menschensohn! In bittrem Schmerze stöhne, daß die Lenden brechen! Vor ihren Augen stöhne! 026 EZE 021 007 Und sagen sie zu dir: 'Worüber stöhnst du denn?', so sprich: 'Der Nachricht wegen, die gekommen. Darob schmilzt jedes Herz, und lahm sind alle Hände, und jeder Sinn ist stumpf, und über jedes Knie fließt Wasser. So muß es kommen; ja, so muß es werden.' Ein Spruch des Herrn, des Herrn." 026 EZE 021 008 Alsdann erging das Wort des Herrn an mich: 026 EZE 021 009 "Sag, Menschensohn! Weissage, sprich: So spricht der Herr: 'So sprich: ein Schwert, ein Schwert! Geschärft und blank gemacht! 026 EZE 021 010 Zum Schlachten wurde es geschärft, zum Blitzen blank gemacht, noch mehr als eines Bildhauers und Zimmermannes Beil, das jeden Baum umlegt. 026 EZE 021 011 Man ließ es schleifen, auf daß man's mit der Hand ergreife. Geschärft und blank gemacht ward dieses Schwert, um es dem Henker in die Hand zu drücken.' 026 EZE 021 012 Nun schrei, nun heule, Menschensohn! Denn an mein Volk will es, an alle Fürsten Israels. Sie sind samt meinem Volk dem Schwert verfallen. Schlag dich daher auf deine Hüften! 026 EZE 021 013 Bestimmt ist es, wenn auch das Beil, das fällende, noch fehlen sollte." Ein Spruch des Herrn, des Herrn. 026 EZE 021 014 "Du, Menschensohn! Weissag und schlag zusammen deine Hände! Das Schwert verdoppelt, ja verdreifacht sich, das Schwert für die zu Mordenden, ist's doch ein Schwert gar groß und mörderisch, so tief einschneidend. 026 EZE 021 015 Daß man den Mut verliere, daß es zum Sturze vielen Anlaß gebe, stelle ich für das Schwert an alle ihre Tore eine Schlachtbank. Ha! Blank zum Blitzen ist's gemacht; geschliffen ist's zum Schlachten. 026 EZE 021 016 Wend dich nach Westen, Süden, Ost und Norden, wohin nur deine Schneide ist gerichtet! 026 EZE 021 017 Die Hände schlage ich dann auch zusammen; ich habe meinen Zorn gekühlt. Ja, ich, der Herr, ich hab es ausgesprochen." 026 EZE 021 018 Alsdann erging das Wort des Herrn an mich: 026 EZE 021 019 "Du Menschensohn, beachte die zwei Wege, darauf das Schwert des Babelkönigs kommen kann! Vom Lande eines Mannes gehn sie aus. Des Zaubrers Hand am Anbeginn der Wege weist auf Städte. 026 EZE 021 020 Zugänglich macht sie für des Schwertes Kommen Rabbat bei Ammons Söhnen und Juda mit Jerusalem, der festen Stadt. 026 EZE 021 021 Am Scheidewege stand ja Babels König, am Anbeginn der beiden Wege, um ein Orakel einzuholen, dann schüttelt er die Pfeile, befragt die Teraphim, beschaut die Leber. 026 EZE 021 022 Dann fällt zum Ende das Orakel nach rechts hin, auf Jerusalem, auf daß die Mauerbrecher angesetzt und Mordbefehle ausgegeben werden, daß lauter Kriegsgeschrei erschalle und daß man Mauerbrecher an die Tore setze und einen Wall aufschütte, Türme baue. 026 EZE 021 023 Zwar kommt dies ihnen wie ein Trugorakel vor, sie schwören's selbst einander zu. Doch er erinnert sich der Schuld, daß sie bezwungen werden müssen." 026 EZE 021 024 Darum spricht so der Herr, der Herr: "Ihr habet mich an eure Schuld erinnert, so offenbar sind eure Sünden, so sichtbar eure Frevel. Ihr steht in solchem Ruf bei allem eurem Tun. Drum werdet ihr bezwungen. 026 EZE 021 025 Und du, dem Tod verfallener, nichtswürdiger Fürst von Israel, du, dessen Tag erschienen und dessen Sünde jetzt das Ende bringt!" 026 EZE 021 026 So spricht der Herr, der Herr: "Weg mit dem Diadem! Weg mit der Krone! So soll's nicht weiter bleiben! Empor jetzt mit dem Niedrigen! Herunter mit dem Hohen! 026 EZE 021 027 Dreifache Umwälzung verhänge ich. Noch nie ist so etwas geschehen, bis daß der kommt, dem Herrschermacht gebührt. Ich geb sie ihm. 026 EZE 021 028 Du aber, Menschensohn, weissage, sprich: So spricht der Herr, der Herr, von Ammons Söhnen, ihrem schändlichen Betragen. So sprich: 'Ein Schwert ist schon gezückt zum Schlachten, schon blank gemacht zum Kommen unter Blitzen. 026 EZE 021 029 Solang man dir noch Trug erschaut und Lügen prophezeit, wirst du dich selbst zu Missetätern stellen, die jetzt enthauptet werden sollen, für die ihr Tag erschienen ist, die Zeit des Endes ihres Frevels. 026 EZE 021 030 Steck nur das deine in die Scheide! Am Ort, wo du erschaffen wardst, in deinem Ursprungsland will ich dich strafen. 026 EZE 021 031 Ich gieße meinen Ingrimm über dich und schnaube dich in meinem Zorne an und gebe dich in wilder Menschen Hände, die im Vernichten wohl erfahren sind. 026 EZE 021 032 Du wirst des Feuers Nahrung werden; dein Blut ist mitten in der Erde und fällt so der Vergessenheit anheim. Denn ich, der Herr, ich hab's gesprochen.'" 026 EZE 022 001 Das Wort des Herrn erging an mich: 026 EZE 022 002 "Du, Menschensohn, willst du der blutbefleckter Stadt nicht das Gewissen schärfen und ihre vielen Greuel ihr jetzt vorhalten? 026 EZE 022 003 So sprich: So spricht der Herr, der Herr: 'Du Stadt, die Blut vergießt in ihrer Mitte, daß ihre Zeit erscheinen muß, die Götzenbilder macht für die Entheiligung des Herrn! 026 EZE 022 004 Ja, durch dein Blut, das du vergossen, bist du schuldbeladen, durch deine Götzen, die du machst, befleckt. Du hast dadurch beschleunigt deine Tage und bist zu deinen Jahren schon gelangt. Drum mach ich dich zum Spott bei Heidenvölkern, zum Schimpf für alle Länder. 026 EZE 022 005 Die Nahen wie die Fernen rufen, deiner spottend: "Ha! die Berüchtigte, jetzt an Bestürzung reich!" 026 EZE 022 006 Fürwahr, die Fürsten Israels, ein jeder brauchte seine Macht bei dir zum Blutvergießen. 026 EZE 022 007 Den Vater und die Mutter achtet man bei dir gering, und mit Gewalt mißhandelt man die Fremdlinge bei dir, bedrückt bei dir die Waisen und die Witwen. 026 EZE 022 008 Und du verachtest meine heiligen Gebräuche, und meine Sabbate entweihest du. 026 EZE 022 009 Verleumder stehn in dir bereit zum Blutvergießen, und auf den Bergen hält man Mahlzeiten bei dir. In deiner Mitte treibt man Unzucht. 026 EZE 022 010 Bei dir deckt man des Vaters Blöße auf; bei dir gesellt man sich zu Weibern, wenn sie unrein. 026 EZE 022 011 Man treibt mit seines Nachbarn Weibe Greuliches; blutschänderisch entehrt man Schwiegertöchter, und seine Schwester, seines Vaters Tochter, schändet man bei dir. 026 EZE 022 012 Man nimmt bei dir Geschenke an zum Zweck des Blutvergießens; ja, Wucherzinsen nimmst du an. Gewinn erpressest du vom Nachbarn mit Gewalt, und mich hast du vergessen.' Ein Spruch des Herrn, des Herrn." 026 EZE 022 013 "Doch über den Gewinn, den du gemacht, schlag ich zusammen meine Hände und über deine Blutschuld, die bei dir. 026 EZE 022 014 Wird wohl dein Mut jetzt standhalten, und bleiben deine Hände fest an jenem Tage, da ich mich mit dir befasse? Ich drohe, ich, der Herr, und ich vollführe es. 026 EZE 022 015 Ich streu dich unter Heidenvölker hin, zersprenge in die Länder dich und nehme das, was an dir unrein, von dir weg. 026 EZE 022 016 Du bist dann in der Heiden Augen selber unrein. Da erkennst du an, daß ich der Herr." 026 EZE 022 017 Das Wort des Herrn erging an mich: 026 EZE 022 018 "Hör Menschensohn! Das Haus von Israel gilt mir wie Schlacken. Sie alle zeigen sich als Erz und Zinn, als Eisen und als Blei im Tiegel. Das Silber wurde ja zu Schlacken. 026 EZE 022 019 Deshalb spricht so der Herr, der Herr: "Weil alle ihr zu Schlacken seid geworden, drum bringe ich euch nach Jerusalem zusammen. 026 EZE 022 020 So wie man Silber, Erz und Eisen, Blei und Zinn zusammen in den Tiegel tut und Feuer anbläst, es zu schmelzen, sammle auch ich in meinem Zornesgrimme euch und werfe euch zusammen, euch zu schmelzen. 026 EZE 022 021 Ich sammle euch und fache an mein Zornesfeuer gegen euch, daß ihr darin geschmolzen werdet. 026 EZE 022 022 Wie man im Tiegel Silber schmelzt, sollt ihr darin geschmolzen werden, daß ihr erkennt, ich bin der Herr. Ich gieße meinen Grimm auf euch." 026 EZE 022 023 Das Wort des Herrn erging an mich: 026 EZE 022 024 "Sprich, Menschensohn! Sprich so zu ihm: 'Du bist ein Land, nicht ausgejätet, des Zornestages wegen nicht beregnet. 026 EZE 022 025 Die unter sich verschworenen Propheten gleichen darin dem Leu, der brüllt, geht er auf Raub. Denn sie verschlingen Menschenleben und nehmen Schätze an und Kostbarkeiten; die Witwenzahl vermehren sie im Lande. 026 EZE 022 026 Und mein Gesetz verletzen gröblich seine Priester, entweihen meine Heiligtümer und machen zwischen heilig und gemein nicht den geringsten Unterschied und lehren nicht, was rein und unrein. Vor meinen Sabbaten verschließen sie die Augen, und mitten unter ihnen sehe ich mich selbst entweiht. 026 EZE 022 027 Drum gleichen seine Fürsten drin den räuberischen Wölfen; denn sie vergießen Blut und stürzen Menschenleben ins Verderben des niedrigsten Gewinnes wegen. 026 EZE 022 028 Und seine Seher streichen ihnen Tünche drüber. Sie schauen Trug und prophezeien ihnen Lügen und sprechen: "Also spricht der Herr, der Herr", obschon der Herr gar nicht gesprochen. 026 EZE 022 029 Man vergewaltigt das gemeine Volk und raubt es aus. Die Dürftigen und Armen unterdrücken sie und tun dem Fremdling wider Recht Gewalt an. 026 EZE 022 030 Ich suchte unter ihnen einen Mann, der sich die Mühe gab, die Mauern auszubessern, der in den Riß sich stellte zu des Landes Bestem. Ich konnte niemand finden. 026 EZE 022 031 Nun will ich meinen Ingrimm über sie ergießen, in meinem Zornesfeuer sie vertilgen. So gebe ich den Wandel ihnen auf den Kopf zurück.' Ein Spruch des Herrn, des Herrn." 026 EZE 023 001 Das Wort des Herrn erging an mich: 026 EZE 023 002 "Hör, Menschensohn! Zwei Weiber lebten einst, die Töchter einer Mutter. 026 EZE 023 003 Sie buhlten in Ägypten. Sie buhlten dort in ihrer Jugendzeit, und dort berührte man den jugendlichen Busen. 026 EZE 023 004 Sie hießen Ohola, die ältere, Oholiba, die Schwester. Sie wurden mir verbunden, gebaren dann auch Söhne, Töchter. Samaria wird Ohola, Jerusalem Oholiba genannt. 026 EZE 023 005 Da buhlte Ohola, obgleich mir angehörend, und wurde gegen ihre Buhlen liebetrunken, die Söhne Assurs, die sie sich aussuchten. 026 EZE 023 006 Da waren Fürsten und Satrapen, purpurblau gekleidet, und Jünglinge von reizender Gestalt, und Reiter, die zu Pferde saßen. 026 EZE 023 007 Sie gab sich ihnen preis zur Buhlerei, den auserlesenen Söhnen Assurs insgesamt, und sie befleckte sich mit ihnen allen, mit denen sie der Liebe pflog, mit allen ihren Unreinheiten. 026 EZE 023 008 Daneben ließ sie nicht von ihren Buhlereien mit Ägypten. Sie lagen bei ihr schon in ihrer Jugendzeit, berührten ihren jugendlichen Busen und lebten so mit ihr in ausschweifendem Genuß. 026 EZE 023 009 Ich gab sie deshalb ihren Buhlen preis, den Söhnen Assurs, gegen die sie liebetrunken war. 026 EZE 023 010 Und sie enthüllten ihre Blöße und nahmen ihre Söhne, ihre Töchter fort und töteten sie selber mit dem Schwert. So wurde sie ein Denkmal für die Weiber, nachdem das Strafgericht an ihr vollzogen war. 026 EZE 023 011 Obschon dies ihre Schwester, die Oholiba, gesehen, trieb sie noch ärger ihre Liebelei als jene und stärker ihre Buhlerei als ihre Schwester. 026 EZE 023 012 Und sie entbrannte gegen Assurs Söhne, die Fürsten und Satrapen, einen nach dem andern, die auf das prächtigste gekleidet waren, die Reiter, auf den Rossen reitend, und lauter Jünglinge von reizender Gestalt. 026 EZE 023 013 Ich sah es, wie sie sich befleckte; sie gingen beide einen Weg. 026 EZE 023 014 Doch trieb sie ihre Buhlerei noch weiter; sie sah da Männer, auf die Wand gemalt, die Bilder von Chaldäern, mit Mennige gemalt, 026 EZE 023 015 mit einem Gürtel um die Hüften, das Haupt mit einem Turban wohlbedeckt, sie allesamt wie Kriegsgewaltige anzusehen, den Söhnen Babels gleich, nach ihrem Vaterland genannt Chaldäer. 026 EZE 023 016 Beim ersten Blicke ihrer Augen ward sie schon liebetrunken gegen sie und sandte Boten hin zu ihnen nach Chaldäa. 026 EZE 023 017 Da kamen Babels Söhne her zu ihr, zum Liebeslager, und sie bedeckten sie mit ihrer Buhlerei. Sie ließ sich gern durch sie beflecken und stillte ihre Lust an ihnen. 026 EZE 023 018 Da sie so offen Unzucht trieb und ihre Blöße enthüllte, riß ich meine Seele von ihr los, wie meine Seele sich von ihrer Schwester losgerissen. 026 EZE 023 019 Doch trieb sie ihre Buhlerei noch weiter, und sie gedachte ihrer Jugendtage, da sie gebuhlt im Land Ägypten 026 EZE 023 020 und da nach solchen Buhlen sie verlangte, die stark wie Esel waren, vollsaftig wie Hengste. 026 EZE 023 021 Du sahst dich nach der Unzucht deiner Jugend um, wo die Ägypter deine Brust berührten und deinen jugendlichen Busen. 026 EZE 023 022 Deshalb, Oholiba, spricht so der Herr: 'Fürwahr, jetzt reize ich die gegen dich, die mit dir Liebe pflogen, an denen du die Lüste stilltest, und führe sie von überall her gegen dich heran, 026 EZE 023 023 die Söhne Babels, die Chaldäer all, Pekod und So und Ko, die Söhne Assurs insgesamt dabei, die Jünglinge von reizender Gestalt, die Fürsten und Satrapen insgesamt, Kriegsoberste und Aufgebotene, auf Rossen alle reitend. 026 EZE 023 024 Dann kommen gegen dich Gewappnete mit Wagen und mit Fahrzeugen, mit einer Schar von Völkern, mit Tartschen, Schilden, Helmen, und lagern rings um dich. Dann überlaß ich ihnen selbst das Urteil, damit sie dich nach ihren eigenen Gesetzen richten. 026 EZE 023 025 Ich drücke jetzt den Stempel meiner Eifersucht dir auf, so daß sie grimmig dich behandeln dürfen. Sie schneiden dir die Nase und die Ohren ab. Dein Rest stürzt durch das Schwert. Sie schleppen deine Söhne, deine Töchter fort; was übrigbleibt von dir, wird durch das Feuer aufgefressen. 026 EZE 023 026 Sie ziehen dein Gewand dir aus und nehmen dir die Schmuckgeräte. 026 EZE 023 027 Ein Ende mache ich so deinem Lasterleben und deiner Buhlerei, die aus Ägypterlande stammt. Du schaust nicht mehr nach ihnen und denkst nicht weiter an Ägypten.'" 026 EZE 023 028 So spricht der Herr, der Herr: "Ich geb dich in die Hände derer, die du heute nicht mehr magst, an denen du die Lüste stilltest. 026 EZE 023 029 Sie werden dich mit Haß behandeln und dir alles nehmen, was du dir erworben. Sie lassen dich dann nackt und bloß daliegen, mit aufgedeckter Blöße, womit du Unzucht, Buhlerei und Hurerei getrieben. 026 EZE 023 030 Dies widerfährt dir wegen deiner Buhlerei mit Heiden; mit ihren Abgöttern hast du dich schwer befleckt. 026 EZE 023 031 Auf deiner Schwester Weg bist du gewandelt; drum gebe ich dir ihren Becher in die Hand." 026 EZE 023 032 So spricht der Herr, der Herr: "Den Becher deiner Schwester mußt du leeren, so groß an Umfang und Gehalt, daß du zum Hohn und zum Gelächter wirst. 026 EZE 023 033 Berauscht wirst du voll schmerzlicher Gefühle. Ein Becher zum Entsetzen und Erstarren ist der Becher deiner Schwester Samaria. 026 EZE 023 034 Den mußt du trinken, ihn ausschlürfen und seine Scherbe noch belecken, dabei die Brust zerfleischen. Ich droh' dir's an." Ein Spruch des Herrn, des Herrn. 026 EZE 023 035 "Nun also", spricht der Herr, der Herr, "dieweil du mich vergessen, mich hintangesetzt, so büße du für deine Unzucht, deine Buhlerei!" 026 EZE 023 036 Da sprach der Herr zu mir: "O Menschensohn! Willst du mit Ohola und mit Oholiba nicht rechten? Halt ihnen ihre Greuel vor, 026 EZE 023 037 daß Ehebruch sie treiben, daß Blut an ihren Händen klebt, daß sie mit ihren Götzen Ehebruch getrieben, ja, daß sie ihre Söhne, die sie mir geboren, sogar zur Speise ihnen dargebracht! 026 EZE 023 038 Auch das noch taten sie mir an, daß sie am selben Tag mein Heiligtum entweihten und meine Sabbate entheiligten. 026 EZE 023 039 Denn schlachteten sie ihre Söhne ihren Götzen, betraten sie am selben Tage noch mein Heiligtum, und so entweihten sie's auf diese Art. So trieben sie's inmitten meines Hauses. 026 EZE 023 040 Auch schickten sie nach Leuten, die aus der Ferne kommen sollten. Zu ihnen wurden Boten abgesandt; sie kamen, ihretwegen hast du dich gebadet und geschminkt die Augen und Schmuck dir angelegt. 026 EZE 023 041 Dann setztest du dich auf ein Prachtbett nieder; davor stand ein gedeckter Tisch; auf diesen stelltest du mein Räucherwerk und Öl. 026 EZE 023 042 Alsdann erscholl daran die Stimme einer frohen Menge; den Männern setzten Weibermassen Trockenweine vor, und diese legten jenen Spangen an die Arme und setzten schmucke Diademe auf ihr Haupt. 026 EZE 023 043 Da sagte ich von der im Ehebruch Verblühten: Jetzt treiben sie mit ihr noch Buhlerei, wie sie auch selber. 026 EZE 023 044 Wie man zu einem buhlerischen Weibe geht, so gehen sie zu Ohola und Oholiba, zu den verbuhlten Weibern. 026 EZE 023 045 Gerechte Männer aber werden über sie erkennen nach dem Gesetz für Ehebrecherinnen und für Mörderinnen. Denn Ehebrecherinnen sind sie ja; an ihren Händen klebt auch Blut." 026 EZE 023 046 Denn also spricht der Herr, der Herr: "Man rufe eine Volksversammlung wider sie zusammen und geb' sie der Mißhandlung und Beraubung preis! 026 EZE 023 047 Die Volksversammlung soll sie steinigen und mit den Schwertern niederhauen und ihre Söhne, ihre Töchter niedermetzeln und ihre Häuser niederbrennen! 026 EZE 023 048 Der Unzucht mache ich im Land ein Ende, daß alle Weiber sich daraus zur Warnung nehmen, nicht so wie ihr zu buhlen. 026 EZE 023 049 Und haben sie euch mit der Strafe eurer Buhlerei belegt, und büßet ihr für euren Götzendienst, dann seht ihr ein, daß ich der Herr bin, ich, der Herr." 026 EZE 024 001 Das Wort des Herrn erging an mich am zehnten Tag des zehnten Monds im Jahre neun. 026 EZE 024 002 "Merk, Menschensohn! Schreib diesen Tag genau dir auf, den heutigen Tag! Heut warf sich Babels König auf Jerusalem. 026 EZE 024 003 Trag nun dem Haus der Widerspenstigkeit ein Gleichnis vor und sprich zu ihnen: So spricht der Herr, der Herr: 'Setz einen Kessel auf! So setz ihn zu: Gieß Wasser ein! 026 EZE 024 004 Wirf Stücke Fleisch hinein, die besten Stücke von dem Fettschwanz, von den Lenden und den Schultern, und fülle ihn mit auserles'nen Knochenstücken! 026 EZE 024 005 Vom schönsten Vieh der Herde nimm! Im Kessel seien auch die Knochen! Laß seine Stücke sieden, daß selbst die Knochen darin kochen!'" 026 EZE 024 006 Denn also spricht der Herr, der Herr: "Weh dieser Stadt der Blutschulden! Weh diesem Kessel, überdeckt mit Schmutz, aus dem der Schmutz nicht weichen will, der immer mehr an seinen Stücken Schmutz ansetzt! Man braucht ihn nicht mehr zu verlosen. 026 EZE 024 007 Ihr Blut ist mitten noch in ihr. Sie ließ es ja auf nackte Felsen fließen und goß es auf die Erde nicht, um es mit Staub zu decken. 026 EZE 024 008 Um Zorn herbeizuführen, Rache zu erwecken, ließ ich ihr Blut auf nackte Felsen fließen, unbedeckt." 026 EZE 024 009 Deshalb spricht so der Herr, der Herr: "Weh dieser Stadt der Blutschulden! Nun leg ich selber einen großen Holzstoß aufeinander 026 EZE 024 010 und schüre durch ein zugelegtes Holz das Feuer, daß sich das Fleisch zerkoche, die Brühe überkoche und selbst die Knochen noch verkohlen. 026 EZE 024 011 Den leeren Kessel laß ich auf den Kohlen stehen, damit sein Boden von der Hitze glühe, was unrein ist an ihm, zerschmelze, und so sein Schmutz verschwinde. 026 EZE 024 012 Die Glut erschöpft sich zwar; jedoch sein starker Schmutz weicht nicht aus ihm; sein Schmutz bleibt selbst im Feuer haften. 026 EZE 024 013 Mit deinem Schmutz ist Störrigkeit gepaart. Ich will dich reinigen; du aber willst gar nicht gereinigt werden. Drum wirst du auch nicht rein von deinem Schmutz, bis Meinen Grimm ich abgekühlt. 026 EZE 024 014 Ich selbst, der Herr, ich sag's, und es geschieht; ich führe aus und laß nicht nach. Ich bleibe schonungslos, erbarmungslos. Sie richten dich nach deinem Wandel, deinen Taten." Ein Spruch des Herrn, des Herrn. 026 EZE 024 015 Das Wort des Herrn erging an mich: 026 EZE 024 016 "Sieh, Menschensohn! Ich nehme deiner Augen Lust durch einen Schlag dir weg; du aber sollst nicht weheklagen und nicht weinen, und Tränen dürfen dir nicht kommen. 026 EZE 024 017 Im stillen seufze! Doch stell keine Totenklage an! Bind dir die Kopfbedeckung um! Zieh deinen Füßen Schuhe an! Verhüll den Bart dir nicht und iß kein Brot von andern!" 026 EZE 024 018 Ich sprach alsdann zum Volk am Morgen; am Abend vorher aber war mein Weib gestorben; am selben Morgen aber tat ich schon, wie mir befohlen ward. 026 EZE 024 019 Da sprach das Volk zu mir: "Willst du uns nicht erklären, was das bedeuten soll, daß du dich so benimmst?" 026 EZE 024 020 Ich sprach zu ihnen: "Das Wort des Herrn ist so an mich ergangen: 026 EZE 024 021 Sprich so zum Hause Israel: 'So spricht der Herr, der Herr: "Mein Heiligtum entweihe ich, das Höchste eures Stolzes, und eure Augenlust und euer Kleinod. Und eure Söhne, eure Töchter stürzen hin, die ihr zurücklaßt, durch das Schwert zu Boden. 026 EZE 024 022 Da tut ihr dann, wie ich getan. Ihr werdet nicht den Bart verhüllen und Brot von anderen nicht essen, 026 EZE 024 023 auf eurem Kopfe eure Kopfbedeckung, an euren Füßen eure Schuhe anbehalten. Ihr klaget nicht und weinet nicht. Verschmachtend ob der Strafe eurer Missetaten, seufzt ihr nur leise einer zu dem andern. 026 EZE 024 024 Zum Wahrzeichen dient euch Ezechiel. Ihr werdet alles tun, was er getan, wenn's kommt, und dann erkennen, daß der Herr, der Herr, ich bin." 026 EZE 024 025 Du aber, Menschensohn! Sieh, an dem Tag, da ich ihr Bollwerk ihnen raube, ihr herrlichstes Entzücken, ihr Kleinod, ihre Augenweide, die Söhne und die Töchter, 026 EZE 024 026 an jenem Tage, wenn ein Flüchtling dich besucht, der Schreie hören läßt, 026 EZE 024 027 an jenem Tage soll dein Mund sich gegen diesen Flüchtling öffnen; du sollst dann sprechen, nicht verschweigen, daß du zum Wahrzeichen für sie gedient, damit sie so erkennen, daß der Herr ich bin.'" 026 EZE 025 001 Das Wort des Herrn erging an mich: 026 EZE 025 002 "Auf, Menschensohn! Dein Antlitz richte gegen Ammons Söhne und prophezeie gegen sie 026 EZE 025 003 und sprich: 'Über die Söhne Ammons vernehmt ein Wort des Herrn, des Herrn! So spricht der Herr, der Herr: "Weil du im Hohne sprichst von meinem Heiligtum: 'Es ist entweiht', vom Lande Israel: 'Es ist verwüstet', vom Hause Juda: 'In die Verbannung ist's gewandert', 026 EZE 025 004 drum geb ich dich des Ostens Söhnen zum Besitz, auf daß sie ihre Ringlager in dir errichten und ihre Wohnung in dir nehmen. Sie sollen deine Früchte essen und deine Milch austrinken. 026 EZE 025 005 Und zur Kameltrift mache ich Rabbat, das Land der Ammonssöhne zum Schaflagerplatz, daß ihr erkennt: Ich bin der Herr." 026 EZE 025 006 Denn also spricht der Herr, der Herr: "Du klatschtest in die Hände und stampftest mit dem Fuße. Du freutest dich aus tiefstem Herzen über das Land Israel. 026 EZE 025 007 Drum strecke ich die Hand aus gegen dich und gebe Heidenvölkern dich zur Beute und rotte aus dem Kreis der Nationen dich aus und laß dich aus den Völkern schwinden. Ich tilge dich, auf daß du innewerdest: Ich bin der Herr."'" 026 EZE 025 008 So spricht der Herr, der Herr: "Weil Moab so wie Seïr spricht: 'Jetzt geht's dem Judahaus wie allen andern Heidenvölkern', 026 EZE 025 009 deswegen übergebe ich nun Moabs Hang mit seinen Städten und seinem besten Teile. Das schönste Land, die Landschaft von Bet Jesimot, Baal Meon und Kirjataim 026 EZE 025 010 verleihe ich des Ostens Söhnen zum Besitz, zum Land der Söhne Ammons noch hinzu, damit der Name der Söhne Ammons bei der Heidenwelt erlösche. 026 EZE 025 011 So will ich auch an Moab ein Gericht vollziehn, damit sie innewerden, daß der Herr ich bin." 026 EZE 025 012 So spricht der Herr, der Herr: "Am Judahaus hat Edom rachgierig gehandelt und sich dadurch verschuldet, weil es Rache an ihm nahm." 026 EZE 025 013 "Deshalb", so spricht der Herr, der Herr, "streck ich jetzt gegen Edom meine Hand aus und tilge Mensch und Vieh daraus und mache es zu einer Wüstenei von Teman bis nach Dedan. Sie stürzen durch das Schwert. 026 EZE 025 014 Ich gebe meine Rache an Edom in die Hände meines Volkes Israel. Nach meinem Zorn und Grimm tun sie mit Edom, daß es meine Rache fühlt." Ein Spruch des Herrn, des Herrn. 026 EZE 025 015 So spricht der Herr, der Herr: "Weil die Philister rachegierig handelten und tief verachtend Rache nahmen aus alter Feindschaft bis zur Ausrottung", 026 EZE 025 016 darum spricht so der Herr, der Herr, "ich strecke meine Hand aus wider die Philister, um die aus Kreta zu vernichten, den Rest am Meeresstrande zu vertilgen. 026 EZE 025 017 Ich strafe hart und züchtige im Grimm, damit sie innewerden, daß ich der Herr, wenn ich an ihnen meine Rache nehme." 026 EZE 026 001 Im elften Jahr, am ersten Tag des Mondes, erging das Wort des Herrn an mich: 026 EZE 026 002 "Hör, Menschensohn! Weil Tyrus ausrief: 'Ha, Jerusalem, Zerschmettert sind der Völker Pforten. Nun wendet sich mir alles zu. Ich blühe auf, weil sie in Trümmern liegt.' 026 EZE 026 003 Deshalb spricht so der Herr, der Herr: 'Fürwahr, ich will an dich, du Tyrus, und führe viele Heidenvölker gegen dich heran, wie sich das Meer erhebt in seinen Wellen. 026 EZE 026 004 Und Tyrus' Mauern werden sie zerstören und seine Türme niederreißen. Dann fege ich den Schutt von seiner Fläche und mache es zu einem nackten Felsen. 026 EZE 026 005 Ein Trockenplatz für Fischernetze soll's am Meere werden. Ich sage es', ein Spruch des Herrn, des Herrn. 'Der Heidenvölker Beute soll es werden. 026 EZE 026 006 Und seine Töchter auf dem festen Land, ermordet werden sie durchs Schwert, damit sie innewerden, daß ich der Herr.' 026 EZE 026 007 Denn also spricht der Herr, der Herr: 'Fürwahr, ich bringe gegen Tyrus Babels König Nebukadrezar, von Norden her den König aller Könige mit Rossen, Wagen, Reitern und vielen Völkerscharen. 026 EZE 026 008 Er tötet mit dem Schwerte deine Töchter auf dem Lande, erbaut Belagerungstürme gegen dich und schüttet einen Wall auf rings um dich; Schilddächer stellt er gegen dich dann auf 026 EZE 026 009 und richtet seines Sturmbocks Stöße gegen deine Mauern und wirft mit seinen Kriegsgeräten deine Türme nieder. 026 EZE 026 010 Der Staub von seiner Rosse Menge deckt dich zu; vom Rasseln seiner Reiter, seiner Wagenräder beben deine Mauern, wenn er in deine Tore dringt, so wie man einzieht in erstürmte Städte. 026 EZE 026 011 Die Hufe seiner Rosse zerstampfen alle deine Gassen, und mit dem Schwerte tötet er dein Volk, und deine schönen Säulen stürzen auf den Boden. 026 EZE 026 012 Sie plündern deine Schätze, rauben deine Handelsgüter, legen deine Mauern nieder, reißen deine Prachtgebäude ein und werfen deine Steine, Balken, deinen Schutt ins Wasser. 026 EZE 026 013 Und deinem Liederklange mache ich ein Ende, und deiner Zithern Ton wird nimmermehr gehört. 026 EZE 026 014 Ich mache dich zum kahlen Felsen. Du wirst ein Trockenplatz für Fischernetze. Du wirst nie wieder auferbaut. Denn ich, der Herr, ich sage es.' Ein Spruch des Herrn, des Herrn. 026 EZE 026 015 So spricht der Herr, der Herr, von Tyrus: 'Erbeben nicht die Inseln von dem Dröhnen deines Niedersturzes, beim Stöhnen der Durchbohrten, bei dem Gemetzel, das in dir geschieht? 026 EZE 026 016 Herab von ihren Thronen steigen des Meeres Fürsten alle; sie legen ihre Mäntel ab und ziehen ihre buntgestickten Kleider aus und hüllen sich in Bußgewänder und setzen sich zu Boden und zittern unaufhörlich, entsetzen sich gewaltig über dich. 026 EZE 026 017 Sie stimmen über dich ein Klaglied an und werden von dir sagen: "Wie bist du doch zugrundgerichtet, Stadt des grauen Altertums, du hochgepriesene Stadt, so mächtig auf dem Meer, samt deinen Bürgern, die alle seine Anwohner erzittern machte." 026 EZE 026 018 Am Tage deines Sturzes bebt die Küste; des Meeres Inseln sind ob deines Untergangs bestürzt.' 026 EZE 026 019 Denn also spricht der Herr, der Herr: 'Ich mache dich jetzt zur zerstörten Stadt, den Städten gleich, die unbewohnbar sind. Ich laß die See dich überströmen, daß dich die Wassermassen ganz bedecken. 026 EZE 026 020 Ich stürze dich hinab zu denen, die zur Grube fuhren, hinab zu Völkern früherer Zeiten. Ich weise in den Tiefen dir der Erde eine Wohnung an bei Trümmern aus der alten Zeit, bei denen, die zur Grube fuhren, daß du nicht weiter lebst. Im Lande der Lebendigen erwecke ich Gejauchze. 026 EZE 026 021 Ich mache dich zum Schrecken; du bist nicht mehr. Du wirst gesucht, jedoch in Ewigkeit nicht mehr gefunden.' Ein Spruch des Herrn, des Herrn." 026 EZE 027 001 Das Wort des Herrn erging an mich: 026 EZE 027 002 "Stimm, Menschensohn, ein Klagelied jetzt über Tyrus an 026 EZE 027 003 und sprich: 'Von Tyrus, das an Meereshäfen liegt, nach vielen Küstenländern mit den Völkern Handel treibend', so spricht der Herr, der Herr: 'Du, Tyrus, sprichst: "Ich bin ein wunderschönes Schiff." 026 EZE 027 004 Wohl liegt dein Reich im Herzen da des Meeres; schön, vollendet schön erschufen dich, die dich gebaut. 026 EZE 027 005 Sie machten aus Zypressen vom Senir dir alle Planken. Sie holten Zedern von dem Libanon und machten dir daraus Mastbäume. 026 EZE 027 006 Und deine Ruder machten sie aus Basanseichen und dein Verdeck aus Elfenbein und Fichtenholz von den Kittiterinseln. 026 EZE 027 007 Gestickter Byssus aus Ägypten war dein Segel; dir diente blauer Purpur für die Wimpel, und roter von Elisas Inseln war dein Dach, 026 EZE 027 008 Sidons und Arvads Leute bedienten dich als Ruderer, und deine Steuermänner, Tyrus, waren deine Allertüchtigsten. 026 EZE 027 009 Die Ältesten und Kunstverständigen aus Gebal, sie besserten dir deine Lecke aus. Die Meeresschiffe all und ihre Führer begaben sich zu dir zum Tausche deiner Waren. 026 EZE 027 010 In deinem Heere dienten Paras, Lydier und Put als Krieger; sie hängten Schild und Helme bei dir auf, verhalfen dir zum Ruhm. 026 EZE 027 011 Die Söhne Arvads bildeten dein Heer auf deinen Mauer ringsumher, Kimmerier auf deinen Türmen mit ihren Schilden rings um deine Mauern; sie machten deine Pracht vollkommen. 026 EZE 027 012 Und Tarsis handelte mit dir all deines großen Reichtums wegen; sie brachten Silber, Eisen, Zinn und Blei auf deinen Markt. 026 EZE 027 013 Die Griechen, Tibarener, Moscher handelten mit dir; sie lieferten als Ware Menschen dir und eherne Geräte. 026 EZE 027 014 Die von Togarmas Hause lieferten auf deinen Markt nebst Rossen Reitpferde und Maultiere. 026 EZE 027 015 Die Söhne Dedans handelten mit dir, und viele Küstenländer waren deinem Handel günstig; sie brachten Elfenbein und Ebenholz zum Umtausch deiner Waren. 026 EZE 027 016 Auch Edom handelte mit dir, herbeigelockt durch deine zahlreichen Erzeugnisse. Rubinen, Purpur, bunte Stickereien und Byssus und Korallen sowie Jaspis brachten sie auf deinen Markt. 026 EZE 027 017 Das Land von Israel und Juda trieb mit dir Handel. Den besten Weizen und Gebäck und Honig, Öl und Mastix brachten sie auf deinen Markt. 026 EZE 027 018 Damaskus handelte mit dir, herbeigelockt durch deine zahlreichen Erzeugnisse und durch die Menge der verschiedenen Güter, in Wein von Helbon und in blendend weißer Wolle. 026 EZE 027 019 Wedan und Javan brachten aus Uzal für deinen Markt geschmiedet Eisen, Kassia und Zimt für dich als Tauschwaren. 026 EZE 027 020 Und Dedan handelte mit dir in Pferdesatteldecken. 026 EZE 027 021 Arabien und alle Kedarfürsten, sie waren deine liebsten Händler, verhandelten dir Lämmer, Widder, Böcke. 026 EZE 027 022 Die Kaufleute von Seba und von Rema handelten mit dir. Die besten Sorten Balsam, Gold und Edelsteine brachten sie auf deinen Markt. 026 EZE 027 023 Haran, Kanne und Eden trieben mit dir Handel und Sebas Händler und Assur und Kulmadara. 026 EZE 027 024 Sie handelten mit dir in Prachtgewändern, in purpurblauen und gestickten Mänteln, mit einem Schatz von Kleidern, die sie, mit Stricken fest gebunden, auf deine Handelsplätze brachten. 026 EZE 027 025 Die Tarsisschiffe nahmen ersten Rang in deinem Handel ein. So wurdest du mit Schätzen angefüllt, im Meere überreich. 026 EZE 027 026 Dich brachten auf die hohe See, die deine Ruder führten. Da hat ein Sturmwind auf dem Meere dich zerschmettert. 026 EZE 027 027 Dein Reichtum, deine Kaufmannsgüter, deine Waren, dein Schiffsvolk, deine Steuermänner, die deine Lecke besserten und deine Waren tauschten, und was zum Volk in dir gehörte, das fiel ins Meer am Tage, da du untergingest. 026 EZE 027 028 Vom lauten Schreien deiner Steuermänner erdröhnten selbst die Schiffsrippen. 026 EZE 027 029 Aus ihren Schiffen stiegen alle, die Ruder führten. Das Schiffsvolk, alle Steuermänner, gingen an das Land. 026 EZE 027 030 Sie ließen laute Klage über dich erschallen, erhoben bitteres Wehgeschrei und warfen Staub auf ihre Häupter und wälzten sich in Asche 026 EZE 027 031 und schoren sich um deinetwillen Glatzen und legten Trauerkleider an und weinten über dich betrübten Herzens, in bitterer Trauer. 026 EZE 027 032 Sie stimmten schluchzend über dich ein Klaglied an, wehklagten über dich: "Was gleicht nur Tyrus, mittendrin im Meere liegend?" 026 EZE 027 033 Als deine Handelswaren aus den Meeren kamen, verschafftest du den vielen Völkern Speise. Durch deine vielen Güter, deine Waren hast du der Erde Könige bereichert. 026 EZE 027 034 Nun bist du auf dem Meer gescheitert, auf des Wassers Tiefen. Dahin dein Handel und dein ganzes Volk in dir. 026 EZE 027 035 Und alle, die auf jenen Inseln wohnen, staunen über dich, und ihre Könige befällt ein Schauder, und sie zerschlagen sich das Angesicht. 026 EZE 027 036 Die bei den Völkern mit dir handelten, sie zischen über dich. Zum Schreckensbild bist du geworden, für alle Zeit dahin.'" 026 EZE 028 001 Das Wort des Herrn erging an mich: 026 EZE 028 002 "Sprich, Menschensohn! Sprich so: 'Vom Tyrusfürsten spricht der Herr, der Herr, also: Du sagst im Übermut. "Ein Gott bin ich. Auf einem Göttersitz im Herzen des Meeres wohne ich", obgleich du nur ein Mensch bist und kein Gott. Du meinst, der Weisheit eines Gottes sei die deine gleich. 026 EZE 028 003 Sieh, du bist weiser noch als Daniel, und kein Geheimnis ist vor dir verborgen. 026 EZE 028 004 Durch deine Weisheit, deine Klugheit erwarbst du Reichtum dir und schafftest Gold und Silber her in deinen Schatz. 026 EZE 028 005 Dank deiner Klugheit Fülle mehrtest du durch deinen Handel deinen Reichtum, und übermütig ward dein Sinn durch deine Schätze.' 026 EZE 028 006 Deshalb spricht so der Herr, der Herr: 'Du meintest, eines Gottes Weisheit sei die deine gleich. 026 EZE 028 007 Drum führ ich über dich jetzt Fremdlinge herbei, der Heidenvölker Wildeste. Die zücken ihre Schwerter gegen deiner Klugheit Wohnstätte, vernichten deinen Glanz 026 EZE 028 008 und stürzen dich zur Grube, daß du den Tod Erschlagener sterbest. 026 EZE 028 009 Wirst du vor deinen Henkern dann noch sagen: "Ich bin ein Gott"? Du bist dann nur ein Mensch, kein Gott, wenn du dich in der Mörder Hand erblickst. 026 EZE 028 010 Den Tod der Nackten sollst du leiden durch fremde Hand. Ich sage es.' Ein Spruch des Herrn, des Herrn." 026 EZE 028 011 Das Wort des Herrn erging an mich: 026 EZE 028 012 "Ach Menschensohn! Ein Klagelied heb über Tyrus' König an und sprich: So spricht der Herr, der Herr, von ihm: 'Ein Muster bist du und ein Ausbund voller Weisheit, an Schönheit ganz vollkommen. 026 EZE 028 013 In einem Eden, einem Gottesgarten, wohntest du und warst bedeckt mit mannigfachen Edelsteinen, mit Karneol, Topas, Beryll, mit Goldstein, Onyx und mit Jaspis, mit Saphir und Rubin, Smaragd und Gold, mit Werken deiner Künstler und Metallbearbeiter, die an dem Tage deines Werdens in Bereitschaft standen. 026 EZE 028 014 Ich machte dich dem Cherub ähnlich, der das Verschlossene behütet. Du warst auf einem Gottesberge und wandeltest inmitten dort von Feuersteinen. 026 EZE 028 015 Du schienst in deinem Wandel tadellos zu sein vom Tage deines Werdens an, bis daß man schließlich Schlechtigkeit an dir entdeckte. 026 EZE 028 016 Durch deinen großen Handel sind deine Schatzkammern mit ungerechtem Gut gefüllt. Und du begingst Verfehlungen. Da warf ich dich vom Gottesberg herab, gab dich, den Schutz-Cherub bei Feuersteinen, dem Untergange preis. 026 EZE 028 017 Hochfahrend war dein Sinn durch deine Schönheit. So hast du deine Weisheit dir verdorben um deines Glanzes willen. Da warf ich dich zu Boden und gab dich Königen zur Augenweide preis. 026 EZE 028 018 Durch deiner Frevel Menge, durch die VerschuIdungen bei deinem Handel hast du dein Heiligtum entweiht. Ich ließ hervor aus deiner Mitte Feuer brechen; dich fraß es auf. Ich machte auf der Erde dich zu Staub im Angesichte aller, die dich sahen. 026 EZE 028 019 Und alle, die dich kannten bei den Völkern, staunten über dich. Zum Schreckgespenst bist du geworden und bist für alle Zeit dahin.'" 026 EZE 028 020 Das Wort des Herrn erging an mich: 026 EZE 028 021 "Nun, Menschensohn! Dein Antlitz richte gegen Sidon! Und weissage dagegen! 026 EZE 028 022 Und sprich: So spricht der Herr, der Herr: 'Ich will an dich, du Sidon; gekränkte Ehre räche ich an dir, damit man innewerde: Ich bin der Herr; an ihm vollziehe ich die Strafgerichte und zeige mich an ihm als Heiligen. 026 EZE 028 023 Ich sende Pest dawider und Blut in seine Gassen. Erschlagne stürzen darin nieder durch das Schwert, von überall dagegen wütend, auf daß man innewerde, daß ich der Herr bin. 026 EZE 028 024 Für das Haus Israel gibt's keinen Stachel mehr, der es verwundet, und keine Dornen, die es schmerzen, bei allen seinen Nachbarn, die es anfielen, damit sie innewerden, daß ich der Herr, der Herr.' 026 EZE 028 025 So spricht der Herr, der Herr: 'Wenn ich das Haus von Israel einst aus den Völkern sammle, worunter es zerstreut, dann zeige ich an ihnen vor den Augen der Heiden mich als Heiligen; dann sollen sie ihr Land bewohnen, das ich verliehen habe meinem Knechte Jakob. 026 EZE 028 026 Sie sollen sicher in ihm wohnen und Häuser bauen, Weinberge anpflanzen. Sie sollen sicher wohnen, wenn ich an allen ihren Nachbarn, die sie angefallen, die Strafgerichte dann vollstrecke, damit sie innewerden: Der Herr, ihr Gott, bin ich.'" 026 EZE 029 001 Am zwölften Tag des zehnten Monds im Jahre zehn erging das Wort des Herrn an mich: 026 EZE 029 002 "Du, Melischensohn! Dein Antlitz richte gegen Pharao, Ägyptens König, und prophezeie gegen ihn und gegen ganz Ägypten! 026 EZE 029 003 Und sprich: So spricht der Herr, der Herr: 'Ich will an dich, du Pharao, Ägyptens König, großes Krokodil, das mitten drin in seinen Strömen lagert und das gesagt: "Mein ist mein Strom; ich schuf ihn mir." 026 EZE 029 004 Ich lege Haken jetzt in deine Kinnbacken und lasse deines Stromes Fische sich an deine Schuppen hängen; dann zieh ich dich aus deinem Strome mit all den Fischen deines Stromes, die fest an deinen Schuppen hängen. 026 EZE 029 005 Ich werfe dich und alle Fische deines Stromes alsdann in die Wüste. Da bleibst du auf dem Felde liegen, nicht weggebracht, nicht aufgehoben. Dem Wild des Feldes und des Himmels Vögeln bestimme ich dich dann zum Fraß, 026 EZE 029 006 damit, die in Ägypten wohnen, innewerden: Ich bin der Herr. Sie waren für das Haus von Israel ein Rohrstab. 026 EZE 029 007 Wenn sie an deiner Hand dich faßten, so knicktest du zusammen, zerrissest ihnen ihre Schultern. Wenn sie auf dich sich stützten, gingst du in Stücke und machtest ihnen Schmerzen in der ganzen Hüfte.' 026 EZE 029 008 Deshalb spricht so der Herr, der Herr: 'Ich bringe nun ein Schwert für dich und rotte Vieh und Menschen bei dir aus, 026 EZE 029 009 daß das Ägypterland zur öden Wüste werde, damit sie innewerden: Ich bin der Herr. Gesagt hat es: "Mein ist der Strom und mein die Flotte, die ich aufgestellt." 026 EZE 029 010 Deshalb will ich an dich und deinen Strom und mache das Ägypterland zur öden Wüste, von Migdol bis Syene hin, bis an Äthiopiens Grenzen. 026 EZE 029 011 Kein Mensch soll's mehr durchwandern, nicht eines Tieres Fuß. Es bleibe vierzig Jahre unbewohnt. 026 EZE 029 012 Ich mache das Ägypterland zur Wüste im Vergleich mit andern öden Ländern, und seine Städte liegen wie die andern öden Städte vierzig Jahre wüst. Zerstreuen will ich die Ägypter unter Heiden, und in die Länder hin versprenge ich sie jetzt.' 026 EZE 029 013 Doch also spricht der Herr, der Herr: 'Nach vierzig Jahren sammle ich aus jenen Völkern die Ägypter wieder, wo sie in Zerstreuung lebten. 026 EZE 029 014 Ich führe die gefangenen Ägypter wiederum zurück und bring sie nach dem Patrosland, nach ihrem Ursprungsland. Sie bilden dort jedoch ein schwaches Reich. 026 EZE 029 015 Den andern Reichen gegenüber ist es schwach, damit sich's nimmer gegen Heidenvölker brüste. Ich mache sie ganz unbedeutend, damit sie nimmer über andere Heidenvölker herrschen. 026 EZE 029 016 Das Haus von Israel vertraut fortan nicht mehr auf sie, der Schuld gedenkend, daß sie einst sich ihnen angeschlossen. So werden sie erkennen: Ich bin der Herr, der Herr.'" 026 EZE 029 017 Am ersten Tag des ersten Monds im Jahre siebenundzwanzig erging das Wort des Herrn an mich: 026 EZE 029 018 "Du Menschensohn! Nebukadrezar, Babels König, verlangte gegen Tyrus schweren Dienst von seinem Heer. Ein jeder Kopf ist kahl geworden und jede Schulter abgeschunden. Von Tyrus selbst ward ihm und seinem Heer kein Lohn für den daselbst vollzognen Dienst." 026 EZE 029 019 Deshalb spricht so der Herr, der Herr: "Ich übergebe das Ägypterland dem Babelkönig, dem Nebukadrezar, auf daß er seinen Reichtum an sich nehme, raube, plündere, dies zur Belohnung für sein Heer. 026 EZE 029 020 Als seinen Sold, um den es Dienst getan, will ich ihm das Ägypterland einräumen, weil sie für mich beschäftigt waren." Ein Spruch des Herrn, des Herrn. 026 EZE 029 021 "An jenem Tage führe ich das Haus von Israel zu neuer Macht und öffne dir bei ihnen wieder deinen Mund, damit sie innewerden: Ich, ich bin der Herr." 026 EZE 030 001 Das Wort des Herrn erging an mich: 026 EZE 030 002 "Sprich, Menschensohn! Weissage, sprich: 'So spricht der Herr, der Herr: "Wehklaget: ach der Tag! 026 EZE 030 003 Ein Tag ist nah; ein Tag vom Herrn ist nah, ein trüber Tag und eine Zeit, voll von Verhängnis für die Heiden. 026 EZE 030 004 Ein Schrecken dringt bis nach Ägypten; und Äthiopien befällt ein Zittern, wenn in Ägypten die Erschlagnen liegen, und wenn man seine Schätze plündert und einreißt seine Grundfesten. 026 EZE 030 005 Ja, Äthiopien und Put und Lud und alle Araber und Kub, sowie die Söhne von Berytus fallen durch das Schwert mit ihnen."'" 026 EZE 030 006 So spricht der Herr: "Ägyptens Stützen sinken hin, und seine stolze Pracht stürzt nieder; von Migdol bis Syene fallen sie durchs Schwert." Ein Spruch des Herrn, des Herrn. 026 EZE 030 007 "Sie sollen im Vergleich mit andern öden Ländern erst recht verwüstet werden, und seine Städte im Vergleich zu andern öden Städten erst recht öde werden, 026 EZE 030 008 damit sie innewerden: Ich bin der Herr, wenn ich das Feuer an Ägypten lege und seine Helfer all zerschmettert werden. 026 EZE 030 009 An jenem Tage reisen Boten nach meiner Anordnung auf Schiffen, um Äthiopien in seiner Ruhe aufzuschrecken. Und Zittern wird daselbst entstehn am Tag Ägyptens. Denn sieh, es kommt!" 026 EZE 030 010 So spricht der Herr, der Herr: "Die große Volkszahl in Ägypten mindre ich durch Babels König Nebukadrezar. 026 EZE 030 011 Er und sein Volk mit ihm, die wildesten der Heidenvölker werden hergeführt, um diese Lande zu vernichten. Sie ziehen ihre Schwerter gen Ägypten und füllen mit Erschlagenen das Land. 026 EZE 030 012 Ich lege Ströme trocken und überliefere das Land in die Gewalt von Schlimmen: Das Land zerstöre ich durch Fremder Hand und was es füllt: Ich sag's dir, ich, der Herr." 026 EZE 030 013 So spricht der Herr, der Herr: "Zertrümmern will ich ihre Götterbilder, die Abgötter aus Memphis tilgen. Und einen Fürsten aus Ägypten gibt's nicht mehr. Ich werde Schrecken im Ägypterland verbreiten. 026 EZE 030 014 Verwüsten will ich Patros, an Tanis Feuer legen und Strafen über No verhängen, 026 EZE 030 015 und gießen will ich meinen Ingrimm über Sin, Ägyptens feste Stadt; das völkerreiche No vertilge ich. 026 EZE 030 016 Ich lege an Ägypten Feuer. Erzittre, Sin, und bebe! Erstürmt werd' No! Am hellen Tage komme Schrecken über Memphis! 026 EZE 030 017 Die Jünglinge von On und von Bubastis fallen durch das Schwert, und ihre Jungfraun wandern in Gefangenschaft. 026 EZE 030 018 Zu Tachpanches verfinstert sich der Tag, wenn ich Ägyptens Zepter dort zerbreche, wenn dort ein Ende seiner stolzen Pracht bereitet wird. Gewölk bedeckt es, und seine Töchter ziehen in Verbannung. 026 EZE 030 019 So werde ich Gericht ausüben an Ägypten, damit sie innewerden: Ich bin der Herr." 026 EZE 030 020 Am siebten Tag des ersten Monds im Jahre elf erging das Wort des Herrn an mich: 026 EZE 030 021 "Du Menschensohn! Des Pharao, des Königs von Ägypten, Arm zerbreche ich. Er wird zum Heilen nicht gebunden und kein Verband ihm angelegt, um wieder fest zu werden, daß er das Schwert aufs neue führen könnte." 026 EZE 030 022 Deshalb spricht so der Herr, der Herr: "Ich will an Pharao, Ägyptens König; ich breche seine Arme, den gesunden und den gebrochenen, und lasse seiner Hand das Schwert entfallen. 026 EZE 030 023 Und ich zerstreue unter andre Heiden die Ägypter, und ich zersprenge sie in andre Länder. 026 EZE 030 024 Dagegen stärke ich des Babelkönigs Arme und drücke diesem in die Hand mein Schwert. Die Arme Pharaos zerbreche ich dagegen, auf daß er vor ihm ächzen möge wie ein Verwundeter. 026 EZE 030 025 Des Babelkönigs Arme aber stärke ich; die Arme Pharaos dagegen sinken nieder, damit sie innewerden: Ich bin der Herr, wenn ich mein Schwert der Hand des Babelkönigs überlasse, daß er es schwinge gegen das Ägypterland. 026 EZE 030 026 Und ich zerstreue unter Heiden hin Ägypten, und ich versprenge sie in andre Länder, damit sie innewerden: Ich, ich bin der Herr." 026 EZE 031 001 Am ersten Tag des dritten Monds im Jahre elf erging das Wort des Herrn an mich: 026 EZE 031 002 "Sprich, Menschensohn, so sprich nun zu Ägyptens König, Pharao, sowie zu seinem großen Volke: 'Wem dünkst du dich in deiner Größe gleich? 026 EZE 031 003 Assyrien, der Zeder auf dem Libanon, der schöngeästeten, der schattenspendenden, der ragenden, mit hochgerecktem Wipfel zwischen Baumkronen! 026 EZE 031 004 Das Wasser hatte diese großgezogen, das Meer sie hochgebracht, das seine Ströme rings um ihre Pflanzstatt fließen ließ, das sonst Kanäle bloß zu andern Bäumen auf dem Felde sandte. 026 EZE 031 005 So überragte denn ihr Wuchs den aller andern Bäume auf dem Feld. So wurden ihre Zweige stark und ihre Äste lang vom reichen Wasser in den Rinnsalen. 026 EZE 031 006 In ihren Zweigen nisteten des Himmels Vögel alle, und unter ihrer Krone warf auch allerlei Getier des Feldes. In ihrem Schatten wohnten manche starken Heidenvölker. 026 EZE 031 007 Und schön war sie in ihrer Größe durch ihrer Zweige Länge; denn ihre Wurzel stand an vielem Wasser. 026 EZE 031 008 Im Gottesgarten kamen andre Zedern ihr nicht gleich; in ihren Zweigen glichen ihr Zypressen nicht. Platanen waren gegen ihre Äste nichts; kein Baum war ihr an Schönheit gleich im Gottesgarten. 026 EZE 031 009 Gar herrlich hab ich sie gemacht in ihrer Zweige Fülle. Im Gottesgarten neideten sie alle Bäume Edens.' 026 EZE 031 010 Doch sprach der Herr, der Herr: 'Weil sie an Wuchs so hoch geworden, und weil sie ihren Wipfel in die Wolken streckte, und weil sie so auf ihre Größe stolz geworden, 026 EZE 031 011 drum gab ich sie dem mächtigsten der Heidenvölker preis, daß sie an ihr entsprechend ihrer Schlechtigkeit verfuhren, sie, die ich doch wachsen ließ. 026 EZE 031 012 Da haben Fremde sie gefällt und hingeworfen, die Wildesten der Heidenvölker. Auf Berge und in Täler fielen ihre Zweige überall. Zerbrochen lagen ihre Äste in allen Bachtälern des Landes, und alle Erdenvölker zogen fort aus ihrem Schatten und ließen sie so liegen. 026 EZE 031 013 Des Himmels Vögel alle saßen auf ihrem umgeworfnen Stamm; an ihre Äste kamen alle Tiere des Feldes, 026 EZE 031 014 daß kein Baum am Wasser ferner stolz auf seine Höhe sei und nicht emporstrecke den Wipfel zwischen Baumkronen, daß keiner, der dort Wasser trinkt, um ihre Höhe sie anfeinde. Sie alle sind zum Tode für die Unterwelt bestimmt, gerade so wie andre Menschen, die zur Grube wandern.' 026 EZE 031 015 So spricht der Herr, der Herr: 'Am Tag, da ich sie ließ ins Schattenreich fortziehen, da brachte ich den Ozean in Trauer ihrethalb und ließ ihn sich verhüllen. Und seine Ströme hielt ich an; die vielen Wasser hörten auf zu fließen. Ich hüllte ihretwegen auch den Libanon in Schwarz; des Feldes Bäume all verhüllten sich um sie. 026 EZE 031 016 Durch ihres Falles Lärm erschreckte ich die Heidenvölker, als ich sie in die Unterwelt versetzte zu denen, die zur Grube fuhren. Und alle Bäume Edens trösteten sich in der Erde Tiefen, die auserlesensten des Libanon, die Wasser tranken. 026 EZE 031 017 Sie waren jetzt mit ihr zusammen in der Unterwelt bei denen, die durchs Schwert erschlagen wie ihre Helfer aus der Heidenwelt, die einst in ihrem Schatten weilten. 026 EZE 031 018 Wem glichest du an Pracht und Größe unter Edens Bäumen? Nun fahre selbst hinab zu Edens Bäumen in der Erde Tiefen! Inmitten Nackter sollst du liegen, bei den Schwertdurchbohrten. Das ist des Pharao Geschick und seines großen Volkes.' Ein Spruch des Herrn, des Herrn." 026 EZE 032 001 Am ersten Tag des zwölften Monds im Jahre zwölf erging das Wort des Herrn an mich: 026 EZE 032 002 "Klag, Menschensohn! Ein Klagelied stimm an auf Pharao, Ägyptens König, und sprich zu ihm: 'Du hieltest dich für einen Jungleu bei den Heiden und bist doch wie die Drachen in den Meeren. Du stürztest dich in deine Ströme und trübtest das Gewässer mit den Füßen und wühltest seine Strömung auf.' 026 EZE 032 003 So spricht der Herr, der Herr: 'Ich breite über dich mein Netz in einer Schar von vielen Völkern, daß sie dich in meinem Garne in die Höhe ziehen. 026 EZE 032 004 Dann werfe ich dich auf das Land und strecke dich aufs freie Feld, so lang du bist, und lasse alle Vögel des Himmels auf dir weilen und sich an dir das Wild der ganzen Erde sättigen. 026 EZE 032 005 Dein Fleisch verstreu ich auf den Bergen überall und fülle Täler an mit deinen Würmern. 026 EZE 032 006 Das Land, in dem du schwimmst, das tränke ich mit deinem Blut bis zu den Bergen; Rinnsale werden von dir ausgefüllt. 026 EZE 032 007 Wenn ich dich so erlöschen mache, alsdann verhülle ich den Himmel, und seine Sterne kleide ich in Schwarz. Die Sonne überziehe ich mit Wolken, und nicht mehr gibt der Mond sein Licht. 026 EZE 032 008 Die Lichter all am Himmel kleide ich in Schwarz um deinetwillen und lasse Finsternis in deinem Land entstehen.' Ein Spruch des Herrn, des Herrn. 026 EZE 032 009 'Ich mache vieler Völker Herz bekümmert, wenn ich die Kunde deines Untergangs hin zu den Heiden kommen lasse, in Länder, die du niemals kanntest. 026 EZE 032 010 Ich setze viele Völker in Erstaunen über dich, und über dich erschauern ihre Könige, wenn ich mein Schwert vor ihrem Antlitz schwinge. Sie zittern immerfort am Tage deines Sturzes.' 026 EZE 032 011 Denn also spricht der Herr, der Herr: 'Das Schwert des Babelkönigs soll dich treffen. 026 EZE 032 012 Durch Kriegerschwerter werf ich deine große Menge nieder. Die Wildesten der Heiden sind es insgesamt; Ägyptens Glanz vernichten sie. Sein großes Volk geht unter. 026 EZE 032 013 Vernichten will ich all sein Vieh an großen Wassern; kein Menschenfuß soll sie mehr trüben, nicht trüben eines Rindes Klaue. 026 EZE 032 014 Dann laß ich ihr Gewässer sinken, und ihre Ströme laß ich fließen wie das Öl.' Ein Spruch des Herrn, des Herrn. 026 EZE 032 015 'Wenn ich das Land Ägypten dann verheert, das Land samt seiner Fülle ganz vernichtet, auch alle, die dort wohnen, umgebracht, dann werden sie erkennen: Ich bin der Herr. 026 EZE 032 016 Dies ist ein Klagelied, das man singt; der Heiden Töchter stimmen's an. Sie singen's auf Ägypten und sein großes Volk. Ein Spruch des Herrn, des Herrn.'" 026 EZE 032 017 Im Jahre zwölf am fünfzehnten des Monds erging das Wort des Herrn an mich: 026 EZE 032 018 "Klag, Menschensohn! Ein Klagelied stimm auf das große Volk Ägyptens an! Begleite es mitsamt den Töchtern großer Völker zu der Unterwelt, zu denen, die zur Grube fuhren: 026 EZE 032 019 'Warst du nicht herrlicher als irgendwer, herunter jetzt! Leg dich zu Nackten hin!' 026 EZE 032 020 Bei den vom Schwert Erschlagenen sollen sie jetzt liegen - ein Schwert ist schon bestimmt -; man schleppt es hin mit seinem ganzen großen Volke. 026 EZE 032 021 Anreden werden es die ersten Helden aus der Unterwelt samt seinen Helfern, die herabgestiegen und ihr Lager eingenommen, die Nackten, die vom Schwert Erschlagenen. 026 EZE 032 022 Hier liegt Assyrien; sein zahlreich Volk liegt um sein Grab. Sie alle sind Erschlagene, durchs Schwert Gefallene. 026 EZE 032 023 Ihm ist sein Grab bereitet in dem innern Teil der Gruft; sein zahlreich Volk liegt um sein Grab herum. Sie alle sind Erschlagene, durchs Schwert Gefallene, die einst Schrecken verbreiteten im Lande der Lebendigen. 026 EZE 032 024 Hier liegt auch Elam und sein ganzes großes Volk rings um sein Grab. Sie alle sind Erschlagene, durchs Schwert Gefallene. Sie sind zur Unterwelt hinabgefahren nackt, die einstens Schreck verbreiteten im Lande der Lebendigen. Sie tragen nun die Schmach dafür bei denen, die zur Grube fuhren. 026 EZE 032 025 Inmitten von Erschlagenen ward ihm sein Lager angewiesen mit seinem ganzen, großen Volke; um ihn herum ihr Grab. Sie alle sind nur Nackte, Schwertdurchbohrte. Weil sie im Lande der Lebendigen ein Schrecken waren, so tragen sie die Schmach dafür bei denen, die zur Grube fuhren. Jetzt wird's zu den Erschlagenen gezählt. 026 EZE 032 026 Hier ist Mesech, Tubal, sein ganzes großes Volk und rings um ihn sind seine Gräber; sie alle sind nur Nackte, Schwertdurchbohrte. Weil sie einst Schrecken um sich her verbreiteten im Lande der Lebendigen, 026 EZE 032 027 drum liegen sie nicht bei der Vorzeit Helden, die hinter jenen Nackten ruhen, die mit den Waffen in den Händen zur Unterwelt hinabgestiegen, die ihre Schwerter unter ihre Häupter legten, und deren Leib ein Schild bedeckt. Sie waren ja ein Schrecken für die andern Helden im Lande der Lebendigen. 026 EZE 032 028 Auch du bist unter Nackte hingeworfen und liegst bei Schwertdurchbohrten. 026 EZE 032 029 Hier ist auch Edom, seine Könige, all seine Fürsten, die zu den Schwerterschlagenen trotz ihrer Tapferkeit geraten sind. Sie liegen bei den Nackten, bei den ins Totenreich Gewanderten. 026 EZE 032 030 Dort liegen alle Fürsten aus dem Norden und alle die Sidonier, zu den Erschlagenen herabgestiegen, trotz ihrer fürchterlichen Tapferkeit mit Schmach bedeckt. Sie liegen nackt bei jenen Schwertdurchbohrten und tragen ihre Schmach samt andern Schatten. 026 EZE 032 031 Wenn diese Pharao erblickt, dann tröstet er sich wegen seines ganzen großen Volkes. Denn Schwertdurchbohrte sind der Pharao sowie sein ganzes Heer." Ein Spruch des Herrn, des Herrn. 026 EZE 032 032 "Ja, Schrecken ließ ich über ihn verbreiten im Lande der Lebendigen. Nun liegt er zwischen Nackten hingestreckt und zwischen Schwertdurchbohrten, der Pharao und alle seine Scharen." Ein Spruch des Herrn, des Herrn. 026 EZE 033 001 Das Wort des Herrn erging an mich: 026 EZE 033 002 "Sprich, Menschensohn! Sprich so zu deines Volkes Söhnen! Und sage ihnen: 'Wenn ich Krieg verhänge über eine Gegend und wenn des Landes Volk sich einen Mann aus seinen Tüchtigsten erwählt, den es zum Wächter sich bestellt, 026 EZE 033 003 und dieser sieht das Schwert dem Lande nahen und stößt ins Lärmhorn, warnt das Volk 026 EZE 033 004 und dieses hört des Lärmhorns Schall, doch horcht es auf die Warnung nicht; wenn dann das Schwert erscheint und reibt es auf, dann ist's allein an seinem Tode schuld. 026 EZE 033 005 Des Lärmhorns Schall hat es gehört. Wenn es sich hätte warnen lassen, dann hätte es sich retten können. 026 EZE 033 006 Wenn zwar der Wächter kommen sieht ein Schwert, doch nicht in die Trompete stößt, wird nicht das Volk gewarnt und kommt alsdann ein Schwert und rafft von ihnen einen weg, so wird zwar dieser wegen seiner Schuld hinweggerafft; doch von dem Wächter fordere ich sein Blut.' 026 EZE 033 007 Dich aber, Menschensohn, dich habe ich zum Wächter für das Haus von Israel bestellt. Aus meinem Mund hörst du ein Wort. Verwarne sie damit von meiner Seite aus! 026 EZE 033 008 Wenn ich vom Frevler sage: 'Du Frevler, du mußt sterben', und sagst du nichts, um so von seinem Tun den Bösen abzumahnen, so stirbt der Böse selber zwar für seine Sünde; sein Blut jedoch verlange ich von deiner Hand. 026 EZE 033 009 Hast du den Bösen aber wohl vermahnt, von seinem Wege umzukehren, er kehrt sich aber nicht von seinem Wandel, so stirbt er zwar für seine Sünde; du aber hast dich selbst gerettet. 026 EZE 033 010 Du, Menschensohn, sprich so zum Hause Israel: 'Ihr sagt ganz richtig: "Die Sündenschulden und die Strafen drücken uns; wir schwinden durch sie hin. Wie können wir noch weiter leben?" 026 EZE 033 011 So sprich zu ihnen! So wahr ich lebe', ein Spruch des Herrn, des Herrn. 'ich habe kein Gefallen an des Bösen Tod, nein, daran aber, daß der Böse sich von seinem Wege kehre und dadurch lebe. Kehrt um von euren schlimmen Wegen! Was wollt ihr sterben, Haus von Israel?' 026 EZE 033 012 Du aber, Menschensohn, so sprich zu deines Volkes Söhnen: 'Die Frömmigkeit kann nicht den Frommen retten, sobald er sich vergeht. Das schlimme Leben aber läßt den Bösen nicht am Boden liegen bleiben, sobald er sich von seinem schlimmen Leben wendet. Der Fromme aber kann nicht weiterleben, sobald er sich versündigt. 026 EZE 033 013 Wenn ich dem Frommen sage, er darf leben bleiben, er aber tut, auf seine Frömmigkeit vertrauend, Böses, dann wird nicht einer seiner frommen Taten mehr gedacht, und er muß sterben für das Böse, das er tat. 026 EZE 033 014 Wenn ich zum Bösen sage: "Du mußt sterben", und er bekehrt sich von der Sünde und tut, was Recht ist und Gerechtigkeit, 026 EZE 033 015 und gibt er ungerechte Pfänder wieder her, erstattet das Geraubte und wandelt nach den lebenspendenden Geboten, und übt er keinen Frevel mehr, darf er am Leben bleiben und braucht nicht zu sterben. 026 EZE 033 016 Und keine seiner Sünden, die er tat, wird ihm noch angerechnet. Er hat getan, was recht war und gerecht. So darf er weiter leben. 026 EZE 033 017 Zwar sprechen deines Volkes Söhne: "Des Herrn Verfahren ist nicht in der Ordnung", und doch ist nur das ihre nicht in Ordnung. 026 EZE 033 018 Wenn je ein Frommer läßt von seinem frommen Wandel, und er erlaubt sich Frevel, muß er dafür sterben. 026 EZE 033 019 Und läßt ein Böser ab von seinem schlimmen Wandel und tut, was recht ist und gerecht, so bleibt er gegen jene Ansicht doch am Leben. 026 EZE 033 020 Da mögt ihr sagen: "Des Herrn Verfahren ist nicht in der Ordnung"; ich richte einfach jeden unter euch nach seinem Wandel, o Haus Israel.'" 026 EZE 033 021 Am fünften Tag des zehnten Monds im zwölften Jahre unserer Verbannung, da kam ein Flüchtling zu mir her mit Kunde aus Jerusalem: "Die Stadt ist eingenommen." 026 EZE 033 022 Des Herren Hand kam über mich an jenem Abend, ehe der Entflohene erschien. Er hatte mir den Mund schon aufgeschlossen, als dieser erst am andern Morgen zu mir kam. So ward der Mund mir aufgetan; ich blieb nicht länger stumm. 026 EZE 033 023 Das Wort des Herrn erging alsdann an mich: 026 EZE 033 024 "Sieh, Menschensohn! Wer in dem Lande Israel auf diesen öden Trümmern wohnt, der sagt: 'Ein einzelner war Abraham, als er das Land zum Eigentum bekam; nun sind es aber unser viele. Drum muß uns um so mehr das Land zum Eigentum gegeben sein.' 026 EZE 033 025 Deshalb sprich so zu ihnen: Also spricht der Herr, der Herr: 'Ihr esset Blutiges und schlagt zu euren Götzenbildern eure Augen auf, vergießet Blut. So wollt ihr im Besitz des Landes bleiben? 026 EZE 033 026 Ihr stützet euch auf euer Schwert, verübet Greueltaten, beflecket gegenseitig eure Weiber! Da wollt ihr im Besitz des Landes bleiben?' 026 EZE 033 027 Sprich dann zu ihnen: So spricht der Herr, der Herr: 'So wahr ich lebe! Die in den Trümmern wohnen, fallen durch das Schwert. Die auf dem platten Lande wohnen, gebe ich dem Wild zum Fraß, und die auf Felsenklippen und in Höhlen, sterben an der Pest. 026 EZE 033 028 Zur öden Wüste mache ich das Land. Mit seiner stolzen Hoffart hat's ein Ende, und Israels Gebirge soll kein Wanderer durchziehen, so öde wird es sein. 026 EZE 033 029 Dann werden sie erkennen, daß ich der Herr, wenn ich das Land zur öden Wüste mache, um aller ihrer Greuel willen, die sie taten.' 026 EZE 033 030 Du, Menschensohn! In ihren Häusern reden über dich die Söhne deines Volkes, und an den Türen der Häuser redet einer zu dem andern, ein Nachbar zu dem anderen: 'Herbei! Und hört, was für ein Ausspruch von dem Herrn ergeht!' 026 EZE 033 031 So kommen sie zu dir gleich einem Haufen Leute und setzen sich vor dich, als wären sie mein Volk, und hören deine Worte an. Doch tun sie nicht danach; denn sie bewundern sie nur mit dem Mund; ihr Herz läuft aber ihren Lüsten nach. 026 EZE 033 032 Was so ein Liebessänger ist, der eine schöne Stimme hat und gut die Saiten spielt, das bist du ihnen. Sie hören deine Worte an; doch handeln sie nach ihnen nicht. 026 EZE 033 033 Wenn's aber kommt, und es kommt sicher, dann werden sie erkennen, daß bei ihnen ein Prophet geweilt hat." 026 EZE 034 001 Das Wort des Herrn erging an mich: 026 EZE 034 002 "Hör, Menschensohn! Weissage gegen diese Hirten Israels! Weissage, sprich: So spricht der Herr, der Herr, von diesen Hirten: 'Weh diesen Hirten Israels, die sich allein geweidet haben! Sollen die Hirten nicht ihre Herde weiden? 026 EZE 034 003 Ihr aßet Milch und hülltet euch in Wolle. Ihr schlachtetet das Mastvieh; die Schafe aber mochtet ihr nicht hüten. 026 EZE 034 004 Das Schwache mochtet ihr nicht warten und nicht das Kranke heilen und das Gebrochne nicht verbinden und das Verlorene nicht wiederbringen, nicht suchen das Verirrte, und über die Gesunden habt mit Härte ihr geherrscht. 026 EZE 034 005 Sie hatten keinen Hirten, deshalb wurden sie zerstreut und, alsobald zerstreut, von allem Wilde auf dem Feld gefressen. 026 EZE 034 006 Auf allen Bergen irrten meine Schafe, auf jedem hohen Hügel, und meine Schafe wurden auf dem platten Land zerstreut. Doch niemand kümmerte sich drum, und niemand suchte sie. 026 EZE 034 007 Deshalb, ihr Hirten, hört das Wort des Herrn! 026 EZE 034 008 So wahr ich lebe', ein Spruch des Herrn, des Herrn. 'Weil meine Schafe ohne Hirten zur Beute wurden, weil meine Schafe allem Wild des Feldes zum Fraße dienten, weil meine Hirten nicht nach meinen Schafen suchten, weil diese Hirten nur sich selber weideten, nicht aber meine Herde, 026 EZE 034 009 deshalb, ihr Hirten, hört das Wort des Herrn': 026 EZE 034 010 So spricht der Herr, der Herr: 'Fürwahr, ich will jetzt an die Hirten; ich fordere aus ihren Händen meine Schafe und mache ihrem Hirtenamt ein Ende. Die Hirten sollen nimmermehr sie weiden. Aus ihrem Munde will ich meine Schafe reißen. Sie sollen ihnen nicht zur Speise dienen.' 026 EZE 034 011 Denn also spricht der Herr, der Herr: 026 EZE 034 012 'Gleichwie ein Hirte sich um seine Herde sorgt, am Tage, da er mitten unter der zersprengten Herde ist, so nehme ich mich meiner Schafe an, entreiße sie aus all den Orten, wohin sie sich zerstreut am Tage des Gewölks und Wolkendunkels. 026 EZE 034 013 Und aus den Völkern führe ich sie weg und sammle aus den Ländern sie und bringe sie zu ihrem Vaterland und weide sie dann auf den Bergen Israels, in Tälern und in allen Wohnstätten des Landes. 026 EZE 034 014 Ich weide sie auf guter Weide, und auf den hohen Bergen Israels ist ihre Hürde. Dort sollen sie auf guter Weidetrift sich lagern und fette Weide auf den Bergen Israels bekommen. 026 EZE 034 015 Ich selber weide meine Schafe; ich lasse selbst sie lagern.' Ein Spruch des Herrn, des Herrn. 026 EZE 034 016 'Ich suche das Verirrte auf, und das Verlorene führe ich zurück, verbinde das Verwundete. Das Kranke stärke ich und hüte das Gesunde und das Fette. Ich weide sie, wies richtig ist. 026 EZE 034 017 Ihr, meine Schafe', also spricht der Herr, der Herr. 'Ich richte zwischen Schaf und Schaf.' Von jenen Widdern, jenen Böcken spricht der Herr: 026 EZE 034 018 'War's euch noch nicht genug, die beste Weide abzuweiden? Was ihr von eurer Weide übrigließet, zerstampftet ihr mit euren Füßen. Das klare Wasser trankt ihr selber; was übrig, machtet ihr mit euren Füßen trübe. 026 EZE 034 019 So mußten meine Schafe weiden, was ihr zertreten habt mit euren Füßen, und trinken, was ihr trüb gemacht mit euren Füßen.' 026 EZE 034 020 Deshalb spricht so der Herr, der Herr, zu ihnen: 'Seht, ich bin da und richte zwischen diesen fetten Schafen und den mageren. 026 EZE 034 021 Weil ihr mit Hinter- und mit Vorderfüßen schlagt und mit den Hörnern alle kranken Tiere stoßt, bis daß ihr sie hinausgetrieben, 026 EZE 034 022 so helf ich meinen Schafen denn, daß sie nicht mehr zu eurer Beute werden. Ich richte zwischen Schaf und Schaf. 026 EZE 034 023 Und ich bestelle über sie zum Weiden einen einzigen Hirten, den David, meinen Knecht. Er soll sie weiden, soll ihr Hirte sein. 026 EZE 034 024 Und ich, der Herr, will dann ihr Schutzgott sein, mein Diener David Fürst bei ihnen. Ich sag' es, ich, der Herr. 026 EZE 034 025 Und ich errichte einen Friedensbund für sie, verbanne aus dem Land die wilden Tiere. Selbst in der Wüste sollen sie dann sicher wohnen, in Wäldern schlafen können. 026 EZE 034 026 Ich mache sie und was um meinen Hügel liegt, zum Segen. Zur rechten Zeit send ich den Regen; es sollen segensreiche Regengüsse sein. 026 EZE 034 027 Des Feldes Bäume tragen ihre Früchte, und sein Erträgnis gibt das Land. Auf ihrem Boden wohnen sie so sicher, und sie erfahren, daß ich der Herr, wenn ich ihr lastend Joch zerbrochen und sie entrissen der Gewalt von Leuten, die sie knechteten. 026 EZE 034 028 Sie sollen nicht mehr eine Beute für die Heiden sein; des Landes Tiere sollen nimmermehr sie fressen; sie sollen sicher wohnen, nicht mehr aufgeschreckt. 026 EZE 034 029 Vollkommene Pflanzung laß ich ihnen sprießen. In diesem Land soll niemand mehr durch Hunger aufgerieben werden und niemand mehr der Heiden Hohn zu tragen haben. 026 EZE 034 030 Sie sollen es erfahren, daß ich der Herr, ihr Gott, mit ihnen bin, daß sie, das Haus von Israel, mein Volk.' Ein Spruch des Herrn, des Herrn. 026 EZE 034 031 'Ihr, meine Schafe, Schafe meiner Weide! Ihr seid zwar Menschen; aber ich bin euer Gott.' Ein Spruch des Herrn, des Herrn." 026 EZE 035 001 Das Wort des Herrn erging an mich: 026 EZE 035 002 "Auf, Menschensohn! Richt dein Gesicht nach dem Gebirge Seïrs hin und prophezeie ihm 026 EZE 035 003 und sprich zu ihm: So spricht der Herr, der Herr: 'Ich will an dich, Gebirge Seïr, und strecke meine Hand aus wider dich und mache dich zur öden Wüstenei. 026 EZE 035 004 In Schutt verwandle ich dir deine Städte; du selbst sollst eine Wüste werden, daß du erfährst: Ich bin der Herr. 026 EZE 035 005 Weil ewige Feindschaft du gehegt, die Söhne Israels dem Schwert entgegentriebst zu ihrer Unglückszeit, zur Zeit, da Missetat zum Ende führte, 026 EZE 035 006 darum, so wahr ich lebe', ein Spruch des Herrn, des Herrn, 'ich mache dich zu Blut. Blutschuld verfolge dich! Da du nicht feind dem Blutvergießen warst, verfolg' dich selber blutige Schuld! 026 EZE 035 007 Ich mache das Gebirge Seïr zur öden Wüste, und was da kommt und geht, vertilge ich daraus. 026 EZE 035 008 Ich fülle deine Berge mit Erschlagnen an. Auf deinen Hügeln und in deinen Tälern, an allen deinen Bächen liegen Schwertdurchbohrte. 026 EZE 035 009 Ich wandle dich in ewige Wüstenei, und deine Städte bleiben unbewohnt, daß ihr erfahrt, daß ich der Herr. 026 EZE 035 010 Weil du gesagt: "Zwei Völker und zwei Länder sind jetzt mein. Wir wollen in Besitz sie nehmen", und doch ist dort der Herr; 026 EZE 035 011 darum, so wahr ich lebe', ein Spruch des Herrn, des Herrn, 'verfahre ich, wie es dein Zorn verdient und deine Eifersucht, mit der du gegen sie in deinem Haß verfahren. Ich mach mich dadurch kenntlich, daß ich dich strafe. 026 EZE 035 012 Und du erfährst, daß ich, der Herr, all deine Lästerungen angehört, die gegen Israels Gebirg' du ausgestoßen: "Es ist zur Wüstenei geworden und uns zum Fraße überlassen". 026 EZE 035 013 Ihr führtet Prahlereien gegen mich in eurem Mund, und führtet freche Reden wider mich. Ich selber hörte es.'" 026 EZE 035 014 So spricht der Herr, der Herr: "Ich mache dich zur Wüste, aller Welt zur Freude. 026 EZE 035 015 Wie deine Freude über Israels verwüstetes Gebiet verdient, also verfahre ich mit dir. Zur Wüste soll Seïrs Gebirge werden, in seinem ganzen Umfang Edom, daß man erfährt, daß ich der Herr." 026 EZE 036 001 "Du aber, Menschensohn, weissage über das Gebirge Israels und sprich: 'Ihr Berge Israels, vernehmt das Wort des Herrn! 026 EZE 036 002 So spricht der Herr, der Herr: "Weil über euch die Feinde sprechen: Ha! Die ewigen Höhen sind in unseren Besitz gelangt"', 026 EZE 036 003 deshalb weissage du und sprich: 'So spricht der Herr, der Herr: "Weil zum Verderben man nach euch ringsum begierig schnappte, daß ihr das Eigentum des Rests der Heiden würdet, weil ihr geworden ein Gerede und Gespräch der Völker, 026 EZE 036 004 darum, ihr Berge Israels, vernehmt das Wort des Herrn, des Herrn!"' So spricht der Herr, der Herr, zu diesen Bergen, diesen Hügeln, zu den Bächen und den Tälern und den öden Wüsten und verlaßnen Städten, die zum Schimpf und Spott dem Rest der Heiden ringsumher geworden. 026 EZE 036 005 Darum spricht so der Herr, der Herr: 'In meinem Feuereifer tu ich jetzo diesen Ausspruch dem Rest der Völker und ganz Edom gegenüber, die sich in wilder Herzensfreude und mit schadenfroher Seele mein Land genommen, es zu verheeren und zu plündern'; 026 EZE 036 006 weissag deshalb dem Lande Israel und sprich: 'Von diesen Bergen, Hügeln, Bächen, Tälern spricht der Herr, der Herr: "In meinem Eifer und im Grimme tu ich nun den Ausspruch, weil ihr den Hohn der Heiden tragen müßt"; 026 EZE 036 007 darum spricht so der Herr, der Herr: "Ich schwöre mit erhobner Hand: Fürwahr, die Heidenvölker um euch her, sie sollen ihre Schande tragen müssen. 026 EZE 036 008 Ihr aber, Berge Israels, sollt euer Laub jetzt sprossen lassen und eure Früchte tragen für mein Volk, für Israel. Sie kommen heim in Bälde. 026 EZE 036 009 Ich will mich abermals zu euch begeben, mich zu euch wenden; ihr sollt bebaut, besäet werden. 026 EZE 036 010 Die Menschen werde ich auf euch vermehren, das ganze Haus von Israel; die Städte sollen dann bewohnt und aufgebaut die öden Plätze werden. 026 EZE 036 011 Und Vieh und Menschen mehre ich auf euch; sie sollen zahlreich, fruchtbar werden. Ich lasse euch bewohnt sein wie in eurer letzten Zeit und Gutes euch erweisen mehr als je in eurer allerersten Zeit, daß ihr erfahrt: Ich bin der Herr. 026 EZE 036 012 Ich lasse wieder Menschen euch betreten, du Israel, mein Volk, und diese werden in Besitz dich nehmen. Du dienst ihnen zum Eigentum, beraubst sie fortan nimmermehr der Kinder."' 026 EZE 036 013 So spricht der Herr, der Herr: 'Weil man zu euch gesagt: "Du bist ja eine Menschenfresserin und machst selbst kinderlos dein Volk", 026 EZE 036 014 deshalb frißt du nicht Menschen mehr und machst dein Volk nicht kinderlos.' Ein Spruch des Herrn, des Herrn. 026 EZE 036 015 'Ich lasse dich den Hohn der Heiden nicht mehr hören. Den Spott der Völker sollst du nicht mehr weiter tragen, dein Volk nicht kinderlos mehr machen.' Ein Spruch des Herrn, des Herrn. 026 EZE 036 016 Das Wort des Herrn erging an mich: 026 EZE 036 017 'Hör, Menschensohn! Einst wohnte das Haus Israel in seinem Land; doch es befleckte dies durch seinen Wandel, seine Taten. Gleichwie ein unrein Weib, so unrein war vor mir sein Wandel. 026 EZE 036 018 Da goß ich meinen Ingrimm über sie, des Blutes wegen, das im Lande sie vergossen, und ihrer Götzen wegen, durch die sie sich bedeckten. 026 EZE 036 019 Und ich versprengte sie unter die Heidenvölker; sie wurden in die Länder hin versprengt. Entsprechend ihrem Wandel, ihren Taten, sprach ich über sie das Urteil aus. 026 EZE 036 020 Sie kamen zu den Heidenvölkern. Wohin sie aber kamen, entweihten sie dort meinen heiligen Namen, da man von ihnen sagte: "Das Volk des Herrn sind sie, und dennoch mußten sie aus seinem Lande fort."' 026 EZE 036 021 Da tat's mir leid um meinen heiligen Namen, den bei der Heidenwelt Israels Haus entweihte, wohin sie immer kamen. 026 EZE 036 022 Deshalb sprich so zum Hause Israel: So spricht der Herr, der Herr: 'Haus Israel, um euretwillen tu ich's nicht, nein, nur um meines heiligen Namens willen, den ihr entweiht habt bei der Heidenwelt, zu der ihr kamt. 026 EZE 036 023 Nun will ich meinen großen Namen heiligen, der bei den Heiden ward entweiht, den ihr bei ihnen habt entweiht, auf daß die Heidenwelt erkenne: Ich bin der Herr,' ein Spruch des Herrn, wenn ich vor ihren Augen mich als Heiligen erzeige. 026 EZE 036 024 Ich hole aus den Heidenvölkern euch und sammle euch aus allen Ländern und bringe euch wieder in die Heimat. 026 EZE 036 025 Und ich besprenge euch mit reinem Wasser, daß rein ihr werdet. Von allen euren Unreinheiten und allen euren Götzen mache ich euch rein. 026 EZE 036 026 Ich gebe euch ein neues Herz und senke einen neuen Geist in euer Inneres. Das Herz von Stein entnehm ich eurem Leib und gebe euch ein Herz von Fleisch. 026 EZE 036 027 Ich senke ein in euer Innres meinen Geist und mache euch zu Leuten, die nach meinen Satzungen sich richten und meine Vorschriften beachten und befolgen. 026 EZE 036 028 Dann dürft ihr in dem Lande wohnen bleiben, das euren Vätern ich verliehen. Ihr sollt mein Schutzvolk werden, und ich will euer Schutzgott sein. 026 EZE 036 029 Und ich befreie euch von allen euren Unreinheiten; ich rufe das Getreide her und mehre es. Ich bringe keine Hungersnot mehr über euch. 026 EZE 036 030 Ich laß der Bäume Früchte wachsen und in Menge den Ertrag des Feldes, damit ihr bei den Heiden nicht die Schmach des Hungers mehr ertragen müßt. 026 EZE 036 031 Alsdann erinnert ihr euch eures bösen Wandels und eurer Taten, die nicht gut gewesen. Ihr werdet Ekel vor euch selbst bekommen um eurer Sünden, eurer Greuel willen. 026 EZE 036 032 Nicht euretwegen tu ich das'; ein Spruch des Herrn, des Herrn. 'Dies sei euch unverhohlen! Schämt euch und werdet rot vor eurem Wandel, Haus Israel!' 026 EZE 036 033 So spricht der Herr, der Herr: 'Wenn ich von allen euren Sünden euch gereinigt, die Städte wieder hab' erbauen lassen, und wenn zerstörte Orte werden neu gebaut 026 EZE 036 034 und angebaut das Ödland sein wird, statt wie zuvor wüst dazuliegen vor jedes Wandrers Blicken, 026 EZE 036 035 dann wird man sagen: "Dieses vormals wüste Land ist jetzt dem Garten Edens gleich geworden. Die wüsten, öden und zerstörten Städte werden jetzt bewohnt." 026 EZE 036 036 Da sehen rings um euch die Heidenvölker, die übrig sind geblieben, ein, daß ich, der Herr, es bin, der das Zerstörte wieder aufgebaut und das Verheerte wieder angepflanzt, daß ich, der Herr, es bin, der dies versprochen und getan.' 026 EZE 036 037 So spricht der Herr, der Herr: 'Auch darum laß ich mich vom Hause Israel erbitten, und ich erfülle ihnen, daß ich an Menschen sie vermehre, zahlreich wie die Herden. 026 EZE 036 038 So wie von heiligen Schafen, so wie Jerusalem in Zeiten seiner Feste voll von Schafen ist, so sollen auch die öden Städte voll von Menschenherden werden, daß sie erfahren, daß ich bin der Herr." 026 EZE 037 001 Da senkte sich die Hand des Herrn auf mich. Im Geiste führte mich der Herr hinaus und brachte mich in eine Ebene voller Gebeine. 026 EZE 037 002 Er ließ mich ringsum sie betrachten; sehr viele lagen auf der Ebene. Sie waren völlig ausgetrocknet. 026 EZE 037 003 Er sprach zu mir: "Sag, Menschensohn! Sollten wohl die Gebeine abermals lebendig werden können?" Ich sprach: "Herr, Herr, das weißt nur du." 026 EZE 037 004 Er sprach zu mir: "So prophezeie über die Gebeine und sprich zu ihnen: 'Ihr ausgetrockneten Gebeine, vernehmt das Wort des Herrn! 026 EZE 037 005 So spricht der Herr, der Herr, zu den Gebeinen: "Ich bringe zur Belebung Geist in euch, 026 EZE 037 006 und Sehnen lege ich auf euch und lasse Fleisch darüber wachsen und überziehe euch mit Haut und bringe zur Belebung Geist in euch, daß ihr erfahrt, daß ich der Herr."' 026 EZE 037 007 Da prophezeite ich, wie mir befohlen wird. Und als ich prophezeite, gab es ein Getöse, und die Gebeine rückten eins ans andere. 026 EZE 037 008 Ich sah's. Da kamen Sehnen dran, und Fleisch wuchs drüber her. Dann spannte Haut sich oben drüber. Noch aber war kein Geist in ihnen. 026 EZE 037 009 Er sprach zu mir: "Weissage von dem Geiste! Weissage, Menschensohn, und sprich zum Geiste: So spricht der Herr, der Herr: 'Herbei von den vier Winden komm, Geist! Hauch diese Toten an, daß sie lebendig werden!'" 026 EZE 037 010 Ich prophezeite so, wie er mir anbefohlen. Da kam der Geist in sie. Sie wurden abermals lebendig und stellten sich auf ihre Füße, eine große, große Schar. 026 EZE 037 011 Er sprach zu mir: "Sieh, Menschensohn! Diese Gebeine sollen das gesamte Haus von Israel bedeuten; sie sind es, die gesprochen: 'Fleischlos sind unsere Gebeine, und unsere Hoffnung ist dahin, und unser Lebensfaden ist zerschnitten.' 026 EZE 037 012 Deswegen weissage und sprich zu ihnen: So spricht der Herr, der Herr: 'Ich öffne eure Gräber und lasse euch, mein Volk, aus euren Gräbern steigen und führe euch in das Land Israel. 026 EZE 037 013 Dann werdet ihr erkennen, daß ich der Herr bin, wenn ich eure Gräber öffne und euch aus diesen Gräbern steigen lasse. 026 EZE 037 014 Ich senke meinen Geist in euch, daß ihr lebendig werdet und erfahrt: Ich selbst, der Herr, tu das, was ich versprochen.'" Ein Spruch des Herrn. 026 EZE 037 015 Das Wort des Herrn erging an mich: 026 EZE 037 016 "Du Menschensohn! Ein Holz nimm dir und schreib darauf: 'Für Juda und die Söhne Israels, die es mit jenem hielten'. Dann nimm dir einen andern Stab und schreib darauf: 'Für Joseph ist dies Holz, für Ephraim und für das ganze Haus, das es mit jenem hielt'. 026 EZE 037 017 Und füge eins zum anderen, daß sie zu einem Holze werden, daß sie in deiner Hand zu einem Stücke werden! 026 EZE 037 018 Und fragen dich die Söhne deines Volks: 'Willst du uns nicht erklären, was dies wohl bedeutet?', 026 EZE 037 019 dann sag zu ihnen: Also spricht der Herr, der Herr: 'Ich nehme Josephs Holz, das sich bei Ephraim befindet, und die Stämme Israels, die es mit jenem hielten, und füge es ans Juda-Holz und mache sie zu einem Holze. Sie werden eins durch meine Hand.' 026 EZE 037 020 Dann nimm die Hölzer, auf die du geschrieben hast, in deine Hand vor ihren Augen 026 EZE 037 021 und sprich zu ihnen: Also spricht der Herr, der Herr: 'Fürwahr, ich hol die Söhne Israels her aus den Heidenvölkern, bei denen sie sich aufgehalten, und sammle sie von allen Seiten und bringe sie ins Vaterland 026 EZE 037 022 und mache sie zu einem Volk im Lande auf den Bergen Israels. Zum König sollen sie dann alle einen König haben; sie sollen nimmermehr zwei Völker sein, nicht mehr geteilt sein in zwei Königreiche! 026 EZE 037 023 Sie machen sich nicht weiterhin unrein an ihren Götzen, ihren Scheusalen. Von allen ihren Sünden will ich sie befreien. Von allen ihren Ausgelassenheiten, durch die sie sich versündigt, will ich sie reinigen. Sie sollen dann mein Schutzvolk werden; ich will ihr Schutzgott sein. 026 EZE 037 024 Mein Diener David soll ihr König werden. Ein Hirte soll er für sie alle sein. Nach meinen Rechten werden sie sich richten und meine Satzungen beachten und sie tun 026 EZE 037 025 und in dem Lande wohnen, das meinem Diener Jakob einst ich eingeräumt, in dem einst eure Väter wohnten. Auf ewig wohnen sie darin und ihre Kinder, ihre Kindeskinder, und ewig ist mein Diener David Fürst bei ihnen. 026 EZE 037 026 Mit ihnen schließe ich des Friedens Bund; ein Bund von ewiger Dauer soll er ihnen sein. Ich will sie segnen und sie mehren und nehme meinen heiligen Sitz auf ewig unter ihnen. 026 EZE 037 027 Mein Wohnsitz wird bei ihnen sein; ich will ihr Schutzgott werden, und sie werden dann mein Schutzvolk sein. 026 EZE 037 028 Die Heiden werden anerkennen, daß ich, der Herr, mein Israel ganz heilig mache, wenn ewiglich mein heiliger Sitz bei ihnen ist.'" 026 EZE 038 001 Das Wort des Herrn erging an mich: 026 EZE 038 002 "Du, Menschensohn! Dein Antlitz richte gegen Gog im Lande Magog, den Großfürsten von Mesech und von Tubal! Weissage gegen ihn 026 EZE 038 003 und sprich: So spricht der Herr, der Herr: 'Fürwahr, ich will an dich, du Gog, Großfürst von Mesech und von Tubal. 026 EZE 038 004 Ich leite dich mit Haken, die ich in deine Backen lege, und lasse dich mit deinem ganzen Heer ausziehen, mit Rossen und mit Reitern, die alle auf das herrlichste gewandet sind, wohl eine große Schar mit Schild und Wehr, und alle haben Schwerter in den Händen. 026 EZE 038 005 Mit ihnen Paras, Kusch und Put, sie allesamt mit Schild und Helm, 026 EZE 038 006 Kimmerier und alle ihre Scharen, Togarmas Haus im hohen Norden und alle seine Scharen; gar viele Völker sind bei dir. 026 EZE 038 007 Nun rüste dich und mach dich selber fertig und alle deine Scharen, die sich bei dir versammelt, und übernimm du über sie den Kriegsbefehl! 026 EZE 038 008 Zwar wirst du erst nach vielen Tagen aufgeboten. Am Ende erst der Jahre wirst du in das Land der Schwertentronnenen und derer kommen, die aus vielen Völkern sich gesammelt auf den Bergen Israels, die wiederholt Verödung traf und die bis jetzt in tiefer Sicherheit gewohnt, nachdem sie aus den Völkern weggeführt. 026 EZE 038 009 Und rückst du an, kommst du dem Sturmwind gleich, bedeckst das Land wie ein Gewölke, du und alle deine Scharen, die vielen Völker, die bei dir.' 026 EZE 038 010 So spricht der Herr, der Herr: 'An jenem Tag geschieht's; da kommen Pläne dir in deinen Sinn, und eine schlimme Absicht wirst du hegen. 026 EZE 038 011 Du sprichst: "Einfallen will ich in das offne Land, die Friedlichen angreifen, die in Ruhe wohnen, die allesamt in Plätzen ohne Mauern wohnen, die keine Riegel, keine Pforten haben; 026 EZE 038 012 da will ich Beute machen, plündern." Du legst die Hand an wiederaufgebaute Trümmer und an ein Volk, das aus den Heiden ist gesammelt, das Vieh und Herden zu erwerben sich befleißt und auf dem Nabel der Erde wohnt. 026 EZE 038 013 Die Handelsleute von Seba, Dedan und Tarsis und alle seine Händler sprechen dann zu dir: "Kommst du zum Beutemachen, Rauben? Hast du dein Heer versammelt, um Gold und Silber fortzuschleppen, um Vieh und Herden fortzunehmen und große Beute zu erbeuten?"' 026 EZE 038 014 Drum prophezeie, Menschensohn, und sprich zu Gog: So spricht der Herr, der Herr: 'Nicht wahr, du wirst's zu jener Zeit erfahren, wenn Israel, mein Volk, ganz sicher wohnt? 026 EZE 038 015 Dann wanderst du von deiner Heimat aus, dem hohen Norden, du und die vielen Völker, die bei dir. Sie reiten allesamt auf Rossen, ein großes Volk, ein starkes Heer. 026 EZE 038 016 Du ziehst gen Israel, mein Volk, heran und deckst das Land wie ein Gewölke. Geschehen wird's am Ende jener Tage, daß ich dich meinem Land zuführe, damit die Heiden kennenlernen, wer ich bin, wenn ich an dir vor ihren Augen, Gog, mich selbst als Heiligen erweise.' 026 EZE 038 017 So spricht der Herr, der Herr: 'Du bist's, von dem ich redete in alten Tagen durch meine Diener, die Propheten Israels, die damals schon die Jahre prophezeiten, die ich jetzt gegen sie heranführe. 026 EZE 038 018 An jenem Tag, zur Zeit, wann Gog kommt über das Land Israel', ein Spruch des Herrn, des Herrn, 'entbrennt mein Grimm in meinem Zorne. 026 EZE 038 019 In meinem Eifer, meinem Feuergrimm verordne ich: An jenem Tage sei ein großes Beben im Lande Israel! 026 EZE 038 020 Vor mir erzittern dann des Meeres Fische und des Himmels Vögel, das Getier des Feldes und alles auf der Erde kriechende Gewürm und alle Menschen in dem Lande. Die Berge werden umgerissen; hinstürzen Felsensteige; zu Boden fällt jedwede Mauer. 026 EZE 038 021 Ich werde gegen ihn ein Schwert aufbieten auf allen meinen Bergen.' Ein Spruch des Herrn, des Herrn. 'Das Schwert des einen würgt den andern. 026 EZE 038 022 Durch Pest und Blutvergießen streite ich mit ihm, durch Wolkenbrüche und durch Hagelsteine, und lasse Schwefelfeuer auf ihn regnen, auf ihn und seine Scharen und auf die vielen Völker, die bei ihm. 026 EZE 038 023 So zeige ich mich groß und heilig. So tu ich kund mich vor den Augen der Heiden, daß sie es erfahren. Ich bin der Herr.'" 026 EZE 039 001 "Du, Menschensohn! Weissage gegen Gog und sprich. So spricht der Herr, der Herr: 'Fürwahr, ich will an dich, du Gog, Großfürst von Mesech und von Tubal. 026 EZE 039 002 Dich leite ich und bring dich aus dem hohen Norden und führe dich auf das Gebirge Israels. 026 EZE 039 003 Da schlag ich deinen Bogen dir aus der Linken und lasse deine Pfeile deiner rechten Hand entsinken. 026 EZE 039 004 Auf Israels Gebirge sollst du fallen, du und all deine Scharen, die Völker um dich her. Raubvögeln, allen möglichen, den wilden Tieren gebe ich zum Fraß dich hin. 026 EZE 039 005 Auf freiem Felde bleibst du liegen; ich sage es.' Ein Spruch des Herrn, des Herrn. 026 EZE 039 006 'Ein Feuer sende ich auf Magog nieder und auch auf die, die auf den Inseln friedlich wohnen, daß sie erfahren, daß ich der Herr. 026 EZE 039 007 Ich mache meinen heiligen Namen kund inmitten meines Volkes Israel. Ich laß nicht länger meinen heiligen Namen mehr entweihen. Die Heidenwelt soll innewerden, daß ich, der Herr, ein Heiliger in Israel. 026 EZE 039 008 Fürwahr, es kommt; so gut ist's, wie geschehen.' Ein Spruch des Herrn, des Herrn. 'Das ist der Tag, von dem ich sprach. 026 EZE 039 009 Dann kommen aus den Städten Israels Bewohner und zünden Feuer an. Mit Rüstungen und Schilden zünden sie es an, mit Tartschen, Bogen, Pfeilen, Keulen, Spießen und unterhalten sieben Jahre lang ein Feuer. 026 EZE 039 010 Vom Felde holen sie kein Holz und fällen keines in den Wäldern. Sie unterhalten nur mit diesen Rüstungen das Feuer, berauben die, die sie beraubt, und plündern die, die sie geplündert.' Ein Spruch des Herrn, des Herrn. 026 EZE 039 011 'Ich gebe Gog dort einen Ort an jenem Tag zum Grab in Israel, das Tal der Wanderer ostwärts vom Meere, und jenes sperrt den Wanderern den Weg. Daselbst begräbt man Gog und seine ganze Schar und heißt es "Tal der Scharen Gogs". 026 EZE 039 012 An ihnen hat Israels Haus wohl an die sieben Monde zu begraben, um so das Land zu reinigen. 026 EZE 039 013 Das ganze Volk des Landes muß begraben helfen. Zum Ruhm dient ihm der Tag, an dem ich mich verherrliche.' Ein Spruch des Herrn, des Herrn. 026 EZE 039 014 'Und eigne Männer wählt man aus, die in dem Lande Nachschau halten, zu diesen, die nachsehen, ob noch im Lande jemand übrig sei, die andern zu begraben, um es so zu reinigen. Nach sieben Monden sollen sie mit Nachforschen beginnen. 026 EZE 039 015 Wenn diese Nachschauhaltenden das Land durchmustern, und sie sehn ein menschliches Gebein, alsdann errichten sie ein Zeichen neben ihm, bis es die Totengräber in dem Tal der Scharen Gogs begraben können. 026 EZE 039 016 Auch heißt davon Hamona eine Stadt; so reinigt man das Land.' 026 EZE 039 017 Du aber, Menschensohn", so spricht der Herr, der Herr: "Ruf jetzt den Vögeln und allen den Beflügelten und allem Wild des Feldes: 'Versammelt euch und kommt herbei! Versammelt euch von allen Seiten zu meinem Opfermahl, das ich für euch geschlachtet, ein großes Schlachtfest auf den Bergen Israels!' Da sollt ihr Fleisch zum Fressen und Blut zum Trinken haben. 026 EZE 039 018 Ja, Fleisch von Kriegern sollt ihr fressen und Blut von Erdenfürsten trinken, von Widdern, Lämmern, Böcken, Farren, Mastvieh von Basan insgesamt. 026 EZE 039 019 Fett sollt ihr essen bis zur Sättigung und Blut bis zur Berauschung trinken von meinem Opfer, das ich euch geschlachtet. 026 EZE 039 020 Ihr sollt an meinem Tisch euch sättigen an Rossen und an Zugtieren, an Streitern und allerlei Kriegsleuten." Ein Spruch des Herrn, des Herrn. 026 EZE 039 021 "Da mache ich den Heiden sichtbar meine Herrlichkeit, und alle Heiden schauen die Gerechtigkeit, von mir geübt, und fühlen meine Hand, die ich auf sie gelegt. 026 EZE 039 022 Das Haus von Israel wird alsdann inne, daß ich, der Herr, ihr Schutzgott bin von diesem Tage an und fernerhin. 026 EZE 039 023 Auch überzeugen sich die Heiden, daß nur um seiner Sünde willen das Haus Israel in die Verbannung zog, daß ich vor ihnen barg mein Angesicht, sie preisgab ihren Feinden, daß sie durchs Schwert hinstürzten allzumal. 026 EZE 039 024 So, wie ihr unrein Wesen, ihre Missetaten es verdienten, tat ich ihnen und barg mein Angesicht vor ihnen." 026 EZE 039 025 So spricht deshalb der Herr, der Herr: "Ich bringe Jakobs weggeführtes Volk zurück, erbarme mich des ganzen Hauses Israel und eifre so für meinen heiligen Namen. 026 EZE 039 026 Alsdann verlernen sie ihr schändliches Benehmen und alle ihre Untreue, die sie an mir verübt, wenn sie in ihrem Lande sorglos wohnen, von niemand aufgeschreckt. 026 EZE 039 027 Wenn ich sie erst zurückgebracht aus jenen Völkern und sie gesammelt aus den Ländern ihrer Feinde, dann will ich mich an ihnen auch erweisen als Heiliger vor vieler Heiden Augen. 026 EZE 039 028 Und sie erkennen dann, daß ich der Herr, ihr Gott, daß ich sie zu den Heiden in die Verbannung führte und sie in ihre Heimat wieder sammelte, wobei ich keinen dort zurückgelassen. 026 EZE 039 029 Mein Antlitz berge ich nicht mehr vor ihnen; ich gieße meinen Geist auf das Haus Israel." Ein Spruch des Herrn, des Herrn. 026 EZE 040 001 Im Jahre fünfundzwanzig unserer Verbannung, am Anfang dieses Jahres, am zehnten Tag des Monats im Jahre vierzehn nach Eroberung der Stadt, an eben diesem Tage senkte sich die Hand des Herrn auf mich und brachte mich dorthin. 026 EZE 040 002 In göttlichen Gesichten bringt er mich zum Lande Israel und setzt mich hier auf einem hohen Berge nieder. Dem gegenüber war etwas wie einer Stadt Gebäulichkeiten. 026 EZE 040 003 Sobald er mich dorthin gebracht, da zeigte sich ein Mann, der aussah wie aus Erz. Er hatte eine Linnenschnur und einen Maßstab in der Hand und stand am Tor. 026 EZE 040 004 Es sprach der Mann zu mir: "Sieh, Menschensohn, mit deinen Augen! Und hör mit deinen Ohren, gib auf alles acht, was ich dir zeige! Denn hierher wurdest du gebracht, daß ich dir alles zeigen sollte. Verkünde alles, was du siehst, dem Hause Israel!" 026 EZE 040 005 Nun lief da außerhalb des Hauses eine Mauer ringsherum, und in der Hand des Mannes war ein Maßstab von sechs Ellen, zu einer Elle und noch einer Handbreite gerechnet. Er maß des Baues Breite: eine Rute; die Höhe: eine Rute. 026 EZE 040 006 Dann trat er in das Tor, das gegen Osten sah, und stieg hinan auf seinen Stufen und maß des Tores Schwelle, in der Breite: eine Rute, die andere Schwelle gleichfalls eine Rute in der Breite. 026 EZE 040 007 Und jegliches Gemach war eine Rute lang und eine Rute breit, und zwischen den Gemächern betrug der Zwischenraum fünf Ellen. Kam noch des Tores Schwelle an der innern Torhalle mit einer Rute. 026 EZE 040 008 Er maß des Tores innere Lichtweite mit einer Rute. 026 EZE 040 009 Die Torweite dagegen maß er mit acht Ellen. Es waren nämlich seine Wandpfeiler zwei Ellen dick, desgleichen an der innere Torweite. 026 EZE 040 010 Und die Gemächer an dem Tore gegen Osten waren drei auf der einen und drei auf der andern Seite. Die drei besaßen gleiches Maß, desgleichen beiderseits die Wandpfeiler. 026 EZE 040 011 Er maß die Breite von der Torweite: zehn Ellen; die Torlänge: dreizehn Ellen. 026 EZE 040 012 Ein freier Raum von einer Elle war vor den Kammern, auf dieser und auf jener Seite. Sechs Ellen hatte jede Kammer auf dieser und auf jener Seite. 026 EZE 040 013 Er maß das Tor vom Dach der einen Kammer bis zu dem der andern, an fünfundzwanzig Ellen breit; Durchgang stand Durchgang gegenüber. 026 EZE 040 014 Die Säulen machten sechzig Ellen, den Vorsprung an den Säulen eingerechnet. So war ein jedes Tor ringsum. 026 EZE 040 015 Vom Torgiebel bis zu der innern Torweite betrug es fünfzig Ellen. 026 EZE 040 016 Schräg gingen Gitterfenster in die Kammern und auch zu ihren Säulen im Inneren des Tores an allen Seiten. So hatten auch die Vorhallen ringsum nach innen Fenster, und an den Pfeilern waren Palmen. 026 EZE 040 017 Er brachte mich zum innern Vorhof hin; da waren Zellen. Der Vorhof war ringsum gepflastert und dreißig Zellen an dem Pflaster. 026 EZE 040 018 Das Pflaster lief zwar nach der Seite der Tore hin; doch war das Pflaster längs der Tore etwas niedriger. 026 EZE 040 019 Er maß die Breite von dem untern Tor bis an die äußre Wand des innern Hofes; hundert Ellen gegen Osten und gegen Norden. 026 EZE 040 020 Vom Tor, das gegen Mitternacht des äußern Vorhofs lag, maß er die Länge und die Breite. 026 EZE 040 021 Drei Kammern hatte es, drei hüben und drei drüben, und seine Pfeiler, seine Bogen besaßen ganz genau das Maß des erstgenannten Tores. An fünfzig Ellen war es lang und fünfundzwanzig Ellen breit. 026 EZE 040 022 Und seine Fenster, seine Bogen und seine Palmen waren wie beim Tor, das gegen Osten lag. Auf sieben Stufen stieg man zu ihm auf; vor diesen war ein Bogen. 026 EZE 040 023 Es gingen Tore in den innern Hof, die gleich den Toren gegen Mitternacht und Morgen waren. Er maß von Tor zu Tor: einhundert Ellen. 026 EZE 040 024 Er brachte gegen Süden mich; da fand ich südlich auch ein Tor. Er maß die Pfeiler und die Bogen; sie hatten ganz das gleiche Maß. 026 EZE 040 025 Und Fenster hatte es ringsum, gerade wie die Bogen, gleich jenen Fenstern. Es war auch fünfzig Ellen lang und fünfundzwanzig Ellen breit. 026 EZE 040 026 Auf sieben Stufen stieg man zu ihm auf; vor diesen war ein Bogen. Als Pfeiler dienten Palmen auf dieser und auf jener Seite. 026 EZE 040 027 Ein Tor zum innern Hof lag gegen Süden; er maß von Tor zu Tor nach Süden hundert Ellen. 026 EZE 040 028 Durch dieses Südtor brachte er mich zu dem innern Hof. Er maß das Tor; es waren wiederum die gleichen Maße. 026 EZE 040 029 Auch seine Kammern, Pfeiler, Bogen besaßen gleiches Maß. Es hatte Fenster ringsherum, war fünfzig Ellen lang und fünfundzwanzig Ellen breit. 026 EZE 040 030 Und Bogen waren ringsherum, an fünfundzwanzig Ellen lang, fünf Ellen breit. 026 EZE 040 031 Sein Bogen ging dem äußern Vorhof zu, und Palmen waren seine Pfeiler. Acht Stufen stieg man zu ihm auf. 026 EZE 040 032 Er brachte mich zum innern Vorhof gegen Osten und maß das Tor: die gleichen Maße. 026 EZE 040 033 Und seine Kammern, Pfeiler, Bogen besaßen gleiches Maß. Es hatte Fenster ringsherum, gerade wie sein Bogen, war fünfzig Ellen lang und fünfundzwanzig Ellen breit. 026 EZE 040 034 Sein Bogen zog sich nach dem äußeren Vorhof hin, und seine Pfeiler waren palmenförmig auf beiden Seiten. Auf acht Stufen stieg man empor. 026 EZE 040 035 Er führte mich zum Tore gegen Mitternacht und maß das gleiche Maß. 026 EZE 040 036 Es hatte Kammern, Pfeiler, Bogen; es hatte Fenster ringsherum, war fünfzig Ellen lang und fünfundzwanzig Ellen breit. 026 EZE 040 037 Sein Säulengang zog sich zum äußern Vorhof hin, und seine Pfeiler waren palmenförmig auf beiden Seiten. Auf acht Stufen stieg man. 026 EZE 040 038 Dann gab es eine Zelle, und ihre Tür war in den Torsäulen. Man wusch darin das Brandopfer. 026 EZE 040 039 Und in des Tores Lichtweite auf beiden Seiten waren jedesmal zwei Tische aufgestellt, um Brand- und Sünd- und Schuldopfer darauf zu schlachten. 026 EZE 040 040 Und außerhalb, wo man hinaufgeht zu der Tür des Tores gegen Mitternacht, da standen ebenfalls zwei Tische und andere zwei Tische auf der andern Seite der Lichtweite des Tores. 026 EZE 040 041 Auf dieser Seite vier Tische, vier auf jener Seite bei dem Tor, acht Tische. Auf ihnen sollte man die Opfer schlachten. 026 EZE 040 042 Die vier Brandopfertische waren aus behauenen Steinen, an ein und eine halbe Elle lang und breit und eine Elle hoch, auf die man die Geräte niederlegte, mit denen man das Brand- und Schlachtopfer schlachtete. 026 EZE 040 043 Handbreite Doppelhaken waren innen ringsum angebracht zum Aufhängen des Opferfleischs und der Geräte, mit denen man das Brand- und Schlachtopfer schlachtete. 026 EZE 040 044 Und außerhalb des innern Tores waren Zellen für die Sänger in dem innern Hof, die eine an der Seite des Nordtores, die gegen Süden sah, die andre an der Seite des Osttores, die gegen Norden sah. 026 EZE 040 045 Er sprach zu mir: "Die Zelle, die nach Süden schaut, gehört den Priestern, die den Tempeldienst verrichten. 026 EZE 040 046 Die Zelle, die nach Norden schaut, gehört den Priestern, die Altardienste versehen. Dies sind die Sadoksöhne, die von den Levisöhnen bei dem Herrn das Vorrecht haben, ihn zu bedienen. 026 EZE 040 047 Er maß den Vorhof: hundert Ellen lang und hundert Ellen breit, ein Viereck; doch vor dem Haus war der Altar. 026 EZE 040 048 Er brachte mich zur Toröffnung des Hauses und maß die Pfeiler der Öffnung, fünf Ellen hüben und fünf Ellen drüben, drei Ellen hier, drei Ellen dort. 026 EZE 040 049 Der Öffnung Breite waren zwanzig Ellen, elf Ellen seine Tiefe. Man stieg hinan auf Stufen. Auch waren Säulen an den Pfeilern, die eine hüben und die andre drüben. 026 EZE 041 001 Er brachte mich zum Tempel hin und maß die Säulen, sechs Ellen breit auf dieser Seite, sechs Ellen breit auf jener, des Zeltes Breite. 026 EZE 041 002 Es war das Tor zehn Ellen breit, des Tores Wände fünf auf jeder Seite; dann maß er seine Länge: vierzig Ellen, und seine Breite: zwanzig Ellen. 026 EZE 041 003 Er ging ins Innere und maß der Türe Pfeiler: zwei Ellen; sechs Ellen hatte zwar die Tür; doch war sie sieben Ellen breit. 026 EZE 041 004 Dann maß er seine Länge: zwanzig Ellen, und seine Breite: zwanzig Ellen von dem, was vor dem Tempel lag; er sprach zu mir: "Das ist das Allerheiligste." 026 EZE 041 005 Er maß des Hauses Wand: sechs Ellen, und ein vier Ellen breiter Seitengang lief um das Haus. 026 EZE 041 006 Es reihte Zimmer sich an Zimmer, dreiunddreißigmal; sie stießen an die Mauer, die für die Zimmer dieses Haus besaß; sie hingen rings mit ihr zusammen, doch ohne in des Hauses eigene Mauer einzugreifen. 026 EZE 041 007 Die Breite dieser Zimmer nahm nach oben immer zu; man sollte oberhalb des Hauses ringsum gehen können; drum war das Haus nach oben breiter, und aus dem untere Stockwerk ging man durch das mittlere zum obern. 026 EZE 041 008 Auch sah ich eine Einfassung rings um das Haus, dem Meßgehalt der Zimmer ganz entsprechend eine volle Rute, sechs Ellen oben. 026 EZE 041 009 Die Außenmauer jener Zimmer war fünf Ellen dick und soviel auch der freie Raum des Zimmerbaus beim Tempelhaus, 026 EZE 041 010 und zwischen den Gemächern war ein zwanzig Ellen breiter Raum rings um das Haus. 026 EZE 041 011 Zwei Türen waren in dem freigebliebnen Raum der Zimmer, je eine gegen Nord und eine gegen Süden; des freigebliebnen Raumes Breite war fünf Ellen ringsherum. 026 EZE 041 012 Und das Gebäude, das gegen Abend an dem Tempelplatze lag, war siebzig Ellen breit und des Gebäudes Wand fünf Ellen ringsum breit und seine Länge neunzig Ellen. 026 EZE 041 013 Er maß das Haus: gerade hundert Ellen lang, den Tempelplatz samt dem Gebäude und dem Zwischenstück: gerade hundert Ellen lang. 026 EZE 041 014 Des Hauses Front sowie der Platz nach Osten zu war hundert Ellen breit. 026 EZE 041 015 Er maß nun des Gebäudes Länge bis zum Platze, der dahinter lag, und die Terrassen auf den beiden Seiten: hundert Ellen, den innern Tempel und des Vorhofs Bogen, 026 EZE 041 016 die Schwellen und die schrägen Fenster und die Altanen rings an den drei Seiten - und bei den Schwellen, da war alles ringsherum getäfelt -, sodann den Boden bis an jene Fenster; die Fenster aber waren gut verschlossen. 026 EZE 041 017 Und oberhalb der Türen, innerhalb und außerhalb des Hauses, und an der ganzen Wand herum, im Innern wie auch außerhalb nach festbestimmten Maßen, 026 EZE 041 018 da waren Cherube und Palmen angebracht. Je eine Palme trennte einen Cherub von dem andern, und jeder Cherub hatte zwei Gesichter. 026 EZE 041 019 Ein Menschenangesicht sah auf die Palme dort, am ganzen Hause ringsum angebracht. 026 EZE 041 020 Vom Boden bis hinauf zur Türe waren Cherube und Palmen angebracht, auch an der Tempelwand. 026 EZE 041 021 Des Tempels Türeinfassung indessen war viereckig. Das Heiligtum bot ganz den gleichen Anblick. 026 EZE 041 022 Aus Holz war der Altar, drei Ellen hoch, zwei Ellen lang; in Hörnern liefen seine Ecken aus; sein Fußgestell und seine Wände waren hölzern. Er sprach zu mir: "Das ist der Tisch, der vor dem Herren steht." 026 EZE 041 023 Zwei Türen waren an dem Tempel und dem Heiligtum. 026 EZE 041 024 Es waren Doppeltüren mit zwei Blättern, die ganz zusammenlegbar waren; die eine Türe hatte ein Paar Türblätter, desgleichen auch die andere. 026 EZE 041 025 An ihnen, an den Tempeltüren waren Cherube und Palmen angebracht wie an den Wänden, und vor der Halle war ein hölzern Vordach. 026 EZE 041 026 Und schräge Fenster und Palmen waren an den beiden Seiten und an den Seitenwänden der Halle, an des Hauses Kammern und den Vordächern. 026 EZE 042 001 Dann führte er mich gegen Norden zum äußern Vorhofe und brachte mich zu den Gemächern, die dem Platz und dem Gebäude gegen Norden vorgelagert waren, 026 EZE 042 002 derart, daß ihre hundert Ellen lange Seite an dem Nordtor war, und fünfzig Ellen war die Breite. 026 EZE 042 003 Denn zwanzig Ellen fielen auf den innern Vorhof ab und soviel auf das Pflaster, das im äußern Vorhof war, dazu Altanen auf drei Seiten. 026 EZE 042 004 Denn vor den Zellen her lief ein zehn Ellen breiter Gang ins Innere. Der eigentliche Weg war eine Elle breit, und ihre Türen gingen gegen Norden. 026 EZE 042 005 Die oberen Gemächer waren niedriger - denn die Altanen nahmen Raum von ihnen - als die unteren und mittleren des Baus. 026 EZE 042 006 Sie lagen nämlich dreifach aufeinander und hatten keine Pfeiler wie die Vorhöfe. Drum war die Grundfläche mehr eingezogen als bei den unteren und mittleren. 026 EZE 042 007 Die Mauer außen, an die Gemächer stießen, die nach dem äußern Hofe vor den Zellen lief, betrug in ihrer Länge fünfzig Ellen. 026 EZE 042 008 Denn die Gemächer an dem äußern Hofe waren fünfzig Ellen lang, wie die dem Tempel zugekehrte Seite hundert Ellen maß. 026 EZE 042 009 Von untenher ging man zu diesen Zellen ein, von Osten her für den, der aus dem äußern Vorhof sie betritt. 026 EZE 042 010 Und an der breiten Vorhofmauer gegen Osten zu, gerade vor dem Platze und dem Bauwerk waren Zellen. 026 EZE 042 011 Es war ein Gang vor ihnen wie vor den Zellen an der Nordseite, und wie bei jenen waren Länge, Breite, Ausgänge nach Schwellen und nach Türen gleich beschaffen. 026 EZE 042 012 So waren auch die Türen der nach Süden zu gelegenen Gemächer. Am Anbeginn des Gangs lag eine Tür, des Gangs an der geraden Mauer, die gegen Osten schaut, beim Aufgang. 026 EZE 042 013 Er sprach zu mir: "Die Zellen gegen Norden und die gegen Süden, die vor dem Platze liegen, sind heilige Gemächer, worin die Priester, die dem Herrn sich nähern dürfen, Hochheiliges verzehren, und wo sie das Hochheilige verwahren sollen, das Speise-, Sünd- und Schuldopfer. Der Ort ist nämlich heilig. 026 EZE 042 014 Und sind die Priester eingetreten, dann sollen sie nicht aus dem Heiligtum zum äußern Vorhof gehen. Sie sollen vielmehr hier die Kleider niederlegen, in denen sie den Dienst verrichten; denn sie sind heilig. Sie sollen sich in andere Gewänder kleiden, wenn sie zu dem fürs Volk bestimmten Platze gehen." 026 EZE 042 015 Er hörte nunmehr auf, das innere Gebäude auszumessen. Dann führte er mich durch das Tor hinaus, das gegen Osten lag, und maß es ringsherum. 026 EZE 042 016 Er maß die Morgenseite mit dem Maßstabe: fünfhundert Ellen nach dem Maßstab. Dann ging er hin 026 EZE 042 017 und maß die Nordseite: fünfhundert Ellen nach dem Maßstab. Dann ging er hin 026 EZE 042 018 und maß die Südseite: fünfhundert Ellen nach dem Maßstab. 026 EZE 042 019 Dann ging er zu der Westseite und maß: fünfhundert Ellen nach dem Maßstab. 026 EZE 042 020 Nach den vier Winden maß er's aus. Es hatte aber eine Mauer ringsherum: fünfhundert in der Länge, fünfhundert in der Breite, um so das Heilige von dem Gemeinen abzusondern. 026 EZE 043 001 Er führte mich zum Tore hin, zum Tor, das gegen Osten sah. 026 EZE 043 002 Und sieh! Da zog die Herrlichkeit des Gottes Israels von Osten her. Ihr Brausen glich dem Brausen vieler Wasser; die Erde leuchtete von seiner Herrlichkeit. 026 EZE 043 003 Der Anblick des Gesichtes, das ich sah, war dem Gesichte gleich, das ich gesehn, als er erschien, die Hauptstadt zu zerstören. Und beide glichen dem Gesicht, das ich am Kebarflusse sah. Da fiel ich auf das Antlitz nieder. 026 EZE 043 004 Die Herrlichkeit des Herrn zog in das Haus, durchs Tor, das gegen Osten sah. 026 EZE 043 005 Ein Geist hob mich empor und brachte mich so in den innern Hof. Und sieh! Die Majestät des Herrn erfüllte ganz das Haus. 026 EZE 043 006 Nun hörte ich jemand vom Haus her zu mir reden; dabei stand neben mir der Mann. 026 EZE 043 007 Er sprach zu mir: "Du Menschensohn! Dies ist der Ort für meinen Thron und dies der Schemel meiner Füße, wo ich für immer bei den Söhnen Israels verweile. Das Haus von Israel entweiht nicht fürderhin mehr meinen heiligen Namen mit seinen Königen durch seine Buhlerei und durch die Leichen seiner Könige in ihrem Grabgewölbe. 026 EZE 043 008 Sie setzten ihre Schwelle ja an meine Schwelle und ihren Pfosten neben meinen Pfosten, daß zwischen mir und ihnen einzig sich die Wand befand und sie so meinen heiligen Namen unrein machten durch ihre Greuel, die sie übten. Ich mußte sie in meinem Zorn vertilgen. 026 EZE 043 009 Jetzt aber halten sie ihr Buhlen fern von mir sowie die Leichen ihrer Könige. So kann ich allzeit unter ihnen wohnen. 026 EZE 043 010 Du aber, Menschensohn, beschreibe jetzt dem Hause Israel das Haus, daß sie sich ihrer Missetaten schämen, wenn sie das Bauwerk messen! 026 EZE 043 011 Und schämen sie sich alles dessen, was sie taten, dann zeige ihnen die Gestalt des Hauses und seine Einrichtung und seine Aus- und Eingänge, wie alles in ihm eingerichtet ist und alles in ihm festgestellt und alles in ihm angeordnet und alles vorgeschrieben! Und zeichne es vor ihnen auf, damit sie es befolgen, genau so wie es eingerichtet und befohlen ist, und sie sich danach richten! 026 EZE 043 012 Des Hauses Grundgesetz ist dies: Auf höchster Bergeshöhe sei ganz heilig rings sein voller Umkreis! Sieh! Dies ist des Hauses Grundgesetz," 026 EZE 043 013 Dies aber sind die Maße des Altars in Ellen, die Elle eine Handbreit länger als die Elle sonst; der Fuß ist eine Elle tief und eine breit; sein Rand ringsum nur eine Spanne breit, und dies ist des Altars Gestell. 026 EZE 043 014 Und von dem Fuß am Boden bis zum untern Absatz, zwei Ellen hoch und eine breit, von diesem kleinem Absatz bis zum größeren vier Ellen hoch und eine breit. 026 EZE 043 015 Der Opferherd darauf vier Ellen, und schräg aufwärts vom Opferherd erhoben sich vier Hörner. 026 EZE 043 016 Der Opferherd war selbst zwölf Ellen lang sowie zwölf Ellen breit, so daß ein Viereck seine Seiten bildeten. 026 EZE 043 017 Der Absatz vierzehn Ellen lang und vierzehn Ellen breit nach allen den vier Seiten, der eine halbe Elle breite Rand ging ringsherum. Der Fuß war eine Elle hoch, und seine Treppenstufen gingen gegen Osten. 026 EZE 043 018 Er sprach zu mir: "Hör, Menschensohn! So spricht der Herr, der Herr: 'Dies wird für den Altar bestimmt, sobald er fertig ist, daß man Brandopfer auf ihn lege und ihn mit Blut besprenge.' 026 EZE 043 019 Du sollst den Priestern, den Leviten, die vom Geschlechte Sadoks sind und die allein zum Dienste sich mir nähern dürfen", ein Spruch des Herrn, des Herrn, "ein Jungrind zum Sündopfer übergeben. 026 EZE 043 020 Dann nimm etwas von seinem Blut, bestreich damit die vier Altarhörner sowie die Ecken an dem Absatz und die Leisten ringsherum, und so entsühne und entsündige ihn! 026 EZE 043 021 Dann nimm das Rind, das Sündopfer, damit man es an dem bestimmten Platz des Hauses, ganz außerhalb des Heiligtums, verbrenne! 026 EZE 043 022 Am zweiten Tage sollst du einen fehlerlosen Ziegenbock als Sündopfer darbringen, daß man den Altar so entsündige, wie man durch Farren ihn entsündigt hat. 026 EZE 043 023 Und bist du mit Entsühnen fertig, dann hast du einen fehlerlosen jungen Stier zu opfern und einen fehlerlosen Widder aus dem Kleinvieh. 026 EZE 043 024 Die sollst du vor den Herrn hinbringen! Die Priester sollen sie mit Salz bestreuen und sie dem Herrn als Brandopfer darbringen! 026 EZE 043 025 Du sollst dann sieben Tage täglich einen Bock zum Sündopfer herrichten, auch einen jungen Stier und einen Widder aus dem Kleinvieh, völlig fehlerlos. Die sollen sie herrichten! 026 EZE 043 026 Und sieben Tage nacheinander sollen sie entsündigen den Altar und ihn reinigen und einweihen. 026 EZE 043 027 Und haben sie die Tage so beendigt, so sollen dann am achten Tag und weiterhin die Priester auf dem Altar eure Brand- und Heilsopfer darbringen! Dann nehme ich euch gnädig an." Ein Spruch des Herrn, des Herrn. 026 EZE 044 001 Er führte mich hierauf zurück zum äußern Tor des Heiligtums, das sich gen Osten wendet; es war verschlossen. 026 EZE 044 002 Dann sprach zu mir der Herr: "Verschlossen bleibt dies Tor; es wird nicht aufgemacht, und niemand darf's betreten, ist doch der Herr, Gott Israels, durch dieses eingezogen. Darum soll es verschlossen bleiben. 026 EZE 044 003 Der Fürst allein, nur er, der Fürst, darf drin verweilen, um vor dem Herrn die Mahlzeit einzunehmen. Dann geh er durch die Vorhalle hinein! Doch muß er wieder auf dem selben Weg hinaus." 026 EZE 044 004 Er führte mich hierauf zum Nordtor vor dem Hause hin. Und als ich hinsah, füllte schon die Herrlichkeit des Herrn das Haus des Herrn. Da fiel ich auf mein Antlitz nieder. 026 EZE 044 005 Er sprach: "Hör, Menschensohn! Gib acht und sieh mit deinen Augen und hör mit deinen Ohren, was immer ich jetzt mit dir rede von allen Anordnungen fürs Haus des Herrn und allen seinen Dienstverordnungen! Und merk dir, was das Kommen in das Haus betrifft, und das Herausgehn aus dem Heiligtum! 026 EZE 044 006 So sprich zu den Unfolgsamen, zum Hause Israel: So spricht der Herr, der Herr: 'Haus Israel, genug mit euren Greueln, 026 EZE 044 007 daß ihr den Fremden, Unbeschnittenen an Herz und Leib den Einlaß in mein Heiligtum gewährtet und mein Haus entweihtet! Ihr ließet meine Speise, Fett und Blut, darbringen. So brach man meinen Bund zu allen euren Greueln hin. 026 EZE 044 008 Ihr tatet selber nicht den Dienst in meinem Heiligtum. Nein, ihr bestelltet andere, die dann für euch den Dienst in meinem Heiligtum getan.' 026 EZE 044 009 Deshalb spricht so der Herr, der Herr: 'Kein Fremder und kein Unbeschnittener an Herz und Leib darf je mein Heiligtum betreten, kein einziger der Fremdlinge, die bei den Söhnen Israels verweilen. 026 EZE 044 010 Ja wahrlich, die Leviten, die sich von mir entfernten, als Israel, zum Götzendienste sich verirrend, mich verließ, sie haben auch für ihre Missetat zu büßen. 026 EZE 044 011 Sie sollen zwar in meinem Heiligtum Dienst tun als Wachen an des Hauses Türen, und andre Dienste in dem Hause. Sie sollen Brand- und Schlachtopfer dem Volke schlachten und ihm bereit zu andern Diensten stehn. 026 EZE 044 012 Weil sie vor ihren Götzen ihnen Dienst getan und so dem Hause Israel zur Sünde Anlaß wurden, deswegen schwöre ich auch ihnen mit erhobener Hand', ein Spruch des Herrn, des Herrn, 'sie sollen ihre Missetat jetzt büßen. 026 EZE 044 013 Sie dürfen sich nicht mir zu Priesterdiensten nahen, noch irgendeinem meiner Heiligtümer und nicht dem Allerheiligsten. Sie müssen vielmehr ihre Schande büßen und ihre Greuel, die sie ausgeübt. 026 EZE 044 014 Und ich bestimme sie zur Wache in dem Haus, zu aller Arbeit und zu allem, was darin zu tun. 026 EZE 044 015 Die Priester, die Leviten, Sadoksöhne, die Dienst an meinem Heiligtum getan, als sich die Söhne Israels von mir verirrten, sie sollen Zutritt zu mir haben und bei mir Dienst tun. Sie dürfen vor mich treten, Fett und Blut mir darzubringen.' Ein Spruch des Herrn, des Herrn. 026 EZE 044 016 'Sie dürfen in mein Heiligtum eintreten und meinem Tische sich, mir dienend, nahen und meines Dienstes warten. 026 EZE 044 017 Und kommen sie dann in des innern Hofes Tore, haben sie sich linnene Gewänder anzulegen. Sie dürfen nichts von Wolle bei der Dienstverrichtung tragen im Haus und in des innern Hofes Toren. 026 EZE 044 018 Von Leinwand soll die Kopfbedeckung sein, von Leinwand auch die Beinkleider um ihre Lenden, aber nicht zu fest gebunden. 026 EZE 044 019 Und gehn sie in den äußern Hof zum Volk hinaus, so haben sie die Kleider abzulegen, worin sie Dienst getan, und in die heiligen Gemächer zu verbringen und andre anzulegen, damit sie nicht dem Volk begegnen in ihren Dienstkleidern. 026 EZE 044 020 Ihr Haupthaar sollen sie nicht kahl abscheren, auch nicht in langen Locken fliegen lassen, nein, nur gestutzt ihr Haupthaar tragen. 026 EZE 044 021 Ein Priester soll nicht vorher Wein genießen, wenn er den inneren Hof betritt. 026 EZE 044 022 Sie dürfen keine Witwe noch Verstoßene heiraten, nur Jungfraun aus dem Stamm des Hauses Israel und nachgelassene Priesterwitwen. 026 EZE 044 023 Sie sollen auch mein Volk belehren, was für ein Unterschied ist zwischen Heilig und Gemein und zwischen Rein und Unrein! 026 EZE 044 024 Bei einem Streitfall sollen sie die Richter sein, nach meinem Rechte ihn entscheiden, und meine Weisungen sowie Gesetze sollen sie befolgen insgesamt für meine Feste und auch meine Sabbattage heiligen! 026 EZE 044 025 Zu keinem toten Menschen darf er gehn, damit er nicht unrein werde. Nur bei dem Vater und der Mutter und dem Sohne und der Tochter, dem Bruder und der Schwester, die nicht eines Mannes ist, da dürfen sie sich unrein machen. 026 EZE 044 026 Und ist er wieder rein geworden, dann zählt man ihm noch sieben Tage ab. 026 EZE 044 027 Und kommt er dann ins Heiligtum und in den innern Hof, um seinen Dienst im Heiligtum zu tun, so bringe er sein Sündopfer jetzt dar!' Ein Spruch des Herrn, des Herrn. 026 EZE 044 028 'Auch müssen sie ein Eigentum besitzen; dieses will ich ihnen sein. Ihr braucht daher kein Eigentum in Israel noch ihnen einzuräumen; ich selber will es ihnen sein. 026 EZE 044 029 Von Speise-, Sünd- und Sühneopfern sollen sie sich nähren, und alles, was in Israel dem Bann verfällt, soll ihnen eigen sein. 026 EZE 044 030 Der erste Abhub aller Erstlinge von jeder Art und jegliches Geschenk von allen euren Hebeopfern gehören nur den Priestern. Den ersten Abhub eures Teiges sollet ihr den Priestern geben, um so den Segen über euer Haus zu bringen. 026 EZE 044 031 Doch nichts Gefallenes und nichts Zerrissenes, sei's von den Vögeln, sei's vom Wild, ist Priestern zum Genuß gestattet.'" 026 EZE 045 001 "Verloset ihr das Land zum Erbbesitz, dann sondert von dem Land dem Herren eine heilige Gabe ab, an fünfundzwanzigtausend Ellen lang und zwanzigtausend Ellen breit! In seinem ganzen Umfang sei es ringsum heilig! 026 EZE 045 002 Fünfhundert im Gevierte sollen davon zu dem Heiligtum gehören; ein freier Platz von fünfzig Ellen ziehe sich ringsum! 026 EZE 045 003 Von diesem Maß miß fünfundzwanzigtausend in die Länge, zehntausend in die Breite! Drauf komme dann das Heiligtum, das Allerheiligste, zu stehen! 026 EZE 045 004 Dies von dem Land sei heilig! Den Priestern, die das Heiligtum bedienen, soll's gehören, die Zutritt haben, um dem Herrn zu dienen. Als Platz für Häuser soll es dienen, ein Heiligtum beim Heiligtum! 026 EZE 045 005 Und fünfundzwanzigtausend in die Länge, zehntausend in die Breite, sie sollen den Leviten, die den Dienst am Hause tun, als Grundbesitz anheimfallen nebst zwanzig Vorratskammern! 026 EZE 045 006 Der Stadt gebt ihr zum Eigentum fünftausend in die Breite und fünfundzwanzigtausend in die Länge, entsprechend jener heiligen Gabe! Dem ganzen Hause Israel soll es gehören. 026 EZE 045 007 Dem Fürsten aber sollt ihr geben zu beiden Seiten des dem Heiligtum geweihten Bodens sowie des Eigentums der Stadt, und zwar vor dem dem Heiligtum geweihten Boden und vor dem Eigentum der Stadt im Westen gegen Westen, im Osten gegen Osten, wie eines Stammes Erbteil lang, von seiner Abendgrenze bis zur Morgengrenze! 026 EZE 045 008 Das Land gehöre ihm als Grundbesitz in Israel, daß meine Fürsten nicht mein Volk mehr weiter drücken! Sie sollen nur das Land dem Hause Israel nach seinen Stämmen lassen!" 026 EZE 045 009 So spricht der Herr, der Herr: "Laßt's nun genug sein, Fürsten Israels! Laßt von Gewalt und Unterdrückung ab und übt Gerechtigkeit und Recht! Mit dem Verjagen meines Volkes höret auf!" Ein Spruch des Herrn, des Herrn. 026 EZE 045 010 "Nur rechte Waage führt; ein richtiger Scheffel und ein richtiger Eimer soll es sein! 026 EZE 045 011 Gleich sollen Eimer sein und Scheffel! Den zehnten Teil des Malters soll der Eimer sein, den zehnten Teil des Malters auch der Scheffel! Nach Malter hat sich beider Maß zu richten. 026 EZE 045 012 Der Ring soll zwanzig Korn betragen! Nur fünfundzwanzig, zwanzig, fünfzehn Ringe sollt ihr haben! 026 EZE 045 013 Die Gabe, die ihr spenden sollt, ist die: Vom Malter Weizen ist's ein Sechstel eines Scheffels. Vom Malter Gerste nehmt ihr auch ein Sechstel eines Scheffels. 026 EZE 045 014 Der pflichtgemäße Teil des Öls beträgt vom Maß das Zehntel eines Eimers. Zehn Eimer geben einen Malter; es sind zehn Eimer auch ein Malter. 026 EZE 045 015 Ein Schaf aus einer Herde von zweihundert von der Tränke Israels, das diene für die Speise-, Brand- und Mahlopfer, um Sühne euch zu schaffen!" Ein Spruch des Herrn, des Herrn. 026 EZE 045 016 "Verpflichtet sei das ganze Volk des Landes zu dieser Gabe für den Fürsten Israels! 026 EZE 045 017 Dem Fürsten aber liegen ob die Brand- und Speise- und Trankopfer an Festen, Neumonden und Sabbaten, bei allen Festen fürs Haus Israel. Er stelle auch das Sünd- und Speiseopfer und das Brand- sowie die Mahlopfer, zur Sühnung für das Haus von Israel!" 026 EZE 045 018 So spricht der Herr, der Herr: "Am ersten Tag des ersten Monats hol einen fehlerlosen jungen Stier zu der Entsündigung des Heiligtums! 026 EZE 045 019 Der Priester nehme von dem Blut des Sündopfers und tu dies an des Hauses Pfosten, an die vier Ecken an dem Absatz des Altars und an des Tores Pfosten in dem innern Hof! 026 EZE 045 020 Tu so am siebten Tag des Monats! Entsündigt so das Haus, der Leute wegen, die aus Irrtum oder Einfalt sündigten! 026 EZE 045 021 Im ersten Mond, am Tage vierzehn, sollet ihr das Passah feiern, ein Fest von sieben Tagen, da ungesäuert Brot gegessen wird! 026 EZE 045 022 An jenem Tage soll der Fürst für sich und für das ganze Volk des Landes den Farren stellen für das Sündopfer! 026 EZE 045 023 Und diese sieben Feiertage stelle er dem Herren Brandopfer, je sieben Farren, sieben fehlerlose Widder, an jedem Tag der sieben Tage, und täglich einen Ziegenbock als Sündopfer! 026 EZE 045 024 Zum Speiseopfer aber bringe er auf jeden Farren einen Scheffel dar, auf jeden Widder einen Scheffel und auf den Scheffel einen Krug voll Öl! 026 EZE 045 025 im siebten Mond, am Tage fünfzehn, soll er an dem Fest, wie an den sieben Tagen, die Sünd- und Brand- und Speiseopfer samt dem Öl darbringen!" 026 EZE 046 001 So spricht der Herr, der Herr: "Das Tor des innern Hofes, das nach Osten geht, soll fest verschlossen bleiben durch sechs Werktage! Geöffnet wird's am Sabbat; am Neumondstage wird es auch geöffnet. 026 EZE 046 002 Der Fürst nimmt seinen Eingang durch die äußre Torhalle und bleibt hier an des Tores Pfosten stehen. Die Priester bringen dar sein Brand- und seine Friedensopfer. Er betet an des Tores Schwelle und geht hinaus. Das Tor sei bis zum Abend unverschlossen! 026 EZE 046 003 Das Volk des Landes aber betet vor dem Herrn am Eingang dieses Tores an Sabbaten und Neumonden. 026 EZE 046 004 Das Brandopfer, das an dem Sabbat der Fürst dem Herrn darbringt, bestehe aus sechs fehlerlosen Lämmern, einem fehlerlosen Widder 026 EZE 046 005 nebst einem Speiseopfer! Auf jeden Widder einen Scheffel und auf die Lämmer so viel, wie er geben will, und einen Krug voll Öl auf jeden Scheffel! 026 EZE 046 006 Am Neumond sei's ein fehlerloser junger Stier sowie sechs fehlerlose Lämmer, dazu ein fehlerloser Widder! 026 EZE 046 007 Zum Speiseopfer stelle er dann einen Scheffel für den Stier und einen Scheffel für den Widder und für die Lämmer so viel, wie er geben will, und einen Krug voll Öl auf jeden Scheffel! 026 EZE 046 008 Und geht der Fürst hinein, so nimmt er seinen Eingang durch die äußre Torhalle, und auf demselben Weg geht er hinaus. 026 EZE 046 009 Erscheint das Volk des Landes an Festen vor dem Herrn, alsdann geht, wer durchs Nordtor anzubeten kam, durchs Südtor wieder fort, und wer durchs Südtor kam, durchs Nordtor; man kehrt nicht durch das Tor zurück, durch das man kam; durchs gegenüberliegende geht man hinaus. 026 EZE 046 010 Der Fürst sei in des Volkes Mitte beim Ein- und Ausgehn! 026 EZE 046 011 An Festen und an Feiertagen kommt zum Speiseopfer auf den Stier ein Scheffel sowie ein Scheffel auf den Widder und auf die Lämmer so viel, wie man geben will, und auf den Scheffel ein Krug Öl. 026 EZE 046 012 Und bringt der Fürst dem Herrn freiwillig, sei es ein Brand-, sei es ein Mahlopfer als freie Gabe für den Herrn, dann schließe man das Tor ihm auf, das gegen Osten schaut! Er bringe dar sein Brand- und seine Mahlopfer, wie er's am Sabbat für gewöhnlich tut! Geht er hinaus, so wird das Tor nach seinem Weggang zugeschlossen. 026 EZE 046 013 Ein noch nicht jährig, fehlerloses Lamm wirst du dem Herrn an jedem Tag als Brandopfer darbringen. Bring es an jedem Tag dem Herrn als Brandopfer, an jedem Morgen dar! 026 EZE 046 014 Als Speiseopfer bring jeden Morgen ihm den sechsten Teil des Scheffels, an Öl den dritten Teil des Kruges und träufle dieses auf das Mehl als Speiseopfer für den Herrn nach einer ewig dauernden Verordnung! 026 EZE 046 015 Das Lamm, das Speiseopfer und das Öl, die bringe man als regelmäßiges Brandopfer alle Morgen dar!" 026 EZE 046 016 So spricht der Herr, der Herr: "Wenn von dem zugeteilten Land ein Stück der Fürst an einen seiner Söhne schenkt, so hat dies seinen Söhnen zu verbleiben; es wird ihr Erbbesitz. 026 EZE 046 017 Wenn er von seinem Lande etwas einem seiner Diener schenkt, alsdann gehört es diesem bis zum Freiheitsjahr; hierauf fällt's wieder an den Fürsten. Sein Eigentum geht nur an seine Söhne über. 026 EZE 046 018 Vom Eigentum des Volkes nehme nie der Fürst etwas hinweg, verdränge niemand aus dem Erbbesitz! Er gebe einzig seinen Söhnen aus seinem Grundbesitz ein Erbe! Denn keiner meines Volkes soll aus dem Erbbesitz vertrieben werden!" 026 EZE 046 019 Er brachte mich zum Eingang an der Seitenwand des Tors zu den Gemächern in dem Heiligtum, die für die Priester waren und nach Norden lagen. Da war ein Raum an beiden Ecken gegen Westen. 026 EZE 046 020 Er sprach zu mir: "Dies ist der Raum, in dem die Priester Fleisch der Schuld- und Sündopfer garkochen, wo sie das Speiseopfer backen, so daß man's durch den äußern Hof nicht tragen muß. Sonst wird das Volk dadurch geheiligt." 026 EZE 046 021 Er führte mich zum äußern Hof und ließ mich die vier Ecken in dem Hof betrachten, und sieh, in jeder Ecke in dem Hof war ein besondres Höfchen. 026 EZE 046 022 In den vier Ecken dieses Hofes waren ganz verrauchte Vorhöfe, an vierzig Ellen lang und dreißig breit; von gleichem Maße waren die vier Ecken. 026 EZE 046 023 Es hatten diese vier ein Mauerwerk ringsum, und Küchen waren unter diesen Mauern angelegt. 026 EZE 046 024 Er sprach zu mir: "Dies sind die Küchen, wo für das Volk des Hauses Diener das Schlachtopfer garkochen sollen." 026 EZE 047 001 Er brachte mich zurück zur Tür des Hauses; siehe, Wasser sprudelte hervor gen Osten unter jenes Hauses Schwelle. Des Hauses Vorderseite sah ja gegen Osten; das Wasser aber floß zur rechten Seite dieses Hauses, auf der Südseite des Altars. 026 EZE 047 002 Er führte mich zum Nordtore hinaus und auf dem Außenweg herum zum äußern Tor, das gegen Morgen liegt. Da quoll das Wasser an der rechten Seitenwand hervor. 026 EZE 047 003 Der Mann ging gegen Osten mit einer Schnur in seiner Hand; dann maß er tausend Ellen ab und hieß mich durch das Wasser gehn, das bis zum Knöchel reichte. 026 EZE 047 004 Er maß aufs neue tausend Ellen ab und hieß mich durch das Wasser gehn. Es ging bis an die Knie. Er maß aufs neue tausend Ellen ab und hieß mich durch das Wasser gehn. Es reichte an die Hüften. 026 EZE 047 005 Er maß noch tausend Ellen ab, da war's ein Strom, durch den ich nicht mehr schreiten konnte. Das Wasser war zu tief, ein Wasser nur zum Schwimmen, ein Strom, nicht zu durchwaten. 026 EZE 047 006 Er sprach zu mir: "Hast du's gesehen, Menschensohn?", und führte zu des Stromes Ufer mich zurück. 026 EZE 047 007 Bei meiner Rückkehr sah ich an des Flusses Ufer auf beiden Seiten viele Bäume stehn. 026 EZE 047 008 Er sprach zu mir: "Dies Wasser fließt zur Markung des Ostens hin und läuft hinab zur Ebene und fällt ins Meer. Kommt dieses Wasser in das Meer, dann wird das Wasser dort gesund. 026 EZE 047 009 Und jedes lebende Geschöpf, das sich bewegt, zu dem die beiden Arme des Stromes kommen, wird mit Lebenskraft erfüllt. Sehr viele werden's sein, denn jenes Wasser kommt dahin. Dann wird ein jegliches gesund, voll Lebenskraft, zu dem sich so der Strom ergießt. 026 EZE 047 010 An seiner Seite stehen Fischer von Engaddi bis nach Eglaim. Zum Netzetrocknen gibt es einen Platz. Ihr Fischreichtum wird ganz gewaltig groß wie der des Weltmeers sein. 026 EZE 047 011 Nur seine Tümpel, seine Lachen, werden nimmer süß gemacht, weil sie bestimmt zur Salzgewinnung. 026 EZE 047 012 Und an des Stromes Ufern auf den beiden Seiten sprießen allerlei Fruchtbäume, und ihre Blätter welken nicht, und ihre Fruchtbarkeit erschöpft sich nicht. In dem bestimmten Monat tragen sie frühzeitig Frucht. Denn aus dem Heiligtum fließt ihr Gewässer her. Zur Nahrung dienen ihre Früchte und ihre Blätter zur Arznei." 026 EZE 047 013 So spricht der Herr, der Herr: "Das ist die Grenzbestimmung nun, nach der das Land ihr unter die zwölf Stämme Israels verteilen sollt. Zwei gleiche Teile werden Joseph zugeteilt. 026 EZE 047 014 Und dann verteilt ihr es, dem einen gleich so viel wie seinem Bruder! Ich schwur mit aufgehobener Hand, es euren Vätern einzuräumen. Nun wird euch dieses Land als Erbbesitz zuteil. 026 EZE 047 015 Dies sind die Landesgrenzen: Die nördliche geht von dem großen Meer auf Chetlon bis nach Sedad zu, 026 EZE 047 016 nach Chamat, Berot und Sibraim, das zwischen dem Gebiete von Damaskus und dem von Chamat liegt, und nach dem mittleren Chaser, das an der Grenze Haurans liegt. 026 EZE 047 017 Die Grenze geht vom Meer bis Chasar Enon. Das Damaszenerland im Norden, gegen Norden das Gebiet von Chamat, das ist die Nordseite. 026 EZE 047 018 Es zieht die Ostseite sich zwischen Hauran und Damaskus und Gilead, hierauf zum Lande Israel dem Jordan zu. Und von dem Ufer bis zum Ostmeer sollt ihr messen! Dies ist die Ostseite. 026 EZE 047 019 Die Südseite zieht gegen Mittag zu, von Tamar bis zum Haderwasser bei Kades und nach dem Tal zum großen Meer; das ist die Südseite gen Mittag. 026 EZE 047 020 Die Westseite wird von dem großen Meer gebildet, von da an bis nach Chamat hin; das ist die Westseite. 026 EZE 047 021 Dies Land verteilet unter euch, den Stämmen Israels entsprechend! 026 EZE 047 022 Verlost es unter euch als Erbbesitz und unter jene Fremden, die bei euch geweilt und die auch Kinder unter euch gezeugt! Denn diese seien euch wie Eingeborene Söhne Israels! Sie sollen mit euch losen auch um das Besitztum mitten bei den Stämmen Israels! 026 EZE 047 023 Und in dem Stamm, in dem ein jeglicher als Fremdling weilt, dort sollt ihr seinen Erbbesitz ihm geben!" Ein Spruch des Herrn, des Herrn. 026 EZE 048 001 "Dies sind der Stämme Namen: Am Nordende am Weg nach Chetlon hin bis da, wo man nach Chamat geht, und von Chasar Enan bis zu der Grenze vor Damaskus gegen Norden und bis Chamat, von Osten bis nach Westen: ein Erbteil: Dan. 026 EZE 048 002 Und neben dem Gebiet von Dan von Osten bis nach Westen eines: Aser. 026 EZE 048 003 Und neben dem Gebiet von Aser von Osten bis nach Westen eines: Naphtali. 026 EZE 048 004 Und neben dem Gebiet von Naphtali von Osten bis nach Westen eins: Manasse. 026 EZE 048 005 Und neben dem Gebiete von Manasse von Osten bis nach Westen eines: Ephraim. 026 EZE 048 006 Und neben dem Gebiet von Ephraim von Osten bis nach Westen eines: Ruben. 026 EZE 048 007 Und neben dem Gebiet von Ruben von Osten bis nach Westen eines: Juda. 026 EZE 048 008 Und neben dem Gebiet von Juda von Osten bis nach Westen ist der geweihte Landstrich, den ihr abzusondern habt, an fünfundzwanzigtausend Ellen breit und lang, wie alle andern Teile vom Osten bis zum Westen, das Heiligtum in seiner Mitte. 026 EZE 048 009 Und der geweihte Landstrich, den ihr für den Herrn absondern müßt, hat in der Länge fünfundzwanzigtausend Ellen, zehntausend in der Breite. 026 EZE 048 010 Und der geweihte Landstrich sei den Priestern eigen, nach Norden fünfundzwanzigtausend Ellen lang, nach Westen hin zehntausend Ellen breit, nach Osten auch zehntausend breit, nach Süden fünfundzwanzigtausend lang! Und in der Mitte liegt das Heiligtum des Herrn. 026 EZE 048 011 Geweiht ist es den Priestern, jenen Sadoksöhnen, die meinen Dienst getreu besorgt und die sich nicht verirrt wie einst die Söhne Israels und nicht wie die Leviten. 026 EZE 048 012 Das Beste von dem Land soll ihnen als Hochheiliges eigen sein, an der Leviten Grenze. 026 EZE 048 013 Was die Leviten anbetrifft, so ist, entsprechend dem Gebiet der Priester, das ihre fünfundzwanzigtausend lang, zehntausend breit, die ganze Länge fünfundzwanzigtausend und zehntausend seine Breite. 026 EZE 048 014 Sie dürfen nichts davon verkaufen, nichts davon vertauschen. Das beste Stück des Landes darf nicht veräußert werden, weil es heilig ist dem Herrn. 026 EZE 048 015 Fünftausend Ellen aber, die noch in der Breite übrig, nebst den fünfundzwanzigtausend in der Länge, sind für die Stadt gemeines Land zum Wohnen sowie Weideplätze. Die Stadt sei in der Mitte! 026 EZE 048 016 Und dies sind ihre Maßverhältnisse: Die Nordseite hat an viertausend und fünfhundert Ellen, die Südseite viertausend und fünfhundert, die Ostseite viertausend und fünfhundert, die Westseite viertausend und fünfhundert. 026 EZE 048 017 Besitzen soll die Stadt ein Weideland nach Norden an zweihundertfünfzig Ellen, nach Süden zu zweihundertfünfzig, nach Osten auch zweihundertfünfzig, nach Westen ebenfalls zweihundertfünfzig! 026 EZE 048 018 Und was noch in der Länge übrig ist, von dem geweihten Stück des Heiligtumes abgesehen, zehntausend Ellen gegen Osten, zehntausend gegen Westen, ganz abgesehen vom geweihten Stück des Heiligtums, davon soll der Ertrag zur Nahrung denen dienen, die ihren Dienst der Hauptstadt widmen! 026 EZE 048 019 Und wer der Hauptstadt Dienste tut, für den soll man aus allen Stämmen Israels gut sorgen! 026 EZE 048 020 All das geweihte Land an fünfundzwanzigtausend Ellen, zu fünfundzwanzigtausend im Geviert, sollt ihr als heilig Stück zu dem Besitz der Stadt hin aussondern! 026 EZE 048 021 Was dann noch übrigbleibt, gehört dem Fürsten, zu beiden Seiten des geweihten Stückes und des Eigentums der Stadt, vor jenen fünfundzwanzigtausend Ellen des geweihten Landes bis zu der Grenze gegen Osten und westwärts vor den fünfundzwanzigtausend bis zu der Grenze gegen Westen, entsprechend jenen Teilen. Das sei des Fürsten! Doch das geweihte Land des Heiligtums sowie des Hauses Heiligtum sei mitten drin! 026 EZE 048 022 Was, abgesehn vom Eigentume der Leviten und der Stadt, inmitten dessen, was des Fürsten ist, in dem Gebiet von Benjamin und Juda liegt, das soll dem Fürsten eigen sein! 026 EZE 048 023 Was nun die andern Stämme anbetrifft, so liegt für Benjamin ein Teil vom Osten bis zum Westen. 026 EZE 048 024 Und an der Grenze Benjamins für Simeon ein Teil vom Osten bis zum Westen. 026 EZE 048 025 Und an der Grenze Simeons für Issakar ein Teil vom Osten bis zum Westen. 026 EZE 048 026 Und an der Grenze Issakars für Zabulon ein Teil vom Osten bis zum Westen. 026 EZE 048 027 Und an der Grenze Zabulons für Gad ein Teil vom Osten bis zum Westen. 026 EZE 048 028 Und an der Grenze Gads nach Süden auf der Mittagsseite soll sich die Grenze hinziehn von Tamar bis zum Haderwasser bei Kades und zu dem Tale bis ans große Meer! 026 EZE 048 029 Dies ist das Land, das ihr als Erbbesitz den Stämmen Israels verlosen sollt, und das sind ihre Erbteile." Ein Spruch des Herrn, des Herrn. 026 EZE 048 030 "Dies sind die Ausgänge der Stadt: viertausend und fünfhundert nach Maßen auf der Seite gegen Norden. 026 EZE 048 031 Der Hauptstadt Tore heißen nach den Stämmen Israels. Drei Tore liegen gegen Norden: das Tor des Ruben eines, das Tor des Juda eines, das Tor des Levi eines. 026 EZE 048 032 Und gegen Osten viertausend und fünfhundert; da liegen auch drei Tore: das Tor des Joseph eines, das Benjaminstor eines, das Tor des Dan auch eines. 026 EZE 048 033 Und gegen Mittag viertausend und fünfhundert nach dem Maß, da liegen auch drei Tore: das Tor des Simeon eines, das Tor des Issakar eines, das Tor des Zabulon auch eines. 026 EZE 048 034 Und gegen Westen viertausend und fünfhundert; da liegen auch drei Tore: das Tor des Gad eines, das Tor des Aser eines, das Tor des Naphtali auch eines. 026 EZE 048 035 Im Umkreis sind es achtzehntausend Ellen. Die Stadt heißt von dem Tage an: 'Der Herr ist dort.'" # # BOOK 027 DAN Daniel Daniel 027 DAN 001 001 Im dritten Jahr der Herrschaft Jojakims, des Judakönigs, kam Nebukadrezar, der Babelkönig, nach Jerusalem und schloß es ein. 027 DAN 001 002 Da gab der Herr den Judakönig Jojakim mitsamt den besten Stücken aus dem Gotteshaus in seine Hand. Er brachte diese in das Sinearland in seines Gottes Haus. Doch die Geräte brachte er ins Schatzhaus seines Gottes. 027 DAN 001 003 Und da befahl der König dem Obersten der Kämmerlinge, Aspenaz, er solle von den Söhnen Israels aus königlichem wie aus adligem Geblüt 027 DAN 001 004 ihm Knaben bringen, an denen gar nichts auszusetzen sei, von schönem Angesicht, in allem Wissen wohl bewandert, kenntnisreich und gut erzogen, die die Fähigkeit besäßen, im Palast des Königs aufzuwarten, damit er sie in der Chaldäer Schrift und Sprache unterrichten lassen könne. 027 DAN 001 005 Auch wies der König ihnen ihren Unterhalt für jeden Tag vom königlichen Tische an und von dem Weine, den er selber trank, daß sie, drei Jahre lang gut ausgebildet, in die königlichen Dienste treten könnten. 027 DAN 001 006 Darunter waren Daniel und Ananias, Misael und Azarias aus dem Stamme Juda. 027 DAN 001 007 Der Oberkämmerer gab ihnen andre Namen. Den Daniel hieß er Baltasar, den Ananias Sidrach, Misach den Misael, Abdenago den Azarias. 027 DAN 001 008 Doch Daniel nahm sich im Herzen vor, sich weder durch des Königs Speise noch durch den Wein, den jener trank, unrein zu machen. Und so erbat er sich vom Oberkämmerer, daß er sich nicht unrein machen müsse. 027 DAN 001 009 Und Gott ließ Daniel beim Oberkämmerer Nachsicht und Gnade finden. 027 DAN 001 010 Doch sprach der Oberkämmerer zu Daniel: "Ich fürchte meinen Herrn, den König, der euch Speis und Trank bestimmte. Fänd er, daß euere Gesichter schmächtiger als die der andern Knaben eures Alters wären, so brächtet ihr beim König mich um meinen Kopf." 027 DAN 001 011 Darauf sprach Daniel zum Wächter, den der Oberkämmerer über Daniel und Ananias, Misael und Azarias gesetzt: 027 DAN 001 012 "Versuch es bitte doch zehn Tage lang mit deinen Knechten. Man gebe nur Gemüse uns zu essen und nur Wasser uns zu trinken! 027 DAN 001 013 Besieh dann unsere Gesichter und die der andern Knaben, die von der königlichen Kost genießen! Und je nachdem, wie dein Befund ausfällt, magst du mit deinen Knechten dann verfahren!" 027 DAN 001 014 Auf diese Rede hin versuchte er's zehn Tage lang mit ihnen. 027 DAN 001 015 Nach Ablauf der zehn Tage aber waren ihre Angesichter sichtlich schöner wie auch voller als die aller andern Knaben, die von der königlichen Speise zu genießen pflegten. 027 DAN 001 016 So ließ fortan der Wächter ihre Speise wegnehmen samt dem Wein, den sie genießen sollten; er brachte ihnen dafür nur Gemüse. 027 DAN 001 017 Doch den vier Knaben gab die Gottheit Wissen und Verständnis für jede Schrift und Wissenschaft; dem Daniel Verständnis auch für jederart Gesichte und für Träume. 027 DAN 001 018 Und nach Verlauf der Zeit, nach der der König ihre Vorstellung befohlen, stellte sie der Oberkämmerer Nebukadrezar vor. 027 DAN 001 019 Da unterredete der König sich mit ihnen, und unter allen andern fand sich keiner so wie Daniel und Ananias, Misael und Azarias. 027 DAN 001 020 Sooft der König sie befragte in den Fällen, bei denen es auf Weisheit ankam und auf Einsicht, da fand er sie in zehnfach größerem Maß bei ihnen als bei den Zauberern und Wahrsagern in seinem ganzen Reich. 027 DAN 001 021 Und Daniel erlebte noch das erste Jahr des Königs Cyrus. 027 DAN 002 001 Es war im zweiten Jahr der Herrschaft Nebukadrezars. Da träumte dem Nebukadrezar. Darüber wurde er in Angst versetzt; sein Schlaf ward ihm versagt. 027 DAN 002 002 Alsdann befahl der König, Zauberer, Beschwörer, Wahrsager, Chaldäer herzurufen, damit sie ihrem König deuteten, was er geträumt. Als sie nun kamen, stellten sie sich vor dem König auf. 027 DAN 002 003 Der König sprach zu ihnen: "Ich habe einen Traum gehabt; ich weiß jedoch vor lauter Angst nicht mehr, was ich geträumt." 027 DAN 002 004 Da sprachen die Chaldäer syrisch zu dem König:"O König, mögst du ewig leben! Erzähle deinen Traum jetzt deinen Knechten! Dann sagen wir, was er bedeutet." 027 DAN 002 005 Da hob der König an und sprach zu den Chaldäern: "Das Wort steht meinerseits ganz fest: Wenn ihr den Traum samt seiner Deutung mir nicht sagt, dann werdet ihr zerstückelt, und eure Häuser werden Trümmerhaufen. 027 DAN 002 006 Doch kündet ihr den Traum und seine Deutung, empfangt ihr von mir Auszeichnungen, Geschenke, große Ehre. So tut mir nun den Traum samt seiner Deutung kund!" 027 DAN 002 007 Da hoben sie zum zweiten Male an und sprachen: "Der König möge seinen Knechten doch den Traum erzählen! Dann sagen wir, was er bedeutet." 027 DAN 002 008 Da hob der König an und sprach: "Jetzt weiß ich ganz bestimmt, daß ihr nur Zeit gewinnen wollet, weil ihr wißt, daß mir der Traum entfallen ist. 027 DAN 002 009 Könnt ihr mir demnach nicht den Traum angeben, dann gibt es nur ein Urteil über euch, daß eine falsche, trügerische Deutung ihr ersinnen wollt, um sie mir vorzutragen, bis die Zeit sich ändere. Deshalb sagt mir den Traum, damit ich überzeugt bin, daß ihr mir dessen rechte Deutung geben könnt!" 027 DAN 002 010 Da hoben die Chaldäer an und sprachen zu dem König: "Auf Erden gibt es keinen Menschen, der leisten könnte, was du, König, forderst. Doch gibt's auch keinen König, noch so groß und mächtig, der solches zu erfahren wünscht von irgendeinem Wahrsager, von Zauberern und von Chaldäern. 027 DAN 002 011 Was der König will, ist schwer, und niemand wird sich finden lassen, der ihm darüber Aufschluß geben könnte als die Götter. Doch diese haben ihre Wohnung nicht bei Sterblichen." 027 DAN 002 012 Auf dies hin ward der König zornig und erbittert und befahl, die Weisen Babels alle hinzurichten. 027 DAN 002 013 Als der Befehl erlassen war, ging man daran, die Weisen umzubringen. So sollten Daniel und die Gefährten ebenfalls getötet werden. 027 DAN 002 014 Da wandte Daniel mit Klugheit und Geschick sich an den Obersten der Leibwachen, an Arioch, der ausgegangen war, die Weisen Babels hinzurichten. 027 DAN 002 015 So hob er an und sprach zu Arioch, dem königlichen Obersten: "Aus welchem Anlaß ist vom König solch ein schrecklicher Befehl ergangen?" Auf dies hin sagte Arioch dem Daniel den Sachverhalt. 027 DAN 002 016 Da schickte Daniel sich an zu bitten, daß ihm vom König eine Frist gegeben werde, um dem Könige die Deutung kundzugeben. 027 DAN 002 017 Darauf ging Daniel heim und teilte Ananias, Misael und Azarias diese Sache mit, 027 DAN 002 018 damit sie bei dem Gott des Himmels wegen des Geheimnisses um Gnade flehten, damit nicht Daniel und die Gefährten mit den andern Weisen Babels hingerichtet würden. 027 DAN 002 019 Da ward in einem Nachtgesicht dem Daniel das Geheimnis kund. Darauf pries Daniel den Gott des Himmels. 027 DAN 002 020 Da hob er an und sprach:"Gepriesen sei des Herren Name von Ewigkeit zu Ewigkeit! Sein ist die Weisheit und die Kraft. 027 DAN 002 021 Er ist's, der Zeiten und Geschlechter anders macht, der Könige einsetzt und sie wieder stürzt, der Weisen Weisheit gibt und Klugheit Klugen. 027 DAN 002 022 Er ist's, der Tiefes und Verborgenes offenbart, der weiß, was in der Finsternis geschieht, bei dem das Licht verweilt. 027 DAN 002 023 Ich danke Dir, Gott unserer Väter. Ich preise Dich, weil Du mir Weisheit gabst und Kraft und Du mich wissen lässest, was wir von Dir erfleht. Du offenbartest uns des Königs Traum." 027 DAN 002 024 Hierauf ging Daniel zu Arioch, an den der König den Befehl gegeben, Babels Weise hinzurichten. Er ging und sprach zu ihm also: "Laß Babels Weise nicht hinrichten! Führ mich zum König! Ich kann dem König jetzt die Deutung geben." 027 DAN 002 025 Da führte Arioch in aller Eile Daniel dem König vor und sprach zu ihm: "Ich fand hier bei den jüdischen Verbannten einen Mann; der will dem König die Traumdeutung geben." 027 DAN 002 026 Da hob der König an und sprach zu Daniel, der auch Baltasar geheißen wurde: "Glaubst du imstand zu sein, den Traum, den ich gehabt, und seine Deutung mir zu künden?" 027 DAN 002 027 Darauf hob Daniel an und sprach zum König: "Die Weisen, Zauberer, Wahrsager sowie Zeichendeuter können dem König das Geheimnis, nach dem der König fragt, nicht kundtun. 027 DAN 002 028 Dagegen gibt's im Himmel einen Gott, der die Geheimnisse enthüllen kann, und dieser offenbarte dem Könige Nebukadrezar, was am Ende der Tage einst geschehen wird. Mit deinem Traum und den Gesichten deines Hauptes auf deiner Lagerstätte ist es so: 027 DAN 002 029 Dir, König, stieg auf deinem Lager der Gedanke auf, was wohl hernach geschehen würde. Und der Geheimnisse eröffnet, tat dir kund, was noch geschehen wird. 027 DAN 002 030 Doch dies Geheimnis ward mir nicht enthüllt durch Weisheit, die ich vor allen andern Menschen hätte. Nein, nur dazu, daß dem Könige die Deutung kund würde und du erführest die Gedanken deines Herzens. 027 DAN 002 031 Du, König, sahst umher. Da schautest du ein großes Bild. Dies Bild war hoch, und prachtvoll war sein Glanz. Es stand vor dir, und schrecklich war es anzusehen. 027 DAN 002 032 Des Bildes Haupt war feines Gold, die Brust und Arme Silber, sein Bauch und seine Lenden Erz, 027 DAN 002 033 und seine Schenkel waren eisern, seine Füße teils von Eisen, teils von Ton. 027 DAN 002 034 Da sahst du, wie ein Stein sich losriß, ganz ohne menschlich Zutun. Er traf das Bild an seine Füße, die von Eisen teils und teils von Ton gebildet waren. Und er zermalmte sie. 027 DAN 002 035 Zermalmt ward dann das Eisen insgesamt, das Erz, das Silber und das Gold; sie wurden wie die Spreu auf Sommertennen. Und diese trug der Wind davon, und dann war keine Spur von ihnen mehr zu finden. Der Stein hingegen, der das Bild zertrümmerte, der ward zu einem großen Berg und nahm die ganze Erde ein. 027 DAN 002 036 Dies ist der Traum. Doch auch die Deutung wollen wir jetzt vor dem König geben. 027 DAN 002 037 Du, König, bist König der Könige. Dir gab des Himmels Gott Gewalt und Ehre, Reich und Macht. 027 DAN 002 038 Und alle Welt, wo Menschen wohnen, und des Feldes Tiere und des Himmels Vögel gab er dir in deine Hand, und alles unterwarf er deiner Herrschaft. Du bist das Haupt von Gold. 027 DAN 002 039 Nach dir ersteht ein andres Reich, geringer als das deinige; darauf ein anderes, ein drittes Reich, von Erz, das alle Welt beherrscht. 027 DAN 002 040 Ein viertes Reich wird stark wie Eisen sein. Geradeso wie Eisen alles ganz zertrümmert und zerschlägt, ja, so wie Eisen, das zerschmettert, so zertrümmert und zerschmettert's alle jene Reiche. 027 DAN 002 041 Daß du die Füße und die Zehen zum Teil aus Töpferton, zum Teil aus Eisen sahst, das deutet hin auf ein verschiedenartig Reich. Doch hat es Festigkeit von Eisen, weil du mit dem Töpferton gemischt das Eisen sahst. 027 DAN 002 042 Die Zehen teils von Eisen, teils von Ton, bedeuten, daß das Reich zum Teil gar stark, zum Teil zerbrechlich ist. 027 DAN 002 043 Und daß du Eisen sahst gemischt mit Töpferton, bedeutet, daß sie mit dem Menschenstamm sich mischen, doch ohne daß sie fest dadurch zusammenhingen; auch Eisen mischt sich nicht mit Ton. 027 DAN 002 044 Und in den Tagen dieser Könige errichtet Gott ein Reich, das bis in Ewigkeit nicht mehr in Trümmer geht und dessen Herrschaft keinem andern Volke überlassen wird. Zertrümmern wird es und vernichten alle jene Reiche; selbst aber ewig dauern. 027 DAN 002 045 Daß du jedoch gesehn, wie sich vom Fels ein Stein losriß, ganz ohne menschliches Zutun, und wie er Eisen, Erz, Ton, Silber, Gold zermalmte, dadurch hat ein großer Gott dem König kundgetan, was danach sich ereignet. Der Traum ist wahr, und zuverlässig seine Deutung." 027 DAN 002 046 Da warf der König Nebukadrezar sich aufs Antlitz nieder, verehrte Daniel, und dann befahl er, Opfer ihm und Rauchwerk darzubringen. 027 DAN 002 047 Dann hob der König an und sprach zu Daniel: "Wahrhaftig! Euer Gott, er ist der Götter Gott, der Herr der Könige, der Offenbarer von Geheimnissen, kannst du doch dies Geheimnis offenbaren." 027 DAN 002 048 Hierauf erwies der König dem Daniel große Ehre und gab ihm prächtige Geschenke; er übertrug ihm gänzlich die Verwaltung der Provinz von Babel und ernannte ihn zum Oberhaupt der Weisen Babels insgesamt. 027 DAN 002 049 Doch Daniel erbat sich von dem König, er möge die Verwaltung der Provinz von Babel Sidrach, Misach und Abdenago verleihen. Und so blieb Daniel am Hof des Königs. 027 DAN 003 001 Da ließ König Nebukadrezar ein golden Bild von sechzig Ellen Höhe und sechs Ellen Breite machen und stellte dieses in der Ebene von Dura auf, in der Provinz von Babel. 027 DAN 003 002 Dann ließ König Nebukadrezar die Satrapen, Statthalter, Vorgesetzte und Befehlshaber, Schatzmeister, Richter und Beamte sowie die andern Würdenträger der Provinz alle zusammenkommen, damit sie zu der Einweihung des Bildes sich einfänden, das er, König Nebukadrezar, errichten ließ. 027 DAN 003 003 Und so versammelten sich die Satrapen, Statthalter, Vorgesetzten und Befehlshaber, Schatzmeister, Richter und Beamte, auch all die andern Würdenträger der Provinz zur Einweihung des Bildes, das er, König Nebukadrezar hatte dort erstellen lassen. Sie stellten vor dem Bild sich auf, das dort Nebukadrezar hatte aufzurichten angeordnet. 027 DAN 003 004 Darauf rief laut der Herold aus: "Euch, Völker, Nationen, Zungen wird hiermit verkündet: 027 DAN 003 005 Sobald ihr die Trompeten, Pfeifen, Zithern, Harfen, Psalter und Sackpfeifen, auch all die anderen Arten von Musik ertönen hört, dann werft euch nieder zu der Anbetung des goldenen Bildes, das er, König Nebukadrezar, hier errichten ließ. 027 DAN 003 006 Wer sich jedoch zur Anbetung nicht niederwirft, wird in derselben Stunde noch den Flammen eines Feuerofens übergeben." 027 DAN 003 007 Sobald nun all die Völkerscharen Trompeten, Pfeifen, Zithern, Harfen, Psalter, auch all die anderen Arten von Musik ertönen hörten, warfen sich auf dies hin alle Völker, Nationen, Zungen nieder zur Anbetung des goldenen Bildes, das er, König Nebukadrezar, hatte dort erstellen lassen. 027 DAN 003 008 Da traten alsogleich Chaldäer vor, die Juden anzuklagen. 027 DAN 003 009 Sie huben an und sprachen zu dem König Nebukadrezar: "König, mögst du ewig leben! 027 DAN 003 010 Du gabst, o König, den Befehl: 'Wer die Trompeten, Pfeifen, Zithern, Harfen, Psalter, Sackpfeifen, auch all die anderen Arten von Musik ertönen hört, der soll sich niederwerfen und dies goldene Bild anbeten. 027 DAN 003 011 Wer aber sich zur Anbetung nicht niederwirft, der soll den Flammen eines Feuerofens übergeben werden.' 027 DAN 003 012 Nun sind da diese Juden, die du über die Verwaltung der Provinz von Babel eingesetzt, Sidrach, Misach, Abdenago. Die Männer kümmerten sich nicht um dein Gebot, o König. Denn sie verehren deine Götter nicht und beten auch das goldene Bild nicht an, das du errichten ließest." 027 DAN 003 013 Darauf befahl Nebukadrezar in Zorn und Grimm, Sidrach, Misach und Abdenago herzuführen. Da brachte man sie vor den König. 027 DAN 003 014 Da hob Nebukadrezar an und sprach zu ihnen:"Habt ihr absichtlich meine Götter nicht verehrt, Sidrach, Misach und Abdenago, und dieses goldene Bild, das ich errichten ließ, nicht angebetet? 027 DAN 003 015 Nun wohl, seid ihr bereit dazu, dann werft euch nieder in dem Augenblick, da ihr Trompeten, Pfeifen, Zithern, Harfen, Psalter, Sackpfeifen und all die anderen Arten von Musik ertönen hört, zur Anbetung des Bildes, das ich errichten ließ! Doch betet ihr's nicht an, dann werdet ihr zur selben Stunde den Flammen eines Feuerofens übergeben werden. Und welchen Gott gäb's dann, der euch aus meiner Hand befreien könnte?" 027 DAN 003 016 Da hoben Sidrach, Misach sowie Abdenago also an und sprachen zu dem König:"Nebukadrezar! Wir brauchen keine Antwort dir zu geben. 027 DAN 003 017 Denn siehe, unser Gott, den wir verehren, hat die Macht, uns aus des Feuerofens Glut zu retten und aus deiner Hand, o König. 027 DAN 003 018 Wenn aber nicht, dann werden wir - du König, merk es dir! - doch deine Götter nicht verehren und nicht das goldene Bild, das du gemacht, anbeten." 027 DAN 003 019 Da ward Nebukadrezar von Wut erfüllt, und sein Gesicht ward ganz entstellt ob Sidrach, Misach und Abdenago. Er gab Befehl, den Ofen siebenmal so stark, wie es sonst angemessen war, zu heizen. 027 DAN 003 020 Alsdann gab er Befehl den stärksten Männern seines Heeres, Sidrach und Misach samt dem Abdenago an ihren Füßen fest zu fesseln und in des Feuerofens Glut zu werfen. 027 DAN 003 021 Da wurden diese Männer festgebunden, samt den Hosen, Hüten, Mänteln und den anderen Gewändern, und in des Feuerofens Glut geworfen. 027 DAN 003 022 Weil der Befehl des Königs äußerst dringend war, so ward der Ofen übermäßig angeheizt. Da tötete die Feuerflamme jene Männer, die Sidrach, Misach und Abdenago hineingeworfen. 027 DAN 003 023 Und jene drei, Sidrach, Misach und Abdenago, sie fielen in des Feuerofens Glut in ihren Fesseln. 027 DAN 003 024 Da ward König Nebukadrezar von Staunen tief ergriffen, stand eilends auf und sprach zu seinen Edlen: "Drei Männer ließen wir gefesselt in das Feuer werfen?" Sie sprachen zu dem König: "Ja, o König." 027 DAN 003 025 Da hob er an und sprach: "Vier Männer seh ich frei im Feuer wandeln, und keinerlei Verletzung ist an ihnen zu bemerken; der vierte aber gleicht im Aussehn einem Sohne Gottes." 027 DAN 003 026 Darauf trat Nebukadrezar zu der Tür des Feuerofens, und er sprach: "Ihr, Sidrach, Misach und Abdenago, des höchsten Gottes Diener, kommt heraus und tretet her!" Da traten sogleich Sidrach, Misach und Abdenago heraus aus jenem Feuer. 027 DAN 003 027 Da eilten die Satrapen, Statthalter, die Vorgesetzten und des Königs andere Beamte her und überzeugten sich mit ihren Augen, daß das Feuer den Männern nichts an ihrem Leibe hatte schaden können, daß nicht einmal ein Haar auf ihrem Haupte war versengt, so wenig auch, wie einen Schaden ihre Beinkleider erlitten hatten. Nicht der geringste Feuerschaden hatte sich an sie geheftet. 027 DAN 003 028 Da hob Nebukadrezar an und sprach: "Gepriesen sei ihr Gott, der Gott des Sidrach, Misach und Abdenago, der seinen Engel hergesandt und seine Diener, die auf ihn vertraut, gerettet hat! Sie übertraten eher den Befehl des Königs und gaben selbst sich preis, damit sie keinen andern Gott verehren und anbeten mußten als nur den ihrigen. 027 DAN 003 029 Und so ergeht von mir jetzt der Befehl, daß jeder, welchen Volkes, welcher Nation und Zunge er auch sei, wenn gegen den Gott Sidrachs und den des Misach und des Abdenago er eine Lästerung ausstößt, in Stücke soll zerhauen werden, und daß sein Haus in Trümmer soll gelegt werden! Es gibt ja keinen andern Gott, der solche Rettung wirken könnte." 027 DAN 003 030 Hierauf beförderte der König Sidrach, Misach und Abdenago in der Provinz von Babel. 027 DAN 004 001 König Nebukadrezar an alle Völker, Stämme, Zungen, die auf der ganzen Erde wohnen: "Mit euch sei vielmals Frieden! 027 DAN 004 002 Es hat mir nun gefallen, euch die Zeichen und die Wunder, die der höchste Gott an mir getan, zu künden. 027 DAN 004 003 Wie groß sind seine Zeichen, wie gewaltig seine Wunderwerke! Es ist sein Reich ein ewig Reich, und seine Macht reicht von Geschlechte zu Geschlecht." 027 DAN 004 004 "Ich, der König Nebukadrezar, ich lebte friedlich einst in meinem Hause, in meinem Schlosse glücklich. 027 DAN 004 005 Da hatte ich ein Traumgesicht, das mich erschreckte. Auf meinem Lager wirrten sich mir die Gedanken, die Gesichte meines Hauptes. 027 DAN 004 006 Da wurde der Befehl von mir gegeben, alle Weisen Babels vor mich herzubringen, damit sie mir des Traumes Deutung gäben. 027 DAN 004 007 Da traten die Wahrsager, Zauberer, Chaldäer, Zeichendeuter ein, und ich erzählte ihnen von dem Traum; doch seine Deutung konnte mir nicht einer geben, 027 DAN 004 008 bis endlich Daniel vor mir erschien, der Baltasar nach meines Gottes Namen heißt und der den Geist des heiligen Gottes in sich hat. Auch ihm erzählte ich den Traum: 027 DAN 004 009 'O Baltasar, du Größter aller Wahrsager, der du, wie ich wohl weiß, den Geist des heiligen Gottes in dir trägst, dem kein Geheimnis unenthüllbar ist, sag mir den Traum, den ich geschaut, und seine Deutung! 027 DAN 004 010 Dies war auf meinem Lager meines Hauptes Gesicht: Ich schaute hin, da sah ich mitten auf der Erde einen Baum von außerordentlicher Höhe. 027 DAN 004 011 Groß war der Baum und stark; sein Gipfel reichte bis zum Himmel, und sichtbar war er bis ans Ende der ganzen Erde. 027 DAN 004 012 Sein Laubwerk war sehr schön und seine Früchte überreich, und Nahrung gab's an ihm für alle. Es ruhten unter ihm die wilden Tiere; des Himmels Vögel nisteten in seinen Zweigen; und alles Fleisch ernährte sich von ihm. 027 DAN 004 013 Da schaute ich in dem Gesichte meines Hauptes auf dem Lager; sieh, da kam ein heiliger Wächter aus dem Himmel. 027 DAN 004 014 Er rief mit lauter Stimme: "Fällt den Baum! Schlagt seine Äste ab und streift das Laub ihm weg! Streut seine Frucht umher! Fort flieh das Wild, das unter ihm geruht, aus seinen Zweigen fort die Vögel! 027 DAN 004 015 Nur seinen Wurzelstock laßt in der Erde! Man binde ihn jedoch mit eisernen und ehernen Fesseln an im Grase draußen! Laßt ihn benetzt vom Tau des Himmels werden; mit dem Wilde hab er Anteil an des Erdreichs Gras! 027 DAN 004 016 Sein Menschenherz soll umgewandelt und ein Tierherz ihm gegeben werden; sieben Zeiten sollen über ihn hinziehen! 027 DAN 004 017 Nach dem Beschluß der Wächter ist es angeordnet. Es ist der Heiligen Wunsch und Wille, daß die Lebenden erkennen, daß der Höchste Macht hat über das Königtum der Menschen und daß er es verleihen kann, wem er es will, und daß er selbst den Niedrigsten darüber setzen kann." 027 DAN 004 018 Ich schaute diesen Traum, ich, König Nebukadrezar. Du aber, Baltasar, sag mir, was er bedeutet! Denn keiner von den Weisen meines Reiches vermag mir eine Deutung vorzutragen. Doch du vermagst es; denn du hast den Geist des heiligen Gottes ja in dir.'" 027 DAN 004 019 Darauf ward Daniel, auch Baltasar genannt, für kurze Zeit ganz still, und was er dachte, machte ihn bestürzt; da hob der König an und sprach: "O Baltasar, laß durch den Traum und seine Deutung dich doch nicht verwirren!" Darauf sprach Baltasar: "Mein Herr! Ach, möchte doch der Traum nur denen gelten, die dich hassen, seine Deutung deinen Feinden! 027 DAN 004 020 Der Baum, den du gesehen hast, der groß und mächtig ist und dessen Gipfel an den Himmel reicht und den man auf der ganzen Erde sehen kann 027 DAN 004 021 und dessen Laub so wunderschön und dessen Frucht so reichlich ist, an dem es Nahrung gibt für alle und unter dem des Feldes Tiere ruhen, in dessen Zweigen auch des Himmels Vögel nisten, 027 DAN 004 022 der Baum bist du, o König, der du groß und mächtig bist geworden. Es hat ja deine Größe zugenommen; sie reicht jetzt bis zum Himmel; deine Macht erstreckt sich bis ans Erdenende. 027 DAN 004 023 Und daß der König sah, wie aus dem Himmel niederstieg ein heiliger Wächter, also sprechend: 'So fällt den Baum! Zerstückelt ihn! Doch seinen Wurzelstock laßt in der Erde! Man binde ihn jedoch mit Eisen und mit Erz im Grase draußen an und lasse ihn benetzt vom Tau des Himmels werden; seine Nahrung hab er mit dem Wild gemein, bis sieben Zeiten über ihn dahingegangen sind!' 027 DAN 004 024 Dies ist die Deutung, König, und ein Beschluß des Höchsten ist's, ergangen gegen meinen Herrn, den König. 027 DAN 004 025 Man stößt dich aus der Menschenwelt, und bei den wilden Tieren mußt du wohnen. Man gibt dir Gras wie Rindern zu verzehren und läßt dich von dem Tau des Himmels netzen. Und sieben Zeiten gehen über dich dahin, bis du zur Einsicht kommst, daß nur der Höchste Macht hat über das Königtum der Menschen und es verleihen kann, wem er es will. 027 DAN 004 026 Daß man gebot, den Wurzelstock des Baumes zu belassen, dies bedeutet: Dein Königtum wird weiter für dich fortbestehn, wenn du des Himmels Macht erkannt. 027 DAN 004 027 Laß deshalb meinen Rat, o König, dir gefallen! Mach deine Sünden wieder gut durch Almosen und deine Missetaten durch Güte gegen Arme! Vielleicht ist deinem Wohlergehen lange Dauer dann beschieden." 027 DAN 004 028 All dies kam über König Nebukadrezar. 027 DAN 004 029 Nach Ablauf von zwölf Monaten erging er sich auf dem Palast zu Babel. 027 DAN 004 030 Da hob der König an und sprach: "Ist dieses nicht das große Babel, das ich zur königlichen Residenz erbaut kraft meiner Macht und zur Vermehrung meines Ruhmes?" 027 DAN 004 031 Noch war das Wort im Mund des Königs, als schon vom Himmel eine Stimme kam: "Man kündigt dir, König Nebukadrezar, jetzt an: Das Königtum wird dir entzogen, 027 DAN 004 032 und aus der Menschheit stößt man dich hinaus. Du mußt bei wilden Tieren hausen. Man gibt dir Gras wie Rindern zu verzehren. Und sieben Zeiten gehen über dich, bis du zur Einsicht kommst, daß nur der Höchste Macht hat über das Königtum der Menschen und es geben kann, wem er es will." 027 DAN 004 033 Im selben Augenblick erfüllte sich an Nebukadrezar das Wort: Er wurde aus der Menschheit ausgestoßen, verzehrte Gras gleich einem Rind, und von dem Tau des Himmels ward sein Leib benetzt, bis adlergleich das Haar ihm wuchs und vogelkrallengleich die Nägel wurden. 027 DAN 004 034 Doch nach Verlauf von vielen Tagen hob ich, Nebukadrezar, meine Augen gegen Himmel. Da ward mir wieder mein Verstand verliehen. Den Höchsten lobte ich und pries und rühmte hoch den ewig Lebenden. 027 DAN 004 035 Nicht einer, der auf Erden wohnt, kommt in Betracht. Er tut nach seinem Willen mit des Himmels Mächten, geradeso wie mit den Erdbewohnern, und niemand kann, ihm in die Arme fallend, zu ihm sprechen: 'Warum hast Du das getan?' 027 DAN 004 036 Es kehrte mein Verstand zur selben Zeit zu mir zurück, und meine Herrschermacht zur Ehre meines Königtums; auch meine frühere Gestalt erhielt ich wieder. Da suchten meine Edlen und Beamten wiederum mich auf. So ward ich wieder in die Königsherrschaft eingesetzt. Und größere Macht als je zuvor ward mir verliehen. 027 DAN 004 037 Drum lob und rühme ich und preise ich, Nebukadrezar, des Himmels König. Denn recht sind alle seine Werke, richtig seine Wege, und zu erniedrigen weiß er, die übermütig wandeln." 027 DAN 005 001 Der König Belsazar gab seinen Edlen, tausend an der Zahl, ein großes Mahl. Soviel wie diese Tausend trank er Wein. 027 DAN 005 002 Als Belsazar betrunken war, befahl er, jene goldenen und silbernen Gefäße, die aus dem Tempel zu Jerusalem sein Vater, der König Nebukadrezar, weggeschleppt, herbeizubringen, damit daraus der König und die Edlen, die Gemahlinnen und seine Nebenweiber tränken. 027 DAN 005 003 Da wurden hergebracht die goldenen Gefäße, die aus dem Tempel Gottes zu Jerusalem genommen waren. Daraus nun trank der König, seine Edlen, die Gemahlinnen und Nebenweiber. 027 DAN 005 004 Sie tranken Wein und lobten ihre Götter, die von Gold und Silber, Erz und Eisen, Stein und Holz gefertigt waren. 027 DAN 005 005 Im selben Augenblick erschienen Finger einer Menschenhand dem Leuchter gegenüber auf dem Kalk des Königsschlosses. Der König aber sah die Hand, die schrieb. 027 DAN 005 006 Da ward des Königs Angesicht entstellt, und seine Ahnungen verwirrten ihn, und seine Hüftgelenke schlotterten, und seine Kniee schlugen aneinander. 027 DAN 005 007 Dann rief der König laut, man solle doch die Zauberer, Chaldäer, Zeichendeuter holen. Dann hob der König an und sagte zu den Weisen Babels: "Wer immer diese Schrift da lesen kann und mir zu sagen weiß, was sie bedeutet, der wird mit Purpur angetan, darf an dem Halse eine goldene Kette tragen und soll in meinem Königreich der dritte sein!" 027 DAN 005 008 Auf dies hin kamen alle königlichen Weisen her. Doch konnten sie die Schrift nicht lesen, noch weniger dem König eine Deutung geben. 027 DAN 005 009 Da ward der König Belsazar aufs heftigste bestürzt; sein Angesicht entfärbte sich; auch seine Edlen waren ganz verstört. 027 DAN 005 010 Da trat die Königin, durch das bewogen, was dem König und den Edlen widerfahren, in das Gebäude, wo das Gastmahl war. Die Königin hob an und sprach: "O König, mögst du ewig leben! Es mögen deine Ahnungen dich nicht verstören! Nicht verfärbe sich dein Angesicht! 027 DAN 005 011 In deinem Reiche gibt es einen Mann, der in sich trägt den Geist der heiligen Götter, bei dem in deines Vaters Tagen Einsicht und Verstand und Weisheit gefunden ward, der Götterweisheit nahezu entsprechend; hat doch König Nebukadrezar, dein Vater, diesen eingesetzt zum Obersten der Zauberer, Beschwörer, Chaldäer und der Zeichendeuter, dein eigner Vater, König, 027 DAN 005 012 weil ein hoher Geist und Klugheit und Verständnis, Traumdeutung und Enthüllung von Geheimnissen, Aufklärung dunkler Sachen bei Daniel zu finden war, den Baltasar der König zubenannt. Man rufe also Daniel! Er wird die Deutung geben." 027 DAN 005 013 Da wurde Daniel dem König zugeführt. Da hob der König an und sprach zu Daniel: "Bist du der Daniel, der zu den jüdischen Gefangenen gehört, die einst mein königlicher Vater aus Judäa hergebracht? 027 DAN 005 014 Von dir hab ich gehört, daß du den Geist der Götter in dir trägst, daß Einsicht und Verständnis, Weisheit bei dir in hohem Maße gefunden ward. 027 DAN 005 015 Soeben sind vor mir die weisen Zauberer erschienen, um diese Schrift zu lesen, ihre Deutung mir zu geben. Doch konnten sie mir keinen Aufschluß über diese Sache geben. 027 DAN 005 016 Da hörte ich von dir, du könntest Dunkles aufklären und Schweres aufhellen. Bist du nun wirklich in der Lage, diese Schrift zu lesen, ihre Deutung mir zu geben, so erhältst du auch ein Purpurkleid, darfst du am Halse eine goldene Kette tragen und sollst der dritte Fürst in meinem Reiche sein." 027 DAN 005 017 Darauf sprach vor dem König Daniel: "Behalte dein Geschenk für dich und deine Gaben schenke einem andern! Die Schrift jedoch will ich dem König lesen und auch ihre Deutung geben. 027 DAN 005 018 Du, König! Der höchste Gott gab Königtum und Königswürde und Ruhm und Ehre deinem Vater, dem Nebukadrezar. 027 DAN 005 019 Und ob der Herrschergröße, die er ihm gab, erzitterten vor ihm und bebten alle Völker, Stämme, Zungen. Er konnte töten, wen er wollte, am Leben den erhalten, den er wollte, erhöhen, wen er wollte, und erniedrigen, wen er nur wollte. 027 DAN 005 020 Als aber stolz sein Herz geworden war und bis zum Übermute sich sein Geist verhärtet, ward er von seinem königlichen Thron gestürzt und ihm sein Ruhm genommen. 027 DAN 005 021 Und aus der Menschheit ward er ausgestoßen und sein Herz Tierherzen gleich gemacht. Er mußte bei den wilden Eseln hausen und wie die Rinder Gras verzehren. Vom Tau des Himmels ward sein Leib benetzt, bis daß er zur Erkenntnis kam, daß nur der Höchste Macht hat über das Königtum der Menschen und, wen er will, darüber setzen kann. 027 DAN 005 022 Du, Belsazar, sein Sohn, hast gleichfalls nicht dein Herz gedemütigt, obschon du alles dies gewußt. 027 DAN 005 023 Vielmehr erhobst du dich gegen den Herrn des Himmels. Man hat aus seinem Hause die Gefäße vor dich hergebracht, und du und deine Edlen, die Gemahlinnen und deine Nebenweiber, ihr habt aus ihnen Wein getrunken. Du priesest auch die Götter, die aus Gold und Silber, aus Erz und Eisen, Holz und Stein gefertigt sind, obschon sie doch nicht sehen, hören, fühlen können. Dagegen diesen Gott, der deinen Odem hat in seiner Hand samt allen deinen Wegen, den hast du nicht geehrt. 027 DAN 005 024 So ward denn eine Hand von ihm gesandt, und so ward diese Schrift hier aufgezeichnet. 027 DAN 005 025 So heißt die Schrift denn, die hier steht geschrieben: 'Mene, mene, Tekel, Pharsin.' 027 DAN 005 026 Und es bedeuten diese Worte: Mene: Gezählt hat Gott dein Königtum und ihm ein Ende zubestimmt. 027 DAN 005 027 Tekel: Gewogen wardst du auf der Waage und zu leicht befunden. 027 DAN 005 028 Pharsin: Es wird dein Reich geteilt und wird den Medern und den Persern übergeben." 027 DAN 005 029 Da wurde Daniel auf den Befehl des Belsazar mit Purpur angetan und seinem Halse eine goldene Kette umgelegt; dann riefen über ihn sie aus, daß er als Dritter in dem Reiche herrschen werde. 027 DAN 005 030 Noch in derselben Nacht ward Belsazar, der König der Chaldäer, umgebracht. 027 DAN 005 031 Der medische Darius folgte in der Herrschaft nach, schon zweiundsechzig Jahre alt. 027 DAN 006 001 Und da gefiel's Darius, einhunderteinundzwanzig Statthalter in seinem Reiche einzusetzen 027 DAN 006 002 und über diese drei Vorsteher, und unter ihnen war auch Daniel. Und ihnen sollten jene Statthalter selbst Rechenschaft ablegen, auf daß der König keinen Schaden leide. 027 DAN 006 003 Da übertraf nun dieser Daniel weit alle Vorsteher und die Satrapen, weil er Geist in hohem Maße hatte. So ging der König mit dem Plane um, ihn übers ganze Reich zu setzen. 027 DAN 006 004 Da suchten nun die Vorsteher und die Satrapen einen Anlaß, um gegen Daniel von seiten der Regierung etwas aufzubringen. Doch sie vermochten nichts zu finden, weil er zuverlässig war und weil an ihm sich kein Vergehen und kein verdächtig Zeichen fand. 027 DAN 006 005 Da sagten jene Männer: "Wir finden keinen Vorwand gegen diesen Daniel, wenn wir ihn nicht in dem Gesetze seines Gottes finden können." 027 DAN 006 006 Da liefen diese Vorsteher und die Satrapen bei dem Könige zusammen und sprachen so zu ihm: "Darius, König, mögst du ewig leben! 027 DAN 006 007 Es haben alle Vorsteher des Reichs, Statthalter und Satrapen und die Richter und die Vorgesetzten den Beschluß gefaßt, es soll der König ein Gebot erlassen und ein Verbot dazu aufstellen, wonach ein jeder in die Löwengrube soll geworfen werden, der dreißig Tage lang an irgendeinen Gott oder an einen Menschen außer dir, o König, eine Bitte richtet. 027 DAN 006 008 Bestätige nun, o König, den Beschluß! Gib schriftlich den Befehl, damit es nach dem medischen und persischen Gesetz, das niemals abgeändert werden kann, unwiderruflich sei!" 027 DAN 006 009 So ließ der König, der Darius hieß, das schriftliche Verbot abfassen. 027 DAN 006 010 Als Daniel erfuhr, daß diese Schrift geschrieben sei, begab er sich in seine Wohnung, die im obern Stockwerk Fenster nach Jerusalem hin hatte. Er kniete dreimal dort am Tage nieder, pries betend seinen Gott, indem er ihn verehrte wie zuvor. 027 DAN 006 011 Da eilten jene Männer aufgeregt herbei und fanden Daniel vor seinem Gott in Flehen und Gebet. 027 DAN 006 012 Da gingen sie zum König, über das Verbot ihn zu befragen: "Hast du nicht ein Verbot aufzeichnen lassen, König, daß jeder Mensch in eine Löwengrube soll geworfen werden, der dreißig Tage lang an irgendeinen Gott oder an einen andern Menschen eine Bitte richtet als an dich, o König?" Da hob der König an und sprach: "Es steht die Sache nach dem medischen und persischen Gesetze fest, das niemals aufgehoben werden kann." 027 DAN 006 013 Da gaben sie zur Antwort vor dem König: "Daniel, der zu den jüdischen Gefangenen gehört, hat sich um dein Gesetz, o König, nicht gekümmert, auch nicht um das Verbot, das schriftlich du gegeben. Er betet dreimal täglich sein Gebet." 027 DAN 006 014 Als dies der König hörte, ward er tief betrübt und mühte sich um Daniels Errettung, und bis zum Sonnenuntergang war er bedacht auf seine Rettung. 027 DAN 006 015 Doch da bestürmten jene Männer eifervoll den König; sie sprachen zu dem König: "Wisse, König! Es ist ein medisches und persisches Gesetz, daß kein Verbot und kein Gebot, das je der König hat erlassen, darf verändert werden." 027 DAN 006 016 Da gab der König den Befehl, den Daniel herbeizubringen. Dann warf man ihn in eine Löwengrube. Der König sprach zu Daniel: "Dein Gott, dem du beharrlich dienst, er möge dich erretten!" 027 DAN 006 017 Dann ward ein Stein herbeigeholt und oben auf der Grubenöffnung angebracht. Der König aber drückte dann sein Siegel und das der Edlen drauf, damit nichts gegen Daniel unternommen werden konnte. 027 DAN 006 018 Darauf zog der König sich ins Schloß zurück und legte nüchtern sich zum Schlafe nieder; und er ließ keine Speisen vor sich bringen. Auch so floh ihn der Schlaf. 027 DAN 006 019 Da stand der König schon in früher Morgenstunde auf und eilte zu der Löwengrube. 027 DAN 006 020 Und als er sich der Grube näherte, rief er dem Daniel mit lauter Stimme zu. Der König sprach zu Daniel: "O Daniel, du des lebendigen Gottes Diener! Hat dich dein Gott, dem du beharrlich dienst, auch vor den Löwen retten können?" 027 DAN 006 021 Sprach Daniel zum König:"O König, ewig mögst du leben! 027 DAN 006 022 Mein Gott hat seinen Engel hergesandt. Er hat der Löwen Rachen zugeschlossen, daß sie mir kein Leid zufügten. Unschuldig ward ich ja vor Dir erfunden. Doch tat ich, König, auch vor dir nichts Unrechtes." 027 DAN 006 023 Da ward der König seinethalben froh erregt und hieß den Daniel aus dieser Grube ziehen. Da wurde aus der Grube Daniel gezogen; es fand an ihm sich keinerlei Verletzung, weil er auf seinen Gott vertraut. 027 DAN 006 024 Da gab der König den Befehl, nun jene Männer herzubringen, die Daniel verklagt. Sie warf man nun in jene Löwengrube mit den Kindern und den Weibern. Noch hatten sie der Grube Boden nicht erreicht, da waren schon die Löwen über sie gefallen und zermalmten ihnen alle Knochen. 027 DAN 006 025 Darauf erließ Darius, jener König, an alle Völker, Stämme, Zungen, die auf der ganzen Erde wohnten, ein Schreiben:"Friede sei vielmals mit euch! 027 DAN 006 026 Von mir ergeht jetzt der Befehl, daß man im ganzen Umkreis meines Königtums vor Daniels Gott erzittern und sich fürchten soll. Er ist ja der lebendige Gott, der bleibt in Ewigkeit. Sein Reich wird nicht zerstört, und seine Herrschaft dauert ewig. 027 DAN 006 027 Er ist ein Retter und Erlöser, der Zeichen wirkt und Wunder im Himmel und auf Erden, er, der den Daniel aus der Löwengrube errettet hat." 027 DAN 006 028 Und dieser Daniel war glücklich unter der Regierung des Darius, wie auch unter der des Persers Cyrus. 027 DAN 007 001 Im ersten Jahre Belsazars, des Babelkönigs, schaute Daniel ein Traumgesicht. Es fanden aber die Gesichte seines Hauptes auf seinem Lager statt. Er schrieb den Traum nach seinem wesentlichen Inhalt nieder. 027 DAN 007 002 So hob nun Daniel an und sprach: "Ich sah des Nachts in meinem Traumgesicht, wie auf das große Meer vier Himmelswinde stürmten. 027 DAN 007 003 Vier große Tiere stiegen aus dem Meer, ein jegliches verschieden von dem andern. 027 DAN 007 004 Es glich das erste einer Löwin und hatte Adlerflügel. Doch sah ich, wie ihm seine Flügel ausgerissen wurden und wie's vom Boden sich erhob, gleich einem Menschen auf den Füßen stand, wie ihm ein menschlich Herz gegeben ward. 027 DAN 007 005 Und sieh! Ein andres zweites Ungeheuer war dem Bären gleich. Es legte sich auf eine Seite; in seinem Maule hatte es drei Rippen zwischen seinen Zähnen. Man rief ihm zu: 'Steh auf und friß viel Fleisch!' 027 DAN 007 006 Ein anderes, dem Panther gleich, sah ich nach diesem. Vier Flügel hatte es auf seinem Rücken. Vier Köpfe saßen auf dem Ungeheuer, und ihm ward Herrschermacht erteilt. 027 DAN 007 007 Nach diesem sah ich in dem nächtlichen Gesicht ein viertes Ungeheuer, furchtbar, schrecklich und ausnehmend stark. Es hatte große Zähne, die von Eisen waren. Es fraß, zermalmte und zertrat, was übrigblieb, mit seinen Füßen. Es war von allen Ungeheuern vor ihm ganz verschieden und hatte noch zehn Hörner. 027 DAN 007 008 Als ich die Hörner aufmerksam betrachtete, sah ich, wie da ein andres kleines Horn hervorwuchs zwischen ihnen. Drei von den ersten Hörnern wurden vor ihm ausgerissen, und an diesem Horne saßen Augen, Menschenaugen gleich. Es hatte ein Maul, das freche Reden führte. 027 DAN 007 009 Ich sah, wie Throne aufgeschlagen wurden. Ein Hochbetagter setzte sich. Und sein Gewand war weiß wie Schnee, sein Haupthaar rein wie Wolle. Sein Thron bestand aus Feuerflammen; seine Räder waren brennend Feuer. 027 DAN 007 010 Ein Feuerstrom ergoß sich von ihm aus, und tausendfache Tausende bedienten ihn. Zehntausendfache Hunderttausend warteten ihm auf. Es ließ sich das Gericht nun nieder. Bücher wurden aufgeschlagen. 027 DAN 007 011 Ich schaute hin und sah, daß für die frechen Worte, die das Horn geredet, das Ungeheuer totgeschlagen, sein Leib verstümmelt und dem Feuerbrande übergeben wurde. 027 DAN 007 012 Und auch den anderen Tieren wurde ihre Macht genommen und ihnen ihre Lebenszeit auf Zeit und Stunde festgelegt. 027 DAN 007 013 In meinem nächtlichen Gesichte sah ich noch, daß auf des Himmels Wolken einer wie ein Menschensohn erschien. Er nahte sich dem Hochbetagten und ward ihm zugeführt. 027 DAN 007 014 Ihm wurde Herrschaft, Ruhm und Reich verliehen; ihm sollten alle Nationen, Völker, Zungen dienen; seine Herrschaft sollte ewige Herrschaft sein, die nicht beendigt werden kann. Sein Reich soll unzerstörbar sein. 027 DAN 007 015 Mir, Daniel, ward drob mein Herz entsetzt; es ängstigen mich die Gesichte meines Hauptes. 027 DAN 007 016 Ich trat daher zu einem der Aufwartenden heran und fragte ihn um Auskunft über alles das. Er gab sie mir und tat mir diese Deutung kund: 027 DAN 007 017 'Die großen Ungeheuer, vier an Zahl, bedeuten: Vier Könige erheben sich auf Erden. 027 DAN 007 018 Zur Herrschaft kommen dann die Heiligen des Höchsten; diese haben so in alle Ewigkeit die Herrschaft inne.' 027 DAN 007 019 Darauf erbat ich Auskunft über jenes vierte Tier, das ganz verschieden von den andern war und ganz ausnehmend schrecklich, das Zähne hatte, die von Eisen, dazu eherne Klauen; das fraß, zermalmte und, was übrigblieb, mit Füßen trat, 027 DAN 007 020 und ferner über die zehn Hörner seines Haupts und dann das andere kleine, das hervorgewachsen und vor dem drei andre ausgerissen wurden, das Augen hatte, ein Maul, das Freches redete, und dessen Aussehen größer war als das der andern. 027 DAN 007 021 Ich sah, wie dieses Horn des Höchsten Heilige bekriegte und wie es über sie die Oberhand gewann, 027 DAN 007 022 bis daß der Hochbetagte kam und Recht verliehen ward den Heiligen des Höchsten und bis die Zeit erschien, da Heilige das Reich besitzen sollten. 027 DAN 007 023 Er gab nun diese Auskunft: 'Das vierte Ungeheuer ist das vierte Reich der Erde, das sich von allen Reichen unterscheidet. Es frißt die ganze Erde und zertritt sie und zerstampft sie. 027 DAN 007 024 Zehn Hörner deuten an: In diesem Reiche folgen sich zehn Könige. Nach ihnen steht ein anderer auf, der von den ersten ganz verschieden ist und drei der Könige zum Falle bringt. 027 DAN 007 025 Dem Höchsten gegenüber wird er freche Reden führen und die Heiligen des Höchsten hart behandeln. Er wird sich unterfangen, Gesetz und Zeiten abzuändern. Sie werden ihm auch unterliegen bis auf eine Zeit und eine Doppelzeit und eine halbe Zeit. 027 DAN 007 026 Dann wird Gericht gehalten, um die Herrschaft ihm zu nehmen, zu vernichten und zu tilgen. 027 DAN 007 027 Und Reich und Macht und Herrschaft über alle Reiche unterm Himmel wird verliehen dem Volk der Heiligen des Höchsten. Sein Reich wird sein ein ewig Reich, und alle andern Mächte werden ihm dann dienen und gehorchen.' 027 DAN 007 028 Bis hierher dies. Es ist zugleich das Ende des Gesichtes. Mich, Daniel, beängstigen unruhige Gedanken. Mein Aussehn ward ein anderes. Die Sache aber hielt ich fest in meinem Sinn." 027 DAN 008 001 "Im dritten Jahre der Regierung Belsazars, des Königs, wurde ein Gesicht mir, Daniel, zuteil, das nach dem ersten mir geworden. 027 DAN 008 002 Ich schaute ein Gesicht. Als es mir ward, befand ich mich zu Susa, in der Burg, die in der Landschaft Elam liegt. Ich schaute aber im Gesicht, daß ich am Tore, das zum Ulai führte, war. 027 DAN 008 003 Ich schlug nun meine Augen auf und sah: Da stand ein Widder mit zwei Hörnern vor dem Fluß. Die Hörner waren hoch. Doch war das eine höher als das andere. Das höhere aber ragte hinten auf. 027 DAN 008 004 Ich sah den Widder stoßen gegen Westen, Norden und nach Süden. Kein einzig Tier getraute sich, ihm standzuhalten; keines konnte sich vor seiner Übermacht erretten. Was ihm beliebte, tat er und er wurde übergroß. 027 DAN 008 005 Noch hing ich der Betrachtung nach; da kam ein Ziegenbock von Westen her, durchlief die ganze Erde; doch berührte er den Boden nicht. Ein ganz beträchtlich Horn stand zwischen seinen Augen. 027 DAN 008 006 Er kam bis zu dem Widder mit zwei Hörnern, den ich am Flusse hatte stehen sehen; er rannte auf ihn zu mit seinem Ungestüm. 027 DAN 008 007 Wie er dem Widder nahe war, sah ich ihn wütend nach ihm stoßen. Er brach ihm beide Hörner ab. Der Widder hatte nicht die Kraft zum Widerstand. Der Bock warf ihn zu Boden und trat ihn mit den Füßen, und keinen gab es, der den Widder seiner Wut entriß. 027 DAN 008 008 Der Ziegenbock ward übermäßig groß. Wie er am höchsten war, zerbrach das große Horn. An seiner Stelle kamen andre vier hervor nach den vier Himmelswinden. 027 DAN 008 009 An einem jener Hörner brach ein kleines Horn hervor. Doch es erstreckte sich gewaltig hin nach Süd und Ost und nach dem Wunderlande. 027 DAN 008 010 Es reckte sich empor bis zu dem Himmelsheer und stürzte manche von dem Heer, ja manche Sterne auf die Erde und trat sie da mit Füßen. 027 DAN 008 011 Es streckte sich empor bis zu des Heeres Fürsten. Sein täglich Opfer ward ihm weggenommen und sein heiliger Sitz entweiht. 027 DAN 008 012 Der Sünde wegen ward das Heer mitsamt dem Opfer preisgegeben. Was hehr und heilig war, das warf das Horn zu Boden. Es unternahm's und hatte Glück damit. 027 DAN 008 013 Nun hört' ich einen Heiligen sprechen. Zu einem andern nämlich sprach ein Heiliger: 'Bis wann erfüllt sich die in dem Gesicht geschaute Sünde, die in Vernichtung jenes Opfers und des Heiligtums, in der Zertretung jener Schar besteht?' 027 DAN 008 014 Er sagte zu mir hin: 'Bis auf zweitausend und dreihundert Abendmorgen. Dann wird das Heiligtum gereinigt.' 027 DAN 008 015 Nachdem ich, Daniel, gesehen das Gesicht, wünschte ich mir eine Deutung, und siehe, einer, wie ein Mann gestaltet, stand vor mir. 027 DAN 008 016 Nun hört' ich eine Menschenstimme zwischen des Ulai Ufern; sie rief: 'O Gabriel, erkläre dem da drüben das Gesicht!' 027 DAN 008 017 Da ging er auf mich zu, und als er näher kam, fiel ich erschrocken auf mein Angesicht. Er sprach zu mir: 'Merk auf, du Menschensohn! Denn auf die letzte Zeit geht das Gesicht.' 027 DAN 008 018 Als er so zu mir sprach, fiel ich betäubt zur Erde auf mein Angesicht. Da rührte er mich an und richtete mich wieder auf. 027 DAN 008 019 Er sprach: 'Ich tu dir kund, was in des Zornes letzter Zeit geschehen wird. Es geht ja auf die Zeit des Endes. 027 DAN 008 020 Der Widder mit zwei Hörnern, den du sahst, bezeichnet Könige von Medien und Persien. 027 DAN 008 021 Der Ziegenbock den Griechenkönig, und das große Horn, das zwischen seinen Augen ist, den ersten König. 027 DAN 008 022 Und daß vier andere, nachdem das Horn zerbrochen war, an seiner Statt erschienen, dies bedeutet, daß vier Reiche aus dem selben Volk hervorgehn, doch nicht von gleicher Stärke. 027 DAN 008 023 Und gegen ihrer Herrschaft Schluß, wenn die Verschuldungen ihr höchstes Maß erreicht, dann tritt ein unverschämter, ränkevoller König auf, 027 DAN 008 024 und er verstärkt sich seine Macht, doch nicht durch seine Kraft. Er wird erstaunliche Verwüstungen bewirken und doch glücklich sein bei seinem Unterfangen; Mächtige wird er verderben, auch das Volk der Heiligen. 027 DAN 008 025 Ist ihm durch seine Schlauheit dann geglückt sein täuschendes Beginnen, so tötet er im Übermute seines Herzens viele unversehens; gegen den Fürsten aller Fürsten steht er auf. Er aber wird zerschmettert durch den Eingriff einer Macht. 027 DAN 008 026 Und wahr ist das Gesicht von Abendmorgen, wovon die Rede war. Halt aber selber das Gesicht geheim! Es geht auf späte Zeiten.' 027 DAN 008 027 Ich, Daniel, war dadurch angegriffen und eine Zeitlang krank und, wiederhergestellt, tat ich zwar königlichen Dienst; doch blieb ich voll Erstaunen über das Gesicht, das jedem unverständlich blieb." 027 DAN 009 001 "Im ersten Jahre des Darius, des Sohnes Ahasvers, aus dem Geschlecht der Meder, der Herrscher über der Chaldäer Reich war, 027 DAN 009 002 im ersten Jahr, da er regierte, dacht ich, Daniel, der Zahl der Jahre in den Büchern nach, wovon der Herr zu Jeremias, dem Propheten, einst geredet, daß erst nach siebzig Jahren die Verwüstung von Jerusalem beendet sei. 027 DAN 009 003 Ich wandte mich darauf an Gott, den Herrn, und suchte unter Fasten und in Sack und Asche richtiges Gebet zu finden. 027 DAN 009 004 Ich flehte zu dem Herren, meinem Gott, und legte dies Bekenntnis ab und sprach: 'Ach, Herr, Du großer, hehrer Gott, der denen, die ihn lieben und seine Vorschriften befolgen, den Bund und die Barmherzigkeit bewahrt! 027 DAN 009 005 Gesündigt haben wir und uns empört. Von Deinen Vorschriften und Rechten sind wir abgewichen. 027 DAN 009 006 Wir hörten nicht auf Deine Diener, die Propheten, die zu unsern Königen und Fürsten, unsern Vätern und zum ganzen Volk im Land in Deinem Namen sprachen. 027 DAN 009 007 Du bist im Rechte, Herr. Wir aber haben uns zu schämen, wie es jetzt geschieht, die Männer Judas, die Bewohner von Jerusalem, ganz Israel, die Nahen und die Fernen, in allen Ländern dort, wohin Du sie verstoßen hast, der Untreue wegen, die sie an Dir begangen. 027 DAN 009 008 O Herr, wir haben uns zu schämen, wir selbst und unsere Könige, die Fürsten und die Väter, die wir an Dir uns schwer vergangen haben. 027 DAN 009 009 Doch bei dem Herrn, bei unserm Gott, ist ja Verzeihung und Vergebung, obschon wir ihm untreu geworden 027 DAN 009 010 und nicht auf unseres Herrn und Gottes Stimme hörten, daß wir nach den Geboten wandelten, die er uns vorgelegt durch seine Diener, die Propheten. 027 DAN 009 011 Ganz Israel hat Dein Gesetz verletzt und, widerspenstig, nicht gehört auf Deine Stimme. Da wurden ausgeschüttet über uns der Fluch und die Verwünschungen, die im Gesetze Mosis stehn, des Gottesknechtes. Weil wir an ihm gesündigt, 027 DAN 009 012 ließ er in Erfüllung gehen seine Drohungen, die er gen uns und unsere Oberhäupter ausgesprochen, daß er ein großes Ungemach uns treffen lasse, wie solches niemals unterm Himmel eingetroffen, so, wie's Jerusalem getroffen hat. 027 DAN 009 013 Wie es geschrieben steht in dem Gesetze Mosis, so kam all dieses Unglück über uns. Wir suchten nicht den Herren, unsren Gott, so zu begütigen, daß wir von unsern Missetaten abgelassen und auf Dein Wort geachtet hätten. 027 DAN 009 014 So wurde auf das Ungemach der Herr bedacht und brachte es auch über uns. Denn unser Gott, der Herr, ist ganz gerecht in allem, was er tut, weil wir trotz alledem auf seine Stimme nicht gehört. 027 DAN 009 015 Und nun, Herr, unser Gott, der Du Dein Volk aus dem Ägypterland mit starker Hand herausgeführt und einen großen Namen Dir gemacht, so wie er jetzt noch dauert! Gesündigt haben wir und uns vergangen. 027 DAN 009 016 Herr, laß nach Deiner Güte doch von Deinem Grimme ab und Deinem Zorn auf Deine Stadt Jerusalem und Deinen heiligen Berg! Denn wegen unserer Sünden, unserer Väter Missetaten dient Jerusalem und Deine Nation zum Hohne allen unsern Nachbarvölkern. 027 DAN 009 017 Nun hör, Du unser Gott, das Flehen Deines Dieners, sein Gebet! Laß über deinem öden Heiligtum Dein Antlitz um des Herren willen leuchten! 027 DAN 009 018 Neig Du, mein Gott, Dein Ohr zu uns und höre! Öffne Deine Augen, blick hin auf unsere Zerstörungen und auf die Stadt, die Deinen Namen trägt! Nicht im Vertraun auf unsere Tugenden mehr legen wir die Bitten vor Dir nieder, nein, nur im Vertraun auf Deine große Huld. 027 DAN 009 019 Herr, höre! Herr, vergib! Merk auf, Herr, tu es! Zögere nicht um Deinetwillen, Du mein Gott! Nach Deinem Namen ist ja Deine Stadt und Deine Nation benannt.' 027 DAN 009 020 Noch redete ich so und betete, bekannte meine Sünde und die meines Volkes Israel und legte meine Bitte nieder vor dem Herren, meinem Gott, für meines Gottes heiligen Berg. 027 DAN 009 021 Noch sprach ich im Gebet, als Gabriel, der Mann, den ich im früheren Gesichte sah, schnell fliegend zu mir kam und um die Zeit des Abendopfers mich berührte. 027 DAN 009 022 Vernehmlich redete er mich also an. Er sagte: 'Daniel! Soeben bin ich ausgegangen, dein Verständnis aufzuschließen. 027 DAN 009 023 Beim Anfang deines Betens ist Befehl dazu ergangen, und dir Bescheid zu bringen, bin ich da, weil du ein Liebling bist. Merk also auf den Ausspruch wohl und laß dich über das Gesetz belehren! 027 DAN 009 024 Es sind der Wochen siebzig für dein Volk und deine heilige Stadt bestimmt, um die Verschuldung abzutun, die Sünden abzubüßen, die Missetaten wiedergutzumachen, die alte Gnade wiederherzustellen und um Gesicht und Prophezeiung zu erfüllen und um das Allerheiligste zu weihen. 027 DAN 009 025 Doch sollst du wissen und beachten: Von dem Erhalten des Befehls bis zu der Wiederherstellung, dem Aufbau von Jerusalem, bis zu des Fürsten Salbung sind es sieben Wochen. Nach zweiundsechzig Wochen aber werden wieder aufgebaut die Plätze und die Gräben, jedoch in arger Not. 027 DAN 009 026 Nach zweiundsechzig Wochen wird dann der Gesalbte umgebracht, und es wird ihm kein Recht. Und Stadt und Heiligtum zerstört das Volk des Fürsten, der heranzieht und der in einer Wasserflut sein Ende findet. Beschlossen bis zum Kriegsende ist die Verwüstung. 027 DAN 009 027 Und während einer Woche vergewaltigt er den Bund für viele. Durch eine halbe Woche untersagt er Brand- und Speiseopfer, kommt er doch als Verwüster an der Spitze greulicher Abteilungen, bis Unheil über Unheil sich schließlich über den Abscheulichen ergießt.'" 027 DAN 010 001 Im dritten Jahr des Perserkönigs Cyrus wurde dem Daniel, der auch Baltasar geheißen wurde, etwas geoffenbart. Das Wort ist wahr und geht auf eine lange Zeit. Er hat das Wort ganz richtig aufgefaßt und das Gesicht verstanden. 027 DAN 010 002 "Ich, Daniel, habe damals drei Wochen lang getrauert. 027 DAN 010 003 Ich aß nicht ausgesuchte Speisen, und Fleisch und Wein kam nicht in meinen Mund. Auch salbte ich mich nicht, bis die drei Wochen ganz zu Ende waren. 027 DAN 010 004 Am vierundzwanzigsten des ersten Monats war ich am Ufer jenes großen Flusses Tigris. 027 DAN 010 005 Ich schlug da meine Augen auf und schaute. Da war ein Mann im Leinenkleide, gegürtet waren seine Hüften mit feinstem Gold. 027 DAN 010 006 Dem Goldstein glich sein Leib; sein Antlitz strahlte wie der Blitz, und seine Augen glichen Feuerfackeln; seine Arme, seine Füße funkelten wie glänzend Erz, und seiner Worte Klang war wie das Rauschen eines Heeres. 027 DAN 010 007 Ich, Daniel, allein sah das Gesicht. Die Leute bei mir sahen's nicht; doch kam ein großer Schrecken über sie. Sie flohen, sich zu bergen. 027 DAN 010 008 Ich blieb allein zurück und sah dies wichtige Gesicht. In mir blieb keine Kraft, so daß sich meine Auszeichnung mir zum Verderben schien zu wenden, und alle Kraft schwand mir. 027 DAN 010 009 Ich hörte seiner Worte Schall, und als ich ihn vernahm, fiel ich betäubt auf mein Gesicht, und mein Gesicht lag auf dem Boden. 027 DAN 010 010 Da rührte eine Hand mich an und half mir auf die Knie und die Hände. 027 DAN 010 011 Er sprach zu mir: 'O Daniel, geliebter Mann! Merk auf die Worte, die ich zu dir spreche! Steh auf! Ich bin ja eigens zu dir hergesandt.' Nachdem er dies zu mir gesagt, stand ich mit Zittern auf. 027 DAN 010 012 Dann sagte er zu mir: 'O Daniel, sei ohne Furcht! Am ersten Tag, da du dir vorgenommen hast vor deinem Gott um der Belehrung willen dich zu erniedrigen, ward schon dein Wunsch erhört, und daraufhin ward ich gesandt. 027 DAN 010 013 Mir aber widersetzte sich der Fürst des Perserreichs wohl einundzwanzig Tage lang. Doch Michael, der ersten Fürsten einer, kam mir zu Hilfe. So ward ich bei dem Perserkönig überflüssig. 027 DAN 010 014 Nun bin ich da, dir anzuzeigen, was deinem Volke in der letzten Zeit begegnet. Denn das Gesicht geht bis in ferne Tage.' 027 DAN 010 015 Als er mit mir auf solche Weise redete, schlug ich die Augen nieder und ward sprachlos. 027 DAN 010 016 Und siehe: Einer, wie ein Mensch gestaltet, berührte meine Lippen. Da öffnete ich meinen Mund und konnte reden, und ich sprach zu dem, der vor mir stand: 'Mein Herr, durch die Erscheinung bin ich ganz gelähmt und habe alle Kraft verloren. 027 DAN 010 017 Wie könnte da der Diener meines Herrn mit meinem Herrn noch reden? Da bleibt mir keine Kraft, und kaum der Atem ist in mir noch übrig.' 027 DAN 010 018 Und einer, wie ein Mensch gestaltet, rührte mich von neuem an und stärkte mich und sprach: 027 DAN 010 019 'Sei ohne Furcht, geliebter Mann! Der Friede sei mit dir! Sei mutig, mutig!' Und da er mit mir redete, bekam ich neue Kräfte. Ich sprach: 'Es rede nun mein Herr! Ich fühle mich gestärkt.' 027 DAN 010 020 Er sprach: 'Weißt du, warum ich zu dir kam? Gleich muß ich zwar zurück zum Kampfe mit dem Perserfürsten. Hab ich dann ausgekämpft, erscheint der Fürst von Griechenland. 027 DAN 010 021 Doch tu ich dir zuvor zu wissen, was da schriftlich aufgezeichnet ist, und zwar im wesentlichen. Es unterstützt mich niemand gegen jene als nur Michael, der euer Fürst.' 027 DAN 011 001 Im ersten Jahr des medischen Darius besaß ich schon das Amt, zu helfen und ihm beizustehen. 027 DAN 011 002 Nun will ich dir's im wesentlichen künden: Noch stehen drei Könige in Persien auf. Der vierte bringt noch größeren Reichtum als die andern all zusammen, und, im Vertraun auf seinen Reichtum, setzt er dem ganzen Griechenreiche zu. 027 DAN 011 003 Dann steht ein großer König auf, beherrscht ein großes Reich und tut, was ihm gefällt. 027 DAN 011 004 Steht er auf seiner Höhe, wird sein Reich zertrümmert und nach vier Himmelswinden aufgeteilt, nicht aber unter seine Nachkommen und nicht mehr von der Macht, die er besessen. Wird doch sein Reich zerrissen und verteilt an andere als jene. 027 DAN 011 005 Und mächtig wird des Südens König. Von seinen Fürsten aber wird noch einer mächtiger als dieser. Er wird ein großes Reich beherrschen. 027 DAN 011 006 Dann nach Verlauf von Jahren treten sie in engere Verbindung. Des Königs Tochter aus dem Süden kommt zum Könige des Nordens, um die Freundschaft zu festigen. Den starken Beistand wird sie nicht behalten; denn weder er noch seine Macht sind mehr von Dauer. So wird sie hingeopfert, sie und die sie hinbegleitet hatten, ihr Sohn und die ihr in Gefahren Hilfe leisten wollten. 027 DAN 011 007 Aus ihrem Wurzelschoße steht an seiner Stelle einer auf. Er stellt sich an des Heeres Spitze, zieht gegen des Nordkönigs Festungen und greift sie an und überwältigt sie. 027 DAN 011 008 Auch ihre Götter samt den Gußbildern, mitsamt den kostbaren Geräten, Gold und Silber bringt er dann als Beute nach Ägypten. Er ist dem Könige des Nordens während ein paar Jahren überlegen. 027 DAN 011 009 Der kommt ins Reich des Königs in den Süden, kehrt dann aber heim. 027 DAN 011 010 Doch seine Söhne werden kriegerischer sein und große Heere sammeln. Losbrechen wird der eine, überflutend kommen und bis zu seiner Festung wiederholt den Krieg vortragen. 027 DAN 011 011 Erbittert zieht darauf des Südens König auch zu Feld, um mit des Nordens König nun zu kämpfen. Er wird ein großes Heer aufstellen, und dies wird seinem eigenen Befehle untergeben sein. 027 DAN 011 012 Das Heer, begeistert und voll hohen Muts, streckt Tausende zu Boden, und doch behält er nicht die Oberhand. 027 DAN 011 013 Des Nordens König stellt ein größer Heer auf, als das erste je gewesen, und kommt nach Jahren dann mit einem großen Heer und vielem Kriegsgerät. 027 DAN 011 014 In jenen Zeiten stehn Irrlehrer wider den König aus dem Süden auf. Aufrührer deines Volkes befördern voll Vermessenheit dann des Gesichts Erfüllung und ihr Ende. 027 DAN 011 015 Des Nordens König zieht heran und kommt, er wirft dann Dämme auf und nimmt so eine feste Stadt. Des Südens Kräfte werden nichts vermögen, und auch das auserlesene Volk hat nicht die Kraft, sich zu behaupten. 027 DAN 011 016 So tut, der gegen ihn gezogen, was er will, und niemand kann sich vor ihm halten. Dann rückt er in das Wunderland, und dies fällt ganz in seine Hände. 027 DAN 011 017 Dann faßt er den Entschluß, mit seines Reiches ganzer Macht zu kommen. Doch muß er mit ihm Frieden machen. Er gibt ihm eine Tochter, damit sie dort verderblich wirke. Doch kommt es nicht zustande, es gelingt ihm nicht. 027 DAN 011 018 Nun wendet er sich nach den Küstenländern und erobert ihrer viele. Ein Fürst jedoch macht seinem Hohn ein Ende, ja, er gibt ihm seinen Hohn zurück. 027 DAN 011 019 Er wendet sich zu seines Landes festen Plätzen; dann aber strauchelt er und fällt und ist nicht mehr. 027 DAN 011 020 An seine Stelle tritt ein anderer, der Gelderpresser durch das herrlichste der Reiche schickt. Nach wenigen Tagen wird er dann vernichtet, doch nicht im Zorn und nicht im Kampf. 027 DAN 011 021 An seine Stelle setzt sich ein Verworfener, zur Königswürde nicht bestimmt. Er kommt voll List, und so bemächtigt er sich durch Betrug des Reiches. 027 DAN 011 022 Streitkräfte werden weggeschwemmt vor seinem Angesicht; mitsamt dem Bundesfürsten werden sie vernichtet. 027 DAN 011 023 Und hat er sich mit ihm verbündet, dann wird betrügerisch er handeln, mit wenig Kriegsvolk einen Angriff wagen und der Sieger sein. 027 DAN 011 024 In ein friedliches, reiches Land kommt er und tut dort, was die Väter seiner Väter nicht getan. Und Beute, Raub und Güter nimmt er ihnen und richtet auf die festen Plätze seine Pläne, jedoch nur für gewisse Zeit. 027 DAN 011 025 Dann stärkt er seine Kraft und seinen Mut zum Angriff auf des Südens König durch ein großes Heer. Den Kampf beginnt des Südens König mit großem und sehr starkem Heer. Doch hält er nimmer stand. Geschmiedet werden Ränke gegen ihn, 027 DAN 011 026 und seine Tischgenossen richten ihn zugrunde. Sein Heer wird alles überschwemmen, und fallen werden viele, die erschlagen. 027 DAN 011 027 Es sinnen beide Könige auf Böses; an einer Tafel speisend, belügen sie sich gegenseitig. Doch nimmt's kein günstig Ende. Denn erst zu der bestimmten Zeit erfolgt das Ende. 027 DAN 011 028 Er kehrt nun in sein Land zurück mit großer Habe und richtet auf den heiligen Bund den Sinn. Er führt den Plan auch aus und kehrt dann in sein Land zurück. 027 DAN 011 029 Zur festgesetzten Zeit zieht er aufs neue in den Süden. Doch ist's das zweitemal nicht so, wie bei dem erstenmal. 027 DAN 011 030 Aus Cypern kommen mit ihm Schiffe. Doch eingeschüchtert, läßt er seinen Grimm am heiligen Bunde wieder aus und schenkt Beachtung denen, die am heiligen Bund gefrevelt. 027 DAN 011 031 Streitkräfte seines Heeres treten auf, und sie entweihn das Heiligtum, die Burg und schaffen ab das täglich Opfer und stellen dann das Götzenscheusal auf. 027 DAN 011 032 Die an dem Bunde freveln, sucht er nun durch Schmeichelei'n zum Abfall zu verleiten. Das Volk jedoch, das seinen Gott noch anerkennt, wird sich zur Tat ermannen. 027 DAN 011 033 Des Volkes Weise werden viele recht belehren. Doch sind sie eine Zeit durch Schwert und Feuer und durch Gefangenschaft und Plünderungen unterlegen. 027 DAN 011 034 Wenn diese fallen, werden jene Rettung finden durch eine unscheinbare Hilfe. Dann aber schlagen sich zu ihnen viele auf heuchlerische Weise. 027 DAN 011 035 Und von den Weisen fallen manche, um die anderen zu läutern und zu reinigen und fleckenlos zu machen bis auf die Zeit des Endes; denn eine Weile dauert's noch bis zu der festbestimmten Zeit. 027 DAN 011 036 Was ihm beliebt, das tut der König und überhebt sich übermütig gegen jeden Gott; auch gegen Gott, der Götter Gott, führt er vermessene Reden. Er hat Gelingen nur, solange nicht der Zorn wird ausgelassen; denn, was beschlossen, muß geschehen. 027 DAN 011 037 Er achtet weder seiner Väter Götter, noch achtet er der schönen Weiber, noch irgendeines Gottes achtet er. Denn er erhebt sich gegen jeden. 027 DAN 011 038 Den Gott der Stärke, den wird er an seiner Statt verehren. Den Gott, den seine Väter nicht gekannt, ehrt er mit Gold und Silber, Edelstein und andern Kostbarkeiten. 027 DAN 011 039 In feste Stellungen bringt er das Volk des fremden Gottes. Und wer ihn anerkennt, den würdigt er gar großer Ehre. Er wird ihm Herrschaft über viele anvertrauen, und Land wird er zum Lohn verteilen. 027 DAN 011 040 Zur Zeit des Endes kämpft mit ihm des Südens König. Auf ihn stürmt ein des Nordens König mit Wagen, Rossen, vielen Schiffen, und überströmend, überschwemmend dringt er in die Länder. 027 DAN 011 041 Er kommt auch in das Wunderland, und viele kommen da zu Fall. Nur diese werden seiner Hand entgehen: Edom, Moab, der Söhne Ammons bester Teil. 027 DAN 011 042 An Länder legt er seine Hand; auch das Ägypterland entgeht ihm nicht. 027 DAN 011 043 Er wird der Gold- und Silberschätze sich bemächtigen und aller Kostbarkeiten von Ägypten, und die von Lub und Kusch führt er mit sich hinweg. 027 DAN 011 044 Dann schrecken ihn Gerüchte aus dem Osten und dem Norden. Er bricht mit großem Grimme auf, um viele zu vernichten und sie zu vertilgen. 027 DAN 011 045 Er spannt sein Lagerzelt dann aus dort zwischen Meeren an dem heiligen, berühmten Berg. Hier findet er sein Ende, niemand wird ihm helfen.' 027 DAN 012 001 'In jener Zeit erhebt sich Michael, der große Fürst, er, der den Söhnen deines Volkes Beistand leistet. Es gibt ja eine Zeit der Not, dergleichen keine war, seitdem es Völker gab, bis jetzt. Doch wird in jener Zeit dein Volk gerettet, ein jeder, der im Buch verzeichnet wird gefunden. 027 DAN 012 002 Und viele derer, die im Staub der Erde schlafen, wachen auf, die einen für ein ewig Leben, die andern, um bedeckt zu sein mit ewiger Schmach und Schande. 027 DAN 012 003 Die Weisen aber leuchten wie des Himmels Glanz und jene, die viele zur Gerechtigkeit geleitet, wie die Sterne ewiglich. 027 DAN 012 004 Du aber, Daniel, halt das Gesagte ganz geheim! Versiegle du das Buch bis auf die Zeit des Endes! Dann lesen's viele durch, und groß ist dann das Wissen.' 027 DAN 012 005 Ich, Daniel, ich schaute hin und sah, wie da zwei andere Männer standen, diesseits des Flusses einer und der andere jenseits. 027 DAN 012 006 Da fragte jener bei dem Mann in Linnenkleidern, der überm Stromgewässer war: 'Wann ist das Ende dieser wunderbaren Dinge?' 027 DAN 012 007 Ich hörte, wie der Mann in Linnenkleidern, der überm Stromgewässer war, die rechte und die linke Hand zum Himmel hebend schwur bei dem, der ewig lebt. In einer Zeit, in einer doppelten und einer halben Zeit, wenn aufhört die Vernichtung an der Macht des heiligen Volkes, geht alles das zu Ende. 027 DAN 012 008 Dies hört' ich zwar, verstand es aber nicht und sprach daher: 'Mein Herr, was ist das für ein Ende?' 027 DAN 012 009 Er sprach: 'Geh, Daniel! Es muß der Worte Sinn verschlossen bleiben und geheim bis zu der Zeit des Endes! 027 DAN 012 010 Es werden viele bei der Läuterung sich rein und fleckenlos erweisen und als verrucht sich die Verruchten zeigen, und keiner der Verruchten wird den Sinn verstehn; die Weisen aber werden ihn verstehen. 027 DAN 012 011 Von jener Zeit, da man das täglich Opfer abgeschafft und man den Greuelgötzen aufstellt, sinds zwölfhundertneunzig Tage. 027 DAN 012 012 Wohl dem, der dreizehnhundertfünfunddreißig Tage dann erreicht, geduldig harrend! 027 DAN 012 013 Du aber geh dem Ende zu! Ruh aus! Hernach erhebe dich zu deinem Los am Ende jener Tage!'" # # BOOK 028 HOS Hosea Hosea 028 HOS 001 001 Des Herren Wort, das an Hosea, Beeris Sohn, erging zur Zeit der Judakönige Ozias, Jotam, Achaz und Ezechias, sowie zur Zeit des Israelkönigs Jeroboam, des Joassohns. 028 HOS 001 002 Beginn der Reden, die vom Herrn gerichtet an Hosea: Der Herr sprach zu Hosea: "Auf! Nimm dir ein unfrei Weib! Von ihr bekomme Kinder, gleichfalls unfreie!" Der Herr erklärte ja das Land für unfrei. 028 HOS 001 003 Da ging er hin und nahm die Gomer, eines Söldners Tochter. Und sie empfing, und sie gebar ihm einen Sohn. 028 HOS 001 004 Da sprach der Herr zu ihm: "Gib ihm den Namen 'Jezrael'! Denn nur noch eine kleine Weile, dann suche ich die Blutschuld Jezraels an Jehus Hause heim und mache seiner Herrschaft über das Haus Israel ein Ende. 028 HOS 001 005 An jenem Tage nämlich wird's geschehen, daß ich den Bogen Israels im Tale Jezraels zerschmettere." 028 HOS 001 006 Und sie empfing ein zweitesmal, und da gebar sie eine Tochter. Er sprach zu ihm: "Gib ihr den Namen 'Ungeliebte'! Denn Liebe schenke ich dem Hause Israel nicht mehr. Ich bringe über sie Vernichtung. 028 HOS 001 007 Ich schenke Liebe nur dem Judahaus und rette sie durch ihren Gott, den Herrn. Doch rette ich sie nicht durch Bogen, nicht durchs Schwert, nicht durch die Schlacht, durch Rosse nicht und nicht durch Reiterscharen." 028 HOS 001 008 Und sie entwöhnte dann die "Ungeliebte". Und sie empfing und schenkte einem Sohn das Leben. 028 HOS 001 009 Er sprach: "Gib ihm den Namen 'Nicht mein Volk'! Denn ihr seid nimmermehr mein Volk, und ich gehöre euch nicht an." 028 HOS 001 010 "Einst aber gleicht die Zahl der Söhne Israels dem Sand am Meer, der nicht zu messen noch zu zählen ist. Anstatt daß es von ihnen heißt: 'Ihr seid nicht mehr mein Volk', heißt's dann von ihnen: 'die, Söhne des lebendigen Gottes'. 028 HOS 001 011 Und Judas Söhne und die Söhne Israels, sie werden sich vereinigen und über sich ein Oberhaupt bestellen und so auf Erden hochansehnlich werden. Bedeutungsvoll wird ja der Tag von Jezrael. 028 HOS 002 001 Zu euren Brüdern sprecht: 'Mein Volk', zu euren Schwestern: 'Du Geliebte'! - 028 HOS 002 002 Zankt nur mit eurer Mutter, zankt! Sie ist mir nicht mehr Eheweib, und ich bin nimmer ihr Gemahl. - Sie tue weg von ihrem Antlitz die unechte Schönheit, weg von ihrem Busen ihren falschen Schmuck! 028 HOS 002 003 Sonst laß ich sie entkleiden und stelle sie so hin, wie sie an jenem Tage ward, und mache sie gleich einem Menschen in der Wüste und stelle sie so hin, gleich einem, der in dürrem Lande, und lasse sie durch Durst hinsterben. 028 HOS 002 004 Mit ihren Kindern hab ich kein Erbarmen; unechte Söhne sind sie ja. 028 HOS 002 005 Denn ihre Mutter brach die Treue; die sie gebar, gab sich der Schande hin. Sie sprach: 'Ich folge eben denen, die mich gerne haben und die mir Brot und Wasser geben, Wolle, Flachs und Öl und was mir sonst zur Stärkung dient.' 028 HOS 002 006 Deswegen sperre ich mit Dornen deinen Weg und schließe sie durch Buschwerk ein, so daß sie ihre Wege nicht mehr findet. - 028 HOS 002 007 Und sollte sie doch ihren Buhlen folgen können, so wird sie diese nirgends finden. Dann spricht sie endlich: 'Auf! Ich gehe heim zu meinem ersten Mann; denn damals ging's mir besser als zu dieser Zeit.' 028 HOS 002 008 Doch jetzt sieht sie's nicht ein, daß ich es bin, der ihr Getreide, Most und Öl gespendet. Viel Silber gab ich ihr und Gold; doch hat sie dies dem Baal geweiht. 028 HOS 002 009 Deswegen mache ich es nunmehr anders: Ich gebe mein Getreide nicht zu seiner Zeit, nicht meinen Wein zu seiner Frist. Ich halte meine Wolle, meinen Flachs zurück, womit sie ihre Blöße decken wollte. 028 HOS 002 010 Und dann entblöße ich vor ihren Buhlen ihre Scham, und niemand soll sie meiner Hand entreißen. 028 HOS 002 011 Aufheben will ich alles, was sie fröhlich macht, ihr Fest und ihren Neumondstag und ihren Sabbat, all ihre andern Feiertage. 028 HOS 002 012 Denn ich verheere ihren Weinstock, ihren Feigenbaum, von dem sie sprach: 'Das ist mein Lohn, den meine Buhlen mir gegeben.' Ich mach sie zum Gestrüpp; abfressen sollen sie des Feldes Tiere. 028 HOS 002 013 So will ich sie bestrafen für die Baalsfeste, wo sie räucherte, wo sie, geschmückt mit Ringen und Geschmeide, ihren Buhlen nachlief, aber mich dabei vergaß." Ein Spruch des Herrn. 028 HOS 002 014 "Ist's dann soweit, dann locke ich sie wieder an und leite wieder sie im öden Land und rede ihr zu Herzen 028 HOS 002 015 und gebe dort ihr wieder ihre Rebenhügel und Achors Tal zur Hoffnungspforte. Dann singt sie fröhlich wie in ihrer Jugendzeit, wie damals, als sie aus Ägypterlande zog." 028 HOS 002 016 "Und dann geschieht's an jenem Tag", ein Spruch des Herrn, "da rufst du wiederum: 'Mein Ehgemahl' und sprichst nicht mehr zu mir: 'Mein Baal' (Herr). 028 HOS 002 017 Aus ihrem Mund entferne ich die Baalsnamen, daß mit ihren Namen sie nicht länger mehr gepriesen werden. 028 HOS 002 018 Ich schließe einen Bund an jenem Tag zu ihrem Besten mit des Feldes Tieren, mit des Himmels Vögeln und dem Gewürm der Erde. Und ich vernichte Bogen, Schwert und andere Waffen in dem Land und lasse sie in sicherer Ruhe lagern. - 028 HOS 002 019 Und ich verlobe mich mit dir für ewig, verlobe mich mit dir rechtskräftig und gesetzlich, in Zärtlichkeit und Liebe. 028 HOS 002 020 Und ich verlobe mich mit dir für Treue, für das Erkennen ihres Herrn. 028 HOS 002 021 An jenem Tage wird's geschehn, da werde ich", ein Spruch des Herrn, "des Himmels Wunsch erfüllen, und dieser den der Erde, 028 HOS 002 022 die Erde den des Korns, des Weines und des Öls, und diese dann die Wünsche Jezraels. 028 HOS 002 023 Ich säe sie für mich im Lande aus und zeige Liebe wiederum der 'Ungeliebten' und sage dann zu 'Nicht mein Volk': 'Mein Volk bist du', und dieses spricht: 'Mein Gott'." 028 HOS 003 001 Und wieder sprach der Herr zu mir: "Auf! Geh, mit einem Weibe einen Liebeshandel abzuschließen, das sich von Freunden lieben läßt und sich mit anderen vergeht! So, wie der Herr den Söhnen Israels auch seine Liebe schenkt, obschon sie sich zu andern Göttern wenden und andre Lager lieben!" 028 HOS 003 002 So ward ich denn mit einer solchen einig für fünfzehn Silberlinge und für anderthalb Maß Gerste. 028 HOS 003 003 Ich sprach zu ihr: "Du sollst mir viele Tage dasitzen und keine Unzucht treiben, mit keinem andere Manne dich abgeben. Jedoch auch ich will für mich leben." 028 HOS 003 004 Denn viele Tage müssen die Söhne Israels dasitzen. Kein König und kein Fürst ist da, kein Opfer und kein Bild, kein Ephod, keine Teraphim. 028 HOS 003 005 Alsdann bekehren sich die Söhne Israels und suchen nach dem Herren, ihrem Gott, und David, ihrem König. Sie eilen in der Tage letzten Zeit voll Furcht zum Herrn und seinem Segen. 028 HOS 004 001 Vernehmt das Wort des Herrn, ihr Söhne Israels: Zu rechten hat der Herr mit den Bewohnern dieses Landes; denn keine Treue, keine Frömmigkeit, keine Erkenntnis Gottes gibt es mehr im Land. 028 HOS 004 002 Das Schwören und Betrügen, Morden, Stehlen, Ehebrechen nimmt überhand; Bluttat reihet sich an Bluttat. 028 HOS 004 003 Darüber steht das Land in Trauer, und was darinnen wohnt, verschwindet. Des Feldes Tiere und des Himmels Vögel, selbst des Meeres Fische schwinden hin. 028 HOS 004 004 "'Man rechte nicht! Man tadle nicht!' Dein Volk, du Priester, dein Volk ist solchen gleich, die mich angreifen. 028 HOS 004 005 Du gabst am Tage Anstoß deinem Volk und der Prophet zur Nachtzeit. Und ich vertilgte deine Ernte. 028 HOS 004 006 Hinschwand mein Volk, weil ihm Erkenntnis mangelte. Du hast ja die Erkenntnis weggeworfen, und so verwerfe ich auch dich, daß du mir nimmer Priester seist. Du wolltest nichts von deines Gottes Lehre wissen, so weiß auch ich nichts mehr von deinen Söhnen. 028 HOS 004 007 Je angesehener sie wurden, um so mehr verfehlten sie sich gegen mich; drum wandle ich in Schmach ihr Ansehen. 028 HOS 004 008 Sie nähren sich von meines Volkes Sünde; nach seinen Missetaten hungern sie. 028 HOS 004 009 Drum wie dem Volke so dem Priester! Ich strafe seinen Wandel und vergelte ihm nach seinen Werken." 028 HOS 004 010 Sie essen, werden aber nimmer satt; sie buhlen, aber mehren sich nicht mehr, weil sie den Herrn verlassen, um sich der Unzucht zu ergeben. 028 HOS 004 011 "Der Wein und Most nimmt den Verstand gefangen. 028 HOS 004 012 Mein Volk befragt nur sein Stück Holz; sein Stab gibt ihm Bescheid." Ein buhlerischer Geist betört es ja, und sie entfernen buhlend sich von ihrem Gott. 028 HOS 004 013 "Auf Bergesgipfeln opfern sie; auf Hügeln bringen sie Brandopfer dar und unter Eichen, Pappeln, Terebinthen, weil so lieblich deren Schatten. Drum huren eure Töchter, und eure Bräute brechen hier die Treue. 028 HOS 004 014 Soll ich an euren Töchtern nicht die Buhlerei bestrafen, an euren Bräuten nicht den Treuebruch? Sie selber haben sich den Buhlerinnen beigesellt und opfern mit geweihten Dirnen, und das gedankenlose Volk wird so geschändet." 028 HOS 004 015 Magst du auch buhlen, Israel, so möge Juda sich doch nicht versündigen! "Kommt nicht nach Gilgal! Wallfahrt nicht zum Götzenhaus! nicht 'Beim Herrn'!" 028 HOS 004 016 Beträgt sich Israel wie eine widerspenstige Kuh, kann dann der Herr es weiden lassen auf weiter Flur gleich einem Lamm? 028 HOS 004 017 Man bringt jetzt Ephraim ins Joch, zur Arbeit angebunden. 028 HOS 004 018 Ihr Weingelage schwindet hin, bei dem sie so gebuhlt und ihrer Berge Schmach geliebt. 028 HOS 004 019 Der Atem macht ihm eng in seinen Flanken. Dann schämen sie sich ihrer Opfer. 028 HOS 005 001 "Hört dies, ihr Priester! Achte drauf, Haus Israel! Horch auf, du Königshaus! Denn euch obliegt das Recht. Ihr gleicht auf Mispa einer Schlinge und einem ausgespannten Netz auf Tabor. 028 HOS 005 002 In Grüften haben sie Unschuldige geschlachtet; ich aber ward von ihnen allen abgetan. 028 HOS 005 003 O Ephraim, ich weiß es gut; o Israel, mir ist es nicht verborgen, daß du noch immer buhlst, daß Ephraim und Israel sich unrein machen." 028 HOS 005 004 Nicht lassen ihre Werke zu, daß sie zu ihrem Gott sich kehren, ist doch der Buhlergeist in ihrer Mitte. Sie wollen von dem Herrn nichts wissen. 028 HOS 005 005 Sein Prunk jedoch zeugt wider Israel, und Israel und Ephraim, sie beide stürzen hin durch ihre Schuld. Auch Juda stürzt mit ihnen. 028 HOS 005 006 Dann ziehen sie mit ihren Schafen und den Rindern aus, den Herrn zu suchen. Sie aber finden ihn nicht mehr; denn er entzieht sich ihnen. 028 HOS 005 007 Die Treue brachen sie dem Herrn; unechte Söhne zeugten sie. Ein Zorn verzehrt sie jetzt samt ihren Ländereien. 028 HOS 005 008 "Auf! Stoßt zu Gibea in die Posaune, zu Rama in Trompeten und schreit beim Götzenhaus: 'Nimm dich in acht, du Benjamin!' 028 HOS 005 009 Zum Schreckensbild wird Ephraim am Tag der Züchtigung. Den Stämmen Israels verkünd ich ganz Gewisses. 028 HOS 005 010 Die Fürsten Judas gleichen Grenzverrückern; drum gieße ich auch über sie wie Wasser meinen Grimm." 028 HOS 005 011 Bedrückt, geknickt wird Ephraim mit Recht, weil es mit Willen Ekelhaftem folgt. 028 HOS 005 012 "Wie Fieber werde ich für Ephraim, für Judas Haus wie Wurmfraß. 028 HOS 005 013 Wenn Ephraim dann seine Krankheit merkt und Juda seinen Eiter, dann wendet Ephraim sich an Assyrien und schickt zum mächtigen König. Doch dieser kann euch auch nicht heilen und euch vom Eiter nicht befreien. 028 HOS 005 014 Ein Löwe werde ich für Ephraim, für Judas Haus ein junger Leu. Ich selber raube, gehe fort und nehm es mit, und niemand kann es mir entreißen. 028 HOS 005 015 Ich gehe fort und kehre heim zu meinem Lager, bis sie sich schuldig geben und mein Antlitz suchen in der Not, sich ängstlich an mich wendend, sprechen: 028 HOS 006 001 'Auf, auf! Zurück zum Herrn! Zerrissen hat er uns; er wird uns heilen. Geschlagen hat er uns; er wird uns auch verbinden. 028 HOS 006 002 Schon nach zwei Tagen wird er uns beleben. Am dritten Tag läßt er uns auferstehen, auf daß wir vor ihm leben. 028 HOS 006 003 So laßt uns klüger werden, laßt uns trachten, den Herren zu erkennen! Gewiß gleicht dann der Morgenröte sein Erscheinen; er kommt zu uns wie milder Regen, wie später Regen, der das Land befruchtet.'" 028 HOS 006 004 "Was soll ich, Ephraim, mit dir jetzt tun? Was soll ich, Juda, nun mit dir beginnen? Ist eure Frömmigkeit doch wie Gewölk am Morgen, nur wie der Tau der Morgenfrühe, der hinschwindet. 028 HOS 006 005 Ich schlage deshalb drein auf die Propheten und spreche über sie das Todesurteil aus durch meines Mundes Worte; so hell wie Licht geht meine Forderung nun aus, 028 HOS 006 006 daß ich die Güte lieber habe als die Opfer, Erkenntnis Gottes lieber als den Opferbrand. 028 HOS 006 007 Zu Adam überschreiten sie den Bund; dort handeln treulos sie an mir. 028 HOS 006 008 Auch Gilead ist eine Übeltäterstadt, voll blutiger Spuren. 028 HOS 006 009 Den Menschenfängern, Räuberbanden gleich ist ihre Priesterschaft; zu Sichem morden sie die Pilger; denn Schändliches verüben sie. 028 HOS 006 010 Zu Betel sah ich Gräßliches. Daselbst hat Ephraim gebuhlt und Israel sich tief befleckt. 028 HOS 006 011 Dir, Juda, dir steht eine Dürre noch bevor. Sooft ich meines Volkes Schicksal wenden wollte, 028 HOS 007 001 sooft ich heilen wollte Israel, zeigt' sich die Sünde Ephraims, Samarias Verbrechen, daß sie unredlich handeln, wie Diebe einbrechen und plündern wie die Räuber draußen. 028 HOS 007 002 Sie überlegen nicht bei sich, daß ich gedenke aller ihrer Bosheit. Doch sie verraten ihre Taten; sie stehen mir vor Augen." 028 HOS 007 003 Voll schlechter Absicht grüßen sie den König im Verein mit ihren Lügenfürsten. 028 HOS 007 004 "Sie allesamt sind nimmer zuverlässig, sind wie ein Ofen, ungeheizt vom Bäcker, der hört mit seiner Wachsamkeit nur auf vom Anrühren des Teiges bis zu dessen Gärung." 028 HOS 007 005 Der Königstag, das ist der Tag, da Fürsten an des Weines Glut erkrankten, und dennoch lockte seine Kraft die Ausgelassenen. 028 HOS 007 006 Sie kamen ja herbei, mit einem Herzen voller Tücke gleich dem Ofen. "Und diesmal schlief die ganze Nacht der Bäcker; da glühte er am Morgen wie ein Feuerbrand." 028 HOS 007 007 Sie glühten insgesamt wie dieser Ofen, verzehrten sie doch ihre Vorgesetzten. "Von allen ihren Königen jedoch, die fielen, hat nicht ein einziger mich angerufen." - 028 HOS 007 008 So wurde Ephraim zur Speise bei den Völkern ausgeboten; es wurde Ephraim ein Kuchen, zwiefach ausgebacken. 028 HOS 007 009 "Sein kräftig Brot verzehrten Fremde; es selber merkte nichts davon. Bei ihm ward auch die Sahne weggetrunken; es selber merkte nichts davon." 028 HOS 007 010 So wird der Hochmut Israels durch ihn gebeugt; sie aber kehren nicht zum Herrn, zu ihrem Gott, zurück und suchen ihn trotz alledem nicht auf. 028 HOS 007 011 "Einfältig, dumm wie eine Taube, so ist Ephraim. Sie rufen nach Ägypten und wenden sich an Assur. 028 HOS 007 012 Wo sie auch hinziehn, werfe ich mein Netz darüber und hole sie herab, des Himmels Vögeln gleich. Ich strafe sie, sobald nur ihre Reise ruchbar wird. 028 HOS 007 013 Weh ihnen, daß sie treulos an mir werden! Verderben über sie, daß sie an mir gefrevelt! Selbst wenn ich sie erlöste, würden sie vor mir nur heucheln 028 HOS 007 014 und nicht aus ganzem Herzen zu mir flehen. Sie wurden nur auf ihrem Lager heulen, nur um Korn und Wein bekümmert, dann aber wieder abfallen von mir. 028 HOS 007 015 Mag ich sie strafen, mag ich sie stärken, sie sinnen doch nur Schlimmes wider mich." 028 HOS 007 016 Sie kehren nimmermehr zurück. Sie gleichen einem Bogen, der versagt. Und ihre Fürsten fallen durch das Schwert ob ihres vielen Schwätzens und ihres gotteslästerlichen Redens im Ägypterland. 028 HOS 008 001 Schrei laut, wie mit Trompetenton, dem Adler gleich, über dem Haus des Herrn! "Weil meinen Bund sie übertreten und über meine Lehre sich hinweggesetzt, 028 HOS 008 002 so sollen sie zu mir noch schreien: 'Wir kennen Dich, Gott Israels.'" 028 HOS 008 003 Vom Guten sagte Israel sich los; der Feind wird es verfolgen! 028 HOS 008 004 "Sie haben Könige berufen, aber ohne mich; sich Fürsten eingesetzt; ich wußte nichts davon. Sie bildeten aus ihrem Silber, ihrem Gold sich Götzenbilder, daß sie vernichtet werden." 028 HOS 008 005 Verwerflich ist dein Kalb, Samaria. "Mein Zorn ist gegen sie entbrannt. Wie lange können sie nicht Lauterkeit ertragen?" 028 HOS 008 006 Denn welcher Stier wär Gott? Ein Künstler hat das Bild gemacht; ein Gott ist's nicht. Es kann in Stücke gehn, das Kalb Samarias. 028 HOS 008 007 "Sie säen Wind; deswegen ernten sie auch Sturm." Nicht sproßt ihm eine Saat. Was wächst, das gibt kein Mehl und würde es gedeihen, verzehrten es die Fremden. 028 HOS 008 008 "Verschlungen wird so Israel. Sie gelten bei den Heiden jetzt als unnütz Ding." 028 HOS 008 009 Ja, hin nach Assur laufen sie, zum Wildesel, der nur bedacht auf seinen Nutzen; dort spendet Ephraim der Liebe Gaben. 028 HOS 008 010 "Doch teilen sie auch solche bei den Heidenvölkern aus, ich lasse dennoch sie zusammenschrumpfen. Und schon beginnen sie, sich zu vermindern, beim Druck des Fürstenkönigs." 028 HOS 008 011 Zwar schafft sich Ephraim viele Altäre an zum Sündigen; doch werden die Altäre ihm zur Sünde werden. 028 HOS 008 012 "Und habe ich ihm vielmals meine Lehre vorgeschrieben, sie achten sie wie fremde Lehre. 028 HOS 008 013 Die Opfer für mich ausgewählter Böcke mögen für sich selbst sie schlachten und auch das Fleisch verzehren!" Der Herr hat keine Freude dran; vielmehr gedenkt er ihrer Schuld, und ihre Sünden sucht er heim. Sie müssen wieder nach Ägypten ziehen. 028 HOS 008 014 Nichts wissen will von seinem Schöpfer Israel; Paläste baut es sich. - Auch Juda legte viele feste Städte an. "Ich aber sandte Feuer wider seine Städte, und dies verzehrte seine Burgen." 028 HOS 009 001 Der Freude überlaß dich nimmer, Israel, und juble nicht wie andere Völker! Du hast ja buhlend deinen Gott verlassen und dich am Buhlerlohn erfreut auf allen korngefüllten Tennen. 028 HOS 009 002 "Die Tenne und die Kelter nähren sie nicht mehr. Der neue Wein läßt sie im Stich." 028 HOS 009 003 Sie bleiben nimmermehr im Land des Herrn. Denn Ephraim muß nach Ägypterland zurück; Unreines müssen sie in Assur essen. 028 HOS 009 004 Sie spenden nicht mehr Wein dem Herrn und bringen ihre Opfer ihm nicht mehr. "Sie haben dann nur, was den Trauerspeisen ähnlich. Wer es genießt, wird dadurch unrein." Ihr Brot dient nur zur Stillung ihres Hungers; nicht kommt es mehr ins Haus des Herrn. 028 HOS 009 005 Was wollt ihr am Versammlungstage tun? Und was am Tag des Herrenfestes? 028 HOS 009 006 Die der Verheerung schon entkommen sind, die hält Ägypten fest, und Memphis wird ihr Grab. Ihr glänzend Schatzhaus wird der Nesseln Erbbesitz, und Disteln sind in ihren Zelten. 028 HOS 009 007 "Der Strafe Tage sind gekommen, die Tage der Vergeltung angebrochen; sie klagen Israel ob seines Spruches an: 'Ein Tor ist der Prophet; der Geistesmann ist aberwitzig', ob der Größe dieser deiner Sünde, ja, groß war deine Anfeindung." 028 HOS 009 008 Der Seher ist der Wächter Ephraims, des Volkes meines Gottes. Auf allen seinen Wegen liegt jetzt eine Vogelstellerschlinge; Anfeindung gibt's sogar im Hause seines Gottes. 028 HOS 009 009 So tief sind sie gesunken wie in den Tagen Gibeas. Drum muß er ihrer Schuld gedenken und ihre Sünde ahnden. 028 HOS 009 010 "Wie wilde Trauben in der Wüste fand ich Israel. Wie frühe Feigen an dem Feigenbaum, so sah ich eure Väter an ihrem ersten Anfange. Sie aber gingen zu dem Peorsbaal und weihten sich der Schande; das waren Götzen, wie sie sie liebten. 028 HOS 009 011 Die Menge Ephraims verfliegt nach der Geburt wie Vögel, ja in der Schwangerschaft und schon bei der Empfängnis. 028 HOS 009 012 Und zögen sie auch ihre Söhne auf, so mache ich sie kinderlos; denn: 'Jammer über sie, wenn ich von ihnen weiche!' 028 HOS 009 013 O Ephraim! Wie sah ich im Gefilde jenen rohen Felsen, wo sich Ephraim bereit gehalten hat, dem Henker seine Kinder zuzuführen!" 028 HOS 009 014 "Gib ihnen, Herr! Was sollst Du geben? Gib ihnen unfruchtbaren Mutterschoß und welke Brust!" - 028 HOS 009 015 "All ihre Schlechtigkeit geschah zu Gilgal; deshalb verstoß ich sie aus meinem Hause ob der Verruchtheit ihrer Werke. Ich kann sie nicht mehr lieben. Abtrünnige sind alle ihre Fürsten. 028 HOS 009 016 Geschlagen wird jetzt Ephraim. Verdorrt ist seine Wurzel. Sie sollen keine Frucht mehr bringen! Und sollten dennoch sie gebären, so geb ich doch die Leibesfrucht, die sie ersehnen, dem Tode preis." 028 HOS 009 017 Mein Gott verwirft sie ganz und gar, weil sie ihm nicht gehorchen. Drum sind sie flüchtig bei den Heiden. 028 HOS 010 001 Den Weinstock leerte Israel und nahm sich seine Frucht. Doch mit der Menge seiner Frucht vermehrte es die Anzahl der Altäre. Je reicher seines Landes Ernte, um so schöner machte es die Denksäulen. 028 HOS 010 002 "Ihr Herz ist unbeständig; jetzt müssen sie es büßen." Er selbst zerschlägt ihre Altäre, zerschmettert ihre Denksäulen. 028 HOS 010 003 Sie sagen ferner: "Wir wollen nichts von einem König wissen; wir fürchten uns nicht vor dem Herrn. Was kann uns da der König tun?" 028 HOS 010 004 "Ja, nichts als Worte machen sie und schwören falsch und schließen Bünde. Das Recht vertilgen sie, als wär es Giftkraut in den Ackerfurchen. 028 HOS 010 005 Besorgt sind um des Götzenhauses Kälber die Bewohner von Samaria. Schon trauert drob sein Volk, und seine Priester klagen laut darum, weil fortgewandert ist sein Schmuck. 028 HOS 010 006 Es selber bringt man auch nach Assur, als eine Gabe für den mächtigen König. Dann hüllt sich Ephraim in Schande, und seines Kunstwerks schämt sich Israel. 028 HOS 010 007 Samaria mit seinem Moloch schwindet hin wie Späne auf dem Wasser. 028 HOS 010 008 Verwüstet werden auch die Götzenhöhen, die Sündenstätten Israels. Nur Dorngesträuch und Disteln sprossen dort auf den Altären. Sie sprechen zu den Bergen: 'Decket uns!', und zu den Hügeln: 'Fallet über uns!'" 028 HOS 010 009 Noch schwerer als dereinst zu Gibea hast du gesündigt, Israel. "Sie meinten freilich, daß ein Krieg, wie er zu Gibea die Söhne der Verruchtheit einst getroffen, sie nicht treffe 028 HOS 010 010 Doch ich bestrafe sie in meinem Ungestüm. Es sollen Völker gegen sie sich sammeln, um sie zu strafen wegen ihrer beiden Greueltaten. 028 HOS 010 011 Ein wohlgezähmtes Rind war Ephraim, das Dreschen gerne hatte. Ich prüfte seines Nackens Festigkeit. So spannt' ich Ephraim ins Joch, und Juda pflügte, und Jakob zog die Furchen." 028 HOS 010 012 Sät euch Gerechtigkeit und erntet, wie die Liebe es verlangt! Brecht euch ein neues Feld um! Es ist Zeit, den Herrn zu suchen, bis er kommt und Segen auf euch träufle. 028 HOS 010 013 "Ihr aber habt die Bosheit eingepflügt und Freveltat geerntet, Lügenfrucht verzehrt. - Weil du auf deine schnellen Rosse, deine vielen Krieger dich verlassen hast, 028 HOS 010 014 kommt nun Verderben über deine Stämme, und alle deine Festen werden so zerstört, wie Salman einstens Bet-Arbel im Krieg zerstörte, wo mit den Kindern auch zerschmettert ward die Mutter." 028 HOS 010 015 Also verfährt er auch mit euch, Haus Israel, infolge eurer Schlechtigkeit. Bald sinkt er hin, hinsinkt der König Israels. 028 HOS 011 001 "Als Israel noch jung gewesen, hab ich's liebgewonnen, und von Ägypten her schon nenne ich es meinen Sohn." 028 HOS 011 002 Je mehr man aber ihnen rief, nur um so weiter wandten sie sich ab. Sie opferten den Baalen und räucherten den Götzenbildern. 028 HOS 011 003 "Ich lehrte Ephraim das Gehen und nahm's auf meinen Arm. Doch sie erkannten nicht, daß ich sie heil bewahrte. 028 HOS 011 004 Und wollten je die Leute ihnen wehe tun, umgab ich sie mit dem Gehege meiner Liebe: Ich war auf ihrer Seite, einem gleich, der denen wehrte, die sie auf die Wange schlagen wollten. Ich neigte mich ihm zu und gab ihm Nahrung." 028 HOS 011 005 Nun muß es wieder nach Ägypterland zurück, und ein Assyrer wird sein König werden. Die Umkehr hat es ja verweigert. 028 HOS 011 006 Eintrocknung kommt jetzt über seine Haut, vernichtet seine Gliedmaßen und zehrt an ihren Kräften. 028 HOS 011 007 "Mein Volk, verwirrt, weil untreu gegen mich, es läßt sich nicht bewegen, will man es zur Rückkehr rufen. 028 HOS 011 008 Was soll ich, Ephraim, dir tun, was über dich verhängen, Israel? Wie? Sollte ich dir so wie Adma tun, das Schicksal Seboims dich teilen lassen? Mein Herz dreht sich in mir; mein ganzes Mitleid ist erregt. 028 HOS 011 009 Ich kann nicht meinen heißen Ingrimm in die Tat umsetzen. Ich kann nicht Ephraim wieder vertilgen. Ich bin ja Gott und nicht ein Mensch. In deiner Mitte weile ich als Heiliger: Ich komme nicht im Grimm." 028 HOS 011 010 Dann ziehen sie dem Herren nach, wenn er mit LÖwenstimme brüllt, und brüllt er, alsdann eilen zitternd Söhne aus dem Westen her. 028 HOS 011 011 "Sie eilen zitternd wie die Vögel aus Ägypten, wie Tauben aus dem Land Assyrien. Ich bringe sie in ihre Heimat wieder." Ein Spruch des Herrn. 028 HOS 011 012 "Doch jetzt umgibt mich Ephraim mit Lug, mit Trug das Haus von Israel." Doch Juda geht noch immerhin mit Gott und hält dem Heiligen die Treue. 028 HOS 012 001 "Nach Sturm geht Ephraims Verlangen; dem Ostwind jagt es nach. Den ganzen Tag lang häuft es Lüge und Verderben. Bald schließt es einen Bund mit Assur; bald bringt es nachägypten Öl." 028 HOS 012 002 Jedoch mit Juda muß der Herr auch rechten. - Nach seinem Wandel aber straft er Jakob, um ihm nach seinen Werken zu vergelten. 028 HOS 012 003 "Im Mutterschoße schon betrog er seinen Bruder. 028 HOS 012 004 Er kämpfte gegen einen Engel und obsiegte, nachdem er unter Tränen ihn um Gnade angefleht. Zu Betel hat er wieder ihn gefunden und dort mit ihm geredet." 028 HOS 012 005 "Der Herr, Gott der Heerscharen Herr", das ist sein Name. 028 HOS 012 006 Doch kehre um zu deinem Gott! Befleiße dich der Tugend und Gerechtigkeit! Und hoffe stets auf deinen Gott! 028 HOS 012 007 "Falschwaage hält der Kanaaniter in der Hand; er liebt Betrügerei." 028 HOS 012 008 Da sagt nun Ephraim: "Auch ich bin reich geworden; ich habe Schätze mir erworben. An allem, was ich mühevoll errang, ist kein Vergehn zu finden, das da Sünde wäre." 028 HOS 012 009 "Ich, der Herr, ich bin dein Gott vom Land Ägypten her. In Zelten laß ich wiederum dich wohnen wie in den Tagen der Versammlung. 028 HOS 012 010 Ich rede abermals zu den Propheten, laß ein Gesicht aufs andere folgen und lehre auch in Gleichnissen durch die Propheten." 028 HOS 012 011 Gileads Schandbilder sind eitel Eitelkeit; in Gilgal schlachten sie zum Opfer Knaben; Altäre haben sie so viel wie Haufen Steine auf den Furchen ihrer Äcker. 028 HOS 012 012 "In Syriens Gefilde floh einst Jakob, und um ein Weib ward Israel ein Knecht, und um ein Weib hat er gehütet." 028 HOS 012 013 Durch einen Seher aber hat der Herr einst Israel aus dem Ägypterland herausgeführt; durch einen Seher ward's gehütet. 028 HOS 012 014 Doch hat ihm bittern Kummer Ephraim bereitet; drum wird er seine Blutschuld auf ihm lassen, und ahnden wird der Herr an ihm die zugefügte Schmach. 028 HOS 013 001 Als Ephraim den Schrecken feierte, da war es angesehn in Israel. Doch als es mit dem Baal sich versündigt, starb es hin. 028 HOS 013 002 Und jetzt noch sündigen sie weiterhin und machen sich aus ihrem Silber Bilder, durch ihre Kunst sich Götzenbilder, die nichts als Schöpfungen von Handwerkern. An jene richten sie das Wort und, Menschen opfernd, küssen sie die Kälber. 028 HOS 013 003 Drum werden jene wie ein Morgenwölkchen, wie Tau, der früh verschwindet, wie Spreu, die von der Tenne stäubt, wie Rauch, der durch das Fenster zieht. 028 HOS 013 004 "Ich aber bin der Herr, dein Gott, vom Land Ägypten her. Doch außer mir sollst keinen andern Gott du kennen, noch einen Heiland außer mir. 028 HOS 013 005 Ich weidete dich in der Wüste, im Land der Trockenheit. 028 HOS 013 006 Je mehr sie weideten, nur um so satter wurden sie. Sie waren satt; da hob sich stolz ihr Sinn; sie wollten nichts mehr von mir wissen. 028 HOS 013 007 So will ich gegen sie ein Löwe werden und wie ein Panther auf dem Wege lauem. 028 HOS 013 008 Ich gehe auf sie los wie ein der Brut beraubten Bär, zerreiße ihren Brustknochen und fresse dort sie wie ein Löwe auf." Die wilden Tiere werden dich zerfleischen. 028 HOS 013 009 Verderben bringen sie dir, Israel. "Bei mir allein steht deine Rettung. 028 HOS 013 010 Wo bleibt dein König? Er sollte dir in allen deinen Städten helfen! Wo deine Richter? Daß du gesagt: 'Gib König mir und Fürsten!' 028 HOS 013 011 In meinem Zorne gebe ich dir einen König: in meinem Grimme nehme ich ihn wieder weg." 028 HOS 013 012 Die Sündenliste Ephraims ist nunmehr zugebunden, zugerollt sein Sündenbuch. 028 HOS 013 013 Ergreifen werden es Geburtswehen. "Doch ist es keine kluge Mutter; denn nicht die rechte Zeit stellt sich zum Kindesdurchbruch ein. 028 HOS 013 014 Ich könnte sie vom Totenreich befreien, sie vom Tod erretten. Ach, deine Seuchen, Tod; ach, deine Pest, du Totenreich! Vor mir verbirgt sich Trost." 028 HOS 013 015 Inzwischen läßt es Gras aufsprossen; da wird ein Ostwind kommen, ein Sturm des Herrn, der aus der Wüste braust, der seinen Quell vertrocknet, seinen Born versiegen macht. Er nimmt ihm aller Kostbarkeiten Schätze mit. 028 HOS 013 016 Samaria wird es bereuen, daß es widerspenstig gegen seinen Gott gewesen. Sie sinken hin durchs Schwert. Zerschmettert werden ihre Kinder, ihre Wöchnerinnen aufgeschlitzt. 028 HOS 014 001 Bekehr dich, Israel, zum Herrn, zu deinem Gott! "Durch eigene Schuld kommst du zu Fall." - 028 HOS 014 002 Nehmt mit euch Worte, kehrt zum Herrn zurück und sprecht zu ihm: "Vergib die Sünde ganz und gar! Nimm gnädig an, wenn wir einlösen unserer Lippen Rufe. 028 HOS 014 003 Uns darf nie wieder Assur helfen. Wir wollen nimmermehr auf Rossen reiten und nicht mehr sagen 'Unser Gott' vom Machwerk unserer Hände. Wer Gnade bei Dir findet, der ist glücklich." 028 HOS 014 004 "Ich will die Folgen ihres Abfalls heilen; ich liebe sie in unverdienter Weise. Von ihm kehrt sich mein Zorn. 028 HOS 014 005 Ich bin wie Tau für Israel; wie eine Lilie wird es blühen und Wurzeln schlagen gleich der Pappel." 028 HOS 014 006 Es breiten seine Sprossen weit sich hin, und eine Krone hat es wie der Ölbaum, und einen Duft gleich wie der Libanon. 028 HOS 014 007 Und wieder ruhen sie in seinem Schatten. Getreide bauen sie und pflanzen wunderwieviel Reben, und deren Ruhm wird sein wie der des Weins vom Libanon. 028 HOS 014 008 "Was gehn euch an die Götzen Ephraims? Ich habe es geschwächt und lasse es erstarken. Ich bin wie eine grüne Zeder. Von mir wird dir die Frucht verliehn." 028 HOS 014 009 Wer klug, gibt darauf acht, und wer verständig, merkt darauf: "Gerade sind des Herren Wege, und die Gerechten wandeln drauf. Die Schlechten aber kommen drauf zu Fall." # # BOOK 029 JOE Joel Joel 029 JOE 001 001 Das Herrnwort, das an Joel, Petuels Sohn, erging: 029 JOE 001 002 "Vernehmet dies, ihr Ältesten! Horcht alle auf, die ihr im Lande wohnt! Geschah dergleichen wohl in euren Tagen? Geschah's in eurer Väter Tagen? 029 JOE 001 003 Davon erzählet euren Kindern, und eure Kinder ihren Kindern, und deren Kinder einem künftigen Geschlecht! 029 JOE 001 004 Was übrigließ der Nager, fraß die Heuschrecke; was übrigließ die Heuschrecke, das fraß der Fresser, und was der Fresser übrigließ, das fraß der Abschäler." 029 JOE 001 005 Ihr Zecher, wachet auf und weinet! Und heult, ihr Weinvertilger alle, um den Wein, daß eurem Munde er entzogen ist! 029 JOE 001 006 "Ein Volk drang in mein Land, gewaltig, ohne Zahl, und seine Zähne waren Löwenzähne, sein Gebiß das einer Löwin. 029 JOE 001 007 Es machte meinen Weinstock wüst und meinen Feigenbaum zu Reisig; es hat ihn gänzlich abgeschält und ihn vernichtet, und seine Ranken wurden blaß 029 JOE 001 008 wie eine Jungfrau, die ihr Trauerkleid sich anlegt wegen des Verlobten ihrer Jugend." 029 JOE 001 009 Speise- und Trankopfer im Haus des Herrn gibt's nimmermehr. Die Priester schmachten hin, des Herren Diener. 029 JOE 001 010 "Verwüstet ist die Flur, in Trauer das Gefilde; denn abgestorben ist das Korn, der Wein versiegt, das Öl vertrocknet." 029 JOE 001 011 Die Ackersleute sind enttäuscht; die Bauern klagen um den Weizen und die Gerste. Des Feldes Ernte ist dahin. 029 JOE 001 012 "Der Weinstock ist verdorrt, der Feigenbaum verwelkt. Granaten, Palmen, Apfelbäume, des Feldes Bäume insgesamt sind dürr. - Beschämt entfloh die Freude von den Menschkindern." 029 JOE 001 013 So hüllet euch in Bußgewänder! Klagt, Priester! Wehklagt, Diener des Altars! Geht heim! Verbringt die Nacht in Bußgewändern, ihr, meines Gottes Diener! Versagt sind die Speise- und Trankopfer dem Hause eures Gottes. 029 JOE 001 014 Ein Fasten ordnet an! Berufet eine Volksversammlung, Älteste! Versammelt alle Einwohner des Landes hin zum Haus des Herren, eures Gottes, und ruft zum Herrn: 029 JOE 001 015 "Weh, welch ein Tag!" Ja, nahe ist der Tag des Herrn; Lawinen aus dem Hochgebirge gleich kommt er heran. 029 JOE 001 016 "Ward nicht vor unsern Augen Nahrung weggenommen, aus unseres Gottes Haus die Freude und der Jubel?" 029 JOE 001 017 "Die Körner sind vertrocknet unter ihren Schollen. Verödet sind die Speicher, entleert die Scheunen; denn das Getreide ist dahin. 029 JOE 001 018 Wie klagt das Vieh? Die Rinderherden sind verstört; denn nirgends Weide mehr für sie! Zugrunde gehn der Schafe Herden." 029 JOE 001 019 Sie schreien, Herr, zu Dir. Denn Feuer zehrt der Steppe Auen auf und Flammenglut des Feldes Bäume all. 029 JOE 001 020 Des Feldes wilde Tiere schreien selbst zu Dir. Denn ausgetrocknet sind die Wasserbäche; Feuer hat verzehrt der Steppe Auen. 029 JOE 002 001 "Auf, Sion, stoß in die Posaune! Auf meinem heiligen Berge rufet laut, daß alle Einwohner des Landes zittern: 'Gekommen ist der Tag des Herrn!'" Schon ist er nahe, 029 JOE 002 002 ein Tag der Finsternis und Dunkelheit, ein Tag der finstern Wolkennacht. "Wie tiefes Dunkel, ausgebreitet auf den Bergen, so ist ein Volk, so groß und stark wie keines je gewesen und nach ihm keines kommt bis in der Zukunft fernste Zeiten. 029 JOE 002 003 Ein Feuer frißt vor ihm, und hinter ihm her lodern Flammen. War auch vor ihm das Land wie Edens Garten, zur öden Wildnis wird's dahinter. Verschont bleibt nicht ein Teil von ihm. 029 JOE 002 004 Wie Pferde ist es anzuschauen; sie laufen wie die Rosse. 029 JOE 002 005 Gerade wie mit Wagenrasseln hüpfen sie auf Berges Höhen hin und wie mit dem Geprassel einer Feuerflamme, die Stoppeln frißt, so wie ein ganz gewaltig Volk, das sich zum Kampfe rüstet." 029 JOE 002 006 Vor ihm erzittern rings die Völker, und jedes Antlitz ist verzerrt. 029 JOE 002 007 Gleich Kriegern stürmen sie daher, ersteigen Mauern gleich den Kämpfern, von denen jeder seines Weges zieht, die nimmer ihre Bahnen kreuzen 029 JOE 002 008 und keiner an den andern stößt, von denen jeder rüstig seine Bahn beschreitet, und die nicht brechen, wenn Geschosse auch einschlagen. 029 JOE 002 009 Sie schwärmen in der Stadt umher. Die Mauer laufen sie hinauf und steigen in die Häuser und dringen wie die Diebe durch die Fenster. 029 JOE 002 010 "Die Erde bebt vor ihm; die Himmel zittern. Die Sonne und der Mond verfinstern sich, die Sterne ziehen ihren Glanz zurück." - 029 JOE 002 011 Der Herr läßt seine Stimme vor seinem Heer erschallen; gar groß ist seine Schar. Gewaltig tut es seinen Willen; ist doch der Tag des Herrn so groß und furchtbar. Wer kann ihn bestehen? 029 JOE 002 012 "Nun denn", ein Spruch des Herrn, "so kehrt zu mir zurück, mit eurem ganzen Herzen, mit Fasten, Weinen, Klagen!" 029 JOE 002 013 Zerreißet lieber euer Herz als eure Kleider, und kehrt zurück zum Herrn, zu eurem Gott! Er ist ja sonst so gnädig und barmherzig, zum Zorne langsam, reich an Huld und läßt das Unheil sich gereuen. 029 JOE 002 014 Wer weiß, ob er sich's nicht gereuen läßt und hinter sich zurückläßt Segen, Speise- und Trankopfer für euren Gott und Herrn? 029 JOE 002 015 "Auf Sion stoßt in die Posaune! Ein Fasten ordnet an! Berufet eine Volksversammlung! 029 JOE 002 016 Das Volk versammelt! Versammelt die Gemeinde! Die Greise holt zusammen! Die Kinder bringt herbei, ja selbst die Säuglinge! Der Neuvermählte lasse seine Kammer, die Braut ihr Brautgemach!" 029 JOE 002 017 Die Priester sollen zwischen Vorhof und Altare knien, des Herren Diener sollen sprechen: "Schone, Herr, Dein Volk! Und gib Dein Erbteil nicht der Schande preis, der Knechtschaft bei den Heiden! Weswegen darf man bei den Völkern sprechen: 'Wo bleibt ihr Gott?' 029 JOE 002 018 Der Herr nehme sich seines Landes an und schone seines Volkes!" 029 JOE 002 019 Der Herr hob an und sprach zu seinem Volk: "Ich send euch wieder Korn und Wein und Öl, daß ihr daran Genüge habt, und geb euch bei den Heiden nimmermehr der Schande preis. 029 JOE 002 020 Den Nordfeind aber treibe ich von euch und werf ihn in ein dürres, ödes Land, ins Ostmeer seinen Vortrab und seinen Nachtrab in das Westmeer. Da steigt von ihm Gestank auf; ein übler Duft steigt von ihm auf." Ja, Großes wird er tun. 029 JOE 002 021 Du Land, fürcht dich nicht mehr! Nein, jauchze, juble! Denn Großes unternimmt der Herr. 029 JOE 002 022 "So fürchtet euch nicht mehr, ihr Tiere auf dem Feld! Der Steppe Auen grünen wiederum; die Bäume tragen wieder Früchte; der Feigenbaum und Weinstock zeigen ihre Kraft." 029 JOE 002 023 Und ihr, ihr Sionssöhne, jauchzt! Freut euch im Herrn, in eurem Gott! Er gab euch ja ein Warnungszeichen hin zur Frömmigkeit. Jetzt aber läßt er niederrieseln euch den frühen und den späten Regen wie ehedem, 029 JOE 002 024 damit die Tennen voll Getreide werden, und von Wein und Öl die Keltern überströmen. 029 JOE 002 025 "Ersetzen will ich euch die Jahre, da die Heuschrecken gefressen haben, die Fresser, Nager und die Abschäler, mein großes Heer, das gegen euch ich ausgesandt. 029 JOE 002 026 Ihr eßt, bis ihr gesättigt seid, und preist des Herren, eures Gottes, Namen, der wunderbar mit euch verfahren. - Mein Volk wird nicht in Ewigkeit zuschanden. 029 JOE 002 027 Ihr wisset dann, daß ich inmitten Israels verweile, daß ich der Herr bin, euer Gott, und keiner sonst, und daß mein Volk in Ewigkeit nicht mehr zuschanden wird." 029 JOE 002 028 "Hernach geschieht es, daß ich meinen Geist ausgieße über alles Fleisch, daß eure Söhne, eure Töchter prophezeien und eure Greise Träume haben und eure Jünglinge Gesichte schauen. 029 JOE 002 029 Selbst über Sklaven und Sklavinnen werde ich in jenen Tagen meinen Geist ausgießen. - 029 JOE 002 030 Dann sende ich am Himmel und auf Erden Zeichen, Blut, Feuer, Rauch in hohen Säulen. 029 JOE 002 031 Die Sonne wandelt sich in Finsternis, der Mond in Blut, bevor der Tag des Herrn erscheint, der große, fürchterliche." 029 JOE 002 032 Dann ist in Sicherheit, wer sich zum Herrn bekennt. Denn eine sichere Statt ist auf dem Sionsberge zu Jerusalem zu finden. Der Herr hat's ja verheißen, und zwar für die Entronnenen, die sich der Herr bestimmt. 029 JOE 003 001 "Denn seht, in jenen Tagen und zu jener Zeit, da wende ich das Schicksal Judas und Jerusalems. 029 JOE 003 002 Ich sammle alle Heiden und führe sie ins Tal von Josaphat und gehe dort mit ihnen ins Gericht, weil sie mein Volk und Erbteil Israel zerstreuten unter Heidenvölker und mein Land zerteilten. 029 JOE 003 003 Ja, sie verlosten selbst mein Volk und gaben manchen Knaben hin für eine Dirne und handelten um Wein ein Mädchen ein und soffen. 029 JOE 003 004 Wie steht ihr doch zu mir, du Tyrus und du Sidon, und ihr Bezirke Philistäas insgesamt? Ihr wolltet gar Vergeltung an mir üben? In schnellster Eile bring ich euer Tun auf euer Haupt zurück, 029 JOE 003 005 ihr Räuber meines Silbers, meines Goldes. Und meine herrlichsten Kleinodien brachtet ihr in eure Tempel. 029 JOE 003 006 Die Söhne Judas und Jerusalems verkauftet ihr den Griechensöhnen, um sie recht weit von ihrer Heimat zu entfernen. 029 JOE 003 007 Fürwahr, ich lasse sie den Ort verlassen, wohin ihr sie verkauft, und bringe so auf euer Haupt all euer Tun zurück. 029 JOE 003 008 Und ich verkaufe eure Söhne, eure Töchter durch die Söhne Judas. Und die verkaufen sie an die Sabäer, an ein fernes Volk." Dies sagt der Herr. 029 JOE 003 009 Verkündet bei den Heiden dies: "Bereitet euch zum Krieg! Werbt Streiter an! Heran mit allen Kriegern, die ausziehen wollen! 029 JOE 003 010 Zu Schwertern schmiedet eure Pflüge um, zu Lanzen eure Winzermesser! Der Schwächling sprech sogar: 'Ich bin ein Held.'" 029 JOE 003 011 Ihr Heiden alle, eilt herbei! Kommt her von allen Seiten! Und sind sie dann beisammen, führe Deine Streiter, Herr, dorthin! 029 JOE 003 012 "Aufbrechen sollen sie! Die Heiden mögen ziehn ins Tal von Josaphat! Dort lasse ich mich nieder, um die ganze Heidenwelt ringsum zu richten. 029 JOE 003 013 Legt an die Sichel! Reif ist die Ernte. Herbei! Nun tretet! Voll ist die Kelter. Die Kufen laßt auslaufen! Gewaltig ist ihr Schäumen." 029 JOE 003 014 Die Scharen! Scharen im Entscheidungstal! In dem Entscheidungstal naht sich der Tag des Herrn. 029 JOE 003 015 Die Sonne und der Mond verfinstern sich; die Sterne ziehen ihre Strahlen ein. 029 JOE 003 016 Aus Sion brüllt der Herr, und seine Stimme läßt er aus Jerusalem ertönen. Der Himmel und die Erde zittern. Nur seinem Volke ist der Herr ein Schutz, ein Hort den Söhnen Israels. 029 JOE 003 017 "So werdet ihr erfahren, daß ich der Herr, ich euer Gott, der ich auf meinem heiligen Berg zu Sion wohne. Jerusalem wird dann ein Heiligtum; kein Fremdling zieht mehr durch." 029 JOE 003 018 An jenem Tage dann geschieht es, daß von Wein die Berge triefen, von Milch die Hügel fließen und Judas Bäche all von Wasser strömen. Und eine Quelle quillt vom Haus des Herrn; der Frommen Tal bewässert sie. 029 JOE 003 019 Ägypten wird zur Wüstenei und Edom öde Steppe wegen der Mißhandlungen der Söhne Judas, daß sie in ihrem Land unschuldig Blut vergossen. 029 JOE 003 020 Doch Juda bleibt in Ewigkeit bestehen, Jerusalem durch alle kommenden Geschlechter. 029 JOE 003 021 "Ich räche ihre Blutschuld, und ich lasse sie nicht ungestraft." Der Herr wohnt wiederum auf Sion. # # BOOK 030 AMO Amos Amos 030 AMO 001 001 Die Worte des Amos, der zu Tekoas Viehzüchter gehörte und Gesichte sah zur Zeit des Judakönigs Ozias, sowie zur Zeit des Israelkönigs Jeroboam, 030 AMO 001 002 des Joassohns, zwei Jahre vor dem Erdbeben, und der zu sagen pflegte. "Aus Sion brüllt der Herr, und seine Stimme läßt er aus Jerusalem erschallen. Dann stehn der Hirten Anger traurig, und Karmels Gipfel ist beschämt." 030 AMO 001 003 So spricht der Herr: "Des Frevels von Damaskus wegen, des drei- und vierfach schändlichen, nehm' ich es nicht zurück. Sie zogen über Gilead Eisenwalzen. 030 AMO 001 004 Nun sende ich ein Feuer in das Haus des Asael, und fressen soll's die Schlösser Benhadads. 030 AMO 001 005 Die Riegel von Damaskus will ich jetzt zerbrechen. Vertilgen will ich die Bewohner aus dem Sündental, den Zepterträger aus dem Haus der Lust, und wandern soll nach Kir der Aramäer Volk." So spricht der Herr. 030 AMO 001 006 So spricht der Herr: "Des Frevels Gazas wegen, des drei- und vierfach schändlichen, nehm' ich es nicht zurück. Sie haben weggeschleppt in voller Zahl Gefangene und sie an Edom ausgeliefert. 030 AMO 001 007 Ich schleudre Feuer in die Mauern Gazas, und fressen soll es seine Burgen. 030 AMO 001 008 Aus Asdod tilg ich die Bewohner, aus Askalon, wer dort das Zepter führt, und gegen Akkaron erheb ich wieder meine Hand, und untergehen soll, was von Philistern übrig ist." So spricht der Herr, der Herr. 030 AMO 001 009 So spricht der Herr: "Um seines Frevels willen, des drei- und vierfach schändlichen, daß Tyrus das Grenzland Salomos an Syrien ausgeliefert, nehm' ich es nicht zurück, des Bruderbundes nimmer eingedenk. 030 AMO 001 010 Ich sende Feuer gen die Mauern von Tyrus, fressen soll es seine Burgen." 030 AMO 001 011 So spricht der Herr, "Des Frevels Edoms wegen, des drei- und vierfach schändlichen, nehm' ich es nicht zurück, daß dies den Bruder mit dem Schwert verfolgt, sein Mitgefühl erstickt und seinen Zorn für immer festgehalten und ewig hat genährt des Hasses Glut. 030 AMO 001 012 Ich sende Feuer wider Teman, es fresse Bosras Burgen." 030 AMO 001 013 So spricht der Herr: "Des Frevels Ammons wegen, des drei- und vierfach schändlichen, nehm' ich es nicht zurück, daß sie das Bergland Gileads eroberten, um ihre Grenzen zu erweitern, 030 AMO 001 014 ich sende Feuer gegen Rabatts Mauern, und fressen soll es seine Burgen am Kampftag unter Kriegsgeschrei, im Wettersturm am Tag des Ungewitters. 030 AMO 001 015 Fort muß ihr König in Gefangenschaft mit seinen Fürsten insgesamt." So spricht der Herr. 030 AMO 002 001 So spricht der Herr: "Des Frevels Moabs wegen, des drei- und vierfach schändlichen, nehm' ich es nicht zurück, daß die Gebeine eines Edomiterkönigs es zu Tüncherkalk verbrannt. 030 AMO 002 002 Ich sende Feuer wider Moab, und fressen soll's die Burgen Kerijots. Und Moab stirbt im Schlachtgetümmel, bei Kriegsgeschrei und bei Trompetenschall. 030 AMO 002 003 Ich tilge ihm den Herrscher aus der Mitte und würge mit ihm alle seine Fürsten." So spricht der Herr. - 030 AMO 002 004 So spricht der Herr. "Des Frevels Judas wegen, des drei- und vierfach schändlichen, nehm' ich es nicht zurück, daß es des Herrn Gesetz verwirft und seine Satzungen nicht hält. Nur ihre Lügen haben sie verführt, die gleichen, denen ihre Väter schon gefolgt. 030 AMO 002 005 So sende ich ein Feuer wider Juda, und fressen soll's die Burgen von Jerusalem." 030 AMO 002 006 So spricht der Herr: "Israels Frevels wegen, des drei- und vierfach schändlichen, nehm' ich es nicht zurück, daß sie Unschuldige um Geld verkaufen und Arme um ein Paar Sandalen. 030 AMO 002 007 Sie, die um Staubes willen nach der Armen Kopfgeld gieren und Dürftiger Steuern höher schrauben, und dabei geht der Mann mit seinem Vater zu üppigem Mahl, um meinen heiligen Namen zu entweihen. 030 AMO 002 008 Auf Decken buntgewirkt, so liegen sie zur Seite eines jeglichen Altars und zechen Bier in ihres Gottes Haus. 030 AMO 002 009 Und doch vertilgte ich vor ihnen einst den Amoriter, hochgewachsen wie die Zedern, stark wie Eichen. Ich tilgte oben seine Frucht und unten seine Wurzeln. 030 AMO 002 010 Ich war es, der euch aus Ägypterland geführt und euch versorgte vierzig Jahre in der Wüste, daß ihr das Amoriterland erobern konntet. 030 AMO 002 011 Propheten habe ich für mich erweckt aus euren Söhnen und Nasiräer mir aus euren Jünglingen. Ist dem nicht so, ihr Söhne Israels?" Ein Spruch des Herrn. 030 AMO 002 012 "Ihr aber gebt den Nasiräern Wein zu trinken, gebietet den Propheten: 'Nimmer dürft ihr prophezeien!' 030 AMO 002 013 Fürwahr so will ich euch zermalmen auf dem Boden, wie volle Garben ein Dreschwagen zermalmt. 030 AMO 002 014 Die Flucht vergeht alsdann dem Schnellen. Nicht fühlt der Starke Kraft in sich; der Krieger weiß sich nicht zu retten. 030 AMO 002 015 Und selbst der Bogenschütze tritt nicht an; nicht rettet sich der schnelle Läufer, und auch der Reitersmann vermag sein Leben nicht zu retten. 030 AMO 002 016 An jenem Tag flieht nackt der Mutigste der Krieger." Ein Spruch des Herrn. 030 AMO 003 001 Vernehmet diesen Ausspruch, den wider euch der Herr getan, ihr Söhne Israels, und wider alle die Geschlechter, die ich aus dem Ägypterland geführt! 030 AMO 003 002 Er lautet so: "Ich lernte euch von allen den Geschlechtern der Erde kennen. Drum strafe ich an euch all eure Missetaten." 030 AMO 003 003 Begeben zwei sich zueinander, wenn sie sich nicht zum voraus schon bestellt? 030 AMO 003 004 Brüllt denn im Wald der Löwe, eh er seine Beute hat? Läßt denn ein junger Leu aus seinem Lager seine Stimme tönen, bevor er einen Fang gemacht? 030 AMO 003 005 Fällt auf den festen Boden wohl ein Vogel, wenn nicht ein Wurfholz für ihn dagewesen? Springt denn vom Boden eine Falle auf, bevor sie wirklich einen Fang gemacht? 030 AMO 003 006 Wird die Trompete in der Stadt geblasen, ohne daß die Leute recht erschrecken? Trifft eine Stadt ein Ungemach, das nicht der Herr veranlaßt hat? 030 AMO 003 007 Nichts tut der Herr, der Herr, er habe denn zuvor schon sein Geheimnis seinen Dienern, den Propheten, offenbart. 030 AMO 003 008 Ein Löwe brüllt. Wer hätte keine Angst? Der Herr, der Herr spricht. Wer prophezeite nicht? 030 AMO 003 009 Vermeldet in den Schlössern von Assyrien, in des Ägypterlandes Schlössern und verkündet: Versammelt euch jetzt auf Samarias Bergen und seht das tolle Treiben an in einer Mitte und die Bedrückungen in seinem Innern! 030 AMO 003 010 Ja, recht zu tun, verstehn sie nicht", ein Spruch des Herrn, "sie, die in ihren Schlössern Freveltaten häufen und Gewalttat. 030 AMO 003 011 Darum", so spricht der Herr, der Herr, "bedrängt ein Feind dies Land. Mit deinem Glanze geht's zu Ende jetzt, und deine Schlösser werden ausgeplündert." 030 AMO 003 012 So spricht der Herr: "Wie aus des Löwen Rachen ein Paar Beine ein Hirte rettet oder bloß ein Ohrläppchen, so werden auch die Söhne Israels sich retten, die in Samaria wohnen, mit einem Bettgestell und einem Damaszener Deckchen. 030 AMO 003 013 Hört! Zeuget wider Jakobs Haus!" Ein Spruch des Herrn, des Herrn, des Gottes der Heerscharen. 030 AMO 003 014 "Wenn ich die Frevel Israels an ihm bestrafe, dann nehme ich an den Altären Betels Rache, daß des Altares Hörner, abgehauen, zu Boden fallen. 030 AMO 003 015 Das Winterhaus zerschlage ich mitsamt dem Sommerhaus, und die mit Elfenbein geschmückten Häuser werden ihrem Untergang verfallen. Große Häuser schwinden gänzlich hin." Ein Spruch des Herrn. 030 AMO 004 001 Ihr Basanskühe, hört dies Wort, die ihr verweilt auf Samarias Berg, die ihr die Niedrigen bedrücken und die Armen schinden helft, die ihr zu euren Herren sprecht: "Nur immer her, damit wir trinken können!" 030 AMO 004 002 Geschworen hat der Herr, der Herr, bei seiner Heiligkeit: "Fürwahr, es kommen Tage über euch, da treibt man euch mit Haken fort, was von euch übrigbleibt mit Stacheln. 030 AMO 004 003 Da schleppt man euch hinaus mit Ungestüm, die eine nach der anderen, und wirft euch in den Fluß." Ein Spruch des Herrn. 030 AMO 004 004 "Nach Betel zieht und sündigt! Nach Gilgal, sündigt dort noch mehr! Bringt morgens eure Opfer dar, am dritten Tage eure Zehnten! 030 AMO 004 005 Dankopfer bringt von dem Gesäuerten! Ruft auf zu freiwilligen Opfern! Ihr tut es ja so gern, ihr Söhne Israels." Ein Spruch des Herrn, des Herrn. - 030 AMO 004 006 "Schon machte ich an allen euren Städten eure Zähne blank und ließ an allen euren Plätzen an Brot es mangeln, und dennoch kamt ihr nicht zu mir zurück." Ein Spruch des Herrn. 030 AMO 004 007 "Und ich versagte euch den Regen drei Monde vor der Ernte. Ich ließ auf eine Stadt zwar regnen, doch auf die andre nicht. So ward die eine Gegend zwar beregnet; jedoch die andere, auf die kein Regen fiel, verdorrte. 030 AMO 004 008 So taumelten die Städte zwei und drei zu einer Stadt, um Wasser dort zu trinken, und wurden nicht gesättigt, und ihr kamet dennoch nicht zu mir zurück." Ein Spruch des Herrn. 030 AMO 004 009 "Ich schlug mit Kornbrand euch und Meltau, auf schwere Weise eure Gärten, eure Weinberge. Die Heuschrecke fraß Feigen- und Olivenbäume ab, und dennoch kamt ihr nicht zu mir zurtick." Ein Spruch des Herrn. 030 AMO 004 010 "Ich sandte eine Pest zu euch nach Art und Weise der ägyptischen, schlug mit dem Schwerte eure Jünglinge samt euren besten Pferden. Gestank ließ ich von eurem Lager aus euch in die Nase dringen, und dennoch kamt ihr nicht zu mir zurück." Ein Spruch des Herrn. 030 AMO 004 011 "Und einen Umsturz bracht' ich über euch, wie Gott einst Sodom und Gomorrha umgestürzt; ihr gleichet einem Scheit, der Glut entrissen, und dennoch kamt ihr nicht zu nur zurück." Ein Spruch des Herrn. 030 AMO 004 012 "Drum Israel, will ich mit dir nun so verfahren, und weil ich so mit dir verfahren will, so halte, Israel, dich auch bereit für die Begegnung deines Gottes!" 030 AMO 004 013 Ja, sieh! Er ist der Berge Bildner und des Windes Schöpfer. Er kann dem Menschen kundtun, was er selber im geheimen denkt. Er macht zum Morgenrot die Finsternis und wandelt auf der Erde Höhen. "Herr, Gott der Heerscharen", das ist sein Name. 030 AMO 005 001 Hört dieses Wort, das ich anhebe über euch, ein Trauerlied um das Haus Israel! 030 AMO 005 002 Es fällt die Jungfrau Israel, steht nicht mehr auf. Sie liegt auf ihrem eignen Boden hingestreckt, und keiner hilft ihr auf. 030 AMO 005 003 Denn also spricht der Herr, der Herr: "Die Stadt, die einst mit tausend ist ins Feld gezogen, behält nur hundert übrig, die hundert einst gestellt, wird zehn nur übrighaben im Hause Israel." - 030 AMO 005 004 So spricht der Herr vom Hause Israel: "Kommt, sucht mich auf, daß ihr am Leben bleibet!" 030 AMO 005 005 Besucht nicht Betel! Wallfahrt nicht nach Gilgal! Denn Gilgal schwindet; in nichts sinkt Betel." 030 AMO 005 006 Den Herrn sucht auf, daß ihr am Leben bleibt! Sonst kommt in Josephs Haus das Feuer und zehrt es auf, und niemand könnte Betels Flammen löschen. - 030 AMO 005 007 Weh denen, die das Recht in Wermut wandeln und die Gerechtigkeit zu Boden werfen! 030 AMO 005 008 Er ist's, der die Plejaden schuf und den Orion, und wie er Finsternis in Morgenlicht verwandelt, dunkelt er den Tag in Nacht. Er ruft des Meeres Wasser her und gießt sie auf die Erde. Sein Name ist "Der Herr". 030 AMO 005 009 Vernichtung bringt er starken Plätzen; als Verwüstung kommt er für die Festungen. 030 AMO 005 010 Sie hassen den, der vor Gericht Beweise bringt, verabscheun Fürsprecher der Schuldlosen. 030 AMO 005 011 "Darum, weil ihr auf den Geringen mit Verachtung schaut, doch Kornabgaben von ihm nehmt, drum sollt ihr, mögt ihr auch aus Quadern Häuser bauen, sie dennoch nie bewohnen und, mögt ihr auch die herrlichsten Weingärten pflanzen, dennoch ihren Wein nicht trinken. - 030 AMO 005 012 Ja, eure vielen Frevel sind mit wohlbekannt und eurer Missetaten Menge; Schuldlose drücket ihr und nehmt Bestechung an und raubt den Armen vor Gericht ihr Recht." 030 AMO 005 013 Deswegen schweigt die Weissagung in jener Zeit; denn eine schlimme Zeit ist es. - 030 AMO 005 014 Dem Guten strebet nach und nicht dem Bösen, daß ihr am Leben bleibt, damit alsdann der Herr, der Heeresscharen Gott, mit euch so sei, wie ihr's euch wünschet! 030 AMO 005 015 Das Böse hasset, liebt das Gute! Verschafft dem Rechte bei Gerichte Geltung! Vielleicht ist dann der Herr der Gott der Heerscharen, dem Reste Josephs gnädig. 030 AMO 005 016 Darum spricht so der Herr der Gott der Heerscharen, der Herr: "Auf allen Plätzen Weheklage! In allen Gassen schreit man Wehe, Wehe!' Zur Trauer ruft man Sänger auf, zur Weheklage, die der Totenlieder kundig. 030 AMO 005 017 Auf allen Lagern Traurigkeit, wenn ich durch deine Mitte ziehe", spricht der Herr. - 030 AMO 005 018 Weh denen, die den Tag des Herrn sich wünschen! Wozu soll auch der Tag des Herrn nur dienen? Er ist ja Finsternis, nicht Licht. 030 AMO 005 019 Wie einer sich vor einem Löwen retten will und stößt auf einen Bären, tritt er ins Haus und stützt sich an die Wand mit seiner Hand, da sticht ihn eine Schlange, 030 AMO 005 020 ist nicht geradeso der Tag des Herrn von Unheil schwarz, von keinem Strahl erhellt, nur Dunkel, ohne Morgenstrahl? - 030 AMO 005 021 "Ich hasse und verwerfe eure Feste und achte nicht auf eure Feiertage. 030 AMO 005 022 Wenn ihr mir Brand- und Speiseopfer bringt, so hab' ich kein Gefallen daran. Nach euren fetten Bundesopfern mag ich gar nicht blicken. 030 AMO 005 023 Hinweg von mir mit dem Gelärme deiner Lieder! Dein Harfenspiel mag ich nicht hören. 030 AMO 005 024 Zur Spende werde Recht wie Wasser ausgegossen, Gerechtigkeit wie Ströme Weins! 030 AMO 005 025 Habt ihr mir Schlacht- und Speiseopfer dargebracht, Haus Israel, einst in der Wüste vierzig Jahre, 030 AMO 005 026 und habt ihr eures Königs Zelt umhergetragen und eures Gottes Sternbildsäule, die ihr euch angefertigt habt? 030 AMO 005 027 Darum verschleppe ich euch weiter weg als nach Damaskus." So spricht der Herr; sein Name ist: "Der Gott der Heerscharen". 030 AMO 006 001 Weh denen, die sich dort auf Sion sicher fühlen und die sich auf Samarias Berg verlassen, die da der Heidenvölker Bestes zur Aus- und Einfuhr nehmen für das Haus von Israel! 030 AMO 006 002 "Nach Kalne geht und schaut euch um! Und zieht von dort her nach dem großen Hamat! Nach Gat in dem Philisterlande geht, ob ihr wohl tapfrer seid als diese Königreiche, ob ihr Gebiet nicht größer als das eure ist! 030 AMO 006 003 Die ihr den Unglückstag fern wissen möchtet und doch den Sabbat der Gewalt herbeiführt!" 030 AMO 006 004 Gelagert auf den elfenbeingeschmückten Ruhebetten und hingestreckt auf ihre Ruhelager, verzehren sie der Herde Lämmer, die jungen Rinder aus dem Stall. 030 AMO 006 005 Sie gröhlen zu der Zither Klang und musizieren wie verrückt. 030 AMO 006 006 Sie trinken von dem feinsten Wein und salben sich mit bestem Öl. Jedoch um Josephs Schaden kümmern sie sich nicht. 030 AMO 006 007 Sie ziehen deshalb an der Spitze der Gefangnen fort; zu Ende ist der Schwelger Freudenmahl. 030 AMO 006 008 Geschworen hat der Herr, der Herr, bei sich - ein Spruch des Herrn, des Gottes der Heerscharen -: "Ein Abscheu ist mir Jakobs Prunk; zuwider sind mir seine Schlösser. Ich geb die Stadt samt allem, was darinnen, preis. 030 AMO 006 009 Und blieben noch in einem einzigen Haus zehn Männer übrig, auch diese sollen sterben." 030 AMO 006 010 Wenn dann der Lieblingssohn und Erbe einen forttragen läßt, um die Gebeine aus dem Haus zu schaffen, und fragt er die, die sich im Hintergrund des Hauses hält: "Ist jemand noch bei dir?" dann sagt sie: "Nein!" und sagt dann noch: "Kein Wort mehr weiter!", weil man des Herren Namen nicht mehr nennen darf. 030 AMO 006 011 Denn so, fürwahr, bestimmt's der Herr: Das große Haus schlägt er in Trümmer; das kleine ganz in Stücke. 030 AMO 006 012 "Ja, laufen Rosse über Felsen? Kann man mit Stieren Felsen pflügen, daß ihr das Recht in Gift verwandelt, die Früchte der Gerechtigkeit in Wermut? 030 AMO 006 013 Ihr, die ihr über Lodabar euch freut, ihr, die ihr sagt: 'Ja, haben wir dem nicht durch unsre Kraft Karnajim uns erobert?' 030 AMO 006 014 Fürwahr, ich lasse wider euch, du Haus von Israel", ein Spruch des Herrn, des Gottes der Heerscharen, "ein Volk erstehn, das euch bedrängt vom Weg nach Hamat bis zum Weidenbach." 030 AMO 007 001 So ließ der Herr, der Herr, mich's schauen: Er führte junge Heuschrecken herbei zu Anbeginn, da Spätgras wuchs, das Gras, das späte, nach des Königs Mahd. 030 AMO 007 002 Und als sie alles Kraut im Lande fressen wollten, sprach ich: "Herr, o Herr, vergib! Wer hilft nur Jakob auf? Gar schwach ist es." 030 AMO 007 003 Der Herr erbarmte sich. "Es soll nicht sein!" so sprach der Herr. 030 AMO 007 004 Da ließ der Herr, der Herr, mich schauen: Der Herr, der Herr, rief einen Feuerwind herbei; er fraß das große Meer und wollte auch die Flur verzehren. 030 AMO 007 005 Da sprach ich: "Herr, ach Herr, hör auf! Wer hilft nur Jakob auf? Gar schwach ist es." 030 AMO 007 006 Der Herr erbarmte sich. "Auch dies soll nimmer sein", so sprach der Herr, der Herr. 030 AMO 007 007 Dann ließ er dies mich schauen: Da stand der Herr auf einem Haufen Hartgestein und hatte einen harten Stein in seiner Hand. 030 AMO 007 008 Da sprach der Herr zu mir: "Was siehst du, Amos?" Ich sagte: "Einen harten Stein." Da sprach der Herr: "Ich lege einen harten Stein ins Innere meines Volkes Israel und will ihm weiter nicht verzeihen. 030 AMO 007 009 Verwüstet sollen nunmehr werden Isaaks Höhen, die Heiligtümer Israels zerfallen, und wider des Jeroboam Haus erheb ich mich mit meinem Schwert." 030 AMO 007 010 Da ließ Amasias, der Priester Betels, Jeroboam, dem Könige von Israel, vermelden: "Verschwörung stiftet Amos gegen dich im Hause Israels; das Land kann seine Reden nicht mehr fassen; 030 AMO 007 011 denn so spricht Amos: 'Jeroboam stirbt durch das Schwert, und Israel wird weggeführt aus seiner Heimat.'" 030 AMO 007 012 Zu Amos aber sprach Amasias: "Auf, Seher, fort! Nach Juda flieh! Dein Brot verdiene dort! Weissage dort! 030 AMO 007 013 Zu Betel darfst du doch nicht länger weissagen; denn es ist königliches Heiligtum und Reichstempel." 030 AMO 007 014 Darauf gab Amos Antwort und sprach zu Amasias: "Ich bin doch kein Prophet und kein Prophetensohn. Ein Hirte bin ich nur und Maulbeerfeigenzüchter. 030 AMO 007 015 Mich hat der Herr gerade von der Herde weggeholt, und also sprach der Herr zu mir: 'Auf! Prophezeie gegen mein Volk Israel!' 030 AMO 007 016 Und nun vernimm das Wort des Herrn! Du hast gesagt: 'Du darfst nicht gegen Israel weissagen, nicht gegen Isaaks Haus so predigen!' 030 AMO 007 017 Deshalb spricht so der Herr: 'Dein Weib wird öffentlich entehrt, und deine Söhne mit den Töchtern fallen durch das Schwert. Dein Boden wird durchs Los verteilt. Du selber stirbst auf ungeweihtem Boden, und Israel wird fortgeführt aus seiner Heimat.'" 030 AMO 008 001 Dies ließ der Herr, der Herr, mich schauen: Es war ein Korb mit Erntefrüchten. 030 AMO 008 002 Er sprach: "Was siehst du, Amos?" Ich sagte: "Einen Korb mit Erntefrüchten." Da sprach der Herr zu mir: "Das Abernten kommt über mein Volk Israel; ich will ihm nicht verzeihen. 030 AMO 008 003 Die Glieder werden fürchterlich anschwellen", ein Spruch des Herrn, des Herrn, "an allen Orten wirft man schweigend Leichenhaufen hin." 030 AMO 008 004 Vernehmet dies, die ihr den Armen niedertretet, die Niedrigen im Lande unterdrückt 030 AMO 008 005 und sprecht: "Wann ist der Neumond um, damit wir Korn verkaufen, der Sabbat, daß wir Korn verhandeln können? Den Scheffel muß man kleiner machen, größer seinen Preis und das Gewicht verfälschen, 030 AMO 008 006 um Arme für das Geld zu kaufen und Dürftige um ein Paar Schuhe. - Taubes Korn verhandeln wir." 030 AMO 008 007 Der Herr schwört wider Jakobs Adel: "In Ewigkeit vergesse ich nicht ihre Taten." - 030 AMO 008 008 Soll nicht darob das Land erbeben? Nicht alle trauern, die darinnen wohnen? Wär's gleich dem Euphrat angewachsen, hochgestiegen, so sinkt es dennoch wie Ägyptens Nil. 030 AMO 008 009 "An jenem Tage wird's gescheh'n", ein Spruch des Herrn, des Herrn, "da lasse ich die Sonne untergehn am Mittag und wandle für die Erde schon am Tag das Licht in Dunkel. 030 AMO 008 010 In Trauer ändere ich eure Feste, in Totenklage alle eure Lieder und gürte allen Hüften Bußgewänder um und mache kahlgeschoren jedes Haupt und mach es so wie bei der Trauer um den Einzigen. Und alles endet wie ein bitterer Tag." - 030 AMO 008 011 "Es kommen Tage", Spruch des Herrn, des Herrn, "da sende ich ins Land den Hunger, doch Hunger nicht nach Brot, nicht Durst nach Wasser, vielmehr danach, das Wort des Herrn zu hören. 030 AMO 008 012 Sie wanken dann von Meer zu Meer, von Mitternacht bis Sonnenaufgang hin. So irren sie umher, ein Herrenwort zu suchen, doch sie finden keines. - 030 AMO 008 013 An jenem Tage sinken hin die jungen Mädchen, die Jünglinge, vor Durst verschmachtend, 030 AMO 008 014 die schwören bei Samarias Sünde, und die sprechen: 'So wahr dein Gott lebt, Dan! So wahr dein Stammgott lebt, Beetseba!' Sie sinken hin und stehen nicht mehr auf." 030 AMO 009 001 Ich sah den Herrn an dem Altare stehn; Er sprach: "Wenn an den Säulenknauf du schlägst, dann beben auch die Schwellen. Das Haupt vernicht ich ihnen allen, dann schlag ich ihr Gefolge mit dem Schwerte nieder. Nicht einer soll entrinnen, von ihnen nicht ein einziger sich retten. 030 AMO 009 002 Selbst wenn sie in die Unterwelt eindrängen, holte meine Hand sie dort, und stiegen sie zum Himmel auf, dann holte ich sie auch von dort herab. 030 AMO 009 003 Versteckten sie sich auf des Karmels Gipfel, dort spähte ich sie aus und holte sie hinweg, und wollten sie vor meinen Augen auf dem Meeresgrunde sich verbergen, so böte ich die Schlangen, sie zu beißen, auf. 030 AMO 009 004 Und wanderten gefangen sie vor ihren Feinden her, auch dort geböt' ich einem Schwerte, sie zu töten. Ich richte meinen Blick auf sie zum Unheil, nicht zum Guten." 030 AMO 009 005 Der Herr, der Herr der Heerscharen, der an die Erde rührt, daß sie erbebt, daß alle, die drauf wohnen, trauern und wäre sie dem Euphrat gleich gewachsen, sie wird dem Nil Ägyptens gleich sich wieder senken; 030 AMO 009 006 der da im Himmel seinen Söller baut und sein Gewölbe auf der Erde gründet, der dem Meerwasser zuruft und auf die Erde es hingießt; sein Name ist: "Der Herr." 030 AMO 009 007 "Seid ihr mir nicht geradeso wie die Kuschiten, Söhne Israels?" Ein Spruch des Herrn. "Hab ich nicht aus Ägypterlande Israel geführt? Aus Kreta aber die Philister und aus Kir die Aramäer!" - 030 AMO 009 008 Fürwahr, des Herrn, des Herren Augen schauen auf das frevelhafte Reich. "Doch tilge ich durchaus nicht also Jakobs Haus, daß ich es von der Erde tilgte." - Ein Spruch des Herrn. 030 AMO 009 009 "Fürwahr! Ich gebe Weisung, dann laß ich das Haus Israel bei all den Heiden schütteln, wie man in einer Schütteltrommel schüttelt, daß auf die Erde nicht ein einzig Klümpchen fällt. 030 AMO 009 010 Dann sterben alle Sünder meines Volkes durch das Schwert, die sprechen: 'So bald kommt nicht das Unglück über uns.' 030 AMO 009 011 Dann aber richte ich an jenem Tag die Hütte Davids, die verfallene, auf, vermaure ihre Risse, stelle ihre Trümmer wieder her und baue neu sie auf wie in der Vorzeit fernen Tagen. 030 AMO 009 012 Dann nehmen sie den Rest von Edom, wie den von allen andern Völkern die einstens unter seiner Herrschaft standen." Ein Spruch des Herrn, der dies vollführt. 030 AMO 009 013 "Fürwahr, dann kommen Tage", Spruch des Herrn, "da wird der Pflüger gar den Schnitter und der Traubenkelterer den Sämann treiben, von Wein die Berge triefen und alle Hügel von ihm fließen. 030 AMO 009 014 Da wende ich das Schicksal meines Volkes Israel. Sie bauen die zerstörten Städte auf und wohnen drin. Weinberge pflanzen sie und trinken deren Wein. Sie legen Gärten an und essen deren Früchte. 030 AMO 009 015 Ich pflanze sie in ihre Heimat ein, daß sie nicht abermals aus ihrem Boden, den ich gab, herausgerissen werden können." So spricht der Herr, dein Gott. # # BOOK 031 OBA Obadiah Obadja 031 OBA 001 001 Das Gesicht des Abdias: Sprach über Edom so der Herr, der Herr. - Vom Herrn ward eine Offenbarung uns zuteil, und zu den Heidenvölkern ward ein Bote hingesandt: "Wohlauf, wir ziehen jetzt gen Edom!" - 031 OBA 001 002 "Ich mache bei den Heiden dich so klein; du wirst gar sehr verächtlich sein. 031 OBA 001 003 Betört hat dich jetzt deines Herzens Stolz, dich, das in Felsenhängen wohnt und Höhen hat zum Sitz, und das im Herzen spricht: 'Wer könnte mich zu Boden stürzen?' 031 OBA 001 004 Doch throntest du so hoch wie Adler und hättest zwischen Sternen eingebaut dein Nest, ich stürzte dennoch dich von dort hinab." Ein Spruch des Herrn. 031 OBA 001 005 Ja, wären Diebe über dich gekommen oder Räuber bei der Nacht, wie wärest du verwüstet worden? Nicht wahr, sie hätten nur soviel gestohlen, wie sie grade hätten tragen können? Und wären Winzer über dich gekommen, hätten sie nicht eine Nachlese zurückgelassen? 031 OBA 001 006 Doch wie durchwühlt steht nunmehr Esau da, und wie durchsucht sind seine gutversteckten Schätze? 031 OBA 001 007 Zurück bis zu der Grenze treiben dich all deine Bundesfreunde, und dich betrugen deine guten Freunde; sie überlisten dich, und die dein Brot verzehren, legen Fallen deinen Füßen. - Doch Edom selber merkt dies nicht. 031 OBA 001 008 "Wird's nicht an jenem Tage sein", ein Spruch des Herrn, "als hätte ich aus Edom weise Männer, aus dem Gebirge Esaus Einsicht weggenommen? 031 OBA 001 009 Dann zittern deine Krieger, Teman, weil vom Gebirge Esaus jeder Mann vernichtet wird." 031 OBA 001 010 Für grausames Erwürgen deines Bruders Jakob deckt dich Schande und trifft dich immerwährende Vernichtung. - 031 OBA 001 011 Am Tag, da du dabeigestanden, am Tag, da Fremdlinge sein Heer wegführten, in seine Tore Fremde drangen und um Jerusalem die Lose warfen, da warst auch du wie irgendwer von ihnen. 031 OBA 001 012 "Du hättest dich nicht freuen sollen an deines Bruders Unglück, an seinem Unglückstage. Du hättest nicht frohlocken sollen über Judas Söhne am Tage ihres Untergangs, nicht harte Worte sprechen sollen am Tage der Bedrängnis. 031 OBA 001 013 Du hättest nicht in meines Volkes Tore dringen sollen an seinem Unglückstage. Du hättest nicht die Hand an seine Habe legen sollen an seinem Unglückstage. 031 OBA 001 014 Du hättest dich an seinen Breschen nicht aufstellen sollen, um seine Flüchtlinge zu würgen, und hättest nimmer die Entronnenen am Tag der Not abfangen sollen." 031 OBA 001 015 Der Tag des Herrn kommt ja für alle Heidenvölker. - "Wie du getan, wird dir geschehn; dein Tun fällt auf dein Haupt zurück." - 031 OBA 001 016 "Ja, so wie ihr den Kelch auf meinem heiligen Berge trinken müßt, so müssen alle Heiden auch der Reihe nach ihn trinken. Sie trinken und beschmutzen sich und sind, als ob sie nie gewesen." 031 OBA 001 017 Auf Sions Berg jedoch wird Rettung sein, ein heiliger Sitz, und Jakobs Haus nimmt ihre Güter in Besitz. - 031 OBA 001 018 Denn Jakobs Haus ist dann ein Feuer, eine Flamme Josephs Haus und Esaus Haus ein Strohbündel, das jene anzünden und aufzehren. Von Esaus Haus entrinnt nicht einer. Der Herr hat's ja gesagt. - 031 OBA 001 019 "Sie nehmen in Besitz den Süden samt dem Esauberg, die Ebene mit Philistäa und das Gefilde Ephraims und das Gefilde von Samaria und Benjamin samt Gilead. 031 OBA 001 020 Und jene so verlassene Gefangenschaft der Söhne Israels besetzt der Kanaaniter Land bis nach Sarepta hin, und die Gefangnen aus Jerusalem, die in Sepharad sind, sie nehmen in Besitz des Südens Städte." - 031 OBA 001 021 Als Sieger ziehen sie den Sionsberg hinan, um über die vom Esauberg Gericht zu halten. Dann tritt der Herr die Königsherrschaft wieder an. # # BOOK 032 JON Jonah Jona 032 JON 001 001 Das Wort des Herrn erging an Jonas, den Sohn des Amittaj: 032 JON 001 002 "Auf! Zieh nach Ninive, der großen Stadt, und predige, daß ihre Bosheit bis vor mich gedrungen." 032 JON 001 003 Doch Jonas machte sich daran, zu fliehen vor dem Herrn nach Tarsis. Er stieg deshalb hinab nach Joppe und traf ein Schiff, das fuhr nach Tarsis. Als er den Preis dafür entrichtet, stieg er ein, um vor dem Herrn mit ihnen nach Tarsis zu gelangen. 032 JON 001 004 Der Herr jedoch warf einen starken Wind aufs Meer, ein großer Sturm ward auf dem Meer, so daß das Schiff zu scheitern drohte. 032 JON 001 005 Die Schiffer wurden voller Angst; ein jeder schrie zu seinem Gott. Sie warfen das Gepäck ins Meer aus ihrem Schiff, es dadurch zu erleichtern. Doch Jonas war ins Unterteil des Schiffs hinabgestiegen und hatte dort sich hingelegt und war fest eingeschlafen. 032 JON 001 006 Da trat der Schiffshauptmann zu ihm und sprach zu ihm: "Was fällt dir ein, zu schlafen? Erheb dich! Fleh zu deinem Gott! Vielleicht nimmt dieser Gott sich unser an, daß wir nicht untergehn." 032 JON 001 007 Sie sprachen alsdann zueinander: "Auf! Laßt uns auch die Lose werfen, damit wir es erfahren, durch wessen Schuld uns dieses Unheil trifft!" Da warfen sie die Lose. Das Los traf Jonas. 032 JON 001 008 Da sprachen sie zu ihm: "Sag uns, weshalb uns dieses Unheil trifft! Was hast du für Geschäfte? Wo kommst du her? Was ist dein Vaterland? Von welchem Volke stammst du denn?" 032 JON 001 009 Er sprach zu ihnen: "Ich bin Hebräer und verehre Gott, den Herrn des Himmels, der das Meer geschaffen und das feste Land." 032 JON 001 010 Da überfiel die Leute große Angst; sie fragten ihn: "Was hast du denn getan?" Die Leute wußten nämlich schon, daß er in Furcht war vor dem Herrn, wie er es ihnen angedeutet. 032 JON 001 011 Da sprachen sie zu ihm: "Was sollen wir jetzt mit dir tun, damit von uns das Meer ablasse?" Denn immer ärger tobte jetzt die See. 032 JON 001 012 Er sprach zu ihnen: "Nehmt und werft mich in das Meer! Dann läßt das Meer von euch. Ich weiß ja, daß nur meinetwegen dieser große Sturm euch überfiel." 032 JON 001 013 Da mühten sich die Leute ab, ans feste Land zurückzukommen. Doch sie vermochten's nicht; denn immer stärker tobte gegen sie die See. 032 JON 001 014 Da riefen sie zum Herrn und sprachen: "Herr, laß uns nicht zugrunde gehen um des Lebens dieses Mannes willen! Bring über uns nicht schuldlos Blut! Herr, tu, was Dir gefällt!" 032 JON 001 015 Da nahmen sie den Jonas und warfen ihn ins Meer. Nun legte sich des Meeres Ungestüm. 032 JON 001 016 So fürchteten sich diese Leute mächtig vor dem Herrn und brachten ihm Schlachtopfer dar und machten ihm Gelübde. 032 JON 001 017 Der Herr ersah sich einen großen Fisch, den Jonas zu verschlingen. Und Jonas blieb drei Tage und drei Nächte im Leib des Fisches. 032 JON 002 001 Und Jonas betete zu seinem Gott und Herrn, nachdem er wieder außerhalb des Fischleibs war. 032 JON 002 002 Er sprach: "Ich hab zum Herrn in meiner Not gerufen; da hat er mich erhört. Ich schrie um Hilfe aus dem Schoß der Unterwelt, und Du vernahmst mein Rufen. 032 JON 002 003 Du warfst mich in die Tiefe, in des Meeres Mitte. Und mich umgab die Strömung. All Deine Wogen, Deine Wellen gingen über mich. 032 JON 002 004 Da hatte ich gesprochen: Verstoßen bin ich jetzt aus Deinen Augen. Ach, könnte ich doch wieder Deinen heiligen Tempel schauen! 032 JON 002 005 Die Wasser gingen mir bis an die Kehle. Der Abgrund hielt mich fest umfangen, und Meergras schlang sich um mein Haupt. 032 JON 002 006 Bis zu der Berge Gründen war ich schon hinabgefahren; der Erde Riegel wollten ewig mich verschließen. Da hast Du, Herr, mein Gott, mein Leben vor dem Untergang gerettet. 032 JON 002 007 Als meine Lebenskraft in mir zu Ende ging, da habe ich des Herrn gedacht. Mein Flehen kam zu Dir in Deinen heiligen Tempel. 032 JON 002 008 Die nichtigen Götzen dienen, verlassen ihre treue Hilfe. 032 JON 002 009 Ich aber muß mit lautem Dank Dir opfern. Was ich gelobt, muß ich erfüllen; erschienen ist des Herren Hilfe." 032 JON 002 010 Dem Fische hatte ja der Herr geboten, aufs trockne Land den Jonas auszuspeien. 032 JON 003 001 Und nun erging das Wort des Herrn zum zweitenmal an Jonas: 032 JON 003 002 "Auf! Geh nach Ninive, der großen Stadt, und halte ihr die Predigt, die ich dir aufgetragen!" 032 JON 003 003 So brach denn Jonas auf und ging nach Ninive gemäß dem Wort des Herrn, und Ninive war eine große Stadt, drei Tagereisen zum Beschauen. 032 JON 003 004 Da fing nun Jonas an, in diese Stadt hineinzugehen, eine Tagesreise weit, und predigend zu rufen: "Noch vierzig Tage, dann wird Ninive zerstört". 032 JON 003 005 Da glaubten die Bewohner Ninives an Gott und riefen Fasten aus und zogen Bußgewänder an, vom Größten bis zum Kleinsten. 032 JON 003 006 Die Kunde kam auch zu dem Könige von Ninive; der stieg von seinem Thron herab und legte seinen Mantel fort, bedeckte sich mit einem Bußgewand und setzte sich in Asche 032 JON 003 007 und ließ in seinem und im Namen seiner Großen den Herold ausrufen zu Ninive: "Die Menschen wie das Vieh, die Rinder und die Schafe sollen keinen Bissen kosten, nicht auf die Weide gehen und kein Wasser trinken! 032 JON 003 008 In Trauer gehen sollen Mensch und Vieh, und jene sollen Gott mit Macht anrufen! Ein jeder lasse jetzt von seinem schlimmen Wandel ab und von dem Frevel, der an seinen Händen klebt! 032 JON 003 009 Vielleicht läßt sich's die Gottheit wiederum gereuen und wendet sich von ihrer Zornesglut, daß wir nicht untergehn." 032 JON 003 010 Da sah die Gottheit, was sie taten, daß sie ihren schlimmen Wandel aufgegeben. So ließ die Gottheit sich des Unheils wiederum gereuen, das ihnen zuzufügen sie gedroht, und führte es nicht aus. 032 JON 004 001 Doch dies verdroß den Jonas schwer; er war entrüstet. 032 JON 004 002 Er betete zum Herrn und sprach: "Ach, Herr, war das nicht mein Gedanke, als ich noch in meiner Heimat war? Deshalb floh ich zuvor nach Tarsis. Ich wußte wohl, daß Du ein Gott bist, gnädig und barmherzig, zum Zorne langsam, reich an Huld, der sich gereuen läßt des Unheils. 032 JON 004 003 Nun, Herr, nimm mir das Leben! Besser ist's für mich, zu sterben als zu leben." 032 JON 004 004 Da sprach der Herr: "Bist du mit Recht erzürnt?" 032 JON 004 005 Darauf ging Jonas aus der Stadt und ließ sich nieder, östlich von der Stadt. Er baute sich dort eine Hütte und wollte sich darunter in den Schatten setzen, bis daß er sähe, was mit der Stadt geschehe. 032 JON 004 006 Da ließ der Herr Gott einen Wunderbaum erstehen und ihn hoch über Jonas aufwachsen, um durch den Schatten, den er seinem Haupte spendete, ihn seiner üblen Laune zu entreißen. Und Jonas hatte große Freude an dem Wunderbaum. 032 JON 004 007 Die Gottheit aber ließ den Tag darauf zur Zeit der Morgendämmrung einen Wurm entstehen. Er stach den Wunderbaum, daß er verdorrte. 032 JON 004 008 Und als die Sonne aufgegangen war, bestellte Gott auch einen schwülen Ostwind. Da stach die Sonne Jonas auf das Haupt. So ward er ganz erschöpft und wünschte sich den Tod und sprach: "Zu sterben ist mir besser als zu leben." 032 JON 004 009 Da sprach zu Jonas Gott: "Zürnst du des Wunderbaumes wegen?" Er sprach: "Mit Recht bin ich bis in den Tod erzürnt." 032 JON 004 010 Da sprach der Herr: "Dir ist es schade um den Wunderbaum, um den du dich nicht abgemüht, den du nicht großgezogen hast, der da in einer Nacht entstand und in der anderen Nacht verging. 032 JON 004 011 Mir aber sollte es um Ninive nicht leid sein, diese große Stadt, in der mehr als einhundertzwanzigtausend Menschen sind, die nicht die Linke von der Rechten unterscheiden, und eine Menge Vieh?" # # BOOK 033 MIC Micah Mica 033 MIC 001 001 Das Wort des Herrn, das in der Zeit der Judakönige Jotam, Achaz und Ezechias, an Michäas aus Maresa erging, der über Samaria und Jerusalem Gesichte hatte: 033 MIC 001 002 "Ihr Mitbürger des Volkes alle, hört! Du Land, horch auf, und was darin! Der Herr, der Herr, tritt gegen euch als Kläger auf, der Herr aus seinem heiligen Palast. 033 MIC 001 003 Denn seht! Von seinem Sitze kommt der Herr. Er steigt herab und schreitet auf des Landes Höhen. 033 MIC 001 004 Die Berge schmelzen unter ihm; die Täler spalten sich wie Wachs am Feuer, wie Wasser, das vom Abhang stürzt. 033 MIC 001 005 Dies alles wegen Jakobs Missetat und der Versündigung des Hauses Israel. Was ist doch Jakobs Missetat? Ist's nicht Samaria? Was ist denn Judas schlechte Wahl? Ist's nicht Jerusalem?" 033 MIC 001 006 "Deswegen mache ich Samaria zu einem Feldsteinhaufen an den Weinbergspflanzungen und rolle seine Steine in das Tal, entblöße seinen Grund. 033 MIC 001 007 Zerschlagen werden alle seine Götzenbilder, verbrannt im Feuer alle seine Weihegaben. Zerstören will ich alle seine Götterbilder; denn was es sammelte an Buhlerlohn, das soll zum Buhlerlohn ihm wieder werden." 033 MIC 001 008 "Darüber weine ich und klage ich und gehe nackt und bloß einher; ich stimme an ein Schakalheulen; ich stimme an ein Straußenklagen. 033 MIC 001 009 Ja, tödlich sind die ihm geschlagnen Wunden; denn bis nach Juda wirken sie noch fort. Sie wirken fort bis an die Pforte meines Volks, bis nach Jerusalem. 033 MIC 001 010 Vermeldet's nicht in Gat; vergießet keine Tränen! Einwohnerschaft von Ophra, wälze dich im Staube! 033 MIC 001 011 Zieht fort, Bewohner von Saphir, geht nackt und bloß! Die Schwelle überschreitet, Bewohner von Saanan! Betrübnis um das schwanke Haus erfüllt die ihm Entrissenen. 033 MIC 001 012 Denn krank vor Kummer sind die Einwohner, der Habe wegen, denn von dem Herrn dringt Unheil an das Tor Jerusalems. 033 MIC 001 013 Spannt an den Wagen nun das Roß, Bewohner von Lachis! Zur Missetat der Sionstochter gaben sie den ersten Anlaß. Die Sünden Israels sind bei dir eingeführt. 033 MIC 001 014 Deswegen gibst du Gats Besitztum frei. Doch die Geschenke zeige ich nun auf als Täuschungen der Könige von Israel. 033 MIC 001 015 Ich führ euch bis zum Bach, Bewohner Maresas. Bis nach Adullam kommt der Reichtum Israels. 033 MIC 001 016 Scher dir das Haar! Rauf's aus, um deiner Lieblingskinder willen! Und mach dir eine Glatze so breit wie die des Geiers! Sie schwinden vor dir weg." 033 MIC 002 001 Weh denen, die auf Unheil sinnen, auf ihren Lagern Böses planen! Beim ersten Morgenlicht vollbringen sie's; sie haben ja die Macht dazu. 033 MIC 002 002 Nach Feldern tragen sie Gelüste und rauben sie, oder nach Häusern, und nehmen sie hinweg. Sie vergewaltigen den Herrn samt seinem Haus, den Mann mit seinem Eigentum. 033 MIC 002 003 So spricht deshalb der Herr: "Ich plane Unheil gegen dies Geschlecht. Dem könnt ihr euren Nacken nicht entziehn; darin könnt ihr nicht aufrecht gehn. Denn eine schlimme Zeit wird's sein." 033 MIC 002 004 An jenem Tag stimmt man auf euch ein Spottlied an; man singt ein Klagelied, das heißt: "Wir sind vollständig ausgeraubt. Vertauscht hat er den Anteil meines Volkes. Wie nimmt er's mir hinweg? Dem Feinde teilt er unsere Felder zu." 033 MIC 002 005 Gewiß! Euch spannt die Meßschnur niemand mehr noch weiter in des Herrn Gemeinde aus. 033 MIC 002 006 "Weissaget nicht!" So geifern sie: "Sie sollen nicht zum Unheil prophezeien! Sonst bleibt nicht die Beschämung aus." 033 MIC 002 007 Was wird da ausgesagt in Jakobs Haus? "Ist denn der Geist des Herrn ohnmächtig? Sind seine Werke solcher Art? Gefallen meine Worte nicht mehr: 'Ich wandle mit den Redlichen?' 033 MIC 002 008 Doch schon seit langer Zeit hat sich mein Volk feindselig aufgelehnt. Ihr zieht das Unterkleid mitsamt dem Mantel unbesorgten Wandrern aus, den Krieg erneuernd. 033 MIC 002 009 Ihr treibt die Weiber meines Volkes aus ihrem Haus, darinnen sie sich wohlgefühlt, und ihren Kindern nehmt ihr weg die Mütter, die sie in ihren Wiegen eingeschläfert. 033 MIC 002 010 Auf! Fort! Dies ist jetzt keine Ruhstatt mehr. Sie ist entweiht, verschuldet durch ein schreckliches Verschulden. 033 MIC 002 011 Wenn einer löge, der mit Lug und Trug umgeht: 'Ich fordre für dich Wein und Met', dann würde dieses Voll, beistimmen. 033 MIC 002 012 Dann bringe ich dich, Jakob, insgesamt zusammen, wenn ich den Rest von Israel herhole, und wie die Schafe in die Hürde bringe ich sie ein. Wie eine Herde in dem Stall, so machen sie der Menschenmenge wegen Lärm." 033 MIC 002 013 Vor ihnen zieht der Führer her. Sie ziehen aus und schreiten durch das Tor und ziehn hindurch. Ihr König zieht vor ihnen her, der Herr an ihrer Spitze. 033 MIC 003 001 Ich sprach: "Ihr Jakobshäupter, hört, ihr Richter hier im Hause Israel! Ist das nicht eure Pflicht, das Recht zu kennen? 033 MIC 003 002 Ihr seid diejenigen, die das Gute hassen und das Böse lieben und anderen die Haut abziehen, das Fleisch von ihren Knochen. 033 MIC 003 003 Ihr seid es, die ihr meines Volkes Fleisch verzehrt und ihm die Haut vom Leibe zieht und seine Knochen so zerhackt und sie zerlegt, wie für den Topf, wie Fleisch im Kessel." 033 MIC 003 004 Dann schreien sie zum Herrn; er wird sie nicht erhören. Er birgt zu jener Zeit sein Angesicht vor ihnen, weil sie schlimme Taten ausgeübt. 033 MIC 003 005 So spricht der Herr jetzt über die Propheten, die mein Volk verführen, von seligen Zeiten sprechend, solange sie mit ihren Zähnen noch zu kauen haben, doch dem, der ihnen in den Mund nichts gibt, den Krieg erklären: 033 MIC 003 006 "Wahrhaftig, für das Schauen wird euch Nacht und Finsternis, daß ihr nicht prophezeien könnt." Da geht die Sonne den Propheten unter; der Tag wird finster für sie werden. 033 MIC 003 007 Voll Scham die Seher und voll Schande die Wahrsager; sie verhüllen allesamt den Bart; denn keine Gottesantwort gibt es mehr. 033 MIC 003 008 Ich aber bin erfüllt mit Ausdauer wohl durch den Geist des Herrn, mit Rechtsgefühl und Mut und halte Jakob seinen Frevel vor und seine Sünde Israel. 033 MIC 003 009 "Ihr Häupter in dem Jakobshause, höret dies, ihr Richter im Hause Israel, ihr, denen Recht ein Greuel ist, die alles Richtige verkehren! 033 MIC 003 010 Ihr baut mit Blutschuld Sion auf, Jerusalem mit Frevel." 033 MIC 003 011 Ach, seine Häupter, die Recht sprechen um Geschenke! Ach, seine Priester, die gar für Bezahlung lehren! Ach, seine Seher, die um Geld weissagen, sich auf den Herrn verlassen mit den Worten: "Ist nicht der Herr in unserer Mitte? Uns kann kein Unheil treffen." 033 MIC 003 012 Deswegen sei um euretwillen gleich einem Felde Sion umgepflügt, ein Trümmerhaufen werd Jerusalem, der Tempelberg zur waldbewachsenen Höhe. 033 MIC 004 001 In ferner Zukunft Zeit steht aber an der Berge Spitze der Berg des Hauses, das dem Herrn gehört, und übertrifft die anderen Hügel. Die Völker strömen freudig zu ihm hin. 033 MIC 004 002 Und große Heidenvölker kommen, also sprechend: "Auf! Laßt uns wallen zu dem Berg des Herrn, zum Haus des Gottes Jakobs! Er möge über seine Wege uns belehren! Wir wollen jetzt auf seinen Pfaden wandeln! Von Sion geht die Lehre aus und von Jerusalem das Wort des Herrn." 033 MIC 004 003 Er schlichtet großer Völker Fehden, läßt starke Heidenvölker in der Ferne sich vergleichen. Zu Pflügen schmieden sie die Schwerter um, zu Winzermessern ihre Lanzen. Kein Heidenvolk mehr zückt gegen das andere das Schwert; das Kriegshandwerk hat keine Schüler mehr. 033 MIC 004 004 Dann sitzt ein jeder unter seinem Rebstock und Feigenbaum, von niemandem mehr aufgeschreckt. So sagt's der Mund des Herrn der Heerscharen. 033 MIC 004 005 Mag von den anderen Völkern jedes seinen Gott verehren, wir aber, wir verehren ewig unsern Gott, den Herrn. 033 MIC 004 006 "An jenem Tage sammle ich Ermattetes", ein Spruch des Herrn, "und bringe das Versprengte wiederum zusammen, das von mir Gestrafte. 033 MIC 004 007 Zum Überschuß mach ich das Kränkliche, das Schwache zu zahlreicher Nation." Der Herr ist auf dem Sionsberge König über sie von nun an bis in Ewigkeit. 033 MIC 004 008 Du, Herdenturm, Hügel der Sionstochter! Zu dir kommt wiederum, zu dir kehrt abermals die alte Herrschaft, der Sitz des Reichs zur Tochter von Jerusalem. 033 MIC 004 009 Doch jetzt, worüber führst du laute Klage? Ist nicht ein König noch bei dir? Ist dein Berater umgekommen, daß Wehen dich wie eine Kreißende befallen? 033 MIC 004 010 Ja, zittre, stöhne, Sionstochter, wie eine Kreißende! Du mußt jetzt aus der Stadt hinaus, auf freiem Felde lagern, bis du nach Babel hingelangst. Dort aber findest du Errettung; dort rettet dich der Herr aus deiner Feinde Hand. 033 MIC 004 011 Jetzt aber stehen große Heidenvölker gegen dich zusammen, also sprechend: "Besudelt soll es werden, auf daß an Sion unser Auge sich erlabe!" 033 MIC 004 012 Sie aber kennen nicht des Herrn Gedanken; mit seinem Plane sind sie unbekannt, daß er sie selbst wie Garben auf die Tenne bringt. 033 MIC 004 013 Dann auf und drisch, du Sionstochter! Ich gebe Hörner dir von Eisen und schaffe Klauen dir von Erz. Zermalmen sollst du große Völker und dem Herren ihre Schätze weihen, ihr Gut dem Herrn der ganzen Erde! 033 MIC 005 001 Jetzt aber wirst du, Tochter der Absonderung, ganz abgesondert werden. Man schließt uns ein mit einem Wall; man schlägt mit einem Stocke die Richter Israels auf ihre Wange. 033 MIC 005 002 "Du aber, Bethlehem, einst Ephrata genannt! Du bist ja zu gering, um unter Judas Gauen mitzuzählen. Aus dir entsprießt mir aber Einer, um Herrscher über Israel zu werden. Sein Ursprung stammt aus grauer Zeit, aus alten Tagen." 033 MIC 005 003 Nur deshalb gibt man sie so lange hin, bis eine, die gebären soll, gebiert. Und seiner Brüder Rest kehrt zu den Söhnen Israels zurück. 033 MIC 005 004 Dann tritt er auf und weidet in der Kraft des Herrn, im hoheitsvollen Namen seines Herrn und Gottes. Sie wohnen sicher; groß steht er bis an der Erde Enden da. 033 MIC 005 005 Er selbst ist Friede. Wenn aber der Assyrer unser Land betritt, wenn er in unsere Berge dringen will, dann stellt er ihm entgegen sieben Hirten, acht Völkerführer. 033 MIC 005 006 Sie weiden Assurs Landschaft mit dem Schwert und Nimrodland mit offener Klinge. Und so befreit er vom Assyrer uns, wenn dieser unser Land betritt und seinen Fuß in unsere Grenzen setzt. 033 MIC 005 007 Und Jakobs Rest gleicht mitten unter großen Völkern dann dem Tau, der von dem Herren kommt, den Regentropfen auf dem Gras, die nicht auf Menschen warten müssen und nicht auf Menschenkinder harren. 033 MIC 005 008 Und Jakobs Rest gleicht bei den Heiden inmitten großer Völker einem Löwen bei des Waldes Tieren, dem jungen Leu bei einer Herde Schafe, der, wenn er sie durchläuft, sie niederwirft und rettungslos zerreißt. 033 MIC 005 009 Mög Deine Hand obsiegen über alle Deine Widersacher; zugrundegehen sollen alle Deine Feinde! - 033 MIC 005 010 "An jenem Tag geschieht's", ein Spruch des Herrn, "da tilge ich aus deiner Mitte deine Rosse, zerbreche deine Wagen, 033 MIC 005 011 zerstöre deines Landes Städte, schleife alle deine Festen. 033 MIC 005 012 Aus deiner Hand vertilge ich die Zauberdinge, auf daß nicht Zeichendeuter bei dir seien. 033 MIC 005 013 Aus deiner Mitte schaff' ich deine Götzenbilder, deine Säulen weg. Dann fällst du nicht mehr hin vor deiner Hände Werk. 033 MIC 005 014 Aus deiner Mitte reiße ich die Pfähle aus und tilge deine Haine. 033 MIC 005 015 Ich nehme Rache an den Heiden voller Zorn und Grimm, weil sie nicht hören wollen." 033 MIC 006 001 Vernehmt, was jetzt der Herr euch sagt: "Auf! Führe Klage vor den Bergen! Die Hügel sollen deine Stimme hören!" 033 MIC 006 002 So hört des Herren Klage, ihr Berge, und merket auf, ihr festen Gründe dieser Erde! Denn eine Klage hat der Herr wider sein Volk; mit Israel hat er zu rechten. 033 MIC 006 003 "Mein Volk! Was hab ich dir getan? Und womit hab ich dich gekränkt? Antworte mir! 033 MIC 006 004 Hab ich dich nicht aus dem Ägypterland geführt und dich befreit aus einem Sklavenhaus und dir vorauf den Moses, Aaron und die Mirjam gesandt? 033 MIC 006 005 Mein Volk! Bedenk, was Balak, Moabs König, plante, und was ihm Bileam, der Beorsohn zur Antwort gab! - von Sittim bis nach Gilgal hin, damit des Herren Gnadentaten offenkundig werden!" 033 MIC 006 006 "Womit soll vor den Herrn ich treten, mich beugen vor dem Gott der Höhe? Soll ich vor ihn mit Brandopfern hintreten, mit Kälbern, die noch nicht einjährig? 033 MIC 006 007 Hat wohl der Herr an Tausenden von Widdern Freude, an ungezählten Bächen Öls? Soll meinen Erstgebornen ich für eine Missetat hingeben und meine Leibesfrucht für meiner Seele Schuld?" 033 MIC 006 008 Dir hat man, Mensch, was gut ist, kundgetan. Was fordert denn der Herr von dir in Wirklichkeit, als recht zu tun und dich der Güte zu befleißen und deinen Gott demütig zu verehren? 033 MIC 006 009 Laut spricht der Herr zur Stadt, und eine Offenbarung wird daselbst erlebt! Horcht auf! Wer droht die Rute an? 033 MIC 006 010 "Noch immer sind des Frevlerhauses Unheil ungerechte Schätze und ein verkleinertes, verwünschtes Maß. 033 MIC 006 011 Wie aber kann ich weiter heilig dastehn und dabei frevlerische Waage dulden, einen Beutel voll mit falschen Waagesteinen? 033 MIC 006 012 Weil ihre reichen Leute von Gewalttat voll und ihre Einwohner nur Lügen reden, weil trügerisch in ihrem Mund die Zunge, 033 MIC 006 013 drum schlag ich dir unheilbar tiefe Wunden und vernichte dich um deiner Sünden willen. 033 MIC 006 014 Du wirst zwar essen, aber dich nicht sättigen. Und was in dir erzeugt, das bringst du zwar zur Welt; doch hältst du's nicht am Leben. Du willst beiseite schaffen, aber du wirst nichts beiseite bringen; was du am Leben hältst, das gebe ich dem Schwerte preis. 033 MIC 006 015 Du wirst zwar säen, doch nicht ernten; du wirst Oliven pressen, doch mit dem Öle dich nicht salben, und keltern neuen Wein, doch wirst du ihn nicht trinken. 033 MIC 006 016 Denn Omris Wesen hat man nachgeahmt, des Achabhauses ganzes Treiben. Ihr folgtet ihren Grundsätzen. Dafür geh ich dich preis dem Untergang und mache zum Gespötte die Bewohner. Der Völker Schmähung müßt ihr tragen." 033 MIC 007 001 Weh mir! Es geht mir wie beim Obsternten, wie bei der Nachlese der Traubenernte! Nicht eine Traube ist zum Essen da, nicht eine frühgereifte Feige, nach der einen gelüstet. 033 MIC 007 002 Ausgestorben sind die Frommen aus dem Land, und Redliche gibt's nicht mehr bei den Leuten. Sie lauern allesamt aufs Blutvergießen; der eine legt dem andern Netze. 033 MIC 007 003 Fürs Böse sind die Hände tüchtig. Der Fürst stellt ein Verlangen; der Richter zeigt sich einverstanden. Der Große spricht nur seine Wünsche aus, und jener sucht sie zu erfüllen. 033 MIC 007 004 Der Beste unter ihnen ist dem Dornbusch gleich, der Redliche noch schlimmer als die Dornenhecke. Am Tag, nach dem du Sehnsucht trägst, wird dich die Strafe treffen. Dann hebt ihr Weinen an. 033 MIC 007 005 Dem Freunde trauet nicht! Verlaßt euch nicht auf die Vertraute! Vor deinem liebsten Weib verwahre deines Mundes Tor! 033 MIC 007 006 Der Sohn schmäht seinen Vater; die Tochter lehnt sich gegen ihre Mutter auf; die Schwiegertochter gegen ihre Schwiegermutter. Des Mannes Feinde sind die Leute seines Hauses. 033 MIC 007 007 Ich aber will zum Herrn aufschauen, auf meines Heiles Gott die Hoffnung setzen. Mein Gott wird mich erhören. - 033 MIC 007 008 Du meine Feindin! Jauchze du nicht über mich! Gefallen bin ich zwar; doch steh ich wieder auf. Und wenn ich auch im Finstern sitze, wird der Herr mir doch zum Lichte. 033 MIC 007 009 Den Zorn des Herrn will ich ertragen, weil ich mich an ihm versündigt, bis daß er meinen Rechtsstreit schlichtet, mir Recht verschafft und mich hinausführt an das Licht, daß ich seine Gerechtigkeit erlebe. 033 MIC 007 010 Wenn meine Feindin dies erblickt, dann wird Enttäuschung sie einhüllen, die zu mir gesprochen hat: "Wo ist der Herr, dein Gott?" Da laben meine Augen sich an ihr; dann wird sie wie der Gassenkot zertreten. 033 MIC 007 011 Am Tage, da man deine Mauern wieder baut, an jenem Tage, da die Grenzen schwinden, 033 MIC 007 012 an jenem Tage kommen sie zu dir von Assur und Ägyptens Städten, von Tyrus bis zum Strom, von Meer zu Meer, von Berg zu Berg. 033 MIC 007 013 Verwüstet wird die Erde der Bewohner wegen, um ihrer Werke willen. - 033 MIC 007 014 Mit Deinem Stabe weide Du Dein Volk, die Herde, die Dein Eigen ist, die ganz verlassen im Gestrüpp, jetzt wieder auf dem Fruchtgefilde weilt! In Gilead und Basan soll sie wieder wie vor alters weiden! 033 MIC 007 015 "Wie einst bei deinem Auszug aus Ägypterland, so lasse ich sie wieder Wunder schauen." 033 MIC 007 016 Beschämt erblicken dies die Heiden; zuschanden werden sie an aller ihrer Macht und legen auf den Mund die Hand, und ihre Ohren werden taub. 033 MIC 007 017 Sie sollen Staub wie Schlangen lecken, jenem gleich, was auf dem Boden kriecht. Aus ihren Winkeln kommen sie und beben. Unserem Gott, dem Herrn, nahn sie sich zitternd und fürchten sich vor Dir. 033 MIC 007 018 Wer ist ein Gott wie Du, der Missetat vergibt und Sündenschuld verzeiht dem Reste seines Eigentums, der seinen Zorn nicht ewig dauern läßt, vielmehr am Wohltun seine Freude hat? 033 MIC 007 019 Aufs neue wird er unser sich erbarmen und unsere Schuld abwaschen. Du schleuderst in des Meeres Tiefen alle ihre Sünden. 033 MIC 007 020 Und Du erfüllst die Treue gegen Jakob und die Huld für Abraham, wie Du geschworen hast zur Urzeit unsern Vätern. # # BOOK 034 NAH Nahum Nahum 034 NAH 001 001 Ein Ausspruch über Ninive. Das Buch der Weissagung Nahums, des Elkoschiten. 034 NAH 001 002 Ein eifersüchtiger Gott, ein Rächer ist der Herr, der Herr ein Rächer voller Grimm. Rache an seinen Feinden nimmt der Herr; er trägt es seinen Gegnern nach. 034 NAH 001 003 Langmütig ist der Herr und voll Geduld; doch läßt er niemals etwas ungestraft. Im Sturm und Wetter ist sein Weg, und Wolken türmen sich wie Staub um seine Füße. 034 NAH 001 004 Er schilt das Meer und legt es trocken und macht versiegen alle Ströme. Der Basan und der Karmel schmachten hin; die Blüte auf dem Libanon verwelkt. 034 NAH 001 005 Vor ihm erbeben Berge, zittern Hügel. Es springt die Erde vor ihm auf, der Erdkreis und wer ihn bewohnt. 034 NAH 001 006 Wer kann vor seinem Zorn bestehn und standhalten vor seiner Zornesglut? Wie Feuer brennt sein Zorn; vor ihm zerschmelzen Felsen. 034 NAH 001 007 Der Herr ist gütig und ein Schutz am Tag der Not. Er weiß, wer bei ihm Zuflucht sucht. 034 NAH 001 008 Durch eine Flut, allüberströmend, zerstört er jenen Ort. Ins Finstre stößt er seine Feinde. 034 NAH 001 009 Was denkt ihr von dem Herrn? Den vollen Untergang kann er verhängen, daß keine zweite Not zu kommen braucht. 034 NAH 001 010 Zu Dornen werden sie geballt, wie dürre Stoppeln werden sie verbrannt, wenn sie bei Schmauserei'n betrunken sind. 034 NAH 001 011 Ist nicht aus dir hervorgegangen, der Schlimmes für den Herrn geplant, ein ganz verruchter Pläneschmied? 034 NAH 001 012 So spricht der Herr: "So stark und zahlreich sie auch sind, sie werden dennoch völlig untergehn. Wenn ich dich auch gestraft, so tu ich's nimmermehr. 034 NAH 001 013 Und nun zerbreche ich sein Joch auf dir, und ich zerreiße dir die Fesseln." 034 NAH 001 014 Und wider dich hat den Beschluß der Herr gefaßt: "Dein Name soll sich weiter nicht verbreiten. Aus deinem Gotteshaus vertilge ich die Schnitz- und Gußbilder und richte her die Stätte deines Grabes. Du bist ein Scheusal." 034 NAH 001 015 Seht! Über Berge eilt ein froher Bote hin, ein Glücksverkünder. Nun feiere, Juda, deine Feste! Was du gelobt, erfülle! Denn kein Verruchter wird dich mehr durchstreifen. Sie alle sind vernichtet. 034 NAH 002 001 Doch jetzt kommt der Zertrümmerer über dich! Betritt die Warte! Den Weg bespähe! Umgürte deine Lenden! Zusammen nimm die ganze Kraft! 034 NAH 002 002 Mit Jakobs Prachtschmuck kehrt der Herr zurück, so, wie mit dem von Israel. Denn Räuber hatten es geplündert, vernichtet seine Habe. 034 NAH 002 003 Gerötet sind die Schilde seiner Krieger; die Kämpfer sind in Kot getaucht. Beim hellen Fackelscheine schirren sie die Wagen an und schwingen Feuerspäne. 034 NAH 002 004 Nun rasen Wagen auf den Straßen hin und rasseln auf den Plätzen, wie Wetterstrahlen anzuschauen, wie Blitze, die daniederfahren. 034 NAH 002 005 Jetzt ruft man ihre Tapfersten herbei. Sie schlüpfen durch die Laufgräben. Sie hasten zu der Mauer hin; dann wird ein Sturmdach aufgestellt. 034 NAH 002 006 Die Schleusentore werden aufgebrochen; die Flöße schwanken. 034 NAH 002 007 Die Sockel werden bloßgelegt, gehoben, und ihre Pfosten ächzen gleich den Tauben, ins Mark getroffen. 034 NAH 002 008 Und Ninive wird wie ein Sumpfland namenlos. Nun wird die Flucht ergriffen: "Haltet! Haltet!" Doch niemand dreht sich um. 034 NAH 002 009 "Nun plündert Silber, plündert Gold!" Unzählig sind die kostbaren Geräte, weit wertvoller als alle andern Kostbarkeiten. 034 NAH 002 010 Jetzt Öde, Leere, Wüstenei, verzagte Herzen, Kniee schlotternd und Krampf in allen Hüften, aller Angesicht verzogen und verzerrt. 034 NAH 002 011 Wo ist das Löwenlager? Wo jenes Jungleufutter, das herbeizuschaffen der Löwe fortging? Und ungestört verblieben dort die Löwenjungen. 034 NAH 002 012 Der Löwe holte Raub für seine Jungen, würgte ab für seine Löwinnen und füllte seine Höhlen mit dem Raub, mit Beute seine Lagerstatt. 034 NAH 002 013 "Jetzt bin ich über dich gekommen", ein Spruch des Herrn der Heerscharen. "Ich laß in Feuer deine Lagerstatt aufgehen. Das Schwert frißt deine jungen Leuen, und ich vertilge von der Erde deine Jungen, und deines Knurrens Laut soll nimmermehr vernommen werden. 034 NAH 003 001 Weh dieser blutbefleckten Stadt, ganz Lug und Trug, der Grausamkeiten voll, im Rauben unersättlich! 034 NAH 003 002 Horch, Peitschenknall! Horch! Räderrasseln! Rennende Rosse und rollende Wagen! 034 NAH 003 003 Stürmende Reiter und funkelnde Schwerter und blitzende Lanzen, Erschlagene in Menge und Tote haufenweise! Kein Ende mehr der Leichen; man stolpert über ihre Leiber, 034 NAH 003 004 der vielen Buhlereien wegen dieser Buhlerin, der so berückenden und zauberkundigen, die Heidenvölker heimgesucht mit ihren Buhlereien, mit ihren Zaubereien Völkerstämme. 034 NAH 003 005 "Fürwahr, ich will an dich"; ein Spruch des Herrn der Heerscharen, "bis über das Gesicht deck ich dir deine Schleppen auf, und deine Schande zeige ich den Völkern, den Königreichen deine Schmach. 034 NAH 003 006 Zu deinem Schimpf beschmutze ich dich jetzt mit Kot und werfe dich in Schmutz. 034 NAH 003 007 Wer dich erblickt, der wendet sich mit Ekel von dir ab und spricht: 'Mit Ninive ist's aus. Wer mag's bedauern?'" Wo nehme ich nur Leute her, die dich bejammern? - 034 NAH 003 008 Hast du dich besser als No Ammon eingerichtet, das an den Flüssen lag, von Wasser rings umgeben, zu dessen Wall ein See, zu dessen Mauern Wasser diente? 034 NAH 003 009 Zahlreiche Äthiopier, Ägypter ohne Zahl und Put und Libyer dienten ihm als Hilfe. 034 NAH 003 010 Und dennoch mußte es in die Verbannung ziehen, in Gefangenschaft. An allen Straßenecken wurden seine Kinder zerschmettert, über seine Edlen ward das Los geworfen, und allen seinen Großen wurden Ketten angelegt. 034 NAH 003 011 So wirst auch du berauscht und wirst umnachtet; auch du mußt Zuflucht vor dem Feinde suchen. 034 NAH 003 012 All deine Festungswerke sind wie Feigenbäume mit frühreifen Feigen. Beim Schütteln fallen sie dem in den Mund, der sie verzehren will. 034 NAH 003 013 Ja, Weibern gleicht bei dir dein Volk, und deinen Feinden öffnen sich die Pforten deines Landes, und deine Riegel frißt das Feuer. 034 NAH 003 014 Schöpf Wasser dir für die Belagerung! Verstärke deine Festungswerke! Herbei mit Lehm! Stampf Ton! Und bessere das Ziegelbauwerk aus! 034 NAH 003 015 Dich frißt das Feuer, und dich fällt das Schwert und frißt dich, wie Heuschrecken tun. - Vermehre dich wie Heuschrecken! Vermehre dich wie Ungeziefer! 034 NAH 003 016 Mach deine Händler zahlreich wie des Himmels Sterne! Die Heuschrecken entpuppen sich und fliegen fort. 034 NAH 003 017 Und seien's deiner Streiter auch so viele wie Ungeziefer und deiner Späher so viele wie Heuschrecken, die an den Mauern sich an kalten Tagen aufhalten; wenn dann die Sonne aufgeht, fliegen sie davon, und niemand kennt die Stätte, wo sie waren. 034 NAH 003 018 Zum Schlafe sinken deine Fürsten hin, Assyrerkönig, und deine Helden ruhen; auf Bergen ist dein Volk zerstreut, und niemand sammelt es. 034 NAH 003 019 Kein Mittel gibt's für deine Wunde, unheilbar dein Schaden. Ein jeder, der von deinem Schicksal hört, klatscht deinetwegen in die Hände. Denn über wen entlud sich nicht andauernd deine Bosheit? # # BOOK 035 HAB Habakkuk Habakuk 035 HAB 001 001 Das Gesicht, das Habakuk, der Prophet, geschaut: 035 HAB 001 002 Wie lange rufe ich um Hilfe, Herr? Doch Du hörst nicht auf mich. Und schreie ich zu Dir: "Bedrückung!" Du aber rettest nicht. 035 HAB 001 003 Warum läßt Du mich Unheil sehn und siehst dem Jammer zu? Warum steht Druck und Vergewaltigung mir vor den Augen? Warum erhebt sich Kampf und Krieg? 035 HAB 001 004 Dadurch hört die Belehrung auf, und nimmer kommt das Glück zum Vorschein. Und weil ein Frevler den Gerechten umgarnt, drum kommt verkehrtes Recht heraus. 035 HAB 001 005 Schaut auf die Heidenvölker! Blicket hin! Verwundert euch und staunt! In euren Tagen wirkt er eine Tat, die ihr nicht glaubtet, würde sie euch bloß berichtet. 035 HAB 001 006 "Ich bin's, der die Chaldäer sich erheben läßt, das hitzige, das ungestüme Heidenvolk, das über Erdenweiten zieht, um fremde Wohnsitze sich zu erobern." 035 HAB 001 007 So schrecklich ist's, so fürchterlich; sein Urteil und sein Unheil stammt von ihm. 035 HAB 001 008 Und schneller als die Panther seine Pferde, kühner als die Steppenwölfe, und stolzen Ganges seine Rosse, seine Reiter; aus weiter Ferne kommen sie; sie fliegen wie die Adler, die zum Fraße eilen. 035 HAB 001 009 Sie alle gehen auf Gewalttat aus, und Gier belebt die Blicke ihnen; wie Sand, so sammelt es Gefangene. 035 HAB 001 010 Und es verhöhnt die Könige, treibt Spott mit Fürsten. Es lacht auch aller Festungen; es schüttet einfach Erde auf und nimmt sie ein. 035 HAB 001 011 Dann greift es stürmisch an und zieht hinein und handelt ruchlos. So ist denn seine Macht sein Gott. 035 HAB 001 012 Bist Du nicht, Herr, von alten Zeiten her mein heiliger Gott, der niemals stirbt? Du hast ihn zum Gerichte, Herr, bestimmt, Du Fels, zum Strafen ihn gebildet. 035 HAB 001 013 Zu rein sind deine Augen, Böses anzuschauen. Nichts Arges kannst Du sehen. Wie siehst Du nunmehr Räubern schweigend zu, wenn Frevler die Unschuldigen verschlingen? 035 HAB 001 014 Wie machst Du Menschen Meeresfischen gleich und dem Gewürm, das keinen Herrn besitzt? 035 HAB 001 015 Sie alle holt es mit den Angeln ein und lockt sie in sein Garn und rafft sie in sein Netz. Darüber freut es sich und jubelt. 035 HAB 001 016 Deswegen opfert es auch seinem Garn und räuchert seinem Netz. Denn fette Beute schaffen diese ihm und eine wohlbestellte Tafel. 035 HAB 001 017 Doch sollte es deshalb sein Garn entleeren, beständig Heidenvölker schonungslos abschlachten dürfen? 035 HAB 002 001 Ich will auf meine Warte treten, mich auf meinen Wachtturm stellen, um also spähend zu vernehmen, was er mir sagt, was er auf meine Klage mir zur Antwort gibt. 035 HAB 002 002 Da gibt der Herr mir dies zur Antwort, und er spricht: "Schreib das Gesicht dir auf und zeichne es in Tafeln ein, daß jeder es geläufig lesen kann! 035 HAB 002 003 Denn noch geht das Gesicht auf die bestimmte Zeit und spricht vom Ende sonder Trug. Und wenn es zögern sollte, harre sein! Es kommt ja sicherlich und bleibt nicht aus. 035 HAB 002 004 Wenn schon der Aufgeblasne seine Seele nicht glücklich macht, indessen der Gerechte leben bleibt durch seine Redlichkeit, 035 HAB 002 005 dann um so minder der Gewaltmensch, dieser Räuber, der Mann voll Übermut, der Ungesittete, der gleich der Hölle seinen Mund aufreißt und wie der Tod so unersättlich ist, der diesem alle Heidenvölker überliefert und alle Nationen zu ihm bringt." 035 HAB 002 006 Stimmt da nicht alles über ihn ein Spottlied an und einen rätselhaften Spottgesang auf ihn? Man singt: "Ein Wehe dem, der aufgespeichert, was nicht sein, - wie lange noch? - und der das Pfand so schwer gemacht!" 035 HAB 002 007 Ja, stehen deine Gläubiger nicht plötzlich auf, erwachen deine Peiniger? Zur Beute fällst du ihnen zu. 035 HAB 002 008 Weil viele Heidenvölker du ausgeplündert hast, so plündert dich der Völker ganzer Überrest für das vergossene Menschenblut und für die Grausamkeit an Stadt und Land und was darin. 035 HAB 002 009 Weh dem, der schändlichen Gewinn in seinem Hause häuft, um seinen Sitz sich in der Höhe anzulegen und sich vor Unheilshand zu retten! 035 HAB 002 010 Du hast gar schmählich für dein Haus gesorgt, so vielen Völkern Untergang bereitet, und so versündigst du dich an dir selbst. 035 HAB 002 011 Denn jeder Stein schreit aus der Wand, und jeder Balken aus dem Holzwerk stimmt ihm bei: 035 HAB 002 012 "Weh dem, der eine Stadt mit Blutschuld baut und eine Burg mit Frevel!" 035 HAB 002 013 Ist solches nicht verhängt vom Herrn der Heerscharen, daß sich fürs Feuer Völker mühen und für ein Nichts Nationen sich ermüden? 035 HAB 002 014 Die Erde sollte von Einsicht in die Herrschergröße des Herrn erfüllt sein, wie den Meeresboden Wasser decken. 035 HAB 002 015 Weh dem, der seinen Nachbar trinken läßt! Weh dir, der du dem Trunk dein Gift beimischest, um ihre Blöße anzuschaun. 035 HAB 002 016 Du sättigst dich an Schmach mehr als an Ruhm. Trink selber nun und taumle hin! Zu dir kommt jetzt der Becher in der rechten Hand des Herrn, und deine Ehre wird bespieen. 035 HAB 002 017 Des Libanon Verwüstung lastet ja auf dir, und die Gewalttat an den Tieren wird für dich zum Schrecken wegen des vergossenen Menschenblutes und der Grausamkeit an Stadt und Land und allen, die dort wohnen. 035 HAB 002 018 Was nützt ein Schnitzbild, daß es sein Bildner schnitzte? Ein Gußbild, das nur Lüge lehrt, wenn sich des Künstlers Herz darauf verläßt, derweil er stumme Götzen macht? 035 HAB 002 019 Weh dem, der zu dem Holze spricht: "Erwache!", "Wach auf!" zum stummen Stein, daß er Bescheid ihm gäbe! Gefaßt ist er in Gold und Silber nur; in seinem Innern aber ist kein Geist. 035 HAB 002 020 Dagegen vor dem Herrn in seinem heiligen Tempel, vor ihm sei still die ganze Welt! 035 HAB 003 001 Ein Gebet Habakuks, des Propheten, ein Klagelied. 035 HAB 003 002 Die Kunde über Dich vernahm ich zitternd, Herr, Dein Werk verwirkliche, o Herr, in ein paar Jahren! In ein paar Jahren zeig es! Doch gib im Zorne dem Erbarmen Raum! 035 HAB 003 003 Von Teman her kommt Gott, der Heilige vom Berge Pharan. (Sela) Den Himmel deckt sein Glanz; die Erde ist erfüllt von seinem Schimmer. 035 HAB 003 004 Sein Schein ist wie das Sonnenlicht, und seiner Hand entsprühen Strahlen. Alsdann verhüllt sich seine Herrlichkeit. 035 HAB 003 005 Die Pest zieht vor ihm her, und Fieber folgt ihm auf dem Fuß. 035 HAB 003 006 Und tritt er auf, zertrümmert er die Erde; mit seinem Blick zersprengt er Heidenvölker. Uralte Berge bersten, alte Hügel sinken hin und alte Wege vor ihm nieder. 035 HAB 003 007 Ich sehe, wie sich Kuschans Zelte ducken; im Lande Midian erzittern Zeltdecken. 035 HAB 003 008 Ist gegen Fluten, Herr, Dein Zorn entbrannt, ja, gegen Fluten? Befällt das Meer Dein Grimm? Besteigst Du deine Rosse, Deine Kriegswagen? 035 HAB 003 009 Und wird Dein Bogen ganz enthüllt? Und füllst Du denn mit Pfeilen Deinen Köcher? (Sela) Und spaltest Du die Erde über alles Maß? 035 HAB 003 010 Erbebend schauen Berge Dich, und Wasser läßt der Regen strömen. Erdröhnen läßt die Tiefe ihre Stimme; die Höhe reckt die Hände aus. 035 HAB 003 011 In ihrer Wohnung bleiben Mond und Sonne. Leuchtend fliegen Deine Pfeile hin; Dein Speer blitzt glänzend auf. 035 HAB 003 012 So schreitest Du voll Grimm durchs Land; im Zorn zertrittst Du Heidenvölker. 035 HAB 003 013 Du ziehst zu Hilfe Deinem Volk, zu helfen dem, den Du gesalbt. Du schlägst die Spitze ab im Haus des Frevlers; den Grund entblößest Du bis auf das äußerste. (Sela) 035 HAB 003 014 Du schlägst dann seines Fürsten Haupt samt seinen Scharen nieder, die da herbeigestürmt, mich zu zerschmettern, die einen Siegesjubel angestimmt, als ob sie unbeachtet Wehrlose verzehren könnten. 035 HAB 003 015 Du stampfest seine Rosse in das Meer, in viele Wasser den Tyrannen. 035 HAB 003 016 Ich höre es; mein Herz erbebt, und bei der Rede zittern meine Lippen. In mein Gebein kommt Schwäche, meine Beine sind gelähmt, weil ich den Drangsalstag erwarte, an dem ein Volk uns überfällt, 035 HAB 003 017 wenn dann die Feigenbäume keine Frucht mehr tragen und keine Frucht mehr an den Reben ist, des Ölbaums Früchte mangeln und die Gefilde keine Nahrung liefern, die Schafe aus den Hürden schwinden und in den Ställen keine Rinder sind. 035 HAB 003 018 Und dennoch juble ich im Herrn und jauchze über meinen Rettergott. 035 HAB 003 019 Der Herr, der Herr, ist meine Kraft. Schnellfüßig macht er mich gleich Rehen. Auf meine Höhen führt er mich, daß ich mein Zitherspiel ertönen lasse. (Auf den Siegesspender mit Zithern.) # # BOOK 036 ZEP Zephaniah Zephanja 036 ZEP 001 001 Das Wort des Herrn erging an Sophonias, Kusis Sohn und Enkel des Gedalja, Urenkel Amarjas, des Ezechiassohnes, zur Zeit des Judakönigs Josias, des Amossohnes. 036 ZEP 001 002 "Fortraffen will ich alles aus dem Land", ein Spruch des Herrn. 036 ZEP 001 003 "Fortraffen will ich Vieh und Menschen, fortraffen auch des Himmels Vögel samt den Meeresfischen, die Ärgernisse samt den Himmelsgottheiten, ausrotten aus dem Land die Menschen." Ein Spruch des Herrn. 036 ZEP 001 004 "Nun will ich gegen Juda meine Hand ausstrecken und gegen die Bewohner von Jerusalem. Aus diesem Orte tilge ich den Baal bis auf seinen Rest, der Götzenpriester Namen samt den Priestern. 036 ZEP 001 005 Auch jene, die das Himmelsheer anbeten auf den Dächern, und jene, die sich zum Herrn bekennen und zugleich zu Milkom. - 036 ZEP 001 006 Die abgefallen sind vom Herrn, die nicht den Herrn gesucht, nicht um den Herrn sich mehr gekümmert." 036 ZEP 001 007 Jetzt stille vor dem Herrn, dem Herrn! Der Tag des Herrn ist nah, hat doch der Herr ein Schlachtfest hergerichtet und seine Gäste schon bestimmt. 036 ZEP 001 008 Am Tag des Schlachtfestes des Herrn wird es geschehen: "Ich suche heim die Fürsten und die Königssöhne und alle, die ausländische Gewänder tragen. 036 ZEP 001 009 Ich suche heim an jenem Tag auch alle, die über Schwellen hüpfen, die ihres Herren Haus mit Unrecht und mit Trug erfüllen. 036 ZEP 001 010 An jenem Tag", ein Spruch des Herrn, "erschallt ein lautes Wehgeschrei vom Fischtor her und aus der Neustadt Wehgeheul und von dem Hügel großes Angstgeschrei. 036 ZEP 001 011 Es heulen, die im Mörser wohnen; vernichtet wird das ganze Krämervolk, und ausgerottet werden alle Geldabwäger. 036 ZEP 001 012 Wenn dies zu jener Zeit geschieht, alsdann durchsuche ich Jerusalem mit Leuchten. Dann suche ich die Männer heim, die zäh auf ihren Hefen wurden und bei sich sprachen: 'Der Herr tut weder wohl noch weh'. 036 ZEP 001 013 Nun werden ihre Schätze ausgeplündert und zertrümmert ihre Häuser. Sie haben Häuser sich gebaut und wohnen nicht mehr drin, Weinberge sich gepflanzt und dürfen ihren Wein nicht trinken." 036 ZEP 001 014 Der große Tag des Herrn ist nahe, voller Eifer. Laut ruft die Stimme: "Der Tag des Herrn ist bitter." 036 ZEP 001 015 Ein Tag des Zorns ist jener Tag, ein Tag der Angst und Not, ein Tag des Wetterns und des Stürmens, ein Tag der Dunkelheit und Finsternis, ein Tag der Wolken und der Nacht, 036 ZEP 001 016 ein Tag des Blasens und des Kriegsgeschreis vor festen Städten, hohen Zinnen. 036 ZEP 001 017 "Da ängstige ich die Leute, daß sie Blinden gleichen, wenn sie schreiten, weil sie sich am Herrn versündigt; ihr Blut soll in den Staub verschüttet werden, ihr Eingeweide in den Kot." 036 ZEP 001 018 Ihr Silber nicht, ihr Gold kann sie nicht retten am Zornestag des Herrn. Vom Feuer seines Zorneseifers wird das ganze Land verschlungen, weil er schnellstens Untergang verhängt jetzt über alle, die dies Land bewohnen. 036 ZEP 002 001 Geh in dich, Volk! Geh in dich, das du dich nicht schämst! 036 ZEP 002 002 Eh ein Befehl erscheint, der Tag soll kommen, rückhaltlos, bevor noch über euch des Herren Zorngrimm sich ergießt, bevor noch über euch der Zornestag des Herrn erscheint! 036 ZEP 002 003 Alle ihr Niedrigen auf Erden, sucht den Herrn! Ihr, die ihr sein Gesetz erfüllt, befleißt euch der Gerechtigkeit! Befleißigt euch der Demut! Vielleicht, daß ihr am Zornestag des Herrn geborgen werden könnt. 036 ZEP 002 004 Verlassen wird ja Gaza, Askalon verödet. Zur Mittagszeit verheert man Asdod, und Akkaron wird ausgetilgt. 036 ZEP 002 005 Weh euch, die ihr am Meeresufer wohnt, du Kretervolk! Das Wort des Herrn an euch ist das an Kanaan vormals ergangene, Philisterland. "Ich mache dich ganz menschenleer." 036 ZEP 002 006 Der Strich am Meere wird zu Triften, zu Weideplätzen für die Hirten, zu Hürden für die Schafe. 036 ZEP 002 007 Das Ufer fällt dem Rest des Hauses Juda zu; sie treiben dorthin ihre Herden und lagern in den Häusern Askalons am Abend. Es sucht sie wieder heim der Herr, ihr Gott, und wendet ihre Haft. 036 ZEP 002 008 "Ich habe Moabs Schmähung angehört, der Söhne Ammons Lästerworte; sie schmähten auf mein Volk und brüsteten sich stolz mit ihrer Grenze. 036 ZEP 002 009 Darum, so wahr ich lebe", ein Spruch des Herrn der Heerscharen, des Gottes Israels, "wie Sodom werde Moab und die Ammonssöhne wie Gomorrha, ein Raum voll Disteln, ein Ort, mit Salz bestreut und eine ewige Wüste! Sie plündert meines Volkes Überrest, und meines Volkes Rest verteilt sie unter sich." 036 ZEP 002 010 Dies ist ihr Teil für ihren Übermut, den sie am Volk des Herrn der Heerscharen ausgeübt. 036 ZEP 002 011 Furchtbar zeigt ihnen sich der Herr, wenn alle Götter auf der Erde er vernichtet. Dann beten alle Inseln der Heiden, Ort für Ort, ihn an. 036 ZEP 002 012 "Mit ihnen werden die Kuschiten Opfer meines Schwertes sein." 036 ZEP 002 013 Dann streckt er gegen Norden seine Hand, vertilgt Assyrien, verwandelt Ninive in eine Wüste, in einen öden Platz gleich einer Steppe. 036 ZEP 002 014 Drin lagern sich in Rudeln die Scharen wilder Tiere. Auf ihren Säulenknäufen mächtigen die Igel und Nachteulen. Geheul tönt aus den Fenstern und Gebrüll von ihren Schwellen; denn ausgeplündert ist die Burg. 036 ZEP 002 015 Ist das die stolze Stadt, die gar so sicher wohnte, die bei sich sprach: "Ich bin's und keine andere sonst"? Des Wildes Lagerstätte ist sie jetzt. Wie ist sie doch verwüstet worden! Wer immer sie betrachtet, zischt und schlägt in seine Hände. 036 ZEP 003 001 Weh der abscheulichen, bedeckten Stadt, der quälerischen, 036 ZEP 003 002 die nie auf eine Warnung hört und keine Zucht annimmt, die nimmer auf den Herrn vertraut, die ihrem Gott sich nicht mehr naht! 036 ZEP 003 003 In ihr sind ihre Fürsten brüllende Löwen und ihre Richter ausgezehrte Wölfe, die nicht auf den Morgen warten. 036 ZEP 003 004 Leichtfertig ihre Seher und des Truges Männer; und Heiliges entweihen ihre Priester, freveln an der Lehre. 036 ZEP 003 005 Als ein Gerechter wohnt der Herr in ihr; er tut nichts Unrechtes. Allmorgendlich setzt er sein Rechtsverfahren an; beim Tagesgrauen läßt er sich nicht missen, und dabei weiß er gar nichts von schmachvollem Unrechttun. 036 ZEP 003 006 "Ich habe Heidenvölker ausgerottet; eingerissen wurden ihre Winkel. Verödet hab ich ihre Gassen, daß niemand sie durchzog, und ihre Städte wurden so zerstört, daß niemand mehr drin wohnte. 036 ZEP 003 007 Da dachte ich, du fürchtetest mich jetzt, du nähmest Zucht an, daß nicht Zerstörung ihren Wohnsitz treffe, nicht alles das, womit ich ihr gedroht. Doch um so eifriger verdarben sie all ihre schlimmen Werke. 036 ZEP 003 008 Doch wartet nur auf mich," ein Spruch des Herrn, "nur auf den Tag, da ich als Kläger mich erhebe! Mein Recht ist es, die Heidenvölker zu versammeln und Königreiche aufzubieten, um über jene meinen Grimm zu gießen, all meine Zornesgluten. Vom Feuer meines Zorneseifers soll das ganze Land gefressen werden. 036 ZEP 003 009 Alsdann verleih ich wieder meinem Volke reine Lippen, daß sie alle den Namen ihres Herrn anrufen und ihn einmütig verehren. 036 ZEP 003 010 Von jenseits her der Flüsse Äthiopiens, von Indien und Medien und Persien wird man mir Wohlgerüche als Geschenk darbringen. 036 ZEP 003 011 Du wirst an jenem Tag dich aller deiner Taten schämen, durch die du dich an mir vergangen; denn dann entferne ich die frechen Sünder aus deiner Mitte. Du bist dann nicht mehr voller Übermut auf meinem heiligen Berg. 036 ZEP 003 012 In deiner Mitte laß ich dann ein Volk noch übrig, demütig und gering. Sie nehmen zu des Herren Namen ihre Zuflucht. 036 ZEP 003 013 Wer übrigbleibt von Israel, der tut kein Unrecht mehr und spricht nicht Lügen. Kein trügerisches Wort ist mehr in ihrem Mund; sie können weiden und sich lagern und niemand schreckt sie auf." 036 ZEP 003 014 Frohlocke, Sionstochter! Israel, nun jauchze auf! Sei froh! Aus ganzem Herzen juble, Tochter du Jerusalem! 036 ZEP 003 015 Der Herr entfernte deine Richter; verschwinden ließ er deinen Feind. Der Herr ist wieder König über Israel in dir; dir widerfährt nichts Schlimmes mehr. 036 ZEP 003 016 An jenem Tage spricht man zu Jerusalem: "Fürchte dich nicht! Laß deine Hände, Sion, nimmer sinken! 036 ZEP 003 017 In deiner Mitte ist der Herr, dein Gott, der Held, der hilft. Er freut sich deiner wonnevoll, umfaßt mit Liebe dich, frohlockend, und jauchzt und jubelt über dich. 036 ZEP 003 018 Die Possen an dem Feste lasse ich bei dir verschwinden; sie waren eine schimpfliche Zugabe. 036 ZEP 003 019 Zu jener Zeit vernichte ich deine Bedränger alle. Dagegen rette ich das Lahme, sammle das Versprengte und bringe sie zu Ruhm und Ehre in allen Landen ihrer Schmach. 036 ZEP 003 020 In jener Zeit, da bringe ich euch heim. Die Zeit erscheint, da ich euch sammle. Ich bringe euch zu Ruhm und Ehre bei allen Erdenvölkern, wenn ich vor euren eigenen Augen wende eure Haft." So spricht der Herr. # # BOOK 037 HAG Haggai Haggai 037 HAG 001 001 Im zweiten Jahr des Königs Darius, im sechsten Monat am ersten Monatstag, erging das Wort des Herrn durch den Propheten Aggäus an den Statthalter von Juda, Zorobabel, Salatiels Sohn, sowie an den Hohenpriester Josue, Josadaks Sohn, also lautend: 037 HAG 001 002 So spricht der Herr der Heerscharen: "Die Leute sagen, die Zeit sei noch nicht da, das Haus des Herrn zu bauen." 037 HAG 001 003 Darauf erging das Wort des Herrn durch den Propheten Aggäus, also lautend: 037 HAG 001 004 "Ist es denn Zeit für euch, in euren Häusern, den getäfelten, zu ruhn, obgleich dies Haus in Trümmern liegt? 037 HAG 001 005 Nun überlegt einmal", so spricht der Herr der Heerscharen, "wie's euch bisher ergangen ist! 037 HAG 001 006 Ihr sät viel aus; doch wenig erntet ihr. Ihr esset, werdet aber nimmer satt; ihr trinket, werdet nimmer froh. Ihr ziehet Kleider an und werdet nimmer warm, und wer um Lohn arbeitet, tut ihn in einen löcherigen Beutel." 037 HAG 001 007 So spricht der Herr der Heerscharen: "Überlegt doch, wie es euch bisher erging! 037 HAG 001 008 Dann steiget auf die Berge! Herbei mit Holz und baut das Haus! Dies wird mich freuen und mich ehren." So spricht der Herr. 037 HAG 001 009 "Ihr machtet Platz für viel und seht: Es ward nur weniger. Und was ihr eingeheimst, das blies ich weg. Weshalb?" Ein Spruch des Herrn der Heerscharen. "Um meines Hauses willen, das in Trümmern liegt, und jeder unter euch ist nur geschäftig für sein Haus. 037 HAG 001 010 Deshalb hält über euch der Himmel seinen Tau zurück, und den Ertrag versagt die Erde. 037 HAG 001 011 Und ich rief Dürre über Land und Berge und über Korn und Most und Öl herbei und über alles, was der Boden trägt, und über Mensch und Vieh und aller Hände Arbeit." 037 HAG 001 012 Da hörten Zorobabel, Salatiels Sohn, und Josue, der Sohn des Josadak, der Hohepriester, sowie der ganze Rest des Volkes auf die Stimme ihres Herrn und Gottes, das heißt auf des Aggäus, des Propheten, Worte, sobald der Herr, ihr Gott, ihn abgesandt. Furcht vor dem Herrn befiel das Volk. 037 HAG 001 013 Da sprach Aggäus, des Herren Bote, gemäß des Herren Botschaft zu dem Volk: "Ich werde mit euch sein." Ein Spruch des Herrn. 037 HAG 001 014 Und da erweckte Gott den Geist Zorobabels, des Sohns Salatiels, des Statthalters von Juda, sowie den Geist des Hohenpriesters Josue, des Sohnes Josadaks, und den des ganzen Volksrestes. Und so begannen sie die Arbeit an dem Haus des Herrn der Heerscharen und ihres Gottes, 037 HAG 001 015 am vierundzwanzigsten des sechsten Monats, im zweiten Jahr des Königs Darius. 037 HAG 002 001 Am einundzwanzigsten Tag des siebenten Monats erging das Wort des Herrn durch den Propheten Aggäus, also lautend: 037 HAG 002 002 "Zum Sohn Salatiels, Zorobabel, dem Statthalter von Juda, sowie zum Hohenpriester Josue, dem Sohne Josadaks, und zu des Volkes Rest sprich also: 037 HAG 002 003 'Wer ist von euch noch übrig, der dies Haus geschaut in seiner ersten Herrlichkeit? Wie aber seht ihr's jetzt? Ist's nicht wie nichts in euren Augen? 037 HAG 002 004 Und doch, faß Mut, Zorobabel!' Ein Spruch des Herrn. 'Faß Mut, du Josue, Sohn des Josadak und Hoherpriester! Faß Mut, gesamtes Volk des Landes!' Ein Spruch des Herrn. 'Und haltet doch - ich will ja mit euch sein', ein Spruch des Herrn der Heerscharen - 037 HAG 002 005 'den Bund, den ich bei eurem Auszug aus Ägypten mit euch geschlossen habe! Dann bleibt mein Geist in eurer Mitte, und ihr braucht keine Furcht zu haben!'" 037 HAG 002 006 "Denn also spricht der Herr der Heerscharen: 'Noch einmal eine kleine Weile noch, erschüttre ich den Himmel und die Erde, das Meer sowie das trockene Land. 037 HAG 002 007 Und ich erschüttre alle Heidenvölker, und aller Heiden Schätze kommen her, und so erfülle ich dies Haus mit Herrlichkeit.' So spricht der Herr der Heerscharen. 037 HAG 002 008 'Mein ist das Silber, mein das Gold.' Ein Spruch des Herrn der Heerscharen. 037 HAG 002 009 'Und dieses Hauses künftige Pracht wird größer als die des früheren.' So spricht der Herr der Heerscharen. 'An diesem Orte will ich Heil verleihen.' Ein Spruch des Herrn der Heerscharen." 037 HAG 002 010 Am vierundzwanzigsten des neunten Monats, im zweiten Jahre des Darius, erging das Wort des Herrn durch den Propheten Aggäus also: 037 HAG 002 011 "So spricht der Herr der Heerscharen: 'Die Priester bitte um Belehrung über dies: 037 HAG 002 012 Trägt jemand heilig Fleisch in seines Kleides Bausch, und er berührt mit seinem Bausche Brot, Gekochtes oder Wein und Öl und sonst etwas Genieß bares, wird dies dadurch geweiht?'" Die Priester gaben drauf zur Antwort: "Nein!" 037 HAG 002 013 Da sprach Aggäus: "Berührte aber jene Dinge jemand, der unrein ist durch eine Leiche, so würden sie wohl unrein werden?" Die Priester gaben drauf zur Antwort: "Ja!" 037 HAG 002 014 Da fuhr Aggäus fort und sprach: "So ist in meinen Augen dieses Volk, so diese Nation beschaffen", ein Spruch des Herrn, "und so auch alle Arbeit ihrer Hände, wohin sie treten, wird es unrein. 037 HAG 002 015 Nun denkt vom heutigen Tag in die Vergangenheit zurück, bevor man Stein auf Stein am Heiligtum des Herrn gelegt! 037 HAG 002 016 Eh dies geschehen war, wenn einer kam zu einem Haufen Gerste, gut zu zwanzig Maß geschätzt, so waren's nur noch zehn. Wenn einer hin zur Kelter kam, um fünfzig Maß zu schöpfen, so waren's nur noch zwanzig. 037 HAG 002 017 Mit Kornbrand schlug ich euch und mit Vergilbung, mit Hagel alles, was ihr angebaut. Doch wolltet ihr von mir nichts wissen." Ein Spruch des Herrn. 037 HAG 002 018 "Nun aber richtet euer Augenmerk von diesem Tag an vorwärts hin, vom vierundzwanzigsten des neunten Monats! Vom Tag an, da man an dem Heiligtum des Herrn den Grundstein legte, gebt acht, 037 HAG 002 019 ob noch die Saatfrucht in den Speichern schwindet und ob der Weinstock und der Feigenbaum, Granat- und Ölbaum noch nicht tragen! Von diesem Tag an spendete ich Segen." 037 HAG 002 020 Zum zweitenmal erging das Wort des Herrn am vierundzwanzigsten desselben Monats an Aggäus, also lautend: 037 HAG 002 021 "Zum Statthalter von Juda, zu Zorobabel sprich also: Ich werde jetzt den Himmel und die Erde tief erschüttern. 037 HAG 002 022 Die Königsthrone stürz ich um. Die Rosse samt den Reitern sinken hin, ein jeder durch des andern Schwert. 037 HAG 002 023 An jenem Tag", ein Spruch des Herrn der Heerscharen, "da nehm ich dich, Zorobabel, Salatiels Sohn, zu meinem Diener", ein Spruch des Herrn, "und hüte dich wie einen Siegelring. Dich habe ich erkoren." Ein Spruch des Herrn der Heerscharen. # # BOOK 038 ZEC Zechariah Sacharja 038 ZEC 001 001 Am achten Neumonde, im zweiten Jahre des Darius, erging das Wort des Herrn an den Propheten Zacharias, des Barachias Sohn und Iddos Enkel, also lautend: 038 ZEC 001 002 "Gar schwer hat über eure Väter sich der Herr erzürnt. 038 ZEC 001 003 Zu ihnen sprich: So spricht der Herr der Heerscharen: 'Zu mir kehrt euch', ein Spruch des Herrn der Heerscharen, 'dann kehr' auch ich mich zu euch.' So spricht der Herr der Heerscharen. 038 ZEC 001 004 'Seid nicht wie eure Väter, denen einst die früheren Propheten zugerufen: "So spricht der Herr der Heerscharen: Bekehret euch von euren schlimmen Wegen, euren bösen Taten!" Sie aber hörten nicht und hatten keine Acht auf mich.' Ein Spruch des Herrn. 038 ZEC 001 005 'Wo sind nun eure Väter? Wo die Propheten? Leben diese ewig? 038 ZEC 001 006 Doch meine Worte und Beschlüsse, die ich einst meinen Dienern, den Propheten, aufgetragen, haben sie nicht eure Väter in der Tat getroffen? Ja, kämen sie zurück, sie sprächen: "So, wie der Herr der Heerscharen nach unserm Wandel, unsere Taten uns zu tun beschlossen hatte, so hat er wirklich auch an uns getan."'" 038 ZEC 001 007 Am vierundzwanzigsten des elften Monats, das ist im Monat Schebat, im zweiten Jahre des Darius, erging das Wort des Herrn an Zacharias, Barachias' Sohn und Iddos Enkel, den Propheten: 038 ZEC 001 008 Mir wurde ein Gesicht in letzter Nacht zuteil: Auf einem roten Rosse saß ein Mann. Er hielt mit einem Heer von Tausenden Berittener, und hinter ihm gab's dunkle, rote, weiße Reiter. 038 ZEC 001 009 "Mein Herr", sprach ich, "was sollen diese?" Und mir erwiderte der Engel, der mit mir zu reden pflegte: "Ich will dir zeigen, was sie sollen." 038 ZEC 001 010 Und dann begann der Mann, der mit dem Heer der Tausende dastand, zu sprechen: "Dies sind die Leute, die der Herr gesandt, die Erde zu durchstreifen." 038 ZEC 001 011 Da meldeten sie sich bei dem Herrenengel, der mit dem Heer der Tausende dastand, und sprachen: "Durchzogen haben wir die Erde; die ganze Erde liegt in Ruh und Frieden." 038 ZEC 001 012 Da hob des Herren Engel an und sprach: "Du Herr der Heerscharen! Wie lang willst Du denn Dich nicht Jerusalems erbarmen, nicht der Städte Judas, denen du schon siebzig Jahre zürnst?" 038 ZEC 001 013 Da gab der Herr dem Engel, der Mir liebe Worte zugesprochen, Worte voller Trost zu hören. 038 ZEC 001 014 Dann sprach zu mir der Engel, der mit mir redete: "So predige und sprich! So spricht der Herr der Heerscharen: 'Für Jerusalem und Sion glühe ich vor übergroßem Liebeseifer. 038 ZEC 001 015 Dagegen zürne ich den satten Heidenvölkern sehr, denn während ich ein wenig nur gezürnt, da halfen sie das Übel noch vergrößern.' 038 ZEC 001 016 Deshalb spricht so der Herr: 'Ich wende mich Jerusalem in Gnade wieder zu; errichtet wird darin mein Haus', ein Spruch des Herrn der Heerscharen, 'und angelegt die Meßschnur an Jerusalem.' 038 ZEC 001 017 Noch einmal predige: So spricht der Herr der Heerscharen: 'Von Segen sollen meine Städte überfließen!' Der Herr wird Sion wieder trösten, Jerusalem sich wiederum erwählen." 038 ZEC 001 018 Ich schlug aufs neue meine Augen auf und schaute; da zeigten sich der Hörner vier. 038 ZEC 001 019 Da fragte ich den Engel, der mit mir redete: "Was sollen diese?" Er sprach zu mir: "Dies sind die Hörner, die Israel und Juda und Jerusalem zu Boden stießen." 038 ZEC 001 020 Alsdann ließ mich der Herr vier Schmiede sehen. 038 ZEC 001 021 Ich sprach: "Was wollen diese tun?" Er sprach zu mir: "Dies sind die Hörner, die zu Boden Juda stießen, daß keiner mehr sein Haupt erheben mochte; da kommen jene, diese zu entfernen, der Heidenvölker Hörner hinzuwerfen, die gegen Judaland das Horn erhoben, es auf den Boden hinzustoßen." 038 ZEC 002 001 Aufs neue schlug ich meine Augen auf und schaute, da war ein Mann mit einer Meßschnur in der Hand. 038 ZEC 002 002 "Wohin", frug ich, "willst du?" Er sprach zu mir: "Jerusalem zu messen und zu sehn, wie breit und lang es wird." 038 ZEC 002 003 Nun ging der Engel vorwärts, der mit mir redete; da kam ein andrer Engel ihm entgegen. 038 ZEC 002 004 Er sprach zu ihm: "Lauf! Sag dem jungen Mann: 'Jerusalem bleibt ohne Mauern jetzt, der Menge all der Menschen und des Viehes wegen.' 038 ZEC 002 005 'Ich selber diene ihm', ein Spruch des Herrn, 'ringsum als Feuermauer, selber ihm zum Glanz.' 038 ZEC 002 006 'Auf! Auf! Flieht aus des Nordens Land!' Ein Spruch des Herrn. 'Ich streute euch nach allen den vier Himmelswinden.' Ein Spruch des Herrn. 038 ZEC 002 007 'Auf! Rette dich nach Sion du, die du bei Babels Tochter weilst!' 038 ZEC 002 008 Denn also spricht der Herr der Heerscharen, der mich gesandt, nachdem er seinen Sinn geändert, von jenen Völkern, die euch ausgeplündert: 'Wer euch anrührt, der rührt an seines Auges Apfel. 038 ZEC 002 009 Ich schwinge gegen jene meine Hand; sie sollen eine Beute ihrer Sklaven werden.' Da seht ihr ein, daß mich der Herr gesandt. 038 ZEC 002 010 'Du, Tochter Sions, juble und frohlocke! Ich komme, und ich wohne ja in deiner Mitte.' Ein Spruch des Herrn." 038 ZEC 002 011 Dann schließen sich an jenem Tage viele Völker an den Herrn. "Sie werden mir zum Volke sein. Ich wohne dann in deiner Mitte." Dann siehst du ein: Der Herr der Heerscharen hat mich zu dir gesandt. 038 ZEC 002 012 So nimmt der Herr sich Juda wiederum zu eigen im heiligen Land, und er erwählt sich wiederum Jerusalem. 038 ZEC 002 013 Vorm Herrn sei alle Welt jetzt still! Er ist in seiner heiligen Wohnung aufgewacht. 038 ZEC 003 001 Er ließ mich Josue, den Hohenpriester, sehen, wie dieser vor des Herren Engel stand und wie der Satan sich an seine Rechte stellte, ihn anzuklagen. 038 ZEC 003 002 Da sprach des Herren Engel so zu Satan: "Der Herr bedrohe dich, du Satan! Der Herr bedrohe dich, er, der Jerusalem sich wieder auserwählt Ist dieser nicht ein Scheit, dem Brand entrissen?" 038 ZEC 003 003 Und Josue war angetan mit Kleidern voller Schmutz; so stand er vor dem Engel da. 038 ZEC 003 004 Da hob er an und sprach zu denen, die vor ihm standen: "Zieht ihm die schmutzbedeckten Kleideraus!" Dann sagte er zu ihm: "Ich nehme dir die Schuld hinweg und hülle dich in Festgewänder." 038 ZEC 003 005 Dann sprach er noch: "Man setze seinem Haupte einen reinen Bund auf!" Da setzten sie ihm einen reinen Kopfbund auf und hüllten ihn in andre Kleider; dann setzte ihn des Herren Engel wieder ein. 038 ZEC 003 006 Des Herren Engel gab dabei dem Josue ein feierlich Versprechen. 038 ZEC 003 007 So spricht der Herr der Heerscharen: "Wenn du auf meinen Wegen gehst und meine Ordnungen befolgst, dann darfst du der Verwalter meines Hauses sein und über meine Vorhöfe die Aufsicht führen; dann laß ich dich zu denen gehen, die hier stehen. 038 ZEC 003 008 Vernimm es, Hoherpriester Josue: Du und auch deine Freunde, die ihre Sitze vor dir haben, ihr selber seid ein Vorzeichen, daß ich herführe meinen Knecht, den Sproß. 038 ZEC 003 009 Und auf dem Steine, den ich Josue aufgelegt, auf diesem e i n e m Stein sind sieben Felder; ich lasse eine Inschrift drauf eingraben:" Ein Spruch des Herrn der Heerscharen. "An einem Tag vergebe ich dem Lande seine Schuld. 038 ZEC 003 010 An jenem Tag", ein Spruch des Herrn der Heerscharen, "da ladet ihr einander unter Feigenbaum und Weinstock ein." 038 ZEC 004 001 Da weckte mich der Engel wieder, der mit mir redete, wie einen, den man aus dem Schlafe weckt. 038 ZEC 004 002 Er sprach zu mir: "Was schaust du?" "Ich sehe", sprach ich, "einen Leuchter, ganz von Gold, mit seinem Ölbehälter drauf, und seiner Lampen sind es sieben. Die sieben Lampen haben sieben Röhrchen. die zur Spitze laufen. 038 ZEC 004 003 Zwei Ölbäume sind neben ihm, der eine rechts, der andre links vom Ölbehälter." 038 ZEC 004 004 Da hob ich an und sprach zum Engel, der mit mir redete: "Mein Herr, was sollen diese?" 038 ZEC 004 005 Da hob der Engel an, der mit mir redete, und sprach zu mir: "Weißt du das nicht, was sie bedeuten?" - "Nein, Herr!" sprach ich. 038 ZEC 004 006 Da hob er an und sprach zu mir: "Dies ist das Wort des Herren an Zorobabel: 'Nicht durch Gewalt und nicht durch Tüchtigkeit! Nein! Nur durch meinen Geist allein!' So spricht der Herr der Heerscharen. 038 ZEC 004 007 Was bist du, großer Berg? Sink nieder vor Zorobabel zur Ebene! Wenn er den Schlußstein herholt, erschallt der Freudenruf: 'Heil ihm, Heil ihm!'" 038 ZEC 004 008 Und noch erging das Wort des Herrn an mich: 038 ZEC 004 009 "Den Grund zu diesem Hause legten die Hände des Zorobabel; sie werden's auch vollenden. - Dann siehst du ein: Der Herr der Heerscharen hat mich zu euch gesandt. 038 ZEC 004 010 Wer vormals auf den kleinen Anfang mit Verachtung sah, der ist voll Freude, wenn er in der Hand Zorobabels den Sonderstein erblickt. - Die sieben sind des Herren Augen, die auf die ganze Erde schauen." 038 ZEC 004 011 Da hob ich an und fragte ihn, was jene beiden Ölbäume bedeuten, rechts und links vom Leuchter. 038 ZEC 004 012 Zum zweiten Male hob ich an und sprach zu ihm: "Was sollen diese beiden jungen Ölbäume, die neben jenen goldnen Röhren sind, die goldnes Öl durchfließen lassen?" 038 ZEC 004 013 Er sprach zu mir: "Weißt du denn nicht, was sie bedeuten?" - "Nein, Herr!" sprach ich. 038 ZEC 004 014 Er sprach: "Sie deuten zwei Gesalbte an, die vor dem Herrn der ganzen Erde stehn." 038 ZEC 005 001 Ich schlug aufs neue meine Augen auf und schaute; da sah ich eine Rolle fliegen. 038 ZEC 005 002 Er fragte mich: "Was siehst du da?" Ich sprach:"Ich sehe eine Rolle fliegen, zwanzig Ellen lang, zehn Ellen breit." 038 ZEC 005 003 Er sprach zu mir: "Das ist der Fluch, der übers ganze Land ergeht. Wer stiehlt, der wird dafür bestraft. Wer einen Meineid schwört, wird ebenfalls dafür bestraft." 038 ZEC 005 004 "Sprech' ich ihn aus", ein Spruch des Herrn der Heerscharen, "so dringt er in des Diebes Haus und in das Haus des Mannes, der falsch bei meinem Namen schwört, und setzt sich mitten in dem Hause fest, bis er sein Holz und sein Gestein zermalmt hat." 038 ZEC 005 005 Der Engel ging voraus, der mit mir redete, und sprach zu mir: "Heb deine Augen auf und schau! Was ist's, was da zum Vorschein kommt?" 038 ZEC 005 006 Ich sprach: "Was ist es wohl?" Er sagte: "Eine Tonne ist's, was da zum Vorschein kommt," und sagte weiter: "Das ist im ganzen Lande ihre Missetat." 038 ZEC 005 007 Da ward ein Deckel, bleiern, abgehoben, und mitten in der Tonne saß ein Weib. 038 ZEC 005 008 Er sprach: "Das ist die Schlechtigkeit" und stieß sie wieder in die Tonne und warf den bleiernen Deckel auf die Öffnung. 038 ZEC 005 009 Da schlug ich meine Augen wieder auf und schaute. Zwei Weiber wurden sichtbar, mit Wind in ihren Flügeln. Sie hatten nämlich gleich den Störchen Flügel; sie trugen zwischen Erd und Himmel die Tonne fort. 038 ZEC 005 010 Ich sprach zum Engel, der mit mir redete: "Wohin verbringen sie die Tonne?" 038 ZEC 005 011 Er sprach zu mir: "Ihr baut man in dem Lande Sinear ein Haus. Ist's fertig, wird sie dort auf ihr Gestell gesetzt." 038 ZEC 006 001 Ich schlug aufs neue meine Augen auf und schaute; da zeigten sich vier Wagen zwischen den zwei Bergen; die Berge aber waren ehern. 038 ZEC 006 002 Am ersten Wagen waren rote Rosse, am zweiten schwarze, 038 ZEC 006 003 am dritten weiße, am vierten stark gescheckte Rosse. 038 ZEC 006 004 Da hob ich an und sprach zum Engel, der mit mir redete: "Mein Herr, was sollen diese da?" 038 ZEC 006 005 Da hob der Engel an und sprach zu mir: "Die ziehn hinaus nach den vier Himmelsrichtungen; sie holten sich zuvor beim Herrn der ganzen Welt Befehle. 038 ZEC 006 006 Der mit den schwarzen Rossen fährt zum Nordland hin; die weißen fahren nach dem Westen, die gescheckten in des Südens Land. 038 ZEC 006 007 Und auch die roten wollten fahren, und sie versuchten auszufahren, um auf der Erde hin- und herzustreifen. Da sprach er: 'Auf! Durchzieht die Erde!' Und nun durchzogen sie die Erde. 038 ZEC 006 008 Er aber rief mir zu und sprach zu mir: 'Die nach dem Nordland fahren, bringen in des Nordens Land den Geist des Herrn.'" 038 ZEC 006 009 Das Wort des Herrn erging an mich: 038 ZEC 006 010 "Laß doch von den Verbannten dir, von Heldaj, von Tobia und Jedaja Gaben geben! Du selber geh! Am selben Tag noch geh in des Josias, des Sephanjasohnes, Wohnung, der eben angekommen ist aus Babel! 038 ZEC 006 011 Hol Gold und Silber! Laß eine Krone daraus fertigen! Und setze Josue, dem Sohn des Josadak, dem Hohenpriester, sie aufs Haupt und sprich zu ihm: 038 ZEC 006 012 So spricht der Herr der Heerscharen: 'Jetzt kommt ein Mann, der Sprosse heißt; aus seiner Tiefe nämlich sproßt er auf. Er baut das Heiligtum des Herren wieder auf. 038 ZEC 006 013 Des Herren Heiligtum baut dieser und verlangt so selber königliche Würde. Er läßt sich auf dem Throne nieder und regiert. An seinem Throne steht ein Priester, und zwischen beiden herrscht ein friedlich Einvernehmen.' 038 ZEC 006 014 Die Krone aber ist ein Zeichen der Erinnerung an Heldaj und Tobia und Jedaja und an die Freundlichkeit des Sohnes des Sephanja; sie bleibt im Heiligtum des Herrn. 038 ZEC 006 015 Dann kommen weit Entfernte und helfen an dem Heiligtum des Herren bauen. Da werdet ihr erkennen: Mich hat der Herr der Heerscharen zu euch gesandt. Und jenes wird geschehn, wenn ihr getreulich hört auf eures Herrn und Gottes Stimme." 038 ZEC 007 001 Im vierten Jahre des Königs Darius erging das Wort des Herrn an Zacharias, am vierten Tag des neunten Monds, im Kislev. 038 ZEC 007 002 Man hatte nämlich in das Gotteshaus Sarezer abgesandt, den königlichen Aufseher, und seine Leute, den Herren zu begütigen 038 ZEC 007 003 und dann die Priester im Haus des Herrn der Heerscharen und die Propheten zu befragen: "Soll ich im fünften Monat weiter weinen, Enthaltsamkeit noch weiter üben, wie ich getan schon viele Jahre?" 038 ZEC 007 004 Damit erging an mich das Wort des Herrn der Heerscharen: 038 ZEC 007 005 "Zum ganzen Landvolk sprich und zu den Priestern: 'Wenn ihr gefastet und geklagt im fünften und im siebten Mond, und zwar schon siebzig Jahre lang, habt ihr gefastet mir zu Nutzen? 038 ZEC 007 006 Ja, wenn ihr esset, trinket, seid nicht dann ihr die Essenden und ihr die Trinkenden?'" 038 ZEC 007 007 Hat nicht das gleiche schon der Herr verkünden lassen durch die früheren Propheten, einst, als Jerusalem noch stand und es ihm wohl erging mit seinen Städten ringsumher und noch bewohnt der Süden und die Niederung gewesen? 038 ZEC 007 008 Das Wort des Herrn erging an Zacharias weiter. 038 ZEC 007 009 So sprach der Herr der Heerscharen: "Gerechte Richtersprüche fällt! Ein jeder zeige seinem Bruder Liebe und Erbarmen! 038 ZEC 007 010 Bedränget Witwen nicht und nicht Verwaiste, nicht Fremdlinge, nicht Arme! Und keiner sinne Böses gegen seinen Bruder!" 038 ZEC 007 011 Sie aber weigerten sich, aufzumerken, und machten ihre Nacken widerspenstig, verhärteten dazu die Ohren, daß sie nimmer hörten. 038 ZEC 007 012 Zu einem Diamanten machten sie ihr Herz. Sie hörten nicht auf das Gesetz und auf die Worte, die der Herr der Heerscharen durch seinen Geist einst durch die früheren Propheten ausgesprochen. Darob erhob sich großer Zorn vom Herrn der Heerscharen. 038 ZEC 007 013 Und es geschah: Wie er gerufen, sie jedoch nicht hören wollten, da sprach der Herr der Heerscharen: "So mögen sie nur rufen: Doch ich höre nicht. 038 ZEC 007 014 Zerstreun will ich sie unter alle Heidenvölker, die sie nicht kennen. Nach ihrem Abzug soll das Land so öde werden, daß niemand es zum Hin- und Herweg mehr benützt." So machten sie ein herrlich Land zur Wüste. 038 ZEC 008 001 Und es erging das Wort des Herrn: 038 ZEC 008 002 So sprach der Herr der Heerscharen: "Ich habe Sion lieb mit großer, eifersüchtiger Liebe; ich liebe es mit großer Wärme." 038 ZEC 008 003 So sprach der Herr der Heerscharen: "Nach Sion kehr ich wieder heim und wohne mitten in Jerusalem. Jerusalem heißt 'Treue Stadt', der Berg des Herrn der Heerscharen heißt 'Heiliger Berg'." 038 ZEC 008 004 So sprach der Herr der Heerscharen: "Im Greisenalter sitzen künftighin auf allen Plätzen von Jerusalem die Männer und die Weiber, ein jedes um der Last der Jahre willen mit dem Stabe in der Hand. 038 ZEC 008 005 Die Plätze in der Stadt sind angefüllt mit Knaben und mit Mädchen, die auf den Plätzen spielen." 038 ZEC 008 006 So sprach der Herr der Heerscharen: "Dies dünkt dem Reste dieses Volks in diesen Tagen ganz unmöglich. Sollt es auch mir unmöglich dünken?" Ein Spruch des Herrn der Heerscharen. 038 ZEC 008 007 So sprach der Herr der Heerscharen: "Ich helfe meinem Volk heraus aus Ost- und Westlanden 038 ZEC 008 008 und bringe sie auch heim, daß sie, Jerusalem bewohnend, mir zum Volke seien. Und ich bin ihnen Gott in Treue und Gerechtigkeit." 038 ZEC 008 009 So sprach, der Herr der Heerscharen: "Regt rüstig eure Hände, die ihr in diesen Tagen jene Worte hört aus der Propheten Mund, die von dem Tage reden, da das Haus des Herrn der Heerscharen, der Tempel, zum Wiederaufbau hergestellt sein wird! 038 ZEC 008 010 Vor jenen Tagen gab es keinen Lohn für irgend jemanden und keinen Lohn fürs Vieh. Wer aus- und einzog, war vorm Feind nicht sicher; ich hetzte alle Leute durcheinander. 038 ZEC 008 011 Jetzt aber stehe ich ganz anders als in frühern Zeiten zu des Volkes Rest." Ein Spruch des Herrn der Heerscharen. 038 ZEC 008 012 "Des Friedens Frucht wird sein: Es trägt der Weinstock seine Frucht; die Erde liefert ihre Ernte, der Himmel seinen Tau. Dies alles gebe ich dem Reste dieses Volks zu eigen. 038 ZEC 008 013 Und so wie ihr, du Haus von Juda und von Israel, den Heiden einst zum Fluch gedient, so helfe ich auch euch, daß ihr zum Segensbeispiel werdet. Habt keine Furcht! Regt rüstig eure Hände!" 038 ZEC 008 014 Denn also spricht der Herr der Heerscharen: "Wie ich beschließen mußte, Übles euch zu tun, weil eure Väter mich erzürnten", so spricht der Herr der Heerscharen, "und ich mich's nicht gereuen ließ, 038 ZEC 008 015 so faßte ich in diesen Tagen wieder den Beschluß, dem Haus Jerusalem und Juda Gutes zu erweisen. Habt also keine Furcht! 038 ZEC 008 016 Nur müßt ihr dieses tun! Aufrichtig rede jeder mit dem andern! Und richtet ehrlich nach Gerechtigkeit! Und gleicht euch gütlich aus in euren Toren! 038 ZEC 008 017 Nichts Böses sinne einer wider seinen Bruder! Nicht liebet lügenhaftes Schwören! Denn all dies ist mir grundverhaßt." Ein Spruch des Herrn. 038 ZEC 008 018 Und dann erging das Wort des Herrn an mich. 038 ZEC 008 019 So spricht der Herr der Heerscharen: "Die Fasttage im vierten, fünften, siebten, zehnten Mond, die sollen jetzt dem Judahaus zur Freude und zum Jubel werden, zu frohen Festgezeiten! Doch liebt die Wahrheit und den Frieden!" 038 ZEC 008 020 So spricht der Herr der Heerscharen: "Noch kommen Völker und die Bewohner großer Städte. 038 ZEC 008 021 Der einen Stadt Bewohner ziehen hin zur anderen und rufen: 'Laßt uns zusammen gehen, vor dem Herrn die Andacht zu verrichten und dann den Herrn der Heerscharen zu fragen. Auch ich wallfahre hin.' 038 ZEC 008 022 So kommen große Nationen, viele Heidenvölker, und fragen zu Jerusalem den Herrn der Heerscharen und sie verrichten ihre Andacht vor dem Herrn." 038 ZEC 008 023 So Spricht der Herr der Heerscharen: "In jenen Tagen hängen sich zehn Männer aus allen Heidensprachen an eines Juden Kleiderzipfel mit den Worten: 'Wir wollen mit euch ziehn; wir hören: Gott ist jetzt mit euch.'" 038 ZEC 009 001 Weissagung, des Herren Wort über Hadrachland und seine Residenz Damaskus. Das Eigentum des Herrn wird Arams Auge, wie alle Stämme Israels. 038 ZEC 009 002 Auch Hamat, das angrenzt, mitsamt dem einen Sidon, weil es mit ihm verbündet ist. 038 ZEC 009 003 Und baute Tyrus sich auch eine Feste und häufte Silber auf wie Staub und Gold wie Gassenkot, 038 ZEC 009 004 so nimmt der Herr es dennoch ein und wirft sein Bollwerk in das Meer. Es selber wird vom Feuer aufgezehrt. 038 ZEC 009 005 Dann sieht dies Askalon und fürchtet sich, und Gaza bebt im Innersten, auch Akkaron; denn seine Hoffnung ward zuschanden. Fort muß der Rat aus Gaza, und Askalon bleibt unbewohnt. 038 ZEC 009 006 In Asdod siedeln Mischlinge. "Ich rotte aus den Adel aus Philisterland. 038 ZEC 009 007 Ich reiße ihm aus seinem Maul sein blutig Fleisch, aus seinen Zähnen seinen Greuelfraß." Wer dann noch übrigbleibt, wird unserm Gott gehören. Er wird geachtet wie ein Fürst aus Juda; der Mann aus Akkaron ist wie ein Jebusiter. 038 ZEC 009 008 "Ich laß bei meinem Hause einen Posten lagern, daß niemand kommt und geht; kein Zwingherr darf es weiter überfallen. Ich habe jetzt sein Elend angesehen." 038 ZEC 009 009 Du Sionstochter, juble laut! Frohlocke, Tochter du Jerusalem! Dein König kommt zu dir, gerecht und sieghaft, sanftmütig und auf einem Esel reitend, dem Füllen einer Eselin. 038 ZEC 009 010 "Kriegswagen lasse ich aus Ephraim verschwinden, Streitrosse aus Jerusalem; Kriegsbogen werden fortgeschafft." Denn Frieden wird den Heiden er gebieten; von einem Meer zum andern wird er herrschen, vom Strom bis zu der Erde Enden. 038 ZEC 009 011 "Ja, wegen deines Bundesbluts befreie ich auch die Gefangnen aus der wasserleeren Grube. 038 ZEC 009 012 Zurück zur festen Burg, die ihr in Fesseln Hoffnung hegtet! Ich kündige es heute an: Ich will dir Doppeltes ersetzen; 038 ZEC 009 013 denn als gespannten Bogen brauche ich jetzt Juda, als gefüllten Köcher Ephraim. Aufbieten will ich, Sion, deine Söhne zu dem Kampfe mit den Griechensöhnen, und will mich deiner jetzt bedienen als eines Kriegerschwertes." 038 ZEC 009 014 Der Herr kommt über sie, und gleich dem Blitze fährt sein Pfeil dahin. Der Herr, der Herr, stößt in das Lärmhorn jetzt und schreitet in des Südlands Stürmen her. 038 ZEC 009 015 Der Herr der Heerscharen wird sie mit Schmach bedecken, Schleudersteine werden sie aufreiben und damiederwerfen. Daliegen sie gleichwie vom Wein betrunken und seufzen auf das schrecklichste. Sie stöhnen auf vor Wut. 038 ZEC 009 016 An jenem Tag leistet ihnen Hilfe nur der Herr, ihr Gott, wie einer Herde seinem Volk. In seinem Lande wachsen fromme Kinder. 038 ZEC 009 017 Wie groß ist seine Huld und Güte! Getreide läßt er scheffelweise wachsen, eimerweise Wein. 038 ZEC 010 001 Fleht an den Herrn um Regen in der Frühlingszeit, den Herrn, der Blitzesstrahlen schaffen kann! Ein reicher Regen bringt für Mensch und alles andere im Felde Kräuter. 038 ZEC 010 002 Die Teraphim vertrösten nur mit leeren Worten. Wahrsager haben trügende Gesichte, erzählen falsche Träume und spenden windigen Trost. Deswegen schweifen sie den Schafen gleich umher und gehen ohne Hirten in die Irre. 038 ZEC 010 003 "Den Hirten lodert meine Zornesglut entgegen; Ich such die Böcke heim." - Jetzt aber sucht der Herr der Heerscharen selbst seine Herde heim, das Judahaus, und er bedient sich seiner im Kampf als seines edlen Rosses. 038 ZEC 010 004 Ihm entstammen die Obersten der Anführer, ihm auch die Unterführer, ihm die Bogenschützen für den Kampf. Aus ihm gehn lauter Angriffslustige hervor. 038 ZEC 010 005 Sie werden Helden dann im Krieg bis in den Kot der Gasse niederstampfen, und sie bestehen Kämpfe, weil der Herr mit ihnen ist; zuschanden machen sie die Rossereiter. 038 ZEC 010 006 "Ich mache stark das Judahaus und helfe auf dem Josephshaus und nehme wiederum sie auf. Ich liebe sie. Sie werden sein, als hätte ich sie nie verstoßen. Ich selbst, der Herr, bin ja ihr Gott, und ich erfülle ihre Wünsche." 038 ZEC 010 007 Wie Helden sind dann die von Ephraim; ihr Herz wird frohen Mutes, wie von Wein. Und ihre Söhne schauen dies mit Herzensfreude und im Herrn frohlockend. 038 ZEC 010 008 "Ich pfeife sie herbei und sammle sie; ich habe sie erlöst. Sie sollen zahlreich werden, wie sie einst waren. 038 ZEC 010 009 Ich habe unter Völker sie zerstreut; in fernen Landen aber denken sie an mich. Sie kehren mit den Kindern lebend heim. 038 ZEC 010 010 Ich bringe sie aus dem Ägypterland zurück und sammle aus Assyrien sie. Ich fahre sie ins Land von Gilead und an den Libanon. Das aber reicht für sie nicht hin." 038 ZEC 010 011 Dann schreitet er durch ein gefährlich Meer und schlägt im Meer die Wellen nieder. Vertrocknen werden alle Nilestiefen; das stolze Assur wird gestürzt; Ägyptens Zepter schwindet. 038 ZEC 010 012 "Ich lasse sie an Zahl anwachsen. Sie triumphieren in dem Herrn und seinem Namen." Ein Spruch des Herrn. 038 ZEC 011 001 Schließ deine Pforten auf, o Libanon, daß Feuer deine Zedern fresse! 038 ZEC 011 002 Zypresse heule! Die Zeder ist gefallen; die starken Fichten sind vernichtet. Ihr Basanseichen weint! Gefallen ist der Wald, der undurchdringliche. 038 ZEC 011 003 Horch! Hirten jammern; ihre Herde ist vernichtet. Horch! Junge Löwen brüllen; des Jordans Pracht dahin! 038 ZEC 011 004 So sprach der Herr, mein Gott: "Schlachtschafe weide, 038 ZEC 011 005 deren Käufer sie bedenkenlos abschlachten, von denen ihr Verkäufer spricht: 'Gepriesen sei der Herr! Ich bin jetzt überreich', und deren Züchter sie nicht schonen. 038 ZEC 011 006 Ich habe selber keine Nachsicht mehr mit den Bewohnern dieses Landes", ein Spruch des Herrn, "ich gebe jeden preis, den einen in des anderen Gewalt, dazu in seines Königs Hand. So richten sie dies Land zugrunde: Aus ihrer Hand befrei ich keinen." 038 ZEC 011 007 So weidete ich diese Schlachtschafe für Schafhändler. Zwei Stäbe nahm ich mir dazu. Den einen hieß ich "Huld", den anderen "Verbindung" und weidete die Schafe. 038 ZEC 011 008 Doch da bemerkte ich, daß sie noch mager blieben. Da ward ich ihrer überdrüssig; auch sie bekamen Widerwillen gegen mich. 038 ZEC 011 009 Da sagte ich: "Ich mag euch nicht mehr weiden. Was sterben will, das sterbe, und was zugrunde gehen will, das geh zugrunde. Was dann noch übrig, möge gegenseitig sich auffressen. 038 ZEC 011 010 Dann nahm ich meinen Stab "die Huld" und brach ihn ganz und gar in Stücke, um aufzuheben den Vertrag, den ich mit all den Leuten abgeschlossen. 038 ZEC 011 011 Er ward an jenem Tage aufgehoben. Da konnten diese Schafhändler erkennen, wenn sie nur auf mich achteten, daß es ein Herrenwort gewesen." 038 ZEC 011 012 Ich sprach zu ihnen: "Beliebt es euch, so gebt mir meinen Lohn! Wenn nicht, dann lasset es!" Sie wogen dreißig Silberlinge mir zum Lohne dar. 038 ZEC 011 013 Da sprach der Herr zu mir: "Zu Füßen wirf ihn hin dem Schatzmeister, den wundervollen Preis, den ich bei ihnen gelte!" Ich nahm die dreißig Silberlinge und warf sie hin dem Schatzmeister im Haus des Herrn. 038 ZEC 011 014 Dann brach ich meinen zweiten Stab entzwei, den "der Verbindung", um aufzuheben die Verbrüderung, die zwischen Juda und Jerusalem bestand. 038 ZEC 011 015 Da sprach nochmals der Herr zu mir: "Schaff die Ausrüstung eines ungeschickten Hirten an! 038 ZEC 011 016 Ich stelle ja in diesem Lande einen Hirten an, der sich um das Zugrundegehende nicht kümmert und das Verlaufene nicht sucht und das Verwundete nicht heilt, das Heile auch nicht pflegt, vielmehr der Fetten Fleisch verzehrt und selbst noch an den Klauen nagt. 038 ZEC 011 017 Weh diesem ungeschickten Hirten, der seine Herde läßt im Stich! Sein Arm samt seinem guten Auge welk ihm hin! Sein Arm verdorre! Sein gutes Auge soll erblinden!" 038 ZEC 012 001 Der Ausspruch eines Herrenwortes Israel betreffend, ein Spruch des Herren, der den Himmel ausgebreitet und die Erde gründet, des Menschen Geist in seinem Innern bildet. 038 ZEC 012 002 "Zu einem Taumelkelche mache ich Jerusalem für alle Völker ringsumher. Auch über Juda kommt es bei Jerusalems Belagerung. 038 ZEC 012 003 An jenem Tage mach ich einen Stein zum Heben aus Jerusalem für alle Völker. Verwunden wird sich jeder, der ihn heben will, und dennoch sammeln sich dagegen alle Heidenvölker auf der Erde. 038 ZEC 012 004 An jenem Tag", ein Spruch des Herrn, "da schlage ich mit Scheu ein jedes Roß, mit Wahnsinn seinen Reiter. Des Judahauses Augen öffne ich; mit Blindheit aber schlage ich ein jeglich Roß der Völker. 038 ZEC 012 005 Dann sprechen die Geschlechter Judas so bei sich: 'Jerusalems Bewohner sind siegreich durch den Herrn der Heerscharen, durch ihren Gott.' 038 ZEC 012 006 An jenem Tage mach ich die Geschlechter Judas zu einem Feuerherd in einem Holzstoß, zu einer Feuerfackel unter Garben. Sie fressen alle Völker ringsumher zur Rechten und zur Linken. Doch sicher bleibt Jerusalem an seiner Stelle zu Jerusalem." 038 ZEC 012 007 Erst hilft der Herr den Zelten Judas auf, daß nicht zu groß der Ruhm des Davidshauses werde, und nicht der Ruhm der Einwohner Jerusalems den Judas übertreffe. 038 ZEC 012 008 An jenem Tage schirmt der Herr die Einwohner Jerusalems. An jenem Tage ist der Schwächste unter ihnen David gleich und Davids Haus ein göttlich Wesen, wie des Herren Engel im Vergleich zu ihnen. 038 ZEC 012 009 "Anjenem Tage tracht ich, alle Heiden zu vernichten, die Jerusalem bekriegen. 038 ZEC 012 010 Zuvor jedoch gieß ich aufs Davidshaus und alle. Einwohner Jerusalems den Geist des Mitleids und Erbarmens aus. Sie blicken dann auf den, den man durchbohrt, und sie betrauern ihn, wie man den einzigen Sohn betrauert, und weinen bitterlich um ihn, wie man den Erstgeborenen beweint. 038 ZEC 012 011 Ein großes Klagen tönt an jenem Tage aus Jerusalem, so groß wie über Hadadrimmon in Megiddos Tal. 038 ZEC 012 012 Geschlechterweise trauert ja das Land für sich, so das Geschlecht des Davidshauses für sich, auch seine Frau'n für sich, so das Geschlecht des Natanshauses für sich und seine Frau'n für sich, 038 ZEC 012 013 so das Geschlecht des Levihauses für sich und seine Frau'n für sich, so das Geschlecht der Simeïten für sich und seine Frau'n für sich, 038 ZEC 012 014 und alle übrigen Geschlechter, jegliches Geschlecht für sich und seine Frau'n für sich." 038 ZEC 013 001 "An jenem Tag wird eine Quelle für das Davidshaus und die Bewohner von Jerusalem entspringen als Mittel wider Sündenschuld und Unreinheit. 038 ZEC 013 002 An jenem Tag wird es geschehn", ein Spruch des Herrn der Heerscharen, "da rotte ich der Götzen Namen aus dem Land, daß ihrer nimmer wird gedacht. Und aus dem Lande jage ich auch die Propheten samt dem Geist der Unreinheit." 038 ZEC 013 003 Und tritt dann einer noch als Seher auf, dann sagt zu ihm der Vater und die Mutter, die eignen Eltern: "Du darfst nicht leben bleiben; du redest in des Herren Namen Lügen." Sogar der Vater und die Mutter, seine eignen Eltern, nageln ihn dann an, wenn er den Seher machen will. 038 ZEC 013 004 An jenem Tage schämen sich die Seher, ein jeder des Gesichts, durch das er den Propheten machen will, und keiner legt mehr einen här'nen Mantel an, um zu betrügen. 038 ZEC 013 005 Ein jeder sagt: "Ich bin kein Seher; ein Ackersmann bin ich; von Jugend auf stammt aus dem Ackerboden mein Erwerb." 038 ZEC 013 006 Und fragt man ihn: "Woher dann diese Wunden zwischen deinen Armen?", erwidert er: "Die holte ich mir doch in meiner Freunde Haus." 038 ZEC 013 007 "Du Schwert! Auf gegen meinen Hirten und gegen den, mit dem ich übereingekommen!" Ein Spruch des Herrn der Heerscharen. "Den Hirten schlag! Alsdann zerstieben auch die Schafe. Ich strecke aus die Hand auch gegen diese Minderwertigen. 038 ZEC 013 008 Im ganzen Lande werden", ein Spruch des Herrn, "zwei Drittel weggerafft zum Tode, ein Drittel bleibt darin noch übrig. 038 ZEC 013 009 Ins Feuer bringe ich auch dieses Drittel und läutere es so, wie man das Silber läutert, erprobe es, wie man das Gold erprobt, und ruft's nur meinen Namen an, alsdann erhör ich es. 'Dies', sage ich, 'dies ist mein Volk', und dieses sagt: 'Du Herr, Du bist mein Gott'." 038 ZEC 014 001 Ein Tag kommt für den Herrn; da wird in deiner Mitte Beute ausgeteilt. 038 ZEC 014 002 "Ich hole alle Heiden her zum Kampfe gen Jerusalem, und eingenommen wird die Stadt und ausgeplündert ihre Häuser, entehrt die Weiber. Muß auch die halbe Stadt ins Elend wandern, wird doch ein Rest des Volkes nicht aus dieser Stadt vertrieben." 038 ZEC 014 003 Der Herr wird ausziehen zum Kampf mit jenen Heidenvölkern, wie er einst am Tag der Schlacht gestritten. 038 ZEC 014 004 Und stehen seine Füße jenes Tages auf dem Ölberg, der vor Jerusalem gen Osten liegt, so trennt der Ölberg sich in seiner Mitte, nach Ost und West, zu einem großen Tal. Des Berges eine Hälfte fällt nach Norden, die andere nach Süden. 038 ZEC 014 005 Dann flieht ihr in der Berge Tal. Das Bergetal reicht bis zum Meer; ihr fliehet so, wie zu der Zeit der Erderschütterung ihr euch geflüchtet habt, zur Zeit des Judakönigs, des Ozias. So pflegt der Herr, mein Gott, zu kommen. Und alle Heiligen sind bei Dir. 038 ZEC 014 006 An jenem Tage gibt es keine Hitze, keinen Frost und keine Kälte. 038 ZEC 014 007 Das ist ein Tag ganz eigenartig; er gibt sich zu erkennen als das Eigentum des Herrn. Und nicht wird's Tag noch Nacht; am Abend ist's noch hell. 038 ZEC 014 008 An jenem Tag strömt von Jerusalem lebendiges Wasser; zur einen Hälfte fließt es ostwärts hin zum Meer, zur andern nach dem Meer im Westen. Im Sommer und im Winter fließt es. 038 ZEC 014 009 Der Herr ist König auf der ganzen Erde; an jenem Tage ist der Herr der einzige, und "Einziger" sein Name. 038 ZEC 014 010 Das ganze Land verwandelt sich zur Niederung von Geba bis nach Rimmon hin im Süden von Jerusalem. Und dies wohnt hoch auf seiner Stätte, wohl besiedelt. Vom Tore Benjamins bis zu dem früheren Tor, bis zu dem Ecktor hin, vom Turme Chananels bis zu den Königskeltern wohnt man drin, 038 ZEC 014 011 nicht mehr vom Untergang bedroht; im Sichern wohnt Jerusalem. 038 ZEC 014 012 Dies wird die Strafe sein, mit der der Herr die Völker alle schlägt, die gen Jerusalem zu Felde ziehn: Ihr Leib wird faulen, während sie noch auf den Füßen stehen, und in den Augenhöhlen faulen ihre Augen, im Munde ihre Zunge. 038 ZEC 014 013 An jenem Tag kommt über sie ein ganz gewaltiger Herrenschrecken, daß dieser Hand an jenen und an diesen jener legt. 038 ZEC 014 014 Da kämpft mit Juda selbst Jerusalem. Da wird der Reichtum aller Heiden ringsumher gesammelt, Gold, Silber und Gewänder überreich. 038 ZEC 014 015 Die gleiche Plage trifft die Rosse, Maultiere und Kamele, die Esel und das andere Vieh, das sich in jenen Landen dort befindet. 038 ZEC 014 016 Doch wer von all den Heiden übrigbleibt, die gen Jerusalem gezogen, der wird von Jahr zu Jahr wallfahren, um dort den Herrn der Heerscharen, den König, anzubeten, das Laubhüttenfest zu feiern. 038 ZEC 014 017 Doch wer von den Familien der Erde nicht wallfahrt nach Jerusalem, um dort den Herrn der Heerscharen, den König, anzubeten, dem fällt kein Regen. 038 ZEC 014 018 Und pilgerte Ägyptens Volksstamm nicht und stellte er sich dort nicht ein, so träfe ihn die gleiche Plage, mit der der Herr die Heiden alle schlägt, weil er zur Feier des Laubhüttenfestes nicht wallfahrte. 038 ZEC 014 019 Dies wird Ägyptens Strafe sein, die Strafe aller Heidenvölker, weil es zur Feier des Laubhüttenfestes nicht wallfahrte. 038 ZEC 014 020 An jenem Tag steht auf den Rosseglöckchen: "Dem Herrn geweiht". Die Wagen gelten in dem Haus des Herrn soviel wie vorm Altar die Opferschale. 038 ZEC 014 021 Ein jeder Topf ist in Jerusalem und Juda jetzt dem Herrn der Heerscharen geweiht. Und wer da opfern will, der kommt und nimmt sich einen solchen weg und kocht darin. An jenem Tage gibt es keinen Händler mehr im Haus des Herrn der Heerscharen. # # BOOK 039 MAL Malachi Maleachi 039 MAL 001 001 Der Ausspruch eines Herrenworts an Israel durch Malachias: 039 MAL 001 002 "Ich liebe euch." So spricht der Herr. "Ihr aber fragt: 'Wodurch zeigst du uns Liebe?' Ja, war nicht Esau Jakobs Bruder?" Ein Spruch des Herrn. "Ich aber zeigte gegen Jakob Liebe, gegen Esau keine. 039 MAL 001 003 Ich habe seine Berge öd gemacht, sein Eigentum zu Wüsteneien. 039 MAL 001 004 Und spräche Edom: 'Wir sind vernichtet; doch bauen wir Zerstörtes wieder auf'", so spricht der Herr der Heerscharen: "Und wenn sie bauen, reiße ich es wieder ein; 'Verruchtes Land' wird man es nennen. 'Das Volk, dem ewig grollt der Herr'. 039 MAL 001 005 Und sehn dies eure Augen, so sprechet ihr: 'Der Herr ist groß, weit über Israels Gebiet hinaus.' 039 MAL 001 006 Ein Sohn ehrt seinen Vater und ein Diener seinen Herrn. Nun, bin ich wirklich Vater, wo bleibt denn meine Ehrung? Und bin ich Herr, wo bleibt vor mir die Ehrfurcht?" So spricht der Herr der Heerscharen zu euch, ihr Priester: "Ihr Verächter meines Namens, ihr fragt dabei: 'Wodurch denn haben wir verachtet Deinen Namen?' 039 MAL 001 007 Auf meinen Altar bringet ihr unreine Speise und fragt dabei: 'Wodurch denn haben wir Dich eigentlich gering behandelt?' Durch eure Reden: 'Der Tisch des Herrn ist nicht so vornehm.' 039 MAL 001 008 Wenn ihr ein blindes Vieh zum Opfern bringt, ist das nichts Schlimmes? Bringt ihr ein lahmes oder krankes dar, ist das nichts Schlimmes? Bring solches deinem Statthalter, ob er dich freundlich aufnähme, ob er dich gnädiglich empfinge?" So spricht der Herr der Heerscharen. 039 MAL 001 009 "Nun sprechet ihr: 'Fleht doch zu Gott, daß er uns gnädig sei!' Von eurer Hand geschah ja solches, und da soll er euch freundlich sein?" So spricht der Herr der Heerscharen: 039 MAL 001 010 "Ach, schlösse jemand unter euch die Türen, damit ihr nicht umsonst mein Altarfeuer zündet! Es liegt mir nichts an euch", so spricht der Herr der Heerscharen. "Geschenke will ich nicht aus eurer Hand. 039 MAL 001 011 Vom Sonnenaufgang bis zum Niedergang ist groß mein Name bei den Heiden. So wird an jedem Orte meinem Namen dargebracht ein Räucherwerk, ein reines Speiseopfer. Groß ist mein Name bei den Heiden." So spricht der Herr der Heerscharen. 039 MAL 001 012 "Doch ihr entweihet ihn; denn ihr sagt: 'Der Tisch des Herrn ist minderwertig. Was von ihm kommt, ist schlechte Speise.' 039 MAL 001 013 Ihr sagt: 'Wozu solch lästige Pflicht?' Ihr schätzet ihn gering", so spricht der Herr der Heerscharen, "und opfert, was zerrissen, lahm und krank, und opfert gleiches Speiseopfer. Ja, sollte mir denn solcherlei aus eurer Hand gefallen?" So spricht der Herr. 039 MAL 001 014 "Verflucht sei der Betrüger, der ein gesundes Tier in seiner Herde hat und es gelobt und dann dem Herrn ein minderwertiges opfert. Ein großer König bin ich doch", so spricht der Herr der Heerscharen, "und bei den Heiden ist mein Name hochverehrt." 039 MAL 002 001 Und nun ergeht an euch, ihr Priester, folgender Beschluß: 039 MAL 002 002 "Gehorcht ihr nicht und nehmet ihr es nicht zu Herzen, meinem Namen Ehre zu erweisen", so spricht der Herr der Heerscharen, "dann sende ich den Fluch auf euch, verfluche euere Geschenke. Ja, ich verfluche sie, weil ihr es nicht zu Herzen nehmt. 039 MAL 002 003 Fürwahr, ich werde euch die Saat beschreien und Unrat ins Gesicht euch schleudern, den Unrat eurer Festesopfer. Man schafft euch selbst mit ihm hinweg. 039 MAL 002 004 Dann werdet ihr erkennen, daß ich selbst die Weisung euch gesandt, mein Bund mit Levi soll bestehen bleiben." So spricht der Herr der Heerscharen. 039 MAL 002 005 "Mein Bund hat Heil und Leben ihm bedeutet. Dies gab ich ihm; mir zollte er dagegen Ehrfurcht und beugte sich vor meinem Namen. 039 MAL 002 006 Der Wahrheit Lehre war in seinem Mund, kein Falsch auf seinen Lippen. Er wandelte mit mir unsträflich und gerade und brachte viele von der Sünde ab. 039 MAL 002 007 Man hängt ja an des Priesters Lippen; aus seinem Mund sucht man Belehrung, Unterweisung. Bote ist er des Herrn der Heerscharen. 039 MAL 002 008 Ihr aber seid vom Wege abgewichen, habt viele im Gesetz zu Fall gebracht und habt den Bund mit den Leviten aufgelöst." So spricht der Herr der Heerscharen. 039 MAL 002 009 "Drum habe ich euch selbst verachtet und geringschätzig gemacht beim ganzen Volk, weil ihr an meine Wege euch nicht haltet und nicht um das Gesetz euch kümmert. 039 MAL 002 010 'Ach, haben wir nicht alle einen Vater? Hat denn nicht ein Gott uns erschaffen? Warum ist einer zu dem andern ohne Treu gewesen, daß er den Bund verletzte eurer Väter?'" - 039 MAL 002 011 Juda begehet Treubruch, Greuel werden zu Jerusalem verübt wie einst in Israel. Des Herren Heiligtum, das er so liebt, entheiligt Juda, weil es mit Töchtern fremder Götter sich vermählt. 039 MAL 002 012 Der Herr vertilge jeden, der dies tut, den Lehrer wie den Schüler aus den Zelten Jakobs, und brächte selbst er Opfer dar dem Herrn der Heerscharen! 039 MAL 002 013 Und zweitens tut ihr dies: Ihr laßt des Herrn Altar mit Tränen überschwemmen, mit Weinen und mit Schluchzen, wenn er sich nicht mehr zu den Opfern wendet und nichts aus eurer Hand mit Wohlgefallen nimmt. 039 MAL 002 014 Ihr fragt: "Warum?" Der Herr ist Zeuge zwischen dir und deiner Jugend Weib, das treulos du verlassen hast, obwohl sie dir Gefährtin war, dein angetrautes Eheweib. 039 MAL 002 015 "Hat's nicht der Eine auch getan beim letzten Rest von Leidenschaft?" Was soll's mit diesem Einen? Er trachtete nach Gottes Stamm; ihr aber hegt nur eure Leidenschaft. So handle doch nicht treulos an dem Weibe deiner Jugend! 039 MAL 002 016 "Wer haßt, entlasse!" So sprach der Herr, Gott Israels: "So decke man an seinem Kleide Flecken zu!" So spricht der Herr der Heerscharen: "Ihr hegt nur eure Leidenschaft; doch dürft ihr nimmer treulos handeln." 039 MAL 002 017 Den Herrn belästigt ihr mit euren Reden. Ihr fragt: "Wieso belästigen wir ihn?" Dadurch, daß ihr gesprochen habt: "Wer Böses tut, gefällt dem Herrn. An solchen hat er seine Freude." - "Wo bleibt nur der gerechte Gott?" 039 MAL 003 001 "Ich sende meinen Boten schon, um meinen Weg vor mir zu ebnen. Ganz unvermutet kommt der Herr in seinen Tempel. Er, den ihr vermißt. Dazu des Bundes Bote, dem ihr entgegenharrt. Er kommt", so spricht der Herr der Heerscharen. 039 MAL 003 002 Wer hält ihn aus, den Tag, an dem er kommt? Wer kann bestehn, wenn er erscheint? Er gleicht dem Feuer eines Schmelzofens und gleicht der Wäscherlauge. 039 MAL 003 003 Und die sonst Silber läutert und es reinigt, wird jetzt die Levisöhne reinigen und läutern wie Gold und Silber. So hat der Herr nur solche, die Speiseopfer bringen in Gerechtigkeit. 039 MAL 003 004 Dem Herrn gefallen abermals die Speiseopfer Judas und Jerusalems wie einst in alten Tagen, in längst vergangenen Jahren. 039 MAL 003 005 "Ich trete zum Gericht an euch heran; ein schneller Kläger werde ich für Mädchenjäger und für Ehebrecher und für die, die falsche Eide schwören und die entziehn dem Tagelöhner seinen Lohn, die Witwen, Waisen, Fremdlinge bedrücken und keine Ehrfurcht vor mir haben." So spricht der Herr der Heerscharen. 039 MAL 003 006 "Ja, ich, der Herr, ich habe niemals mich geändert, und ihr habt auch nicht aufgehört, des Jakobs Söhne immer noch zu sein. 039 MAL 003 007 Seit eurer Väter Tagen seid ihr von meinen Satzungen gewichen und habt sie nicht befolgt. Zu mir kehrt euch! Dann kehre ich mich auch zu euch." So spricht der Herr der Heerscharen. "Ihr fragt: 'Weswegen müssen wir umkehren?' 039 MAL 003 008 Darf denn ein Mensch wohl Gott berauben, daß ihr mich selbst beraubt? Ihr fragt: 'Wie haben wir Dich nur beraubt?' In Zehnten und in Abgaben! 039 MAL 003 009 Bei der Verkürzung ziehet ihr nur selbst den kürzeren, und doch beraubt ihr mich, das ganze Volk. 039 MAL 003 010 Herbei mit allen Zehnten in das Vorratshaus, daß Zehrung sich in meinem Hause finde! Versucht's mit mir einmal auf diese Weise", so spricht der Herr der Heerscharen, "ob ich euch nicht des Himmels Fenster öffne und Segen über euch ergieße ohne Maß! 039 MAL 003 011 Der Freßheuschrecke wehre ich dann euretwegen, daß sie euch nicht des Bodens Frucht verderbe und daß der Weinstock auf dem Felde nicht zu eurem Schaden ohne Trauben bleibe." So spricht der Herr der Heerscharen. 039 MAL 003 012 "Dann preisen euch die Heiden alle glücklich; ihr seid ja dann ein Land der Lust." So spricht der Herr der Heerscharen. - 039 MAL 003 013 "Ihr nehmt euch viel in euren Reden wider mich heraus" So spricht der Herr: "Ihr fragt: 'Was reden wir denn gegen Dich?' 039 MAL 003 014 Ihr sagt: 'Umsonst ist's, Gott zu dienen. Was haben wir davon, daß seine Satzung wir befolgen, daß wir in Trauer wandeln vor dem Herrn der Heerscharen? 039 MAL 003 015 Nun preisen wir Vermeßne glücklich. Nur Lasterhaften geht es gut; sie stellen auf die Probe Gott und kommen ungestraft davon.'" 039 MAL 003 016 Dagegen sprechen so des Herrn Verehrer unter sich: "Der Herr vernimmt es und behält es." In ein Gedächtnisbuch, das vor ihm liegt, wird eingeschrieben, was alle die betrifft, die vor dem Herrn sich fürchten und die vor seinem Namen Ehrfurcht haben. 039 MAL 003 017 "Sie werden mir", so spricht der Herr der Heerscharen, "am Tage, da ich einschreite, zum ganz besonderen Eigentum. Mit ihnen habe ich so Mitleid, wie jemand Mitleid hat mit seinem Sohne, der ihm dient." 039 MAL 003 018 Aufs neue werdet ihr den Unterschied erkennen, der zwischen fromm und gottvergessen ist, und zwischen dem, der Gott verehrt, und dem, der ihn nicht ehrt. 039 MAL 004 001 "Der Tag wird kommen, gleich einem Ofen flammt er auf. Die Frevler und die Missetäter all sind Stoppeln, und sie verzehrt der Tag, der kommt", so spricht der Herr der Heerscharen. "Von ihnen bleibt nicht Zweig noch Wurzel übrig. 039 MAL 004 002 Euch aber, die ihr meinen Namen fürchtet, strahlt die Sonne der Gerechtigkeit, und Heilung liegt in ihren Strahlen. Ihr kommt hervor und hüpft wie Kälber aus dem Stalle, 039 MAL 004 003 die Frevler zu zertreten. Sie werden unter euren Füßen Staub an jenem Tag, da ich erscheine." So spricht der Herr der Heerscharen. 039 MAL 004 004 "Gedenket also des Gesetzes Mosis, meines Dieners! Am Horeb gab ich für ganz Israel Gebote ihm und Satzungen. 039 MAL 004 005 Ich sende euch Elias, den Propheten, zu. Bevor der Tag des Herrn erscheint, der große, schreckliche, 039 MAL 004 006 bemüht er sich, das Herz der Väter für die Kinder, das Herz der Kinder für die Väter wiederzugewinnen. Sonst muß ich, wenn ich komme, das Land zum Untergang verdammen." # # BOOK 040 MAT Matthew Matthaeus 040 MAT 001 001 Stammbaum Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams. 040 MAT 001 002 Von Abraham stammt Isaak ab, von Isaak Jakob, von Jakob Juda und dessen Brüder, 040 MAT 001 003 von Juda und der Thamar Phares und Zara, von Phares Esron, von Esron Aram, 040 MAT 001 004 von Aram Aminadab, von Aminadab Naasson, von Naasson Salmon, 040 MAT 001 005 von Salmon und der Rachab Booz, von Booz und der Ruth Obed, von Obed Jesse, 040 MAT 001 006 von Jesse David, der König. Von David und des Urias Weib stammt Salomon, 040 MAT 001 007 von Salomon Roboam, von Roboam Abias, von Abias Asa, 040 MAT 001 008 von Asa Josaphat, von Josaphat Joram, von Joram Ozias, 040 MAT 001 009 von Ozias Joatham, von Joatham Achas, von Achas Ezechias, 040 MAT 001 010 von Ezechias Manasses, von Manasses Amon, von Amon Josias, 040 MAT 001 011 von Josias Jechonias und dessen Brüder zur Zeit der babylonischen Gefangenschaft. 040 MAT 001 012 Nach der babylonischen Gefangenschaft ward Jechonias der Vater des Salathiel; von Salathiel stammt Zorobabel, 040 MAT 001 013 von Zorobabel Abiud, von Abiud Eliakim, von Eliakim Azor, 040 MAT 001 014 von Azor Sadok, von Sadok Achim, von Achim Eliud, 040 MAT 001 015 von Eliud Eleazar, von Eleazar Matthan, von Matthan Jakob, 040 MAT 001 016 von Jakob Joseph, der Mann Marias. Aus dieser ward Jesus geboren, der Christus genannt wird. 040 MAT 001 017 Es sind demnach im ganzen von Abraham bis David 14 Geschlechter, von David bis zur babylonischen Gefangenschaft vierzehn Geschlechter, von der babylonischen Gefangenschaft bis auf Christus vierzehn Geschlechter. 040 MAT 001 018 Mit der Geburt Jesu Christi verhielt es sich also: Maria, seine Mutter, war mit Joseph verlobt. Da fand es sich, noch ehe sie zusammenwohnten, daß sie durch den Heiligen Geist empfangen hatte. 040 MAT 001 019 Indes Joseph, ihr Mann, war rechtlich denkend und wollte sie nicht bloßstellen, und so gedachte er, sie im stillen zu entlassen. 040 MAT 001 020 Noch trug er sich mit diesen Gedanken, siehe, da erschien ihm im Traum ein Engel des Herrn. Er sprach: "Joseph, Sohn Davids, trage kein Bedenken, Maria, dein Weib, zu dir ins Haus zu nehmen; denn, was in ihr erzeugt ist, stammt vom Heiligen Geist. 040 MAT 001 021 Sie wird einen Sohn gebären, dem du den Namen Jesus geben sollst; denn dieser wird sein Volk von seinen Sünden retten". 040 MAT 001 022 Dies alles aber ist geschehen, damit erfüllt werde, was von dem Herrn durch den Propheten gesprochen ward, wenn er sagt: 040 MAT 001 023 "Siehe, die Jungfrau wird empfangen und einen Sohn gebären, und man wird ihn Emmanuel - d. h. 'Gott mit uns' - heißen". 040 MAT 001 024 Joseph stand auf vom Schlaf und tat, wie ihm der Engel des Herrn geboten hatte; er nahm sein Weib zu sich ins Haus. 040 MAT 001 025 Jedoch erkannte er sie nicht, bis sie ein Kind (das Erstgeborene) geboren hatte; und er gab ihm den Namen Jesus. 040 MAT 002 001 Als Jesus in Bethlehem in Judäa geboren war in den Tagen des Königs Herodes, siehe, da erschienen Weise aus dem Morgenland in Jerusalem. 040 MAT 002 002 Sie fragten: "Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern aufleuchten sehen und sind gekommen, um ihm zu huldigen." 040 MAT 002 003 Als der König Herodes dies hörte, geriet er in Erregung und ganz Jerusalem mit ihm. 040 MAT 002 004 Er ließ alle Oberpriester und Schriftgelehrten des Volkes zusammenkommen und fragte sie aus, wo der Christus geboren werden solle. 040 MAT 002 005 Sie gaben ihm zur Antwort: "Zu Bethlehem in Judäa. Denn also steht beim Propheten geschrieben: 040 MAT 002 006 'Und du, Bethlehem im Lande Juda, bist keineswegs die geringste unter den Fürstenstädten Judas; denn aus dir wird der Fürst hervorgehen, der mein Volk Israel regieren soll'". 040 MAT 002 007 Hiernach beschied Herodes die Weisen heimlich zu sich und suchte von ihnen genau die Zeit der Sternenerscheinung zu erfahren. 040 MAT 002 008 Darauf wies er sie nach Bethlehem und sprach: "Geht, suchet eifrig nach dem Kinde. Und sobald ihr es gefunden habt, sagt es mir, damit auch ich ihm dort huldige." 040 MAT 002 009 Als sie dies vom König vernommen hatten, machten sie sich auf den Weg. Und siehe, der Stern, den sie bei seinem Aufleuchten gesehen hatten, ging vor ihnen her, bis er über dem Orte stillstand, wo das Kind war. 040 MAT 002 010 Als sie den Stern erblickten, ward ihre Freude übergroß. 040 MAT 002 011 Sie traten in das Haus, sahen das Kind mit Maria, seiner Mutter, fielen nieder und huldigten ihm. Dann öffneten sie ihre Truhen und brachten ihm Geschenke dar: Gold, Weihrauch und Myrrhe. 040 MAT 002 012 In einem Traumgesicht angewiesen, nicht mehr zu Herodes zu gehen, kehrten sie auf einem anderen Weg in ihre Heimat zurück. 040 MAT 002 013 Als sie weggegangen waren, da erschien ein Engel des Herrn im Traum dem Joseph. Er sprach: "Auf! Nimm das Kind und seine Mutter und fliehe nach Ägypten. Bleibe dort, bis ich es dir sage. Herodes fahndet nämlich nach dem Kind, um es zu töten." 040 MAT 002 014 Er stand auf; nahm das Kind und seine Mutter noch bei Nacht und zog nach Ägypten fort. 040 MAT 002 015 Dort blieb er bis nach dem Tode des Herodes. So sollte sich erfüllen, was von dem Herrn durch den Propheten gesprochen ward, wenn er sagt: "Aus Ägypten habe ich meinen Sohn berufen.". 040 MAT 002 016 Herodes hatte indessen erkannt, daß er von den Weisen hintergangen worden sei. Er geriet in großen Zorn und ließ in Bethlehem und dessen ganzem Umkreis alle Knäblein töten, die zwei Jahre und jünger waren, genau der Zeit entsprechend, die er von den Weisen erforscht hatte. 040 MAT 002 017 So wurde damals erfüllt, was durch Jeremias, den Propheten, gesprochen ward, wenn er sagt: 040 MAT 002 018 "Zu Rama ward eine Stimme vernommen, ein Weinen und ein lautes Klagen: Rachel weint um ihre Kinder, sie will sich nicht trösten lassen, weil sie nicht mehr sind". 040 MAT 002 019 Als Herodes tot war, siehe, da erschien ein Engel des Herrn im Traum dem Joseph in Ägypten 040 MAT 002 020 und sprach: "Auf! Nimm das Kind und seine Mutter und zieh in das Land Israel. Denn die dem Kinde nach dem Leben strebten, sind gestorben." 040 MAT 002 021 Er stand auf, nahm das Kind und seine Mutter und zog in das Land Israel. 040 MAT 002 022 Doch als er hörte, daß Archelaus König in Judäa sei an Stelle seines Vaters Herodes, da fürchtete er sich, dorthin zu gehen. In einem Traumgesicht angewiesen, zog er in die Landschaft Galiläa, 040 MAT 002 023 wo er sich in einer Stadt mit Namen Nazareth niederließ. So sollte sich das Prophetenwort erfüllen: "Er wird Nazaräer heißen". 040 MAT 003 001 In jenen Tagen trat Johannes der Täufer auf. Er predigte in der Steppe von Judäa 040 MAT 003 002 und sprach: "Bekehret euch: das Himmelreich ist nahe!" 040 MAT 003 003 Ihn meint der Prophet Isaias da, wo er sagt: "Eine Stimme ruft in der Steppe: Richtet her den Weg des Herrn, macht eben seine Pfade". 040 MAT 003 004 Dieser Johannes trug ein Kamelhaarkleid und um die Lenden einen Ledergürtel; seine Nahrung waren Heuschrecken und wilder Honig. 040 MAT 003 005 Jerusalem zog zu ihm hinaus und ganz Judäa, sowie die ganze Jordansau. 040 MAT 003 006 Man ließ sich von ihm im Jordanfluß taufen und bekannte dabei seine Sünden. 040 MAT 003 007 Als er nun viele von den Pharisäern und den Sadduzäern sah, wie sie zu seinem Taufplatz kamen, sprach er zu ihnen: "Ihr Schlangenbrut! Wer hat euch eingeredet, ihr würdet dem drohenden Strafgericht entrinnen? 040 MAT 003 008 Bringt also Frucht würdig der Bekehrung. 040 MAT 003 009 Glaubt ja nicht, daß ihr denken dürft: Wir haben Abraham zum Vater. Ich sage euch: Gott kann aus diesen Steinen da Kinder für Abraham erstehen lassen. 040 MAT 003 010 Schon liegt die Axt an der Wurzel der Bäume. Jeder Baum, der keine gute Frucht trägt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen. 040 MAT 003 011 Ich taufe euch mit Wasser zur Bekehrung; er aber, der nach mir kommt, ist mächtiger als ich; ich bin nicht wert, ihm auch nur die Schuhe zu tragen. Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen. 040 MAT 003 012 Schon hat er seine Schaufel in der Hand; und er wird seine Tenne reinigen: Den Weizen wird er in seinen Speicher bringen, die Spreu jedoch verbrennen in einem unauslöschlichen Feuer." 040 MAT 003 013 Damals kam Jesus von Galiläa her an den Jordan, um von ihm getauft zu werden. 040 MAT 003 014 Johannes aber wollte es ihm wehren; er sprach: "Ich sollte doch von dir getauft werden, und du kommst zu mir?" 040 MAT 003 015 Allein Jesus sprach zu ihm: "Gib dich für jetzt zufrieden! Denn so gehört es sich für uns, all das zu erfüllen, was Rechtens ist." Da ließ er ihm den Willen. 040 MAT 003 016 Nach der Taufe stieg Jesus sogleich aus dem Wasser, und siehe, es öffneten sich ihm die Himmel: Er sah den Geist Gottes herniederschweben so wie eine Taube und auf ihn zukommen. 040 MAT 003 017 Und siehe, eine Stimme rief vom Himmel her: "Dies ist mein geliebter Sohn; an ihm habe ich mein Wohlgefallen." 040 MAT 004 001 Darauf ward Jesus in die Einsamkeit geführt, um vom Teufel versucht zu werden. 040 MAT 004 002 Er hatte vierzig Tage und vierzig Nächte lang gefastet, und nun hungerte ihn. 040 MAT 004 003 Da trat der Versucher an ihn heran und sprach: "Wenn du der Sohn Gottes bist, so sprich, daß diese Steine hier Brot werden." 040 MAT 004 004 Doch er gab ihm zur Antwort: "Es steht geschrieben: 'Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von jedem Worte, das aus dem Munde Gottes kommt'". 040 MAT 004 005 Darauf entführte ihn der Teufel in die heilige Stadt und stellte ihn auf die Zinne des Tempels 040 MAT 004 006 und sprach zu ihm: "Wenn du der Sohn Gottes bist, so stürze dich hinab. Denn also steht geschrieben: 'Seinen Engeln hat er deinethalben befohlen, und sie werden dich auf den Händen tragen, damit du nicht etwa deinen Fuß an einen Stein anstoßest.'" 040 MAT 004 007 Doch Jesus sprach zu ihm: "Es steht nochmals geschrieben: 'Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen'". 040 MAT 004 008 Nun entführte ihn der Teufel auf einen sehr hohen Berg, zeigte ihm alle Reiche der Welt und deren Herrlichkeit 040 MAT 004 009 und sprach zu ihm: "All dies will ich dir geben, wenn du niederfällst und mich anbetest." 040 MAT 004 010 Jetzt aber rief ihm Jesus zu: "Hinweg, Satan! Es steht geschrieben: 'Du sollst den Herrn, deinen Gott, anbeten und ihm allein dienen'". 040 MAT 004 011 Nun verließ ihn der Teufel, und siehe, Engel traten herzu und dienten ihm. 040 MAT 004 012 Als Jesus hörte, Johannes sei gefangengenommen, begab er sich nach Galiläa zurück. 040 MAT 004 013 Er verließ jedoch Nazareth und ließ sich in Kapharnaum, das am Meer liegt, nieder, im Grenzgebiet von Zabulon und Nephtalim. 040 MAT 004 014 So sollte sich erfüllen, was der Prophet Isaias gesprochen, wenn er sagt: 040 MAT 004 015 "Land Zabulon und Land Nephtalim, du Weg am Meer, jenseits des Jordans, Galiläa, Land der Heiden. 040 MAT 004 016 Das Volk, das im Finstern sitzt, sah ein großes Licht, und denen, die im Schattenland des Todes weilen, erschien ein Licht". 040 MAT 004 017 Und jetzt fing Jesus an zu predigen. "Bekehret euch", rief er, "das Himmelreich ist nahe." 040 MAT 004 018 Einst wanderte er am Meere von Galiläa entlang, als er zwei Brüder sah: den Simon, der auch Petrus heißt, und Andreas, dessen Bruder. Sie warfen eben ein Netz ins Meer: sie waren nämlich Fischer. 040 MAT 004 019 Er sprach zu ihnen: "Kommt! Folget mir! ich werde euch zu Menschenfischern machen." 040 MAT 004 020 Sofort ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm. 040 MAT 004 021 Als er von da weiterging, sah er zwei andere Brüder, den Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und Johannes, dessen Bruder. Sie legten in ihrem Boote gerade ihre Netze zurecht mit ihrem Vater Zebedäus. Und er berief sie. 040 MAT 004 022 Auf der Stelle verließen sie das Boot und ihren Vater und folgten ihm. 040 MAT 004 023 Jesus zog durch ganz Galiläa hin. Er predigte in ihren Synagogen, verkündete die frohe Botschaft vom Reich und heilte alle Krankheiten und Plagen im Volke. 040 MAT 004 024 Sein Ruf drang durch ganz Syrien hin; man brachte zu ihm alle, die an mancherlei Gebrechen litten und mit Krankheiten schwer belastet waren, besonders auch Besessene, Mondsüchtige, Gelähmte, und er heilte sie. 040 MAT 004 025 Große Scharen folgten ihm aus Galiläa, der Dekapolis, Jerusalem, Judäa und aus der Gegend jenseits des Jordans. 040 MAT 005 001 Als er die Scharen sah, ging er auf einen Berg. Dort setzte er sich nieder, und seine Jünger traten zu ihm. 040 MAT 005 002 Dann tat er seinen Mund auf, lehrte sie und sprach: 040 MAT 005 003 "Selig die Armen im Geiste; denn ihrer ist das Himmelreich. 040 MAT 005 004 Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden. 040 MAT 005 005 Selig die Sanftmütigen; denn sie werden das Land erhalten. 040 MAT 005 006 Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden gesättigt werden. 040 MAT 005 007 Selig die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen. 040 MAT 005 008 Selig, die reinen Herzens sind; denn sie werden Gott schauen. 040 MAT 005 009 Selig die Friedensstifter; denn sie werden Söhne Gottes heißen. 040 MAT 005 010 Selig, die Verfolgung leiden der Gerechtigkeit zulieb; denn ihrer ist das Himmelreich. 040 MAT 005 011 Selig seid ihr, wenn man euch schmäht und verfolgt und alles Schlechte in lügenhafter Weise wider euch aussagt um meinetwillen. 040 MAT 005 012 Dann freuet euch und jubelt; denn groß ist euer Lohn in den Himmeln! So hat man schon vor euch die Propheten verfolgt 040 MAT 005 013 Ihr seid das Salz der Erde. Wenn aber das Salz fade wird, womit soll man es salzen? Es ist zu nichts mehr zu gebrauchen; man wirft es eben weg, und es wird von den Leuten zertreten. 040 MAT 005 014 Ihr seid das Licht der Welt: Eine Stadt, die oben auf dem Berge liegt, kann nicht verborgen bleiben. 040 MAT 005 015 Auch zündet man kein Licht an und stellt es unter den Scheffel, sondern auf den Leuchter. Dann leuchtet es allen im Hause. 040 MAT 005 016 So leuchte euer Licht vor den Menschen, damit sie eure guten Werke sehen und euern Vater preisen, der in den Himmeln ist. 040 MAT 005 017 Denkt nicht, ich sei gekommen, das Gesetz oder die Propheten abzuschaffen. Ich komme nicht abzuschaffen, vielmehr zu vollenden. 040 MAT 005 018 Wahrlich, ich sage euch: Eher werden Himmel und Erde untergehen, als daß auch nur ein Jota oder Strichlein vom Gesetz vergeht, bevor nicht alles geschehen ist. 040 MAT 005 019 Jedoch, wenn einer eines dieser kleineren Gebote nicht beachtet und so die Menschen lehrt, der wird als der Geringste im Himmelreich gelten. Nur wer sie hält und halten lehrt, der wird als Großer im Himmelreich gelten. 040 MAT 005 020 Nein, ich sage euch: Wenn eure Gerechtigkeit nicht weitaus besser ist als die der Schriftgelehrten und Pharisäer, so kommt ihr überhaupt nicht in das Himmelreich hinein. 040 MAT 005 021 Ihr habt gehört, daß zu den Alten gesprochen ward: 'Du sollst nicht töten'; wer aber tötet, wird dem Gerichte verfallen. 040 MAT 005 022 Ich aber sage euch: Wer seinem Bruder zürnt, wird dem Gerichte verfallen. Wer seinen Bruder 'Raka' schimpft, der wird dem Hohen Rate verfallen. Und wer ihn 'gottlos' heißt, verfällt der Feuerhölle. 040 MAT 005 023 Wenn du zum Beispiel deine Gabe zum Altare bringst, und dort fällt es dir ein, daß dein Bruder etwas gegen dich habe, 040 MAT 005 024 dann laß deine Gabe dort vor dem Altare liegen, geh hin, versöhne dich zuvor mit deinem Bruder, und dann erst magst du deine Gabe opfern. 040 MAT 005 025 Sei bereit, dich schnell mit deinem Gegner zu versöhnen, solange du mit ihm noch auf dem Wege bist. Es könnte sonst dein Gegner dich dem Richter übergeben, der Richter dem Kerkermeister, und du könntest in den Kerker geworfen werden. 040 MAT 005 026 Wahrlich, ich sage dir: Du kämest sicher nicht von da heraus, bevor du nicht den letzten Pfennig bezahlt hast. 040 MAT 005 027 Ihr habt gehört, es ward gesagt: 'Du sollst nicht ehebrechen!' 040 MAT 005 028 Ich aber sage euch: Jeder, der ein Weib auch nur begehrlich ansieht, hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen. 040 MAT 005 029 Gibt dir dein rechtes Auge zur Sünde Anlaß, so reiß es aus und wirf es weg. Denn besser ist's für dich, eines deiner Glieder gehe zugrunde, als daß dein ganzer Leib in die Hölle geworfen werde. 040 MAT 005 030 Gibt dir deine rechte Hand zur Sünde Anlaß, so haue sie ab und wirf sie weg. Denn besser ist's für dich, eines deiner Glieder gehe zugrunde, als daß dein ganzer Leib zur Hölle fahre. 040 MAT 005 031 Und weiter ward gesagt: 'Wer sein Weib entlassen will, der gebe ihr einen Scheidebrief!' 040 MAT 005 032 Ich aber sage euch: Jeder, der sein Weib entläßt -auch nicht im Falle des Ehebruchs- ist schuld, daß sie die Ehe bricht, und wer eine Entlassene heiratet, bricht die Ehe. 040 MAT 005 033 Und wieder habt ihr gehört, daß zu den Alten gesprochen ward: 'Du sollst keinen Meineid schwören'; 'Du sollst dem Herrn halten, was du geschworen hast.' 040 MAT 005 034 Ich aber sage euch: Ihr sollt überhaupt nicht schwören, nicht bei dem Himmel; denn er ist der Thron Gottes, 040 MAT 005 035 Nicht bei der Erde; denn sie ist der Schemel seiner Füße, nicht bei Jerusalem; denn es ist die Stadt des großen Königs. 040 MAT 005 036 Auch bei deinem Haupte sollst du nicht schwören; du kannst ja kein einziges Härchen weiß oder schwarz machen. 040 MAT 005 037 Ein einfaches Ja, ein einfaches Nein sei eure Rede. Was darüber ist, stammt vom Bösen. 040 MAT 005 038 Ihr habt gehört, es ward gesagt: 'Aug` um Aug` und Zahn um Zahn.' 040 MAT 005 039 Ich aber sage euch: Leistet dem Bösen keinen Widerstand; vielmehr schlägt dich einer auf die rechte Wange, so halte ihm auch die andere hin. 040 MAT 005 040 Und wer dir vor Gericht den Rock abstreiten will, dem laß auch noch den Mantel. 040 MAT 005 041 Wer dich zu einer Meile zwingt, mit dem geh zwei. 040 MAT 005 042 Dem, der dich bittet, gib; wenn einer von dir borgen will, weise ihn nicht ab. 040 MAT 005 043 Ihr habt gehört, es ward gesagt: 'Du sollst deinen Nächsten lieben'; doch hassen magst du deinen Feind. 040 MAT 005 044 Ich aber sage euch: Liebet eure Feinde tut Gutes denen, die euch hassen und betet für die, die euch verfolgen und verleumden, 040 MAT 005 045 auf daß ihr Kinder eures Vaters werdet, der in den Himmeln ist. Er läßt ja seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und läßt regnen über Gerechte und Ungerechte. 040 MAT 005 046 Denn wolltet ihr nur jene lieben, die euch lieben, auf welchen Lohn könnt ihr dann Anspruch machen? Handeln denn nicht auch die Zöllner ebenso? 040 MAT 005 047 Und wolltet ihr nur eure Brüder grüßen, was tut ihr da besonderes? Handeln denn nicht auch die Heiden ebenso? 040 MAT 005 048 Ihr aber sollt vollkommen sein, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist." 040 MAT 006 001 "Hütet euch, daß ihr eure Gerechtigkeit vor den Menschen übt, um euch vor ihnen zur Schau zu stellen. Ihr würdet sonst keinen Lohn erhalten von eurem Vater, der in den Himmeln ist. 040 MAT 006 002 Gibst du also Almosen, posaune es nicht aus, wie es die Heuchler in den Synagogen und auf den Straßen machen, um von den Menschen Ruhm zu ernten. Wahrlich, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn empfangen. 040 MAT 006 003 Sooft du also Almosen geben willst, soll deine Linke nicht wissen, was deine Rechte tut, 040 MAT 006 004 damit dein Almosen im Verborgenen bleibe. Und dein Vater, der ins Verborgene sieht, wird es dir vergelten. 040 MAT 006 005 Auch wenn ihr betet, sollt ihr es nicht machen wie die Heuchler. Sie beten am liebsten in den Synagogen und an den Straßenecken, um sich den Menschen zu zeigen. Wahrlich, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn empfangen. 040 MAT 006 006 Sooft du also betest, geh in deine innerste Kammer, schließe noch die Türe zu und bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist. Und dein Vater, der ins Verborgene sieht, wird es dir vergelten. 040 MAT 006 007 Beim Beten sollt ihr auch nicht plappern wie die Heiden. Diese meinen nämlich, sie würden dann Erhörung finden, wenn sie recht viele Worte machen. 040 MAT 006 008 Macht es nicht so wie diese. Euer Vater weiß ja, was ihr braucht, noch bevor ihr ihn gebeten habt. 040 MAT 006 009 Ihr aber sollt also beten: 'Vater unser, der du bist im Himmel, geheiligt werde Dein Name. 040 MAT 006 010 Zu uns komme Dein Reich. Dein Wille geschehe, wie im Himmel also auch auf Erden. 040 MAT 006 011 Unser tägliches Brot gib uns heute. 040 MAT 006 012 Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. 040 MAT 006 013 Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Übel.' 040 MAT 006 014 Wenn ihr den Menschen ihre Fehler vergebt, so wird euer himmlischer Vater auch euch vergeben. 040 MAT 006 015 Vergebet aber ihr den Menschen ihre Fehler nicht, so wird euch euer Vater eure Fehler nicht vergeben. 040 MAT 006 016 Und wenn ihr Fasten haltet, so dürft ihr nicht trübselig erscheinen wie die Heuchler. Sie entstellen nämlich ihr Angesicht, damit die Menschen sehen, daß sie fasten. Wahrlich, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn empfangen. 040 MAT 006 017 Du aber, wenn du fastest, salbe dein Haupt und wasche dein Gesicht, 040 MAT 006 018 damit die Menschen nicht merken, daß du fastest, vielmehr nur dein Vater, der im Verborgenen ist. Und dein Vater, der ins Verborgene sieht, wird es dir vergelten. 040 MAT 006 019 Häufet euch nicht Schätze an auf Erden, wo Motten und Nager sie vernichten, wo Diebe einbrechen und stehlen. 040 MAT 006 020 Häuft euch Schätze an im Himmel, wo keine Motte und kein Nager sie vernichtet und wo keine Diebe einbrechen und sie stehlen. 040 MAT 006 021 Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz. 040 MAT 006 022 Die Leuchte deines Leibes ist das Auge. Ist also dein Auge lauter, so wird dein ganzer Leib erleuchtet sein; 040 MAT 006 023 Ist dein Auge jedoch krank, dann wird dein ganzer Leib verfinstert sein. Ist aber das Licht in dir zur Finsternis geworden, wie groß muß diese Finsternis dann sein. 040 MAT 006 024 Niemand kann zwei Herren dienen; entweder haßt er den einen und liebt den anderen, oder er hält es mit dem einen und verachtet den anderen; ihr könnet nicht Gott dienen und dem Mammon. 040 MAT 006 025 So sage ich denn euch: Sorget nicht ängstlich für euer Leben, was ihr essen oder trinken sollet; auch nicht für euern Leib, womit ihr ihn bekleiden sollet. Ist denn das Leben nicht weit mehr wert als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung? 040 MAT 006 026 Schaut hin auf die Vögel des Himmels: Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in Speicher, und doch ernährt sie euer himmlischer Vater. Seid ihr nicht viel mehr wert als sie? 040 MAT 006 027 Wer aus euch kann denn mit seinem Sorgen seine Lebenszeit auch nur um eine Elle verlängern? 040 MAT 006 028 Und was seid ihr um die Kleidung so besorgt? Betrachtet die Lilien des Feldes, wie sie wachsen; sie schaffen nicht, sie spinnen nicht. 040 MAT 006 029 Ich sage euch aber: Nicht einmal Salomon in seiner ganzen Herrlichkeit war so gekleidet wie eine einzige aus ihnen. 040 MAT 006 030 Wenn Gott das Gras des Feldes, das heute steht und schon morgen in den Ofen geworfen wird, also kleidet, um wieviel mehr dann euch, ihr Kleingläubigen. 040 MAT 006 031 So sprechet also nicht in Sorgen: 'Was werden wir essen?' Oder: 'Was werden wir trinken?' Oder: 'Womit werden wir uns kleiden?' 040 MAT 006 032 Um alles dies bekümmern sich die Heiden. Denn euer himmlischer Vater weiß wohl, daß ihr all das braucht. 040 MAT 006 033 Suchet vor allem das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit, dann wird euch dies alles dazugegeben werden. 040 MAT 006 034 Sorgt also nicht ängstlich für morgen. Der morgige Tag wird für sich selber sorgen; genug, daß jeder Tag seine eigene Plage hat." 040 MAT 007 001 "Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet. 040 MAT 007 002 Denn wie ihr richtet, so werdet ihr gerichtet werden. Und mit dem Maße, womit ihr messet, wird euch zugemessen werden. 040 MAT 007 003 Was siehst du zwar den Splitter im Auge deines Bruders; den Balken aber in deinem eigenen Auge siehst du nicht? 040 MAT 007 004 Oder, wie kannst du zu deinem Bruder sagen: 'Laß mich den Splitter dir aus dem Auge ziehen', und sieh, in deinem Auge steckt ein Balken! 040 MAT 007 005 Du Heuchler! Entferne zuerst den Balken aus deinem Auge, und dann erst magst du sehen, wie du den Splitter aus dem Auge deines Bruders ziehst. 040 MAT 007 006 Gebt das Heilige nicht den Hunden, und werfet eure Perlen nicht den Schweinen vor. Sie würden sie ja nur mit den Füßen zertreten, sich umwenden und euch zerreißen. 040 MAT 007 007 Bittet und es wird euch gegeben werden; sucht und ihr werdet finden; klopft an und es wird euch aufgetan. 040 MAT 007 008 Denn jeder, der bittet, empfängt; wer sucht, der findet; wer anklopft, dem wird aufgetan. 040 MAT 007 009 Oder ist etwa einer unter euch, der seinem Kinde, wenn es ihn um Brot bittet, einen Stein darreichen würde? 040 MAT 007 010 Oder, wenn es um einen Fisch bittet, ihm eine Schlange geben würde? 040 MAT 007 011 Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euern Kindern doch gute Gaben zu geben wisset, um wieviel mehr wird euer Vater, der in den Himmeln ist, denen Gutes geben, die ihn bitten. 040 MAT 007 012 Alles nun, was ihr wollt, daß euch die Menschen tun, das sollt auch ihr ihnen tun. Denn das ist das Gesetz und die Propheten. 040 MAT 007 013 Tretet ein durch die enge Pforte. Weit ist ja die Pforte und breit der Weg, der ins Verderben führt, und viele sind's, die auf ihm hineingehen. 040 MAT 007 014 Wie eng ist die Pforte, wie schmal der Weg, der zum Leben führt, und wenige sind es, die ihn finden. 040 MAT 007 015 Hütet euch vor den falschen Propheten. Sie kommen zu euch in Schafskleidern; inwendig aber sind sie reißende Wölfe. 040 MAT 007 016 An ihren Früchten könnt ihr sie erkennen: Erntet man denn Trauben von den Dornen oder Feigen von den Disteln? 040 MAT 007 017 So trägt jeder gute Baum gute Früchte, der schlechte Baum aber trägt schlechte Früchte. 040 MAT 007 018 Ein guter Baum kann keine schlechten Früchte tragen, ein schlechter Baum wird keine guten Früchte bringen. 040 MAT 007 019 Jeder Baum, der keine gute Frucht trägt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen. 040 MAT 007 020 Also, an ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. 040 MAT 007 021 Nicht jeder, der zu mir sagt: 'Herr, Herr!' wird in das Reich der Himmel kommen, vielmehr wer den Willen meines Vaters tut, der in den Himmeln ist, wird ins Himmelreich eingehen. 040 MAT 007 022 Viele werden an jenem Tage zu mir sprechen: 'Herr, Herr, haben wir denn nicht in deinem Namen prophezeit, in deinem Namen Dämonen ausgetrieben, in deinem Namen viele Wunderzeichen gewirkt?' 040 MAT 007 023 Ich werde ihnen aber dann versichern: 'Ich habe euch niemals gekannt: hinweg von mir, ihr Übeltäter.' 040 MAT 007 024 Jeder also, der diese meine Worte hört und nach ihnen handelt, ist einem klugen Manne gleich: Er hat sein Haus auf einen Felsen aufgebaut. 040 MAT 007 025 Platzregen strömte nieder, die Fluten kamen, die Stürme brausten und tobten gegen jenes Haus, doch es fiel nicht ein; denn festgegründet stand es auf dem Felsen. 040 MAT 007 026 Jeder aber, der diese meine Worte hört und nicht nach ihnen handelt, ist einem törichten Manne gleich: Er hat sein Haus auf Sand gebaut. 040 MAT 007 027 Platzregen strömte nieder, die Fluten kamen, die Stürme brausten und tobten gegen jenes Haus; es fiel ein und stürzte ganz zusammen." 040 MAT 007 028 Als Jesus mit diesen Reden fertig war, da war die ganze Menge von seiner Rede hingerissen. 040 MAT 007 029 Er lehrte sie wie einer, der Vollmacht hat, und nicht wie ihre Schriftgelehrten und Pharisäer. 040 MAT 008 001 Jesus stieg vom Berge herab, und große Scharen folgten ihm. 040 MAT 008 002 Und siehe, ein Aussätziger kam heran und warf sich vor ihm nieder mit den Worten: "Herr! Wenn du willst, kannst du mich rein machen." 040 MAT 008 003 Da streckte er die Hand aus, berührte ihn und sprach: "Ich will, sei rein!" Sofort war er von seinem Aussatze rein. 040 MAT 008 004 Und Jesus sprach zu ihm: "Sag es ja niemand! Geh vielmehr hin, zeig dich dem Priester und opfere die Gabe, die Moses vorgeschrieben hat; sie mögen dies zum Zeugnis nehmen." 040 MAT 008 005 Dann ging er nach Kapharnaum hinein. Da trat ein Hauptmann zu ihm 040 MAT 008 006 mit der Bitte: "Herr, mein Knecht liegt gelähmt zu Hause, er leidet fürchterliche Schmerzen." 040 MAT 008 007 Und Jesu sprach zu ihm: "Ich gehe hin und heile ihn." 040 MAT 008 008 Darauf erwiderte der Hauptmann: "Herr, ich bin nicht würdig, daß du eingehst unter mein Dach. Doch sprich nur ein Wort, so wird mein Knecht gesund. 040 MAT 008 009 Denn auch ich bin ein Untergebener, habe Soldaten unter mir. Wenn ich zu dem da sage: 'Geh!' dann geht er; zu einem anderen: 'Komm!' dann kommt er; und zu meinem Knechte: 'Tu dies!' dann tut er es." 040 MAT 008 010 Als Jesus dies hörte, mußte er sich wundern und sprach zu denen, die ihm folgten: "Wahrlich, ich sage euch, solch einen Glauben habe ich bei niemand in Israel gefunden. 040 MAT 008 011 Doch sage ich euch: Viele werden von Osten und von Westen kommen und mit Abraham, Isaak und Jakob im Himmelreich zu Tische sitzen; 040 MAT 008 012 Die Kinder des Reiches aber werden hinausgeworfen in die Finsternis draußen. Dort wird Heulen und Zähneknirschen sein." 040 MAT 008 013 Und zu dem Hauptmann sprach Jesus: "Geh hin! Wie du geglaubt hast, soll dir geschehen." Und in derselben Stunde war der Knecht gesund. 040 MAT 008 014 Dann kehrte Jesus im Hause des Petrus ein. Dort sah er dessen Schwiegermutter fieberkrank darniederliegen. 040 MAT 008 015 Er nahm sie bei der Hand, und das Fieber wich von ihr. Sie stand auf und diente ihm. 040 MAT 008 016 Als es Abend geworden war, brachte man viele Besessene zu ihm. Mit einem Worte trieb er die Geister aus und heilte alle Kranken. 040 MAT 008 017 So sollte sich erfüllen, was der Prophet Isaias gesprochen hat, wenn er sagt: "Er selbst nimmt unsere Schwachheiten auf sich, und er trägt die Krankheiten". 040 MAT 008 018 Da Jesus eine Menge Volkes um sich sah, befahl er, an das andere Ufer wegzufahren. 040 MAT 008 019 Da trat ein Schriftgelehrter vor und sprach zu ihm: "Meister, ich will dir folgen, wohin du auch gehst." 040 MAT 008 020 Doch Jesus sprach zu ihm: "Die Füchse haben Höhlen, die Vögel des Himmels Nester; der Menschensohn jedoch hat keine Stätte, wohin er sein Haupt legen könnte." 040 MAT 008 021 Ein andrer seiner Jünger sprach zu ihm: "Laß, Herr, mich zuvor nochmals gehen, um meinen Vater zu begraben." 040 MAT 008 022 Doch Jesus sprach zu ihm: "Folge mir; und laß die Toten ihre Toten begraben." 040 MAT 008 023 Er stieg in ein Boot, und seine Jünger folgten ihm. 040 MAT 008 024 Und siehe, ein gewaltiger Sturm erhob sich auf dem Meere, so daß das Boot von den Wellen überflutet ward. Er aber schlief. 040 MAT 008 025 Da traten sie heran, weckten ihn und riefen: "Herr! Hilf! Wir sind verloren." 040 MAT 008 026 Er aber sprach zu ihnen: "Was seid ihr denn so furchtsam, ihr Kleingläubigen?" Alsdann erhob er sich, gebot den Winden und dem Meere, und es ward ganz still. 040 MAT 008 027 Da sprachen die Menschen voll Verwunderung: "Wer ist doch dieser, daß ihm sogar die Winde und das Meer gehorchen?" 040 MAT 008 028 Er kam ans andere Ufer in das Land der Gadarener. Da liefen zwei Besessene ihm in den Weg; sie kamen aus den Gräbern und waren sehr bösartig, so daß es niemand wagen durfte, jenen Weg zu gehen. 040 MAT 008 029 Sie schrien laut und sprachen: "Was willst du von uns, Sohn Gottes? Bist du hierhergekommen, uns vor der Zeit zu quälen?" 040 MAT 008 030 Etwas entfernt von ihnen war eine große Schweineherde auf der Weide. 040 MAT 008 031 Da baten ihn die Dämonen und sprachen: "Wenn du uns austreibst, so schicke uns in die Schweineherde." 040 MAT 008 032 Er sprach zu ihnen: "Fahret hin!" Sie fuhren aus und in die Schweine hinein, und siehe, die ganze Herde raste am Abhang hin ins Meer hinein; dort kamen sie im Wasser um. 040 MAT 008 033 Die Hirten flohen und erzählten alles in der Stadt, auch den Vorfall mit den Besessenen. 040 MAT 008 034 Siehe, da zog die ganze Stadt hinaus, Jesus entgegen. Und als sie ihn erblickten, baten sie ihn dringend, er möchte sich aus ihrem Gebiet entfernen. 040 MAT 009 001 Dann stieg er in ein Boot, fuhr über den See und kam in seine Stadt. 040 MAT 009 002 Und siehe, da brachte man ihm einen Gelähmten, der auf seinem Bette lag. Als Jesus ihren Glauben sah, sprach er zu dem Gelähmten: "Mut, mein Sohn! Deine Sünden sind dir vergeben." 040 MAT 009 003 Und siehe, einige der Schriftgelehrten dachten: "Der lästert." 040 MAT 009 004 Doch Jesus, der ihre Gedanken durchschaute, sprach: "Warum denkt ihr Arges in euren Herzen? 040 MAT 009 005 Was ist leichter, zu sagen: Deine Sünden sind dir vergeben, oder zu sagen: Steh auf und geh umher? 040 MAT 009 006 Ihr sollet aber sehen, daß der Menschensohn Vollmacht hat, auf Erden Sünden zu vergeben." Dann sprach er zum Gelähmten: "Steh auf, nimm dein Bett und geh nach Hause." 040 MAT 009 007 Da stand er auf und ging nach Hause. 040 MAT 009 008 Als die Scharen dies sahen, wurden sie von Furcht ergriffen; sie lobten Gott, der solche Macht den Menschen gegeben hatte. 040 MAT 009 009 Von dort ging Jesus weiter. Da sah er einen Mann, der an der Zollstätte saß; er hieß Matthäus. Er sprach zu ihm: "Folge mir!" Und er stand auf und folgte ihm. 040 MAT 009 010 Als er dann im Hause zu Tische saß, waren auch viele Zöllner und Sünder zu Tische mit Jesus und seinen Jüngern 040 MAT 009 011 Die Pharisäer sahen dies und fragten seine Jünger: "Warum speist euer Meister mit Zöllnern und mit Sündern?" 040 MAT 009 012 Jesus hörte es und sprach: "Nicht die Gesunden brauchen einen Arzt, wohl aber die Kranken. 040 MAT 009 013 Lernet doch, was es bedeutet 'Erbarmen will ich, keine Opfer'. Nicht dazu bin ich da, Gerechte zu berufen, sondern Sünder." 040 MAT 009 014 Da kamen die Jünger des Johannes zu ihm her und fragten: "Warum fasten wir und die Pharisäer so streng, und deine Jünger fasten gar nicht?" 040 MAT 009 015 Jesus sprach zu ihnen: "Können die Hochzeitsgäste etwa trauern, solange der Bräutigam bei ihnen weilt? Es werden aber Tage kommen, da ihnen der Bräutigam entrissen ist; dann werden sie fasten. 040 MAT 009 016 Niemand näht einen Fleck aus ungewalktem Zeug auf einen alten Mantel; sonst reißt der Fleck auch noch vom Mantel etwas ab, und der Riß wird nur noch größer. 040 MAT 009 017 Auch füllt man neuen Wein nicht in alte Schläuche; sonst platzen die Schläuche, der Wein läuft aus, und die Schläuche sind verdorben. Nein, neuen Wein füllt man in neue Schläuche, dann halten beide miteinander." 040 MAT 009 018 Noch sprach er so zu ihnen, siehe, da trat vor ihn ein Vorsteher und warf sich vor ihm nieder mit den Worten: "Meine Tochter ist soeben gestorben; komm, lege ihr deine Hand auf, dann wird sie leben." 040 MAT 009 019 Jesus stand auf und folgte ihm mit seinen Jüngern. 040 MAT 009 020 Und siehe, da trat ein Weib, das schon zwölf Jahre am Blufluß litt, von hinten her und rührte den Saum seines Kleides an, 040 MAT 009 021 denn sie sagte sich: "Wenn ich auch nur sein Kleid berühre, so wird mir geholfen." 040 MAT 009 022 Doch Jesus wandte sich um, sah sie an und sprach: "Mut, meine Tochter! Dein Glaube hat dir geholfen." Und von jener Stunde an war dem Weib geholfen. 040 MAT 009 023 Als Jesus in das Haus des Vorstehers gekommen war und die Flötenbläser und die aufgeregte Menge sah, sagte er: 040 MAT 009 024 "Gehet hinaus; das Mädchen ist nicht tot, es schläft." Doch sie verlachten ihn. 040 MAT 009 025 Als die Menge hinausgetrieben war, ging er hinein, faßte das Mädchen bei der Hand, und dieses richtete sich auf. 040 MAT 009 026 Die Kunde hiervon verbreitete sich in jener ganzen Gegend. 040 MAT 009 027 Von dort ging Jesus weiter; da folgten ihm zwei Blinde. Sie riefen laut: "Erbarme dich unser, du Sohn Davids!" 040 MAT 009 028 Kaum war er in das Haus getreten, da kamen auch die Blinden gleich zu ihm. Und Jesus fragte sie: "Glaubt ihr, daß ich das tun kann?" "Ja, Herr", erwiderten sie ihm. 040 MAT 009 029 Und er berührte ihre Augen, wobei er sprach: "Wie ihr geglaubt habt, soll euch geschehen." 040 MAT 009 030 Da öffneten sich ihre Augen. Doch Jesus sprach zu ihnen voll Ernst: "Sorgt dafür, daß niemand es erfährt." 040 MAT 009 031 Sie aber gingen weg und breiteten die Kunde über ihn in jener ganzen Gegend aus. 040 MAT 009 032 Diese waren eben weggegangen, da brachte man ihm einen Stummen, der besessen war. 040 MAT 009 033 Sobald der Dämon ausgetrieben war, konnte der Stumme wieder reden. Die Scharen riefen ganz verwundert: "Noch nie ist so etwas in Israel geschehen." 040 MAT 009 034 Allein die Pharisäer sagten: "Durch den Obersten der Dämonen treibt er die Dämonen aus." 040 MAT 009 035 Und Jesus zog umher in allen Städten und in den Dörfern; er lehrte in ihren Synagogen, verkündete die frohe Botschaft des Reiches und heilte jede Krankheit und jegliches Gebrechen. 040 MAT 009 036 Als er die Scharen sah, empfand er mit ihnen ein herzliches Erbarmen; sie waren ja so elend und verwahrlost wie Schafe, die keinen Hirten haben. 040 MAT 009 037 Damals sagte er zu seinen Jüngern: "Die Ernte ist groß, doch der Arbeiter sind wenige; 040 MAT 009 038 bittet den Herrn der Ernte, daß er Arbeiter für seine Ernte sende." 040 MAT 010 001 Dann rief er seine zwölf Jünger zu sich her, gab ihnen Macht, unreine Geister auszutreiben und alle Krankheiten und jegliches Gebrechen zu heilen. 040 MAT 010 002 Dies sind die Namen der zwölf Apostel: An erster Stelle Simon, der auch Petrus heißt, und Andreas, dessen Bruder; Jakobus, des Zebedäus' Sohn, und Johannes, dessen Bruder; 040 MAT 010 003 Philippus und Bartholomäus; Thomas und Matthäus, der Zöllner; Jakobus, des Alphäus' Sohn, und Thaddäus; 040 MAT 010 004 Simon, der Eiferer, und Judas Iskariot, der ihn dann verriet. 040 MAT 010 005 Diese Zwölf sandte Jesus mit der Warnung aus: "Gehet nicht den Weg, der zu den Heiden führt, betretet keine Samariterstadt, 040 MAT 010 006 geht vielmehr nur zu den verlorenen Schafen aus dem Hause Israel. 040 MAT 010 007 So geht denn hin und verkündet: 'Das Himmelreich ist nahe.' 040 MAT 010 008 Heilet Kranke, wecket Tote auf, Aussätzige machet rein, treibt Dämonen aus. Umsonst habt ihr es empfangen, gebt es umsonst auch wieder her. 040 MAT 010 009 Verschafft euch weder Gold noch Silber, noch Geld für eure Gürtel; 040 MAT 010 010 nehmt keinen Bettelsack mit auf den Weg, auch nicht zwei Röcke, keine Schuhe, keinen Stab. Denn der Arbeiter ist seines Unterhalts wert. 040 MAT 010 011 Betretet ihr dann eine Stadt oder ein Dorf, so fraget nach, wer dort würdig sei. Bleibt dort, bis ihr wieder weiterziehet. 040 MAT 010 012 Betretet ihr das Haus, alsdann entbietet ihm den Gruß und saget: 'Der Friede sei mit diesem Hause'. 040 MAT 010 013 Ist das Haus es würdig, so komme euer Friede über dieses Haus. Ist es dessen aber unwert, alsdann wird euer Friede zu euch zurückkehren. 040 MAT 010 014 Doch wo man euch nicht aufnimmt und eure Worte nicht hören mag, da verlasset jenes Haus oder jene Stadt und schüttelt den Staub von euren Füßen. 040 MAT 010 015 Wahrlich, ich sage euch: Dem Lande Sodoma und Gomorrha wird es am Tage des Gerichts erträglicher ergehen als jener Stadt. 040 MAT 010 016 Seht, ich sende euch wie Schafe mitten unter Wölfe. So seid denn klug wie die Schlangen und arglos wie die Tauben. 040 MAT 010 017 Doch vor den Menschen hütet euch. Sie werden euch den Gerichten übergeben und in ihren Synagogen geißeln. 040 MAT 010 018 Auch vor Statthalter und Könige werdet ihr geschleppt um meinetwillen, ihnen und den Heiden zum Zeugnis 040 MAT 010 019 Wenn ihr dann ausgeliefert seid, so macht euch keine Sorge, wie und was ihr reden sollt. es wird euch in jener Stunde eingegeben werden, was ihr zu reden habt. 040 MAT 010 020 Denn alsdann seid nicht ihr es, die da reden, vielmehr ist es der Geist eures Vaters, der aus euch redet. 040 MAT 010 021 Der Bruder wird den eigenen Bruder zum Tode überliefern, der Vater das Kind; Kinder werden gegen ihre Eltern auftreten und sie in den Tod bringen. 040 MAT 010 022 Von allen werdet ihr um meines Namens willen gehaßt werden. Doch wer ausharrt bis ans Ende, wird gerettet werden. 040 MAT 010 023 Wenn man euch in der einen Stadt verfolgt, so flieht in die andere. Wahrlich ich sage euch: Ihr werdet mit den Städten Israels noch nicht zu Ende sein, bis der Menschensohn erscheint. 040 MAT 010 024 Der Schüler steht nicht über seinem Meister, der Knecht nicht über seinem Herrn. 040 MAT 010 025 Der Schüler muß zufrieden sein, wenn es ihm ergeht wie seinem Meister, der Knecht, wenn es ihm ergeht wie seinem Herrn. Hat man den Hausherrn 'Beezebul' gescholten, um wieviel mehr dann seine Hausgenossen. 040 MAT 010 026 Fürchtet sie also nicht. Denn es ist nichts geheim, was nicht offenkundig wird und nichts verborgen, was nicht bekannt wird. 040 MAT 010 027 Was ich euch im dunkeln sage, das kündigt im Tageslicht; was ihr nur leis ins Ohr vernommen, das verkündet von den Dächern. 040 MAT 010 028 Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib zwar töten, aber die Seele nicht töten können. Fürchtet vielmehr den, der Seele und Leib dem Verderben in der Hölle überliefern kann. 040 MAT 010 029 Kauft man nicht zwei Sperlinge um ein paar Pfennige? Und doch fällt nicht ein einziger von ihnen auf die Erde, ohne daß euer Vater es so wollte. 040 MAT 010 030 Bei euch aber sind selbst die Haare eures Hauptes gezählt. 040 MAT 010 031 Fürchtet euch also nicht. Denn ihr seid weit mehr wert als viele Sperlinge. 040 MAT 010 032 Wer immer vor den Menschen sich zu mir bekennt, zu dem will ich auch mich bekennen vor meinem Vater, der in den Himmeln ist. 040 MAT 010 033 Wer aber mich vor den Menschen verleugnet, den will auch ich vor meinem Vater verleugnen, der in den Himmeln ist. 040 MAT 010 034 Glaubt nicht, ich sei gekommen, Frieden in die Welt zu bringen. Nicht den Frieden wollte ich bringen, vielmehr das Schwert. 040 MAT 010 035 Ich bin gekommen, den Sohn mit seinem Vater zu entzweien, die Tochter mit ihrer Mutter, die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter; 040 MAT 010 036 Feinde eines Menschen sind also seine eigenen Hausgenossen. 040 MAT 010 037 Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert; wer den Sohn oder die Tochter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert. 040 MAT 010 038 Und wer sein Kreuz nicht nimmt und mir nicht nachfolgt, der ist meiner nicht wert. 040 MAT 010 039 Wer sein Leben findet, der wird es verlieren; doch wer sein Leben mir zulieb verliert, der wird es finden. 040 MAT 010 040 Wer euch aufnimmt, nimmt mich auf, und wer mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat 040 MAT 010 041 Wer einen Propheten aufnimmt, weil er ein Prophet ist, wird den Lohn eines Propheten erhalten. Wer einen Frommen aufnimmt, weil er ein Frommer ist, wird den Lohn eines Frommen erhalten. 040 MAT 010 042 Wer einem dieser Kleinen hier nur einen Becher frischen Wassers reicht, weil er mein Jünger ist, wahrlich, ich sage euch: er wird seines Lohnes nicht verlustig gehen." 040 MAT 011 001 Als Jesus mit seinen Anordnungen an seine zwölf Jünger zu Ende war, zog er von dort weiter, um in ihren Städten zu lehren und zu predigen. 040 MAT 011 002 Johannes hatte im Gefängnis von den Taten Christi gehört. Da ließ er ihn durch seine Jünger fragen: 040 MAT 011 003 "Bist du es, der da kommen soll, oder sollen wir auf einen andern warten?" 040 MAT 011 004 Und Jesus sprach zu ihnen: "Gehet hin und berichtet dem Johannes, was ihr hört und seht: 040 MAT 011 005 Blinde sehen, Lahme gehen, Aussätzige werden rein, Taube hören, Tote stehen auf, und Armen wird die Heilsbotschaft verkündet. 040 MAT 011 006 Und selig ist, wer sich an mir nicht ärgert." 040 MAT 011 007 Diese gingen weg. Und Jesus sprach zu den Scharen von Johannes: "Was wolltet ihr denn sehen, als ihr in die Steppe ginget? Etwa ein Schilfrohr, das vom Winde hin- und herbewegt wird? 040 MAT 011 008 Was wolltet ihr sehen, als ihr hinausginget: Wohl einen Menschen, angetan mit weichlichen Gewändern? - Seht, die sich weichlich kleiden, wohnen in Königsburgen. 040 MAT 011 009 Ja, wozu seid ihr dann hinausgegangen? Einen Propheten zu sehen? Jawohl. Ich sage euch, mehr sogar als einen Propheten. 040 MAT 011 010 Denn dieser ist es, von dem geschrieben steht: 'Siehe, ich sende meinen Engel vor dir her, daß er den Weg vor dir bereite'. 040 MAT 011 011 Wahrlich, ich sage euch: Unter denen, die vom Weibe geboren sind, ist nie ein Größerer aufgetreten als Johannes der Täufer. Doch der Kleinste im Himmelreich ist größer als er. 040 MAT 011 012 Von den Tagen Johannes des Täufers an bis zu dieser Stunde wird das Himmelreich gestürmt, und nur wer stürmisch drängt, wird es an sich reißen. 040 MAT 011 013 Alle Propheten und das Gesetz bis auf Johannes haben so geweissagt, 040 MAT 011 014 und wenn ihr es glauben wollt: Er ist Elias, der da kommen soll. 040 MAT 011 015 Wer Ohren hat, der höre! 040 MAT 011 016 Mit wem kann ich wohl dieses Geschlecht vergleichen? Kindern ist es zu vergleichen, die auf dem Marktplatz sitzen und ihren Spielgenossen zurufen: 040 MAT 011 017 'Wir haben euch auf der Flöte vorgespielt, und ihr habt nicht getanzt; Klagelieder haben wir gesungen, und ihr habt nicht geweint.' 040 MAT 011 018 Johannes kam: er aß nicht und trank nicht; da hieß es: 'Er ist besessen'. 040 MAT 011 019 Es kam der Menschensohn: Er ißt und trinkt; da heißt es: 'Seht den Schlemmer und den Säufer, den Freund der Zöllner und der Sünder.' Indes die Weisheit ward aus ihren Werken doch als gerecht anerkannt." 040 MAT 011 020 Er machte alsdann jenen Städten bittern Vorbehalt, in denen die meisten seiner Wunder geschehen waren, weil sie trotzdem nicht Buße taten: 040 MAT 011 021 "Wehe dir, Chorazain! Wehe dir, Bethsaida! Denn wenn in Tyrus und in Sidon die Wunder geschehen wären, die bei euch geschehen sind, sie hätten längst in Sack und Asche Buße getan. 040 MAT 011 022 Jedoch ich sage euch: Tyrus und Sidon wird es am Tage des Gerichts erträglicher ergehen als euch. 040 MAT 011 023 Und du, Kapharnaum, bist du nicht bis in den Himmel erhoben worden? Bis in die Hölle hinab wirst du fahren. Denn wenn in Sodoma die Wunder geschehen wären, die in dir geschehen sind, stünde es heute noch. 040 MAT 011 024 Jedoch ich sage euch: Dem Lande Sodoma wird es am Tage des Gerichts erträglicher ergehen als dir." 040 MAT 011 025 Damals hob Jesus an und sprach: "Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, daß du dies den Weisen und Klugen verborgen, Einfältigen es jedoch geoffenbart hast. 040 MAT 011 026 Ja, Vater, so hat deine Güte es gefügt. 040 MAT 011 027 Mir ist von meinem Vater alles übergeben, und niemand kennt den Sohn als nur der Vater, und niemand kennt den Vater als allein der Sohn, und wem der Sohn es offenbaren will. 040 MAT 011 028 Kommt her zu mir alle, die ihr elend und beladen seid, ich werde euch erquicken. 040 MAT 011 029 Nehmt mein Joch auf euch und lernt an mir, wie ich von Herzen sanft und voll Demut bin. So werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen; 040 MAT 011 030 denn mein Joch ist süß und meine Bürde leicht." 040 MAT 012 001 In jener Zeit ging Jesus an einem Sabbat durch die Ährenfelder. Seine Jünger waren hungrig; sie rupften Ähren ab und aßen sie. 040 MAT 012 002 Als die Pharisäer dies sahen, sagte sie zu ihm: "Sieh doch, deine Jünger tun, was am Sabbat verboten ist." 040 MAT 012 003 Doch er sprach zu ihnen: "Habt ihr denn nicht gelesen, was David tat, als er und seine Begleiter Hunger hatten? 040 MAT 012 004 Wie er das Haus Gottes betrat und die Schaubrote aß, die weder er noch seine Begleiter essen durften, sondern nur die Priester? 040 MAT 012 005 Oder habt ihr nicht im Gesetze gelesen, daß an den Sabbaten die Priester im Tempel auch den Sabbat brechen, und dennoch schuldlos bleiben? 040 MAT 012 006 Ich sage euch: Hier ist noch etwas Größeres als der Tempel. 040 MAT 012 007 Wenn ihr es doch verstündet, was es heißt: 'Erbarmen will ich, keine Opfer', dann hättet ihr die Unschuldigen nicht verurteilt. 040 MAT 012 008 Denn Herr des Sabbats ist der Menschensohn!" 040 MAT 012 009 Von dort ging er weiter und kam in ihre Synagoge. 040 MAT 012 010 Und siehe, da war ein Mann mit einer verwelkten Hand. Sie fragten ihn: "Darf man am Sabbat heilen?" Sie wollten ihn nämlich verklagen. 040 MAT 012 011 Er fragte sie: "Wenn einer unter euch ein einziges Schaf besitzt und dieses am Sabbat in eine Grube fällt, wird er nicht sogleich danach langen und es wieder auf seine Füße stellen? 040 MAT 012 012 Wie viel mehr wert ist aber im Vergleich zu einem Schaf der Mensch. Also darf man auch am Sabbat Gutes tun." 040 MAT 012 013 Dann sprach er zu dem Manne: "Strecke deine Hand aus!" Da streckte er sie aus, und sie ward wiederhergestellt, gesund wie die andere. 040 MAT 012 014 Die Pharisäer aber gingen weg und faßten gegen ihn den Beschluß, ihn umzubringen. 040 MAT 012 015 Jesus wußte dies und zog sich von dort zurück. Viele folgten ihm, und er machte sie alle gesund. 040 MAT 012 016 Streng verbot er ihnen, ihn bekannt zu machen. 040 MAT 012 017 So sollte sich erfüllen, was der Prophet Isaias sprach, der sagt: 040 MAT 012 018 "Das ist mein Knecht, den ich erwählt, mein Liebling, meines Herzens Wonne. Ich lege meinen Geist auf ihn, er wird den Heiden das Recht verkünden. 040 MAT 012 019 Er wird nicht zanken und nicht schreien; noch wird man auf den Gassen seine Stimme hören. 040 MAT 012 020 Geknicktes Rohr zerbricht er nicht, den Docht, der nur noch glimmt, löscht er nicht aus, bis das Recht mit seinem Sieg beendet ist. 040 MAT 012 021 Auf seinen Namen hoffen auch die Heiden." 040 MAT 012 022 Da brachte man ihm einen, der besessen war und blind und stumm zugleich. Er heilte ihn, so daß der Stumme wieder reden und sehen konnte. 040 MAT 012 023 Die Leute alle kamen außer sich und sprachen: "Sollte der nicht der Sohn Davids sein?" 040 MAT 012 024 Als dies die Pharisäer hörten, sprachen sie: "Nur durch Beelzebul, den obersten der Dämonen, treibt er die Dämonen aus." 040 MAT 012 025 Da er wußte, was sie dachten, sprach er zu ihnen: "Jedes Reich, das in sich uneins ist, zerfällt, und jede Stadt und jedes Haus, das in sich uneins ist, wird nicht bestehen bleiben. 040 MAT 012 026 Und wenn der Satan den Satan austreiben würde, so wäre er ja in sich selber uneins. Wie könnte da sein Reich bestehen bleiben? 040 MAT 012 027 Wenn ich durch Beelzebul die Dämonen austreibe, durch wen treiben dann eure Söhne sie aus? Deshalb werden diese eure Richter sein. 040 MAT 012 028 Wenn ich jedoch im Geiste Gottes die Dämonen austreibe, dann ist ja das Reich Gottes schon zu euch gekommen. 040 MAT 012 029 Oder wie könnte einer in das Haus des Starken eindringen und ihm seine Habseligkeiten rauben, wenn er den Starken nicht zuvor gebunden hat? Dann erst kann er sein Haus ausplündern. 040 MAT 012 030 Wer nicht mit mir ist, ist gegen mich, und wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut. 040 MAT 012 031 So sage ich euch denn: Den Menschen wird jede Sünde und Lästerung vergeben werden; die Lästerung des Geistes jedoch wird nicht vergeben werden. 040 MAT 012 032 Wer ein Wort sagt gegen den Menschensohn, dem wird vergeben werden; doch wer ein Wort sagt gegen den Heiligen Geist, dem wird nicht vergeben werden, in dieser Welt nicht und nicht in der kommenden. 040 MAT 012 033 Entweder erklärt ihr den Baum für gut, dann ist auch seine Frucht gut, oder ihr erklärt den Baum für schlecht, dann ist auch seine Frucht schlecht; denn an der Frucht erkennt man den Baum. 040 MAT 012 034 Ihr Schlangenbrut! Wie könnt ihr Gutes reden, da ihr doch böse seid? Der Mund redet das, wovon das Herz voll ist. 040 MAT 012 035 Der gute Mensch bringt aus seinem guten Schatze Gutes hervor, der böse Mensch aus seinem bösen Schatze Böses. 040 MAT 012 036 Indessen sage ich euch: Von jedem unnützen Worte, das die Menschen reden, werden sie am Tage des Gerichtes Rechenschaft ablegen müssen. 040 MAT 012 037 Aus deinen Worten nämlich wirst du für gerecht erklärt, aus deinen Worten aber auch verurteilt werden." 040 MAT 012 038 Da sagten zu ihm einige der Schriftgelehrten und der Pharisäer: "Meister, wir möchten ein Zeichen von dir sehen." 040 MAT 012 039 Er gab ihnen zur Antwort: "Ein böses und ehebrecherisches Geschlecht verlangt ein Zeichen. Jedoch es wird ihm kein andres Zeichen gegeben als das Zeichen des Propheten Jonas. 040 MAT 012 040 Wie nämlich Jonas drei Tage und drei Nächte im Bauche des Seetiers war, so wird auch der Menschensohn drei Tage und drei Nächte im Schoße der Erde sein. 040 MAT 012 041 Die Niniviten werden sich beim Gerichte zugleich mit diesem Geschlecht erheben und es verdammen. Denn diese haben sich bekehrt, als Jonas ihnen predigte, und siehe, hier ist mehr als Jonas. 040 MAT 012 042 Die Königin des Südens wird sich beim Gerichte zugleich mit diesem Geschlecht erheben und es verdammen. Sie kam von den Enden der Erde, die Weisheit Salomons zu hören, und siehe, hier ist mehr als Salomon. 040 MAT 012 043 Wenn der unreine Geist aus dem Menschen ausgefahren ist, dann wandert er durch öde Gegenden, sucht eine Ruhestätte, findet aber keine. 040 MAT 012 044 Alsdann sagt er: 'Ich will in mein Haus zurück, aus dem ich ausgezogen bin.' Er kommt und findet es geleert, rein gefegt und geschmückt. 040 MAT 012 045 Dann geht er hin, nimmt noch sieben andre Geister mit sich, die schlimmer sind als er; sie ziehen ein und wohnen dort. Mit einem solchen Menschen wird es nachher schlimmer stehen, als vorher. So wird es diesem schändlichen Geschlecht ergehen." 040 MAT 012 046 Noch redete er zu den Scharen, da standen seine Mutter und seine Brüder draußen; sie wollten ihn sprechen. 040 MAT 012 047 Da sagte zu ihm irgendeiner: "Deine Mutter und deine Brüder stehen draußen; sie möchten dich gern sprechen." 040 MAT 012 048 Er antwortete dem, der es ihm gesagt hatte: "Wer ist denn meine Mutter, wer sind denn meine Brüder?" 040 MAT 012 049 Dann zeigte er mit seiner Hand auf seine Jünger hin und sprach: "Seht, hier sind meine Mutter und meine Brüder. 040 MAT 012 050 Denn wer den Willen meines Vaters tut, der in den Himmeln ist, der ist mir Bruder, Schwester, Mutter." 040 MAT 013 001 An jenem Tag ging Jesus aus dem Hause fort und setzte sich am Meere nieder 040 MAT 013 002 Da sammelten sich bei ihm große Scharen, so daß er ein Boot besteigen mußte; dort setzte er sich nieder; die ganze Menge aber stand am Ufer. 040 MAT 013 003 Er sprach nun viel in Gleichnissen zu ihnen: "Siehe, es ging der Sämann aus zu säen. 040 MAT 013 004 Und als er säte, fiel ein Teil hin auf den Weg, es kamen die Vögel des Himmels und fraßen es. 040 MAT 013 005 Ein andres fiel auf steinigen Grund, wo nicht viel Erdreich war. Rasch schoß es in den Halm; es hatte nämlich keinen tiefen Boden. 040 MAT 013 006 Doch als die Sonne aufgegangen war, wurde es versengt, weil es keine Wurzeln hatte. 040 MAT 013 007 Ein andres fiel unter Dornen. Die Dornen wuchsen auf und erstickten es. 040 MAT 013 008 Ein andres fiel auf guten Boden und trug Frucht: hundertfältig, sechzigfältig, dreißigfältig. 040 MAT 013 009 Wer Ohren hat, der höre!" 040 MAT 013 010 Da traten seine Jünger näher und fragten ihn: "Warum sprichst du in Gleichnissen zu ihnen?" 040 MAT 013 011 Er sprach zu ihnen: "Euch ist es vergönnt, die Geheimnisse des Himmelreiches zu verstehen, doch jenen ist es nicht vergönnt. 040 MAT 013 012 Wer nämlich hat, dem wird gegeben werden, und er wird im Überflusse haben, doch wer nicht hat, dem wird auch das genommen werden, was er besitzt. 040 MAT 013 013 Deshalb rede ich in Gleichnissen zu ihnen, weil sie sehen und doch nicht sehen, hören und doch nicht hören, noch zur Einsicht kommen. 040 MAT 013 014 An ihnen wird die Weissagung des Isaias erfüllt, die lautet: 'Ihr werdet mit eigenen Ohren hören, aber nicht zur Einsicht kommen, und mit eigenen Augen sehen, aber nicht einsehen. 040 MAT 013 015 Verstockt ist das Herz dieses Volkes; schwerhörig sind seine Ohren, und seine Augen hält es geschlossen, damit sie mit den Augen nicht sehen und mit den Ohren nicht hören und verständig würden mit den Herzen, damit sie sich bekehrten und ich sie heilen könnte'. 040 MAT 013 016 Doch selig eure Augen, weil sie sehen, und eure Ohren, weil sie hören. 040 MAT 013 017 Wahrlich, ich sage euch: Viele Propheten und Gerechte verlangten sehnlichst zu sehen, was ihr sehet, sie sahen es aber nicht, zu hören, was ihr höret, sie hörten es aber nicht. 040 MAT 013 018 Ihr also sollt das Gleichnis vom Sämann vernehmen: 040 MAT 013 019 Wer immer das Wort vom Reiche hört, doch nicht zur Einsicht kommt, da kommt der Böse und raubt, was in seinem Herzen gesät ist. Das ist der, bei dem es auf den Weg gesät war. 040 MAT 013 020 Auf steinigen Grund ist es bei dem gesät, der zwar das Wort anhört und es sofort mit Freuden aufnimmt. 040 MAT 013 021 Doch hat er in sich keine Wurzel, denn er ist unbeständig; kommt nämlich Trübsal oder Verfolgung um des Wortes willen, dann wird er sogleich irre. 040 MAT 013 022 Und unter Dornen ist es bei dem gesät, der zwar das Wort anhört, jedoch die Sorgen dieser Welt sowie der trügerische Reichtum ersticken dann das Wort, und so bleibt es ohne Frucht. 040 MAT 013 023 Auf guten Boden aber ist es bei dem gesät, der das Wort hört, zur Einsicht kommt und dann auch Frucht bringt: hundertfältig, sechzigfältig, dreißigfältig." 040 MAT 013 024 Ein anderes Gleichnis trug er ihnen vor; er sprach: "Das Himmelreich ist einem Manne gleich, der guten Samen auf seinen Acker säte. 040 MAT 013 025 Während die Leute schliefen, kam sein Feind, säte Unkraut mitten in den Weizen und ging weg. 040 MAT 013 026 Als nun die Saat heranwuchs und Frucht ansetzte, zeigte sich auch das Unkraut. 040 MAT 013 027 Da traten die Knechte des Hausvaters zu ihm hin und fragten ihn: 'Herr! Hast du nicht guten Samen auf deinen Acker gesät? Woher hat er denn das Unkraut?' 040 MAT 013 028 Er sprach zu ihnen: 'Das hat ein Feind getan.' Die Knechte fragten ihn: 'Sollen wir hingehen und es einsammeln?' 040 MAT 013 029 'Nein!' sprach er. 'Ihr könntet sonst, wenn ihr das Unkraut einsammelt, zugleich den Weizen mit herausreißen. 040 MAT 013 030 Laßt beides zusammen wachsen bis zur Ernte. Zur Zeit der Ernte will ich dann den Schnittern sagen: Sammelt zuerst das Unkraut und bindet es in Büschel zum Verbrennen; den Weizen aber sammelt ein in meinen Speicher.'" 040 MAT 013 031 Ein anderes Gleichnis trug er ihnen vor; er sprach: "Das Himmelreich ist einem Senfkorn gleich, das jemand auf seinen Acker säte. 040 MAT 013 032 Dieses ist zwar das kleinste unter allen Samenkörnern; ist es aber herangewachsen, so ist es das größte unter allen Gartenkräutern und wird zum Baume, so daß die Vögel des Himmels kommen und in seinen Zweigen nisten." 040 MAT 013 033 Und er erzählte ihnen noch ein Gleichnis: "Das Himmelreich ist einem Sauerteig gleich. Ihn nahm ein Weib und vermengte ihn mit drei Maß Mehl, bis alles ganz durchsäuert war." 040 MAT 013 034 All dies sprach Jesus zu den Scharen gleichnisweise; ja, ohne Gleichnis redete er nicht zu ihnen, 040 MAT 013 035 damit erfüllt würde, was durch den Propheten gesprochen ward, wenn er sagt: "In Gleichnissen will ich meinen Mund öffnen und will enthüllen, was verborgen war seit Grundlegung der Welt." 040 MAT 013 036 Alsdann entließ er die Scharen und ging ins Haus zurück. Da traten seine Jünger zu ihm mit der Bitte: "Erkläre uns das Gleichnis vom Unkraut auf dem Acker!" 040 MAT 013 037 Er sprach: "Der den guten Samen sät, ist der Menschensohn. 040 MAT 013 038 Der Acker ist die Welt. Der gute Same sind die Kinder des Reiches; das Unkraut sind die Kinder des Bösen. 040 MAT 013 039 Der Feind, der es gesät hat, ist der Teufel. Die Ernte ist die Vollendung der Welt; die Schnitter sind die Engel. 040 MAT 013 040 Wie man das Unkraut sammelt und im Feuer verbrennt, so wird es auch bei der Vollendung der Welt sein: 040 MAT 013 041 Der Menschensohn wird seine Engel aussenden; sie werden aus seinem Reiche alle zusammenlesen, die Ärgernis gegeben und die Unrecht getan haben, 040 MAT 013 042 und werden sie in den Feuerofen werfen; dort wird Heulen und Zähneknirschen sein. 040 MAT 013 043 Dann werden die Gerechten leuchten wie die Sonne im Reiche ihres Vaters. Wer Ohren hat, höre! 040 MAT 013 044 Das Himmelreich ist einem Schatze gleich, der im Acker verborgen lag. Ihn fand ein Mann, verhehlte ihn jedoch, ging in seiner Freude hin, verkaufte alles, was er hatte, und kaufte jenen Acker. 040 MAT 013 045 Das Himmelreich ist ferner einem Kaufmann gleich, der schöne Perlen suchte. 040 MAT 013 046 Da fand er eine Perle von gar großem Wert. Er ging hin, verkaufte alles, was er hatte, und kaufte sie. 040 MAT 013 047 Das Himmelreich ist ferner einem Netze gleich; man warf es ins Meer und fing Fische aller Art. 040 MAT 013 048 Und als es voll geworden war, zog man es ans Ufer; man setzte sich und sammelte die guten in Behälter, die schlechten aber warf man weg. 040 MAT 013 049 So wird es auch bei der Vollendung der Welt sein: Die Engel werden ausgehen, die Bösen von den Guten scheiden 040 MAT 013 050 und jene in den Feuerofen werfen; dort wird Heulen und Zähneknirschen sein." 040 MAT 013 051 Und Jesus fragte sie: "Habt ihr dies alles verstanden?" "Ja, Herr", erwiderten sie ihm. 040 MAT 013 052 Er sprach zu ihnen: "Darum gleicht jeder Lehrer, der in der Schule des Himmelreiches herangebildet ist, einem Hausvater, der aus seiner Vorratskammer Neues und Altes hervorholt." 040 MAT 013 053 Als Jesus diese Gleichnisreden beendet hatte, begab er sich von dort hinweg. 040 MAT 013 054 Er kam in seine Vaterstadt und lehrte sie in ihrer Synagoge. Voll Staunen fragte man: "Woher hat dieser solche Weisheit und die Wunderkraft; 040 MAT 013 055 ist er denn nicht der Sohn des Zimmermanns? Heißt nicht seine Mutter Maria und seine Brüder Jakobus, Joseph, Simon und Judas? 040 MAT 013 056 Und wohnen denn nicht alle seine Schwestern hier bei uns? Woher mag er denn all dies haben?" 040 MAT 013 057 So nahm man also an ihm Anstoß. Doch Jesus sprach zu ihnen: "Ein Prophet gilt nirgends weniger als in seiner Vaterstadt und in seinem Vaterhaus!" 040 MAT 013 058 Er wirkte dort nicht viele Wunder wegen ihres Unglaubens. 040 MAT 014 001 In jener Zeit vernahm Herodes, der Vierfürst, von Jesus. 040 MAT 014 002 Er sprach zu seinen Höflingen: "Das ist Johannes der Täufer. Er ist von den Toten auferstanden, deshalb wirken in ihm Gottes Kräfte." 040 MAT 014 003 Herodes hatte nämlich Johannes gefangennehmen, fesseln und ins Gefängnis werfen lassen der Herodias, dem Weibe Philippus', seines Bruders, zu Gefallen. 040 MAT 014 004 Denn Johannes hatte ihm vorgehalten: "Es ist dir nicht erlaubt, sie zu besitzen." 040 MAT 014 005 Er hätte ihn gern getötet, jedoch er fürchtete das Volk; denn dieses sah ihn als einen Propheten an. 040 MAT 014 006 Am Geburtsfest des Herodes tanzte die Tochter der Herodias im Kreise der Gäste. Dies gefiel Herodes so, 040 MAT 014 007 daß er ihr unter einem Eid versprach, ihr zu geben, was immer sie verlangen würde. 040 MAT 014 008 Von ihrer Mutter angestiftet, sprach sie: "Gib mir hier auf einer Schüssel den Kopf Johannes des Täufers!" 040 MAT 014 009 Da ward der König tief betrübt; jedoch des Eides und der Gäste wegen befahl er, ihn zu geben. 040 MAT 014 010 Also ließ er den Johannes im Gefängnis enthaupten. 040 MAT 014 011 Man brachte seinen Kopf auf einer Schüssel und gab ihn dem Mädchen, und diese brachte ihn ihrer Mutter. 040 MAT 014 012 Seine Jünger holten dann den Leichnam und begruben ihn. Hierauf erzählten sie es Jesus. 040 MAT 014 013 Auf diese Nachricht hin zog sich Jesus von da zurück; auf einem Boote ging er allein an einen abgelegenen Ort. Die Scharen merkten dies und folgten ihm zu Fuß von den Städten her. 040 MAT 014 014 Er stieg aus und sah die große Menge, empfand ein herzliches Erbarmen über sie und heilte ihre Kranken. 040 MAT 014 015 Als es schon spät geworden war, traten seine Jünger zu ihm hin und sprachen: "Der Ort ist einsam und die Zeit schon vorgerückt. Entlaß daher die Scharen. Sie mögen in die Dörfer gehen und sich Nahrung kaufen." 040 MAT 014 016 Doch Jesus sprach zu ihnen: "Sie brauchen gar nicht wegzugehen; gebt ihr ihnen zu essen." 040 MAT 014 017 Da sagten sie zu ihm: "Wir haben nur fünf Brote und zwei Fische hier." 040 MAT 014 018 "So bringet sie mir her", sprach er. 040 MAT 014 019 Dann hieß er die Scharen sich auf dem Grase zu lagern, nahm die fünf Brote und die zwei Fische, schaute auf zum Himmel und segnete. Er brach sodann die Brote und gab sie seinen Jüngern; die Jünger gaben sie den Scharen. 040 MAT 014 020 Und alle aßen und wurden satt; ja, noch zwölf Körbe trugen sie hinweg, voll mit Stücken, die übriggeblieben waren. 040 MAT 014 021 Es waren derer, die gegessen hatten, an fünftausend Männer; die Frauen und Kinder nicht gerechnet. 040 MAT 014 022 Und sogleich drängte er die Jünger, in das Boot zu steigen und an das andere Ufer ihm vorauszufahren; er wollte die Scharen inzwischen entlassen. 040 MAT 014 023 Und er entließ die Scharen und stieg allein auf einen Berg, um dort zu beten. 040 MAT 014 024 Es war schon spät, und er war dort ganz allein. Das Boot war schon viele Stadien vom Land entfernt mitten auf dem Meere von Wellen hart bedrängt; sie hatten nämlich Gegenwind. 040 MAT 014 025 Da, um die vierte Nachtwache, kam er zu ihnen, auf dem Meere daherwandelnd. 040 MAT 014 026 Die Jünger sahen ihn, wie er auf dem Meere wandelte; sie erschraken und riefen: "Ein Gespenst!" Sie schrien laut vor Angst. 040 MAT 014 027 Doch alsbald redete sie Jesus an und sprach: "Nur Mut! Ich bin es. Habt keine Angst." 040 MAT 014 028 Und Petrus sprach zu ihm: "Herr, wenn du willst, so heiße mich auf dem Wasser zu dir kommen." 040 MAT 014 029 Er sprach: "Komm!" Da stieg Petrus aus dem Boot und schritt über das Wasser hin und ging auf Jesus zu. 040 MAT 014 030 Als er jedoch den starken Wind verspürte, bekam er Angst; er fing an zu sinken und schrie: "Herr, rette mich!" 040 MAT 014 031 Sogleich streckte Jesus seine Hand aus, faßte ihn und sprach: "Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt?" 040 MAT 014 032 Darauf stiegen sie ins Boot, und sogleich legte sich der Wind. 040 MAT 014 033 Die im Boote waren, fielen vor ihm nieder mit den Worten: "Wahrhaftig, du bist der Sohn Gottes." 040 MAT 014 034 Sie fuhren vollends über und kamen bei Genesareth ans Land. 040 MAT 014 035 Sobald die Leute ihn dort erkannten, schickten sie in jener Gegend überall herum, und man brachte alle Kranken zu ihm. 040 MAT 014 036 Und diese baten ihn, sie möchten nur den Saum seines Kleides berühren. Und alle, die ihn berührten, wurden ganz gesund. 040 MAT 015 001 Da kamen aus Jerusalem Pharisäer und Schriftgelehrte zu Jesus mit der Frage: 040 MAT 015 002 "Warum übertreten deine Jünger die Überlieferung der Alten? Sie waschen ja ihre Hände nicht, bevor sie essen." 040 MAT 015 003 Allein er fragte sie: "Warum übertretet ihr das Gebot Gottes eurer Überlieferung zulieb? Gott hat geboten: 040 MAT 015 004 'Du sollst Vater und Mutter ehren' und 'Wer Vater oder Mutter schmäht, soll sterben'. 040 MAT 015 005 Ihr aber sagt: 'Wer zu Vater oder Mutter spricht: Was ich dir zu leisten hätte, ist Opfergabe, 040 MAT 015 006 der braucht Vater und Mutter nicht zu ehren.' Damit entkräftigt ihr das Gesetz Gottes eurer Überlieferung zulieb. 040 MAT 015 007 Ihr Heuchler! Richtig hat Isaias über euch geweissagt: 040 MAT 015 008 'Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen; ihr Herz jedoch ist weit von mir; 040 MAT 015 009 nichtig ist ihr Gottesdienst: Menschensatzungen machen sie zu ihrer Lehre.'" 040 MAT 015 010 Er rief sodann die Scharen zu sich her und sprach zu ihnen: "Höret und verstehet es wohl: 040 MAT 015 011 Nicht was zum Munde eingeht, macht den Menschen unrein, sondern was vom Munde ausgeht, das macht den Menschen unrein." 040 MAT 015 012 Da traten seine Jünger zu ihm hin und sprachen: "Weißt du, daß die Pharisäer, als sie diese Worte hörten, Anstoß nahmen?" 040 MAT 015 013 Er erwiderte: "Jede Pflanzung, die mein himmlischer Vater nicht gepflanzt hat, wird ausgerottet werden. 040 MAT 015 014 Laßt sie! Sie sind ja blinde Blindenführer. Wenn ein Blinder einen Blinden führt, fallen beide in die Grube." 040 MAT 015 015 Petrus sprach zu ihm: "Erkläre uns das Gleichnis" 040 MAT 015 016 Er sagte: "Seid auch ihr noch so unverständig? 040 MAT 015 017 Versteht ihr wirklich nicht, daß alles, was durch den Mund eingeht, in den Magen kommt und dann ausgeschieden wird? 040 MAT 015 018 Was aber aus dem Mund ausgeht, kommt aus dem Herzen, und dies macht den Menschen unrein. 040 MAT 015 019 Denn aus dem Herzen gehen schändliche Gedanken, Mord, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl, falsches Zeugnis und Lästerungen hervor. 040 MAT 015 020 Das sind Dinge, die den Menschen unrein machen. Jedoch mit ungewaschenen Händen essen, macht den Menschen nicht unrein." 040 MAT 015 021 Und Jesus ging von dort hinweg und begab sich in das Land von Tyrus und Sidon. 040 MAT 015 022 Da kam eine Kanaanäerin aus jener Gegend; diese rief: "Erbarme dich meiner, Herr, du Sohn Davids! Meine Tochter wird von einem Dämon arg geplagt." 040 MAT 015 023 Er aber würdigte sie keines Wortes. Da traten seine Jünger vor ihn hin und baten ihn: "Schick sie doch weg; sie schreit hinter uns her." 040 MAT 015 024 Doch Jesus sprach zu ihnen: "Ich bin nur zu den verirrten Schafen des Hauses Israel gesandt." 040 MAT 015 025 Da kam sie her und fiel vor ihm nieder mit den Worten: "Herr, hilf mir!" 040 MAT 015 026 Er aber gab zur Antwort: "Es ist nicht recht, den Kindern das Brot wegzunehmen und es den Hunden vorzuwerfen." 040 MAT 015 027 Doch sie entgegnete: "Gewiß, Herr. Doch auch die Hunde fressen von den Brocken, die von dem Tische ihrer Herren fallen." 040 MAT 015 028 Da sprach Jesus zu ihr: "O Weib! Dein Glaube ist groß. Es sei dir gewährt, worum du bittest." Und ihre Tochter war von jener Stunde an geheilt. 040 MAT 015 029 Von dort begab sich Jesus weiter; er kam an das Meer von Galiläa, stieg auf einen Berg und setzte sich dort nieder. 040 MAT 015 030 Große Scharen traten zu ihm hin; sie hatten Lahme, Krüppel, Blinde, Stumme und noch andere Kranke bei sich. Sie legten diese vor ihm nieder, und er heilte sie. 040 MAT 015 031 Die Scharen staunten, da sie sahen, wie Lahme gingen und wie Blinde sehend wurden. Und sie priesen den Gott Israels. 040 MAT 015 032 Da rief Jesus seine Jünger zu sich her und sprach: "Mich erbarmt des Volkes. Sie harren schon drei Tage bei mir aus und haben nichts zu essen. Ich kann sie nicht hungrig entlassen; sonst möchten sie auf dem Wege verschmachten." 040 MAT 015 033 Die Jünger gaben ihm zur Antwort: "Woher sollen wir in der Steppe so viel Brot bekommen, um eine solche Schar zu sättigen?" 040 MAT 015 034 Und Jesus fragte sie: "Wie viele Brote habt ihr?" Sie sprachen: "Sieben, dazu noch ein paar kleine Fische." 040 MAT 015 035 Nun hieß er die Scharen sich auf den Boden lagern. 040 MAT 015 036 Dann nahm er die sieben Brote und die Fische, dankte, brach sie und gab sie den Jüngern; die Jünger gaben sie der Menge. 040 MAT 015 037 Und alle aßen und wurden satt. Ja, sie trugen noch sieben Körbe weg, voll mit Stücken, die übriggeblieben waren. 040 MAT 015 038 Derer, die gegessen hatten, waren es viertausend Männer, die Frauen und Kinder nicht gerechnet. 040 MAT 015 039 Und er entließ die Scharen, bestieg das Boot und gelangte in die Gegend von Magadan. 040 MAT 016 001 Die Pharisäer und die Sadduzäer traten zu ihm hin. Sie wollten ihn versuchen und verlangten von ihm, er solle sie ein Zeichen vom Himmel sehen lassen. 040 MAT 016 002 Er aber gab ihnen zur Antwort: "Am Abend sagt ihr: 'Es wird schön Wetter, denn der Himmel ist feuerrot.' 040 MAT 016 003 Am Morgen: 'Heute gibt es Sturm, denn der Himmel ist trübrot.' Wie der Himmel aussieht, wisset ihr zu deuten, nicht aber könnt ihr es bei den Zeichen der Zeit. 040 MAT 016 004 Ein böses und ein ehebrecherisches Geschlecht verlangt ein Zeichen. Jedoch wird ihm kein anderes Zeichen gegeben werden, als das Zeichen des Jonas." Damit ließ er sie stehen und ging weg. 040 MAT 016 005 Seine Jünger langten am andern Ufer an; sie hatten aber vergessen, Brote mitzunehmen. 040 MAT 016 006 Und Jesus sprach zu ihnen: "Hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer." 040 MAT 016 007 Sie dachten hin und her und sprachen schließlich: "Wir haben ja kein Brot bei uns." 040 MAT 016 008 Jesus merkte dies und sprach: "Was denkt ihr da bei euch, Kleingläubige, daß ihr kein Brot mitgenommen habt? 040 MAT 016 009 Begreift ihr denn immer noch nicht? Erinnert ihr euch nicht mehr an die fünf Brote für die Fünftausend und wieviel Körbe ihr noch bekommen habt? 040 MAT 016 010 Auch nicht mehr an die sieben Brote für die Viertausend und wieviel Körbe ihr noch bekommen habt? 040 MAT 016 011 Warum begreift ihr denn nicht, daß ich nicht von Broten zu euch gesprochen habe? Doch hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer." 040 MAT 016 012 Nunmehr begriffen sie, daß er es nicht so gemeint hätte, als sollten sie sich vor dem Sauerteig des Brotes hüten, sondern vor der Lehre der Pharisäer und Sadduzäer. 040 MAT 016 013 Und Jesus kam in das Gebiet von Cäsarea Philippi. Er fragte seine Jünger: "Für wen halten die Leute den Menschensohn?" 040 MAT 016 014 Sie sagte: "Die einen für Johannes den Täufer, andre für Elias, wieder andre für Jeremias oder für den Einen der Propheten." 040 MAT 016 015 Er fragte weiter: "Und ihr, für wen haltet ihr mich?" 040 MAT 016 016 Da antwortete Simon Petrus: "Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes." 040 MAT 016 017 Darauf sprach Jesus zu ihm: "Selig bist du, Simon, Sohn des Jonas. Nicht Fleisch und Blut hat dir das geoffenbart, sondern mein Vater, der in den Himmeln ist. 040 MAT 016 018 Ich sage dir: Du bist Petrus; auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen, und die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen. 040 MAT 016 019 Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreiches geben; was immer du auf Erden binden wirst, das wird auch in den Himmeln gebunden sein, was immer du auf Erden lösen wirst, das wird auch in den Himmeln gelöst sein." 040 MAT 016 020 Sodann gebot er seinen Jüngern, es niemandem zu sagen, daß er der Christus sei. 040 MAT 016 021 Von jetzt an begann Jesus, seinen Jüngern klarzumachen, daß er nach Jerusalem gehen müsse und vieles leiden werde von den Ältesten, den Oberpriestern und den Schriftgelehrten, daß er getötet werde müsse, am dritten Tage aber wieder auferstehen werde. 040 MAT 016 022 Da nahm Petrus ihn beiseite und wollte ihm ernstlich zureden: "Gott bewahre, Herr! Das sei ferne von dir!" 040 MAT 016 023 Da wandte er sich um und sprach zu Petrus: "Hinweg von mir, du Satan! Du bist für mich ein Ärgernis; du hast nicht Sinn für das Göttliche, sondern für das Menschliche." 040 MAT 016 024 Dann sprach Jesus zu seinen Jüngern: "Wer mir nachfolgen will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach. 040 MAT 016 025 Denn wer sein Leben sich erhalten will, der wird es verlieren, wer aber sein Leben meinetwegen verliert, der wird es erhalten. 040 MAT 016 026 Was nützt es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewänne, dabei aber doch sein Leben verlieren würde. Oder was möchte auch einer geben als Kaufpreis für sein Leben? 040 MAT 016 027 Der Menschensohn wird in der Herrlichkeit seines Vaters erscheinen samt seinen Engeln; er wird dann jedem vergelten nach seinen Werken. 040 MAT 016 028 Wahrlich, ich sage euch: Es stehen solche hier, die den Tod nicht kosten werden, bis sie den Menschensohn in seinem Reiche kommen sehen." 040 MAT 017 001 Sechs Tage später nahm Jesus den Petrus, Jakobus und Johannes, dessen Bruder, mit sich und führte sie abseits auf einen hohen Berg. 040 MAT 017 002 Und er ward vor ihnen verwandelt: Sein Antlitz glänzte wie die Sonne, und seine Kleider wurden leuchtend wie das Licht. 040 MAT 017 003 Und siehe, es erschienen ihnen Moses und Elias, die sich mit ihm unterredeten. 040 MAT 017 004 Und Petrus nahm das Wort und sprach zu Jesus: "Herr, wie schön ist es doch, daß wir hier sind. Willst du, so will ich hier drei Hütten bauen: Dir eine, dem Moses eine und dem Elias eine." 040 MAT 017 005 Noch sprach er so und schon kam der Schatten einer lichten Wolke über sie, und eine Stimme aus der Wolke sprach: "Das ist mein vielgeliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe. Auf diesen sollt ihr hören." 040 MAT 017 006 Als die Jünger dies hörten, fielen sie auf ihr Antlitz nieder und gerieten in gewaltige Furcht. 040 MAT 017 007 Doch Jesus trat herzu, berührte sie und sprach: "Steht auf, seid ohne Furcht!" 040 MAT 017 008 Und sie erhoben ihre Augen und sahen niemand mehr als Jesus allein. 040 MAT 017 009 Während sie vom Berge niederstiegen, befahl ihnen Jesus: "Sagt niemand etwas von dem Gesichte, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden ist." 040 MAT 017 010 Da fragten ihn die Jünger: "Wie ist es denn, wenn die Schriftgelehrten sagen, vorher müsse noch Elias kommen?" 040 MAT 017 011 Er sprach zu ihnen: "Elias kommt allerdings, und er wird alles wiederherstellen; 040 MAT 017 012 ja, ich sage euch: Elias ist schon gekommen. Doch man hat ihn nicht erkannt und mit ihm angefangen, was man wollte. Geradeso wird auch der Menschensohn durch sie zu leiden haben." 040 MAT 017 013 Die Jünger begriffen jetzt, daß er zu ihnen von Johannes dem Täufer gesprochen habe. 040 MAT 017 014 Als sie zum Volke gekommen waren, da trat ein Mann vor ihn 040 MAT 017 015 und bat ihn auf den Knien: "Herr, erbarme dich meines Sohnes! Er ist mondsüchtig und hat arg zu leiden. Oft fällt er in das Feuer, oft ins Wasser. 040 MAT 017 016 Ich brachte ihn deinen Jüngern; doch diese konnten ihn nicht heilen." 040 MAT 017 017 Und Jesus sprach: "Du ungläubiges und ganz verkehrtes Geschlecht. Wie lang noch muß ich bei euch bleiben? Wie lang noch muß ich euch ertragen? Bringt ihn her zu mir!" 040 MAT 017 018 Alsdann gebot ihm Jesus, und der Dämon fuhr aus von ihm. So war der Knabe von jener Stunde an geheilt. 040 MAT 017 019 Da traten die Jünger insgeheim zu Jesus hin und fragten ihn: "Warum konnten wir ihn nicht austreiben?" 040 MAT 017 020 Und Jesus sprach zu ihnen: "Weil ihr so wenig Glauben habt. Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr Glauben habt so groß nur wie ein Senfkorn, so könnt ihr zu diesem Berge sagen: 'Rück weg von hier, dorthin!' Und er wird weggehen. Gar nichts wird euch unmöglich sein. 040 MAT 017 021 Doch diese Art wird nur durch Beten und Fasten ausgetrieben." 040 MAT 017 022 Solange sie in Galiläa wanderten, sprach Jesus zu ihnen: "Der Menschensohn wird in die Hände der Menschen überliefert werden; 040 MAT 017 023 man wird ihn töten, doch am dritten Tage wird er auferstehen." Da wurden sie sehr traurig. 040 MAT 017 024 Als sie dann nach Kapharnaum gekommen waren, traten die Einnehmer der Doppeldrachme zu Petrus hin und fragten ihn: "Bezahlt euer Meister denn die Doppeldrachme nicht?" 040 MAT 017 025 Er sagte: "Doch." Kaum war er in das Haus gekommen, als Jesus ihm zuvorkam mit der Frage: "Was meinst du, Simon, von wem nehmen die Könige der Erde Zoll und Steuer, von ihren Söhnen oder von den Fremden?" 040 MAT 017 026 "Von den Fremden!" gab er zur Antwort. Da sagte Jesus zu ihm: "So sind die Söhne demnach frei. 040 MAT 017 027 Wir aber wollen ihnen keinen Anstoß geben. Geh an das Meer und wirf die Angel aus und nimm den ersten Fisch, der in die Höhe kommt. Öffne ihm das Maul, darin wirst du einen Stater finden; mit dem bezahle dann für mich und dich." 040 MAT 018 001 In jener Stunde traten die Jünger vor Jesus mit der Frage: "Wer ist der Größte im Himmelreich?" 040 MAT 018 002 Da rief Jesus sich ein Kind herbei, stellte es mitten unter sie 040 MAT 018 003 mit den Worten: "Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr euch nicht bekehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr sicher nicht ins Himmelreich eingehen. 040 MAT 018 004 Doch wer sich demütig macht wie dieses Kind, der ist der Größte im Himmelreich. 040 MAT 018 005 Und wer ein solches Kind in meinem Namen aufnimmt, nimmt mich auf. 040 MAT 018 006 Wer aber einem dieser Kleinen, die an mich glauben, Anlaß zur Sünde gibt, für den wäre es besser, wenn ihm ein großer Mühlstein an den Hals gehängt und er ins tiefste Meer versenkt würde. 040 MAT 018 007 Wehe der Welt der Ärgernisse wegen. Ärgernisse müssen zwar kommen, doch weh dem Menschen, durch den das Ärgernis kommt. 040 MAT 018 008 Gibt dir also deine Hand oder dein Fuß zur Sünde Anlaß, so haue sie ab und wirf sie weg. Besser ist es für dich, verstümmelt oder hinkend in das Leben einzugehen, als daß du zwei Hände und zwei Füße habest und in das ewige Feuer geworfen wirst. 040 MAT 018 009 Gibt dein Auge dir zur Sünde Anlaß, so reiß es aus und wirf es weg. Besser ist es für dich, mit einem Auge in das Leben einzugehen, als daß du zwei Augen habest und in das Höllenfeuer geworfen wirst. 040 MAT 018 010 Hütet euch, daß ihr keines dieser Kleinen verachtet. Ich sage euch: Ihre Engel in den Himmeln schauen immerfort das Antlitz meines Vaters, der in den Himmeln ist. 040 MAT 018 011 Denn der Menschensohn ist gekommen, zu retten, was verloren war. 040 MAT 018 012 Was dünkt euch? Wenn einer hundert Schafe hat und eines sich davon verläuft, läßt er nicht die neunundneunzig auf den Bergen und macht sich auf, um das verlaufene zu suchen? 040 MAT 018 013 Und hat er dann das Glück, es aufzufinden, wahrlich, sage ich euch: Er freut sich mehr über dieses, als über jene neunundneunzig, die sich nicht verlaufen hatten. 040 MAT 018 014 So ist es nicht der Wille eures Vaters, der in den Himmeln ist, daß eines dieser Kleinen verlorengehe. 040 MAT 018 015 Und hat dein Bruder gegen dich gefehlt, geh hin, stelle ihn zur Rede, doch nur unter vier Augen. Hört er alsdann auf dich, so hast du deinen Bruder gewonnen. 040 MAT 018 016 Doch hört er nicht, dann nimm noch einen oder zwei mit dir, damit durch zweier oder dreier Zeugen Mund die ganze Sache festgestellt werde. 040 MAT 018 017 Hört er dann auch auf diese nicht, so sage es der Kirche. Hört er jedoch auf die Kirche nicht, dann gelte er dir wie ein Heide und ein Zöllner. 040 MAT 018 018 Wahrlich, ich sage euch: Was immer ihr auf Erden binden werdet, das wird auch im Himmel gebunden sein; was immer ihr auf Erden lösen werdet, das wird auch im Himmel gelöst sein. 040 MAT 018 019 Wahrlich sage ich euch ferner: Um was immer zwei aus euch einmütig auf Erden bitten werden, das wird ihnen von meinem Vater, der in den Himmeln ist, gegeben werden. 040 MAT 018 020 Denn wo zwei oder drei in meinem Namen beieinander sind, da bin ich mitten unter ihnen." 040 MAT 018 021 Darauf trat Petrus zu ihm hin und fragte: "Herr, wie oft muß ich meinem Bruder verzeihen, wenn er wider mich gesündigt hat? Etwa bis zu siebenmal?" 040 MAT 018 022 Und Jesus sprach zu ihm: "Nein, ich sage dir, nicht bis zu siebenmal, vielmehr siebenundsiebzigmal. 040 MAT 018 023 So ist das Himmelreich einem Könige zu vergleichen, der mit seinen Knechten abrechnen wollte. 040 MAT 018 024 Und als er anfing abzurechnen, da brachte man ihm einen mit einer Schuld von zehntausend Talenten. 040 MAT 018 025 Er hatte nichts, womit er hätte zahlen können, und so befahl sein Herr, ihn, sein Weib und seine Kinder mit der ganzen Habe zu verkaufen, um damit zu zahlen. 040 MAT 018 026 Da warf sich der Knecht ihm zu Füßen; er bat: 'Herr, habe Geduld mit mir; ich will dir alles bezahlen.' 040 MAT 018 027 Voll Mitleid mit diesem Knechte ließ der Herr ihn frei und schenkte ihm die Schuld. 040 MAT 018 028 Der Knecht ging hinaus und traf einen seiner Mitknechte, der ihm hundert Zehner schuldig war. Er packte und würgte ihn und schrie: 'Bezahle, was du schuldig bist!' 040 MAT 018 029 Da fiel der Mitknecht vor ihm nieder und bat ihn mit den Worten: 'Habe Geduld mit mir; ich werde dich bezahlen.' 040 MAT 018 030 Allein der wollte nicht, ging vielmehr hin und ließ ihn ins Gefängnis werfen, bis er die Schuld bezahlt hätte. 040 MAT 018 031 Dies hatten seine Mitknechte mit angesehen und waren tief betrübt darüber. Sie gingen hin und erzählten ihrem Herrn alles, was sich ereignet hatte. 040 MAT 018 032 Da ließ ihn sein Herr vor sich kommen und sprach zu ihm: 'Du böser Knecht! Jene ganze Schuld habe ich dir nachgelassen, weil du mich so angefleht hast. 040 MAT 018 033 Hättest nicht auch du dich deines Mitknechtes erbarmen müssen, wie ich mich deiner erbarmt habe?' 040 MAT 018 034 Und sein Herr übergab ihn voll Zorn den Folterknechten, bis er ihm die ganze Schuld abgetragen hätte. 040 MAT 018 035 So wird auch mein himmlischer Vater mit euch verfahren, wenn nicht ein jeder seinem Bruder von ganzem Herzen verzeiht." 040 MAT 019 001 Als Jesus diese Reden beendet hatte, zog er aus Galiläa weg und gelangte in die Gegend von Judäa überm Jordan drüben. 040 MAT 019 002 Und große Scharen folgten ihm, und er heilte sie dort. 040 MAT 019 003 Da traten Pharisäer zu ihm, versuchten ihn und fragten: "Ist es dem Mann erlaubt, sein Weib aus jedem beliebigen Grund zu entlassen?" 040 MAT 019 004 Er sprach zu ihnen: "Habt ihr denn nicht gelesen, daß der Schöpfer im Anfang die Menschen als Mann und Weib geschaffen hat 040 MAT 019 005 und sprach: 'So wird der Mann den Vater und die Mutter verlassen und sich seinem Weib verbinden, und diese zwei werden zu einem Fleische werden?' 040 MAT 019 006 So sind sie also nicht mehr zwei, vielmehr ein einziges Fleisch. Was aber Gott vereinigt hat, das soll der Mensch nicht trennen." 040 MAT 019 007 Da sagten sie zu ihm: "Warum hat aber dann Moses geboten, den Scheidebrief zu geben und sie zu entlassen?" 040 MAT 019 008 Er sprach zu ihnen: "Weil Moses wegen eurer Herzenshärte es euch gestattet hat, eure Weiber zu entlassen, ursprünglich aber war es nicht so. 040 MAT 019 009 Ich aber sage euch: Jeder, der sein Weib entläßt - auch nicht im Falle des Ehebruchs - und eine andere heiratet, der bricht die Ehe. Und wer eine Entlassene heiratet, bricht die Ehe." 040 MAT 019 010 Da sprachen seine Jünger zu ihm: "Wenn so zwischen Mann und Weib das Rechtsverhältnis ist, dann ist nicht gut zu heiraten." 040 MAT 019 011 Er aber sprach zu ihnen: "Nicht alle fassen dieses Wort, vielmehr nur jene, denen es gegeben ist. 040 MAT 019 012 So gibt es Menschen, die vom Mutterschoße her unfähig sind zur Ehe; dann gibt es solche, die durch Menschen so geworden sind, und auch solche gibt es, die sich von sich aus des Himmelreiches wegen der Ehe enthalten. Wer es fassen kann, der fasse es." 040 MAT 019 013 Damals brachte man ihm Kinder, damit er seine Hände auf sie lege und bete. Allein die Jünger fuhren sie hart an. 040 MAT 019 014 Doch Jesus sprach: "Lasset die Kinder und wehret es ihnen nicht, zu mir zu kommen; denn ihrer ist das Himmelreich." 040 MAT 019 015 Dann legte er ihnen die Hände auf und ging weiter. 040 MAT 019 016 Siehe, da trat einer auf ihn zu und fragte: " Guter Meister, was muß ich Gutes tun, um zum ewigen Leben zu gelangen?" 040 MAT 019 017 Er sprach zu ihm: "Was fragst du mich über das Gute? Einer ist der Gute Gott. Doch willst du zum Leben eingehen, so halte die Gebote." 040 MAT 019 018 "Welche?" fragte dieser weiter. Und Jesus sprach: "Zum Beispiel: 'Du sollst nicht töten!' 'Du sollst nicht ehebrechen!' 'Du sollst nicht stehlen!' 'Du sollst kein falsches Zeugnis geben!' 040 MAT 019 019 'Du sollst Vater und Mutter ehren!' 'Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!'" 040 MAT 019 020 Da sprach der Jüngling zu ihm: "All dies habe ich von Jugend an gehalten. Was fehlt mir noch?" 040 MAT 019 021 Und Jesus sprach zu ihm: "Willst du vollendet sein, geh hin, verkaufe deine Habe und schenke sie den Armen; du wirst dann einen Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir." 040 MAT 019 022 Als der Jüngling dies hörte, ging er betrübt von dannen; denn er besaß viele Güter. 040 MAT 019 023 Und Jesus sprach zu seinen Jüngern: "Wahrlich, sage ich euch: Ein Reicher wird nur schwer ins Himmelreich gelangen. 040 MAT 019 024 Ich wiederhole es: Es geht viel leichter ein Kamel durchs Nadelöhr, als ein Reicher in das Gottesreich." 040 MAT 019 025 Als die Jünger dies hörten, wurden sie sehr bestürzt und fragten: "Wer kann da noch gerettet werden?" 040 MAT 019 026 Da sah sie Jesus an und sprach zu ihnen: "Bei den Menschen ist es freilich unmöglich; jedoch bei Gott ist alles möglich." 040 MAT 019 027 Und Petrus nahm das Wort und sprach zu ihm: "Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt; was werden wir dafür erhalten?" 040 MAT 019 028 Und Jesus sprach zu ihnen: "Wahrlich, sage ich euch: Auch ihr, die ihr mir gefolgt seid, werdet in der neuen Welt, wenn der Menschensohn auf dem Throne seiner Herrlichkeit sitzt, auf zwölf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels regieren. 040 MAT 019 029 Wer immer Häuser, Brüder, Schwestern, Vater, Mutter oder Kinder und Äcker um meines Namens willen verläßt, der wird Hundertfältiges erhalten und ewiges Leben erben. 040 MAT 019 030 Viele aber werden aus Ersten Letzte und aus Letzten Erste werden." 040 MAT 020 001 "Das Himmelreich ist nämlich einem Hausherrn gleich, der früh am Morgen ausging, Arbeiter für seinen Weinberg zu dingen. 040 MAT 020 002 Er einigte sich mit den Arbeitern auf einen Denar für den Tag und schickte sie in seinen Weinberg. 040 MAT 020 003 Als er zur dritten Stunde ausging, da sah er andere müßig auf dem Markte stehen. 040 MAT 020 004 Und er sprach zu ihnen: 'Geht auch ihr in meinen Weinberg! Ich will euch geben, was sich gehört'. 040 MAT 020 005 So gingen diese hin. Und um die sechste und die neunte Stunde ging er wieder aus und machte es ebenso. 040 MAT 020 006 Als er nun um die elfte Stunde ausging, da fand er andere dastehen; er fragte sie: 'Was steht ihr müßig hier den ganzen Tag?' 040 MAT 020 007 Sie gaben ihm zur Antwort: 'Weil niemand uns gedungen hat.' Er sprach zu ihnen: 'So geht auch ihr in meinen Weinberg!' 040 MAT 020 008 Des Abends sprach der Herr des Weinbergs zu seinem Verwalter: 'Ruf die Arbeiter und zahle ihnen ihren Lohn, von den Letzten bis zu den Ersten.' 040 MAT 020 009 Da kamen jene von der elften Stunde, und sie bekamen je einen Denar. 040 MAT 020 010 Es kamen auch die Ersten; sie meinten, sie würden mehr empfangen. Jedoch auch sie bekamen je nur einen Denar. 040 MAT 020 011 Sie nahmen ihn, doch murrten sie wider den Hausherrn. 040 MAT 020 012 Sie sagten: 'Nur eine einzige Stunde haben diese Letzten da gearbeitet, und du hast sie uns gleichgestellt, die wir die Last und Hitze des Tages ertragen haben.' 040 MAT 020 013 Da sprach er zu dem einen unter ihnen: 'Freund! Ich tue dir kein Unrecht. Hast du dich nicht mit mir auf einen Denar geeinigt? 040 MAT 020 014 Nimm, was dein ist und geh! Jedoch auch diesem Letzten will ich geben wie dir. 040 MAT 020 015 Oder kann ich mit meinem Eigentum nicht machen, was ich will? Oder ist dein Auge neidisch, weil ich gut bin?' 040 MAT 020 016 So werden die Letzten Erste und die Ersten Letzte. Denn viele sind berufen, wenige aber erwählt. " 040 MAT 020 017 Und Jesus zog nach Jerusalem hinauf. Da nahm er die zwölf Jünger auf die Seite, und unterwegs sprach er zu ihnen: 040 MAT 020 018 "Seht, wir ziehen nach Jerusalem hinauf. Der Menschensohn wird den Oberpriestern und den Schriftgelehrten überliefert werden; sie werden ihn zum Tode verdammen 040 MAT 020 019 und den Heiden überliefern zum Verspotten, zum Geißeln und zum Kreuzigen. Doch am dritten Tage wird er auferstehen." 040 MAT 020 020 Da trat die Mutter der Zebedäussöhne mit ihren Söhnen vor ihn hin, fiel vor ihm nieder und trug ihm eine Bitte vor. 040 MAT 020 021 Er fragte sie: "Was willst du?" Da gab sie ihm zur Antwort: "Sprich, daß diese meine beiden Söhne in deinem Reiche der eine dir zur Rechten, der andre dir zur Linken sitze." 040 MAT 020 022 Doch Jesus gab zur Antwort: "Ihr wisset nicht, um was ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinken muß?" Sie sagten zu ihm: "Wir können es." 040 MAT 020 023 Er sprach zu ihnen: "Meinen Kelch zwar werdet ihr trinken, die Sitze zu meiner Rechten und zu meiner Linken aber, die kann nicht ich vergeben; denn sie gehören denen, für die sie von meinem Vater schon bestimmt sind." 040 MAT 020 024 Als dies die anderen Zehn hörten, wurden sie der beiden Brüder wegen unwillig. 040 MAT 020 025 Doch Jesus rief sie zu sich her und sprach: "Ihr wißt: Die Fürsten der Heidenvölker wollen den Herrn spielen und lassen ihre Untertanen ihre Macht fühlen. 040 MAT 020 026 Bei euch aber wird es nicht so sein: Wer unter euch ein Großer werden will, sei euer Diener, 040 MAT 020 027 und wer unter euch will Erster sein, sei euer Knecht. 040 MAT 020 028 Wie auch der Menschensohn nicht gekommen ist, bedient zu werden, vielmehr zu dienen und sein Leben als Sühne für viele hinzuopfern." 040 MAT 020 029 Sie zogen aus Jericho hinaus, und eine große Menge folgte ihm. 040 MAT 020 030 Und siehe, am Wege saßen zwei Blinde. Als sie vernahmen: "Jesus kommt vorüber", da riefen sie mit lauter Stimme: "Herr, erbarme dich unser, du Sohn Davids!" 040 MAT 020 031 Die Menge aber fuhr sie an, sie sollten schweigen. Sie aber riefen noch lauter: "Herr, erbarme dich unser, du Sohn Davids!" 040 MAT 020 032 Darauf blieb Jesus stehen, rief sie her und sprach: "Was wollt ihr, daß ich euch tue?" 040 MAT 020 033 Sie baten ihn: "Herr, daß sich unsere Augen öffnen!" 040 MAT 020 034 Voll Mitleid rührte Jesus ihre Augen an; und alsbald konnten sie sehen und folgten ihm. 040 MAT 021 001 Sie näherten sich Jerusalem und kamen nach Bethphage am Ölberg. 040 MAT 021 002 Dort sandte Jesus zwei von seinen Jüngern mit dem Auftrag fort: "Geht in das Dorf, das vor euch liegt. Sogleich werdet ihr eine Eselin angebunden finden und bei ihr ein Füllen. Bindet diese los und bringt sie mir! 040 MAT 021 003 Und sollte es jemand euch verwehren, so sagt: 'Der Herr braucht sie; er wird sie sogleich wieder zurücksenden'" 040 MAT 021 004 Dies ist geschehen, damit erfüllt würde, was durch den Propheten gesprochen ward: 040 MAT 021 005 "Sagt der Tochter Sion: 'Siehe, dein König kommt zu dir, sanftmütig und auf einem Esel reitend, auf einem Füllen, auf dem Jungen eines Lasttiers.'" 040 MAT 021 006 Die Jünger gingen weg und taten so, wie ihnen Jesus aufgetragen hatte. 040 MAT 021 007 Sie brachten die Eselin mit ihrem Füllen, legten ihre Kleider auf sie, und er setzte sich darauf. 040 MAT 021 008 Sehr viele aus dem Volke breiteten ihre Kleider auf den Weg, andere hieben Zweige von den Bäumen und streuten sie auf den Weg. 040 MAT 021 009 Die Scharen, die vor und hinter ihm herzogen, riefen laut: "Hosanna dem Sohne Davids! Gepriesen sei, der im Namen des Herrn kommt! Hosanna in der Höhe!" 040 MAT 021 010 Bei seinem Einzug in Jerusalem geriet die ganze Stadt in Aufregung. Man fragte: "Wer ist dieser?" 040 MAT 021 011 Die Scharen aber sagten: "Das ist der Prophet Jesus aus Nazareth in Galiläa." 040 MAT 021 012 Alsdann begab sich Jesus in den Tempel Gottes und jagte alle fort, die im Tempel kauften und verkauften. Auch stieß er die Tische der Wechsler und die Bänke der Taubenhändler um 040 MAT 021 013 und sprach zu ihnen: "Es steht geschrieben: 'Mein Haus soll ein Bethaus heißen; ihr aber macht es zu einer Räuberhöhle.'" 040 MAT 021 014 Dann traten Blinde und Lahme im Tempel vor ihn hin, und er heilte sie. 040 MAT 021 015 Als die Oberpriester und die Schriftgelehrten die Wunder sahen, die er wirkte, und die Kinder, die im Tempel riefen: "Hosanna dem Sohne Davids!", wurden sie unwillig 040 MAT 021 016 und sprachen zu ihm: "Hörst du, was diese rufen?" Und Jesus entgegnete ihnen: "Gewiß habt ihr noch nie gelesen: 'Du läßt dir aus dem Munde von Kindern und Säuglingen lobsingen.'" 040 MAT 021 017 Damit ließ er sie stehen und verließ die Stadt, ging nach Bethanien hinaus und blieb dort über Nacht. 040 MAT 021 018 Am frühen Morgen ging er wieder in die Stadt; da empfand er Hunger. 040 MAT 021 019 Er sah am Weg einen Feigenbaum, ging auf ihn zu, fand aber nichts daran als Blätter. Er sprach zu ihm: "In Ewigkeit sollst du nicht mehr Frucht tragen!" Im Nu war der Feigenbaum verdorrt. 040 MAT 021 020 Die Jünger sahen dies und sprachen voll Verwunderung: "Wie doch der Feigenbaum augenblicklich verdorrt ist." 040 MAT 021 021 Jesus sprach zu ihnen: "Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr Glauben habt und nicht zweifelt, werdet ihr nicht allein das zustande bringen, was an dem Feigenbaum geschehen ist; vielmehr, wenn ihr zu diesem Berge saget: 'Heb¥ dich hinweg und stürze dich ins Meer', so wird es geschehen. 040 MAT 021 022 Ja, alles, was ihr im gläubigen Gebet erflehet, werdet ihr empfangen." 040 MAT 021 023 Dann ging er in den Tempel. Und während er dort lehrte, traten die Oberpriester und die Ältesten des Volkes vor ihn hin und fragten: "In wessen Vollmacht tust du dies? Wer hat dir denn das Recht dazu gegeben?" 040 MAT 021 024 Jesus sprach zu ihnen: "Auch ich will euch etwas fragen. Gebt ihr mir Antwort, dann will auch ich euch sagen, in wessen Vollmacht ich dies tue. 040 MAT 021 025 Woher kam die Johannestaufe? Kam sie vom Himmel oder von den Menschen?" Da überlegten sie bei sich: 040 MAT 021 026 "Sagen wir 'vom Himmel', so wird er uns fragen: 'Warum habt ihr ihm dann nicht geglaubt?' Und sagen wir 'von Menschen', so haben wir das Volk zu fürchten; denn alle halten Johannes für einen Propheten." 040 MAT 021 027 Und so erwiderten sie Jesus: "Wir wissen es nicht." Da sprach er zu ihnen: "Dann sage auch ich euch nicht, in wessen Vollmacht ich dies tue. 040 MAT 021 028 Jedoch was dünkt euch? Ein Mann hatte zwei Söhne. Da sprach er zu dem einen: 'Mein Sohn, geh, arbeite heute im Weinberg!' 040 MAT 021 029 Der sagte: 'Jawohl, Herr.' Doch er ging nicht. 040 MAT 021 030 Dann sprach er ebenso zum andern. Und dieser gab zur Antwort: 'Ich mag nicht.' Doch nachher reute es ihn, und er ging hin. 040 MAT 021 031 Welcher von beiden hat den Willen des Vaters erfüllt?" "Der Letztere" sagten sie. Und Jesus sprach zu ihnen: "Wahrlich, ich sage euch: Zöllner und Dirnen kommen noch vor euch ins Gottesreich. 040 MAT 021 032 Johannes kam zu euch auf dem Wege der Gerechtigkeit, und trotzdem habt ihr ihm nicht geglaubt. Die Zöllner und Dirnen aber haben ihm geglaubt. Ihr habt dies gesehen, und dennoch wurdet ihr nicht andern Sinnes, daß ihr ihm wenigstens nachher geglaubt hättet. 040 MAT 021 033 Vernehmet ein anderes Gleichnis! Es war ein Hausherr; dieser pflanzte einen Weinberg, umgab ihn mit einem Zaune, grub in ihm eine Kelter und erbaute einen Turm. Darauf verpachtete er ihn an Winzer und ging nach auswärts. 040 MAT 021 034 Es kam die Zeit der Lese. Da schickte er seine Knechte zu den Winzern, um den Ertrag des Weinbergs zu empfangen. 040 MAT 021 035 Jedoch die Winzer packten seine Knechte, mißhandelten den einen, töteten den andern und steinigten den dritten. 040 MAT 021 036 Er schickte nochmals andre Knechte, mehr als zuvor. Jedoch sie machten es ihnen ebenso. 040 MAT 021 037 Zuletzt aber schickte er seinen Sohn zu ihnen, weil er dachte: Vor meinem Sohne werden sie wohl Achtung haben. 040 MAT 021 038 Als aber die Winzer den Sohn erblickten, sprachen sie unter sich: 'Das ist der Erbe. Kommt, lasset uns ihn töten; dann wird sein Erbteil unser sein.' 040 MAT 021 039 Und sie ergriffen ihn, warfen ihn zum Weinberg hinaus und brachten ihn ums Leben. 040 MAT 021 040 Wenn nun der Herr des Weinbergs kommt, was wird er wohl mit jenen Winzern tun?" 040 MAT 021 041 Sie sagten ihm: "Er wird die Elenden elendig verderben, den Weinberg aber andren Winzern überlassen, die ihm den Ertrag zur rechten Zeit abliefern." 040 MAT 021 042 Und Jesus sprach zu ihnen: "Habt ihr noch niemals in der Schrift gelesen: 'Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Schlußstein geworden; dies ist durch den Herrn geschehen, und es ist wunderbar in unsern Augen'? 040 MAT 021 043 So sage ich euch denn: Das Gottesreich wird euch genommen und einem Volke gegeben werden, das rechte Früchte bringt. 040 MAT 021 044 Wer auf diesen Stein fällt, der wird zerschmettert werden, auf wen er aber fällt, den wird er zermalmen." 040 MAT 021 045 Die Oberpriester und die Pharisäer, die seine Gleichnisse mitanhörten, erkannten, daß er sie selber meine. 040 MAT 021 046 Sie hätten sich seiner gern bemächtigt; allein sie fürchteten das Volk, weil es ihn für einen Propheten hielt. 040 MAT 022 001 Und Jesus redete nochmals in Gleichnissen zu ihnen: 040 MAT 022 002 "Das Himmelreich ist einem Könige gleich, der seinem Sohne Hochzeit hielt. 040 MAT 022 003 Er sandte seine Knechte aus, um die Eingeladenen zum Feste herbeizurufen. 040 MAT 022 004 Doch diese wollten nicht kommen. Er schickte nochmals andere Knechte mit dem Auftrag aus: 'Sagt den Geladenen: Seht, mein Gastmahl ist bereitet, meine Ochsen und das Mastvieh sind geschlachtet; alles steht bereit; kommt zur Hochzeit! ' 040 MAT 022 005 Doch diese gingen unbekümmert weiter: Der eine auf seinen Acker, ein anderer in sein Geschäft. 040 MAT 022 006 Der Rest fiel über seine Knechte her, mißhandelte und erschlug sie. 040 MAT 022 007 Da ward der König zornig. Er schickte seine Heere hin, ließ jene Mörder töten und ihre Stadt in Brand stecken. 040 MAT 022 008 Darauf sprach er zu seinen Knechten: 'Das Hochzeitsmahl ist bereitet; doch die Geladenen waren dessen nicht wert. 040 MAT 022 009 So geht denn an die Straßenausgänge und ruft zur Hochzeit, wen immer ihr findet.' 040 MAT 022 010 Die Knechte gingen auf die Straßen und brachten alle, die sie gerade fanden, Böse und Gute; und der Hochzeitssaal füllte sich mit Gästen. 040 MAT 022 011 Der König trat herein, um sich die Gäste anzusehen. Dort sah er einen Menschen, der kein hochzeitliches Gewand anhatte. 040 MAT 022 012 Er sprach zu ihm: 'Freund, wie bist du ohne hochzeitliches Gewand hereingekommen?' Doch dieser schwieg. 040 MAT 022 013 Darauf gebot der König seinen Knechten: 'Bindet ihn an Füßen und an Händen und werft ihn in die äußerste Finsternis hinaus; dort wird Heulen und Zähneknirschen sein.' 040 MAT 022 014 Denn viele sind berufen, wenige aber auserwählt." 040 MAT 022 015 Die Pharisäer gingen darauf hin und überlegten, wie sie ihm mit einer Frage eine Falle stellen könnten. 040 MAT 022 016 Sie schickten ihre Schüler mit den Herodianern zu ihm mit der Frage: "Meister, wir wissen, daß du wahrhaftig bist und den Weg Gottes in Wahrheit lehrst; du fragst nach niemand, denn du siehst nicht auf die Person der Menschen. 040 MAT 022 017 So sage uns denn, was meinst du wohl: Darf man dem Kaiser Steuer zahlen oder nicht?" 040 MAT 022 018 Doch Jesus erkannte ihre Bosheit und sprach: "Warum versuchet ihr mich, ihr Heuchler? 040 MAT 022 019 Zeigt mir die Steuermünze!" Da reichten sie ihm einen Denar. 040 MAT 022 020 Er fragte sie: "Wessen Bild und Aufschrift ist dies?" 040 MAT 022 021 Sie gaben ihm zur Antwort: "Des Kaisers." Da sagte er zu ihnen: "So gebet also dem Kaiser, was des Kaisers, und Gott, was Gottes ist." 040 MAT 022 022 Als sie dies hörten, staunten sie, verließen ihn und gingen weg. 040 MAT 022 023 Am selben Tage kamen zu ihm Sadduzäer - diese leugnen, daß es eine Auferstehung gibt. 040 MAT 022 024 Sie sagten: "Meister, Moses hat geboten: 'Wenn einer stirbt, ohne daß er Kinder hinterläßt, dann soll sein Bruder dessen Weib heiraten und dem Bruder Nachkommen erwecken.' 040 MAT 022 025 Nun waren bei uns sieben Brüder. Der erste heiratete und starb. Und weil er keine Kinder hatte, hinterließ er sein Weib seinem Bruder. 040 MAT 022 026 Und ebenso erging es dem zweiten, dem dritten bis zum siebten. 040 MAT 022 027 Zuletzt von allen starb das Weib. 040 MAT 022 028 Wem von den sieben wird sie als Weib bei der Auferstehung angehören; denn alle haben sie gehabt?" 040 MAT 022 029 Jesus antwortete ihnen: "Ihr seid im Irrtum. Denn ihr versteht weder die Schrift noch die Allmacht Gottes. 040 MAT 022 030 Die Auferstandenen heiraten nicht und werden auch nicht mehr verheiratet; sie sind vielmehr wie Engel Gottes im Himmel. 040 MAT 022 031 Und weiter, über die Auferstehung von den Toten habt ihr da den Ausspruch Gottes nicht gelesen: 040 MAT 022 032 'Ich bin der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs'? Gott ist doch nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebendigen." 040 MAT 022 033 Die Scharen hörten dies und staunten über seine Lehre. 040 MAT 022 034 Als die Pharisäer hörten, daß er so die Sadduzäer zum Schweigen gebracht hatte, kamen sie zusammen. 040 MAT 022 035 Da wollte ihn einer aus ihnen, ein Gesetzeslehrer, versuchen; 040 MAT 022 036 er fragte ihn: "Meister, welches Gebot im Gesetz ist ein großes?" 040 MAT 022 037 Er sprach zu ihm: "'Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben, aus deinem ganzen Herzen, aus deiner ganzen Seele, aus deinem ganzen Gemüte.' 040 MAT 022 038 Dies ist das größte und das erste Gebot. 040 MAT 022 039 Ein anderes aber ist diesem gleich: 'Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.' 040 MAT 022 040 An diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten." 040 MAT 022 041 Wie nun die Pharisäer beieinander waren, da legte ihnen Jesus die Frage vor: 040 MAT 022 042 "Was haltet ihr von Christus? Wessen Sohn ist er?" Sie gaben ihm zur Antwort: "Davids Sohn." 040 MAT 022 043 Er fragte sie weiter: "Wie kann aber David im Geist ihn 'Herr' nennen, da, wo er sagt: 040 MAT 022 044 'Es sprach der Herr zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde dir zu Füßen lege '? 040 MAT 022 045 Wenn David ihn also 'Herr' nennt, wie ist er dann sein Sohn?" 040 MAT 022 046 Und niemand konnte ihm darauf ein Wort erwidern; auch wagte es von jenem Tag an keiner mehr, ihn überhaupt zu fragen. 040 MAT 023 001 Darauf sprach Jesus zu den Scharen und zu seinen Jüngern: 040 MAT 023 002 "Auf dem Stuhle des Moses sitzen die Schriftgelehrten und die Pharisäer. 040 MAT 023 003 Tut und haltet alles, was sie euch verkünden; jedoch nach ihren Werken dürft ihr euch nicht richten. Sie reden nämlich nur und handeln nicht danach. 040 MAT 023 004 Sie binden unerträglich schwere Lasten und legen sie den Menschen auf die Schultern; sie selber aber wollen nicht einmal mit ihrem Finger daran rühren. 040 MAT 023 005 Sie tun auch alle ihre Werke, um von den Menschen angestaunt zu werden. So machen sie ihre Gebetsriemen breit und ihre Kleiderquasten lang; 040 MAT 023 006 bei den Mählern lieben sie die Ehrenplätze und die Ehrensitze in den Synagogen, 040 MAT 023 007 den Gruß auf den öffentlichen Plätzen und lassen von den Leuten gern sich 'Rabbi' heißen. 040 MAT 023 008 Ihr sollt euch nicht 'Rabbi' nennen lassen. Nur einer ist ja euer Lehrer, ihr aber seid alle Brüder. 040 MAT 023 009 Auch sollt ihr auf Erden keinen aus euch 'Vater' nennen. Nur einer ist euer Vater, der im Himmel. 040 MAT 023 010 Auch lasset euch nicht Lehrmeister nennen. Nur einer ist euer Lehrmeister: Christus. 040 MAT 023 011 Der größte unter euch sei euer Diener. 040 MAT 023 012 Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden. 040 MAT 023 013 Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und ihr Pharisäer! Heuchler! Ihr verschließt das Himmelreich den Menschen; ihr selber geht nicht hinein, noch laßt ihr die hineingehen, die gerne möchten. 040 MAT 023 014 "Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und ihr Pharisäer! Heuchler! Ihr verzehret die Häuser der Witwen und sagt dafür lange Gebete her. Ihr werdet dafür eine härtere Strafe erhalten." 040 MAT 023 015 Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und ihr Pharisäer! Heuchler! Ihr zieht über Land und Meer, um einen einzigen Proselyten zu gewinnen; und ist er es geworden, dann macht ihr ihn zum Sohn der Hölle, noch einmal so schlimm als ihr. 040 MAT 023 016 Wehe euch, ihr blinden Führer! Ihr sagt, wenn einer beim Tempel schwöre, das gelte nichts; wer aber bei dem Gold des Tempels schwört, der sei dadurch verpflichtet. 040 MAT 023 017 Ihr Toren und Blinde! Was ist denn wichtiger: das Gold oder der Tempel, der das Gold erst heiligt? 040 MAT 023 018 Dann sagt ihr, wenn einer beim Altare schwöre, das gelte nichts, wer aber bei der Opfergabe, die darauf liegt, schwört, der sei dadurch verpflichtet. 040 MAT 023 019 Ihr Blinden! Was ist wichtiger: die Opfergabe oder der Altar, der erst die Gabe heiligt? 040 MAT 023 020 Wer demnach beim Altare schwört, der schwört bei diesem und bei allem, was auf ihm liegt. 040 MAT 023 021 Und wer beim Tempel schwört, der schwört bei diesem und bei dem, der darin wohnt. 040 MAT 023 022 Und wer beim Himmel schwört, der schwört beim Throne Gottes und bei dem, der darauf sitzt. 040 MAT 023 023 Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und ihr Pharisäer! Heuchler! Ihr verzehntet Minze, Anis, Kümmel; die wichtigeren Gebote aber übersehet ihr: Gerechtigkeit, Güte, Treue. Das eine soll man tun, das andere jedoch nicht lassen. 040 MAT 023 024 Ihr blinden Führer! Ihr seiht Mücken und verschlingt Kamele. 040 MAT 023 025 Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und ihr Pharisäer! Heuchler! Ihr reinigt das Äußere des Bechers und der Schüssel, das Innere aber laßt ihr strotzen von Raub und Unersättlichkeit. 040 MAT 023 026 Du blinder Pharisäer! Mach doch zuerst den Becher und die Schüssel innen rein, dann wird ihre Außenseite gleichfalls rein. 040 MAT 023 027 Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und ihr Pharisäer! Heuchler! Ihr gleicht übertünchten Gräbern, die nach außen hin zwar schön erscheinen, inwendig aber voll sind von Totenknochen und jedem anderen Unrat. 040 MAT 023 028 So erscheint auch ihr nach außen hin den Menschen als gerecht; inwendig aber seid ihr voll von Heuchelei und Schlechtigkeit. 040 MAT 023 029 Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und ihr Pharisäer! Heuchler! Ihr bauet den Propheten Grabdenkmäler und schmücket die Denkstätten der Gerechten. 040 MAT 023 030 Ihr saget: 'Hätten wir zu Zeiten unserer Väter gelebt, wir hätten uns am Blute der Propheten nicht mitschuldig gemacht.' 040 MAT 023 031 Nun, so bezeuget ihr euch selbst, daß ihr Söhne der Prophetenmörder seid. 040 MAT 023 032 Ihr macht das Maß eurer Väter voll 040 MAT 023 033 Schlangen! Natternbrut! Wie werdet ihr der Verdammung zur Hölle entfliehen können? 040 MAT 023 034 Seht, gerade deshalb sende ich zu euch Propheten, Weisheitslehrer und Schriftgelehrte. Die einen werdet ihr ermorden und kreuzigen, die anderen in euren Synagogen geißeln und sie von Stadt zu Stadt hetzen, 040 MAT 023 035 damit über euch all das unschuldige Blut komme, das je auf Erden vergossen ward, vom Blute des gerechten Abel an bis auf das Blut des Zacharias, des Sohnes des Barachias, den ihr zwischen Tempel und Altar ermordet habt. 040 MAT 023 036 Wahrlich, ich sage euch: Alles dies kommt über dieses Geschlecht. 040 MAT 023 037 Jerusalem, Jerusalem, das du die Propheten mordest und jene steinigst, die zu dir gesandt wurden! Wie oft wollte ich deine Kinder sammeln, wie eine Henne ihre Küchlein unter ihre Flügel sammelt, allein, ihr habt nicht gewollt. 040 MAT 023 038 Seht, euer Haus wird euch verwüstet überlassen bleiben. 040 MAT 023 039 Jedoch ich sage euch: Ihr werdet mich von jetzt an nicht mehr sehen, bis daß ihr sprechet: 'Gepriesen sei, der da kommt im Namen des Herrn!'" 040 MAT 024 001 Jesus verließ darauf den Tempel und wollte weitergehen. Da traten seine Jünger zu ihm und wiesen auf die Tempelbauten hin. 040 MAT 024 002 Er aber sprach zu ihnen: "Ihr seht wohl all dies? Wahrlich, ich sage euch: Hier wird kein Stein auf dem andern bleiben, der nicht wird abgebrochen werden." 040 MAT 024 003 Dann setzte er sich auf dem Ölberg nieder. Seine Jünger traten allein vor ihn und baten: "Sage uns, wann wird denn dies geschehen? Welches wird das Zeichen deiner Ankunft sein und das der Weltvollendung?" 040 MAT 024 004 Und Jesus sprach zu ihnen: "Sehet zu, daß euch niemand verführe. 040 MAT 024 005 Viele werden unter meinem Namen kommen und behaupten: 'Ich bin der Christus.' Und sie werden viele täuschen. 040 MAT 024 006 Ihr werdet von Kriegen und von Kriegsgerüchten hören. Gebt acht und laßt euch nicht erschrecken. All dies muß geschehen, doch es ist noch nicht das Ende. 040 MAT 024 007 Denn Volk wird sich gegen Volk erheben und Reich gegen Reich, Pest, Hunger und Erdbeben werden an vielen Orten sein. 040 MAT 024 008 Dies alles ist aber erst der Anfang der Wehen. 040 MAT 024 009 Dann wird man euch der Drangsal überliefern und euch töten; bei allen Völkern werdet ihr um meines Namens willen gehaßt sein. 040 MAT 024 010 Es werden viele daran Anstoß nehmen und sich gegenseitig verraten und sich hassen. 040 MAT 024 011 Auch viele falsche Propheten werden sich erheben und viele verführen. 040 MAT 024 012 Und weil die Gesetzlosigkeit übergroß geworden ist, wird in vielen die Liebe erkalten. 040 MAT 024 013 Doch wer ausharrt bis ans Ende, der wird gerettet werden. 040 MAT 024 014 Auch wird dieses Evangelium vom Reiche in der ganzen Welt verkündet werden zum Zeugnisse für alle Völker. Und dann erst kommt das Ende. 040 MAT 024 015 Wenn ihr dann den Greuel der Verwüstung, von dem der Prophet Daniel gesprochen, am heiligen Ort herrschen seht, - der Leser möge dies wohl beachten -, 040 MAT 024 016 dann fliehe ins Gebirge, wer in Judäa ist. 040 MAT 024 017 Wer auf dem Dache ist, der steige nicht herab, sein Eigentum aus seinem Haus zu holen. 040 MAT 024 018 Wer auf dem Felde ist, der wende sich nicht um, sein Oberkleid zu holen. 040 MAT 024 019 Doch wehe den Frauen, die in jenen Tagen ein Kindlein unterm Herzen oder an der Brust tragen. 040 MAT 024 020 Betet, daß eure Flucht nicht in den Winter oder auf den Sabbat falle. 040 MAT 024 021 Es wird dann eine solche Trübsal sein, wie sie seit Anbeginn der Welt bis jetzt noch nie gewesen ist, noch jemals sein wird. 040 MAT 024 022 Ja, wenn jene Tage nicht abgekürzt würden, würde nichts Sterbliches gerettet werden. Doch um der Auserwählten willen werden jene Tage abgekürzt. 040 MAT 024 023 Wenn euch dann jemand sagt: 'Siehe, hier ist Christus oder dort', glaubet es nicht. 040 MAT 024 024 Denn falsche Christusse und falsche Propheten werden sich erheben; sie werden große Zeichen und Wunder tun, so daß, wenn es möglich wäre, sogar die Auserwählten irregeführt würden. 040 MAT 024 025 Seht, ich sage es euch vorher. 040 MAT 024 026 Wenn man zu euch dann sagt: 'Seht, er ist in der Steppe', geht nicht hinaus! 'Seht, er ist in den Gemächern', glaubt es nicht! 040 MAT 024 027 Denn, wie der Blitz im Osten aufflammt und bis zum Westen leuchtet, so wird es auch mit der Ankunft des Menschensohnes sein. 040 MAT 024 028 Da, wo ein Aas ist, sammeln sich die Geier. 040 MAT 024 029 Sogleich nach der Drangsal jener Tage wird sich die Sonne verfinstern, der Mond wird seinen Schein nicht mehr geben; die Sterne werden vom Himmel fallen, die Kräfte des Himmels erschüttert werden. 040 MAT 024 030 Dann wird das Zeichen des Menschensohnes am Himmel sichtbar werden; dann werden alle Völker auf derErde wehklagen und den Menschensohn auf den Wolken des Himmels kommen sehen mit großer Herrlichkeit. 040 MAT 024 031 Er wir seine Engel aussenden mit gewaltigem Posaunenschall; sie werden seine Auserwählten sammeln von den vier Richtungen des Windes, von einem Ende des Himmels bis zum anderen. 040 MAT 024 032 Vom Feigenbaum aber lernt das Gleichnis: Wenn seine Zweige saftig werden und er Blätter treibt, dann wisset ihr: der Sommer ist nahe. 040 MAT 024 033 So sollt auch ihr, wenn ihr all dies seht, erkennen, daß es dicht vor der Türe steht. 040 MAT 024 034 Wahrlich, ich sage euch: Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis all dies geschehen wird. 040 MAT 024 035 Himmel und Erde werden vergehen, doch meine Worte werden nicht vergehen. 040 MAT 024 036 Von jenem Tag aber und der Stunde weiß niemand etwas, nicht einmal die Engel des Himmels, als allein der Vater. 040 MAT 024 037 Wie die Zeit des Noe, so wird die Ankunft des Menschensohnes sein: 040 MAT 024 038 Gleichwie man in den Tagen vor der Sintflut aß und trank, zur Ehe gab und nahm bis zu dem Tage, da Noe in die Arche ging, 040 MAT 024 039 und man nicht zur Besinnung kam, bis die Flut hereinbrach und sie alle mit sich fortriß, so wird auch die Ankunft des Menschensohnes sein. 040 MAT 024 040 Da werden zwei auf dem Felde sein: der eine wird mitgenommen, der andre bleibt zurück. 040 MAT 024 041 Es werden zwei an der Mühle mahlen: es wird die eine mitgenommen, die andre bleibt zurück. 040 MAT 024 042 So seid denn wachsam; denn ihr wisset nicht, an welchem Tag euer Herr erscheint. 040 MAT 024 043 Das aber bedenket: Wenn der Hausherr wüßte, zu welcher Stunde in der Nacht der Dieb kommt, dann würde er wohl wachen und ihn nicht in sein Haus einbrechen lassen. 040 MAT 024 044 So seid auch ihr bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, da ihr es nicht vermutet. 040 MAT 024 045 Wer ist der treue und verständige Knecht, den der Herr über sein Gesinde setzt, damit er ihm zur rechten Zeit die Nahrung reiche? 040 MAT 024 046 Wohl dem Knecht, den der Herr bei seiner Heimkehr also handelnd antrifft. 040 MAT 024 047 Wahrlich, ich sage euch: Er wird ihn zum Verwalter aller seiner Güter machen. 040 MAT 024 048 Doch würde jener böse Knecht bei sich denken: 'Mein Herr bleibt noch länger aus'; 040 MAT 024 049 und würde er seine Mitknechte verprügeln, wollte er mit Trunkenbolden essen und zechen, 040 MAT 024 050 alsdann wird der Herr eines solchen Knechtes erscheinen an einem Tage, da er es nicht erwartet, zu einer Stunde, die er nicht kennt. 040 MAT 024 051 Er wird ihn dann in Stücke hauen und ihm bei den Heuchlern seinen Platz anweisen; dort wird Heulen und Zähneknirschen sein." 040 MAT 025 001 "Dann wird das Himmelreich zehn Jungfrauen gleichen, die mit ihren Lampen dem Bräutigam und der Braut entgegengingen. 040 MAT 025 002 Fünf aus ihnen waren töricht und fünf klug. 040 MAT 025 003 Die törichten hatten zwar ihre Lampen bei sich, aber ohne Öl; 040 MAT 025 004 und die klugen trugen in Krügen noch Öl für die Lampen bei sich. 040 MAT 025 005 Der Bräutigam blieb länger aus, und alle wurden schläfrig und nickten schließlich ein. 040 MAT 025 006 Da, um Mitternacht, erscholl der Ruf: 'Der Bräutigam! Auf! Geht ihm entgegen!' 040 MAT 025 007 Alle jene Jungfrauen erhoben sich und machten ihre Lampen zurecht. 040 MAT 025 008 Da baten die törichten die klugen: 'Gebt uns von euerm Öl! Unsere Lampen gehen aus.' 040 MAT 025 009 Die klugen aber sagten: 'Das geht nicht an; es möchte sonst für uns und für euch nicht reichen. Geht lieber zu den Krämern und kaufet euch.' 040 MAT 025 010 Sie gingen hin, um zu kaufen. Da kam der Bräutigam. Die bereit waren, gingen mit ihm zur Hochzeit ein, und die Türe ward geschlossen. 040 MAT 025 011 Später kamen auch die andern Jungfrauen; sie riefen: 'Herr, Herr, mach uns auf!' 040 MAT 025 012 Doch er erwiderte: 'Wahrlich, ich sage euch: Ich kenne euch nicht.' 040 MAT 025 013 So seid denn wachsam, weil ihr weder den Tag noch die Stunde wisset. 040 MAT 025 014 Ferner: Ein Mann wollte in die Fremde ziehen. Da ließ er seine Knechte kommen und übergab ihnen sein Vermögen. 040 MAT 025 015 Dem einen gab er fünf Talente, dem andern zwei und einem dritten eines, nach seinen Fähigkeiten einem jeden. Dann reiste er ab. 040 MAT 025 016 Der fünf Talente erhalten hatte, ging sogleich hin, trieb damit Handel und gewann noch fünf weitere dazu. 040 MAT 025 017 Auch der mit seinen zwei gewann noch zwei andre dazu. 040 MAT 025 018 Der aber, der nur das eine empfangen hatte, ging hin und vergrub das Geld seines Herrn im Boden. 040 MAT 025 019 Nach langer Zeit kam der Herr jener Knechte zurück und hielt mit ihnen Abrechnung. 040 MAT 025 020 Der mit den fünf Talenten kam herein und brachte noch fünf weitere Talente mit. Er sprach: 'Herr, fünf Talente hast du mir übergeben, sieh, weitere fünf habe ich dazugewonnen.' 040 MAT 025 021 Da sprach sein Herr zu ihm: 'Recht so, du guter und getreuer Knecht! In wenigem bist du getreu gewesen, ich will dich über vieles setzen; gehe ein in die Freude deines Herrn!' 040 MAT 025 022 Da trat der mit den zwei Talenten ein. Er sprach: 'Herr, zwei Talente hast du mir übergeben, sieh, weitere zwei habe ich dazugewonnen.' 040 MAT 025 023 Da sprach sein Herr zu ihm: 'Recht so, du guter und getreuer Knecht! In wenigem bist du getreu gewesen, ich will dich über vieles setzen; gehe ein in die Freude deines Herrn!' 040 MAT 025 024 Endlich kam auch der, der ein Talent erhalten hatte. Er sprach: 'Herr, ich kenne dich: Du bist ein harter Mann; du erntest, wo du nicht gesät hast, wo du nichts eingesetzt hast, willst du gewinnen. 040 MAT 025 025 Ich hatte Angst, ging hin und vergrub dein Talent im Boden; sieh, hier hast du wiederum, was dir gehört.' 040 MAT 025 026 Da sprach sein Herr zu ihm: 'Du böser und fauler Knecht! Du wußtest, daß ich ernte, wo ich nicht gesät, gewinnen will, wo ich nichts eingesetzt habe? 040 MAT 025 027 Da hättest du mein Geld zu den Wechslern bringen sollen, dann hätte ich nach meiner Rückkehr das Meinige mit Zinsen wiederum bekommen. 040 MAT 025 028 So nehmt ihm das Talent und gebt es dem, der zehn hat. 040 MAT 025 029 Denn jedem, der hat, wird gegeben werden, und er wird im Überfluß haben. Doch wer nichts hat, dem wird auch das, was er besitzt, genommen werden. 040 MAT 025 030 Den nichtsnutzigen Knecht aber werft in die Finsternis hinaus; dort wird Heulen und Zähneknirschen sein. 040 MAT 025 031 Wenn der Menschensohn in seiner Herrlichkeit erscheint und mit ihm alle seine Engel, dann wird er sich auf dem Throne seiner Herrlichkeit niederlassen. 040 MAT 025 032 Alle Völker werden vor ihm versammelt werden. Er wird sie voneinander scheiden, wie der Hirte die Schafe von den Böcken scheidet. 040 MAT 025 033 Die Schafe wird er auf seine rechte Seite stellen, die Böcke aber auf die linke. 040 MAT 025 034 Dann wird der König die zu seiner Rechten anreden: 'Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters! Nehmt in Besitz das Reich, das euch seit Grundlegung der Welt bereitet ist. 040 MAT 025 035 Denn ich war hungrig, und ihr habt mich gespeist; ich war durstig, und ihr habt mich getränkt; ich war Fremdling, und ihr habt mich beherbergt; 040 MAT 025 036 ich war nackt, und ihr habt mich bekleidet; ich war krank, und ihr habt mich besucht; ich war im Gefängnis, und ihr seid zu mir gekommen.' 040 MAT 025 037 Da werden ihn die Gerechten fragen: 'Herr, wann sahen wir dich hungrig und haben dich gespeist, oder durstig und gaben dir zu trinken? 040 MAT 025 038 Wann sahen wir dich fremd und haben dich beherbergt, oder nackt und haben dich bekleidet? 040 MAT 025 039 Wann sahen wir dich krank oder im Gefängnis und sind zu dir gekommen?' 040 MAT 025 040 Da wird ihnen der König antworten: 'Wahrlich, ich sage euch: Was ihr einem der geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.' 040 MAT 025 041 Dann wird er auch zu denen auf der Linken sagen: 'Hinweg von mir, Verfluchte, in das ewige Feuer, das dem Teufel samt seinen Engeln bereitet ist. 040 MAT 025 042 Denn ich war hungrig, und ihr habt mich nicht gespeist; ich war durstig, und ihr habt mich nicht getränkt; 040 MAT 025 043 ich war fremd, und ihr habt mich nicht beherbergt; ich war nackt, und ihr habt mich nicht bekleidet; ich war krank und im Gefängnis, und ihr habt mich nicht besucht.' 040 MAT 025 044 Auch diese werden nunmehr fragen: 'Herr, wann sahen wir dich hungrig oder durstig, wann fremd und nackt und krank und im Gefängnis und hätten dir nicht gedient?' 040 MAT 025 045 Da wird er ihnen antworten: 'Wahrlich, ich sage euch: Was ihr einem dieser meiner Geringsten nicht getan habt, das habt ihr auch mir nicht getan.' 040 MAT 025 046 Und diese werden in die ewige Pein eingehen, die Gerechten aber in das ewige Leben." 040 MAT 026 001 Als Jesus alle diese Reden beendet hatte, sprach er zu seinen Jüngern: 040 MAT 026 002 "Ihr wißt, daß in zwei Tagen Ostern ist; da wird der Menschensohn zur Kreuzigung überliefert werden." 040 MAT 026 003 In der gleichen Zeit kamen die Oberpriester und die Ältesten des Volkes zusammen im Palast des Hohenpriesters, der Kaiphas hieß. 040 MAT 026 004 Sie faßten den Beschluß, Jesus ganz unauffällig zu ergreifen und zu töten. 040 MAT 026 005 Doch sagten sie: "Nicht am Festtag, es könnte sonst das Volk in Aufruhr kommen." 040 MAT 026 006 Als Jesus in Bethanien weilte im Hause Simons des Aussätzigen, 040 MAT 026 007 da trat ein Weib zu ihm; sie trug ein Gefäß aus Alabaster voll kostbaren Salböls. Dieses goß sie, als er zu Tische lag, über seinem Haupte aus. 040 MAT 026 008 Als die Jünger dies sahen, wurden sie unwillig und sprachen: "Wozu diese Verschwendung? 040 MAT 026 009 Man hätte es um teures Geld verkaufen und den Erlös den Armen geben können." 040 MAT 026 010 Doch Jesus, der es wohl bemerkte, sprach zu ihnen: "Was kränkt ihr dieses Weib? Sie hat ein gutes Werk an mir getan. 040 MAT 026 011 Die Armen habt ihr allezeit bei euch, mich aber habt ihr nicht allezeit. 040 MAT 026 012 Wenn sie dieses Salböl über meinen Leib ausgoß, so tat sie es für mein Begräbnis 040 MAT 026 013 Wahrlich, ich sage euch: Wo immer in der ganzen Welt dieses Evangelium verkündet wird, da wird man auch erzählen, was sie getan, ihr zum Gedächtnis" 040 MAT 026 014 Dann ging einer von den Zwölfen, Judas Iskariot mit Namen, zu den Oberpriestern 040 MAT 026 015 und sprach: "Was wollt ihr mir geben, wenn ich ihn euch verrate?" Sie boten ihm dreißig Silberstücke. 040 MAT 026 016 Von da an suchte er eine günstige Gelegenheit, ihn zu verraten. 040 MAT 026 017 Am ersten Tag der Ungesäuerten Brote begaben sich die Jünger zu Jesus mit der Frage: "Wo willst du, daß wir dir das Ostermahl bereiten?" 040 MAT 026 018 Er sprach: "Geht in die Stadt zu dem bekannten Manne! Zu diesem sagt: 'Der Meister spricht: Es naht sich meine Zeit; bei dir halte ich mit meinen Jüngern das Ostermahl. '" 040 MAT 026 019 Die Jünger taten so, wie Jesus ihnen aufgetragen hatte; und sie bereiteten das Ostermahl. 040 MAT 026 020 So ward es Abend; er setzte sich zu Tische mit den Zwölfen. 040 MAT 026 021 Beim Mahle sprach er: "Wahrlich, ich sage euch: Einer aus euch wird mich verraten." 040 MAT 026 022 Da fragte ihn einer nach dem andern tiefbetrübt: "Bin ich es etwa, Herr?" 040 MAT 026 023 Er sprach zu ihnen: "Der seine Hand mit mir in die Schüssel tunkt, wird mich verraten. 040 MAT 026 024 Der Menschensohn geht zwar dahin, so wie es von ihm geschrieben steht; doch wehe dem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird. Besser wäre es für diesen Menschen, wenn er nicht geboren wäre." 040 MAT 026 025 Auch Judas, sein Verräter, fragte ihn: "Bin ich es etwa, Rabbi?" Er sprach zu ihm: "Du bist es." 040 MAT 026 026 Während sie beim Mahl waren, nahm Jesus Brot, dankte, brach es und gab es seinen Jüngern mit den Worten: "Nehmt hin und esset, das ist mein Leib." 040 MAT 026 027 Darauf nahm er den Kelch, dankte und gab ihn diesen mit den Worten: "Trinket alle daraus; 040 MAT 026 028 denn das ist mein Bundesblut, das für viele vergossen wird zur Nachlassung der Sünden. 040 MAT 026 029 Ich sage euch aber: Ich werde von jetzt an nicht mehr von dem Gewächs des Weinstocks trinken, bis zu jenem Tage, da ich es mit euch in neuer Weise trinken werde im Reiche meines Vaters." 040 MAT 026 030 Sie beteten den Lobgesang und gingen hernach zum Ölberg hinaus. 040 MAT 026 031 Da sprach Jesus zu ihnen: "Ihr alle werdet heute nacht noch an mir irre werden; steht doch geschrieben: 'Ich will den Hirten schlagen; dann werden die Schafe der Herde zerstreut werden.' 040 MAT 026 032 Nach meiner Auferstehung aber will ich euch nach Galiläa vorausgehen." 040 MAT 026 033 Da gab Petrus ihm zur Antwort: "Und mögen alle an dir irre werden, ich werde niemals irre werden." 040 MAT 026 034 Jesus sprach zu ihm: "Wahrlich, ich sage dir: Noch heute nacht vor dem Hahnenschrei wirst du mich dreimal verleugnet haben." 040 MAT 026 035 Petrus sprach zu ihm: "Und wenn ich mit dir sterben müßte, ich würde dich doch nicht verleugnen." In gleicher Weise sprachen alle Jünger. 040 MAT 026 036 Und Jesus ging mit ihnen zu einem Landgut, Gethsemani geheißen. Er sprach zu seinen Jüngern.: "Wartet hier, indes ich dorthin gehe und bete" 040 MAT 026 037 Nur Petrus und die beiden Zebedäussöhne nahm er mit sich. Dann fing er an, traurig und betrübt zu werden. 040 MAT 026 038 Er sprach zu ihnen: "Meine Seele ist tief betrübt bis zum Tode; bleibt hier und wacht mit mir!" 040 MAT 026 039 Er ging ein wenig vorwärts, fiel auf sein Antlitz nieder und betete: "Mein Vater, wenn es möglich ist, so gehe dieser Kelch an mir vorüber. Doch nicht wie ich will, sondern wie du willst." 040 MAT 026 040 Dann ging er zu den Jüngern und fand sie schlafend. Er sprach zu Petrus: "So konntet ihr nicht eine einzige Stunde mit mir wachen? 040 MAT 026 041 Wachet und betet, damit ihr nicht in Versuchung fallet. Der Geist ist willig, doch das Fleisch ist schwach." 040 MAT 026 042 Er ging zum zweiten Male hin und betete: "Mein Vater, wenn dieser Kelch nicht vorübergehen kann, ohne daß ich ihn trinke, dann geschehe dein Wille." 040 MAT 026 043 Er kam zurück und fand sie wieder schlafend; denn ihre Augen waren schwer geworden. 040 MAT 026 044 Da ließ er sie, ging hin und betete zum dritten Male mit den gleichen Worten. 040 MAT 026 045 Alsdann begab er sich zu seinen Jüngern und sprach zu ihnen: "Noch schlafet ihr und ruhet; sehet, die Stunde ist gekommen, da der Menschensohn in die Hände der Sünder überliefert wird. 040 MAT 026 046 Steht auf und laßt uns gehen. Seht, mein Verräter naht." 040 MAT 026 047 Noch sprach er so, da kam schon Judas, einer aus den Zwölfen, mit ihm ein großer Haufen mit Schwertern und Prügeln im Auftrag der Oberpriester und der Ältesten des Volkes. 040 MAT 026 048 Sein Verräter hatte mit ihnen ein Zeichen ausgemacht: "Den ich küssen werde, der ist es, den ergreifet!" 040 MAT 026 049 So schritt er denn sofort auf Jesus zu und sagte: "Sei gegrüßt, Rabbi!" und küßte ihn gar innig. 040 MAT 026 050 Und Jesus sprach zu ihm: "Freund, wozu bist du gekommen? "Jetzt traten sie hinzu und legten Hand an Jesus und ergriffen ihn. 040 MAT 026 051 Und siehe, einer von denen, die um Jesus waren, streckte seine Hand aus, zog sein Schwert, traf einen Knecht des Hohenpriesters und schlug ihm ein Ohr ab. 040 MAT 026 052 Da sprach Jesus zu ihm: "Stecke dein Schwert an seinen Ort; denn alle, die das Schwert ergreifen, werden durch das Schwert zugrunde gehen. 040 MAT 026 053 Oder meinst du, ich könnte nicht meinen Vater bitten, und dieser würde nicht sofort mir mehr als zwölf Legionen Engel senden? 040 MAT 026 054 Wie würden aber dann die Schriften erfüllt, wonach es also kommen muß?" 040 MAT 026 055 Und zu dem Haufen sagte Jesus in derselben Stunde: "Wie gegen einen Räuber seid ihr ausgezogen mit Schwertern und Prügeln, um mich zu ergreifen. Tag für Tag saß ich im Tempel, wo ich lehrte, und ihr habt mich nicht ergriffen." 040 MAT 026 056 Dies alles aber ist geschehen, damit die Schriften der Propheten in Erfüllung gehen sollten. Jetzt ließen ihn alle Jünger im Stich und flohen. 040 MAT 026 057 Die Häscher aber führten Jesus dem Hohenpriester Kaiphas vor. Dort hatten sich die Schriftgelehrten und die Ältesten versammelt. 040 MAT 026 058 Und Petrus folgte ihm von fern bis zum Palaste des Hohenpriesters. Er ging hinein und setzte sich zu den Dienern, um zu sehen, wie es ausginge. 040 MAT 026 059 Die Oberpriester und der ganze Hohe Rat suchten nach einem falschen Zeugnis gegen Jesus, um ihn in den Tod zu bringen. 040 MAT 026 060 Sie fanden aber keines, obwohl viele falsche Zeugen kamen. 040 MAT 026 061 Zuletzt traten noch zwei vor und sagten: "Er hat behauptet: 'Ich kann den Tempel Gottes niederreißen und ihn in drei Tagen wieder aufbauen.'" 040 MAT 026 062 Da stand der Hohepriester auf und fragte ihn. "Weißt du nichts zu sagen auf das, was diese gegen dich aussagen?" 040 MAT 026 063 Doch Jesus schwieg. Da sprach der Hohepriester zu ihm: "Ich beschwöre dich bei dem lebendigen Gott: Sag uns: Bist du der Christus, der Sohn Gottes?" 040 MAT 026 064 Jesus sprach zu ihm: "Ich bin es. Zudem aber sage ich euch: Von jetzt an werdet ihr den Menschensohn zur Rechten des Allmächtigen Gottes sitzen und auf den Wolken des Himmels kommen sehen." 040 MAT 026 065 Da zerriß der Hohepriester seine Kleider und rief: "Er hat Gott gelästert. Was brauchen wir noch Zeugen? Ihr habt ja seine Gotteslästerung gehört! 040 MAT 026 066 Was dünkt euch?" Da riefen sie: "Er ist des Todes schuldig." 040 MAT 026 067 Nun spien sie ihm ins Gesicht und schlugen ihn mit Fäusten; andere gaben ihm Stockschläge; 040 MAT 026 068 sie höhnten: "Weissage uns, Christus: Wer ist es, der dich geschlagen hat?" 040 MAT 026 069 Petrus saß indes im Hofe draußen. Da trat eine Magd zu ihm und sprach. "Auch du warst bei Jesus, dem Galiläer." 040 MAT 026 070 Er aber leugnete es vor allen ab und sprach. "Ich verstehe nicht, was du sagst." 040 MAT 026 071 Er ging zum Tore hinaus; da sah ihn eine andere Magd. Sie sprach zu denen, die dort standen: "Der war auch bei Jesus, dem Nazarener." 040 MAT 026 072 Und nochmals leugnete er es mit einem Schwur: "Ich kenne den Menschen nicht." 040 MAT 026 073 Nach einer kleinen Weile traten die Umstehenden hinzu; sie sagten zu Petrus: "Wahrlich, auch du gehörst zu ihnen, dich verrät ja deine Sprache!" 040 MAT 026 074 Petrus fing an zu fluchen und zu schwören: "Ich kenne den Menschen nicht." Da krähte gleich darauf ein Hahn. 040 MAT 026 075 Und jetzt erinnerte sich Petrus des Wortes Jesu, als er sprach: "Noch vor dem Hahnenschrei wirst du mich dreimal verleugnet haben." Er ging hinaus und weinte bitterlich. 040 MAT 027 001 Alle Oberpriester und die Ältesten des Volkes faßten in der Morgenfrühe gegen Jesus den Beschluß, ihn hinzurichten. 040 MAT 027 002 Sie führten ihn gebunden ab und übergaben ihn dem Statthalter Pontius Pilatus. 040 MAT 027 003 Als Judas, sein Verräter, sah, daß er verurteilt sei, überkam ihn Reue. Er brachte die dreißig Silberstücke den Oberpriestern und den Ältesten zurück 040 MAT 027 004 und sprach: "Ich habe gesündigt; ich habe unschuldiges Blut verraten." Doch sie erwiderten: "Was geht das uns an? Das ist deine Sache." 040 MAT 027 005 Da warf er die Silberstücke in den Tempel; ging weg und henkte sich mit einem Strick. 040 MAT 027 006 Die Oberpriester nahmen das Geld und sagten: "Wir dürfen es nicht dem Tempelschatz überweisen; es ist ja Blutgeld." 040 MAT 027 007 Nachdem sie Beschluß gefaßt hatten, erwarben sie damit den Töpferacker zu einer Grabstätte für Fremde. 040 MAT 027 008 Deshalb heißt dieser Acker bis auf den heutigen Tag Blutacker. 040 MAT 027 009 Also erfüllte sich, was durch den Propheten Jeremias ausgesprochen ward, der sagt: "Sie nahmen die dreißig Silberstücke, den Preis des Abgeschätzten, so wie er von den Söhnen Israels geschätzt ward, 040 MAT 027 010 und gaben sie für einen Töpferacker hin. So hat der Herr mir aufgetragen." 040 MAT 027 011 Jesus also stand vor dem Statthalter. Der Statthalter fragte ihn: "Bist du der König der Juden?" Und Jesus sprach: "Das sagst nur du." 040 MAT 027 012 Als ihn die Oberpriester und die Ältesten anklagten, erwiderte er nichts. 040 MAT 027 013 Pilatus sprach zu ihm: "Hörst du denn nicht, was diese alles gegen dich bezeugen?" 040 MAT 027 014 Er gab jedoch auf keine einzige seiner Fragen Antwort, so daß der Statthalter sich sehr verwunderte. 040 MAT 027 015 Nun pflegte der Statthalter auf den Festtag dem Volk einen der Gefangenen loszugeben, wen sie wollten. 040 MAT 027 016 Man hatte damals einen berüchtigten Gefangenen namens Barabbas. 040 MAT 027 017 Als sie versammelt waren, fragte sie Pilatus: "Wen soll ich euch freilassen: Barabbas oder Jesus, den sogenannten Christus?" 040 MAT 027 018 Er wußte nämlich, daß sie ihn nur aus Neid überliefert hatten. 040 MAT 027 019 Noch während der Gerichtssitzung schickte seine Frau zu ihm und ließ ihm sagen: "Laß deine Hand von dem Gerechten da. Denn seinetwegen habe ich heute nacht im Traume vieles ausgestanden." 040 MAT 027 020 Die Oberpriester aber und die Ältesten beredeten das Volk, sich den Barabbas auszubitten und Jesus zu verderben. 040 MAT 027 021 Der Statthalter sprach nun zu ihnen: "Wen von den beiden soll ich euch jetzt freilassen?" "Barabbas!" schrien sie. 040 MAT 027 022 Da fragte sie Pilatus: "Was soll ich aber dann mit Jesus, dem sogenannten Christus, machen?" "Gekreuzigt soll er werden!" riefen alle. 040 MAT 027 023 Darauf erwiderte der Statthalter: "Was hat er denn Böses getan?" Da schrien sie noch lauter: "Gekreuzigt soll er werden!" 040 MAT 027 024 Pilatus sah wohl ein, es sei nichts mehr zu machen, daß der Lärm vielmehr nur größer würde. Da nahm er Wasser, wusch sich die Hände angesichts des Volkes und sprach dabei: "Ich bin unschuldig am Blute dieses Gerechten, verantwortet ihr es." 040 MAT 027 025 Und die ganze Menge schrie: "Sein Blut komme über uns und unsre Kinder!" 040 MAT 027 026 Da gab er ihnen den Barabbas frei, Jesus aber ließ er geißeln und übergab ihn dann zur Kreuzigung. 040 MAT 027 027 Hierauf nahmen die Soldaten des Statthalters Jesus mit sich ins Gerichtsgebäude und versammelten um ihn die ganze Abteilung. 040 MAT 027 028 Sie zogen ihn aus, hängten ihm einen scharlachroten Mantel um, 040 MAT 027 029 flochten eine Krone aus Dornen, setzten sie ihm auf das Haupt und gaben ihm ein Rohr in seine rechte Hand. Sie beugten auch zum Spott vor ihm das Knie und sprachen: "Heil dir, du Judenkönig!" 040 MAT 027 030 Auch spien sie ihn an, nahmen ihm das Rohr und schlugen ihn damit aufs Haupt. 040 MAT 027 031 Nachdem sie ihren Spott mit ihm getrieben hatten, nahmen sie ihm den Mantel ab, zogen ihm seine Kleider wieder an und führten ihn zur Kreuzigung hinweg. 040 MAT 027 032 So zogen sie hinaus; sie trafen einen Cyrenäer namens Simon. Den nötigten sie, ihm das Kreuz nachzutragen. 040 MAT 027 033 Und so gelangten sie an einen Ort, der Golgotha - d. h. Schädelstätte - heißt. 040 MAT 027 034 Sie gaben ihm Wein, vermischt mit Galle, zu trinken. Er aber kostete nur davon und wollte ihn nicht trinken. 040 MAT 027 035 Dann kreuzigten sie ihn, verteilten seine Kleider durch das Los, damit erfüllt würde, was vom Propheten gesagt worden war: "Sie haben meine Kleider unter sich verteilt und über mein Gewand das Los geworfen", 040 MAT 027 036 setzten sich dort nieder und bewachten ihn. 040 MAT 027 037 Und über seinem Haupte hefteten sie eine Inschrift an mit Angabe seiner Schuld: "Dieser ist Jesus, der Judenkönig." 040 MAT 027 038 Zugleich mit ihm wurden auch zwei Räuber an das Kreuz geschlagen, der eine ihm zur Rechten und der andere zur Linken. 040 MAT 027 039 Die Vorübergehenden überhäuften ihn mit Lästerworten; sie schüttelten den Kopf 040 MAT 027 040 und sprachen: "Du hast den Tempel Gottes zerstören und in drei Tagen wieder aufbauen wollen, rette doch dich selbst. Bist du der Sohn Gottes, dann steig vom Kreuz herab." 040 MAT 027 041 So ähnlich höhnten auch die Oberpriester mitsamt den Schriftgelehrten und den Ältesten: 040 MAT 027 042 "Andere hat er gerettet, sich selbst kann er nicht retten. Er ist König von Israel. So steige er jetzt vom Kreuze herab, dann wollen wir an ihn glauben. 040 MAT 027 043 Er hat auf Gott vertraut. Der soll ihn erlösen, wenn er ihn wirklich liebt. Er sagte ja: 'Ich bin der Sohn Gottes'". 040 MAT 027 044 In gleicher Weise schmähten ihn auch die Räuber, die mit ihm gekreuzigt worden waren. 040 MAT 027 045 Von der sechsten bis zur neunten Stunde lag auf dem ganzen Land eine Finsternis 040 MAT 027 046 Und um die neunte Stunde rief Jesus mit lauter Stimme: "Eli, eli, lama sabakthani?" d. h. "Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?" 040 MAT 027 047 Einige von denen, die dort standen, vernahmen dies und sagten: "Er ruft den Elias." 040 MAT 027 048 Da lief sogleich einer aus ihnen hin, füllte einen Schwamm mit Essig, steckte ihn auf ein Rohr und gab ihm zu trinken. 040 MAT 027 049 Die andern aber sagten: "Wart', wir wollen sehen, ob Elias kommt, ihn zu retten." 040 MAT 027 050 Darauf rief Jesus noch einmal mit lauter Stimme und gab den Geist auf. 040 MAT 027 051 Und siehe, der Vorhang im Tempel riß entzwei von oben bis unten, die Erde bebte, die Felsen spalteten sich; 040 MAT 027 052 die Gräber öffneten sich, und viele Leiber von entschlafenen Heiligen wurden auferweckt. 040 MAT 027 053 Sie kamen aus den Grabstätten nach seiner Auferstehung hervor und gingen in die heilige Stadt und erschienen vielen. 040 MAT 027 054 Als der Hauptmann und die mit ihm bei Jesus Wache hielten das Erdbeben und was sonst geschah gewahrten, gerieten sie in große Furcht und sprachen: "Wahrhaftig, dieser war Gottes Sohn." 040 MAT 027 055 Auch viele Frauen waren dort; die schauten von ferne zu. Sie waren Jesus von Galiläa her gefolgt und hatten ihm gedient. 040 MAT 027 056 Und unter ihnen war Maria Magdalena, Maria, die Mutter des Jakobus und des Joses, sowie die Mutter der Zebedäussöhne. 040 MAT 027 057 Am Abend kam ein reicher Mann aus Arimathäa namens Joseph; er war auch ein Jünger Jesu. 040 MAT 027 058 Dieser begab sich zu Pilatus und bat um den Leichnam Jesu. Pilatus befahl, ihm den Leichnam zu geben. 040 MAT 027 059 Joseph nahm den Leichnam, wickelte ihn in reine Leinwand 040 MAT 027 060 und legte ihn in sein neues Grab, das er in einen Felsen hatte hauen lassen. Er wälzte einen großen Stein vor den Eingang des Grabes und ging weg. 040 MAT 027 061 Maria Magdalena und die andere Maria blieben noch dem Grabe gegenüber sitzen. 040 MAT 027 062 Des andern Tages, also nach dem Rüsttag, begaben sich die Oberpriester und Pharisäer zusammen zu Pilatus. 040 MAT 027 063 Sie sprachen: "Herr, wir haben uns erinnert, daß jener Betrüger noch bei Lebzeiten gesagt hat: 'Ich werde nach drei Tagen auferstehen.' 040 MAT 027 064 Laß also das Grab bis auf den dritten Tag bewachen, sonst möchten seine Jünger kommen, ihn stehlen und dem Volke sagen: 'Er ist von den Toten auferstanden.' Und dieser letzte Betrug würde schlimmer sein als der erste." 040 MAT 027 065 Pilatus sprach zu ihnen: "Ihr sollt eine Wache haben! Geht hin und sichert das Grab, wie ihr es versteht." 040 MAT 027 066 Sie gingen hin und sicherten das Grab; sie versiegelten den Stein und stellten eine Wache auf. 040 MAT 028 001 Als der Sabbat vorüber war, am ersten Wochentag beim Morgengrauen, kamen Maria Magdalena und die andere Maria, um nach dem Grabe zu sehen. 040 MAT 028 002 Und siehe, da entstand ein starkes Erdbeben; ein Engel des Herrn stieg vom Himmel nieder, trat hinzu, wälzte den Stein hinweg und setzte sich darauf. 040 MAT 028 003 Sein Anblick war wie ein Blitz und sein Gewand so weiß wie Schnee. 040 MAT 028 004 Die Wächter erzitterten aus Furcht vor ihm und wurden leichenblaß. 040 MAT 028 005 Der Engel aber redete die Frauen also an: "Habt keine Furcht. Ich weiß, ihr suchet Jesus, den Gekreuzigten. 040 MAT 028 006 Er ist nicht hier; er ist auferstanden, so wie er es gesagt hat. Kommt her und schaut den Ort, wo der Herr gelegen ist. 040 MAT 028 007 Geht schnell weg und sagt seinen Jüngern, daß er von den Toten auferstanden ist. Seht, ich habe es euch gesagt." 040 MAT 028 008 Schnell gingen sie vom Grabe weg mit Furcht und doch zugleich mit großer Freude und eilten, diese Botschaft seinen Jüngern zu verkünden. 040 MAT 028 009 Und siehe, Jesus trat ihnen in den Weg und sprach: "Seid gegrüßt." Sie traten zu ihm hin, umfaßten seine Füße und beteten ihn an. 040 MAT 028 010 Darauf sprach Jesus zu ihnen: "Habt keine Furcht. Geht hin und kündet meinen Brüdern, sie sollen nach Galiläa gehen, dort werden sie mich sehen." 040 MAT 028 011 Sie gingen weiter. Da kamen einige von der Wache in die Stadt und meldeten den Oberpriestern alles, was geschehen war. 040 MAT 028 012 Diese kamen mit den Ältesten zusammen und faßten den Beschluß, den Soldaten reichlich Geld zu geben 040 MAT 028 013 und den Auftrag: "Sagt aus: 'Seine Jünger sind nachts gekommen und haben ihn gestohlen, als wir schliefen.' 040 MAT 028 014 Wenn dies dem Statthalter zu Ohren kommen sollte, so werden wir ihn schon beschwichtigen und euch jede Sorge abnehmen." 040 MAT 028 015 Diese nahmen das Geld und taten, wie sie angeleitet worden waren. Und dieses Gerede hat sich bei den Juden bis auf den heutigen Tag erhalten. 040 MAT 028 016 Die elf Jünger aber begaben sich nach Galiläa auf den Berg, wohin sie Jesus befohlen hatte. 040 MAT 028 017 Als sie ihn sahen, beteten sie ihn an; andere aber waren noch im Zweifel. 040 MAT 028 018 Darauf trat Jesus her und sprach zu ihnen: "Mir ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden. 040 MAT 028 019 Darum gehet hin und lehret alle Völker: Tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes 040 MAT 028 020 und lehrt sie alles halten, was ich euch geboten habe. Seht, ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung der Welt." # # BOOK 041 MAR Mark Markus 041 MAR 001 001 Anfang der frohen Botschaft von Jesus Christus, dem Sohne Gottes. 041 MAR 001 002 So, wie geschrieben steht bei dem Propheten Isaias: "Siehe, ich sende meinen Engel vor dir her, der dir den Weg bereiten soll." 041 MAR 001 003 Eine Stimme ruft in der Steppe: 'Richtet her den Weg des Herrn, macht seine Pfade eben."' 041 MAR 001 004 Johannes trat in der Steppe auf, taufte und verkündete die Taufe der Bekehrung zur Nachlassung der Sünden. 041 MAR 001 005 Das ganze Land Judäa zog zu ihm hinaus, sowie alle Bewohner Jerusalems. Man ließ sich von ihm im Jordanfluß taufen, wobei man seine Sünden bekannte. 041 MAR 001 006 Johannes trug ein Kleid aus Kamelhaaren und einen Ledergürtel um die Lenden; er nährte sich von Heuschrecken und wildem Honig. 041 MAR 001 007 Er predigte und sprach: "Nach mir kommt einer, der mächtiger ist als ich; ich bin nicht wert, mich vor ihm hinzubeugen und ihm die Riemen seiner Schuhe loszulösen. 041 MAR 001 008 Ich habe euch nur mit Wasser getauft. Er aber wird euch mit dem Heiligen Geiste taufen." 041 MAR 001 009 In jenen Tagen kam Jesus von Nazareth in Galiläa und ließ sich im Jordan von Johannes taufen. 041 MAR 001 010 Und sogleich, als er aus dem Wasser stieg, sah er, wie sich die Himmel öffneten und wie der Geist einer Taube gleich auf ihn niederschwebte und über ihm blieb. 041 MAR 001 011 Und eine Stimme kam vom Himmel her: "Du bist mein geliebter Sohn; an dir habe ich mein Wohlgefallen." 041 MAR 001 012 Und gleich hernach trieb ihn der Geist in die Einsamkeit 041 MAR 001 013 Vierzig Tage und vierzig Nächte war er in der Einsamkeit und ward vom Satan versucht; er lebte bei den wilden Tieren; doch Engel dienten ihm. 041 MAR 001 014 Nach der Gefangennahme des Johannes begab sich Jesus nach Galiläa und verkündete die frohe Botschaft vom Reiche Gottes. 041 MAR 001 015 Er sprach: "Erfüllt ist die Zeit; das Reich Gottes ist nahe! Bekehret euch und glaubt an die frohe Botschaft!" 041 MAR 001 016 Einst wanderte er an Galiläas Meer entlang, als er den Simon und Andreas, Simons Bruder, sah. Sie warfen eben ein Netz ins Wasser aus; sie waren nämlich Fischer. 041 MAR 001 017 Und Jesus sprach zu ihnen: "Kommt, folget mir! Ich werde euch zu Menschenfischern machen." 041 MAR 001 018 Augenblicklich ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm. 041 MAR 001 019 Er ging ein wenig weiter; da sah er Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und Johannes, seinen Bruder. In ihrem Boote legten sie gerade die Netze sich zurecht. 041 MAR 001 020 Sogleich berief er sie. Sie ließen ihren Vater Zebedäus im Boot bei den Tagelöhnern und gingen mit ihm fort. 041 MAR 001 021 Sie gingen nach Kapharnaum hinein. Gleich am Sabbat begab er sich in die Synagoge, wo er lehrte. 041 MAR 001 022 Man war von seiner Lehre hingerissen; denn er lehrte sie wie einer, der Vollmacht hat, und nicht wie die Schriftgelehrten. 041 MAR 001 023 In ihrer Synagoge war ein Mensch im Banne eines unreinen Geistes. Er schrie laut 041 MAR 001 024 und rief: "Oho! Was willst du von uns, Jesus von Nazareth? Bist du gekommen, uns zu verderben? Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes." 041 MAR 001 025 Doch Jesus drohte ihm und sprach: "Schweig! Fahr von ihm aus!" 041 MAR 001 026 Da zerrte ihn der unreine Geist hin und her und fuhr mit gellendem Geschrei von ihm aus. 041 MAR 001 027 Alle entsetzten sich und stritten miteinander. Sie fragten: "Was ist doch das, die neue Lehre in der Vollmacht Gottes? Gebietet er doch selbst unreinen Geistern, und sie gehorchen ihm." 041 MAR 001 028 Sein Ruf ging überall hinaus ins ganze Gebiet von Galiläa. 041 MAR 001 029 Dann ging er aus der Synagoge fort und kam ins Haus des Simon und Andreas, in der Begleitung von Jakobus und Johannes. 041 MAR 001 030 Die Schwiegermutter des Simon lag fieberkrank darnieder, und sie erzählten ihm sofort von ihr. 041 MAR 001 031 Da trat er zu ihr hin, ergriff sie bei der Hand und richtete sie auf. Da wich von ihr das Fieber, und sie diente ihnen. 041 MAR 001 032 Als es Abend wurde und die Sonne untergegangen war, brachte man zu ihm alle Kranken und Besessenen. 041 MAR 001 033 Die ganze Stadt drängte sich vor der Tür zusammen. 041 MAR 001 034 Er heilte viele Kranke von mannigfachen Leiden und trieb auch viele Dämonen aus; doch ließ er es nicht zu, daß die Dämonen redeten; sie erkannten ihn nämlich. 041 MAR 001 035 Frühmorgens, als es noch ganz dunkel war, stand er auf, ging fort und kam an einen abgelegenen Ort, wo er betete. 041 MAR 001 036 Simon und die Seinen gingen ihm rasch nach. 041 MAR 001 037 Sie fanden ihn und sagten zu ihm: "Alle suchen dich." 041 MAR 001 038 Er sprach zu ihnen: "Laßt uns auch anderswohin gehen, in die Flecken da umher, damit ich auch dort predige; dazu bin ich gekommen." 041 MAR 001 039 So zog er denn umher und predigte überall in Galiläa in ihren Synagogen und trieb die Dämonen aus. 041 MAR 001 040 Da kam zu ihm ein Aussätziger; auf den Knien flehte er ihn an und sprach: "Wenn du willst, kannst du mich rein machen." 041 MAR 001 041 Voll Erbarmen streckte er seine Hand aus, berührte ihn und sprach: "Ich will, sei rein!" 041 MAR 001 042 Und sofort wich der Aussatz von ihm, und er war rein. 041 MAR 001 043 Mit strengen Worten schickte er ihn alsbald fort 041 MAR 001 044 und sprach zu ihm: "Hüte dich, irgend jemand etwas zu sagen; geh vielmehr hin, zeige dich dem Priester und opfere für deine Reinigung, was Moses vorgeschrieben hat; sie mögen dies zum Zeugnis nehmen." 041 MAR 001 045 Jener ging hinweg; er wußte vieles zu erzählen und machte die Tat überall bekannt. So kam es, daß Jesus sich nicht mehr offen in einer Stadt zeigen konnte, vielmehr sich außerhalb an abgelegenen Orten aufhielt; jedoch kam man zu ihm von allen Seiten. 041 MAR 002 001 Ein paar Tage später kam er wieder nach Kapharnaum. Man erfuhr, daß er im Hause sei. 041 MAR 002 002 So viele strömten zusammen, daß selbst vor der Tür kein Platz mehr war. Und er legte ihnen das Wort aus. 041 MAR 002 003 Da kamen einige daher und brachten zu ihm einen Lahmen; vier Männer trugen ihn. 041 MAR 002 004 Doch des Gedränges wegen konnten sie nicht zu ihm kommen; da deckten sie gerade, wo er stand, das Dach auf und schufen dadurch eine Öffnung und ließen die Bahre, auf welcher der Lahme lag, hinab. 041 MAR 002 005 Als Jesus ihren Glauben sah, sprach er zu dem Lahmen: "Mein Sohn, vergeben sind dir deine Sünden." 041 MAR 002 006 Es saßen aber einige der Schriftgelehrten dort, die in ihrem Herzen dachten: 041 MAR 002 007 "Wie kann er nur so reden? Er lästert. Wer kann denn Sünden vergeben als nur der Eine, Gott?" 041 MAR 002 008 Doch Jesus erkannte sofort in seinem Geiste, daß sie solches bei sich dachten. Er sprach zu ihnen: "Was denkt ihr da in eurem Herzen? 041 MAR 002 009 Was ist leichter, zu dem Lahmen zu sagen: 'Vergeben sind dir deine Sünden' oder zu sagen: 'Steh auf, nimm deine Bahre und geh umher?' 041 MAR 002 010 Ihr aber sollt wissen, daß der Menschensohn die Macht besitzt, auf Erden Sünden zu vergeben." Dann sprach er zum Gelähmten: 041 MAR 002 011 "Ich sage dir: Steh auf, nimm deine Bahre und geh nach Hause!" 041 MAR 002 012 Und er stand auf, nahm seine Bahre und ging sogleich vor aller Augen weg. Alle waren außer sich, lobten Gott und sprachen: "So etwas haben wir noch nie gesehen." 041 MAR 002 013 Dann ging er wieder an das Meer hinaus. Die ganze Menge strömte zu ihm hin, und er lehrte sie. 041 MAR 002 014 Im Vorübergehen sah er Levi, des Alphäus Sohn, an der Zollstätte sitzen. Er sprach zu ihm: "Folge mir!" Da stand er auf und folgte ihm. 041 MAR 002 015 Als er in seinem Haus zu Tische saß, waren auch viele Zöllner und Sünder zu Tische mit Jesus und Seinen Jüngern. - Es gab schon viele, die sich ihm angeschlossen hatten. - 041 MAR 002 016 Die Schriftgelehrten bei den Pharisäern sahen, wie er mit Sündern und Zöllnern aß; sie fragten deshalb seine Jünger: "Warum ißt und trinkt er denn mit Zöllnern und Sündern?" 041 MAR 002 017 Jesus hörte dies und sprach: "Nicht die Gesunden brauchen einen Arzt, sondern die Kranken. Nicht dazu bin ich da, Gerechte zu berufen, sondern Sünder." 041 MAR 002 018 Die Jünger des Johannes und die Pharisäer hatten einmal einen Fasttag. Da kamen sie und fragten ihn: "Warum fasten die Jünger des Johannes und die Pharisäer; deine Jünger aber fasten nicht?" 041 MAR 002 019 Jesus sprach zu ihnen: "Können denn die Hochzeitsgäste fasten, solange der Bräutigam bei ihnen weilt? Solange sie den Bräutigam bei sich haben, können sie nicht fasten. 041 MAR 002 020 Es werden aber Tage kommen, da ihnen der Bräutigam entrissen ist; an jenen Tagen werden sie dann fasten. 041 MAR 002 021 Niemand näht einen Fleck aus ungewalktem Zeug auf einen alten Mantel; sonst reißt der neue Fleck auch noch vom alten Mantel etwas weg, und der Riß wird nur noch größer. 041 MAR 002 022 Auch füllt niemand neuen Wein in alte Schläuche; sonst sprengt der Wein die Schläuche, und Wein und Schläuche sind verdorben. Nein, neuen Wein muß man in neue Schläuche füllen." 041 MAR 002 023 An einem Sabbat ging er durch die Ährenfelder hin. Seine Jünger rupften im Vorübergehen Ähren ab. 041 MAR 002 024 Da sprachen die Pharisäer zu ihm: "Sieh, wie sie am Sabbat tun, was verboten ist." 041 MAR 002 025 Doch er sprach zu ihnen: "Habt ihr noch nie gelesen, was David tat, als er in Not war und er und seine Begleiter Hunger hatten? 041 MAR 002 026 Wie er das Haus Gottes betrat zur Zeit des Hohenpriesters Abjathar und dort die Schaubrote aß, die nur die Priester essen dürfen, und wie er auch noch seinen Gefährten gab?" 041 MAR 002 027 Und weiter sagte er zu ihnen: "Der Sabbat ist des Menschen wegen da und nicht der Mensch des Sabbats wegen. 041 MAR 002 028 Übrigens ist der Menschensohn auch Herr des Sabbats." 041 MAR 003 001 Dann ging er wieder in die Synagoge. Dort war ein Mann mit einer verwelkten Hand. 041 MAR 003 002 Da gaben sie nun acht, ob er ihn am Sabbat heile; denn sie wollten ihn verklagen. 041 MAR 003 003 Da sprach er zu dem Manne mit der verwelkten Hand: "Tritt hierher, in die Mitte!" 041 MAR 003 004 Dann fragte er sie: "Darf man am Sabbat Gutes oder Böses tun, ein Leben retten oder es zugrunde gehen lassen?" Jedoch sie schwiegen. 041 MAR 003 005 Voll Zorn sah er einen nach dem anderen an, in Trauer über die Verstocktheit ihres Herzens, und sprach dann zu dem Manne: "Strecke deine Hand aus!" Er streckte sie aus, und seine Hand war wiederhergestellt. 041 MAR 003 006 Die Pharisäer aber gingen weg und hielten gegen ihn mit den Herodianern Rat, wie sie ihn verderben könnten. 041 MAR 003 007 Darauf zog sich Jesus mit seinen Jüngern an das Meer zurück. Und große Scharen folgten ihm aus Galiläa und auch aus Judäa, 041 MAR 003 008 aus Jerusalem, Idumäa und aus der Gegend jenseits des Jordans; von Tyrus und von Sidon strömte man ihm in Scharen zu, weil man hörte, welch große Taten er vollbrachte. 041 MAR 003 009 Er sprach zu seinen Jüngern, sie sollten wegen dieser Menge ihm ein Boot bereithalten, damit er nicht ins Gedränge komme. 041 MAR 003 010 Denn er hatte viele geheilt, und so drängten alle Leidenden sich an ihn her, um ihn anzurühren. 041 MAR 003 011 Und wenn unreine Geister ihn erblickten, so fielen diese vor ihm nieder und schrien: 041 MAR 003 012 "Du bist der Sohn Gottes." Er aber fuhr sie heftig an, daß sie ihn nicht offenbaren sollten. 041 MAR 003 013 Dann stieg er auf den Berg und rief die, die er wollte, zu sich, und sie gingen zu ihm hin. 041 MAR 003 014 Und er bestimmte zwölf, daß sie stets um ihn seien, die er dann aussenden könnte, um zu predigen, 041 MAR 003 015 und die auch Macht besäßen, Krankheiten zu heilen und die Dämonen auszutreiben. 041 MAR 003 016 Und er bestimmte die Zwölf. Er gab dem Simon den Namen Petrus; 041 MAR 003 017 Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und Johannes, den Bruder des Jakobus, die hieß er Boanerges - d. h. Donnerer -; 041 MAR 003 018 sodann Andreas und Philippus, Bartholomäus, Matthäus, Thomas und Jakobus, des Alphäus Sohn, Thaddäus und Simon, den Eiferer, 041 MAR 003 019 sowie Judas, den Iskariot, der ihn dann verraten hat. 041 MAR 003 020 Er ging nach Hause. Da strömte wiederum viel Volk zusammen, so daß sie nicht einmal mehr essen konnten. 041 MAR 003 021 Als dies die Seinen hörten, kamen sie heraus, um ihn mit Gewalt hereinzuholen; denn sie sagten: "Er ist von Sinnen." 041 MAR 003 022 Und auch die Schriftgelehrten, die von Jerusalem hergekommen waren, sagten: "Dieser hat den Beelzebul" und "Durch den obersten der Dämonen treibt er die Dämonen aus." 041 MAR 003 023 Da rief er sie heran und sprach zu ihnen gleichnisweise: "Wie kann denn Satan den Satan austreiben? 041 MAR 003 024 Wenn ein Reich in sich uneins ist, kann dieses Reich nicht bestehen bleiben, 041 MAR 003 025 und wenn ein Haus in sich uneins ist, kann dieses Haus nicht bestehen bleiben. 041 MAR 003 026 Wenn Satan wider sich selbst auftreten würde und wenn er uneinig wäre, er könnte nicht bestehen; es wäre dann aus mit ihm. 041 MAR 003 027 Vielmehr kann keiner in das Haus des Starken eindringen und ihm seine Habe rauben, wenn er den Starken nicht zuvor gebunden hat. Dann erst kann er sein Haus ausplündern. 041 MAR 003 028 Wahrlich, ich sage euch: Alle Lästerungen und Sünden werden den Menschenkindern nachgelassen werden, mögen sie auch noch so schwere Lästerungen ausgestoßen haben; 041 MAR 003 029 nur wer gegen den Heiligen Geist Lästerungen ausspricht, wird in Ewigkeit nicht Nachlaß finden. Der ewigen Sünde wird er schuldig bleiben." 041 MAR 003 030 Sie sagten nämlich: "Dieser hat einen unreinen Geist." 041 MAR 003 031 Da kamen seine Mutter und seine Brüder; sie blieben draußen stehen und ließen ihn rufen. 041 MAR 003 032 Eine große Menge saß um ihn herum; da sagte man zu ihm: "Siehe, deine Mutter, deine Brüder und deine Schwestern suchen dich draußen." 041 MAR 003 033 Doch er sprach zu ihnen: "Wer ist meine Mutter, wer sind meine Brüder?" 041 MAR 003 034 Dann sah er alle, die im Kreis um ihn saßen, einen nach dem anderen an und sprach: "Seht, hier sind meine Mutter und meine Brüder. 041 MAR 003 035 Denn wer den Willen Gottes tut, der ist mir Bruder, Schwester, Mutter." 041 MAR 004 001 Dann fing er wieder an, am Meer zu lehren. Da sammelten bei ihm sich große Scharen, so daß er ein Boot besteigen mußte und sich draußen auf dem Meer niedersetzte; die ganze Menge aber stand am Meer entlang am Land. 041 MAR 004 002 Er lehrte sie viel in Gleichnissen. So sprach er in seinem Lehrvortrag zu ihnen: 041 MAR 004 003 "Höret! Seht: Der Sämann ging aus zu säen. 041 MAR 004 004 Und als er säte, fiel ein Teil davon auf den Weg; die Vögel des Himmels kamen und fraßen es. 041 MAR 004 005 Anderes fiel auf steinigen Grund, wo es nicht viel Erdreich gab. Rasch schoß es in den Halm, es hatte nämlich keinen tiefen Boden; 041 MAR 004 006 doch als die Sonne aufgegangen war, wurde es versengt, und es verdorrte, weil es keine Wurzel hatte. 041 MAR 004 007 Ein anderes fiel unter Dornen; die Dornen wuchsen auf und erstickten es, und so gab es keine Frucht. 041 MAR 004 008 Ein anderes fiel auf guten Boden; es keimte, wuchs und brachte Frucht; es trug Frucht bis zu dreißig-, sechzig-, hundertfältig." 041 MAR 004 009 Er fügte dann noch bei: "Wer Ohren hat zu hören, höre!" 041 MAR 004 010 Als er allein war, fragten ihn die Leute, die bei ihm waren, sowie die Zwölf über die Gleichnisse. 041 MAR 004 011 Er sprach zu ihnen: "Euch ist das Geheimnis des Gottesreiches anvertraut; doch jenen, die draußen sind, wird das alles nur in Gleichnissen mitgeteilt, 041 MAR 004 012 damit sie mit offenen Augen sehen und doch nicht sehen, mit eigenen Ohren hören und doch nicht zur Einsicht kommen, damit sie sich nicht bekehren und Vergebung finden." 041 MAR 004 013 Und weiter sagte er zu ihnen: "Ihr versteht dieses Gleichnis nicht? Wie wollt ihr alle anderen verstehen? 041 MAR 004 014 Der Sämann sät das Wort. 041 MAR 004 015 'Auf dem Wege' liegt es bei denen, wo das Wort gesät wird; doch kaum, daß sie es gehört, kommt der Satan und nimmt das Wort, das in ihnen gesät ward. 041 MAR 004 016 Und ähnlich ist es 'auf steinigen Grund gesät' bei denen, die, wenn sie das Wort gehört haben, es sofort mit Freuden aufnehmen; 041 MAR 004 017 allein, sie haben in sich keine Wurzeln; denn sie sind unbeständig; kommt nämlich Trübsal oder Verfolgung um des Wortes willen, dann werden sie gleich irre. 041 MAR 004 018 Andere sind die, wo es 'unter Dornen' gesät ward. Das sind die, die das Wort zwar hören; 041 MAR 004 019 jedoch die Sorgen dieser Welt, der Trug des Reichtums und ähnliche Gelüste drängen sich herein, ersticken das Wort, und so bleibt es ohne Frucht. 041 MAR 004 020 'Auf guten Boden' ward gesät bei jenen, die das Wort gehört und in sich auf genommen haben und Frucht bringen: dreißig-, sechzig-, hundertfältig." 041 MAR 004 021 Des weiteren sprach er zu ihnen: "Läßt man sich wohl ein Licht bringen, um es unter einen Scheffel oder ein Bett zu stellen? Doch wohl, um es auf den Leuchter zu stellen. 041 MAR 004 022 Nichts ist verborgen, was nicht offenkundig werden, und nichts geheim, was nicht an den Tag kommen wird. 041 MAR 004 023 Wer Ohren hat zu hören, höre!" 041 MAR 004 024 Er sprach zu ihnen: "Gebt acht auf das, was ihr jetzt hört: Mit dem Maß, mit dem ihr messet, wird euch zugemessen werden; ja, wenn ihr hört, wird euch noch dreingegeben werden. 041 MAR 004 025 Wer nämlich hat, dem wird gegeben werden; aber wer nicht hat, dem wird auch das, was er besitzt, genommen werden." 041 MAR 004 026 Dann sprach er: "So ist es mit dem Gottesreich, wie wenn ein Mann den Samen übers Land wirft. 041 MAR 004 027 Er schläft und wacht wieder auf, so Nacht für Nacht und Tag für Tag. Und die Saat sproßt und wächst; wie, weiß er selber nicht. 041 MAR 004 028 Von selbst trägt die Erde Frucht; Saatgrün zuerst, dann Ähre und dann in der Ähre volles Korn. 041 MAR 004 029 Läßt es die Frucht zu, legt er sogleich die Sichel an: Die Erntezeit ist da." 041 MAR 004 030 Und weiter sprach er: "Womit sollen wir das Gottesreich vergleichen, oder in welches Gleichnis sollen wir es kleiden? 041 MAR 004 031 Es ist wie ein Senfkörnlein. Wenn man es in die Erde sät, ist es das kleinste unter allen Samenkörnern auf der Erde. 041 MAR 004 032 Ist es aber gesät, so geht es auf und wird das größte unter allen Gartenkräutern; es treibt so große Zweige, daß unter seinem Schatten die Vögel des Himmels nisten können." 041 MAR 004 033 In vielen solchen Gleichnissen verkündete er ihnen das Wort so, wie sie es eben fassen konnten. 041 MAR 004 034 Ohne Gleichnis redete er nicht zu ihnen; war er dann allein, erklärte er alles seinen Jüngern. 041 MAR 004 035 Am selben Tage, gegen Abend, sagte er zu ihnen: "Laßt uns hinüberfahren." 041 MAR 004 036 Und sie schickten die Menge fort und nahmen ihn, so wie er war, mit in ihr Boot. Auch andere Boote fuhren mit. 041 MAR 004 037 Doch da erhob sich ein gewaltiger Wirbelsturm; die Wogen schlugen in das Boot, und das Boot begann schon, sich zu füllen. 041 MAR 004 038 Er befand sich hinten im Boot und schlief auf einem Kissen. Sie weckten ihn und riefen: "Meister, kümmert es dich nicht, daß wir zugrunde gehen?" 041 MAR 004 039 Und er stand auf, gebot dem Wind und sprach zum Meere: "Schweig! Sei still!" Da legte sich der Wind, und es entstand lautlose Stille. 041 MAR 004 040 Darauf sprach er zu ihnen: "Was seid ihr denn so furchtsam? Wie? Habt ihr noch immer keinen Glauben?" 041 MAR 004 041 Und es befiel sie große Furcht; sie sprachen untereinander: "Wer ist wohl dieser, daß ihm Wind und Meer gehorchen?" 041 MAR 005 001 So kamen sie übers Meer hinüber in das Land der Gerasener. 041 MAR 005 002 Kaum war er aus dem Boot gestiegen, da lief ihm sogleich aus den Gräbern ein Mensch entgegen, der von einem unreinen Geist besessen war. 041 MAR 005 003 Er hauste in den Gräbern, und niemand konnte ihn fesseln, auch nicht mit einer Kette. 041 MAR 005 004 Man hatte ihn zwar oft an Händen und Füßen schon gefesselt, jedoch die Ketten hatte er gesprengt, die Fesseln durchgerieben, und niemand war imstande, ihn zu bändigen. 041 MAR 005 005 So war er denn beständig, Tag und Nacht, in Gräbern und auf Bergeshöhen, schrie und schlug sich selbst mit Steinen. 041 MAR 005 006 Da sah er Jesus aus der Ferne; er lief herzu, fiel vor ihm auf den Boden nieder 041 MAR 005 007 und schrie laut und gellend auf: "Was willst du von mir, Jesus, du Sohn des allerhöchsten Gottes? Ich beschwöre dich bei Gott: Quäle mich nicht!" 041 MAR 005 008 Denn schon sprach er zu ihm: "Unreiner Geist, fahr aus von diesem Menschen!" 041 MAR 005 009 Er fragte ihn: "Wie ist dein Name?" "Mein Name ist Legion", antwortete er ihm, "denn unser sind gar viele." 041 MAR 005 010 Er bat ihn flehentlich, sie doch nicht aus dem Lande zu vertreiben. 041 MAR 005 011 Nun war am Berge dort eine große Schweineherde auf der Weide. 041 MAR 005 012 Sie baten ihn und sprachen: "Schick uns zu den Schweinen, auf daß wir in sie fahren!" 041 MAR 005 013 Er gewährte es ihnen. Da fuhren die unreinen Geister aus und in die Schweine; die Herde raste am Abhang hin und ins Meer hinein, ungefähr zweitausend Stück, und sie ertranken im Meere. 041 MAR 005 014 Ihre Hirten flohen und erzählten es in der Stadt und auf dem Lande. Und sie kamen, um zu sehen, was vorgefallen war. 041 MAR 005 015 Sie gingen auch zu Jesus und sahen den Besessenen, der die Legion gehabt, bekleidet und vernünftig dasitzen. Da gerieten sie in Furcht. 041 MAR 005 016 Die zugesehen hatten, erzählten ihnen, was mit dem Besessenen und den Schweinen vorgefallen war. 041 MAR 005 017 Da baten sie ihn dringend, er möge sich aus ihren Grenzen entfernen. 041 MAR 005 018 Als er das Boot besteigen wollte, da bat ihn der Besessene, ob er nicht mit ihm gehen dürfe. 041 MAR 005 019 Doch er gestattete es nicht; er sprach zu ihm: "Geh heim zu den Deinen; erzähle ihnen, was der Herr an dir Großes getan und wie er sich deiner erbarmt hat." 041 MAR 005 020 Da ging er hin und verkündete in der Dekapolis, was Jesus ihm getan hatte; und alle mußten staunen. 041 MAR 005 021 Und Jesus fuhr im Boot wieder zum anderen Ufer hin, und es versammelte sich bei ihm viel Volk. Er hielt sich immer noch am Meere auf. 041 MAR 005 022 Da kam einer der Synagogenvorsteher; er hieß Jairus. Er sah ihn und fiel ihm zu Füßen 041 MAR 005 023 und bat ihn flehentlich: "Mein Töchterchen liegt im Sterben; daß du doch kommen und ihm die Hände auflegen wolltest, damit es gerettet sei und lebe." 041 MAR 005 024 Er ging mit ihm. Viel Volk ging hintendrein, und sie umdrängten ihn. 041 MAR 005 025 Da war ein Weib, das schon zwölf Jahre am Blutfluß litt 041 MAR 005 026 und von vielen Ärzten schon vieles hatte leiden müssen und seine ganze Habe ohne jeden Nutzen aufgewendet hatte; im Gegenteil, nur immer schlimmer war es gegangen. 041 MAR 005 027 Sie hatte von Jesus gehört und kam jetzt in der Menge hinterher und berührte sein Gewand. 041 MAR 005 028 Denn also dachte sie: "Wenn ich auch nur seine Kleider berühre, so ist mir schon geholfen." 041 MAR 005 029 Und ihr Blutfluß hörte sogleich auf; sie spürte es an ihrem Leibe, daß sie von ihren Leiden geheilt sei. 041 MAR 005 030 Doch Jesus merkte alsbald an sich, daß eine Kraft von ihm ausgegangen sei. Deshalb wandte er sich zu der Menge um und fragte: "Wer hat meine Kleider angerührt?" 041 MAR 005 031 Da sprachen seine Jünger zu ihm: "Du siehst doch, wie die Menge dich umdrängt; da fragst du noch: 'Wer hat mich angerührt?'" 041 MAR 005 032 Jedoch, er schaute nach der um, die es getan hatte. 041 MAR 005 033 Das Weib, das wußte, was mit ihr geschehen war, kam mit Zittern und Zagen heran, fiel vor ihm nieder und sagte ihm die volle Wahrheit. 041 MAR 005 034 Er aber sprach zu ihr: "Meine Tochter! Dein Glaube hat dir geholfen. Geh hin im Frieden und sei von deinem Leiden geheilt!" 041 MAR 005 035 Noch sprach er so, da kamen Boten vom Hause des Synagogenvorstehers und sagten: "Deine Tochter ist gestorben. Wozu bemühst du noch den Meister?" 041 MAR 005 036 Jesus, der mitangehört hatte, was da geredet wurde, sprach zum Synagogenvorsteher: "Hab keine Furcht! Glaube nur!" 041 MAR 005 037 Und niemand durfte ihn begleiten als Petrus, Jakobus und Johannes, der Bruder des Jakobus. 041 MAR 005 038 Sie kamen in das Haus des Synagogenvorstehers; hier hörte er den Lärm, das Weinen und das laute Klagen. 041 MAR 005 039 Er ging hinein und sprach zu ihnen: "Was lärmt und weint ihr? Das Mädchen ist nicht tot; es schläft nur." 041 MAR 005 040 Da verlachten sie ihn. Er aber schickte alle weg, nahm nur den Vater und die Mutter des Kindes mit sich und die bei ihm waren und ging hinein, wo das Mädchen lag. 041 MAR 005 041 Dann faßte er das Mädchen bei der Hand und sprach zu ihm: "Talitha kumi!" - d. h. "Mädchen, steh auf!" - 041 MAR 005 042 Und sogleich stand das Mädchen auf und ging umher; es war zwölf Jahre alt. Sie gerieten vor Staunen ganz außer sich. 041 MAR 005 043 Er schärfte ihnen streng ein, daß niemand es erfahren dürfe; dann ließ er ihm zu essen geben. 041 MAR 006 001 Er ging von dort hinweg und kam in seine Vaterstadt, und seine Jünger begleiteten ihn. 041 MAR 006 002 Als es wieder Sabbat war, lehrte er in der Synagoge, und viele, die ihn hörten, fragten voll Erstaunen: "Woher mag er all dies haben? Welche Weisheit ward ihm verliehen! Welch große Wunder geschehen durch seine Hände! 041 MAR 006 003 Ist das nicht der Zimmermann, der Sohn der Maria und der Bruder des Jakobus, Joses, Judas und des Simon? Und wohnen denn nicht seine Schwestern hier bei uns?" So nahm man an ihm Anstoß. 041 MAR 006 004 Doch Jesus sprach zu ihnen: "Ein Prophet gilt nirgends weniger als in seiner Vaterstadt, bei seinen eigenen Verwandten und in seinem Vaterhause." 041 MAR 006 005 Er konnte dort kein einziges Wunder wirken; nur daß er einigen Kranken die Hand auflegte und sie heilte. 041 MAR 006 006 Und er wunderte sich wegen ihres Unglaubens. Und lehrend zog er durch die Dörfer ringsumher. 041 MAR 006 007 Alsdann rief er die Zwölf zu sich und begann, sie auszusenden, zu je zweien; auch gab er ihnen Macht über unreine Geister. 041 MAR 006 008 Weiter gebot er ihnen, nichts mitzunehmen auf den Weg als einen Stab, kein Brot und keinen Bettelsack und keine Münze im Gürtel. 041 MAR 006 009 Doch dürften sie Sandalen tragen, aber nicht zwei Röcke. 041 MAR 006 010 Ferner sprach er zu ihnen: "Betretet ihr irgendwo ein Haus, dann bleibt dort, bis ihr weiterzieht. 041 MAR 006 011 Doch wo man euch nicht aufnimmt und auf euch nicht hört, da geht weg von dort und schüttelt den Staub von euren Füßen ihnen zum Zeugnis." 041 MAR 006 012 So zogen sie nun hin und predigten, man solle Buße tun. 041 MAR 006 013 Sie trieben viele Geister aus, salbten viele Kranke mit Öl und heilten sie. 041 MAR 006 014 Die Kunde drang auch zum König Herodes; war doch sein Name in aller Mund. Er sprach: "Johannes der Täufer ist von den Toten auferstanden. Darum wirken in ihm Gottes Kräfte." 041 MAR 006 015 Doch andere behaupteten, er sei Elias; und wieder andere, er sei ein Prophet, wie einer aus den früheren Propheten. 041 MAR 006 016 Herodes aber meinte, als er davon hörte: "Johannes, den ich habe enthaupten lassen, ist wieder von den Toten auferstanden." 041 MAR 006 017 Eben der Herodes hatte nämlich den Johannes gefangennehmen lassen und im Gefängnis ihn verwahrt wegen der Herodias, dem Weibe des Philippus, seines Bruders, die er geheiratet hatte. 041 MAR 006 018 Denn Johannes hatte dem Herodes vorgehalten: "Es ist dir nicht erlaubt, das Weib deines Bruders zu haben." 041 MAR 006 019 Darum war die Herodias auf ihn erbost und hätte ihn gern töten lassen; sie brachte es aber nicht zuwege. 041 MAR 006 020 Herodes hatte nämlich vor Johannes Ehrfurcht; er wußte, daß er ein gerechter und heiliger Mann war. So nahm er ihn in Schutz. Wenn er ihn anhörte, geriet er oft in Zwiespalt mit sich selbst, und trotzdem hörte er ihn gern. 041 MAR 006 021 Da kam ein sehr gelegener Tag. An seinem Geburtsfest gab Herodes seinen Würdenträgern, den Obersten und Vornehmsten in Galiläa ein Mahl. 041 MAR 006 022 Da trat die Tochter eben der Herodias herein und tanzte. Und dies gefiel Herodes und den Gästen so, daß der König zu dem Mädchen sprach: "Erbitte von mir, was du willst; ich werde es dir geben." 041 MAR 006 023 Ja, er schwur ihr: "Was du von mir verlangst, will ich dir geben, und sollte es auch die Hälfte meines Reiches sein." 041 MAR 006 024 Sie ging hinaus und fragte ihre Mutter: "Was soll ich verlangen?" Und diese sagte: "Den Kopf Johannes des Täufers." 041 MAR 006 025 Alsdann trat sie voll Eifer vor den König hin und bat: "Ich will, laß mir sogleich auf einer Schüssel den Kopf Johannes des Täufers geben. 041 MAR 006 026 Da ward der König tief bestürzt; jedoch seiner Schwüre und der Gäste wegen wollte er sie nicht abweisen. 041 MAR 006 027 Der König schickte sogleich einen Henker weg mit dem Befehl, seinen Kopf zu bringen. Der ging hinweg und enthauptete ihn im Gefängnis 041 MAR 006 028 und brachte seinen Kopf auf einer Schüssel, gab ihn dem Mädchen, und das Mädchen gab ihn seiner Mutter. 041 MAR 006 029 Als seine Jünger davon hörten, kamen sie und holten seinen Leichnam und bargen ihn in einem Grabe. 041 MAR 006 030 Nun kehrten die Apostel wiederum zu Jesus zurück und erzählten ihm alles, was sie gewirkt und gepredigt hatten. 041 MAR 006 031 Er sprach zu ihnen: "Kommt mit, ihr ganz allein, an einen abgelegenen Ort und ruht euch ein wenig aus." Denn viele gingen ab und zu, so daß sie nicht einmal Zeit zum Essen hatten. 041 MAR 006 032 Sie fuhren also für sich allein in einem Boot an einen abgelegenen Ort. 041 MAR 006 033 Doch viele sahen, wie sie von dannen gingen, und erkannten ihre Absicht. Aus allen Städten strömten sie dorthin zu Fuß zusammen und kamen noch vor ihnen an. 041 MAR 006 034 Er stieg aus und sah die große Menge, und er empfand ein herzliches Erbarmen über sie; sie waren wie Schafe ohne Hirten. Und er begann, sie mancherlei zu lehren. 041 MAR 006 035 Als es schon spät geworden war, traten seine Jünger zu ihm hin und sprachen: "Einsam ist der Ort und auch die Zeit schon vorgerückt. 041 MAR 006 036 Entlaß sie! Sie mögen in die Dörfer und die Flecken hier im Umkreis gehen und Nahrung für sich kaufen." 041 MAR 006 037 Er aber sprach zu ihnen: "Gebt ihr ihnen zu essen!" Da sagten sie zu ihm: "Sollen wir denn gehen und Brot für zweihundert Zehner kaufen und ihnen dann zu essen geben?" 041 MAR 006 038 Er fragte sie: "Wieviel Brote habt ihr? Geht und seht nach!" Sie sahen nach und sagten: "Fünf, und zwei Fische." 041 MAR 006 039 Dann ließ er alle in Gruppen auf dem grünen Rasen sich lagern. 041 MAR 006 040 Sie ließen sich nun Reih' an Reihe nieder, zu je hundert und je fünfzig. 041 MAR 006 041 Dann nahm er die fünf Brote und die zwei Fische; er sah zum Himmel auf, segnete und brach die Brote und gab sie den Jüngern, um sie ihnen vorzulegen. Auch die zwei Fische ließ er unter alle verteilen. 041 MAR 006 042 Und alle aßen und wurden satt; 041 MAR 006 043 ja, noch zwölf Körbe trugen sie hinweg, voll mit Stücken, auch von den Fischen. 041 MAR 006 044 Derer, die gegessen hatten, waren es fünftausend Männer. 041 MAR 006 045 Sogleich drängte er die Jünger, in das Boot zu steigen und an das andere Ufer nach Bethsaida weiterzufahren, ihm voraus, während er selbst die Scharen entlassen wollte. 041 MAR 006 046 Und er entließ sie und stieg auf einen Berg, um zu beten. 041 MAR 006 047 Es war schon spät; das Boot war mitten auf dem Meer und er allein noch an Land. 041 MAR 006 048 Er sah, wie sie im Dahinfahren hart bedrängt waren; sie hatten nämlich Gegenwind. Da, um die vierte Nachtwache, kam er zu ihnen auf dem Meer daher. Er wollte an ihnen vorübergehen. 041 MAR 006 049 Sie sahen ihn, wie er auf dem Meer wandelte, und meinten, es sei ein Gespenst, und schrien laut auf. 041 MAR 006 050 Denn alle sahen ihn und erschraken. Doch alsbald redete er sie an und sprach zu ihnen: "Nur Mut! Ich bin es. Habt keine Angst!" 041 MAR 006 051 Dann stieg er zu ihnen ins Boot, und sogleich legte sich der Wind. Jetzt gerieten sie erst recht ganz außer sich; 041 MAR 006 052 das mit den Broten nämlich hatten sie noch nicht verstanden; ihr Sinn war immer noch verschlossen. 041 MAR 006 053 Sie fuhren vollends hinüber und kamen bei Genesareth ans Land. 041 MAR 006 054 Und wie sie aus dem Boote stiegen, ward er sofort erkannt. 041 MAR 006 055 Man lief die ganze Gegend aus und trug voll Eifer Kranke auf Betten dahin, wo sie hörten, daß er sei. 041 MAR 006 056 Wo immer er Dörfer, Städte oder Gehöfte betrat, da legte man die Kranken auf die Plätze und bat ihn, sie möchten nur den Saum seines Kleides berühren dürfen. Und alle, die ihn berührten, wurden gesund. 041 MAR 007 001 Da kamen zu ihm Pharisäer und einige Schriftgelehrte aus Jerusalem. 041 MAR 007 002 Und da sie sahen, daß etliche seiner Jünger mit "gemeinen", das heißt mit ungewaschenen, Händen ihre Mahlzeit hielten 041 MAR 007 003 (-die Pharisäer und die Juden überhaupt essen nämlich nicht, ehe sie sich die Hände nicht mit einer Handvoll Wasser gewaschen haben, getreu der Überlieferung der Alten. 041 MAR 007 004 Auch wenn sie von dem Markt kommen, so essen sie nicht, ohne sich gewaschen zu haben. Auch sonst gibt es noch vieles andere, was sie streng nach der Überlieferung beobachten: Abspülung von Bechern, Krügen, Kesseln Bettgestellen.-), 041 MAR 007 005 fragten die Pharisäer und die Schriftgelehrten ihn also: "Warum leben deine Jünger nicht nach der Überlieferung der Alten, sondern essen mit 'gemeinen' Händen?" 041 MAR 007 006 Da sagte er zu ihnen: "Richtig hat Isaias über euch, ihr Heuchler, schon geweissagt; denn also steht geschrieben: 'Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen; ihr Herz jedoch ist weit von mir; 041 MAR 007 007 nichtig ist ihr Gottesdienst; Menschensatzungen machen sie zu ihrer Lehre.' 041 MAR 007 008 Ihr gebt das Gebot Gottes preis und haltet euch an die Überlieferung der Menschen; Abspülung von Krügen, Bechern und vieles andere dergleichen tut ihr." 041 MAR 007 009 Er fuhr dann fort: "Gar trefflich schiebt ihr das Gebot Gottes beiseite, um eure Überlieferung zu wahren. 041 MAR 007 010 Moses hat einst geboten: 'Du sollst Vater und Mutter ehren!' und 'Wer Vater oder Mutter schmäht, soll sterben!' 041 MAR 007 011 Ihr aber sagt: 'Wer zu Vater oder Mutter spricht: Was ich dir zu leisten hätte, ist 'korban' - d. h. Opfergabe -, 041 MAR 007 012 dann laßt ihr ihn für Vater oder Mutter nichts mehr tun. 041 MAR 007 013 Also entkräftet ihr, was Gott gesprochen hat, durch eure Überlieferung, die ihr überliefert habt. Und dergleichen treibt ihr noch viel." 041 MAR 007 014 Er rief sodann die Scharen wieder zu sich her und sprach zu ihnen: "Hört alle und versteht es wohl. 041 MAR 007 015 Nichts gibt es, was von außen in den Menschen kommt und ihn unrein machen könnte; nein, was vom Menschen ausgeht, das macht den Menschen unrein. 041 MAR 007 016 Wer Ohren hat zu hören, der höre!" 041 MAR 007 017 Als er von der Menge weg ins Haus getreten war, da fragten ihn die Jünger nach dem Gleichnis. 041 MAR 007 018 Er sprach zu ihnen: "Seid denn auch ihr immer noch unverständig? Versteht ihr wirklich nicht, daß, was immer von außen in den Menschen kommt, ihn nicht unrein machen kann, 041 MAR 007 019 weil es nicht in sein Herz eingeht, sondern in den Magen und den naturgemäßen Ausgang nimmt." - Alle Speisen erklärte er damit für rein. - 041 MAR 007 020 "Was aber aus dem Menschen kommt", so fuhr er fort, "das macht den Menschen unrein. 041 MAR 007 021 Von innen, aus den Herzen der Menschen, gehen schändliche Gedanken, Unzucht, Diebstahl, Mord, 041 MAR 007 022 Ehebruch, Habgier, Bosheit, Arglist, Ausschweifung, Neid, Lästerung, Hochmut, Unverstand hervor. 041 MAR 007 023 Alle diese bösen Dinge kommen aus dem Innern, und sie machen den Menschen unrein." 041 MAR 007 024 Dann brach er auf und ging von dort hinweg ins Land von Tyrus und Sidon. Er begab sich in ein Haus, doch wollte er es niemand wissen lassen; allein er konnte nicht verborgen bleiben. 041 MAR 007 025 Ein Weib, dessen Töchterchen von einem unreinen Geist besessen war, hatte schon von ihm erfahren. Sie kam herzu und fiel ihm zu Füßen. 041 MAR 007 026 Das Weib war eine Heidin und stammte aus dem syrischen Phönizien. Sie bat ihn, daß er den Dämon aus ihrer Tochter austreibe. 041 MAR 007 027 Er aber sprach zu ihr: "Laß doch die Kinder erst einmal gesättigt werden! Es ist nicht recht, den Kindern das Brot wegzunehmen und es den Hunden vorzuwerfen." 041 MAR 007 028 Doch sie entgegnete und sprach zu ihm: "Gewiß, o Herr! Doch auch die Hunde unterm Tisch fressen, was die Kinder übriglassen." 041 MAR 007 029 Da sagte er zu ihr: "Um dieses Wortes willen geh heim! Der Dämon ist aus deiner Tochter ausgefahren." 041 MAR 007 030 Sie ging nach Hause, fand das Kind auf seinem Bett liegen; der Dämon war wirklich ausgefahren. 041 MAR 007 031 Und er verließ das Land von Tyrus wieder und begab sich über Sidon mitten in das Gebiet der Dekapolis hinein an das Meer von Galiläa. 041 MAR 007 032 Da brachte man ihm einen Tauben, der zugleich stumm war, und bat ihn, daß er ihm die Hand auflege. 041 MAR 007 033 Er nahm ihn aus der Menge weg, abseits, und legte ihm seine Finger in die Ohren, berührte seine Zunge mit Speichel, 041 MAR 007 034 schaute zum Himmel auf, seufzte und sprach zu ihm: "Effetha!" das heißt: Tu dich auf! 041 MAR 007 035 Und sogleich waren ihm die Ohren aufgetan; gelöst war das Band seiner Zunge, und er konnte richtig sprechen. 041 MAR 007 036 Jedoch er verbot ihnen, dies weiter auszusagen; allein je strenger er es ihnen verwehrte, desto weiter machten sie es bekannt. 041 MAR 007 037 Und man staunte über alle Maßen und sagte: "Er macht alles wohl; die Tauben macht er hören und die Stummen reden." 041 MAR 008 001 In jenen Tagen war wieder einmal eine große Volksmenge beisammen und hatte nichts zu essen. Da rief er seine Jünger zu sich her und sprach zu ihnen: 041 MAR 008 002 "Mich erbarmt des Volkes. Schon drei Tage harren sie bei mir aus und haben nichts zu essen. 041 MAR 008 003 Wenn ich sie hungrig nach Hause gehen lasse, könnten sie auf dem Weg verschmachten, und manche unter ihnen sind weit hergekommen." 041 MAR 008 004 Seine Jünger aber gaben ihm zur Antwort: "Wie sollte man sie hier in der Steppe mit Broten sättigen können?" 041 MAR 008 005 Da fragte er sie: "Wieviel Brote habt ihr denn?" Sie sprachen: "Sieben." 041 MAR 008 006 Nun hieß er die Leute, sich auf den Boden lagern. Dann nahm er die sieben Brote, dankte, brach sie und gab sie seinen Jüngern, daß diese sie austeilen möchten. Sie teilten sie der Menge aus. 041 MAR 008 007 Auch ein paar Fischlein hatten sie. Er segnete auch diese und ließ auch sie verteilen. 041 MAR 008 008 Sie aßen und wurden satt; sie trugen auch noch sieben Körbe weg mit Stücken, die übriggeblieben waren. 041 MAR 008 009 Es waren wohl an viertausend gewesen die gegessen hatten; alsdann entließ er sie. 041 MAR 008 010 Sogleich stieg er mit seinen Jüngern in das Boot, und er gelangte in die Gegend von Dalmanutha. 041 MAR 008 011 Da kamen auch die Pharisäer, und sie versuchten, sich mit ihm einzulassen. Sie wollten ihn auf die Probe stellen und verlangten von ihm ein Zeichen aus dem Himmel. 041 MAR 008 012 Da seufzte er aus tiefstem Herzensgrund und sprach: "Wozu verlangt dieses Geschlecht ein Zeichen? Wahrlich, ich sage euch: Diesem Geschlecht wird kein Zeichen gegeben werden." 041 MAR 008 013 Damit ließ er sie stehen, stieg wieder ein und fuhr ans andere Ufer. 041 MAR 008 014 Sie hatten vergessen, Brote mitzunehmen; nur ein einziges Brot hatten sie bei sich im Boote. 041 MAR 008 015 Er warnte sie und sprach zu ihnen: "Habt acht und hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und vor dem Sauerteig des Herodes!" 041 MAR 008 016 Sie besprachen sich und sagten schließlich: "Wir haben ja kein Brot bei uns." 041 MAR 008 017 Doch Jesus merkte dies und sprach zu ihnen: "Was besprecht ihr miteinander, weil ihr keine Brote habt; begreift und versteht ihr denn immer noch nicht? Ist euer Herz noch ganz verschlossen? 041 MAR 008 018 Ihr habt Augen, seht aber nicht, und Ohren habt ihr, hört aber nicht. Erinnert ihr euch denn nicht mehr, 041 MAR 008 019 daß ich fünf Brote für die Fünftausend brach? Wie viele Körbe, voll mit Stücken, habt ihr noch fortgetragen?" Sie sagten zu ihm: "Zwölf." 041 MAR 008 020 "Und bei den sieben für die Viertausend: Wie viele Körbe, voll mit Stücken, habt ihr da noch fortgetragen?" Sie gaben ihm zur Antwort: "Sieben." 041 MAR 008 021 Er sprach zu ihnen: "Versteht ihr es denn immer noch nicht?" 041 MAR 008 022 Sie kamen nach Bethsaida. Dort brachte man ihm einen Blinden; sie baten ihn, er möge ihn nur berühren. 041 MAR 008 023 Er nahm den Blinden bei der Hand und führte ihn vors Dorf hinaus. Alsdann tat er Speichel in seine Augen, legte ihm die Hände auf und fragte ihn: "Siehst du etwas?" 041 MAR 008 024 Er sah auf und sagte: "Ich sehe die Menschen; ich sehe etwas wie Bäume, daß sie sich bewegen." 041 MAR 008 025 Dann legte er ihm die Hände nochmals auf die Augen. Sein Blick drang jetzt ganz durch, er wurde wiederhergestellt und konnte alles deutlich sehen. 041 MAR 008 026 Dann sandte er ihn heim und sprach: "Geh nicht ins Dorf hinein!" 041 MAR 008 027 Darauf ging Jesus mit seinen Jüngern in die Ortschaften von Cäsarea Philippi. Auf dem Wege fragte er seine Jünger: "Für wen halten mich die Leute?" 041 MAR 008 028 Sie gaben ihm zur Antwort: "Für Johannes den Täufer, andere für Elias, wieder andere für irgendeinen Propheten." 041 MAR 008 029 Da fragte er sie weiter: "Für wen haltet ihr mich?" Darauf gab ihm Petrus zur Antwort: "Du bist der Christus." 041 MAR 008 030 Er aber schärfte ihnen streng ein, sie sollten über ihn zu niemand reden. 041 MAR 008 031 Nun fing er an, sie zu belehren, daß der Menschensohn vieles leiden müsse; er müsse von den Ältesten, den Oberpriestern und den Schriftgelehrten verworfen werden, er müsse getötet werden, doch nach drei Tagen werde er wieder auferstehen. 041 MAR 008 032 Er sagte das ganz offen. Da nahm ihn Petrus beiseite und wollte ihm ernstlich zureden. 041 MAR 008 033 Er aber wandte sich um, und angesichts der Jünger schalt er Petrus mit den Worten: "Hinweg von mir, du Satan! Du hast nicht Sinn fürs Göttliche, sondern nur fürs Menschliche." 041 MAR 008 034 Alsdann rief er die Menge samt seinen Jüngern her und sprach zu ihnen: "Wer mir nachfolgen will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir. 041 MAR 008 035 Denn wer sein Leben sich erhalten will, der wird es verlieren, und wer sein Leben mir und dem Evangelium zulieb verliert, der wird es erhalten. 041 MAR 008 036 Was nützte es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewänne, doch sein Leben dabei verlöre! 041 MAR 008 037 Was könnte auch einer geben als Kaufpreis für sein Leben? 041 MAR 008 038 Denn wer sich bei diesem Geschlecht voll Ehebruch und Sünde meiner und meiner Worte schämt, dessen wird auch der Menschensohn sich schämen, wenn er mitsamt den heiligen Engeln in der Herrlichkeit seines Vaters kommt." 041 MAR 009 001 Und weiter sprach er zu ihnen: "Wahrlich, ich sage euch: Es stehen solche hier, die den Tod nicht kosten werden, bis sie das Gottesreich in Macht erscheinen sehen." 041 MAR 009 002 Sechs Tage später nahm Jesus den Petrus, Jakobus und Johannes mit sich und führte sie allein auf einen hohen Berg abseits. Und er ward verwandelt vor ihnen. 041 MAR 009 003 Seine Kleider wurden schimmernd weiß, wie sie kein Walker auf der Erde bleichen kann. 041 MAR 009 004 Und es erschienen ihnen Elias mit Moses, die sich mit Jesus unterhielten. 041 MAR 009 005 Petrus nahm das Wort und sprach zu Jesus: "Rabbi, wie schön ist es doch, daß wir hier sind. Laß uns drei Hütten bauen: dir eine, dem Moses eine und dem Elias eine." 041 MAR 009 006 Er wußte nicht, was er sprach: sie waren vor Schrecken außer sich. 041 MAR 009 007 Doch da kam eine Wolke, die ihren Schatten auf sie warf, und eine Stimme aus der Wolke sprach: "Das ist mein vielgeliebter Sohn; auf diesen sollt ihr hören." 041 MAR 009 008 Rasch schauten sie umher, sie sahen aber niemand mehr bei sich als Jesus allein. 041 MAR 009 009 Während sie vom Berge niederstiegen, befahl er ihnen streng, niemand zu erzählen von dem, was sie gesehen hatten, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden sei. 041 MAR 009 010 An diesem Worte blieben sie nun hängen und stritten miteinander, was das zu bedeuten habe: das Auferstehen von den Toten. 041 MAR 009 011 Sie fragten ihn und sprachen: "Es sagen aber doch die Pharisäer und Schriftgelehrten, Elias müsse vorher noch kommen?" 041 MAR 009 012 Er sprach zu ihnen: "Elias kommt allerdings vorher, und er wird alles wieder herstellen. Wie kann dann aber vom Menschensohn geschrieben sein, daß er viel leiden müsse und verkannt werde? 041 MAR 009 013 Gewiß, ich sage euch: Elias ist schon da. Doch hat man mit ihm angefangen, was man wollte, wie über ihn geschrieben steht." 041 MAR 009 014 Sie kamen zu den Jüngern und sahen eine große Menge um sie her, auch Schriftgelehrte, die mit ihnen stritten. 041 MAR 009 015 Sobald ihn die Menge erblickte, geriet sie in Erregung und eilte ihm entgegen, ihn zu grüßen. 041 MAR 009 016 Er fragte sie: "Worüber streitet ihr mit ihnen?" 041 MAR 009 017 Da erwiderte ihm einer aus der Menge: "Meister, ich brachte meinen Sohn zu dir, er ist von einem stummen Geiste besessen. 041 MAR 009 018 Wenn der ihn packt, zerrt er ihn hin und her; dann schäumt er und knirscht mit den Zähnen und liegt starr da. Ich bat deine Jünger, sie möchten ihn austreiben; sie hatten aber nicht die Kraft dazu." 041 MAR 009 019 Darauf erwiderte er ihnen: "O du ungläubiges Geschlecht. Wie lang noch muß ich bei euch bleiben? Wie lang noch muß ich euch ertragen? Bringt ihn her zu mir!" 041 MAR 009 020 Da brachten sie ihn zu ihm. Doch wie der Geist ihn erblickte, riß er den Knaben hin und her; dieser fiel zu Boden und wälzte sich schäumend. 041 MAR 009 021 Und Jesus fragte seinen Vater: "Wie lang schon hat er das?" Er sprach: "Von Kindheit an. 041 MAR 009 022 Oft wirft er ihn sogar ins Feuer oder auch ins Wasser, um ihn umzubringen. Wenn du das kannst, so hilf uns; hab Erbarmen mit uns." 041 MAR 009 023 Und Jesus sprach zu ihm: "Wenn du das kannst? Wer glaubt, kann alles." 041 MAR 009 024 Sofort rief der Vater des Knaben unter Tränen: "Ich glaube Herr. Hilf meinem Unglauben!" 041 MAR 009 025 Als Jesus sah, wie das Volk immer dichter zusammenströmte, bedrohte er den unreinen Geist und rief ihm zu: "Du stummer und tauber Geist, ich befehle dir, fahre aus von ihm und kehre niemals mehr in ihn zurück!" 041 MAR 009 026 Da schrie er auf, zerrte ihn heftig hin und her und fuhr dann von ihm aus. Der Knabe lag da wie tot, so daß die meisten sagten: "Er ist tot." 041 MAR 009 027 Doch Jesus nahm ihn bei der Hand und half ihm auf, und er stand aufrecht da. 041 MAR 009 028 Er ging darauf ins Haus. Insgeheim fragten ihn seine Jünger: "Warum konnten wir ihn nicht austreiben?" 041 MAR 009 029 Er aber sprach zu ihnen: "Diese Art kann man nur durch Beten und Fasten austreiben." 041 MAR 009 030 Sie gingen weg von dort und wanderten durch Galiläa hin; doch wollte er nicht, daß es jemand erfahre. 041 MAR 009 031 Denn er belehrte seine Jünger und sagte ihnen: "Der Menschensohn wird in die Hände der Menschen überliefert werden; man wird ihn töten; jedoch drei Tage nach seinem Tode wird er auferstehen." 041 MAR 009 032 Doch sie begriffen diese Rede nicht; sie scheuten sich indes, ihn zu fragen. 041 MAR 009 033 Sie kamen nach Kapharnaum. Zu Hause fragte er sie: "Worüber habt ihr unterwegs gestritten?" 041 MAR 009 034 Sie aber schwiegen. Sie hatten nämlich unterwegs miteinander gestritten, wer der Größte sei. 041 MAR 009 035 Er setzte sich und rief die Zwölf zu sich her und sprach zu ihnen: "Wer der Erste sein möchte, der sei der Letzte und der Diener aller." 041 MAR 009 036 Darauf nahm er ein Kind, stellte es mitten unter sie, schloß es in die Arme und sprach zu ihnen: 041 MAR 009 037 "Wer ein solches Kind wie dieses hier in meinem Namen aufnimmt, nimmt mich auf; und wer mich aufnimmt, nimmt nicht mich auf, sondern den, der mich gesandt hat." 041 MAR 009 038 Johannes sprach zu ihm: "Meister, wir sahen einen, der in deinem Namen Dämonen austrieb, aber nicht mit uns geht. Wir suchten ihn zu hindern, weil er nicht mit uns geht." 041 MAR 009 039 Doch Jesus sprach: "Hindert ihn nicht! Keiner kann in meinem Namen Wunder wirken und gleich nachher wieder Böses von mir reden. 041 MAR 009 040 Wer nicht gegen uns ist, der ist für uns. 041 MAR 009 041 Wer euch in meinem Namen nur einen Becher Wassers zu trinken reicht, weil ihr Christus angehört, ich sage euch: Er wird seinen Lohn nicht verlieren. 041 MAR 009 042 Wer aber einem dieser Kleinen, die an mich glauben, Anlaß zur Sünde gibt, dem ist es besser, daß ihm ein Mühlstein an den Hals gehängt und er ins Meer geworfen wird. 041 MAR 009 043 Gibt dir deine Hand zur Sünde Anlaß, so hau sie ab! Besser ist es für dich, verstümmelt zum Leben einzugehen, als daß du zwei Hände habest und in die Hölle gehen mußt, ins unauslöschliche Feuer, 041 MAR 009 044 wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht erlischt. 041 MAR 009 045 Gibt dir dein Fuß zur Sünde Anlaß, so hau ihn ab! Besser ist es für dich, hinkend zum Leben einzugehen, als daß du zwei Füße habest und in die Hölle geworfen wirst, ins unauslöschliche Feuer, 041 MAR 009 046 wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht erlischt. 041 MAR 009 047 Gibt dir dein Auge zur Sünde Anlaß, so reiß es aus! Besser ist es für dich, mit einem Auge in das Reich Gottes einzugehen, als daß du zwei Augen habest und in die Hölle geworfen wirst, 041 MAR 009 048 wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht erlischt. 041 MAR 009 049 Jeder soll mit Feuer gesalzen werden wie jedes Opfer mit Salz gesalzen wird. 041 MAR 009 050 Das Salz ist etwas Gutes. Doch wenn das Salz einmal schal geworden ist, womit wollt ihr es dann würzen? Habt Salz in euch und haltet Frieden mit einander!" 041 MAR 010 001 Er machte sich auf und zog in die Gegend von Judäa und über den Jordan. Und wieder sammelten sich bei ihm große Scharen, und wie gewöhnlich lehrte er sie wieder. 041 MAR 010 002 Da traten zu ihm Pharisäer, versuchten ihn und fragten, ob es dem Mann erlaubt sei, daß er sein Weib entlasse. 041 MAR 010 003 Er sprach zu ihnen: "Was hat euch Moses geboten?" 041 MAR 010 004 Sie sprachen: "Moses hat erlaubt, einen Scheidebrief zu schreiben und alsdann zu entlassen." 041 MAR 010 005 Doch Jesus sprach zu ihnen: "Nur eurer Herzenshärte wegen hat er dieses Gebot für euch geschrieben. 041 MAR 010 006 Doch im Anfang der Schöpfung schuf sie Gott als Mann und Weib. 041 MAR 010 007 So wird der Mann Vater und Mutter verlassen und sich seinem Weibe verbinden, 041 MAR 010 008 und diese zwei werden zu einem Fleische werden. So sind sie also nicht mehr zwei, vielmehr sind sie ein einziges Fleisch. 041 MAR 010 009 Was aber Gott vereinigt hat, das soll der Mensch nicht trennen." 041 MAR 010 010 Zu Hause fragten ihn dann seine Jünger noch einmal darüber. 041 MAR 010 011 Er sprach zu ihnen: "Wer sein Weib entläßt und eine andere heiratet, bricht ihr die Ehe; 041 MAR 010 012 und wenn sie ihren Mann entläßt und einen anderen heiratet, bricht sie die Ehe." 041 MAR 010 013 Man brachte zu ihm Kinder, damit er sie berühre. Allein die Jünger fuhren jene, die sie brachten, an. 041 MAR 010 014 Als Jesus dies bemerkte, ward er unwillig und sprach zu ihnen: "Laßt die Kinder zu mir kommen, wehrt es ihnen nicht; für solche ist das Reich Gottes! 041 MAR 010 015 Wahrlich, ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht aufnimmt wie ein Kind, kommt sicherlich nicht hinein." 041 MAR 010 016 Dann schloß er sie in seine Arme, legte ihnen seine Hände auf und gab ihnen den Segen. 041 MAR 010 017 Er machte sich wieder auf den Weg, da lief einer auf ihn zu, fiel vor ihm auf die Knie und fragte ihn: "Guter Meister, was muß ich tun, um das ewige Leben zu erwerben?" 041 MAR 010 018 Und Jesus sprach zu ihm: "Was nennst du mich 'gut'? Niemand ist gut als Gott allein. 041 MAR 010 019 Du kennst die Gebote: 'Du sollst nicht töten!' 'Du sollst nicht ehebrechen!' 'Du sollst nicht stehlen!' 'Du sollst kein falsches Zeugnis geben!' 'Du sollst nicht betrügen!' 'Du sollst Vater und Mutter ehren!'" 041 MAR 010 020 Doch dieser sprach zu ihm: "All dies, Meister, habe ich von Jugend auf gehalten." 041 MAR 010 021 Und Jesus schaute ihn liebevoll an und sprach zu ihm: "Eines fehlt dir noch. Geh hin, verkaufe, was du hast, und schenke es den Armen; du wirst dann einen Schatz im Himmel haben. Dann komm und folge mir und trage dein Kreuz." 041 MAR 010 022 Bei diesen Worten ward er kleinmütig und ging betrübt von dannen, denn er besaß viele Güter. 041 MAR 010 023 Da schaute Jesus sich um und sprach zu seinen Jüngern: "Wie schwer geht es doch, daß die Reichen in das Reich Gottes gelangen!" 041 MAR 010 024 Die Jünger waren über seine Worte sehr betroffen. Doch Jesus sprach noch einmal zu ihnen: "Kinder! Wie schwer ist es doch für die, die auf ihr Geld vertrauen, in das Reich Gottes zu kommen! 041 MAR 010 025 Viel leichter geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als ein Reicher in das Reich Gottes." 041 MAR 010 026 Darauf erschraken sie noch mehr und sagten zueinander: "Wer kann da noch gerettet werden?" 041 MAR 010 027 Da sah sie Jesus an und sprach zu ihnen: "Bei den Menschen ist dies freilich unmöglich, doch nicht bei Gott; bei Gott ist alles möglich." 041 MAR 010 028 Da nahm Petrus das Wort und sprach: "Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt." 041 MAR 010 029 Und Jesus sprach: "Wahrlich, ich sage euch: Wer immer Haus, Brüder oder Schwestern, Mutter, Vater oder Kinder oder Äcker verläßt um meinetwillen und des Evangeliums wegen, 041 MAR 010 030 wird es hundertfach zurückerhalten: in dieser Welt an Häusern, an Brüdern, Schwestern, Müttern, Kindern und an Äckern, allerdings unter Verfolgung, und in der anderen Welt das ewige Leben. 041 MAR 010 031 Viele Erste werden Letzte und viele Letzte werden Erste sein." 041 MAR 010 032 Sie befanden sich auf dem Weg nach Jerusalem hinauf, und Jesus war ihnen stets weit voran, so daß sie sich entsetzten; sie folgten ihm, jedoch mit bangem Herzen. Er nahm die Zwölf wieder zu sich und begann mit ihnen über das zu sprechen, was ihm begegnen werde: 041 MAR 010 033 "Seht, wir ziehen nach Jerusalem hinauf. Der Menschensohn wird den Oberpriestern und den Schriftgelehrten und Ältesten ausgeliefert werden, sie werden ihn zum Tod verdammen und ihn den Heiden übergeben. 041 MAR 010 034 Sie werden ihn verspotten und anspeien, geißeln und töten; doch nach drei Tagen wird er auferstehen." 041 MAR 010 035 Da traten Jakobus und Johannes, die Zebedäussöhne, zu ihm hin und sprachen: "Meister, wir möchten, daß du uns gewährst, um was wir dich bitten. 041 MAR 010 036 Er sprach zu ihnen: "Was soll ich euch tun?" 041 MAR 010 037 Sie antworteten ihm: "Verleihe uns, daß wir in deiner Herrlichkeit der eine dir zur Rechten, der andere dir zur Linken sitzen." 041 MAR 010 038 Doch Jesus sprach zu ihnen: "Ihr wißt nicht, um was ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinken muß, die Taufe, die ich empfange, auch empfangen?" 041 MAR 010 039 Sie sagten ihm: "Wir können es." Doch Jesus sprach zu ihnen: "Den Kelch, den ich trinke, werdet ihr zwar trinken, und auch die Taufe empfangen, die ich empfange, 041 MAR 010 040 die Sitze zu meiner Rechten und zu meiner Linken aber, die kann ich nicht vergeben; denn sie gehören denen, für die sie schon bestimmt sind." 041 MAR 010 041 Als die anderen zehn das hörten, wurden sie unwillig über Jakobus und Johannes. 041 MAR 010 042 Doch Jesus rief sie zu sich her und sprach zu ihnen: "Ihr wißt: Die als Fürsten der Heidenvölker gelten, wollen über ihre Völker den Herrn spielen, und ihre Großen lassen sie ihre Macht fühlen. 041 MAR 010 043 Bei euch ist es aber nicht so; sondern wer unter euch ein Großer werden will, sei euer Diener, 041 MAR 010 044 und wer unter euch Erster sein will, sei der Knecht aller, 041 MAR 010 045 wie auch der Menschensohn nicht gekommen ist, bedient zu werden, vielmehr zu dienen, ja, sein Leben hinzuopfern als Lösegeld für viele." 041 MAR 010 046 So kamen sie nach Jericho. Als er mit seinen Jüngern und mit vielem Volke Jericho verließ, saß der Sohn des Timäus, der Bartimäus, ein blinder Bettler, am Wege. 041 MAR 010 047 Als er vernahm: Jesus von Nazareth ist es, begann er laut zu schreien und zu rufen: "Sohn Davids, Jesus, erbarme dich meiner!" 041 MAR 010 048 Da fuhren ihn viele an, er solle schweigen. Er aber rief nur um so lauter: "Sohn Davids, erbarme dich meiner!" 041 MAR 010 049 Darauf blieb Jesus stehen und sprach: "Ruft ihn her!" Da riefen sie den Blinden her und sagten ihm: "Sei guten Muts! Steh auf! Er ruft dich." 041 MAR 010 050 Da warf er seinen Mantel ab, sprang auf und kam zu Jesus. 041 MAR 010 051 Und Jesus sprach zu ihm: "Was soll ich dir tun?" Der Blinde sprach zu ihm: "Rabbuni, ich möchte wieder sehen können." 041 MAR 010 052 Und Jesus sprach zu ihm: "Geh hin, dein Glaube hat dir geholfen." Und sogleich konnte er sehen und folgte ihm auf dem Wege. 041 MAR 011 001 Sie kamen in die Nähe von Jerusalem, nach Bethphage und nach Bethanien am Ölberg. Er sandte zwei von seinen Jüngern 041 MAR 011 002 mit dem Auftrag fort: "Geht in das Dorf, das vor euch liegt. Gleich am Eingang findet ihr ein Füllen angebunden, auf dem noch niemals jemand saß. Löst es los und bringt es her! 041 MAR 011 003 Und sollte jemand zu euch sagen: 'Was macht ihr da?' dann sagt: 'Der Herr braucht es. Er schickt es gleich wieder zurück."' 041 MAR 011 004 Sie gingen weg und fanden am Hoftor ein Füllen angebunden, außen nach der Straße zu. Sie lösten es los. 041 MAR 011 005 Und einige von denen, die dort standen, fragten sie: "Was macht ihr da; ihr bindet ja das Füllen los?" 041 MAR 011 006 Doch sie erwiderten, wie Jesus ihnen aufgetragen hatte. Da ließ man sie gewähren. 041 MAR 011 007 Sie brachten das Füllen zu Jesus, legten ihre Kleider darauf, und er setzte sich darauf. 041 MAR 011 008 Und viele breiteten ihre Kleider auf den Weg, andere als Büschel das, was sie auf den Feldern abgeschnitten hatten. 041 MAR 011 009 Die vor und hinter ihm einhergingen, riefen: "Hosanna! Gepriesen sei, der im Namen des Herrn kommt! 041 MAR 011 010 Gepriesen sei das Reich unseres Vaters David, das jetzt erscheint. Hosanna in der Höhe!" 041 MAR 011 011 So zog er nach Jerusalem hinein in den Tempel. Er schaute alles ringsum an und ging nach Bethanien mit den Zwölfen, weil es schon spät war. 041 MAR 011 012 Als sie des anderen Tages wieder von Bethanien weggingen, empfand er Hunger. 041 MAR 011 013 Von weitem sah er einen Feigenbaum, voll mit Blättern, ging auf ihn zu, ob er nicht etwas an ihm fände. Doch wie er hinkam, fand er nichts als Blätter; es war nämlich noch nicht Feigenzeit. 041 MAR 011 014 Er aber sprach zu ihm: "Nie mehr, in Ewigkeit nicht, soll jemand von dir Frucht essen." Und seine Jünger hörten das. 041 MAR 011 015 Sie kamen nach Jerusalem. Da ging er in den Tempel und machte sich daran, die Käufer und Verkäufer aus dem Tempel auszutreiben. Die Tische der Wechsler und die Bänke der Taubenhändler stieß er um 041 MAR 011 016 und ließ es nicht geschehen, daß jemand ein Gefäß durch den Tempel trage. 041 MAR 011 017 Und er belehrte sie und sprach: "Steht denn nicht geschrieben: 'Mein Haus soll ein Bethaus heißen für alle Völker, doch ihr habt eine Räuberhöhle daraus gemacht."' 041 MAR 011 018 Als dies die Oberpriester und die Schriftgelehrten hörten, suchten sie, wie sie ihn verderben könnten. Sie fürchteten ihn nämlich; es war ja alles Volk von seiner Lehre überwältigt. 041 MAR 011 019 Als es dann Abend wurde, entfernten sie sich aus der Stadt. 041 MAR 011 020 Als sie des anderen Morgens an dem Feigenbaum vorübergingen, da sahen sie, daß er von der Wurzel an ganz verdorrt war. 041 MAR 011 021 Da erinnerte sich Petrus und sprach zu ihm: "Rabbi, sieh, der Feigenbaum, den du verflucht hast, ist ganz verdorrt." 041 MAR 011 022 Und Jesus sprach zu ihnen: "Habt Glauben an Gott! 041 MAR 011 023 Wahrlich, ich sage euch: Wenn einer zu dem Berg da spräche: 'Hebe dich hinweg und stürze dich ins Meer!' und er in seinem Innern nicht zweifelt, vielmehr glaubt, daß, was er sagt, geschehen wird, er wird es zustande bringen. 041 MAR 011 024 So sage ich euch denn: Um was ihr immer im Gebete bittet, glaubt nur, daß ihr es schon habt; dann wird es euch zuteil werden. 041 MAR 011 025 Und steht ihr zum Beten da, verzeiht, wenn ihr gegen jemand etwas habt, damit auch euer Vater in den Himmeln euch eure Sünden vergeben möge. 041 MAR 011 026 Wenn aber ihr nicht verzeiht, wird auch mein Vater, der in den Himmeln ist, euch eure Sünden nicht verzeihen." 041 MAR 011 027 Sie kamen wieder nach Jerusalem. Und während er im Tempel hin und her ging, näherten sich ihm die Oberpriester und die Schriftgelehrten sowie die Ältesten 041 MAR 011 028 und fragten ihn: "Mit welcher Vollmacht tust du das? Wer hat dir das Recht gegeben, dies zu tun?" 041 MAR 011 029 Doch Jesus sprach zu ihnen: "Auch ich will euch nach etwas fragen; gebt ihr mir Antwort, dann will auch ich euch sagen, mit welcher Vollmacht ich dies tue. 041 MAR 011 030 Kam die Johannestaufe vom Himmel oder von den Menschen? Gebt mir Antwort!" 041 MAR 011 031 Da überlegten sie miteinander und sprachen: "Sagen wir 'vom Himmel', so wird er fragen: 'Warum habt ihr ihm dann nicht geglaubt?' 041 MAR 011 032 Oder sollen wir sagen: 'Von Menschen?'" Doch dazu fürchteten sie das Volk; denn alle hielten den Johannes für einen wirklichen Propheten. 041 MAR 011 033 Und so erwiderten sie Jesu: "Wir wissen es nicht." Darauf erwiderte ihnen Jesus: "Dann sage auch ich nicht, mit welcher Vollmacht ich dies tue." 041 MAR 012 001 Und dann begann er, in Gleichnissen zu ihnen zu reden. "Es pflanzte jemand einen Weinberg, umgab ihn mit einem Zaun, grub eine Kelter und baute einen Turm. Darauf verpachtete er ihn an Winzer und ging außer Landes. 041 MAR 012 002 Als nun die Zeit gekommen war, da schickte er einen Knecht zu den Winzern, um von den Winzern vom Ertrag des Weinbergs zu empfangen. 041 MAR 012 003 Doch diese packten ihn, schlugen ihn und schickten ihn mit leeren Händen heim. 041 MAR 012 004 Da schickte er ein zweitesmal einen anderen Knecht zu ihnen, doch sie mißhandelten auch diesen und beschimpften ihn. 041 MAR 012 005 Noch einen dritten schickte er; diesen brachten sie sogar ums Leben; und so noch viele andere, die sie teils mißhandelten, teils ermordeten. 041 MAR 012 006 Nun hatte er noch einen, seinen vielgeliebten Sohn. Den schickte er zuletzt zu ihnen; er sagte sich: 'Vor meinem Sohne werden sie doch Achtung haben.' 041 MAR 012 007 Doch jene Winzer sprachen zueinander: 'Das ist der Erbe; kommt, den töten wir; dann gehört sein Erbteil uns.' 041 MAR 012 008 Und sie ergriffen ihn und brachten ihn ums Leben und warfen ihn zum Weinberg hinaus. 041 MAR 012 009 Was wird wohl der Herr des Weinbergs tun? Er wird kommen und die Winzer töten und seinen Weinberg anderen anvertrauen. 041 MAR 012 010 Habt ihr nie die Stelle in der Schrift gelesen: 'Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Schlußstein geworden; 041 MAR 012 011 durch den Herrn ist dies geschehen, und es ist wunderbar in unseren Augen?'" 041 MAR 012 012 Sie hätten sich seiner gern bemächtigt; allein sie fürchteten sich vor dem Volke. Sie hatten nämlich wohl erkannt, daß dieses Gleichnis ihnen gelte. So ließen sie ihn stehen und gingen weg. 041 MAR 012 013 Sie schickten alsdann einige von den Pharisäern und den Herodianern zu ihm, damit sie ihn mit einer Rede fangen sollten. 041 MAR 012 014 Sie kamen und sagten zu ihm: "Meister, wir wissen, daß du wahrhaftig bist; du fragst nach niemand; du siehst nicht auf die Stellung der Menschen, sondern lehrst den Weg Gottes in Wahrheit: Darf man dem Kaiser Steuer zahlen oder nicht? Sollen wir bezahlen oder nicht?" 041 MAR 012 015 Doch er erkannte ihre Heuchelei und sprach zu ihnen: "Warum versucht ihr mich? Zeigt mir einen Denar, damit ich sehe." 041 MAR 012 016 Sie reichten einen hin. Er fragte sie: "Wessen Bild und Aufschrift ist das?" "Des Kaisers", gaben sie ihm zur Antwort. 041 MAR 012 017 Darauf entgegnete ihnen Jesus: "So gebt dem Kaiser, was des Kaisers, und Gott, was Gottes ist." Und sie staunten über ihn. 041 MAR 012 018 Jetzt kamen die Sadduzäer zu ihm; - diese leugnen, daß es eine Auferstehung gebe - sie fragten ihn: 041 MAR 012 019 "Meister, bei Moses steht geschrieben: 'Wenn irgend jemands Bruder stirbt und er ein Weib, doch kein Kind hinterläßt, dann soll der Bruder dessen Weib heiraten und seinem Bruder Nachkommen erwecken.' 041 MAR 012 020 Da waren sieben Brüder. Der erste nahm ein Weib; doch er starb kinderlos. 041 MAR 012 021 Darauf nahm sie der zweite; allein auch er starb kinderlos und ebenso der dritte; 041 MAR 012 022 alle sieben blieben kinderlos. Zuletzt von allen starb dann auch das Weib. 041 MAR 012 023 Wessen Weib wird sie nun bei der Auferstehung sein; - gesetzt den Fall, daß sie wirklich auferstehen - denn alle sieben haben sie zum Weibe gehabt?" 041 MAR 012 024 Und Jesus sprach zu ihnen: "Liegt nicht schon darin euer Irrtum, daß ihr weder die Schriften noch die Allmacht Gottes kennt? 041 MAR 012 025 Denn wenn man von den Toten aufersteht, dann heiratet man nicht mehr und wird auch nicht verheiratet; man ist vielmehr so wie die Engel in den Himmeln. 041 MAR 012 026 Was aber die Auferstehung der Toten betrifft, habt ihr nicht im Buche Mosis gelesen, wie bei der Stelle von dem Dornbusch Gott zu ihm sprach: 'Ich bin der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs'? 041 MAR 012 027 Gott ist doch nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebendigen. Ihr irrt euch also gewaltig." 041 MAR 012 028 Ein Schriftgelehrter, der ihrem Wortstreit zugehört hatte und einsah, daß er ihnen gut erwidert hatte, trat herzu und fragte ihn: "Was ist das erste unter allen Geboten?" 041 MAR 012 029 Und Jesus sprach: "Das erste ist: 'Höre, Israel, der Herr unser Gott ist allein der Herr. 041 MAR 012 030 Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben aus deinem ganzen Herzen, aus deiner ganzen Seele, aus deinem ganzen Gemüte und deiner ganzen Kraft.' Dies ist das erste Gebot. 041 MAR 012 031 Das zweite lautet: 'Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.' Ein größeres Gebot als diese gibt es nicht." 041 MAR 012 032 Da sprach zu ihm der Schriftgelehrte: "Vortrefflich, Meister! Ganz richtig hast du ausgeführt, daß er nur einer ist und daß kein anderer ist außer ihm. 041 MAR 012 033 Auch das 'Ihn lieben aus ganzem Herzen und aus ganzem Gemüte und aus aller Kraft', und das 'Du sollst den Nächsten lieben wie dich selbst', ist wertvoller als alle Brand- und anderen Opfer." 041 MAR 012 034 Als Jesus vernahm, wie er so verständig Antwort gab, sprach er zu ihm: "Du bist nicht mehr weit vom Reiche Gottes entfernt." Und keiner wagte mehr, ihn etwas zu fragen. 041 MAR 012 035 Als Jesus dann im Tempel lehrte, fragte er: "Wie können die Schriftgelehrten sagen, der Christus sei der Sohn Davids? 041 MAR 012 036 Sagt doch David selbst im Heiligen Geist: 'Es sprach der Herr zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde dir als Schemel zu Füßen lege.' 041 MAR 012 037 So nennt ihn David also selber 'Herr': Wie kann er dann sein Sohn sein?" Die große Menge hörte ihm gerne zu. 041 MAR 012 038 Und weiter sagte er in seiner Lehre: "Hütet euch vor den Schriftgelehrten! Sie lieben es, in langen Kleidern einherzugehen, auf den öffentlichen Plätzen gegrüßt zu werden, 041 MAR 012 039 in der Synagoge die Ehrensitze einzunehmen und bei den Gastmählern die Ehrenplätze. 041 MAR 012 040 Sie verprassen die Häuser der Witwen und sagen nur zum Schein lange Gebete dafür her. Eine härtere Strafe erwartet diese." 041 MAR 012 041 Er saß dem Opferkasten gegenüber und schaute zu, wie das Volk in den Opferkasten sein Geld einwarf, und viele Reiche warfen viel hinein. 041 MAR 012 042 Auch eine bettelarme Witwe kam herbei und warf zwei Heller ein, das heißt soviel wie einen Pfennig. 041 MAR 012 043 Da rief er seine Jünger zu sich her und sprach zu ihnen: "Wahrlich, ich sage euch: Diese arme Witwe gab mehr in den Opferkasten als alle anderen, die etwas hineingeworfen haben. 041 MAR 012 044 Denn alle warfen von ihrem Überfluß hinein; sie aber gab in ihrer Armut alles, was sie hatte, ihren ganzen Lebensunterhalt." 041 MAR 013 001 Als er den Tempel verließ, da redete ihn einer seiner Jünger an: "Schau, Meister, was für Steine, was für Bauten!" 041 MAR 013 002 Doch Jesus sprach zu ihm: "Siehst du die so gewaltigen Bauten? Hier wird kein Stein auf dem anderen bleiben, der nicht niedergerissen werden wird." 041 MAR 013 003 Dann ließ er sich dem Tempel gegenüber auf dem Ölberg nieder; da fragten ihn Petrus, Jakobus, Johannes und Andreas im geheimen: 041 MAR 013 004 "Sag uns: Wann wird das geschehen, und welches wird das Zeichen sein, wann all das sich zu vollenden beginnt?" 041 MAR 013 005 Da fing Jesus an, ihnen zu erklären: "Seht zu, daß euch niemand irreführe. 041 MAR 013 006 Viele werden unter meinem Namen kommen und behaupten: 'Ich bin es.' Und sie werden viele irreführen. 041 MAR 013 007 Wenn ihr von Kriegen und von Kriegsgerüchten hört, so laßt euch nicht erschrecken. Denn das muß geschehen, doch es ist noch nicht das Ende. 041 MAR 013 008 Denn Volk wird sich gegen Volk erheben und Reich gegen Reich; an vielen Orten wird es Erdbeben geben, und Hungersnöte werden sein; doch dies ist erst der Anfang der Wehen. 041 MAR 013 009 Doch. seht euch für euch selber vor. Man wird euch den Gerichten übergeben und euch in Synagogen geißeln; vor Statthalter und Könige wird man euch um meinetwillen stellen, ihnen zum Zeugnis. 041 MAR 013 010 Doch zuvor muß bei allen Völkern das Evangelium verkündet werden. 041 MAR 013 011 Wenn ihr dann den Gerichten ausgeliefert werdet, so macht euch vorher keine Sorge, was ihr reden sollt, vielmehr was euch in jener Stunde eingegeben wird, das saget. Denn alsdann seid nicht ihr es, die da reden; es ist vielmehr der Heilige Geist. 041 MAR 013 012 Der Bruder wird den eigenen Bruder zum Tode überliefern, der Vater das eigene Kind; Kinder werden gegen ihre Eltern auftreten und sie in den Tod bringen. 041 MAR 013 013 Von allen werdet ihr um meines Namens willen gehaßt werden, doch wer ausharrt bis ans Ende, wird gerettet werden. 041 MAR 013 014 Wenn ihr jedoch den Greuel der Verwüstung dort herrschen seht, wo es nicht sein soll - der Leser möge dies wohl beachten -, dann fliehe ins Gebirge, wer in Judäa ist. 041 MAR 013 015 Wer auf dem Dache ist, der steige nicht in sein Haus hinab; auch gehe er nicht hinein, um irgend etwas aus seinem Hause zu holen. 041 MAR 013 016 Wer auf dem Felde ist, der wende sich nicht um, sein Oberkleid zu holen. 041 MAR 013 017 Doch wehe den Frauen, die in jenen Tagen ein Kindlein unterm Herzen oder an der Brust tragen. 041 MAR 013 018 Betet, daß dies nicht zur Winterszeit geschehe. 041 MAR 013 019 Jene Tage werden nämlich eine Trübsal bedeuten, wie sie noch nie gewesen, seitdem Gott im Anfang die Schöpfung schuf bis jetzt, noch auch jemals sein wird. 041 MAR 013 020 Und hätte der Herr die Tage nicht abgekürzt, so würde niemand gerettet werden. Doch um der Auserwählten willen, die er sich auserwählte, hat er die Tage abgekürzt. 041 MAR 013 021 Wenn dann jemand zu euch sagt: 'Siehe, hier ist Christus.' 'Siehe, dort.' Glaubt es nicht! 041 MAR 013 022 Denn falsche Christusse und falsche Propheten werden sich erheben: Sie werden Zeichen und Wunder tun, so daß, wenn es möglich wäre, sogar die Auserwählten verführt würden. 041 MAR 013 023 So seht euch vor! Seht, ich sage euch alles vorher. 041 MAR 013 024 Sogleich nach der Trübsal jener Tage wird sich die Sonne verfinstern; der Mond wird seinen Schein nicht geben; 041 MAR 013 025 die Sterne werden vom Himmel fallen, die Kräfte des Himmels erschüttert werden. 041 MAR 013 026 Dann wird man den Menschensohn auf Wolken kommen sehen mit großer Macht und Herrlichkeit. 041 MAR 013 027 Dann wird er seine Engel aussenden und seine Auserwählten sammeln von den vier Richtungen des Windes, von der Erde tiefstem Ende bis zum höchsten Himmel. 041 MAR 013 028 Vom Feigenbaum aber lernt es im Gleichnis: Wenn seine Zweige einmal saftig werden und er schon Blätter treibt, dann wisset ihr: Der Sommer ist nahe. 041 MAR 013 029 So sollt auch ihr, wenn ihr dies geschehen seht, erkennen, daß es schon vor der Türe steht. 041 MAR 013 030 Wahrlich, ich sage euch: Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis all dies geschehen wird. 041 MAR 013 031 Himmel und Erde werden vergehen, doch meine Worte werden nicht vergehen. 041 MAR 013 032 Von jenem Tag aber und der Stunde weiß niemand etwas, nicht die Engel des Himmels, auch nicht der Sohn, sondern nur der Vater. 041 MAR 013 033 So seid denn auf der Hut; seid wachsam betet! Ihr wißt ja nicht, wann der Zeitpunkt da ist. 041 MAR 013 034 Es wird euch ergehen wie einem Manne, der in die Fremde ziehen wollte: Er verließ sein Haus, gab seinen Knechten alle Vollmacht, wies einem jeden seine Arbeit zu; dem Torhüter trug er auf, wachsam zu sein. 041 MAR 013 035 So seid denn wachsam; ihr wißt nicht, wann der Herr des Hauses kommt, ob spät am Abend oder erst um Mitternacht, ob beim Hahnenschrei oder am frühen Morgen. 041 MAR 013 036 Er könnte unerwartet kommen und euch schlafend finden. 041 MAR 013 037 Was ich euch sage, gilt allen: Wachet!" 041 MAR 014 001 Ostern, das Fest der ungesäuerten Brote, war in zwei Tagen. Die Oberpriester und die Schriftgelehrten suchten nach einer passenden Gelegenheit, wie sie ihn mit List ergreifen und dann töten könnten. 041 MAR 014 002 Doch sagten sie: "Nur nicht am Fest, es könnte sonst das Volk in Aufruhr kommen." 041 MAR 014 003 Als Jesus in Bethanien weilte, im Hause Simons des Aussätzigen, da trat, solange er zu Tische lag, ein Weib herein; sie trug ein Gefäß aus Alabaster voll echten, feinsten Nardenöls. Sie zerbrach das Alabastergefäß und goß das Öl über seinem Haupte aus. 041 MAR 014 004 Darüber waren einige untereinander sehr erbost: "Wozu die Verschwendung mit dem Salböl? 041 MAR 014 005 Man hätte die Salbe um mehr als dreihundert Denare verkaufen und den Erlös den Armen geben können." So ließen sie das Weib hart an. 041 MAR 014 006 Doch Jesus sprach: "Laßt sie! Was kränkt ihr sie? Sie hat ein gutes Werk an mir getan. 041 MAR 014 007 Die Armen habt ihr allzeit bei euch und könnt ihnen Gutes tun, wann ihr wollt, mich aber habt ihr nicht allzeit. 041 MAR 014 008 Sie hat getan, was sie konnte; sie salbte meinen Leib zum voraus für das Begräbnis. 041 MAR 014 009 Wahrlich, ich sage euch: Wo immer in der ganzen Welt dieses Evangelium verkündet wird, da wird man auch erzählen, was sie getan hat, ihr zum Gedächtnis." 041 MAR 014 010 Alsdann ging einer von den Zwölfen, Judas Iskariot, zu den Oberpriestern, um ihn diesen zu verraten. 041 MAR 014 011 Wie sie dies hörten, freuten sie sich sehr, und sie versprachen, ihm Geld zu geben. Er ging nun darauf aus, ihn zu gelegener Zeit auszuliefern. 041 MAR 014 012 Am ersten Tag der Ungesäuerten Brote, an dem man das Osterlamm zu schlachten pflegte, fragten ihn seine Jünger: "Wo willst du, daß wir dir das Ostermahl bereiten?" 041 MAR 014 013 Da sandte er zwei aus seinen Jüngern ab und sprach zu ihnen: "Geht in die Stadt! Dort wird euch ein Mann mit einem Wasserkrug begegnen; dem folgt. 041 MAR 014 014 Wo der hingeht, da sagt zu dem Herrn des Hauses: 'Der Meister spricht: Wo ist mein Gemach, in dem ich mit meinen Jüngern das Ostermahl halten kann?' 041 MAR 014 015 Er wird euch ein oberes Gemach anweisen, geräumig, mit Teppichen belegt und hergerichtet; dort bereitet es für uns!" 041 MAR 014 016 Die Jünger gingen weg und kamen in die Stadt; sie fanden es so, wie er es ihnen gesagt hatte, und sie bereiteten das Ostermahl. 041 MAR 014 017 So ward es Abend. Da kam er mit den Zwölfen. 041 MAR 014 018 Während sie bei Tische waren und aßen, sprach Jesus: "Wahrlich, ich sage euch: Einer aus euch wird mich verraten, einer, der mit mir ißt." 041 MAR 014 019 Da fragte ihn einer nach dem anderen tief betrübt: "Doch nicht ich?" 041 MAR 014 020 Er sprach zu ihnen: "Einer aus den Zwölfen, der mit mir aus einer Schüssel ißt. 041 MAR 014 021 Zwar geht der Menschensohn dahin, wie es von ihm geschrieben steht; doch wehe jenem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird. Besser wäre es für ihn, wenn dieser Mensch nicht geboren wäre." 041 MAR 014 022 Während sie beim Mahle waren, nahm Jesus Brot, segnete, brach es und gab es ihnen mit den Worten: "Nehmt hin, das ist mein Leib." 041 MAR 014 023 Darauf nahm er den Kelch, dankte und gab ihnen diesen, und sie tranken daraus alle. 041 MAR 014 024 Er sprach zu ihnen: "Das ist mein Bundesblut, das für viele vergossen wird. 041 MAR 014 025 Wahrlich, ich sage euch: Ich werde nicht mehr vom Gewächs des Weinstocks trinken bis zu jenem Tage, da ich es im Gottesreiche erneuert trinken werde." 041 MAR 014 026 Sie beteten den Lobgesang und gingen hierauf zum Ölberg hinaus. 041 MAR 014 027 Und Jesus sprach zu ihnen: "Ihr alle werdet heute nacht an mir irre werden; denn also steht geschrieben: 'Ich will den Hirten schlagen; dann werden die Schafe zerstreut werden.' 041 MAR 014 028 Nach meiner Auferstehung aber will ich euch nach Galiläa vorausgehen." 041 MAR 014 029 Darauf gab ihm Petrus zur Antwort: "Und mögen alle an dir irre werden, ich nicht." 041 MAR 014 030 Doch Jesus sprach zu ihm: "Wahrlich, ich sage dir: Heute noch, in dieser Nacht, noch vor dem zweiten Hahnenschrei, wirst du mich dreimal verleugnet haben." 041 MAR 014 031 Allein nur um so eifriger sprach er: "Und wenn ich mit dir sterben müßte, ich werde dich nicht verleugnen." In gleicher Weise sprachen alle. 041 MAR 014 032 Sie kamen zu einem Landgut, Gethsemani geheißen. Er sprach zu seinen Jüngern: "Wartet hier, indes ich bete." 041 MAR 014 033 Nur Petrus, Jakobus und Johannes nahm er mit sich. Da fing er an, zu zittern und zu zagen. 041 MAR 014 034 Er sprach zu ihnen: "Meine Seele ist bis zum Tod betrübt; bleibet hier und wachet!" 041 MAR 014 035 Er ging ein wenig vorwärts, fiel auf die Erde nieder und betete, daß, wenn es möglich sei, die Stunde an ihm vorübergehe. 041 MAR 014 036 Er sprach: "Abba, Vater, dir ist alles möglich; laß diesen Kelch an mir vorübergehen. Doch nicht, wie ich will, sondern wie du willst." 041 MAR 014 037 Dann ging er wieder hin und fand sie schlafend. Er sprach zu Petrus: "Simon, du schläfst? Nicht eine einzige Stunde hast du wachen können? 041 MAR 014 038 Wachet und betet, damit ihr nicht in Versuchung fallet. Der Geist ist willig; doch das Fleisch ist schwach." 041 MAR 014 039 Dann ging er wieder hin und betete mit denselben Worten. 041 MAR 014 040 Er kam zurück und fand sie wieder schlafend; denn ihre Augen waren schwer geworden; sie wußten nicht, was sie zu ihm sagen sollten. 041 MAR 014 041 Als er zum drittenmal kam, sprach er zu ihnen: "Noch schlafet ihr und ruhet. Nun ist es soweit. Die Stunde ist gekommen, da der Menschensohn in die Hände der Sünder überliefert wird. 041 MAR 014 042 Steht auf und laßt uns gehen. Seht, mein Verräter naht." 041 MAR 014 043 Noch sprach er so, da kam schon Judas, einer aus den Zwölfen, mit ihm ein Haufen mit Schwertern und mit Prügeln im Auftrag der Oberpriester, der Schriftgelehrten und der Ältesten. 041 MAR 014 044 Sein Verräter hatte mit ihnen ein Zeichen verabredet: "Der, den ich küssen werde, ist es. Den packt und führt ihn vorsichtig weg." 041 MAR 014 045 Er ging sofort auf Jesus zu und sagte zu ihm: "Sei gegrüßt, Rabbi!" und küßte ihn gar innig. 041 MAR 014 046 Sie aber legten Hand an Jesus und ergriffen ihn. 041 MAR 014 047 Doch einer von denen, die in der Nähe standen, zog sein Schwert und schlug den Knecht des Hohenpriesters und hieb ihm ein Ohr ab. 041 MAR 014 048 Und Jesus sprach zu ihnen: "Wie gegen einen Räuber seid ihr ausgezogen, mit Schwertern und Prügeln, um mich zu ergreifen. 041 MAR 014 049 Tag für Tag war ich bei euch im Tempel, wo ich lehrte, und ihr habt mich nicht ergriffen. Jedoch es sollen sich die Schriften erfüllen." 041 MAR 014 050 Jetzt ließen ihn alle seine Jünger im Stich und flohen. 041 MAR 014 051 Ein Jüngling, der ein Linnentuch auf bloßem Leibe trug, folgte ihm. Da packte man ihn. 041 MAR 014 052 Er aber ließ das Linnentuch fahren und floh vor ihnen nackt. 041 MAR 014 053 Sie führten Jesus zum Hohenpriester, bei dem sich alle versammelten, die Oberpriester und die Ältesten und Schriftgelehrten. 041 MAR 014 054 Petrus folgte ihm von ferne bis in den Hof des Hohenpriesters hinein. Dort setzte er sich bei den Dienern nieder und wärmte sich am Feuer. 041 MAR 014 055 Die Oberpriester, das heißt der ganze Hohe Rat, suchten nach einem Zeugnis gegen Jesus, um ihn in den Tod zu bringen. Sie fanden aber keines, 041 MAR 014 056 obwohl gar viele falsches Zeugnis über ihn abgaben; ihr Zeugnis stimmte nicht zusammen. 041 MAR 014 057 Dann traten einige noch auf und sagten als falsche Zeugen gegen ihn: 041 MAR 014 058 "Wir haben diesen sagen hören: 'Ich reiße diesen Tempel hier, der mit Händen erbaut wurde, nieder und baue innerhalb drei Tagen einen anderen auf, der nicht mit Händen erbaut wird.'" 041 MAR 014 059 Doch auch so stimmte, was sie sagten, nicht zusammen. 041 MAR 014 060 Da trat der Hohepriester mitten hin und fragte Jesus: "Weißt du denn gar nichts zu erwidern? Was bezeugen doch diese gegen dich?" 041 MAR 014 061 Er aber schwieg und gab ihm keine Antwort. Und wieder fragte ihn der Hohepriester: "Bist du der Christus, der Sohn Gottes des Hochgelobten?" 041 MAR 014 062 Und da sprach Jesus: "Ich bin es. Ihr werdet den Menschensohn zur Rechten des Allmächtigen Gottes sitzen und auf den Wolken des Himmels kommen sehen." 041 MAR 014 063 Da zerriß der Hohepriester seine Kleider und rief: "Was brauchen wir noch Zeugen? 041 MAR 014 064 Ihr habt die Lästerung gehört. Was dünkt euch?" Und alle sprachen ihn des Todes schuldig. 041 MAR 014 065 Alsdann begannen einige, ihn anzuspeien, sein Antlitz zu verhüllen, ihm Stockschläge zu geben und ihm zuzurufen: "Weissage!" Und auch die Diener fielen über ihn her. 041 MAR 014 066 Indes befand sich Petrus im Hofe draußen. Da kam eine von den Mägden des Hohenpriesters; 041 MAR 014 067 sie sah den Petrus, der sich wärmte, schaute ihm ins Gesicht und sprach: "Auch du warst bei Jesus, dem Nazarener." 041 MAR 014 068 Er aber leugnete und sagte: "Ich weiß nicht und verstehe nicht, was du redest." Er ging alsdann zur Vorhalle hinaus, und schon krähte der Hahn. 041 MAR 014 069 Wie ihn die Magd da sah, fing sie noch einmal an und sprach zu denen, die dort standen. "Auch der gehört zu ihnen." 041 MAR 014 070 Er leugnete es abermals. Nach einer kleinen Weile sagten die Umstehenden nochmals zu Petrus: "Sicherlich gehörst du auch zu ihnen; du bist ja auch ein Galiläer." 041 MAR 014 071 Da fing er an zu fluchen und zu schwören: "Ich kenne diesen Menschen nicht, von dem ihr redet." 041 MAR 014 072 Da krähte gleich darauf der Hahn ein zweitesmal. Und nun erinnerte sich Petrus des Wortes Jesu, als er zu ihm sprach: "Noch vor dem zweiten Hahnenschrei wirst du mich dreimal verleugnet haben." Und er brach in Tränen aus. 041 MAR 015 001 Die Hohenpriester, Ältesten und Schriftgelehrten, das heißt der ganze Hohe Rat, hielten sofort am Morgen eine Sitzung. Sie führten Jesus gefesselt ab und übergaben ihn dem Pilatus. 041 MAR 015 002 Pilatus fragte ihn: "Bist du der Judenkönig?" Und Jesus sprach zu ihm: "Das sagst nur du!" 041 MAR 015 003 Die Oberpriester wußten ihn in vielem anzuklagen. 041 MAR 015 004 Da fragte ihn Pilatus abermals: "Weißt du denn gar nichts zu erwidern? Sieh, was diese alles gegen dich vorbringen." 041 MAR 015 005 Doch Jesus gab überhaupt keine Antwort mehr, so daß Pilatus sich verwunderte. 041 MAR 015 006 Nun pflegte er ihnen auf den Festtag einen Gefangenen loszugeben, den sie sich selbst ausbitten durften. 041 MAR 015 007 Da lag nun einer im Gefängnis, er hieß Barabbas, und mit ihm andere Aufrührer, die beim Aufruhr einen Mord begangen hatten. 041 MAR 015 008 Das Volk zog hinauf und fing an unter lautem Schreien zu fordern, das ihnen zu gewähren, was er immer noch getan. 041 MAR 015 009 Pilatus fragte sie: "Wollt ihr, daß ich euch den Judenkönig freilasse?" 041 MAR 015 010 Er wußte nämlich wohl, daß ihn die Oberpriester aus Neid überliefert hatten. 041 MAR 015 011 Die Oberpriester hetzten die Menge auf, er möge ihnen eher den Barabbas freilassen. 041 MAR 015 012 Da fragte sie Pilatus noch einmal: "Was soll ich aber dann mit diesem anfangen, den ihr den Judenkönig heißt?" 041 MAR 015 013 Sie schrien wiederum: "Ans Kreuz mit ihm." 041 MAR 015 014 Jedoch Pilatus sprach zu ihnen: "Was hat er denn Böses getan?" Da schrien sie noch lauter: "Ans Kreuz mit ihm!" 041 MAR 015 015 Pilatus aber wollte sich dem Volk gefällig zeigen, so gab er ihnen den Barabbas frei, Jesus aber überließ er ihnen, daß er gegeißelt und gekreuzigt würde. 041 MAR 015 016 Die Soldaten führten ihn in den Hof hinein, das heißt in das Gerichtsgebäude, und versammelten um ihn die ganze Abteilung. 041 MAR 015 017 Sie behängten ihn mit einem scharlachroten Mantel, flochten eine Dornenkrone und setzten sie ihm auf. 041 MAR 015 018 Alsdann begannen sie, ihn zu begrüßen: "Heil dir, du Judenkönig!" 041 MAR 015 019 Sie schlugen ihn mit dem Rohr auf das Haupt, spieen ihn an und beugten huldigend vor ihm die Knie. 041 MAR 015 020 Nachdem sie ihren Spott mit ihm getrieben hatten, nahmen sie ihm den Mantel ab und zogen ihm die eigenen Kleider wieder an. Dann führten sie ihn ab zur Kreuzigung. 041 MAR 015 021 Sie zwangen einen, der vorüberging, den Simon von Cyrene, der von seinem Landgut kam, den Vater des Alexander und Rufus, ihm das Kreuz nachzutragen. 041 MAR 015 022 Sie führten ihn nach dem Orte Golgotha, das heißt Schädelstätte, 041 MAR 015 023 und gaben ihm Wein, vermischt mit Myrrhe. Er nahm ihn aber nicht. 041 MAR 015 024 Dann kreuzigten sie ihn und verteilten seine Kleider unter sich, indem sie das Los darüber warfen, was ein jeder haben sollte. 041 MAR 015 025 Es war die dritte Stunde, als sie ihn kreuzigten. 041 MAR 015 026 Auch eine Inschrift, die seine Schuld angab, war angeschrieben: "Der Judenkönig." 041 MAR 015 027 Zugleich mit ihm kreuzigte man auch zwei Räuber, den einen zu seiner Rechten, den anderen zur Linken. 041 MAR 015 028 So ward die Schrift erfüllt: "Er wird den Missetätern beigezählt." 041 MAR 015 029 Die Vorübergehenden überhäuften ihn mit Lästerworten; sie schüttelten den Kopf und sprachen: "He du, der du den Tempel hast zerstören und ihn in drei Tagen wieder aufbauen wollen, 041 MAR 015 030 rette dich selbst und steige herab vom Kreuz." 041 MAR 015 031 Ähnlich höhnten auch die Oberpriester; sie und die Schriftgelehrten sagten zueinander: "Andere hat er gerettet; sich selbst kann er nicht retten. 041 MAR 015 032 Christus, der König Israels, steige jetzt herab vom Kreuz, auf daß wir es sehen und glauben." Selbst die mit ihm gekreuzigt waren, schmähten ihn. 041 MAR 015 033 Von der sechsten Stunde an lag auf dem ganzen Land eine Finsternis und dauerte bis zur neunten Stunde. 041 MAR 015 034 Und um die neunte Stunde rief Jesus mit lauter Stimme aus: "Eloi, eloi, lama sabachthani!", das heißt: "Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?" 041 MAR 015 035 Und einige von denen, die dort standen, vernahmen dies und sagten: "Seht, er ruft Elias." 041 MAR 015 036 Da lief sogleich einer aus ihnen hin und füllte einen Schwamm mit Essig, steckte ihn auf ein Rohr und gab ihm zu trinken mit den Worten: "Laßt mich, wir wollen sehen, ob Elias wirklich kommt und ihn herabnimmt." 041 MAR 015 037 Doch Jesus stieß noch einen lauten Schrei aus und verschied. 041 MAR 015 038 Und der Vorhang im Tempel riß entzwei, von oben bis unten. 041 MAR 015 039 Als der Hauptmann, der ihm gegenüberstand, gewahrte, daß er so verschieden sei, rief er aus: "Wahrlich, dieser Mensch war Gottes Sohn." 041 MAR 015 040 Auch Frauen waren dort; die schauten aus der Ferne zu. Unter ihnen waren Maria Magdalena, Maria, die Mutter des jüngeren Jakobus und des Joses, und Salome. 041 MAR 015 041 Sie waren ihm schon in Galiläa gefolgt und hatten ihm gedient. Noch viele andere waren da, die mit ihm nach Jerusalem hinaufgegangen waren. 041 MAR 015 042 Als es Abend war - es war ja Rüsttag, das ist der Tag vor dem Sabbat-, 041 MAR 015 043 kam Joseph von Arimathäa, ein angesehener Ratsherr, der selber auch das Reich Gottes erwartete. Mutig ging er zu Pilatus und bat ihn um den Leichnam Jesu. 041 MAR 015 044 Pilatus war erstaunt, daß er schon tot sein sollte, er ließ den Hauptmann kommen und fragte ihn, ob er schon tot sei. 041 MAR 015 045 Als er es vom Hauptmann erfahren hatte, schenkte er den Leichnam dem Joseph. 041 MAR 015 046 Und dieser kaufte Leinwand, nahm ihn ab und wickelte ihn in die Leinwand. Darauf legte er ihn in ein Grab, das aus einem Felsen ausgehauen war, und wälzte vor den Eingang des Grabes einen Stein. 041 MAR 015 047 Maria Magdalena und Maria, die Mutter des Joses, sahen zu, wohin er gelegt wurde. 041 MAR 016 001 Als der Sabbat vorüber war, kauften Maria Magdalena, Maria, die Mutter des Jakobus, und Salome Spezereien, um hinauszugehen und ihn zu salben. 041 MAR 016 002 Ganz früh am Morgen des ersten Wochentages, wie die Sonne eben aufgegangen war, kamen sie zum Grabe. 041 MAR 016 003 Sie sagten zueinander: "Wer mag uns wohl den Stein vom Eingange des Grabes wegwälzen?" 041 MAR 016 004 Als sie hinblickten, sahen sie, daß der Stein weggewälzt war; er war wirklich sehr groß. 041 MAR 016 005 Sie gingen in das Grab hinein und sahen zur Rechten einen Jüngling sitzen, angetan mit einem weißen Gewande. Und sie entsetzten sich. 041 MAR 016 006 Er aber sprach zu ihnen: "Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten, er ist auferstanden, er ist nicht mehr hier. Seht den Platz, wohin man ihn gelegt hatte. 041 MAR 016 007 Doch geht schnell hinweg und sagt seinen Jüngern und dem Petrus, daß er euch nach Galiläa vorangeht. Dort werdet ihr ihn sehen, so wie er es euch gesagt hat." 041 MAR 016 008 Sie gingen rasch hinaus und eilten schnell vom Grab hinweg; denn Zittern und Entsetzen hatte sie erfaßt. Sie sagten niemand etwas; denn sie hatten Angst. 041 MAR 016 009 (note: The most reliable and earliest manuscripts do not include Mark 16:9-20.) So war er in der Frühe des ersten Wochentages auferstanden und erschien zuerst der Maria Magdalena, aus der er sieben Dämonen ausgetrieben hatte. 041 MAR 016 010 Und diese ging hin und verkündete es denen, die bei ihm gewesen waren und jetzt trauerten und weinten. 041 MAR 016 011 Als sie hörten, daß er lebe und ihr erschienen sei, da wollten sie es nicht glauben. 041 MAR 016 012 Später erschien er noch zwei anderen aus ihnen unterwegs in einer andersartigen Gestalt, als sie über Land gingen. 041 MAR 016 013 Auch jene gingen hin und erzählten es den übrigen; jedoch auch ihnen wollten sie nicht glauben. 041 MAR 016 014 Zuletzt erschien er den Elfen selbst, als sie zu Tische saßen. Er rügte ihren Unglauben und ihre Herzenshärte, weil sie denen nicht geglaubt hatten, die ihn als einen von den Toten Auferstandenen gesehen hatten. 041 MAR 016 015 Hierauf sprach er zu ihnen: "Gehet hin in alle Welt und verkündet die frohe Botschaft der ganzen Schöpfung! 041 MAR 016 016 Wer glaubt und sich taufen läßt, wird gerettet werden, wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden. 041 MAR 016 017 Und diese Zeichen werden die Glaubenden begleiten: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben; sie werden in neuen Sprachen reden; 041 MAR 016 018 sie werden Schlangen aufheben, und sollten sie Tödliches trinken, werden sie nicht Schaden leiden; Kranken werden sie die Hände auflegen, und sie werden gesund werden." 041 MAR 016 019 So sprach der Herr Jesus zu ihnen. Darauf ward er in den Himmel aufgenommen und setzte sich zur Rechten Gottes. 041 MAR 016 020 Sie aber zogen aus und predigten überall. Der Herr wirkte mit ihnen, und er gab ihrer Rede Kraft durch die nachfolgenden Wunderzeichen. # # BOOK 042 LUK Luke Lukas 042 LUK 001 001 Viele haben es schon unternommen, zusammenhängend zu erzählen, was für Begebenheiten sich unter uns zugetragen haben. 042 LUK 001 002 Sie haben sich dabei an die Überlieferungen derer gehalten, die von Anfang an Augenzeugen und Diener des Wortes waren. 042 LUK 001 003 So habe auch ich mich entschlossen, allen Ereignissen von ihren ersten Anfängen an sorgfältig nachzugehen und sie für dich, edler Theophilus, der Reihe nach aufzuschreiben. 042 LUK 001 004 Auf diese Weise kannst du dich von der Zuverlässigkeit der Lehren überzeugen, in denen du unterrichtet worden bist. 042 LUK 001 005 In den Tagen des Herodes, des Königs von Judäa, lebte ein Priester namens Zacharias, aus der Priesterklasse des Abia. Er hatte eine Frau aus dem Geschlechte Aarons; ihr Name war Elisabeth. 042 LUK 001 006 Beide waren fromm vor Gott und lebten tadellos in allen Geboten und Satzungen des Herrn. 042 LUK 001 007 Doch hatten sie kein Kind; Elisabeth war nämlich unfruchtbar, und beide waren auch schon hochbetagt. 042 LUK 001 008 Einst versah er seinen Dienst vor Gott, weil seine Priesterklasse an der Reihe war. 042 LUK 001 009 Weil es in der Priesterschaft Gewohnheit war, ward gelost, und er hatte das Rauchopfer darzubringen. So trat er in den Tempel des Herrn ein, 042 LUK 001 010 die ganze Volksmenge betete jedoch zur Zeit des Rauchopfers draußen. 042 LUK 001 011 Da erschien ihm rechts vom Rauchopferaltar ein Engel des Herrn. 042 LUK 001 012 Zacharias erschrak, als er ihn sah, und es befiel ihn Furcht. 042 LUK 001 013 Der Engel aber sprach zu ihm: "Fürchte dich nicht, Zacharias! Dein Gebet ist erhört; Elisabeth, dein Weib, wird dir einen Sohn schenken, und du sollst ihn Johannes nennen. 042 LUK 001 014 Du wirst darüber freudig jubeln, und viele werden über seine Geburt sich freuen. 042 LUK 001 015 Denn er wird groß sein durch die Gnade Gottes. Wein und berauschendes Getränk wird er nicht trinken und schon im Mutterschoß voll des Heiligen Geistes sein. 042 LUK 001 016 Und viele der Kinder Israels wird er zum Herrn, ihrem Gott, bekehren. 042 LUK 001 017 Er wird vor ihm einhergehen im Geist und in der Kraft des Elias, um den Sinn der Väter den Kindern wieder einzuflößen, Unfolgsame zur Gesinnung Frommer hinzuführen und dem Herrn ein williges Volk zu bereiten." 042 LUK 001 018 Doch Zacharias sprach zu dem Engel: "Woran soll ich das erkennen? Ich bin schon alt, und auch mein Weib ist hochbetagt." 042 LUK 001 019 Darauf gab ihm der Engel zur Antwort: "Ich bin Gabriel, der vor Gott steht, und bin gesandt, mit dir zu reden und dir diese frohe Botschaft zu bringen. 042 LUK 001 020 Siehe, du sollst stumm sein und nicht reden können, bis auf den Tag, da dies eintrifft, weil du meinen Worten nicht geglaubt hast, die zu ihrer Zeit in Erfüllung gehen werden." 042 LUK 001 021 Das Volk, das auf Zacharias wartete, wunderte sich sehr, daß er so lange im Tempel weilte. 042 LUK 001 022 Er trat heraus; doch konnte er nicht zu ihnen reden, und sie erkannten, daß er im Tempel ein Gesicht geschaut hatte. Er konnte ihnen nur noch winken und blieb stumm. 042 LUK 001 023 Als die Zeit seines Dienstes vorüber war, begab er sich nach Hause zurück. 042 LUK 001 024 Hernach empfing Elisabeth, sein Weib, und zog sich auf fünf Monate zurück. 042 LUK 001 025 Sie sprach: "So hat der Herr an mir getan; er hat auf mich in diesen Tagen herabgeschaut und vor den Menschen meine Schmach hinweggenommen." 042 LUK 001 026 Im sechsten Monat ward der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazareth gesandt 042 LUK 001 027 zu einer Jungfrau, die verlobt war mit einem Manne namens Joseph. Er stammte aus dem Hause David; der Name der Jungfrau war Maria. 042 LUK 001 028 Er der Engel trat zu ihr hinein und sprach: "Gegrüßet seist du, Gnadenvolle; der Herr ist mit dir." Du bist gebenedeit unter den Weibern. 042 LUK 001 029 Sie ward verwirrt ob dieser Rede und dachte nach, was dieser Gruß bedeute. 042 LUK 001 030 Der Engel aber sprach zu ihr: "Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden. 042 LUK 001 031 Siehe, du wirst empfangen und einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Jesus geben. 042 LUK 001 032 Er wird groß sein und Sohn des Allerhöchsten heißen; Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben, 042 LUK 001 033 und er wird herrschen über das Haus Jakob in Ewigkeit, und seines Reiches wird kein Ende sein." 042 LUK 001 034 Maria sprach zum Engel: "Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne?" 042 LUK 001 035 Der Engel aber sprach zu ihr: "Der Heilige Geist wird auf dich herabkommen, und die Kraft des Allerhöchsten wird dich überschatten. Darum wird auch das Heilige, das geboren wird, Sohn Gottes heißen. 042 LUK 001 036 Siehe, auch deine Base Elisabeth hat in ihrem Alter einen Sohn empfangen, und dies ist schon der sechste Monat bei ihr, die für unfruchtbar gehalten wird. 042 LUK 001 037 Bei Gott ist nichts unmöglich." 042 LUK 001 038 Da sprach Maria: "Siehe, ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe nach deinem Wort." Und der Engel schied von ihr. 042 LUK 001 039 In jenen Tagen machte sich Maria auf und eilte ins Gebirge nach einer Stadt in Juda. 042 LUK 001 040 Und sie betrat das Haus des Zacharias und grüßte Elisabeth. 042 LUK 001 041 Sobald Elisabeth den Gruß Marias vernahm, frohlockte das Kind in ihrem Schoße. Da ward Elisabeth vom Heiligen Geiste erfüllt 042 LUK 001 042 und rief mit lauter Stimme: "Du bist gebenedeit unter den Weibern, und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes. 042 LUK 001 043 Womit habe ich verdient, daß die Mutter meines Herrn zu mir kommt? 042 LUK 001 044 Denn siehe, sobald der Klang deines Grußes mein Ohr berührte, frohlockte jubelnd das Kind in meinem Schoße. 042 LUK 001 045 Selig, die geglaubt hat, daß das in Erfüllung gehen werde, was ihr vom Herrn gesagt ward." 042 LUK 001 046 Da sprach Maria: "Hoch preist meine Seele den Herrn, 042 LUK 001 047 mein Geist frohlockt in Gott, meinem Heiland, 042 LUK 001 048 weil er die Demut seiner Magd geschaut; denn siehe, fortan preisen mich selig alle Geschlechter. 042 LUK 001 049 Denn Großes hat an mir getan der Mächtige; und heilig ist sein Name. 042 LUK 001 050 Und sein Erbarmen waltet von Geschlecht zu Geschlecht für jene, die ihn fürchten. 042 LUK 001 051 Er wirket Mächtiges mit seinem Arm; zerstreut, die stolz in ihrem Herzen denken. 042 LUK 001 052 Herab stürzt er Gewalthaber von Thronen und erhöht Niedrige; 042 LUK 001 053 mit Gütern sättigt er die Darbenden; doch Reiche läßt er leer ausgehen. 042 LUK 001 054 Er hat sich angenommen Israels, seines Knechtes, in der Erinnerung an sein Erbarmen - 042 LUK 001 055 denn so verhieß er's unsern Vätern schon - mit Abraham und seinem Stamm auf ewig." 042 LUK 001 056 Maria blieb etwa drei Monate bei ihr. Dann kehrte sie in ihr Haus zurück. 042 LUK 001 057 Es kam nun für Elisabeth die Zeit der Niederkunft, und sie gebar einen Sohn. 042 LUK 001 058 Als ihre Nachbarn und Verwandten hörten, daß ihr der Herr so großes Erbarmen gezeigt hatte, da freuten sie sich mit ihr. 042 LUK 001 059 Am achten Tage kamen sie, um das Kind zu beschneiden, und wollten ihm den Namen seines Vaters Zacharias geben. 042 LUK 001 060 Doch seine Mutter sprach: "Nein, Johannes soll es heißen." 042 LUK 001 061 Man sprach zu ihr: "In deiner Verwandtschaft ist doch niemand, der diesen Namen trägt." 042 LUK 001 062 Nun winkten sie dem Vater, wie er es genannt wissen wolle. 042 LUK 001 063 Er verlangte eine Schreibtafel und schrieb die Worte darauf: "Johannes ist sein Name." Da staunten alle. 042 LUK 001 064 Im selben Augenblick ward sein Mund geöffnet, und seine Zunge ward gelöst; er konnte wieder reden und pries Gott. 042 LUK 001 065 Da kam Furcht über alle Nachbarn, und im Gebirge von Judäa sprach man überall von allen diesen Dingen. 042 LUK 001 066 Und alle, die sie hörten, erwogen sie in ihrem Herzen; sie sagten: "Was mag aus diesem Kinde werden?" Und wirklich war die Hand des Herrn mit ihm. 042 LUK 001 067 Sein Vater Zacharias aber ward vom Heiligen Geist erfüllt und sprach wie ein Prophet: 042 LUK 001 068 "Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels; heimgesucht hat er sein Volk und ihm Erlösung bereitet, 042 LUK 001 069 ein Horn des Heils uns aufgerichtet im Hause Davids, seines Knechtes, 042 LUK 001 070 wie er verheißen hat von alters her durch seiner heiligen Propheten Mund; 042 LUK 001 071 von unsern Feinden uns zu retten, aus der Hand all derer, die uns hassen; 042 LUK 001 072 Barmherzigkeit unsern Vätern zu erweisen und seines heiligen Bundes zu gedenken, 042 LUK 001 073 des Eides, den er unserm Vater Abraham geschworen: Er wolle uns verleihen, 042 LUK 001 074 daß wir aus unserer Feinde Hand errettet, 042 LUK 001 075 ihm furchtlos dienen in Heiligkeit und Gerechtigkeit dank seiner Gnade alle Tage unsres Lebens. 042 LUK 001 076 Und du, Kind, wirst ein Prophet des Höchsten heißen; denn du wirst vor dem Herrn einhergehen, ihm seine Wege zu bereiten, 042 LUK 001 077 um sein Volk zur Erkenntnis zu führen, daß das Heil in der Vergebung seiner Sünden liege 042 LUK 001 078 dank des herzlichen Erbarmens unsres Gottes, womit uns heimgesucht das Licht aus der Höhe, 042 LUK 001 079 um denen aufzuleuchten, die in Finsternis und Todesschatten sitzen, und unsre Schritte auf des Friedens Pfad zu lenken." 042 LUK 001 080 Der Knabe wuchs und ward stark im Geiste. Er lebte in der Einsamkeit bis zu dem Tage, da er Israel sich zeigen sollte. 042 LUK 002 001 In jenen Tagen erging ein Erlaß des Kaisers Augustus, das ganze Land sei aufzunehmen. 042 LUK 002 002 Dies war die erste Aufzeichnung, die unter dem Statthalter von Syrien, Cyrinus, stattfand. 042 LUK 002 003 Da gingen alle hin, sich eintragen zu lassen, ein jeglicher in seinen Heimatort. 042 LUK 002 004 Auch Joseph reiste von Galiläa aus der Stadt Nazareth nach Judäa zur Davidstadt mit Namen Bethlehem, um sich eintragen zu lassen, weil er aus dem Hause und Geschlechte Davids war. 042 LUK 002 005 Mit ihm ging Maria, sein anverlobtes Weib, das guter Hoffnung war. 042 LUK 002 006 Während sie dort verweilten, kam für sie die Zeit der Niederkunft. 042 LUK 002 007 Und sie gebar ihren erstgeborenen Sohn; sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil sich in der Herberge sonst kein Platz für sie fand. 042 LUK 002 008 In derselben Gegend waren Hirten auf dem freien Felde; sie hielten nachts Wache bei ihrer Herde. 042 LUK 002 009 Da stand der Engel des Herrn vor ihnen, und die Herrlichkeit des Herrn umleuchtete sie. Und sie gerieten in übergroße Furcht. 042 LUK 002 010 Der Engel aber sprach zu ihnen: "Fürchtet euch nicht: Seht, ich verkünde euch eine große Freude, die allem Volke zuteil werden soll: 042 LUK 002 011 Heute ist euch in der Stadt Davids der Heiland geboren; es ist Christus, der Herr. 042 LUK 002 012 Und dies soll euch zum Zeichen dienen: Ihr werdet ein Kind finden, das in Windeln eingewickelt ist und in einer Krippe liegt." 042 LUK 002 013 Und sogleich war bei dem Engel eine ganze Schar des himmlischen Heeres. 042 LUK 002 014 Sie lobten Gott und sprachen: "Ehre ist Gott in der Höhe und Friede auf der Erde den Menschen seiner Huld." 042 LUK 002 015 Die Engel gingen dann von ihnen weg in den Himmel; die Hirten aber sprachen zueinander: "Laßt uns nach Bethlehem gehen und sehen, was dort geschehen ist, was uns der Herr kundgetan hat." 042 LUK 002 016 Sie gingen eilends hin und fanden Maria und Joseph und das Kind, das in der Krippe lag. 042 LUK 002 017 Als sie es gesehen hatten, erzählten sie, was sie über dieses Kind erfahren hatten. 042 LUK 002 018 Und alle, die davon hörten, verwunderten sich über das, was ihnen von den Hirten gesagt worden war. 042 LUK 002 019 Maria aber bewahrte alle diese Begebenheiten und überdachte sie in ihrem Herzen. 042 LUK 002 020 Die Hirten kehrten heim und lobten und priesen Gott für alles, was sie vernommen und gesehen hatten, so wie es ihnen gesagt worden war. 042 LUK 002 021 Als acht Tage vorüber waren und das Kind beschnitten werden mußte, erhielt es den Namen Jesus, den es vom Engel erhalten hatte, noch ehe es im Mutterschoß empfangen war. 042 LUK 002 022 Als die Tage ihrer Reinigung, entsprechend dem Gesetze des Moses, vorüber waren, brachten sie das Kind nach Jerusalem, um es dem Herrn darzustellen, 042 LUK 002 023 wie im Gesetze des Herrn geschrieben steht: "Jeder erstgeborene Sohn soll dem Herrn geheiligt sein." 042 LUK 002 024 Auch wollten sie das Opfer darbringen, wie es im Gesetze des Herrn geboten ist, ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben. 042 LUK 002 025 In Jerusalem lebte ein Mann mit Namen Simeon. Er war ein frommer und gottesfürchtiger Mann, der den Trost Israels erwartete; auch war der Heilige Geist in ihm. 042 LUK 002 026 Ihm war vom Heiligen Geist geoffenbart worden, daß er den Tod nicht schauen werde, bevor er nicht den Gesalbten des Herrn gesehen habe. So kam er auf den Antrieb des Geistes in den Tempel. 042 LUK 002 027 Als eben die Eltern das Kind Jesus hereintrugen, um die Gesetzesvorschrift an ihm zu erfüllen, 042 LUK 002 028 nahm er es auf seine Arme, pries Gott und sprach: 042 LUK 002 029 "Nunmehr entlässest du Deinen Knecht, o Herr, nach Deinem Wort in Frieden; 042 LUK 002 030 mit eigenen Augen habe ich Dein Heil geschaut, 042 LUK 002 031 das du bereitet hast vor allen Völkern: 042 LUK 002 032 Ein Licht zur Offenbarung für die Heiden und eine Ehre für Dein Volk Israel." 042 LUK 002 033 Sein Vater und seine Mutter staunten über das, was über ihn gesprochen wurde. 042 LUK 002 034 Und Simeon segnete sie und sagte zu Maria, seiner Mutter: "Siehe, dieser ist bestimmt zum Falle und zur Auferstehung vieler in Israel und zu einem Zeichen, dem man widersprechen wird - 042 LUK 002 035 auch deine Seele wird das Schwert durchdringen -, damit die Gedanken vieler Herzen offenkundig werden." 042 LUK 002 036 Da war auch Anna, eine Prophetin, eine Tochter Phanuels, aus dem Stamme Aser. Sie war schon hochbetagt; sie hatte nach ihrer Mädchenzeit sieben Jahre mit ihrem Manne gelebt 042 LUK 002 037 und war nun eine Witwe von vierundachtzig Jahren. Sie lebte dauernd im Tempel und diente Gott mit Fasten und Beten Tag und Nacht. 042 LUK 002 038 Auch diese fand sich zur selben Stunde ein, pries Gott und redete von ihm zu allen, die auf die Erlösung Jerusalems warteten. 042 LUK 002 039 Nachdem sie alles nach dem Gesetze des Herrn erfüllt hatten, begaben sie sich nach Galiläa in ihre Stadt Nazareth zurück. 042 LUK 002 040 Das Kind wuchs heran, es erstarkte, ward voll Weisheit; die Liebe Gottes ruhte auf ihm. 042 LUK 002 041 Seine Eltern pilgerten jährlich nach Jerusalem zum Osterfest. 042 LUK 002 042 Auch als er zwölf Jahre alt war, reisten sie der Festsitte gemäß hinauf. 042 LUK 002 043 Am Schluß der Festtage machten sie sich wieder auf den Weg; der Jesusknabe aber blieb in Jerusalem zurück, und seine Eltern wußten nichts davon. 042 LUK 002 044 Sie glaubten, er sei bei der Karawane, und gingen eine Tagereise weit; dann suchten sie ihn bei den Verwandten und Bekannten. 042 LUK 002 045 Als sie ihn aber dort nicht fanden, kehrten sie nach Jerusalem zurück und suchten ihn. 042 LUK 002 046 Erst nach drei Tagen fanden sie ihn im Tempel; er saß mitten unter den Lehrern und hörte ihnen zu und stellte ihnen Fragen. 042 LUK 002 047 Und alle, die ihn hörten, waren außer sich über sein Verständnis und über seine Antworten. 042 LUK 002 048 Als sie ihn nun sahen, wunderten sie sich. Und seine Mutter sprach zu ihm: "Kind, warum hast du uns das getan? Siehe, dein Vater und ich haben dich mit Schmerzen gesucht." 042 LUK 002 049 Er sprach zu ihnen: "Warum habt ihr mich gesucht? Wußtet ihr nicht, daß ich im Hause meines Vaters sein muß?" 042 LUK 002 050 Doch sie verstanden nicht, was er mit diesem Worte ihnen sagen wollte. 042 LUK 002 051 Alsdann zog er mit ihnen nach Nazareth hinab und war ihnen untertan. Seine Mutter aber bewahrte alle diese Begebenheiten in ihrem Herzen. 042 LUK 002 052 Und Jesus nahm zu an Weisheit, Alter und Wohlgefallen bei Gott und den Menschen. 042 LUK 003 001 Im fünfzehnten Jahre der Regierung des Kaisers Tiberius, als Pontius Pilatus Statthalter Judäas war, Herodes Vierfürst von Galiläa, sein Bruder Philippus Vierfürst von Ituräa und der Landschaft Trachonitis, Lysanias Vierfürst von Abilene; 042 LUK 003 002 als Annas und Kaiphas Hohepriester waren, erging das Wort des Herrn an Johannes, den Sohn des Zacharias, in der Steppe. 042 LUK 003 003 Er durchzog die ganze Jordansau und predigte die Taufe der Bekehrung zur Nachlassung der Sünden, 042 LUK 003 004 wie geschrieben steht im Buche der Reden des Propheten Isaias: "Eine Stimme ruft in der Steppe: Richtet her den Weg des Herrn; machet seine Pfade eben. 042 LUK 003 005 Jedes Tal soll ausgefüllt, jeder Berg und Hügel abgetragen werden; was krumm ist, soll gerade, was nicht eben, soll zu ebenem Wege werden, 042 LUK 003 006 und alles Fleisch wird das Heil Gottes schauen." 042 LUK 003 007 Zu den Scharen, die hinausgezogen waren, um von ihm die Taufe zu empfangen, sagte er: "Ihr Schlangenbrut, wer hat euch eingeredet, ihr würdet dem drohenden Unheil entrinnen? 042 LUK 003 008 Bringt Früchte würdig der Bekehrung. Denkt nicht: 'Wir haben Abraham zum Vater.' Ich sage euch: Gott kann aus diesen Steinen da Kinder für Abraham erstehen lassen. 042 LUK 003 009 Schon liegt die Axt an der Wurzel der Bäume. Ein jeder Baum, der keine gute Frucht trägt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen." 042 LUK 003 010 Die Scharen fragten ihn: "Was sollen wir tun?" 042 LUK 003 011 Er sprach zu ihnen: "Wer zwei Röcke hat, gebe dem einen, der keinen hat, und wer Speise hat, mache es geradeso." 042 LUK 003 012 Auch Zöllner kamen, um die Taufe zu empfangen; sie fragten ihn: "Meister, was sollen wir tun?" 042 LUK 003 013 Er sprach zu ihnen: "Treibt nicht mehr ein, als was euch vorgeschrieben ist." 042 LUK 003 014 Auch Soldaten fragten ihn: "Was sollen wir tun?" Er antwortete ihnen: "Verübet gegen niemand Gewalt und Unbill und seid mit eurem Solde zufrieden." 042 LUK 003 015 Das Volk war voll Erwartung, und alle dachten bei sich hin und her, ob Johannes nicht der Messias sei. 042 LUK 003 016 Indes Johannes sprach zu allen: "Ich taufe euch bloß mit Wasser; doch es kommt einer, der mächtiger ist als ich. Ich bin nicht wert, ihm seine Schuhriemen aufzubinden. Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen. 042 LUK 003 017 Er hat schon seine Schaufel in der Hand und wird seine Tenne reinigen; den Weizen wird er in seinen Speicher verbringen, die Spreu wird er in einem unauslöschlichen Feuer verbrennen." 042 LUK 003 018 Noch viele andere Mahnungen trug er dem Volke als frohe Botschaft vor. 042 LUK 003 019 Allein Herodes, der Vierfürst, den er zurechtgewiesen hatte wegen der Herodias, des Weibes seines Bruders, und wegen all der Schandtaten, die er verübt hatte, 042 LUK 003 020 ließ noch zu all dem Johannes ins Gefängnis werfen. 042 LUK 003 021 Als alles Volk sich taufen ließ und Jesus nach der Taufe betete, da tat sich der Himmel auf; 042 LUK 003 022 der Heilige Geist stieg auf ihn in leiblicher Gestalt wie eine Taube nieder. Und eine Stimme kam vom Himmel her: "Du bist mein geliebter Sohn; an dir habe ich mein Wohlgefallen." 042 LUK 003 023 Als Jesus auftrat, war er etwa dreißig Jahre alt; er war, so glaubte man, ein Sohn des Joseph. Und seine Ahnen waren: 042 LUK 003 024 Heli, Matthat, Levi, Melchi, Janes, Joseph, 042 LUK 003 025 Matthathias, Amos, Nahum, Hesli, Nagge, 042 LUK 003 026 Mahath, Mattathias, Semei, Josech, Joda, 042 LUK 003 027 Joanna, Resa, Zorobabel, Salathiel, Neri, 042 LUK 003 028 Melchi, Addi, Kosan, Elmadam, Her, 042 LUK 003 029 Jesus, Eliezer, Jorim, Matthat, Levi, 042 LUK 003 031 Melea, Menna, Mattatha, Nathan, David, 042 LUK 003 032 Jesse, Obed, Booz, Sala, Naasson, 042 LUK 003 033 Aminadab, Admin, Arni, Esron, Phares, Juda, 042 LUK 003 034 Jakob, Isaak, Abraham, Thare, Nachor, 042 LUK 003 035 Sarug, Ragau, Phaleg, Heber, Sale, 042 LUK 003 036 Kainan, Arphaxad, Sem, Noe, Lamech, 042 LUK 003 037 Mathusala, Henoch, Jared, Malaleel, Kainan, 042 LUK 003 038 Henos, Seth, Adam, und dieser stammt von Gott. 042 LUK 004 001 Voll des Heiligen Geistes, begab sich Jesus vom Jordan hinweg und ward vom Geiste auf vierzig Tage in die Einsamkeit geführt und vom Teufel versucht. 042 LUK 004 002 Er aß nichts in jenen Tagen. Als sie vorüber waren, empfand er Hunger. 042 LUK 004 003 Da sprach der Teufel zu ihm: "Bist du der Sohn Gottes, so sprich zu diesem Stein, er solle sich in Brot verwandeln." 042 LUK 004 004 Doch Jesus sprach zu ihm: "Es steht geschrieben: 'Der Mensch lebt nicht allein vom Brote'" sondern von jedem Worte Gottes. 042 LUK 004 005 Dann führte er ihn in die Höhe und zeigte ihm in einem Augenblick alle Reiche der Welt, 042 LUK 004 006 und der Teufel sprach zu ihm: "Diese ganze Macht und ihre Herrlichkeit will ich dir geben, mir gehört sie ja, ich kann sie geben, wem ich will. 042 LUK 004 007 Willst du mich anbeten, dann soll sie ganz dir gehören." 042 LUK 004 008 Jesus sprach zu ihm: "Es steht geschrieben: 'Du sollst den Herrn, deinen Gott, anbeten und ihm allein dienen.'" 042 LUK 004 009 Jetzt führte er ihn nach Jerusalem und stellte ihn auf die Zinne des Tempels und sprach zu ihm: "Bist du der Sohn Gottes, so stürze dich von hier hinab. 042 LUK 004 010 Denn also steht geschrieben: 'Seinen Engeln hat er deinethalben befohlen, dich zu hüten; 042 LUK 004 011 sie sollen dich auf Händen tragen, damit du nicht den Fuß an einen Stein anstoßest.'" 042 LUK 004 012 Doch Jesus sprach zu ihm: "Es heißt aber auch: 'Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen.'" 042 LUK 004 013 Als der Teufel mit all seiner Versuchungskunst zu Ende war, ließ er eine Zeitlang von ihm ab. 042 LUK 004 014 Dann kehrte Jesus in der Kraft des Geistes wiederum nach Galiläa heim. Sein Ruf verbreitete sich in der ganzen Gegend. 042 LUK 004 015 Er lehrte in den dortigen Synagogen und ward von allen hochgeehrt. 042 LUK 004 016 So kam er auch nach Nazareth, wo er aufgewachsen war. Und wie gewöhnlich ging er am Sabbat in die Synagoge und meldete sich zum Lesen. 042 LUK 004 017 Man reichte ihm das Buch des Propheten Isaias. Er machte die Rolle auf und traf auf die Stelle, wo es heißt: 042 LUK 004 018 "Der Geist des Herrn ist über mir; er salbte mich dazu, den Armen frohe Botschaft kundzutun; er sandte mich, zu heilen, die zerknirschten Herzens sind Gefangenen Erlösung, Blinden das Augenlicht zu verkünden, Niedergebrochene in die Freiheit zu entlassen, 042 LUK 004 019 das Gnadenjahr des Herrn zu künden" und den Tag der Vergeltung. 042 LUK 004 020 Dann rollte er das Buch zusammen, gab es dem Diener und setzte sich. Aller Augen in der Synagoge waren gespannt auf ihn gerichtet. 042 LUK 004 021 Und er begann, zu ihnen also zu sprechen: "Heute ist die Stelle, die ihr soeben gehört habt, erfüllt." 042 LUK 004 022 Alle gaben ihm lauten Beifall und wunderten sich über die gnadenvollen Worte, die aus seinem Munde flossen. Sie sagten: "Ist das nicht der Sohn des Joseph?" 042 LUK 004 023 Er sprach zu ihnen: "Ihr werdet mir wohl das Sprichwort entgegenhalten: 'Arzt, heile dich selbst!' Verrichte auch hier in deiner Vaterstadt die großen Taten, die, wie wir hören, in Kapharnaum geschehen sind." 042 LUK 004 024 Und er fuhr fort: "Wahrlich, ich sage euch: Kein Prophet gilt etwas in seiner Heimat. 042 LUK 004 025 Und zum Beweise sage ich euch: In Israel gab es viele Witwen in den Tagen des Elias, da einst der Himmel drei Jahre und sechs Monate verschlossen war und im ganzen Lande eine große Hungersnot entstand. 042 LUK 004 026 Jedoch zu keiner unter ihnen ward Elias gesandt, sondern zu einer Witwe nach Sarepta im Gebiet von Sidon. 042 LUK 004 027 Und viele Aussätzige gab es in Israel zur Zeit des Propheten Elisäus; jedoch keiner aus ihnen wurde rein, als Naaman, der Syrer." 042 LUK 004 028 Als sie dies hörten, gerieten alle in der Synagoge in große Wut; 042 LUK 004 029 sie sprangen auf und stießen ihn zur Stadt hinaus und drängten ihn bis an den Rand des Berges, auf dem ihre Stadt erbaut war, um ihn hinabzustürzen. 042 LUK 004 030 Doch er schritt mitten hin durch ihre Reihen und zog weiter. 042 LUK 004 031 Dann ging er nach Kapharnaum hinab, einer Stadt in Galiläa. Dort lehrte er die Leute an den Sabbaten. 042 LUK 004 032 Man war von seiner Lehre hingerissen; denn mit Vollmacht erging sein Wort. 042 LUK 004 033 Da war in der Synagoge ein Mensch, der von dem Geist eines unreinen Dämons besessen war. Laut schrie er auf: 042 LUK 004 034 "Oho, was willst du von uns, Jesus von Nazareth? Bist du gekommen, um uns zu verderben? Ich kenne dich, wer du bist, du Heiliger Gottes!" 042 LUK 004 035 Doch Jesus drohte ihm und sprach: "Schweig; fahre aus von ihm." Alsdann warf ihn der Dämon mitten hin, und ohne ihm zu schaden, fuhr er von ihm aus. 042 LUK 004 036 Über alle kam ein Staunen, und sie sprachen zueinander: "Was ist doch das für eine Sache? Mit Vollmacht und Kraft gebietet er den unreinen Geistern, und sie fahren aus." 042 LUK 004 037 Und so verbreitete sich sein Ruf in jener ganzen Gegend. 042 LUK 004 038 Von der Synagoge ging er in das Haus des Simon. Die Schwiegermutter des Simon war von hohem Fieber heimgesucht. Sie baten ihn für sie. 042 LUK 004 039 Und über sie gebeugt, gebot er dem Fieber, und es wich von ihr. Sofort erhob sie sich und wartete ihnen auf. 042 LUK 004 040 Gleich nach Sonnenuntergang brachten alle zu ihm ihre Kranken, die an mancherlei Gebrechen litten. Er legte jedem aus ihnen seine Hände auf und heilte sie. 042 LUK 004 041 Von vielen fuhren auch Dämonen aus. Und diese schrien laut: "Du bist der Sohn Gottes." Doch er bedrohte sie und ließ sie nicht weiterreden; sie wußten nämlich, daß er der Messias sei. 042 LUK 004 042 Bei Tagesanbruch begab er sich an einen abgelegenen Ort. Jedoch die Scharen suchten und fanden ihn. Sie wollten ihn hindern weiterzuziehen. 042 LUK 004 043 Er aber sprach zu ihnen: "Ich muß auch den anderen Städten die frohe Botschaft vom Reiche Gottes künden; dazu bin ich gesandt." 042 LUK 004 044 So predigte er in den Synagogen Judäas. 042 LUK 005 001 Und es geschah einmal, - er stand am See Genesareth -, daß sich das Volk an ihn herandrängte, um das Wort Gottes zu hören. 042 LUK 005 002 Er sah zwei Boote am Ufer liegen; die Fischer waren ausgestiegen und wuschen ihre Netze. 042 LUK 005 003 Er stieg in eines der Boote, das dem Simon gehörte, und bat ihn, vom Land ein wenig abzustoßen. Dann setzte er sich nieder und lehrte die Scharen vom Boote aus. 042 LUK 005 004 Als er zu reden aufgehört hatte, sagte er zu Simon: "Fahr auf die hohe See und werft eure Netze aus zum Fange!" 042 LUK 005 005 Doch Simon sprach zu ihm: "Meister, die ganze Nacht haben wir uns abgeplagt und trotzdem nichts gefangen. Allein auf dein Wort hin will ich die Netze auswerfen." 042 LUK 005 006 Sie taten es und fingen eine große Menge Fische; die Netze drohten zu zerreißen. 042 LUK 005 007 Sie winkten den Gefährten im anderen Boote, sie sollten kommen und mit anfassen. Und diese kamen, und man füllte beide Boote, so daß sie beinahe versanken. 042 LUK 005 008 Als Simon Petrus das sah, fiel er Jesus zu Füßen mit den Worten: "Herr, geh weg von mir; ich bin ein sündiger Mensch." 042 LUK 005 009 Denn Schrecken hatte ihn ergriffen und alle, die bei ihm waren, des Fischfangs wegen, den sie gemacht hatten; 042 LUK 005 010 desgleichen auch Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, die Simons Gefährten waren. Jesus aber sprach zu Simon: "Hab keine Furcht! Von nun an sollst du Menschenfischer sein." 042 LUK 005 011 Sie zogen ihre Boote ans Land, verließen alles und gingen mit ihm fort. 042 LUK 005 012 In einer jener Städte, wo er weilte, war ein Mann ganz vom Aussatz bedeckt. Als er Jesus sah, warf er sich vor ihm auf sein Antlitz nieder und bat: "Herr, wenn du willst, kannst du mich rein machen." 042 LUK 005 013 Da streckte er die Hand aus, berührte ihn und sprach: "Ich will: sei rein!" Und sogleich wich von ihm der Aussatz. 042 LUK 005 014 Er sprach zu ihm: "Sage es niemand! Geh vielmehr hin, zeige dich dem Priester und opfere für deine Reinigung die Gabe, wie sie Moses vorgeschrieben hat; sie mögen dies zum Zeugnis nehmen." 042 LUK 005 015 Jedoch die Kunde über ihn breitete sich immer weiter aus. In Scharen strömten sie zusammen, um ihn zu hören und von ihren Krankheiten geheilt zu werden. 042 LUK 005 016 Er aber zog sich zum Gebet in die Einsamkeit zurück. 042 LUK 005 017 Er lehrte eines Tages, und Pharisäer und Gesetzeslehrer, die aus allen Flecken Galiläas und Judäas und aus Jerusalem gekommen waren, saßen auch dabei. Die Kraft des Herrn trieb ihn zu Heilungen. 042 LUK 005 018 Und siehe, Männer brachten auf einer Bahre einen Lahmen her. Und sie versuchten, ihn hineinzubringen und ihn vor ihn hinzulegen. 042 LUK 005 019 Doch wegen des Gedränges konnten sie ihn nirgends hineinbringen, und so stiegen sie auf das Dach und ließen ihn durch die Ziegel mitsamt dem Bett hinab, mitten hin vor Jesus. 042 LUK 005 020 Wie er ihren Glauben sah, da sagte er: "Mann, vergeben sind dir deine Sünden." 042 LUK 005 021 Die Schriftgelehrten und die Pharisäer aber machten sich Gedanken. Sie sprachen: "Wer ist dieser, der Gotteslästerungen spricht? Wer kann denn Sünden vergeben als Gott allein?" 042 LUK 005 022 Doch Jesus wußte, was sie dachten, und sprach zu ihnen: "Was denkt ihr in euren Herzen? 042 LUK 005 023 Was ist leichter, zu sagen: Vergeben sind dir deine Sünden, oder zu sagen: Steh auf und geh umher? 042 LUK 005 024 Ihr sollt aber sehen, daß der Menschensohn die Macht besitzt, auf Erden Sünden zu vergeben." Dann sprach er zu dem Lahmen: "Ich sage dir: Steh auf, nimm dein Bett und geh nach Hause!" 042 LUK 005 025 Sofort erhob er sich vor ihren Augen, nahm das Bett, auf dem er gelegen hatte, ging nach Hause und pries Gott. 042 LUK 005 026 Da kamen alle außer sich; sie lobten Gott und sagten voll Furcht: "Heute haben wir Unglaubliches gesehen." 042 LUK 005 027 Dann ging er fort; da sah er einen Zöllner namens Levi an der Zollstätte sitzen. Er sprach zu ihm: "Folge mir!" 042 LUK 005 028 Und er verließ alles, stand auf und folgte ihm. 042 LUK 005 029 Danach hielt Levi ihm in seinem Haus ein großes Mahl. Eine große Menge Zöllner und andere saßen mit zu Tische. 042 LUK 005 030 Da murrten die Pharisäer und die Schriftgelehrten und fragten seine Jünger: "Warum eßt und trinkt ihr denn mit Zöllnern und mit Sündern?" 042 LUK 005 032 ich bin nicht dazu da, Gerechte zu berufen, sondern Sünder zur Buße." 042 LUK 005 033 Da sagten sie zu ihm: "Die Jünger des Johannes und die der Pharisäer fasten viel und beten eifrig, die deinen aber essen und trinken." 042 LUK 005 034 Doch Jesus sprach zu ihnen: "Könnt ihr die Hochzeitsgäste fasten lassen, solange der Bräutigam noch unter ihnen weilt? 042 LUK 005 035 Es werden aber Tage kommen, da ihnen der Bräutigam entrissen ist; in jenen Tagen werden sie dann gleichfalls fasten." 042 LUK 005 036 Alsdann erzählte er ihnen auch ein Gleichnis: "Niemand reißt ein Stückchen Tuch von einem neuen Kleide ab und näht es auf ein altes Kleid; sonst ist ja das neue Kleid zerrissen, und auch zum alten paßt das Stück vom neuen nicht. 042 LUK 005 037 Und niemand füllt jungen Wein in alte Schläuche, sonst sprengt der junge Wein die Schläuche, er selbst läuft aus, und auch die Schläuche sind verdorben. 042 LUK 005 038 Nein, jungen Wein muß man in neue Schläuche füllen dann hält beides. 042 LUK 005 039 Und niemand, der alten Wein getrunken hat, mag gleich daraufhin neuen. Er sagt: 'Der alte schmeckt doch besser.'" 042 LUK 006 002 Da sagten einige der Pharisäer: "Warum tut ihr, was am Sabbat verboten ist?" 042 LUK 006 003 Doch Jesus sprach zu ihnen: "Habt ihr denn nicht gelesen, was David tat, als er und seine Begleiter Hunger hatten; 042 LUK 006 004 wie er das Haus Gottes betrat, die Schaubrote nahm und aß, die nur die Priester essen dürfen, und auch noch seinen Begleitern gab?" 042 LUK 006 005 Und weiter sprach er zu ihnen: "Der Menschensohn ist Herr des Sabbats." 042 LUK 006 006 An einem anderen Sabbat ging er in die Synagoge, wo er lehrte. Dort war ein Mensch, dessen rechte Hand verwelkt war. 042 LUK 006 007 Die Schriftgelehrten und die Pharisäer gaben acht, ob er am Sabbat heile, um einen Grund zur Klage gegen ihn zu finden. 042 LUK 006 008 Jedoch er wußte, was sie dachten, und sagte zu dem Manne mit der verwelkten Hand: "Steh auf und stell dich in die Mitte!" Da stand er auf und stellte sich dahin. 042 LUK 006 009 Dann sprach Jesus zu ihnen: "Ich frage euch: Darf man am Sabbat Gutes oder Böses tun, ein Leben retten oder es vernichten?" 042 LUK 006 010 Er schaute alle, einen nach dem andern, an und sprach darauf zu ihm: "Strecke deine Hand aus." Er tat es, und seine Hand ward wiederhergestellt. 042 LUK 006 011 Sie wurden ganz rasend und berieten miteinander, was sie Jesus antun könnten. 042 LUK 006 012 In jenen Tagen ging er fort auf einen Berg, um dort zu beten. Die ganze Nacht verbrachte er im Gebet mit Gott. 042 LUK 006 013 Nachdem es Tag geworden war, rief er seine Jünger zu sich her und wählte zwölf aus ihnen aus, die er Apostel nannte: 042 LUK 006 014 Simon, dem er den Namen Petrus gab, und Andreas, dessen Bruder, Jakobus, Johannes, Philippus, Bartholomäus, 042 LUK 006 015 Matthäus, Thomas und Jakobus, des Alphäus Sohn, Simon, der auch der Eiferer heißt, 042 LUK 006 016 und Judas, des Jakobs Bruder, und den Judas Iskariot; dieser wurde sein Verräter. 042 LUK 006 017 Er stieg mit ihnen hinab und blieb auf einem ebenen Platze stehen samt einer großen Schar von seinen Jüngern. Und eine gewaltige Menge Volkes war herbeigeeilt aus ganz Judäa und Jerusalem, auch aus dem Küstenland von Tyrus und von Sidon. 042 LUK 006 018 Sie kamen, um ihn zu hören und um von ihren Krankheiten geheilt zu werden; auch die von unreinen Geistern Heimgesuchten wurden geheilt. 042 LUK 006 019 Und alles Volk versuchte, ihn zu berühren; denn eine Kraft ging von ihm aus und heilte alle. 042 LUK 006 020 Dann blickte er seine Jünger an und sprach: "Selig, ihr Armen, denn euer ist das Reich Gottes. 042 LUK 006 021 Selig, die ihr jetzt hungert; denn ihr werdet gesättigt werden. Selig, die ihr jetzt weinet; ihr werdet lachen. 042 LUK 006 022 Selig seid ihr, wenn euch die Menschen hassen und verstoßen und schmähen und den guten Namen rauben um des Menschensohnes willen. 042 LUK 006 023 Freut euch an jenem Tag und frohlockt; denn seht, euer Lohn ist groß im Himmel. Ihre Väter haben es ja den Propheten ebenso gemacht. - 042 LUK 006 024 Doch wehe euch, ihr Reichen; ihr habt schon euren Trost. 042 LUK 006 025 Weh euch, die ihr jetzt satt seid; ihr werdet hungern. Weh euch, die ihr jetzt lachet; ihr werdet trauern und weinen. 042 LUK 006 026 Wehe, wenn euch alle Menschen loben. Ihre Väter haben es den falschen Propheten ebenso gemacht. 042 LUK 006 027 Doch euch, die ihr zuhört, sage ich: Liebet eure Feinde, tut Gutes denen, die euch hassen, 042 LUK 006 028 segnet die, die euch verfluchen, betet für die, die euch mißhandeln. 042 LUK 006 029 Schlägt dich jemand auf die eine Wange, so halte ihm auch die andere hin. Nimmt einer dir den Mantel weg, alsdann versage ihm auch den Rock nicht. 042 LUK 006 030 Dem, der dich bittet, gib; wer dir das Deine nimmt, von diesem fordere es nicht zurück. 042 LUK 006 031 Was ihr von anderen erwartet, das sollt auch ihr ihnen ebenso tun. 042 LUK 006 032 Wolltet ihr nur jene lieben, die euch lieben, welchen Verdienst habt ihr davon? Auch die Sünder lieben die, von denen sie geliebt werden. 042 LUK 006 033 Wenn ihr nur denen Gutes tut, die euch Gutes erweisen, welchen Verdienst habt ihr davon? Dasselbe tun ja auch die Sünder. 042 LUK 006 034 Wenn ihr nur denen leiht, von denen ihr es wieder zu bekommen hofft, welchen Verdienst habt ihr davon? Auch Sünder leihen ja einander, um den gleichen Betrag dafür zu erhalten. 042 LUK 006 035 Liebt vielmehr eure Feinde, tut Gutes, leihet, ohne etwas zurückzuerwarten. Alsdann wird euer Lohn groß sein, ihr werdet Söhne des Allerhöchsten sein, der selber gütig ist gegen Undankbare und gegen Böse. 042 LUK 006 036 So seid also barmherzig, wie euer Vater auch barmherzig ist. 042 LUK 006 037 Richtet nicht, dann werdet ihr nicht gerichtet werden; verdammt nicht, dann werdet ihr nicht verdammt werden; vergebt, und es wird euch vergeben werden; 042 LUK 006 038 gebt, und es wird euch gegeben werden. Ein gutes, ein gedrücktes und gerütteltes, ein überfließendes Maß wird man euch in den Schoß schütten. Denn mit dem Maß, mit dem ihr messet, wird euch zugemessen werden." 042 LUK 006 039 Dann trug er ihnen ein Gleichnis vor: "Kann ein Blinder einen Blinden führen? Werden nicht beide in eine Grube fallen? 042 LUK 006 040 Der Schüler steht nicht über seinem Lehrer; jeder, der ausgelernt hat, ist wie sein Lehrer. 042 LUK 006 041 Was siehst du zwar den Splitter im Auge deines Bruders, doch den Balken in deinem eignen Auge siehst du nicht? 042 LUK 006 042 Oder wie magst du zu deinem Bruder sprechen: 'Bruder, laß mich den Splitter dir aus dem Auge ziehen', du, der du den Balken in deinem eigenen Auge nicht siehst? Du Heuchler! Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge, und dann magst du sehen, wie du den Splitter aus dem Auge deines Bruders ziehst. 042 LUK 006 043 Kein guter Baum trägt schlechte Frucht, und ebenso: Kein schlechter Baum trägt gute Frucht. 042 LUK 006 044 Jeden Baum erkennt man an seiner Frucht; denn von den Disteln pflückt man keine Feigen, und von dem Dornbusch liest man keine Trauben. 042 LUK 006 045 Der gute Mensch bringt aus dem guten Schatze seines Herzens Gutes hervor; der Böse aber bringt aus bösem Schatze Böses hervor; denn aus des Herzens Überfülle redet der Mund. 042 LUK 006 046 Warum nennt ihr mich: 'Herr, Herr' und tut doch nicht, was ich sage? 042 LUK 006 047 Ich will euch zeigen, wem der gleicht, der zu mir kommt und meine Worte hört und nach ihnen handelt: 042 LUK 006 048 Er gleicht einem Manne, der ein Haus gebaut hat; er grub tief und setzte das Grundgemäuer auf den Felsen. Als nun Hochwasser kam, da prallte die Flut an das Haus, vermochte es aber nicht zu erschüttern, weil es gut gebaut war. 042 LUK 006 049 Wer aber meine Worte nur hört und nicht nach ihnen handelt, ist einem Manne gleich, der sein Haus ohne Grundgemäuer nur auf den Boden hingebaut hat. Die Flut prallte daran, und es fiel sogleich ein, und dieses Haus stürzte ganz zusammen." 042 LUK 007 001 Nachdem er alle seine Reden vor dem aufmerksamen Volk beendet hatte, ging er nach Kapharnaum hinein. 042 LUK 007 002 Der Knecht eines Hauptmanns lag auf den Tod krank darnieder, er war ihm lieb und teuer. 042 LUK 007 003 Als der Hauptmann von Jesus hörte, ließ er ihn durch angesehene Juden bitten, er möge kommen, um seinen Knecht zu heilen. 042 LUK 007 004 Sie kamen zu Jesus und baten ihn inständig. Sie sagten: "Er verdient es, daß du ihm dies gewährst; 042 LUK 007 005 er liebt unser Volk und hat uns die Synagoge gebaut." 042 LUK 007 006 Jesus ging mit ihnen. Als er nicht mehr weit vom Haus entfernt war, ließ ihm der Haupt-mann durch Freunde sagen: "Herr, bemühe dich nicht; ich bin nicht würdig, daß du unter meinem Dach Einkehr hältst. 042 LUK 007 007 Deshalb hielt ich mich selbst auch nicht für wert, zu dir zu kommen. Sprich ein Wort, so wird mein Knecht gesund. 042 LUK 007 008 Ich bin zwar nur Untergebener, habe aber doch Soldaten unter mir. Wenn ich zu dem da sage: 'Geh!', dann geht er, und zu einem anderen: 'Komm!', dann kommt er, und zu meinem Knechte: 'Tu dies!', dann tut er es." 042 LUK 007 009 Als Jesus dies hörte, mußte er sich über ihn verwundern. Er wandte sich zum Volk, das ihn begleitete, und sprach: "Ich sage euch: Solch einen Glauben habe ich nicht einmal in Israel gefunden." 042 LUK 007 010 Die Boten kehrten in das Haus zurück und fanden den Knecht gesund. 042 LUK 007 011 Er ging weiter und kam in eine Stadt mit Namen Naim. In großer Zahl begleiteten ihn seine Jünger und viel Volk. 042 LUK 007 012 Als er in die Nähe des Stadttors kam, trug man eben einen Toten heraus, den einzigen Sohn seiner Mutter, diese war Witwe. Mit ihr ging eine große Menge aus der Stadt. 042 LUK 007 013 Als der Herr sie sah, empfand er Mitleid über sie und sprach zu ihr: "Weine nicht!" 042 LUK 007 014 Dann trat er hin und rührte die Bahre an. Die Träger standen still. Er sprach: "Jüngling, ich sage dir, steh auf!" 042 LUK 007 015 Da setzte sich der Tote auf und begann zu sprechen. Und Jesus gab ihn seiner Mutter. 042 LUK 007 016 Furcht ergriff alle; sie priesen Gott und sprachen: , Ein mächtiger Prophet ist bei uns aufgestanden" und: "Gott hat sein Volk heimgesucht". 042 LUK 007 017 Die Kunde von dieser seiner Tat verbreitete sich im ganzen Judenland und in den Grenzgebieten. 042 LUK 007 018 All dies berichteten seine Jünger dem Johannes. Da rief Johannes zwei seiner Jünger zu sich, 042 LUK 007 019 sandte sie zum Herrn und ließ ihn fragen: "Bist du es, der da kommen soll, oder sollen wir auf einen anderen warten?" 042 LUK 007 020 Die Männer trafen bei ihm ein und sagten: "Johannes der Täufer schickt uns zu dir und läßt dich fragen: 'Bist du es, der da kommen soll, oder sollen wir auf einen anderen warten?'" 042 LUK 007 021 In jener Stunde heilte er gerade viele von Krankheiten, Gebrechen und von bösen Geistern und schenkte vielen Blinden das Augenlicht. 042 LUK 007 022 So gab er ihnen zur Antwort: "Geht hin und meldet dem Johannes, was ihr gesehen und gehört habt: Blinde sehen, Lahme gehen, Aussätzige werden rein, Taube hören, Tote stehen auf, Armen wird die Heilsbotschaft verkündet, 042 LUK 007 023 und selig ist, wer sich an mir nicht ärgert." 042 LUK 007 024 Als die Boten des Johannes wieder fortgegangen waren, sprach er zu den Scharen von Johannes: "Was wolltet ihr denn sehen, als ihr in die Steppe ginget? Etwa ein Schilfrohr, vom Winde hin und her bewegt? 042 LUK 007 025 Was wolltet ihr doch sehen? Wohl einen Menschen, angetan mit weichlichen Gewändern? O, die weichlich gekleidet sind und üppig leben, wohnen in den Königsburgen. 042 LUK 007 026 Was wolltet ihr also sehen? Etwa einen Propheten? Wahrlich, ich sage euch, mehr sogar als einen Propheten. 042 LUK 007 027 Dieser ist es, von dem geschrieben steht: 'Siehe, ich sende meinen Engel vor dir her, daß er den Weg vor dir bereite.' 042 LUK 007 028 Ich sage euch: Von denen, die vom Weib geboren sind, gibt es keinen Größeren als Johannes. Der Kleinste im Gottesreich ist aber größer als er. 042 LUK 007 029 Und alles Volk, das ihn hörte, ja, selbst die Zöllner gaben Gott recht und empfingen die Taufe des Johannes. 042 LUK 007 030 Die Pharisäer und Gesetzeslehrer aber achteten den für sie bestimmten Ratschluß Gottes nicht und ließen sich von ihm nicht taufen. 042 LUK 007 031 Wem soll ich die Menschen dieses Geschlechtes vergleichen? Wem sind sie gleich? 042 LUK 007 032 Sie gleichen Kindern, die auf dem Marktplatz sitzen und einander zurufen: 'Wir haben euch auf der Flöte vorgespielt, ihr aber habt nicht getanzt; wir haben Klagelieder gesungen, und ihr habt nicht geweint.' 042 LUK 007 033 Johannes der Täufer kam, aß kein Brot und trank keinen Wein, da sagtet ihr: 'Er ist besessen.' 042 LUK 007 034 Es kam der Menschensohn, er ißt und trinkt; ihr aber sagt: 'Seht den Schlemmer und den Säufer, den Freund der Zöllner und der Sünder.' 042 LUK 007 035 Indes die Weisheit ward von allen ihren Kindern doch als gerecht anerkannt." 042 LUK 007 036 Ein Pharisäer bat ihn einst zu Tisch. Er ging ins Haus des Pharisäers und setzte sich zu Tisch. 042 LUK 007 037 In jener Stadt lebte nun ein sündiges Weib. Als sie erfuhr, daß er zu Tisch im Hause des Pharisäers sei, brachte sie ein Gefäß aus Alabaster voll Salböl mit, 042 LUK 007 038 ließ sich hinter ihm zu seinen Füßen nieder und weinte. Dann fing sie an, mit ihren Tränen seine Füße zu benetzen, trocknete sie mit den Haaren ihres Hauptes ab, küßte seine Füße und salbte sie mit dem Salböl. 042 LUK 007 039 Als dies der Pharisäer, der ihn geladen hatte, sah, sprach er bei sich: "Wenn dieser ein Prophet wäre, so wüßte er, wer und was für ein Weib dies ist, die ihn berührt, daß sie eine Sünderin ist." 042 LUK 007 040 Da wandte Jesus sich zu ihm und sprach: "Simon, ich muß dir etwas sagen." 042 LUK 007 041 Er entgegnete: "Sag es, Meister." Er sprach: "Ein Gläubiger hatte zwei Schuldner, der eine war ihm fünfhundert Denare schuldig, der andere fünfzig. 042 LUK 007 042 Da sie nicht bezahlen konnten, schenkte er den beiden ihre Schuld. Sag: Welcher von ihnen wird ihn nun am meisten lieben?" 042 LUK 007 043 Simon gab zur Antwort: "Ich denke, der, dem er das meiste geschenkt hat." "Du hast recht geurteilt", sprach er zu ihm. 042 LUK 007 044 Und zu dem Weib gewendet, sprach er weiterhin zu Simon: "Siehst du dieses Weib? Ich kam in dein Haus, und du gabst mir kein Wasser für die Füße; sie aber hat mit ihren Tränen meine Füße benetzt und sie mit ihren Haaren abgetrocknet. 042 LUK 007 045 Du gabst mir keinen Kuß; sie aber hat seit meinem Eintritt nicht aufgehört, mir die Füße zu küssen. 042 LUK 007 046 Du salbtest mein Haupt nicht mit Öl; sie aber hat mir die Füße mit Salböl gesalbt. 042 LUK 007 047 Deshalb, sage ich dir, sind ihr viele Sünden nachgelassen, weil sie große Liebe hat. Wem aber wenig nachgelassen wird, der liebt auch wenig." 042 LUK 007 048 Hierauf sprach er zu ihr: "Deine Sünden sind dir nachgelassen." 042 LUK 007 049 Da dachten die Tischgenossen bei sich: "Wer ist doch der, daß er sogar Sünden nachläßt?" 042 LUK 007 050 Er aber sprach zum Weibe: "Dein Glaube hat dich gerettet; geh hin in Frieden!" 042 LUK 008 001 Alsdann durchwanderte er auch selbst nacheinander Städte und Dörfer. Er predigte und verkündete das Evangelium vom Reiche Gottes. 042 LUK 008 002 Ihn begleiteten die Zwölf und ein paar Frauen, die Heilung von bösen Geistern und von Krankheiten gefunden hatten: Maria, mit dem Beinamen Magdalena, aus der sieben böse Geister ausgefahren waren, 042 LUK 008 003 sodann Johanna, Eheweib des Chusa, eines der Verwalter des Herodes, Susanna und noch viele andere, die sie mit ihrer Habe unterstützten. 042 LUK 008 004 Als eine große Volksmenge zusammenkam und man aus den Städten zu ihm herbeieilte, trug er dieses Gleichnis vor: 042 LUK 008 005 "Der Sämann ging aus, seinen Samen auszusäen. Und als er säte, fiel einiges auf den Weg; es ward zertreten, und die Vögel des Himmels fraßen es. 042 LUK 008 006 Anderes fiel auf steinigen Grund; es ging zwar auf, doch es verdorrte sogleich; denn es fand keine Feuchtigkeit. 042 LUK 008 007 Wieder anderes fiel unter Dornen; die Dornen wuchsen mit ihm auf und erstickten es. 042 LUK 008 008 Anderes endlich fiel auf guten Boden; da ging es auf und trug hundertfältige Frucht." Dann sprach er mit erhobener Stimme: "Wer Ohren hat zu hören, höre!" 042 LUK 008 009 Seine Jünger fragten ihn, was dieses Gleichnis bedeute. 042 LUK 008 010 Er sprach: "Euch ist es vergönnt, die Geheimnisse des Reiches Gottes zu verstehen; den anderen aber werden sie nur in Gleichnissen vorgetragen, damit sie sehen und doch nicht sehen, und hören, aber nicht zur Einsicht kommen. 042 LUK 008 011 Das Gleichnis will dies besagen: Der Same ist das Wort Gottes. 042 LUK 008 012 'Auf dem Wege' liegt es bei denen, die das Wort hören; dann kommt der Teufel und nimmt das Wort aus ihren Herzen, damit sie nicht glauben und gerettet werden. 042 LUK 008 013 'Auf steinigem Grunde' liegt es bei denen, die das Wort zwar hören und mit Freuden aufnehmen; sie haben aber keine Wurzeln; sie glauben nur eine Zeitlang, aber in Zeiten der Versuchung fallen sie ab. 042 LUK 008 014 Was 'unter Dornen' fällt, sind die, die zwar hören, aber in Sorgen, Reichtümern und Lebensfreuden aufgehen und also es ersticken, ohne Frucht zu bringen. 042 LUK 008 015 Doch was 'auf guten Boden' fiel, sind die, die das Wort mit gutem und mit frommem Herzen anhören und es bewahren und so Früchte bringen in Beharrlichkeit. 042 LUK 008 016 Niemand, der ein Licht anzündet, deckt es mit einem Topfe zu oder stellt es unters Bett; vielmehr stellt er es auf den Leuchter, damit man beim Eintritt das Licht erblicke. 042 LUK 008 017 Nichts ist verborgen, was nicht offenkundig wird, und nichts geheim, was nicht bekannt wird und so an den Tag kommt. 042 LUK 008 018 Gebt also darauf acht, wie ihr höret. Wer hat, dem wird gegeben werden; doch wer nicht hat, dem wird auch das genommen werden, was er zu besitzen meint." 042 LUK 008 019 Da kamen seine Mutter und seine Brüder zu ihm. Doch konnten sie des großen Andranges wegen nicht zu ihm gelangen. 042 LUK 008 020 Da sagte man zu ihm: "Deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und möchten dich sehen." 042 LUK 008 022 Eines Tages stieg er in ein Boot mit seinen Jüngern und sprach zu ihnen: "Laßt uns ans andere Seeufer hinüberfahren." Sie stießen vom Lande ab 042 LUK 008 023 und fuhren so dahin; er aber schlief. Da stürzte ein Sturmwind auf den See hernieder, das Boot füllte sich mit Wasser, und sie gerieten in Gefahr. 042 LUK 008 024 Sie gingen hin, weckten ihn und riefen: "Meister, Meister, wir sind verloren." 042 LUK 008 025 Er fragte sie: "Wo ist euer Glaube?" Voll Furcht und voll Verwunderung sprachen sie zueinander: "Wer ist wohl dieser, daß er den Winden und dem Wasser befiehlt, so daß sie ihm gehorchen?" 042 LUK 008 026 Sie steuerten dem Land der Gergesener zu, das Galiläa gegenüber liegt. 042 LUK 008 027 Kaum war er ans Land gestiegen, als ihm ein Mann aus dieser Stadt entgegenkam, der von Dämonen besessen war. Er trug schon lange keine Kleidung mehr; auch hielt er sich nicht in einem Hause auf, sondern in den Grabhöhlen. 042 LUK 008 028 Als er Jesus sah, stieß er einen lauten Schrei aus, fiel vor ihm nieder und rief mit lauter Stimme: "Was willst du von mir, Jesus, du Sohn des höchsten Gottes? Ich bitte dich: quäle mich nicht." 042 LUK 008 029 Er hatte nämlich dem unreinen Geist befohlen, aus dem Manne auszufahren. Schon lange hielt er ihn in seiner Macht. Man hatte ihn mit Fesseln und mit Ketten gebunden und ihn gefangengehalten, doch er hatte die Bande immer wieder zerrissen und ward vom Dämon in die Einöde hinausgetrieben. 042 LUK 008 030 Jesus fragte ihn: "Wie ist dein Name?" "Legion", sprach er. Es waren nämlich viele Dämonen in ihn gefahren. 042 LUK 008 031 Sie baten ihn, sie doch nicht in die Hölle zu verweisen. 042 LUK 008 032 Nun war am Berge dort eine große Schweineherde auf der Weide. Sie baten ihn, er möge ihnen gestatten, in diese einzufahren. Und er gewährte es ihnen. 042 LUK 008 033 So fuhren die Dämonen denn von dem Menschen aus in die Schweine. Die Herde raste dann am Abhang hin in den See hinein und ertrank. 042 LUK 008 034 Als die Hirten sahen, was geschehen war, liefen sie davon und erzählten es in der Stadt und auf dem Lande. 042 LUK 008 035 Man kam zu sehen, was vorgefallen war. Sie kamen auch zu Jesus und sahen den Menschen, von dem die Dämonen gewichen waren, bekleidet und vernünftig zu den Füßen Jesu sitzen; da gerieten sie in Furcht. 042 LUK 008 036 Die zugesehen hatten, erzählten ihnen, wie der Besessene gesund geworden war. 042 LUK 008 037 Da bat ihn die Bevölkerung des Bezirks Gergesa insgesamt, er möge sich von ihnen entfernen; denn große Furcht hielt sie gefangen. So stieg er in ein Boot und kehrte heim. 042 LUK 008 038 Der Mann, von dem die Dämonen gewichen waren, bat ihn, ob er nicht bei ihm bleiben dürfe. Doch er entließ ihn mit den Worten: 042 LUK 008 039 "Kehre in dein Haus zurück; erzähle, was Gott an dir getan hat." Da ging er hin und erzählte in der ganzen Stadt, was ihm Jesus getan hatte. 042 LUK 008 040 Bei seiner Rückkehr nahm die Menge Jesus freudig auf; denn alle warteten auf ihn. 042 LUK 008 041 Da kam ein Mann mit Namen Jairus; er war Vorsteher der Synagoge. Er fiel zu den Füßen Jesu nieder und bat ihn, in sein Haus zu kommen. 042 LUK 008 042 Er hatte eine einzige Tochter von zwölf Jahren; diese lag im Sterben. Als er hinging, war er vom Volk umdrängt. 042 LUK 008 043 Da war ein Weib, das schon zwölf Jahre lang an Blutfluß litt; sie hatte ihr ganzes Vermögen an die Ärzte ausgegeben und konnte doch bei ihnen keine Heilung finden. 042 LUK 008 044 Sie trat von hinten her und berührte den Saum seines Kleides, und sogleich hörte der Blutfluß auf. 042 LUK 008 045 Da fragte Jesus: "Wer hat mich angerührt?" Alle leugneten es; Petrus und die bei ihm waren, sprachen: "Meister, die Scharen schieben und drängen dich und da fragst du noch: 'Wer hat mich angerührt?' " 042 LUK 008 046 Doch Jesus gab zur Antwort: "Es hat mich jemand angerührt; ich habe es gefühlt, wie eine Kraft von mir ausgegangen ist." 042 LUK 008 047 Da sah das Weib, daß sie nicht unbemerkt geblieben war. Und zitternd kam sie her, fiel vor ihm nieder und erzählte dann vor allem Volk, weshalb sie ihn berührt und wie sie auch sofort geheilt worden sei. 042 LUK 008 048 Er aber sprach zu ihr. "Meine Tochter, dein Glaube hat dir geholfen. Geh hin im Frieden." 042 LUK 008 049 Noch sprach er so, da kam jemand vom Hause des Synagogenvorstehers und sprach zu ihm: "Deine Tochter ist schon tot; bemühe den Meister nicht mehr weiter." 042 LUK 008 050 Als Jesus dies vernahm, sprach er zu ihm: "Hab keine Furcht! Glaube nur! Sie wird gerettet werden." 042 LUK 008 051 Am Hause angekommen, ließ er niemand mit sich hinein, nur Petrus, Johannes und Jakobus sowie den Vater und die Mutter des Mädchens. 042 LUK 008 052 Alle weinten und klagten über sie. Er aber sprach: "Weinet nicht! Sie ist nicht tot; sie schläft nur." 042 LUK 008 053 Doch sie verlachten ihn; sie wußten ja, daß sie gestorben war. 042 LUK 008 054 Da faßte er sie bei der Hand und rief: "Mädchen, steh auf!" 042 LUK 008 055 Da kehrte ihr Geist zurück, und sogleich stand sie auf. Dann ließ er ihr zu essen geben. 042 LUK 008 056 Ihre Eltern waren außer sich vor Staunen; er aber schärfte ihnen ein, von dem, was geschehen war, mit niemand zu reden. 042 LUK 009 001 Er rief die Zwölf zusammen und verlieh ihnen Kraft und Vollmacht über alle Dämonen und die Gewalt, Krankheiten zu heilen. 042 LUK 009 002 Dann sandte er sie aus, das Reich Gottes zu verkünden und Kranke zu heilen. 042 LUK 009 003 Er sprach zu ihnen: "Nehmt nichts mit auf den Weg, nicht Stab, noch Bettelsack, noch Brot, noch Geld; auch sollt ihr nicht zwei Röcke haben. 042 LUK 009 004 Wo immer ihr ein Haus betretet, da bleibt und zieht von hier dann wieder weiter. 042 LUK 009 005 Wo man euch aber nicht aufnimmt, da verlaßt die Stadt und schüttelt selbst den Staub von euren Füßen zum Zeugnis wider sie." 042 LUK 009 006 So machten sie sich auf den Weg und zogen von Ort zu Ort; sie verkündigten das Evangelium und heilten überall. 042 LUK 009 007 Von all den Dingen drang die Kunde auch zum Vierfürsten Herodes, und er geriet in Unruhe; denn einige sagten: "Johannes ist von den Toten auferstanden"; 042 LUK 009 008 andere: "Elias ist erschienen"; wieder andere: "Einer von den alten Propheten ist auferstanden." 042 LUK 009 009 Herodes aber sagte: "Johannes habe ich doch enthaupten lassen; wer mag nur der sein, von dem ich solche Dinge höre?" Und er wünschte, ihn zu sehen. 042 LUK 009 010 Nun kehrten die Apostel wiederum zurück, und sie erzählten ihm, was sie alles vollbracht hatten. Da zog er sich mit ihnen allein in eine Stadt zurück, die Bethsaida heißt. 042 LUK 009 011 Die Scharen merkten es und kamen hinterher. Und er nahm sie freundlich auf; er redete zu ihnen vom Reiche Gottes und heilte alle, die Heilung nötig hatten. 042 LUK 009 012 Der Tag ging schon zur Neige. Die Zwölf traten zu ihm hin und sagten: "Entlaß die Scharen, sie mögen in die Dörfer und die Flecken hier im Umkreis gehen, Obdach und Nahrung suchen; denn hier sind wir in der Steppe." 042 LUK 009 013 Er aber sprach zu ihnen: "Gebt ihr ihnen doch zu essen!" Sie erwiderten jedoch: "Wir haben nur fünf Brote und zwei Fische; wir müßten denn hingehen und für diese ganze Menge Speise kaufen." 042 LUK 009 014 Es waren nämlich an fünftausend Männer. Da sagte er zu seinen Jüngern: "Laßt sie in Gruppen zu je fünfzig lagern." 042 LUK 009 015 Sie taten es und ließen alle sich lagern. 042 LUK 009 016 Dann nahm er die fünf Brote und die zwei Fische, sah zum Himmel auf, segnete sie, brach sie und gab sie seinen Jüngern, sie sollten sie dem Volke vorlegen. 042 LUK 009 017 Und alle aßen und wurden satt; ja, man hob noch zwölf Körbe von den Brocken auf, die übriggeblieben waren. 042 LUK 009 018 Als er einmal einsam betete und nur die Jünger um ihn waren, da fragte er sie: "Für wen halten mich die Leute?" 042 LUK 009 019 Sie gaben ihm zur Antwort: "Für Johannes den Täufer, andere für Elias; noch andere sagen, einer der alten Propheten sei wieder auferstanden." 042 LUK 009 020 Da fragte er sie weiter: "Ihr aber, für wen haltet ihr mich?" Und Petrus gab zur Antwort: "Für den Gesalbten Gottes." 042 LUK 009 021 Darauf verbot er ihnen streng, dies irgend jemand zu sagen. 042 LUK 009 022 "Der Menschensohn", sprach er, "muß vieles leiden, er muß von den Ältesten, den Oberpriestern und den Schriftgelehrten verworfen und getötet werden und am dritten Tage auferstehen." 042 LUK 009 023 Zu allen aber sagte er: "Wer mir nachfolgen will, der verleugne sich selbst, jeden Tag nehme er sein Kreuz auf sich und folge mir. 042 LUK 009 024 Denn wer sein Leben sich erhalten will, der wird es verlieren; und wer sein Leben mir zulieb verliert, der wird es erhalten. 042 LUK 009 025 Was nützte es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewänne, sich selbst jedoch verlöre oder zugrunde ginge? 042 LUK 009 026 Denn wer sich meiner und meiner Worte schämt, dessen wird auch der Menschensohn sich schämen, wenn er in seiner Herrlichkeit und der des Vaters und der heiligen Engel kommt. 042 LUK 009 027 Ich sage euch in Wahrheit: Es stehen solche hier, die den Tod nicht kosten werden, bis sie das Reich Gottes gesehen haben." 042 LUK 009 028 Acht Tage ungefähr nach diesen Reden nahm er Petrus, Jakobus und Johannes mit sich und stieg auf den Berg, um zu beten. 042 LUK 009 029 Während er betete, veränderte sich der Ausdruck seines Angesichtes, und sein Gewand ward glänzend weiß. 042 LUK 009 030 Und siehe, zwei Männer redeten mit ihm, Moses und Elias. 042 LUK 009 031 Sie erschienen in Herrlichkeit und sprachen über seinen Tod, wie er sich in Jerusalem erfüllen sollte. 042 LUK 009 032 Petrus ward mit den Gefährten vom Schlafe übermannt. Beim Erwachen sahen sie ihn in seiner Herrlichkeit und die zwei Männer, die bei ihm waren. 042 LUK 009 033 Als diese sich entfernen wollten, sprach Petrus zu Jesus: "Wie schön ist es, Meister, daß wir hier sind! Wir möchten gern drei Hütten bauen: Dir eine, dem Moses eine und dem Elias eine." Er wußte jedoch nicht, was er sagte. 042 LUK 009 034 Noch sprach er so, als eine Wolke kam und sie in Dunkel hüllte. Sie fürchteten sich sehr, als jene in die Wolke gingen. 042 LUK 009 035 Und aus der Wolke erscholl eine Stimme: "Das ist mein erwählter Sohn, auf diesen sollt ihr hören." 042 LUK 009 036 Während die Stimme erscholl, war Jesus ganz allein. Sie schwiegen und erzählten in jenen Tagen niemandem, was sie gesehen hatten. 042 LUK 009 037 Des anderen Tags stiegen sie vom Berg hinab, und eine große Menge Volkes kam ihnen entgegen. 042 LUK 009 038 Und siehe, aus der Menge rief ein Mann: "Meister, ich bitte dich, nimm dich meines Sohnes an, es ist mein einziger. 042 LUK 009 039 Siehe, ein Geist packt ihn, und alsdann schreit er sogleich auf; er zerrt ihn hin und her, wobei er schäumt. Nur schwer läßt er von ihm ab; er reibt ihn noch ganz auf. 042 LUK 009 040 Ich hatte deine Jünger gebeten, sie möchten ihn austreiben, doch sie haben es nicht vermocht." 042 LUK 009 041 Und Jesus sprach: "O du ungläubiges, verkehrtes Geschlecht! Wie lang noch muß ich bei euch sein und euch ertragen? Bring deinen Sohn hierher!" 042 LUK 009 042 Noch während er herbeikam, riß und zerrte ihn der Dämon hin und her, und Jesus drohte dem unreinen Geist und heilte so den Knaben und gab ihn seinem Vater wieder. 042 LUK 009 043 Da staunte alles über die große Macht Gottes. Während alle über alle seine Taten voll Erstaunen waren, sprach er zu seinen Jüngern: 042 LUK 009 044 "Behaltet diese Worte tief im Gedächtnis: Der Menschensohn wird in die Hände der Menschen überliefert werden." 042 LUK 009 045 Sie konnten aber dieses Wort nicht verstehen; es blieb ihnen verborgen, und sie sollten es nicht erfassen. Sie scheuten sich jedoch, ihn danach zu fragen. 042 LUK 009 046 Einst kam es bei ihnen zur Erörterung, wer unter ihnen wohl der Größte sei. 042 LUK 009 047 Da nahm Jesus, der die Gedanken ihres Herzens wohl erkannte, ein Kind und stellte dieses neben sich 042 LUK 009 048 und sprach zu ihnen: "Wer dieses Kind in meinem Namen aufnimmt, nimmt mich auf. Und wer mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat. Wer so der Kleinste von euch allen ist, nur der ist groß." 042 LUK 009 049 Da sagte Johannes: "Meister, wir sahen einen, der in deinem Namen Dämonen austrieb; wir suchten ihn zu hindern, weil er dir nicht mit uns nachfolgt." 042 LUK 009 050 Doch Jesus sprach zu ihm: "Hindert ihn nicht; denn wer nicht gegen euch ist, der ist für euch." 042 LUK 009 051 So kamen die Tage seines Hingangs heran. Da schlug er unverwandten Blicks die Richtung nach Jerusalem ein 042 LUK 009 052 und sandte Boten vor sich her. Diese machten sich auf den Weg und kamen in ein Dorf der Samariter, um eine Unterkunft für ihn zu suchen. 042 LUK 009 053 Allein, man nahm ihn nicht auf, weil sein Reiseziel Jerusalem war. 042 LUK 009 054 Als dies Jakobus und Johannes, seine Jünger, hörten, sagten sie: "Herr, sollen wir nicht Feuer vom Himmel rufen, daß es sie verzehre?" 042 LUK 009 055 Da wandte er sich um und verwies es ihnen und sprach: "Ihr wisset nicht, wes Geistes Kinder ihr seid. Der Menschensohn ist nicht gekommen, Menschen zu verderben, sondern zu retten." 042 LUK 009 056 Sie gingen dann in eine andere Ortschaft. 042 LUK 009 057 Und unterwegs sprach zu ihm irgendeiner: "Herr, ich will dir folgen, wohin du gehst." 042 LUK 009 058 Doch Jesus sprach zu ihm: "Die Füchse haben Höhlen, die Vögel des Himmels Nester, der Menschensohn jedoch hat keine Stätte, wohin er sein Haupt legen könnte." 042 LUK 009 059 Zu einem anderen sprach er: "Folge mir!" Doch der erwiderte: "Herr, laß zuvor mich nochmals gehen, damit ich meinen Vater begrabe." 042 LUK 009 060 Er aber sprach zu ihm: "Laß die Toten ihre Toten begraben. Du aber gehe hin, verkündige das Reich Gottes." 042 LUK 009 061 Ein anderer sprach: "Ich will dir folgen, Herr; doch laß zuerst mich zu Hause Abschied nehmen." 042 LUK 009 062 Doch Jesus sprach zu ihm: "Für das Reich Gottes ist niemand brauchbar, der die Hand an den Pflug anlegt und wieder rückwärts schaut." 042 LUK 010 002 Er sprach zu ihnen: "Die Ernte ist groß, jedoch der Arbeiter sind es wenige. Bittet den Herrn der Ernte, daß er Arbeiter in seine Ernte sende. 042 LUK 010 003 Geht hin! Seht, ich sende euch wie Lämmer mitten unter Wölfe. 042 LUK 010 004 Nehmt weder Beutel, Bettelsack noch Schuhe mit; grüßt niemand unterwegs. 042 LUK 010 005 Wo immer ihr ein Haus betretet, da sagt zuerst: 'Der Friede sei mit diesem Hause.' 042 LUK 010 006 Wohnt darin ein Kind des Friedens, so wird euer Friede auf ihm ruhen, wo nicht, wird er zu euch zurückkehren. 042 LUK 010 007 Bleibt in dem gleichen Hause und eßt und trinkt, was sich dort findet, der Arbeiter ist seines Lohnes wert. Zieht nicht von einem Haus zum anderen. 042 LUK 010 008 Und wo ihr eine Stadt betretet und man euch aufnimmt, da eßt, was man euch vorsetzt. 042 LUK 010 009 Heilt die Kranken, die dort sind und verkündet ihnen: 'Das Reich Gottes hat sich euch genaht.' 042 LUK 010 010 Wo immer aber ihr in eine Stadt eintretet und man euch nicht aufnimmt, da geht auf ihre Straßen hinaus und sagt: 042 LUK 010 011 'Sogar den Staub, der sich in eurer Stadt an unsere Füße angehängt hat, schütteln wir auf euch. Doch das sollt ihr wissen: Das Reich Gottes hat sich genaht.' 042 LUK 010 012 Ich sage euch: 'An jenem Tage' wird es Sodoma erträglicher gehen als jener Stadt. 042 LUK 010 013 Wehe dir, Chorozain! Wehe dir, Bethsaida! Denn wenn in Tyrus und in Sidon die Wunder geschehen wären, die bei euch geschehen sind, dann hätten sie schon längst in Sack und Asche sitzend Buße getan. 042 LUK 010 014 Doch Tyrus und Sidon wird es erträglicher ergehen im Gericht als euch. 042 LUK 010 015 Und du, Kapharnaum! Warst du nicht bis in den Himmel erhoben worden? Bis in die Hölle hinab sollst du fahren. 042 LUK 010 016 Wer auf euch hört, hört auf mich; wer euch abweist, weist mich ab, wer aber mich abweist, weist den ab, der mich gesandt hat." 042 LUK 010 017 Voll Freuden kamen die zweiund- siebzig wiederum zurück. Sie sagten: "Herr, sogar die Dämonen sind uns in deinem Namen untertan." 042 LUK 010 018 Er sprach zu ihnen: "Ich sah den Satan wie einen Blitz vom Himmel stürzen. 042 LUK 010 019 Seht, ich habe euch Macht gegeben, über Schlangen und Skorpionen wegzuschreiten und über alle feindlichen Gewalten; nichts soll euch schaden können. 042 LUK 010 020 Doch nicht darüber freuet euch, daß euch die Geister unterworfen sind, freut euch vielmehr, daß eure Namen in den Himmeln aufgeschrieben sind." 042 LUK 010 021 In jener Stunde frohlockte er im Heiligen Geist und sprach: "Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, daß du all dies den Weisen und Klugen verhüllt hast, Einfältigen jedoch geoffenbart. Ja, Vater, also fügt es deine Güte. 042 LUK 010 022 Mir ist von meinem Vater alles übergeben, und niemand versteht es, wer der Sohn ist, als nur der Vater, und niemand, wer der Vater ist, als allein der Sohn und wem der Sohn es offenbaren will." 042 LUK 010 023 Dann wandte er sich seinen Jüngern noch besonders zu und sprach: "Selig sind die Augen, die sehen, was ihr seht. 042 LUK 010 024 Ich sage euch: Viele Propheten und Könige wollten sehen, was ihr seht, sie sahen es aber nicht, und hören, was ihr hört, sie hörten es aber nicht." 042 LUK 010 025 Siehe, da erhob sich ein Gesetzeslehrer, um ihn zu versuchen. Er fragte:"Meister, was habe ich zu tun, um das ewige Leben zu erlangen?" 042 LUK 010 026 Er sprach zu ihm: "Was steht im Gesetz geschrieben? Was liesest du?" 042 LUK 010 027 Und jener gab zur Antwort: "Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben aus deinem ganzen Herzen, aus deiner ganzen Seele, mit deiner ganzen Kraft und allen deinen Gedanken, und deinen Nächsten wie dich selbst." 042 LUK 010 028 Er sprach zu ihm: "Du hast recht geantwortet; tu das, so wirst du leben." 042 LUK 010 029 Doch jener wollte sich rechtfertigen und fragte Jesus: 042 LUK 010 030 "Wer ist mein Nächster?" Und Jesus nahm das Wort und sprach: "Ein Mensch ging von Jerusalem nach Jericho hinab und fiel Räubern in die Hände. Diese plünderten ihn aus, sie gaben ihm dazu noch Schläge, ließen ihn dann halbtot liegen und verschwanden. 042 LUK 010 031 Zufällig zog ein Priester jenen Weg hinab; er sah ihn und ging vorüber. 042 LUK 010 032 Desgleichen kam auch ein Levit an die Stelle; er sah ihn und ging vorüber. 042 LUK 010 033 Da kam ein Samariter des Wegs gerade zu ihm hin, er sah ihn und ward von Mitleid tief gerührt. 042 LUK 010 034 Er trat hinzu, goß Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie. Dann setzte er ihn auf sein Reittier und brachte ihn in eine Herberge und sorgte noch für ihn. 042 LUK 010 035 Des anderen Tags zog er zwei Denare aus dem Beutel, gab sie dem Wirt und sprach: 'Sorge für ihn! Was du darüber noch aufwendest, will ich dir nach meiner Rückkehr bezahlen.' 042 LUK 010 036 Wer von diesen dreien hat sich wohl als Nächster dessen gezeigt, der unter die Räuber gefallen war?" 042 LUK 010 037 Er sprach: "Der ihm Barmherzigkeit erwiesen hat." Und Jesus sprach zu ihm: "Geh hin und tu desgleichen." 042 LUK 010 038 Einmal kehrte er auf ihrer Wanderung in einem Flecken ein. 042 LUK 010 039 Und eine Frau mit Namen Martha nahm ihn in ihr Haus auf. Sie hatte eine Schwester, die Maria hieß. Und diese setzte sich zu den Füßen des Herrn nieder und lauschte auf sein Wort. 042 LUK 010 040 Indessen machte sich Martha mit der Bewirtung viel zu schaffen. Sie trat hinzu und sprach: "Herr, kümmert es dich nicht, daß meine Schwester mich allein bedienen läßt? Sage ihr, daß sie mir helfen soll." 042 LUK 010 041 Doch der Herr sprach zu ihr: "Martha, Martha, du machst dir Unruhe und Sorge um vielerlei. 042 LUK 010 042 Wenig ist notwendig, oder nur eins. Maria hat den besseren Teil erwählt, der ihr nicht wird genommen werden." 042 LUK 011 001 Einstmals verweilte er an einem Ort beim Beten. Als er geendet hatte, bat ihn einer seiner Jünger: "Herr, lehre uns beten, gleichwie Johannes seine Jünger es gelehrt hat." 042 LUK 011 002 Er sprach zu ihnen: "Wenn ihr betet, sprecht also: 'Vater, geheiligt werde dein Name. Es komme dein Reich. 042 LUK 011 003 Gib uns täglich unser nötig Brot. 042 LUK 011 004 Und vergib uns unsere Sünden; denn auch wir vergeben jedem, der unser Schuldner ist, und führe uns nicht in Versuchung'." 042 LUK 011 005 Dann fuhr er fort: "Einer aus euch hat einen Freund, und dieser kommt mitten in der Nacht zu ihm und bittet ihn: 'Freund, leihe mir drei Brote; 042 LUK 011 006 Ein Freund von mir ist auf der Reise bei mir eingekehrt, und ich habe nichts, was ich ihm vorsetzen könnte.' 042 LUK 011 007 Doch jener gibt von drinnen zur Antwort: 'Laß mich in Ruh! Die Tür ist schon geschlossen, und meine Kinder sind mit mir im Bett; ich kann nicht aufstehen und dir etwas geben.' 042 LUK 011 008 Und wenn er fortmacht mit Klopfen Ich sage euch: Wenn er nicht aufsteht und ihm etwas gibt, weil es sein Freund ist, so wird er sich seines Drängens wegen erheben und ihm geben, was er braucht. 042 LUK 011 009 So sage auch ich euch: Bittet, und es wird euch gegeben werden, suchet, und ihr werdet finden, klopfet an, und es wird euch aufgetan werden. 042 LUK 011 010 Denn wer bittet, empfängt, wer sucht, findet, wer anklopft, dem wird aufgetan. 042 LUK 011 011 Wo unter euch gibt es einen Vater, der seinem Kinde, das ihn um Brot anfleht, einen Stein geben würde? Oder wenn es ihn um einen Fisch bittet, ihm dann statt des Fisches eine Schlange reichen würde? 042 LUK 011 012 Oder wenn es ihn um ein Ei bittet, ihm einen Skorpion gäbe? 042 LUK 011 013 Wenn ihr nun, die ihr böse seid, doch euren Kindern gute Gaben zu geben wisset, um wieviel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist denen geben, die ihn darum bitten." 042 LUK 011 014 Einst trieb er einen Dämon aus, der stumm war. Und als der Dämon ausgefahren war, da redete der Stumme, die Scharen aber staunten. 042 LUK 011 015 Doch einige aus ihnen sagten: "Durch Beelzebul, den obersten der Dämonen, treibt er die Dämonen aus." 042 LUK 011 016 Andere versuchten ihn und forderten von ihm ein Zeichen vom Himmel. 042 LUK 011 017 Er aber wußte, was sie dachten, und sprach zu ihnen: "Jedes Reich, das in sich uneins ist, zerfällt; ein Haus stürzt über das andere. 042 LUK 011 018 Ist nun auch der Satan uneins mit sich selbst, wie sollte dann sein Reich bestehen? Ihr sagt, ich treibe durch Beelzebul die Dämonen aus. 042 LUK 011 019 Wenn ich durch Beelzebul die Dämonen austreibe, durch wen treiben dann eure Söhne sie aus? So werden diese eure Richter sein. 042 LUK 011 020 Wenn ich jedoch die Dämonen durch den Finger Gottes austreibe, dann ist das Reich Gottes ja schon zu euch gekommen. 042 LUK 011 021 Und wenn ein Starker wohlbewaffnet seinen Hof bewacht, dann ist sein Eigentum in Sicherheit. 042 LUK 011 022 Doch kommt ein Stärkerer als er darüber und überwältigt ihn, so nimmt er ihm die Waffenrüstung ab, auf die er sich verlassen hatte, und verteilt, was er bei ihm erbeutet hat. 042 LUK 011 023 Wer nicht mit mir ist, ist gegen mich, und wer nicht mit mir sammelt, zerstreut. 042 LUK 011 024 Wenn der unreine Geist aus dem Menschen ausgefahren ist, wandert er durch öde Gegenden und sucht eine Ruhestätte. Doch weil er keine findet, sagt er: 'Ich will in mein Haus zurück, aus dem ich ausgezogen bin.' 042 LUK 011 025 Er kommt und findet es rein gefegt und ausgeschmückt. 042 LUK 011 026 Dann geht er hin, nimmt noch sieben andere Geister mit, die schlimmer sind als er; sie ziehen ein und wohnen dort. Mit einem solchen Menschen wird es nachher schlimmer stehen als vorher." 042 LUK 011 027 Während er noch so redete, erhob ein Weib im Volke seine Stimme; es sprach zu ihm: "Selig der Leib, der dich getragen hat, und die Brüste, die dich genährt haben." 042 LUK 011 028 Doch er erwiderte: "Jawohl, selig, die Gottes Wort hören und es befolgen." 042 LUK 011 029 Als sich die Scharen an ihn drängten, sprach er: "Dieses Geschlecht ist ein böses Geschlecht. Es fordert ein Zeichen; jedoch, es wird ihm kein anderes Zeichen gegeben werden als das Zeichen des Jonas. 042 LUK 011 030 Wie Jonas den Niniviten zum Zeichen ward, so wird es der Menschensohn für dieses Geschlecht sein. 042 LUK 011 031 Die Königin des Südens wird beim Gericht zugleich mit den Männern dieses Geschlechtes sich erheben und wird sie verdammen. Sie kam ja von den Enden der Erde, um die Weisheit Salomons zu hören, und siehe, hier ist mehr als Salomon. 042 LUK 011 032 Die Niniviten werden sich beim Gericht mit diesem Geschlecht erheben und es verdammen. Denn diese haben sich bekehrt, als Jonas ihnen predigte, und siehe, hier ist mehr als Jonas. 042 LUK 011 033 Niemand, der ein Licht anzündet, stellt es in einen Winkel oder unter einen Scheffel, vielmehr auf einen Leuchter, daß man den hellen Schein beim Eintreten gleich sehe. 042 LUK 011 034 Die Leuchte des Leibes ist dein Auge. Ist dein Auge gesund, so ist dein ganzer Leib erleuchtet; ist es aber krank, so ist auch dein Leib verfinstert. 042 LUK 011 035 Sieh also zu, ob nicht das Licht in dir verfinstert sei. 042 LUK 011 036 Doch wenn dein ganzer Leib erleuchtet ist und gar nichts Finsteres an sich hat, so ist er durch und durch erleuchtet, wie das Licht mit seinem Strahle dich erleuchtet." 042 LUK 011 037 Während er noch redete, lud einer von den Pharisäern ihn zum Essen ein. Er ging hin und setzte sich zu Tisch. 042 LUK 011 038 Wie nun der Pharisäer sah, daß er sich vor der Mahlzeit nicht gewaschen hatte, verwunderte er sich sehr. 042 LUK 011 039 Da sprach der Herr zu ihm: "Ihr Pharisäer reinigt das Äußere von Bechern und Schüsseln, doch euer Inneres strotzt von Raubgier und Schlechtigkeit. 042 LUK 011 040 Ihr Toren! Hat er, der das Äußere gemacht hat, nicht auch das Innere gemacht? 042 LUK 011 041 Gebt lieber das, was drinnen ist, als Almosen, und siehe, alles ist euch rein. 042 LUK 011 042 Doch wehe euch, ihr Pharisäer! Ihr verzehntet zwar Minze, Raute und ein jedes Gartenkraut, doch um Gerechtigkeit und Gottesliebe kümmert ihr euch nicht. Das eine soll man tun, das andere jedoch nicht unterlassen. 042 LUK 011 043 Wehe euch, ihr Pharisäer! Ihr liebt den Ehrenplatz in den Synagogen sowie den Gruß auf den öffentlichen Plätzen. 042 LUK 011 044 Wehe euch! Ihr gleicht unkenntlich gewordenen Gräbern; man geht darüber hin und weiß es nicht." 042 LUK 011 045 Da sagte zu ihm ein Gesetzeslehrer: "Mit diesen Worten, Meister, schmähst du auch uns." 042 LUK 011 046 Doch er erwiderte: "Wehe auch euch, ihr Gesetzeslehrer! Ihr bürdet den Menschen unerträglich schwere Lasten auf, doch selber rührt ihr mit keinem Finger diese Lasten an. 042 LUK 011 047 Wehe euch, ihr baut den Propheten Grabdenkmäler, doch eure Väter haben sie gemordet. 042 LUK 011 048 Also bezeugt und billigt ihr die Taten eurer Väter; jene haben sie gemordet, ihr aber baut die Grabdenkmäler. 042 LUK 011 049 Deshalb hat die Weisheit Gottes auch gesprochen: Ich will ihnen Propheten und Apostel senden, und einige aus ihnen werden sie ermorden und verfolgen. 042 LUK 011 050 So soll von diesem Geschlecht all das Prophetenblut gefordert werden, das seit Erschaffung der Welt vergossen ward, 042 LUK 011 051 vom Blute Abels an bis auf das Blut des Zacharias, der zwischen dem Altar und dem Tempelhaus seinen Tod gefunden hat. Ja, ich sage euch: Es wird von diesem Geschlechte gefordert werden. 042 LUK 011 052 Wehe euch, ihr Gesetzeslehrer: Ihr habt den Schlüssel zur Erkenntnis weggenommen; ihr selber seid nicht eingetreten und habt noch jene ferngehalten, die eintreten wollten." 042 LUK 011 053 Und er ging weg von da. Die Pharisäer und die Schriftgelehrten setzten ihm sehr auffällig zu und überhäuften ihn mit Fragen über vielerlei. 042 LUK 011 054 Sie lauerten ihm dabei auf, um eine Äußerung aus seinem Munde aufzufangen und ihn anklagen zu können. 042 LUK 012 001 Inzwischen hatten sich so viele Scharen eingefunden, daß man sich gegenseitig auf die Füße trat. Er sprach zunächst zu seinen Jüngern: "Hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer, das heißt vor Heuchelei. 042 LUK 012 002 Denn es ist nichts geheim, was nicht offenkundig wird, und nichts verborgen, was nicht bekannt werden wird. 042 LUK 012 003 Was ihr im Dunkeln gesagt habt, das wird man im Tageslicht hören; was ihr in den innersten Kammern leise geflüstert habt, das wird man laut von den Dächern rufen. 042 LUK 012 004 Euch, meinen Freunden, sage ich: Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib zwar töten können, doch weiter nichts vermögen. 042 LUK 012 005 Ich will euch zeigen, wen ihr fürchten sollt: Fürchtet den, der über den Tod hinaus noch in die Hölle stürzen kann. Ja, ich sage euch: Den fürchtet! 042 LUK 012 006 Verkauft man nicht fünf Sperlinge schon für ein paar Pfennige? Und doch ist keiner aus ihnen bei Gott vergessen. 042 LUK 012 007 Sogar alle Haare eures Hauptes sind gezählt. So fürchtet euch denn nicht; ihr seid mehr wert als viele Sperlinge. 042 LUK 012 008 Ich sage euch: Wer sich vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem wird sich der Menschensohn auch vor den Engeln Gottes bekennen. 042 LUK 012 009 Wer aber mich vor den Menschen verleugnet, der wird vor den Engeln Gottes verleugnet werden. 042 LUK 012 010 Und wer ein Wort sagt gegen den Menschensohn, dem wird vergeben werden; doch wer den Heiligen Geist lästert, dem wird nicht vergeben werden. 042 LUK 012 011 Wenn man euch vor die Synagogen, Obrigkeiten und Behörden schleppt, so macht euch keine Sorge, wie oder womit ihr euch verteidigen oder was ihr sagen sollt; 042 LUK 012 012 der Heilige Geist wird euch in jener Stunde lehren, was ihr sagen sollt." 042 LUK 012 013 Da sagte zu ihm einer aus dem Volke: "Meister, sage meinem Bruder, er solle das Erbe mit mir teilen." 042 LUK 012 014 Er sprach zu ihm: "Mensch, wer hat denn mich zum Richter oder Erbteiler für euch bestellt?" 042 LUK 012 015 Dann sprach er zu ihnen: "Habt acht und hütet euch vor jeder Habsucht. Wenn einer auch im Überfluß hat, so hängt sein Leben doch nicht von seinem Vermögen ab." 042 LUK 012 016 Dann trug er ihnen ein Gleichnis vor: "Ein Reicher hatte einen Acker voll Frucht. 042 LUK 012 017 Da dachte er bei sich: 'Was soll ich tun? Ich habe keinen Raum, wo ich meine Ernte unterbringen kann.' 042 LUK 012 018 Er sprach: 'Das will ich tun: Ich breche meine Scheunen ab und baue größere; dort will ich meine ganze Ernte und meinen Besitz unterbringen. 042 LUK 012 019 Ich will dann zu meiner Seele sagen: Meine Seele, jetzt hast du große Vorräte an Gütern für viele Jahre; nun setze dich zur Ruhe, iß und trink und laß dir's wohl sein. ' 042 LUK 012 020 Gott aber sprach zu ihm: 'Du Tor! Noch in dieser Nacht wird man dein Leben von dir zurückfordern. Wem wird dann das gehören, was du aufgespeichert hast?' 042 LUK 012 021 So geht es dem, der für sich selber Schätze häuft, jedoch nicht bei Gott reich ist." 042 LUK 012 022 Alsdann sprach er zu seinen Jüngern: "Darum sage ich euch, sorgt nicht um das Leben, was ihr essen werdet, noch um den Leib, womit ihr ihn bekleiden sollt. 042 LUK 012 023 Das Leben ist doch mehr wert als die Nahrung, der Leib mehr als die Kleidung. 042 LUK 012 024 Betrachtet die Raben: Sie säen nicht, sie ernten nicht; sie haben keine Scheune und keinen Speicher: Gott ernährt sie. Wieviel mehr wert seid ihr als Vögel! 042 LUK 012 025 Wer aus euch kann seine Lebenszeit mit seinen Sorgen nur um eine Elle verlängern? 042 LUK 012 026 Wenn also ihr nicht einmal Kleinigkeiten fertigbringt, was seid ihr dann ums Weitere so sehr besorgt? 042 LUK 012 027 Betrachtet die Lilien wie sie wachsen, sie spinnen nicht, und sie weben nicht. Doch sage ich euch: Nicht einmal Salomon in seiner ganzen Herrlichkeit war so gekleidet wie eine einzige aus ihnen. 042 LUK 012 028 Wenn nun Gott das Gras, das heute auf dem Felde steht und morgen schon im Ofen liegt, also kleidet, wieviel mehr dann euch, ihr Kleingläubigen! 042 LUK 012 029 So fragt denn nicht, was ihr essen oder trinken sollt; laßt euch nicht in Unruhe versetzen. 042 LUK 012 030 Um all dies bekümmern sich die Heiden in der Welt draußen. Doch euer Vater weiß, daß ihr dies braucht. 042 LUK 012 031 Nur müßt ihr sein Reich suchen und seine Gerechtigkeit, dann wird euch jenes dazugegeben werden. 042 LUK 012 032 Fürchte dich nicht, du kleine Herde; es hat eurem Vater gefallen, euch das Reich zu geben. 042 LUK 012 033 Verkauft eure Habe und gebt Almosen davon. Verschafft euch Beutel, die sich nicht abnützen, einen unvergänglichen Schatz in den Himmeln, an den kein Dieb kommt und den die Motten nicht zerfressen 042 LUK 012 034 Denn wo euer Schatz ist, da ist auch euer Herz. 042 LUK 012 035 Eure Lenden seien umgürtet und eure Lampen brennend; 042 LUK 012 036 ihr sollt Menschen gleichen, die auf ihren Herrn warten, bis er vom Hochzeitsfest heimkommt, um ihm sofort zu öffnen, wenn er kommt und klopft. 042 LUK 012 037 Wohl den Knechten, die der Herr bei seiner Ankunft wachend findet. Wahrlich, ich sage euch: Er wird sich selbst umgürten, sie aber sitzen heißen, herumgehen und sie bedienen. 042 LUK 012 038 Mag er zu der zweiten oder dritten Nachtwache kommen, trifft er sie also an, wohl ihnen! 042 LUK 012 039 Doch dies bedenkt: Wenn der Hausherr wüßte, zu welcher Stunde der Dieb kommt, dann würde er wachen und nicht in sein Haus einbrechen lassen. So seid auch ihr bereit! 042 LUK 012 040 Der Menschensohn kommt zu einer Stunde, da ihr es nicht vermutet." 042 LUK 012 041 Da fragte Petrus: "Beziehst du dieses Gleichnis, Herr, auf uns oder auf alle?" 042 LUK 012 042 Der Herr sprach: "Wer ist der treue und verständige Verwalter, den der Herr über sein Gesinde setzen wird, auf daß er ihm zur rechten Zeit den Unterhalt darreiche? 042 LUK 012 043 Wohl dem Knechte, den der Herr bei seiner Heimkehr also handelnd antrifft. 042 LUK 012 044 Wahrlich, ich sage euch: Er wird ihn zum Verwalter aller seiner Güter machen. 042 LUK 012 045 Doch würde jener Knecht bei sich denken: 'Mein Herr bleibt noch länger aus', und wenn er die Knechte und die Mägde verprügelt, wenn er essen, zechen und sich berauschen würde, 042 LUK 012 046 alsdann wird der Herr eines solchen Knechtes an einem Tag erscheinen, da er es nicht erwartet, zu einer Stunde, die ihm nicht bekannt ist. Er wird ihn in Stücke hauen und ihm bei den Ungläubigen seinen Platz geben. 042 LUK 012 047 Und jener Knecht, der den Willen seines Herrn zwar kennt, doch keine Vorbereitung trifft, noch nach dem Willen seines Herrn handelt, wird viele Schläge erhalten. 042 LUK 012 048 Wer ihn aber nicht kennt und Dinge tat, die Schläge verdienen, wird weniger Schläge erhalten. Wem viel gegeben ist, von dem wird viel gefordert werden, und wem viel anvertraut ist, von dem wird man auch um so mehr verlangen. 042 LUK 012 049 Ich bin gekommen, Feuer auf die Erde zu werfen, und wie sehr wünschte ich, es loderte empor! 042 LUK 012 050 Doch muß ich eine Taufe empfangen, und wie drängt es mich, bis sie vollendet ist. 042 LUK 012 051 Glaubt ihr, ich sei gekommen, Frieden in die Welt zu bringen? 042 LUK 012 052 Nein, ich sage euch, vielmehr Entzweiung. Es werden fortan fünf in ein und demselben Hause uneins sein: Drei gegen zwei und zwei gegen drei; 042 LUK 012 053 der Vater gegen seinen Sohn, der Sohn gegen seinen Vater; die Mutter gegen ihre Tochter, die Tochter gegen ihre Mutter; die Schwiegermutter gegen ihre Schwiegertochter, die Schwiegertochter gegen ihre Schwiegermutter." 042 LUK 012 054 Dann sprach er zu den Scharen: "Wenn ihr im Westen eine Wolke aufsteigen seht, dann sagt ihr sogleich: 'Nun gibt es Regen.' Und es trifft ein. 042 LUK 012 055 Und weht der Südwind, dann sagt ihr: 'Nun wird es heiß.' Und es trifft zu. 042 LUK 012 056 Ihr Heuchler! Die Zeichen an Himmel und Erde wißt ihr zu deuten; warum deutet ihr dann nicht die heutige Zeit? 042 LUK 012 057 Warum entscheidet ihr nicht von euch selbst, was recht ist? 042 LUK 012 058 Während du mit deinem Gegner noch zur Obrigkeit hingehst, gib dir unterwegs noch Mühe, von ihm loszukommen. Sonst könnte er dich vor den Richter schleppen, der Richter dich dem Gerichtsdiener übergeben und der Gerichtsdiener dich ins Gefängnis werfen. 042 LUK 012 059 Ich sage dir, du wirst von da nicht herauskommen, bevor du nicht den allerletzten Pfennig bezahlt hast." 042 LUK 013 001 Zu eben dieser Zeit kamen einige und erzählten ihm von Galiläern, deren Blut Pilatus vergossen habe, wie sie gerade opferten. 042 LUK 013 002 Er sprach zu ihnen: "Ihr meint wohl, diese Galiläer seien größere Sünder gewesen als alle anderen Galiläer, weil sie solches erlitten haben? 042 LUK 013 003 Gewiß nicht, sage ich euch. Vielmehr: Wenn ihr euch nicht bekehrt, so werdet ihr alle ebenso zugrunde gehen. 042 LUK 013 004 Oder meint ihr, es seien jene achtzehn, die durch den Einsturz des Turmes am Siloe den Tod gefunden, schuldiger gewesen als die anderen Bewohner Jerusalems? 042 LUK 013 005 Durchaus nicht, sage ich euch. Wenn ihr euch nicht bekehrt, so werdet ihr alle ebenso zugrunde gehen." 042 LUK 013 006 Dann trug er ihnen dieses Gleichnis vor: "Jemand hatte einen Feigenbaum in seinem Weinberg stehen. Er kam und suchte daran Frucht, fand aber keine. 042 LUK 013 007 Da sprach er zum Winzer: 'Sieh, schon drei Jahre komme ich hierher und suche auf diesem Feigenbaum Frucht, finde aber keine. Hau ihn heraus! Wozu saugt er den Boden aus?' 042 LUK 013 008 'Herr', erwiderte ihm jener, 'laß ihn dieses Jahr noch stehen, ich will um ihn herum aufgraben und Dung einlegen; 042 LUK 013 009 vielleicht bringt er in Zukunft doch noch Frucht; wo nicht, magst du ihn heraushauen lassen.'" 042 LUK 013 010 Er lehrte irgendwo an einem Sabbat in einer Synagoge. 042 LUK 013 011 Siehe, da war eine Frau, die schon achtzehn Jahre lang einen Krankheitsgeist hatte. Sie war gekrümmt und konnte sich nicht ganz aufrichten. 042 LUK 013 012 Als Jesus sie erblickte, rief er sie zu sich her und sprach zu ihr: "Frau, du bist von deiner Krankheit befreit." 042 LUK 013 013 Er legte ihr die Hände auf, und sogleich richtete sie sich auf und lobte Gott. 042 LUK 013 014 Doch voll Entrüstung, daß Jesus auch am Sabbat heile, sprach der Synagogenvorsteher zum Volk: "Sechs Tage sind zur Arbeit da; an diesen kommt und laßt euch heilen, doch nicht am Sabbattag!" 042 LUK 013 015 Der Herr jedoch entgegnete ihm: "Ihr Heuchler, bindet denn nicht jeder von euch am Sabbat seinen Ochsen oder Esel von der Krippe los und führt ihn zur Tränke? 042 LUK 013 016 Doch diese, eine Tochter Abrahams, die der Satan schon achtzehn Jahre gebunden hält, sollte nicht am Sabbattag von dieser Fessel befreit werden dürfen?" 042 LUK 013 017 Bei diesen Worten mußten sich alle seine Gegner schämen. Das ganze Volk jedoch ward voll Freude wegen all der großen Taten, die er vollbrachte. 042 LUK 013 018 Dann sprach er: "Wem ist das Reich Gottes gleich? Womit soll ich es vergleichen? 042 LUK 013 019 Es gleicht einem Senfkörnlein, das jemand in seinen Garten säte; es wuchs und ward zu einem großen Baume, so daß selbst die Vögel des Himmels in seinen Zweigen nisteten." 042 LUK 013 020 Und weiter sprach er: "Womit soll ich das Reich Gottes vergleichen? 042 LUK 013 021 Es gleicht einem Sauerteig. Den nahm ein Weib und mengte ihn mit drei Maß Mehl, bis alles ganz durchsäuert war." 042 LUK 013 022 So ging er lehrend durch die Städte und die Dörfer und zog weiter auf dem Wege nach Jerusalem. 042 LUK 013 023 Da fragte ihn jemand: "Herr, sind es wenige, die gerettet werden?" 042 LUK 013 024 Er sprach zu ihnen: "Bemüht euch, durch die enge Tür einzugehen. Ich sage euch: Es werden viele einzugehen suchen, jedoch es nicht vermögen. 042 LUK 013 025 Wenn sich der Hausherr einmal erhoben und die Tür abgeschlossen hat, so werdet ihr draußen stehen, an die Tür klopfen und rufen: 'Herr! Mach uns auf!' Doch er wird euch entgegnen: 'Ich weiß nicht, woher ihr seid.' 042 LUK 013 026 Dann werdet ihr erwidern: 'Wir haben doch vor deinen Augen einst gegessen und getrunken; du hast auf unseren Straßen gelehrt.' 042 LUK 013 027 Er aber wird euch erklären: 'Ich sage euch, ich weiß nicht, woher ihr seid. Hinweg von mir, all ihr Übeltäter!' 042 LUK 013 028 Alsdann wird Heulen und Zähneknirschen sein, wenn ihr Abraham und Isaak und Jakob und alle Propheten im Reiche Gottes, euch selber aber daraus ausgeschlossen seht. 042 LUK 013 029 Von Osten und von Westen, von Norden und von Süden kommen sie und werden im Reiche Gottes zu Tische sitzen. 042 LUK 013 030 Seht, es gibt Letzte, die Erste sind, und Erste, die Letzte sein werden." 042 LUK 013 031 Am selben Tage noch kamen Pharisäer, die zu ihm sagten: "Geh weg und zieh fort von hier, Herodes will dich töten." 042 LUK 013 032 Er aber sprach zu ihnen: "Geht und sagt diesem Fuchs: 'Siehe, ich treibe Dämonen aus und vollbringe Heilungen noch heute und morgen; am dritten Tag erst bin ich fertig. 042 LUK 013 033 Doch heute, morgen und am nächsten Tag muß ich wandern; es geht ja doch nicht an, daß ein Prophet außerhalb Jerusalems umkomme.' 042 LUK 013 034 Jerusalem, Jerusalem, das du die Propheten mordest und jene steinigst, die zu dir gesandt sind! Wie oft habe ich deine Kinder sammeln wollen wie eine Henne ihre Küchlein unter ihre Flügel; allein, ihr habt es nicht gewollt. 042 LUK 013 035 Seht, euer Haus wird euch verbleiben. Jedoch ich sage euch: Ihr werdet mich nicht mehr sehen, bis die Zeit kommt, da ihr sprecht: 'Gepriesen sei, der da kommt im Namen des Herrn!'" 042 LUK 014 001 An einem Sabbat ging er einmal in das Haus eines angesehenen Pharisäers zum Essen; sie gaben auf ihn acht. 042 LUK 014 002 Und siehe, da war vor ihm ein Mann, der wassersüchtig war. 042 LUK 014 003 Und Jesus fragte die Gesetzeslehrer und die Pharisäer: "Ist es erlaubt, am Sabbat zu heilen oder nicht?" 042 LUK 014 004 Sie schwiegen. Da faßte er ihn an, heilte ihn und hieß ihn fortgehen. 042 LUK 014 005 Sodann sprach er zu ihnen: "Wenn einem unter euch sein Sohn oder sein Ochs in einen Brunnen fällt, wird er ihn nicht sofort herausziehen, auch am Sabbattag?" 042 LUK 014 006 Sie konnten ihm darauf nichts erwidern. 042 LUK 014 007 Als er nun wahrnahm, wie sich die Geladenen die ersten Plätze suchten, trug er ihnen dieses Gleichnis vor: 042 LUK 014 008 "Wenn du von jemand zur Hochzeit eingeladen bist, so suche dir nicht den ersten Platz heraus; es könnte ja ein Vornehmerer als du von jenem eingeladen sein. 042 LUK 014 009 Käme alsdann der, der dich und ihn geladen hat, und sagte zu dir: 'Mach diesem Platz!', so müßtest du mit Schande zum letzten Platz gehen. 042 LUK 014 010 Bist du eingeladen, so gehe hin und setze dich auf den letzten Platz. Kommt dann dein Gastgeber und sagt zu dir: 'Freund, rücke höher hinauf!', dann bist du vor allen deinen Tischgenossen geehrt. 042 LUK 014 011 Denn jeder, der sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden." 042 LUK 014 012 Er sagte aber auch zu seinem Gastgeber: "Wenn du ein Mittags- oder Abendmahl bereitest, so lade nicht deine Freunde und deine Brüder ein, auch nicht die Verwandten noch reiche Nachbarsleute; sonst laden sie dich wieder ein und halten so dich schadlos. 042 LUK 014 013 Wenn du ein Gastmahl gibst, so lade vielmehr Bettler, Krüppel, Lahme, Blinde dazu ein. 042 LUK 014 014 Alsdann wohl dir; denn diese können dich nicht schadlos halten, und es wird dir vergolten werden bei der Auferstehung der Gerechten." 042 LUK 014 015 Als einer von den Tischgenossen dies hörte, sprach er zu ihm: "Ja, selig, wer im Reiche Gottes speisen wird." 042 LUK 014 016 Darauf sprach er zu ihm: "Ein Mann bereitete ein großes Gastmahl und lud viele dazu ein. 042 LUK 014 017 Als die Stunde des Mahles gekommen war, schickte er seinen Knecht aus und ließ den Eingeladenen sagen: 'Kommt, es ist schon bereit!' 042 LUK 014 018 Da fingen sie insgesamt an, sich zu entschuldigen. Der erste sprach zu ihm: 'Ich habe mir ein Gut gekauft und muß nun hin, mir es anzusehen; ich bitte dich, halte mich für entschuldigt!' 042 LUK 014 019 Ein anderer sprach: 'Ich habe fünf Paar Ochsen gekauft und gehe hin, diese zu erproben; ich bitte dich, halte mich für entschuldigt!' 042 LUK 014 020 Ein dritter sprach: 'Ich habe mir ein Weib genommen und kann deshalb nicht kommen.' 042 LUK 014 021 Der Knecht kam zurück und sagte dies seinem Herrn. Da ward der Hausherr zornig und befahl dem Knecht: 'Gehe eilends auf die Straßen und Gassen der Stadt und hole die Bettler, Krüppel, Blinden, Lahmen hier herein.' 042 LUK 014 022 'Herr', meldete der Knecht, 'dein Befehl ist erfüllt; doch ist immer noch Platz übrig.' 042 LUK 014 023 Da sprach der Herr zum Knechte: 'Dann gehe an die Wege und die Zäune und nötige sie hereinzukommen, damit mein Haus ganz voll werde. 042 LUK 014 024 Doch dies sage ich euch: Nicht einer jener Männer, die geladen waren, soll mein Mahl verkosten.'" 042 LUK 014 025 Und große Scharen folgten ihm. Er wandte sich an sie und sprach zu ihnen: 042 LUK 014 026 "Wenn einer zu mir kommt und Vater, Mutter, Weib und Kind, Brüder und Schwestern, ja, selbst sein eigenes Leben ihm nicht gleichgültig erscheinen, der kann nicht mein Jünger sein. 042 LUK 014 027 Und wer sein Kreuz nicht trägt und mir nicht folgt, der kann nicht mein Jünger sein. 042 LUK 014 028 Wenn einer von euch einen Turm erbauen will, setzt er sich dann nicht vorher hin, die Kosten zu berechnen, ob er auch die Mittel zur Ausführung habe? 042 LUK 014 029 Wenn er den Grund legen würde und könnte den Bau nicht vollenden, so würden alle, die es sehen, ihn verspotten und sagen: 042 LUK 014 030 'Der Mensch hat einen Bau begonnen, ihn aber nicht zu Ende führen können.' 042 LUK 014 031 Oder, wenn ein König gegen einen anderen König zu Felde ziehen will, setzt er sich dann nicht vorher hin und überlegt, ob er mit Zehntausend dem entgegentreten kann, der mit Zwanzigtausend gegen ihn heranrückt? 042 LUK 014 032 Vermag er es nicht, so schickt er, solange jener noch fern ist, eine Botschaft ab und bittet um Friedensbedingungen. 042 LUK 014 033 So kann denn keiner unter euch mein Jünger sein, der nicht all seiner Habe entsagt. 042 LUK 014 034 Das Salz ist etwas Gutes. Wenn aber sogar das Salz die Kraft verlieren würde, womit soll man es würzen? 042 LUK 014 035 Es ist weder für den Boden noch für den Düngerhaufen brauchbar; man wirft es eben weg. Wer Ohren hat zu hören, höre!" 042 LUK 015 001 Es kamen Zöllner und Sünder aller Art zu ihm, um ihn zu hören. 042 LUK 015 002 Darüber murrten die Pharisäer und die Schriftgelehrten; sie sprachen: "Er nimmt sich der Sünder an und ißt mit ihnen." 042 LUK 015 003 Da trug er ihnen folgendes Gleichnis vor: 042 LUK 015 004 "Wer von euch, der hundert Schafe hat und eins davon verliert, läßt nicht die neunundneunzig in der Steppe und geht dem verirrten nach, bis er es findet? 042 LUK 015 005 Und hat er es gefunden, so nimmt er es voll Freude auf seine Schultern. 042 LUK 015 006 Und wenn er dann nach Hause kommt, so ruft er seine Freunde und alle Nachbarn zusammen und sagt zu ihnen: 'Freut euch mit mir; ich habe mein verirrtes Schaf wiedergefunden!' 042 LUK 015 007 Ich sage euch: Geradeso wird im Himmel mehr Freude sein über einen einzigen Sünder, der sich bekehrt, als über neunundneunzig Gerechte, die sich nicht zu bekehren brauchen. 042 LUK 015 008 Oder welches Weib, das zehn Drachmen besitzt und eine davon verloren hat, zündet nicht ein Licht an, kehrt das Haus und sucht mit Sorgfalt, bis sie das Geld gefunden hat? 042 LUK 015 009 Und hat sie es gefunden, so ruft sie ihre Freundinnen und Nachbarinnen zusammen und sagt: 'Freut euch mit mir; ich habe die Drachme gefunden, die ich verloren hatte.' 042 LUK 015 010 Ebenso, sage ich euch, herrscht auch bei den Engeln Gottes Freude über einen einzigen Sünder, der sich bekehrt." 042 LUK 015 011 Dann fuhr er fort: "Ein Mann hatte zwei Söhne. 042 LUK 015 012 Der jüngere sprach zum Vater: 'Vater, gib mir den Anteil des Vermögens, der mir zukommt.' Dieser teilte das Vermögen unter sie. 042 LUK 015 013 Einige Tage später packte der jüngere Sohn all sein Gut zusammen und zog in ein fremdes Land. Dort verschwendete er sein Vermögen durch ein liederliches Leben. 042 LUK 015 014 Als er alles durchgebracht hatte, entstand überall in jenem Lande schwere Hungersnot, und allmählich litt er bittere Not. 042 LUK 015 015 Da ging er hin und drängte sich einem Bürger dieses Landes auf. Und dieser schickte ihn auf seine Felder, um dort die Schweine zu hüten. 042 LUK 015 016 Zu gern hätte er nun seinen Magen mit den Schoten angefüllt, die die Schweine fraßen; doch niemand gab sie ihm. 042 LUK 015 017 Da kam er wieder zur Besinnung, und er sprach: 'Wie viele Taglöhner bei meinem Vater haben Brot im Überfluß, und ich komme hier vor Hunger um! 042 LUK 015 018 Ich will mich aufmachen, zu meinem Vater gehen und ihm sagen: Vater, ich habe gesündigt wider den Himmel und vor dir; 042 LUK 015 019 ich bin nicht wert, dein Sohn zu heißen, halte mich nur wie einen deiner Taglöhner. ' 042 LUK 015 020 Da machte er sich auf und ging zu seinem Vater. Als er noch weit weg war, sah ihn schon sein Vater und ward von Mitleid gerührt. Er eilte ihm entgegen, fiel ihm um den Hals und küßte ihn. 042 LUK 015 021 Da sprach zu ihm der Sohn: 'Vater, ich habe gesündigt wider den Himmel und vor dir. Ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu heißen.' 042 LUK 015 022 Jedoch der Vater sagte seinen Knechten: 'Holt schnell das beste Kleid und zieht es ihm an; gebt ihm einen Ring an die Hand und Schuhe an die Füße. 042 LUK 015 023 Holt auch das Mastkalb her und schlachtet es; wir wollen essen und fröhlich sein. 042 LUK 015 024 Denn dieser mein Sohn war tot und lebt nun wieder; er war verirrt und ist jetzt wiedergefunden.' Und sie fingen an, ein Freudenmahl zu halten. 042 LUK 015 025 Sein älterer Sohn war eben auf dem Felde. Als er auf dem Heimweg in die Nähe des Hauses kam, hörte er Musik und Tanz. 042 LUK 015 026 Da rief er einen Knecht herbei und fragte, was dies zu bedeuten habe. 042 LUK 015 027 Er sagte ihm: 'Dein Bruder ist gekommen; dein Vater hat das Mastkalb schlachten lassen, weil er ihn gesund zurückerhalten hat.' 042 LUK 015 028 Da ward er zornig und wollte nicht hineingehen. Sein Vater aber ging hinaus und redete ihm gütlich zu. 042 LUK 015 029 Er aber sprach zum Vater: 'Sieh, schon so viele Jahre diene ich dir und habe noch niemals einen deiner Befehle übertreten. Doch mir hast du noch nie auch nur ein Böcklein überlassen, damit ich mit meinen Freunden hätte ein Festmahl halten können. 042 LUK 015 030 Jetzt aber, da dein Sohn, der dein Vermögen mit Huren verpraßt hat, heimkommt, da hast du ihm das Mastkalb schlachten lassen.' 042 LUK 015 031 Doch er entgegnete ihm: 'Mein Sohn, du bist mit bei mir, und all das meinige ist dein. 042 LUK 015 032 Jedoch wir mußten fröhlich sein und jubeln; denn dieser dein Bruder war tot und lebt jetzt wieder; er war verirrt und ist wieder aufgefunden worden.'" 042 LUK 016 001 Und er erzählte weiterhin den Jüngern: "Ein reicher Mann hatte einen Verwalter. Dieser ward bei ihm beschuldigt, er verschleudere seine Güter. 042 LUK 016 002 Er ließ ihn rufen und hielt ihm vor: 'Was muß ich von dir hören? Gib Rechenschaft von deiner Verwaltung; du kannst nicht länger Verwalter sein.' 042 LUK 016 003 Da dachte der Verwalter bei sich: 'Was soll ich nun tun, weil mein Herr mir die Verwaltung nimmt? Graben kann ich nicht; zu betteln schäme ich mich. 042 LUK 016 004 Ich weiß, was ich tue, damit die Leute mich in ihre Häuser aufnehmen, wenn ich aus der Verwaltung entfernt bin.' 042 LUK 016 005 Er ließ die Schuldner seines Herrn, einen nach dem anderen, zu sich kommen. Den ersten fragte er: 'Wieviel bist du meinem Herrn schuldig?' 042 LUK 016 006 Er gab zur Antwort: , Hundert Krüge Öl.' 'Da hast du deinen Schuldschein', sagte er zu ihm, 'setz dich jetzt hin und flugs schreibe fünfzig.' 042 LUK 016 007 Einen anderen fragte er: 'Wieviel bist du schuldig?' Er gab zur Antwort: 'Hundert Malter Weizen.' Zu diesem sagte er: 'Da hast du deinen Schuldschein, schreibe achtzig.' 042 LUK 016 008 Der Herr lobte den ungetreuen Verwalter, weil er klug gehandelt habe. Sind doch die Kinder dieser Welt klüger als die Kinder des Lichtes, soweit es sich um ihresgleichen handelt. 042 LUK 016 009 Auch ich sage euch: Macht euch Freunde mit dem ungerechten Mammon, damit man euch, wenn er zu Ende geht, in die ewigen Wohnungen aufnehme. 042 LUK 016 010 Wer im Kleinsten getreu ist, ist auch im Großen getreu. Wer aber im Kleinsten ungetreu ist, der ist es auch im Großen. 042 LUK 016 011 Wenn ihr mit dem ungerechten Mammon nicht getreu gewesen seid, wer wird euch das wahre Gut anvertrauen? 042 LUK 016 012 Und wenn ihr mit dem fremden Gute nicht getreu gewesen seid, wer wird euch dann den eigenen Besitz anvertrauen? 042 LUK 016 013 Kein Knecht kann zwei Herren dienen: Entweder haßt er den einen und liebt den anderen, oder er hält sich zu dem einen und verachtet den anderen; ihr könnt nicht Gott und zugleich dem Mammon dienen. 042 LUK 016 014 All dies hörten auch die geldgierigen Pharisäer und verhöhnten ihn. 042 LUK 016 015 Er sprach zu ihnen: "Ihr gebt euch vor den Menschen als Gerechte aus; Gott aber kennt eure Herzen. Was den Menschen groß erscheint, ist vor Gott ein Greuel. 042 LUK 016 016 Das Gesetz und die Propheten reichen bis auf Johannes; von da an wird das Gottesreich verkündigt; und jeder dringt mit Gewalt hinein. 042 LUK 016 017 Eher werden aber der Himmel und die Erde untergehen, als daß auch nur ein Strichlein vom Gesetze fällt. 042 LUK 016 018 Jeder, der sein Weib entläßt und eine andere heiratet, bricht die Ehe, und wer eine von dem Mann Entlassene heiratet, bricht ebenfalls die Ehe. 042 LUK 016 019 Es war ein reicher Mann, der kleidete sich in Purpur und feine Leinwand und hielt alle Tage glänzende Gelage. 042 LUK 016 020 Vor seiner Tür lag ein Armer namens Lazarus, mit Geschwüren ganz bedeckt. 042 LUK 016 021 Wie gern hätte er mit dem, was vom Tische des Reichen abfiel, sich gesättigt aber niemand gab es ihm. Sogar die Hunde kamen und leckten an seinen Geschwüren. 042 LUK 016 022 Da starb der Arme und wurde von den Engeln in den Schoß Abrahams getragen. Doch auch der Reiche starb und ward in die Hölle begraben. 042 LUK 016 023 Als er in der Hölle mitten in den Qualen seine Augen erhob, sah er in der Ferne Abraham und in dessen Schoß den Lazarus. 042 LUK 016 024 Da rief er: 'Vater Abraham! Erbarme dich meiner, sende den Lazarus, damit er seine Fingerspitze ins Wasser tauche und meine Zunge kühle; ich leide große Qual in dieser Glut.' 042 LUK 016 025 Abraham jedoch erwiderte: 'Kind, bedenke, dir ist es in deinem Leben gut ergangen, dem Lazarus hingegen schlecht. Jetzt wird er hier getröstet, du aber wirst gepeinigt. 042 LUK 016 026 Zu alledem gähnt zwischen uns und euch eine weite Kluft, damit keiner von hier zu euch hinüber kann und keiner von dort zu uns, selbst wenn er wollte.' 042 LUK 016 027 Darauf sprach jener: 'Dann bitte ich dich, Vater, sende ihn in mein väterliches Haus. 042 LUK 016 028 Ich habe nämlich noch fünf Brüder. Die soll er warnen, damit nicht auch sie an diesen Ort der Qual kommen.' 042 LUK 016 029 Abraham indes entgegnete: 'Sie haben Moses und die Propheten; auf diese sollen sie hören.' 042 LUK 016 030 Doch er entgegnete: 'Nein, Vater Abraham; wenn einer von den Toten zu ihnen käme, dann würden sie sich bekehren.' 042 LUK 016 031 Er aber sprach zu ihm: 'Wenn sie auf Moses und die Propheten nicht hören, so werden sie sich auch nicht überzeugen lassen, wenn einer von den Toten auferstünde.'" 042 LUK 017 001 Er aber sprach zu seinen Jüngern: "Unmöglich ist es, daß Ärgernisse ausbleiben; wehe aber dem, durch den sie kommen! 042 LUK 017 002 Besser ist es für ihn, wenn ihm ein Mühlstein an den Hals gehängt und er ins Meer geworfen würde, als daß er einem dieser Kleinen Anlaß zur Sünde gäbe. 042 LUK 017 003 Habt aufeinander acht! Verfehlt sich dein Bruder, so stelle ihn zur Rede. Bereut er, vergib ihm! 042 LUK 017 004 Auch wenn er siebenmal des Tages sich gegen dich verfehlte und siebenmal vor dir erscheinen und vor dir sagen sollte: 'Es tut mir leid.' Vergib ihm." 042 LUK 017 005 Dann sagten die Apostel zum Herrn: "Vermehre unseren Glauben!" 042 LUK 017 006 Der Herr jedoch erwiderte: "Wenn ihr nur Glauben hättet so groß wie ein Senfkörnlein, ihr könntet diesem Maulbeerbaum befehlen: 'Entwurzle dich und pflanze dich ins Meer'; er würde euch gehorchen. 042 LUK 017 007 Einer aus euch hat einen Knecht fürs Pflügen oder Hüten. Nun kommt er vom Felde heim; wird er da zu ihm sagen: 'Komm doch gleich her und setze dich zu Tisch'? 042 LUK 017 008 Wird er nicht vielmehr zu ihm sagen: 'Richte mir die Mahlzeit her, umgürte dich, bediene mich, bis ich gegessen und getrunken habe; und danach kannst auch du essen und trinken?' 042 LUK 017 009 Weiß er dem Knecht etwa Dank dafür, daß er getan hat, was ihm befohlen war? 042 LUK 017 010 So sollt auch ihr, wenn ihr alles getan habt, was man euch befohlen hat, sagen: 'Wir sind nichtsnutzige Knechte, wir haben nur getan, was wir schuldig waren.'" 042 LUK 017 011 Auf seinem Wege nach Jerusalem zog er mitten durch Samaria und Galiläa hin. 042 LUK 017 012 Da kamen ihm beim Eingang in ein Dorf zehn aussätzige Männer entgegen. 042 LUK 017 013 Sie blieben in der Ferne stehen und riefen laut: "Jesus, Meister, erbarme dich unser!" 042 LUK 017 014 Als er sie sah, sprach er zu ihnen: "Geht hin und zeigt euch den Priestern!" Und auf dem Wege dahin wurden sie gereinigt. 042 LUK 017 015 Ein einziger aus ihnen kehrte um, als er sah, daß er geheilt sei, und lobte Gott mit lauter Stimme. 042 LUK 017 016 Er fiel ihm zu Füßen auf sein Antlitz und dankte ihm. Und dieser war ein Samariter. 042 LUK 017 017 Da fragte Jesus: "Sind nicht alle zehn rein geworden? Wo sind die neun? 042 LUK 017 018 So fand sich keiner, der umgekehrt wäre, um Gott die Ehre zu geben, als dieser Fremde?" 042 LUK 017 019 Alsdann sprach er zu ihm: "Steh auf und geh; dein Glaube hat dich gerettet." 042 LUK 017 020 Da fragten ihn die Pharisäer: "Wann kommt das Reich Gottes?" Er sprach zu ihnen. "Das Reich Gottes kommt nicht so, daß man es berechnen kann; 042 LUK 017 021 man kann nicht sagen: Hier ist es oder dort. Nein, seht, das Reich Gottes ist mitten unter euch." 042 LUK 017 022 Dann sagte er zu seinen Jüngern: "Es werden Tage kommen, da ihr euch danach sehnen werdet, einen einzigen Tag des Menschensohnes zu erleben; doch ihr werdet ihn nicht erleben. 042 LUK 017 023 Man wird euch sagen: 'Siehe, dort ist er! Siehe, hier ist er!' Geht nicht dahin und lauft ihnen nicht nach! 042 LUK 017 024 Denn wie der Blitzstrahl von einem Ende des Himmels bis zum anderen leuchtet, so wird es auch mit dem Menschensohn an seinem Tage sein. 042 LUK 017 025 Zuvor jedoch muß er vieles leiden und von diesem Geschlechte verworfen werden. 042 LUK 017 026 Wie es in den Tagen Noes war, so wird es auch in den Tagen des Menschensohnes sein. 042 LUK 017 027 Man aß und trank, man nahm und gab zur Ehe bis zu dem Tage, da Noe in die Arche ging. Da kam die Sintflut und vertilgte alle. 042 LUK 017 028 Es wird gehen wie zu Zeiten Lots: Man aß und trank, man kaufte und verkaufte, man pflanzte und baute. 042 LUK 017 029 Am Tage aber, da Lot fortging aus Sodoma, regnete es Feuer und Schwefel vom Himmel und vertilgte alle. 042 LUK 017 030 Geradeso wird es an dem Tage sein, an dem der Menschensohn sich offenbart. 042 LUK 017 031 Wer an jenem Tage auf dem Dach ist und seine Sachen noch im Hause hat, der steige nicht herab, um sie zu holen. Wer auf dem Feld ist, der wende sich nicht rückwärts. 042 LUK 017 032 Denkt an Lots Weib! 042 LUK 017 033 Wer sein Leben für sich zu gewinnen sucht, wird es verlieren, und wer es verliert, wird es erhalten. 042 LUK 017 034 Ich sage euch: In jener Nacht werden zwei auf einem Lager sein: Der eine wird mitgenommen, der andere zurückgelassen werden. 042 LUK 017 035 Zwei werden miteinander mahlen: Die eine wird mitgenommen, die andere zurückgelassen werden." 042 LUK 017 036 Zwei werden auf dem Felde sein: Der eine wird mitgenommen, der andere zurückgelassen werden. 042 LUK 017 037 Sie fragten ihn: "Wo, Herr?" Er sprach zu ihnen: "Wo das Aas ist, da sammeln sich die Geier." 042 LUK 018 001 Er zeigte ihnen dann in einem Gleichnis, daß man andauernd beten müsse und nicht nachlassen dürfe. 042 LUK 018 002 Er sprach: "In einer Stadt lebte einst ein Richter, der Gott nicht fürchtete und nach Menschen nichts fragte. 042 LUK 018 003 In derselben Stadt lebte auch eine Witwe. Sie ging zu ihm und bat: 'Schaffe mir Recht gegen meinen Dränger!' 042 LUK 018 004 Er wollte eine Zeitlang nicht. Dann sagte er sich: 'Ich fürchte zwar Gott nicht und frage auch nichts nach den Menschen; 042 LUK 018 005 doch dieser Witwe will ich zu ihrem Recht verhelfen, weil sie mir lästig fällt. Am Ende kommt sie noch und fährt mir ins Gesicht.'" 042 LUK 018 006 Der Herr sprach weiter: "Hört, was der ungerechte Richter sagt! 042 LUK 018 007 Da sollte Gott seinen Auserwählten, die Tag und Nacht zu ihm rufen, nicht zu ihrem Recht verhelfen und sollte sie so lange warten lassen? 042 LUK 018 008 Ja, ich versichere euch: Plötzlich wird er ihnen Recht verschaffen. Doch wird der Menschensohn, wenn er kommt, den Glauben auf Erden finden?" 042 LUK 018 009 Einigen, die sich für gerecht ansahen und die anderen verachteten, trug er dieses Gleichnis vor: 042 LUK 018 010 "Zwei Menschen gingen in den Tempel, um zu beten. Der eine war ein Pharisäer und der andere ein Zöllner. 042 LUK 018 011 Der Pharisäer stellte sich gerade hin und betete also bei sich: 'O Gott, ich danke dir, daß ich nicht bin wie die anderen Menschen, wie die Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner da. 042 LUK 018 012 Ich faste zweimal in der Woche und gebe den Zehnten von allem, was ich einnehme.' 042 LUK 018 013 Der Zöllner aber blieb weit hinten stehen und wagte nicht einmal, die Augen zum Himmel zu erheben; er schlug an seine Brust und betete: 'Gott, sei mir Sünder gnädig!' 042 LUK 018 014 Ich sage euch: Dieser ging gerechtfertigt nach Hause, jener nicht. Denn jeder, der sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden." 042 LUK 018 015 Man brachte zu ihm Kinder, daß er sie berühre. Als dies die Jünger sahen, fuhren sie sie hart an. 042 LUK 018 016 Doch Jesus rief sie zu sich her und sprach: "Lasset die Kinder zu mir kommen und wehrt es ihnen nicht; für solche ist das Reich Gottes! 042 LUK 018 017 Wahrlich, ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht aufnimmt wie ein Kind, kommt nicht hinein." 042 LUK 018 018 Ein Vorsteher richtete an ihn die Frage: "Guter Meister, was muß ich tun, um das ewige Leben zu erwerben?" 042 LUK 018 019 Und Jesus sprach zu ihm: "Was nennest du mich 'gut'? Gut ist Gott allein. 042 LUK 018 020 Du kennst die Gebote: 'Du sollst nicht ehebrechen', 'du sollst nicht töten', 'du sollst nicht stehlen', 'du sollst kein falsches Zeugnis geben', 'du sollst Vater und Mutter ehren.'" 042 LUK 018 021 Doch dieser sprach: "All das habe ich von Jugend auf so gehalten." 042 LUK 018 022 Als Jesus dies hörte, sagte er zu ihm: "Eines fehlt dir noch: Verkaufe alles, was du hast, und verteile es den Armen, du wirst dann einen Schatz im Himmel haben. Dann komm und folge mir!" 042 LUK 018 023 Als er das vernahm, ward er ganz traurig; war er doch reich. 042 LUK 018 024 Als Jesus ihn so sah, sprach er: "Wie schwer kommen doch die Reichen in das Reich Gottes. 042 LUK 018 025 Viel leichter geht ein Kamel durch ein Nadelöhr als ein Reicher in das Reich Gottes." 042 LUK 018 026 Da fragten seine Hörer: "Wer kann da noch gerettet werden?" 042 LUK 018 027 Er sprach: "Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist möglich bei Gott." 042 LUK 018 028 Da sagte Petrus: "Siehe, wir haben unser Eigentum verlassen und sind dir nachgefolgt." 042 LUK 018 029 Er sprach zu ihnen: "Wahrlich, ich sage euch: Es gibt keinen, der um des Reiches Gottes willen Haus und Weib, Brüder, Eltern oder Kinder verläßt 042 LUK 018 030 und nicht viel mehr erhält in dieser Welt und in der anderen Welt das ewige Leben." 042 LUK 018 031 Dann rief er die Zwölf zu sich her und sprach zu ihnen: "Seht, wir ziehen nach Jerusalem hinauf, und alles wird in Erfüllung gehen, was die Propheten vom Menschensohn geschrieben haben: 042 LUK 018 032 Er wird den Heiden ausgeliefert, verspottet, mißhandelt und angespieen werden; 042 LUK 018 033 sie werden ihn geißeln und ihn töten, doch am dritten Tage wird er auferstehen." 042 LUK 018 034 Sie verstanden aber nichts davon; die Rede war für sie dunkel, und sie begriffen nicht, was er damit sagen wollte. 042 LUK 018 035 Er näherte sich Jericho; am Weg saß ein Blinder und bettelte. 042 LUK 018 036 Dieser hörte, wie das Volk vorbeizog, und fragte, was dies zu bedeuten habe. 042 LUK 018 037 Man sagte ihm: "Jesus von Nazareth geht vorüber." 042 LUK 018 038 Da rief er: "Jesus, Sohn Davids, erbarme dich meiner!" 042 LUK 018 039 Die vorausgingen, fuhren ihn an, er solle schweigen. Er aber schrie nur um so lauter: "Sohn Davids, erbarme dich meiner!" 042 LUK 018 040 Da blieb Jesus stehen und ließ ihn zu sich führen. Er kam her, und Jesus fragte ihn: 042 LUK 018 041 "Was soll ich dir tun?" Er bat: "Herr, ich möchte sehen können." 042 LUK 018 042 Und Jesus sprach zu ihm: "Sei sehend! Dein Glaube hat dir geholfen." 042 LUK 018 043 Und er konnte sogleich sehen, pries Gott und folgte ihm. Auch alles Volk, das zugesehen hatte, lobte Gott. 042 LUK 019 001 Er kam nach Jericho und zog hindurch. 042 LUK 019 002 Da war ein Mann, der Zachäus hieß, er war ein Oberzöllner und reich. 042 LUK 019 003 Er hätte gern gesehen, wer Jesus sei; allein der Menge wegen war es ihm nicht möglich, denn er war klein von Gestalt. 042 LUK 019 004 Deshalb lief er voraus, stieg auf einen Maulbeerfeigenbaum, um ihn zu sehen; Jesus mußte nämlich dort vorüberkommen. 042 LUK 019 005 Als Jesus an die Stelle kam, blickte er empor und sprach zu ihm: "Zachäus, steige schnell herab, denn heute muß ich in deinem Hause bleiben." 042 LUK 019 006 Da stieg er schnell herab und nahm ihn voll Freude auf. 042 LUK 019 007 Doch alle, die es sahen, murrten; sie sprachen: "Bei einem Sünder ist er eingekehrt." 042 LUK 019 008 Zachäus aber trat vor ihn und sprach zum Herrn: "Siehe, Herr, die Hälfte meines Vermögens gebe ich den Armen, und habe ich jemand übervorteilt, gebe ich es vierfach wieder zurück." 042 LUK 019 009 Und Jesus sprach zu ihm: "Heute ist diesem Hause Heil widerfahren, weil auch er ein Sohn Abrahams ist. 042 LUK 019 010 Denn der Menschensohn ist gekommen, zu suchen und zu retten, was verloren war." 042 LUK 019 011 Und vor denselben Zuhörern fügte er ein Gleichnis an, war er doch nahe bei Jerusalem, und jene meinten, daß jetzt gleich das Reich Gottes erscheinen müsse. 042 LUK 019 012 Er sagte also: "Ein Mann von edler Abkunft zog in ein fernes Land. Er wollte sich dort die Königswürde erlangen und danach wieder heimwärts ziehen. 042 LUK 019 013 Er rief seine zehn Knechte zu sich her und gab ihnen zehn Minen und sprach zu ihnen: 'Treibt damit Handel, bis ich wiederkomme.' 042 LUK 019 014 Seine Mitbürger aber waren ihm feind; sie schickten ihm Gesandte nach und ließen sagen: 'Den wollen wir nicht zu unserem Könige haben.' 042 LUK 019 015 Doch als er nach erlangter Königswürde zurückkehrte, ließ er die Knechte, denen er das Geld gegeben hatte, rufen, um zu erfahren, was ein jeder für Geschäfte gemacht habe. 042 LUK 019 016 Der erste kam und sprach: 'Herr, deine Mine hat noch zehn Minen hinzugewonnen.' 042 LUK 019 017 Er sprach zu ihm: 'Recht so, guter Knecht, weil du im Geringen getreu gewesen bist, sollst du Herr sein über zehn Städte.' 042 LUK 019 018 Der zweite kam und sprach: 'Herr, deine Mine hat noch fünf Minen hinzugewonnen.' 042 LUK 019 019 Zu diesem sprach er gleichfalls: 'Auch du sollst über fünf Städte gebieten.' 042 LUK 019 020 Ein dritter kam und sagte: Herr, siehe, da ist deine Mine; ich habe sie im Schweißtuch aufbewahrt. 042 LUK 019 021 Ich hatte Angst vor dir; du bist ein strenger Mann, du erhebst, wo du nicht angelegt, und erntest, wo du nicht gesät hast.' 042 LUK 019 022 Er sprach zu ihm: 'Mit deinen eigenen Worten will ich dich verdammen, nichtswürdiger Knecht! Du hast gewußt, daß ich ein strenger Mann bin, daß ich erhebe, wo ich nicht angelegt, und ernte, wo ich nicht gesät habe. 042 LUK 019 023 Warum hast du mein Geld nicht auf die Bank gebracht? Dann hätte ich es bei meiner Rückkehr mit Zinsen abheben können.' 042 LUK 019 024 'Nehmt ihm die Mine', sagte er zu den Umstehenden, 'und gebt sie dem, der die zehn Minen hat.' 042 LUK 019 025 Doch diese sagten zu ihm: 'Herr, er hat ja schon zehn Minen.' 042 LUK 019 026 'Ich sage euch: Jedem, der hat, dem wird gegeben werden; wer aber nicht hat, dem wird auch das genommen werden, was er besitzt. 042 LUK 019 027 Doch jene, meine Feinde, die nicht wollten, daß ich König sei, bringt her und haut sie vor meinen Augen nieder!'" 042 LUK 019 028 Nach diesen Worten ging er wiederum voran und zog nach Jerusalem hinauf. 042 LUK 019 029 So kam er in die Nähe von Bethphage und Bethanien am sogenannten Ölberg. Er sandte zwei von seinen Jüngern mit dem Auftrag fort: 042 LUK 019 030 "Geht in das Dorf, das vor euch liegt. Am Eingang findet ihr ein Füllen angebunden, worauf noch niemals jemand saß. Bindet dieses los und bringt es her! 042 LUK 019 031 Und sollte jemand zu euch sagen: 'Warum bindet ihr es los?', dann saget: 'Weil der Herr es braucht.'" 042 LUK 019 032 Die Abgesandten gingen hin und fanden es so, wie er es ihnen gesagt hatte. 042 LUK 019 033 Als sie das Füllen losbanden, da fragte sie dessen Eigentümer: "Warum bindet ihr das Füllen los?" 042 LUK 019 034 Sie sprachen: "Weil der Herr es braucht." 042 LUK 019 035 Sie führten es zu Jesus und legten ihre Kleider auf das Füllen und hoben Jesus hinauf. 042 LUK 019 036 Und wie er so dahinzog, breiteten sie ihre Kleider auf den Weg. 042 LUK 019 037 Schon war er nahe der Stelle, wo es am Ölberg abwärts geht, da begann die ganze Jüngerschar voll Freude mit lauter Stimme Gott zu preisen wegen all der Wundertaten, die sie gesehen hatten. 042 LUK 019 038 Sie riefen: "Gepriesen sei der König, der im Namen des Herrn kommt. Friede ist im Himmel, Ehre in der Höhe." 042 LUK 019 039 Doch einige der Pharisäer, die in der Menge waren, sagten ihm: "Meister, wehre deinen Jüngern!" 042 LUK 019 040 Er aber sprach: "Ich sage euch: Wenn diese schweigen, werden die Steine schreien." 042 LUK 019 041 Als er sich der Stadt näherte und diese vor sich liegen sah, weinte er über sie 042 LUK 019 042 und sprach: "Wenn doch auch du erkanntest, und zwar an diesem deinem Tage, was dir zum Frieden dient! So aber ist es vor deinen Augen verborgen. 042 LUK 019 043 Es werden Tage über dich kommen, da deine Feinde rings um dich her einen Wall aufwerfen, dich ringsum einschließen und dich von allen Seiten bedrängen werden. 042 LUK 019 044 Sie werden dich und deine Kinder in deinen Mauern auf den Boden schmettern und keinen Stein in dir auf dem anderen lassen, weil du die Zeit deiner Heimsuchung nicht erkannt hast." 042 LUK 019 045 Dann ging er in den Tempel und trieb die Händler hinaus, wobei er ihnen zurief: 042 LUK 019 046 "Es steht geschrieben: 'Mein Haus soll ein Bethaus sein'; 'doch ihr habt eine Räuberhöhle daraus gemacht.'" 042 LUK 019 047 Er lehrte täglich im Tempel. Die Oberpriester und die Schriftgelehrten und auch die Führer des Volkes trachteten ihm nach dem Leben. 042 LUK 019 048 Doch konnten sie ihm nichts anhaben; das ganze Volk hing ja an ihm, wenn es ihn hörte. 042 LUK 020 001 Und eines Tages, als er das Volk im Tempel lehrte und die frohe Botschaft verkündete, näherten sich ihm die Oberpriester und die Schriftgelehrten sowie die Ältesten 042 LUK 020 002 und fragten ihn: "Sag uns: Mit welcher Vollmacht tust du dies? Oder wer hat dir das Recht dazu gegeben?" 042 LUK 020 003 Er aber sprach zu ihnen: "Auch ich will euch etwas fragen: 042 LUK 020 004 Sagt mir: Ist die Taufe des Johannes vom Himmel gekommen oder von den Menschen?" 042 LUK 020 005 Da überlegten sie bei sich: "Sagen wir: 'vom Himmel', so wird er fragen: 'Warum habt ihr ihm dann nicht geglaubt?' 042 LUK 020 006 Und sagen wir: 'von Menschen', dann wird das ganze Volk uns steinigen; es ist ja überzeugt, daß Johannes ein Prophet war." 042 LUK 020 007 Da gaben sie ihm zur Antwort, sie wüßten nicht, woher. 042 LUK 020 008 Und Jesus sprach zu ihnen: "Dann sage auch ich euch nicht, mit welcher Vollmacht ich dies tue." 042 LUK 020 009 Er trug darauf dem Volke dieses Gleichnis vor: "Jemand pflanzte einen Weinberg und gab ihn an Winzer in Pacht. Dann ging er geraume Zeit außer Landes. 042 LUK 020 010 Als die Zeit gekommen, schickte er einen Knecht zu den Winzern, sie sollten ihm den Anteil vom Ertrag des Weinbergs abliefern. Jedoch die Winzer schlugen ihn und schickten ihn mit leeren Händen heim 042 LUK 020 011 Da schickte er noch einen zweiten Knecht, jedoch auch diesen schlugen sie, beschimpften ihn und jagten ihn mit leeren Händen fort. 042 LUK 020 012 Er schickte dann noch einen dritten; diesen schlugen sie sogar blutig und warfen ihn hinaus. 042 LUK 020 013 Da sprach der Herr des Weinbergs: 'Was fange ich nun an? Ich will meinen lieben Sohn hinschicken; vor diesem werden sie wohl Achtung haben.' 042 LUK 020 014 Doch als die Winzer ihn erblickten, besprachen sie sich und sagten: 'Das ist der Erbe. Laßt uns ihn töten; dann gehört das Erbe uns.' 042 LUK 020 015 Sie warfen ihn zum Weinberg hinaus und brachten ihn ums Leben. Was wird nun wohl der Herr des Weinbergs mit ihnen tun? 042 LUK 020 016 Er wird kommen und die Winzer töten und seinen Weinberg anderen verpachten." Als sie dies hörten, sagten sie: "Möge solches nimmermehr geschehen." 042 LUK 020 017 Er aber blickte sie fest an und sprach: "Was bedeutet denn das Schriftwort: 'Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, ist zum Schlußstein geworden'? 042 LUK 020 018 Jeder, der auf diesen Stein auffällt, wird zerschmettert werden; auf wen er aber fällt, den wird er zermalmen." 042 LUK 020 019 Die Schriftgelehrten und die Oberpriester suchten noch in derselben Stunde Hand an ihn zu legen, allein sie fürchteten das Volk. Sie hatten nämlich erkannt, daß dieses Gleichnis ihnen gelte. 042 LUK 020 020 Sie ließen ihn nun scharf beobachten und schickten Späher aus, die sich den Schein rechtschaffener Leute geben sollten, damit sie ihn an einem Worte fassen könnten. Dann wollten sie ihn der Obrigkeit und der Gewalt des Statthalters ausliefern. 042 LUK 020 021 Sie fragten ihn: "Meister, wir wissen, du redest und lehrst recht; du siehst nicht auf die Stellung der Menschen und lehrst Gottes Weg in Wahrheit. 042 LUK 020 022 Ist es uns erlaubt, daß wir dem Kaiser Steuer zahlen oder nicht?" 042 LUK 020 023 Doch er durchschaute die Arglist und sprach zu ihnen: Warum versucht ihr mich? 042 LUK 020 024 "Zeigt mir einen Denar! Wessen Bild und Zeichen trägt er?" Sie gaben ihm zur Antwort: "Das des Kaisers." 042 LUK 020 025 Da sagte er zu ihnen: "So gebt dem Kaiser, was des Kaisers, und Gott, was Gottes ist." 042 LUK 020 026 Und so gelang es ihnen nicht, ihn in einem Ausspruch vor dem Volke zu fassen. Und sie schwiegen voll Verwunderung über seine Antwort. 042 LUK 020 027 Dann kamen einige aus den Sadduzäern - diese leugnen, daß es eine Auferstehung gebe -. 042 LUK 020 028 Sie fragten ihn: "Meister, bei Moses steht geschrieben: 'Wenn der Bruder irgendjemands stirbt, der zwar ein Weib, doch keine Kinder hatte, dann soll der Bruder dessen Weib heiraten und seinem Bruder Nachkommen erwecken.' 042 LUK 020 029 Da waren sieben Brüder. Der erste nahm ein Weib, doch er starb kinderlos. 042 LUK 020 030 Darauf nahm sie der zweite 042 LUK 020 031 und ebenso der dritte, schließlich alle sieben; sie starben alle, ohne daß sie Kinder hinterlassen hätten. 042 LUK 020 032 Zuletzt starb auch das Weib. 042 LUK 020 033 Wessen Weib wird sie nun bei der Auferstehung sein? Denn alle sieben haben sie zum Weib gehabt." 042 LUK 020 034 Und Jesus sprach zu ihnen: "Die Kinder dieser Welt heiraten und werden verheiratet. 042 LUK 020 035 Die aber, die jener Welt und der Auferstehung von den Toten gewürdigt werden, heiraten nicht und werden nicht verheiratet. 042 LUK 020 036 Auch können sie dann nicht mehr sterben, sie sind engelgleich und Kinder Gottes, weil sie Kinder der Auferstehung sind. 042 LUK 020 037 Daß aber die Toten wirklich auferstehen, das hat auch Moses angedeutet an der Stelle vom Dornbusch, wo er den Herrn den Gott Abrahams, den Gott Isaaks und den Gott Jakobs nennt. 042 LUK 020 038 Gott ist kein Gott der Toten, sondern der Lebendigen; denn alle leben für ihn." 042 LUK 020 039 Da sagten einige der Schriftgelehrten: "Meister, du hast gut gesprochen." 042 LUK 020 040 Sie wagten es von nun an nicht mehr, ihm eine Frage vorzulegen. 042 LUK 020 041 Und er fragte sie: "Wie kann man sagen, Christus sei der Sohn Davids? 042 LUK 020 042 Sagt David selber doch im Buche der Psalmen: 'Es sprach der Herr zu meinem Herrn: ´Setze dich zu meiner Rechten, 042 LUK 020 043 bis ich deine Feinde als Schemel dir zu Füßen lege.' 042 LUK 020 044 So nennt ihn David also 'Herr'; wie kann er alsdann sein Sohn sein?" 042 LUK 020 045 Und während noch das ganze Volk zuhörte, sagte er zu seinen Jüngern: 042 LUK 020 046 "Hütet euch vor den Schriftgelehrten. Sie lieben es, in langen Kleidern einherzugehen, auf den öffentlichen Plätzen gegrüßt zu werden, die Ehrensitze in den Synagogen einzunehmen und bei Mählern die Ehrenplätze. 042 LUK 020 047 Sie verprassen die Häuser der Witwen und sagen nur zum Schein dafür lange Gebete her. Eine furchtbare Strafe erwartet diese." 042 LUK 021 001 Und als er aufblickte, sah er, wie Reiche ihre Gaben in den Opferkasten warfen. 042 LUK 021 002 Er sah auch, wie eine arme Witwe nur zwei Heller einwarf. 042 LUK 021 003 Er sprach: "Wahrhaftig sage ich euch: Diese bettelarme Witwe hat mehr als alle anderen hineingeworfen. 042 LUK 021 004 Denn alle anderen warfen nur von ihrem Überfluß zu den Gaben Gottes ein, sie aber gab von ihrer Armut alles, was sie zum Leben hatte." 042 LUK 021 005 Als einige vom Tempel sagten, er sei mit kostbaren Steinen und mit Weihgeschenken geschmückt, da sprach er: 042 LUK 021 006 "Es werden Tage kommen, da von dem, was ihr hier seht, kein Stein mehr auf dem anderen bleibt, der nicht abgebrochen werden wird." 042 LUK 021 007 Da fragten sie ihn: "Meister, wann wird dies geschehen, und welches wird das Zeichen sein, wann dies zu geschehen anfängt?" 042 LUK 021 008 Da sagte er: "Seht zu, daß euch niemand verführe. Viele werden unter meinem Namen kommen und behaupten: 'Ich bin es; gekommen ist die Zeit.' Lauft ihnen ja nicht nach! 042 LUK 021 009 Wenn ihr von Krieg und Umsturz hört, dann laßt euch nicht erschrecken. Denn dies muß zuerst geschehen, jedoch ist das Ende noch nicht gleich da." 042 LUK 021 010 Und er fuhr fort: "Volk wird sich gegen Volk erheben und Reich gegen Reich. 042 LUK 021 011 Gewaltige Erdbeben, Pest und Hunger wird es an vielen Orten geben. Schreckbilder und fürchterliche Zeichen werden am Himmel erscheinen. 042 LUK 021 012 Vor all dem aber wird man an euch Hand anlegen; man wird euch verfolgen, euch an die Synagogen und Gefängnisse überliefern, vor Könige und Statthalter euch schleppen um meines Namens willen. 042 LUK 021 013 Doch dies wird euch zum Zeugnis werden. 042 LUK 021 014 Dann nehmt euch vor, nicht schon im voraus euch zu sorgen, wie ihr euch verteidigen werdet; 042 LUK 021 015 ich werde euch Beredsamkeit und Weisheit geben, der von allen euren Gegnern keiner widerstehen noch widersprechen kann. 042 LUK 021 016 Ihr werdet sogar von Eltern und Brüdern ausgeliefert werden und von Verwandten und Freunden, und manche aus euch wird man töten. 042 LUK 021 017 Von allen werdet ihr um meines Namens willen gehaßt werden. 042 LUK 021 018 Und doch soll euch nicht ein Haar von eurem Haupte verlorengehen. 042 LUK 021 019 Wenn ihr standhaft bleibt, werdet ihr euer Leben gewinnen. 042 LUK 021 020 Wenn ihr Jerusalem von Heeren umlagert seht, dann erkennt, daß seine Verödung sich genaht hat. 042 LUK 021 021 Dann fliehe, wer in Judäa ist, ins Gebirge, wer in der Stadt ist, gehe fort, und wer auf dem Lande ist, gehe nicht in die Stadt. 042 LUK 021 022 Denn das sind die Tage der Rache, da alles in Erfüllung gehen soll, was geschrieben steht. 042 LUK 021 023 Doch wehe den Frauen, die in jenen Tagen ein Kindlein unterm Herzen oder an der Brust tragen. Denn große Drangsal wird im Lande herrschen, und ein Gericht des Zornes wird dieses Volk treffen. 042 LUK 021 024 Sie werden durch die Schärfe des Schwertes fallen und in Gefangenschaft zu allen Heidenvölkern geführt werden. Jerusalem wird von den Heiden zertreten werden, bis die Zeiten der Heiden abgelaufen sind. 042 LUK 021 025 An Sonne, Mond und Sternen werden Zeichen sein; auf Erden Angst, Bestürzung bei den Völkern ob des Tosens und Brausens der Meereswogen. 042 LUK 021 026 Die Menschen werden vergehen vor Bangen in Erwartung dessen, was über den Erdkreis kommen soll. Die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden. 042 LUK 021 027 Man wird den Menschensohn auf einer Wolke mit Macht und großer Herrlichkeit kommen sehen. 042 LUK 021 028 Wenn dieses anfängt zu geschehen, dann richtet euch auf, erhebt eure Häupter: Eure Erlösung naht." 042 LUK 021 029 Und er erzählte ihnen noch ein Gleichnis: "Betrachtet den Feigenbaum und alle anderen Bäume! 042 LUK 021 030 Wenn ihr wahrnehmt, daß sie ausschlagen, so wisset ihr von selbst, daß der Sommer nahe ist. 042 LUK 021 031 So sollt ihr, wenn ihr all dies geschehen seht, auch erkennen, daß das Reich Gottes nahe ist. 042 LUK 021 032 Wahrlich, ich sage euch: Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis all dies geschehen wird. 042 LUK 021 033 Himmel und Erde werden vergehen, doch meine Worte werden nicht vergehen. 042 LUK 021 034 So hütet euch, mit Schwelgen, mit Trunkenheit und mit irdischen Sorgen euer Herz zu belasten, so daß jener Tag unvermutet euch überfalle 042 LUK 021 035 gleichwie eine Schlinge. Er wird über alle kommen, die irgendwo auf der ganzen Erde wohnen. 042 LUK 021 036 So seid denn allezeit wachsam und betet, daß ihr imstande seid, all dem, was kommen wird, zu entgehen und vor dem Menschensohn zu erscheinen." 042 LUK 021 037 Tagsüber lehrte er im Tempel; des Abends ging er dann hinaus und übernachtete auf dem sogenannten Ölberg. 042 LUK 021 038 In der Morgenfrühe strömte alles Volk zu ihm in den Tempel, um ihn zu hören. 042 LUK 022 001 Der Festtag der Ungesäuerten Brote, den man Paschah heißt, war nahe. 042 LUK 022 002 Die Oberpriester und die Schriftgelehrten suchten nach einer passenden Gelegenheit, wie sie Jesus töten könnten; allein sie fürchteten das Volk. 042 LUK 022 003 Da fuhr Satan in Judas, der Iskariot heißt; er gehörte zu der Zahl der Zwölf. 042 LUK 022 004 Er ging hin und verhandelte mit den Oberpriestern und den Hauptleuten, wie er ihn an sie überliefern könnte. 042 LUK 022 005 Und diese freuten sich und wurden einig, ihm Geld zu bieten. 042 LUK 022 006 Er sagte zu und suchte eine günstige Gelegenheit, ihn unauffällig an sie auszuliefern. 042 LUK 022 007 Es kam der Tag der Ungesäuerten Brote, an dem man das Osterlamm zu schlachten hatte. 042 LUK 022 008 Er sandte Petrus und Johannes mit dem Auftrag fort: "Geht und bereitet uns das Ostermahl, daß wir es essen." 042 LUK 022 009 Sie fragten ihn: "Wo willst du, daß wir es bereiten?" 042 LUK 022 010 Er sprach zu ihnen: "Seht, wenn ihr in die Stadt kommt, wird euch ein Mann mit einem Wasserkrug begegnen. Folgt ihm in das Haus, in das er geht, 042 LUK 022 011 und sagt zu dem Herrn des Hauses: 'Der Meister läßt dich fragen: Wo ist das Gemach, in dem ich mit meinen Jüngern das Ostermahl halten kann?' 042 LUK 022 012 Er wird euch ein großes Obergemach zeigen, das mit Polstern ausgestattet ist, daselbst bereitet es." 042 LUK 022 013 Sie gingen weg und fanden es so, wie er ihnen gesagt hatte, und sie bereiteten das Ostermahl. 042 LUK 022 014 Als dann die Stunde gekommen war, setzte er sich mit den zwölf Aposteln zu Tisch. 042 LUK 022 015 Er sprach zu ihnen: "Sehnlichst hat es mich danach verlangt, dieses Ostermahl mit euch zu halten, bevor ich leide. 042 LUK 022 016 Ich sage euch: Ich werde es nicht mehr essen, bis es erfüllt ist im Reiche Gottes." 042 LUK 022 017 Dann nahm er einen Kelch, dankte und sprach: "Nehmt hin und teilt ihn unter euch! 042 LUK 022 018 Ich sage euch: Von jetzt an werde ich nicht mehr von dem Gewächs des Weinstocks trinken, bis das Reich Gottes kommt." 042 LUK 022 019 Dann nahm er Brot, dankte, brach es und gab es ihnen mit den Worten: "Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird. Tut dies zu meinem Andenken!" 042 LUK 022 020 Desgleichen nahm er nach dem Mahle auch den Kelch und sprach: "Dies ist der Kelch, der Neue Bund in meinem Blute, das für euch vergossen wird. 042 LUK 022 021 Doch seht: Die Hand des Verräters ist mit mir auf dem Tische. 042 LUK 022 022 Der Menschensohn geht zwar hin, wie es bestimmt ist, doch wehe jenem Menschen, durch den er verraten wird." 042 LUK 022 023 Da fragten sie einander, wer aus ihnen der sein könnte, der das tun wolle. 042 LUK 022 024 Auch gab es bei ihnen Streit darüber, wer unter ihnen der Größte sei. 042 LUK 022 025 Er sprach zu ihnen: "Die Könige der Heidenvölker wollen über sie den Herrn spielen; ihre Mächtigen lassen sich 'Wohltäter' nennen. 042 LUK 022 026 Bei euch soll es aber nicht so sein; vielmehr der Größte unter euch soll wie der Jüngste, der Vorsteher wie der Diener werden. 042 LUK 022 027 Wer ist denn größer? Der zu Tische sitzt oder der aufwartet? Doch wohl der, der zu Tische sitzt. Ich aber bin bei euch als Diener. 042 LUK 022 028 Ihr habt in meinen Prüfungen mit mir ausgeharrt. 042 LUK 022 029 Und so bestimme ich euch das Reich, so wie mein Vater es mir bestimmt hat. 042 LUK 022 030 Ihr sollt in meinem Reich an meinem Tisch essen und trinken; ihr sollt auf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels regieren." 042 LUK 022 031 Der Herr fuhr fort: "Simon, Simon, siehe, der Satan hat verlangt, daß er euch sieben dürfe wie Weizen. 042 LUK 022 032 Ich aber habe für dich gebetet, daß dein Glaube nicht versage. Du hinwieder stärke, wenn du dich wiedergefunden hast, deine Brüder." 042 LUK 022 033 Dieser sprach zu ihm: "Herr, ich bin bereit, mit dir in den Kerker und in den Tod zu gehen." 042 LUK 022 034 Doch er entgegnete: "Ich sage dir, Petrus, heute nacht noch, vor dem Hahnenschrei, wirst du es dreimal geleugnet haben, mich zu kennen." 042 LUK 022 035 Alsdann sprach er zu ihnen: "Als ich euch aussandte ohne Beutel, ohne Sack und Schuhe, habt ihr an irgend etwas Mangel leiden müssen?" Sie erwiderten: "Nein, an nichts." 042 LUK 022 036 "Nun aber", fuhr er fort, "soll der, der einen Beutel hat, ihn an sich nehmen, desgleichen auch, wer einen Sack besitzt; wer aber das nicht hat, verkaufe seinen. Mantel und kaufe sich dafür ein Schwert. 042 LUK 022 037 Ich sage euch: An mir muß das Schriftwort erfüllt werden: 'Er wird den Übeltätern zugerechnet.' Mit mir geht es zu Ende". 042 LUK 022 038 Da sagten sie: "Sieh, Herr, hier sind zwei Schwerter." "Genug hiervon", antwortete er ihnen. 042 LUK 022 039 Danach ging er hinaus und begab sich wie gewöhnlich an den Ölberg. Und seine Jünger folgten ihm. 042 LUK 022 040 Als er dort ankam, sagte er zu ihnen: "Betet, damit ihr nicht in Versuchung fallet." 042 LUK 022 041 Alsdann ging er von ihnen etwa einen Steinwurf weit hinweg und kniete nieder und betete: 042 LUK 022 042 "Vater, wenn du diesen Kelch an mir vorübergehen lassen wolltest. - Jedoch nicht mein Wille geschehe, sondern der deine." 042 LUK 022 043 Da erschien ihm ein Engel vom Himmel und stärkte ihn. 042 LUK 022 044 Als er sodann innerlich mit sich rang, betete er noch inniger. Sein Schweiß glich Blutstropfen, die auf die Erde rieselten. 042 LUK 022 045 Dann stand er vom Gebet auf und ging zu seinen Jüngern und fand sie vor Traurigkeit schlafend. 042 LUK 022 046 Er sprach zu ihnen: "Wie, ihr schlaft? Steht auf und betet, damit ihr nicht in Versuchung fallt." 042 LUK 022 047 Noch sprach er so, als schon ein Haufe kam, und einer von den Zwölfen, Judas, ging vor ihnen her. Er schritt auf Jesus zu, um ihn zu küssen. 042 LUK 022 048 Und Jesus sprach zu ihm: "Judas, mit einem Kusse verrätst du den Menschensohn?" 042 LUK 022 049 Als die, die bei ihm waren, sahen, was da kommen werde, riefen sie: "Herr, sollen wir mit dem Schwerte dreinschlagen?" 042 LUK 022 050 Und einer aus ihnen schlug nach einem Knecht des Hohenpriesters und hieb ihm das rechte Ohr ab. 042 LUK 022 051 Doch Jesus sprach: "Laßt ab! Nicht weiter!" Alsdann berührte er das Ohr und heilte es. 042 LUK 022 052 Und Jesus sprach zu den Oberpriestern und zu den Hauptleuten der Tempelwache und zu den Ältesten, die an ihn herangetreten waren: "Wie gegen einen Räuber seid ihr ausgezogen mit Schwertern und mit Prügeln. 042 LUK 022 053 Tag für Tag war ich bei euch im Tempel, und dennoch habt ihr nicht Hand an mich gelegt. Doch dies ist eure Stunde und die Macht der Finsternis." 042 LUK 022 054 Sie nahmen ihn gefangen und führten ihn hinweg und brachten ihn in das Haus des Hohenpriesters. Und Petrus folgte ihm von fern. 042 LUK 022 055 Man hatte mitten in dem Hof ein Feuer angezündet und sich ringsum gesetzt. Auch Petrus setzte sich hinzu. 042 LUK 022 056 Da sah ihn, wie er im Lichtschein dasaß, eine Magd; sie blickte ihn scharf an und sprach: "Der da war auch bei ihm." 042 LUK 022 057 Er leugnete und sprach: "Weib, ich kenne ihn nicht." 042 LUK 022 058 Doch kurz darauf erblickte ihn jemand anders und sagte: "Auch du gehörst zu ihnen." Und Petrus sprach: "Nein, Mensch!" 042 LUK 022 059 Nach einer Stunde ungefähr versicherte ein anderer: "Wahrhaftig, der war auch bei ihm; er ist ein Galiläer." 042 LUK 022 060 "Mensch, ich begreife nicht, was du sagst", sprach Petrus. Da, wie er noch am Reden war, krähte schon ein Hahn. 042 LUK 022 061 Jetzt wandte sich der Herr um und blickte Petrus an. Und nun erinnerte sich Petrus an das Wort des Herrn, wie er zu ihm gesagt hatte: "Noch vor dem Hahnenschrei wirst du mich heute dreimal verleugnet haben." 042 LUK 022 062 Und er ging hinaus und weinte bitterlich. 042 LUK 022 063 Die Männer, die ihn gefangenhielten, verspotteten und schlugen ihn. 042 LUK 022 064 Sie verhüllten ihn und fragten: "Sag an, wer ist es, der dich geschlagen hat?" 042 LUK 022 065 Sie stießen wider ihn noch viele andere Lästerungen aus. 042 LUK 022 066 Als es Tag geworden war, versammelten sich die Ältesten des Volkes, die Oberpriester und die Schriftgelehrten; sie ließen ihn in ihren Sitzungssaal bringen 042 LUK 022 067 und sprachen: "Wenn du der Christus bist, alsdann sage es uns." Er sprach zu ihnen: "Wenn ich es euch sagen würde, würdet ihr dennoch nicht glauben; 042 LUK 022 068 wenn ich euch fragen würde, so würdet ihr mir keine Antwort geben und mich nicht freilassen. 042 LUK 022 069 Von nun an aber wird der Menschensohn zur Rechten des allmächtigen Gottes sitzen." 042 LUK 022 070 Da fragten alle: "Also bist du der Sohn Gottes?" Er sprach zu ihnen: "Ihr sagt, daß ich es bin." 042 LUK 022 071 Und sie erwiderten. "Wozu brauchen wir ein Zeugnis? Wir selbst haben es aus seinem eigenen Munde vernommen." 042 LUK 023 001 Da erhob sich die ganze Schar und führte ihn zu Pilatus und begann, ihn anzuklagen: 042 LUK 023 002 "Wir fanden, daß er unser Volk aufwiegelt, denn er verbietet, dem Kaiser Steuern zu bezahlen, und gibt sich für den Christus, für den König aus." 042 LUK 023 003 Da fragte ihn Pilatus: "Bist du der König der Juden?" Er sprach zu ihm: "Das sagst nur du." 042 LUK 023 004 Pilatus sprach zu den Oberpriestern und der Menge: "Ich finde keine Schuld an diesem Menschen." 042 LUK 023 005 Da riefen sie noch ungestümer: "Er bringt das Volk in Aufruhr dadurch, daß er im ganzen Judenlande lehrt, von Galiläa an bis hierher." 042 LUK 023 006 Als dies Pilatus hörte, fragte er, ob dieser Mensch ein Galiläer sei. 042 LUK 023 007 Als er vernahm, er sei aus dem Gebiete des Herodes, schickte er ihn zu Herodes, der sich in jenen Tagen gleichfalls in Jerusalem aufhielt. 042 LUK 023 008 Herodes freute sich sehr, als er Jesus sah. Denn längst hätte er ihn gern gesehen, weil er von ihm gehört hatte und hoffte, eine Wundertat von ihm zu sehen. 042 LUK 023 009 Er richtete an ihn viele Fragen. Doch Jesus gab ihm keine Antwort. 042 LUK 023 010 Die Oberpriester aber und die Schriftgelehrten standen nahe dabei und klagten ihn leidenschaftlich an. 042 LUK 023 011 Herodes aber verhöhnte ihn samt seinem Gefolge. Zum Spott ließ er ihm ein weißes Kleid anziehen und schickte ihn so dem Pilatus zurück. 042 LUK 023 012 An demselben Tage wurden Herodes und Pilatus Freunde; denn vorher waren sie einander feind gewesen. 042 LUK 023 013 Pilatus ließ darauf die Oberpriester, die Mitglieder des Hohen Rates und das Volk zusammenrufen 042 LUK 023 014 und sprach zu ihnen: "Ihr habt mir diesen Mann gebracht, weil er das Volk aufwiegeln soll. Doch seht, ich habe ihn in eurer Gegenwart verhört, allein keine einzige eurer Anklagen gegen diesen Mann begründet gefunden, 042 LUK 023 015 Herodes gleichfalls nicht; denn er hat ihn wieder zu uns zurückgesandt. Seht, nichts, was den Tod verdienen würde, ward ihm nachgewiesen. 042 LUK 023 016 So will ich ihn denn züchtigen lassen und dann freigeben." 042 LUK 023 017 Er mußte nämlich auf den Festtag ihnen einen Gefangenen freigeben. 042 LUK 023 018 Doch alsbald schrie der ganze Haufen: "Hinweg mit dem! Gib uns den Barabbas frei!" 042 LUK 023 019 Dieser lag gefangen wegen eines Aufruhrs in der Stadt und wegen eines Totschlags. 042 LUK 023 020 Pilatus redete ihnen nochmals zu; denn er wollte Jesus freigeben. 042 LUK 023 021 Doch diese schrien: "Ans Kreuz! Ans Kreuz mit ihm!" 042 LUK 023 022 Und er fragte sie zum drittenmal: "Was hat er denn Böses getan? Ich finde nichts an ihm, was den Tod verdienen würde. Ich will ihn also züchtigen lassen und dann freigeben." 042 LUK 023 023 Sie aber forderten nur noch ungestümer mit lautem Schreien seine Kreuzigung, und ihr Geschrei drang durch. 042 LUK 023 024 Darauf entschied Pilatus, ihr Verlangen solle erfüllt werden. 042 LUK 023 025 Dann gab er ihnen den frei, der des Aufruhrs und des Totschlages wegen im Gefängnis lag, und den sie sich gefordert hatten; Jesus aber gab er ihrem Willen preis. 042 LUK 023 026 Als sie ihn abführten, hielten sie einen gewissen Simon von Cyrene, der vom Felde kam, an und beluden ihn mit dem Kreuze, daß er es Jesu nachtrage. 042 LUK 023 027 Eine große Menge Volkes lief hintendrein, auch Frauen, die ihn beweinten und beklagten. 042 LUK 023 028 Und Jesus wandte sich zu ihnen um und sprach: "Ihr Töchter Jerusalems, weint nicht über mich, weint über euch und eure Kinder! 042 LUK 023 029 Seht, es kommen Tage, da man sagen wird: 'Selig sind die Unfruchtbaren, deren Schoß nicht geboren und deren Brust nicht genährt hat.' 042 LUK 023 030 Da wird man zu den Bergen sagen: 'Fallet über uns!' und zu den Hügeln: 'Bedecket uns!' 042 LUK 023 031 Wenn dies am grünen Holze geschieht, was wird dann am dürren geschehen?" 042 LUK 023 032 Auch zwei Verbrecher führte man mit ihm zur Hinrichtung hinaus. 042 LUK 023 033 Als sie an den Ort, der Schädelstätte heißt, gekommen waren, schlugen sie ihn ans Kreuz, desgleichen die Verbrecher, den einen zu seiner Rechten und den anderen zu seiner Linken. 042 LUK 023 034 Und Jesus betete: "Vater, vergib ihnen, sie wissen nicht, was sie tun." Alsdann verteilten sie seine Kleider unter sich, indem sie das Los darüber warfen. 042 LUK 023 035 Das Volk stand da und schaute zu. Da spotteten auch die Mitglieder des Hohen Rates: "Andere hat er gerettet; er rette sich nun selber, wenn er der Christus Gottes, der Auserwählte, ist." 042 LUK 023 036 Auch die Soldaten höhnten ihn. Sie traten her, reichten ihm Essig und sagten: 042 LUK 023 037 "Wenn du der König der Juden bist, so rette dich." 042 LUK 023 038 Und über ihm war eine Inschrift in griechischen, lateinischen und hebräischen Buchstaben: "Der Judenkönig." 042 LUK 023 039 Auch einer der Verbrecher, die am Kreuze hingen, lästerte ihn: "Bist du nicht der Messias? Rette dich und uns!" 042 LUK 023 040 Der andere indes verwies es ihm und sprach: "Fürchtest auch du Gott nicht, obwohl du selbst die gleiche Strafe leidest? 042 LUK 023 041 Wir allerdings mit Recht; denn wir empfangen die gerechte Strafe für unsere Taten, doch dieser hat nichts Böses getan." 042 LUK 023 042 Er bat: "Jesus, gedenke meiner, wenn du in deiner Königsherrlichkeit erscheinst." 042 LUK 023 043 Er sprach zu ihm: "Wahrlich, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradiese sein." 042 LUK 023 044 Es war ungefähr um die sechste Stunde, da legte sich auf das ganze Land eine Finsternis, die bis zur neunten Stunde dauerte, 042 LUK 023 045 weil die Sonne sich verfinsterte. Der Vorhang im Tempel riß entzwei. 042 LUK 023 046 Und Jesus rief mit lauter Stimme: "Vater, in deine Hände empfehle ich meinen Geist." Nach diesen Worten verschied er. 042 LUK 023 047 Als der Hauptmann sah, was geschehen war, gab er Gott die Ehre und sprach: "Wahrhaftig, dieser Mensch war gerecht." 042 LUK 023 048 Und alles Volk, das bei dem Schauspiel zugegen war und diese Vorgänge mitangesehen hatte, schlug an seine Brust und kehrte heim. 042 LUK 023 049 In einiger Entfernung standen alle seine Bekannten sowie die Frauen, die ihm aus Galiläa gefolgt waren, und sahen dies mit an. 042 LUK 023 050 Siehe, ein Ratsherr, namens Joseph, ein edler und rechtschaffener Mann, 042 LUK 023 051 -er hatte ihrem Plan und Vorgehen nicht zugestimmt; er stammte aus Arimathäa, einer Stadt in Judäa, und erwartete das Reich Gottes- 042 LUK 023 052 ging zu Pilatus und bat um den Leichnam Jesu. 042 LUK 023 053 Dann nahm er ihn herab und hüllte ihn in Leinwand und legte ihn in ein Felsengrab, in dem noch niemand gelegen war. 042 LUK 023 054 Es war der Rüsttag, und eben brach der Sabbat an. 042 LUK 023 055 Die Frauen, die mit Jesus aus Galiläa gekommen waren, gingen mit und sahen sich das Grab, und wie sein Leichnam bestattet wurde, mit an. 042 LUK 023 056 Dann kehrten sie zurück und richteten sich Spezereien und Salben her. Den Sabbat brachten sie nach dem Gesetz in Stille zu. 042 LUK 024 001 Am ersten Tage der Woche gingen sie sodann in aller Frühe zum Grabe hinaus und nahmen die Spezereien mit, die sie sich zubereitet hatten. 042 LUK 024 002 Da fanden sie den Stein vom Grabe weggewälzt; 042 LUK 024 003 sie gingen hinein, doch fanden sie den Leichnam des Herrn Jesus nicht. 042 LUK 024 004 Sie waren darüber tief bestürzt. Und plötzlich standen vor ihnen zwei Männer in glänzend weißen Kleidern. 042 LUK 024 005 Und sie erschraken und senkten ihre Blicke zu Boden. Diese aber fragten sie: "Was sucht ihr den Lebendigen bei den Toten? 042 LUK 024 006 Er ist nicht hier; er ist auferstanden. Erinnert euch doch, wie er zu euch gesagt hat, als er in Galiläa war: 042 LUK 024 007 'Der Menschensohn', sagte er, 'muß in die Hände sündiger Menschen ausgeliefert und gekreuzigt werden, am dritten Tage aber auferstehen.'" 042 LUK 024 008 Da erinnerten sie sich an seine Worte, 042 LUK 024 009 kehrten vom Grabe zurück und sagten all das den Elfen und allen anderen. 042 LUK 024 010 Es waren Maria Magdalena und Johanna, Maria, des Jakobus Mutter, und noch andere, die bei ihnen waren; diese brachten den Aposteln diese Nachricht. 042 LUK 024 011 Doch wie ein leeres Gerede kam ihnen diese Kunde vor; sie glaubten ihnen nicht. 042 LUK 024 012 Darauf erhob sich Petrus, um zum Grabe zu eilen. Als er sich vorneigte, sah er nur die Linnentücher. Voll Staunen über das, was vorgefallen war, ging er nach Hause. 042 LUK 024 013 Und siehe, am selben Tage wanderten zwei von ihnen in einen Flecken namens Emmaus. Er liegt etwa sechzig Stadien von Jerusalem entfernt. 042 LUK 024 014 Sie unterhielten sich miteinander über alles, was sich zugetragen hatte. 042 LUK 024 015 Während sie sich so miteinander unterhielten und besprachen, da nahte sich Jesus und ging mit ihnen. 042 LUK 024 016 Doch ihre Augen waren gebannt, daß sie ihn nicht erkannten. 042 LUK 024 017 Er fragte sie: "Was sind das für Reden, die ihr auf dem Weg miteinander führet?" Da hielten sie traurig inne. 042 LUK 024 018 Der eine namens Kleophas gab ihm zur Antwort: "Bist du allein in Jerusalem so fremd, daß du nicht weißt, was dort in diesen Tagen geschehen ist?" 042 LUK 024 019 Er fragte sie: "Was denn?" Sie sagten zu ihm: "Das mit Jesus von Nazareth. Er war ein Prophet, mächtig in Tat und Wort vor Gott und vor dem ganzen Volke. 042 LUK 024 020 Unsere Oberpriester und der Hohe Rat haben ihn der Todesstrafe überliefert und gekreuzigt. 042 LUK 024 021 Wir aber hatten gehofft, daß er es sei, der Israel erlösen werde. Und heute ist schon der dritte Tag, seitdem dies geschehen ist. 042 LUK 024 022 Zwar haben einige von unseren Frauen uns verwirrt. Sie waren schon sehr früh zum Grabe hinausgegangen, 042 LUK 024 023 doch fanden sie den Leichnam nicht; sie kamen vielmehr und erzählten, es seien ihnen Engel erschienen, die versichert hätten, daß er lebe. 042 LUK 024 024 Da gingen einige der Unsrigen ans Grab und fanden es so, wie die Frauen gesagt hatten. Ihn selber aber sahen sie nicht." 042 LUK 024 025 Darauf sprach er zu ihnen: "Ihr Unverständigen, wie seid ihr doch so schwerfällig, um an das zu glauben, was die Propheten gesagt haben! 042 LUK 024 026 Mußte denn nicht der Christus solches erleiden und so in seine Herrlichkeit eingehen?" 042 LUK 024 027 Dann fing er mit Moses an und mit all den Propheten und erklärte ihnen, was in allen Schriften von ihm geschrieben steht. 042 LUK 024 028 So kamen sie nahe an das Dorf, wohin sie gehen wollten. Er tat, als ob er weitergehen wollte. 042 LUK 024 029 Jedoch sie nötigten ihn mit den Worten: "Bleibe bei uns; es wird Abend; der Tag hat sich schon geneigt." Er kehrte ein und blieb bei ihnen. 042 LUK 024 030 Und wie er mit ihnen am Tische saß, nahm er Brot, segnete, brach es und gab es ihnen. 042 LUK 024 031 Da wurden ihre Augen aufgetan, und sie erkannten ihn. Doch da entschwand er ihnen. 042 LUK 024 032 Sie sagten zueinander: "Brannte nicht das Herz in uns, wie er unterwegs mit uns redete und uns die Schrift erschloß?" 042 LUK 024 033 Noch in derselben Stunde machten sie sich auf den Weg und kehrten nach Jerusalem zurück; sie trafen die Elf und die anderen Gefährten beieinander. 042 LUK 024 034 Diese sagten: "Der Herr ist wahrhaft auferstanden und dem Simon erschienen." 042 LUK 024 035 Nun erzählten auch sie, was sich auf dem Wege zugetragen und wie sie ihn am Brotbrechen erkannt hätten. 042 LUK 024 036 Während sie noch davon erzählten, stand Jesus mitten unter ihnen. Er sprach zu ihnen: "Friede sei mit euch!" Ich bin es, fürchtet euch nicht. 042 LUK 024 037 Vor Angst und Schrecken glaubten sie, ein Gespenst zu sehen. 042 LUK 024 038 Er aber sprach zu ihnen: "Weshalb seid ihr erschrocken und steigen Zweifel euch im Herzen auf? 042 LUK 024 039 Seht meine Hände und meine Füße, daß ich es bin. Betastet mich und überzeugt euch: Ein Gespenst hat doch nicht Fleisch und Bein, wie ihr an mir es sehet." 042 LUK 024 040 Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Füße. 042 LUK 024 041 Allein, vor Freude und Staunen konnten sie es immer noch nicht glauben. So fragte er sie dann: "Habt ihr etwas zum Essen da?" 042 LUK 024 042 Sie reichten ihm ein Stück gebratenen Fisches und eine Honigwabe. 042 LUK 024 043 Er nahm es und aß vor ihren Augen. Als er vor ihnen gegessen hatte, verteilte er die Überreste unter sie. 042 LUK 024 044 Alsdann sprach er zu ihnen: "Das waren meine Worte, die ich zu euch geredet habe, als ich noch bei euch war: Alles muß sich erfüllen, was im Gesetz des Moses, bei den Propheten und in den Psalmen über mich geschrieben steht." 042 LUK 024 045 Darauf erschloß er ihren Sinn, damit sie die Schriften verstanden, 042 LUK 024 046 und fuhr fort: "So steht geschrieben, und so mußte Christus leiden und am dritten Tage von den Toten auferstehen. 042 LUK 024 047 In seinem Namen soll nun allen Völkern Buße und Vergebung der Sünden verkündet werden. Beginnet mit Jerusalem. 042 LUK 024 048 Ihr seid von alledem ja Zeugen. 042 LUK 024 049 Seht, ich sende den auf euch herab, den mein Vater verheißen hat. Bleibt in der Stadt, bis ihr mit Kraft von oben umkleidet seid." 042 LUK 024 050 Er führte sie sodann bis nach Bethanien hinaus und erhob segnend seine Hände. 042 LUK 024 051 Und segnend schied er von ihnen und fuhr zum Himmel auf. 042 LUK 024 052 Sie fielen vor ihm nieder und kehrten dann mit großer Freude nach Jerusalem zurück. 042 LUK 024 053 Beständig weilten sie im Tempel, lobten Gott und priesen ihn. # # BOOK 043 JOH John Johannes 043 JOH 001 001 Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. 043 JOH 001 002 Dieses war im Anfang bei Gott; 043 JOH 001 003 alles ist durch es geworden, und nichts von dem, was geworden ist, ward ohne dieses. 043 JOH 001 004 In ihm war Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. 043 JOH 001 005 Das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht begriffen. 043 JOH 001 006 Da war ein Mensch, ein Gottesbote; Johannes ist sein Name. 043 JOH 001 007 Der kam als Zeuge, zu künden von dem Lichte, damit alle durch ihn glauben sollten. 043 JOH 001 008 Er selbst war nicht das Licht; nur künden sollte er vom Lichte. 043 JOH 001 009 Da kam das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, in diese Welt. 043 JOH 001 010 Er war in der Welt; die Welt ist ja durch ihn gemacht; und doch hat die Welt ihn nicht erkannt. 043 JOH 001 011 Er kam in sein Eigentum, die Seinen aber nahmen ihn nicht auf. 043 JOH 001 012 Doch allen, die ihn aufnahmen, verlieh er Kraft, Kinder Gottes zu werden, denen, die an seinen Namen glauben; 043 JOH 001 013 die nicht aus dem Blute - aus Fleischeslust nicht, noch aus Manneswollen -, vielmehr aus Gott geboren sind. 043 JOH 001 014 Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt. Wir haben seine Herrlichkeit gesehen, eine Herrlichkeit wie die eines Eingeborenen vom Vater, voll Gnade und Wahrheit. 043 JOH 001 015 Johannes kündet ihn und ruft: "Der war es, von dem ich sprach: Nach mir kommt einer, der vor mir ist; denn er war eher als ich." 043 JOH 001 016 Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen: Gnade um Gnade. 043 JOH 001 017 Durch Moses ward uns das Gesetz gegeben; doch Gnade und Wahrheit kamen durch Jesus Christus. 043 JOH 001 018 Noch nie hat jemand Gott geschaut; ein eingeborener Gott, der am Herzen des Vaters ruht, hat ihn geoffenbart. 043 JOH 001 019 Dies ist das Zeugnis des Johannes, als die Juden aus Jerusalem Priester und Leviten zu ihm sandten, damit sie ihn fragen sollten: "Wer bist du denn?" 043 JOH 001 020 Und er bekannte ohne Leugnen und beteuerte: "Ich bin nicht Christus." 043 JOH 001 021 Da fragten sie ihn weiter: "Was nun, bist du Elias?" Er gab zur Antwort: "Nein." "Bist du der Prophet?" "Nein", sagte er. 043 JOH 001 022 Da sprachen sie zu ihm: "Wer bist du denn? Wir müssen denen, die uns sandten, Antwort bringen. Für wen gibst du dich aus?" 043 JOH 001 023 Er sprach: "Ich bin die Stimme, die in der Steppe ruft: 'Macht eben den Weg des Herrn!', wie der Prophet Isaias gesagt hat." 043 JOH 001 024 Es waren auch Abgesandte dabei aus den Pharisäern. 043 JOH 001 025 Sie fragten ihn: "Warum taufst du dann, wenn du nicht der Christus bist, noch Elias, noch der Prophet?" 043 JOH 001 026 Johannes sagte ihnen: "Ich taufe nur mit Wasser; doch mitten unter euch steht der, den ihr nicht kennt, 043 JOH 001 027 der nach mir kommt der vor mir war: Ich bin es nicht wert, ihm die Riemen seiner Schuhe aufzubinden." 043 JOH 001 028 Dies geschah zu Bethanien, jenseits des Jordans, wo Johannes taufte. 043 JOH 001 029 Am Tag darauf sah er, wie Jesus auf ihn zukam; er sprach: "Seht das Lamm Gottes, das hinwegnimmt die Sünden der Welt. 043 JOH 001 030 Er ist es, von dem ich gesagt habe: Nach mir kommt ein Mann, der vor mir ist; denn er war eher als ich. 043 JOH 001 031 Ich kannte ihn auch nicht, damit er jedoch in Israel offenbar würde, trat ich mit meiner Wassertaufe auf." 043 JOH 001 032 Und weiter bezeugte Johannes: "Ich sah den Geist wie eine Taube aus dem Himmel niedersteigen und über ihm schweben. 043 JOH 001 033 Auch ich kannte ihn nicht; doch der, der mich zur Wassertaufe gesandt hat, sagte mir: 'Auf den du den Geist niedersteigen und über ihm schweben siehst, der ist es, der mit Heiligem Geiste tauft.' 043 JOH 001 034 Und das habe ich gesehen und bezeugt: Dieser ist der Sohn Gottes." 043 JOH 001 035 Des anderen Tages stand Johannes wieder da, samt zweien seiner Jünger. 043 JOH 001 036 Und Jesus kam des Weges daher; er richtete seine Augen auf ihn und sprach: "Seht das Lamm Gottes." 043 JOH 001 037 Die zwei Jünger hörten, was er sagte, und folgten Jesu nach. 043 JOH 001 038 Und Jesus wandte sich um und sah, daß sie ihm folgten. Da fragte er sie: "Was suchet ihr?" Sie sagten zu ihm: "Rabbi - d. h. Meister -, wo wohnst du?" 043 JOH 001 039 Er sagte ihnen: "Kommt und seht!" Sie gingen also mit und sahen, wo er wohnte, und blieben jenen Tag bei ihm. Es war um die zehnte Stunde. 043 JOH 001 040 Andreas, der Bruder des Simon Petrus, war einer von den beiden, die dies von Johannes gehört hatten und ihm gefolgt waren. 043 JOH 001 041 Gleich hernach traf er seinen Bruder Simon und sprach zu ihm: "Wir haben den Messias - d. h. den Christus - gefunden." 043 JOH 001 042 Er führte ihn zu Jesus. Und Jesus schaute ihn an und sprach: "Du bist Simon, der Sohn des Johannes; du wirst Kephas - d. h. Petrus - heißen." 043 JOH 001 043 Des anderen Tages wollte er nach Galiläa gehen; da traf er den Philippus. Und Jesus sprach zu ihm: "Komm mit!" 043 JOH 001 044 Philippus stammte aus Bethsaida, der Heimat des Andreas und des Petrus. 043 JOH 001 045 Philippus traf den Nathanael und sprach zu ihm: "Den Mann, von dem Moses im Gesetze geschrieben hat und die Propheten, haben wir gefunden: Jesus aus Nazareth, den Sohn des Joseph!" 043 JOH 001 046 Nathanael gab ihm zur Antwort: "Kann denn aus Nazareth das Heil kommen?" Philippus sagte ihm: "Komm und sieh!" 043 JOH 001 047 Jesus sah den Nathanael, wie er zu ihm kam, und sprach von ihm: "Seht da, ein echter Israelit, an dem nichts Falsches ist." 043 JOH 001 048 Nathanael fragte ihn: "Woher kennst du mich?" Darauf gab ihm Jesus zur Antwort: "Noch ehe dich Philippus rief, habe ich dich unter dem Feigenbaum gesehen." 043 JOH 001 049 Da sprach Nathanael zu ihm: "Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist der König Israels." 043 JOH 001 050 Und Jesus sprach zu ihm: "Weil ich dir gesagt habe, ich habe dich unter dem Feigenbaum gesehen, glaubst du; noch Größeres als dies wirst du sehen." 043 JOH 001 051 Dann sagte er zu ihm: "Wahrlich, wahrlich sage ich euch: Ihr werdet den Himmel offen und die Engel Gottes über dem Menschensohn auf- und niedersteigen sehen." 043 JOH 002 001 Am dritten Tage fand zu Kana in Galiläa eine Hochzeit statt. Die Mutter Jesu war dabei; 043 JOH 002 002 auch Jesus war mit seinen Jüngern zur Hochzeit geladen. 043 JOH 002 003 Als der Wein ausging, da sagte ihm die Mutter Jesu: "Sie haben keinen Wein." 043 JOH 002 004 Und Jesus sprach zu ihr: "Was habe ich mit dir zu schaffen, Weib? Meine Stunde ist noch nicht gekommen." 043 JOH 002 005 Da sagte seine Mutter zu den Dienern: "Tut alles, was er euch sagen mag." 043 JOH 002 006 Nun waren dort sechs steinerne Wasserkrüge aufgestellt für Reinigungen, wie sie bei den Juden üblich waren; ein jeder faßte zwei oder drei Maß. 043 JOH 002 007 Und Jesus sprach zu ihnen: "Füllt die Krüge mit Wasser!" Sie füllten sie bis zum Rande an. 043 JOH 002 008 Er sprach zu ihnen: "Schöpft jetzt und bringt es dem Speisemeister!" Sie brachten es. 043 JOH 002 009 Der Speisemeister kostete das Wasser, das zu Wein geworden war. Er wußte nicht, woher er war; die Diener wußten es, sie hatten ja das Wasser eingeschöpft. Der Speisemeister rief den Bräutigam und sprach zu ihm: 043 JOH 002 010 "Ein jeder setzt den Gästen zuerst den guten Wein vor, und erst wenn sie trunken sind, den geringeren; du aber hast den guten Wein bis jetzt zurückgehalten." 043 JOH 002 011 So machte Jesus zu Kana in Galiläa den Anfang seiner Zeichen. Er offenbarte seine Herrlichkeit, und seine Jünger glaubten an ihn. 043 JOH 002 012 Darauf zog er nach Karpharnaum hinab mit seiner Mutter, seinen Brüdern und seinen Jüngern; sie blieben aber nur ein paar Tage dort. 043 JOH 002 013 Das Osterfest der Juden war nahe, und Jesus zog nach Jerusalem hinauf. 043 JOH 002 014 Im Tempel traf er solche, die Rinder, Schafe und Tauben zu verkaufen hatten, und Geldwechsler, die sich dort aufhielten. 043 JOH 002 015 Er flocht eine Geißel aus Stricken und trieb sie alle, samt den Schafen und den Rindern, aus dem Tempel, verschüttete das Geld der Wechsler und stieß deren Tische um. 043 JOH 002 016 Und zu den Taubenhändlern sprach er: "Schafft das hinweg und macht das Haus meines Vaters nicht zu einer Markthalle!" 043 JOH 002 017 Da erinnerten sich seine Jünger an das Schriftwort: "Der Eifer für dein Haus wird mich verzehren." 043 JOH 002 018 Die Juden aber traten ihm entgegen mit den Worten: "Mit welchem Zeichen beweist du uns, daß du dies tun darfst?" 043 JOH 002 019 Jesus sprach zu ihnen: "Reißt diesen Tempel nieder, und in drei Tagen will ich ihn wieder aufrichten." 043 JOH 002 020 Da sagten zu ihm die Juden: "Sechsundvierzig Jahre hat man an diesem Tempel gebaut, und du willst ihn in drei Tagen wieder aufrichten?" 043 JOH 002 021 Er aber sprach vom Tempel seines Leibes. 043 JOH 002 022 Als er dann von den Toten auferstanden war, erinnerten sich seine Jünger, daß er davon gesprochen hatte. So glaubten sie der Schrift und auch dem Worte, das Jesus gesprochen hatte. 043 JOH 002 023 Während er beim Osterfest in Jerusalem weilte, glaubten viele an seinen Namen, weil sie die Zeichen sahen, die er wirkte. 043 JOH 002 024 Doch Jesus selbst vertraute sich ihnen nicht an; denn er durchschaute sie alle. 043 JOH 002 025 Er hatte ja nicht nötig, daß ihn jemand über Menschen belehre; er selber wußte, wie es mit Menschen sich verhält. 043 JOH 003 001 Unter den Pharisäern war ein Mann mit Namen Nikodemus, ein Ratsherr bei den Juden. 043 JOH 003 002 Der kam eines Nachts zu ihm und sprach: "Wir wissen, Rabbi, daß du von Gott als Lehrer gekommen bist; denn niemand kann solche Zeichen tun, wie du sie wirkst, wenn Gott nicht mit ihm ist." 043 JOH 003 003 Und Jesus sprach zu ihm: "Wahrlich, wahrlich sage ich dir: Wenn jemand nicht von oben geboren ist, kann er das Reich Gottes nicht schauen." 043 JOH 003 004 Da sagte Nikodemus zu ihm: "Wie kann ein Mensch geboren werden, der schon alt ist? Er kann doch nicht noch einmal in den Mutterschoß zurück und wiederum geboren werden?" 043 JOH 003 005 Und Jesus sprach: "Wahrlich, wahrlich sage ich dir: Wer nicht aus Wasser und Heiligem Geiste geboren ist, kann nicht in das Reich Gottes eingehen. 043 JOH 003 006 Was aus dem Fleische geboren ist, ist Fleisch, was aber aus dem Geiste geboren ist, ist Geist. 043 JOH 003 007 Wundere dich nicht, daß ich dir sagte: Ihr müßt von oben geboren werden. 043 JOH 003 008 Der Wind weht, wo er will; du hörst sein Brausen, weißt aber nicht, woher er kommt, noch wohin er geht. Geradeso verhält es sich mit dem, der aus dem Geiste geboren ist." 043 JOH 003 009 Darauf fragte Nikodemus: "Wie ist das möglich?" 043 JOH 003 010 Und Jesus sprach zu ihm: "Du bist der Lehrer Israels und begreifst das nicht? 043 JOH 003 011 Wahrlich, wahrlich sage ich dir: Wir reden, was wir wissen, und wir bezeugen, was wir gesehen haben; ihr aber nehmt unser Zeugnis nicht an. 043 JOH 003 012 Wenn ich von irdischen Dingen zu euch rede und ihr nicht glaubt, wie werdet ihr dann glauben, wenn ich von himmlischen zu euch rede? 043 JOH 003 013 Niemand ist zum Himmel aufgestiegen als der, der vom Himmel kam, der Menschensohn der im Himmel ist. 043 JOH 003 014 Wie Moses in der Wüste die Schlange erhöht, hat, so muß auch der Menschensohn erhöht werden, 043 JOH 003 015 damit jeder, der glaubt, nicht verlorengehe, sondern in ihm ewiges Leben habe. 043 JOH 003 016 So sehr hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingebornen Sohn hingab, damit, wer immer an ihn glaubt, nicht verlorengehe, vielmehr ewiges Leben habe. 043 JOH 003 017 Denn Gott hat seinen Sohn nicht dazu in die Welt gesandt, damit er die Welt richte, sondern damit die Welt durch ihn gerettet werde. 043 JOH 003 018 Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet werden, wer aber nicht glaubt, der ist schon gerichtet, weil er an den Namen des eingebornen Sohnes Gottes nicht geglaubt hat. 043 JOH 003 019 Darin besteht ja das Gericht: Das Licht ist in die Welt gekommen, die Menschen aber wollten lieber die Finsternis als das Licht; denn ihre Werke waren böse. 043 JOH 003 020 Denn jeder, der Böses tut, haßt das Licht und kommt nicht an das Licht, damit seine Werke nicht ans Licht kommen. 043 JOH 003 021 Doch wer recht handelt, geht zum Lichte, damit so offenkundig werde, daß seine Werke mit Gott vollbracht sind." 043 JOH 003 022 Hierauf kam Jesus mit den Jüngern in die Landschaft Judäa, blieb dort mit ihnen und taufte. 043 JOH 003 023 Auch Johannes taufte noch zu Änon, nahe bei Salim; denn dort gab es reichlich Wasser. Die Leute kamen hin und ließen sich taufen. 043 JOH 003 024 Noch lag Johannes nicht im Gefängnis. 043 JOH 003 025 Da entstand ein Streit über Reinigungen zwischen den Jüngern des Johannes und einem Judäer. 043 JOH 003 026 Sie gingen zu Johannes und sagten ihm: "Rabbi! Jener Mann, der drüben überm Jordan bei dir war und für den du Zeugnis abgelegt hast, sieh, er tauft nun auch, und alles läuft ihm zu." 043 JOH 003 027 Johannes sprach: "Ein Mensch kann sich nichts nehmen, was ihm nicht vom Himmel gegeben ist. 043 JOH 003 028 Ihr selbst müßt mir bezeugen, daß ich gesagt habe: 'Ich bin nicht der Christus, ich bin nur vor ihm hergesandt.' 043 JOH 003 029 Wer die Braut hat, ist Bräutigam; der Freund des Bräutigams indes steht da und hört ihn und freut sich herzlich ob der Stimme des Bräutigams. Diese Freude ist mir in vollem Maße zuteil geworden. 043 JOH 003 030 Er muß wachsen und ich abnehmen. 043 JOH 003 031 Wer von oben kommt, steht über allen; wer von der Erde ist, ist irdisch und redet irdisch. Wer vom Himmel kommt, steht über allen. 043 JOH 003 032 Und er bezeugt, was er gesehen und gehört hat; jedoch sein Zeugnis nimmt ja niemand an. 043 JOH 003 033 Wer aber sein Zeugnis annimmt, der bestätigt, daß Gott wahrhaftig ist. 043 JOH 003 034 Denn der von Gott Gesandte redet Gottes Worte; er spendet den Geist nicht kärglich. 043 JOH 003 035 Der Vater liebt den Sohn und hat alles in seine Hand gegeben. 043 JOH 003 036 Wer an den Sohn glaubt, hat ewiges Leben, wer aber auf den Sohn nicht hört, wird das Leben nicht schauen; es lastet vielmehr Gottes Zorn auf ihm." 043 JOH 004 001 Als der Herr erfahren hatte, den Pharisäern sei berichtet worden, daß Jesus mehr Jünger gewinne und mehr taufe als Johannes 043 JOH 004 002 -doch taufte Jesus nicht selber, sondern seine Jünger- 043 JOH 004 003 verließ er Judäa und ging nach Galiläa zurück. 043 JOH 004 004 Er mußte seinen Weg durch Samaria nehmen. 043 JOH 004 005 So kam er zu einer Stadt Samarias mit Namen Sichar, nahe bei dem Grundstück, das Jakob seinem Sohne Joseph geschenkt hatte. 043 JOH 004 006 Dort war der Jakobsbrunnen. Ermüdet von der Wanderung, setzte sich Jesus ohne weiteres am Brunnen nieder; es war um die sechste Stunde. 043 JOH 004 007 Eine Samariterin kam zum Wasserschöpfen. Und Jesus bat sie: "Gib mir zu trinken!" 043 JOH 004 008 Seine Jünger waren nämlich in die Stadt gegangen, um Nahrungsmittel einzukaufen. 043 JOH 004 009 Die Samariterin erwiderte ihm: "Wie kannst denn du, ein Jude, von mir, einer Samariterin, einen Trunk erbitten?" - Die Juden haben nämlich keinerlei Verkehr mit Samaritern. - 043 JOH 004 010 Doch Jesus sprach zu ihr: "Wenn du die Gabe Gottes kenntest und den, der dich gebeten: 'Gib mir zu trinken', so hättest du ihn wohl gebeten, und er würde dir fließendes Wasser geben." 043 JOH 004 011 "Herr!" sagte das Weib zu ihm, "du hast ja kein Schöpfgefäß, und der Brunnen ist tief. Woher hast du denn fließendes Wasser? 043 JOH 004 012 Bist du vielleicht größer als unser Vater Jakob, der uns den Brunnen gegeben und selbst aus ihm getrunken hat, samt seinen Söhnen und Herden?" 043 JOH 004 013 Jesus sprach zu ihr: "Wer von diesem Wasser trinkt, den wird es wieder dürsten; 043 JOH 004 014 wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm gebe, den wird es in Ewigkeit nicht dürsten. Das Wasser, das ich ihm geben werde, wird vielmehr in ihm ein Brunnen werden, dessen Wasser in das ewige Leben weiterfließt." 043 JOH 004 015 Darauf bat ihn das Weib: "Herr, gib mir dieses Wasser, damit ich nimmer dürste und nicht mehr zum Wasserschöpfen herzukommen brauche." 043 JOH 004 016 Und Jesus sprach zu ihr: "Geh, rufe deinen Mann und komm hierher!" 043 JOH 004 017 Das Weib gab ihm zur Antwort: "Ich habe keinen Mann." Und Jesus sprach zu ihr: "Du hast recht, wenn du sagst: 'Ich habe keinen Mann.' 043 JOH 004 018 Fünf Männer hast du schon gehabt, und der, den du jetzt hast, ist nicht dein Mann. Da hast du die Wahrheit gesagt." 043 JOH 004 019 "Herr", sagte darauf das Weib zu ihm, "ich sehe, du bist ein Prophet. 043 JOH 004 020 Unsere Väter haben Gott auf diesem Berge angebetet; ihr sagt, in Jerusalem sei die Stätte, wo man anbeten müsse." 043 JOH 004 021 Und Jesus sprach zu ihr: "Weib, glaube mir: Die Stunde kommt, da ihr weder auf dem Berge dort noch in Jerusalem den Vater anbeten werdet. 043 JOH 004 022 Ihr betet an, was ihr nicht kennet; wir beten an, was wir kennen; denn das Heil kommt von den Juden. 043 JOH 004 023 Jedoch die Stunde kommt, und sie ist jetzt da, in der die wahren Anbeter den Vater im Geist und in der Wahrheit anbeten werden. Der Vater sucht solche Anbeter; 043 JOH 004 024 denn Gott ist Geist, und die ihn anbeten, müssen ihm im Geist und in der Wahrheit anbeten." 043 JOH 004 025 Das Weib entgegnete ihm: "Ich weiß, daß der Messias - das ist der sogenannte Christus - kommt. Ist er einmal da, dann wird er alles uns verkünden." 043 JOH 004 026 Da sagte Jesus zu ihr: "Ich bin es, der mit dir redet." 043 JOH 004 027 Darüber kamen seine Jünger. Sie wunderten sich sehr, daß er mit einem Weibe rede. Doch fragte keiner: "Was willst du von ihr?" oder "Was redest du mit ihr?" 043 JOH 004 028 Das Weib ließ ihren Wasserkrug indessen stehen, eilte in die Stadt und sagte zu den Leuten: 043 JOH 004 029 "Kommt, seht einen Mann, der mir alles gesagt hat, was ich getan habe. Vielleicht ist dieser der Christus." 043 JOH 004 030 Da gingen sie zur Stadt hinaus und kamen zu ihm. 043 JOH 004 031 Inzwischen baten ihn seine Jünger: "Rabbi, iß!" 043 JOH 004 032 Er aber sprach zu ihnen: "Ich habe eine Speise zum Essen, die ihr nicht kennt." 043 JOH 004 033 Die Jünger sprachen zueinander: "Hat ihm denn jemand zu essen gebracht?" 043 JOH 004 034 Und Jesus sprach zu ihnen: "Meine Speise ist es, den Willen dessen zu tun, der mich gesandt hat, und sein Werk zur Vollendung zu bringen. 043 JOH 004 035 Sagt ihr denn nicht: Noch vier Monate, und dann kommt die Ernte? Seht, ich sage euch: Erhebt eure Augen und betrachtet die Felder; sie sind weiß zur Ernte. 043 JOH 004 036 Schon empfängt der Schnitter seinen Lohn und sammelt Frucht zum ewigen Leben, daß Sämann und Schnitter sich zugleich erfreuen. 043 JOH 004 037 Hier wird das Sprichwort wahr: 'Ein anderer sät, ein anderer erntet.' 043 JOH 004 038 Ich habe euch ausgesandt zu ernten, wo ihr nicht gearbeitet habt; andere taten die Arbeit, und ihr seid in ihre Arbeit eingetreten." 043 JOH 004 039 Viele Samariter aus jener Stadt glaubten an ihn, weil das Weib ihnen fest versicherte: "Er hat mir alles gesagt, was ich getan habe." 043 JOH 004 040 Die Samariter kamen zu ihm und baten ihn, bei ihnen zu bleiben. 043 JOH 004 041 Er blieb dort zwei Tage. Noch viel mehr glaubten an ihn um seiner Lehre willen. 043 JOH 004 042 Dem Weibe aber sagten sie: "Nicht mehr um deines Redens willen glauben wir, nun haben wir ihn selbst gehört, wir wissen: Dieser ist wahrhaft der Heiland der Welt." 043 JOH 004 043 Nach den zwei Tagen zog er von dort weiter und ging nach Galiläa. 043 JOH 004 044 Auch Jesus selbst ist ein Beweis dafür, daß ein Prophet in seiner Heimat keine Anerkennung findet. 043 JOH 004 045 Doch als er nach Galiläa kam, da nahmen ihn die Galiläer auf; sie hatten alles gesehen, was er in Jerusalem am Feste gewirkt hatte; auch sie waren nämlich zum Feste gekommen. 043 JOH 004 046 So kam er wieder nach Kana in Galiläa, wo er das Wasser in Wein verwandelt hatte. Da war ein königlicher Beamter in Kapharnaum, dessen Sohn krank darniederlag. 043 JOH 004 047 Als er vernahm, daß Jesus von Judäa her nach Galiläa komme, suchte er ihn auf und bat ihn, er möge kommen und seinen Sohn, der schon im Sterben liege, heilen. 043 JOH 004 048 Und Jesus sprach zu ihm: "Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder seht, glaubt ihr nicht." 043 JOH 004 049 Da bat ihn der königliche Beamte: "Herr, komm, bevor mein Kind stirbt." 043 JOH 004 050 Und Jesus sprach zu ihm: "Geh heim, dein Sohn lebt." Der Mann glaubte dem Wort, das Jesus ihm gesagt hatte, und ging heim. 043 JOH 004 051 Er war noch auf dem Wege, da kamen ihm seine Knechte entgegen mit der Kunde: "Dein Sohn lebt." 043 JOH 004 052 Er fragte sie nach der Stunde, in der die Besserung eingetreten sei. Sie sagten ihm: "Gestern um die siebte Stunde hat ihn das Fieber verlassen." 043 JOH 004 053 Da erkannte der Vater, daß es genau die Stunde gewesen war, da Jesus ihm gesagt hatte: "Dein Sohn lebt." Nun wurde er mit seinem Hause gläubig. 043 JOH 004 054 Das war schon das zweite Zeichen, das Jesus nach der Rückkehr aus Judäa nach Galiläa gewirkt hatte. 043 JOH 005 001 Hernach war ein Fest der Juden, und Jesus ging nach Jerusalem hinauf. 043 JOH 005 002 Am Schaftor zu Jerusalem befindet sich ein Teich, der auf hebräisch Bethesda heißt; er hat fünf Hallen. 043 JOH 005 003 In diesen lag eine Menge Kranker: Blinde, Lahme und Schwindsüchtige, die warteten, bis das Wasser in Wallung kam. 043 JOH 005 004 Stieg doch von Zeit zu Zeit ein Engel des Herrn in den Teich herab und ließ das Wasser aufwallen. Wer zuerst in dieses wallende Wasser stieg, ward gesund, an welchem Übel er auch leiden mochte. 043 JOH 005 005 Dort war ein Mann, der schon achtunddreißig Jahre lang an einer Krankheit litt. 043 JOH 005 006 Jesus sah ihn daliegen, und er erfuhr, daß er schon lange leide. Er fragte ihn: "Willst du gesund werden?" 043 JOH 005 007 Der Kranke sprach zu ihm: "O Herr, ich habe ja keinen Menschen, der mich in den Teich brächte, wenn das Wasser in Wallung kommt. Bis ich dann komme, steigt ein anderer schon vor mir hinein." 043 JOH 005 008 Und Jesus sprach zu ihm: "Steh auf, nimm dein Bett und geh umher!" 043 JOH 005 009 Und sogleich ward der Mann gesund; er nahm sein Bett und ging umher. Jener Tag war aber ein Sabbat. 043 JOH 005 010 Die Juden sagten deshalb zum Geheilten: "Es ist Sabbat; du darfst dein Bett nicht tragen." 043 JOH 005 011 Er aber sprach zu ihnen: "Der mich gesund gemacht hat, sprach zu mir: 'Nimm dein Bett und geh!'" 043 JOH 005 012 Sie fragten ihn: "Wer ist der Mensch, der dir gesagt hat: 'Nimm dein Bett und geh umher?'" 043 JOH 005 013 Doch der Geheilte wußte nicht, wer es war; denn Jesus hatte sich entfernt, weil auf dem Platz ein Gedränge herrschte. 043 JOH 005 014 Später traf ihn Jesus im Tempel und sprach zu ihm: "Siehe, du bist gesund geworden; sündige nun nicht mehr, damit dir nicht noch Schlimmeres widerfahre." 043 JOH 005 015 Da ging der Mann weg und sagte es den Juden, daß Jesus es sei, der ihn gesund gemacht habe. 043 JOH 005 016 Die Juden verfolgten nun Jesus, weil er solches am Sabbat tat. 043 JOH 005 017 Doch Jesus sprach zu ihnen: "Mein Vater wirkt bis zur Stunde, und ich wirke auch." 043 JOH 005 018 Deshalb trachteten ihm die Juden noch mehr nach dem Leben, nicht nur weil er den Sabbat brach, sondern auch weil er Gott seinen Vater nannte und sich so Gott gleichstellte. 043 JOH 005 019 Doch Jesus sprach zu ihnen: "Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Der Sohn kann nichts von sich aus tun, vielmehr nur das, was er den Vater wirken sieht. Was dieser tut, das tut auf gleiche Weise auch der Sohn. 043 JOH 005 020 Der Vater liebt den Sohn und zeigt ihm alles, was er tut, ja, noch größere Werke als diese wird er ihm zeigen, so daß ihr staunen werdet. 043 JOH 005 021 Denn wie der Vater Tote auferweckt und lebendig macht, so macht auch der Sohn lebendig, wen er will. 043 JOH 005 022 Auch richtet der Vater niemand, vielmehr hat er das Gericht ganz dem Sohn überlassen, 043 JOH 005 023 damit alle den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren. Wer den Sohn nicht ehrt, ehrt auch den Vater nicht, der ihn gesandt hat. 043 JOH 005 024 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer auf mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, hat ewiges Leben; er kommt nicht ins Gericht; vielmehr ist er bereits vom Tode zum Leben übergegangen. 043 JOH 005 025 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Die Stunde kommt, und sie ist jetzt da, in der die Toten die Stimme des Sohnes Gottes hören werden; und die sie hören, werden leben. 043 JOH 005 026 Denn wie der Vater in sich selber das Leben hat, so hat er auch dem Sohn verliehen, das Leben in sich selbst zu haben. 043 JOH 005 027 Auch gab er ihm die Macht, Gericht zu halten; weil er Menschensohn ist. 043 JOH 005 028 Wundert euch nicht darüber! Die Stunde kommt, da alle, die in den Gräbern ruhen, seine Stimme hören werden. 043 JOH 005 029 Die Gutes getan haben, werden auferstehen zur Auferstehung für das Leben, die Böses getan haben, zur Auferstehung der Verdammnis. 043 JOH 005 030 Aus mir selber kann ich nichts tun; ich richte, wie ich es höre; mein Urteil ist gerecht: ich suche ja nicht meinen Willen, sondern den Willen dessen, der mich gesandt, hat. 043 JOH 005 031 Wenn ich für mich selber Zeugnis geben würde, so wäre mein Zeugnis nicht wahr. 043 JOH 005 032 Ein anderer legt für mich Zeugnis ab; ich weiß aber, daß das Zeugnis, das er über mich ablegt, wahr ist 043 JOH 005 033 Ihr habt zu Johannes gesandt, und er hat für die Wahrheit Zeugnis abgelegt. 043 JOH 005 034 Ich aber brauche das Zeugnis eines Menschen nicht, sondern ich sage das nur, damit ihr Rettung findet. 043 JOH 005 035 Er war die Lampe, die hell brannte; ihr aber wolltet euch in ihrem Scheine nur eine Zeitlang ergötzen. 043 JOH 005 036 Nein, ich habe ein Zeugnis, wertvoller als das des Johannes: die Werke, die mir der Vater übertragen hat, damit ich sie vollende; gerade sie, die Werke, die ich vollbringe, bezeugen es von mir, daß mich der Vater gesandt hat. 043 JOH 005 037 Der Vater, der mich gesandt hat, ist es auch, der selber Zeugnis über mich gegeben hat. Ihr freilich habt seine Stimme nie gehört, seine Gestalt nie gesehen; 043 JOH 005 038 sein Wort habt ihr nicht in euch bewahrt, weil ihr nicht an den glaubt, den er gesandt hat. 043 JOH 005 039 Ihr forscht in den Schriften, weil ihr glaubt, darin das ewige Leben zu besitzen; doch gerade diese legen Zeugnis von mir ab. 043 JOH 005 040 Indes zu mir wollt ihr nicht kommen, um so das Leben zu haben. 043 JOH 005 041 Mir ist es nicht darum zu tun, von Menschen Ehre zu empfangen. 043 JOH 005 042 Ich aber habe erkannt, daß ihr die Liebe Gottes nicht in euch habt. 043 JOH 005 043 Ich bin im Namen meines Vaters gekommen, und doch, ihr nehmt mich nicht auf. Kommt dann ein anderer in seinem eigenen Namen, den nehmt ihr auf. 043 JOH 005 044 Wie könnt ihr zum Glauben kommen, da ihr auf Ehre voneinander bedacht seid und die Ehre vor dem einen Gott nicht sucht? 043 JOH 005 045 Glaubt nicht, daß ich euch beim Vater anklagen werde. Wer euch anklagt, ist Moses, auf den ihr eure Hoffnung gesetzt habt. 043 JOH 005 046 Denn würdet ihr an Moses glauben, dann würdet ihr auch mir glauben; von mir hat er nämlich geschrieben. 043 JOH 005 047 Wenn ihr nicht an seine Schriften glaubt, wie solltet ihr dann meinen Worten glauben?" 043 JOH 006 001 Hierauf fuhr Jesus an das andere Ufer des Galiläischen Meeres, das auch See von Tiberias genannt wird. 043 JOH 006 002 Eine große Menge folgte ihm, weil sie die Zeichen sahen, die er an den Kranken wirkte. 043 JOH 006 003 Und Jesus stieg auf den Berg, wo er sich mit seinen Jüngern niedersetzte. 043 JOH 006 004 Das Hauptfest der Juden, Ostern, war nahe. 043 JOH 006 005 Als Jesus die Augen erhob und sah, wie eine große Menge auf ihn zukam, da sprach er zu Philippus: "Wo werden wir wohl Brote kaufen, daß diese essen können?" 043 JOH 006 006 Er sagte dies aber nur, um ihn auf die Probe zu stellen; er wußte ja ganz gut, was er tun wollte. 043 JOH 006 007 Philippus antwortete ihm: "Brot für zweihundert Denare reicht für diese nicht aus, wenn jeder auch nur ein wenig erhalten soll." 043 JOH 006 008 Andreas, einer seiner Jünger, der Bruder des Simon Petrus, sprach zu ihm: 043 JOH 006 009 "Es ist ein Knabe hier, der fünf Gerstenbrote und zwei Fische hat; allein, was ist das für so viele?" 043 JOH 006 010 Darauf sprach Jesus: "Lasset die Leute sich setzen." Viel Gras war nämlich an dem Ort. Es lagerten sich die Männer, etwa fünftausend an der Zahl. 043 JOH 006 011 Und Jesus nahm die Brote, sprach ein Dankgebet und ließ sie an die Leute, die sich gesetzt hatten, verteilen; ebenso die Fische, soviel sie eben wollten. 043 JOH 006 012 Als sie nun satt geworden waren, sprach er zu seinen Jüngern: "Sammelt die Brocken, die übriggeblieben sind, damit nichts zugrunde gehe" 043 JOH 006 013 Sie lasen auf und füllten zwölf Körbe voll mit Brocken der fünf Gerstenbrote; soviel war vom Essen übriggeblieben. 043 JOH 006 014 Als die Leute sahen, welches Zeichen Jesus gewirkt hatte, riefen sie: "Da ist wahrhaftig der Prophet, der in die Welt kommen soll." 043 JOH 006 015 Doch Jesus merkte, daß sie kommen würden und ihn mit Gewalt fortführen wollten, um ihn zum König zu machen. Er zog sich deshalb ganz allein wieder auf den Berg zurück. 043 JOH 006 016 Als es Abend ward, begaben sich seine Jünger ans Meer hinab. 043 JOH 006 017 Dort bestiegen sie ein Boot und fuhren übers Meer auf Kapharnaum zu. Es war schon dunkel, und Jesus war noch nicht zu ihnen gekommen. 043 JOH 006 018 Das Meer war durch einen heftigen Sturm aufgewühlt. 043 JOH 006 019 Sie waren etwa fünfundzwanzig oder dreißig Stadien Welt gerudert; da sahen sie Jesus auf dem Meere wandeln und immer näher auf das Boot zukommen. Und sie erschraken. 043 JOH 006 020 Er aber redete sie an: "Ich bin es, habt keine Furcht." 043 JOH 006 021 Sie wollten ihn nun ins Boot nehmen, doch sogleich war das Boot am Land, auf das sie zuhielten. 043 JOH 006 022 Des anderen 'Tages bemerkte die Menge, die am anderen Meeresufer zurückgeblieben war, daß nur ein einziges Fahrzeug dagewesen, daß Jesus mit seinen Jüngern nicht ins Boot gestiegen sei, daß vielmehr seine Jünger allein abgefahren seien. 043 JOH 006 023 Indessen kamen andere Schiffe von Tiberias nahe an den Platz, wo sie nach dem Dankgebet des Herrn das Brot gegessen hatten. 043 JOH 006 024 Als die Menge sah, daß weder Jesus noch seine Jünger dort geblieben seien, bestiegen auch sie die Boote und fuhren nach Kapharnaum und suchten Jesus. 043 JOH 006 025 Sie fanden ihn am anderen Ufer und fragten ihn: "Rabbi, wann bist du hierher gekommen?" 043 JOH 006 026 Jesus sprach zu ihnen: "Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Ihr sucht mich nicht, weil ihr Zeichen gesehen habt, sondern weil ihr von den Broten gegessen habt und satt geworden seid. 043 JOH 006 027 Bemüht euch nicht um die vergängliche Speise, vielmehr um die Speise, die zum ewigen Leben vorhält, die der Menschensohn euch geben wird; ihn hat Gott, der Vater ja besiegelt." 043 JOH 006 028 Da sagten sie zu ihm: "Was müssen wir denn tun, um die Werke Gottes zu verrichten?" 043 JOH 006 029 Und Jesus sprach zu ihnen: "Das ist das Werk Gottes, daß ihr an den glaubt, den er gesandt hat." 043 JOH 006 030 Sie fragten ihn: "Welches Zeichen wirkst du denn, daß wir es sehen und an dich glauben? Welches Werk vollbringst du? 043 JOH 006 031 Unsere Väter haben das Manna in der Wüste gegessen, so wie geschrieben steht: 'Brot vom Himmel gab er ihnen zur Speise.'" 043 JOH 006 032 Und Jesus sprach zu ihnen: "Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Nicht Moses gab euch das Himmelsbrot, sondern mein Vater gibt euch das wahre Himmelsbrot; 043 JOH 006 033 der ist das Gottesbrot, der aus dem Himmel kommt und der Welt das Leben schenkt." 043 JOH 006 034 Da riefen sie ihm zu: "Herr, gib uns immerdar dieses Brot!" 043 JOH 006 035 Und Jesus sprach zu ihnen: "Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, den wird es nicht mehr hungern; wer an mich glaubt, den wird es nie mehr dürsten. 043 JOH 006 036 Indes, ich habe es euch ja schon gesagt: Ihr habt mich zwar gesehen, doch ihr glaubt nicht. 043 JOH 006 037 Alles, was mir der Vater gibt, das kommt zu mir, und wer zu mir kommt, den stoße ich nicht zurück. 043 JOH 006 038 Ich bin vom Himmel herabgestiegen, nicht um meinen eigenen Willen zu vollbringen, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat. 043 JOH 006 039 Das aber ist der Wille dessen, der mich gesandt hat: Ich soll nichts von dem, was er mir gegeben hat, verlorengehen lassen, vielmehr es auferwecken am Jüngsten Tage. 043 JOH 006 040 So ist es der Wille meines Vaters, daß jeder, der den Sohn sieht und an ihn glaubt, das ewige Leben habe; ich aber werde ihn auferwecken am Jüngsten Tage." 043 JOH 006 041 Da murrten die Juden über ihn, weil er gesagt hatte: "Ich bin das lebendige Brot, das aus dem Himmel gekommen ist." 043 JOH 006 042 Sie sprachen: "Ist das nicht Jesus, der Sohn Josephs? Und kennen wir nicht seinen Vater und seine Mutter? Wie kann er sagen: 'Ich bin vom Himmel herabgekommen?'" 043 JOH 006 043 Doch Jesus sprach zu ihnen: "Murret nicht untereinander! 043 JOH 006 044 Niemand kann zu mir kommen, wenn ihn nicht der Vater, der mich gesandt hat, zieht; und ich werde ihn auferwecken am Jüngsten Tage. 043 JOH 006 045 Bei den Propheten steht geschrieben: 'Sie alle werden Schüler Gottes sein.' Wer immer auf den Vater hört und sich belehren läßt, der kommt zu mir. 043 JOH 006 046 Nicht, als ob je einer den Vater gesehen hätte. Nur der, der bei Gott ist, hat den Vater gesehen. 043 JOH 006 047 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer glaubt, hat ewiges Leben. 043 JOH 006 048 Ich bin das Brot des Lebens. 043 JOH 006 049 Eure Väter haben das Manna in der Wüste gegessen und sind gestorben. 043 JOH 006 050 Das Brot, das aus dem Himmel kommt, ist solcher Art, daß keiner stirbt, der davon ißt. 043 JOH 006 051 Ich bin das lebendige Brot, das aus dem Himmel gekommen ist. Wer von diesem Brot ißt, wird ewig leben. Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch für das Leben der Welt." 043 JOH 006 052 Da stritten die Juden untereinander und sagten: "Wie kann uns dieser das Fleisch zu essen geben?" 043 JOH 006 053 Jesus aber sprach zu ihnen: "Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht essen und sein Blut nicht trinken werdet, so werdet ihr das Leben nicht in euch haben. 043 JOH 006 054 Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, hat ewiges Leben, und ich werde ihn auferwecken am Jüngsten Tage. 043 JOH 006 055 Denn mein Fleisch ist wirklich eine Speise und mein Blut wirklich ein Trank. 043 JOH 006 056 Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich in ihm. 043 JOH 006 057 Wie mich der lebendige Vater gesandt hat und ich kraft des Vaters lebe, so wird auch, wer mich ißt, durch mich leben. 043 JOH 006 058 So ist das Brot, das aus dem Himmel herabgekommen ist, nicht wie jenes, das die Väter gegessen haben, die gestorben sind. Wer dieses Brot ißt, wird ewig leben." 043 JOH 006 059 Dies sprach er, als er zu Kapharnaum in der Synagoge lehrte. 043 JOH 006 060 Viele seiner Jünger, die zugehört hatten, erklärten: "Diese Rede ist schwer zu ertragen; wer mag ihn weiter anhören?" 043 JOH 006 061 Doch Jesus wußte von sich aus, daß seine Jünger darüber murrten, und er sprach zu ihnen: "Ihr nehmt daran Anstoß? 043 JOH 006 062 Wenn ihr den Menschensohn nun dahin auffahren seht, wo er zuvor war? 043 JOH 006 063 Der Geist ist es, der lebendig macht; das Fleisch nützt nichts. Die Worte, die ich zu euch gesprochen habe, sind Geist und Leben. 043 JOH 006 064 Doch es sind einige unter euch, die nicht glauben." Denn Jesus wußte von Anfang an, wer die wären, die nicht glauben, und wer der ist, der ihn verraten würde. 043 JOH 006 065 So fuhr er fort: "Deshalb habe ich zu euch gesagt: Zu mir kann niemand kommen, wenn es ihm nicht vom Vater gegeben ist." 043 JOH 006 066 Von da an zogen sich viele seiner Jünger ganz zurück und gingen nicht mehr mit ihm. 043 JOH 006 067 Da fragte Jesus die Zwölf: "Wollt vielleicht auch ihr weggehen?" 043 JOH 006 068 Darauf gab ihm Simon Petrus zur Antwort: "Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte ewigen Lebens. 043 JOH 006 069 Wir glauben und wir wissen, daß du der Heilige Gottes bist." 043 JOH 006 070 Und Jesus sprach zu ihnen: "Habe ich nicht euch Zwölf mir auserwählt? Und doch - einer aus euch ist ein Teufel." 043 JOH 006 071 Damit meinte er den Judas Iskariot, den Sohn des Simon; denn dieser war daran, ihn zu verraten; einer aus den Zwölfen. 043 JOH 007 001 Hernach wanderte Jesus in Galiläa umher; denn in Judäa wollte er nicht mehr umherwandern, weil die Juden ihn zu töten suchten. 043 JOH 007 002 Unterdessen kam das jüdische Laubhüttenfest heran. 043 JOH 007 003 Da sagten seine Brüder zu ihm: "Geh fort von hier, begib dich nach Judäa, damit auch deine Anhänger die Werke sehen, die du vollbringst. 043 JOH 007 004 Denn niemand wirkt im verborgenen, der öffentlich bekannt werden will. Kannst du solche Dinge tun, so zeige dich offen vor der Welt." 043 JOH 007 005 Selbst seine Brüder glaubten also nicht an ihn. 043 JOH 007 006 Deshalb sagte Jesus zu ihnen: "Die Zeit ist für mich noch nicht gekommen; für euch ist freilich die Zeit stets geschickt. 043 JOH 007 007 Euch kann die Welt nicht hassen; mich aber haßt sie, weil ich ihr bezeuge, daß ihre Werke böse sind. 043 JOH 007 008 Ihr mögt zum Feste hinaufgehen; ich gehe zu diesem Feste noch nicht hinauf; denn meine Zeit ist noch nicht da." 043 JOH 007 009 So sprach er zu ihnen und blieb in Galiläa. 043 JOH 007 010 Nachdem seine Brüder zum Fest abgereist waren, ging er selbst auch hinauf, aber nicht öffentlich, nur im geheimen. 043 JOH 007 011 Die Juden suchten ihn beim Fest und fragten: "Wo ist er denn?" 043 JOH 007 012 Man redete viel von ihm heimlich im Volke. Die einen sagten: "Er meint es gut." Andere aber sagten: "Nein, im Gegenteil, er verführt das Volk." 043 JOH 007 013 Doch offen sprach von ihm keiner aus Furcht vor den Juden. 043 JOH 007 014 Als nun das Fest schon halb vorüber war, ging Jesus in den Tempel und lehrte. 043 JOH 007 015 Die Juden wunderten sich und fragten: "Wie kennt er sich in der Schrift aus, da er doch keinen Unterricht gehabt hat." 043 JOH 007 016 Jesus sprach zu ihnen: "Ich habe meine Lehre nicht aus mir, vielmehr von dem, der mich gesandt hat. 043 JOH 007 017 Wer sich Mühe gibt, seinen Willen zu erfüllen, der wird erkennen, ob meine Lehre von Gott ist, oder ob ich aus mir selber rede. 043 JOH 007 018 Wer aus sich selber redet, sucht seine eigene Ehre; doch wer die Ehre dessen sucht, der ihn gesandt hat, ist ehrlich, und kein Unrecht ist in ihm. 043 JOH 007 019 Hat euch nicht Moses das Gesetz gegeben? Und dennoch hält keiner aus euch das Gesetz. Warum sucht ihr mich zu töten?" 043 JOH 007 020 Die Menge rief: "Du bist verrückt. Wer trachtet dir denn nach dem Leben?" 043 JOH 007 021 Jesus entgegnete: "Ein einziges Werk habe ich getan, und ihr seid alle befremdet darüber. 043 JOH 007 022 Moses gab euch die Beschneidung - nicht als ob sie von Moses käme, sie stammt schon von den Vätern - und ihr nehmt die Beschneidung auch am Sabbat vor. 043 JOH 007 023 Wenn jemand auch am Sabbat beschnitten werden darf, damit das Gesetz des Moses nicht übertreten wird, wie könnt ihr mir dann zürnen, wenn ich am Sabbat einen ganzen Menschen gesund gemacht habe? 043 JOH 007 024 Urteilt doch nicht nach dem Augenschein, nein, richtet nach dem wahren Sachverhalt." 043 JOH 007 025 Da sagten einige aus Jerusalem: "Ist das nicht der, den man zu töten sucht? 043 JOH 007 026 Seht, er redet ja ganz offen, und man sagt nichts dagegen. Ja, sollten wirklich die Vorsteher einsehen, daß er der Christus ist? 043 JOH 007 027 Wir aber wissen, woher er stammt. Wenn aber einmal der Christus kommt, weiß niemand, woher er stammt". 043 JOH 007 028 Da rief Jesus, der im Tempel lehrte: "Ihr kennt mich, und ihr wißt, woher ich stamme. Ich bin nicht von mir selbst gekommen, vielmehr, der mich gesandt hat, ist der Wahrhaftige. Ihr freilich kennt ihn nicht. 043 JOH 007 029 Ich aber kenne ihn: Ich stamme ja von ihm, und er hat mich gesandt." 043 JOH 007 030 Da suchten sie ihn zu ergreifen; doch niemand legte Hand an ihn, denn seine Stunde war noch nicht gekommen. 043 JOH 007 031 Aus dem Volk glaubten viele an ihn und sprachen: "Wird der Christus, wenn er einmal kommt, wohl mehr Zeichen wirken als dieser?" 043 JOH 007 032 Die Pharisäer wurden inne, daß man über ihn so im Volk sprach. Da sandten die Pharisäer und die Oberpriester Diener aus, ihn zu ergreifen. 043 JOH 007 033 Und Jesus sprach: "Nur noch kurze Zeit bin ich bei euch; dann gehe ich zu dem, der mich gesandt hat. 043 JOH 007 034 Ihr werdet mich zwar suchen, aber nicht finden, und wo ich bin, dahin könnt ihr nicht kommen." 043 JOH 007 035 Da fragten sich die Juden: "Wohin will er denn gehen, daß wir ihn nicht finden sollen? Will er vielleicht in die Diaspora zu den Heiden gehen und die Heiden lehren? 043 JOH 007 036 Was soll denn das bedeuten, wenn er sagt: 'Ihr werdet mich zwar suchen, aber nicht finden', und 'wo ich bin, dahin könnt ihr nicht kommen'?" 043 JOH 007 037 Am letzten Tag, dem "großen Festtag" stand Jesus da und rief: "Wer dürstet, komme zu mir und trinke. 043 JOH 007 038 Wer an mich glaubt, aus dessen Innern werden, wie die Schrift sagt, Ströme lebendigen Wassers fließen." 043 JOH 007 039 Er meinte damit den Geist, den die empfangen sollten, die an ihn glauben, denn es gab noch keinen Geist, weil Jesus noch nicht in seine Herrlichkeit eingegangen war. 043 JOH 007 040 Einige in der Menge, die diese Worte hörten, sagten: "Er ist wahrhaftig der Prophet." 043 JOH 007 041 Andere sagten: "Er ist der Christus." Doch einige meinten: "Kommt der Christus denn aus Galiläa? 043 JOH 007 042 Sagt nicht die Schrift: Er kommt aus dem Geschlechte Davids; aus Bethlehem, dem Flecken, wo David war, kommt der Christus." 043 JOH 007 043 Und so entstand um seinetwillen ein Zwiespalt in der Menge. 043 JOH 007 044 Einige aus ihnen wollten ihn ergreifen, doch niemand mochte an ihn Hand anlegen. 043 JOH 007 045 Die Diener kehrten also zu den Oberpriestern und den Pharisäern zurück. Sie fragten: "Warum habt ihr ihn nicht mitgebracht?" 043 JOH 007 046 Die Diener sagten: "Noch nie hat jemand so wie dieser Mensch gesprochen." 043 JOH 007 047 Die Pharisäer hielten ihnen entgegen: "Habt auch ihr euch schon verführen lassen? 043 JOH 007 048 Glaubt etwa einer von den Ratsherren an ihn oder einer von den Pharisäern? 043 JOH 007 049 Nein, nur dieser Pöbel - er sei verflucht -, der vom Gesetze nichts versteht." 043 JOH 007 050 Da sprach zu ihnen Nikodemus, derselbe, der früher schon einmal des Nachts zu ihm gekommen und der einer aus ihrer Mitte war: 043 JOH 007 051 "Verurteilt bei uns das Gesetz einen Menschen, bevor man ihn gehört und untersucht hat, was er getan hat?" 043 JOH 007 052 Da sagten sie zu ihm: "Bist vielleicht auch du aus Galiläa? Sieh nach in der Schrift und wisse, daß kein Prophet aus Galiläa kommt." 043 JOH 007 053 Damit gingen sie auseinander, ein jeder in seine Wohnung. 043 JOH 008 001 Darauf ging Jesus auf den Ölberg. 043 JOH 008 002 Am frühen Morgen kam er wieder in den Tempel; alles Volk strömte ihm zu. Er setzte sich und lehrte sie. 043 JOH 008 003 Da brachten die Schriftgelehrten und die Pharisäer ein Weib daher, das beim Ehebruch ertappt worden war. Sie stellten sie vor ihn hin 043 JOH 008 004 und sprachen zu ihm: "Meister, dieses Weib ward beim Ehebruch auf frischer Tat ertappt. 043 JOH 008 005 Nun hat Moses im Gesetz geboten, solche zu steinigen. Was sagst du dazu?" 043 JOH 008 006 Sie fragten dies aber nur, um ihn auf die Probe zu stellen, damit sie Grund zur Anklage bekämen. Doch Jesus bückte sich und schrieb mit seinem Finger auf den Boden. 043 JOH 008 007 Und als sie weiterhin mit Fragen in ihn drangen, da richtete er sich auf und sprach zu ihnen: "Wer von euch keine Sünde hat, der werfe den ersten Stein auf sie!" 043 JOH 008 008 Dann bückte er sich wieder und schrieb weiter auf den Boden. 043 JOH 008 009 Als sie dies hörten, schlichen sie sich, die Ältesten voran, einer nach dem anderen weg. Jesus blieb allein zurück mit dem Weib, das vor ihm stand. 043 JOH 008 010 Da richtete sich Jesus auf und fragte sie: "Weib, wo sind sie die dich angeklagt haben? Hat keiner dich verurteilt?" 043 JOH 008 011 "Keiner, Herr," gab sie zur Antwort. Darauf sprach Jesus zu ihr: "So will auch ich dich nicht verurteilen. Geh hin und sündige fortan nicht mehr!" 043 JOH 008 012 Und Jesus sprach weiterhin zu ihnen: "Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht im Finstern wandeln, sondern das Licht des Lebens haben." 043 JOH 008 013 Da sagten die Pharisäer zu ihm: "Du zeugst für dich selbst; dein Zeugnis hat keinen Wert." 043 JOH 008 014 Jesus erwiderte ihnen: "Auch wenn ich für mich selbst zeuge, so hat mein Zeugnis dennoch Wert; ich weiß, woher ich komme und wohin ich gehe. Ihr freilich wißt nicht, woher ich komme noch wohin ich gehe. 043 JOH 008 015 Ihr urteilt nach dem Äußeren, ich urteile über niemand. 043 JOH 008 016 Wenn ich aber ein Urteil fälle, so ist mein Urteil wahr; ich stehe ja nicht allein, der Vater, der mich gesandt hat, ist mit mir. 043 JOH 008 017 In eurem Gesetze steht geschrieben, daß zweier Menschen Zeugnis beweiskräftig ist. 043 JOH 008 018 Nun zeuge ich für mich, und es zeugt für mich der Vater, der mich gesandt hat." 043 JOH 008 019 Da fragten sie ihn: "Wo ist dein Vater?" Und Jesus sprach: "Ihr kennt weder mich noch meinen Vater. Ja, würdet ihr mich kennen, dann würdet ihr auch meinen Vater kennen." 043 JOH 008 020 Er sprach diese Worte an der Schatzkammer, als er im Tempel lehrte. Doch es ergriff ihn niemand, denn seine Stunde war noch nicht gekommen. 043 JOH 008 021 Dann sprach er weiter zu ihnen: "Ich gehe fort; ihr werdet mich zwar suchen, aber doch in eurer Sünde sterben. Wohin ich gehe, dahin könnt ihr nicht kommen." 043 JOH 008 022 Die Juden sagten: "Will er sich etwa selber töten, daß er sagt: 'Wohin ich gehe, dahin könnt ihr nicht kommen'?" 043 JOH 008 023 Er sprach zu ihnen: "Ihr stammt von unten, ich stamme von oben; ihr seid von dieser Welt, ich bin nicht von dieser Welt. 043 JOH 008 024 Ich habe euch gesagt: Ihr werdet in euren Sünden sterben; wenn ihr nicht glaubt, daß ich es bin, so werdet ihr in euren Sünden sterben" 043 JOH 008 025 Sie fragten ihn: "Wer bist du denn?" Doch Jesus sprach zu ihnen: "Daß ich überhaupt noch mit euch rede! 043 JOH 008 026 Ich hätte über euch noch vieles zu sagen und zu richten. Doch der, der mich gesandt hat, ist wahrhaftig, und ich verkünde der Welt das, was ich von ihm gehört habe." 043 JOH 008 027 Sie merkten nicht, daß er vom Vater zu ihnen sprach. 043 JOH 008 028 Jesus fuhr dann fort: "Wenn ihr den Menschensohn erhöht habt, dann werdet Ihr erkennen, daß ich es bin und nichts aus mir selber tue, daß ich vielmehr nur das verkünde, was der Vater mich gelehrt hat. 043 JOH 008 029 Der mich gesandt hat, ist immer mit mir; er hat mich nicht allein gelassen, weil ich allzeit tue, was ihm wohlgefällig ist." 043 JOH 008 030 Auf diese Rede hin glaubten viele an ihn. 043 JOH 008 031 Darauf sprach Jesus zu den Juden, die an ihn glaubten: "Wenn ihr euch an mein Wort haltet, dann seid ihr meine echten Jünger. 043 JOH 008 032 Ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen." 043 JOH 008 033 Sie antworteten ihm: "Wir sind doch Kinder Abrahams und waren niemals bei irgend jemand Knecht. Wie magst du sagen: 'Ihr werdet frei werden'?" 043 JOH 008 034 Und Jesus sprach zu ihnen: "Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer immer die Sünde begeht, ist ein Knecht der Sünde. 043 JOH 008 035 Der Knecht bleibt nicht für immer im Hause; der Sohn dagegen bleibt für immer. 043 JOH 008 036 Wenn der Sohn euch frei macht, so seid ihr in Tat und Wahrheit frei. 043 JOH 008 037 Wohl weiß ich, ihr seid Kinder Abrahams; doch ihr sucht mich zu töten, weil mein Wort in euch nicht Boden findet. 043 JOH 008 038 Was ich beim Vater geschaut habe, rede ich; ihr aber tut, was ihr bei eurem Vater gehört habt." 043 JOH 008 039 Da sagten sie zu ihm: "Unser Vater ist Abraham." Jesus sprach zu ihnen: "Wenn ihr Abrahams Kinder seid, so vollbringt auch die Werke Abrahams. 043 JOH 008 040 So aber sucht ihr mich zu töten, der ich euch die Wahrheit gesagt, die ich bei Gott vernommen habe. Abraham hat solches nicht getan. 043 JOH 008 041 Ihr tut die Werke eures Vaters." Sie sagten ihm: "Wir stammen nicht aus einem Ehebruch; wir haben nur einen Vater, Gott." 043 JOH 008 042 Jesus erwiderte ihnen: "Wenn Gott euer Vater wäre, so würdet ihr mich lieben; ich bin von Gott ausgegangen und gekommen. Ich bin nicht aus eigener Sendung da; nein, jener hat mich gesandt. 043 JOH 008 043 Warum versteht ihr meine Sprache nicht? Weil ihr mein Wort nicht hören könnt. 043 JOH 008 044 Ihr habt den Teufel zum Vater und wollt nach den Gelüsten eures Vaters handeln. Dieser war ein Menschenmörder von Anbeginn her und stand nicht in der Wahrheit, weil in ihm keine Wahrheit ist. Wenn er eine Lüge spricht, alsdann spricht er so recht aus seinem Eigenen; er ist ein Lügner und der Vater der Lüge. 043 JOH 008 045 Weil ich jedoch die Wahrheit rede, so glaubt ihr mir nicht 043 JOH 008 046 Wer aus euch kann mich einer Sünde überführen? Wenn ich euch also die Wahrheit sage, warum glaubt ihr mir nicht? 043 JOH 008 047 Wer aus Gott ist, hört die Worte Gottes; ihr hört nicht, weil ihr nicht aus Gott seid." 043 JOH 008 048 Die Juden gaben ihm zur Antwort: "Haben wir nicht recht, wenn wir sagen, daß du ein Samariter und von Sinnen bist?" 043 JOH 008 049 Und Jesus sprach: "Ich bin nicht von Sinnen; ich ehre meinen Vater, doch ihr entehrt mich. 043 JOH 008 050 Ich suche nicht meine eigne Ehre; doch es gibt einen, der auf sie bedacht ist und richtet. 043 JOH 008 051 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort bewahrt, der wird in Ewigkeit den Tod nicht schauen." 043 JOH 008 052 Da sagten zu ihm die Juden: "Nun wissen wir, daß du von Sinnen bist. Abraham und die Propheten sind gestorben, und du behauptest: 'Wer mein Wort bewahrt, der wird in Ewigkeit den Tod nicht kosten.' 043 JOH 008 053 Stehst du etwa höher als unser Vater Abraham, der doch gestorben ist, und als die Propheten, die auch gestorben sind? Was machst du aus dir selbst?" 043 JOH 008 054 Und Jesus sprach: "Wenn ich mich selbst ehren würde, so wäre meine Ehre nichts; nun ist es jedoch mein Vater, der mich ehrt, von dem ihr sagt, er sei euer Gott. 043 JOH 008 055 Ihr kennt ihn nicht; ich aber kenne ihn. Würde ich sagen: Ich kenne ihn nicht, so wäre ich, was ihr seid, ein Lügner. Ich aber kenne ihn und bewahre sein Wort. 043 JOH 008 056 Abraham, euer Vater, hat gejubelt, daß er meinen Tag schauen sollte; er sah ihn und frohlockte." 043 JOH 008 057 Da sagten ihm die Juden: "Du bist noch keine fünfzig Jahre alt und willst Abraham gesehen haben?" 043 JOH 008 058 Da sagte Jesus zu ihnen: "Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ehe Abraham war, bin ich." 043 JOH 008 059 Da griffen sie nach Steinen, um auf ihn zu werfen. Doch Jesus verbarg sich und ging aus dem Tempel. 043 JOH 009 001 Im Vorübergehen sah er einen Mann, der von Geburt an blind war. 043 JOH 009 002 Seine Jünger fragten ihn: "Rabbi, wer hat gesündigt, er oder seine Eltern, daß er blind geboren ward?" 043 JOH 009 003 Jesus antwortete: "Weder er noch seine Eltern haben gesündigt, es sollten vielmehr die Werke Gottes sich an ihm offenbaren. 043 JOH 009 004 Wir müssen die Werke dessen wirken, der mich gesandt hat, solange es Tag ist. Es kommt die Nacht, da niemand wirken kann. 043 JOH 009 005 Solange ich in der Welt bin, bin ich das Licht der Welt." 043 JOH 009 006 So sprach er, spuckte auf den Boden, machte mit Speichel einen Teig, strich den Teig auf die Augen des Blinden 043 JOH 009 007 und sprach zu ihm: "Geh, wasche dich im Teiche Siloe!" - d. h. "Gesandter". Und er ging und wusch sich und kam sehend wieder. 043 JOH 009 008 Die Nachbarn und die ihn vorher als Bettler gesehen hatten, sagten: "Ist das nicht der, der da gesessen und gebettelt hat?" 043 JOH 009 009 Die einen sagten: "Ja, er ist es." Die anderen: "Nein, er sieht ihm nur ähnlich." Er selber sagte: "Doch, ich bin es." 043 JOH 009 010 Sie fragten ihn: "Wie wurden dir die Augen geöffnet?" 043 JOH 009 011 Er gab zur Antwort: "Der Mann, der Jesus heißt, hat einen Teig gemacht, mir die Augen bestrichen und zu mir gesagt: 'Geh hin zum Siloe und wasche dich.' So bin ich hingegangen, habe mich gewaschen, und jetzt kann ich sehen." 043 JOH 009 012 Sie fragten ihn: "Wo ist jener?" Er sprach: "Ich weiß es nicht." 043 JOH 009 013 Da brachten sie den Blindgewesenen zu den Pharisäern, 043 JOH 009 014 weil es Sabbat war am Tage, da Jesus den Teig bereitet und ihm die Augen geöffnet hatte. 043 JOH 009 015 Nun fragten ihn die Pharisäer noch einmal, wie er denn sehend geworden sei. Und er erzählte ihnen: "Er hat auf meine Augen einen Teig gestrichen, ich habe mich gewaschen und kann sehen." 043 JOH 009 016 Da sagten einige aus den Pharisäern: "Dieser Mensch ist nicht aus Gott; er hält den Sabbat nicht." Doch andere sagten: "Wie kann ein Sünder solche Zeichen tun?" Und so entstand ein Zwiespalt unter ihnen. 043 JOH 009 017 Sie fragten deshalb noch einmal den Blinden: "Was sagst denn du von ihm; er hat dir ja die Augen aufgetan?" Er sprach: "Er ist ein Prophet." 043 JOH 009 018 Nun wollten die Juden von ihm nicht glauben, daß er blind gewesen und jetzt sehend geworden sei, bevor sie nicht die Eltern des Geheilten vorgeladen hätten. 043 JOH 009 019 Sie fragten diese: "Ist dies euer Sohn, der, wie er sagt, blind geboren ist? Wie kommt es denn, daß er jetzt sehen kann?" 043 JOH 009 020 Seine Eltern sprachen: "Wir wissen: Das ist unser Sohn; er wurde blind geboren. 043 JOH 009 021 Wie es kommt, daß er jetzt sehend ist, wissen wir nicht, noch wissen wir, wer ihm die Augen aufgetan hat. Fragt ihn nur selbst, er ist ja großjährig und kann über sich selber Auskunft geben." 043 JOH 009 022 So sprachen seine Eltern. Sie hatten nämlich Angst vor den Juden; denn die Juden hatten schon beschlossen, jeden, der ihn als Christus bekennen würde, aus der Synagoge auszuschließen. 043 JOH 009 023 Deshalb sagten seine Eltern: "Er ist großjährig, fragt ihn nur selbst." 043 JOH 009 024 Sie ließen den Mann, der blind gewesen, nochmals rufen und sagten zu ihm: "Gib Gott die Ehre. Wir wissen, daß jener Mensch ein Sünder ist." 043 JOH 009 025 Er aber sprach: "Ob er ein Sünder ist, weiß ich nicht; eins aber weiß ich, daß ich blind gewesen bin und jetzt sehe." 043 JOH 009 026 Da fragten sie ihn noch einmal: "Was hat er denn mit dir gemacht? Wie hat er dir die Augen aufgetan?" 043 JOH 009 027 Da antwortete er ihnen: "Ich habe es euch doch schon gesagt, habt ihr es nicht gehört; warum wollt ihr es nochmals hören? Wollt ihr vielleicht auch seine Jünger werden?" 043 JOH 009 028 Da schmähten sie ihn sehr und sagten: "Du magst sein Jünger sein; wir sind Jünger des Moses. 043 JOH 009 029 Wir wissen, daß Gott zu Moses geredet hat; wir wissen aber nicht, woher der kommt." 043 JOH 009 030 Da sprach der Mann zu ihnen: "Das ist aber doch merkwürdig, daß ihr nicht wißt, woher er ist, und doch hat er mir meine Augen aufgetan. 043 JOH 009 031 Man weiß doch, daß Gott Sünder nicht erhört; wenn aber einer gottesfürchtig ist und Gottes Willen tut, den erhört er. 043 JOH 009 032 Solange die Welt steht, hat man noch nie gehört, daß jemand einem Blindgeborenen die Augen aufgetan hätte. 043 JOH 009 033 Wäre dieser nicht aus Gott, so könnte er nichts ausrichten." 043 JOH 009 034 Da sagten sie zu ihm und riefen: "Ganz und gar in Sünden bist du geboren, und du willst uns belehren?" Und sie schlossen ihn aus. 043 JOH 009 035 Jesus hörte, daß sie ihn ausgeschlossen hätten. Als er ihm begegnete, da fragte er ihn: "Glaubst du an den Menschensohn?" 043 JOH 009 036 Er sprach: "Herr, wer ist es, daß ich an ihn glaube?" 043 JOH 009 037 Und Jesus sprach zu ihm: "Du siehst ihn; der mit dir redet, ist es." 043 JOH 009 038 Da rief er aus: "Herr, ich glaube!" und fiel vor ihm nieder. 043 JOH 009 039 Und Jesus sprach: "Zum Gericht bin ich in diese Welt gekommen: Die Blinden sollen sehend werden und die Sehenden erblinden." 043 JOH 009 040 Das hörten einige der Pharisäer, die in seiner Nähe standen, und sie fragten: "Sind vielleicht auch wir blind?" 043 JOH 009 041 Und Jesus sprach: "Wäret ihr blind, so hättest ihr am Ende keine Sünde; nun aber sagt ihr: 'Wir sehen.' Sonach bleibt eure Sünde." 043 JOH 010 001 "Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer nicht durch die Tür in den Schafstall geht, vielmehr woanders einsteigt, ist ein Dieb und Räuber. 043 JOH 010 002 Wer aber durch die Tür eingeht, ist der Hirt der Schafe. 043 JOH 010 003 Ihm öffnet der Torhüter, und auch die Schafe kennen seine Stimme. Er ruft seine Schafe bei Namen und führt sie heraus. 043 JOH 010 004 Hat er dann alle, die ihm gehören, hinausgelassen, so geht er vor ihnen her; die Schafe folgen ihm, weil sie seine Stimme kennen. 043 JOH 010 005 Einem Fremden aber werden sie nie folgen, vielmehr vor ihm fliehen, weil sie die Stimme des Fremden nicht kennen." 043 JOH 010 006 Dieses Gleichnis trug Jesus ihnen vor. Doch sie verstanden nicht, wen er damit meinte. 043 JOH 010 007 Darauf sprach Jesus zu ihnen: "Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Ich bin die Tür zu den Schafen. 043 JOH 010 008 Alle, die vor mir kamen, sind Diebe und Räuber. Deshalb haben auch die Schafe nicht auf sie gehört. 043 JOH 010 009 Ich bin die Tür. Wer durch mich eingeht, der wird gerettet werden; er wird ein- und ausgehen und Weide finden. 043 JOH 010 010 Der Dieb kommt nur, um zu stehlen, zu schlachten und zu verderben. Ich komme, damit sie Leben haben, ja, damit sie es überreichlich haben. 043 JOH 010 011 Ich bin der gute Hirt. Der gute Hirt setzt sein Leben für seine Schafe ein. 043 JOH 010 012 Der Mietling aber, der kein Hirt ist und dem die Schafe nicht gehören, sieht, wie der Wolf kommt; er läßt die Schafe im Stich und entflieht, und der Wolf fällt die Schafe an und versprengt sie. 043 JOH 010 013 Der Mietling flieht, weil er Mietling ist und ihm nichts an den Schafen liegt. 043 JOH 010 014 Ich bin der gute Hirt; ich kenne die Meinen, und die Meiner, kennen mich, 043 JOH 010 015 wie mich der Vater kennt und ich den Vater kenne. Ich setze mein Leben ein für die Schafe. 043 JOH 010 016 Ich habe noch andere Schafe, die nicht aus diesem Schafstall sind. Auch diese muß ich führen; sie werden meine Stimme hören, dann wird es eine Herde und ein Hirt sein. 043 JOH 010 017 Deshalb liebt mich auch der Vater, weil ich mein Leben einsetze, um es wiederzugewinnen. 043 JOH 010 018 Niemand entreißt es mir; freiwillig setze ich es ein. Ich habe Macht, es hinzugeben, und habe Macht, es wiederzugewinnen. Das ist der Auftrag, den ich von meinem Vater erhalten habe." 043 JOH 010 019 Wiederum entstand ein Zwiespalt bei den Juden wegen dieser Rede. 043 JOH 010 020 Viele von ihnen sagten: "Er ist besessen und von Sinnen. Was hört ihr ihm noch zu?" 043 JOH 010 021 Andere sagten: "Das sind nicht Reden eines Besessenen; kann denn ein Dämon Blinden die Augen öffnen?" 043 JOH 010 022 Man feierte das Fest der Tempelweihe in Jerusalem. Es war Winter. 043 JOH 010 023 Und Jesus ging im Tempel, in der Halle Salomos, hin und her. 043 JOH 010 024 Da umringten ihn die Juden und fragten ihn: "Wie lange läßt du uns im Ungewissen? Wenn du der Christus bist, so sag es uns offen heraus!" 043 JOH 010 025 Und Jesus sprach zu ihnen: "Ich habe es euch ja schon gesagt, doch ihr glaubt nicht. Die Werke, die ich im Namen meines Vaters vollbringe, zeugen für mich. 043 JOH 010 026 Allein ihr glaubt nicht, weil ihr nicht aus meinen Schafen seid. 043 JOH 010 027 Denn meine Schafe hören meine Stimme; ich kenne sie, und sie folgen mir. 043 JOH 010 028 Ich gebe ihnen ewiges Leben, und in Ewigkeit gehen sie nicht verloren, und niemand wird sie meiner Hand entreißen. 043 JOH 010 029 Mein Vater, der sie mir gegeben hat, ist größer als alle, und niemand kann sie der Hand meines Vaters entreißen. 043 JOH 010 030 Ich und der Vater sind eins." 043 JOH 010 031 Da hoben die Juden wiederum Steine auf, um ihn zu steinigen. 043 JOH 010 032 Da sprach Jesus zu ihnen: "Viele gute Werke ließ ich euch in der Macht meines Vaters sehen. Um welches dieser Werke willen wollt ihr mich steinigen?" 043 JOH 010 033 Die Juden sagten zu ihm: "Nicht eines guten Werkes wegen wollen wir dich steinigen, sondern der Gotteslästerung wegen, da du, der du nur ein Mensch bist, dich zu Gott machst." 043 JOH 010 034 Und Jesus sprach zu ihnen: "Steht nicht in eurem Gesetz geschrieben: 'Ich sagte: Ihr seid Götter?' 043 JOH 010 035 Wenn schon jene Götter heißen, an die das Wort Gottes erging, und da die Schrift nicht aufgehoben werden kann, 043 JOH 010 036 wie könnt ihr von dem, den der Vater geweiht und in die Welt gesandt hat, sagen: 'Du lästerst Gott, 'weil ich gesagt habe: Ich bin der Sohn Gottes? 043 JOH 010 037 Wenn ich die Werke meines Vaters nicht vollbringe, dann braucht ihr mir auch nicht zu glauben. 043 JOH 010 038 Vollbringe ich sie aber und wollt ihr trotzdem mir nicht glauben, so glaubt doch wenigstens meinen Werken, auf daß ihr klar erkennt, daß der Vater in mir ist und ich im Vater bin." 043 JOH 010 039 Da suchten sie ihn wieder zu ergreifen; doch er entzog sich ihren Händen. 043 JOH 010 040 Dann überschritt er wiederum den Jordan und ging an den Ort, wo Johannes vormals getauft hatte. Dort blieb er. 043 JOH 010 041 Und viele kamen zu ihm und sagten: "Johannes hat kein Zeichen gewirkt; doch alles, was Johannes von diesem gesagt hat, hat sich als wahr erwiesen." 043 JOH 010 042 Und viele glaubten dort an ihn. 043 JOH 011 001 Da war jemand krank, Lazarus aus Bethanien, dem Flecken der Maria und ihrer Schwester Martha. 043 JOH 011 002 Maria war es gewesen, die den Herrn mit Öl gesalbt und die mit ihren Haaren seine Füße abgetrocknet hatte. Ihr Bruder Lazarus lag krank darnieder. 043 JOH 011 003 Da ließen ihm die Schwestern sagen: "Herr, sieh, der, den du liebst, ist krank." 043 JOH 011 004 Auf diese Botschaft hin sprach Jesus: "Diese Krankheit führt nicht zum Tode, sie dient zur Ehre Gottes; der Sohn Gottes soll durch sie verherrlicht werden. 043 JOH 011 005 Jesus liebte Martha, deren Schwester Maria und den Lazarus. 043 JOH 011 006 Nachdem er nun erfahren hatte, Lazarus sei krank, blieb er trotzdem noch zwei Tage an dem Orte, wo er sich gerade befand. 043 JOH 011 007 Alsdann erst sagte er zu den Jüngern: "Laßt uns wieder nach Judäa gehen!" 043 JOH 011 008 Die Jünger sagten zu ihm: "Rabbi, eben wollten dich die Juden steinigen; nun gehst du wiederum dorthin." 043 JOH 011 009 Und Jesus sprach: "Hat nicht der Tag zwölf Stunden? Wer am Tage seines Weges geht, der strauchelt nicht, er sieht ja das Licht dieser Welt. 043 JOH 011 010 Doch wer bei Nacht dahingeht, strauchelt, weil ihm das Licht fehlt." 043 JOH 011 011 So sprach er; alsdann fügte er hinzu: "Lazarus, unser Freund, liegt im Schlafe; ich gehe aber hin, ihn aufzuwecken." 043 JOH 011 012 Da sagten die Jünger zu ihm: "Herr, wenn er schläft, wird er gesund werden." 043 JOH 011 013 Doch Jesus sprach von seinem Tode; sie aber meinten, er rede von der Ruhe des Schlafes. 043 JOH 011 014 Da sagte ihnen Jesus offen heraus: "Lazarus ist gestorben. 043 JOH 011 015 Ich freue mich aber euretwegen, daß ich nicht dort war, damit ihr glaubt. Doch laßt uns jetzt zu ihm gehen!" 043 JOH 011 016 Da sagte Thomas, der auch der Zwilling heißt, zu den anderen Jüngern: "Laßt uns mitgehen, damit wir mit ihm sterben." 043 JOH 011 017 Als Jesus ankam, fand er ihn bereits vier Tage im Grabe liegen. 043 JOH 011 018 Bethanien lag nahe bei Jerusalem, ungefähr fünfzehn Stadien davon entfernt. 043 JOH 011 019 So waren viele Juden zu Martha und Maria gekommen, um sie ihres Bruders wegen zu trösten. 043 JOH 011 020 Sobald Martha hörte, Jesus komme, ging sie ihm entgegen; Maria aber blieb zu Hause. 043 JOH 011 021 Und Martha sprach zu Jesus: "Herr, wärest du dagewesen, wäre mein Bruder nicht gestorben. 043 JOH 011 022 Doch auch so weiß ich, daß Gott dir alles gibt, was du von Gott erbittest." 043 JOH 011 023 Und Jesus sprach zu ihr: "Dein Bruder wird auferstehen." 043 JOH 011 024 Martha sprach zu ihm: "Ich weiß, daß er auferstehen wird bei der Auferstehung am Jüngsten Tage." 043 JOH 011 025 Und Jesus sprach zu ihr: "Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er gestorben ist. 043 JOH 011 026 Wer aber lebt und an mich glaubt, wird in Ewigkeit nicht sterben. Glaubst du das?" 043 JOH 011 027 "Ja, Herr", sprach sie, "ich glaube, daß du der Christus bist, der Sohn des lebendigen Gottes, der in die Welt kommen soll." 043 JOH 011 028 So sprach sie, ging weg und rief Maria, ihre Schwester, und sagte zu ihr leise: "Der Meister ist da und ruft dich." 043 JOH 011 029 Kaum hatte sie dies gehört, stand sie schnell auf und eilte zu ihm hin. 043 JOH 011 030 Jesus hatte den Flecken noch nicht betreten; er war noch an der Stelle, wo Martha ihn getroffen hatte. 043 JOH 011 031 Als die Juden, die bei ihr im Hause waren und sie trösteten, gesehen hatten, daß Maria sich eilends erhoben hatte und weggegangen war, folgten sie ihr in der Meinung, sie gehe zum Grabe, um dort zu weinen. 043 JOH 011 032 Als Maria an die Stelle kam, wo Jesus war, und sie ihn sah, fiel sie ihm zu Füßen mit den Worten: "Herr, wärst du dagewesen, so wäre mein Bruder nicht gestorben." 043 JOH 011 033 Als Jesus sah, wie sie so weinte und wie die Juden, die mit ihr gekommen waren, gleichfalls weinten, ward er innerlich tief ergriffen und erschüttert; 043 JOH 011 034 er fragte: "Wohin habt ihr ihn gelegt?" Sie sagten ihm: "Herr, komm und sieh!" 043 JOH 011 035 Und Jesus weinte. 043 JOH 011 036 Die Juden sagten: "Seht, wie lieb er ihn hatte." 043 JOH 011 037 Doch einige aus diesen meinten: "Hätte dieser, der dem Blinden die Augen aufgetan hat, nicht machen können, daß er nicht starb?" 043 JOH 011 038 Und Jesus, wiederum innerlich tief erschüttert, ging zum Grabe. Es war eine Höhle, die mit einem Stein verschlossen war. 043 JOH 011 039 Und Jesus sprach: "Nehmt den Stein hinweg!" Da sagte Martha, die Schwester des Verstorbenen, zu ihm: "Herr, er riecht schon; es ist bereits vier Tage her." 043 JOH 011 040 Doch Jesus sprach zu ihr: "Habe ich dir nicht gesagt, daß, wenn du glaubst, du die Herrlichkeit Gottes sehen würdest?" 043 JOH 011 041 Nun hoben sie den Stein hinweg. Und Jesus hob die Augen himmelwärts und betete: "Ich danke dir, Vater, daß du mich erhört hast. 043 JOH 011 042 Ich wußte zwar, daß du mich jederzeit erhörst. Jedoch ich sagte es des Volkes wegen, das hier steht, damit sie glauben, daß du mich gesandt hast." 043 JOH 011 043 Nach diesen Worten rief er mit lauter Stimme: "Lazarus, komm heraus!" 043 JOH 011 044 Und der Tote kam heraus, an Händen und Füßen mit Binden eingewickelt und das Angesicht mit einem Schweißtuch bedeckt. Und Jesus sprach zu ihnen: "Macht ihn frei und laßt ihn gehen!" 043 JOH 011 045 Viele Juden, die zu Maria gekommen waren und gesehen hatten, was er getan hatte, glaubten an ihn. 043 JOH 011 046 Doch einige aus ihnen gingen zu den Pharisäern und erzählten ihnen, was Jesus getan hatte. 043 JOH 011 047 Die Oberpriester und die Pharisäer riefen nun den Hohen Rat zusammen und sagten: "Was sollen wir tun, da dieser Mensch so viele Zeichen wirkt? 043 JOH 011 048 Denn lassen wir ihn weiter gewähren, so werden alle an ihn glauben; dann aber kommen die Römer und nehmen uns Land und Leute weg." 043 JOH 011 049 Einer aber unter ihnen, Kaiphas, der Hohepriester jenes Jahres, sprach zu ihnen: "Ihr versteht nichts, 043 JOH 011 050 bedenkt auch nicht, daß es für euch besser ist, wenn ein einziger Mensch für das Volk stirbt, als daß das ganze Volk zugrunde gehe." 043 JOH 011 051 Das sagte er indes nicht aus sich selbst; vielmehr, weil er in jenem Jahre Hoherpriester war, weissagte er, daß Jesus für das Volk sterben werde, 043 JOH 011 052 ja, nicht für das Volk allein, sondern auch, um die zerstreuten Kinder Gottes zu einem Volk zu vereinen. 043 JOH 011 053 Von diesem Tage an waren sie entschlossen, ihn zu töten. 043 JOH 011 054 Darum wandelte Jesus nicht mehr öffentlich bei den Juden, sondern zog sich von dort zurück in eine Gegend nahe der Steppe, in eine Stadt mit Namen Ephrem. Dort verweilte er mit seinen Jüngern. 043 JOH 011 055 Nun war das Osterfest der Juden nahe. Da zogen viele vom Lande vor dem Osterfest nach Jerusalem hinauf, um sich zu reinigen. 043 JOH 011 056 Sie suchten Jesus und fragten einander im Tempel: "Was meint ihr? Wird er wohl zum Feste kommen?" 043 JOH 011 057 Die Oberpriester und die Pharisäer hatten nämlich den Befehl erlassen, jeder, der von seinem Aufenthalt wisse, müsse es anzeigen, damit man ihn festnehmen könne. 043 JOH 012 001 Sechs Tage vor dem Osterfest kam Jesus nach Bethanien, wo Lazarus wohnte, den Jesus von den Toten auferweckt hatte. 043 JOH 012 002 Dort bereitete man ihm ein Gastmahl. Martha wartete auf; Lazarus war einer seiner Tischgenossen. 043 JOH 012 003 Maria aber nahm ein Pfund von echtem, kostbarem Nardenöl und salbte die Füße Jesu und trocknete die Füße Jesu mit ihren Haaren ab. Das Haus ward vom Duft der Salbe ganz erfüllt. 043 JOH 012 004 Da sagte einer von den Jüngern, Judas Iskariot, der ihn verraten sollte: 043 JOH 012 005 "Warum hat man dieses Salböl nicht um dreihundert Denare verkauft und es den Armen gegeben?" 043 JOH 012 006 Das sagte er indessen nicht, weil ihm an den Armen etwas gelegen wäre, vielmehr weil er ein Dieb war und die Kasse hatte und das, was einging, auf die Seite brachte. 043 JOH 012 007 Doch Jesus sprach: "Laßt sie in Ruhe, damit sie es für den Tag meines Begräbnisses aufbewahre. 043 JOH 012 008 Die Armen habt ihr allezeit bei euch; mich aber habt ihr nicht allezeit." 043 JOH 012 009 Da hörte eine große Anzahl Juden, daß er dort sei. Sie kamen nicht bloß Jesu wegen, vielmehr auch, um den Lazarus zu sehen, den er von den Toten auferweckt hatte. 043 JOH 012 010 Die Oberpriester beschlossen nun, auch Lazarus zu töten, 043 JOH 012 011 weil seinetwegen viele Juden hingingen und an Jesus glaubten. 043 JOH 012 012 Am Tag darauf erfuhr die Volksmenge, die zum Fest gekommen war, daß sich Jesus auf dem Wege nach Jerusalem befinde. 043 JOH 012 013 Sie nahmen Palmzweige und zogen ihm entgegen und riefen: "Hosanna! Gepriesen sei, der kommt im Namen des Herrn! Du König Israels!" 043 JOH 012 014 Und Jesus traf auf einen jungen Esel und setzte sich darauf, so wie geschrieben steht: 043 JOH 012 015 "Fürchte dich nicht, du Tochter Sion, siehe, dein König kommt; er sitzt auf dem Füllen eines Esels." 043 JOH 012 016 Zuerst verstanden seine Jünger es nicht; hernach aber, als Jesus verherrlicht war, erinnerten sie sich, daß dies über ihn geschrieben stand und daß sie dabei mitgewirkt hatten. 043 JOH 012 017 Die Volksmenge, die bei ihm gewesen war, als er den Lazarus aus dem Grabe gerufen und von den Toten auferweckt hatte, legte Zeugnis ab. 043 JOH 012 018 Darum zog ihm auch das Volk entgegen, weil es vernommen hatte, daß er dieses Wunder gewirkt habe. 043 JOH 012 019 Die Pharisäer aber sagten zueinander: "Da seht ihr nun, daß ihr nichts ausrichtet. Seht: alle Welt läuft ihm nach." 043 JOH 012 020 Unter denen, die hinaufgepilgert waren, um am Fest anzubeten, befanden sich auch einige Heiden. 043 JOH 012 021 Diese wandten sich an Philippus, der aus Bethsaida in Galiläa war, und baten ihn: "Herr, wir möchten Jesus sehen." 043 JOH 012 022 Philippus ging und besprach sich mit Andreas, dann trugen es Andreas und Philippus Jesus vor. 043 JOH 012 023 Und Jesus sprach zu ihnen: "Die Stunde ist gekommen, da der Menschensohn verherrlicht wird. 043 JOH 012 024 Wahrlich, wahrlich sage ich euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, so bleibt es für sich allein; wenn es aber stirbt, bringt es viele Frucht. 043 JOH 012 025 Wer sein Leben liebt, wird es verlieren; doch wer sein Leben in dieser Welt haßt, der wird es für das ewige Leben bewahren. 043 JOH 012 026 Wer mir dienen will, folge mir; denn wo ich bin, soll auch mein Diener sein. Und wer mir dient, den wird mein Vater ehren. 043 JOH 012 027 Jetzt ist meine Seele tief erschüttert. Jedoch, was soll ich sagen? Vater, rette mich aus dieser Stunde. Ist doch deshalb gerade diese Stunde über mich gekommen. 043 JOH 012 028 Vater, verherrliche Deinen Namen!" Da erscholl eine Stimme vom Himmel: "Ich habe verherrlicht, und ich will weiterhin verherrlichen." 043 JOH 012 029 Das Volk, das dastand und es hörte, sprach: "Es hat gedonnert." Andere indes behaupteten: "Ein Engel hat mit ihm geredet." 043 JOH 012 030 Jesus sprach: "Nicht meinethalben ertönte diese Stimme, sondern euretwegen. 043 JOH 012 031 Denn jetzt vollzieht sich das Gericht in dieser Welt; jetzt wird der Fürst dieser Welt hinausgestoßen. 043 JOH 012 032 Wenn ich von der Erde erhöht bin, werde ich alle an mich ziehen." 043 JOH 012 033 Mit diesen Worten wollte er andeuten, welch einen Tod er sterben werde. 043 JOH 012 034 Da sprach das Volk zu ihm: "Wir haben aus dem Gesetz erfahren, daß der Christus ewig bleibt. Wie kannst du sagen: 'Der Menschensohn muß erhöht werden'? Wer ist denn dieser Menschensohn?" 043 JOH 012 035 Und Jesus sprach zu ihnen: "Nur noch kurze Zeit ist das Licht bei euch. Wandelt darin, solange ihr das Licht habt. Sonst möchte euch die Finsternis ergreifen. Wer im Finstern wandelt, weiß nicht, wohin er geht. 043 JOH 012 036 Solange ihr das Licht habt, glaubt an das Licht, damit ihr Kinder des Lichtes werdet." So sprach Jesus, ging weg und hielt sich vor ihnen verborgen. 043 JOH 012 037 Obwohl er vor ihnen so viele Zeichen gewirkt hatte, glaubten sie doch nicht an ihn. 043 JOH 012 038 Es sollte sich das Wort des Propheten Isaias erfüllen: "Herr, wer hat unserer Botschaft geglaubt? Wem ward der Arm des Herrn offenbar?" 043 JOH 012 039 Darum konnten sie nicht glauben, wie es Isaias wiederum vorhergesagt: 043 JOH 012 040 "Er machte ihre Augen blind und hart ihr Herz, auf daß sie mit den Augen nicht sehen, mit ihrem Herzen nicht verstehen und sie sich bekehren und ich sie heilen könnte." 043 JOH 012 041 So sagte Isaias, als er seine Herrlichkeit schaute und von ihm sprach. 043 JOH 012 042 Trotz alldem glaubten an ihn auch viele von den Ratsherren; nur wagten sie es der Pharisäer wegen nicht, sich offen zu bekennen, damit sie nicht aus der Synagoge ausgeschlossen würden. 043 JOH 012 043 Die Ehre vor den Menschen galt ihnen eben mehr als die Ehre vor Gott. 043 JOH 012 044 Und Jesus rief mit lauter Stimme: "Wer an mich glaubt, glaubt nicht an mich, vielmehr an den, der mich gesandt hat, 043 JOH 012 045 und wer mich sieht, sieht den, der mich gesandt hat. 043 JOH 012 046 Ich hin als Licht in die Welt gekommen, damit keiner, der an mich glaubt, im Finstern bleibe. 043 JOH 012 047 Wenn jemand meine Worte hört, aber nicht befolgt, den richte nicht ich. Ich bin nicht gekommen, die Welt zu richten, sondern die Welt zu retten. 043 JOH 012 048 Wer mich verachtet und meine Worte nicht annimmt, hat seinen Richter: Das Wort, das ich geredet habe, wird ihn am Jüngsten Tage richten. 043 JOH 012 049 Nicht von mir aus habe ich geredet; der Vater, der mich gesandt hat, hat mir geboten, was ich sagen und verkünden soll. 043 JOH 012 050 Ich weiß, sein Gebot bedeutet ewiges Leben. Was ich also sage, sage ich so, wie mir es der Vater geboten hat." 043 JOH 013 001 Es war vor dem Osterfest. Jesus wußte, daß die Stunde für ihn gekommen sei, aus dieser Welt zum Vater hinüberzugehen. Da er die Seinen, die in der Welt waren, liebte, bewies er ihnen seine Liebe bis zum äußersten. 043 JOH 013 002 Es war während eines Mahles. Der Teufel hatte schon dem Judas, dem Sohn des Simon, dem Iskariot, ins Herz gegeben, ihn zu verraten. 043 JOH 013 003 Obwohl er wußte, daß der Vater ihm alles in die Hände gelegt, daß er von Gott ausgegangen sei und wiederum zu Gott zurückkehre, 043 JOH 013 004 erhob er sich vom Mahle, legte seine Oberkleider ab, nahm ein Linnentuch und legte es sich um. 043 JOH 013 005 Dann goß er Wasser in das Becken und begann, den Jüngern die Füße zu waschen und sie mit dem Linnentuch, das er sich umgebunden hatte, abzutrocknen. 043 JOH 013 006 So kam er auch zu Simon Petrus. Und dieser sprach zu ihm: "Herr, du willst mir die Füße waschen?" 043 JOH 013 007 Jesus sprach zu ihm: "Was ich tue, verstehst du jetzt noch nicht; nachher wirst du es begreifen." 043 JOH 013 008 Da sagte Petrus zu ihm: "In Ewigkeit sollst du mir die Füße nicht waschen." Jesus aber sprach zu ihm: "Wenn ich dich nicht wasche, dann hast du keinen Teil an mir." 043 JOH 013 009 Da gab ihm Simon Petrus zur Antwort: "Dann, Herr, nicht nur die Füße, auch die Hände und das Haupt." 043 JOH 013 010 Doch Jesus sprach zu ihm. "Wer gebadet hat, der braucht nur noch die Füße zu waschen; sonst ist er ganz rein. Auch ihr seid rein, aber nicht alle." 043 JOH 013 011 Er kannte nämlich den, der ihn verraten wollte; deshalb sprach er: "Ihr seid nicht alle rein." 043 JOH 013 012 Nachdem er ihnen die Füße gewaschen, seine Oberkleider angelegt und sich wieder zu Tisch gesetzt hatte, sprach er zu ihnen: "Versteht ihr, was ich euch getan habe? 043 JOH 013 013 Ihr nennt mich 'Meister' und 'Herr', und ihr habt recht; ich bin es. 043 JOH 013 014 Wenn ich euch nun die Füße gewaschen habe, ich, euer Herr und Meister, dann müßt auch ihr einander die Füße waschen. 043 JOH 013 015 Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit ihr so tut, wie ich an euch getan habe. 043 JOH 013 016 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Der Knecht steht nicht höher als sein Herr, und der Gesandte nicht höher als der, der ihn gesandt hat. 043 JOH 013 017 Wenn ihr dies versteht und danach handelt, dann seid ihr selig. 043 JOH 013 018 Doch von euch allen gilt dies nicht. Ich weiß, wen ich erwählt habe. Allein, es muß die Schrift erfüllt werden: 'Der mit mir das Brot ißt, hat die Ferse gegen mich erhoben.' 043 JOH 013 019 Schon jetzt sage ich es euch, bevor es eintrifft, damit ihr, wenn es eintrifft, glaubt, daß von mir die Rede ist. 043 JOH 013 020 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer den aufnimmt, den ich sende, der nimmt mich auf, wer aber mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat." 043 JOH 013 021 Nach diesen Worten wurde Jesus im Geiste erschüttert, und unverhüllt sprach er es aus und sagte: "Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Einer aus euch wird mich verraten." 043 JOH 013 022 Da sahen sich die Jünger gegenseitig an; sie wußten nicht, wen er meinte. 043 JOH 013 023 Einer seiner Jünger, der, den Jesus liebte, lag an der Brust Jesu. 043 JOH 013 024 Simon Petrus winkte diesem zu und sprach zu ihm: "Frage, wen er damit meint." 043 JOH 013 025 Da lehnte sich dieser so an die Brust Jesu und fragte: "Herr, wer ist es?" 043 JOH 013 026 Und Jesus gab zur Antwort: "Der ist es, dem ich den Bissen eintunken und reichen werde." Er tunkte den Bissen ein und reichte ihn dem Judas, dem Sohn des Simon, dem Iskariot. 043 JOH 013 027 Und nach dem Bissen fuhr der Satan in ihn. Jesus sprach dann noch zu ihm: "Was du tun willst, tu bald!" 043 JOH 013 028 Doch verstand keiner der Tischgenossen, weshalb er das zu ihm sagte. 043 JOH 013 029 Weil Judas die Kasse hatte, so meinten einige, Jesus wollte ihm sagen: "Kaufe, was wir auf das Fest brauchen", oder er solle den Armen etwas geben. 043 JOH 013 030 Als jener den Bissen zu sich genommen hatte, ging er sofort hinaus. Und es war Nacht. 043 JOH 013 031 Als er hinausgegangen war, sprach Jesus: "Jetzt ist der Menschensohn verherrlicht, und Gott ist in ihm verherrlicht. 043 JOH 013 032 Wenn Gott in ihm verherrlicht ist, wird Gott ihn auch bei sich verherrlichen; und er wird ihn bald verherrlichen. 043 JOH 013 033 Kinder! Nur noch eine kleine Weile bin ich bei euch. Ihr werdet mich suchen; doch was ich den Juden gesagt habe: Wohin ich gehe, dahin könnt ihr nicht gehen, das sage ich jetzt auch euch. 043 JOH 013 034 Ich gebe euch ein neues Gebot: Liebet einander! So, wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben. 043 JOH 013 035 Daran sollen alle erkennen, daß ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe zueinander habt." 043 JOH 013 036 Simon Petrus fragte ihn: "Herr, wohin gehst du?" Jesus sprach zu ihm: "Wohin ich gehe, dorthin kannst du mir jetzt nicht folgen; du wirst mir aber später folgen." 043 JOH 013 037 Petrus erwiderte ihm: "Herr, warum kann ich dir denn jetzt nicht folgen? Mein Leben will ich für dich hingeben." 043 JOH 013 038 Jesus antwortete: "Dein Leben willst du für mich hingeben? Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Noch vor dem Hahnenschrei wirst du mich dreimal verleugnet haben." 043 JOH 014 001 "Euer Herz sei nicht bange! Ihr glaubt an Gott, glaubt auch an mich! 043 JOH 014 002 Im Hause meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Und wäre es nicht so, dann hätte ich es euch gesagt; ich gehe hin, euch eine Stätte zu bereiten. 043 JOH 014 003 Wenn ich dann hingegangen bin und euch eine Stätte bereitet habe, dann komme ich wieder und hole euch zu mir, damit auch ihr da seid, wo ich bin. 043 JOH 014 004 Den Weg kennt ihr, wohin ich gehe." 043 JOH 014 005 Da sagte Thomas zu ihm: , Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst. Wie sollten wir da den Weg kennen?" 043 JOH 014 006 Jesus sprach zu ihm: "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater als durch mich. 043 JOH 014 007 Wenn ihr mich kenntet, so würdet ihr auch meinen Vater kennen. Jedoch von nun an kennt ihr ihn, ihr habt ihn ja gesehen." 043 JOH 014 008 Da sprach Philippus zu ihm: "Herr, zeige uns den Vater, und das ist uns genug." 043 JOH 014 009 Und Jesus sprach zu ihm: "So lange schon bin ich bei euch, und du kennst mich immer noch nicht, Philippus? Wer mich gesehen hat, der hat auch den Vater gesehen. Wie kannst du sagen: 'Zeige uns den Vater?' 043 JOH 014 010 Glaubst du denn nicht, daß ich im Vater bin und daß der Vater in mir ist? Die Worte, die ich zu euch rede, sage ich nicht aus mir selber; der Vater, der in mir bleibt, vollbringt die Werke selber. 043 JOH 014 011 Glaubt mir, daß ich im Vater bin und daß der Vater in mir ist. Wenn nicht, so glaubt wenigstens der Werke wegen. 043 JOH 014 012 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer an mich glaubt, der wird die Werke, die ich vollbringe, ebenso vollbringen; ja, noch größere wird er vollbringen; ich gehe ja zum Vater. 043 JOH 014 013 Um was immer ihr in meinem Namen den Vater bitten werdet, das will ich tun, damit der Vater im Sohn verherrlicht werde. 043 JOH 014 014 Um was ihr mich in meinem Namen bitten werdet, das will ich tun. 043 JOH 014 015 Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote halten 043 JOH 014 016 Ich will den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Beistand verleihen, damit er in Ewigkeit bei euch bleibe: 043 JOH 014 017 den Geist der Wahrheit. Die Welt kann ihn nicht empfangen, weil sie ihn weder sieht noch kennt. Ihr aber kennt ihn; er bleibt bei euch und wird in euch sein. 043 JOH 014 018 Ich lasse euch nicht als Waisen zurück; ich komme zu euch. 043 JOH 014 019 Nur noch eine kleine Weile, dann sieht die Welt mich nicht mehr; ihr aber seht mich, weil ich lebe und ihr leben werdet. 043 JOH 014 020 An jenem Tage werdet ihr verstehen, daß ich in meinem Vater bin und daß ihr in mir seid und ich in euch bin. 043 JOH 014 021 Wer meine Gebote hat und sie bewahrt, der ist es, der mich liebt. Wer mich liebt, der wird von meinem Vater geliebt werden, und auch ich will ihn lieben und mich ihm offenbaren." 043 JOH 014 022 Da fragte ihn Judas, nicht der Iskariot: "Herr, wie kommt es denn, daß du dich uns und nicht der Welt offenbaren willst?" 043 JOH 014 023 Und Jesus sprach zu ihm: "Wer mich liebt, der wird mein Wort bewahren; ihn wird mein Vater lieben; zu diesem kommen wir und nehmen bei ihm Wohnung. 043 JOH 014 024 Wer aber mich nicht liebt, bewahrt auch meine Worte nicht. Jedoch das Wort, das ihr vernehmt, ist nicht das meinige, vielmehr ist es das Wort dessen, der mich gesandt hat, des Vaters. 043 JOH 014 025 Dies habe ich zu euch gesagt, da ich noch bei euch weile. 043 JOH 014 026 Jedoch der Heilige Geist, der Beistand, den der Vater in meinem Namen senden wird, wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe. 043 JOH 014 027 Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht wie die Welt gibt, gebe ich euch. Euer Herz sei nicht bange und verzage nicht. 043 JOH 014 028 Ihr habt gehört, daß ich zu euch gesagt habe: Ich gehe, doch ich komme wiederum zu euch. Wenn ihr mich liebtet, so würdet ihr euch freuen, daß ich zum Vater gehe; denn der Vater ist größer als ich. 043 JOH 014 029 Ich habe es euch jetzt gesagt, ehe es geschieht, damit ihr glaubt, sobald es einmal eingetroffen ist. 043 JOH 014 030 Ich werde nicht mehr vieles zu euch reden; denn es kommt der Fürst der Welt. Er hat zwar kein Anrecht an mich; 043 JOH 014 031 die Welt jedoch soll erkennen, daß ich den Vater liebe und so handle, wie mir der Vater aufgetragen hat. Wohlan, laßt uns von hier weggehen!" 043 JOH 015 001 "Ich bin der wahre Weinstock; mein Vater ist der Weingärtner. 043 JOH 015 002 Er schneidet jeden Rebzweig an mir ab, der keine Frucht bringt; jeden aber, der Frucht trägt, reinigt er, damit er noch mehr Frucht trage. 043 JOH 015 003 Ihr seid schon rein des Wortes wegen, das ich zu euch gesprochen habe. 043 JOH 015 004 Bleibt in mir, dann bleibe ich in euch. Wie der Rebzweig aus sich selbst keine Frucht bringen kann, wenn er nicht am Weinstock bleibt, also auch ihr nicht, wenn ihr nicht in mir bleibt. 043 JOH 015 005 Ich bin der Weinstock; ihr seid die Rebzweige. Wer in mir bleibt, und der, in dem ich bleibe, bringt viel Frucht; getrennt von mir, könnt ihr nichts tun. 043 JOH 015 006 Wer nicht in mir bleibt, wird wie ein Rebzweig weggeworfen und verdorrt; man sucht sie dann zusammen, wirft sie ins Feuer und verbrennt sie. 043 JOH 015 007 Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, so mögt ihr bitten, um was ihr wollt, es wird euch zuteil werden. 043 JOH 015 008 Dadurch wird mein Vater verherrlicht, daß ihr reiche Frucht bringt und meine Jünger werdet. 043 JOH 015 009 Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe! 043 JOH 015 010 Wenn ihr meine Gebote haltet, dann bleibt ihr in meiner Liebe, so wie auch ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und in seiner Liebe bleibe. 043 JOH 015 011 Das habe ich zu euch gesagt, damit meine Freude in euch sei und eure Freude vollendet werde. 043 JOH 015 012 Das ist mein Gebot: Liebet einander, so wie ich euch geliebt habe. 043 JOH 015 013 Niemand hat eine größere Liebe, als wer sein Leben einsetzt für seine Freunde. 043 JOH 015 014 Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch auftrage. 043 JOH 015 015 Ich nenne euch nicht mehr Knechte; der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Freunde habe ich euch genannt; denn ich habe euch alles geoffenbart, was ich von meinem Vater gehört habe. 043 JOH 015 016 Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und euch bestellt, damit ihr hingeht und Frucht bringt und eure Frucht von Dauer sei, damit euch der Vater alles gebe, um was ihr ihn in meinem Namen bittet. 043 JOH 015 017 Nur dies ist mein Gebot: Liebet einander! 043 JOH 015 018 Wenn die Welt euch haßt, bedenket, daß sie mich vor euch gehaßt hat. 043 JOH 015 019 Ja, wäret ihr aus der Welt, so würde die Welt ihr Eigenes lieben. Da ihr aber nicht aus der Welt seid, vielmehr ich euch aus der Welt auserwählt habe, so haßt euch die Welt. 043 JOH 015 020 Denkt an das Wort, das ich zu euch gesprochen habe: Ein Knecht ist nicht höher als sein Herr. Wenn sie mich verfolgt haben, so werden sie auch euch verfolgen; und haben sie mein Wort bewahrt, so werden sie auch das eurige bewahren. 043 JOH 015 021 Doch all dies werden sie um meines Namens willen euch antun, weil sie den nicht kennen, der mich gesandt hat. 043 JOH 015 022 Wäre ich nicht gekommen und hätte nicht zu ihnen gesprochen, so hätten sie keine Sünde; nun aber haben sie für ihre Sünde keine Entschuldigung. 043 JOH 015 023 Wer mich haßt, haßt auch meinen Vater. 043 JOH 015 024 Hätte ich nicht Taten unter ihnen vollbracht, wie sie kein anderer vollbracht hat, dann hätten sie keine Sünde. Nun aber haben sie gesehen, und dennoch hassen sie mich und meinen Vater. 043 JOH 015 025 Aber das Wort, das in ihrem Gesetze steht, mußte in Erfüllung gehen: 'Sie haßten mich ganz ohne Grund.' 043 JOH 015 026 Wenn dann der Beistand kommt, den ich euch vom Vater senden werde, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, so wird er Zeugnis über mich ablegen. 043 JOH 015 027 Auch ihr sollt Zeugnis ablegen, weil ihr von Anfang an bei mir seid," 043 JOH 016 001 "Das habe ich euch gesagt, damit ihr nicht Anstoß nehmet. 043 JOH 016 002 Man wird euch aus der Synagoge ausschließen; es kommt sogar die Stunde, da jeder, der euch tötet, meint, Gott einen Dienst zu erweisen. 043 JOH 016 003 Sie werden so handeln, weil sie weder den Vater noch mich verstanden haben. 043 JOH 016 004 Dies habe ich euch gesagt, damit, wenn einmal die Stunde kommt, ihr euch an das erinnert, was ich euch gesagt habe. Ich habe bis jetzt nichts davon gesagt; ich war ja noch bei euch. 043 JOH 016 005 Nun gehe ich zu dem, der mich gesandt hat, und keiner aus euch fragt mich: 'Wohin gehst du?' 043 JOH 016 006 Weil ich euch dies gesagt habe, hat Trauer euer Herz erfüllt. 043 JOH 016 007 Jedoch ich sage euch die Wahrheit: Es ist gut für euch, wenn ich jetzt hingehe; denn wenn ich nicht hingehe, wird auch der Beistand nicht zu euch kommen. Doch gehe ich hin, so werde ich ihn euch senden. 043 JOH 016 008 Wenn alsdann jener kommt, wird er der Welt es zum Bewußtsein bringen, was Sünde, was Gerechtigkeit, was Gericht ist. 043 JOH 016 009 Sünde, weil sie nicht an mich geglaubt hat; 043 JOH 016 010 Gerechtigkeit, weil ich zum Vater gehe und ihr mich nicht mehr sehen werdet; 043 JOH 016 011 Gericht, weil der Fürst dieser Welt gerichtet ist. 043 JOH 016 012 Noch vieles hätte ich euch zu sagen, doch ihr könnt es jetzt noch nicht ertragen. 043 JOH 016 013 Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, der wird euch in alle Wahrheit einführen. Er wird nicht von sich aus reden; er wird reden, was er hört, und euch die Zukunft künden. 043 JOH 016 014 Er wird mich dann verherrlichen; er wird ja von dem Meinen empfangen und es euch verkünden. 043 JOH 016 015 Alles, was der Vater hat, ist mein. Deshalb habe ich gesagt: Er wird von dem Meinigen empfangen und es euch verkünden. 043 JOH 016 016 Noch eine kleine Weile, dann sehet ihr mich nicht mehr, und nochmals eine kleine Weile, dann sehet ihr mich wieder denn ich gehe zum Vater." 043 JOH 016 017 Da sprachen einige seiner Jünger zueinander: "Was soll das heißen, daß er sagt: 'Noch eine kleine Weile, dann sehet ihr mich nicht mehr, und wieder eine kleine Weile, dann sehet ihr mich wieder'; sowie: 'Ich gehe zum Vater'?" 043 JOH 016 018 Sie fragten also: "Was meint er mit der kleinen Weile; denn wir verstehen nicht, was er sagt?" 043 JOH 016 019 Jesus merkte, daß sie ihn fragen wollten; er sprach zu ihnen: "Ihr fragt einander, weil ich sagte: Noch eine kleine Weile, dann sehet ihr mich nicht mehr, und nochmals eine kleine Weile, dann sehet ihr mich wieder? 043 JOH 016 020 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ihr werdet weinen und wehklagen, allein, die Welt wird sich freuen. Ihr werdet trauern, doch eure Trauer wird sich in Freude verwandeln. 043 JOH 016 021 So hat das Weib, wenn es gebiert, sein Leid, weil seine Stunde da ist; hat es jedoch das Kind geboren, so denkt es nicht mehr an die Angst aus Freude, daß ein Mensch zur Welt geboren ist. 043 JOH 016 022 So habt auch ihr jetzt Leid. Doch ich werde euch wiedersehen, und euer Herz wird sich freuen, und eure Freude wird niemand von euch nehmen. 043 JOH 016 023 An jenem Tage werdet ihr mich nichts mehr fragen. Wahrlich, wahrlich sage ich euch: Wenn ihr den Vater um etwas bitten werdet, so wird er es meines Namens wegen euch geben. 043 JOH 016 024 Bisher habt ihr um nichts in meinem Namen gebeten. Bittet, und ihr werdet empfangen, und eure Freude wird vollendet sein. 043 JOH 016 025 Dies habe ich in Gleichnissen zu euch geredet. Es kommt die Stunde, da will ich nicht mehr in Gleichnissen zu euch sprechen, vielmehr euch offen vom Vater Kunde geben. 043 JOH 016 026 An jenem Tage werdet ihr in meinem Namen bitten; ich sage euch nicht: Ich will den Vater für euch bitten. 043 JOH 016 027 Der Vater selber liebt euch, weil ihr mich geliebt und weil ihr geglaubt habt, daß ich von Gott ausgegangen bin. 043 JOH 016 028 Ich bin vom Vater ausgegangen und in die Welt gekommen, ich verlasse wiederum die Welt und gehe zum Vater." 043 JOH 016 029 Da sagten seine Jünger: "Siehe, jetzt sprichst du offen und gebrauchst kein Gleichnis mehr. 043 JOH 016 030 Jetzt wissen wir, daß du alles weißt und niemand dich zu fragen braucht. Deshalb glauben wir, daß du von Gott ausgegangen bist." 043 JOH 016 031 Und Jesus sprach zu ihnen: "Jetzt glaubt ihr. 043 JOH 016 032 Seht, es kommt eine Stunde, ja, sie ist schon da, da ihr euch zerstreuen werdet, ein jeder in sein Haus, und mich allein lasset. Doch ich bin nicht allein; der Vater ist mit mir. 043 JOH 016 033 Das habe ich zu euch gesagt, auf daß ihr Frieden in mir habet. In der Welt leidet ihr Drangsal; doch seid getrost: Ich habe die Welt überwunden." 043 JOH 017 001 So sprach Jesus. Alsdann erhob er seine Augen gegen Himmel und betete: "Vater, die Stunde ist gekommen; verherrliche Deinen Sohn, damit der Sohn dich verherrliche. 043 JOH 017 002 Du hast ihm Macht verliehen über alles Fleisch, damit er allen, die du ihm anvertraut hast, ewiges Leben schenke. 043 JOH 017 003 Das aber ist das ewige Leben: dich zu erkennen, den einzig wahren Gott, und den, den du gesandt hast, Jesus Christus. 043 JOH 017 004 Ich habe dich auf Erden verherrlicht; ich habe das Werk vollbracht, das du mir aufgetragen hast, daß ich es vollenden soll. 043 JOH 017 005 Und nun, Vater, verherrliche du mich bei dir mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, bevor die Welt entstand. 043 JOH 017 006 Ich habe deinen Namen den Menschen kundgetan, die du mir aus der Welt gegeben hast. Dein waren sie, und du hast sie mir anvertraut, und sie haben dein Wort bewahrt. 043 JOH 017 007 Nun wissen sie, daß alles, was du mir gegeben hast, von dir kommt, 043 JOH 017 008 daß ich die Worte, die du mir anvertraut hast, ihnen gegeben habe. Sie haben diese angenommen und haben wirklich erkannt, daß ich von dir ausgegangen bin, und haben geglaubt, daß du mich gesandt hast. 043 JOH 017 009 Für sie bitte ich. Nicht für die Welt bitte ich; für die vielmehr, die du mir gegeben hast; sie sind ja dein. 043 JOH 017 010 Denn alles Meinige ist dein, und all das Deinige ist mein. In ihnen bin ich verherrlicht. 043 JOH 017 011 Ich bin zwar nicht mehr in der Welt - sie sind noch in der Welt -, ich gehe zu dir. Heiliger Vater, erhalte sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, damit sie eins seien so wie wir. 043 JOH 017 012 Solange ich bei ihnen war, habe ich sie in deinem Namen bewahrt, den du mir gegeben hast. Ich wachte, und kein einziger aus ihnen ist verlorengegangen, als nur der Sohn des Verderbens, damit die Schrift erfüllt würde. 043 JOH 017 013 Nun komme ich zu dir und rede dies in der Welt, damit sie meine Freude vollkommen in sich haben. 043 JOH 017 014 Ich habe ihnen dein Wort gegeben; die Welt jedoch hat sie mit Haß verfolgt; denn sie sind nicht von dieser Welt, so wie auch ich nicht von der Welt bin. 043 JOH 017 015 Ich bitte nicht: Nimm sie aus der Welt hinweg! sondern: Bewahre sie vor dem Bösen! 043 JOH 017 016 Sie sind nicht von der Welt, so wie auch ich nicht von der Welt bin. 043 JOH 017 017 Weihe sie in Wahrheit! Dein Wort ist Wahrheit. 043 JOH 017 018 Wie du mich in die Welt gesandt hast, so sende auch ich sie in die Welt. 043 JOH 017 019 Für sie weihe ich mich selbst, auf daß auch sie in Wahrheit geweiht seien. 043 JOH 017 020 Doch nicht für sie allein bitte ich, sondern auch für die, die durch ihr Wort den Glauben an mich finden, 043 JOH 017 021 damit alle eins seien: so wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, daß sie in uns eins seien, damit die Welt glaube, daß du mich gesandt hast. 043 JOH 017 022 Die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben, damit sie eins seien, wie wir eins sind: 043 JOH 017 023 Ich in ihnen und du in mir, auf daß sie völlig eins seien, damit die Welt erkenne, daß du mich gesandt und sie geliebt hast. 043 JOH 017 024 Vater, ich will, laß, die du mir gegeben hast, bei mir sein, wo ich bin, damit sie meine Herrlichkeit schauen, die du mir verliehen hast. Du hast mich ja vor der Grundlegung der Welt geliebt. 043 JOH 017 025 Gerechter Vater! Die Welt hat dich nicht verstanden. Ich aber habe dich verstanden, auch diese haben verstanden, daß du mich gesandt hast. 043 JOH 017 026 Ich habe ihnen deinen Namen kundgetan und werde ihn ferner kund tun, damit die Liebe, mit der du mich geliebt hast, in ihnen sei und ich in ihnen." 043 JOH 018 001 So betete Jesus. Dann überschritt er mit seinen Jüngern den Bach Cedron. Hier war ein Garten, wohin er sich mit seinen Jüngern begab. 043 JOH 018 002 Auch Judas, sein Verräter, wußte den Ort, weil Jesus oft mit seinen Jüngern dort zusammen war. 043 JOH 018 003 Und Judas nahm eine Abteilung Soldaten und Knechte von den Oberpriestern und den Pharisäern und ging dorthin mit Fackeln, Laternen und Waffen. 043 JOH 018 004 Jesus aber, der alles wußte, was ihn treffen sollte, trat her und fragte sie: "Wen suchet ihr?" 043 JOH 018 005 Sie sagten zu ihm: "Jesus von Nazareth." Jesus erwiderte ihnen: "Ich bin es." Auch Judas, sein Verräter stand dabei. 043 JOH 018 006 Als er zu ihnen sagte: "Ich bin es", wichen sie zurück und stürzten zu Boden. 043 JOH 018 007 Noch einmal fragte er sie: "Wen suchet ihr?" Und sie antworteten: "Jesus von Nazareth." 043 JOH 018 008 Jesus sprach: "Ich habe es euch schon gesagt, daß ich es bin; wenn ihr also mich sucht, so lasset diese gehen." 043 JOH 018 009 So sollte das Wort erfüllt werden, das er gesprochen hatte: "Ich habe von denen, die du mir anvertraut hast, nicht einen einzigen verloren." 043 JOH 018 010 Und Simon Petrus, der ein Schwert hatte, zog es heraus und schlug damit auf den Knecht des Hohenpriesters ein und hieb ihm das rechte Ohr ab. Der Knecht hieß Malchus. 043 JOH 018 011 Da sprach Jesus zu Petrus: "Stecke dein Schwert in die Scheide! Soll ich den Kelch nicht trinken, den mir der Vater dargereicht hat?" 043 JOH 018 012 Die Abteilung mit ihrem Hauptmann und den Knechten der Juden ergriffen Jesus, fesselten ihn 043 JOH 018 013 und führten ihn zunächst zu Annas. Er war der Schwiegervater des Kaiphas, der in jenem Jahre Hoherpriester war. 043 JOH 018 014 Kaiphas war es auch gewesen, der den Juden einst geraten hatte, es sei am besten, wenn ein Mensch für das Volk sterbe. 043 JOH 018 015 Simon Petrus und ein anderer Jünger folgten Jesus. Dieser Jünger war dem Hohenpriester wohl bekannt und konnte so mit Jesus in den Hof des Hohenpriesters gehen. 043 JOH 018 016 Doch Petrus blieb vor dem Tore draußen stehen. Da ging der andere Jünger, der mit dem Hohenpriester bekannt war, hinaus, sprach mit der Türhüterin und holte Petrus herein. 043 JOH 018 017 Die Türhüterin, eine Magd, fragte den Petrus: "Gehörst etwa auch du zu den Jüngern dieses Menschen?" Er sagte: "Nein." 043 JOH 018 018 Die Knechte und Gerichtsdiener hatten ein Kohlenfeuer angezündet und standen daran herum und wärmten sich; denn es war kalt. Auch Petrus stand bei ihnen und wärmte sich. 043 JOH 018 019 Der Hohepriester fragte Jesus nach seinen Jüngern und nach seiner Lehre. 043 JOH 018 020 Jesus sprach zu ihm: "Ich habe offen zur Welt geredet; ich habe allerorten gelehrt, in Synagogen und im Heiligtum, wohin alle Juden kommen; nichts habe ich im Verborgenen geredet. 043 JOH 018 021 Was fragst du mich? Frage jene, die gehört haben, was ich ihnen gesagt habe. Die wissen es ja, was ich geredet habe." 043 JOH 018 022 Auf diese Worte hin schlug einer der Knechte, der daneben stand, ihn mit einem Stock ins Gesicht und rief: "So antwortest du dem Hohenpriester?" 043 JOH 018 023 Darauf entgegnete ihm Jesus: "Habe ich unrecht geredet, so beweise das Unrechte; doch habe ich recht geredet, warum schlägst du mich?" 043 JOH 018 024 Dann schickte ihn Annas gefesselt zum Hohenpriester Kaiphas. 043 JOH 018 025 Simon Petrus stand noch da und wärmte sich. Da sagte man zu ihm: "Bist nicht auch du einer aus seinen Jüngern?" Er leugnete und sagte: "Nein." 043 JOH 018 026 Da sagte einer von den Knechten des Hohenpriesters, ein Verwandter dessen, dem Petrus das Ohr abgehauen hatte: "Habe ich dich nicht bei ihm im Garten gesehen?" 043 JOH 018 027 Und Petrus leugnete es wieder. Da krähte gleich darauf ein Hahn. 043 JOH 018 028 Von Kaiphas führten sie Jesus ins Gerichtsgebäude. Es war noch früh am Morgen. Sie selbst betraten das Gerichtsgebäude nicht, damit sie nicht unrein würden und noch das Paschamahl essen könnten. 043 JOH 018 029 Deswegen ging Pilatus zu ihnen hinaus und fragte: "Welche Anklage erhebt ihr gegen diesen Menschen?" 043 JOH 018 030 Sie gaben ihm zur Antwort: "Wenn dieser kein Verbrecher wäre, so hätten wir ihn dir nicht ausgeliefert" 043 JOH 018 031 Pilatus sprach zu ihnen: "Dann nehmt ihn und richtet ihn nach eurem Gesetz." Darauf erwiderten ihm die Juden: "Wir dürfen niemand hinrichten." 043 JOH 018 032 So sollte sich das Wort Jesu erfüllen, mit dem er seine Todesart angekündigt hatte. 043 JOH 018 033 Pilatus trat wieder ins Gerichtsgebäude, ließ Jesus kommen und fragte ihn: "Bist du der König der Juden?" 043 JOH 018 034 Jesus gab zur Antwort: "Fragst du das aus dir selbst, oder haben es dir andere von mir behauptet?" 043 JOH 018 035 Pilatus sprach: "Bin ich denn ein Jude? Dein Volk und die Oberpriester haben dich mir übergeben; was hast du verbrochen?" 043 JOH 018 036 Und Jesus sprach: "Mein Reich ist nicht von dieser Welt. Wenn mein Reich von dieser Welt wäre, so hätten meine Anhänger gekämpft, auf daß ich nicht den Juden ausgeliefert würde. So aber ist mein Reich nicht von hier." 043 JOH 018 037 Da sagte Pilatus zu ihm: "So bist du also doch ein König?" Jesus erwiderte: "Du sagst, ich sei ein König. Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, um für die Wahrheit Zeugnis abzulegen. Wer immer aus der Wahrheit stammt, der hört auf meine Stimme." 043 JOH 018 038 Da sprach Pilatus zu ihm: "Was ist Wahrheit?" Nach diesen Worten ging er wieder zu den Juden hinaus und sprach zu ihnen: "Ich finde keine Schuld an ihm. 043 JOH 018 039 Jedoch bei euch besteht der Brauch, daß ich euch am Osterfest einen freigebe. Soll ich euch den König der Juden freigeben?" 043 JOH 018 040 Da schrien sie wiederum laut: "Nein, den nicht, sondern den Barabbas." Barabbas war aber ein Räuber. 043 JOH 019 001 Pilatus behielt Jesus und ließ ihn geißeln. 043 JOH 019 002 Und die Soldaten flochten eine Krone aus Dornen und setzten sie ihm auf das Haupt und legten ihm einen Purpurmantel um. 043 JOH 019 003 Dann traten sie vor ihn hin und riefen: "Heil dir, du König der Juden!" und gaben ihm Stockschläge. 043 JOH 019 004 Pilatus ging jetzt wiederum hinaus und sprach zu ihnen: "Seht her, ich führe ihn euch vor, daß ihr es erkennt, daß ich keine Schuld an ihm finde." 043 JOH 019 005 Und Jesus kam heraus; er trug die Dornenkrone und den Purpurmantel. Pilatus sprach zu ihnen: "Seht da den Menschen." 043 JOH 019 006 Doch als die Oberpriester und die Knechte ihn so sahen, schrien sie: "Ans Kreuz, ans Kreuz!" Pilatus sprach zu ihnen: "Dann nehmt ihn und kreuzigt ihn! Ich finde keine Schuld an ihm." 043 JOH 019 007 Darauf entgegneten ihm die Juden: "Wir haben ein Gesetz; nach dem Gesetz muß er sterben; er hat sich selbst zum Sohne Gottes erklärt!" 043 JOH 019 008 Als Pilatus diese Worte hörte, befiel ihn noch größere Furcht. 043 JOH 019 009 Er ging wieder ins Gerichtshaus und fragte Jesus: "Woher bist du?" Doch Jesus gab ihm keine Antwort. 043 JOH 019 010 Pilatus sprach zu ihm: "Mir gibst du keine Antwort? Weißt du nicht, daß ich Macht habe, dich freizulassen, und auch Macht, dich kreuzigen zu lassen?" 043 JOH 019 011 Jesus sprach zu ihm: "Du würdest über mich keine Macht besitzen, wenn sie dir nicht von oben gegeben wäre. Deshalb hat der die größere Sünde, der mich dir preisgegeben hat." 043 JOH 019 012 Auf dies hin suchte Pilatus ihn freizugeben. Die Juden aber schrien: "Wenn du diesen freigibst, dann bist du kein Freund des Kaisers; jeder, der sich für einen König ausgibt, der lehnt sich gegen den Kaiser auf." 043 JOH 019 013 Als Pilatus diese Worte hörte, ließ er Jesus herbeiführen und setzte sich auf dem Platz, der Lithostrotos, hebräisch Gabbatha, genannt wird, auf den Richterstuhl. 043 JOH 019 014 Es war der Rüsttag des Osterfestes, um die sechste Stunde. Da sprach er zu den Juden: "Seht euren König." 043 JOH 019 015 Doch diese schrien: "Hinweg, hinweg; ans Kreuz mit ihm!" Da fragte sie Pilatus: "Euren König soll ich kreuzigen?" Die Oberpriester aber schrien: "Wir haben keinen König, nur den Kaiser." 043 JOH 019 016 Da übergab er ihnen Jesus zur Kreuzigung. Sie übernahmen Jesus und führten ihn hinaus. 043 JOH 019 017 Er trug sein Kreuz und ging hinaus zum Ort, der Schädelstätte heißt; hebräisch heißt er Golgotha. 043 JOH 019 018 Dort kreuzigten sie ihn und mit ihm noch zwei andere rechts und links, Jesus aber in der Mitte. 043 JOH 019 019 Pilatus hatte eine Inschrift schreiben und ans Kreuz anheften lassen. Sie lautete: "Jesus von Nazareth, der König der Juden." 043 JOH 019 020 Diese Inschrift lasen viele von den Juden - der Ort, wo Jesus gekreuzigt worden war, lag nämlich nahe bei der Stadt -; sie war hebräisch, römisch und griechisch abgefaßt. 043 JOH 019 021 Die Oberpriester der Juden sprachen zu Pilatus.- "Schreibe nicht: 'Der König der Juden', vielmehr: 'Er hat gesagt, ich bin der König der Juden'." 043 JOH 019 022 Pilatus sprach: "Was ich geschrieben habe, bleibt geschrieben." 043 JOH 019 023 Als die Soldaten Jesus gekreuzigt hatten, nahmen sie seine Kleider und machten vier Teile daraus, für jeden Soldaten einen Teil; dazu den Leibrock. Der Leibrock war aber ohne Naht, von oben her in einem Stück gewebt. 043 JOH 019 024 Sie sprachen zueinander: "Wir wollen ihn nicht zerteilen, vielmehr um ihn losen, wem er gehören soll." So sollte in Erfüllung gehen, was in der Schrift geschrieben steht: "Sie teilen meine Kleider unter sich und werfen über mein Gewand das Los." Dies taten denn auch die Soldaten. 043 JOH 019 025 Beim Kreuze Jesu standen seine Mutter, sowie die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Kleophas, und Maria Magdalena. 043 JOH 019 026 Als Jesus seine Mutter und den Jünger, den er liebte, dastehen sah, sprach er zu seiner Mutter: "Weib, siehe dein Sohn." 043 JOH 019 027 Dann sprach er zu dem Jünger: "Siehe, deine Mutter." Und von jener Stunde an nahm sie der Jünger bei sich auf. 043 JOH 019 028 Weil Jesus wußte, daß jetzt alles vollbracht war, sprach er, damit die Schrift erfüllt würde, weiter: "Mich dürstet." 043 JOH 019 029 Nun stand ein Gefäß voll Essig da. Man steckte einen Schwamm voll Essig auf einen Hysopstengel und hielt ihm diesen an den Mund. 043 JOH 019 030 Und Jesus kostete den Essig; alsdann sprach er: "Es ist vollbracht." Dann neigte er das Haupt und gab den Geist auf. 043 JOH 019 031 Es war Rüsttag. Da sollten die Leichen nicht über den Sabbat am Kreuze bleiben; denn jener Sabbat war ein ganz besonders hoher Tag. Deswegen baten die Juden den Pilatus, man möchte jenen ihre Gliedmaßen zerschlagen und sie herabnehmen. 043 JOH 019 032 So kamen die Soldaten und zerschlugen dem einen seine Glieder und auch dem anderen, der mit ihm gekreuzigt worden war. 043 JOH 019 033 Als sie zu Jesus kamen, sahen sie, daß er schon tot war, und so zerschlugen sie ihm die Glieder nicht. 043 JOH 019 034 Doch stieß ihm einer der Soldaten seine Lanze in die Seite, und sogleich floß Blut und Wasser heraus. 043 JOH 019 035 Dies erzählt ein Augenzeuge, dessen Zeugnis durchaus wahr ist, und er weiß, daß er die Wahrheit sagt, damit auch ihr glaubet. 043 JOH 019 036 Dies ist geschehen, damit die Schrift erfüllt würde: "Ihm soll kein Bein zerbrochen werden." 043 JOH 019 037 sowie die andere Schriftstelle: "Sie blicken auf zu dem, den sie durchbohrt haben." 043 JOH 019 038 Joseph von Arimathäa, ein Jünger Jesu - nur im geheimen freilich; er hatte vor den Juden Angst -, bat Pilatus, den Leichnam Jesu abnehmen zu dürfen. Pilatus gab ihm die Erlaubnis. Er ging hin und nahm den Leichnam ab. 043 JOH 019 039 Auch Nikodemus, der einst zur Nachtzeit bei ihm war, kam und brachte eine Mischung Myrrhe und Aloe mit, an hundert Pfund. 043 JOH 019 040 Sie nahmen den Leichnam Jesu und wickelten ihn samt den Spezereien in Linnentücher ein, so wie es bei den Juden beim Bestatten Brauch ist. 043 JOH 019 041 An dem Ort, wo er gekreuzigt worden war, war ein Garten, und in dem Garten ein neues Grab, in das noch niemand gelegt worden war. 043 JOH 019 042 Dorthin legten sie Jesus des Rüsttags der Juden wegen und weil das Grab so nahe war. 043 JOH 020 001 Am ersten Tag der Woche ging Maria Magdalena zum Grabe früh am Morgen, als es noch dunkel war; sie sah, daß der Stein vom Grab weggewälzt war. 043 JOH 020 002 Sie lief zu Simon Petrus und zu dem anderen Jünger, zu dem, den Jesus liebte, und sprach zu ihnen: "Man hat den Herrn aus dem Grabe weggenommen, wir wissen nicht, wohin man ihn gelegt hat." 043 JOH 020 003 Da gingen Petrus und der andere Jünger hin und kamen zum Grabe. 043 JOH 020 004 Sie beide liefen miteinander hin; aber der andere Jünger lief schneller als Petrus und kam zuerst am Grab an. 043 JOH 020 005 Er beugte sich vor und sah die Linnentücher daliegen, ging aber nicht hinein. 043 JOH 020 006 Darauf kam Simon Petrus nach ihm an und ging ins Grab hinein. Er sah die Linnentücher daliegen 043 JOH 020 007 und auch das Schweißtuch, das auf seinem Haupte gelegen hatte. Dieses lag nicht bei den Linnentüchern; vielmehr lag es gefaltet für sich besonders. 043 JOH 020 008 Jetzt ging der andere Jünger, der zuerst am Grabe angekommen war, auch hinein, er sah und glaubte. 043 JOH 020 009 Denn noch hatten sie die Schrift nicht verstanden, daß er von den Toten auferstehen müsse. 043 JOH 020 010 Die Jünger gingen dann nach Hause. 043 JOH 020 011 Maria aber stand am Grabe draußen und weinte. Wie sie so weinte, neigte sie sich in das Grab hinein. 043 JOH 020 012 Und da erblickte sie zwei Engel dasitzen in weißen Kleidern, den einen zu Häupten und den anderen zu Füßen, wo der Leib Jesu gelegen hatte. 043 JOH 020 013 Sie fragten sie: "Weib, was weinst du?" Sie sprach zu ihnen. "Man hat meinen Herrn weggenommen, und ich weiß nicht, wohin man ihn gelegt hat." 043 JOH 020 014 Dann wandte sie sich um und sah, wie Jesus vor ihr stand; sie wußte aber nicht, daß es Jesus war. 043 JOH 020 015 Und Jesus sprach zu ihr: "Weib, was weinst du? Wen suchst du?" Im Glauben, es sei der Gärtner, gab sie ihm zur Antwort: "Herr, wenn du ihn fortgetragen hast, sag mir, wohin du ihn gelegt hast; alsdann will ich ihn holen." 043 JOH 020 016 Jesus sprach zu ihr: "Maria." Da wandte sie sich um und sprach zu ihm hebräisch: "Rabboni" - d. h. Meister. 043 JOH 020 017 Doch Jesus sprach zu ihr: "Halte mich nicht fest: noch bin ich nicht zum Vater aufgefahren. Geh aber hin zu meinen Brüdern und sage ihnen: 'Ich fahre auf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott.'" 043 JOH 020 018 Da ging Maria Magdalena hin und verkündete den Jüngern, sie habe den Herrn gesehen, und das habe er zu ihr gesagt. 043 JOH 020 019 Es war schon spät an diesem ersten Wochentag. Die Jünger hatten an dem Ort, wo sie versammelt waren, aus Furcht vor den Juden die Türen fest verschlossen. Da kam Jesus, er trat mitten unter sie und sprach: "Friede sei mit euch!" 043 JOH 020 020 Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Die Jünger freuten sich, als sie den Herrn sahen. 043 JOH 020 021 Und abermals sprach Jesus zu ihnen: "Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch." 043 JOH 020 022 Nach diesen Worten hauchte er sie an und sprach: "Empfanget den Heiligen Geist! 043 JOH 020 023 Welchen ihr die Sünden nachlasset, denen sind sie nachgelassen, und welchen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten." 043 JOH 020 024 Thomas, der "Zwilling", einer aus den Zwölfen, befand sich nicht bei ihnen, als Jesus kam. 043 JOH 020 025 Die anderen Jünger sagten zu ihm: "Wir haben den Herrn gesehen." Er aber sprach zu ihnen: "Wenn ich an seinen Händen nicht das Mal der Nägel sehe und meine Finger nicht in die Wundmale legen kann und meine Hand in seine Seite, kann ich nicht glauben." 043 JOH 020 026 Acht Tage später waren die Jünger wieder in dem Haus versammelt; auch Thomas war bei ihnen. Jesus kam bei verschlossenen Türen, trat mitten unter sie und sprach: "Friede sei mit euch!" 043 JOH 020 027 Dann sagte er zu Thomas: "Lege deinen Finger her und sieh meine Hände; reiche deine Hand und lege sie in meine Seite und sei nicht ungläubig, sondern gläubig." 043 JOH 020 028 Und Thomas rief: "Mein Herr und mein Gott!" 043 JOH 020 029 Und Jesus sprach zu ihm: "Weil du mich gesehen hast Thomas, deshalb glaubst du. Selig, die nicht sahen und dennoch glaubten." 043 JOH 020 030 Jesus hat vor den Augen seiner Jünger noch viele andere Zeichen getan, die nicht in diesem Buche aufgezeichnet sind. 043 JOH 020 031 Diese hier sind aber aufgezeichnet, damit ihr glaubt, daß Jesus der Christus, der Sohn Gottes ist und damit ihr durch den Glauben Leben habt in seinem Namen. 043 JOH 021 001 Später offenbarte sich Jesus noch einmal seinen Jüngern am Meere von Tiberias, und zwar offenbarte er sich auf diese Weise: 043 JOH 021 002 Simon Petrus, der "Zwilling" Thomas, Nathanael aus Kana in Galiläa, die Söhne des Zebedäus und zwei andere seiner Jünger waren beieinander. 043 JOH 021 003 Und Simon Petrus sprach zu ihnen: "Ich gehe fischen." Sie sagten zu ihm: "Wir gehen auch mit." Da gingen sie hinaus und stiegen in das Boot, sie fingen aber nichts in jener Nacht. 043 JOH 021 004 Schon dämmerte der Morgen, da stand Jesus am Ufer. Die Jünger wußten aber nicht, daß es Jesus war. 043 JOH 021 005 Und Jesus sprach zu ihnen: "Kinder, habt ihr keinen Fisch?" "Nein", sagten sie zu ihm. 043 JOH 021 006 Hierauf sprach er zu ihnen: "So werft das Netz aus, rechts vom Boote, dann werdet ihr etwas bekommen." Sie warfen es aus und vermochten es vor der Menge der Fische nicht heraufzuziehen. 043 JOH 021 007 Da sprach der Jünger, den Jesus liebte, zu Petrus: "Es ist der Herr." Als Simon Petrus hörte: "Es ist der Herr", legte er sich das Oberkleid über - er war nämlich unbekleidet - und sprang ins Meer. 043 JOH 021 008 Die anderen Jünger kamen im Boote nach; sie waren nicht weit vom Land entfernt, etwa zweihundert Ellen. Sie zogen das mit Fischen angefüllte Netz hinter sich her. 043 JOH 021 009 Sie stiegen ans Land und sahen ein Kohlenfeuer angelegt, darüber einen Fisch und Brot dabei. 043 JOH 021 010 Und Jesus sprach zu ihnen: "Bringt von den Fischen, die ihr jetzt gefangen habt." 043 JOH 021 011 Und Simon Petrus stieg ins Boot und zog das Netz ans Land, mit hundertdreiundfünfzig großen Fischen angefüllt. Obwohl es so viele waren, zerriß das Netz doch nicht. 043 JOH 021 012 Und Jesus sprach zu ihnen: "Kommt her und frühstückt!" Und keiner von den Jüngern wagte zu fragen: "Wer bist du?" Sie wußten ja, daß es der Herr sei. 043 JOH 021 013 Und Jesus nahm sogleich das Brot und gab es ihnen, ebenso den Fisch. 043 JOH 021 014 Das war bereits das dritte Mal, daß Jesus nach seiner Auferstehung von den Toten sich seinen Jüngern geoffenbart hatte. 043 JOH 021 015 Nach jenem Frühstück fragte Jesus den Simon Petrus: "Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich mehr als diese?" Er sprach zu ihm: "Ja, Herr, du weißt, daß ich dich liebe." Da sagte er zu ihm: "Weide meine Lämmer!" 043 JOH 021 016 Und er fragte ihn ein zweites Mal: "Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich?" Er sprach zu ihm: "Ja, Herr, du weißt, daß ich dich liebe." Er sprach zu ihm: "Weide meine Schafe!" 043 JOH 021 017 Er fragte ihn noch ein drittes Mal: "Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich?" Da wurde Petrus traurig, daß er ihn zum drittenmal fragte: "Liebst du mich?" Er sprach zu ihm: "Herr, du weißt alles, du weißt auch, daß ich dich liebe." Und Jesus sprach zu ihm: "Weide meine Schafe! 043 JOH 021 018 Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Als du noch jung warst, hast du dich selbst gegürtet und bist gegangen, wohin du wolltest. Wenn du aber alt geworden bist, dann wirst du deine Hände ausstrecken; ein anderer wird dich gürten und dich dahin führen, wohin du nicht willst." 043 JOH 021 019 Mit diesen Worten deutete er an, durch welche Todesart er Gott verherrlichen werde. Dann sagte er zu ihm: "Folge mir!" 043 JOH 021 020 Und Petrus wandte sich um und sah, wie der Jünger, den Jesus liebte, ihm folgte. Es war derselbe, der beim Abendmahl, an seine Brust gelehnt, gefragt hatte: "Herr, wer ist es, der dich verrät?" 043 JOH 021 021 Als Petrus ihn sah, sprach er zu Jesus: "Herr, was ist mit diesem?" 043 JOH 021 022 Und Jesus sprach zu ihm: "Wenn ich will, daß er bleibe, bis ich komme, was geht das dich an? Du sollst mir folgen." 043 JOH 021 023 Daher kam das Gerede bei den Brüdern auf, jener Jünger sterbe nicht. Doch Jesus hatte nicht zu ihm gesagt: "Er stirbt nicht", sondern: "Wenn ich will, daß er bleibe, bis ich komme, was geht das dich an?" 043 JOH 021 024 Das ist der Jünger, der dies bezeugt und geschrieben hat. Wir wissen, daß sein Zeugnis wahr ist. 043 JOH 021 025 Noch gibt es vieles andere, was Jesus getan hat. Wollte man das alles einzeln niederschreiben, so könnte, meine ich, die Welt die Bücher nicht fassen, die dann zu schreiben wären. # # BOOK 044 ACT Acts Apostelgeschichte 044 ACT 001 001 Lieber Theophilus! In meiner ersten Schrift habe ich von allem erzählt, was Jesus tat und lehrte 044 ACT 001 002 bis zu jenem Tage, da er in den Himmel aufgenommen ward, nachdem er den Aposteln, die er sich durch den Heiligen Geist auserwählt hatte, seinen Willen kundgetan. 044 ACT 001 003 Diesen hatte er sich auch nach seinem Leiden als lebendig dargestellt durch vielerlei Beweise: Vierzig Tage hindurch erschien er ihnen, wobei er ihnen über alles Aufschluß gab, was das Reich Gottes betrifft. 044 ACT 001 004 Als er mit ihnen noch zusammen war, befahl er ihnen, von Jerusalem nicht wegzugehen, sondern abzuwarten, was der Vater verheißen hat: "Was ihr von mir gehört habt so sprach er: 044 ACT 001 005 "Johannes hat zwar mit Wasser getauft, ihr aber sollt in eben diesen Tagen mit dem Heiligen Geiste getauft werden." 044 ACT 001 006 Die zusammengekommen waren, fragten ihn: "Herr, wirst du in dieser Zeit die Königsherrschaft in Israel wiederherstellen?" 044 ACT 001 007 Doch er sprach zu ihnen: "Nicht eure Sache ist es, Zeit und Stunde zu erfahren die der Vater in seiner Machtvollkommenheit festgesetzt hat. 044 ACT 001 008 Ihr werdet jedoch Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist über euch herabkommt, und ihr werdet für mich zu Zeugen werden in Jerusalem, in ganz Judäa und in Samaria, ja, bis an die Grenzen der Erde." 044 ACT 001 009 Nach diesen Worten ward er vor ihren Augen emporgehoben, und eine Wolke entrückte ihn ihren Blicken. 044 ACT 001 010 Unverwandten Auges schauten sie gen Himmel, während er emporfuhr. Doch siehe, da standen zwei Männer in weißen Gewändern bei ihnen. 044 ACT 001 011 Sie sprachen: "Ihr Galiläer! Was steht ihr da und schaut zum Himmel hinauf? Dieser Jesus, der aus eurer Mitte in den Himmel aufgenommen ward, wird in derselben Weise wiederkommen, wie ihr ihn in den Himmel habt auffahren sehen." 044 ACT 001 012 Darauf kehrten sie von dem Berge, der Ölberg heißt und nahe bei Jerusalem liegt, einen Sabbatweg entfernt, nach Jerusalem zurück. 044 ACT 001 013 Dort angekommen, begaben sie sich in das Obergemach, wo sie blieben: nämlich Petrus und Johannes, Jakobus und Andreas, Philippus und Thomas, Bartholomäus und Matthäus, Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Simon, der Eiferer, und Judas, der Bruder des Jakobus. 044 ACT 001 014 Sie alle verharrten einmütig im Gebet mit den Frauen, mit Maria, der Mutter Jesu, und mit seinen Brüdern. 044 ACT 001 015 In jenen Tagen erhob sich Petrus inmitten der Brüder - es war eine Menge von ungefähr einhundertzwanzig Personen beisammen - und sprach: 044 ACT 001 016 "Liebe Brüder! Das Schriftwort mußte in Erfüllung gehen, das der Heilige Geist durch den Mund Davids über Judas vorhergesagt, der den Häschern Jesu den Weg gezeigt hatte. 044 ACT 001 017 Er gehörte einst zu uns und hatte teil an diesem Amt erhalten. 044 ACT 001 018 Um seinen Sündenlohn erwarb er sich einen Acker, fiel dann kopfüber ab und barst entzwei, und alle seine Eingeweide quollen hervor. 044 ACT 001 019 Und dies erfuhren alle Einwohner Jerusalems; darum nannten sie in ihrer Sprache jenen Acker: Hakeldama, d. h. Blutacker. 044 ACT 001 020 Heißt es doch im Buch der Psalmen: 'Seine Wohnstatt werde öde, und niemand sei, der darin wohne!' Und dann: 'Sein Amt soll ein anderer erhalten!' 044 ACT 001 021 So muß denn einer von den Männern, die bei uns waren in der ganzen Zeit, da der Herr Jesus bei uns ein- und ausging, 044 ACT 001 022 angefangen von der Taufe des Johannes bis zu dem Tage, da er von uns hinweg aufgenommen ward, es muß von diesen einer mit uns Zeuge seiner Auferstehung werden." 044 ACT 001 023 Sie stellten zwei vor: Joseph, genannt Barsabas, mit dem Beinamen Justus, und Matthias. 044 ACT 001 024 Und sie beteten: "O Herr, Du kennst die Herzen aller, zeige an, wen von diesen beiden Du erwählt hast, 044 ACT 001 025 die Stelle dieses Dienstes und Apostelamtes zu erhalten, von dem Judas abgefallen war, um an seinen Ort zu gehen." 044 ACT 001 026 Dann warfen sie das Los für sie, und das Los fiel auf Matthias. Er wurde den elf Aposteln beigezählt. 044 ACT 002 001 So war das Pfingstfest herangekommen. Alle waren an demselben Ort beisammen. 044 ACT 002 002 Plötzlich erhob sich vom Himmel her ein Brausen, als ob ein gewaltiger Wind daherkäme, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen. 044 ACT 002 003 Es erschienen ihnen Zungen, wie von Feuer, die sich verteilten und sich auf jeden einzelnen unter ihnen niederließen. 044 ACT 002 004 Alle wurden voll des Heiligen Geistes und begannen, in fremden Sprachen zu reden, wie es der Heilige Geist ihnen verlieh zu sprechen. 044 ACT 002 005 In Jerusalem wohnten aber Juden, gottesfürchtige Männer, aus allen Völkern unter dem Himmel. 044 ACT 002 006 Als sich nun dieses Brausen erhob, lief die Menge zusammen und wurde bestürzt, weil ein jeder sie in seiner Muttersprache reden hörte. 044 ACT 002 007 Außer sich vor Verwunderung riefen sie: "Sind denn nicht alle, die da reden, Galiläer? 044 ACT 002 008 Wie mag es denn geschehen, daß jeder aus uns sie in seiner Muttersprache reden hört? 044 ACT 002 009 Wir Parther, Meder und Elamiter, und wir, die wir Mesopotamien bewohnen. Judäa und Kappadozien, Pontus und Asien. 044 ACT 002 010 Phrygien und Pamphilien, Ägypten und den Landstrich Lybiens bis nach Cyrene hin, wir Pilger aus Rom, 044 ACT 002 011 Juden und Proselyten, wir Kreter und Araber, wir hören sie in unseren Sprachen die großen Taten Gottes verkünden." 044 ACT 002 012 Alle waren außer sich vor Staunen und sprachen zueinander: "Was mag das wohl sein?" 044 ACT 002 013 Andere dagegen spotteten und sagten: "Sie sind voll süßen Weines." 044 ACT 002 014 Da trat Petrus samt den Elfen vor, erhob seine Stimme und redete sie begeistert an: "Ihr Männer von Judäa und ihr alle, die ihr in Jerusalem zu Hause seid! Dies sei euch kundgetan! Vernehmet meine Worte! 044 ACT 002 015 Die da sind nicht betrunken, wie ihr meint; es ist ja erst die dritte Stunde des Tages. 044 ACT 002 016 Vielmehr erfüllt sich hier, was der Prophet Joel vorhergesagt hat: 044 ACT 002 017 'Ich werde in den letzten Tagen,' so spricht Gott, 'von meinem Geist über alles Fleisch ausgießen. Da werden eure Söhne und eure Töchter prophezeien; eure Jünglinge werden Gesichte schauen und eure Greise Traumgesichte haben. 044 ACT 002 018 Sogar über meine Sklaven und meine Sklavinnen will ich in jenen Tagen von meinem Geist ausgießen, und sie werden prophezeien. 044 ACT 002 019 Ich werde Wunder tun am Himmel droben, und auf der Erde unten Zeichen: Blut, Feuer, Qualm und Rauch. 044 ACT 002 020 Die Sonne wird sich in Finsternis wandeln, der Mond in Blut, bevor der große und erhabene Tag des Herrn kommt. 044 ACT 002 021 Doch wer den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden.' 044 ACT 002 022 Ihr Männer Israels! Vernehmet diese Worte: Jesus von Nazareth, ein Mann, der von Gott für euch durch Taten voll Allmacht, durch Wunder und durch Zeichen beglaubigt ward, die Gott - das wißt ihr ja selbst - durch ihn mitten unter euch vollbracht hat, ihn, 044 ACT 002 023 der durch Gottes festgesetzten Ratschluß und Vorherwissen ausgeliefert ward, ihn habt ihr durch die Hände der Gesetzeslosen ans Kreuz geschlagen und getötet. 044 ACT 002 024 Gott aber hat die Wehen des Todes gelöst und ihn auferweckt; wie es ja auch nicht möglich war, daß der Tod über ihn die Macht behielt. 044 ACT 002 025 Sagt doch schon David mit Bezug auf ihn: 'Allzeit schaue ich den Herrn vor mir; er steht zu meiner Rechten, auf daß ich nicht wanke. 044 ACT 002 026 Darum frohlockte laut mein Herz, und meine Zunge jubelte, und auch mein Fleisch wird voller Hoffnung ruhen; 044 ACT 002 027 denn du wirst meine Seele nicht dem Totenreich preisgeben und deinem Heiligen nicht die Verwesung zu schauen geben. 044 ACT 002 028 Du lehrst mich des Lebens Wege, erfüllst mich vor deinem Angesicht mit Wonne.'" 044 ACT 002 029 "Meine Brüder! Ganz offen darf ich über unseren Patriarchen David vor euch reden; er starb und ward begraben; sein Grabmal ist hier bei uns bis auf den heutigen Tag. 044 ACT 002 030 Er war ja ein Prophet und hat gewußt, daß Gott mit einem Eid ihm verheißen hatte, er werde einstens einen seiner Nachkommen auf seinen Thron erheben das heißt, daß Christus leiblich auferstehen werde. 044 ACT 002 031 So schaut und kündet er zum voraus Christi Auferstehung; dieser wird nicht im Totenreich verbleiben noch wird sein Fleisch Verwesung erfahren. 044 ACT 002 032 Diesen Jesus hat Gott auferweckt; dessen sind wir alle Zeugen. 044 ACT 002 033 Er ward erhöht durch Gottes Rechte, empfing vom Vater den verheißenen Heiligen Geist, den er ausgegossen hat, wie ihr jetzt seht und hört. 044 ACT 002 034 Denn nicht David stieg zum Himmel auf, und doch sagt er: 'Es sprach der Herr zu meinem Herrn; setze dich zu meiner Rechten, 044 ACT 002 035 bis ich deine Feinde zum Schemel deiner Füße mache.' 044 ACT 002 036 So soll denn das ganze Haus Israel mit aller Sicherheit erkennen, daß Gott gerade diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt, zum Herrn und Christus gemacht hat. 044 ACT 002 037 Als sie dies hörten, ging ein Stich ihnen durchs Herz, und sie sprachen zu Petrus und den anderen Aposteln: "Liebe Brüder, was sollen wir tun?" 044 ACT 002 038 Petrus sprach zu ihnen: "Bekehret euch! Jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi für die Vergebung eurer Sünden, damit ihr die Gabe des Heiligen Geistes empfanget. 044 ACT 002 039 Die Verheißung gilt euch und euren Kindern und all denen, die noch ferne sind, so viele auch der Herr unser Gott berufen wird." 044 ACT 002 040 Noch mit vielen weiteren Worten beschwor und ermahnte er sie: "Laßt euch erretten von diesem ganz verdorbenen Geschlecht." 044 ACT 002 041 Die nun sein Wort bereitwillig annahmen, wurden getauft, und an jenem Tage kamen gegen dreitausend Seelen hinzu. 044 ACT 002 042 Sie hielten fest an der Lehre der Apostel und an der Gemeinschaft, am Brotbrechen und am Gebet. 044 ACT 002 043 Furcht ergriff alle Herzen; denn viele Wunder und Zeichen geschahen durch die Apostel in Jerusalem, so daß große Furcht auf allen lag. 044 ACT 002 044 Alle Gläubigen hielten zusammen und betrachteten all ihre Habe als gemeinsames Eigentum; 044 ACT 002 045 auch verkauften sie dann und wann ihr Hab und Gut und verteilten den Erlös an alle, je nach Bedürfnis. 044 ACT 002 046 Täglich verharrten sie einmütig im Tempel, brachen in den einzelnen Häusern das Brot und genossen ihre Speisen in stolzer Freudigkeit und Einfalt des Herzens; 044 ACT 002 047 Sie priesen Gott und waren beim ganzen Volk beliebt. Täglich führte der Herr ihnen neue zu, die gerettet werden sollten. 044 ACT 003 001 Petrus und Johannes gingen zum Tempel hinauf; es war um die neunte Gebetsstunde. 044 ACT 003 002 Da trug man eben einen Mann daher, der von Geburt an lahm war. Tag für Tag setzte man ihn an das sogenannte "Schöne Tor" des Tempels, damit er sich von den Tempelbesuchern ein Almosen erbetteln solle. 044 ACT 003 003 Als er Petrus und Johannes sah, wie sie eben in den Tempel hineingehen wollten, bat er sie um ein Almosen. 044 ACT 003 004 Petrus und zugleich Johannes sah ihn scharf an und sprach: "Schau auf uns her!" 044 ACT 003 005 Er sah gespannt auf sie in der Meinung, etwas von ihnen zu bekommen. 044 ACT 003 006 Petrus aber sprach: "Silber und Gold habe ich nicht, doch was ich habe, gebe ich dir: Im Namen Jesu Christi von Nazareth steh auf und geh umher!" 044 ACT 003 007 Damit faßte er ihn an seiner rechten Hand und richtete ihn auf. Sogleich kam Kraft in seine Füße und Knöchel; 044 ACT 003 008 er sprang auf und konnte stehen; er wandelte umher und begab sich mit ihnen in den Tempel, lief, sprang umher und lobte Gott. 044 ACT 003 009 Alles Volk sah, wie er umherging und Gott lobte. 044 ACT 003 010 Sie erkannten ihn als denselben, der des Almosens halber am "Schönen Tor" des Tempels gesessen hatte, und wurden voll von Staunen und Verwunderung über den Vorfall. 044 ACT 003 011 Er hielt sich zu Petrus und Johannes, und alles Volk lief außer sich vor Staunen zu ihnen in die sogenannte Halle Salomons. 044 ACT 003 012 Als Petrus dies sah, sprach er zum Volke: "Ihr Männer Israels! Was wundert ihr euch über diesen hier, oder was seht ihr uns so staunend an, als hätten wir es aus eigener Kraft und Frömmigkeit soweit gebracht, daß dieser gehen kann? 044 ACT 003 013 Der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, der Gott unserer Väter, hat Jesus, seinen Knecht, verherrlicht. Ihr freilich habt ihn ausgeliefert und vor Pilatus verworfen, als dieser ihn freilassen wollte. 044 ACT 003 014 Den Heiligen und Gerechten habt ihr verworfen und verlangt, man solle euch den Mörder schenken; 044 ACT 003 015 den Fürsten des Lebens aber habt ihr gemordet. Doch Gott hat ihn von den Toten erweckt; dessen sind wir Zeugen. 044 ACT 003 016 Sein Name hat jetzt diesem da, den ihr seht und kennt, auf Grund des Glaubens an diesen seinen Namen Kraft verliehen. Und dieser Glaube, der durch ihn zustande kommt, gab ihm auch die volle Gesundheit zurück, wie ihr jetzt alle seht. 044 ACT 003 017 Wohlan denn, meine Brüder, ich weiß, ihr habt es nur aus Unwissenheit getan, so wie auch eure Obern. 044 ACT 003 018 Gott aber hat auf diese Art erfüllt, was er durch den Mund aller Propheten vorherverkündet hat, daß sein Christus werde leiden müssen. 044 ACT 003 019 So tut denn Buße und bekehret euch, damit eure Sünden nachgelassen werden. 044 ACT 003 020 Dann werden Zeiten der Erquickung durch die Gnade des Herrn kommen, er wird Christus Jesus senden, der für euch vorherbestimmt ist. 044 ACT 003 021 Ihn mußte zwar der Himmel erst aufnehmen, bis daß die Zeit gekommen wäre, da alles soll wiederhergestellt werden, wovon Gott durch den Mund seiner uralten heiligen Propheten geredet hat. 044 ACT 003 022 Moses ist es, der da sagte: 'Einen Propheten wird für euch der Herr und unser Gott erwecken aus der Mitte eurer Brüder wie mich. Hört auf ihn in allem, was immer er euch sagen wird. 044 ACT 003 023 Wer aber nicht auf den Propheten hört, der soll aus dem Volke ausgerottet werden.' 044 ACT 003 024 Auch alle anderen Propheten von Samuel an und später, so viele ihrer auch geredet haben, haben eben diese Tage verkündet. 044 ACT 003 025 Ihr seid die Söhne der Propheten, und ihr gehört dem Bund an, den Gott mit euren Vätern einst geschlossen hat, als er zu Abraham sprach: 'Alle Geschlechter der Erde sollen sich in deinem Stamme segnen.' 044 ACT 003 026 Für euch vor allem hat Gott seinen Knecht auferweckt und gesandt, daß er euch segne unter der Bedingung, daß sich ein jeder von seiner Schlechtigkeit bekehre." 044 ACT 004 001 Während sie noch so zum Volke redeten, traten die Priester, der Hauptmann der Tempelwache und die Sadduzäer auf sie zu. 044 ACT 004 002 Sie waren unwillig, weil sie das Volk lehrten und unter Hinweis auf Jesus die Auferstehung der Toten verkündeten. 044 ACT 004 003 Sie legten Hand an sie und gaben sie in Gewahrsam bis zum anderen Tage; denn es war bereits Abend. 044 ACT 004 004 Viele aber von denen, die die Rede gehört hatten, wurden gläubig, und so stieg die Zahl der Männer auf ungefähr fünftausend. 044 ACT 004 005 Am folgenden Morgen versammelten sich die Obersten, die Ältesten und die Schriftgelehrten in Jerusalem, 044 ACT 004 006 auch der Hohepriester Annas, Kaiphas, Johannes und Alexander und wer sonst noch zum Priesteradel gehörte. 044 ACT 004 007 Man ließ Petrus und Johannes vorführen und fragte sie: "Mit welcher Vollmacht und in wessen Namen habt ihr dies getan?" 044 ACT 004 008 Da sprach Petrus, erfüllt vom Heiligen Geiste, zu ihnen: "Oberste des Volkes und Älteste höret 044 ACT 004 009 Wenn wir heute wegen einer Wohltat, die wir einem kranken Mann erwiesen haben, jetzt darüber vernommen werden, durch wen er gesund geworden sei, 044 ACT 004 010 so sei euch allen und dem ganzen Volke Israel kund: Im Namen Jesu Christi, des Nazareners, den ihr gekreuzigt habt, den aber Gott von den Toten erweckt hat, in ihm steht dieser hier gesund vor euren Augen. 044 ACT 004 011 Er ist der Stein, der von euch, den Bauleuten, verworfen ward, jedoch zum Schlußstein geworden ist. 044 ACT 004 012 In keinem anderen gibt es Rettung; denn es gibt keinen anderen Namen unter dem Himmel, der uns Menschen gegeben wäre, in dem wir selig werden müssen." 044 ACT 004 013 Als sie den Freimut des Petrus und Johannes gewahrten und merkten, daß es ungelehrte und ungebildete Leute waren, verwundenen sie sich. Auch stellten sie fest, daß sie ehemalige Jünger Jesu seien. 044 ACT 004 014 Da sie zugleich den Mann, der geheilt war, bei ihnen stehen sahen, wußten sie nichts zu entgegnen. 044 ACT 004 015 Man ließ sie aus dem Sitzungssaal abführen, und sie beratschlagten miteinander 044 ACT 004 016 und sagten: "Was sollen wir mit diesen Menschen machen? Denn daß ein offenkundiges Wunder durch sie geschehen ist, ist allen in Jerusalem bekannt; wir können es nicht leugnen. 044 ACT 004 017 Doch damit die Sache sich nicht weiter mehr im Volke verbreite, wollen wir ihnen unter Drohungen einschärfen, zu keinem Menschen mehr in diesem Namen zu reden." 044 ACT 004 018 Man rief sie wieder herein und verbot ihnen, je wieder im Namen Jesu zu reden oder zu predigen. 044 ACT 004 019 Petrus und Johannes aber erwiderten ihnen: "Ob es vor Gott berechtigt ist, mehr auf euch als auf Gott zu hören, darüber urteilt selber. 044 ACT 004 020 Unmöglich ist es uns, von dem nicht zu reden, was wir gesehen und gehört haben." 044 ACT 004 021 Jene aber drohten ihnen noch einmal und entließen sie. Denn sie fanden keinen Grund, sie zu bestrafen, schon des Volkes wegen nicht; denn alle priesen Gott ob des Geschehenen. 044 ACT 004 022 War doch der Mann, an dem dieses Wunder geschehen war, schon über vierzig Jahre alt. 044 ACT 004 023 Nach ihrer Freilassung kamen sie zu den Ihrigen und berichteten alles, was die Hohenpriester und die Ältesten zu ihnen gesagt hatten. 044 ACT 004 024 Sie vernahmen es und erhoben alle zumal ihre Stimme zu Gott und beteten. "Herr! Du hast den Himmel und die Erde, das Meer und alles, was darinnen ist, gemacht. 044 ACT 004 025 Du hast durch den Heiligen Geist aus dem Munde unseres Vaters David, Deines Knechtes, gesprochen: 'Warum toben die Heiden und planen die Völker Nichtiges? 044 ACT 004 026 Die Könige der Erde stehen auf, und Herrscher scharen sich zusammen, dem Herrn und seinem Gesalbten zum Trotz.' 044 ACT 004 027 Wahrhaftig, es haben sich in dieser Stadt vereinigt Herodes und Pontius Pilatus mit den Heiden und den Stämmen Israels gegen Jesus, Deinen heiligen Knecht, den Du gesalbt hast, 044 ACT 004 028 um auszuführen, was Deine Hand und was Dein Ratschluß festgesetzt hat, daß es geschehen solle. 044 ACT 004 029 Und jetzt o Herr, sieh hin auf ihre Drohungen. Verleihe Deinen Knechten, Dein Wort mit allem Freimut zu verkünden, 044 ACT 004 030 wenn Du Deine Hand ausstreckst, um zu heilen und Zeichen und Wunder zu vollbringen im Namen Deines heiligen Knechtes Jesus." 044 ACT 004 031 Während sie so beteten, erbebte der Ort, an dem sie versammelt waren, und alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und verkündeten freimütig das Wort Gottes. 044 ACT 004 032 Die Menge der Gläubigen war ein Herz und eine Seele. Niemand betrachtete etwas von seiner Habe als sein Eigentum; sie hatten alles miteinander gemeinsam. 044 ACT 004 033 Mit großer Kraft gaben die Apostel Zeugnis von der Auferstehung des Herrn Jesus Christus. Große Liebe herrschte unter ihnen allen. 044 ACT 004 034 So gab es keinen Darbenden unter ihnen; denn wer immer Grundstücke oder Häuser besaß, verkaufte sie und brachte den Erlös des Verkauften 044 ACT 004 035 und stellte ihn den Aposteln zur freien Verfügung. Einem jeden wurde davon nach Bedarf zugeteilt. 044 ACT 004 036 So besaß Joseph, der von den Aposteln den Beinamen Barnabas, das heißt "Tröster", erhalten hatte, ein Levit, aus Cypern stammend, 044 ACT 004 037 einen Acker; er verkaufte ihn, brachte das Geld und stellte es den Aposteln zur Verfügung. 044 ACT 005 001 Auch ein Mann namens Ananias verkaufte mit seinem Weibe Saphira ein Grundstück. 044 ACT 005 002 Mit Wissen seines Weibes behielt er von dem Verkaufspreis einen Teil zurück und brachte nur den anderen und stellte ihn den Aposteln zur Verfügung. 044 ACT 005 003 Da sprach Petrus: "Ananias, warum hat der Satan dir das Herz erfüllt, daß du den Heiligen Geist belogest und einen Teil des Erlöses aus deinem Acker für dich zurückbehieltest? 044 ACT 005 004 Blieb er denn nicht dein eigen, wenn du ihn nicht verkaufen wolltest, und auch, nachdem du ihn verkauft hast, hast du nicht frei verfügen können? Wie konntest du nur solcherlei Gedanken in deinem Herzen fassen? Nicht Menschen hast du angelogen, sondern Gott." 044 ACT 005 005 Als Ananias diese Worte hörte, fiel er zu Boden und war tot. Große Furcht ergriff alle, die es hörten. 044 ACT 005 006 Junge Männer standen auf, deckten ihn zu, trugen ihn hinaus und begruben ihn. 044 ACT 005 007 Es vergingen ungefähr drei Stunden, da kam auch sein Weib herein, ohne von dem Vorgefallenen etwas zu wissen. 044 ACT 005 008 Petrus sprach zu ihr: "Sage mir: Habt ihr den Acker nur um soviel verkauft?" "Ja", sagte sie, "nur um soviel." 044 ACT 005 009 Da sprach Petrus zu ihr: "Was seid ihr übereingekommen, den Geist des Herrn zu versuchen? Siehe, die Füße derer, die deinen Mann begraben haben, stehen vor der Tür, um auch dich hinauszutragen." 044 ACT 005 010 Im selben Augenblick fiel sie vor seinen Füßen nieder und war tot. Die Jünglinge kamen herein, fanden sie tot, trugen sie hinaus und begruben sie an der Seite ihres Mannes. 044 ACT 005 011 Gewaltige Furcht kam über alle, die davon hörten. 044 ACT 005 012 Durch die Hände der Apostel geschahen viele Zeichen und Wunder unter dem Volke. Einmütig versammelten sie sich alle in der Halle Salomos. 044 ACT 005 013 Von den anderen aber wagte niemand, sich zu ihnen zu gesellen; das Volk jedoch schätzte sie hoch. 044 ACT 005 014 Immer mehr wuchs die Zahl der Männer und Frauen, die den Glauben an den Herrn annahmen. 044 ACT 005 015 Man trug die Kranken sogar auf die Straße und legte sie auf Betten und Bahren, damit, wenn Petrus vorübergehe, wenigstens sein Schatten auf den einen oder anderen aus ihnen falle und sie von ihren Krankheiten befreit wurden. 044 ACT 005 016 Auch aus den umliegenden Städten strömte das Volk nach Jerusalem zusammen und brachte Kranke und von unreinen Geistern geplagte mit, und alle wurden geheilt. 044 ACT 005 017 Da erhoben sich der Hohepriester und alle seine Anhänger, nämlich die Sekte der Sadduzäer, voll Eifersucht; 044 ACT 005 018 sie ließen die Apostel festnehmen und ins Stadtgefängnis werfen. 044 ACT 005 019 Ein Engel des Herrn aber öffnete in der Nacht die Tore des Gefängnisses, führte sie heraus und sprach: 044 ACT 005 020 "Gehet hin und tretet im Tempel auf und redet zu dem Volk alle Worte dieses Lebens." 044 ACT 005 021 Daraufhin gingen sie mit Tagesanbruch in den Tempel und lehrten. Nun erschienen der Hohepriester und seine Anhänger; sie beriefen den Hohen Rat, das heißt alle Ältesten der Söhne Israels. Sie schickten zum Gefängnis, um die Apostel vorführen zu lassen. 044 ACT 005 022 Die Diener gingen hin öffneten das Gefängnis, fanden sie aber nicht im Gefängnis. Sie kehrten zurück mit der Meldung: 044 ACT 005 023 "Wir fanden das Gefängnis in aller Ordnung fest verschlossen, die Wachen standen an den Toren, doch als wir öffneten, fanden wir niemand mehr darin." 044 ACT 005 024 Als der Tempelhauptmann und die Oberpriester diese Kunde vernahmen, fragten sie sich ratlos, was denn daraus noch werden solle. 044 ACT 005 025 Da kam jemand mit der Meldung: "Die Männer, die ihr gefangengenommen habt, sind im Tempel und lehren dort das Volk." 044 ACT 005 026 Da begab sich der Hauptmann mit den Dienern hin und holte sie herbei; doch nicht mit Gewalt; denn sie fürchteten, sie möchten vom Volk gesteinigt werden. 044 ACT 005 027 Sie führten sie also herbei und stellten sie vor den Hohen Rat. Der Hohepriester hielt ihnen vor: 044 ACT 005 028 "Wir haben euch doch streng verboten, in diesem Namen da zu lehren. Und doch habt ihr Jerusalem mit eurer Lehre angefüllt und wollt das Blut dieses Menschen auf uns bringen." 044 ACT 005 029 Petrus aber und die übrigen Apostel antworteten: "Man muß Gott mehr gehorchen als den Menschen. 044 ACT 005 030 Denn der Gott unserer Väter hat Jesus, den ihr ans Holz gehängt und gemordet habt, auferweckt. 044 ACT 005 031 Ihn hat nun Gott durch seine Rechte zum Fürsten und zum Heiland erhöht, um Israel Bekehrung und Sündennachlaß zu gewähren. 044 ACT 005 032 Und wir sind Zeugen dieser Dinge, wie auch der Heilige Geist, den Gott denen verliehen hat, die ihm gehorsam sind." 044 ACT 005 033 Bei diesen Worten gerieten sie in Wut und wollten sie töten. 044 ACT 005 034 Da erhob sich im Hohen Rat ein Pharisäer namens Gamaliel, ein beim ganzen Volke angesehener Gesetzeslehrer. Er hieß die Männer auf kurze Zeit hinausführen; 044 ACT 005 035 dann sprach er zu ihnen: "Ihr Männer Israels, seht euch wohl vor, wie ihr mit diesen Leuten verfahren wollt. 044 ACT 005 036 Vor einiger Zeit trat Theudas auf und gab vor, etwas Besonderes zu sein. Es schlossen sich ihm gegen vierhundert Leute an. Doch er wurde getötet, und alle, die sich ihm angeschlossen hatten, zersprengt und schließlich ganz vernichtet. 044 ACT 005 037 Nach ihm erhob sich in den Tagen der Schätzung der Galiläer Judas und verführte viel Volk zum Abfall. Auch dieser ging zugrunde, und alle, die ihm angehangen hatten, wurden weit zersprengt. 044 ACT 005 038 Was aber diesen Fall betrifft, so sage ich euch: Laßt ab von diesen Leuten, gebt sie frei! Denn geht dieses Vorhaben oder dieses Werk von Menschen aus, dann wird es ein Ende nehmen; 044 ACT 005 039 doch kommt es von Gott, so werdet ihr ihnen kein Ende bereiten können; ja, ihr könntet gar als Widersacher gegen Gott erfunden werden." Sie stimmten ihm bei. 044 ACT 005 040 Dann ließen sie die Apostel rufen, ließen sie geißeln und verboten ihnen, im Namen Jesu zu reden. Darauf entließen sie dieselben. 044 ACT 005 041 Sie aber gingen voll Freude vom Hohen Rat hinweg, weil sie gewürdigt worden waren, um des Namens Jesu willen Schmach zu leiden. 044 ACT 005 042 Und sie hörten nicht auf, Tag für Tag im Tempel und in den Häusern zu lehren und die frohe Botschaft von Christus Jesus zu verkünden. 044 ACT 006 001 In jenen Tagen, da die Jünger sich mehrten, entstand ein Murren der Hellenisten gegen die Hebräer, daß ihre Witwen bei der täglichen Almosenverteilung zurückgesetzt würden. 044 ACT 006 002 Da beriefen die Zwölf eine Versammlung der Jünger und erklärten: "Es geht nicht an, daß wir das Wort Gottes hintansetzen, um die Tische zu besorgen. 044 ACT 006 003 So sucht euch denn, ihr lieben Brüder, bei euch sieben Männer aus, die ein gutes Zeugnis haben und voll des Heiligen Geistes und voll Weisheit sind; die wollen wir für diese Sache bestellen. 044 ACT 006 004 Wir aber werden weiter dem Gebete sowie dem Dienste des Wortes uns widmen." 044 ACT 006 005 Der Vorschlag fand den Beifall der ganzen Versammlung. Sie wählten Stephanus, einen Mann voll Glauben und Heiligen Geistes, den Philippus, Prochorus, Nikanor, Timon, Parmenas und Nikolaus, einen Proselyten aus Antiochien. 044 ACT 006 006 Diese stellte man den Aposteln vor. Sie legten ihnen unter Gebet die Hände auf. 044 ACT 006 007 Und das Wort Gottes verbreitete sich, und die Zahl der Jünger ward in Jerusalem groß, sogar eine große Anzahl von Priestern unterwarf sich dem Glauben. 044 ACT 006 008 Stephanus, voll Liebe und Kraft, tat große Zeichen und Wunder unter dem Volke. 044 ACT 006 009 Da erhoben sich einige aus der sogenannten Synagoge der Libertiner, Cyrenäer und Alexandriner und derer aus Cilizien und Asien und stritten mit Stephanus. 044 ACT 006 010 Sie vermochten aber der Weisheit und dem Geiste, mit dem er sprach, nicht zu widerstehen. 044 ACT 006 011 Sie stifteten Männer an, die aussagen mußten: "Wir haben gehört, wie er Lästerworte gegen Moses und Gott ausstieß." 044 ACT 006 012 Sie hetzten das Volk, die Ältesten und die Schriftgelehrten auf, überfielen ihn, schleppten ihn fort und führten ihn vor den Hohen Rat. 044 ACT 006 013 Auch stellten sie falsche Zeugen auf, die aussagen mußten: "Dieser Mensch hört nicht auf, gegen die heilige Stätte und gegen das Gesetz Reden auszustoßen. 044 ACT 006 014 Haben wir ihn doch sagen hören: 'Der bekannte Jesus von Nazareth wird diesen Ort zerstören und die Bräuche ändern, die Moses uns überliefert hat.'" 044 ACT 006 015 Alle, die im Hohen Rat saßen, richteten ihre Blicke auf ihn, und sein Antlitz erschien ihnen wie das Antlitz eines Engels. 044 ACT 007 001 Der Hohepriester aber fragte: "Verhält sich das so?" 044 ACT 007 002 Stephanus antwortete: "Meine Brüder! Väter! Höret! Der hocherhabene Gott erschien einst unserem Vater Abraham, als er noch in Mesopotamien lebte, bevor er sich in Charran niederließ, 044 ACT 007 003 und sprach zu ihm: 'Zieh weg aus deinem Land und aus deiner Verwandtschaft und zieh in das Land, das ich dir zeigen werde.' 044 ACT 007 004 Da machte er sich aus dem Lande der Chaldäer auf und zog nach Charran. Nach dem Tode seines Vaters versetzte ihn Gott von dort in dieses Land, wo ihr jetzt wohnt. 044 ACT 007 005 Doch gab er ihm darin kein Erbe, nicht eines Fußes Breite, sondern er versprach ihm nur, er werde später ihm und seinem Stamm es als Besitztum geben, obwohl er damals noch kein Kind besaß. 044 ACT 007 006 Also sprach nämlich Gott: 'Seine Nachkommen werden als Fremdlinge in fremdem Lande wohnen; man wird sie knechten und sie vierhundert Jahre lang hart bedrücken. 044 ACT 007 007 Das Volk jedoch, dem sie als Knechte dienen, werde ich richten', so sprach Gott. 'Doch später werden sie von dannen ziehen und mir an diesem Orte dienen.' 044 ACT 007 008 Dann gab er ihnen das Bundeszeichen der Beschneidung. Kraft desselben zeugte er den Isaak und beschnitt ihn am achten Tage. Isaak zeugte weiterhin den Jakob, und dieser die zwölf Patriarchen. 044 ACT 007 009 Die Patriarchen waren eifersüchtig gegen Joseph und verkauften ihn nach Ägypten. Indes war Gott mit ihm. 044 ACT 007 010 Er rettete ihn aus allen seinen Drangsalen, und er verlieh ihm Gunst und Weisheit vor Pharao, dem König von Ägypten. Dieser machte ihn zum Herrn Ägyptens und seines ganzen Hauses. 044 ACT 007 011 Doch eine Hungersnot kam über ganz Ägypten und Kanaan; groß war das Elend, und unsere Väter konnten keine Lebensmittel finden. 044 ACT 007 012 Da hörte Jakob, daß es in Ägypten noch Getreide gebe; er sandte unsere Väter ein erstesmal dorthin. 044 ACT 007 013 Beim zweitenmal gab sich dann Joseph seinen Brüdern zu erkennen, und so ward dem Pharao die Abstammung des Joseph bekannt. 044 ACT 007 014 Hierauf ließ Joseph seinen Vater Jakob und alle Verwandten kommen; es waren fünfundsiebzig Seelen. 044 ACT 007 015 So zog Jakob nach Ägypten, wo er starb, er und unsere Väter. 044 ACT 007 016 Man brachte sie nach Sichem; sie wurden in dem Grabe beigesetzt, das Abraham einst um eine Summe Geldes von den Söhnen Hemors in Sichem gekauft hatte. 044 ACT 007 017 Wie nun die Zeit für die Verheißung nahte, die Gott dem Abraham zugesagt hatte, da mehrte sich das Volk in Ägypten und wurde zahlreich, 044 ACT 007 018 bis in Ägypten ein anderer König zur Herrschaft kam, der nichts von Joseph wußte. 044 ACT 007 019 Und er verfuhr mit unserem Geschlechte hinterlistig: er bedrückte unsere Väter, die ihre Kinder aussetzen mußten, damit sie nicht am Leben blieben. 044 ACT 007 020 In dieser Zeit kam Moses auf die Weit: er war Gott wohlgefällig. Drei Monate hindurch ward er im Vaterhause auferzogen; 044 ACT 007 021 dann setzte man ihn aus. Die Tochter Pharaos nahm ihn indessen an sich und zog ihn für sich auf als den eigenen Sohn. 044 ACT 007 022 Und Moses ward in aller Weisheit der Ägypter unterrichtet; mächtig in Wort und Tat. 044 ACT 007 023 Als er vierzig Jahre alt war, kam ihm das Verlangen, sich nach den Israeliten, seinen Brüdern, umzusehen. 044 ACT 007 024 Da sah er, wie irgendeinem Unrecht getan ward. Er setzte sich zur Wehr und schaffte dem Mißhandelten sein Recht und schlug den Ägypter tot. 044 ACT 007 025 Er meinte, seine Brüder würden wohl verstehen, daß Gott ihnen Rettung durch seine Hand verschaffen wolle; doch sie verstanden es nicht. 044 ACT 007 026 Des anderen Tags kam er zu ihnen, als sie gerade miteinander stritten. Er wollte zwischen ihnen Frieden stiften mit den Worten: 'Ihr seid doch Brüder, Männer! Warum tut ihr einander Unrecht an?' 044 ACT 007 027 Doch der, der seinem Nächsten unrecht tat, stieß ihn zurück und sagte: 'Wer hat denn dich zum Herrn und Richter über uns gemacht? 044 ACT 007 028 Willst du etwa mich töten, so wie du gestern den Ägypter totgeschlagen hast?' 044 ACT 007 029 Auf diese Worte hin brachte Moses sich in Sicherheit und lebte im Lande Madian als Fremdling, wo er Vater von zwei Söhnen wurde. 044 ACT 007 030 Vierzig Jahre waren schon vorüber, da erschien ihm in der Wüste bei dem Berge Sinai ein Engel in der Flamme eines brennenden Dornbusches. 044 ACT 007 031 Voll Verwunderung sah Moses die Erscheinung. Als er hinzutrat, um sie zu betrachten, erging die Stimme des Herrn: 044 ACT 007 032 'Ich bin der Gott deiner Väter, der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs.' Moses zitterte und wagte nicht, dorthin zu schauen. 044 ACT 007 033 Und also sprach der Herr zu ihm: 'Ziehe deine Schuhe aus! Der Ort, auf dem du stehst, ist heiliges Land. 044 ACT 007 034 Ich habe die Bedrückung meines Volkes in Ägypten gesehen und ihr Seufzen gehört; ich bin herabgekommen, damit ich es befreie. So komm denn, ich will dich nach Ägypten senden.' 044 ACT 007 035 Denselben Moses, den sie verworfen hatten, indem sie sprachen: 'Wer hat denn dich zum Herrn und Richter eingesetzt?', den hat Gott als Herrn und Befreier gesandt unter dem Schutz eines Engels, der ihm im Dornbusch erschienen war. 044 ACT 007 036 Und dieser führte sie heraus, vollbrachte Wunder und Zeichen im Lande Ägypten, im Roten Meer und in der Wüste, vierzig Jahre lang. 044 ACT 007 037 Es ist derselbe Moses, der den Söhnen Israels gesagt hatte: 'Einen Propheten wie mich wird Gott euch erwecken aus der Mitte eurer Brüder.' 044 ACT 007 038 Er ist es auch, der bei der Gemeinde in der Wüste mit dem Engel verkehrte, der auf dem Berge Sinai mit ihm und mit unseren Vätern redete, und er empfing die Worte des Lebens, um sie euch mitzuteilen. 044 ACT 007 039 Doch unsere Väter wollten ihm nicht gehorsam sein; sie lehnten ihn vielmehr ab und wandten sich in ihren Herzen wieder Ägypten zu. 044 ACT 007 040 So sprachen sie zu Aaron: 'Verschaffe uns Götter, die vor uns herziehen; wir wissen nicht, was aus dem Moses da geworden ist, der uns aus Ägypten herausgeführt hat.' 044 ACT 007 041 Sie machten sich in jenen Tagen ein Kalb, brachten diesem Götzenbild Opfer dar und ergötzten sich an dem Gebilde ihrer Hände. 044 ACT 007 042 Da wandte Gott sich von ihnen ab und ließ sie dem Himmelsheer dienen, wie es geschrieben steht im Buche der Propheten. 'Habt ihr mir etwa Schlachttiere und Opfer dargebracht die vierzig Jahre in der Wüste, Haus Israel? 044 ACT 007 043 O nein, das Zelt des Moloch und das Sternbild eures Gottes Rempham habt ihr herumgeführt, die Bilder, die ihr selbst verfertigt habt, um sie anzubeten. Ich werde euch noch über Babylon hinaus verbannen.' 044 ACT 007 044 Unsere Väter hatten in der Wüste das Bundeszelt, wie der es angeordnet hatte, der zu Moses sprach: 'Er soll es machen nach dem Vorbilde, das er gesehen hat.' 044 ACT 007 045 Und dieses übernahmen unsere Väter und brachten es mit sich, als sie dann unter Josue das Land der Heiden zum Besitz erhielten, die Gott vor unseren Vätern hernach vertrieb. So blieb es bis auf Davids Zeit. 044 ACT 007 046 Dieser war Gott wohlgefällig und bat, ob er für den Gott Jakobs nicht eine Wohnung machen dürfe. 044 ACT 007 047 Jedoch erst Salomo erbaute ihm ein Haus. 044 ACT 007 048 Allein der Allerhöchste wohnt nicht in Stätten, die von Menschenhand gemacht sind. Sagt doch schon der Prophet: 044 ACT 007 049 'Der Himmel ist mein Thron, die Erde der Schemel meiner Füße. Was für ein Haus wollt ihr mir bauen', spricht der Herr, 'oder wo ist der Ort, an dem ich ständig wohnen kann? 044 ACT 007 050 Hat denn nicht meine Hand all dies geschaffen?' 044 ACT 007 051 O ihr Halsstarrigen und Unbeschnittenen an Herz und Ohren! Ihr widerstrebt allzeit dem Heiligen Geiste, wie eure Väter, so auch ihr. 044 ACT 007 052 Gibt es einen Propheten, den eure Väter nicht verfolgt haben? Sie haben die ermordet, die das Kommen des Gerechten vorherverkündigt haben; ihr selbst seid nun seine Verräter und Mörder geworden, 044 ACT 007 053 ihr, die ihr das Gesetz auf Anordnung von Engeln zwar erhalten, aber nicht gehalten habt." 044 ACT 007 054 Bei diesen Worten ergrimmten sie in ihrem Innersten und knirschten mit den Zähnen gegen ihn. 044 ACT 007 055 Stephanus aber, voll des Heiligen Geistes, blickte zum Himmel empor und sah die Herrlichkeit Gottes und Jesus stehend zur Rechten Gottes 044 ACT 007 056 und rief aus: "O schaut! Ich sehe die Himmel offen und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen." 044 ACT 007 057 Da erhoben sie ein wüstes Geschrei und hielten sich die Ohren zu. Alle miteinander stürzten sie auf ihn los, 044 ACT 007 058 stießen ihn zur Stadt hinaus und steinigten ihn. Die Zeugen gaben ihre Kleider einem jungen Manne namens Saul in Verwahrung. 044 ACT 007 059 So steinigten sie den Stephanus. Er betete: "Herr Jesus, nimm meinen Geist auf!" 044 ACT 007 060 Dann sank er in die Knie und rief mit lauter Stimme: "Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an!" Damit entschlief er. 044 ACT 008 001 Saul aber war mit seiner Ermordung einverstanden. Noch am selben Tage brach über die Kirche in Jerusalem eine erbitterte Verfolgung herein. Alle, mit Ausnahme der Apostel, zerstreuten sich in die Gegenden von Judäa und Samaria. 044 ACT 008 002 Den Stephanus aber bestatteten gottesfürchtige Männer und hielten eine große Totenklage um ihn. 044 ACT 008 003 Saul hingegen wütete furchtbar gegen die Kirche; er drang in die Häuser ein, schleppte Männer und Frauen fort und warf sie ins Gefängnis. 044 ACT 008 004 Die Versprengten zogen umher und verkündeten das Wort Gottes. 044 ACT 008 005 Philippus kam in die Stadt Samaria und verkündete dort Christus. 044 ACT 008 006 Einmütig horchte die Volksmenge aufmerksam auf das, was Philippus predigte, und sah die Zeichen, die er wirkte. 044 ACT 008 007 Denn von vielen, die unreine Geister hatten, fuhren diese mit lautem Geschrei aus; 044 ACT 008 008 auch viele Lahme und Krüppel wurden geheilt. 044 ACT 008 009 Es herrschte deshalb eine große Freude in jener Stadt. Ein Mann namens Simon lebte schon seit geraumer Zeit in jener Stadt. Er trieb Zauberei und betörte die Bewohner von Samaria, indem er sich für etwas Höheres ausgab. 044 ACT 008 010 Alle, klein und groß, hielten zu ihm; sie sagten: "Er ist die Kraft Gottes, die 'die Große' heißt." 044 ACT 008 011 Sie hielten aber nur deswegen zu ihm, weil er sie längere Zeit mit seiner Zauberei betört hatte. 044 ACT 008 012 Als sie aber dem Philippus, der ihnen die frohe Botschaft vom Reiche Gottes und vom Namen Jesu Christi verkündet hatte, glaubten, ließen sich Männer und Frauen taufen. 044 ACT 008 013 Simon selber glaubte ebenfalls, ließ sich taufen und schloß sich dem Philippus an. Als er sah, welch große Zeichen und Wunder geschahen, kam er ganz außer sich. 044 ACT 008 014 Als aber die Apostel in Jerusalem hörten, daß Samaria das Wort Gottes angenommen habe, sandten sie den Petrus und Johannes dorthin. 044 ACT 008 015 Diese zogen hinab, beteten für sie, daß sie den Heiligen Geist empfangen möchten. 044 ACT 008 016 Denn er war noch auf keinen aus ihnen herabgekommen, sondern sie waren nur auf den Namen des Herrn Jesus getauft. 044 ACT 008 017 Nun legten sie ihnen die Hände auf, und sie empfingen den Heiligen Geist. 044 ACT 008 018 Als Simon sah, daß durch die Handauflegung der Apostel der Heilige Geist verliehen wurde, brachte er ihnen Geld 044 ACT 008 019 und sagte: "Gebt auch mir so große Macht, daß jeder, dem ich die Hand auflege, den Heiligen Geist empfange." 044 ACT 008 020 Petrus aber sprach zu ihm: "Dein Geld fahre samt dir ins Verderben, weil du geglaubt hast, du könntest dir die Gabe Gottes um Geld kaufen. 044 ACT 008 021 Du hast nicht teil noch Recht daran; dein Herz ist ja vor Gott nicht ehrlich. 044 ACT 008 022 Bekehre dich von dieser deiner Bosheit und bitte den Herrn, ob dir vielleicht das Sinnen deines Herzens vergeben werde. 044 ACT 008 023 Denn wie ich sehe, bist du voll bitterer Galle und liegst in den Fesseln der Bosheit." 044 ACT 008 024 Simon aber erwiderte: "Betet ihr für mich zum Herrn, damit nichts von dem, was ihr gesagt habt, mich treffe." 044 ACT 008 025 Als sie nun Zeugnis gegeben und das Wort des Herrn verkündet hatten, kehrten sie nach Jerusalem zurück und verkündeten dabei noch in vielen Ortschaften der Samariter die frohe Botschaft. 044 ACT 008 026 Ein Engel des Herrn aber gab Philippus den Auftrag: "Mache dich auf und geh um die Mittagszeit auf die Straße, die von Jerusalem nach Gaza führt; sie ist ganz unbelebt." 044 ACT 008 027 Er machte sich auf und ging hin. Ein Äthiopier, ein Eunuch und Würdenträger der Königin Kandake von Äthiopien, ihr oberster Schatzmeister, war nach Jerusalem gekommen, um anzubeten. 044 ACT 008 028 Er befand sich auf der Heimreise und las auf seinem Wagen den Propheten Isaias. 044 ACT 008 029 Es sprach aber der Geist zu Philippus: "Tritt hin und halte dich bei diesem Wagen!" 044 ACT 008 030 Philippus lief hin und hörte ihn den Propheten Isaias lesen. Er sprach zu ihm: "Verstehst du, was du liesest?" 044 ACT 008 031 Er erwiderte: "Wie sollte ich auch, wenn mich niemand anleitet?" Und er bat den Philippus, einzusteigen und sich neben ihn zu setzen. 044 ACT 008 032 Die Schriftstelle, die er gerade las, war folgende: "Wie ein Schaf ward er zur Schlachtbank geführt; wie ein Lamm, das vor dem, der es schert, verstummt, so tut auch er den Mund nicht auf. 044 ACT 008 033 Um seiner Demut willen ward das Gericht über ihn aufgehoben. Wer wird sein Geschlecht beschreiben? Denn weggenommen von der Erde wird sein Leben." 044 ACT 008 034 Der Eunuch wandte sich an Philippus und fragte: "Bitte, von wem sagt dies der Prophet? Von sich oder von irgendeinem anderen?" 044 ACT 008 035 Da öffnete Philippus seinen Mund, und, ausgehend von dieser Schriftstelle, verkündigte er ihm die frohe Botschaft von Jesus. 044 ACT 008 036 Während sie nun des Weges dahinzogen, kamen sie an ein Wasser. Der Eunuch sprach: "Siehe, hier ist Wasser, was hindert, daß ich getauft werde?" 044 ACT 008 037 Philippus sprach: "Wenn du aus ganzem Herzen glaubst, so kann es geschehen." Er antwortete und sprach: "Ich glaube, daß Jesus Christus der Sohn Gottes ist." 044 ACT 008 038 Er ließ den Wagen halten, und beide stiegen zum Wasser hinab, Philippus und der Eunuch. Dort taufte er ihn. 044 ACT 008 039 Als sie aus dem Wasser herausgestiegen waren, da entrückte der Geist des Herrn den Philippus, und der Eunuch sah ihn nicht mehr. Voll Freude zog er seines Weges weiter. 044 ACT 008 040 Philippus aber fand sich in Azot wieder. Er zog umher und verkündete in allen Städten bis nach Cäsarea hin die frohe Botschaft. 044 ACT 009 001 Noch immer brannte Saul von Wut und Mordgier gegen die Jünger des Herrn. Er ging zum Hohenpriester 044 ACT 009 002 und erbat sich von ihm Schreiben an die Synagogen in Damaskus. Er wollte etwaige Anhänger dieser Lehre, Männer und Weiber, gefesselt nach Jerusalem bringen. 044 ACT 009 003 So machte er sich auf den Weg und kam in die Nähe von Damaskus. Da umstrahlte ihn plötzlich ein Licht vom Himmel. 044 ACT 009 004 Er stürzte zu Boden und vernahm eine Stimme, die ihm zurief: "Saul, Saul, warum verfolgst du mich?" 044 ACT 009 005 "Wer bist du, Herr?" so fragte er. "Ich bin Jesus, den du verfolgst", sprach er "es wird dir schwer sein, gegen den Stachel auszuschlagen". 044 ACT 009 006 Zitternd und bebend fragte er: "Herr, was willst du, daß ich tun soll?" "Steh auf; geh in die Stadt! Dort wird man dir sagen, was du tun sollst." 044 ACT 009 007 Die Männer, die mit ihm gekommen waren, standen sprachlos da; denn obwohl sie die Stimme hörten, konnten sie doch niemand sehen. 044 ACT 009 008 Saul erhob sich vom Boden. Als er die Augen aufschlug, konnte er nicht sehen. Da nahmen sie ihn bei der Hand und führten ihn nach Damaskus hinein. 044 ACT 009 009 Drei Tage lang war er blind und aß und trank nicht. 044 ACT 009 010 In Damaskus lebte ein Jünger namens Ananias. Zu diesem sprach der Herr in einem Gesichte: "Ananias!" Er antwortete: "Hier bin ich, Herr!" 044 ACT 009 011 Und der Herr gebot ihm: "Mache dich auf, geh in die Straße, die die 'Gerade' heißt, und frage im Hause des Judas nach einem Manne namens Saul aus Tarsus. Siehe, er betet!" 044 ACT 009 012 In einem Gesichte sah Saul einen Mann namens Ananias eintreten und ihm die Hände auflegen, damit er wieder sehend würde. 044 ACT 009 013 Ananias antwortete: "O Herr, von diesem Manne habe ich von vielen Seiten schon gehört, wieviel Böses er deinen Heiligen zu Jerusalem angetan hat. 044 ACT 009 014 Und auch hier hat er die Vollmacht von den Oberpriestern, alle zu fesseln, die deinen Namen anrufen." 044 ACT 009 015 Doch der Herr erwiderte ihm: "Geh nur hin! Denn dieser ist für mich ein auserwähltes Werkzeug, um meinen Namen vor Heiden, Könige und die Kinder Israels zu tragen. 044 ACT 009 016 Ich will ihm zugleich zeigen, wieviel er um meines Namens willen leiden muß." 044 ACT 009 017 Ananias machte sich auf und ging in das Haus. Er legte ihm die Hände auf und sprach: "Bruder Saul, der Herr hat mich gesandt, Jesus, der dir auf dem Wege, den du kamst, erschienen ist, damit du wieder sehend und voll des Heiligen Geistes werdest." 044 ACT 009 018 Sofort fiel es ihm wie Schuppen von den Augen, und er konnte wieder sehen. Er stand auf und wurde getauft. 044 ACT 009 019 Dann nahm er Nahrung zu sich und erholte sich wieder. Er blieb noch einige Tage bei den Jüngern in Damaskus 044 ACT 009 020 und predigte sofort in den Synagogen, daß Jesus der Sohn Gottes ist. 044 ACT 009 021 Alle, die es hörten, wunderten sich und sprachen: "Ist das nicht derselbe, der in Jerusalem die zugrunde richtete, die diesen Namen anriefen? Kam er nicht eben deshalb auch hierher, um sie gefesselt vor die Oberpriester zu schleppen?" 044 ACT 009 022 Saul aber trat immer wirksamer auf und brachte die Juden in Damaskus in Verwirrung durch den Nachweis: "Er ist der Christus." 044 ACT 009 023 Nach einiger Zeit faßten die Juden den Plan, ihn umzubringen. 044 ACT 009 024 Ihr Anschlag wurde jedoch dem Saul bekannt. Sie bewachten aber Tag und Nacht die Tore, um ihn ermorden zu können. 044 ACT 009 025 Seine Jünger aber ließen ihn bei Nacht in einem Korb über die Mauer hinab. 044 ACT 009 026 Er kam nach Jerusalem. Dort suchte er sich den Jüngern anzuschließen; alle aber hatten Furcht vor ihm und konnten nicht glauben, daß er ein Jünger sei. 044 ACT 009 027 Barnabas aber nahm sich seiner an und führte ihn zu den Aposteln. Er erzählte ihnen, wie er auf dem Wege den Herrn gesehen, wie er mit ihm geredet und wie er in Damaskus freimütig im Namen Jesu gepredigt habe. 044 ACT 009 028 So ging er denn bei ihnen in Jerusalem ein und aus und predigte freimütig im Namen des Herrn. 044 ACT 009 029 Er redete und stritt auch mit den Hellenisten. Diese aber trachteten danach, ihn zu töten. 044 ACT 009 030 Das erfuhren die Brüder, und sie geleiteten ihn hinab nach Cäsarea und entließen ihn nach Tarsus. 044 ACT 009 031 Die Kirche hatte jetzt Frieden in ganz Judäa, Galiläa und Samaria. Sie baute sich auf und wandelte in der Furcht des Herrn, sie mehrte sich durch den Trost des Heiligen Geistes. 044 ACT 009 032 Nun geschah es, daß Petrus auf einer Rundreise bei allen auch zu den Heiligen kam, die in Lydda wohnten. 044 ACT 009 033 Dort traf er einen Mann namens Äneas. Schon seit acht Jahren lag er zu Bette; denn er war gelähmt. 044 ACT 009 034 Petrus sprach zu ihm: "Äneas, Jesus Christus heilt dich! Steh auf und mach dir selbst dein Bett!" Und sofort stand er auf. 044 ACT 009 035 Alle Bewohner von Lydda und der Saronebene sahen ihn und bekehrten sich zum Herrn. 044 ACT 009 036 In Joppe lebte eine Jüngerin namens Tabitha, das heißt Dorkas. Sie war reich an guten Werken und gab viel Almosen. 044 ACT 009 037 Eben damals geschah es nun, daß sie krank wurde und starb. Man wusch sie und bahrte sie im Obergemach auf. 044 ACT 009 038 Da Lydda nahe bei Joppe liegt und die Jünger erfahren hatten, daß sich Petrus dort aufhalte, sandten sie zwei Männer zu ihm mit der Bitte: "Säume nicht und komm zu uns herüber!" 044 ACT 009 039 Petrus machte sich auf und ging mit ihnen. Als er angekommen war, führte man ihn in das Obergemach. Alle Witwen standen um ihn herum und zeigten ihm unter Tränen die Unter- und Oberkleider, die Dorkas gemacht hatte, da sie noch unter ihnen weilte. 044 ACT 009 040 Petrus aber wies sie alle hinaus, kniete nieder und betete. Dann wandte er sich zu der Leiche und sprach: "Tabitha, steh auf!" Sie öffnete ihre Augen, und, als sie den Petrus erblickte, setzte sie sich aufrecht hin. 044 ACT 009 041 Er reichte ihr die Hand und half ihr auf. Dann rief er die Heiligen und die Witwen herein und stellte sie ihnen lebend vor. 044 ACT 009 042 Dies ward in ganz Joppe bekannt, und viele glaubten an den Herrn. 044 ACT 009 043 Er blieb dann noch geraume Zeit in Joppe bei einem Gerber namens Simon. 044 ACT 010 001 In Cäsarea lebte ein Mann namens Kornelius, Hauptmann in der so genannten Italischen Kohorte. 044 ACT 010 002 Er war samt seinem ganzen Hause fromm und gottesfürchtig, gab dem Volke reichlich Almosen und betete unablässig zu Gott. 044 ACT 010 003 Es war um die neunte Tagesstunde, da sah er ganz deutlich in einem Gesichte, wie ein Engel Gottes zu ihm hereinkam und zu ihm sprach: "Kornelius!" 044 ACT 010 004 Er aber schaute ihn starr an und fragte voll Furcht: "Was, o Herr?" Er antwortete ihm: "Deine Gebete und deine Almosen sind emporgestiegen zu Gott als Gedächtnisopfer. 044 ACT 010 005 Doch jetzt sende Männer nach Joppe und laß den Simon holen, der auch Petrus heißt. 044 ACT 010 006 Er ist zu Gast bei einem Gerber namens Simon, der am Meer ein Haus besitzt" Der wird dir sagen, was du tun sollst. 044 ACT 010 007 Der Engel, der mit ihm geredet hatte, verschwand. Er rief zwei seiner Sklaven und einen gottesfürchtigen Soldaten aus seiner ständigen Umgebung, 044 ACT 010 008 setzte ihnen alles auseinander und schickte sie nach Joppe. 044 ACT 010 009 Am anderen Tag, während jene noch unterwegs waren und sich der Stadt näherten, stieg Petrus auf das Dach, um zu beten. Es war um die sechste Stunde. 044 ACT 010 010 Er war hungrig und wünschte zu essen. Während man zurichtete, kam über ihn eine Verzückung: 044 ACT 010 011 Er schaute den Himmel offen und ein Behältnis wie ein großes Linnentuch herabkommen, das an den vier Enden auf die Erde herabgelassen wurde. 044 ACT 010 012 In ihm befanden sich alle vierfüßigen und kriechenden Tiere der Erde und Vögel des Himmels. 044 ACT 010 013 Eine Stimme rief ihm zu: "Steh auf, Petrus, schlachte und iß!" 044 ACT 010 014 Petrus erwiderte: "Nein, Herr! Noch nie habe ich etwas Gemeines und Unreines gegessen." 044 ACT 010 015 Zum zweitenmal rief es ihm zu: "Was Gott gereinigt hat, sollst du nicht gemein heißen." 044 ACT 010 016 Das geschah dreimal. Gleich darauf wurde das Behältnis wieder in den Himmel emporgehoben 044 ACT 010 017 Während Petrus noch überlegte, was das Gesicht, das er gesehen hatte, zu bedeuten habe, standen die Leute, die Kornelius abgesandt und die sich zum Hause des Simon bereits durchgefragt hatten, am Tore. 044 ACT 010 018 Sie riefen und fragten, ob hier ein Simon mit dem Beinamen Petrus wohne. 044 ACT 010 019 Petrus dachte immer noch über das Gesicht nach. Da sprach der Geist zu ihm: "Drei Männer suchen dich. 044 ACT 010 020 Steh auf und geh hinab und zieh mit ihnen ohne irgendein Bedenken; denn ich habe sie gesandt." 044 ACT 010 021 Da ging Petrus zu den Leuten hinunter und sprach zu ihnen: "Ich bin es, den ihr suchet. Was führt euch hierher?" 044 ACT 010 022 Sie antworteten ihm: "Kornelius, der Hauptmann, ein rechtlicher und gottesfürchtiger Mann, der bei der ganzen jüdischen Bevölkerung in gutem Rufe steht, ward von einem heiligen Engel angewiesen, dich in sein Haus zu holen und von dir Belehrung zu empfangen." 044 ACT 010 023 Da lud er sie ein und beherbergte sie. Am folgenden Tage machte er sich auf und zog mit ihnen fort; einige der Brüder aus Joppe begleiteten ihn. 044 ACT 010 024 Am anderen Tag langte er in Cäsarea an. Kornelius erwartete sie und hatte seine Verwandten und vertrauten Freunde eingeladen. 044 ACT 010 025 Als Petrus eintrat, ging ihm Kornelius entgegen, fiel ihm zu Füßen und begrüßte ihn. 044 ACT 010 026 Petrus aber hob ihn auf und sprach: "Steh auf! Auch ich bin nur ein Mensch." 044 ACT 010 027 Im Gespräch mit ihm trat er ein und fand viele Leute versammelt. 044 ACT 010 028 Da sprach er zu ihnen: "Ihr wisset wohl, daß es einem Juden nicht erlaubt ist, mit einem Nichtjuden näher zu verkehren oder zu ihm zu gehen. Doch mir hat Gott gezeigt, daß man keinen Menschen gemein und unrein nennen darf. 044 ACT 010 029 Ich bin deshalb ohne irgendein Bedenken mitgegangen, als ihr mich rufen ließet. Ich möchte aber doch nun wissen, warum ihr mich habt rufen lassen." 044 ACT 010 030 Kornelius erwiderte: "Gerade vor vier Tagen, auf die Stunde hin, da betete ich in meinem Hause um die neunte Stunde. Und siehe, da stand ein Mann vor mir in glänzend weißem Kleide 044 ACT 010 031 und sprach: 'Kornelius! Dein Gebet ist erhört und deiner Almosen ward vor Gott gedacht. 044 ACT 010 032 Schick hin nach Joppe und laß Simon rufen, der auch Petrus heißt; er weilt als Gast im Hause des Gerbers Simon dicht am Meer.' 044 ACT 010 033 Und sogleich sandte ich zu dir, und du hast recht getan, daß du gekommen bist. Jetzt sind wir alle hier vor Gott versammelt, um zu hören, was dir vom Herrn aufgetragen ist." 044 ACT 010 034 Da tat Petrus seinen Mund auf und sprach: "Nunmehr begreife ich in Wahrheit, daß Gott nicht auf die Person sieht, 044 ACT 010 035 daß ihm vielmehr in jedem Volke der angenehm ist, der ihn fürchtet und Gerechtigkeit übt. 044 ACT 010 036 Das Wort hat er den Kindern Israels gesandt, indem er Frieden verkündigte durch Jesus Christus; dieser ist der Herr aller. 044 ACT 010 037 Ihr kennt die Begebenheiten, die sich im ganzen Judenland zugetragen haben: In Galiläa fing er an nach der Taufe, die Johannes verkündete; 044 ACT 010 038 ich meine Jesus von Nazareth, den Gott mit dem Heiligen Geist und mit Wunderkraft gesalbt hat, der dann umhergezogen ist, Wohltaten spendete und alle vom Teufel Besessenen geheilt hat; Gott war ja mit ihm. 044 ACT 010 039 Wir sind von all dem Zeugen, was er im Judenland und in Jerusalem gewirkt hat. Man hat ihn zwar getötet, indem man ihn ans Holz gehängt hat. 044 ACT 010 040 Gott aber hat ihn am dritten Tag auferweckt und sichtbar werden lassen, 044 ACT 010 041 zwar nicht dem ganzen Volke, doch den von Gott vorbestimmten Zeugen, uns, die wir nach seiner Auferstehung von den Toten mit ihm zusammen gesessen und getrunken haben. 044 ACT 010 042 Er hat uns aufgetragen, dem Volke zu verkünden und zu bezeugen, daß er der von Gott bestellte Richter über Lebendige und Tote ist. 044 ACT 010 043 Von ihm bezeugen alle Propheten, daß jeder, der an ihn glaubt, durch seinen Namen Nachlaß der Sünden empfangen wird." 044 ACT 010 044 Während Petrus noch so redete, kam der Heilige Geist auf alle herab, die die Predigt hörten. 044 ACT 010 045 Die Gläubigen aus der Beschneidung, die mit Petrus gekommen waren, wunderten sich, daß auch über die Heiden die Gabe des Heiligen Geistes ausgegossen wurde; 044 ACT 010 046 denn sie hörten, wie sie in Sprachen redeten und Gott lobpriesen. Da sprach Petrus: 044 ACT 010 047 "Kann man das Wasser der Taufe denen versagen, die gleich uns den Heiligen Geist empfangen haben?" 044 ACT 010 048 So ließ er sie denn im Namen Jesu Christi taufen. Hierauf baten sie ihn, noch einige Tage dazubleiben. 044 ACT 011 001 Die Apostel und die Brüder in Judäa erfuhren, daß auch die Heiden das Wort Gottes angenommen hätten. 044 ACT 011 002 Als nun Petrus nach Jerusalem hinaufkam, stritten die aus dem Judentum mit ihm 044 ACT 011 003 und sagten: "Du bist bei Unbeschnittenen eingekehrt und hast mit ihnen Mahl gehalten." 044 ACT 011 004 Petrus aber hob an und setzte ihnen den ganzen Hergang der Reihe nach auseinander. Er sprach: 044 ACT 011 005 "Ich war in der Stadt Joppe und wollte eben mein Gebet verrichten. Da hatte ich in der Verzückung ein Gesicht: Ein Behältnis wie ein großes Linnentuch kam herab und hing an den vier Enden aus dem Himmel her und kam gerade auf mich zu. 044 ACT 011 006 ich sah genau hin und sah die vierfüßigen Tiere der Erde und die wilden Tiere und die Kriechtiere und auch die Vögel des Himmels. 044 ACT 011 007 Auch hörte ich eine Stimme, die mir zurief: 'Petrus, steh auf, schlachte und iß!' 044 ACT 011 008 Doch ich erwiderte: 'Nein, Herr! Noch nie kam etwas Gemeines oder Unreines in meinen Mund.' 044 ACT 011 009 Jedoch zum zweitenmal sprach die Stimme vom Himmel her: 'Was Gott gereinigt hat, darfst du nicht gemein nennen.' 044 ACT 011 010 Und das geschah ein drittes Mal. Dann wurde alles wieder in den Himmel hinaufgezogen. 044 ACT 011 011 Im selben Augenblick standen drei Männer vor dem Hause, in dem wir uns befanden; sie waren zu mir aus Cäsarea hergesandt. 044 ACT 011 012 Der Geist hieß mich mit ihnen gehen ohne irgendein Bedenken. Und mit mir reisten die sechs Brüder da; so kamen wir in das Haus des Mannes. 044 ACT 011 013 Und er erzählte uns, wie er in seinem Hause den Engel habe stehen sehen, der zu ihm sprach: 'Sende hin nach Joppe und laß den Simon holen, der auch Petrus heißt. 044 ACT 011 014 Und er wird Worte zu dir sprechen, kraft deren du samt deinem ganzen Hause gerettet werden wirst.' 044 ACT 011 015 Kaum hatte ich zu reden angefangen, da kam der Heilige Geist auf sie herab, wie damals auf uns. 044 ACT 011 016 Und da gedachte ich des Herrenwortes, das er einstens sprach: 'Johannes hat nur mit Wasser getauft; ihr aber werdet mit dem Heiligen Geiste getauft werden.' 044 ACT 011 017 Wenn Gott nun ihnen die gleiche Gnade gab wie uns, die wir schon an den Herrn Jesus Christus glaubten, woher hätte ich mir die Macht nehmen sollen, Gott zu hindern?" 044 ACT 011 018 Als sie dies gehört hatten, gaben sie sich zufrieden; sie lobten Gott und sprachen: "Also hat Gott auch den Heiden die Sinnesänderung verliehen, die zum Leben führt." 044 ACT 011 019 Durch die Verfolgung, die des Stephanus' wegen ausgebrochen war, wurden viele versprengt und kamen bis nach Phönizien, Cypern und Antiochien. Sie verkündigten aber niemand das Wort als allein den Juden. 044 ACT 011 020 Jedoch einige aus ihnen, Männer aus Cypern und der Cyrenaika, verkündeten, als sie in Antiochien angekommen waren, auch den Heiden die frohe Botschaft vom Herrn Jesus. 044 ACT 011 021 Die Hand des Herrn war mit ihnen, und eine beträchtliche Anzahl wurde gläubig und bekehrte sich zum Herrn. 044 ACT 011 022 Die Kunde davon kam zu den Ohren der Gemeinde in Jerusalem. Man entsandte den Barnabas nach Antiochien. 044 ACT 011 023 Als er ankam und die Gnade Gottes sah, freute er sich; er ermahnte alle, so wie sie es sich in ihrem Herzen vorgenommen hätten, beim Herrn zu bleiben. 044 ACT 011 024 War er doch ein trefflicher Mann, voll Heiligen Geistes und Glaubens. Es wurde auch eine große Anzahl für den Herrn hinzugewonnen. 044 ACT 011 025 Er reiste dann nach Tarsus, um den Saulus aufzusuchen; 044 ACT 011 026 er traf ihn und nahm ihn nach Antiochien mit. Dort wirkten sie noch ein ganzes Jahr in der Gemeinde zusammen und unterrichteten eine ansehnliche Menge. In Antiochien nannte man die Jünger zum erstenmal "Christen". 044 ACT 011 027 In dieser Zeit kamen von Jerusalem her Propheten nach Antiochien. 044 ACT 011 028 Einer aus ihnen, namens Agabus, stand auf und kündigte durch den Geist an, daß eine große Hungersnot über den ganzen Erdkreis kommen werde. Sie trat dann unter Claudius wirklich ein. 044 ACT 011 029 Die Jünger aber faßten den Beschluß, daß ein jeder von ihnen je nach Vermögen den Brüdern in Judäa eine Unterstützung zukommen lassen solle. 044 ACT 011 030 Dieses taten sie auch und sandten das Geld an die Presbyter durch Barnabas und Saul. 044 ACT 012 001 Um dieselbe Zeit legte der König Herodes Hand an einige Angehörige der Gemeinde, um sie zu mißhandeln. 044 ACT 012 002 Er ließ Jakobus, den Bruder des Johannes, mit dem Schwerte hinrichten. 044 ACT 012 003 Da er sah, daß dies den Juden gefiel, ließ er auch den Petrus ergreifen. Es war in den Tagen der Ungesäuerten Brote. 044 ACT 012 004 Er ließ ihn also festnehmen und ins Gefängnis werfen und durch eine vierfache Wache von je vier Soldaten bewachen. Nach Ostern wollte er ihn dann dem Volke vorführen. 044 ACT 012 005 Petrus wurde im Gefängnis bewacht, von der Gemeinde aber wurde ohne Unterlaß für ihn zu Gott gebetet. 044 ACT 012 006 In der Nacht, bevor Herodes ihn vorführen lassen wollte, schlief Petrus mit zwei Ketten gefesselt zwischen zwei Soldaten. Wachtposten vor der Türe bewachten das Gefängnis. 044 ACT 012 007 Siehe, da erschien ein Engel des Herrn, Licht erstrahlte in dem Gelaß; er stieß den Petrus in die Seite, weckte ihn und sprach: "Schnell, auf!" Da fielen ihm die Ketten von den Händen. 044 ACT 012 008 Der Engel gebot ihm weiter: "Gürte dich und ziehe deine Schuhe an!" Er tat es. Weiter sprach er: "Wirf deinen Mantel um und folge mir!" 044 ACT 012 009 Er ging hinaus und folgte ihm, wußte aber nicht, daß es Wirklichkeit war, was durch den Engel geschah; er meinte vielmehr, ein Gesicht zu schauen. 044 ACT 012 010 Sie schritten an der ersten und zweiten Wache rasch vorüber und kamen an das eiserne Tor, das in die Stadt hineinführt; dieses tat sich ihnen von selbst auf. Sie traten ein und gingen in eine gewisse Straße, und plötzlich schied der Engel von ihm. 044 ACT 012 011 Da kam Petrus, zu sich und sprach: "Jetzt weiß ich in Wahrheit, der Herr hat seinen Engel gesandt und mich aus der Hand des Herodes gerissen, und aus dem, was das Judenvolk erwartete." 044 ACT 012 012 Und als er sich das klargemacht hatte, ging er zum Hause der Maria, der Mutter des Johannes mit dem Beinamen Markus. Hier waren viele versammelt und beteten. 044 ACT 012 013 Er klopfte an die Tür des Hoftors. Eine Magd mit Namen Rhode kam herbei, um zu horchen. 044 ACT 012 014 Als sie die Stimme des Petrus erkannte, öffnete sie vor lauter Freude das Tor nicht, sondern lief hinein und meldete, Petrus Stehe vor dem Tore. 044 ACT 012 015 Die aber sagten zu ihr: "Du bist von Sinnen." Doch sie bestand fest darauf, daß es so sei. Da meinten sie: "Es ist sein Engel." 044 ACT 012 016 Petrus aber fuhr fort zu klopfen; man öffnete, sah ihn und staunte. 044 ACT 012 017 Er aber winkte ihnen mit der Hand, daß sie schweigen möchten, und erzählte ihnen dann, wie ihn der Herr aus dem Gefängnis herausgeführt habe. Er sagte noch: "Meldet dies dem Jakobus und den anderen Brüdern!" Dann ging er weg und begab sich an einen anderen Ort. 044 ACT 012 018 Als es Tag geworden war, entstand unter den Soldaten eine nicht geringe Aufregung, was aus Petrus geworden war. 044 ACT 012 019 Herodes, der ihn holen lassen wollte, aber nicht vorfand, verhörte die Wächter und ließ sie dann zur Hinrichtung abführen. Hierauf begab er sich von Judäa nach Cäsarea hinab und hielt sich dort auf. 044 ACT 012 020 Gegen die Bewohner von Tyrus und von Sidon war er sehr erzürnt. Diese erschienen nun einmütig vor ihm, und nachdem sie den königlichen Kammerherrn Blastus für sich gewonnen hatten, baten sie um Frieden; denn ihr Land bezog von dem des Königs die Lebensmittel. 044 ACT 012 021 An dem bestimmten Tage setzte sich Herodes in königlichem Gewand auf seinen Thron und hielt eine Ansprache an sie. 044 ACT 012 022 Das Volk brach in den Ruf aus: "Eines Gottes, nicht eines Menschen Stimme." 044 ACT 012 023 Auf der Stelle schlug ihn ein Engel des Herrn dafür, daß er nicht Gott die Ehre gegeben hatte. Und von Würmern zerfressen starb er. 044 ACT 012 024 Das Wort des Herrn aber breitete sich immer weiter aus. 044 ACT 012 025 Barnabas und Saul kehrten aus Jerusalem zurück, nachdem sie ihre Aufgabe erfüllt hatten; sie nahmen Johannes mit dem Beinamen Markus mit sich. 044 ACT 013 001 In der Gemeinde zu Antiochien gab es Propheten und Lehrer: Barnabas, Symeon, genannt Niger, Lucius von Cyrene, Manahen, ein Milchbruder des Vierfürsten Herodes, und Saul. 044 ACT 013 002 Während sie dem Herrn den heiligen Dienst verrichteten und fasteten, sprach der Heilige Geist: "Sondert mir den Barnabas und Saul für die Aufgabe aus, zu der ich sie berufen habe." 044 ACT 013 003 Hierauf fasteten und beteten sie, legten ihnen die Hände auf und entließen sie. 044 ACT 013 004 Ausgesandt vom Heiligen Geiste, wanderten sie nach Seleuzia hinab, segelten von da nach Cypern 044 ACT 013 005 und kamen dann nach Salamis. Dort verkündeten sie das Wort Gottes in den jüdischen Synagogen. Als Gehilfen hatten sie Johannes bei sich. 044 ACT 013 006 Sie durchwanderten die ganze Insel bis nach Paphus, wo sie einen jüdischen Zauberer und Lügenpropheten mit dem Namen Barjesus trafen. 044 ACT 013 007 Er war in der Umgebung des Prokonsuls Sergius Paulus, eines ganz verständigen Mannes. Dieser ließ Barnabas und Saul zu sich kommen und verlangte danach, das Wort Gottes zu hören. 044 ACT 013 008 Doch Elymas, der Zauberer - so wird sein Name übersetzt -, trat ihnen entgegen und suchte den Prokonsul vom Glauben abzuhalten. 044 ACT 013 009 Saul aber, der auch Paulus heißt, ward erfüllt vom Heiligen Geiste, blickte ihn scharf an 044 ACT 013 010 und sprach: "O du, voll Bosheit und Arglist jeder Art, du Sohn des Teufels, Feind jeglicher Gerechtigkeit. Willst du nicht aufhören, die geraden Wege des Herrn zu verwirren? 044 ACT 013 011 Siehe, die Hand des Herrn kommt jetzt über dich; du sollst blind sein und die Sonne eine Zeitlang nicht mehr sehen können." Sogleich umfing ihn Dunkel und Finsternis, er tastete umher und suchte nach jemand, der ihn führen würde. 044 ACT 013 012 Als der Prokonsul den Vorfall sah, wurde er gläubig, ganz ergriffen von der Lehre des Herrn. 044 ACT 013 013 Von Paphus fuhren Paulus und seine Gefährten nach Perge in Pamphylien. Johannes aber trennte sich von ihnen und kehrte nach Jerusalem zurück. 044 ACT 013 014 Sie zogen von Perge aus weiter und kamen nach Antiochien in Pisidien. Am Sabbat gingen sie in die Synagoge und nahmen Platz. 044 ACT 013 015 Nachdem aus dem Gesetz und den Propheten vorgelesen war, ließen ihnen die Synagogenvorsteher sagen: "Liebe Brüder! Wenn ihr einige erbauliche Worte an das Volk zu richten habt, so redet!" 044 ACT 013 016 Da erhob sich Paulus, winkte mit der Hand und sprach: "Ihr Männer Israels und ihr, die ihr Gott fürchtet, höret! 044 ACT 013 017 Der Schutzgott unseres Volkes Israel hat unsere Väter auserwählt und hat das Volk in der Fremde, im Ägypterland, vermehrt; mit hocherhobenem Arme hat er sie von dort herausgeführt. 044 ACT 013 018 An vierzig Jahre ertrug er sie in der Wüste. 044 ACT 013 019 Sieben Völker vernichtete er im Lande Kanaan und gab ihnen deren Land zum Besitze 044 ACT 013 020 nach ungefähr vierhundertfünfzig Jahren. Dann gab er ihnen Richter bis auf den Propheten Samuel. 044 ACT 013 021 Alsdann begehrten sie sich einen König, und Gott gab ihnen Saul, den Sohn des Kis, den Mann vom Stamme Benjamin, auf vierzig Jahre. 044 ACT 013 022 Nachdem er ihn verworfen hatte, erweckte er ihnen David als König. Von ihm bezeugte er: 'Gefunden habe ich David, Jesses Sohn, einen Mann nach meinem Herzen; er wird in allem meinen Willen treu erfüllen.' 044 ACT 013 023 Aus dessen Nachkommen ließ Gott, so wie es verheißen war, einen Retter für Israel auferstehen, Jesus. 044 ACT 013 024 Johannes hatte schon vor seinem Auftreten dem ganzen Volke Israel die Bußtaufe verkündigt. 044 ACT 013 025 Bevor jedoch Johannes seinen Lauf vollendete, sprach er: 'Ich bin nicht der, für den ihr mich haltet. Erst nach mir kommt er; ich bin's nicht wert, ihm die Schuhe von den Füßen aufzubinden.' 044 ACT 013 026 Liebe Brüder, Söhne aus dem Geschlechte Abrahams, sowie ihr anderen, die ihr Gott fürchtet! An uns ist diese Heilsbotschaft ergangen. 044 ACT 013 027 Denn die Bewohner von Jerusalem und ihre Vorsteher erkannten ihn Jesus nicht: sie brachten vielmehr die Stimmen der Propheten, die jeden Sabbat verlesen werden, durch ihren Richterspruch zur Erfüllung. 044 ACT 013 028 Obgleich sie keine Todesschuld an ihm gefunden hatten, verlangten sie doch von Pilatus, daß er getötet werden solle. 044 ACT 013 029 Als sie dann all das, was über ihn geschrieben stand, erfüllt hatten, nahm man ihn vom Holze ab und legte ihn ins Grab. 044 ACT 013 030 Doch Gott erweckte ihn am dritten Tage von den Toten. 044 ACT 013 031 Und er erschien durch eine Reihe Tage denen, die mit ihm von Galiläa nach Jerusalem hinaufgezogen waren; sie sind jetzt seine Zeugen vor dem Volke. 044 ACT 013 032 Und wir verkünden euch die frohe Botschaft, daß Gott jetzt die Verheißung, die er einst den Vätern gegeben hatte, 044 ACT 013 033 an uns, den Kindern, erfüllt hat, dadurch, daß er Jesus auferweckte. So steht es auch im zweiten Psalm geschrieben: 'Mein Sohn bist Du, heute habe ich Dich gezeugt.' 044 ACT 013 034 Und daß er ihn von den Toten auferweckte, damit er nicht der Verwesung überliefert würde, das sprach er also aus: 'Die unverbrüchlichen Heilsgüter Davids will ich euch verleihen.' 044 ACT 013 035 So sagte er auch an einer anderen Stelle: 'Du wirst Deinen Heiligen nicht erfahren lassen die Verwesung.' 044 ACT 013 036 Doch David starb, nachdem er dem Willen Gottes in seiner Zeit gedient hatte. Er ward zu seinen Vätern versammelt und erfuhr an sich die Verwesung. 044 ACT 013 037 Der aber, den Gott von den Toten auferweckte, hat die Verwesung nicht erfahren. 044 ACT 013 038 So wisset denn, ihr Brüder, daß euch durch diesen Nachlaß der Sünden verkündet wird. Von allem, wovon ihr durch das Gesetz des Moses nicht habt gerechtfertigt werden können, 044 ACT 013 039 wird in diesem jeder, der da glaubt, gerechtfertigt. 044 ACT 013 040 Darum seht wohl zu, daß über euch nicht das komme, was bei den Propheten gesagt ist: 044 ACT 013 041 'Seht, ihr Verächter, staunt und vergeht; ein Werk vollbringe ich in euren Tagen, ein Werk, das ihr nicht glauben würdet, wenn einer es euch nur erzählte.' 044 ACT 013 042 Als sie hinausgingen, bat man sie, sie möchten am nächsten Sabbat wieder über diesen Gegenstand reden. 044 ACT 013 043 Dann löste sich die Versammlung auf. Viele Juden und gottesfürchtige Proselyten folgten dem Paulus und dem Barnabas. Diese redeten ihnen eindringlich zu, in der Gnade Gottes zu verharren. 044 ACT 013 044 Am folgenden Sabbat fand sich fast die ganze Stadt ein, um das Wort Gottes zu hören. 044 ACT 013 045 Da nun die Juden die Scharen sahen, wurden sie voll Eifersucht; sie widersprachen dem, was Paulus sagte, und stießen Schmähungen aus. 044 ACT 013 046 Paulus und Barnabas aber erklärten voll Freimut: "Euch mußte das Wort Gottes zuerst gepredigt werden. Doch weil ihr es zurückweist und euch des ewigen Lebens selbst nicht würdig achtet, so wenden wir uns an die Heiden. 044 ACT 013 047 Denn also hat der Herr uns anbefohlen: 'Ich habe dich zum Lichte für die Heiden bestimmt, daß du zum Heile seist bis an die Grenzen der Erde.'" 044 ACT 013 048 Als dies die Heiden hörten, freuten sie sich und priesen das Wort des Herrn. Alle, die für das ewige Leben bestimmt waren, wurden gläubig. 044 ACT 013 049 Das Wort des Herrn aber verbreitete sich in jener ganzen Gegend. 044 ACT 013 050 Die Juden indessen hetzten die vornehmen gottesfürchtigen Frauen und die angesehensten Männer der Stadt auf, erregten eine Verfolgung gegen Paulus und Barnabas und vertrieben sie aus ihrem Gebiet. 044 ACT 013 051 Diese aber schüttelten den Staub von ihren Füßen gegen sie und begaben sich nach Ikonium. 044 ACT 013 052 Die Jünger aber waren voll Freude und voll Heiligen Geistes. 044 ACT 014 001 In Ikonium gingen sie ebenfalls in die jüdische Synagoge und predigten, So daß eine große Menge von Juden und Heiden gläubig wurde. 044 ACT 014 002 Die Juden aber, die ungläubig blieben, reizten und erbitterten die Heiden gegen die Brüder. 044 ACT 014 003 Trotzdem konnten Sie dort noch eine Zeitlang bleiben und predigten freimütig im Vertrauen auf den Herrn, der für das Wort seiner Gnade Zeugnis gab durch Zeichen und Wunder, die er durch ihre Hände geschehen ließ. 044 ACT 014 004 Da spaltete sich die Bevölkerung der Stadt; die einen hielten es mit den Juden, die anderen mit den Aposteln. 044 ACT 014 005 Als aber bei Heiden und Juden unter Anführung ihrer Vorsteher eine Bewegung entstand, sie zu mißhandeln und zu steinigen, 044 ACT 014 006 brachten sie sich, sobald sie das merkten, in den Städten Lykaoniens in Sicherheit: in Lystra, Derbe und in deren Umgegend. 044 ACT 014 007 Dort verkündigten sie nun das Evangelium. 044 ACT 014 008 In Lystra saß ein Mann da, kraftlos an seinen Füßen von Geburt an; er hatte niemals gehen können. 044 ACT 014 009 Dieser hörte der Predigt des Paulus aufmerksam zu. Der aber blickte ihn an, sah, daß er Glauben hatte, um geheilt werden zu können, 044 ACT 014 010 und sprach zu ihm mit lauter Stimme: "Stell dich aufrecht auf deine Füße!" Und er sprang auf und ging umher. 044 ACT 014 011 Als die Volksscharen sahen, was Paulus getan hatte, erhoben sie ihre Stimmen und riefen auf lykaonisch: "Götter in Menschengestalt sind zu uns herabgestiegen." 044 ACT 014 012 Den Barnabas nannten sie Zeus, den Paulus Hermes, weil er das Wort führte. 044 ACT 014 013 Der Priester des Zeus vor der Stadt ließ Stiere und Kränze an das Tor bringen und wollte samt den Volksscharen opfern. 044 ACT 014 014 Als die Apostel Barnabas und Paulus dies erfuhren, zerrissen sie ihre Kleider, sprangen unter das Volk 044 ACT 014 015 und riefen laut: "Ihr Männer! Was macht ihr da? Auch wir sind schwache Menschen wie ihr. Wir bringen euch die frohe Botschaft, damit ihr von diesen nichtigen Götzen euch bekehren sollt zu dem lebendigen Gott, der Himmel, Erde, Meer und alles, was darinnen ist, erschaffen hat. 044 ACT 014 016 In den vergangenen Zeiten ließ er alle Völker ihre eigenen Wege gehen. 044 ACT 014 017 Gleichwohl hat er sich nicht unbezeugt gelassen: Er spendete Wohltaten: Vom Himmel her gibt er euch Regen und fruchtbare Zeiten, er schenkt euch Nahrung und erfüllt eure Herzen mit Frohsinn." 044 ACT 014 018 Nur mit Mühe konnten sie durch diese Worte die Volkscharen abhalten, ihnen Opfer darzubringen. 044 ACT 014 019 Dann kamen aber Juden von Antiochien und Ikonium her und brachten das Volk auf ihre Seite. Sie steinigten den Paulus und schleiften ihn zur Stadt hinaus, weil sie ihn für tot hielten. 044 ACT 014 020 Wie nun die Jünger um ihn herum standen, erhob er sich und kehrte in die Stadt zurück. Am folgenden Tage ging er mit Barnabas weiter nach Derbe. 044 ACT 014 021 Sie verkündeten in dieser Stadt das Evangelium und gewannen viele Jünger. Dann kehrten sie über Lystra und Ikonium wieder nach Antiochien zurück. 044 ACT 014 022 Sie stärkten dabei die Herzen der Jünger, ermahnten sie, im Glauben zu beharren, und wiesen sie darauf hin, daß wir durch viele Drangsale in das Reich Gottes eingehen müßten. 044 ACT 014 023 Sie stellten in jeder Gemeinde unter Handauflegung mit Gebet und Fasten Presbyter für sie auf und empfahlen sie dem Herrn, dem sie sich gläubig zugewandt hatten. 044 ACT 014 024 Sie kamen dann über Pisidien nach Pamphylien 044 ACT 014 025 und verkündeten das Wort des Herrn in Perge. Von da reisten sie nach Attalia hinab. 044 ACT 014 026 Hier gingen sie nach Antiochien in See. Dort hatte man sie ja der Gnade Gottes übergeben zu dem Werke, das sie nun vollendet hatten. 044 ACT 014 027 Nach ihrer Ankunft versammelten sie die Gemeinde und erzählten, welch große Dinge Gott durch sie gewirkt und daß er den Heiden die Tür des Glaubens geöffnet habe. 044 ACT 014 028 Sie verweilten geraume Zeit bei den Jüngern. 044 ACT 015 001 Da kamen einige aus Judäa herab und wollten die Brüder belehren: "Wenn ihr euch nicht nach dem Brauche des Moses beschneiden lasset, so könnt ihr das Heil nicht erlangen." 044 ACT 015 002 Es entstand eine Aufregung, und Paulus und Barnabas hatten nicht wenig gegen sie zu streiten. Da beschloß man, Paulus und Barnabas, sowie einige andere aus ihrer Mitte, sollten wegen dieser Streitfrage zu den Aposteln und Presbytern nach Jerusalem hinaufgehen. 044 ACT 015 003 Von der Gemeinde eine Strecke Weges begleitet, zogen sie durch Phönizien und Samarien hindurch, erzählten, wie die Heiden sich bekehrt hätten, und sie bereiteten allen Brüdern große Freude. 044 ACT 015 004 In Jerusalem angekommen, wurden sie von der Gemeinde, den Aposteln und den Presbytern empfangen. Sie berichteten, welch große Dinge Gott durch sie gewirkt habe. 044 ACT 015 005 Einige aus der Sekte der Pharisäer, die gläubig geworden waren, standen aber auf und erklärten: "Sie müssen sich beschneiden lassen und das Gesetz des Moses halten." 044 ACT 015 006 Da versammelten sich die Apostel und die Presbyter, um über die Forderung zu beraten. 044 ACT 015 007 Nach langem Hin- und Herreden erhob sich Petrus und sprach zu ihnen: "Liebe Brüder! Ihr wißt, daß schon vor Zeiten Gott unter euch den Ratschluß kundgetan hat, daß die Heiden durch meinen Mund das Wort des Evangeliums hören und gläubig werden sollen. 044 ACT 015 008 Gott, der Herzenskenner, hat für sie Zeugnis abgelegt, indem er ihnen, wie auch uns, den Heiligen Geist verliehen hat. 044 ACT 015 009 Er machte keinen Unterschied mehr zwischen uns und ihnen, da er durch den Glauben ihre Herzen reinigte. 044 ACT 015 010 Weshalb wollt ihr jetzt Gott versuchen und den Jüngern ein Joch auf den Nacken legen, das weder unsere Väter noch wir ertragen konnten? 044 ACT 015 011 Wir glauben vielmehr, zum Heile zu kommen durch die Gnade des Herrn Jesus Christus in gleicher Weise wie auch sie." 044 ACT 015 012 Die ganze Versammlung schwieg. Sie lauschten dem Barnabas und Paulus, die erzählten, welch große Zeichen und Wunder Gott durch sie unter den Heiden gewirkt habe. 044 ACT 015 013 Als sie zu Ende waren, ergriff Jakobus das Wort und sprach: "Liebe Brüder! Schenkt mir Gehör! 044 ACT 015 014 Symeon hat erzählt, wie Gott erstmals darauf gesehen hat, aus den Heiden ein Volk für seinen Namen zu gewinnen. 044 ACT 015 015 Es stimmen damit auch die Worte der Propheten überein wie geschrieben steht: 044 ACT 015 016 'Ich komme danach wieder, um das zerfallene Zelt Davids wieder aufzurichten und, was zerstört war, wiederherzustellen und dieses wieder hinzustellen, 044 ACT 015 017 damit auch die anderen Menschen den Herrn suchen, ja, alle Völker, über die mein Name genannt wird; so spricht der Herr, der solches tut.' 044 ACT 015 018 Dies ist seit Ewigkeit kund. 044 ACT 015 019 So meine ich nun, man solle denen, die vom Heidentum sich zu Gott bekehren, keine weiteren Lasten aufbürden, 044 ACT 015 020 vielmehr ihnen jetzt nur ein Schreiben senden, sie sollen von Befleckung durch die Götzen, von Unzucht, von dem Genusse des Erstickten und des Blutes sich enthalten. 044 ACT 015 021 Denn Moses hat von alters her in jeder Stadt schon seine Prediger, da in den Synagogen an allen Sabbaten aus ihm vorgelesen wird." 044 ACT 015 022 Hierauf beschlossen die Apostel und Presbyter samt der ganzen Gemeinde, aus ihrer Mitte Männer auszuwählen und sie mit Paulus und Barnabas nach Antiochien zu senden. Es waren: Judas mit dem Beinamen Barsabbas und Silas, Männer, die unter den Brüdern eine führende Stellung einnahmen. 044 ACT 015 023 Man gab ihnen folgendes Schreiben mit: "Die Apostel und die Presbyter entbieten als Brüder ihren Brüdern aus dem Heidentum in Antiochien, Syrien und Cilizien ihren Gruß. 044 ACT 015 024 Wir haben erfahren, daß einige aus unserer Mitte euch mit ihren Reden in Verwirrung und Unruhe gebracht haben. Wir hatten ihnen keinen Auftrag dazu gegeben. 044 ACT 015 025 So haben wir uns denn versammelt und beschlossen, Männer auszuwählen und sie zugleich mit unserem geliebten Barnabas und Paulus zu euch zu senden, 044 ACT 015 026 Männern, die ihr Leben eingesetzt haben für den Namen unseres Herrn Jesus Christus. 044 ACT 015 027 Wir haben demnach den Judas und den Silas abgesandt, die euch mündlich dasselbe zu verkünden haben: 044 ACT 015 028 Es hat dem Heiligen Geist und uns gefallen, euch keine weiteren Lasten aufzubürden außer folgenden notwendigen Stücken: 044 ACT 015 029 Ihr sollt euch vom Götzenopfer enthalten, von Blut, von Ersticktem und von Unzucht. Wenn ihr euch davor bewahrt, werdet ihr recht handeln. Lebt wohl!" 044 ACT 015 030 Also wurden sie entlassen und zogen nach Antiochien hinab. Sie versammelten die Gemeinde und übergaben das Schreiben. 044 ACT 015 031 Man las es und freute sich aber die beruhigenden Worte. 044 ACT 015 032 Judas und Silas, die zugleich Propheten waren, stärkten und ermunterten die Brüder durch viele Ansprachen. 044 ACT 015 033 Erst nachdem sie längere Zeit verweilt hatten, wurden sie von den Brüdern mit Friedensgrüßen zu ihren Auftraggebern entlassen. 044 ACT 015 034 Silas entschloß sich, dort zu bleiben; Judas indessen kehrte allein nach Jerusalem zurück. 044 ACT 015 035 Paulus und Barnabas aber blieben in Antiochien, lehrten und verkündeten mit noch vielen anderen das Wort des Herrn. 044 ACT 015 036 Nach einiger Zeit sprach Paulus zu Barnabas: "Wir wollen nachsehen, wie es den Brüdern in all den Städten geht, in denen wir das Wort des Herrn verkündet haben." 044 ACT 015 037 Barnabas wollte noch den Johannes, der Markus genannt wird, mitnehmen. 044 ACT 015 038 Paulus aber wollte den, der sie in Pamphylien verlassen und an ihrem Wirken nicht teilgenommen hatte, nicht um sich wissen. 044 ACT 015 039 Es kam zu einer heftigen Auseinandersetzung, so daß sie sich voneinander trennten. Barnabas fuhr mit Markus nach Cypern; 044 ACT 015 040 Paulus aber wählte sich den Silas und reiste ab, von den Brüdern der Gnade des Herrn empfohlen. 044 ACT 015 041 Er durchzog Syrien und Cilizien und stärkte die Gemeinden indem er befahl, die Vorschriften der Apostel und der Ältesten zu beobachten. 044 ACT 016 001 Er kam auch nach Derbe und Lystra. Hier war ein Jünger namens Timotheus, der Sohn einer gläubig gewordenen Jüdin und eines heidnischen Vaters. 044 ACT 016 002 Die Brüder in Lystra und Ikonium stellten ihm ein gutes Zeugnis aus, 044 ACT 016 003 und Paulus wünschte, ihn als Begleiter mitzunehmen. Mit Rücksicht auf die Juden, die in jenen Gegenden lebten, beschnitt er ihn; denn alle wußten, daß sein Vater ein Heide war. 044 ACT 016 004 Als sie nun durch die Städte wanderten, übergaben sie ihnen die von den Aposteln und Presbytern in Jerusalem gefaßten Beschlüsse zur Beachtung. 044 ACT 016 005 Die Gemeinden wurden im Glauben gestärkt und nahmen täglich an Zahl zu. 044 ACT 016 006 Sie zogen dann durch Phrygien und die Landschaft von Galatien, weil ihnen vom Heiligen Geiste verwehrt wurde, das Wort Gottes in Asien zu verkünden. 044 ACT 016 007 Sie kamen gegen Mysien hin und wollten nach Bithynien weitergehen, doch der Geist Jesu gestattete es ihnen nicht. 044 ACT 016 008 So zogen sie denn an Mysien vorbei und kamen nach Troas hinab. 044 ACT 016 009 Hier hatte Paulus in der Nacht ein Gesicht: Ein Mazedonier stand vor ihm und bat: "Komm herüber nach Mazedonien und hilf uns!" 044 ACT 016 010 Nach dieser Erscheinung suchten wir alsbald nach Mazedonien hinüberzufahren, weil wir daraus schlossen, daß Gott uns gerufen habe, um dort das Evangelium zu verkünden. 044 ACT 016 011 Wir fuhren von Troas ab, geradewegs nach Samothrake, am folgenden Tag nach Neapolis 044 ACT 016 012 und dann von da nach Philippi. Dies ist die erste Stadt in diesem Bezirk von Mazedonien, eine Kolonie. Wir hielten uns in dieser Stadt einige Tage auf. 044 ACT 016 013 Am Sabbat gingen wir vors Tor hinaus an einen Fluß, wo wir eine Gebetsstätte vermuteten. Wir setzten uns und sprachen zu den Frauen, die da zusammengekommen waren. 044 ACT 016 014 Auch eine Purpurhändlerin aus der Stadt Thyatira, namens Lydia, eine gottesfürchtige Frau, hörte zu. Ihr schloß der Herr das Herz auf, daß sie der Predigt des Paulus Aufmerksamkeit schenkte. 044 ACT 016 015 Sie ließ sich samt ihrer Familie taufen und bat: "Wenn ihr die Überzeugung habt, daß ich eine Jüngerin des Herrn bin, so kommt in mein Haus und wohnt dort." Und sie nötigte uns. 044 ACT 016 016 Auf dem Wege zur Gebetsstätte begegnete uns eines Tages eine Magd, die einen Wahrsagegeist hatte. Sie brachte durch ihre Wahrsagekunst ihrer Herrschaft großen Gewinn. 044 ACT 016 017 Sie lief hinter Paulus her und schrie: "Diese Männer sind Diener des höchsten Gottes; sie verkünden euch den Weg zum Heile." 044 ACT 016 018 So machte sie es viele Tage lang. Paulus ward sehr unwillig darüber, wandte sich um und sprach zu dem Geiste: "Ich befehle dir im Namen Jesu Christi, von ihr auszufahren." Und er fuhr aus von ihr in derselben Stunde. 044 ACT 016 019 Als nun ihre Herrschaft sah, daß die Aussicht auf Gewinn dahin sei, ergriffen sie Paulus und den Silas und schleppten sie auf den Marktplatz vor die Obrigkeit. 044 ACT 016 020 Man führte sie vor die Stadtrichter und sprach:"Diese Menschen bringen unsere Stadt in die größte Verwirrung. Sie sind Juden 044 ACT 016 021 und verkünden Gebräuche, die wir als Römer nicht annehmen noch ausüben dürfen." 044 ACT 016 022 Auch die Volksmenge erhob sich gegen mit sie. Die Stadtrichter ließen ihnen die Kleider herunterreißen und sie mit Ruten schlagen. 044 ACT 016 023 Nachdem sie ihnen viele Streiche hatten geben lassen, warfen sie beide ins Gefängnis und gaben dem Kerkermeister den Befehl, sie in sicherem Gewahrsam zu halten. 044 ACT 016 024 Auf diese Weisung hin brachte er sie in das innere Gefängnis und spannte zur Sicherheit ihre Füße in den Block. 044 ACT 016 025 Um Mitternacht sangen nun Paulus und Silas betend Gott ein Loblied. Die Gefangenen hörten ihnen zu. 044 ACT 016 026 Da entstand plötzlich ein gewaltiges Erdbeben, so daß die Grundmauern des Gefängnisses erschüttert wurden. Im Nu waren alle Tore offen, und die Fesseln fielen von allen ab. 044 ACT 016 027 Als der Kerkermeister erwachte und die Tore des Gefängnisses offenstehen sah, zog er sein Schwert und wollte sich das Leben nehmen in der Annahme, die Gefangenen seien entflohen. 044 ACT 016 028 Paulus aber rief mit lauter Stimme: "Tu dir kein Leid an; wir sind alle noch hier." 044 ACT 016 029 Er ließ sich Licht bringen, trat ein und fiel Paulus und Silas zitternd zu Füßen. 044 ACT 016 030 Er führte sie heraus und fragte: "Ihr Herren, was muß ich tun, damit ich das Heil erlange?" 044 ACT 016 031 Sie antworteten: "Glaube an den Herrn Jesus, alsdann wirst du samt deinem Hause das Heil erlangen." 044 ACT 016 032 Dann verkündeten sie ihm und seiner ganzen Familie das Wort des Herrn. 044 ACT 016 033 Noch in derselben Nachtstunde nahm er sie zu sich und wusch ihnen die Striemen ab. Auch ließ er sich sogleich samt den Seinigen taufen. 044 ACT 016 034 Dann führte er sie in sein Haus und ließ ihnen ein Mahl bereiten voll Freude, daß er mit seiner Familie zum Glauben an Gott gekommen war. 044 ACT 016 035 Als es Tag geworden war schickten die Stadtrichter Amtsdiener mit dem Befehle: "Laß diese Leute frei!" 044 ACT 016 036 Der Kerkermeister berichtete diesen Befehl dem Paulus: "Die Stadtrichter haben hergeschickt, man solle euch freilassen; so geht denn hinaus und zieht im Frieden weiter." 044 ACT 016 037 Paulus jedoch sagte zu ihnen: "Ohne Untersuchung haben sie uns, die wir doch römische Bürger sind, öffentlich schlagen und ins Gefängnis bringen lassen; und nun wollen sie uns heimlich ausweisen. Nein, sie sollen selber kommen und uns herausführen." 044 ACT 016 038 Die Amtsdiener berichteten dies den Stadtrichtern. Als diese hörten, daß sie römische Bürger seien, gerieten sie in Furcht. 044 ACT 016 039 Sie gingen hin, entschuldigten sich und führten sie heraus mit der Bitte, sie möchten die Stadt verlassen. 044 ACT 016 040 Sie verließen das Gefängnis und begaben sich zu der Lydia. Dort trafen sie Brüder, ermunterten sie und zogen danach weiter. 044 ACT 017 001 Über Amphipolis und Appolonia gelangten sie nach Thessalonich, wo die Juden eine Synagoge hatten. 044 ACT 017 002 Nach seiner Gewohnheit ging Paulus zu ihnen hinein und sprach an drei Sabbaten zu ihnen, wobei er von der Heiligen Schrift ausging. 044 ACT 017 003 Er gab ihnen Aufschluß und legte dar, daß Christus leiden und von den Toten auferstehen mußte und: "dieser ist der Christus, Jesus, den ich euch verkünde". 044 ACT 017 004 Einige aus ihnen ließen sich überzeugen und schlossen sich Paulus und Silas an, ebenso eine Anzahl gottesfürchtiger Heiden und nicht wenige vornehme Frauen. 044 ACT 017 005 Hierüber wurden die Juden aufgebracht. Sie holten Marktgesindel herbei, erregten einen Auflauf und brachten die Stadt in Aufruhr. Sie zogen vor das Haus des Jason und suchten sie, um sie dem Volke vorzuführen, 044 ACT 017 006 fanden sie aber nicht. So schleppten sie den Jason und einige Brüder vor die städtische Behörde und schrien: "Die Menschen, die die ganze Welt in Aufruhr bringen, sind auch hier. 044 ACT 017 007 Jason hat sie aufgenommen. Sie alle handeln den Verordnungen des Kaisers zuwider; sie sagen nämlich, ein anderer sei König, Jesus." 044 ACT 017 008 So reizten sie das Volk und die Behörden auf, die das mitanhörten. 044 ACT 017 009 Diese ließen sich von Jason und den übrigen Bürgschaft geben und entließen sie dann. 044 ACT 017 010 Noch in derselben Nacht schickten die Brüder den Paulus und den Silas nach Beröa weiter. Nach ihrer Ankunft begaben sie sich in die Synagoge der Juden. 044 ACT 017 011 Diese waren edler gesinnt als die in Thessalonich; sie nahmen das Wort mit aller Bereitwilligkeit an und forschten täglich in den Schriften, ob es sich auch so verhalte. 044 ACT 017 012 Viele von ihnen wurden gläubig und auch viele von den vornehmen heidnischen Frauen und Männern. 044 ACT 017 013 Als aber die Juden in Thessalonich erfuhren, daß das Wort Gottes von Paulus auch in Beröa verkündet werde, kamen sie auch dahin und brachten das Volk in Erregung und in Aufruhr. 044 ACT 017 014 Deshalb geleiteten die Brüder den Paulus sogleich scheinbar bis ans Meer, während Silas und Timotheus dort zurückblieben. 044 ACT 017 015 Die Begleiter des Paulus brachten ihn bis nach Athen. Von dort nahmen sie den Auftrag mit, Silas und Timotheus möchten so schnell wie möglich nachkommen; dann reisten sie ab. 044 ACT 017 016 Während Paulus in Athen noch auf sie wartete, ward er innerlich tief erregt, da er sah, wie die Stadt voll von Götterbildern war. 044 ACT 017 017 Er redete in der Synagoge mit den Juden und den Gottesfürchtigen und auf dem Markt tagtäglich zu denen, die gerade dorthin kamen. 044 ACT 017 018 Dabei gerieten einige epikuräische und stoische Weltweise mit ihm zusammen, und manche sagten: "Was mag wohl dieser Schwätzer sagen wollen?" Andere: "Er scheint ein Herold fremder Gottheiten zu sein." Er verkündete nämlich die frohe Botschaft von Jesus und die Auferstehung. 044 ACT 017 019 Da nahmen sie ihn mit sich und führten ihn auf den Areopag und fragten, "Dürfen wir wohl wissen, was das für eine neue Lehre ist, die du verkündest? 044 ACT 017 020 Du gibst uns ja seltsame Dinge zu hören; wir möchten nun gern wissen, welche Bewandtnis es damit habe." 044 ACT 017 021 Alle Athener und auch die Fremden, die dort wohnten, haben für nichts anderes Zeit, als das Allerneueste zu erzählen oder zu hören. 044 ACT 017 022 Da trat Paulus mitten im Areopag auf und sprach: "Ihr Männer von Athen! Ich finde, daß ihr durchaus gottesfürchtig seid. 044 ACT 017 023 Denn als ich umherging und eure Götterbilder genau ansah, da fand ich einen Altar mit der Inschrift: 'Dem unbekannten Gott'. Was ihr verehrt, ohne es zu kennen, gerade das verkündige ich euch. 044 ACT 017 024 Gott, der die Welt und alles, was in ihr ist, erschaffen hat, der Herr des Himmels und der Erde, wohnt nicht in Tempeln, die von Menschenhänden gemacht sind; 044 ACT 017 025 auch läßt er sich nicht von Menschenhänden bedienen, als ob er irgend etwas brauche; er selber spendet allem Leben, Odem und gar alles. 044 ACT 017 026 Er hat aus einem Menschen das ganze menschliche Geschlecht entstehen lassen, damit es auf der ganzen Oberfläche der Erde wohne; er setzte auch die Zeiten fest und die Grenzen ihrer Wohnsitze. 044 ACT 017 027 Sie sollen Gott suchen, ob sie ihn herausfühlten und fänden, ihn, der ja keinem aus uns ferne ist. 044 ACT 017 028 In ihm leben wir, bewegen wir uns und sind wir, wie es ja auch einige eurer Dichter sagen: 'Sind wir doch seines Geschlechtes'. 044 ACT 017 029 Sind wir nun so göttlichen Geschlechtes, dann dürfen wir nicht meinen, die Gottheit sei dem Golde, dem Silber und dem Steine, Erzeugnissen der bildenden Kunst und menschlicher Erfindung gleich. 044 ACT 017 030 Über die Zeiten der Unwissenheit hat Gott hinweggesehen; doch jetzt tut er den Menschen kund, daß alle allenthalben anderen Sinnes werden sollen, 044 ACT 017 031 wie er denn einen Tag festgesetzt hat, an dem er die Welt in Gerechtigkeit richten wird. Und dazu hat er einen Mann bestimmt, den er vor allem dadurch beglaubigte, daß er ihn von den Toten auferweckt hat." 044 ACT 017 032 Als sie von einer Auferstehung von den Toten hörten, spotteten einige, andere aber sagten: "Hierüber wollen wir dich ein andermal hören." 044 ACT 017 033 So ging Paulus aus ihrer Mitte hinweg. 044 ACT 017 034 Doch einige Männer schlossen sich ihm an und wurden gläubig, unter ihnen Dionysius, ein Mitglied des Areopags, und eine Frau namens Damaris und noch einige andere mit ihnen. 044 ACT 018 001 Hierauf schied Paulus von Athen und begab sich nach Korinth. 044 ACT 018 002 Dort traf er einen Juden mit Namen Aquila, der aus Pontus gebürtig und kurz zuvor aus Italien angekommen war, und dessen Frau Priszilla. Claudius hatte nämlich angeordnet, daß alle Juden Rom verlassen müßten. Zu ihnen begab er sich, 044 ACT 018 003 und weil sie das gleiche Handwerk hatten, blieb er bei ihnen und nahm dort Arbeit; sie waren nämlich von Beruf Zeltweber. 044 ACT 018 004 Jeden Sabbat sprach er in der Synagoge wobei er den Namen des Herrn Jesus einflocht und suchte Juden und Heiden zu überzeugen. 044 ACT 018 005 Als jedoch Silas und Timotheus von Mazedonien her eingetroffen waren, widmete sich Paulus ganz der Predigt und wies den Juden nach, daß Jesus der Messias ist. 044 ACT 018 006 Da sie sich aber dagegen auflehnten und Lästerungen ausstießen, schüttelte er seine Kleider aus und sprach zu ihnen: "Euer Blut komme über euer Haupt. Mich trifft keine Schuld; von nun an will ich zu den Heiden gehen." 044 ACT 018 007 Er ging von da weg und begab sich in das Haus eines gottesfürchtigen Mannes, Titius Justus mit Namen; sein Haus stieß an die Synagoge. 044 ACT 018 008 Der Synagogenvorsteher Krispus nahm mit seiner ganzen Familie den Glauben an den Herrn an. Auch viele andere Zuhörer in Korinth wurden gläubig und ließen sich taufen. 044 ACT 018 009 Es sprach aber bei Nacht der Herr in einem Gesicht zu Paulus: "Fürchte dich nicht! Rede weiterhin und schweige nicht! 044 ACT 018 010 Ich bin mit dir, und niemand soll dir weiterhin ein Leid zufügen; denn viel Volk in dieser Stadt ist mein." 044 ACT 018 011 Paulus blieb dort ein Jahr und sechs Monate und predigte unter ihnen das Wort Gottes. 044 ACT 018 012 Als Gallio Prokonsul von Achaia war, traten die Juden einmütig gegen Paulus auf, führten ihn vor den Richterstuhl 044 ACT 018 013 und erhoben die Anklage: "Der verführt die Leute, Gott in einer Weise zu verehren, die gegen das Gesetz verstößt. 044 ACT 018 014 Schon war Paulus im Begriffe zu erwidern, da sagte Gallio zu den Juden: "Würde es sich um eine Freveltat oder um ein Bubenstück handeln, ihr Juden, so würde ich eure Klage annehmen, so wie es sich gehört. 044 ACT 018 015 Handelt es sich aber um Streitigkeiten über Lehre, Namen oder über euer Gesetz, da möget ihr selbst zusehen. In solchen Dingen will ich nicht Richter sein." 044 ACT 018 016 Und er ließ sie von seinem Richterstuhl fortjagen. 044 ACT 018 017 Nun fielen alle Heiden über den Synagogenvorsteher Sosthenes her und schlugen ihn vor dem Richterstuhle. Gallio aber kümmerte sich nicht darum. 044 ACT 018 018 Paulus verblieb noch geraume Zeit. Hierauf nahm er Abschied von den Brüdern und fuhr nach Syrien. Bei ihm waren Priszilla und Aquila. In Kenchreä ließ er sich das Haupt scheren, denn er hatte ein Gelübde gemacht. 044 ACT 018 019 Sie kamen nach Ephesus, wo er sie zurückließ. Er selbst ging in die Synagoge und predigte den Juden. 044 ACT 018 020 Obwohl sie ihn baten, längere Zeit zu bleiben, ging er doch nicht darauf ein, 044 ACT 018 021 sondern nahm Abschied mit den Worten: "So Gott will, werde ich wieder zu euch kommen." - Dann reiste er von Ephesus weg 044 ACT 018 022 und kam nach Cäsarea. Von dort ging er nach Jerusalem hinauf, begrüßte die Gemeinde und begab sich dann nach Antiochien. 044 ACT 018 023 Nach einiger Zeit brach er wieder auf. Er durchwanderte nacheinander die Landschaft von Galatien und Phrygien und bestärkte alle Jünger. 044 ACT 018 024 Es war nun ein Jude namens Apollos, aus Alexandrien stammend, ein gelehrter und schriftkundiger Mann, nach Ephesus gekommen. 044 ACT 018 025 Er war in der Lehre des Herrn unterrichtet, redete mit glühender Begeisterung und lehrte genau über Jesus, obwohl er nur die Johannestaufe kannte. 044 ACT 018 026 Mit großem Freimut redete er in der Synagoge. Als Priszilla und Aquila ihn gehört hatten, nahmen sie ihn zu sich und setzten ihm die Lehre Gottes genauer auseinander. 044 ACT 018 027 Da er nach Achaia zu reisen wünschte, ermunterten ihn die Brüder und schrieben an die dortigen Jünger, sie möchten ihn gut aufnehmen. Nach seiner Ankunft leistete er den Gläubigen vortreffliche Dienste durch seine Begabung. 044 ACT 018 028 Denn schlagend widerlegte er öffentlich die Juden und wies aus der Schrift nach, daß Jesus der Christus sei. 044 ACT 019 001 Während Apollos in Korinth weilte, kam Paulus, nachdem er das Hochland durchwandert hatte, nach Ephesus. Dort traf er einige Jünger 044 ACT 019 002 und fragte sie: "Habt ihr den Heiligen Geist empfangen, als ihr gläubig wurdet?" Sie antworteten ihm: "Nein, wir haben nicht einmal gehört, daß es einen Heiligen Geist gebe." 044 ACT 019 003 Er fragte weiter: "Welche Taufe habt ihr denn empfangen?" Sie antworteten: "Die Taufe des Johannes." 044 ACT 019 004 Paulus erwiderte: "Johannes taufte zur Buße und mahnte das Volk, an den zu glauben, der nach ihm komme, nämlich Jesus." 044 ACT 019 005 Da sie dies gehört hatten, ließen sie sich auf den Namen des Herrn Jesus taufen. 044 ACT 019 006 Als Paulus ihnen dann die Hände auflegte, kam der Heilige Geist auf sie herab, sie redeten in Sprachen und weissagten. 044 ACT 019 007 Es waren im ganzen ungefähr zwölf Männer. 044 ACT 019 008 Er ging sodann in die Synagoge, predigte mit großem Freimut drei Monate hindurch und redete überzeugungsvoll vom Reiche Gottes. 044 ACT 019 009 Da aber einige in ihrem Unglauben hartnäckig verharrten, ja vor dem Volke die Lehre des Herrn lästerten, trennte er sich von ihnen und sonderte die Jünger ab. Er hielt nun täglich seine Lehrvorträge in dem Hörsaal eines gewissen Tyrannus. 044 ACT 019 010 Das währte zwei Jahre lang, so daß alle Bewohner von Asien, Juden und Heiden, Gelegenheit hatten, das Wort des Herrn zu hören. 044 ACT 019 011 Auch wirkte Gott durch die Hand des Paulus ungewöhnliche Wunder. 044 ACT 019 012 Sogar Schweißtücher und Schürzen legte man von seinem Leib weg auf die Kranken, und die Krankheiten wichen von ihnen, und die bösen Geister fuhren aus. 044 ACT 019 013 Einige der herumziehenden jüdischen Teufelsbeschwörer versuchten, über die von bösen Geistern Besessenen den Namen des Herrn Jesus anzurufen indem sie sagten: "Ich beschwöre euch bei Jesus, den Paulus verkündet." 044 ACT 019 014 Es waren die sieben Söhne des jüdischen Oberpriesters Skeuas, die es taten. 044 ACT 019 015 Aber der böse Geist erwiderte ihnen: "Jesus kenne ich, auch Paulus ist mir wohlbekannt; wer aber seid denn ihr?" 044 ACT 019 016 Damit stürzte sich der Mensch, in dem der böse Geist war, auf sie, überwältigte alle miteinander und ließ seine Macht an ihnen derart aus, daß sie nackt und wund aus jenem Hause flohen. 044 ACT 019 017 Dies wurde allen Juden und Heiden, die in Ephesus wohnten, bekannt, und Furcht kam über sie alle; der Name des Herrn Jesus aber kam hoch zu Ehren. 044 ACT 019 018 Viele Gläubige kamen, bekannten und offenbarten, was sie getan hatten. 044 ACT 019 019 Viele aber, die Zauberkünste getrieben hatten, trugen ihre Bücher zusammen und verbrannten sie vor aller Augen. Man schätzte ihren Wert insgesamt auf fünfzigtausend Silberdrachmen. 044 ACT 019 020 So breitete sich das Wort des Herrn kräftig aus und erwies sich sehr wirksam. 044 ACT 019 021 Hierauf faßte Paulus den Plan, über Mazedonien und Achaia nach Jerusalem zu reisen. "Wenn ich dort gewesen bin", sprach er, "muß ich auch Rom sehen." 044 ACT 019 022 Er sandte zwei seiner Gehilfen, Timotheus und Erastus, nach Mazedonien. Er selbst blieb noch einige Zeit in Asien. 044 ACT 019 023 Es entstand aber um jene Zeit ein ganz gewaltiger Aufruhr wegen der Lehre des Herrn. 044 ACT 019 024 Ein Silberschmied namens Demetrius verschaffte nämlich durch Anfertigung von silbernen Artemistempelchen den Handwerkern großen Verdienst. 044 ACT 019 025 Nun rief er diese und auch die anderen Arbeiter, die dasselbe Geschäft hatten, zusammen und sprach: "Ihr Männer, wie ihr wißt, fließt unser Wohlstand aus diesem Gewerbe. 044 ACT 019 026 Nun aber seht und hört ihr, wie nicht allein in Ephesus, sondern fast im ganzen Asien dieser Paulus durch seine Überredungskunst viel Volk abwendig gemacht hat. Er behauptet nämlich, das seien gar keine Götter, die mit Händen gemacht sind. 044 ACT 019 027 Es droht aber nicht nur die Gefahr, daß unser Erwerbszweig zu Schaden komme, auch das Heiligtum der großen Göttin Artemis selbst wird in Verachtung kommen; ja, sie selbst verliert an ihrer Majestät, sie, die doch ganz Asien, ja, alle Welt verehrt." 044 ACT 019 028 Da sie dies hörten, gerieten sie in Wut und schrien: "Groß ist die Artemis von Ephesus!" 044 ACT 019 029 Die Aufregung teilte sich der ganzen Stadt mit: Alles stürmte ins Theater, und man schleppte die Mazedonier Gaius und Aristarchus, Reisegefährten des Paulus, mit dahin. 044 ACT 019 030 Paulus wollte in die Volksversammlung gehen, aber die Jünger ließen ihn nicht fort. 044 ACT 019 031 Auch einige mit ihm befreundete höhere Beamte ließen ihn dringend bitten, sich nicht ins Theater zu begeben. 044 ACT 019 032 Hier schrien nun die einen dies, die anderen das; denn es herrschte in der Versammlung eine heillose Verwirrung, und die meisten wußten gar nicht, weshalb sie zusammengekommen waren. 044 ACT 019 033 Da beredete man aus der Menge einen Alexander, den die Juden vorschoben. Alexander winkte mit der Hand und wollte sich vor dem Volke verteidigen. 044 ACT 019 034 Als man aber erkannte, daß er ein Jude war, schrien sie alle wie aus einem Munde fast zwei Stunden lang: "Groß ist die Artemis von Ephesus!" 044 ACT 019 035 Endlich beschwichtigte der Stadtschreiber die Menge und hielt folgende Ansprache: "Epheser! Wer in aller Welt wüßte nicht, daß die Stadt Ephesus die Hüterin ist des Tempels der großen Artemis und ihres Bildes, das vom Himmel gefallen ist? 044 ACT 019 036 Dies ist unbestritten. Also müßt ihr Ruhe bewahren und dürft nichts Übereiltes tun. 044 ACT 019 037 Ihr habt diese Männer vorgeführt, die weder Tempelräuber noch Lästerer unserer Göttin sind. 044 ACT 019 038 Wenn Demetrius und seine Zunftgenossen Klage wider jemanden zu führen haben, so werden dafür Gerichtstage abgehalten und sind Gerichtsherren da; dort mögen sie einander verklagen. 044 ACT 019 039 Habt ihr aber noch eine weitere Beschwerde, so mag sie in einer regelrechten Volksversammlung erledigt werden. 044 ACT 019 040 Wir laufen nämlich noch Gefahr, wegen der heutigen Vorkommnisse des Aufruhrs angeklagt zu werden, da gar kein Anlaß vorhanden ist, mit dem wir diesen Auflauf rechtfertigen können." 044 ACT 019 041 Nach diesen Worten löste er die Versammlung auf. 044 ACT 020 001 Als der Aufruhr sich gelegt hatte, beschied Paulus, die Jünger zu sich und gab ihnen Ermahnungen. Dann verabschiedete er sich und zog fort nach Mazedonien. 044 ACT 020 002 Er durchzog jene Gegend, ermahnte eindringlich die Jünger und begab sich nach Griechenland. 044 ACT 020 003 Dort war er drei Monate lang. Als er nach Syrien fahren wollte, planten die Juden einen Anschlag gegen ihn. Deshalb entschloß er sich, den Rückweg über Mazedonien zu nehmen. 044 ACT 020 004 Es begleiteten ihn bis nach Asien: Sopater, der Sohn des Pyrrhus, aus Beröa, Aristarch und Sekundus aus Thessalonich, Gaius aus Derbe, ferner Timotheus sowie Tychikus und Trophimus aus Asien. 044 ACT 020 005 Diese reisten voraus und erwarteten uns in Troas. 044 ACT 020 006 Wir aber fuhren nach den Tagen der Ungesäuerten Brote von Philippi ab und trafen sie fünf Tage später in Troas. Dort hielten wir uns sieben Tage auf. 044 ACT 020 007 Als wir nun am ersten Tage der Woche zum Brotbrechen versammelt waren, redete Paulus zu den Versammelten. Da er schon tags darauf weiterreisen wollte, dehnte er seine Rede bis Mitternacht aus. 044 ACT 020 008 Zahlreiche Lampen brannten in dem Obergemach, wo wir versammelt waren. 044 ACT 020 009 Ein Jüngling namens Eutychus saß auf der Fensterbank. Da die Predigt des Paulus sich länger hinzog, war er in tiefen Schlaf gesunken, stürzte, vom Schlaf überwältigt, vom dritten Stockwerk hinab und wurde tot aufgehoben. 044 ACT 020 010 Paulus ging hinab, beugte sich über ihn, umfaßte ihn und sagte: "Beunruhigt euch nicht, es ist noch Leben in ihm." 044 ACT 020 011 Dann ging er wieder hinauf, brach das Brot und aß. Er redete noch lange, bis zum Tagesanbruch; darauf reiste er ab. 044 ACT 020 012 Den Jüngling aber führten sie lebend herbei, und sie fühlten sich nicht wenig getröstet. 044 ACT 020 013 Wir gingen voraus auf das Schiff und segelten nach Assus weiter in der Absicht, dort den Paulus an Bord zu nehmen. So hatte er es nämlich selbst bestimmt; er selbst wollte zu Fuß dahin kommen. 044 ACT 020 014 Er traf mit uns in Assus zusammen, wir nahmen ihn an Bord und kamen nach Mytilene. 044 ACT 020 015 Von dort fuhren wir weiter und gelangten anderen Tags auf die Höhe von Chios; am nächsten Tag liefen wir Samos an übernachteten in Trogyllion und gelangten tags darauf nach Milet. 044 ACT 020 016 Paulus hatte sich nämlich entschlossen an Ephesus vorbeizufahren, um in Asien keine Zeit zu verlieren. Denn er hatte Eile, um womöglich zu Pfingsten in Jerusalem zu sein. 044 ACT 020 017 Von Milet sandte er nach Ephesus und beschied die Presbyter der Gemeinde zu sich. 044 ACT 020 018 Als sie bei ihm eingetroffen waren, sprach er zu ihnen: "Ihr wißt, wie ich vom ersten Tag an, da ich Asien betrat, die ganze Zeit bei euch verweilte. 044 ACT 020 019 Ich habe dem Herrn gedient in aller Demut unter Tränen in Prüfungen, die mir widerfahren sind durch die Nachstellungen der Juden. 044 ACT 020 020 Ich habe nichts versäumt und habe euch alles verkündigt und gelehrt, was euch zuträglich sein könnte, öffentlich, wie auch von Haus zu Haus. 044 ACT 020 021 Und ich beschwor die Juden wie die Heiden, sie möchten sich zu Gott bekehren und an unseren Herrn Jesus glauben. 044 ACT 020 022 Und jetzt fühle ich mich in meinem Innern genötigt, nach Jerusalem zu reisen. Was mir daselbst begegnet, weiß ich nicht, 044 ACT 020 023 nur das versichert mir der Heilige Geist von Stadt zu Stadt, daß Bande und Trübsal in Jerusalem meiner warten. 044 ACT 020 024 Allein, ich halte mein Leben nicht der Rede wert, wenn ich nur meinen Lauf vollende und meine Aufgabe erfülle, die ich vom Herrn Jesus erhalten habe: das Evangelium von der Gnade Gottes zu verkünden. 044 ACT 020 025 Seht, ich weiß, was mich anbetrifft, daß ihr mich nicht mehr von Angesicht zu Angesicht sehen werdet, ihr alle, bei denen ich als Prediger des Reiches wandelte. 044 ACT 020 026 Darum versichere ich es euch am heutigen Tage: Ich bin vom Blute aller rein. 044 ACT 020 027 Ich habe es gewiß nicht unterlassen, euch den ganzen Ratschluß Gottes zu verkünden. 044 ACT 020 028 Habt acht auf euch und auf die ganze Herde, in der euch der Heilige Geist zu Bischöfen bestellt hat, die Kirche Gottes zu weiden, die er für sich erworben hat mit dem Blute eines, der sein eigen ist. 044 ACT 020 029 Ich weiß: Nach meinem Weggang dringen wilde Wölfe bei euch ein und schonen nicht die Herde; 044 ACT 020 030 Ja, selbst aus eurer Mitte werden Männer auftreten, die mit verkehrten Reden die Jünger auf ihre Seite ziehen wollen. 044 ACT 020 031 So seid denn wachsam und denkt stets daran, wie ich drei Jahre lang bei Tag und Nacht nicht aufgehört habe, mit Tränen einen jeden einzeln zu mahnen. 044 ACT 020 032 Und nun empfehle ich euch Gott und dem Worte seiner Gnade. Er nur vermag es, euch aufzubauen und euch inmitten aller Heiligen das Erbe zu verleihen. 044 ACT 020 033 Silber, Gold oder Kleider habe ich von keinem einzigen begehrt. 044 ACT 020 034 Ihr wißt, daß diese meine Hände selber sorgten für das, was ich und meine Begleiter brauchten. 044 ACT 020 035 In allem habe ich euch gezeigt, daß man durch Arbeit sich der Schwachen annehmen soll, der Worte des Herrn Jesus eingedenk, wie er selbst gesagt hat: 'Geben ist seliger als Nehmen.'" 044 ACT 020 036 Nach diesen Worten kniete er mit allen nieder und betete. 044 ACT 020 037 Alle brachen in lautes Weinen aus; sie fielen Paulus um den Hals und küßten ihn. 044 ACT 020 038 Am meisten betrübten sie sich über das Wort, als er gesagt hatte, daß sie ihn nicht mehr von Angesicht sehen würden. Sodann gaben sie ihm das Geleit bis ans Schiff. 044 ACT 021 001 Als wir uns von ihnen losgerissen hatten, fuhren wir ab. In gerader Richtung kamen wir nach Kos; tags darauf nach Rhodos und von da nach Patara. 044 ACT 021 002 Wir fanden ein Schiff, das nach Phönizien fuhr, bestiegen es und fuhren ab. 044 ACT 021 003 Wir bekamen Cypern in Sicht, ließen es links liegen, steuerten auf Syrien zu und gelangten nach Tyrus. Dort sollte das Schiff seine Fracht löschen. 044 ACT 021 004 Wir suchten die Jünger auf und blieben daselbst sieben Tage. Auf Eingebung des Geistes rieten sie dem Paulus, er solle nicht nach Jerusalem hinaufgehen. 044 ACT 021 005 Dennoch machten wir uns nach Ablauf dieser Tage auf den Weg, wobei uns alle mit Weib und Kind das Geleit gaben bis vor die Stadt hinaus. Am Strande knieten wir nieder und beteten. 044 ACT 021 006 So nahmen wir Abschied voneinander. Wir bestiegen das Schiff, jene aber kehrten nach Hause zurück. 044 ACT 021 007 Wir legten den letzten Teil unserer Seefahrt zurück und kamen von Tyrus nach Ptolemais. Dort begrüßten wir die Brüder und blieben einen Tag bei ihnen. 044 ACT 021 008 Am folgenden Tage reisten wir nach Cäsarea weiter. Wir gingen in das Haus des Evangelisten Philippus, eines der Sieben, und blieben bei ihm. 044 ACT 021 009 Dieser hatte vier Töchter, Jungfrauen, die weissagten. 044 ACT 021 010 Als wir einige Tage dort waren, kam ein Prophet namens Agabus von Judäa herab. 044 ACT 021 011 Dieser fand sich bei uns ein, nahm den Gürtel des Paulus, band sich damit Füße und Hände und sagte. "Also spricht der Heilige Geist: 'Den Mann, dem dieser Gürtel gehört, werden die Juden in Jerusalem auf solche Weise binden und den Heiden überliefern.'" 044 ACT 021 012 Als wir das vernahmen, baten wir und die Einheimischen ihn inständig, er möge doch nicht nach Jerusalem hinaufgehen. 044 ACT 021 013 Paulus erwiderte: "Warum weint ihr und macht mir das Herz schwer? Ich bin bereit, mich nicht allein fesseln zu lassen, vielmehr auch in Jerusalem zu sterben für den Namen des Herrn Jesus." 044 ACT 021 014 Da er sich nicht überreden ließ, gaben wir nach und sprachen: "Der Wille des Herrn geschehe." 044 ACT 021 015 Nach Ablauf dieser Tage machten wir uns reisefertig und zogen nach Jerusalem hinauf. 044 ACT 021 016 Auch einige Jünger aus Cäsarea gingen mit uns und brachten uns zu einem gewissen Mnason aus Cypern, einem Jünger aus der ersten Zeit, bei dem wir gastliche Aufnahme finden sollten. 044 ACT 021 017 Als wir in Jerusalem angelangt waren, nahmen uns die Brüder mit Freuden auf. 044 ACT 021 018 Am folgenden Tage ging Paulus mit uns zu Jakobus; alle Presbyter fanden sich ein. 044 ACT 021 019 Er begrüßte sie und erzählte im einzelnen, was Gott durch seinen Dienst unter den Heiden gewirkt hatte. 044 ACT 021 020 Als sie das vernommen hatten, priesen sie Gott. Dann aber sprachen sie zu ihm: "Du siehst, lieber Bruder, wie viele Tausende bei den Juden gläubig geworden sind, und doch sind alle noch eifrige Anhänger des Gesetzes. 044 ACT 021 021 Nun haben sie von dir gehört, du lehrest alle Juden in der Heidenwelt, von Moses abzufallen, und weisest sie an, ihre Kinder nicht zu beschneiden und überhaupt nicht nach den Gesetzesbräuchen zu leben. 044 ACT 021 022 Was ist da nun zu machen? Sie werden jedenfalls in großer Zahl zusammenströmen. Sie werden ja erfahren, daß du angekommen bist. 044 ACT 021 023 So tu denn, was wir dir anraten. Bei uns sind jetzt vier Männer, die ein Gelübde auf sich haben. 044 ACT 021 024 Nimm sie zu dir, laß dich mit ihnen weihen und zahle für sie, damit sie sich das Haupt scheren lassen können. Dann werden alle einsehen, daß nichts an den Gerüchten ist, die über dich verbreitet worden sind, daß du vielmehr getreulich das Gesetz beachtest. 044 ACT 021 025 Was aber die Gläubigen aus der Heidenwelt betrifft, so haben wir den schriftlichen Bescheid gegeben, sie sollen sich enthalten von Götzenopferfleisch, von Blut, Ersticktem und von Unzucht." 044 ACT 021 026 Paulus nahm darauf die Männer zu sich, ließ sich am folgenden Tage mit ihnen weihen und ging in den Tempel. Dort meldete er den Ablauf der Weihezeit an, damit für jeden aus ihnen das Opfer dargebracht werde. 044 ACT 021 027 Als die sieben Tage zu Ende gingen, erblickten ihn Juden aus Asien im Tempel. Sie brachten das ganze Volk in Aufruhr, legten Hand an ihn und schrien: 044 ACT 021 028 "Ihr Männer von Israel! Zu Hilfe! Das ist der Mensch, der überall und bei allen gegen das Gesetz und gegen diesen Ort lehrt, der sogar Heiden in den Tempel eingeführt und dadurch diese heilige Stätte entweiht hat." 044 ACT 021 029 Sie hatten nämlich vorher den Trophimus aus Ephesus mit ihm zusammen in der Stadt gesehen und meinten nun, Paulus habe ihn auch mit in den Tempel genommen. 044 ACT 021 030 Die ganze Stadt geriet in Aufruhr, und es entstand ein Volksauflauf. Sie ergriffen den Paulus und schleppten ihn aus dem Tempel, und sogleich wurden die Tore geschlossen. 044 ACT 021 031 Schon wollten sie ihn töten, da wurde dem Befehlshaber der Besatzung gemeldet, ganz Jerusalem sei in Aufruhr. 044 ACT 021 032 Dieser zog eiligst Soldaten und Hauptleute heran und eilte zu ihnen hinab. Als sie aber den Befehlshaber und die Soldaten sahen, hörten sie auf, den Paulus zu mißhandeln. 044 ACT 021 033 Der Befehlshaber trat hinzu, ließ ihn ergreifen und mit zwei Ketten fesseln. Er fragte, wer er sei und was er verbrochen habe. 044 ACT 021 034 Es rief aber in der Volksmenge alles durcheinander. Weil er vor lauter Lärm nichts Sicheres erfahren konnte, ließ er ihn auf die Burg bringen. 044 ACT 021 035 Als er an die Treppe kam, mußte er von den Soldaten getragen werden wegen des Ungestüms der Menge. 044 ACT 021 036 Denn die Volksmenge drängte nach und schrie: "Nieder mit ihm!" 044 ACT 021 037 Als Paulus eben in die Burg hinaufgeführt werden sollte, fragte Paulus den Befehlshaber: "Darf ich etwas zu dir sagen?" Jener entgegnete: "Du verstehst Griechisch? 044 ACT 021 038 So bist du also nicht der Ägypter, der neulich die viertausend Meuchelmörder aufgewiegelt und in die Wüste hinausgeführt hat?" 044 ACT 021 039 Paulus erwiderte: "Ich bin ein Jude aus Tarsus, ein Bürger dieser nicht unberühmten Stadt Ciliziens. Ich bitte dich also, gestatte mir, zum Volke zu reden." 044 ACT 021 040 Er erlaubte es. Paulus trat auf die Stufen und winkte dem Volke mit der Hand. Da trat tiefe Stille ein, und er hielt auf hebräisch folgende Ansprache: 044 ACT 022 001 "Ihr Brüder und Väter! Vernehmt, wie ich mich vor euch verteidige." 044 ACT 022 002 Als sie hörten, daß er hebräisch zu ihnen sprach, wurden sie noch ruhiger. 044 ACT 022 003 Er fuhr fort: "Ich bin ein Jude, zu Tarsus in Cilizien geboren, hier in dieser Stadt erzogen zu den Füßen Gamaliels, streng nach dem väterlichen Gesetz unterrichtet. Ich war ein Eiferer für Gott, so wie ihr es alle heute seid. 044 ACT 022 004 Als solcher verfolgte ich diese Lehre bis auf den Tod und legte Männer und Frauen in Fesseln und brachte sie ins Gefängnis. 044 ACT 022 005 Das kann der Hohepriester und der ganze Rat der Ältesten mir bezeugen. Von ihnen erhielt ich Briefe an die Brüder in Damaskus und zog dorthin, um auch jene, die sich dort befanden, gefesselt nach Jerusalem zu führen, damit sie gestraft würden. 044 ACT 022 006 Als ich dahinzog und mich Damaskus näherte, umstrahlte mich plötzlich zur Mittagszeit vom Himmel her ein grelles Licht. 044 ACT 022 007 Ich stürzte zu Boden und hörte eine Stimme, die mir zurief: 'Saul, Saul, warum verfolgst du mich?' 044 ACT 022 008 Ich erwiderte: 'Wer bist du, Herr?' Er sprach zu mir: 'Ich bin Jesus von Nazareth, den du verfolgst.' 044 ACT 022 009 Meine Begleiter sahen zwar das Licht, doch hörten sie die Stimme nicht, die mit mir sprach. 044 ACT 022 010 Ich fragte weiter: 'Was soll ich tun, o Herr?' Da sprach der Herr zu mir: 'Steh auf und geh nach Damaskus, und dort wird man dir alles sagen, was du tun sollst.' 044 ACT 022 011 Da ich nicht mehr sehen konnte wegen jenes Lichtglanzes, führten mich die Begleiter an der Hand, und also kam ich nach Damaskus. 044 ACT 022 012 Und ein gesetzestreuer Mann mit Namen Ananias, der bei allen Juden, die dort wohnen, in gutem Rufe stand, kam zu mir, 044 ACT 022 013 trat herzu und sprach zu mir: 'Bruder Saul, blicke auf!' Im selben Augenblick sah ich ihn. 044 ACT 022 014 Dann fuhr er fort: 'Der Gott unserer Väter hat dich dazu bestimmt, daß du seinen Willen erkennst und den Gerechten schauest und die Stimme seines Mundes vernehmest; 044 ACT 022 015 du sollst ihm Zeuge sein vor allen Menschen von dem, was du gesehen und vernommen hast. 044 ACT 022 016 Und nun, was zögerst du noch? Steh auf, laß dich taufen und dich von deinen Sünden waschen, nachdem du seinen Namen angerufen hast.' 044 ACT 022 017 Als ich mich nach Jerusalem zurückbegeben hatte und im Tempel betete, geriet ich in Verzückung. 044 ACT 022 018 Ich sah ihn, und er sprach zu mir: 'Verlasse eilends Jerusalem; sie werden dein Zeugnis über mich nicht annehmen.' 044 ACT 022 019 Ich sprach: 'O Herr, sie wissen doch, daß ich es war, der deine Gläubigen ins Gefängnis werfen und in den Synagogen geißeln ließ. 044 ACT 022 020 Als das Blut deines Zeugen Stephanus vergossen ward, da war es wieder ich, der mit Wohlbehagen dabeistand und die Kleider seiner Mörder verwahrte.' 044 ACT 022 021 Er aber sprach zu mir: 'Zieh fort; ich will dich zu den Heiden in die Ferne senden.'" 044 ACT 022 022 Bis hierher hatten sie ihm zugehört. Nun aber schrien sie laut: "Weg von der Erde mit einem solchen Menschen. Er darf nicht mehr länger leben." 044 ACT 022 023 Als sie so schrien, ihre Kleider von sich warfen und Staub in die Höhe schleuderten, 044 ACT 022 024 befahl der Befehlshaber, den Paulus in die Burg hinaufzuführen. Zugleich gab er Befehl, ihn unter Anwendung der Folter zu verhören, um herauszubringen, warum sie so gegen ihn tobten. 044 ACT 022 025 Schon wollte man ihn in die Riemen spannen, da fragte er den Hauptmann, der dabeistand: "Ist es euch erlaubt, einen römischen Bürger, dazu noch ohne Richterspruch, zu geißeln?" 044 ACT 022 026 Als der Hauptmann das hörte, ging er zum Befehlshaber und meldete ihm: "Was hast du vor? Der Mensch dort ist römischer Bürger." 044 ACT 022 027 Der Befehlshaber trat heran und fragte ihn: "Sage mir: Bist du römischer Bärger?" Er antwortete: "Ja." 044 ACT 022 028 Der Befehlshaber entgegnete: "Ich mußte mir dieses Bürgerrecht um vieles Geld erwerben." Paulus entgegnete: "Ich besitze es schon durch Geburt." 044 ACT 022 029 Alsdann stand man davon ab, ihn zu foltern. Der Befehlshaber war sogar in Furcht, da er jetzt wußte, daß er römischer Bürger war und er ihn trotzdem hatte fesseln lassen. 044 ACT 022 030 Er wollte aber doch sicher wissen, weswegen er von den Juden angeklagt sei. Darum ließ er ihm am folgenden Tage die Fesseln abnehmen und berief die Oberpriester und den ganzen Hohen Rat. Dann ließ er Paulus hineinführen und vor sie hinstellen. 044 ACT 023 001 Festen Blickes sah Paulus auf den Hohen Rat und sprach: "Brüder! Mit dem besten Gewissen bin ich vor Gott gewandelt bis zum heutigen Tage." 044 ACT 023 002 Da befahl der Hohepriester Ananias den neben ihm Stehenden, ihn auf den Mund zu schlagen. 044 ACT 023 003 Paulus aber sprach zu ihm: "Gott wird dich schlagen, du übertünchte Wand. Du sitzest da, um mich nach dem Gesetz zu richten, und du befiehlst, mich gegen das Gesetz zu schlagen." 044 ACT 023 004 Die Umstehenden warnten: "Du beschimpfst den Hohenpriester Gottes?" 044 ACT 023 005 Paulus entgegnete: "Brüder, ich wußte nicht, daß er der Hohepriester ist; es steht ja allerdings geschrieben: 'Du sollst einen Vorsteher deines Volkes nicht schmähen.'" 044 ACT 023 006 Nun wußte aber Paulus, daß der eine Teil Sadduzäer, der andere Pharisäer waren. Und so rief er laut in die Versammlung hinein: "Ich bin ein Pharisäer, Brüder, und stamme aus einer pharisäischen Familie. Der Hoffnung auf die Auferstehung von den Toten wegen stehe ich vor Gericht." 044 ACT 023 007 Als er dies sagte, brach ein Streit aus zwischen den Pharisäern und Sadduzäern; die Versammlung spaltete sich. 044 ACT 023 008 Die Sadduzäer leugnen nämlich, daß es eine Auferstehung, Engel und Geister gebe, die Pharisäer dagegen nehmen all dies an. 044 ACT 023 009 Es erhob sich ein großer Lärm; einige Schriftgelehrte von der Partei der Pharisäer erhoben sich, stritten heftig und erklärten: "Wir finden nichts Böses an diesem Manne. Wie, wenn ein Geist oder ein Engel zu ihm gesprochen hätte?" 044 ACT 023 010 Bei der gewaltigen Aufregung, die entstand, befürchtete der Befehlshaber, Paulus möchte von ihnen zerrissen werden. Deshalb ließ er seine Soldaten herabkommen, den Paulus aus ihrer Mitte reißen und auf die Burg führen. 044 ACT 023 011 In der folgenden Nacht erschien ihm der Herr und sprach: "Sei guten Muts! Wie du in Jerusalem Zeugnis für mich abgelegt hast, so mußt du auch in Rom Zeugnis ablegen." 044 ACT 023 012 Als es Tag geworden war, rotteten sich die Juden zusammen und verschworen sich, weder zu essen noch zu trinken, bis sie den Paulus getötet hätten. 044 ACT 023 013 Es waren mehr als vierzig, die diesen Schwur getan hatten. 044 ACT 023 014 Sie gingen zu den Oberpriestern und Ältesten und sagten: "Wir haben uns heilig verschworen, nichts zu genießen, bis wir Paulus umgebracht haben. 044 ACT 023 015 So werdet jetzt zusammen mit dem Hohen Rat beim Befehlshaber vorstellig, er möge ihn zu euch herunterführen lassen, als wolltet ihr seine Sache noch genauer untersuchen. Wir aber halten uns bereit, ihn zu töten, bevor er noch bei euch angekommen ist." 044 ACT 023 016 Allein der Schwestersohn des Paulus erfuhr von diesem Anschlag. Er verschaffte sich Eintritt in die Burg und meldete es Paulus. 044 ACT 023 017 Da ließ Paulus einen der Hauptleute kommen und bat ihn: "Führe diesen jungen Mann zum Befehlshaber; er hat ihm etwas zu melden." 044 ACT 023 018 Dieser brachte ihn zum Befehlshaber und sagte: "Der Gefangene Paulus ließ mich rufen und bat mich, diesen jungen Mann zu dir zu führen, da er dir etwas zu melden habe." 044 ACT 023 019 Der Befehlshaber nahm ihn bei der Hand, ging mit ihm auf die Seite und fragte: "Was hast du mir zu melden?" 044 ACT 023 020 Er berichtete: "Die Juden haben sich verabredet, dich zu bitten, du möchtest morgen den Paulus vor den Hohen Rat führen lassen, angeblich, um seine Angelegenheit genauer zu untersuchen. 044 ACT 023 021 Willfahre ihrer Bitte nicht. Denn über vierzig Männer aus ihnen lauern ihm auf; sie haben sich verschworen, weder zu essen noch zu trinken, bis sie ihn getötet hätten. Schon stehen sie bereit und erwarten nur noch deine Zusage." 044 ACT 023 022 Der Befehlshaber entließ den jungen Mann und schärfte ihm ein: "Sage niemand etwas davon, daß du mir dies angezeigt hast." 044 ACT 023 023 Er rief zwei von seinen Hauptleuten zu sich und befahl ihnen: "Haltet von der dritten Nachtwache an zweihundert Mann, die nach Cäsarea abmarschieren sollen, bereit, dazu noch siebzig Reiter und zweihundert Schützen." 044 ACT 023 024 Auch Reittiere sollen sie bereitstellen, um den Paulus daraufzusetzen und ihn so wohlbehalten zum Statthalter Felix zu bringen. Er befürchtete nämlich, die Juden möchten ihn ergreifen und töten, und er selbst hätte nachher die üble Nachrede zu fürchten, als hätte er sich bestechen lassen. 044 ACT 023 025 Dann schrieb er einen Brief folgenden Inhaltes: 044 ACT 023 026 "Claudius Lysias entbietet dem edlen Statthalter Felix seinen Gruß. 044 ACT 023 027 Dieser Mann wurde von den Juden ergriffen und war nahe daran, von ihnen umgebracht zu werden. Da schritt ich mit meiner Mannschaft ein und befreite ihn, nachdem ich erfahren hatte, daß er ein römischen Bürger sei. 044 ACT 023 028 Da ich nun wissen wollte, weswegen sie gegen ihn Anklage erhoben hatten, ließ ich ihn vor ihren Hohen Rat bringen. 044 ACT 023 029 Da fand ich, daß er wegen Streitfragen über ihr Gesetz angeklagt war, daß aber keine Anklage gegen ihn vorliege, die Tod oder Gefängnis verdiente. 044 ACT 023 030 Es wurde mir nun angezeigt, es solle von ihnen ein Anschlag gegen den Mann ausgeführt werden. Darum sende ich ihn zu dir. Zugleich habe ich die Ankläger angewiesen, bei dir ihre Anklage gegen ihn vorzubringen. Lebe wohl!" 044 ACT 023 031 Die Soldaten brachten den Paulus ihrem Befehl gemäß in der Nacht nach Antipatris. 044 ACT 023 032 Tags darauf ließen sie die Reiter mit ihm weiterziehen und kehrten in die Burg zurück. 044 ACT 023 033 Nach ihrer Ankunft in Cäsarea überreichten sie dem Statthalter den Brief und führten ihm auch den Paulus vor. 044 ACT 023 034 Jener las den Brief und fragte den Paulus, aus welcher Provinz er stamme. Nachdem er erfahren hatte, daß er aus Cilizien sei, 044 ACT 023 035 sprach er: "Ich will dich verhören, wenn auch deine Ankläger eingetroffen sind." Dann ließ er ihn im Schlosse des Herodes in Gewahrsam halten. 044 ACT 024 001 Fünf Tage später kam der Hohepriester Ananias mit etlichen Ältesten und einem Anwalt, namens Tertyllus, um beim Statthalter die Klage gegen Paulus vorzubringen. 044 ACT 024 002 Dieser wurde vorgeladen, und Tertyllus begann mit seiner Anklagerede: "Durch dich erfreuen wir uns tiefen Friedens, deiner Fürsorge verdankt dieses Volk mannigfaltige Verbesserung. 044 ACT 024 003 Das erkennen wir allzeit und überall mit großer Dankbarkeit an, edler FeIix. 044 ACT 024 004 Um aber dich nicht länger hinzuhalten, so bitte ich dich: Schenk uns gütigst für kurze Zeit Gehör. 044 ACT 024 005 Wir haben diesen Mann als eine Pest und einen Unruhestifter unter allen Juden auf der Welt erfunden sowie als einen der Hauptführer der Nazarenersekte. 044 ACT 024 006 Ja, er hat versucht, selbst den Tempel zu entweihen. Deshalb haben wir ihn festgenommen und wollten ihn nach unserem Gesetz richten. 044 ACT 024 007 Da kam der Tribun Lysias dazwischen, entriß ihn mit großer Gewalt unseren Händen und erklärte, die Ankläger möchten zu dir kommen. 044 ACT 024 008 Du selber wirst von ihm genauere Auskunft erhalten, wenn du ihn über alles verhörst, weswegen wir ihn anklagen." 044 ACT 024 009 Diesen Angaben schlossen sich die Juden an und versicherten, daß es sich so verhalte. 044 ACT 024 010 Auf einen Wink des Statthalters ergriff Paulus das Wort zur Entgegnung: "Weil ich weiß, daß du seit langen Jahren schon Richter über dieses Volk bist, deshalb verteidige ich guten Mutes meine Sache. 044 ACT 024 011 Wie du feststellen lassen kannst, sind es nicht mehr als zwölf Tage her, seitdem ich meine Wallfahrt nach Jerusalem gemacht habe. 044 ACT 024 012 Doch weder im Tempel noch in den Synagogen, noch in der Stadt hat man mich angetroffen, daß ich mit jemandem gestritten oder einen Volksaufruhr angestiftet hätte. 044 ACT 024 013 Sie können dir auch keinerlei Beweise für das vorbringen, wessen sie mich jetzt anklagen. 044 ACT 024 014 Doch das bekenne ich dir: Ich diene nach der Lehre, die sie eine Sekte nennen, dem Gott meiner Väter. Ich glaube alles, was im Gesetz und bei den Propheten geschrieben steht, 044 ACT 024 015 und hege zu Gott die Hoffnung, die diese hier auch teilen, daß es einstens eine Auferstehung der Gerechten und der Ungerechten geben wird. 044 ACT 024 016 Deshalb befleißige ich mich auch selbst, vor Gott und den Menschen durchweg mir ein reines Gewissen zu bewahren. 044 ACT 024 017 Nach Verlauf mehrerer Jahre bin ich hinaufgezogen, um meinem Volk Almosen auszuteilen und Opfer und Gelübde darzubringen. 044 ACT 024 018 Als ich im Tempel mich dabei einer Weihe unterzog, doch ohne Lärm und Auflauf, 044 ACT 024 019 da trafen mich einige Juden aus Asien an. Die hätten vor dir erscheinen und klagen müssen, wenn sie etwas gegen mich wüßten. 044 ACT 024 020 Oder die hier mögen doch angeben, welches Vergehen sie an mir fanden, als ich vor dem Hohen Rate stand. 044 ACT 024 021 Es müßte denn dies eine Wort nur sein, das ich, als ich vor ihnen stand, laut ausrief: 'Der Auferstehung von den Toten wegen stehe ich heute vor euch als Angeklagter.'" 044 ACT 024 022 Obwohl Felix eine genaue Kenntnis der in Frage stehenden Lehre hatte, vertagte er doch die Sache und sagte: "Wenn der Befehlshaber Lysias herabkommt, werde ich euren Fall genauer untersuchen." 044 ACT 024 023 Er gab dem Hauptmann die Weisung, ihn in milder Haft zu halten und keinen von den Seinigen zu hindern, ihm Dienste zu leisten. 044 ACT 024 024 Einige Tage später kam Felix mit seiner Gemahlin Drusilla, einer Jüdin; er ließ den Paulus rufen und hörte ihn an über den Glauben an Christus Jesus. 044 ACT 024 025 Da er aber von Gerechtigkeit, Enthaltsamkeit und dem künftigen Gerichte sprach, ward Felix betroffen und sagte: "Für jetzt kannst du gehen; wenn ich einmal Zeit habe, werde ich dich wieder rufen lassen." 044 ACT 024 026 Zugleich hoffte er auch, von Paulus Geld zu erhalten. Deshalb ließ er ihn auch öfters kommen und unterhielt sich mit ihm. 044 ACT 024 027 Volle zwei Jahre später erhielt Felix in Porzius Festus einen Nachfolger. Felix wollte sich die Juden zum Dank verpflichten und ließ darum Paulus in der Gefangenschaft zurück. 044 ACT 025 001 Festus übernahm die Verwaltung der Provinz und begab sich drei Tage später von Cäsarea nach Jerusalem hinauf. 044 ACT 025 002 Die Oberpriester und die Angesehensten der Juden brachten ihm ihre Klagen gegen Paulus vor. 044 ACT 025 003 Sie erbaten sich die gegen ihn gerichtete Vergünstigung, er möge ihn nach Jerusalem kommen lassen. Sie stellten ihm nämlich nach, um ihn unterwegs zu töten. 044 ACT 025 004 Festus entgegnete, Paulus werde in Cäsarea verwahrt bleiben; doch gedenke er selbst, bald wieder dorthin abzureisen. 044 ACT 025 005 "Dann können", so fügte er hinzu, "Bevollmächtigte aus eurer Mitte mit hinabziehen und eine Klage gegen ihn vorbringen, wenn der Mann ein Verbrechen begangen haben sollte." 044 ACT 025 006 Er hielt sich bei ihnen nicht länger als acht bis zehn Tage auf und ging dann wieder nach Cäsarea hinab. Gleich am folgenden Tage hielt er eine Gerichtssitzung, ab und ließ den Paulus vorführen. 044 ACT 025 007 Kaum war dieser erschienen, da umringten ihn die Juden aus Jerusalem und brachten eine Menge schwerer Beschuldigungen gegen ihn vor, die sie aber nicht zu beweisen vermochten. 044 ACT 025 008 Paulus dagegen sagte zu seiner Verteidigung: "Weder gegen das Gesetz der Juden noch gegen den Tempel, noch gegen den Kaiser habe ich mich irgendwie verfehlt." 044 ACT 025 009 Festus aber, der sich den Juden gefällig erweisen wollte, fragte den Paulus: "Willst du nach Jerusalem hinaufgehen und dich dort in dieser Sache von mir richten lassen?" 044 ACT 025 010 Paulus erwiderte: "Ich stehe vor dem Richterstuhl des Kaisers; da habe ich mein Urteil zu empfangen. Den Juden habe ich nichts zuleid getan; das weißt auch du ganz gut. 044 ACT 025 011 Bin ich im Unrecht und habe ich ein Verbrechen begangen, das den Tod verdient, so weigere ich mich nicht zu sterben. Ist aber nichts an den Anklagen, die diese gegen mich erheben, so darf kein Mensch mich ihnen preisgeben. Ich lege Berufung an den Kaiser ein." 044 ACT 025 012 Hierauf besprach sich Festus mit seinem Beirat und erklärte dann: "Du hast Berufung an den Kaiser eingelegt; du sollst zum Kaiser gehen." 044 ACT 025 013 Einige Tage später fanden sich der König Agrippa und Berenike zur Begrüßung des Festus in Cäsarea ein. 044 ACT 025 014 Da sie dort mehrere Tage verweilten, berichtete Festus dem König über Paulus. Er erzählte ihm: "Hier ist noch ein Gefangener aus der Zeit des Felix. 044 ACT 025 015 Bei meinem Besuch in Jerusalem wurden die Oberpriester und Ältesten der Juden seinetwegen bei mir vorstellig und forderten, daß er verurteilt würde. 044 ACT 025 016 Ich erwiderte ihnen, es sei nicht Sitte bei den Römern, jemand preiszugeben, ehe der Angeklagte nicht seinen Anklägern Aug' in Aug' gegenüber gestanden und Gelegenheit gehabt habe, sich gegen die Anklage zu verteidigen. 044 ACT 025 017 Als sie dann hier eintrafen, da habe ich gleich am anderen Tag ohne Aufschub Gerichtssitzung gehalten und den Mann vorführen lassen. 044 ACT 025 018 Die Ankläger traten auf, sie brachten aber keine solchen Anschuldigungen über Verbrechen vor, wie ich sie vermutete. 044 ACT 025 019 Nur einige Streitfragen über ihre Religion hatten sie gegen ihn sowie über einen gewissen verstorbenen Jesus, der aber, wie Paulus sagt, noch leben soll. 044 ACT 025 020 Da ich dieser Streitfrage gegenüber ratlos dastand, fragte ich ihn, ob er nicht nach Jerusalem gehen und dort in dieser Sache gerichtet werden Wolle. 044 ACT 025 021 Doch da legte Paulus Berufung ein und verlangte, für die Entscheidung des Kaisers aufbewahrt zu werden. So befahl ich, ihn in Haft zu halten, bis ich ihn zum Kaiser schicken würde." 044 ACT 025 022 Da sagte Agrippa zu Festus: "Ich möchte den Mann gern einmal hören." "Morgen schon", erwiderte er, "kannst du ihn hören." 044 ACT 025 023 Am anderen Tag erschienen Agrippa und Berenike mit großem Prunk. Sie betraten mit den Obersten und Vornehmen der Stadt den Gerichtssaal. Auf Befehl des Festus wurde Paulus vorgeführt. 044 ACT 025 024 Und Festus sprach: "König Agrippa und ihr alle, die ihr hier mit anwesend seid! Hier seht ihr den Mann, um dessentwillen mich die ganze Judenschaft in Jerusalem und hier mit der lauten Forderung bestürmt, ihn nicht länger mehr am Leben zu lassen. 044 ACT 025 025 Ich habe aber festgestellt, daß er kein Verbrechen begangen hat, das den Tod verdient. Weil er aber Berufung an den Kaiser eingelegt hat, habe ich beschlossen, ihn dahin zu schicken. 044 ACT 025 026 Nun weiß ich aber meinem Herrn nichts Bestimmtes über ihn zu berichten. So habe ich ihn euch und vor allem dir, König Agrippa, vorführen lassen, damit ich nach dem Verhör weiß, was ich schreiben soll. 044 ACT 025 027 Denn es erscheint mir unvernünftig, einen Gefangenen wegzuschicken, ohne die Anklagepunkte gegen ihn anzugeben." 044 ACT 026 001 Agrippa sprach zu Paulus: "Du darfst dich jetzt verteidigen." Da streckte Paulus seine Hand aus und begann seine Verteidigungsrede. 044 ACT 026 002 "König Agrippa, ich schätze mich glücklich, daß ich mich wegen all der Anklagen, die die Juden gegen mich erheben, heute vor dir verteidigen darf. 044 ACT 026 003 Du bist ja ein vorzüglicher Kenner aller jüdischen Gebräuche und Streitfragen. Ich bitte deshalb, mich in Geduld zu hören. 044 ACT 026 004 Alle Juden kennen meinen Lebenswandel unter meinem Volke von meiner Jugend an und in Jerusalem. 044 ACT 026 005 Sie kennen mich von früher her und können, wenn sie wollen, es bezeugen, daß ich gemäß der strengsten Richtung unserer Religion gelebt habe, nämlich als Pharisäer. 044 ACT 026 006 Und nun stehe ich vor Gericht wegen der Hoffnung auf die Verheißung, die von Gott an unsere Väter ergangen ist. 044 ACT 026 007 Ihrer teilhaftig zu werden, hofft unser Zwölfstämmevolk mit Sehnsucht und dient unablässig Gott bei Tag und Nacht. Um dieser Hoffnung willen, König, bin ich von den Juden angeklagt. 044 ACT 026 008 Warum wird es bei euch für unglaubhaft gehalten, daß Gott Tote auferweckt? 044 ACT 026 009 Freilich, einstens glaubte auch ich, gegen den Namen Jesus von Nazareth viel Feindseliges verüben zu müssen. 044 ACT 026 010 Das tat ich in Jerusalem; auch verschaffte ich mir Vollmacht von den Oberpriestern und ließ viele Heilige ins Gefängnis bringen und, wo es sich darum handelte, sie hinzurichten, gab ich meine Zustimmung. 044 ACT 026 011 In allen Synagogen suchte ich sie durch Strafen oftmals zur Lästerung zu zwingen; ja, in meiner maßlosen Wut gegen sie verfolgte ich sie auch bis in die auswärtigen Städte. 044 ACT 026 012 So zog ich mit Vollmacht und im Auftrag der Oberpriester auch nach Damaskus. 044 ACT 026 013 Da sah ich, König, wie am Mittag auf dem Wege vom Himmel her ein Licht, noch glänzender als die Sonne, mich selbst umstrahlte und auch die, die bei mir waren. 044 ACT 026 014 Wir alle stürzten zu Boden. Und da vernahm ich eine Stimme, die in hebräischer Sprache mir zurief: 'Saul, Saul, warum verfolgst du mich? Es wird dir schwer sein, gegen den Stachel auszuschlagen.' 044 ACT 026 015 Ich aber fragte: 'Herr, wer bist du?' Er gab zur Antwort: 'Ich bin Jesus, den du verfolgst. 044 ACT 026 016 Doch nun steh auf und stelle dich auf deine Füße! Denn dazu bin ich dir erschienen, um dich zum Diener und zum Zeugen dessen zu bestellen, was du gesehen hast und was ich dir noch offenbaren werde. 044 ACT 026 017 Ich will dich aus dem Volke retten und auch aus den Heiden, zu denen ich dich sende. 044 ACT 026 018 Du sollst ihnen die Augen öffnen, damit sie sich aus der Finsternis zum Licht und aus der Macht des Satans zu Gott bekehren, damit sie Verzeihung ihrer Sünden und Anteil mit den Heiligen erhalten dadurch, daß sie an mich glauben.' 044 ACT 026 019 Sonach konnte ich, König Agrippa, der himmlischen Erscheinung nicht ungehorsam sein. 044 ACT 026 020 Ich predigte zuerst denen in Damaskus und in Jerusalem, dann in der ganzen Landschaft Judäa und endlich bei den Heiden, sie sollten sich bekehren und sich Gott zuwenden und Werke tun entsprechend der Bekehrung. 044 ACT 026 021 Deshalb ergriffen mich die Juden im Tempel und suchten mich zu töten. 044 ACT 026 022 Doch da mir bis auf diesen Tag Gott seine Hilfe lieh, so lege ich aufrecht vor klein und groß mein Zeugnis ab, daß ich nichts anderes sage als was schon die Propheten und Moses geweissagt haben: 044 ACT 026 023 Der Messias werde leiden, als Erster von den Toten auferstehen und dem Volke wie den Heiden das Licht verkünden." 044 ACT 026 024 Da Paulus dies zu seiner Verteidigung sagte, rief Festus laut aus: "Du bist von Sinnen, Paulus! Das viele Studieren bringt dich ganz um den Verstand." 044 ACT 026 025 Paulus erwiderte: "Edler Festus, ich bin nicht von Sinnen; nein, wahr und wohlbedacht sind meine Worte. 044 ACT 026 026 Der König kennt sich in diesen Dingen sehr wohl aus, weshalb ich mit allem Freimut vor ihm rede; denn ich kann nicht glauben, es sei ihm etwas davon unbekannt geblieben, die Sache trug sich ja nicht in einem abgelegenen Winkel zu. 044 ACT 026 027 König Agrippa, glaubst du den Propheten? Ich weiß, du glaubst." 044 ACT 026 028 Agrippa erwiderte dem Paulus: "Fast überredest du mich, Christ zu werden." 044 ACT 026 029 Paulus entgegnete: "Wollte Gott, daß über kurz oder lang nicht nur du allein, nein alle, die mich heute hören, so würden, wie ich bin, nur abgesehen von diesen Ketten da." 044 ACT 026 030 Da erhoben sich der König, der Statthalter, Berenike und die übrigen Anwesenden. 044 ACT 026 031 Im Weggehen sprachen sie zueinander: "Dieser Mensch hat nichts getan, was Tod oder Gefängnis verdiente." 044 ACT 026 032 Und Agrippa sagte zu Festus: "Man könnte den Mann freilassen, hätte er nicht Berufung an den Kaiser eingelegt." 044 ACT 027 001 Als unsere Abfahrt nach Italien festgesetzt war, wurde Paulus mit noch einigen anderen Gefangenen einem Hauptmann der kaiserlichen Kohorte, namens Julius, übergeben. 044 ACT 027 002 Wir bestiegen ein adramyttenisches Schiff, das die asiatischen Küstenplätze anlaufen sollte, und fuhren ab. Mit uns fuhr noch Aristarch aus Thessalonich in Mazedonien. 044 ACT 027 003 Am folgenden Tage landeten wir in Sidon. Julius behandelte den Paulus rücksichtsvoll und gestattete ihm, die Freunde aufzusuchen und sich mit dem Nötigen versehen zu lassen. 044 ACT 027 004 Von da segelten wir ab und fuhren an Cypern hin, weil wir widrigen Wind hatten. 044 ACT 027 005 So durchfuhren wir das Meer bei Cilizien und Pamphylien und kamen nach Myra in Lykien. 044 ACT 027 006 Dort fand der Hauptmann ein alexandrinisches Schiff, das sich auf der Fahrt nach Italien befand, und brachte uns hinüber. 044 ACT 027 007 Nach vielen Tagen langsamer Fahrt kamen wir mit Mühe gegen Knidos hin, und da der Wind uns dort nicht anlegen ließ, fuhren wir an Kreta hin, auf der Höhe von Salmone. 044 ACT 027 008 Nach mühevoller Fahrt längs der Küste kamen wir an einen Ort Kaloi Limenes in der Nähe der Stadt Lasäa. 044 ACT 027 009 Unterdessen war geraume Zeit verstrichen, und die Schiffahrt wurde bereits gefährlich; der Fasttag war ja schon vorüber. Darum warnte sie Paulus: 044 ACT 027 010 "Ihr Männer, ich sehe, daß die Schiffahrt mit großem Ungemach und großem Schaden nicht bloß für die Ladung und das Schiff, sondern auch für unser Leben vor sich gehen wird." 044 ACT 027 011 Der Hauptmann gab aber auf die Worte des Steuermanns und des Schiffsherrn mehr als auf die des Paulus. 044 ACT 027 012 Da der Hafen zum Überwintern nicht günstig war, beschloß die Mehrzahl, von da ins offene Meer zu fahren, um womöglich Phönix zu erreichen und dort zu überwintern. Dieser Hafen Kretas ist gegen Südwest und Nordwest geschützt. 044 ACT 027 013 Da ein schwacher Südwind aufkam, glaubten sie, mit ihrem Vorhaben sicher zum Ziel zu kommen; sie lichteten die Anker und fuhren dicht an der Küste Kretas hin. 044 ACT 027 014 Doch nach kurzer Zeit brach von der Insel her ein Sturmwind los, ein sogenannter Ostnordost. 044 ACT 027 015 Das Schiff wurde von ihm erfaßt und konnte dem Sturm nicht standhalten; so gaben wir es preis und ließen uns treiben. 044 ACT 027 016 Wir kamen an einer kleinen Insel, Klauda, vorbei. Dort gelang es uns mit vieler Mühe, des Rettungsbootes habhaft zu werden. 044 ACT 027 017 Man zog es herauf und wandte Schutzmittel an, indem man das Schiff untergürtete. Aus Furcht, in die Syrte zu geraten, zog man die Segel ein und ließ sich so dahintreiben. 044 ACT 027 018 Der Sturm setzte uns furchtbar zu. Deshalb warf man am folgenden Tag einen Teil der Ladung über Bord; 044 ACT 027 019 am dritten Tage schleuderten die Leute eigenhändig das Schiffsgerät hinaus. 044 ACT 027 020 Mehrere Tage sah man weder Sonne noch Sterne; der Sturm tobte ungeschwächt weiter; alle Hoffnung auf Rettung war geschwunden. 044 ACT 027 021 Schon lange hatten die Leute nichts mehr zu sich genommen, da trat Paulus mitten unter sie und sagte: "Ihr Männer, man hätte mir folgen und nicht von Kreta in das offene Meer hinausfahren sollen, dann wären uns dieses Ungemach und dieser Schaden erspart geblieben. 044 ACT 027 022 Für jetzt jedoch ermahne ich euch, guten Mutes zu sein. Kein Menschenleben aus uns wird verlorengehen, sondern nur das Schiff. 044 ACT 027 023 Denn heute nacht erschien mir ein Engel des Gottes, dem ich zu eigen bin und dem ich diene, 044 ACT 027 024 und sprach: 'Fürchte dich nicht, Paulus! Du mußt vor den Kaiser treten. Siehe, Gott hat dir alle geschenkt, die mit dir fahren.' 044 ACT 027 025 Darum seid guten Mutes, ihr Männer! Denn ich vertraue auf Gott, daß es so kommen wird, wie es mir verheißen ward. 044 ACT 027 026 Wir müssen auf irgendeine Insel verschlagen werden." 044 ACT 027 027 Als wir schon die vierzehnte Nacht im Adriatischen Meer umhertrieben, vermuteten um Mitternacht die Schiffsleute Land in der Nähe. 044 ACT 027 028 Sie warfen das Senkblei und warfen eine Tiefe von zwanzig Faden. Als sie nach kurzer Zeit wiederum das Senkblei warfen, fanden sie nur noch fünfzehn. 044 ACT 027 029 Aus Furcht, wir möchten auf Klippen auflaufen, warfen sie vom Hinterteil des Schiffes vier Anker aus und erwarteten sehnlichst den Anbruch des Tages. 044 ACT 027 030 Da machte die Besatzung den Versuch, vom Schiffe zu fliehen. Sie ließen das Rettungsboot ins Meer nieder unter dem Vorwand, sie wollten auch vom Vorderteil aus Anker auswerfen. 044 ACT 027 031 Paulus aber sagte dem Hauptmann und den Soldaten: "Wenn diese nicht auf dem Schiffe bleiben, könnt ihr nicht gerettet werden." 044 ACT 027 032 Da hieben die Soldaten die Taue des Rettungsbootes ab und ließen es ins Meer fallen. 044 ACT 027 033 Sobald der Morgen dämmerte, ermahnte Paulus alle, Nahrung zu sich zu nehmen. Er sprach: "Heute werden es vierzehn Tage, daß ihr ohne Nahrung in einem fort nur wartet, ohne etwas zu genießen. 044 ACT 027 034 Darum rate ich euch, jetzt Nahrung zu euch zu nehmen; das dient zu eurer Rettung. Keinem von euch wird auch nur ein Haar von seinem Haupte verlorengehen, 044 ACT 027 035 Nach diesen Worten nahm er Brot, dankte Gott vor aller Augen, brach es und fing an zu essen. 044 ACT 027 036 Da bekamen alle Mut und nahmen ebenfalls Nahrung zu sich. 044 ACT 027 037 Im ganzen waren wir zweihundertsechsundsiebzig Personen an Bord. 044 ACT 027 038 Als sie sich gesättigt hatten, erleichterten sie das Schiff, indem sie die Getreideladung ins Meer warfen. 044 ACT 027 039 Endlich ward es heller Tag, doch sie erkannten das Land nicht. Sie bemerkten aber eine Bucht mit einem flachen Strande. Dorthin gedachten sie, wenn möglich, das Schiff auflaufen zu lassen. 044 ACT 027 040 Sie machten also die Anker los und ließen sie ins Meer fallen; zugleich lösten sie die Riemen von den Rudern, stellten das Vordersegel nach dem Wind und hielten auf den Strand zu. 044 ACT 027 041 Sie gerieten auf eine Landzunge, wo sie das Schiff auflaufen ließen. Das Vorderteil bohrte sich tief ein und saß fest; das Hinterteil jedoch wurde durch den Anprall der Wogen zerschellt. 044 ACT 027 042 Die Soldaten waren nun willens, die Gefangenen zu töten, damit keiner durch Schwimmen entkomme. 044 ACT 027 043 Allein der Hauptmann, der Paulus retten wollte, hinderte sie an ihrem Vorhaben. Er befahl, wer Schwimmen könne, solle zuerst hinausspringen und ans Land gehen, 044 ACT 027 044 die übrigen teils auf Brettern, teils auf sonstigen Schiffstrümmern. So gelang es, alle unversehrt ans Land zu retten. 044 ACT 028 001 Als wir gerettet waren, erfuhren wir, daß die Insel Malta hieß. 044 ACT 028 002 Die Eingeborenen erwiesen uns eine ungewöhnliche Menschenfreundlichkeit. Sie zündeten ein Feuer an und holten uns alle heran, denn Regen setzte ein, und es war kalt. 044 ACT 028 003 Paulus raufte einen Haufen Reisig zusammen und warf ihn ins Feuer. Da schnellte infolge der Hitze eine Natter heraus und heftete sich an seine Hand. 044 ACT 028 004 Als die Eingeborenen das Tier an seiner Hand hängen sahen, sprachen sie zueinander: "Gewiß ist dieser Mensch ein Mörder. Wenn er auch dem Meer entronnen ist, die Rache läßt ihn dennoch nicht am Leben." 044 ACT 028 005 Er aber schüttelte das Tier ins Feuer, ohne daß er Schaden erlitten hatte. 044 ACT 028 006 Die Leute warteten nun darauf, daß er anschwellen oder plötzlich tot zusammensinken werde. Lange warteten sie. Als sie sahen, daß ihm nichts Schlimmes widerfuhr, änderten sie ihre Ansicht und sagten, er sei ein Gott. 044 ACT 028 007 In jener Gegend besaß der oberste Beamte der Insel, namens Publius, ein Landgut. Dieser nahm uns auf und gewährte uns drei Tage lang liebevolle Gastfreundschaft. 044 ACT 028 008 Der Vater des Publius lag gerade an fiebriger Ruhr krank danieder. Paulus ging zu ihm hin, betete, legte ihm die Hand auf und machte ihn gesund. 044 ACT 028 009 Daraufhin kamen auch die anderen Kranken der Insel herbei und wurden geheilt. 044 ACT 028 010 Dafür überhäufte man uns mit Ehrenbezeigungen und versah uns bei unserer Abfahrt mit allem, was wir nötig hatten. 044 ACT 028 011 Nach drei Monaten fuhren wir auf einem alexandrinischen Schiff ab. Dieses hatte auf der Insel überwintert und führte das Zeichen der Dioskuren. 044 ACT 028 012 Wir liefen Syrakus an, wo wir drei Tage blieben. 044 ACT 028 013 Von dort fuhren wir der Küste entlang und kamen nach Rhegium. Da tags darauf ein Südwind einsetzte, kamen wir in zwei Tagen nach Puteoli. 044 ACT 028 014 Dort trafen wir Brüder, die uns baten, sieben Tage bei ihnen zu bleiben. Und dann kamen wir nach Rom. 044 ACT 028 015 Die Brüder hatten von uns gehört und kamen uns von dort entgegen bis Forum Appii und Tres Tabernae. Bei ihrem Anblick dankte Paulus Gott und schöpfte neuen Mut. 044 ACT 028 016 Nachdem wir in Rom angekommen waren übergab der Hauptmann die Gefangenen dem Befehlshaber des Lagers, wurde es dem Paulus gestattet, unter Aufsicht eines Soldaten eine eigene Wohnung zu beziehen. 044 ACT 028 017 Nach drei Tagen rief er die Angesehensten der Juden zu sich. Als sie versammelt waren, sprach er zu ihnen: "Brüder, ohne mich gegen das Volk oder die Vätersitte je verfehlt zu haben, bin ich von Jerusalem aus als Gefangener den Römern überliefert worden. 044 ACT 028 018 Sie wollten mich nach einer Untersuchung in Freiheit setzen, weil kein todeswürdiges Verbrechen bei mir vorlag. 044 ACT 028 019 Jedoch die Juden legten Einspruch ein, und so war ich genötigt, Berufung an den Kaiser einzulegen, jedoch nicht, als wollte ich mein Volk selbst verklagen. 044 ACT 028 020 Aus diesem Grunde also habe ich euch zu mir gebeten, um euch zu sehen und zu sprechen; denn um der Hoffnung Israels willen bin ich mit dieser Kette umschlossen." 044 ACT 028 021 Sie erwiderten ihm-. "Wir haben weder schriftliche Nachricht aus Judäa über dich erhalten, noch kam einer von den Brüdern und berichtete oder erzählte uns etwas Nachteiliges über dich. 044 ACT 028 022 Doch möchten wir deine Ansicht näher kennenlernen. Denn von dieser Sekte ist uns nur bekannt, daß sie überall Widerspruch findet." 044 ACT 028 023 Sie bestimmten ihm einen Tag und fanden sich an ihm in größerer Anzahl in seiner Wohnung ein. Er erklärte und bezeugte ihnen das Reich Gottes und suchte sie im Anschluß an das Gesetz des Moses und an die Propheten vom frühen Morgen bis zum Abend für die Sache Jesu zu gewinnen. 044 ACT 028 024 Ein Teil glaubte seinen Worten, der andere blieb ungläubig. 044 ACT 028 025 In Uneinigkeit miteinander gingen sie weg. Paulus sagte nur noch das eine Wort: "Treffend hat der Heilige Geist zu euren Vätern durch Isaias, den Propheten, gesagt: 044 ACT 028 026 'Tritt hin vor dieses Volk und sprich "Ihr werdet hören und nicht verstehen, ihr werdet sehen und nicht einsehen; 044 ACT 028 027 verstockt ist das Herz dieses Volkes; seine Ohren sind schwerhörig, und seine Augen sind verschlossen, damit es mit den Augen ja nicht sehe und mit den Ohren nicht höre, in seinem Herzen nicht verständig werde und sich bekehre und Heilung bei mir finde."' 044 ACT 028 028 So sei es denn euch kund, daß das Heil Gottes den Heiden gebracht wird, und diese werden darauf hören." 044 ACT 028 029 Nachdem er dies gesagt hatte, verließen ihn die Juden, wobei sie viele Streitfragen unter sich hatten. 044 ACT 028 030 Er blieb zwei volle Jahre in seiner Mietwohnung und nahm alle auf, die zu ihm kamen. 044 ACT 028 031 Er verkündete das Reich Gottes und lehrte vom Herrn Jesus Christus ganz offen und ungehindert. # # BOOK 045 ROM Romans Roemers 045 ROM 001 001 Paulus, Knecht Christi Jesu, berufen zum Apostel und auserkoren für das Evangelium Gottes, 045 ROM 001 002 das er durch seine Propheten in den heiligen Schriften verheißen hat, 045 ROM 001 003 für das Evangelium von seinem Sohne Jesus Christus, unserem Herrn. Dieser kommt dem Fleische nach aus dem Stamme David, 045 ROM 001 004 war aber als Sohn Gottes kundgetan mit Macht seinem heiligen Geiste nach seit der Auferstehung von den Toten. 045 ROM 001 005 Von ihm empfingen wir die Gnade des Apostelamtes, um für die Ehre seines Namens bei allen Heidenvölkern für den Gehorsam im Glauben zu wirken. 045 ROM 001 006 Zu ihnen gehört auch ihr, die ihr von Jesus Christus berufen seid. 045 ROM 001 007 Euch allen in Rom, Lieblingen Gottes, berufenen Heiligen, werde Gnade und Friede von Gott, unserem Vater, und von dem Herrn Jesus Christus. 045 ROM 001 008 Vor allem danke ich meinem Gott durch Jesus Christus euer aller wegen dafür, daß euer Glaube in der ganzen Welt gerühmt wird. 045 ROM 001 009 Gott, dem ich mit ganzer Seele diene, da ich das Evangelium von seinem Sohne verkünde, ist mir Zeuge, 045 ROM 001 010 daß ich, sooft ich bete und flehe, unablässig euer dabei gedenke, ob ich nicht endlich einmal doch das Glück hätte, so Gott will, zu euch zu kommen. 045 ROM 001 011 Ich sehne mich so sehr danach, euch zu sehen, damit ich euch irgendeine Geistesgabe gebe, um euch dadurch zu stärken; 045 ROM 001 012 das heißt, um gegenseitig uns aufzumuntern, wenn ich bei euch bin, durch unser beider Glauben, den euren und den meinen. 045 ROM 001 013 Ich will euch, meine Brüder, nicht verhehlen, daß ich mir oft schon vorgenommen hatte, zu euch zu kommen; doch bisher bin ich immer wieder abgehalten worden. Ich möchte eben auch bei euch manche Früchte ernten wie bei den anderen Völkern. 045 ROM 001 014 Griechen und Barbaren, Menschen mit und ohne Bildung, fühle ich mich verpflichtet. 045 ROM 001 015 Soweit es auf mich ankommt, bin ich gern bereit, auch euch in Rom die frohe Botschaft zu verkünden. 045 ROM 001 016 In keiner Weise nämlich schäme ich mich des Evangeliums; denn es ist eine Gotteskraft zum Heile für jeden, der glaubt, vor allem für die Juden, jedoch auch für die Heiden. 045 ROM 001 017 Gottes Gerechtigkeit, die aus dem Glauben stammt, wird ihm enthüllt zum Glauben hin; wie geschrieben steht: "Der aus dem Glauben Gerechte wird leben." 045 ROM 001 018 Wird doch enthüllt, wie Gott vom Himmel her zürnte über alle frevelhaften und ungerechten Menschen, die die Wahrheit niederhalten mit ihrer Ungerechtigkeit. 045 ROM 001 019 Denn was an Gott erkennbar ist, ist ihnen wohlbekannt. Gott selber hat es ihnen ja geoffenbart. 045 ROM 001 020 Denn was an ihm unsichtbar ist, wird in den Geschöpfen durch Nachdenken seit Erschaffung der Welt erkannt: seine ewige Allmacht und Göttlichkeit. Darum sind sie unentschuldbar. 045 ROM 001 021 Denn sie erkannten zwar Gott, verherrlichten ihn aber nicht als Gott und dankten ihm auch nicht. Vielmehr gerieten sie mit ihrem Denken auf Torheiten, und ihr unverständiges Herz ward verfinstert. 045 ROM 001 022 Sie gaben sich als Weise aus und waren doch Toren geworden; 045 ROM 001 023 sie vertauschten die Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes mit einem Abbild der Gestalt eines vergänglichen Menschen, von Vögeln, von vierfüßigen und kriechenden Tieren. 045 ROM 001 024 Darum gab Gott sie der Lasterhaftigkeit preis, entsprechend den bösen Lüsten ihres Herzens, so daß sie ihre Leiber gegenseitig schändeten, 045 ROM 001 025 Sie, die den wahren Gott mit der Lüge tauschten und den Geschöpfen Ehre und Anbetung erwiesen anstatt dem Schöpfer, der hochgelobt ist in Ewigkeit. Amen. 045 ROM 001 026 Gott gab sie deshalb auch schmachvollen Leidenschaften preis: Ihre Weiber tauschten den natürlichen Verkehr mit dem widernatürlichen. 045 ROM 001 027 Und ähnlich gaben auch die Männer den natürlichen Verkehr mit dem Weibe auf und entbrannten gegeneinander in ihrer wilden Gier, und Männer taten so die größten Schändlichkeiten aneinander. Dafür empfingen sie an ihrem eigenen Leib auch die Strafe, wie es sich für ihre Verirrungen geziemte. 045 ROM 001 028 Wie sie es ablehnten, den Gedanken an Gott mit sich zu tragen, so überließ Gott sie auch ihrer schändlichen Gesinnung, so daß sie taten, was sich nicht ziemte, 045 ROM 001 029 erfüllt von aller Ungerechtigkeit, Bösartigkeit Unzucht, Habsucht und Verkommenheit, voll Neid und Mordlust, Streitsucht, Bosheit, Tücke; sie wurden Ohrenbläser, 045 ROM 001 030 Verleumder, Gotteshasser, Spötter, eingebildet und prahlerisch, erfinderisch im Bösen, gegen Eltern unfolgsam, 045 ROM 001 031 unverständig, treulos, ohne Mitleid und Erbarmen. 045 ROM 001 032 Sie, die doch die Rechtsordnung Gottes kennen, daß, wer solches treibt, des Todes schuldig ist, tun dies nicht nur selber, sie spenden auch noch denen Beifall, die solches treiben. 045 ROM 002 001 Darum bist du unentschuldbar, Mensch, und magst du sein, wer du willst, im Falle du richten wolltest. Dadurch, daß du den Nächsten richtest, verurteilst du dich ja selbst; denn du, der du den Richter spielst, treibst ja genau dasselbe. 045 ROM 002 002 Wir wissen aber, daß das göttliche Gericht ohne Ansehen der Person ergeht über die, die solches treiben. 045 ROM 002 003 Meinst du denn wirklich, Mensch, der du die richtest, die solches treiben, und trotzdem dasselbe tust, gerade du würdest dem göttlichen Gericht entrinnen? 045 ROM 002 004 Oder denkst du vermessen von seiner überreichen Güte, seiner Geduld und Nachsicht? Weißt du wirklich nicht, daß dich die Güte Gottes nur zur Bekehrung führen will? 045 ROM 002 005 Mit deinem Starrsinn aber und deinem unbußfertigen Herzen häufst du dir Zorn auf für den Tag des Zornes und der Offenbarung des Gerichtes von seiten des gerechten Gottes, 045 ROM 002 006 "der einem jeden vergelten wird nach seinen Werken": 045 ROM 002 007 Ein ewiges Leben denen, die durch Beharrlichkeit im Guten Verherrlichung, Ehre und Unvergänglichkeit erstreben; 045 ROM 002 008 dagegen Zorn und Grimm für die, die widerspenstig sind, die sich der Wahrheit nicht beugen, der Ungerechtigkeit dagegen folgen. 045 ROM 002 009 Trübsal und Angst über die Seele eines jeden Menschen, die böse Werke tut; vor allem über den Juden, jedoch auch über den Heiden. 045 ROM 002 010 Verherrlichung, Ehre und Friede aber einem jeden, der gute Werke tut, vor allem dem Juden, jedoch auch dem Heiden. 045 ROM 002 011 Denn es gibt kein Ansehen der Person bei Gott. 045 ROM 002 012 Alle, die ohne Gesetz gesündigt haben, werden verlorengehen ohne Gesetz; die aber gesündigt haben unter dem Gesetze, werden durch das Gesetz gerichtet werden. 045 ROM 002 013 Denn nicht die Hörer des Gesetzes sind gerecht vor Gott; nur wer das Gesetz auch gehalten hat, wird für gerecht erklärt. 045 ROM 002 014 Wenn so zum Beispiel Heiden, die das Gesetz nicht haben, aus Antrieb der Natur die Forderungen des Gesetzes erfüllen, so sind sie, ohne das Gesetz zu haben, sich selbst Gesetz. 045 ROM 002 015 Denn sie beweisen, daß der Kern des Gesetzes in ihr Herz eingezeichnet ist. Zeuge dafür ist ihnen ihr Gewissen: die Gedanken, mit denen sie sich gegenseitig anklagen oder auch verteidigen 045 ROM 002 016 am Tage, da Gott das heimliche Tun der Menschen richten wird meinem Evangelium entsprechend durch Jesus Christus. 045 ROM 002 017 Wenn du dich einen Juden heißen lässest, der sich auf das Gesetz versteift, und dich rühmst in Gott - 045 ROM 002 018 du kennst ja seinen Willen, und als treuer Schüler des Gesetzes weißt du ganz genau, worauf es ankommt. 045 ROM 002 019 Du traust dir zu, Führer zu sein für Blinde, Licht für die, die im Finstern sind, 045 ROM 002 020 ein Erzieher der Unverständigen, Lehrer der Unmündigen, der im Gesetz die Verkörperung des Wissens und der Wahrheit hat. - 045 ROM 002 021 Du zwar belehrst andere, dich selber aber lehrst du nicht? Du predigst, man dürfe nicht stehlen, und stiehlst doch selber? 045 ROM 002 022 Du sagst, man dürfe nicht die Ehe brechen, und brichst doch selbst die Ehe? Du verabscheust wohl die Götzenbilder, verübst selber aber Tempelraub? 045 ROM 002 023 Du rühmst dich des Gesetzes, entehrst aber Gott durch deine Übertretung des Gesetzes? 045 ROM 002 024 Denn "durch eure Schuld wird der Name Gottes gelästert von den Heiden", heißt es in der Schrift. 045 ROM 002 025 Nur dann ist die Beschneidung nämlich etwas wert, wenn du das Gesetz beachtest. Doch übertrittst du immer wieder das Gesetz, dann ist deine Beschneidung zur Vorhaut geworden. 045 ROM 002 026 Wenn dagegen die Vorhaut die Rechtsforderungen des Gesetzes hält, wird ihr dann die Vorhaut nicht als Beschneidung angerechnet werden? 045 ROM 002 027 Ja, die von Natur aus unbeschnitten sind, die aber das Gesetz erfüllen, werden dich verdammen, der du trotz Gesetzesvorschriften und Beschneidung dich gegen das Gesetz verfehlst. 045 ROM 002 028 Denn ein wahrer Jude ist nicht der, der es nur nach außenhin ist, und nicht das ist die wahre Beschneidung, die äußerlich am Fleische vorhanden ist; 045 ROM 002 029 nein, der nur ist ein Jude, der es im Innern ist, und eine richtige Beschneidung ist nur die des Herzens, dem Geiste nach, und nicht nur nach den Gesetzesvorschriften. Ein solcher freilich findet bei Menschen keine Anerkennung, sondern nur bei Gott. 045 ROM 003 001 Doch welchen Vorzug hat dann der Jude? Oder was nützt die Beschneidung? In jeder Hinsicht viel. 045 ROM 003 002 Vor allem wurden ihnen die Worte Gottes anvertraut. 045 ROM 003 003 Doch wie? Wenn einige nicht mehr glauben, hebt ihr Unglaube dann nicht die Treue Gottes auf? 045 ROM 003 004 In keiner Weise. Gott soll stets wahrhaftig erwiesen werden, jeder Mensch aber als Lügner, wie geschrieben steht: "Du sollst in deinen Worten gerecht erfunden werden und recht behalten, wenn man dich richtet." 045 ROM 003 005 Wenn aber unsere Ungerechtigkeit die Gerechtigkeit Gottes ins Licht stellt, was folgt daraus? Gott ist doch nicht - rein menschlich angesehen - ungerecht, wenn er in seinem Zorne straft? 045 ROM 003 006 In keiner Weise. Wie könnte dann sonst Gott die Welt noch richten? 045 ROM 003 007 Doch wenn Gott im Hinblick darauf, daß ich so unwahrhaftig bin, nur um so herrlicher als der Wahrhaftige erscheint und dadurch verherrlicht wird, warum soll ich dennoch als Sünder gerichtet werden? 045 ROM 003 008 Und sollen wir - einige behaupten verleumderisch, daß wir dies lehren - etwa Böses tun, damit Gutes daraus entspringe? Die Verdammung solcher ist berechtigt! 045 ROM 003 009 Was folgt also aus alledem? Sind etwa wir besser daran? Nicht ganz. Wir haben eben dargetan, daß alle, Juden und Heiden, der Sünde verfallen sind. 045 ROM 003 010 So steht es ja geschrieben: "Kein einziger ist gerecht, auch nicht einer, 045 ROM 003 011 verständig keiner, und keiner fragt etwas nach Gott; 045 ROM 003 012 sie alle sind auf falscher Bahn, verdorben alle miteinander, und keiner ist, der Gutes täte, auch nicht einer. 045 ROM 003 013 Ein offenes Grab ist ihre Kehle. Trug üben sie mit ihren Zungen, und Natterngift findet sich auf ihren Lippen, 045 ROM 003 014 und ihr Mund ist voll von Fluch und Bitterkeit, 045 ROM 003 015 schnell sind sie da, wo Blut vergossen wird. 045 ROM 003 016 Verderben und Unglück ist auf ihren Wegen; 045 ROM 003 017 sie kennen nicht den Weg des Friedens, 045 ROM 003 018 und Gottesfurcht ist nicht vor ihren Augen." 045 ROM 003 019 Wir wissen aber, daß alles, was das Gesetz befiehlt, für jene gilt, die unter dem Gesetze stehen, damit jeder Mund verstumme und die ganze Welt vor Gott schuldig werde. 045 ROM 003 020 Denn durch Gesetzeswerke wird kein Mensch vor ihm gerecht; man lernt ja durch das Gesetz erst die Sünde kennen. 045 ROM 003 021 Jetzt aber ist unabhängig vom Gesetze Gottes Gerechtigkeit geoffenbart; - Gesetz sowie Propheten haben auf sie hingewiesen - 045 ROM 003 022 Gottes Gerechtigkeit durch den Glauben an Jesus Christus für alle sowie über alle, die glauben. Da gibt es keinen Unterschied; 045 ROM 003 023 alle haben ja gesündigt und sind der Herrlichkeit Gottes verlustig gegangen. 045 ROM 003 024 Gerechtfertigt doch werden sie ohne eigenes Zutun durch seine Gnade dank des Loskaufs in Christus Jesus. 045 ROM 003 025 Ihn hat Gott als Versöhnungsopfer in seinem eigenen Blute durch den Glauben dargestellt, um seine Gerechtigkeit zu zeigen. 045 ROM 003 026 In seiner Langmut hatte Gott die Sünden, die früher geschehen waren, ungestraft gelassen; er wollte nämlich seine Gerechtigkeit jetzt erst erweisen, auf daß er selber gerecht sei, und auch den gerecht machen, der an Jesus Christus glaubt. 045 ROM 003 027 Wo bleibt nun das Rühmen? Es ist ganz ausgeschlossen. Durch welches Gesetz? Durch das Gesetz der Werke? Nein, sondern durch das Gesetz des Glaubens. 045 ROM 003 028 Denn wir nehmen an, daß der Mensch durch den Glauben gerechtfertigt wird, ohne die Werke des Gesetzes. 045 ROM 003 029 Oder ist Gott etwa nur ein Gott der Juden und nicht auch der der Heiden? Doch wohl auch der der Heiden! 045 ROM 003 030 Es ist ja doch derselbe Gott, der rechtfertigt: auf Grund ihres Glaubens die Beschnittenen, die Vorhaut vermittels ihres Glaubens. 045 ROM 003 031 So heben wir also das Gesetz des Glaubens wegen auf? Im Gegenteil! Wir bringen das Gesetz erst recht zur Geltung. 045 ROM 004 001 Wie steht es nun nach unserer Behauptung bei unserem Stammvater dem Leibe nach, bei Abraham? 045 ROM 004 002 Ward Abraham aus Werken gerechtfertigt, so mag er sich rühmen; doch nicht vor Gott. 045 ROM 004 003 Was steht denn in der Schrift? "Abraham glaubte Gott, und es ward ihm angerechnet als Gerechtigkeit." 045 ROM 004 004 Dem, der Werke tut, wird der Lohn nicht aus Gnade, vielmehr nach Verdienst berechnet. 045 ROM 004 005 Wer aber keine Werke tut und doch an den glaubt, der den Gottlosen zum Gerechten macht, dem wird sein Glaube zur Gerechtigkeit angerechnet nach dem Ratschluß der Gnade Gottes. 045 ROM 004 006 So spricht David auch sein "Selig" über den Menschen, dem Gott Gerechtigkeit anrechnet ohne Werke: 045 ROM 004 007 "Selig, deren Missetaten verziehen und deren Sünden bedeckt sind; 045 ROM 004 008 selig der Mann, dem der Herr die Sünden nicht anrechnet." 045 ROM 004 009 Gilt nun dieses "Selig" nur von den Beschnittenen oder auch von der Vorhaut? Wir sagen: "Der Glaube ward dem Abraham als Gerechtigkeit angerechnet." 045 ROM 004 010 Wann wurde er ihm angerechnet? Nach der Beschneidung oder vor der Beschneidung? Nicht nach der Beschneidung, vielmehr in der Vorhaut. 045 ROM 004 011 Das Zeichen der Beschneidung erhielt er ja als Besiegelung der Gerechtigkeit, die er durch den Glauben in der Vorhaut hatte. Er sollte der Vater aller sein, die in der Vorhaut glauben, damit auch ihnen die Gerechtigkeit angerechnet würde. 045 ROM 004 012 Er sollte aber auch der Vater der Beschnittenen sein, soweit sie nicht allein Beschnittene sind, vielmehr getreulich unserem Vater Abraham in seinem Glauben folgen, den er schon in der Vorhaut hatte. 045 ROM 004 013 Dem Abraham oder seinen Nachkommen ward die Verheißung, er würde einst die Welt zum Erbe erhalten, nicht durch das Gesetz, sondern durch die Gerechtigkeit des Glaubens. 045 ROM 004 014 Denn wenn nur die, die das Gesetz besitzen, Erben wären, dann wäre der Glaube eitel und die Verheißung nichtig. 045 ROM 004 015 Denn das Gesetz bewirkt Zorn; wo es aber kein Gesetz gibt, da gibt es auch keine Übertretung. 045 ROM 004 016 Und deshalb geschieht es durch den Glauben, damit die Gerechtigkeit aus Gnade komme und die Verheißung allen Nachkommen gesichert sei; nicht nur denen, die aus dem Gesetze kommen, sondern auch denen, die dem Glauben Abrahams entstammen, der unser aller Vater ist 045 ROM 004 017 gemäß dem Schriftwort: "Zum Vater vieler Völker habe ich dich gemacht." Er ist dies vor Gott, an den er glaubte, der die Toten auferweckt und das, was nicht ist, ins Dasein ruft. 045 ROM 004 018 Er hat gegen alle Hoffnung vertrauensvoll geglaubt, daß er Vater vieler Völker werde, wie zu ihm gesprochen ward: "So wird dein Stamm sein." 045 ROM 004 019 Auch ward er nicht im Glauben wankend, als er seinen schon erstorbenen Leib betrachtete - er war ja beinahe hundert Jahre alt - und den gleichfalls erstorbenen Schoß der Sara. 045 ROM 004 020 Er hegte keinen ungläubigen Zweifel an der Verheißung Gottes, sondern wurde stark im Glauben und gab Gott die Ehre, 045 ROM 004 021 durchaus überzeugt, daß er, der die Verheißung gab, sie auch erfüllen könne. 045 ROM 004 022 Darum "ward es ihm zur Gerechtigkeit angerechnet." 045 ROM 004 023 Es steht nun aber nicht nur seinetwegen da: "Es ward ihm angerechnet", 045 ROM 004 024 sondern auch unseretwegen, denen es erst angerechnet werden soll, uns, die wir an den glauben, der unseren Herrn Jesus von den Toten auferweckt hat, 045 ROM 004 025 der um unserer Sünden willen hingeopfert ward und auferweckt wurde zu unserer Rechtfertigung. 045 ROM 005 001 Gerechtfertigt aus dem Glauben leben wir also mit Gott im Frieden durch unseren Herrn Jesus Christus. 045 ROM 005 002 Durch ihn haben wir kraft des Glaubens den Zutritt zu der großen Gnade erlangt, in der wir uns befinden, und rühmen uns der Hoffnung, die göttliche Verklärung zu erlangen. 045 ROM 005 003 Doch nicht darob allein wollen wir uns rühmen, nein, auch der Trübsal. Wir wissen: Die Trübsal macht starkmütig; 045 ROM 005 004 der Starkmut schafft Bewährung, Bewährung führt zur Hoffnung. 045 ROM 005 005 Die Hoffnung aber beschämt nicht; denn die Liebe Gottes ist in unsere Herzen ausgegossen durch den Heiligen Geist, der uns verliehen wurde. 045 ROM 005 006 Ist doch Christus, weil wir kraftlos waren, für uns, die Gottlosen, zur rechten Zeit gestorben. 045 ROM 005 007 Kaum stirbt jemand für einen Gerechten; für einen Freund bringt man es vielleicht noch über sich zu sterben. 045 ROM 005 008 Gott aber zeigt uns seine Liebe dadurch, daß Christus für uns gestorben ist, da wir noch Sünder waren. 045 ROM 005 009 Wir werden demnach um so mehr, da wir in seinem Blute jetzt gerechtfertigt sind, durch ihn vor dem Zorne gerettet werden. 045 ROM 005 010 Denn wurden wir mit Gott durch den Tod seines Sohnes versöhnt, als wir noch Feinde waren, so werden wir noch viel mehr Rettung finden als Versöhnte in seinem Leben. 045 ROM 005 011 Und nicht nur dies: Wir wollen uns auch in Gott rühmen durch unseren Herrn Jesus Christus, durch den wir jetzt die Versöhnung empfangen haben. 045 ROM 005 012 Wie also durch einen Menschen die Sünde in die Welt kam und durch die Sünde der Tod und so der Tod auf alle Menschen überging, weil alle ja gesündigt hatten, - 045 ROM 005 013 auch vor dem Gesetze gab es schon Sünde in der Welt; nur war die Sünde nicht angerechnet, als das Gesetz noch nicht gegeben war. 045 ROM 005 014 Gleichwohl beherrschte von Adam bis auf Moses der Tod auch die, die nicht gesündigt hatten, wie Adam es getan, der ein Vorbild des "Kommenden" ist. 045 ROM 005 015 Jedoch verhält es sich mit der Begnadigung nicht so wie mit dem Sündenfall. - Wenn also durch den Fall des einen Menschen die vielen dem Tode verfallen waren, so ist viel mehr noch Gottes Gnade sowie die Gnadengabe des einen Menschen Jesus Christus vielen überreichlich zugeströmt. 045 ROM 005 016 Auch mit der Gnadengabe verhält es sich nicht so wie mit der Sünde, die von einem Menschen kommt. Denn das Gericht kam wegen einer Übertretung und führte zur Verdammung, die Begnadigung aber führte aus vielen Sünden zur Rechtfertigung. 045 ROM 005 017 Denn wenn durch die Sünde des einen der Tod eben wegen dieses einen herrschte, dann werden um so mehr die, die den Überfluß der Gnade und des Geschenkes der Gerechtigkeit empfangen, im Leben herrschen durch den einen Jesus Christus. 045 ROM 005 018 Wie also durch den Fall des einen über die gesamte Menschheit die Verdammung kam, so kommt auch durch die rechtfertigende Tat des "Einen" über die gesamte Menschheit die lebenspendende Rechtfertigung. 045 ROM 005 019 Wie durch des einen Menschen Ungehorsam die Vielen Sünder wurden, so werden durch den Gehorsam des "Einen" die Vielen Gerechte werden. 045 ROM 005 020 Das Gesetz kam nur deswegen dazu, damit sich die Sünde häufe. Doch als die Sünde sich gehäuft hatte, ward die Gnade noch viel mächtiger, 045 ROM 005 021 damit, wie die Sünde ihre Herrschaft im Tode gezeigt hatte, nun auch die Gnade ihre Herrschaft zeige durch die Rechtfertigung zum ewigen Leben durch Jesus Christus, unseren Herrn. 045 ROM 006 001 Was folgt daraus? Sollen wir in der Sünde etwa verharren, damit die Gnade um so reichlicher werde? 045 ROM 006 002 Keineswegs! Wie sollten wir, nachdem wir der Sünde abgestorben sind, noch in ihr leben? 045 ROM 006 003 Solltet ihr das wirklich nicht wissen, daß wir alle, die wir auf Christus Jesus getauft sind, auf seinen Tod getauft sind? 045 ROM 006 004 Wir sind also durch die Taufe auf den Tod mit ihm begraben, damit auch wir in einem durchaus neuen Leben wandeln, wie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters von den Toten auferweckt ward. 045 ROM 006 005 Denn wenn wir durch ein Sterben, das dem seinigen ähnlich ist, schon in lebendige Verbindung mit ihm gekommen sind, so werden wir durch die ähnliche Auferstehung darin verbleiben. 045 ROM 006 006 Wir wissen: Unser alter Mensch ward mitgekreuzigt, damit der Leib, der der Sünde preisgegeben ward, zugrunde gehe und wir fernerhin der Sünde nicht dienen; 045 ROM 006 007 Wer gestorben ist, ist gerechtgesprochen von der Sünde. 045 ROM 006 008 Wenn wir mit Christus gestorben sind, so glauben wir, daß wir mit ihm auch leben werden. 045 ROM 006 009 Wir wissen ja, daß Christus nicht mehr stirbt, nachdem er einmal von den Toten auferweckt ist; der Tod hat keine Macht mehr über ihn. 045 ROM 006 010 Durch seinen Tod ist er der Sünde ein für allemal gestorben. Er aber, der lebt, lebt nur für Gott. 045 ROM 006 011 So müßt auch ihr euch als solche betrachten, die der Sünde abgestorben sind, jedoch für Gott durch Christus Jesus leben. 045 ROM 006 012 So soll also nicht die Sünde in eurem sterblichen Leibe herrschen, so daß ihr seinen Lüsten folget; 045 ROM 006 013 noch sollt ihr eure Glieder der Sünde zur Verfügung stellen als Werkzeuge der Ungerechtigkeit, sondern tretet ganz entschieden auf die Seite Gottes als solche, die von den Toten zum Leben auferweckt sind; betrachtet eure Glieder als Werkzeuge der Gerechtigkeit für Gott. 045 ROM 006 014 Die Sünde darf euch in keiner Weise beherrschen. Ihr steht ja nicht mehr unter dem Gesetz, sondern unter der Gnade. 045 ROM 006 015 Doch wie? Dürfen wir nun sündigen, weil wir nicht unter dem Gesetz, sondern unter der Gnade stehen? Nein, niemals. 045 ROM 006 016 Wisset ihr denn nicht, daß ihr als Sklaven jenem folgen müßt, dem ihr euch selbst als Sklaven zur Verfügung stellt mit der Verpflichtung zum Gehorsam: sei es der Sünde für den Tod oder der Unterwürfigkeit für die Gerechtigkeit? 045 ROM 006 017 Gott sei Dank! Wohl waret ihr Sklaven der Sünde, doch ihr habt euch von ganzem Herzen der Lehre unterworfen, der man euch anvertraut hat. 045 ROM 006 018 Der Sünde ledig, wurdet ihr der Gerechtigkeit dienstbar. 045 ROM 006 019 Ich rede ganz verständlich, weil ihr noch schwache Menschen seid. Wie ihr einstens eure Glieder wie Sklaven der Unlauterkeit und der Zuchtlosigkeit überlassen und ganz gesetzlos gelebt habt, so überlasset jetzt eure Glieder, ebenfalls als Sklaven, der Gerechtigkeit zur Heiligung. 045 ROM 006 020 Solange ihr Sklaven der Sünde waret, hattet ihr an der Gerechtigkeit nicht teil. 045 ROM 006 021 Was habt ihr damals von jenen Dingen denn geerntet, deren ihr euch nunmehr schämt? Sie brachten eben schließlich euch den Tod. 045 ROM 006 022 Jetzt aber, da ihr, der Sünde ledig, Gott dient, erhaltet ihr als eure Frucht die Heiligung, die zum ewigen Leben führt. 045 ROM 006 023 Der Sünde Sold ist der Tod, die Gnade Gottes aber ewiges Leben in Christus Jesus, unserem Herrn. 045 ROM 007 001 Oder wißt ihr, meine lieben Brüder, wirklich nicht - zu solchen rede ich, die das Gesetz verstehen -, daß das Gesetz über den Menschen herrscht, solange er lebt? 045 ROM 007 002 So ist eine Ehefrau an das Gesetz gebunden, solange ihr Mann noch lebt; ist der Mann tot, so ist sie frei vom Gesetz, das sie an den Mann gebunden hat. 045 ROM 007 003 Wollte sie also, solange ihr Mann noch lebt, einem anderen Mann gehören, so würde sie als Ehebrecherin gelten. Ist aber ihr Mann gestorben, so ist sie vom Gesetze frei und keine Ehebrecherin, wenn sie einem anderen Manne angehört. 045 ROM 007 004 Auch ihr, meine lieben Brüder, seid durch den Leib Christi für das Gesetz gestorben, so daß ihr einem anderen angehören dürft, dem, der von den Toten erweckt ward, damit wir fortan für Gott fruchtbar seien. 045 ROM 007 005 Solange wir nämlich noch im Fleische lebten, wirkten die durch das Gesetz geweckten sündhaften Leidenschaften in unseren Gliedern, so daß wir für den Tod fruchtbar waren. 045 ROM 007 006 Nun aber sind wir des Gesetzes ledig, weil wir dem, was uns in Banden hielt, gestorben sind. Wir dienen also in einem neuen Geist und nicht in veralteten Gesetzesvorschriften. 045 ROM 007 007 Was weiter? Ist das Gesetz etwa Sünde? Durchaus nicht. Aber wenn das Gesetz nicht wäre, dann wäre ich mit der Sünde nicht bekannt geworden. Ich wüßte auch nichts von der Begierde, wenn das Gesetz nicht sagte: "Du sollst nicht begehren!" 045 ROM 007 008 Die Sünde nahm das Gebot zum Anlaß und weckte jede Gier in mir; denn ohne das Gesetz ist die Sünde tot. 045 ROM 007 009 Einst lebte ich selber ohne das Gesetz; es kam das Gebot, und da lebte auch die Sünde auf. 045 ROM 007 010 Ich starb. Es zeigte sich zu meinem Schaden, daß eben das Gesetz, das zum Leben führen sollte, den Tod gebracht hatte. 045 ROM 007 011 Die Sünde hatte im Gebot ja einen Anlaß; sie hatte mich getäuscht und mich dadurch gemordet. 045 ROM 007 012 Nun ist aber doch das Gesetz heilig; auch das Gebot ist heilig und gerecht und gut. 045 ROM 007 013 So wäre das Gute für mich zum Tode geworden? Durchaus nicht. Es war die Sünde. Sie sollte als Sünde offenkundig werden dadurch, daß sie mir den Tod schuf durch das, was an sich gut war; die Sünde sollte über alle Maßen sündhaft erwiesen werden durch das Gebot. 045 ROM 007 014 Wir wissen: Das Gesetz ist geistig, ich aber bin fleischlich und an die Sünde verkauft. 045 ROM 007 015 Das, was ich tue, ist mir nicht verständlich; denn ich tue nicht, was ich will, sondern was ich hasse. 045 ROM 007 016 Doch, wenn ich tue, was ich nicht will, so gebe ich damit zu, daß das Gesetz gut ist. 045 ROM 007 017 Dann aber handle ja nicht ich, vielmehr handelt die Sünde, die in mir wohnt. 045 ROM 007 018 Ich weiß: In mir, das heißt in meiner Sinnlichkeit, wohnt nichts Gutes. Es fällt mir zwar leicht, das Gute zu wollen, doch nicht in gleicher Weise, es zu tun. 045 ROM 007 019 Tue ich doch nicht das Gute, das ich will; ich tue, was ich nicht will, das Böse. 045 ROM 007 020 Doch wenn ich das, was ich nicht will, tue, dann bin nicht ich es, der handelt, vielmehr ist es die Sünde, die in mir wohnt. 045 ROM 007 021 Ich finde somit das Gesetz: Wenn ich das Gute tun möchte, liegt mir das Böse näher. 045 ROM 007 022 Dem inneren Menschen nach habe ich ja Freude am Gesetz Gottes. 045 ROM 007 023 Ich sehe aber auch ein ganz davon verschiedenes Gesetz in meinen Gliedern, das dem Gesetz meiner Vernunft widerstreitet und mich im Gesetz der Sünde gefangenhält, das in meinen Gliedern wohnt. 045 ROM 007 024 Ich unglückseliger Mensch! Wer wird mich aus einem Leib erlösen, der solches Sterben in sich trägt? 045 ROM 007 025 Dank sei Gott - durch Jesus Christus, unseren Herrn. Also bin auch ich selbst in meinem Verstande zwar dem Gesetz Gottes unterworfen, mit meinem Leib aber dem Gesetz der Sünde. 045 ROM 008 001 So gibt es also in jenen, die in Christus Jesus sind und nicht nach dem Fleische wandeln, jetzt nichts mehr, was zur Verdammung führte. 045 ROM 008 002 Das Gesetz des Geistes, das Leben spendet, hat mich befreit in Christus Jesus von der Macht der Sünde und des Todes. 045 ROM 008 003 Was das Gesetz nicht fertigbrachte, wozu es wegen der Sinnlichkeit der Menschen viel zu schwach gewesen war, hat Gott vermocht. Er sandte seinen eigenen Sohn, dem sündigen Fleische ähnlich und um der Sünde willen, und er verurteilte an seiner menschlichen Natur die Sünde. 045 ROM 008 004 Es sollte demnach die Rechtsforderung des Gesetzes an uns vollendet werden, die nicht mehr sinnlich, vielmehr geistig wandeln. 045 ROM 008 005 Denn wer sinnlich lebt, denkt an die Forderungen des Fleisches, wer aber geistig lebt, an die des Geistes. 045 ROM 008 006 Des Sinnenmenschen Sinnen führt zum Tode, doch das des geistigen zum Leben und zum Frieden. 045 ROM 008 007 Darum bedeutet auch des Sinnenmenschen Sinnen Feindschaft gegen Gott; es ordnet sich ja keinesfalls dem Gesetze Gottes unter, und es vermag es auch nicht. 045 ROM 008 008 Die aber sinnlich leben, können Gott nicht gefallen. 045 ROM 008 009 Ihr aber lebt nicht mehr im Machtbereich der Sinnlichkeit, vielmehr in dem des Geistes, wenn wirklich Gottes Geist in euch wohnt. Wer aber den Geist Christi nicht hat, gehört ihm auch nicht an. 045 ROM 008 010 Ist aber Christus in euch, so ist der Leib zwar dem Tode verfallen durch die Sünde, der Geist jedoch bestimmt für das Leben infolge der Rechtfertigung. 045 ROM 008 011 Wenn weiter der Geist dessen in euch wohnt, der Jesus von den Toten auferweckt hat, so wird er, der Christus von den Toten auferweckt hat, auch eure sterblichen Leiber erwecken durch seinen Geist, der in euch wohnt. 045 ROM 008 012 So sind wir es also, Brüder, keineswegs der Sinnlichkeit schuldig, in Sinnlichkeit zu leben. 045 ROM 008 013 Denn wenn ihr sinnlich lebt, dann müßt ihr sterben. Doch wenn ihr durch den Geist die Werke des Leibes tötet, werdet ihr leben. 045 ROM 008 014 Alle, die sich vom Geiste Gottes leiten lassen, sind Kinder Gottes. 045 ROM 008 015 Ihr habt doch nicht den Geist der Knechtschaft empfangen, so daß ihr euch von neuem fürchten müßtet. Nein! Ihr habt den Geist der Annahme als Kind empfangen, in dem wir rufen: Abba, Vater. 045 ROM 008 016 Der Geist bezeugt es selbst mit unserem Geist zusammen, daß wir Kinder Gottes sind. 045 ROM 008 017 Und sind wir Kinder, alsdann sind wir auch Erben: Erben Gottes und zugleich mit Christus Erben; nur müssen wir mit ihm auch leiden, um mit ihm verherrlicht zu werden. 045 ROM 008 018 Ich bin jedoch der festen Überzeugung, daß die Leiden dieser Zeit nicht zu vergleichen sind mit der Herrlichkeit, die an uns offenbar wird. 045 ROM 008 019 Und so erwartet auch die ganze Schöpfung in heißer Sehnsucht die Offenbarung der Kinder Gottes. 045 ROM 008 020 Ist doch die Schöpfung der Vergänglichkeit unterworfen, nicht freiwillig, sondern um des willen, der sie unterwarf, mit der Hoffnung, 045 ROM 008 021 daß einst auch sie, die Schöpfung, von der Knechtschaft der Vergänglichkeit erlöst wird zur Freiheit der Herrlichkeit der Kinder Gottes. 045 ROM 008 022 Wir wissen ja, daß die ganze Schöpfung voll Seufzen und Wehen ist bis auf diesen Tag. 045 ROM 008 023 Und nicht nur sie allein; auch wir, die wir als Erstlingsgabe den Geist besitzen, seufzen in unserem Innern in der Erwartung dieser Annahme an Kindes Statt, nämlich der Erlösung unseres Leibes. 045 ROM 008 024 Denn auf Hoffnung hin wurden wir gerettet. Nun ist eine Hoffnung, die man sieht, keine Hoffnung mehr. Wie könnte man noch hoffen, was man schon sieht. 045 ROM 008 025 Doch hoffen wir auf das, was wir nicht sehen, dann müssen wir eben in Geduld warten. 045 ROM 008 026 Ebenso nimmt sich der Geist auch unserer Schwachheit an; wir wissen ja nicht, um was wir richtig beten sollen. Da tritt der Geist selbst für uns ein mit wortlosen Seufzern. 045 ROM 008 027 Und er, der die Herzen erforscht, weiß, was der Geist begehrt, daß er so, wie es Gottes Wille ist, für die Heiligen betet. 045 ROM 008 028 Wir wissen, daß jenen, die Gott lieben, alles zum Heile zusammenwirkt, weil sie nach seinem Ratschluß zu Heiligen berufen sind. 045 ROM 008 029 Denn die, die er vorhererkannte, hat er auch vorherbestimmt, dem Bilde seines Sohnes gleich zu werden, der dadurch der Erstgeborene unter vielen Brüdern wird. 045 ROM 008 030 Die er vorherbestimmt hat, hat er auch berufen; die er berufen hat, hat er gerecht gemacht, und die er gerecht gemacht hat, hat er verklärt. 045 ROM 008 031 Was sollen wir zu alldem sagen? Wenn Gott für uns ist, wer ist dann gegen uns? 045 ROM 008 032 Er, der seines eigenen Sohnes nicht geschont, vielmehr ihn für uns alle hingegeben hat, wie sollte dieser uns nicht alles auch mit ihm in Gnaden schenken? 045 ROM 008 033 Wer sollte gegen Gottes Auserwählte klagen? Etwa Gott, der sie gerecht gemacht hat? 045 ROM 008 034 Wer verurteilt? Etwa Christus Jesus, der starb, oder besser, der auferweckt wurde, der nun zur Rechten Gottes ist und auch für uns bittet? 045 ROM 008 035 Wer wird uns scheiden von der Liebe Christi? Trübsal, Bedrängnis und Verfolgung, Hunger oder Blöße oder Todesgefahr oder das Schwert? 045 ROM 008 036 So steht es ja in der Schrift: "Stets sind wir deinetwegen in der Todesgefahr; Opferschafen sind wir gleichgeachtet." 045 ROM 008 037 Doch über all dies kommen wir siegreich hinweg durch ihn, der uns geliebt hat. 045 ROM 008 038 Ich lebe der Überzeugung: Weder Tod noch Leben, nicht Engel und nicht Herrschaften, nicht Gegenwärtiges noch Kommendes, nicht Mächte, 045 ROM 008 039 nicht Höhe oder Tiefe noch sonst ein anderes Geschöpf wird uns scheiden können von der Liebe Gottes, die da ist in Christus Jesus, unserem Herrn. 045 ROM 009 001 Ich sage die Wahrheit in Christus; ich lüge nicht; zudem bezeugt es mir auch mein Gewissen im Heiligen Geiste, 045 ROM 009 002 daß ich in großer Trauer bin und daß der Kummer meines Herzens nicht vergeht. 045 ROM 009 003 Ich wollte ja, ich selbst, von Christus fern und verflucht sein an Stelle meiner Brüder, die dem Leibe nach meine Stammesgenossen sind. 045 ROM 009 004 Israeliten sind sie; die Gotteskindschaft gehört ihnen, die Gottesherrlichkeit sowie die Bundesschlüsse, das Gesetz, der Tempeldienst und die Verheißungen. 045 ROM 009 005 Auch die Väter gehören ihnen, aus denen dem Leibe nach Christus stammt, der Gott ist über allem, hochgelobt in Ewigkeit. Amen. 045 ROM 009 006 Dabei ist es aber nicht so, als ob das Wort Gottes vereitelt worden wäre. Denn nicht alle, die von Israel abstammen, sind auch echte Israeliten. 045 ROM 009 007 Auch sind nicht alle, weil sie von Abraham stammen, seine Kinder, sondern: "Nur in Isaak sollen dir Nachkommen angerechnet werden!" 045 ROM 009 008 Das will besagen: Nicht ohne weiteres sind schon die leiblichen Kinder Kinder Gottes; es werden vielmehr nur die Kinder der Verheißung als Nachkommen gerechnet. 045 ROM 009 009 Denn also lautet das Verheißungswort: "Ich werde wieder zur gegebenen Zeit kommen, und Sara wird dann einen Sohn besitzen." 045 ROM 009 010 So aber war es nicht nur in diesem Falle, vielmehr auch bei Rebekka, die nur von einem Manne, unserem Vater Isaak, Kinder hatte. 045 ROM 009 011 Sie waren noch nicht geboren und hatten weder gut noch bös gehandelt, da ward ihr schon gesagt, damit der Ratschluß Gottes nach freier Wahl bleibe: - 045 ROM 009 012 doch nicht auf Grund von Werken, sondern durch Berufung - "Der Ältere wird dem Jüngeren dienstbar sein." 045 ROM 009 013 So steht es auch geschrieben: "Ich liebte den Jakob, doch Esau war mir gleichgültig." 045 ROM 009 014 Was werden wir nun sagen? Ist nicht Ungerechtigkeit bei Gott? In keiner Weise. 045 ROM 009 015 Sagt er doch zu Moses: "Erbarmen will ich mich, wessen ich mich erbarmen will, und ich schenke mein Mitleid dem, mit dem ich Mitleid haben will." 045 ROM 009 016 So kommt es also nicht aufs Wollen an, auch nicht aufs Rennen, viel mehr allein auf das Erbarmen Gottes. 045 ROM 009 017 So sagt die Schrift zu Pharao: "Gerade dazu habe ich dich aufgerufen, damit ich meine Allmacht an dir zeigen kann und mein Name in der ganzen Welt gepriesen werde." 045 ROM 009 018 Und so erbarmt er sich dessen, den er will, und er verstockt auch, wen er will. 045 ROM 009 019 Du wirst mir nun entgegenhalten: "Was hat er dann noch zu tadeln? Wer kann denn seinem Willen widerstehen?" 045 ROM 009 020 O Mensch! Wer bist du denn, daß du mit Gott hadern willst? Darf das Geschöpf zum Schöpfer sagen: Warum hast du mich so gemacht? 045 ROM 009 021 Oder verfügt nicht der Töpfer über seinen Ton, so daß er aus derselben Masse Prunkgefäße, aber auch Gefäße zu niedrigem Gebrauche machen könnte? 045 ROM 009 022 Wenn Gott, obwohl er seinen Zorn erzeigen und seine Stärke kundtun wollte, mit großer Langmut doch die Gefäße des Zornes, die schon zum Verderben bestimmt waren, ertragen hat, 045 ROM 009 023 nur um an den Gefäßen der Erbarmung den Reichtum seiner Herrlichkeit zu zeigen... Sie hat er zur Verklärung vorbereitet, 045 ROM 009 024 zu der er auch uns berufen hat nicht nur aus den Juden, sondern auch aus den Heiden. 045 ROM 009 025 Bei Osee sagt er ja: "Das 'Nicht-Mein-Volk' will ich 'Mein Volk' nennen, die 'Nicht-Geliebte' die 'Geliebte' und die 'Nichtbegnadigte' 'Begnadigte'." 045 ROM 009 026 Wo man zu ihnen sprach: "Ihr seid nicht mehr mein Volk, gerade dort wird man sie 'Söhne des lebendigen Gottes' nennen." 045 ROM 009 027 Isaias ruft über Israel: "Wäre auch die Zahl der Kinder Israels wie der Sand am Meere, der Rest nur wird gerettet werden; 045 ROM 009 028 der Herr wird sein Wort schnell und gründlich in Gerechtigkeit, weil ein schnelles Wort in der Welt vollenden." 045 ROM 009 029 Isaias hat auch vorhergesagt: "Wenn nicht der Herr der Heerscharen uns einen Rest gelassen hätte, wir wären wie Sodoma geworden, ähnlich wie Gomorrha." 045 ROM 009 030 Was werden wir nun weiter sagen? Daß Heiden, die die Rechtfertigung nicht anstrebten, Rechtfertigung erlangt haben, und zwar Rechtfertigung aus dem Glauben, 045 ROM 009 031 daß aber Israel, das nach einer Lebensregel lebte, die Rechtfertigung bewirken sollte, sie nicht erreicht hat. 045 ROM 009 032 Warum? Weil es nicht aus Glauben danach strebte, sondern sozusagen nur aus Werken. Sie stießen sich am Stein des Anstoßes, 045 ROM 009 033 wie auch geschrieben steht: "Siehe, ich setze in Sion einen Stein des Anstoßes und einen Fels des Ärgernisses; wer an ihn glaubt, wird nicht zuschanden werden." 045 ROM 010 001 Liebe Brüder! Meines Herzens Wunsch und mein Gebet zu Gott gilt ihnen, daß sie gerettet werden. 045 ROM 010 002 Denn ich bezeuge ihnen, daß sie zwar Eifer für Gott haben, doch nicht in rechter Einsicht. 045 ROM 010 003 Sie verkannten die Gerechtigkeit aus Gott und suchten ihre eigene aufzustellen und unterwarfen sich so nicht der Gerechtigkeit aus Gott. 045 ROM 010 004 Mit Christus hat das Gesetz ein Ende, so daß ein jeder gerecht wird nur durch Glauben. 045 ROM 010 005 Schreibt Moses doch von der Gerechtigkeit aus dem Gesetze: "Wer dies tut, wird dadurch leben." 045 ROM 010 006 Doch die Gerechtigkeit des Glaubens sagt: "Sprich nicht in deinem Herzen: 'Wer wird zum Himmel steigen?'" - nämlich um Christus von dort herabzuholen. 045 ROM 010 007 Oder - "Wer wird in den Abgrund steigen?" - nämlich um Christus von den Toten zurückzurufen. 045 ROM 010 008 Nein! Wie spricht sie vielmehr? "Nahe bei dir ist das Wort, in deinem Mund und in deinem Herzen", das Wort des Glaubens nämlich, das wir verkünden. 045 ROM 010 009 Wenn du also mit deinem Mund bekennst: Jesus ist der Herr, und in deinem Herzen glaubst, daß Gott ihn von den Toten auferweckt hat, wirst du gerettet werden. 045 ROM 010 010 Denn mit dem Herzen glaubt man, um gerecht zu werden; doch mit dem Munde bekennt man, um Rettung zu erlangen. 045 ROM 010 011 So sagt ja auch die Schrift: "Wer an ihn glaubt, wird nicht zuschanden werden." 045 ROM 010 012 Da gibt es keinen Unterschied mehr zwischen Juden und Heiden; derselbe Herr ist der Herr aller, der reichlich allen gibt, die zu ihm rufen. 045 ROM 010 013 "Wird doch jeder, der den Namen des Herrn anruft, gerettet werden." 045 ROM 010 014 Wie sollen sie aber den anrufen, an den sie noch nicht glauben? Wie sollen sie an den glauben, von dem sie nichts gehört haben? Wie können sie hören, wenn ihnen nicht gepredigt wird? 045 ROM 010 015 Wie können sie denn predigen, wenn sie nicht gesandt sind? So steht es ja auch geschrieben: "Wie lieblich sind die Füße derer, die den Frieden verkünden eine frohe Botschaft verkünden!" 045 ROM 010 016 Jedoch nicht alle wollen jener frohen Botschaft Folge leisten, sagt doch Isaias: "Herr, wer glaubt unserer Predigt?" 045 ROM 010 017 So kommt der Glaube aus dem Hören; was aber gehört wird, kommt durch das Wort Christi. 045 ROM 010 018 Vielleicht vernahmen sie aber nichts davon? O doch! "Ihr Schall drang in die ganze Welt, ihr Wort bis an die Enden der Erde." 045 ROM 010 019 Vielleicht, frage ich, verstand es Israel nicht? Zunächst sagt Moses: "Ich will euch eifersüchtig machen auf ein 'Nicht-Volk', zum Zorn euch reizen auf ein unverständiges Volk." 045 ROM 010 020 Isaias getraut sich sogar zu sagen: "Auffinden ließ ich mich von solchen, die mich nicht suchten, und offenkundig ward ich denen, die nicht nach mir fragten." 045 ROM 010 021 Jedoch von Israel spricht er: "Ich streckte allzeit meine Hände aus nach einem ungläubigen und widerspenstigen Volke." 045 ROM 011 001 Ich frage weiter: Hat Gott sein Volk etwa verstoßen? Gewiß nicht. Denn auch ich bin Israelit, aus Abrahams Geschlecht, vom Stamme Benjamin. 045 ROM 011 002 Gott hat sein Volk, das er sich auserwählte, nicht verstoßen. Oder wißt ihr denn nicht, was die Schrift in der Geschichte des Elias sagt, als er sich bei Gott über Israel beklagte: 045 ROM 011 003 "O Herr, sie haben deine Propheten gemordet, Deine Altäre verwüstet; nur ich allein bin übrig, und auch mir trachten sie nach dem Leben." 045 ROM 011 004 Was sagt ihm dann der Gottesspruch? "Ich habe mir siebentausend Männer aufbewahrt, die ihre Knie vor Baal nicht gebeugt haben." 045 ROM 011 005 So ist auch in unserer Zeit ein Rest geblieben, den die Gnade sich auserwählt hat. 045 ROM 011 006 Hat ihn die Gnade sich auserwählt, dann geschah es nicht auf Grund von Werken; sonst wäre ja die Gnade keine Gnade mehr. 045 ROM 011 007 Was nun? Was Israel erstrebte, hat es nicht erreicht. Nur der auserwählte Teil hat es erreicht, die anderen wurden verstockt, 045 ROM 011 008 wie geschrieben steht: "Gott gab ihnen den Geist der Betäubung, Augen, damit sie nicht sehen, und Ohren, damit sie nicht hören bis auf diesen Tag." 045 ROM 011 009 Und David sagt: "Ihr Tisch soll ihnen zur Schlinge werden, zur Falle, zum Anstoß und zur Vergeltung; 045 ROM 011 010 ihre Augen sollen finster werden, so daß sie nicht mehr sehen. Für immer beuge ihren Rücken." 045 ROM 011 011 Ich frage nun: Sind sie gestrauchelt, so daß sie nun verloren sind? Gewiß nicht. Vielmehr kam zu den Heiden das Heil erst durch ihr Verderben, um dadurch ihre Eifersucht zu wecken. 045 ROM 011 012 Ist aber ihr Verderben für die Welt zum Reichtum und ihr Versagen zum Reichtum für die Heidenwelt geworden, um wieviel mehr dann erst, wenn sie vollzählig werden. 045 ROM 011 013 Jedoch, ich rede ja zu euch, den Heiden. Soweit ich Apostel für die Heiden bin, will ich meinem Amt Ehre machen. 045 ROM 011 014 Vielleicht kann ich meine Stammesbrüder zur Eifersucht verleiten und dadurch einige aus ihnen retten. 045 ROM 011 015 Denn wenn schon ihre Verwerfung Versöhnung für die Welt bedeutet, was mag dann erst die Aufnahme bedeuten? Nichts anderes als ein Leben aus den Toten. 045 ROM 011 016 Denn ist die Erstlingsgabe heilig, dann ist es auch die ganze Masse, und ist die Wurzel heilig, so sind es auch die Zweige. 045 ROM 011 017 Wenn einige der Zweige ausgebrochen wurden, und du, der du ein Wildling bist, zwischen ihnen eingesetzt warst und also Anteil an der Wurzel und dem Saft des Ölbaums bekamst, 045 ROM 011 018 alsdann erhebe dich doch nicht über die Zweige. Wenn du dich rühmen wolltest, so bedenke: Nicht du bist es, der die Wurzel trägt, vielmehr trägt die Wurzel dich. 045 ROM 011 019 Du magst nun sagen: "Es mußten aber Zweige ausgebrochen werden, damit ich eingepflanzt würde." 045 ROM 011 020 Gut! Sie wurden wegen ihres Unglaubens ausgebrochen, und du bist deines Glaubens wegen eingepflanzt. So werde also nicht stolz; bleibe vielmehr in der Furcht. 045 ROM 011 021 Wenn Gott schon die gewachsenen Zweige nicht verschont hat, so wird er deiner auch nicht schonen. 045 ROM 011 022 Also beachte Gottes Güte wie auch seine Strenge: die Strenge gegen die Verworfenen, die Güte Gottes gegen dich, Solange du seiner Güte treu bleibst. Sonst wirst auch du noch ausgehauen werden. 045 ROM 011 023 Jedoch auch jene werden wieder eingepflanzt, wenn sie nicht im Unglauben verharren; denn Gott hat Macht genug, sie wieder einzupflanzen. 045 ROM 011 024 Wenn du aus dem gewachsenen Wildling, abgeschnitten und gegen den sonstigen Brauch einem edlen Ölbaum eingepflanzt wurdest, um wie viel leichter können diese, die gewachsenen Zweige, dann ihrem eigenen Baume wieder eingepflanzt werden! 045 ROM 011 025 Liebe Brüder! Ich will euch folgendes Geheimnis nicht verbergen, auf daß ihr euch selbst vor euch ja nicht weise dünket: Die Verstocktheit eines Teils von Israel wird nur solange dauern, bis die Vollzahl der Heiden eingetreten ist. 045 ROM 011 026 Alsdann wird das gesamte Israel das Heil erlangen, wie geschrieben steht: "Von Sion wird ein Retter kommen; wegschaffen wird er die Gottlosigkeit aus Jakob; 045 ROM 011 027 und dies ist mein Bund mit ihnen, wenn ich ihre Sünden tilge." 045 ROM 011 028 Im Hinblick auf das Evangelium sind diese euretwegen Feinde, im Hinblick aber auf die Auserwählung um der Väter willen seine Lieblinge. 045 ROM 011 029 Unwiderruflich sind die Gnadengaben und die Erwählung Gottes. 045 ROM 011 030 Wie ihr einst Ungehorsam gegen Gott bewiesen, doch jetzt durch ihren Ungehorsam Erbarmen gefunden habt, 045 ROM 011 031 so sind auch diese jetzt ungehorsam geworden, um durch eben das Erbarmen, das ihr gefunden habt, jetzt auch Erbarmen zu erlangen. 045 ROM 011 032 So hat Gott alle zusammen ungehorsam werden lassen, damit er sich aller erbarme. 045 ROM 011 033 O Abgründe des Reichtums und der Weisheit und der Einsicht Gottes! Wie unbegreiflich sind seine Gerichte, wie unerforschlich seine Wege! 045 ROM 011 034 "Wer erkennt den Ratschluß des Herrn? Oder wer will ihn beraten? 045 ROM 011 035 Oder wer gibt ihm zuerst etwas, so daß er ihm vergelten müßte?" 045 ROM 011 036 Denn alles ist aus ihm, durch ihn und zu ihm hin; ihm sei die Ehre für die Ewigkeit. Amen. 045 ROM 012 001 Liebe Brüder, ich beschwöre euch bei den göttlichen Erbarmungen, bringt eure Leiber als ein lebendiges, heiliges und Gott gefälliges Opfer dar. Dies sei euer geisterfüllter Gottesdienst. 045 ROM 012 002 Werdet dieser Welt nicht ähnlich; sondern wandelt euch um durch einen neuen Geist, so daß ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, was gut, wohlgefällig und vollendet ist. 045 ROM 012 003 Kraft der mir geschenkten Gnade sage ich einem jeden aus euch: Denkt nicht höher von euch, als recht ist, denkt vielmehr bescheiden, wie Gott einem jeden das Maß des Glaubens zugemessen hat. 045 ROM 012 004 Denn wie wir an einem Leibe viele Glieder haben, nicht alle Glieder aber demselben Zwecke dienen, 045 ROM 012 005 so sind wir viele ein Leib in Christus, einzeln betrachtet aber Glieder, 045 ROM 012 006 mit Gaben ausgestattet, die sich unterscheiden je nach der Gnade, die uns verliehen ward. Ist es die gotterfüllte Redegabe, so laßt sie uns gebrauchen entsprechend unserem Glauben. 045 ROM 012 007 Ist es ein Amt in der Gemeinde, so bleibe er bei dem Amte. Ist es die Unterweisungsgabe, so unterweise er. 045 ROM 012 008 Und wer die Gabe des Trostes hat, der tröste. Wer Almosen ausspendet, tu es schlichten Sinnes. Der Vorsteher sei es mit allem Eifer. Und der Barmherzige sei es in Freudigkeit. 045 ROM 012 009 Die Liebe sei ohne Falsch. Haßt das Böse. Haltet fest am Guten. 045 ROM 012 010 In brüderlicher Liebe seid einander innig zugetan. Zeichnet euch in Achtung voreinander aus. 045 ROM 012 011 Erlahmt nicht im Eifer. Seid feurigen Geistes. Dient dem Herrn. 045 ROM 012 012 Seid fröhlich in der Hoffnung, geduldig in der Trübsal, beharrlich im Gebet. 045 ROM 012 013 Nehmt teil an den Bedürfnissen der Heiligen. Pflegt eifrig die Gastfreundschaft. 045 ROM 012 014 Segnet die, die euch verfolgen; segnet sie, verflucht sie nicht. 045 ROM 012 015 Freut euch mit den Fröhlichen, weinet mit den Weinenden. 045 ROM 012 016 Seid eines Sinnes miteinander. Seid nicht stolzen Sinnes, vielmehr befaßt euch auch mit niedrigeren Diensten. Haltet euch nicht selbst für klug. 045 ROM 012 017 Vergeltet niemand Böses Mit Bösem. Seid "vor allen Menschen nicht nur vor Gott auf das Gute bedacht." 045 ROM 012 018 Soweit es möglich ist und es auf euch ankommt, haltet mit allen Menschen Frieden. 045 ROM 012 019 Rächt euch nicht selber, Geliebteste, laßt vielmehr Raum für Gottes Zorn. Denn so steht geschrieben: "Mein ist die Rache; ich will vergelten, spricht der Herr." 045 ROM 012 020 Im Gegenteil - "Wenn deinen Feind hungert, gib ihm zu essen, und wenn ihn dürstet, gib ihm zu trinken. Denn wenn du solches tust, wirst du glühende Kohlen ihm auf das Haupt sammeln." 045 ROM 012 021 Laß dich vom Bösen nicht überwinden, sondern überwinde das Böse durch das Gute. 045 ROM 013 001 Ein jeder sei untertan der obrigkeitlichen Gewalt; gibt es doch keine Obrigkeit, sie wäre denn von Gott. Wo immer eine ist, da ist sie von Gott eingesetzt. 045 ROM 013 002 Wer sich also der Obrigkeit widersetzt, der widersetzt sich der Anordnung Gottes, und alle, die sich widersetzen, ziehen ihr Strafgericht sich selber zu. 045 ROM 013 003 Die Beamten sind kein Grund zur Furcht für die, die das Gute tun, sondern für die, die Böses tun. Du möchtest keinen Anlaß haben, die Obrigkeit zu fürchten? Tu, was recht ist, dann wirst du von ihr Lob erhalten. 045 ROM 013 004 Sie ist für dich eine Gehilfin Gottes für das Gute. Doch wenn du Böses tust, dann fürchte dich. Sie trägt das Schwert nicht zwecklos; ist sie doch die Gehilfin Gottes, um rächend an denen seine Strafe zu vollziehen, die Böses tun. 045 ROM 013 005 So muß man also sich ihr unterwerfen nicht allein der Strafe wegen, vielmehr auch des Gewissens halber. 045 ROM 013 006 Deshalb bezahlt ihr auch Steuern; sind sie doch Diener Gottes, die gerade dazu angestellt sind. 045 ROM 013 007 So gebt denn jedem, was ihr schuldig seid: Steuer, wem Steuer, Zoll, wem Zoll; Ehrfurcht, wem Ehrfurcht, Ehre, wem Ehre gebührt. 045 ROM 013 008 Bleibt niemand etwas schuldig; außer, daß ihr einander liebet. Denn wer den Nächsten liebt, hat das Gesetz erfüllt. 045 ROM 013 009 Denn die Gebote: "Du sollst nicht ehebrechen", "Du sollst nicht töten", "Du sollst nicht stehlen", Du sollst kein falsches Zeugnis geben, "Du sollst nicht begehren" und all die anderen Gebote sind in dem einen Gotteswort zusammengefaßt: "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!" 045 ROM 013 010 Die Liebe fügt dem Nächsten in keiner Weise Böses zu; die Liebe ist also die Vollendung des Gesetzes. 045 ROM 013 011 So handelt denn danach in richtiger Erkenntnis der Zeit, daß jetzt die Stunde für euch da ist, vom Schlafe aufzustehen. Unser Heil ist jetzt viel näher als damals, da wir gläubig wurden. 045 ROM 013 012 Die Nacht ist vorangeschritten, der Tag hat sich genaht. So laßt uns ablegen die Werke der Finsternis, die Waffen des Lichtes aber anlegen. 045 ROM 013 013 Wir wollen ehrbar wandeln wie am hellen Tage, nicht in Schwelgereien und Gelagen, nicht in Wollust und Ausschweifung, nicht in Streit und Eifersucht. 045 ROM 013 014 Zieht vielmehr den Herrn Jesus Christus an und pflegt nicht das Fleisch, so daß es lüstern wird. 045 ROM 014 001 Nehmt euch um den an, der im Glauben schwach ist, doch nicht, um mit ihm wegen Meinungsverschiedenheiten zu streiten. 045 ROM 014 002 Der eine hat genügend Glauben, so daß er alles essen kann; ein anderer, der noch schwach ist, ißt eben nur Gemüse. 045 ROM 014 003 Wer alles essen kann, soll den nicht verachten, der nicht ißt, und wer nicht ißt, soll den, der ißt, nicht verdammen; Gott hat ihn ja aufgenommen. 045 ROM 014 004 Wer bist denn du, daß du einen fremden Knecht richtest? Er steht und fällt nur seinem eigenen Herrn. Doch wird er stehen; denn der Herr hat Macht genug, ihn aufzurichten. 045 ROM 014 005 Und wieder einer macht einen Unterschied zwischen Tag und Tag; ein anderer nimmt alle Tage gleich. Jeder soll in seinem eigenen Innern voll überzeugt sein. 045 ROM 014 006 Wer den Tag beobachtet, beobachtet ihn für den Herrn; wer ißt, ißt für den Herrn; denn er dankt Gott. Und wer nicht ißt, der ißt nicht für den Herrn; denn er dankt Gott. 045 ROM 014 007 Und überhaupt lebt keiner aus uns für sich selbst, und keiner stirbt für sich selbst; 045 ROM 014 008 sondern wenn wir leben, so leben wir für den Herrn, und wenn wir sterben, so sterben wir für den Herrn; wir mögen also leben oder sterben, wir sind des Herrn. 045 ROM 014 009 ist Christus doch gerade deshalb gestorben und wieder lebendig geworden, damit er über Lebende und Tote herrsche. 045 ROM 014 010 Warum richtest du deinen Bruder? Oder warum verachtest du deinen Bruder? Werden doch wir alle vor dem Richterstuhl Gottes stehen. 045 ROM 014 011 Es steht ja geschrieben: "'So wahr ich lebe', spricht der Herr, 'vor mir wird jedes Knie sich beugen, und jede Zunge wird Gott preisen.'" - 045 ROM 014 012 So muß denn jeder aus uns für Sich selbst vor Gott Rechenschaft ablegen. 045 ROM 014 013 Darum wollen wir einander nicht mehr richten, sondern richtet eher darauf euer Augenmerk, daß ihr eurem Bruder nicht Anstoß gebt noch Ärgernis. 045 ROM 014 014 Ich weiß und bin davon im Herrn Jesus überzeugt, daß an sich nichts unrein ist. Wenn aber einer meint, es sei etwas nicht rein, für den ist es dann unrein. 045 ROM 014 015 Fühlt sich daher dein Bruder durch dein Essen verletzt, so wandelst du nicht mehr der Liebe entsprechend. Bring durch dein Essen nicht den ins Verderben, für den Christus gestorben ist. 045 ROM 014 016 Laßt euren Vorzug doch nicht zum Ärgernis werden. 045 ROM 014 017 Im Reiche Gottes handelt es sich nicht um Essen oder um Trinken, sondern um Gerechtigkeit, Friede und Freude im Heiligen Geiste. 045 ROM 014 018 Wer auf solche Weise Christus dient, der ist vor Gott wohlgefällig und anerkannt bei den Menschen. 045 ROM 014 019 So laßt uns auf das sinnen, was dem Frieden und der gegenseitigem Erbauung dient. 045 ROM 014 020 Vernichte doch nicht einer Speise wegen Gottes Werk. Es ist zwar alles rein, doch Sünde ist es dem, der durch sein Essen Anstoß gibt. 045 ROM 014 021 Es ist auch recht, kein Fleisch zu essen und keinen Wein zu trinken noch sonst etwas zu tun, woran dein Bruder Anstoß nimmt oder Ärgernis nimmt oder schwach wird. 045 ROM 014 022 Doch du behalte die Überzeugung, die du hast, für dich vor deinem Gott. Wohl dem, der sich bei seiner Entscheidung nicht selbst zu verdammen braucht. 045 ROM 014 023 Wer aber zweifelt und dann trotzdem ißt, ist schon gerichtet, weil er es nicht aus Glauben tut. Alles, was nicht aus Glauben kommt, ist Sünde. 045 ROM 015 001 Wir nun, die Starken, müssen die Gebrechen der Schwachen tragen, doch ohne Selbstgefälligkeit. 045 ROM 015 002 Ein jeder aus uns sei gefällig gegen seinen Nächsten, so daß das Gute zur Erbauung werde. 045 ROM 015 003 Auch Christus lebte nicht sich zu Gefallen, sondern wie geschrieben steht: "Die Lästerungen derer, die dich lästern, sind auf mich gefallen." 045 ROM 015 004 Was immer vormals geschrieben ward, ist geschrieben, um uns zu belehren, damit wir durch Geduld und durch den Trost der Schriften uns die Hoffnung bewahren. 045 ROM 015 005 Der Gott der Geduld und des Trostes aber möge euch verleihen, nach der Lehre Christi Jesu eines Sinns zu sein, 045 ROM 015 006 damit ihr einmütig mit einem Mund Gott und den Vater unseres Herrn Jesus Christus verherrlichet. 045 ROM 015 007 So nehme sich denn der eine des anderen an, wie sich Christus eurer zur Ehre Gottes angenommen hat. 045 ROM 015 008 Ich sage: Christus wurde der Diener der Beschneidung, um zu erweisen, daß Gott treu ist, und um die Verheißungen zu erfüllen, die einst den Vätern gegeben wurden. 045 ROM 015 009 Die Heiden aber preisen Gott um des Erbarmens willen. Es heißt ja in der Schrift: "Deshalb will ich Dich preisen bei den Heiden und Deinem Namen jubeln." 045 ROM 015 010 Und wieder heißt es: "Freuet euch samt seinem Volke, ihr Heiden." 045 ROM 015 011 Und noch einmal: "Ihr Heiden alle, lobt den Herrn! Alle Völker sollen ihn preisen." 045 ROM 015 012 Und weiter sagt Isaias: "Es kommt die Wurzel Jesse und ihr Schößling, die Heiden zu beherrschen; auf diesen hoffen auch die Heiden." 045 ROM 015 013 Der Gott der Hoffnung aber erfülle euch mit aller Freude und mit allem Frieden im Glauben, damit ihr überströmt an Hoffnung in Kraft des Heiligen Geistes. 045 ROM 015 014 Liebe Brüder! Ich selbst bin überzeugt, daß ihr voll guten Willens seid, erfüllt mit aller Erkenntnis und wohl imstande, einander zu ermahnen. 045 ROM 015 015 Vielleicht zu freimütig habe ich zum Teil euch geschrieben, um durch die Gnade, die mir von Gott zuteil geworden ist, euer Gedächtnis aufzufrischen. 045 ROM 015 016 Ich soll ja für die Heiden der Diener Christi Jesu sein, der am Evangelium Gottes heiligen Dienst verrichtet, damit die Heiden ein Gott wohlgefälliges Opfer werden, geheiligt im Heiligen Geiste. 045 ROM 015 017 So darf ich mich in Christus Jesus auch der Sache Gottes rühmen. 045 ROM 015 018 Ich möchte mich ja nicht erkühnen, von etwas anderem zu reden als von dem, was Christus, um die Heiden zum Gehorsam zu bewegen, in Wort und Tat durch mich vollbracht hat, 045 ROM 015 019 in Kraft der Zeichen und der Wunder, in Kraft des Geistes Gottes. So konnte ich, angefangen von Jerusalem, im großen Bogen bis nach Illyrien das Evangelium Christi überall verkünden. 045 ROM 015 020 Ich setzte meine Ehre dabei darein, das Evangelium nicht da zu verkündigen, wo der Name Christi schon bekannt war. Ich wollte nicht auf fremdem Grundstein weiterbauen, 045 ROM 015 021 sondern wie geschrieben steht: "Die werden es sehen, denen von ihm noch nichts verkündet ward, und die verstehen, die noch nichts vernommen haben." 045 ROM 015 022 Deshalb ward ich auch immer wieder abgehalten, zu euch zu kommen. 045 ROM 015 023 Jetzt aber, da ich kein Arbeitsfeld in diesen Gegenden mehr habe, dagegen schon seit vielen Jahren das Verlangen in mir trage, zu euch zu kommen, 045 ROM 015 024 wenn ich nach Spanien reise, hoffe ich, euch auf der Durchreise zu sehen und euer Geleit dorthin zu erhalten, nachdem ich vorher mich bei euch erfreut habe, sei es auch nur für kurze Zeit. 045 ROM 015 025 Zunächst jedoch gehe ich nach Jerusalem, um den Heiligen zu Dienste zu sein. 045 ROM 015 026 Mazedonien und Achaia faßten nämlich den Beschluß, eine Sammlung zu veranstalten für die Armen bei den Heiligen in Jerusalem. 045 ROM 015 027 Sie taten es gerne, sind sie doch in deren Schuld. Denn wenn sie den Heiden Anteil an ihren geistigen Gaben gegeben haben, so müssen diese dafür ihnen mit leiblichen Gütern dienen. 045 ROM 015 028 Wenn ich dann damit fertig bin und ihnen den Ertrag der Sammlung treulich übergeben habe, will ich auf meiner Fahrt nach Spanien zu euch kommen. 045 ROM 015 029 ich weiß, daß, wenn ich zu euch komme, ich in der Segensfülle Christi komme. 045 ROM 015 030 Liebe Brüder, bei unserem Herrn Jesus Christus und bei der Liebe des Geistes bitte ich euch: Steht mir im Kampfe bei durch eure Fürbitte für mich bei Gott, 045 ROM 015 031 damit ich vor den Ungläubigen in Judäa gerettet werde und daß dann meine für Jerusalem bestimmte Dienstleistung von den Heiligen gut aufgenommen werde. 045 ROM 015 032 Dann kann ich auch zu euch in Freude kommen und mich, so Gott will, am Verkehr mit euch erquicken. 045 ROM 015 033 Der Gott des Friedens sei mit euch allen! Amen. 045 ROM 016 001 Und nun empfehle ich euch unsere Schwester Phöbe; sie ist in Kenchreae im Dienste der Gemeinde. 045 ROM 016 002 Nehmt sie im Herrn auf, so wie es sich für Heilige geziemt. Steht ihr in all den Anliegen bei, in denen sie euch etwa braucht. Sie ist ja vielen beigestanden, auch mir selbst. 045 ROM 016 003 Grüßt Priska und den Aquila, meine Mitarbeiter in Christus Jesus. 045 ROM 016 004 Sie haben ihren Nacken für mein Leben dargeboten. Nicht bloß ich bin ihnen dafür dankbar, auch alle Heidengemeinden. 045 ROM 016 005 Grüßt besonders ihre Hausgemeinde. Grüßt meinen vielgeliebten Epänetus, ist er doch die Erstlingsgabe Asiens für Christus. 045 ROM 016 006 Grüßt Maria, die so vieles unter euch gewirkt hat. 045 ROM 016 007 Grüßt Andronikus, sowie Junias, meine Landsleute und Mitgefangenen, bei den Aposteln hochberühmt und länger schon als ich Christen. 045 ROM 016 008 Grüßt meinen Ampliatus, vielgeliebt im Herrn. 045 ROM 016 009 Grüßt unseren Mitarbeiter in Christus, Urbanus, und meinen geliebten Stachys! 045 ROM 016 010 Grüßt Apelles, den in Christus wohlbewährten! Grüßt die Hausgenossen des Aristobul! 045 ROM 016 011 Grüßt den Herodion, meinen Landsmann! Grüßt die Hausgenossen des Narzissus, die im Herrn leben. 045 ROM 016 012 Grüßt Tryphäna und Tryphosa, die sich im Herrn abgemüht haben. Grüßt die geliebte Persis, die sich so sehr im Herrn gemüht hat. 045 ROM 016 013 Grüßt Rufus, den im Herrn Auserwählten, und seine Mutter, die auch mir zur Mutter ward. 045 ROM 016 014 Grüßt Asynkritus, Phlegon, Hermes, Patrobas, Hermas und die Brüder, die dort sind. 045 ROM 016 015 Grüßt Philologus und Julia, Nereus und seine Schwester, Olympias und seine Heiligen, die bei ihnen sind. 045 ROM 016 016 Grüßt mit heiligem Kuß euch gegenseitig. Alle Gemeinden Christi grüßen euch. 045 ROM 016 017 Ich bitte euch aber, liebe Brüder, daß ihr die im Auge behaltet, die Spaltungen und Ärgernisse erregen im Widerspruch zur Lehre, die ihr vernommen habt. Haltet euch von ihnen fern! 045 ROM 016 018 Denn solche dienen nicht unserem Herrn Christus, sondern ihrem eigenen Bauche. Mit ihren frommen, schönen Reden verführen sie die Herzen Argloser. 045 ROM 016 019 Überall ist euer Gehorsam wohlbekannt, und darum freue ich mich über euch. Ich wünsche nur, daß ihr im Guten weise seid, dem Bösen aber gegenüber unverdorben. 045 ROM 016 020 Der Gott des Friedens wird schnell den Satan unter euren Füßen zermalmen. Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit euch! 045 ROM 016 021 Timotheus, mein Mitarbeiter, grüßt euch, ebenso meine Landsleute Luzius, Jason und Sosipater. 045 ROM 016 022 Auch ich, Tertius, der diesen Brief im Herrn geschrieben hat, grüße euch. 045 ROM 016 023 Es grüßt euch Gajus, mein sowie der ganzen Gemeinde Gastgeber. Es grüßt euch Erastus, der Stadtpfleger, sowie der Bruder Quartus. 045 ROM 016 024 Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit euch allen! Amen. 045 ROM 016 025 Ihm aber, der es vermag, euch zu bekräftigen in meinem Evangelium sowie in der Predigt Jesu Christi - dadurch ward das Geheimnis ja enthüllt, das von ewigen Zeiten her geheimgehalten war; 045 ROM 016 026 jetzt aber wird es durch Prophetenschriften im Auftrag des ewigen Gottes bei allen Völkern verkündet für den Glaubensgehorsam -, 045 ROM 016 027 ihm, dem allein weisen Gott, sei durch Jesus Christus Preis und Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen. # # BOOK 046 1CO 1 Corinthians 1 Korinther 046 1CO 001 001 Paulus, berufen zum Apostel Jesu Christi durch den Willen Gottes, und Sosthenes, der Bruder, 046 1CO 001 002 an die Gemeinde Gottes in Korinth. An die, die in Christus Jesus geheiligt und als Heilige berufen sind, samt allen, die den Namen unseres Herrn Jesus Christus anrufen an jedem Orte, bei ihnen und bei uns. 046 1CO 001 003 Gnade werde euch zuteil und Friede von Gott, unserem Vater, und von dem Herrn Jesus Christus! 046 1CO 001 004 Ich danke immerwährend meinem Gott um euretwillen wegen der Gnade Gottes, die euch verliehen ward in Christus Jesus. 046 1CO 001 005 Durch ihn seid ihr in allem reich geworden; in jedem Wort und in jeglicher Erkenntnis. 046 1CO 001 006 So machtvoll ist das Zeugnis Christi unter euch geworden, 046 1CO 001 007 daß ihr an keiner Gnadengabe Mangel habt, die ihr auf die Offenbarung unseres Herrn Jesus Christus wartet. 046 1CO 001 008 Er wird euch bis ans Ende stärken, daß ihr am Tage der Wiederkunft unseres Herrn Jesus Christus ohne Tadel seid. 046 1CO 001 009 Treu ist ja Gott, durch den ihr berufen worden seid zur Gemeinschaft mit seinem Sohne, unserem Herrn Jesus Christus. 046 1CO 001 010 Ich ermahne euch, liebe Brüder, im Namen unseres Herrn Jesus Christus: Führt alle dieselbe Sprache und duldet keine Spaltungen bei euch; seid vielmehr einig im gleichen Sinnen und im gleichen Denken. 046 1CO 001 011 Von den Angehörigen der Chloe ward mir nämlich über euch, meine Brüder, mitgeteilt, daß bei euch Streitigkeiten herrschen. 046 1CO 001 012 Ich meine damit dies, daß der eine von euch sagt: "Ich halte mich an Paulus." Ein anderer: "Ich gehöre zu Apollos!" Und wieder einer: "Ich zu Kephas", oder: "Ich zu Christus." 046 1CO 001 013 Ist Christus denn geteilt? Ist etwa Paulus für euch gekreuzigt worden; oder seid ihr auf des Paulus Namen hin getauft? 046 1CO 001 014 Gott sei Dank, daß ich niemand aus euch getauft habe als den Krispus und den Gajus. 046 1CO 001 015 So kann niemand sagen, daß ihr auf meinen Namen getauft seid. 046 1CO 001 016 Doch, auch das Haus des Stephanas habe ich getauft; sonst wüßte ich aber niemand mehr, den ich getauft hätte. 046 1CO 001 017 Christus hat mich nämlich nicht gesandt zu taufen, vielmehr das Evangelium zu predigen, und dies nicht in geschwätziger Weisheit, sonst würde das Kreuz Christi ja seine Kraft verlieren. 046 1CO 001 018 Das Wort vom Kreuz ist nämlich denen Torheit, die verlorengehen, doch Gotteskraft für uns, die wir gerettet werden. 046 1CO 001 019 Steht doch geschrieben: "Vernichten will ich der Weisen Weisheit und den Verstand Verständiger verwerfen." 046 1CO 001 020 Wo bleibt der Weise, wo der Schriftgelehrte und wo der Wortfechter dieser Welt? Hat Gott denn nicht die Weisheit der Welt zur Torheit werden lassen? 046 1CO 001 021 Nachdem die Welt Gott in der Weisheit Gottes mit ihrer Weisheit nicht erkannte, hat es Gott gefallen, gerade durch die Torheit der Predigt die, die da glauben wollen, zu retten. 046 1CO 001 022 Die Juden fordern Wunder, die Griechen suchen Weltweisheit, 046 1CO 001 023 wir aber verkünden einen Christus, den man gekreuzigt hat: den Juden zwar ein Ärgernis, den Griechen eine Torheit, 046 1CO 001 024 doch allen, die berufen sind, ob Jude oder Grieche, Christus als Gottes Kraft und Gottes Weisheit. 046 1CO 001 025 Ist doch die Torheit Gottes weiser als die Menschen, die Schwachheit Gottes stärker als die Menschen. 046 1CO 001 026 Meine lieben Brüder, schaut doch hin, was für Leute unter uns berufen sind. Da gibt es nicht viele, die weise sind im Sinne der Welt, nicht viele Mächtige und Vornehme. 046 1CO 001 027 Sondern was der Welt als töricht gilt, hat Gott erwählt, um die Weisen zu beschämen; und was die Welt als schwach bezeichnet, hat Gott erwählt, um die Starken zu beschämen, 046 1CO 001 028 und was der Welt als niedrig und verächtlich gilt, ja, was ihr gar nichts gilt, hat Gott erwählt, um das, was etwas gilt, zu nichts zu machen. 046 1CO 001 029 So sollte kein Sterblicher vor Gott sich rühmen können. 046 1CO 001 030 Aus ihm aber habt ihr das Sein in Christus Jesus, der uns von Gott zur Weisheit wurde, zur Rechtfertigung, Heiligung und Erlösung. 046 1CO 001 031 Es sollte, wie es auch geschrieben steht, "wer sich rühmen will, im Herrn sich rühmen." 046 1CO 002 001 Auch ich, meine Brüder, bin, als ich zu euch kam, nicht mit hoher Rede oder mit Weisheit aufgetreten, als ich euch Zeugnis gab von Gott. 046 1CO 002 002 Denn ich glaubte, ich dürfte unter euch kein anderes Wissen zeigen als Jesus Christus, und zwar als Gekreuzigten. 046 1CO 002 003 So kam ich denn zu euch in Schwachheit und in Furcht sowie in großem Zagen. 046 1CO 002 004 Mein Reden und der Inhalt meiner Predigt waren nicht Worte der Überredung voll Menschenweisheit, sondern es waren Beweise von Geist und Kraft, 046 1CO 002 005 damit euer Glaube nicht auf Menschenweisheit ruhe, sondern auf Gottes Kraft. 046 1CO 002 006 Wir künden zwar bei den Vollendeten auch Weisheit, doch nicht die Weisheit dieser Welt, noch die der Mächtigen dieser Welt, die zugrunde gehen. 046 1CO 002 007 Im Gegenteil, wir verkünden als Geheimnis Gottes Weisheit, die zwar verborgen war, die aber Gott vor aller Zeit zu unserer Verherrlichung bestimmt hat. 046 1CO 002 008 Keiner der Mächtigen dieser Welt hat sie verstanden, denn wenn sie sie verstanden hätten, hätten sie den Herrn der Herrlichkeit nicht gekreuzigt. 046 1CO 002 009 Gilt doch hier das Schriftwort: "Was kein Auge gesehen und was kein Ohr gehört und was in keines Menschen Herz gedrungen ist, das hat Gott für die bereitet, die ihn lieben." 046 1CO 002 010 Gott hat es durch den Geist uns geoffenbart; der Geist ergründet nämlich alles, selbst die Tiefen der Gottheit. 046 1CO 002 011 Wer von den Menschen kennt das Wesen des Menschen, außer der Geist des Menschen, der in seinem Innern ist? Und so erkennt auch niemand das Wesen Gottes, außer der Geist Gottes. 046 1CO 002 012 Wir aber haben nicht den Geist der Welt empfangen, vielmehr den Geist aus Gott, damit wir erkennen, was uns von Gott in Liebe geschenkt ward. 046 1CO 002 013 Und davon reden wir, und zwar nicht in Worten, wie sie Menschenweisheit lehrt, sondern wie der Geist sie eingibt: Geistiges erklären wir den Geisterfüllten. 046 1CO 002 014 Der naturhafte Mensch nimmt nicht an, was vom Geiste Gottes kommt; als Torheit kommt es ihm vor; er kann es auch nicht begreifen, denn geistig will es verstanden sein. 046 1CO 002 015 Der geisterfüllte Mensch versteht dagegen alles, während er selbst von niemand verstanden wird. 046 1CO 002 016 "Wer hätte auch den Ratschluß des Herrn begriffen, daß er ihn belehren könnte?" Wir aber haben den Geist Christi. 046 1CO 003 001 Meine lieben Brüder! Auch ich konnte zu euch nicht reden wie zu Geisterfüllten, sondern nur wie zu Fleischesmenschen, zu solchen, die noch nicht mündig sind in Christus. 046 1CO 003 002 Mit Milch ernährte ich euch und nicht mit fester Speise; denn diese konntet ihr noch nicht ertragen. Allein auch jetzt könnt ihr es noch nicht. 046 1CO 003 003 Denn ihr seid noch fleischlich. Solange nämlich Eifersucht und Streit sich bei euch finden, seid ihr da nicht noch fleischlich und lebt nach der Art der anderen Menschen? 046 1CO 003 004 Denn wenn der eine sagt: "Ich halte mich an Paulus", ein anderer: "Ich gehöre zu Apollos", seid ihr da nicht so recht noch Menschen? 046 1CO 003 005 Was ist denn Apollos? Was ist denn Paulus? Diener sind sie, die euch zum Glauben verholfen haben, und dies ein jeder so, wie es ihm der Herr verliehen hat. 046 1CO 003 006 Ich habe gepflanzt, Apollos hat es begossen; Gott aber hat das Wachstum gegeben. 046 1CO 003 007 So kommt es denn nicht auf den an, der pflanzt, und nicht auf den, der begießt, sondern auf den, der das Gedeihen gibt, auf Gott. 046 1CO 003 008 Wer pflanzt und wer begießt, gehört zusammen; ein jeder wird je nach seiner Arbeit seinen Lohn erhalten. 046 1CO 003 009 Sind wir doch Gottes Mitarbeiter, ihr aber Gottes Ackerland und Gottes Bauwerk. 046 1CO 003 010 Entsprechend der Gnade Gottes, die mir verliehen ward, legte ich den Grund als kluger Baumeister; ein anderer baut darauf weiter; jeder aber sehe zu, wie er weiterbaue. 046 1CO 003 011 Doch einen anderen Grund, als den bereits gelegten, kann niemand legen: Jesus Christus. 046 1CO 003 012 Ob einer nun auf diesem Grunde mit Gold und Silber oder Edelstein weiterbaut oder mit Holz und Heu und Stroh, 046 1CO 003 013 das wird sich bei dem Bauwerk eines jeden zeigen. Der "Tag" wird es offenbaren, weil er sich im Feuer kundgibt. Wie das Bauwerk eines jeden ist, das wird das Feuer erweisen. 046 1CO 003 014 Ist das Bauwerk, das einer auferbaute, von Bestand, alsdann empfängt er Lohn; 046 1CO 003 015 doch brennt sein Bauwerk nieder, wird er zu Schaden kommen. Er selbst wird zwar gerettet werden, jedoch so wie durch Feuer. 046 1CO 003 016 Wißt ihr denn nicht, daß ihr Tempel Gottes seid, daß der Geist Gottes in euerm Innern wohnt? 046 1CO 003 017 Wer den Tempel Gottes zugrunde richtet, den wird Gott auch zugrunde richten; denn heilig ist der Tempel Gottes, und der seid ihr. 046 1CO 003 018 Daß sich doch keiner täusche! Wer unter euch für diese Welt sich weise dünkt, der werde doch zuerst ein Tor und so erst weise. 046 1CO 003 019 Die Weisheit dieser Welt gilt ja vor Gott als Torheit; so steht geschrieben: "Er fängt die Weisen mit ihrer eigenen Schlauheit." 046 1CO 003 020 Und wieder heißt es: "Der Herr weiß, daß der Weisen Denken eitel ist." 046 1CO 003 021 So soll sich also niemand über Menschen rühmen; alles ist ja euer: 046 1CO 003 022 Sei es Paulus, sei es Apollos oder Kephas; sei es Welt, sei es Leben oder Tod; sei es Gegenwart oder Zukunft; all das ist euer. 046 1CO 003 023 Ihr aber gehört Christus an und Christus Gott. 046 1CO 004 001 Man halte uns sonach für Diener Christi und für Verwalter der Geheimnisse Gottes. 046 1CO 004 002 Das Mindeste, was man von den Verwaltern fordert, ist, daß sie treu erfunden werden. 046 1CO 004 003 Ich mache mir sehr wenig daraus, von euch oder von einem menschlichen Gericht mein Urteil zu erhalten; ich richte aber auch mich selber nicht. 046 1CO 004 004 Ich bin mir nichts bewußt, jedoch darum noch nicht gerechtfertigt. Der mich richtet, ist der Herr. 046 1CO 004 005 So richtet denn in keiner Weise vor der Zeit, bevor der Herr kommt. Er bringt ans Licht, was im Finstern verborgen ist, und macht die Absichten des Herzens offenbar. Und dann wird jedem sein Lob von Gott zuteil. 046 1CO 004 006 Dies, liebe Brüder, habe ich auf mich und auf Apollos angewandt um euretwillen. Lernt so an uns den Grundsatz: "Nicht mehr, als was geschrieben steht." So möge keiner sich zugunsten eines anderen und zum Schaden eines dritten überheben. 046 1CO 004 007 Wer zeichnet dich denn aus? Was hast du, das du nicht empfangen hättest? Wenn du es aber empfangen hast, was rühmst du dich, wie wenn du es nicht empfangen hättest? 046 1CO 004 008 Ihr seid schon gesättigt. Ihr seid reich geworden. Ihr seid Könige geworden ohne uns. O daß ihr doch schon Könige wäret, dann wären wir es mit euch. 046 1CO 004 009 Ich glaube fast, Gott hat uns, den Aposteln, das letzte Plätzchen angewiesen, als wären wir zum Tode verurteilt. Zum Schauspiel sind wir geworden der Welt, den Engeln und den Menschen. 046 1CO 004 010 Wir sind um Christi willen Toren, doch ihr gar klug in Christus; wir sind schwach, doch ihr stark; ihr seid geehrt und wir dagegen ehrlos. 046 1CO 004 011 Und bis zu dieser Stunde hungern wir und dürsten, sind entblößt, müssen uns mißhandeln lassen, sind heimatlos. 046 1CO 004 012 Wir quälen uns mit unserer Hände Arbeit ab; man flucht uns, wir segnen; man verfolgt uns, wir erdulden es; 046 1CO 004 013 man verleumdet uns, wir spenden Trost; gleich wie der Auskehricht der Welt sind wir geworden, wie der Auswurf aller bis zur Stunde. 046 1CO 004 014 Ich schreibe euch dies, nicht um euch zu beschämen, sondern um euch zu mahnen als meine vielgeliebten Kinder. 046 1CO 004 015 Denn hättet ihr auch viele Tausende Erzieher in Christus, so habt ihr doch nicht viele Väter. Ich ward euer Vater in Christus Jesus durch das Evangelium. 046 1CO 004 016 Deshalb ermahne ich euch: Werdet meine Nachahmer wie ich Nachahmer Christi bin. 046 1CO 004 017 Gerade deshalb sende ich euch den Timotheus, mein vielgeliebtes und getreues Kind im Herrn, damit er euch an meine Lehre in Christus erinnere, wie ich sie überall in jeder Gemeinde verkünde. 046 1CO 004 018 Doch einige erheben sich bei euch, als ob ich gar nicht zu euch käme. 046 1CO 004 019 Ich werde aber in aller Bälde zu euch kommen, wenn der Herr es will. Dann möchte ich aber nicht die Worte der Aufgeblasenen kennenlernen, sondern ihre Kraft. 046 1CO 004 020 Denn das Reich Gottes besteht nicht in Worten, sondern in Kraft. 046 1CO 004 021 Was wollt ihr? Soll ich mit dem Stock zu euch kommen oder in Liebe und im Geist der Sanftmut? 046 1CO 005 001 Überhaupt hört man unter euch von Unzucht, und zwar von solcher, wie sie nicht einmal bei Heiden vorkommt: daß einer mit dem Weibe seines Vaters lebt. 046 1CO 005 002 Und dabei überhebt ihr euch noch, anstatt daß ihr vielmehr getrauert hättet, daß der, der diese Tat vollbracht hat, aus eurer Mitte entfernt würde. 046 1CO 005 003 Obwohl ich leiblich von euch fern bin, bin ich dem Geiste nach doch unter euch und bin mit meinem Urteil genau so, wie wenn ich bei euch wäre, schon fertig über den, der solches tat: 046 1CO 005 004 Ihr und mein Geist sollen sich im Namen unseres Herrn Jesus mit der Kraft unseres Herrn Jesus 046 1CO 005 005 versammeln, und dann übergebt diesen Menschen dem Satan zum Verderben seines Fleisches, damit sein Geist gerettet werde am Tage des Herrn Jesus. 046 1CO 005 006 Nicht schön ist es, wie ihr euch selbst rühmt! Wißt ihr denn nicht, daß schon ein wenig Sauerteig den ganzen Teig durchsäuert? 046 1CO 005 007 So schafft den alten Sauerteig fort, dann seid ihr neuer Teig. Ihr seid ja ungesäuert. Ist doch Christus, unser Osterlamm, geschlachtet worden. 046 1CO 005 008 Wir dürfen also nicht mit dem alten Sauerteig feiern, auch nicht mit dem Sauerteig der Bosheit und der Schlechtigkeit, sondern mit dem Ungesäuerten der Lauterkeit und Wahrheit. 046 1CO 005 009 In meinem Briefe habe ich euch geschrieben: Verkehret nicht mit Unzüchtigen! 046 1CO 005 010 Damit meinte ich nun nicht die Unzüchtigen dieser Welt an sich, die Habsüchtigen, die Räuber oder Götzendiener; sonst müßtet ihr ja diese Welt verlassen. 046 1CO 005 011 Jetzt aber schreibe ich euch: Verkehret nicht mit einem, der sich Bruder nennt, doch unzüchtig wäre, oder ein Habsüchtiger, ein Götzendiener, ein Lästerer, ein Trunkenbold, ein Räuber; mit einem solchen pflegt keine Tischgemeinschaft. 046 1CO 005 012 Was hätte ich auch die Außenstehenden zu richten? Sollt ihr denn nicht die richten, die zu uns gehören? 046 1CO 005 013 Die draußen sind, wird Gott schon richten. Entfernt darum den Bösen aus eurer Mitte! 046 1CO 006 001 Wagt es wirklich einer unter euch, der einen Rechtsstreit mit einem andern hat, sein Recht bei den Ungerechten zu suchen, und nicht vielmehr bei den Heiligen? 046 1CO 006 002 Wißt ihr denn nicht, daß die Heiligen die Welt richten werden? Wenn also schon die Welt von euch gerichtet wird, solltet ihr da nicht würdig sein, auch Gerichte über Kleinigkeiten abzuhalten? 046 1CO 006 003 Wißt ihr denn nicht, daß wir Engel richten werden? Um wieviel mehr denn Vermögensangelegenheiten! 046 1CO 006 004 Wenn ihr nun über Vermögensangelegenheiten zu Gericht sitzt, dann bestellt ihr die zu Richtern, die in der Gemeinde am wenigsten Ansehen haben. 046 1CO 006 005 Euch zur Beschämung sage ich dies. Gibt es keinen einzigen Weisen unter euch, der zwischen seinen Brüdern als Richter walten könnte? 046 1CO 006 006 Nein, Bruder geht gegen Bruder vor Gericht, und dies auch noch zu Ungläubigen. 046 1CO 006 007 Überhaupt ist dies schon ein Fehler an euch, daß ihr Streitigkeiten miteinander habt. Warum leidet ihr nicht lieber Unrecht? Warum laßt ihr euch nicht lieber übervorteilen? 046 1CO 006 008 Doch ihr selber übt ja Unrecht und Übervorteilung, und dies sogar an Brüdern! 046 1CO 006 009 Wißt ihr denn nicht, daß Ungerechte das Reich Gottes nicht erben werden? Gebt euch keiner Täuschung hin! Unzüchtige, Götzendiener, Ehebrecher, Lüstlinge, Knabenschänder, 046 1CO 006 010 Diebe, Habsüchtige, Trunkenbolde, Lästerer, Räuber werden keinen Teil am Reiche Gottes haben. 046 1CO 006 011 Und so etwas seid ihr zum Teil gewesen. Doch ihr seid abgewaschen, ihr seid geheiligt, ihr seid gerechtfertigt im Namen unseres Herrn Jesus Christus und im Geist unseres Gottes. 046 1CO 006 012 Alles ist mir erlaubt, jedoch ist nicht alles von Nutzen; alles ist mir erlaubt, doch ich soll mich von nichts beherrschen lassen. 046 1CO 006 013 Die Speisen sind für den Magen da, der Magen für die Speisen; doch Gott wird beide einst vernichten. Der Leib dagegen ist nicht für die Unzucht da, sondern für den Herrn, und der Herr für den Leib. 046 1CO 006 014 Gott aber, der den Herrn auferweckt hat, wird auch uns durch seine Macht auferwecken. 046 1CO 006 015 Wißt ihr denn nicht, daß eure Leiber Glieder Christi sind? Soll ich die Glieder Christi also nehmen und sie zu Gliedern einer Hure machen? Nein, nimmermehr! 046 1CO 006 016 Oder wißt ihr nicht, daß, wer mit einer Hure Umgang hat, ein Leib ist? Es heißt ja: "Die zwei werden zu einem Fleische werden." 046 1CO 006 017 Wer aber mit dem Herrn Umgang hat, ist ein Geist mit ihm. 046 1CO 006 018 Flieht die Unzucht! Denn jede Sünde, die ein Mensch begeht, bleibt außerhalb des Leibes; der Unzüchtige dagegen sündigt an seinem eigenen Leibe. 046 1CO 006 019 Oder wißt ihr nicht, daß euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch wohnt, den ihr von Gott empfangen habt, und daß ihr euch nicht mehr selbst angehört? 046 1CO 006 020 Um einen Preis seid ihr erkauft. Verherrlicht und traget also Gott in eurem Leibe! 046 1CO 007 001 Ich komme auf das, weswegen ihr geschrieben habt: Es ist besser für den Mann, sich mit dem Weibe nicht einzulassen. 046 1CO 007 002 Doch wegen der Gefahr der Unzucht soll jeder sein Weib und jedes Weib ihren Mann haben. 046 1CO 007 003 Der Mann soll dem Weibe die eheliche Pflicht leisten und ebenso das Weib dem Manne. 046 1CO 007 004 Das Weib hat kein Verfügungsrecht mehr über seinen Leib, sondern der Mann; desgleichen hat der Mann auch kein Verfügungsrecht mehr über seinen Leib, sondern das Weib. 046 1CO 007 005 Verweigert euch einander nicht, außer auf Grund von gegenseitiger Übereinkunft eine Zeitlang, um für das Gebet Zeit zu haben und dann wieder zusammenzuleben, damit euch der Satan nicht versuche wegen eures Mangels an Selbstbeherrschung. 046 1CO 007 006 Ich sage dies nur ab Zugeständnis, nicht als Gebot. 046 1CO 007 007 Ich wollte aber, alle Menschen wären so wie ich; indes hat jeder von Gott seine eigene Gabe, der eine so, der andere anders. 046 1CO 007 008 Den Ledigen und Witwen sage ich: Viel besser ist es für sie, wenn sie so bleiben wie ich. 046 1CO 007 009 Doch können sie sich nicht enthalten, so sollen sie heiraten. Denn besser ist heiraten als brennen. 046 1CO 007 010 Den Verehelichten aber befehle ich, das heißt nicht ich, es ist der Herr: Das Weib darf sich vom Manne nicht trennen. 046 1CO 007 011 Sollte es sich aber dennoch trennen, so muß es unverehelicht bleiben oder sich wiederum mit seinem Manne versöhnen. Und auch der Mann darf sein Weib nicht entlassen. 046 1CO 007 012 Den übrigen sage ich, nicht der Herr: Hat ein Bruder ein ungläubiges Weib und dieses will mit ihm noch weiterleben, so soll er es nicht entlassen. 046 1CO 007 013 Und hat ein gläubiges Weib einen ungläubigen Mann und dieser will mit ihm noch weiterleben, so soll sie den Mann nicht entlassen. 046 1CO 007 014 Geheiligt wird der ungläubige Mann im Weib und das ungläubige Weib wird im Bruder heilig; sonst wären ja auch eure Kinder unrein, so aber sind sie heilig. 046 1CO 007 015 Will aber der ungläubige Teil sich scheiden lassen, so mag er es tun; ein Bruder oder eine Schwester ist in solchen Fällen nicht gebunden; vielmehr hat Gott euch zum Frieden berufen. 046 1CO 007 016 Denn weißt du wirklich, Weib, ob du deinen Mann retten wirst? Mann, weißt du denn, ob du dein Weib retten wirst? 046 1CO 007 017 Jeder lebe so, wie der Herr es ihm verliehen, wie Gott ihn berufen hat. Diese Weisung gebe ich überall in den Gemeinden. 046 1CO 007 018 Ward einer als Beschnittener berufen, so suche er dies nicht zu verbergen; ward er als Unbeschnittener berufen, dann lasse er sich nicht beschneiden. 046 1CO 007 019 Es kommt nicht darauf an, ob man beschnitten sei, und nicht darauf, ob man unbeschnitten sei, vielmehr ob man die Gebote Gottes halte. 046 1CO 007 020 Ein jeder bleibe in dem Stande, in dem er berufen ward. 046 1CO 007 021 Du wurdest vielleicht als Sklave berufen? Das soll dir keine Sorge machen. Selbst wenn du frei werden kannst, bleibe erst recht dabei. 046 1CO 007 022 Ein Sklave, der im Herrn berufen ist, ist ja ein Freigelassener des Herrn, so wie auch, wer als Freier berufen ward, ein Sklave Christi ist. 046 1CO 007 023 Um einen Preis seid ihr erkauft. Werdet nicht zu Menschensklaven! 046 1CO 007 024 Meine Brüder! Jeder soll vor Gott in dem Stande verbleiben, in dem er berufen ward. 046 1CO 007 025 Was dann die Jungfrauen betrifft, so habe ich kein Gebot vom Herrn; doch einen Rat will ich erteilen als einer, der durch die Gnade des Herrn als zuverlässig erwiesen ward. 046 1CO 007 026 Ich meine nun, der gegenwärtigen Bedrängnis wegen sei es gut, daß sie so bleiben; wie es auch für jeden anderen gut ist. 046 1CO 007 027 Du bist an eine Frau gebunden? Suche keine Lösung! Du bist ledig? Suche keine Frau! 046 1CO 007 028 Doch wenn du dennoch heiratest, sündigst du nicht. Auch wenn die Jungfrau heiratet, sündigt sie nicht. Doch werden solche irdische Bedrängnis haben, und davor möchte ich euch bewahren. 046 1CO 007 029 Doch das, Brüder, muß ich sagen: Die Zeit ist kurz bemessen. Daß doch künftighin Verheiratete so leben, als wären sie nicht verheiratet, 046 1CO 007 030 die Weinenden, als weinten sie nicht, die Fröhlichen, als wären sie nicht fröhlich, die Kaufenden, als behielten sie nichts, 046 1CO 007 031 und die mit der Welt verkehren, als hätten sie nichts davon; denn die Gestalt dieser Welt vergeht. 046 1CO 007 032 Ich möchte aber, daß ihr ohne Sorgen seid. Wer ledig ist, sorgt für die Sache des Herrn: er möchte gern dem Herrn gefallen. 046 1CO 007 033 Doch der Verehelichte sorgt sich um Weltliches: er möchte gern dem Weib gefallen, 046 1CO 007 034 er ist geteilt. Die unverheiratete Frau und die Jungfrau sorgt sich um die Sache des Herrn: daß sie an Leib und Seele heilig sei; doch die Verheiratete sorgt sich ab um Weltliches: sie möchte gern dem Mann gefallen. 046 1CO 007 035 Das sage ich aber nur zu eurem eigenen Nutzen, nicht, um euch eine Schlinge überzuwerfen, sondern damit ihr wohlanständig und beharrlich, ohne Ablenkung beim Herrn aushaltet. 046 1CO 007 036 Wenn aber einer an seiner Jungfrau ungeziemend zu handeln glaubt, wenn diese über ihrer Reife ist, und es kommt so zu einem Muß, dann tue er, was er mag; er sündigt nicht; sie mögen heiraten. 046 1CO 007 037 Doch wer in seinem Innern gefestigt ist und keinerlei Notwendigkeit zu folgen braucht und Gewalt über seine Begierlichkeit hat, wenn nun ein solcher sich in seinem Inneren dafür entschieden hat, seine Jungfrau zu behalten, der tut wohl daran. 046 1CO 007 038 Wer also seine Jungfrau verheiratet, der handelt gut; doch wer sie nicht verheiratet, der handelt besser. 046 1CO 007 039 Das Weib ist gebunden, solange sein Mann noch lebt; ist nun sein Mann entschlafen, dann ist es frei und kann heiraten, wen es will; es soll jedoch im Herrn geschehen. 046 1CO 007 040 Sie ist indessen seliger, wenn sie so bleibt. Dies ist zwar nur meine eigene Meinung; ich glaube jedoch, auch den Geist Gottes zu haben. 046 1CO 008 001 Was weiter das Götzenopferfleisch betrifft, so nehme ich an, wir alle wissen, um was es sich handelt. - Die Erkenntnis bläht auf; die Liebe aber erbaut. 046 1CO 008 002 Wenn einer meint, etwas erkannt zu haben, so weiß er doch noch lange nicht, wie man erkennen muß. 046 1CO 008 003 Wenn aber einer Gott liebt, so ist er von ihm erkannt. - 046 1CO 008 004 Was also den Genuß von Götzenopferfleisch betrifft, so wissen wir, es gibt keine Götzen in der Welt, und es ist kein Gott, als allein der Eine. 046 1CO 008 005 Mag es auch im Himmel oder auf Erden sogenannte Götter geben - es gibt ja so viele Götter und so viele Herren -, 046 1CO 008 006 für uns gibt es doch nur einen Gott, den Vater, aus dem alles ist, für den wir sind, und einen Herrn, Jesus Christus, durch den alles ist und durch den auch wir sind. 046 1CO 008 007 Allein nicht alle haben die Erkenntnis; manche essen noch mit ihrer alten Göttervorstellung das Fleisch als Götzenopferfleisch, und ihr Gewissen, schwach wie es ist, wird befleckt. 046 1CO 008 008 An sich stellt uns die Speise nicht vor den Richterstuhl Gottes: Wir gelten um nichts weniger, wenn wir nicht essen, und um nichts mehr, wenn wir essen. 046 1CO 008 009 Doch seht zu, daß diese eure Freiheit den Schwachen nicht zum Anstoß werde. 046 1CO 008 010 Denn sieht dich, der du Erkenntnis hast, einer an einem Tempelmahl teilnehmen, wird sein Gewissen, weil es schwach ist, nicht dadurch "auferbaut werden", nun Götzenopferfleisch als solches zu genießen? 046 1CO 008 011 So kommt der Schwache durch dein Wissen ins Verderben, der Bruder, für den Christus gestorben ist. 046 1CO 008 012 Wenn ihr in dieser Weise an den Brüdern euch versündigt und so ihr schwaches Gewissen verletzt, dann sündigt ihr gegen Christus. 046 1CO 008 013 Gibt darum eine Speise meinem Bruder Ärgernis, so wollte ich lieber in Ewigkeit kein Fleisch mehr essen, nur, um nicht meinem Bruder Ärgernis zu geben. 046 1CO 009 001 Bin ich nicht frei? Bin ich denn nicht Apostel? Habe ich nicht unseren Herrn Jesus gesehen? Seid denn nicht ihr mein Werk im Herrn? 046 1CO 009 002 Wenn ich für andere nicht Apostel bin, so bin ich es doch mindestens für euch. Ihr seid das Siegel meines Amtes als Apostel im Herrn. 046 1CO 009 003 Meine Antwort meinen Tadlern gegenüber lautet so: 046 1CO 009 004 Haben wir denn nicht das Recht, zu essen und zu trinken? 046 1CO 009 005 Haben wir nicht das Recht, eine Schwester als Frau mitzunehmen wie die anderen Apostel, die Brüder des Herrn und selbst Kephas? 046 1CO 009 006 Oder haben ich und Barnabas allein kein Recht, die Handarbeit ganz aufzugeben? 046 1CO 009 007 Wer leistet denn Kriegsdienst auf eigene Kosten? Wer pflanzte einen Weinberg und wollte nicht von seinem Ertrag essen? Oder wer weidet eine Herde und genießt nicht von der Milch der Herde? 046 1CO 009 008 Ist es nur Menschenmeinung, was ich da behaupte, oder lehrt denn das Gesetz nichts hierüber? 046 1CO 009 009 Im Gesetze Moses heißt es: "Du sollst dem Ochsen beim Dreschen das Maul nicht verbinden". Kümmert denn Gott sich um Ochsen? 046 1CO 009 010 Oder sagt er das nicht gerade unsererwegen? Ja, unseretwegen ward es aufgeschrieben: Der Pflügende muß auf Hoffnung pflügen und in der Hoffnung auf den Anteil auch der Drescher seine Arbeit tun. 046 1CO 009 011 Wenn wir bei euch nun Geistiges gesät haben, ist es dann etwas Besonderes, wenn wir bei euch Irdisches ernten? 046 1CO 009 012 Wenn anderen schon ein Recht auf euch zusteht, so doch ganz sicher uns noch mehr. Doch machen wir von diesem Rechte nicht einmal Gebrauch; wir nehmen vielmehr alles ganz auf uns, um dem Evangelium Christi ja kein Hindernis zu bereiten. 046 1CO 009 013 Wißt ihr denn nicht, daß, wer den heiligen Dienst verrichtet, auch vom Heiligtum essen darf? Daß, wer an dem Altare dient, auch am Altar Anteil haben darf? 046 1CO 009 014 So hat es auch der Herr geboten, daß, wer das Evangelium verkündet, vom Evangelium auch leben soll. 046 1CO 009 015 Von keinem dieser Rechte habe ich indes Gebrauch gemacht. Ich schreibe dies nun nicht, damit es in Zukunft so mit mir gehalten werde; nein, lieber sterben, als... Meinen Ruhm soll mir keiner schmälern! 046 1CO 009 016 Wenn ich das Evangelium nur verkünde, ist dies kein Ruhm für mich; es liegt dies ja als Muß auf mir. Weh mir, wenn ich das Evangelium nicht verkünden wollte. 046 1CO 009 017 Tu ich es aber aus freiem Willen, dann habe ich ein Verdienst; wenn unfreiwillig, dann bin ich eben nur mit der Verwaltung eines Amtes betraut. 046 1CO 009 018 Wovon hängt mein Verdienst ab? Davon, daß ich das Evangelium ohne Unterhaltsanspruch verkünde, so daß ich von meinem Anspruch an das Evangelium keinen Gebrauch mache. 046 1CO 009 019 Obwohl in jeder Hinsicht frei, machte ich mich doch zum Sklaven aller, um so recht viele zu gewinnen. 046 1CO 009 020 Den Juden ward ich wie ein Jude, um so die Juden zu gewinnen; für die, die unter dem Gesetze stehen, ward ich wie einer, der selber unter dem Gesetze steht, obwohl ich selbst nicht unter dem Gesetze stehe, um so die zu gewinnen, die unter dem Gesetze stehen. 046 1CO 009 021 Für die, die vom Gesetze frei sind, ward ich wie einer, der vom Gesetze frei ist - natürlich nicht frei vom Gesetze Gottes, vielmehr an das Gesetz Christi gebunden -, um so die zu gewinnen, die nicht unter dem Gesetze stehen. 046 1CO 009 022 Den Schwachen ward ich schwach, um die Schwachen zu gewinnen: So ward ich allen alles, um überhaupt nur einige zu retten. 046 1CO 009 023 Das alles aber tue ich des Evangeliums wegen, um teil daran zu haben. 046 1CO 009 024 Wißt ihr denn wirklich nicht, daß zwar alle Wettläufer in der Rennbahn laufen, jedoch nur ein einziger den Siegespreis erhält? Lauft so, daß ihr ihn erhaltet. 046 1CO 009 025 Jeder Kämpfer ist in allem enthaltsam, jene, um einen vergänglichen Kranz zu erhalten, wir aber einen unvergänglichen. 046 1CO 009 026 Ich laufe also, aber nicht ins Ungewisse; ich führe Fausthiebe, jedoch nicht in die Luft, 046 1CO 009 027 sondern ich züchtige meinen Leib und unterwerfe ihn, damit ich nicht selbst einst unbewährt erfunden werde, nachdem ich anderen gepredigt habe. 046 1CO 010 001 Ich möchte nämlich, meine Brüder, daß ihr wohl beachtet, daß alle unsere Väter unter der Wolke waren, alle durch das Meer hindurchgingen, 046 1CO 010 002 alle die Taufe auf Moses hin empfingen in der Wolke und im Meer, 046 1CO 010 003 alle auch die gleiche geistige Speise aßen, 046 1CO 010 004 alle auch denselben geistigen Trank genossen - sie tranken nämlich aus dem geistigen Felsen, der ihnen folgte; der Fels aber war Christus -, 046 1CO 010 005 doch an den meisten unter ihnen hatte Gott kein Wohlgefallen; und so wurden sie in der Wüste hingestreckt. 046 1CO 010 006 Das sind nun Vorbilder für uns, damit es uns nicht nach Bösem gelüste, wie es jene einst gelüstete. 046 1CO 010 007 Werdet auch nicht Götzendiener, wie manche aus ihnen, wie geschrieben steht: "Das Volk ließ sich nieder, um zu essen und zu trinken, und es erhob sich wieder, um zu tanzen." 046 1CO 010 008 Wir wollen auch keine Unzucht treiben, wie es manche aus ihnen trieben, so daß an einem Tage dreiundzwanzigtausend fielen. 046 1CO 010 009 Auch wollen wir den Herrn nicht versuchen, wie manche aus ihnen ihn versuchten und dann durch Schlangen starben. 046 1CO 010 010 Murrt auch nicht, wie so manche unter ihnen murrten, die von dem Würgengel weggerafft wurden. 046 1CO 010 011 Dies alles ist jenen widerfahren als ein Vorbild; doch aufgeschrieben ward es uns zur Warnung, die wir das Ende der Zeiten erleben. 046 1CO 010 012 Deshalb, wer zu stehen meint, der sehe zu, daß er nicht falle. 046 1CO 010 013 Nur eine menschliche Versuchung hat euch jetzt gepackt; Gott aber ist getreu: Er wird nicht zulassen, daß ihr über eure Kräfte versucht werdet, vielmehr mit der Versuchung auch den guten Ausgang geben, so daß ihr es ertragen könnt. 046 1CO 010 014 So fliehet denn, Geliebteste, den Götzendienst! 046 1CO 010 015 Ich rede, wie man mit verständigen Menschen redet; beurteilt selber, was ich sage. 046 1CO 010 016 Ist denn der Kelch der Segnung, den wir segnen, nicht Gemeinschaft mit dem Blute Christi? Und ist das Brot, das wir brechen, nicht Gemeinschaft mit dem Leibe Christi? 046 1CO 010 017 Weil nur ein Brot ist, so sind wir viele ein Leib; denn wir alle nehmen an dem einen Brote teil. 046 1CO 010 018 Seht hin auf Israel dem Fleische nach! Haben die, die vom Opfer essen, nicht mit dem Altare Gemeinschaft? 046 1CO 010 019 Was will ich denn nun damit sagen? Vielleicht, daß ein Götzenopfer etwas sei? Oder daß solch ein Götze etwas sei? 046 1CO 010 020 Gewiß nicht! Wohl aber, daß das, was die Heiden opfern, den Dämonen und nicht Gott geopfert wird. Ich will nun aber nicht, daß ihr mit den Dämonen in Gemeinschaft tretet. 046 1CO 010 021 Ihr könnt nicht den Kelch des Herrn trinken und zugleich den Kelch der Dämonen. Ihr könnt nicht am Tische des Herrn teilhaben und zugleich am Tische der Dämonen. 046 1CO 010 022 Oder wollen wir den Herrn herausfordern? Sind wir denn mächtiger als er? 046 1CO 010 023 Alles ist erlaubt; doch es nützt nicht alles; alles ist erlaubt; doch nicht alles ist erbaulich. 046 1CO 010 024 Niemand suche sein eigenes Wohl, vielmehr das Wohl des Nächsten. 046 1CO 010 025 Alles, was auf dem Markte verkauft wird, esset es, ohne des Gewissens wegen nachzufragen. 046 1CO 010 026 "Dem Herrn gehört ja die Erde und das, was sie erfüllt." 046 1CO 010 027 Wenn nun ein Ungläubiger euch zu Tische bittet, und ihr möchtet gern dorthin gehen, so eßt alles, was euch vorgesetzt wird, ohne des Gewissens wegen nachzufragen. 046 1CO 010 028 Sagt aber einer zu euch: "Es ist Götzenopferfleisch." Dann eßt es nicht, und zwar um dessentwillen, der euch gewarnt hat und um des Gewissens willen. 046 1CO 010 029 Ich meine aber nicht das eigene Gewissen, sondern das des anderen. Warum soll ich aber meine Freiheit von dem Gewissen eines anderen richten lassen? 046 1CO 010 030 Wenn ich mit Dank teilnehme, warum soll ich mich schmähen lassen wegen etwas, wofür ich Dank sage? 046 1CO 010 031 Ihr möget essen oder trinken oder irgend etwas anderes tun - tut alles zur Ehre Gottes! 046 1CO 010 032 Erregt keinen Anstoß weder bei Juden noch bei Heiden noch in der Kirche Gottes, 046 1CO 010 033 wie auch ich in allen Stücken euch allen zu Gefallen bin und in keiner Weise meinen eigenen Vorteil suche, sondern den Vorteil der vielen, damit sie Rettung finden. 046 1CO 011 001 Folgt meinem Beispiel, wie ich dem Beispiel Christi folge. 046 1CO 011 002 Ich finde es lobenswert an euch, daß ihr in allem an mich denkt und an den Vorschriften festhaltet, wie ich sie euch gegeben habe. 046 1CO 011 003 Ihr sollt indes wissen, daß Christus das Haupt jeden Mannes ist, des Weibes Haupt der Mann, Gott aber das Haupt Christi. 046 1CO 011 004 Jeder Mann, der betet oder prophezeit und dabei etwas auf dem Haupte trägt, entehrt sein Haupt. 046 1CO 011 005 Jedes Weib, das betet oder prophezeit und dabei unverhüllten Hauptes ist, entehrt sein Haupt; es ist ja dann geradeso wie eine kahl Geschorene. 046 1CO 011 006 Wenn ein Weib sich nicht verhüllen will, so lasse sie sich doch die Haare ganz scheren. Ist es aber für das Weib schimpflich, sich die Haare abschneiden oder ganz abscheren zu lassen, dann möge sie sich verhüllen. 046 1CO 011 007 Der Mann braucht sein Haupt nicht zu verhüllen, weil er Abbild und Abglanz Gottes ist. Das Weib jedoch ist ein Abglanz des Mannes; 046 1CO 011 008 denn der Mann stammt nicht vom Weibe ab, sondern das Weib vom Manne. 046 1CO 011 009 Auch wurde nicht der Mann dem Weibe zulieb geschaffen, sondern das Weib dem Manne zulieb. 046 1CO 011 010 Darum muß das Weib einen Schleier auf dem Haupte tragen, um der Engel willen. 046 1CO 011 011 Sonst aber ist das Weib im Herrn nichts ohne seinen Mann, noch der Mann etwas ohne Weib; 046 1CO 011 012 denn wie das Weib vom Manne stammt, so stammt ja auch der Mann vom Weibe; und schließlich kommt alles von Gott her. 046 1CO 011 013 Urteilt doch selber: Ist es wirklich passend für ein Weib, unverhüllt zu Gott zu beten? 046 1CO 011 014 Lehrt euch denn nicht schon die Natur, daß es für den Mann eine Unehre ist, wenn er sein Haar lang trägt, 046 1CO 011 015 dagegen für das Weib ein langes Haar als Zierde gilt? Das Haar ward ihr als Schleier verliehen. 046 1CO 011 016 Will aber einer durchaus recht behalten, so wißt: Wir kennen eine solche Sitte nicht, und die Gemeinden Gottes auch nicht. 046 1CO 011 017 Bei folgender Ermahnung kann ich euch nicht loben; ihr kommt ja nicht zur Besserung, sondern zur Verschlechterung zusammen. 046 1CO 011 018 Fürs erste muß ich hören, daß, wenn ihr euch als Gemeinde versammelt, Spaltungen bei euch zutage treten. Und zum Teil möchte ich es glauben. 046 1CO 011 019 Es muß ja bei euch auch Spaltungen geben, damit die Erprobten unter euch sich offenbaren. 046 1CO 011 020 Wenn ihr also zusammenkommt, so heißt das nimmermehr das Herrenmahl feiern. 046 1CO 011 021 Jeder nimmt beim Essen sein eigenes Mahl vorweg; der eine ist dann hungrig, der andere betrunken. 046 1CO 011 022 Habt ihr denn keine Häuser zum Essen und Trinken? Oder verachtet ihr die Kirche Gottes, macht ihr die Mittellosen schamrot? Was soll ich euch sagen? Soll ich euch gar noch loben? In diesem Punkte kann ich euch nicht loben. 046 1CO 011 023 Vom Herrn nämlich habe ich empfangen, was ich euch auch überliefert habe: In jener Nacht, da er verraten ward, nahm der Herr Jesus Brot, 046 1CO 011 024 dankte, brach es und sprach: "Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird; dies tut zu meinem Andenken!" 046 1CO 011 025 Desgleichen nahm er nach dem Mahl auch den Kelch und sprach: "Dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blute; tut dies, sooft ihr trinket, zu meinem Andenken!" 046 1CO 011 026 Sooft ihr dieses Brot esset und aus dem Kelche trinket, verkündet ihr den Tod des Herrn, bis er wiederkommt. 046 1CO 011 027 Wer deshalb unwürdig das Brot ißt oder den Kelch des Herrn trinkt, vergeht sich am Leib und Blut des Herrn. 046 1CO 011 028 So prüfe man sich also selbst und esse dann von dem Brot und trinke aus dem Kelch. 046 1CO 011 029 Denn wer nur ißt und trinkt, der ißt und trinkt ein Strafgericht in sich hinein, weil er den Leib nicht richtig einschätzt. 046 1CO 011 030 Darum sind bei euch so viele schwach und krank, und viele sind auch schon entschlafen. 046 1CO 011 031 Wenn wir uns selber richtig beurteilten, dann würden wir nicht gerichtet werden. 046 1CO 011 032 Wenn wir jedoch vom Herrn gerichtet werden, dann werden wir gezüchtigt, damit wir nicht mit der Welt verdammt werden. 046 1CO 011 033 Wenn ihr also zum Essen zusammenkommt, meine Brüder, so wartet aufeinander. 046 1CO 011 034 Hat einer Hunger, dann esse er zu Hause, damit eure Zusammenkunft euch kein Strafgericht einbringe. Das andere will ich anordnen, wenn ich komme. 046 1CO 012 001 Was sodann die Geistesgaben betrifft, meine lieben Brüder, so will ich euch nicht im unklaren lassen. 046 1CO 012 002 Ihr wißt: Solange ihr noch Heiden waret, da ließt ihr euch zu den stummen Götzen führen, sooft man euch eben führte. 046 1CO 012 003 So tue ich euch kund, daß keiner, der im Geiste Gottes redet, sagt: "Verflucht sei Jesus!" Es kann auch keiner sagen: "Der Herr ist Jesus", außer im Heiligen Geiste. 046 1CO 012 004 Es gibt verschiedene Zuteilungen von Geistesgaben, doch nur einen Geist; 046 1CO 012 005 es gibt verschiedene Dienste, doch nur einen Herrn; 046 1CO 012 006 es gibt verschiedene Wirkungen, jedoch nur einen Gott, der alles in allen wirkt. 046 1CO 012 007 Die Offenbarung des Geistes wird einem jeden zum Nutzen verliehen: 046 1CO 012 008 Dem einen nämlich wird das Wort der Weisheit durch den Geist verliehen, dem anderen das Wort der Erkenntnis in eben diesem Geiste, 046 1CO 012 009 und wieder einem anderen der Glaube in demselben Geiste, noch einem anderen die Heilungsgabe in dem einen Geiste, 046 1CO 012 010 und einem weiteren die Wirkungen der Kräfte; die Prophezeiungsgabe diesem und dem die Geisterunterscheidungsgabe, und dem die Sprachengabe, und dem die Auslegung der Sprachen. 046 1CO 012 011 Das alles aber wirkt der eine und derselbe Geist, der einem jeden seine Gaben zuteilt, wie er will. 046 1CO 012 012 Wie der Leib zwar nur einer ist und dennoch viele Glieder hat und alle Glieder des Leibes, soviel es deren sind, nur einen Leib ausmachen, so ist es auch mit Christus. 046 1CO 012 013 In einem Geiste sind wir alle zu einem Leibe getauft, ob wir nun Juden oder Heiden sind, ob Sklaven oder Freie. Wir alle sind mit einem Geiste getränkt. 046 1CO 012 014 Besteht doch auch der Leib nicht nur aus einem Gliede, vielmehr aus vielen. 046 1CO 012 015 Und spräche auch der Fuß: "Weil ich nicht Hand bin, so gehöre ich nicht zum Leibe", würde er deshalb nicht zum Leibe gehören? 046 1CO 012 016 Und spräche auch das Ohr: "Weil ich nicht Auge bin, gehöre ich nicht zum Leibe", würde es deshalb nicht zum Leibe gehören? 046 1CO 012 017 Und wenn der ganze Leib nur Auge wäre, wo bliebe das Gehör? Und wäre der ganze Leib nur Ohr, wo bliebe der Geruch? 046 1CO 012 018 Nun aber hat Gott einem jeden Glied am Leibe seinen Platz gegeben, so, wie er wollte; 046 1CO 012 019 wäre aber alles nur ein einziges Glied, wo bliebe dann der Leib? 046 1CO 012 020 So gibt es also viele Glieder, doch nur einen Leib. 046 1CO 012 021 Das Auge darf nicht zur Hand sagen: "Ich brauche dich nicht." Und der Kopf nicht zu den Füßen: "Ich brauche euch nicht." 046 1CO 012 022 Im Gegenteil, die scheinbar schwächeren Glieder des Leibes sind notwendig, 046 1CO 012 023 und das, was wir am Leib für weniger ehrbar halten, umgeben wir mit größerer Ehre; die unanständigen Teile werden ja mit größerem Anstande behütet, 046 1CO 012 024 was die anständigen nicht brauchen. Gott aber hat den Leib so eingerichtet, daß er den Gliedern, die für geringer gelten, nur um so größere Ehre zuerteilte, 046 1CO 012 025 damit sich keine Spaltung im Leib ergebe, vielmehr die Glieder füreinander in Eintracht Sorge tragen. 046 1CO 012 026 Leidet ein Glied, so leiden alle Glieder mit, und wird ein Glied geehrt, so freuen sich alle Glieder mit. 046 1CO 012 027 Ihr seid nun Christi Leib und Glieder, wenn als Teile angesehen. 046 1CO 012 028 Die einen in der Kirche bestimmte Gott fürs erste zu Aposteln, und andere zu Propheten, zu Lehrern dritte und weitere zu Wundertaten und andere zu Heilungsgaben, zu Hilfeleistungen, Verwaltungen und für verschiedene Sprachenarten und Auslegung der Sprachen. 046 1CO 012 029 Sind etwa alle Apostel? Sind alle Propheten? Sind alle Lehrer? Sind alle Wundertäter? 046 1CO 012 030 Haben alle die Heilungsgabe? Reden alle in Zungen? Legen alle etwa aus? 046 1CO 012 031 Erstrebt aber immerhin die höchsten Geistesgaben! Indes, ich will euch einen weit besseren Weg zeigen. 046 1CO 013 001 Wenn ich mit Menschen-, ja mit Engelszungen redete, doch hätte ich die Liebe nicht, dann wäre ich nur ein tönendes Erz, nur leeres Klingeln einer Schelle. 046 1CO 013 002 Hätte ich Prophetengabe, ja, wüßte ich alle Geheimnisse, besäße ich alle Erkenntnis, hätte ich allen Glauben, um Berge zu versetzen, doch hätte ich die Liebe nicht, dann wäre ich ein Nichts. 046 1CO 013 003 Gäbe ich mein ganzes Gut dahin und meinen Leib zum Verbrennen, doch hätte ich die Liebe nicht, es würde mir nichts nutzen. 046 1CO 013 004 Die Liebe ist langmütig, die Liebe ist gütig; sie ist nicht eifersüchtig, die Liebe ist nicht prahlerisch; sie ist nicht aufgeblasen; 046 1CO 013 005 nicht unanständig; sie sucht nicht den eigenen Vorteil; sie läßt sich nicht erbittern, sie rechnet nicht mit dem Bösen, 046 1CO 013 006 sie frohlockt nicht über das Unrecht; sie freut sich aber über die Wahrheit. 046 1CO 013 007 Sie erträgt alles, glaubt alles, hofft alles, übersteht alles. 046 1CO 013 008 Die Liebe hört nimmer auf. Prophetengaben nehmen ein Ende, Sprachen werden aufhören, Erkenntnis wird vergehen. 046 1CO 013 009 Unsere Erkenntnis ist ja Stückwerk, und Stückwerk unser Prophezeien; 046 1CO 013 010 kommt aber das Vollendete, dann hört das Stückwerk auf. 046 1CO 013 011 Als ich noch ein Kind war, da redete ich wie ein Kind, dachte wie ein Kind, urteilte wie ein Kind. Doch als ich Mann geworden war, da habe ich, was kindisch, abgelegt. 046 1CO 013 012 Wir schauen jetzt im Spiegel rätselhaft; dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich bruchstückweise, dann aber werde ich klar erkennen, wie auch ich bin erkannt worden. 046 1CO 013 013 Jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe: diese drei; das Größte aber unter ihnen ist die Liebe. Trachtet nach der Liebe! 046 1CO 014 001 Habt eifriges Verlangen nach den Geistesgaben, vor allem, daß ihr prophezeien könnt. 046 1CO 014 002 Denn wer in einer Sprache redet, spricht nicht für Menschen, sondern für Gott; ihn versteht ja niemand, weil er geheimnisvoll im Geiste redet. 046 1CO 014 003 Wer aber prophezeit, spricht für Menschen Worte der Ermahnung, der Erbauung und des Trostes. 046 1CO 014 004 Wer in einer Sprache redet, erbaut sich selbst; wer aber prophezeit, erbaut die Gemeinde Gottes. 046 1CO 014 005 Ich wollte, daß ihr insgesamt in Sprachen reden könntet, mehr aber, daß ihr prophezeit. Wer prophezeit, steht nämlich höher, als wer in Sprachen redet, es sei denn, daß er auch die Auslegung noch gebe, damit die Gemeinde erbaut werde. 046 1CO 014 006 Meine Brüder, was würde es euch nützen, wenn ich zu euch käme und in Sprachen reden wollte, wenn ich nicht zugleich zu euch auch redete in Offenbarung oder in Erkenntnis, in Prophezeiung oder Lehre? 046 1CO 014 007 Wenn unbeseelte Instrumente, wie Flöte oder Laute, nur klingen, aber keine Töne unterscheiden ließen, wie soll man da erkennen, was auf der Flöte oder auf der Laute gespielt wird? 046 1CO 014 008 Wenn die Trompete nur undeutlich klingt, wer wird zum Kampf antreten? 046 1CO 014 009 So ist es auch mit der Sprachengabe: Ist eure Rede, die ihr vorbringt, nicht verständlich, wie soll man dann verstehen, was gesprochen wird? Ihr würdet ja in den Wind reden. 046 1CO 014 010 Es gibt wer weiß wie viele Sprachen in der Welt; nichts ist ja ohne Sprache 046 1CO 014 011 doch kenne ich den Sinn der Sprache nicht, so bleibe ich für den, der spricht, ein Fremdling, und mir erscheint der Sprechende gleichfalls als Fremdling. 046 1CO 014 012 So sollt auch ihr, die ihr so sehr euch Gnadengaben wünscht, doch danach trachten, in reicher Fülle solche zu besitzen, die zur Erbauung der Gemeinde dienen. 046 1CO 014 013 So möge denn, wer in einer Sprache redet, auch um das Auslegen der Sprache bitten. 046 1CO 014 014 Wenn ich in einer Sprache bete, so betet zwar mein Geist; doch bleibt mein Verstand ohne Frucht. 046 1CO 014 015 Was folgt daraus? Ich will zwar im Geiste beten; doch will ich auch mit dem Verstande beten, und mit dem Geiste will ich lobsingen, doch will ich auch mit dem Verstande lobsingen. 046 1CO 014 016 Und wenn du bloß im Geiste dankst, wie soll denn der, der die Stellung eines Nichtchristen einnimmt, zu deiner Danksagung das "Amen" sprechen? Er versteht ja gar nicht, was du sagst. 046 1CO 014 017 Dein Dankgebet mag ganz vortrefflich sein, doch der andere wird nicht erbaut. 046 1CO 014 018 Gott sei Dank! Die Sprachengabe habe ich besser als ihr alle; 046 1CO 014 019 doch will ich lieber in der Gemeinde mit meinem Verstand fünf Worte reden, um andere zu belehren, als zehntausend Worte in einer Sprache. 046 1CO 014 020 Brüder! Seid doch keine Kinder an Verständnis, wohl aber Kinder an Bosheit, Erwachsene jedoch an Verständnis. 046 1CO 014 021 Im Gesetze steht geschrieben: "In fremden Sprachen und in fremden Lippen will ich zu diesem Volke reden; doch werden sie auch so nicht auf mich hören, spricht der Herr." 046 1CO 014 022 So ist die Sprachengabe auch kein Zeichen für die Gläubigen, sondern für die Ungläubigen. Die Prophezeiung aber ist nicht für die Ungläubigen, sondern für die Gläubigen. 046 1CO 014 023 Wenn die Gemeinde sich versammelt und alle in Sprachen reden und es kommen dann Nichtchristen oder Ungläubige herein, werden diese dann nicht sagen: "Ihr seid verrückt." 046 1CO 014 024 Wenn aber alle prophezeien und tritt dann ein Ungläubiger oder Nichtchrist herein, so wird ihm von allen ins Gewissen geredet; von allen wird er auch überführt: 046 1CO 014 025 Das Verborgene seines Herzens wird geoffenbart; er fällt dann auf sein Antlitz nieder und betet Gott an und bekennt: "Wahrlich, Gott ist in euch." 046 1CO 014 026 Was folgt daraus, meine lieben Brüder? Wenn ihr zusammenkommt, mag jeder von euch einen Lobgesang besitzen, eine Lehre, eine Offenbarung, eine Sprache sowie eine Auslegung; doch alles soll zur Erbauung dienen. 046 1CO 014 027 Wenn man in Sprachen redet, so sollen es nur zwei tun oder höchstens drei, und diese nacheinander, und einer soll die Auslegung geben. 046 1CO 014 028 Ist aber keiner da, der auslegt, so schweige er in der Versammlung. Er mag dann zu Hause und mit Gott reden. 046 1CO 014 029 Propheten sollen nur zwei oder drei reden; die anderen sollen prüfen. 046 1CO 014 030 Wird aber einem anderen, der noch dasitzt, eine Offenbarung zuteil, so soll der erstere schweigen; 046 1CO 014 031 ihr könnt ja alle miteinander prophezeien, damit alle lernen und alle belehrt werden. 046 1CO 014 032 Prophetengeister haben sich den Propheten zu fügen; 046 1CO 014 033 denn Gott ist nicht für Unordnung, sondern für den Frieden. Wie in allen Gemeinden der Heiligen 046 1CO 014 034 sollen die Frauen in der Versammlung schweigen. Es steht ihnen nicht zu, zu reden, vielmehr sich unterzuordnen; so steht es ja auch im Gesetze. 046 1CO 014 035 Doch wenn sie etwas lernen wollen, sollen sie zu Hause ihre Männer fragen; es paßt sich nicht für eine Frau, in den Versammlungen zu reden. 046 1CO 014 036 Oder ging wohl von euch das Gotteswort hinaus, oder kam es zu euch allein? 046 1CO 014 037 Wenn einer meint, er sei ein Prophet oder sonst ein Geistbegabter, so soll er anerkennen, daß das, was ich euch schreibe, ein Gebot des Herrn ist. 046 1CO 014 038 Erkennt er dies nicht an, so soll auch er nicht anerkannt werden. 046 1CO 014 039 So trachtet denn, meine Brüder, nach der Prophetengabe; doch hindert nicht das Sprachenreden. 046 1CO 014 040 Alles aber möge mit Anstand und Ordnung geschehen. 046 1CO 015 001 Meine Brüder! Ich mache euch das Evangelium kund, das ich euch verkündet habe. Ihr habt es angenommen; ihr steht fest in ihm. 046 1CO 015 002 In ihm liegt euer Heil, wenn ihr es festhaltet, wie ich es euch verkündet habe; ihr hättet sonst den Glauben ja vergeblich angenommen. 046 1CO 015 003 Vor allem habe ich euch überliefert, was auch ich empfangen habe, daß nämlich Christus, der Schrift entsprechend, für unsere Sünden gestorben ist, 046 1CO 015 004 daß er begraben wurde und daß er, der Schrift entsprechend, am dritten Tage auferweckt ward, 046 1CO 015 005 daß er dann dem Kephas erschien und darauf den Zwölfen. 046 1CO 015 006 Sodann erschien er mehr als fünfhundert Brüdern zugleich, von denen noch die meisten leben bis auf den heutigen Tag; nur einige sind schon entschlafen. 046 1CO 015 007 Alsdann erschien er dem Jakobus, darauf allen Aposteln. 046 1CO 015 008 Zu allerletzt erschien er dann auch mir, gewissermaßen wie einer Fehlgeburt. 046 1CO 015 009 ich bin ja der geringste der Apostel nicht wert, Apostel zu heißen, weil ich die Kirche Gottes verfolgt habe. 046 1CO 015 010 Doch durch die Gnade Gottes bin ich, was ich bin, und seine mir verliehene Gnade ist nicht unwirksam geworden. Im Gegenteil, ich habe mehr gearbeitet als alle diese, das heißt nicht ich, vielmehr die Gnade Gottes in mir. 046 1CO 015 011 Sei es also ich oder seien es jene, so predigen wir, und so habt ihr es auch geglaubt. 046 1CO 015 012 Wenn aber nun gepredigt wird, daß Christus von den Toten auferweckt ward, wie können dann einige unter euch sagen: "Es gibt gar keine Auferstehung der Toten." 046 1CO 015 013 Gibt es keine Auferstehung der Toten, so ward auch Christus nicht erweckt. 046 1CO 015 014 Ward aber Christus nicht erweckt, dann ist unsere Predigt ohne Inhalt, ohne Inhalt ist dann auch euer Glaube. 046 1CO 015 015 Dann stehen wir sogar als falsche Zeugen über Gott da, weil wir es wider Gott bezeugt haben, er habe Christus auferweckt, den er nicht auferweckt haben kann, wenn die Toten wirklich nicht auferweckt würden. 046 1CO 015 016 Wenn nämlich Tote nicht erweckt werden, dann ward auch Christus nicht erweckt; 046 1CO 015 017 ward aber Christus nicht erweckt, dann ist euer Glaube nichtig, und ihr seid noch in euren Sünden. 046 1CO 015 018 Dann sind auch die verloren, die in Christus schon entschlafen sind. 046 1CO 015 019 Wenn wir nur für dieses Leben auf Christus hoffen dürften, dann wären wir die beklagenswertesten unter allen Menschen. 046 1CO 015 020 Nun wurde aber Christus von den Toten auferweckt, und zwar als Erstling der Entschlafenen. 046 1CO 015 021 Weil ja der Tod durch einen Menschen kam, so kam durch einen Menschen auch die Auferstehung der Toten. 046 1CO 015 022 Denn wie in Adam alle sterben, so werden in Christus alle auch das Leben haben, 046 1CO 015 023 ein jeder, wenn die Reihe an ihm ist: Christus ist der Erstling; dann die, die Christus bei seiner Ankunft angehören. 046 1CO 015 024 Dann kommt der Rest, wenn er das Reich Gott und dem Vater übergibt, nachdem er alle Herrschaft, Gewalt und Macht vernichtet hat. 046 1CO 015 025 Denn er muß herrschen, "bis er alle Feinde unter seine Füße gelegt hat." 046 1CO 015 026 Als letzter Feind wird dann der Tod vernichtet: 046 1CO 015 027 "denn alles hat er unter seine Füße gelegt.". Und wenn er sagt: "Alles ist unterworfen", so ist doch offenbar der ausgenommen, der ihm alles unterworfen hat. 046 1CO 015 028 Ist ihm alles unter unterworfen, dann wird auch der Sohn sich selbst dem unterwerfen, der ihm alles unterworfen hat, auf daß Gott alles in allem sei. 046 1CO 015 029 Was wollen die denn tun, die sich für die Toten taufen lassen? Wenn Tote überhaupt nicht auferweckt werden, wozu dann lassen sie für sie sich taufen? 046 1CO 015 030 Wozu setzen wir uns zu jeder Stunde Gefahren aus? 046 1CO 015 031 Ich schwebe Tag für Tag in Todesgefahr, so wahr ihr, meine Brüder, mein Ruhmestitel seid, den ich in Christus Jesus, unserem Herrn, besitze. 046 1CO 015 032 Wenn ich in Ephesus nur als ein Mensch mit wilden Tieren einen Kampf bestanden hätte, was würde es mir nützen? Ja, wenn die Toten nicht erweckt werden, dann "laßt uns essen und trinken; denn morgen sind wir tot." 046 1CO 015 033 Täuscht euch nicht! Schlechter Umgang ist verderblich für gute Sitten. 046 1CO 015 034 Kehrt aufrichtig zur Besinnung wieder und sündigt nicht; denn einige haben keine Erkenntnis Gottes; zur Beschämung sage ich es euch. 046 1CO 015 035 Jedoch es könnte jemand fragen: "Wie werden die Toten auferweckt?" "Mit was für einem Leibe werden sie kommen?" 046 1CO 015 036 Du Tor! Was du säst, wird nicht lebendig, wenn es nicht gestorben ist. 046 1CO 015 037 Und was du säst, ist nicht der Körper, der entstehen soll, vielmehr ein einfaches Korn, etwa vom Weizen oder einer anderen Pflanzenart. 046 1CO 015 038 Gott aber gibt ihm eine Form, so wie er will, jedem Samenkorn seine eigene Form. 046 1CO 015 039 Nicht jedes Fleisch ist von derselben Art: Ein anderes ist das der Menschen, ein anderes das der Haustiere, ein anderes das der Vögel und wieder anders das der Fische. 046 1CO 015 040 Auch gibt es himmlische und irdische Körper. Ganz anders ist der Glanz der himmlischen Körper und anders der der irdischen; 046 1CO 015 041 anders ist der Glanz der Sonne und anders der des Mondes und wieder anders der der Sterne; und bei den Sternen selber unterscheidet sich der eine von dem anderen an Glanz. 046 1CO 015 042 So verhält es sich auch mit der Auferstehung von den Toten: Gesät wird in Verweslichkeit und auferweckt in Unverweslichkeit; 046 1CO 015 043 gesät wird in Unehre und auferweckt in Herrlichkeit; gesät wird in Schwäche und auferweckt in Kraft; 046 1CO 015 044 gesät wird ein Sinnenleib, auferweckt ein vergeistigter Leib. Gibt es einen Sinnenleib, dann gibt es auch einen vergeistigten. 046 1CO 015 045 So steht ja auch geschrieben: "Der erste Mensch, Adam, ward ein lebendiges Wesen." Der letzte Adam ward ein geistiges, lebenspendendes Wesen. 046 1CO 015 046 Zuerst kommt aber nicht das Vergeistigte, sondern das Sinnliche; alsdann erst kommt das Vergeistigte. 046 1CO 015 047 Der erste Mensch stammt von der Erde, ist aus Lehm; der zweite Mensch stammt aus dem Himmel ist himmlisch. 046 1CO 015 048 Wie der aus Lehm Gebildete, also auch die aus Lehm Gebildeten, und wie der Himmlische, so auch die Himmlischen. 046 1CO 015 049 Wie wir das Abbild des aus Lehm Gebildeten an uns getragen haben, so werden wir an uns auch das Bild des Himmlischen tragen. 046 1CO 015 050 Das aber sage ich, meine Brüder: Fleisch und Blut können das Reich Gottes nicht erhalten, und das Verwesliche wird nicht die Unverweslichkeit erlangen. 046 1CO 015 051 Seht, ich sage euch ein Geheimnis. Wir werden zwar nicht alle entschlafen, doch werden wir alle verwandelt werden, 046 1CO 015 052 und dies plötzlich, in einem Augenblick, beim Schall der letzten Posaune. Denn es wird die Posaune ertönen; die Toten werden alsdann unverweslich auferweckt, und wir werden verwandelt werden. 046 1CO 015 053 Denn dieses Verwesliche muß Unverweslichkeit anziehen und dieses Sterbliche Unsterblichkeit. 046 1CO 015 054 Wenn aber dieses Verwesliche die Unverweslichkeit angezogen hat und dieses Sterbliche die Unsterblichkeit, dann geht das Schriftwort in Erfüllung: "Verschlungen ist der Tod im Siege. 046 1CO 015 055 Wo ist, o Tod, dein Sieg? Wo ist, o Tod, dein Stachel?" 046 1CO 015 056 Der Stachel des Todes aber ist die Sünde, die Kraft der Sünde aber das Gesetz. 046 1CO 015 057 Dank sei Gott, der uns den Sieg verleiht durch unseren Herrn Jesus Christus. 046 1CO 015 058 Also, meine lieben Brüder! Steht fest und unerschütterlich allzeit voll Eifer im Werke des Herrn und überzeugt, daß eure Mühe nicht vergeblich ist im Herrn. 046 1CO 016 001 Mit den Sammlungen für die Heiligen haltet es ebenso, wie ich es für die galatischen Gemeinden angeordnet habe: 046 1CO 016 002 Am ersten Tage jeder Woche lege jeder aus euch zu Hause zurück, soviel er vermag, damit die Sammlung nicht erst dann gehalten werde, wenn ich anwesend bin. 046 1CO 016 003 Bin ich dann da, so will ich die, die ihr erprobt habt, mit Empfehlungsschreiben nach Jerusalem senden, um eure Liebesgabe hinzubringen. 046 1CO 016 004 Wenn es aber sich verlohnte, daß ich auch hinreise, so werden sie mich begleiten. 046 1CO 016 005 Ich komme zu euch, sobald ich Mazedonien durchwandert habe; denn Mazedonien will ich nur durchwandern, 046 1CO 016 006 bei euch jedoch womöglich noch länger verweilen, vielleicht sogar den ganzen Winter; ihr solltet mir dann das Geleit geben, wohin ich eben reise. 046 1CO 016 007 Gerade jetzt möchte ich euch nicht nur so vorübergehend sehen, ich hoffe vielmehr, bei euch geraume Zeit zu bleiben, wenn der Herr es gestattet. 046 1CO 016 008 In Ephesus bleibe ich bis Pfingsten; 046 1CO 016 009 denn eine weite, einflußreiche Tür steht mir offen, doch sind es auch viele Gegner. 046 1CO 016 010 Kommt dann Timotheus, so sorgt dafür, daß er sich ohne Furcht bei euch aufhalten kann. Er arbeitet ja am Werke des Herrn wie ich. 046 1CO 016 011 So soll ihn niemand geringschätzen. Gebt ihm vielmehr im Frieden das Geleit, auf daß er zu mir komme. Denn ich erwarte ihn mitsamt den Brüdern. 046 1CO 016 012 Was aber den Bruder Apollos betrifft, so habe ich ihn dringend gebeten, er möge mit den Brüdern zu euch kommen; er hatte aber keineswegs die Absicht, jetzt schon zu gehen. Doch wird er kommen, sobald sich eine günstige Gelegenheit findet. 046 1CO 016 013 Seid wachsam, steht fest im Glauben, seid mannhaft und seid stark! 046 1CO 016 014 Was immer ihr tut, sei in Liebe getan. 046 1CO 016 015 Brüder, ich flehe euch an: Ihr wißt: Das Haus des Stephanas und das des Fortunatus und Achaikus ist die Erstlingsfrucht Achaias und hat dem Dienste der Heiligen sich gewidmet. 046 1CO 016 016 Auch ihr sollt solchen ganz ergeben sein, wie auch jedem anderen, der mitarbeitet und sich müht. 046 1CO 016 017 Ich freue mich, daß Stephanus gekommen ist und Fortunatus und Achaikus: denn sie ersetzen eure Abwesenheit, 046 1CO 016 018 und sie erquicken meinen und auch euren Geist. Erweist solchen Männern eure Hochachtung! 046 1CO 016 019 Die Gemeinden Asiens senden euch Grüße; es grüßen euch vielmals im Herrn Aquila und Priska samt der Gemeinde in ihrem Hause bei denen ich als Gastfreund wohne. 046 1CO 016 020 Es grüßen euch alle Brüder! Grüßt auch ihr einander mit heiligem Kusse! 046 1CO 016 021 Hier mein eigenhändiger Gruß: Paulus. 046 1CO 016 022 Wenn einer den Herrn Jesus Christus nicht liebt, der soll verflucht sein! Marana tha! 046 1CO 016 023 Die Gnade des Herrn Jesus sei mit euch! 046 1CO 016 024 Mit euch allen ist meine Liebe in Christus Jesus Amen. # # BOOK 047 2CO 2 Corinthians 2 Korinther 047 2CO 001 001 Paulus, Apostel Christi Jesu durch den Willen Gottes, und der Bruder Timotheus an die Gemeinde Gottes in Korinth und an alle Heiligen, die in ganz Achaia sind. 047 2CO 001 002 Gnade werde euch zuteil und Friede von Gott, unserem Vater, und von dem Herrn Jesus Christus. 047 2CO 001 003 Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Erbarmungen und der Gott alles Trostes. 047 2CO 001 004 Er tröstet uns in all unserer Bedrängnis, damit auch wir andere in jeglicher Bedrängnis trösten können durch den Trost, mit dem wir selbst von Gott getröstet werden. 047 2CO 001 005 Denn wie die Leiden Christi uns in überreichem Maß getroffen haben, so wird durch Christus uns auch überreicher Trost zuteil. 047 2CO 001 006 Und mögen wir auch in Bedrängnis kommen, alsdann geschieht es zu eurem Trost und Heil, und mögen wir getröstet werden, alsdann geschieht es zu eurem Troste und mögen wir ermuntert werden, dann geschieht es zu eurer Ermunterung und zu eurem Heil, so daß ihr gleiche Leiden, wie wir sie dulden, geduldig ertragen könnt. 047 2CO 001 007 So steht denn unsere Hoffnung für euch fest begründet, weil wir wissen, daß ihr am Leiden ebenso teilhabt wie am Troste. 047 2CO 001 008 Wir möchten nämlich euch, ihr Brüder, nicht in Unkenntnis lassen über die Bedrängnis, die wir in Asien zu erdulden hatten. Sie traf uns ungewöhnlich schwer, ja, über unsere Kraft, so daß wir am Leben selbst verzweifelten; 047 2CO 001 009 wir trugen unser Todesurteil schon in uns. Wir sollten eben das Vertrauen nicht auf uns selbst setzen, vielmehr auf Gott, der die Toten auferweckt. 047 2CO 001 010 Er hat uns auch aus dieser großen Todesnot gerettet und rettet uns noch immer und wird, so hoffen wir, auch fernerhin uns retten, 047 2CO 001 011 wenn nur ihr durch euer Beten für uns mithelft, damit aus vieler Mund von vielen für uns gedankt werde für die an uns erzeigte Gnade. 047 2CO 001 012 Unser Ruhm ist das Zeugnis unseres Gewissens, daß wir in Gottes Heiligkeit und Lauterkeit in der Welt gewandelt sind und nicht in irdischer Weisheit, vielmehr in der Liebe Gottes, zumal wenn es dabei sich um euch handelt. 047 2CO 001 013 Denn unsere Schreiben wollen nichts anderes bedeuten, als was ihr lest und versteht. Ich hoffe, daß ihr es bis ans Ende verstehen werdet, 047 2CO 001 014 wie ihr zum Teil uns schon verstanden habt, daß nämlich wir euer Ruhm sind, wie auch ihr der unsrige am Tag unseres Herrn Jesus. 047 2CO 001 015 Erfüllt von solcher Zuversicht hatte ich im Sinne, zunächst zu euch zu kommen, damit ihr eine zweite Gnade hättet. 047 2CO 001 016 Von euch wollte ich sodann nach Mazedonien weiterreisen und wiederum von Mazedonien zu euch zurück, um mir von euch dann das Geleit nach Judäa zu erbitten. 047 2CO 001 017 War es nun Leichtsinn, der mich bei diesem Plane geleitet hat? Oder fasse ich Entschlüsse nur nach Laune, daß es bei mir zugleich "ja, ja" und "nein, nein" heißt? 047 2CO 001 018 So wahr Gott getreu ist: Nicht Ja und Nein zugleich ist unser Wort an euch. 047 2CO 001 019 Denn Jesus Christus, der Sohn Gottes, der euch durch uns verkündigt ward, durch mich, Silvanus und Timotheus, war auch nicht Ja und Nein; sondern in ihm ist "Ja" zur Wirklichkeit geworden. 047 2CO 001 020 In ihm ist alles das bejaht worden, was Gott verheißen hat. Darum dient auch in ihm das "Amen" Gott zum Lobe durch uns. 047 2CO 001 021 Der uns mit euch in Christus gegründet und gesalbt hat, ist Gott; 047 2CO 001 022 er hat uns auch das Siegel aufgedrückt sowie den Geist als Unterpfand in unser Herz gegeben. 047 2CO 001 023 Ich rufe Gott zum Zeugen auf, bei meinem Leben, daß ich nur deshalb noch nicht nach Korinth gekommen bin, um euch zu schonen. 047 2CO 001 024 Nicht so, als wollten wir euren Glauben meistern, sondern wir möchten euch zur Freude verhelfen; im Glauben steht ihr ja fest. 047 2CO 002 001 Ich nahm mir aber vor, nicht mehr zu euch zu kommen, wenn ich betrüben müßte. 047 2CO 002 002 Denn wenn ich euch betrübe, wer sollte mir dann Freude machen, wenn nicht gerade der von mir Betrübte? 047 2CO 002 003 Darum habe ich die Angelegenheit durch einen Brief erledigt, damit, wenn ich komme, ich nicht an denen Trauer erleben mußte, von denen ich doch Freude haben sollte. Ich habe das Vertrauen zu euch allen, daß meine Freude auch die von euch allen ist. 047 2CO 002 004 Aus großer Drangsal nämlich und aus Herzensangst habe ich mit vielen Tränen euch geschrieben, doch nicht etwa, damit ihr betrübt würdet, vielmehr, damit ihr die übergroße Liebe erkennt, die ich zu euch habe. 047 2CO 002 005 Hat einer aber Betrübnis verursacht, so hat er mich zwar nicht betrübt, jedoch zum Teil - ich will nicht übertreiben - euch alle. 047 2CO 002 006 Die Strafe, die die Mehrzahl über ihn verhängt hat, mag ihm genügen. 047 2CO 002 007 So wollt ihm jetzt eher wiederum verzeihen und ihn trösten, damit er nicht in seiner übergroßen Traurigkeit untergehe. 047 2CO 002 008 So mahne ich euch denn, ihm Liebe zu erweisen. 047 2CO 002 009 Habe ich doch gerade deshalb geschrieben, um euch zu prüfen, ob ihr in allem durchaus gehorsam seid. 047 2CO 002 010 Wem aber ihr irgend etwas verzeihst, dem verzeihe auch ich; denn habe ich verziehen - sofern ich überhaupt etwas zu verzeihen hatte -, so tat ich es um euretwillen vor dem Antlitz Christi. 047 2CO 002 011 Wir wollen uns doch nicht vom Satan überlisten lassen; wir kennen seine Schliche nur zu gut. 047 2CO 002 012 Als ich nach Troas kam, um das Evangelium Christi zu verkünden, da tat sich mir im Herrn eine Türe auf. 047 2CO 002 013 Doch hatte ich in meinem Innern keine Ruhe, weil ich meinen Bruder Titus nicht antraf. Ich nahm deshalb dort Abschied und ging nach Mazedonien. 047 2CO 002 014 Gott sei Dank, der uns allzeit in Christus triumphieren und den Duft seiner Erkenntnis überall durch uns verbreiten läßt. 047 2CO 002 015 Denn Christi Wohlgeruch sind wir für Gott bei denen, die Rettung finden, und bei denen, die verlorengehen: 047 2CO 002 016 den einen ein Geruch des Todes, der den Tod bewirkt, und für die andere ein Wohlgeruch des Lebens, der Leben schafft. Und wer ist dazu fähig? 047 2CO 002 017 Wir freilich machen es nicht so, wie es so viele tun, daß wir das Gotteswort verschachern würden; wir reden vielmehr nur aus Lauterkeit, wie aus Gott so vor Gott in Christus. 047 2CO 003 001 Fangen wir schon wieder an, uns selber zu empfehlen? Oder brauchen wir, wie andere, etwa Empfehlungsschreiben wie an euch, so auch von euch? 047 2CO 003 002 Unser Empfehlungsbrief seid ihr, in unser Herz hineingeschrieben, verständlich und für jedermann zu lesen. 047 2CO 003 003 Ganz offensichtlich seid ihr selber Christi Brief, von uns besorgt, geschrieben nicht mit Tinte, sondern mit dem Geiste des lebendigen Gottes, und nicht auf steinerne Tafeln, vielmehr auf fleischerne Herzenstafeln. 047 2CO 003 004 Ein solches Vertrauen haben wir auf Gott durch Christus. 047 2CO 003 005 Nicht als ob wir aus uns selbst, aus eigener Kraft schon fähig wären, auch nur einen Gedanken zu fassen; nein, unsere Fähigkeit dazu stammt aus Gott, 047 2CO 003 006 der uns zu Dienern des Neuen Bundes befähigt hat. Es ist kein Bund des Buchstabens, vielmehr des Geistes; denn der Buchstabe tötet, der Geist aber macht lebendige 047 2CO 003 007 Wenn nun schon der Dienst des Todes, der mit Buchstaben auf Stein gegraben war, mit solcher Herrlichkeit erfolgte, daß die Kinder Israels dem Moses nicht ins Antlitz schauen konnten wegen des Glanzes seines Angesichtes, der doch verging, 047 2CO 003 008 um wieviel mehr wird dann der Dienst des Geistes in Herrlichkeit bestehen. 047 2CO 003 009 Wenn der Dienst der Verdammung schon so herrlich war, dann ist der Dienst der Rechtfertigung noch viel reicher an Herrlichkeit. 047 2CO 003 010 Ja, die Verherrlichung in diesem Falle schwindet hin vor dieser übergroßen Herrlichkeit. 047 2CO 003 011 Denn wenn schon das Vergängliche durch Herrlichkeit geoffenbart ward, um wieviel mehr wird dann das Bleibende noch viel herrlicher sein. 047 2CO 003 012 Im Besitz einer solchen Hoffnung treten wir mit großem Freimut auf. 047 2CO 003 013 Wir machen es nicht wie Moses, der sein Angesicht verhüllte, damit die Kinder Israels das Ende des Vergänglichen nicht sehen sollten. 047 2CO 003 014 Jedoch ihr Sinn ward verhärtet; denn bis zum heutigen Tage bleibt die gleiche Hülle unaufgedeckt bei der Lesung des Alten Testamentes, da nicht enthüllt wird, daß es in Christus seine Wirksamkeit verliert. 047 2CO 003 015 Im Gegenteil, bis zum heutigen Tage, wenn Moses vorgelesen wird, liegt auf ihrem Herzen eine Hülle. 047 2CO 003 016 Doch wenn es sich zum Herrn bekehrt, dann wird die Hülle weggenommen. 047 2CO 003 017 Der Herr ist der Geist; wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit. 047 2CO 003 018 Wir alle aber schauen die Herrlichkeit des Herrn mit unverhülltem Angesicht wie im Spiegel und werden in dasselbe Bild umgestaltet werden, zu immer größerer Herrlichkeit gerade durch den Geist des Herrn. 047 2CO 004 001 Weil wir durch Erbarmung diesen Dienst besitzen, werden wir nicht müde. 047 2CO 004 002 Wir haben schandvolle Heimlichkeit abgewiesen, wir gehen nicht mit Ränken um, noch fälschen wir das Wort Gottes, vielmehr empfehlen wir vor Gott uns jedem menschlichen Gewissen durch offene Verkündigung der Wahrheit. 047 2CO 004 003 Sollte aber unser Evangelium auch verhüllt sein, so ist es nur für die verhüllt, die verlorengehen, 047 2CO 004 004 bei Ungläubigen, denen der Gott dieser Welt den Verstand geblendet hat, damit der Lichtglanz des Evangeliums von der Herrlichkeit Christi, der Gottes Abbild ist, nicht aufleuchte. 047 2CO 004 005 Denn nicht uns selbst künden wir, sondern Christus Jesus als den Herrn, uns aber Jesu wegen als eure Diener. 047 2CO 004 006 Denn Gott, der sprach: "Aus Finsternis soll Licht aufleuchten", ist es, der in unseren Herzen aufgeleuchtet ist, damit die Einsicht in die Herrlichkeit Gottes auf Jesu Christi Antlitz aufleuchte. 047 2CO 004 007 Wir tragen diesen Schatz in irdenen Gefäßen, auf daß das Übermaß an Kraft von Gott und nicht von uns herkomme. 047 2CO 004 008 Von allen Seiten werden wir bedrängt, doch nicht erdrückt; wir sind ratlos, aber nicht mutlos, 047 2CO 004 009 verfolgt, doch nicht verlassen, unterdrückt, doch nicht vernichtet. 047 2CO 004 010 Wir tragen allezeit an unserm Leibe das Todesleiden Jesu, damit auch das Leben Jesu an unserem Leibe sichtbar werde. 047 2CO 004 011 Beständig sind wir, obschon noch lebend, um Jesu willen dem Tod ausgeliefert, damit auch das Leben Jesu an unserem sterblichen Leibe sichtbar werde. 047 2CO 004 012 So wirkt in uns der Tod, in euch jedoch das Leben. 047 2CO 004 013 Da wir den gleichen Geist des Glaubens haben wie in der Schriftstelle: "Ich glaube, darum rede ich", so glauben wir und reden deshalb auch. 047 2CO 004 014 Wir wissen ja, daß der, der den Herrn Jesus auferweckt hat, auch uns mit Jesus auferwecken und mit euch darstellen wird. 047 2CO 004 015 All dies geschieht um euretwillen, damit die Gnade, vermehrt durch so viele, den Dank überreich mache zur Ehre Gottes. 047 2CO 004 016 Darum verzagen wir auch nicht; denn mag auch unser äußerer Mensch aufgegeben werden, der innere verjüngt sich von Tag zu Tag. 047 2CO 004 017 Denn unsere jetzige erträgliche Drangsal verschafft uns eine über alle Maßen große und ewige Fülle an Herrlichkeit, 047 2CO 004 018 wenn wir nur unsere Blicke nicht aufs Sichtbare, sondern aufs Unsichtbare richten. Das Sichtbare ist zeitgebunden, das Unsichtbare aber bleibt ewig. 047 2CO 005 001 Wir wissen, wenn unsere irdische Zeltwohnung abgebrochen wird, haben wir ein Haus von Gott, eine nicht von Händen hergestellte ewige Wohnung in den Himmeln. 047 2CO 005 002 Wir seufzen in der Tat voll Verlangen, unsere himmlische Behausung darüber anzuziehen. - 047 2CO 005 003 Nur wenn wir diese angezogen haben, dann werden wir nicht nackt erfunden werden. - 047 2CO 005 004 Solange wir also in diesem Zelt sind, seufzen wir beklommen, weil wir nicht entkleidet, sondern überkleidet werden möchten, damit das Sterbliche vom Leben verschlungen werde. 047 2CO 005 005 Gott, der uns gerade dazu instand setzt, ist es auch, der uns als Unterpfand den Geist gibt. 047 2CO 005 006 Wir sind darum stets guten Mutes, obschon wir wissen, daß, solange wir im Leibe weilen, wir fern vom Herrn sind. 047 2CO 005 007 Denn noch wandeln wir im Glauben, nicht im Schauen. 047 2CO 005 008 Wir sind aber guten Mutes und wünschen, lieber aus unserem Leib auszuziehen und beim Herrn daheim zu sein. 047 2CO 005 009 Darum setzen wir auch unsere Ehre darein, ihm zu gefallen, sei es im Leib oder außerhalb des Leibes. 047 2CO 005 010 Wir alle müssenja vor dem Richterstuhl Christi erscheinen, damit jeder empfange, was er, sei es Gutes oder Böses, in seinem Leibesleben getan hat. 047 2CO 005 011 Durchdrungen also von der Furcht des Herrn, versuchen wir, die Menschen zu gewinnen. Von Gott sind wir ganz klar durchschaut, und so hoffe ich, daß wir auch in eurem Gewissen klar durchschaut sind. 047 2CO 005 012 Wir wollen damit nicht uns wieder selbst empfehlen, vielmehr euch nur Gelegenheit verschaffen, unseretwegen euch zu rühmen, damit ihr jenen entgegnen könnt, die sich ins Antlitz nur und nicht im Herzen rühmen. 047 2CO 005 013 Wenn wir von Sinnen sind, dann ist es für Gott; sind wir bei Verstand, so ist es für euch. 047 2CO 005 014 Die Liebe Christi hält uns fest in der Erwägung: daß, wenn einer für alle gestorben ist, alle gestorben sind. 047 2CO 005 015 Und er ist für alle gestorben, damit die Lebenden nicht mehr für sich selber leben, vielmehr für den, der für sie gestorben ist und auferweckt wurde. 047 2CO 005 016 So kennen wir von jetzt an niemand mehr dem Fleische nach. Und wenn wir früher Christus dem Fleische nach gekannt haben, so kennen wir ihn jetzt nicht mehr so. 047 2CO 005 017 Wer in Christus ist, ist eine neue Schöpfung; das Alte ist dahin; seht, es wurde Neues. 047 2CO 005 018 Das alles aber kommt von Gott, der uns durch Christus mit sich versöhnt und den Dienst der Versöhnung uns verliehen hat. 047 2CO 005 019 Gott war es, der durch Christus die Welt mit sich versöhnt und ihre Sünden ihr nicht angerechnet und das Wort der Versöhnung in uns gelegt hat. 047 2CO 005 020 Wir sind also Gesandte Christi; denn Gott mahnt durch uns; an Christi Stelle bitten wir: Versöhnet euch mit Gott! 047 2CO 005 021 Er machte den, der von der Sünde nichts gewußt hat, für uns zur Sünde, auf daß wir durch ihn vor Gott Gerechte würden. 047 2CO 006 001 Als Mitarbeiter mahnen wir: Empfangt die Gnade Gottes nicht vergeblich! 047 2CO 006 002 So heißt es ja: "Zur Gnadenzeit erhörte ich dich; am Tage des Heiles half ich dir". Seht, jetzt ist die reichste Gnadenzeit, jetzt ist der Tag des Heiles. 047 2CO 006 003 Wir wollen niemand irgendwelchen Anstoß geben, damit unseren Dienst kein Vorwurf treffe. 047 2CO 006 004 In allem möchten wir vielmehr als Diener Gottes uns erweisen, in viel Geduld, in Drangsalen, Nöten und Ängsten; 047 2CO 006 005 bei Schlägen, in Gefängnissen und Unruhen, in Mühen, Nachtwachen und Fasten, 047 2CO 006 006 in Reinheit und Erkenntnis, in Langmut und Güte, im Heiligen Geist und in ungeheuchelter Liebe, 047 2CO 006 007 im Wort der Wahrheit und in Gottes Kraft und durch die Waffen der Gerechtigkeit zum Schutz und Trutz, 047 2CO 006 008 bei Ehre und bei Schmach, bei Schmähung und bei Lob. Wir gelten als betrügerisch und sind doch ehrlich, 047 2CO 006 009 als unbekannt und sind doch wohlbekannt, als dem Tod Geweihte, und siehe da, wir leben, als Gezüchtigte, und wir sind doch nicht tot, 047 2CO 006 010 als Betrübte und sind immer fröhlich, als Bettler, und wir machen viele reich, als Besitzlose, und wir besitzen alles. 047 2CO 006 011 Korinther! Unser Mund hat sich vor euch geöffnet, weit unser Herz sich aufgetan. 047 2CO 006 012 Ihr nehmt keinen kleinen Platz darin ein; klein aber ist der Platz, den ihr in eurem Herzen habt. 047 2CO 006 013 Vergeltet Gleiches doch mit Gleichem: - ich rede wie zu Kindern - macht euer Herz auch weit! 047 2CO 006 014 Zieht nicht am gleichen Strange mit den Ungläubigen! Was hat Gerechtigkeit mit Unglauben zu schaffen? Was haben Licht und Finsternis gemein? 047 2CO 006 015 Worin stimmt Christus mit Beliar zusammen? Und welchen Teil hat der Gläubige mit dem Ungläubigen? 047 2CO 006 016 Und wie verträgt der Tempel Gottes sich mit Götzen? Wir sind ja der Tempel des lebendigen Gottes, wie Gott gesprochen hat: "Ich will in ihnen wohnen und wandeln; Ich will ihr Gott sein, und sie sollen mir mein Volk sein." 047 2CO 006 017 Deshalb "zieht fort aus ihrer Mitte und sondert euch ab, spricht der Herr, und Unreines berührt nicht! Alsdann will ich euch aufnehmen, 047 2CO 006 018 will euch Vater sein, und ihr sollt mir Söhne sein und Töchter, so spricht der Herr, der Allbeherrscher." 047 2CO 007 001 Geliebteste, da wir derartige Verheißungen besitzen, so wollen wir uns von jeder fleischlichen und geistigen Befleckung rein halten und unsere Heiligkeit in Gottesfurcht vollenden. 047 2CO 007 002 Gebt uns Platz! Wir haben niemand Unrecht getan, niemand geschädigt noch übervorteilt. 047 2CO 007 003 Nicht um euch zu verdammen, sage ich dies; sagte ich eben doch schon, daß ihr in unserem Herzen auf Tod und Leben mit uns verbunden seid. 047 2CO 007 004 Ich bin euch gegenüber voll Freimut, voll Stolz bin ich über euch. Ich bin auch voll des Trostes; ich fließe über vor lauter Freude bei all unserer Bedrängnis. 047 2CO 007 005 Als wir nämlich nach Mazedonien gekommen waren, da hatte unser Leib keine Ruhe, nur allerlei Bedrängnis: von außen Kämpfe und im Innern Furcht. 047 2CO 007 006 Doch Gott, der die Gebeugten tröstet, hat uns getröstet durch die Ankunft des Titus. 047 2CO 007 007 Und nicht allein durch seine Ankunft, viel mehr noch durch den Trost, den er bei euch erfahren hat. Berichtete er uns doch von eurer Sehnsucht, von eurer Trauer, eurem Eifer meinetwegen, was meine Freude noch vermehrte. 047 2CO 007 008 Habe ich in meinem Brief euch also auch betrübt, so reut es mich doch nicht, selbst wenn es mich auch retten wollte. Ich sehe ja, daß jener Brief euch betrübt hat, wenn auch nur für kurze Zeit. 047 2CO 007 009 Jetzt aber freut es mich, nicht, daß ihr betrübt wurdet, vielmehr weil die Betrübnis euch zur Bekehrung geführt hat. Ihr wurdet ja betrübt, wie es Gott wohlgefällig ist, so daß ihr unseretwegen in keiner Weise Schaden leidet. 047 2CO 007 010 Bewirkt doch die gottgefällige Betrübnis Bekehrung, die heilsam ist und darum nicht bereut wird. Die Betrübnis der Welt aber wirkt den Tod. 047 2CO 007 011 Seht doch, welchen Eifer diese gottgefällige Betrübnis in euch gewirkt hat: Entschuldigung, Bedauern, Furcht, Sehnsucht, Eifer, Sühne. In jeder Hinsicht habt ihr so bewiesen, daß ihr in dieser Sache ganz schuldlos seid. 047 2CO 007 012 Wenn ich euch also geschrieben habe, geschah es nicht dem zuleid, der jenes Unrecht tat, noch dem zulieb, der dieses Unrecht erlitten hat, vielmehr damit euer Eifer unseretwegen unter euch vor Gott sich offenbare. 047 2CO 007 013 Und darum sind wir auch getröstet worden. Bei unserem Trost aber freuten wir uns noch viel mehr darüber, wie sich Titus freut, daß seine Seele von euch allen erquickt ward. 047 2CO 007 014 Wenn ich mich eurer irgendwie vor ihm je rühmte, so bin ich nicht zuschanden worden. Wie alles, was wir zu euch sagten, Wahrheit war, so ist dem Titus gegenüber unser Rühmen gleichfalls wahr geworden. 047 2CO 007 015 Sein Herz ist euch nur noch mehr gewogen in der Erinnerung an den Gehorsam von euch allen, wie ihr ihn mit Furcht und Zittern aufgenommen habt. 047 2CO 007 016 Ich freue mich, daß ich in allem mich auf euch verlassen kann. 047 2CO 008 001 Wir geben euch, liebe Brüder, Kunde von der Gottesgabe, die in den mazedonischen Gemeinden abgeliefert worden ist. 047 2CO 008 002 In Trübsal reichlich erprobt, hat sich aus der Fülle ihrer Freude und aus der Tiefe ihrer Armut ein reicher Strom zum Reichtum ihrer opferfrohen Gäste ergossen. 047 2CO 008 003 Nach Vermögen, ja, ich kann es bezeugen, über ihr Vermögen, 047 2CO 008 004 so baten sie uns flehentlich von sich aus, sich an den Liebesgaben beteiligen zu dürfen und am Dienste für die Heiligen. 047 2CO 008 005 Nicht bloß so, wie wir gehofft hatten, sie gaben vielmehr sich selber zuerst dem Herrn und dann auch uns nach Gottes Willen. 047 2CO 008 006 Infolgedessen baten wir den Titus, er möge so, wie er begonnen hat, bei euch auch dieses Liebeswerk vollenden. 047 2CO 008 007 Wie ihr in jeder Art euch auszeichnet: im Glauben und im Wort, in der Erkenntnis und in jedem Eifer und auch in der von uns in euch geweckten Liebe, so zeichnet euch auch in diesem Liebeswerk aus. 047 2CO 008 008 Nicht als ob ich euch befehlen wollte, sage ich dies; ich möchte am Eifer anderer nur die Echtheit eurer Liebe prüfen. 047 2CO 008 009 Ihr kennt ja die Liebe unseres Herrn Jesus Christus; obgleich er reich war, ward er euretwegen arm, damit ihr durch seine Armut reich würdet. 047 2CO 008 010 Nur einen Rat möchte ich in dieser Sache geben. Das ist für euch von Nutzen, die ihr nicht allein mit der Ausführung, vielmehr auch mit dem rechten Wollen letztes Jahr begonnen habt. 047 2CO 008 011 Führt es jetzt vollends durch, damit wie eure Bereitschaft für das Wollen so auch die Ausführung dem Vermögen entspreche. 047 2CO 008 012 Denn ist der gute Wille da, so ist er Gott gefällig schon nach dem, was er besitzt, und nicht nach dem, was er nicht hat. 047 2CO 008 013 Es soll nicht anderen Erleichterung geschaffen werden, euch aber nur Bedrängnis; vielmehr um einen Ausgleich herzustellen, 047 2CO 008 014 Soll jetzt euer Überfluß dem Mangel jener zukommen, damit auch der Überfluß von jenen eurem Mangel abhelfe. So soll ein Ausgleich stattfinden, 047 2CO 008 015 so wie geschrieben steht: "Wer viel sammelte, der hatte keinen Überfluß, und wer nur wenig sammelte, hatte keine Not." 047 2CO 008 016 Doch Dank sei Gott, der dem Titus den gleichen Eifer für euch ins Herz gegeben hat. 047 2CO 008 017 Er nahm meine Bitte an und reiste voll Eifer aus eigenem Antrieb zu euch. 047 2CO 008 018 Mit diesem senden wir den Bruder, dessen Lob im Evangelium durch alle Gemeinden geht. 047 2CO 008 019 Doch nicht nur dies; er ward von den Gemeinden auch zu unserem Begleiter für dieses Liebeswerk bestellt, das wir unternehmen zur Ehre des Herrn und zum Beweise unseres guten Willens. 047 2CO 008 020 Wir möchten nämlich verhüten, daß bei der Fülle dieser Gaben, die wir besorgen, uns jemand übel nachrede. 047 2CO 008 021 Denn wir sind auf das bedacht, was recht ist nicht bloß vor dem Herrn, sondern auch vor den Menschen. Mit ihm senden wir auch unseren Bruder, 047 2CO 008 022 den wir in vielen Angelegenheiten oftmals eifrig fanden, der aber jetzt, da er soviel auf euch vertraut, noch größeren Eifer zeigen wird. 047 2CO 008 023 Mag es sich um Titus handeln - er ist mein Gefährte, bei euch mein Mitarbeiter - oder um unsere Brüder - sie sind Abgesandte der Gemeinden, Christi Ruhm -, 047 2CO 008 024 gebt ihnen die Beweise eurer Liebe und auch von der Wahrheit dessen, was wir von euch so Rühmliches vor den Gemeinden sagten. 047 2CO 009 001 Doch euch noch mehr betreffs der Hilfeleistung für die Heiligen zu schreiben, erachte ich für überflüssig. 047 2CO 009 002 Ich kenne ja euren guten Willen und rühmte ihn den Mazedoniern gegenüber: "Achaja ist nun schon seit Jahresfrist bereit." Euer Eifer spornte viele andere an. 047 2CO 009 003 Trotzdem sende ich die Brüder, damit das, was wir zu eurem Ruhm gesagt, nicht gerade hier inhaltslos würde und damit ihr, wie ich immer wieder sage, wirklich vorbereitet seid. 047 2CO 009 004 Sonst könnten, kämen Mazedonier mit mir und träfen sie euch unvorbereitet an, wir, um nicht zu sagen ihr, in dieser Zuversicht beschämt werden. 047 2CO 009 005 Ich hielt es darum für notwendig, die Brüder zu bitten, sie möchten doch schon vorher zu euch reisen und eure früher schon angekündigte Segensgabe in Ordnung bringen, so daß sie schon bereit liege, und zwar als eine Segensgabe und nicht als ein Geschenk des Geizes. 047 2CO 009 006 Noch eins! Wer spärlich sät, wird spärlich ernten; doch wer auf Segensfülle sät, wird Segensfülle ernten. 047 2CO 009 007 Jeder gebe, wie er es sich im Herzen vorgenommen hat, doch nicht in Unlust noch mit Zwang; denn den freudigen Geber hat Gott lieb. 047 2CO 009 008 Gott kann jede Gabe für euch zur Fülle werden lassen, damit ihr in allem allezeit euer volles Auskommen habt und noch zu jedem guten Werk überreich erübrigt. 047 2CO 009 009 So steht es ja auch geschrieben: "Er streut aus und gibt den Armen; sein Almosen währt ewiglich." 047 2CO 009 010 Doch er, der dem Sämann Samen reicht und Brot zur Speise, der wird auch euch das Saatgut geben und es vermehren und die Früchte eures Almosens gedeihen lassen. 047 2CO 009 011 So werdet ihr in allem reich zu jeder Art von Güte, die Gott durch uns zum Lobe gereicht. 047 2CO 009 012 Denn diese Dienstleistung hilft nicht allein der Not der Heiligen ab; sie bringt auch reiche Früchte durch so viele Dankgebete Gott zu Ehren. 047 2CO 009 013 Sie preisen Gott, daß ihr in diesem Liebesdienst euch bewährt, daß ihr dem Bekenntnis des Evangeliums Christi so ergeben seid, und ebenso für die opferfrohe Güte, in der ihr die Gemeinschaft pflegt mit ihnen und mit allen anderen. 047 2CO 009 014 Wenn sie für euch Gebete darbringen, so werden sie nach euch sich sehnen um jener übergroßen Liebe willen, die Gott euch erwiesen hat. 047 2CO 009 015 Dank sei Gott für seine unbeschreiblich große Gabe. 047 2CO 010 001 Ich selbst aber, Paulus, mahne euch bei der Sanftmut Christi und bei seiner Milde, ich, der ich zwar bei euch ins Angesicht hinein bescheiden bin, doch aus der Ferne mutig, 047 2CO 010 002 ich bitte, daß ich bei meiner Ankunft nicht aufzutreten brauche mit jenem Mut und jenem Selbstbewußtsein, wie ich gegen ganz Bestimmte vorzugehen gedenke, die meinen, daß wir nach dem Fleische wandeln. 047 2CO 010 003 Wir wandeln wohl im Fleische, doch kämpfen wir nicht nach dem Fleische. 047 2CO 010 004 Die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlich, sondern stark für Gott, um selbst Bollwerke einzureisen. Trugschlüsse reißen wir damit nieder 047 2CO 010 005 und jeden Hochmut, der wider die Erkenntnis Gottes sich erhebt; auch nehmen wir jeglichen Gedanken gefangen und machen ihn Christus gehorsam. 047 2CO 010 006 Wir sind bereit, jeden Ungehorsam zu bestrafen, sobald nur eure Folgsamkeit vollendet ist. 047 2CO 010 007 Beachtet das, was klar vor Augen liegt. Wenn einer sich darauf etwas einbildet, daß er Christus angehört, so möge er doch andererseits bei sich bedenken, daß, wie er, auch wir Christus angehören. 047 2CO 010 008 Und habe ich mich noch darüber hinaus gerühmt ob unserer Gewalt, die uns der Herr verliehen hat zu eurer Auferbauung, nicht zu eurer Zerstörung, so werde ich deshalb nicht zuschanden werden. 047 2CO 010 009 Doch ich mag nicht den Anschein erwecken, als wollte ich durch die Briefe sozusagen euch nur einschüchtern. 047 2CO 010 010 "Die Briefe", sagt man ja, "sind wuchtig und kräftig, doch sein persönliches Auftreten ist schwächlich, und gar nichts ist sein Vortrag." 047 2CO 010 011 Wer so spricht, möge doch bedenken, daß wir genau so, wie wir abwesend durch das geschriebene Wort uns zeigen, uns durch die Tat auch anwesend erweisen werden. 047 2CO 010 012 Wir wagen es nun freilich nicht, uns auf eine Linie zu stellen, oder uns mit solchen zu vergleichen, die sich selbst zu empfehlen wissen. Sie messen sich nur an sich selbst und stellen sich selber nur sich selbst gleich und zeigen damit ihren Unverstand. 047 2CO 010 013 Wir aber rühmen uns nicht ins Ungemessene, vielmehr nur nach Maßgabe des Arbeitsfeldes, das Gott uns als Maß zugeteilt hat und das bis zu euch hinreicht. 047 2CO 010 014 Wir dehnen uns nicht übermäßig aus, als wären wir nicht bis zu euch gelangt. Sind wir doch wirklich mit der Predigt des Evangeliums Christi bis zu euch gekommen. 047 2CO 010 015 Wir rühmen uns nicht ins Ungemessene fremder Arbeit, wohl aber hegen wir die Hoffnung, daß wir, wenn euer Glaube wächst, dann bei euch groß dastehen werden, wie es ja auch unserem Arbeitsfeld entspricht. 047 2CO 010 016 Dann können wir auch in Gebieten, die über euch hinaus liegen, das Evangelium verkünden und brauchen uns dabei nicht der Arbeiten auf fremdem Felde zu rühmen. 047 2CO 010 017 "Wer sich rühmen will, der rühme sich im Herrn." 047 2CO 010 018 Denn nicht der ist bewährt, der sich selber empfiehlt, sondern wen der Herr empfiehlt. 047 2CO 011 001 O möchtet ihr ein wenig Torheit von mir hinnehmen! Nehmt es von mir hin! 047 2CO 011 002 Mit einer göttlichen Eifersucht bin ich für euch ja eifersüchtig; ich habe euch einem Manne verlobt, um euch als keusche Jungfrau Christus zuzuführen. 047 2CO 011 003 Ich fürchte nur, wie einst die Schlange mit ihrer Arglist die Eva verführt hat, so könnte auch euer Denken verdorben werden weg von der schlichten Hingabe an Christus. 047 2CO 011 004 Wenn einer kommt und euch einen anderen Jesus verkündigt als den, den wir verkündet haben, oder wenn ihr einen anderen Geist bekämet, den ihr bis jetzt nicht empfangen habt, oder ein anderes Evangelium, wie ihr es nicht erhalten habt, so laßt ihr euch dies gefallen. 047 2CO 011 005 Ich denke, daß ich in nichts den "Überaposteln" nachstehe. 047 2CO 011 006 Mag ich auch ein Stümper im Ausdruck sein, so doch nicht an Erkenntnis, die wir bei euch in allem durchaus kundgetan haben. 047 2CO 011 007 Habe ich denn eine Sünde damit getan, daß ich mich selbst erniedrigte, nur um euch zu erhöhen, weil ich euch das Evangelium Gottes unentgeltlich verkündigt habe? 047 2CO 011 008 Andere Gemeinden habe ich beraubt und Unterstützung angenommen, damit ich euch dienen könnte. 047 2CO 011 009 Als ich bei euch war und in Not geriet, fiel ich niemand zur Last. Denn was mir mangelte, ergänzten die Brüder, die aus Mazedonien kamen. So habe ich mich peinlich gehütet, euch zur Last zu fallen, und werde mich auch ferner hüten. 047 2CO 011 010 So gewiß die Wahrheit Christi in mir ist: der Ruhm soll in den Gegenden Achaias mir nicht geschmälert werden. 047 2CO 011 011 Weshalb? Vielleicht, weil ich euch nicht liebe? Weiß Gott! 047 2CO 011 012 Was ich jetzt tue, werde ich auch ferner tun, um denen, die einen Vorwand suchen, diesen wegzunehmen, damit sie bei ihrem Rühmen so wie wir erfunden würden. 047 2CO 011 013 Solche Menschen sind Lügenapostel, heimtückische Arbeiter, die sich als Apostel Christi ausgeben. 047 2CO 011 014 Doch das ist nicht verwunderlich, verwandelt sich doch Satan selbst in einen Lichtengel. 047 2CO 011 015 Da ist es nichts Besonderes, wenn auch seine Diener sich als Diener der Gerechtigkeit ausgeben. Ihr Ende wird sein wie ihre Werke. 047 2CO 011 016 Ich wiederhole: Niemand halte mich für töricht. Und wenn schon, nun, so nehmt mich eben hin als einen Toren, damit auch ich mich ein wenig rühmen kann. 047 2CO 011 017 Was ich in diesem Punkte des Rühmens rede, das rede ich nicht im Sinne des Herrn, sondern sozusagen nur im Unverstand. 047 2CO 011 018 Nachdem so viele sich dem Fleische nach rühmen, so muß auch ich mich selbst doch rühmen. 047 2CO 011 019 So kluge Leute wie ihr seid, ertragen ja gerne Toren. 047 2CO 011 020 Denn ihr ertragt es auch, wenn man euch knechtet, aussaugt, übervorteilt, sich überhebt, euch in das Antlitz schlägt. 047 2CO 011 021 Zu meiner Schande muß ich es gestehen: In diesem Stücke sind wir schwach gewesen. Worauf nun einer pocht - ich rede im Unverstand -, darauf poche ich auch. 047 2CO 011 022 Sie sind Hebräer? Ich auch. Israeliten sind sie? Ich auch. Abrahams Nachkommen sind sie? Ich auch. 047 2CO 011 023 Und Diener Christi sind sie? - Ich rede wie ein Tor: ich noch mehr. Und dies in Mühsal ohne Zahl, in überreicher Kerkerhaft, in Mißhandlungen mehr als schwer, oft in der Gefahr des Todes. 047 2CO 011 024 Fünfmal erhielt ich von den Juden vierzig Schläge weniger einen, 047 2CO 011 025 dreimal ward ich mit Ruten geschlagen, einmal gesteinigt, dreimal erlitt ich Schiffbruch. Eine Nacht und einen Tag trieb ich auf hoher See umher. 047 2CO 011 026 Dazu eine große Zahl von Wanderungen, Gefahren durch Flüsse, Gefahren von den Räubern, Gefahren von meinem eigenen Volke, Gefahren von den Heiden, Gefahren in der Stadt, Gefahren in den Einöden, Gefahren auf dem Meere, Gefahren von falschen Brüdern. 047 2CO 011 027 Mühsale und Beschwerden, viele Nachtwachen. Hunger und Durst, vieles Fasten, in Kälte und in Blöße. 047 2CO 011 028 Ganz abgesehen von weniger Wichtigem: der tägliche Besuchsandrang bei mir, die Sorge um alle Gemeinden. 047 2CO 011 029 Wo ist einer schwach und ich nicht auch? Wo wird einer zur Sünde verleitet, und mir geht es nicht brennend nahe? 047 2CO 011 030 Wenn doch gerühmt sein muß, so will ich mich auch meiner schwachen Seiten rühmen. 047 2CO 011 031 Der Gott und Vater des Herrn Jesus - in Ewigkeit sei er gepriesen! - weiß, daß ich nicht lüge: 047 2CO 011 032 Der Statthalter des Königs Aretas zu Damaskus ließ die Stadt der Damaszener scharf bewachen, er wollte mich gefangennehmen. 047 2CO 011 033 Da wurde ich in einem Korbe durch ein Fenster an der Mauer hinabgelassen, und so entkam ich seinen Händen. 047 2CO 012 001 Wenn schon gerühmt sein muß - es nützt zwar nichts -, so will ich zu den Gesichten und den Offenbarungen des Herrn übergehen. 047 2CO 012 002 Ich weiß einen Menschen in Christus, es ist jetzt vierzehn Jahre her, der ward - ob im Leibe, ich weiß es nicht, oder außerhalb des Leibes, ich weiß es nicht, Gott weiß es - bis in den dritten Himmel entrückt. 047 2CO 012 003 Ich weiß von diesem Menschen - ob im Leibe oder außerhalb, ich weiß es nicht, Gott weiß es -, 047 2CO 012 004 er ward ins Paradies entrückt, und da vernahm er unaussprechliche Worte, die auszusprechen keinem Menschen je verstattet ist. 047 2CO 012 005 Und darob will ich mich rühmen. Doch meiner selbst rühme ich mich nicht; es sei denn meiner Schwächen. 047 2CO 012 006 Ich wäre zwar kein Tor, wenn ich mich rühmen wollte; ich spräche ja die Wahrheit. Doch ich unterlasse es, damit niemand von mir mehr halte, als was er an mir sieht oder von mir hört. 047 2CO 012 007 Damit ich mich bei dem Übermaß von Offenbarungen nicht überhebe, ward mir ein Stachel ins Fleisch gegeben, ein Satansengel, der mir Fausthiebe versetzen soll, damit ich mich nicht überhebe. 047 2CO 012 008 Um seinetwillen flehte ich dreimal zum Herrn, daß er von mir ablasse. 047 2CO 012 009 Er aber sprach zu mir: "Genügen muß dir meine Gnade; die Kraft kommt in der Schwachheit zur Vollendung." So will ich denn mit Freuden mich lieber meiner Schwächen rühmen, damit sich die Kraft Christi auf mir niederlasse. 047 2CO 012 010 Darum habe ich Schwächen gern, Mißhandlungen, Nöte, Verfolgungen, Bedrängnisse um Christi willen; denn wenn ich schwach bin, dann bin ich stark. 047 2CO 012 011 Ich bin ein Tor geworden, ihr selbst habt mich dazu gezwungen. Ich hätte eigentlich von euch empfohlen werden sollen; ich stehe ja in nichts den "Überaposteln" nach, wenngleich ich selbst nichts bin. 047 2CO 012 012 Die Kennzeichen für mein Apostolat sind unter euch in jeglicher Geduld gegeben worden durch Zeichen, Wunder und kraftvolle Taten. 047 2CO 012 013 Worin wurdet ihr den anderen Gemeinden gegenüber benachteiligt? Es sei denn, daß ich allein euch nicht zur Last fiel. Verzeiht mir dieses Unrecht. 047 2CO 012 014 Seht, zum drittenmal bin ich bereit, zu euch zu kommen, und auch diesmal werde ich euch nicht zur Last fallen. Ich suche ja nicht das Eurige, sondern euch selbst. Die Kinder müssen doch nicht für die Eltern sparen, vielmehr die Eltern für die Kinder. 047 2CO 012 015 Doch will ich gern Opfer bringen, ja, selbst mich aufopfern für eure Seelen. Wenn ich euch im Übermaß liebe, soll ich dann weniger geliebt werden? 047 2CO 012 016 Nun gut! Ich bin euch nicht zur Last gefallen. Doch "da ich ein schlauer Mann sei, so hätte ich euch überlistet." 047 2CO 012 017 Habe ich vielleicht euch ausgebeutet durch irgendeinen, den ich dann und wann zu euch sandte? 047 2CO 012 018 Ich bat den Titus, und ich sandte noch den Bruder mit. Hat euch nun Titus übervorteilt? Sind wir nicht in demselben Geiste gewandelt, in den gleichen Spuren? 047 2CO 012 019 Schon lange denkt ihr wohl, daß wir uns vor euch verteidigen wollen. O nein! Wir reden nur vor Gott in Christus. Doch alles, Geliebte, nur zu eurer Erbauung. 047 2CO 012 020 Ich fürchte nur, ich möchte bei meiner Ankunft euch nicht so finden, wie ich es wünsche, und ihr könntet mich so finden, wie ihr es nicht wünscht; es könnten Zwistigkeiten herrschen und Eifersüchteleien, Zorn, Zwietracht, Verleumdungen, Ohrenbläserei, Anmaßung und Unordnung. 047 2CO 012 021 Ich fürchte, Gott könnte bei meiner Wiederkehr mich bei euch verdemütigen; ich müsse nämlich über viele trauern, die früher gesündigt und nicht Buße getan haben der Unzucht, Unreinheit und Ausschweifungen wegen, die sie verübt haben. 047 2CO 013 001 Zum drittenmal komme ich jetzt zu euch: "Jede Streitsache soll durch Aussage zweier oder dreier Zeugen entschieden werden." 047 2CO 013 002 Ich habe es früher schon gesagt und sage es jetzt wieder vorher, wie als ich zum zweitenmal anwesend war und jetzt abwesend bin, denen, die früher gesündigt haben, und auch zu allen anderen: Wenn ich komme, gibt es zum zweitenmal keine Schonung. 047 2CO 013 003 Ihr verlangt den Beweis, daß Christus in mir redet, er, der in euch nicht schwach, vielmehr mächtig ist bei euch. 047 2CO 013 004 Infolge seiner Schwachheit konnte er zwar gekreuzigt werden, durch die Allmacht Gottes aber lebt er wieder. Also sind auch wir zwar schwach in ihm; wir werden aber auch mit ihm aus Gottes Allmacht für euch leben. 047 2CO 013 005 Prüft euch selbst, ob ihr im Glauben seid. Erprobt euch selbst! Oder erkennt ihr an euch nicht, daß Jesus Christus in euch ist? Wenn nicht, dann seid ihr unbewährt. 047 2CO 013 006 Doch ich hoffe, ihr werdet finden, daß wir nicht unbewährt sind. 047 2CO 013 007 Wir beten aber zu Gott, ihr möchtet nichts Böses tun, und nicht, daß wir bewährt erscheinen, sondern daß ihr das Gute tut, wenn auch wir selber nicht bewährt sein sollten. 047 2CO 013 008 Denn wir vermögen nichts gegen die Wahrheit, vielmehr nur für die Wahrheit. 047 2CO 013 009 So freuen wir uns denn, wenn wir schwach sind, ihr aber stark seid; so beten wir auch um eure Vollendung. 047 2CO 013 010 Ich schreibe euch dieses aus der Ferne, um nicht, wenn ich dort bin, streng sein zu müssen in Kraft der Vollmacht, die mir der Herr zum Aufbauen und nicht zum Niederreißen verliehen hat. 047 2CO 013 011 Im übrigen, meine Brüder, freut euch, laßt euch wieder zurechtbringen, ermuntert euch und lebt in Einigkeit und haltet Frieden; der Gott der Liebe und des Friedens wird dann mit euch sein. 047 2CO 013 012 Grüßt einander mit heiligem Kusse. 047 2CO 013 013 Es grüßen euch alle Heiligen. 047 2CO 013 014 Die Gnade des Herrn Jesus Christus, die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes seien mit euch allen. # # BOOK 048 GAL Galatians Galater 048 GAL 001 001 Paulus, Apostel nicht von Menschen noch durch Menschen, vielmehr durch Jesus Christus und durch Gott den Vater, der ihn von den Toten auferweckt hat, 048 GAL 001 002 und alle Brüder, die bei mir sind, an die Gemeinden in Galatien. 048 GAL 001 003 Gnade werde euch zuteil und Friede von Gott, unserem Vater, und von dem Herrn Jesus Christus, 048 GAL 001 004 der sich selbst für unsere Sünden hingegeben hat, um uns aus dieser bösen Welt -zeit zu retten. So ist auch der Wille unseres Gottes und Vaters, 048 GAL 001 005 dem Ehre ist von Ewigkeit zu Ewigkeiten. Amen. 048 GAL 001 006 Ich wundere mich, daß ihr so schnell euch abwendig machen laßt von dem, der euch in der Gnade Christi berufen hat, zu einem anderen Evangelium. 048 GAL 001 007 Es gibt doch kein anderes. Allein, manche wollen euch verwirren und das Evangelium Christi verfälschen. 048 GAL 001 008 Doch wenn wir selbst oder sogar ein Engel vom Himmel das Evangelium euch anders verkündeten, als wir es euch verkündet haben, der sei verflucht! 048 GAL 001 009 Ich wiederhole, was ich eben sagte: Wer euch das Evangelium anders predigt, als ihr es empfangen habt, der sei verflucht! 048 GAL 001 010 Rede ich jetzt Menschen oder Gott zulieb? Suche ich etwa Menschen zu gefallen? Wenn ich noch Menschen zu gefallen suchte, dann wäre ich nicht Christi Knecht. 048 GAL 001 011 Liebe Brüder, ich versichere euch: Das Evangelium, das ich verkünde, ist nicht Menschenwerk. 048 GAL 001 012 Denn nicht von einem Menschen habe ich es übernommen, auch nicht durch Unterricht gelernt, sondern durch Offenbarung Jesu Christi. 048 GAL 001 013 Ihr habt von meinem früheren Wandel im Judentum gehört, wie ich die Gemeinde Gottes über die Maßen verfolgte und sie zugrunde zu richten suchte. 048 GAL 001 014 Ich zeichnete mich an jüdischer Gesinnungstüchtigkeit vor vielen meiner Altersgenossen in meinem Volke aus und eiferte ganz übertrieben für die väterlichen Überlieferungen. 048 GAL 001 015 Doch da gefiel es dem, der mich vom Mutterschoß an ausersehen und mich kraft seiner Gnade berufen hat, 048 GAL 001 016 in mir seinen Sohn zu offenbaren, damit ich ihn der Heidenwelt verkünde. Von Anfang an zog ich nicht Fleisch und Blut zu Rate, 048 GAL 001 017 noch ging ich nach Jerusalem hinauf zu denen, die vor mir Apostel waren; nein, ich ging fort nach Arabien und kam dann wieder nach Damaskus. 048 GAL 001 018 Erst dann, drei Jahre später, ging ich nach Jerusalem, um dort Kephas persönlich kennenzulernen. Ich hielt mich vierzehn Tage bei ihm auf. 048 GAL 001 019 Sonst sah ich keinen der anderen Apostel, den Jakobus, den Bruder des Herrn, ausgenommen. 048 GAL 001 020 Was ich da schreibe - ich bezeuge es vor Gott -, ist keine Lüge. 048 GAL 001 021 Darauf kam ich in die Gegenden von Syrien und Cilizien. 048 GAL 001 022 Den Christengemeinden in Judäa blieb ich also persönlich unbekannt. 048 GAL 001 023 Sie hatten nur gehört: Der einstens uns verfolgt hat, verkündet jetzt den Glauben, den er vorher zu vernichten suchte. 048 GAL 001 024 Und sie priesen Gott um meinetwillen. 048 GAL 002 001 Vierzehn Jahre später ging ich wieder nach Jerusalem hinauf mit Barnabas; auch Titus nahm ich mit. 048 GAL 002 002 Ich unternahm die Reise auf eine Offenbarung hin. Ich legte ihnen das Evangelium vor, das ich bei den Heiden verkündige. Ganz besonders tat ich es vor den Maßgebenden; ich wollte nämlich nicht vergeblich laufen oder gelaufen sein. 048 GAL 002 003 Doch nicht einmal mein Begleiter Titus, ein Grieche, ward zum Empfang der Beschneidung angehalten, 048 GAL 002 004 obwohl sich falsche Brüder eingeschlichen und eingedrängt hatten. Die lagen auf der Lauer gegen unsere Freiheit, die wir in Christus Jesus besitzen; sie wollten uns zu Sklaven machen. 048 GAL 002 005 Doch gaben wir ihnen nicht einen Augenblick nach, daß wir uns etwa unterworfen hätten, damit bei euch das echte Evangelium bleibe. 048 GAL 002 006 Von den Maßgebenden - wie immer sie waren, ist mir gleichgültig; vor Gott gibt es kein Ansehen der Person -, die Maßgebenden also haben mir nichts weiter mitgeteilt. 048 GAL 002 007 Im Gegenteil, sie haben eingesehen, daß ich mit dem Evangelium für die Unbeschnittenen betraut bin, wie Petrus mit dem für die Beschnittenen. 048 GAL 002 008 Denn der dem Petrus seinen Beistand lieh zu dem Apostelwirken unter den Beschnittenen, stand auch mir zur Seite bei den Heiden. 048 GAL 002 009 Als sie erkannten, daß mir eine ganz besondere Gnade verliehen ward, da gaben Jakobus, Kephas und Johannes, die doch als "Säulen" gelten, mir und dem Barnabas die rechte Hand zum Zeichen der Gemeinschaft. Wir sollten zu den Heiden, sie wollten darin zu den Beschnittenen gehen; 048 GAL 002 010 nur sollten wir der Armen gedenken. Das habe ich auch gewissenhaft getan. 048 GAL 002 011 Als Kephas nach Antiochien kam, trat ich ihm Aug' in Aug' entgegen; denn er war schon gerichtet. 048 GAL 002 012 Bevor nämlich einige aus der Umgebung des Jakobus gekommen waren, pflog er Tischgemeinschaft mit den Heiden. Nach ihrer Ankunft aber zog er sich zurück und sonderte sich von ihnen ab, weil er sich vor den Beschneidungsmännern fürchtete. 048 GAL 002 013 Mit ihm verstellten sich dann auch die anderen Juden, ja, Barnabas sogar ließ sich durch ihre Verstellung mitreißen. 048 GAL 002 014 Als ich nun sah, daß ihre Handlungsweise dem echten Evangelium nicht entspräche, da sagte ich vor allen anderen zu Kephas: "Wenn du als Jude nach heidnischer und nicht nach jüdischer Gewohnheit lebst, wie magst dann du die Heiden zwingen, die jüdische Gewohnheit anzunehmen?" 048 GAL 002 015 Wir sind Juden von Geburt und nicht Sünder aus der Heidenwelt. 048 GAL 002 016 Wir wissen aber, daß der Mensch gerecht wird nicht auf Grund von Werken des Gesetzes, sondern durch den Glauben an Jesus Christus. Wir haben ja den Glauben an Christus Jesus angenommen, damit wir gerecht wurden durch den Glauben an Christus und nicht durch Werke des Gesetzes; denn durch Gesetzeswerke wird kein Mensch gerecht. 048 GAL 002 017 Doch würden wir bei unserem Streben, in Christus gerecht zu werden, doch also Sünder erfunden, wäre dann nicht Christus Diener der Sünde? Nein, nimmermehr! 048 GAL 002 018 Denn wenn ich das, was ich eingerissen habe, von neuem wieder aufbaue, dann erweise ich mich selbst als Übertreter. 048 GAL 002 019 Denn durch Gesetz bin ich dem Gesetz abgestorben, um nur für Gott zu leben; mit Christus bin ich an das Kreuz geheftet. 048 GAL 002 020 Ich lebe, aber nicht mehr ich, Christus lebt in mir. Soweit ich aber jetzt noch im Fleische lebe, lebe ich im Glauben an den Gottessohn, der mich geliebt und sich selbst für mich geopfert hat. 048 GAL 002 021 Ich tue der Gnade Gottes keinen Eintrag; denn wenn Rechtfertigung durch das Gesetz käme, dann wäre Christus umsonst gestorben. 048 GAL 003 001 Ihr unverständigen Galater! Wer hat euch denn behext der Wahrheit nicht zu gehorchen, euch, denen Jesus Christus vor Augen gezeichnet ward als der Gekreuzigte? 048 GAL 003 002 Nur dieses eine möchte ich von euch wissen: Habt ihr den Geist empfangen durch Werke des Gesetzes oder durch die Botschaft des Glaubens? 048 GAL 003 003 Seid ihr denn so unverständig? Ihr habt im Geiste begonnen und wolltet nun im Fleisch enden? 048 GAL 003 004 So Schweres wolltet ihr umsonst erduldet haben? 048 GAL 003 005 Wahrlich, umsonst! Der euch den Geist verleiht und Wunder bei euch wirkt, tut er das der Gesetzeswerke wegen oder aus dem Hören des Glaubens? 048 GAL 003 006 Es ist so wie bei Abraham: "Er glaubte Gott, und dies ward ihm als Gerechtigkeit angerechnet." 048 GAL 003 007 So wisset denn: die aus dem Glauben stammen, sind Kinder Abrahams. 048 GAL 003 008 Da nun die Schrift vorausgesehen hat, daß Gott die Heiden rechtfertige aus dem Glauben, so verkündet sie von vornherein dem Abraham die frohe Kunde: "Alle Völker sollen in dir gesegnet werden." 048 GAL 003 009 So werden also die, die aus dem Glauben kommen, mit Abraham, dem Glaubenden, gesegnet. 048 GAL 003 010 Denn alle, die sich an Gesetzeswerke halten, stehen unter dem Fluche. Denn also steht geschrieben: "Verflucht sei jeder, der nicht alles treulich hält, was im Buche des Gesetzes vorgeschrieben ist, damit es gehalten werde." 048 GAL 003 011 Daß aber niemand durch das Gesetz vor Gott gerecht wird, ist klar, denn: "Der aus dem Glauben Gerechte wird leben." 048 GAL 003 012 Das Gesetz jedoch stammt nicht aus dem Glauben, denn also heißt es: "Wer das tut, wird dadurch leben." 048 GAL 003 013 Von dem Fluche des Gesetzes hat uns Christus erlöst dadurch, daß er unseretwegen selbst zum Fluche ward, wie denn geschrieben steht: "Verflucht sei jeder, der am Holze hängt.' 048 GAL 003 014 So sollte denn der Segen Abrahams auf die Heiden übergehen in Christus Jesus: wir sollten durch den Glauben den verheißenen Geist empfangen. 048 GAL 003 015 Liebe Brüder, ich will ein Gleichnis aus dem Leben bringen: Ein Testament, das rechtsgültig ist, stößt niemand um, noch fügt man ihm einen Zusatz an. 048 GAL 003 016 Die Verheißungen wurden aber dem Abraham und seinem Nachkommen zugesagt. Nun heißt es nicht: "den Nachkommen" in der Mehrzahl, vielmehr in der Einzahl: "deinem Nachkommen"; damit ist Christus gemeint. 048 GAL 003 017 Ich denke nun, ein Testament, das früher schon durch Gott rechtskräftig ward, kann nicht durch das Gesetz, das erst vierhundertdreißig Jahre später kam, noch umgestoßen werden, so daß die Verheißung dadurch nichtig würde. 048 GAL 003 018 Denn würde das Erbe durch Gesetz erlangt, dann käme es nicht mehr durch die Verheißung; dem Abraham jedoch hat Gott es durch Verheißung in Gnaden geschenkt. 048 GAL 003 019 Welchen Zweck hat aber dann das Gesetz? Es kam der Sünden wegen dazu, bis der Nachkomme auftreten würde, dem die Verheißung gilt. Durch Engel angeordnet, kam es aus der Hand eines Mittlers. 048 GAL 003 020 Ein Mittler ist aber nicht für einen allein da; Gott jedoch ist nur Einer. 048 GAL 003 021 So stünde also das Gesetz im Widerspruch zu dem, was Gott verheißen hat? Gewiß nicht. Wenn ein Gesetz gegeben worden wäre, das Leben hätte schaffen können, dann käme in der Tat die Rechtfertigung aus dem Gesetze. 048 GAL 003 022 Allein die Schrift hat alles unter Sünde eingeschlossen, damit die Verheißung den Gläubigen gegeben werde auf Grund des Glaubens an Jesus Christus. 048 GAL 003 023 Denn bevor der Glaube kam, wurden wir unter dem Gesetz eingeschlossen, im Gewahrsam für den Glauben, der erst geoffenbart werden sollte. 048 GAL 003 024 So ward uns das Gesetz ein Erzieher zu Christus, damit wir gerecht würden durch den Glauben. 048 GAL 003 025 Da aber jetzt der Glaube gekommen ist, stehen wir nicht mehr unter dem Erzieher. 048 GAL 003 026 Denn ihr alle seid Kinder Gottes durch den Glauben an Christus Jesus. 048 GAL 003 027 Ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus angezogen. 048 GAL 003 028 Jetzt gibt es nicht mehr Juden oder Heiden, nicht mehr Sklaven oder Freie, nicht mehr Mann noch Weib; denn ihr alle seid Einer in Christus Jesus. 048 GAL 003 029 Wenn ihr aber Christus angehört, dann seid ihr Nachkommen Abrahams und Erben, wie es verheißen ward. 048 GAL 004 001 Ich sage nun: Solange der Erbe noch nicht mündig ist, unterscheidet er sich in nichts von einem Sklaven, obgleich er Herr von allem ist. 048 GAL 004 002 Er steht vielmehr unter Vormündern und Verwaltern bis auf die vom Vater festgesetzte Zeit. 048 GAL 004 003 So war es auch bei uns: Solange wir noch nicht mündig waren, lebten wir geknechtet unter den Weltgeistern. 048 GAL 004 004 Da kam die Fülle der Zeit, und Gott sandte seinen Sohn, der, vom Weib geboren, dem Gesetz unterworfen war. 048 GAL 004 005 Er sollte die, die unter dem Gesetze standen, loskaufen, und wir sollten die Annahme an Sohnes Statt erhalten. 048 GAL 004 006 Weil ihr nun Söhne seid, so sandte Gott in unsere Herzen den Geist seines Sohnes, und dieser ruft:"Abba!" "Vater!" 048 GAL 004 007 So bist du also nicht mehr Sklave, sondern Sohn; wenn aber Sohn, dann Erbe durch Gott. 048 GAL 004 008 Damals freilich, als ihr Gott nicht kanntet, da dientet ihr den Göttern, die es in Wirklichkeit doch gar nicht gibt. 048 GAL 004 009 Jetzt aber erkennt ihr Gott, vielmehr, ihr seid von Gott erkannt. Wie könnt ihr euch wiederum den schwachen und armseligen Geistern zuwenden und ihnen noch einmal von neuem dienstbar werden? 048 GAL 004 010 Ihr beobachtet ja Tage, Monate, Festzeiten und Jahre. 048 GAL 004 011 Ich fürchte für euch, ob ich mich nicht vergeblich unter euch abgemüht habe. 048 GAL 004 012 Liebe Brüder, ich bitte euch, werdet wie ich! Auch ich bin euch gleich geworden, ihr habt mir nichts zuleid getan. 048 GAL 004 013 Ihr wißt, wie ich in körperlicher Schwachheit euch damals das Evangelium verkündet habe. 048 GAL 004 014 Jedoch trotz der Prüfung, die für euch in meinem schwachen Zustande lag, habt ihr mich nicht verachtet noch vor mir ausgespuckt, vielmehr mich aufgenommen wie einen Engel Gottes, ja wie Christus Jesus selbst. 048 GAL 004 015 Wo ist jetzt eure freudige Begeisterung? Ich kann es euch bezeugen: Ihr hättet, wenn es möglich wäre, euch die Augen ausgerissen und sie mir gegeben. 048 GAL 004 016 Bin ich denn nunmehr euer Feind geworden, weil ich euch die Wahrheit Sage? 048 GAL 004 017 Jene werben um euch nicht in guter Absicht. Sie möchten euch abwendig machen, damit ihr sie alsdann umwerbet. 048 GAL 004 018 Es ist ja schön, wenn man umworben wird, allerdings nur in einer guten Sache und allezeit und nicht bloß, solange ich bei euch bin. 048 GAL 004 019 Liebe Kinder! Von neuem liege ich mit euch in Wehen, bis Christus in euch Gestalt gewonnen hat. 048 GAL 004 020 Ich möchte jetzt bei euch sein und einen anderen Ton anschlagen können; in großer Sorge bin ich euretwegen. 048 GAL 004 021 Sagt mir, ihr, die ihr so gern unter dem Gesetz stehen möchtet: Hört ihr das Gesetz nicht? 048 GAL 004 022 Es steht geschrieben: "Abraham hatte zwei Söhne, den einen von der Magd, den anderen von der Freien. 048 GAL 004 023 Der Sohn der Magd war natürlich geboren worden; der Sohn der Freien aber durch Verheißung." 048 GAL 004 024 Das ist bildlich zu verstehen: Diese (Frauen) sind die beiden Testamente; das eine das Testament vom Berge Sinai, das nur Knechte gebiert, das ist die Agar. 048 GAL 004 025 Agar bedeutet nämlich den Berg Sinai in Arabien. Es entspricht dem jetzigen Jerusalem, das samt den Kindern in der Knechtschaft ist. 048 GAL 004 026 Doch frei ist das Jerusalem dort oben, und das ist unsere Mutter. 048 GAL 004 027 Es steht ja auch geschrieben: "Freu dich, du unfruchtbare, die du nicht geboren hast, o juble laut du, die du keine Wehen kennst! Zahlreicher sind die Kinder der Vereinsamten als die der Vermählten." 048 GAL 004 028 Ihr aber, liebe Brüder, seid, wie Isaak, Kinder der Verheißung. 048 GAL 004 029 Wie aber damals der natürlich Geborene den nach dem Geiste Geborenen verfolgte, so ist es auch heute noch. Was sagt jedoch die Schrift? 048 GAL 004 030 "Verstoße die Magd und ihren Sohn; der Sohn der Magd darf nicht mit dem Sohn der Freien erben!" 048 GAL 004 031 So sind wir also, meine lieben Brüder, nicht Kinder der Magd, sondern der Freien. 048 GAL 005 001 Für die Freiheit hat Christus uns befreit. So steht denn fest und laßt euch nicht wieder das Joch der Sklaverei aufbürden. 048 GAL 005 002 Seht! Ich, Paulus, sage euch: Wenn ihr euch beschneiden laßt, dann nützt euch Christus nichts. 048 GAL 005 003 Und noch einmal versichere ich jedem, der sich beschneiden läßt: Er ist dann verpflichtet, das ganze Gesetz zu halten. 048 GAL 005 004 Ihr seid von Christus losgetrennt, wenn ihr euch durch das Gesetz Rechtfertigung zu verschaffen sucht; ihr geht dann der Gnade verlustig. 048 GAL 005 005 Denn wir erwarten die Rechtfertigung, auf die wir hoffen, durch den Geist in Kraft des Glaubens. 048 GAL 005 006 In Christus Jesus nützt die Beschneidung nichts noch das Unbeschnittensein, sondern Glaube, der durch die Liebe wirkt. 048 GAL 005 007 Ihr waret in so gutem Lauf. Wer hat euch aufgehalten, daß ihr der Wahrheit nicht mehr folgen wollt? 048 GAL 005 008 Die Umstimmung kommt nicht von dem, der euch berufen hat. 048 GAL 005 009 Ein wenig Sauerteig durchsäuert den ganzen Teig. 048 GAL 005 010 Ich habe zu euch das Vertrauen im Herrn, daß ihr nicht anderen Sinnes werdet. Doch wird sein Urteil ertragen müssen, mag sein, wer es will, wer bei euch Verwirrung stiftet. 048 GAL 005 011 Wenn ich aber, liebe Brüder, noch die Beschneidung predigte, warum werde ich dann noch verfolgt? Dann ist ja das Ärgernis des Kreuzes aus der Welt geschafft. 048 GAL 005 012 Möchten doch die, die euch verwirren, sich gleich entmannen lassen. 048 GAL 005 013 Zur Freiheit seid ihr berufen worden, liebe Brüder. Mißbraucht aber die Freiheit nicht als einen Vorwand für ein Leben nach dem Fleische; nein, dient einander in Liebe! 048 GAL 005 014 Denn das ganze Gesetz ist mit dem einen Wort erfüllt: "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!" 048 GAL 005 015 Wenn ihr jedoch einander beißt und auffreßt, seht dann nur zu, daß ihr nicht voneinander aufgefressen werdet. 048 GAL 005 016 Ich sage: Wandelt im Geiste, dann werdet ihr die Lüste des Fleisches nicht mehr vollbringen. 048 GAL 005 017 Das Fleisch gelüstet es ja gegen den Geist, des Geistes Begehren widerspricht dem Fleische; sie liegen in Streit miteinander, so daß ihr das nicht tut, was ihr möchtet. 048 GAL 005 018 Laßt ihr euch aber vom Geiste leiten, dann steht ihr nicht unter dem Gesetze. 048 GAL 005 019 Offenkundig sind die Werke des Fleisches, zum Beispiel Unzucht, Unkeuschheit Schamlosigkeit, Wollust, 048 GAL 005 020 Abgötterei, Zauberei, Feindschaft, Streit, Eifersucht, Zorn, Zwietracht, Spaltungen, Parteien, 048 GAL 005 021 Neid Mord, Trunkenheit, Schlemmerei und anderes dergleichen. Was ich euch früher schon gesagt habe, das wiederhole ich: Die solches treiben, werden das Reich Gottes nicht erben. 048 GAL 005 022 Des Geistes Frucht dagegen ist: Liebe, Freude, Friede, Langmut, Wohlwollen, Güte, Vertrauen, 048 GAL 005 023 Sanftmut Keuschheit und Enthaltsamkeit. Dem steht das Gesetz auf keinen Fall entgegen. 048 GAL 005 024 Die aber Christus Jesus angehören, haben ihr Fleisch mitsamt den Leidenschaften und den Lüsten ans Kreuz geschlagen. 048 GAL 005 025 Wenn wir nun durch den Geist das Leben haben, dann laßt uns auch im Geiste wandeln. 048 GAL 005 026 Laßt uns nicht nach eitlem Ruhme trachten und nicht einander reizen und gegenseitig uns beneiden! 048 GAL 006 001 Liebe Brüder! Wenn einer in der Übereilung einen Fehltritt tut, dann weist ihn, die ihr Geistesmänner seid, im Geiste der Sanftmut zurecht. Doch achte dabei auf dich selbst, damit nicht auch du in Versuchung kommst. 048 GAL 006 002 Der eine trage die Last des anderen. Also erfüllt ihr das Gesetz Christi. 048 GAL 006 003 Denn wer sich schmeichelt, er habe etwas zu bedeuten, während er doch nichts ist, betrügt sich selbst. 048 GAL 006 004 Jeder prüfe nur sein eigenes Handeln, dann wird er seinen Ruhm für sich behalten und andere damit verschonen. 048 GAL 006 005 Hat doch ein jeder an seiner eigenen Last zu tragen. 048 GAL 006 006 Wer in der Lehre Unterricht erhält, der soll dem Lehrer Teil an all seiner Habe geben. 048 GAL 006 007 Täuscht euch nicht: Gott läßt seiner nicht spotten. Was der Mensch sät, wird er ernten. 048 GAL 006 008 Wer auf sein Fleisch sät, wird vom Fleische Verderben ernten; wer aber auf den Geist sät, wird vom Geiste das ewige Leben ernten. 048 GAL 006 009 Laßt uns im Gutestun nicht müde werden! Denn schließlich werden wir doch einmal ernten, wenn wir nicht nachlassen. 048 GAL 006 010 So lasset uns denn allen Gutes tun, solange wir noch Gelegenheit dazu haben, besonders aber unseren Glaubensgenossen. 048 GAL 006 011 Seht, mit was für großen Buchstaben ich euch eigenhändig schreibe. 048 GAL 006 012 Alle, die bei den Menschen eine Rolle spielen möchten, wollen euch die Beschneidung aufnötigen, nur damit sie um des Kreuzes Christi willen nicht verfolgt werden. 048 GAL 006 013 Und dabei halten sie, obwohl beschnitten, nicht einmal selber das Gesetz. Nur deshalb wollen sie euch ja beschneiden, damit sie sich mit eurem Fleische rühmen können. 048 GAL 006 014 Mir aber sei es ferne, mich zu rühmen, es sei denn im Kreuz unseres Herrn Jesus Christus. Durch ihn ist mir die Welt gekreuzigt und ich der Welt. 048 GAL 006 015 Denn in Christus Jesus weder die Beschneidung noch das Unbeschnittensein hat Wert, vielmehr nur eine Neuschöpfung. 048 GAL 006 016 Über alle, die nach diesem Grundsatz wandeln, komme Friede und Erbarmen und über das Israel Gottes. 048 GAL 006 017 In Zukunft mache mir keiner Unannehmlichkeiten; ich trage ja die Male des Herrn Jesu an meinem Leibe. 048 GAL 006 018 Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit eurem Geiste, liebe Brüder. Amen. # # BOOK 049 EPH Ephesians Epheser 049 EPH 001 001 Paulus, Apostel Jesu Christi durch den Willen Gottes, den Heiligen und Gläubigen in Christus Jesus in Ephesus. 049 EPH 001 002 Gnade werde euch zuteil und Friede von Gott, unserem Vater, und von dem Herrn Jesus Christus! 049 EPH 001 003 Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus! Er, der uns im Himmel gesegnet hat in Christus mit aller Art von Geistessegen, 049 EPH 001 004 So wie er uns in ihm vor Grundlegung der Welt erwählt hat, auf daß wir heilig seien vor ihm und tadellos. 049 EPH 001 005 Er, der uns in Liebe zu seinen Kindern vorherbestimmte durch Jesus Christus, weil so sein Wohlgefallen es gewollt hat, 049 EPH 001 006 damit wir jubeln ob der Herrlichkeit seiner Gnade, die er in seinem Liebling gnädig uns verliehen hat. 049 EPH 001 007 In ihm besitzen wir Erlösung durch sein Blut, Vergebung unserer Sünden dank seiner überreichen Gnade, 049 EPH 001 008 die er reichlich auf uns überströmen ließ samt aller Weisheit und Erkenntnis. 049 EPH 001 009 Er tat uns kund, was er geheimnisvoll gewollt, wie er es sich in seiner Liebe in ihm vorgenommen hat: 049 EPH 001 010 Er wollte es in der Zeiten Fülle erreichen, daß alles wieder unter einem Haupte, unter Christus, stünde, was im Himmel und auf Erden ist. 049 EPH 001 011 In ihm sind wir als Erben gleichfalls reich bedacht, die wir vorausbestimmt gewesen nach dem Plane dessen, der alles nach dem Ratschluß seines Willens wirkt. 049 EPH 001 012 So sollten wir zum Lobe seiner Herrlichkeit gereichen, nachdem wir längst zuvor auf Christus unsere Hoffnung aufgebaut. 049 EPH 001 013 Als ihr das Wort der Wahrheit, die frohe Botschaft eures Heils, vernommen und als ihr dann geglaubt habt, seid auch ihr in ihm mit dem verheißenen Heiligen Geiste besiegelt worden. 049 EPH 001 014 Ist er doch unseres Erbes Unterpfand, das uns den Loskauf seines Eigentums verbürgt zum Lobe seiner Herrlichkeit. 049 EPH 001 015 Seitdem ich von eurem Glauben an den Herrn Jesus hörte sowie von eurer Liebe zu allen Heiligen, 049 EPH 001 016 sage ich um euretwillen unablässig Dank, bei meinem Beten euer eingedenk. 049 EPH 001 017 Möge der Gott unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Verherrlichung, den Geist der Weisheit und der Offenbarung euch verleihen, damit ihr ihn erkennet. 049 EPH 001 018 Möge er die Augen eures Herzens hell erleuchten, damit ihr so begreift, zu welcher Hoffnung ihr berufen seid, wie herrlich reich sein Erbe bei den Heiligen, 049 EPH 001 019 wie überwältigend groß seine Macht an uns ist, die wir gläubig wurden auf Grund der großen Wirkung seiner Kraft, 049 EPH 001 020 die er erwiesen hat an Christus, als er ihn von den Toten auferweckte und ihn in Himmelshöhen zu seiner Rechten sitzen hieß, 049 EPH 001 021 hoch über alle Macht und Kraft und über Herrschaft und Gewalt, ja, über jedes Wesen, das es in dieser Welt und in der Welt der Zukunft gibt. 049 EPH 001 022 Er legte ihm das ganze All zu Füßen, ihn aber machte er zum Haupte der Kirche, das alles überragen sollte, 049 EPH 001 023 der Kirche, die sein Leib ist, die ganze Fülle dessen, der das All allüberall erfüllt. 049 EPH 002 001 Ihr waret tot infolge eurer Übertretungen und Sünden, 049 EPH 002 002 in denen ihr einst nach dem Zeitgeist dieser Welt gewandelt seid, nach dem Fürsten der Gewalt der Luft, des Geistes, der noch immer in den Kindern des Ungehorsams wirksam ist. 049 EPH 002 003 Darunter wandelten auch wir einst alle mit unseren fleischlichen Gelüsten. Wir taten, was das Fleisch und Herz begehrte, und waren von Natur Kinder des Zornes, genau so wie die anderen. 049 EPH 002 004 Gott aber, der reich ist an Erbarmen, hat auch uns in seiner großen Liebe, in der er uns so sehr geliebt hat, 049 EPH 002 005 obwohl wir unserer Sünden wegen tot waren, dennoch mit Christus zusammen wieder auferweckt zum Leben. Aus Gnade seid ihr gerettet. 049 EPH 002 006 Er hat in Christus Jesus uns auch miterweckt und mit ins Himmelreich versetzt, 049 EPH 002 007 Um in den Zeiten, die da kommen werden, den übergroßen Reichtum der Gnade aufzuzeigen, aus lauter Güte gegen uns in Christus Jesus. 049 EPH 002 008 Durch Gnade seid ihr kraft des Glaubens gerettet, und zwar nicht als euer eigenes Verdienst; Gottes Gabe ist es. 049 EPH 002 009 Nicht aus Werken, damit sich keiner rühmen könne. 049 EPH 002 010 Wir sind ja sein Geschöpf, in Christus Jesus für gute Werke geschaffen, die Gott bereitet hat im voraus, damit wir eifrig in ihnen wandeln. 049 EPH 002 011 Darum bedenkt, daß ehemals ihr, die Heiden von Geburt - die "Beschnittenen", die am Leibe von Menschenhänden beschnitten sind, heißen euch "Unbeschnittene" - 049 EPH 002 012 in jener Zeit ohne Christus gelebt habt, ausgeschlossen aus Israels Gemeinde, ohne Anteil am Bunde der Verheißung, ohne Hoffnung, ohne Gott in dieser Welt. 049 EPH 002 013 Doch jetzt seid ihr, die ihr einst ferne wart, in Christus Jesus nahe geworden durch Christi Blut. 049 EPH 002 014 Denn er selbst ist unser Friede, der die beiden zu Einem gemacht hat und dadurch, daß er die Scheidewand, das heißt den Zaun, die Feindschaft in seinem Fleische abgebrochen hat, 049 EPH 002 015 das Gesetz der Gebote in seinen Anordnungen außer Kraft gesetzt hat, damit er die beiden in sich zu einem einzigen, neuen Menschen schuf und so Frieden stiftete. 049 EPH 002 016 Die beiden wollte er in einem Leibe durch das Kreuz mit Gott versöhnen, indem er die Feindschaft dort vernichtete. 049 EPH 002 017 So trat er auf und verkündete Frieden euch, den Fernen, und Frieden den Nahen. 049 EPH 002 018 Wir beide haben also durch ihn in einem Geiste den Zutritt zum Vater. 049 EPH 002 019 So seid ihr denn nicht mehr Fremde und Beisassen, sondern Mitbürger der Heiligen und Hausgenossen Gottes, 049 EPH 002 020 aufgebaut auf dem Fundament der Apostel und Propheten, indessen Christus Jesus selbst der Schlußstein ist. 049 EPH 002 021 In ihm fügt sich der ganze Bau zusammen und wächst zu einem Tempel aus, heilig im Herrn, 049 EPH 002 022 auf dem auch ihr zu einer geistigen Gotteswohnung miterbaut seid. 049 EPH 003 001 Um dessentwillen bin ich, Paulus, der Gefangene Christi Jesu, für euch, ihr Heidenchristen. 049 EPH 003 002 Ihr habt doch sicherlich gehört, wie die Gnade Gottes waltete, die mir für euch gegeben ward. 049 EPH 003 003 Durch eine Offenbarung wurde mir aber das Geheimnis kundgetan, wie ich es kurz beschrieben habe. 049 EPH 003 004 Beim Lesen könnt ihr daraus erkennen, welchen Einblick ich in das Geheimnis Christi habe. 049 EPH 003 005 Dieses ward zu anderen Zeiten den Menschenkindern nicht so geoffenbart, wie es durch den Geist jetzt seinen heiligen Aposteln und Propheten enthüllt ward. 049 EPH 003 006 Die Heiden sind in Christus Jesus Miterben, Mitglieder und Mitgenossen der Verheißung durch das Evangelium. 049 EPH 003 007 Sein Diener wurde ich nach Gottes Gnadengabe, die mir durch seine Machtwirkung verliehen ward. 049 EPH 003 008 Mir, dem geringsten unter den Heiligen, ist diese große Gnade zugefallen, der Heidenwelt den unergründlich tiefen Reichtum Christi zu verkünden 049 EPH 003 009 und es bei allen in das Licht zu stellen, wie das Geheimnis verwirklicht ward, das seit den ewigen Zeiten in Gott verborgen war, der das Weltall schuf, 049 EPH 003 010 damit den Mächten und den Kräften in den Himmelshöhen jetzt durch die Kirche die mannigfache Weisheit Gottes kundgetan werde 049 EPH 003 011 nach jenem ewigen Beschluß, den er in Christus Jesus, unserem Herrn, verwirklicht hat. 049 EPH 003 012 Durch ihn sind wir voll Zuversicht und können, da wir an ihn glauben, jetzt voll Vertrauen nahetreten. 049 EPH 003 013 So bitte ich euch denn: Verzaget nicht bei meiner Drangsal, die ich für euch leide; denn sie gereicht euch zur Ehre. 049 EPH 003 014 Deshalb beuge ich meine Knie vor dem Vater unseres Herrn Jesus Christus, 049 EPH 003 015 nach dem sich jede Gemeinschaft im Himmel und auf Erden nennt. 049 EPH 003 016 Möge er euch nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit verleihen, daß ihr durch seinen Geist am innern Menschen mit Kraft gefestigt werdet, 049 EPH 003 017 damit Christus durch den Glauben in euren Herzen wohne und ihr in Liebe festgewurzelt und gegründet seid. 049 EPH 003 018 Dann werdet ihr mit allen Heiligen erfassen können die Breite und die Länge und die Höhe und die Tiefe. 049 EPH 003 019 Dann werdet ihr die Liebe Christi erkennen, die jede Erkenntnis weit überragt, und werdet übervoll von Gottes Fülle werden. 049 EPH 003 020 Ihm aber, der durch die Kraft, die in uns wirksam ist, mehr, über alle Maßen mehr, zu tun vermag, als was wir bitten und ersinnen können, 049 EPH 003 021 ihm sei die Verherrlichung in der Kirche und in Christus Jesus für alle Zeit von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen. 049 EPH 004 001 Als der Gefangene im Herrn ermahne ich euch: Wandelt würdig des Berufs, der euch zuteil geworden ist, 049 EPH 004 002 in aller Demut, Sanftmut, Geduld. Ertragt einander in Liebe; 049 EPH 004 003 seid eifrig darauf bedacht, die Einheit des Geistes zu erhalten durch das Band des Friedens. 049 EPH 004 004 Es ist nur ein Leib und ein Geist, wie ihr ja auch, als ihr berufen wurdet, zu einer Hoffnung berufen worden seid. 049 EPH 004 005 Es ist auch nur ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, 049 EPH 004 006 ein Gott und Vater aller, der über allen und durch alle und in allen wirkt. 049 EPH 004 007 Jedem aus uns wurde die Gnade verliehen je nach dem von Christus ausgeteilten Maß. 049 EPH 004 008 Darum heißt es auch: "Er stieg zur Höhe auf und führte die Gefangenen mit sich und gab den Menschen seine Gaben." 049 EPH 004 009 Was setzt das Hinaufsteigen anderes voraus, als daß er vorher unter die Erde hinabgestiegen ist? 049 EPH 004 010 Der herabkam, ist derselbe, der über alle Himmel aufstieg, um so das Weltall zu erfüllen. 049 EPH 004 011 Und er bestimmte die einen zu Aposteln, die anderen zu Propheten, noch andere zu Evangelisten, zu Hirten und zu Lehrern. 049 EPH 004 012 Sie sollen so die Heiligen zur Ausübung des Amtes bilden, zum Aufbau des Leibes Christi, 049 EPH 004 013 bis wir alle zur Einheit im Glauben kommen und zur vollen Erkenntnis des Sohnes Gottes und zum vollendeten Manne, zum Maß der Reife der Christusfülle. 049 EPH 004 014 Dann sind wir nicht mehr unmündige Kinder, die sich schaukeln und tragen lassen durch jeden Windhauch irgendeiner Lehre, durch der Menschen Trugspiel und durch die Arglist in der Kunst der Irreführung. 049 EPH 004 015 Nein, an die Wahrheit wollen wir uns halten, in Liebe ganz und gar in den hineinwachsen, der das Haupt ist, Christus. 049 EPH 004 016 Von ihm aus fügt und schließt sich der ganze Leib zusammen - und jedes der Gelenke leistet seinen Dienst dabei -, und jedem Teil ist sein ganz bestimmtes Maß der Arbeit zugemessen, und so vollzieht sich das Wachstum des Leibes, bis er sich auferbaut in Liebe. 049 EPH 004 017 So sage ich denn und beschwöre euch im Herrn: Wandelt nicht mehr gleich den Heiden, die nach ihrem verkehrten Sinne wandeln! 049 EPH 004 018 Sie sind in ihrem Denken verfinstert, entfremdet einem Leben in Gott; Unwissenheit hält sie umfangen, weil ihr Herz verhärtet ist. 049 EPH 004 019 Und unempfindlich wurden sie und gaben sich selbst der Ausschweifung hin, um unersättlich jeder Unreinheit zu frönen. 049 EPH 004 020 Ihr aber habt Christus nicht in solcher Weise kennengelernt, 049 EPH 004 021 Soweit ihr von ihm gehört habt und über ihn unterrichtet worden seid, so wie es in Jesus Wahrheit ist. 049 EPH 004 022 Legt ab den alten Menschen nach eurem früheren Wandel, der seiner trügerischen Lüste wegen untergeht. 049 EPH 004 023 Ihr sollt euch vielmehr durch den Geist in eurem Sinn erneuern 049 EPH 004 024 und anziehen den neuen Menschen, der nach Gott geschaffen ist in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit. 049 EPH 004 025 So leget denn die Lüge ab; ein jeder rede mit seinem Nächsten die Wahrheit. Wir sind ja Glieder untereinander. 049 EPH 004 026 "Wenn ihr zürnt, dann sündigt nicht". Die Sonne gehe nicht unter über eurem Groll. 049 EPH 004 027 Gebt dem Teufel nicht Raum. 049 EPH 004 028 Der Dieb soll nicht mehr stehlen; vielmehr verschaffe er sich durch seiner Hände Arbeit ehrlichen Verdienst, damit er davon dem Bedürftigen noch geben könne. 049 EPH 004 029 Aus eurem Munde komme keine schlechte Rede, sondern nur gute, die, wo nur immer möglich, zur Erbauung dient und so den Hörern Segen bringt. 049 EPH 004 030 Betrübt nicht den Heiligen Geist Gottes, mit dem ihr für den Tag der Erlösung besiegelt seid. 049 EPH 004 031 Und jede Bitterkeit und jeder Zorn und Groll und alles Lärmen, alles Lästern samt aller Bosheit soll euch ferne bleiben. 049 EPH 004 032 Seid vielmehr gütig und barmherzig gegeneinander, vergebt einander, so wie Gott in Christus euch vergeben hat! 049 EPH 005 001 Ihr sollt Nachahmer Gottes sein, als vielgeliebte Kinder. 049 EPH 005 002 Wandelt in der Liebe, wie auch Christus euch geliebt und sich für uns an Gott als ein köstlich duftendes Opfer hingegeben hat. 049 EPH 005 003 Unzucht und jede Art von Unreinheit und Habsucht werde unter euch nicht einmal erwähnt. So ziemt es sich für Heilige. 049 EPH 005 004 Auch nicht Zoten, Possenreißerei, leichtfertiges Geschwätz; all das geziemt sich nicht. Dagegen um so mehr Lobpreisung. 049 EPH 005 005 Denn dies müßt ihr wissen und verstehen: Kein Unkeuscher oder Unreiner oder Habgieriger - ein solcher wäre ein Götzendiener - hat Erbteil am Reiche Christi und Gottes. 049 EPH 005 006 Niemand täusche euch durch eitles Schwätzen. Um solcher Dinge willen kommt ja der Zorn Gottes auf die, die ungehorsam bleiben. 049 EPH 005 007 Habt nichts mit solchen gemein. 049 EPH 005 008 Einst wart ihr Finsternis, jetzt aber seid ihr Licht im Herrn. So wandelt als Kinder des Lichtes! 049 EPH 005 009 Die Frucht des Lichtes zeigt sich in lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit. 049 EPH 005 010 Prüft, was dem Herrn gefällig ist. 049 EPH 005 011 Laßt euch nicht mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis ein; stellt sie vielmehr ans Licht. 049 EPH 005 012 Was jene im Verborgenen treiben, das ist zu schändlich, um es auch nur auszusprechen. 049 EPH 005 013 Doch alles, was man ans Licht stellt, wird vom Licht erhellt; was aber hell erleuchtet wird, das ist ja selbst Licht. 049 EPH 005 014 Darum heißt es auch: "Wach auf, du Schläfer; steh auf von den Toten, und Christus wird dir aufleuchten." 049 EPH 005 015 So gebt denn peinlich acht, wie ihr wandelt. Nicht als Unverständige. Nein, wie Verständige. 049 EPH 005 016 Kauft die Zeit aus! Bös sind die Tage. 049 EPH 005 017 Deswegen werdet nicht unvernünftig, sucht vielmehr zu verstehen, was der Wille des Herrn ist. 049 EPH 005 018 Berauscht euch nicht im Weine; das führt nur zur Ausschweifung. Werdet vielmehr voll des Heiligen Geistes. 049 EPH 005 019 In Psalmen, Hymnen und in frommen Liedern redet zueinander, singt und jubelt dem Herrn in eurem Herzen! 049 EPH 005 020 Dankt allezeit für alles Gott, dem Vater, im Namen unseres Herrn Jesus Christus. 049 EPH 005 021 Ordnet in der Ehrfurcht Christi euch einander unter. 049 EPH 005 022 Die Frauen seien ihren Männern untergeben wie dem Herrn. 049 EPH 005 023 Der Mann ist ja das Haupt der Frau, wie Christus das Haupt der Kirche ist, er als Erlöser des Leibes. 049 EPH 005 024 Wie die Kirche Christus untergeben ist, so seien auch die Frauen ihren Männern untertan in allem. 049 EPH 005 025 Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie auch Christus die Kirche geliebt und sich für sie dahingegeben hat, um sie zu heiligen. 049 EPH 005 026 Er machte sie rein in der Wassertaufe durch das Wort des Lebens, 049 EPH 005 027 um sich die Kirche herrlich zu gestalten ohne Flecken, ohne Runzel und dergleichen; denn heilig sollte sie sein und ohne Makel. 049 EPH 005 028 So müssen auch die Männer ihre Frauen lieben wie ihren eigenen Leib. Wer seine Frau liebt, liebt sich ja nur selbst. 049 EPH 005 029 Es hat noch niemand sein eigenes Fleisch gehaßt; er hegt und pflegt es vielmehr. So machte es auch Christus mit der Kirche, 049 EPH 005 030 weil wir Glieder seines Leibes sind von seinem Fleisch und von seinem Bein: 049 EPH 005 031 "Darum verläßt der Mann Vater und Mutter, verbindet sich mit seinem Weibe, und diese beiden werden dann zu einem Fleische." 049 EPH 005 032 Dieses Geheimnis ist groß; ich meine es aber in seiner Beziehung zu Christus und zur Kirche. 049 EPH 005 033 So geht es denn nicht anders, als daß ein jeder einzelne auch bei euch seine Frau liebe wie sich selbst. Die Frau indessen soll vor dem Mann Ehrfurcht haben. 049 EPH 006 001 Ihr Kinder, seid euren Eltern untertan im Herrn, denn so gehört es sich. 049 EPH 006 002 "Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren". Dies ist das erste der Gebote, dem eine Verheißung beigegeben ist: 049 EPH 006 003 "damit es dir wohlergehe und du lange lebest auf Erden". 049 EPH 006 004 Ihr Väter aber reizt eure Kinder nicht zum Zorne; erzieht sie in der Zucht und Ermahnung des Herrn. 049 EPH 006 005 Ihr Sklaven, gehorcht euren Herrn auf Erden mit Furcht und Zittern und in der Lauterkeit eures Herzens, wie Christo. 049 EPH 006 006 Seid nicht Augendiener, die nur den Menschen zu gefallen suchen. Seid vielmehr Sklaven Christi, die den Willen Gottes aus ganzem Herzen tun. 049 EPH 006 007 Dient willig, als gälte es dem Herrn und nicht dem Menschen. 049 EPH 006 008 Ihr wißt ja, daß jeder für das Gute, das er tut, vom Herrn seinen Lohn empfängt, sei er nun Sklave oder Freier. 049 EPH 006 009 Doch auch ihr, Herren, handelt ihnen gegenüber ebenso. Lasset das Schelten! Ihr wißt ja: Geradeso wie sie habt ihr im Himmel einen Herrn; bei diesem gibt es kein Ansehen der Person. 049 EPH 006 010 Im übrigen: Erstarkt im Herrn und in seiner mächtigen Kraft. 049 EPH 006 011 Zieht Gottes volle Waffenrüstung an, damit ihr den Ränken des Teufels widerstehen könnt! 049 EPH 006 012 Denn unser Kampf geht nicht gegen Fleisch und Blut, vielmehr gegen die Mächte und die Kräfte, die Weltbeherrscher dieser Finsternis, die bösen Geister in den Himmelshöhen. 049 EPH 006 013 So legt denn die volle Waffenrüstung Gottes an, damit ihr am bösen Tage widerstehen könnt und nach erkämpftem vollem Siege das Feld behauptet. 049 EPH 006 014 So steht da, umgürtet an den Lenden mit der Wahrheit, bekleidet mit dem Panzer der Gerechtigkeit, 049 EPH 006 015 beschuht an euren Füßen mit der Bereitschaft für das Evangelium des Friedens. 049 EPH 006 016 Zu all dem nehmt noch den Schild des Glaubens, mit dem ihr alle feurigen Geschosse des Bösen löschen könnt. 049 EPH 006 017 Ergreift sodann den Helm zum Schutz und auch das Schwert des Geistes, das heißt das Wort Gottes. 049 EPH 006 018 Mit lauter Bitten und mit Flehen betet allezeit im Geiste; wacht noch dazu in anhaltendem Gebete für alle Heiligen, 049 EPH 006 019 und auch für mich, damit mir das rechte Wort verliehen werde, wenn ich meinen Mund auftun soll, um freimütig das Geheimnis des Evangeliums zu verkünden, 049 EPH 006 020 dessen Botschafter ich trotz der Fesseln bin, damit ich freimütig darüber rede, wie die Pflicht mir es gebietet. 049 EPH 006 021 Doch sollt auch ihr erfahren, wie meine Lage ist, wie es mir geht. Dies alles wird euch Tychikus erzählen, der liebe Bruder und treue Diener im Herrn. 049 EPH 006 022 Gerade deshalb sende ich ihn zu euch, damit ihr erfahret, wie es um uns steht, und damit er eure Herzen tröste. 049 EPH 006 023 Den Brüdern werde Friede zuteil und Liebe samt dem Glauben von Gott, dem Vater, und dem Herrn Jesus Christus! 049 EPH 006 024 Die Gnade sei mit allen, die unseren Herrn Jesus Christus in seiner Unvergänglichkeit lieben! # # BOOK 050 PHI Philippians Philipper 050 PHI 001 001 Paulus und Timotheus, Knechte Christi Jesu, an alle Heiligen in Christus Jesus zu Philippi mitsamt den Bischöfen und Diakonen. 050 PHI 001 002 Gnade werde euch zuteil und Friede von Gott, unserem Vater, und von dem Herrn Jesus Christus. 050 PHI 001 003 Ich danke meinem Gott, sooft ich an euch denke, 050 PHI 001 004 und flehe allezeit bei all meinem Beten mit Freude für euch alle. 050 PHI 001 005 Ich danke ihm wegen eurer regen Anteilnahme, die ihr für das Evangelium vom ersten Tage bis jetzt bewiesen habt. 050 PHI 001 006 Darum habe ich auch die Überzeugung, daß er, der in euch das gute Werk begonnen hat, es auch vollenden werde bis zum Tage Christi Jesu. 050 PHI 001 007 Nur billig ist es, daß ich so von euch allen denke; trage ich euch doch in meinem Herzen eingeschlossen. Ihr nahmt ja alle teil an meiner Gnade, sowohl als ich gefangen lag als auch da, wo ich das Evangelium verteidigt und bekräftigt habe. 050 PHI 001 008 Gott ist mein Zeuge, wie ich mich nach euch allen sehne in der Liebe Christi Jesu. 050 PHI 001 009 Und dies erbitte ich, daß eure Liebe immer reicher und reicher werde an Erkenntnis und an jeglicher Erfahrung, 050 PHI 001 010 damit ihr das Richtige zu wählen wisset, damit ihr lauter seid und tadellos für den Tag Christi 050 PHI 001 011 und reich an Frucht der Gerechtigkeit, die aus Jesus Christus stammt, zu Gottes Herrlichkeit und Ruhm. 050 PHI 001 012 Liebe Brüder! Ich möchte euch wissen lassen, daß meine Lage eher zur Förderung des Evangeliums dient. 050 PHI 001 013 Es ist ja bei der ganzen Leibwache und sonst noch überall bekannt geworden, daß ich meine Fesseln um Christi willen trage. 050 PHI 001 014 Auch ward die Mehrzahl der Brüder im Herrn durch meine Fesseln ermutigt und wagt es um so mehr, ganz furchtlos Gottes Wort zu verkünden. 050 PHI 001 015 Es verkündigen zwar einige Christus nur aus Neid und Eifersucht, doch andere auch wieder guten Sinnes: 050 PHI 001 016 Die einen künden Christus aus Liebe, wohl wissend, daß ich zur Rechtfertigung des Evangeliums bestimmt bin; 050 PHI 001 017 die anderen aus Streitsucht, nicht in reiner Absicht und sie gedenken, mir in meinen Banden Trübsal zu bereiten. 050 PHI 001 018 Doch was liegt daran? Wenn nur auf jede Art und Weise, aufrichtig oder hinterhältig, Christus verkündet wird. Dies dient mir zur Freude. 050 PHI 001 019 Es wird mich auch weiter freuen. Ich weiß ja, daß es mir zum Heile dienen wird durch euer Beten und durch den Beistand des Geistes Jesu Christi. 050 PHI 001 020 Und dem entsprechen auch mein Hoffen und mein Harren, daß ich in nichts zuschanden werde, daß vielmehr, wie schon immer, so auch jetzt an meinem Leibe frei und offen Christus verherrlicht werde, sei es durch mein Leben, sei es durch mein Sterben. 050 PHI 001 021 Denn für mich ist das Leben Christus, das Sterben Gewinn. 050 PHI 001 022 Ist es nämlich mir bestimmt, noch im Fleische zu leben, so heißt das für mich Arbeit und Erfolg, und also weiß ich wirklich nicht, was ich vorziehen soll. 050 PHI 001 023 Nach beiden Seiten zieht es mich hin: Ich habe das Verlangen, aufgelöst zu werden und mit Christus zu sein; und das wäre bei weitem schon das Beste - 050 PHI 001 024 im Fleische zu bleiben aber ist viel nötiger um euretwillen. 050 PHI 001 025 In dieser Überzeugung weiß ich, daß ich am Leben bleiben und bei euch allen ausharren werde zu eurem Fortschritt wie zu eurer Glaubensfreudigkeit. 050 PHI 001 026 Dann könnt ihr euch um meinetwillen Christi Jesu noch mehr rühmen, wenn ich wiederum zu euch komme. 050 PHI 001 027 Wollet doch des Evangeliums Christi würdig wandeln, damit, sollte ich kommen und euch sehen dürfen oder fernbleiben müssen, ich von euch höre, daß ihr feststeht in einem Geiste, in Eintracht für den Glauben an das Evangelium kämpft 050 PHI 001 028 und euch in keiner Weise von Widersachern zaghaft machen laßt. Dies ist für sie ein Zeichen, daß sie verlorengehen, ihr aber Rettung finden werdet, und dieses Zeichen kommt von Gott. 050 PHI 001 029 Ward doch euch die Gnade verliehen, an Christus nicht allein zu glauben, sondern auch für ihn zu leiden. 050 PHI 001 030 Ihr habt ja denselben Kampf, den ihr an mir gesehen habt, von dem ihr jetzt von mir hört. 050 PHI 002 001 Wenn ihr also auf christliche Ermahnung etwas haltet, auf liebevolles Zureden, auf die Gemeinschaft im Geist, auf herzliches Erbarmen, 050 PHI 002 002 so macht meine Freude voll und seid ein Herz in gleicher Liebe, im Sinnen und im Sorgen einig 050 PHI 002 003 und fern von Streit und eitler Ruhmsucht. In Demut achte jeder den anderen höher als sich selbst, 050 PHI 002 004 keiner sei auf den eigenen Vorteil aus, vielmehr ein jeder auch auf den des Nächsten. 050 PHI 002 005 Hegt in euch dasselbe Sinnen, wie es Christus Jesus hatte. 050 PHI 002 006 Obwohl er sich in der Gestalt Gottes befand, wollte er dennoch nicht gewaltsam an seiner Gottesgleichheit festhalten, 050 PHI 002 007 vielmehr entäußerte er sich, nahm Knechtsgestalt an und ward den Menschen ähnlich. Im Äußeren als Mensch erfunden, 050 PHI 002 008 erniedrigte er sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode, ja bis zum Tod am Kreuze. 050 PHI 002 009 Darum hat ihn Gott auch so hoch erhoben und ihm den Namen gnädiglich verliehen, der über alle Namen ist: 050 PHI 002 010 Im Namen Jesus sollen sich alle Knie beugen im Himmel, auf der Erde und in der Unterwelt, 050 PHI 002 011 und jede Zunge soll laut bekennen zu Gottes, des Vaters, Herrlichkeit: Jesus Christus ist der Herr. 050 PHI 002 012 Wohlan denn, meine Vielgeliebten! So wie ihr allezeit gehorsam waret, so wirkt nicht bloß, wenn ich zugegen bin, sondern noch viel mehr, solange ich fern bin, euer Heil mit Furcht und Zittern. 050 PHI 002 013 Gott ist es ja, der in euch das Wollen und auch das Vollbringen zustande bringt nach seinem Wohlgefallen. 050 PHI 002 014 Tut alles ohne Murren und Bedenken, 050 PHI 002 015 damit ihr untadelig und unverdorben seid und Gotteskinder inmitten eines ganz verkehrten und verdorbenen Geschlechts, in dem ihr leuchtet wie die Sterne im Weltall. 050 PHI 002 016 Haltet fest am Worte des Lebens, mir zum Ruhm am Tage Christi, damit ich nicht vergeblich gelaufen sei und mich nicht vergeblich abgemüht habe. 050 PHI 002 017 Doch wenn ich auch mein Blut vergießen muß zum Opfer und zur Weihe eures Glaubens, so bin ich dennoch froh und freue mich mit euch allen. 050 PHI 002 018 Seid auch ihr darüber froh und freut euch mit mir! 050 PHI 002 019 Im Herrn Jesus hoffe ich, daß ich euch den Timotheus bald senden kann. Dann werde ich wieder guten Mutes werden, sobald ich weiß, wie es um euch steht. 050 PHI 002 020 Ich habe sonst keinen, der diesem gleichgesinnt und so aufrichtig für euch besorgt gewesen wäre. 050 PHI 002 021 Alle anderen denken nur an sich und nicht an die Sache Christi Jesu. 050 PHI 002 022 Ihr wisset, wie er sich bewährt hat; gleich wie ein Sohn dem Vater, so hat er mit mir dem Evangelium gedient. 050 PHI 002 023 Ihn also hoffe ich zu senden, sobald ich meine eigene Lage überschauen kann. 050 PHI 002 024 Ich habe indessen die Zuversicht im Herrn, daß ich auch selbst bald kommen kann. 050 PHI 002 025 Doch hielt ich es für nötig, den Epaphroditus zu euch zu senden. Er ist mein Bruder, Mitarbeiter und mein Mitkämpfer; für euch ist er Apostel und Diener für alles, was ich brauche. 050 PHI 002 026 Er war in Sehnsucht nach euch allen und in banger Sorge, weil ihr von seiner Krankheit gehört hattet. 050 PHI 002 027 Er war tatsächlich todkrank; doch Gott erbarmte sich seiner, und nicht nur seiner, sondern auch meiner, damit ich nicht Trauer über Trauer hätte. 050 PHI 002 028 Um so mehr beeile ich mich, ihn abzusenden, auf daß ihr die Freude des Wiedersehens habt und ich so einer Sorge ledig bin. 050 PHI 002 029 So nehmt ihn denn im Herrn in aller Freude auf und haltet solche Männer wohl in Ehren. 050 PHI 002 030 Denn um des Werkes Christi willen kam er dem Tode nahe, und mutig wagte er sein Leben, um im Dienste für mich das zu ersetzen, was ihr nicht leisten konntet. 050 PHI 003 001 Im übrigen, o meine lieben Brüder, freuet euch im Herrn! Das Gleiche euch zu schreiben, ist keine Last für mich, für euch bedeutet es aber Sicherheit. 050 PHI 003 002 Nehmt euch vor den Hunden in acht, nehmt euch in acht vor schlechten Arbeitern, nehmt euch in acht vor der Zerschneidung! 050 PHI 003 003 Die richtige Beschneidung sind doch wir, die geistigen Gottesdiener, die wir uns in Christus Jesus rühmen und nicht dem Fleische vertrauen, 050 PHI 003 004 obwohl ich auch dem Fleische vertrauen könnte. Wenn irgendeiner meint, er könne auf das Fleisch vertrauen, so könnte ich erst recht dies tun. 050 PHI 003 005 Ich bin am achten Tage beschnitten, bin aus dem Volke Israel und aus dem Stamme Benjamin und ein Hebräer von hebräischen Ahnen; ich war gesetzestreuer Pharisäer, 050 PHI 003 006 voll Eifer verfolgte ich die Kirche Gottes, von tadellosem Wandel, was die Gerechtigkeit betrifft, die aus dem Gesetze stammt. 050 PHI 003 007 Doch was mir einstens als Gewinn erschien, das habe ich um Christi willen für wertlos erachtet. 050 PHI 003 008 Ich erachte übrigens gar alles für wertlos; denn weit wertvoller ist die Erkenntnis meines Herrn Christus Jesus, für den ich alles preisgegeben habe. Geradezu für Kehricht halte ich es, um Christus dadurch zu gewinnen, 050 PHI 003 009 damit ich in ihm gefunden werde, und dies nicht mit meiner Gerechtigkeit aus dem Gesetze, vielmehr mit der Gerechtigkeit aus dem Glauben an Christus, die aus Gott stammt, ruhend auf dem Glaubensgrund. 050 PHI 003 010 So werde ich ihn erkennen und die Macht seiner Auferstehung sowie die Gemeinschaft mit seinen Leiden dadurch, daß ich ihm im Tod ähnlich werde, 050 PHI 003 011 in dem Gedanken, zur Auferstehung von den Toten zu gelangen. 050 PHI 003 012 Nicht, als hätte ich es bereits erreicht oder als ob ich schon vollendet wäre, jedoch ich jage ihm nach und möchte es ergreifen, wie auch ich von Christus Jesus ergriffen ward. 050 PHI 003 013 Brüder! Ich bilde mir nicht ein, es schon erreicht zu haben; eins aber tue ich: Ich vergesse, was hinter mir ist, und strecke mich nach dem, was vor mir liegt; 050 PHI 003 014 das Ziel im Auge jage ich dem Kampfpreis nach: der Berufung von droben, von Gott durch Christus Jesus. 050 PHI 003 015 Wir alle, die wir schon vollendet sind, wollen doch so denken. Doch solltet ihr in einem Punkte anders denken, so wird euch Gott auch dies offenbaren; 050 PHI 003 016 nur müssen wir auf dem betretenen Wege weitergehen. 050 PHI 003 017 Ahmt mich nach, liebe Brüder, und achtet sehr auf die, die nach unserem Vorbild wandeln. 050 PHI 003 018 Denn viele wandeln, wie ich euch schon oft gesagt habe, jetzt aber unter Tränen wiederhole, als Feinde des Kreuzes Christi. 050 PHI 003 019 Ihr Ende ist Verderben, ihr Gott der Bauch, sie setzen ihren Ruhm in ihre Scham; ihr Sinnen geht nur aufs Irdische. 050 PHI 003 020 Doch unser Staat ist im Himmel, woher wir unseren Erlöser, den Herrn Jesus Christus, erwarten. 050 PHI 003 021 Er wird dann unseren armseligen Leib verwandeln und seinem verklärten Leibe gleichgestalten mit der Macht, mit der er auch das All sich unterwerfen kann. 050 PHI 004 001 Daher, meine lieben, teuren Brüder, meine Freude und mein Kranz, steht fest im Herrn, Geliebte! 050 PHI 004 002 Ich mahne die Evodia und mahne die Syntyche, in Eintracht im Herrn zu sein. 050 PHI 004 003 Ich bitte, trauter Freund, auch dich: Nimm dich ihrer an! Sie haben sich mit mir fürs Evangelium gemüht, zusammen mit Klemens und den andern Mitarbeitern; ihre Namen stehen im Buche des Lebens. 050 PHI 004 004 Freuet euch allezeit im Herrn! Ich wiederhole es: , Freuet euch! 050 PHI 004 005 Eure Güte werde allen Menschen kund! Der Herr ist nahe. 050 PHI 004 006 Habt keine Sorge, bringt vielmehr alle eure Anliegen in innigem Gebete mit Dank vor Gott. 050 PHI 004 007 Der Friede Gottes, der jedes Begreifen übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken in Christus Jesus behüten. 050 PHI 004 008 Endlich, Brüder, trachtet nach dem, was wahr, was würdig, was recht, was heilig, was liebenswürdig, was rühmlich, was tugendhaft ist oder sonstwie löblich. 050 PHI 004 009 Was ihr gelernt und überkommen, gehört und auch an mir gesehen habt, das tut! Der Gott des Friedens wird mit euch sein. 050 PHI 004 010 Eine große Freude war es mir im Herrn, weil ihr endlich einmal wiederum in der Lage wart, für mich zu sorgen. Ihr seid zwar immer so besorgt gewesen, doch hattet ihr nicht die Gelegenheit dazu. 050 PHI 004 011 Nicht so, als wollte ich jetzt von Entbehrungen sprechen; ich habe es ja gelernt, mit den Verhältnissen mich abzufinden. 050 PHI 004 012 Ich kann in Armut und ich kann im Überflusse leben. Mit allem und mit jedem bin ich wohl vertraut, mit Sattsein und mit Hungerleiden; mit Reichsein und mit Darben. 050 PHI 004 013 Ja, ich vermag alles, in dem, der mir die Kraft dazu gibt. 050 PHI 004 014 Ihr habt gleichwohl gut daran getan, daß ihr euch meiner Not angenommen habt. 050 PHI 004 015 Auch ihr wißt es, meine lieben Leute von Philippi: Als ich Mazedonien zu Anfang der Verkündigung des Glaubens verließ, stand keine der Gemeinden mit mir im Verhältnis des Gebens und Empfangens als ihr allein. 050 PHI 004 016 Schon nach Thessalonich habt ihr mehr als einmal mir etwas für meine Not geschickt. 050 PHI 004 017 Nicht als ob ich die Gabe suchen würde; ich suche die Frucht in reichster Fülle, die euch gutgeschrieben werden wird. 050 PHI 004 018 Ich habe alles empfangen, und dies im Überfluß; ich bin so reich, seitdem ich eure Gabe durch Epaphroditus empfangen habe. Es war ein lieblicher Duft, ein angenehmes, Gott wohlgefälliges Opfer. 050 PHI 004 019 Mein Gott wird alle eure Wünsche auf das herrlichste erfüllen in Christus Jesus nach seinem Reichtum. 050 PHI 004 020 Gott, unserm Vater, sei Preis in Ewigkeit der Ewigkeiten. Amen. 050 PHI 004 021 Grüßt jeden Heiligen in Christus Jesus! Es grüßen euch die Brüder, die bei mir sind. 050 PHI 004 022 Es grüßen euch die Heiligen alle, besonders die vom Hause des Kaisers. 050 PHI 004 023 Die Gnade des Herrn Jesus Christus sei mit eurem Geiste! Amen. # # BOOK 051 COL Colossians Kolosser 051 COL 001 001 Paulus, Apostel Christi Jesu durch den Willen Gottes, und Timotheus, der Bruder, 051 COL 001 002 an die heiligen und christusgläubigen Brüder zu Kolossae. Gnade werde euch zuteil und Friede von Gott, unserem Vater und dem Herrn Jesus Christus. 051 COL 001 003 Wir danken Gott und dem Vater unseres Herrn Jesus Christus allezeit, wenn wir für euch beten. 051 COL 001 004 Wir hörten ja von eurem Glauben in Christus Jesus sowie von eurer Liebe gegen alle Heiligen. 051 COL 001 005 Ihr übet diese um der Hoffnung willen, die für euch in den Himmeln hinterlegt ist, von der ihr schon durch das wahre Wort des Evangeliums vernommen habt. 051 COL 001 006 Dieses ist ja auch zu euch gelangt, wie es in der ganzen Welt zu finden ist und Früchte trägt und wächst, wie bei euch von dem Tage an, da ihr es gehört und Gottes Gnade in Wahrheit erkannt habt, 051 COL 001 007 Sowie ihr von unserem lieben Mitknecht Epaphras unterrichtet worden seid. Er ist für euch ein treuer Diener Christi; 051 COL 001 008 er ist es auch, der uns von eurer Liebe im Geiste berichtet hat. 051 COL 001 009 So hören wir auch seit dem Tage, da wir dies vernommen haben, nicht auf, für euch zu beten und zu flehen, ihr möchtet voll Erkenntnis seines Willens werden in aller Weisheit und in geistigem Verständnis; 051 COL 001 010 ihr möchtet dann in allen guten Werken Früchte bringen und so durch die Erkenntnis Gottes wachsen, 051 COL 001 011 mit aller Kraft begabt, entsprechend seiner so erhabenen Macht. Dann werdet ihr alles mit Geduld und Langmut ertragen 051 COL 001 012 und auch dem Vater freudig dafür danken, daß er uns fähig machte, am Erbe seiner Heiligen im Lichte teilzunehmen. 051 COL 001 013 Er hat uns der Gewalt der Finsternis entrissen und in das Reich seines vielgeliebten Sohnes versetzt. 051 COL 001 014 In ihm haben wir Erlösung durch sein Blut, die Nachlassung der Sünden. 051 COL 001 015 Er ist das Abbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene vor aller Schöpfung; 051 COL 001 016 denn in ihm ist alles erschaffen, was in den Himmeln und auf Erden ist, das Sichtbare und das Unsichtbare, seien es nun Throne oder Herrschaften oder Mächte oder Kräfte. Das alles ist durch ihn und für ihn erschaffen; 051 COL 001 017 er selber ist jedoch vor allem, und alles hat in ihm Bestand. 051 COL 001 018 Er ist das Haupt des Leibes, der Kirche; er ist der Anfang und der Erstgeborene von den Toten, um so den Vorrang in allem zu besitzen. 051 COL 001 019 Und Gott gefiel es, daß die ganze Fülle in ihm wohne, 051 COL 001 020 und er durch ihn das All auf ihn hin versöhne, was auf Erden und im Himmel ist, indem er durch sein Blut am Kreuze Frieden stiftete. 051 COL 001 021 Auch euch, die ihr einst Gott entfremdet, ihm feindlich gesinnt wart durch eure bösen Werke, 051 COL 001 022 hat er in seinem Fleischesleib jetzt durch den Tod versöhnt, um euch heilig, fehlerlos, untadelig vor ihm darzustellen. 051 COL 001 023 Doch müsset ihr im Glauben unverrückbar fest gegründet sein und dürfet von der Hoffnung des Evangeliums nicht lassen. Ihr habt es vernommen; es ist ja in der ganzen Schöpfung unterm Himmel schon verkündet worden, und ich, Paulus, ward sein Diener. 051 COL 001 024 So freue ich mich der Leiden für euch, und ich ergänze an meinem Leibe für seinen Leib, die Kirche, was den Leiden Christi mangelt. 051 COL 001 025 Ich ward ihr Diener kraft des Amtes, das mir Gott zu eurem Nutzen übertragen hat. Ich sollte Gottes Wort durchweg verkünden, 051 COL 001 026 das Geheimnis, das seit Zeit und Ewigkeit verborgen war, jetzt aber seinen Heiligen geoffenbart worden ist. 051 COL 001 027 Gott wollte ihnen zu wissen tun, wie wunderreich dieses Geheimnis bei den Heiden ist: Christus in euch als Hoffnung der Verklärung. 051 COL 001 028 Ihn künden wir, indem wir jeden Menschen mahnen, in aller Weisheit jeden Menschen lehren, um so jeden in Christus vollendet darzustellen. 051 COL 001 029 Dafür nun leide ich und streite ich in seiner Kraft, die mächtig in mir wirkt. 051 COL 002 001 Ich möchte euch zu wissen tun, welch große Sorge ich um euch habe, um die in Laodizea, wie überhaupt um alle, die mich persönlich noch nicht kennen. 051 COL 002 002 Ich möchte, daß ihre Herzen gefestigt werden, daß sie, vereint in Liebe, zur ganzen reichen Fülle der Einsicht kämen, zur Erkenntnis des Geheimnisses Gottes, das heißt Christus, 051 COL 002 003 in dem alle Schätze der Weisheit und des Wissens verborgen liegen. 051 COL 002 004 Das sage ich, damit niemand euch durch blendende Gespräche in Verwirrung bringe. 051 COL 002 005 Denn mag ich körperlich auch ferne sein, geistig bin ich doch bei euch und sehe mit Freuden, wie es gut um euch bestellt, wie euer Christusglaube so gefestigt ist. 051 COL 002 006 Wie ihr den Herrn Christus Jesus kennengelernt habt, so wandelt auch in ihm! 051 COL 002 007 In ihm faßt Wurzel, baut auf ihm euch auf und festigt euch im Glauben, wie man es euch gelehrt hat; von Dankbarkeit strömt über. 051 COL 002 008 Nehmt euch in acht, damit keiner euch einfange durch Weltweisheit und leere Täuschung, die auf Menschenüberlieferung beruht, auf Weltgeistern, aber nicht auf Christus; 051 COL 002 009 wohnt doch in ihm die ganze Fülle der Gottheit wesenhaft. 051 COL 002 010 Ihr habt teil an dieser Fülle in ihm, dem Haupte jeder Macht und Kraft. 051 COL 002 011 In ihm seid ihr auch beschnitten worden, nicht mit einer Beschneidung, die mit der Hand gemacht ward, sondern durch die Ablegung des Fleischesleibes, die Beschneidung in Christus. 051 COL 002 012 Mit ihm seid ihr begraben worden in der Taufe, mit ihm auch auferweckt durch den Glauben an die Macht Gottes, der ihn von den Toten auferweckt hat. 051 COL 002 013 Euch, die ihr durch eure Missetaten und durch euer unbeschnittenes Fleisch tot waret, hat er mit ihm zusammen auferweckt zum Leben. Er hat uns alle Missetaten gnädig vergeben 051 COL 002 014 und hat den gegnerischen Schuldschein, der mit seinem Inhalt gegen uns lautete, vernichtet und gelöscht, indem er ihn ans Kreuz geheftet hat. 051 COL 002 015 Er hat die Mächte und Gewalten entwaffnet und öffentlich zum Spott gemacht und durch ihn über sie triumphiert. 051 COL 002 016 So soll euch niemand wegen Speise oder Trank oder wegen eines Festes, Neumondes oder Sabbats verurteilen. 051 COL 002 017 Dies ist ja nur der Schatten dessen, was erst kommen soll; die Wirklichkeit ist Christus. 051 COL 002 018 Und keiner soll euch um den Siegespreis betrügen, der sich in Kasteiung und in Engeldienst gefällt, der sein Leben nach Erscheinungen einrichtet, ganz ohne jeden Grund in seinem Fleischessinn aufgeblasen ist 051 COL 002 019 und nicht am Haupte festhält. Von ihm aus fügt sich der ganze Leib zusammen, mit Sehnen und mit Bändern ausgestattet, und wächst so immer mehr in Gott hinein. 051 COL 002 020 Wenn ihr mit Christus den Weltgeistern abgestorben seid, warum laßt ihr euch dann Satzungen aufdrängen, als lebtet ihr noch in der Welt? 051 COL 002 021 "Faß das nicht an!" "Koste auch nicht davon!" "Berühre es nicht!" 051 COL 002 022 Alle diese Dinge werden durch den Verbrauch vernichtet; Menschensatzungen und Menschenlehren. 051 COL 002 023 Sie haben zwar den Ruf von Weisheit in ihrer selbstgemachten Frömmelei, Demütigung und Kasteiungen des Leibes; jedoch sie haben keinen Wert und dienen nur der Befriedigung des Fleisches. 051 COL 003 001 Wenn also ihr mit Christus auferweckt seid, dann suchet, was droben ist, wo Christus sitzt zur Rechten Gottes. 051 COL 003 002 Denkt an das, was droben ist, und nicht an das, was irdisch ist. 051 COL 003 003 Ihr seid ja gestorben, und euer Leben ist mit Christus in Gott verborgen. 051 COL 003 004 Erscheint dann einmal Christus, unser Leben, dann werdet ihr gleichfalls mit ihm in Herrlichkeit erscheinen. 051 COL 003 005 So ertötet denn die irdischen Glieder: Unzucht, Unkeuschheit, Leidenschaftlichkeit, böse Lust und Habsucht, die Götzendienst sind. 051 COL 003 006 Um solcher Dinge willen kommt der Zorn Gottes auf die Kinder des Ungehorsams. 051 COL 003 007 Auch ihr waret diesen Dingen einstens untertan, als ihr noch unter ihnen lebtet. 051 COL 003 008 Jetzt aber sollt auch ihr das alles ablegen: Zorn, Erbitterung, Bosheit, Lästerung und Zoten aus eurem Munde. 051 COL 003 009 Belügt einander nicht! Ihr habt ja den alten Menschen samt seinen Werken völlig ausgezogen 051 COL 003 010 und den neuen angezogen, der nach dem Bilde seines Schöpfers ständig erneuert wird zur vollen Erkenntnis. 051 COL 003 011 Da heißt es dann nicht mehr Heide und Jude, Beschnittener und Unbeschnittener; Barbar und Skythe; Sklave und Freier; nein, nur mehr Christus in jeder Beziehung und bei allen. 051 COL 003 012 Kleidet euch als Gottes Auserwählte, als Heilige und Geliebte mit herzlichem Erbarmen, mit Güte, Demut, Sanftmut und Geduld. 051 COL 003 013 Ertragt einander und verzeiht euch gegenseitig gern, wenn einer ob des anderen zu klagen hat. Wie der Herr gnädig euch vergeben hat, so sollt ihr auch tun. 051 COL 003 014 Doch über all dies legt die Liebe an; das ist das Band der Vollendung. 051 COL 003 015 Der Friede Christi herrsche in euren Herzen; zu ihm seid ihr berufen als ein einziger Leib. Und seid dankbar. 051 COL 003 016 Christi Wort wohne bei euch in seiner ganzen Fülle. Belehrt und ermuntert euch in aller Weisheit! Lobsingt in Dankbarkeit des Herzens Gott mit Psalmen, Hymnen und geistlichen Gesängen. 051 COL 003 017 Was immer ihr tut in Wort und Werk, das alles tut im Namen des Herrn Jesus und dankt durch ihn Gott, dem Vater. 051 COL 003 018 Ihr Frauen, seid euren Männern untertan. So ziemt es sich im Herrn. 051 COL 003 019 Ihr Männer, liebet eure Frauen und laßt euch nicht gegen sie erbittern. 051 COL 003 020 Ihr Kinder, gehorchet in allem euren Eltern; denn daran hat der Herr sein Wohlgefallen. 051 COL 003 021 Ihr Väter, erbittert eure Kinder nicht, damit sie nicht mutlos werden. 051 COL 003 022 Ihr Sklaven, seid euren irdischen Herrn in allem untertan, nicht als Augendiener, die den Menschen gefallen wollen, sondern mit aufrichtigem Herzen in der Furcht des Herrn. 051 COL 003 023 Was immer ihr tut, das tut von Herzen gern, wie wenn es für den Herrn geschähe und nicht für Menschen. 051 COL 003 024 Ihr wisset ja, daß ihr das Erbe vom Herrn als Lohn erhalten werdet. Dient dem Herrn Christus! 051 COL 003 025 Wer Unrecht tut, wird für sein Unrecht bestraft; da gilt kein Ansehen der Person. 051 COL 004 001 Ihr Herren, gewähret euren Sklaven, was recht und billig ist. Bedenkt, daß auch ihr einen Herrn im Himmel habt. 051 COL 004 002 Seid beharrlich im Gebete; verbindet damit Wachsamkeit und Dankbarkeit. 051 COL 004 003 Betet auch für uns, Gott möge unserer Predigt eine Tür auftun, damit ich das Geheimnis Christi künden könne, um dessentwillen ich gefangen liege, 051 COL 004 004 daß ich es so kundtue, wie es mir die Pflicht gebietet. 051 COL 004 005 Wandelt weise bei den Außenstehenden und kauft die Zeit gut aus. 051 COL 004 006 Allzeit sei eure Rede liebenswürdig, mit Salz gewürzt, so daß ihr wißt, was ihr einem jeden zur Antwort geben sollt. 051 COL 004 007 Wie es mir geht, wird euch Tychikus berichten, der vielgeliebte Bruder, treue Diener und Mitknecht im Herrn. 051 COL 004 008 Gerade deshalb schicke ich ihn ja zu euch, damit ihr erfahret, wie es mit uns steht, und er eure Herzen aufmuntere. 051 COL 004 009 Onesimus, der treue und geliebte Bruder, euer Landsmann, begleitet ihn. Sie werden euch alles von hier berichten. 051 COL 004 010 Es grüßt euch Aristarch, mein Mitgefangener, und Markus, der Vetter des Barnabas. Ihr habt ja über ihn schon Anweisung erhalten. Nehmt ihn auf, wenn er zu euch kommt. 051 COL 004 011 Es grüßt euch ferner Jesus, mit dem Beinamen Justus. Das sind die einzigen aus der Beschneidung, die mir als Mitarbeiter am Reiche Gottes zum Troste geworden sind. 051 COL 004 012 Es grüßt euch euer Landsmann Epaphras, Knecht Christi Jesu. In seinem Beten ringt er allezeit für euch, daß ihr vollendet dastehen möget und durchaus das erfüllet, was Gottes Wille ist. 051 COL 004 013 Ich kann es ihm bezeugen, daß er um euch und um die Brüder in Laodizea und um die in Hierapolis sich viele Mühe gibt. 051 COL 004 014 Es grüßt euch Lukas, der geliebte Arzt, und Demas. 051 COL 004 015 Grüßt die Brüder in Laodizea, besonders Nymphas und die Gemeinde in seinem Hause. 051 COL 004 016 Sobald dieser Brief bei euch vorgelesen ist, dann sorgt dafür, daß er in der Gemeinde von Laodizea gleichfalls vorgelesen werde und daß ihr den aus Laodizea auch zum Lesen bekommt. 051 COL 004 017 Sagt dem Archippus: Hab acht, daß du das Amt, das du vom Herrn erhalten hast, gut verwaltest. 051 COL 004 018 Mein eigenhändiger Gruß: Paulus. Seid meiner Bande eingedenk! Die Gnade sei mit euch! # # BOOK 052 1TH 1 Thessalonians 1 Thessalonicher 052 1TH 001 001 Paulus, Silvanus und Timotheus an die Gemeinde der Thessalonicher in Gott, dem Vater, und im Herrn Jesus Christus. Gnade werde euch zuteil und Friede. 052 1TH 001 002 Wir danken Gott allezeit für euch alle, sooft wir bei unseren Gebeten euer gedenken. 052 1TH 001 003 Vor Gott und unserem Vater denken wir unablässig an euren Glauben, der sich in Werken kundgibt, an eure Liebe, die solche Opfer bringt, an eure feste Hoffnung auf unseren Herrn Jesus Christus. 052 1TH 001 004 Wir sind auch überzeugt, von Gott geliebte Brüder, daß ihr erwählt seid. 052 1TH 001 005 Denn unser Evangelium ist nicht bloß in Worten zu euch gekommen, sondern auch in Macht und im Heiligen Geiste und mit großer Überzeugungskraft. Ihr wisset ja, wie wir um euretwillen bei euch aufgetreten sind. 052 1TH 001 006 Und ihr seid unsere sowie des Herrn Nachahmer geworden, da ihr das Wort, trotz vieler Not, doch mit der Freude des Heiligen Geistes angenommen habt. 052 1TH 001 007 Ihr wurdet so ein Vorbild für alle Gläubigen in Mazedonien und in Achaia. 052 1TH 001 008 Von euch aus ist das Wort des Herrn erklungen nicht bloß in Mazedonien und Achaia, überall ist euer Glaube an Gott kund geworden. Darüber brauchen wir nichts weiter mehr zu sagen. 052 1TH 001 009 Die Leute selbst erzählen es, welch eine Aufnahme wir bei euch gefunden haben und wie ihr euch von den Götzen zu Gott bekehrt habt, um dem lebendigen und wahren Gott zu dienen 052 1TH 001 010 und seinen Sohn, den er von den Toten auferweckt hat, vom Himmel zu erwarten, Jesus, der vor dem kommenden Zorngericht uns errettet. 052 1TH 002 001 Ihr selber wißt ja, meine Brüder, daß unser Auftreten bei euch nicht vergeblich war. 052 1TH 002 002 Obgleich wir, wie ihr wisset, schon vorher in Philippi Leiden und Mißhandlungen zu dulden hatten, so haben wir doch im Vertrauen auf unseren Gott den Mut gefunden, euch in heißem Bemühen das Evangelium Gottes zu verkünden. 052 1TH 002 003 Unsere Predigt hat ja nichts zu tun mit trügerischer oder mit unlauterer Absicht oder gar mit Arglist; 052 1TH 002 004 wir reden vielmehr so, wie wir von Gott gewürdigt wurden, mit dem Evangelium betraut zu werden. Wir reden nicht, um Menschen zu gefallen, vielmehr Gott, der unser Herz durchschaut. 052 1TH 002 005 Gar nie, ihr wißt es, sind wir mit Schmeichelreden noch mit versteckter Habsucht aufgetreten - Gott ist unser Zeuge -, 052 1TH 002 006 noch suchten wir Ruhm bei den Menschen, bei euch nicht, noch bei anderen. 052 1TH 002 007 Wir hätten als Apostel Christi zwar gewichtig auftreten können, doch traten wir in eurer Mitte milde auf wie eine Mutter, die ihre Kinder pflegt. 052 1TH 002 008 Ja, so sehr fühlten wir uns zu euch hingezogen und waren gern bereit, nicht bloß das Evangelium Gottes euch zu bringen, sondern auch unsere Lebenskraft für euch zu opfern; so sehr wart ihr uns lieb geworden. 052 1TH 002 009 Brüder, ihr erinnert euch an unsere Mühe und Beschwerde. Wir haben Tag und Nacht gearbeitet, um keinem aus euch zur Last zu fallen; so haben wir euch das Evangelium Gottes verkündet. 052 1TH 002 010 Ihr und Gott seid dafür Zeugen, wie lauter und gerecht und tadellos wir uns gegen euch, ihr Gläubigen, benommen haben. 052 1TH 002 011 Ihr wißt auch, wie wir jeden einzelnen aus euch, gleichwie ein Vater seine Kinder, 052 1TH 002 012 ermahnt und aufgemuntert und beschworen haben, ihr möchtet Gottes würdig wandeln, der euch zu seinem Reich und zu seiner Herrlichkeit berufen hat. 052 1TH 002 013 Darum danken wir unablässig Gott dafür, daß ihr unsere Predigt vom Worte Gottes aufgenommen habt, nicht als ein Menschenwort etwa habt ihr sie aufgenommen, vielmehr als das, was sie in Wahrheit ist, als Wort Gottes. Dieses ist auch in euch, den Gläubigen, wirksam. 052 1TH 002 014 Ihr, meine Brüder, seid ja Nachahmer geworden der Gemeinden Gottes in Judäa, die in Christus Jesus sind. Von euren Volksgenossen hattet ihr die gleichen Leiden zu erdulden, wie jene von den Juden. 052 1TH 002 015 Sie haben sogar den Herrn Jesus und die Propheten getötet und uns verfolgt. Sie sind Gott mißfällig Und allen Menschen feind; 052 1TH 002 016 sie wollen uns hindern, zu den Heiden zu sprechen, damit auch sie gerettet werden. So machen sie das Maß ihrer Sünden ganz und gar voll. Doch der Zorn hat sich schon völlig an ihnen ausgewirkt. 052 1TH 002 017 Brüder! Wir waren fern von euch, äußerlich, nicht aber dem Herzen nach. Da hatten wir lebhaft und voll Sehnsucht das Verlangen, euch wiederum zu sehen. 052 1TH 002 018 Deswegen hatten wir uns vorgenommen, zu euch zu kommen, ich, Paulus, sogar wiederholt; doch Satan hat uns daran gehindert. 052 1TH 002 019 Denn wer ist unsere Hoffnung, unsere Freude und unser Ruhmeskranz vor unserem Herrn Jesus bei seiner Ankunft, wenn nicht gerade ihr? 052 1TH 002 020 Ja, ihr seid unser Ruhm und unsere Freude. 052 1TH 003 001 Als wir nicht länger uns gedulden konnten, entschlossen wir uns, in Athen allein zurückzubleiben, 052 1TH 003 002 und entsandten den Timotheus, unseren Bruder und Diener Gottes für das Evangelium Christi. Er sollte euch im Glauben stärken und ermuntern, 052 1TH 003 003 damit niemand im Glauben sich irremachen lasse in den gegenwärtigen Bedrängnissen. Ihr wißt: Dazu sind wir da. 052 1TH 003 004 Schon damals, als wir bei euch waren, sagten wir euch zum voraus, daß wir Drangsale erdulden mußten. Ihr wißt jetzt, daß es auch so kam. 052 1TH 003 005 Deshalb also, weil ich es länger nicht ertragen konnte, habe ich hingesandt, um zu erfahren, wie es um euren Glauben stehe, ob doch nicht etwa der Versucher euch in Versuchung geführt habe und unsere Arbeit vergeblich gewesen sei. 052 1TH 003 006 Jetzt aber ist Timotheus von euch zu uns zurückgekehrt und hat von eurem Glauben und von eurer Liebe uns frohe Kunde gebracht und uns berichtet, daß ihr uns stets in gutem Andenken behaltet voll Sehnsucht, uns noch einmal zu sehen, gleichwie auch wir euch sehen möchten. 052 1TH 003 007 Deswegen, Brüder, sind wir voll des Trostes euretwegen durch euren Glauben, all unserer Not und Drangsal zum Trotz. 052 1TH 003 008 Wir leben aber jetzt auf, wenn ihr im Herrn feststeht. 052 1TH 003 009 Wie könnten wir Gott euretwegen genug für all die Freude danken, die wir von unserem Gott um euch empfinden? 052 1TH 003 010 Wir beten Tag und Nacht mit übervollem Herzen um die Gnade, euch zu sehen und das zur Vollendung zu bringen, was noch an eurem Glauben fehlt. 052 1TH 003 011 Er selbst aber, unser Gott und Vater, und Jesus, unser Herr, lenke unsern Weg zu euch. 052 1TH 003 012 Euch aber lasse der Herr zunehmen und überreich an Liebe werden zueinander und zu allen Menschen, so wie wir euch lieben. 052 1TH 003 013 Er möge eure Herzen stärken, daß sie untadelig und heilig vor Gott und unserem Vater seien bei der Ankunft Jesu, unseres Herrn mit allen seinen Heiligen. 052 1TH 004 001 Im übrigen, meine Brüder, bitten und ermahnen wir euch im Herrn Jesus: Wie ihr es von uns überliefert bekommen habt, wie ihr leben und Gott wohlgefallen sollt, lebt auch wirklich so. Dann werdet ihr immer vollkommener werden. 052 1TH 004 002 Ihr wißt ja, welche Vorschriften wir euch in der Kraft des Herrn Jesus gegeben haben. 052 1TH 004 003 Denn das ist der Wille Gottes: eure Heiligung. Ihr sollt der Unzucht euch enthalten. 052 1TH 004 004 Ein jeglicher aus euch soll es verstehen, in heiliger Zucht und Ehrbarkeit sein Weib sich zu gewinnen 052 1TH 004 005 und nicht in leidenschaftlicher Begierde wie die Heiden, die Gott nicht kennen. 052 1TH 004 006 Es soll sich keiner einen Übergriff erlauben und seinen Bruder geschäftlich hintergehen; denn alle diese straft der Herr, wie wir ja früher schon es euch gesagt und versichert haben. 052 1TH 004 007 Gott hat uns nicht zur Unlauterkeit berufen, vielmehr zur Heiligung. 052 1TH 004 008 Wer demnach dies mißachtet, mißachtet nicht Menschen, sondern Gott, der euch seinen Heiligen Geist gegeben hat. 052 1TH 004 009 Von brüderlicher Liebe braucht man euch nicht zu schreiben: Ihr habt von Gott selbst es gelernt, einander zu lieben; 052 1TH 004 010 ihr tut dies ja in ganz Mazedonien an allen Brüdern. Wir ermahnen euch aber, liebe Brüder, darin immer noch mehr zuzunehmen. 052 1TH 004 011 Setzt eure Ehre darein, ein stilles Leben zu führen, eure Angelegenheiten zu besorgen und eurer Hände Arbeit zu verrichten, wie wir euch angewiesen haben. 052 1TH 004 012 So wandelt ihr in Ehren vor den Außenstehenden und braucht niemand in Anspruch zu nehmen. 052 1TH 004 013 Meine Brüder, wir wollen euch über die Entschlafenen nicht im Ungewissen lassen, damit ihr nicht trauert wie die anderen, die keine Hoffnung haben. 052 1TH 004 014 Wenn wir glauben, daß Jesus gestorben und auferstanden ist, so wird Gott ebenso auch die Entschlafenen durch Jesus zugleich mit ihm herbeiführen. 052 1TH 004 015 Das sagen wir euch nach einem Worte des Herrn: Wir, die wir noch am Leben sind, die wir noch für die Ankunft des Herrn übrig sind, wir werden vor den Entschlafenen nichts voraus haben. 052 1TH 004 016 Der Herr wird ja, wenn der Befehl ergeht, beim Schalle der Stimme des Erzengels und der Posaune Gottes vom Himmel niedersteigen. Zuerst erstehen die in Christus Verstorbenen. 052 1TH 004 017 Dann werden wir, die wir noch am Leben und noch übrig sind, vereint mit jenen auf den Wolken in die Luft entrückt werden, dem Herrn entgegen, und werden so immerdar in Gemeinschaft mit dem Herrn sein. 052 1TH 004 018 Mit diesen Worten also tröstet einander. 052 1TH 005 001 Von den Zeiten und von den Fristen, meine Brüder, braucht man euch nicht zu schreiben. 052 1TH 005 002 Ihr wißt selbst recht wohl: Der Tag des Herrn kommt wie ein Dieb in der Nacht. 052 1TH 005 003 Wenn man noch von Frieden und von Sichersein spricht, bricht plötzlich das Verderben über einen her, gleichwie die Wehen über eine Schwangere; sie werden sicher nicht entrinnen. 052 1TH 005 004 Ihr aber, liebe Brüder, bleibt nicht in Finsternis, damit jener Tag euch nicht einem Diebe gleich überrasche. 052 1TH 005 005 Ihr alle seid Söhne des Lichtes und Söhne des Tages; wir gehören nicht der Nacht an und nicht der Finsternis. 052 1TH 005 006 So laßt uns also nicht schlafen, wie die übrigen; wir wollen vielmehr wachsam sein und nüchtern. 052 1TH 005 007 Wer schläft, der schläft bei Nacht, wer trunken ist, der ist bei Nacht betrunken. 052 1TH 005 008 Wir aber, die wir dem Tage angehören, wir wollen nüchtern sein, wir wollen mit dem Panzer des Glaubens und der Liebe uns bewaffnen und mit dem Helm der Hoffnung auf das Heil. 052 1TH 005 009 Denn Gott hat uns nicht zum Zorne bestimmt, sondern daß wir das Heil erlangen durch unseren Herrn Jesus Christus, 052 1TH 005 010 der für uns gestorben ist, damit wir, mögen wir wachen oder entschlafen sein, mit ihm vereinigt leben. 052 1TH 005 011 Darum ermahnt und erbaut einander, so wie ihr es ja auch bisher schon tut. 052 1TH 005 012 Wir bitten euch, Brüder, zollt denen Anerkennung, die sich bei euch abmühen und eure Vorsteher und Seelsorger im Herrn sind. 052 1TH 005 013 Schätzt sie in liebevollem Sinne ganz besonders hoch um ihres Wirkens willen. Lebt im Frieden miteinander. 052 1TH 005 014 Liebe Brüder, wir ermahnen euch, weist Unbotmäßige zurecht und tröstet die Kleinmütigen, nehmt euch der Schwachen an und habt Geduld mit allen. 052 1TH 005 015 Seht zu, daß keiner Böses mit Bösem vergelte; strebt vielmehr allezeit danach, euch gegenseitig und allen anderen Gutes zu erweisen. 052 1TH 005 016 Freut euch allezeit. 052 1TH 005 017 Betet ohne Unterlaß. Seid in jeder Lage dankbar. 052 1TH 005 018 Denn das will Gott von euch in Christus Jesus. 052 1TH 005 019 Löscht den Geist nicht aus. 052 1TH 005 020 Weist prophetische Rede nicht verächtlich zurück. 052 1TH 005 021 Prüft alles; das, was gut ist, behaltet. 052 1TH 005 022 Haltet euch fern jeder schlechten Art. 052 1TH 005 023 Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch in vollem Maße. Euer Geist und eure Seele und euer Leib bleibe makellos bis zur Ankunft unseres Herrn Jesus Christus. 052 1TH 005 024 Getreu ist, der euch berufen hat; er wird es auch vollenden. 052 1TH 005 025 Liebe Brüder, betet auch für uns. 052 1TH 005 026 Grüßt mit heiligem Kusse alle Brüder! 052 1TH 005 027 Ich beschwöre euch beim Herrn: Laßt allen heiligen Brüdern diesen Brief vorlesen. 052 1TH 005 028 Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit euch. Amen. # # BOOK 053 2TH 2 Thessalonians 2 Thessalonicher 053 2TH 001 001 Paulus, Silvanus und Timotheus an die Gemeinde der Thessalonicher in Gott und unserem Vater und im Herrn Jesus Christus. 053 2TH 001 002 Gnade werde euch zuteil und Friede von Gott, dem Vater, und dem Herrn Jesus Christus. 053 2TH 001 003 Meine Brüder! Wir fühlen uns Gott zu stetem Dank euretwegen verpflichtet. Also gehört es sich auch; denn euer Glaube nimmt stets überreichlich zu, und auch die gegenseitige Liebe ist bei euch allen übergroß. 053 2TH 001 004 Darum rühmen wir uns euer vor den Gemeinden Gottes ob eurer Geduld und eures Glaubens, trotz all der Verfolgungen und Drangsale, die ihr auszustehen habt. 053 2TH 001 005 Darin zeigt sich eben das gerechte göttliche Gericht: Ihr sollt würdig befunden werden des Reiches Gottes, für das ihr jetzt zu leiden habt. 053 2TH 001 006 Es ist ja nur gerecht von Gott, wenn er mit Bedrängnis euren Bedrängern heimzahlt, 053 2TH 001 007 euch Bedrängten aber mit Erquickung lohnt samt uns, wenn sich der Herr Jesus vom Himmel her mit seinen Engelscharen offenbart 053 2TH 001 008 in Feuerflammen und Vergeltung übt an denen, die Gott nicht kennen, und an denen, die dem Evangelium unseres Herrn Jesus nicht gehorchen. 053 2TH 001 009 Mit ewigem Verderben werden sie es büßen, fern vom Angesicht des Herrn und seiner großen Herrlichkeit, 053 2TH 001 010 wenn er an jenem Tage kommt, um sich in seinen Heiligen zu verherrlichen und wunderbar in allen seinen Gläubigen zu erscheinen; denn bei euch hat unser Zeugnis Glauben gefunden. 053 2TH 001 011 Darum beten wir auch allzeit für euch, daß unser Gott euch der Berufung würdig mache und jede Freude am Guten in Kraft vollende wie auch das Werk des Glaubens. 053 2TH 001 012 Der Name unseres Herrn Jesus wird dann in euch verherrlicht werden und ihr in ihm in Kraft der Gnade unseres Gottes und des Herrn Jesus Christus. 053 2TH 002 001 Meine Brüder! Was die Ankunft unseres Herrn Jesus Christus und unsere Vereinigung mit ihm betrifft, so bitten wir euch: 053 2TH 002 002 Laßt euch nicht gleich aus der Fassung bringen und in Furcht jagen, weder durch einen Geist, noch durch einen Ausspruch, auch nicht durch einen Brief, der von uns stammen soll, als ob der Tag des Herrn schon da wäre. 053 2TH 002 003 Laßt euch von niemand auf keine Weise irremachen. Zuerst muß ja der Mensch der Sünde offenbar werden, der Mensch des Verderbens, 053 2TH 002 004 der Widersacher, der über alles sich erhebt, was Gott heißt oder Heiligtum, so daß er sich selbst in den Tempel Gottes setzt und sich damit zum Gott erklärt. 053 2TH 002 005 Erinnert ihr euch denn nicht mehr, daß ich euch dieses gesagt habe, als ich noch bei euch war? 053 2TH 002 006 Ihr wißt, was ihn jetzt aufhält, bis er zu gegebener Zeit offenbar werden Soll. 053 2TH 002 007 Wohl ist ja das Geheimnis der Gottlosigkeit schon am Werke; nur muß noch der, der es noch aufhält, erst aus dem Wege sein. 053 2TH 002 008 Dann wird der Gottlose offenbar werden. Doch der Herr Jesus wird ihn mit dem Hauche seines Mundes vernichten und ihn verderben durch den Lichtglanz seiner Ankunft. 053 2TH 002 009 Des anderen Ankunft ist vom Satan bewirkt mit allen trügerischen Machterweisen und mit Wunderzeichen 053 2TH 002 010 und allerlei Verführung zur Schlechtigkeit für die, die verlorengehen, weil sie die Liebe zur Wahrheit, die sie retten sollte, nicht angenommen haben. 053 2TH 002 011 Gott sendet ihnen deshalb die Macht der Verführung, damit sie der Lüge glauben 053 2TH 002 012 und so alle dem Gerichte verfallen, die der Wahrheit nicht glaubten, vielmehr an der Ungerechtigkeit ihr Wohlgefallen hatten. 053 2TH 002 013 Wir aber, vom Herrn geliebte Brüder, müssen allzeit danken um euretwillen. Denn Gott hat euch vom Anfang an zum Heil erwählt durch die Heiligung des Geistes und durch den Glauben an die Wahrheit. 053 2TH 002 014 Dazu hat er euch durch unser Evangelium berufen, um an der Herrlichkeit unseres Herrn Jesus Christus teilzunehmen. 053 2TH 002 015 So steht denn fest, meine Brüder! Haltet euch an die Überlieferungen, die ihr mündlich oder schriftlich von uns empfangen habt. 053 2TH 002 016 Er aber, Jesus Christus, unser Herr und Gott, unser Vater, der uns geliebt und uns steten Trost und gute Hoffnung gnädiglich verliehen hat, 053 2TH 002 017 ermuntere eure Herzen und stärke sie zu jedem Werk und gutem Wort. 053 2TH 003 001 Und endlich, meine Brüder, betet für uns, damit das Wort des Herrn dahineile und verherrlicht werde, wie dies bei euch der Fall gewesen ist. 053 2TH 003 002 Betet, damit wir der schlimmen, bösen Menschen ledig werden; nicht alle sind empfänglich für den Glauben. 053 2TH 003 003 Der Herr jedoch ist treu; er wird euch stärken und vor dem Bösen behüten. 053 2TH 003 004 Wir hegen das Vertrauen zu euch im Herrn, daß ihr, was wir anbefehlen, jetzt und auch in Zukunft tun werdet. 053 2TH 003 005 Der Herr aber lenke eure Herzen hin auf die Liebe Gottes und auf die Geduld Christi. 053 2TH 003 006 Liebe Brüder, wir gebieten euch im Namen unseres Herrn Jesus Christus: Haltet euch von jedem Bruder fern, der einen ungeordneten Lebenswandel führt und sich nicht an die Lehre hält, die ihr von uns empfangen habt. 053 2TH 003 007 Ihr wißt ja gut, wie ihr uns nachahmen sollt: Wir haben kein unordentliches Leben unter euch geführt; 053 2TH 003 008 wir ließen uns von niemand unser Brot schenken; wir haben vielmehr bei Tag und Nacht schwer gearbeitet, um keinem einzigen aus euch zur Last zu fallen. 053 2TH 003 009 Nicht, als ob wir nicht dazu ein Recht besäßen, sondern um euch ein Beispiel zu geben, das ihr euch zur Nachahmung nehmen solltet. 053 2TH 003 010 Noch als wir bei euch waren, gaben wir euch den Grundsatz: Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen. 053 2TH 003 011 Nun hören wir doch, daß einige bei euch ein ungeordnetes Leben führen und nichts schaffen, sondern nur geschäftig tun. 053 2TH 003 012 Solchen sagen und gebieten wir im Herrn Jesus Christus: Sie sollen sich in stiller Arbeit ihr eigenes Brot verdienen. 053 2TH 003 013 Ihr aber, meine Brüder, ermüdet nicht beim Gutestun. 053 2TH 003 014 Doch wollte einer dem nicht folgen, was wir brieflich anordnen, so merkt ihn euch und meidet jeglichen Verkehr mit ihm, damit er beschämt werde. 053 2TH 003 015 Behandelt ihn aber keineswegs als Feind, sondern weiset ihn zurecht wie einen Bruder. 053 2TH 003 016 Er aber, der Herr des Friedens, schenke euch Frieden immerdar und auf alle Weise. Der Herr sei mit euch allen! 053 2TH 003 017 Ich, Paulus, schreibe eigenhändig diesen Gruß. Das ist in jedem Briefe das Erkennungszeichen: So schreibe ich. 053 2TH 003 018 Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit euch allen. Amen. # # BOOK 054 1TI 1 Timothy 1 Timotheus 054 1TI 001 001 Paulus, Apostel Christi Jesu, gemäß dem Auftrag Gottes, unseres Heilandes und Christi Jesu, unserer Hoffnung, 054 1TI 001 002 an Timotheus, sein echtes Kind im Glauben. Gnade, Barmherzigkeit und Friede werde dir zuteil von Gott, dem Vater, und von Christus Jesus, unserem Herrn. 054 1TI 001 003 Als ich nach Mazedonien reiste, bat ich dich, in Ephesus zu bleiben. Du solltest da gewissen Leuten einschärfen, sie möchten nicht anders lehren, 054 1TI 001 004 auch nicht mit Fabeln und endlosen Geschlechtsregistern sich abgeben. Derlei Dinge fördern mehr Grübeleien als Gottes Heilsordnung, die auf dem Glauben ruht. 054 1TI 001 005 Das Ziel der Predigt ist aber Liebe aus reinem Herzen, aus trefflichem Gewissen, aus ungeheucheltem Glauben. 054 1TI 001 006 Doch eben davon sind gewisse Leute abgekommen und auf eitle Schwätzereien verfallen. 054 1TI 001 007 So wollen sie Gesetzeslehrer sein; doch sie verstehen nicht, was sie sagen, noch was sie so kühn behaupten. 054 1TI 001 008 Wir wissen: Gut ist das Gesetz, nur muß man es richtig anwenden 054 1TI 001 009 und sich dabei bewußt bleiben, daß es nicht dem Gerechten gilt, sondern für Frevler, Unbotmäßige, Gottlose, Sünder, Unheilige, Gemeine, für Vatermörder und Muttermörder, Totschläger, 054 1TI 001 010 für Huren, Knabenschänder, Menschenhändler, Lügner und Meineidige und was sonst noch der gesunden Lehre widerstrebt. 054 1TI 001 011 So lehrt das Evangelium der Herrlichkeit des seligen Gottes, mit dem ich beauftragt bin. 054 1TI 001 012 Dank weiß ich Christus Jesus, unserem Herrn, der mir Kraft gegeben hat, daß er mich für vertrauenswürdig hielt und mich zum Dienst bestellte, 054 1TI 001 013 mich, der ich früher selbst Lästerer, Verfolger und Bedrücker war. Allein, ich fand Erbarmen, weil ich unwissend gehandelt hatte, als ich noch nicht gläubig war. 054 1TI 001 014 Doch überreichlich ward die Gnade unseres Herrn mit Glaube und mit Liebe in Christus Jesus. 054 1TI 001 015 Dieses Wort ist wahr und wohl wert, daß es überall angenommen werde: Christus Jesus kam in die Welt, die Sünder zu erretten. Von ihnen bin ich der erste. 054 1TI 001 016 Gerade darum fand ich auch Erbarmen, damit an mir, als an dem ersten, Jesus Christus seine ganze Langmut zeige, ein Vorbild derer, die an ihn glauben und dadurch zum ewigen Leben gelangen werden. 054 1TI 001 017 Dem Könige der Ewigkeiten, dem unsterblichen, unsichtbaren, einzigen Gott sei Ruhm und Herrlichkeit in Ewigkeit der Ewigkeiten. Amen. 054 1TI 001 018 Ich lege dir nun diese Predigt ans Herz, mein Kind Timotheus, entsprechend den Weissagungen, die auf dich hinzielten, daß du in ihrer Kraft den guten Kampf durchkämpfest. 054 1TI 001 019 Halte dabei fest den Glauben und ein gutes Gewissen, das einige schon weggeworfen haben und so am Glauben Schiffbruch litten. 054 1TI 001 020 Darunter sind Hymenäus und Alexander. Ich habe sie dem Satan überantwortet, damit sie das Lästern verlernen. 054 1TI 002 001 Vor allen Dingen dringe ich darauf, daß Gebete, Bitten, Fürbitten sowie Danksagungen verrichtet werden für alle Menschen, 054 1TI 002 002 für Könige und jede Obrigkeit, damit wir ein stilles und ruhiges Leben führen in jeglicher Gottseligkeit und Ehrbarkeit. 054 1TI 002 003 So ist es gut und wohlgefällig vor unserem Heiland-Gott, 054 1TI 002 004 der will, daß alle Menschen Rettung finden und zur Einsicht in die Wahrheit kommen. 054 1TI 002 005 Es gibt nur einen Gott und einen Mittler zwischen Gott und Menschen, den Menschen Christus Jesus. 054 1TI 002 006 Er gab sich selbst als Lösegeld für alle hin; zur rechten Zeit ein Zeugnis. 054 1TI 002 007 Dafür bin ich zum Herold und Apostel aufgestellt - ich sage die Wahrheit und lüge nicht -, in ewiger Treue zum Völkerlehrer. 054 1TI 002 008 Ferner will ich, daß, wo immer die Männer beten, sie heilige Hände erheben ohne Zorn und zweifelnde Bedenken. 054 1TI 002 009 Desgleichen, daß die Frauen in sittsamer Haltung mit Zucht sich schmücken und mit edlem Anstand und nicht mit Haargeflecht, Gold, Perlen oder mit kostbaren Gewändern, 054 1TI 002 010 sondern, wie es sich für Frauen ziemt, die fromm sein wollen, mit guten Werken. 054 1TI 002 011 Das Weib soll in aller Unterwürfigkeit und Ruhe lernen. 054 1TI 002 012 Zu lehren gestatte ich dem Weibe nicht; auch nicht, dem Manne zu befehlen; sie soll sich zurückhaltend zeigen. 054 1TI 002 013 Denn Adam ward zuerst erschaffen und dann erst Eva. 054 1TI 002 014 Auch ließ nicht Adam sich betören; wohl aber ließ sich das Weib völlig betören und kam zu Fall. 054 1TI 002 015 Das Heil erlangt sie aber durch Kindergebären, wenn sie ausharrt im Glauben, in der Liebe und in der Heiligung ihrer selbst in einem sittsamen Betragen. 054 1TI 003 001 Es ist ein wahres Wort - Wer nach dem Bischofsamt strebt, begehrt ein herrliches Ding. 054 1TI 003 002 Doch muß der Bischof untadelig sein, nur einmal verheiratet, nüchtern, besonnen, sittsam, gastfreundlich und lehrtüchtig, 054 1TI 003 003 nicht dem Trunk ergeben, nicht gewalttätig, im Gegenteil gefällig, nicht streitsüchtig, nicht geldgierig. 054 1TI 003 004 Er muß imstande sein, dem eigenen Hause wohl vorzustehen und seine Kinder im Gehorsam und in aller Sittsamkeit zu halten. 054 1TI 003 005 Denn wer sein eigenes Haus nicht zu verwalten weiß, wie sollte der für die Kirche Gottes Sorge tragen können? 054 1TI 003 006 Er darf kein Neugetaufter sein, damit er nicht hochmütig werde und ins Gericht des Teufels falle. 054 1TI 003 007 Endlich muß er ein gutes Zeugnis haben von den Außenstehenden, damit er nicht in üble Nachrede komme und in die Schlinge des Teufels. 054 1TI 003 008 Auch die Diakone müssen ehrbar sein, nicht doppelzüngig, sie dürfen nicht reichlichem Weingenuß und schändlichem Verdienst ergeben sein. 054 1TI 003 009 Sie müssen das Geheimnis des Glaubens in reinem Gewissen bewahren. 054 1TI 003 010 Auch diese sollen vorher der Prüfung unterzogen werden und erst dann das Amt ausüben, wenn sie unbescholten sind. 054 1TI 003 011 Ebenso sollen die Frauen ehrbar sein und nicht verleumderisch, sondern nüchtern und in allem zuverlässig. 054 1TI 003 012 Die Diakone dürfen nur einmal verheiratet sein; sie sollen ihren Kindern und dem Hauswesen gut vorstehen. 054 1TI 003 013 Denn solche, die das Amt des Diakons gut verwaltet haben, erwerben sich eine schöne Stellung und viel Zuversicht im Glauben an Christus Jesus. 054 1TI 003 014 Das schreibe ich dir, voll Hoffnung, recht bald zu dir zu kommen. 054 1TI 003 015 Doch sollte meine Ankunft sich verzögern, so sollst du wissen, wie man sich im Hause Gottes zu benehmen hat; denn die Kirche des lebendigen Gottes ist eine Säule und Grundfeste der Wahrheit. 054 1TI 003 016 Groß ist, wie jeder zugesteht, das Geheimnis der Frömmigkeit: Er, der im Fleische geoffenbart wurde, ward im Geiste gerechtfertigt; er wurde kundgetan den Engeln, verkündet bei den Völkern, in der Welt geglaubt, hinaufgenommen in Herrlichkeit. 054 1TI 004 001 Der Geist sagt bestimmt, daß in den künftigen Zeiten manche vom Glauben abfallen und Irrgeistern und Lehren von den Dämonen sich hingeben werden, 054 1TI 004 002 Menschen, die mit heuchlerischem Sinne Lügen reden und die an ihrem eigenen Gewissen gebrandmarkt sind, 054 1TI 004 003 Menschen, die das Heiraten verbieten und den Genuß gewisser Speisen, die Gott geschaffen hat, damit sie von den Gläubigen, die die Wahrheit erkannt haben, mit Danksagung genossen würden. 054 1TI 004 004 Denn alles, was Gott geschaffen hat, ist gut und nichts verwerflich, wenn es nur mit Danksagung genossen wird. 054 1TI 004 005 Geheiligt wird es ja durch das Wort Gottes und durch Gebet. 054 1TI 004 006 Wenn du dies den Brüdern ans Herz legst, dann wirst du ein guter Diener Christi Jesu sein, der sich an den Worten des Glaubens und an der rechten Lehre nährt; sie hast du dir ja zur Richtschnur genommen. 054 1TI 004 007 Altweiberfabeln aber und Albernheiten weise ab; übe dich vielmehr für die Frömmigkeit. 054 1TI 004 008 Die Leibesübung bringt wenig Nutzen, die Frömmigkeit dagegen ist zu allem nützlich, weil sie die Verheißung hat für dieses Leben und für das künftige. 054 1TI 004 009 Dies Wort ist wahr und wohl wert, daß es allgemein angenommen werde. 054 1TI 004 010 Denn dafür mühen wir uns ab und kämpfen wir, weil wir unsere Hoffnung auf den lebendigen Gott gesetzt haben, den Retter aller Menschen, vor allem der Gläubigen. 054 1TI 004 011 Dies sollst du einschärfen und lehren. 054 1TI 004 012 Niemand schätze dich deiner Jugend wegen gering. Sei vielmehr ein Vorbild für die Gläubigen im Wort, im Wandel, in Liebe, im Glauben, in der Reinheit. 054 1TI 004 013 Bis ich komme, widme dich der Vorlesung, dem Ermahnen und dem Lehren. 054 1TI 004 014 Achte die Gnadengabe in dir nicht gering, die dir verliehen ward zufolge Weissagung und unter der Handauflegung des Presbyteriums. 054 1TI 004 015 Nimm dies zu Herzen, gehe ganz darin auf, damit dein Fortschritt allen offenkundig sei. 054 1TI 004 016 Achte auf dich selbst und auf die Lehre, halte daran fest. Denn wenn du dies tust, wirst du dich selbst und deine Hörer retten. 054 1TI 005 001 Einen alten Mann sollst du nicht schroff anfahren, sondern rede ihm wie einem Vater zu; den jüngeren Männern rede zu wie Brüdern; 054 1TI 005 002 den älteren Frauen wie Müttern; den jüngeren in aller Ehrbarkeit wie Schwestern. 054 1TI 005 003 Witwen, die echte Witwen sind, ehre! 054 1TI 005 004 Wenn aber eine Witwe Kinder oder Enkel hat, so sollen diese es zunächst lernen, die eigene Familie liebevoll zu behandeln und so sich den Vorfahren dankbar zu erweisen; denn das ist vor Gott wohlgefällig. 054 1TI 005 005 Die wahre Witwe, die vereinsamt ist, hat ihre Hoffnung in Gott und verharrt in Gebet und Flehen Tag und Nacht. 054 1TI 005 006 Lebt aber eine ausschweifend, so ist sie lebend tot. 054 1TI 005 007 Dies schärfe ein, damit sie untadelig seien. 054 1TI 005 008 Wer aber für die Seinen, zumal für seine Angehörigen, nicht Sorge trägt, der hat den Glauben verleugnet und ist schlimmer als ein Ungläubiger. 054 1TI 005 009 Als Witwe soll nur jene ins Verzeichnis eingetragen werden, die wenigstens schon sechzig Jahre alt und nur einmal verheiratet gewesen ist, 054 1TI 005 010 im Rufe guter Werke steht, wenn sie ihre Kinder gut erzogen, Gastfreundschaft ausgeübt, den Heiligen die Füße gewaschen, Bedrängten Hilfe geleistet und aller guten Werke sich befleißigt hat. 054 1TI 005 011 Jüngere Witwen weise ab. Wenn sie Christus zuwider sinnlich werden, 054 1TI 005 012 so wollen sie heiraten und ziehen sich ein Gericht zu, weil sie die erste Treue brachen. 054 1TI 005 013 Zugleich lernen sie, müßig in den Häusern herumzulaufen, ja, nicht nur müßig, sondern auch geschwätzig und recht vorwitzig, wobei sie ungeziemend reden. 054 1TI 005 014 Deswegen will ich auch, daß Jüngere wieder heiraten, Kinder gebären und den Haushalt führen und so dem Gegner keinen Anlaß zu übler Nachrede geben. 054 1TI 005 015 Denn schon sind etliche dem Satan nach vom rechten Weg abgewichen. 054 1TI 005 016 Wenn eine Christin Witwen bei sich hat, so soll sie auch für diese sorgen; nicht aber die Gemeinde noch damit belasten, auf daß diese die eigentlichen Witwen versorgen kann. 054 1TI 005 017 Die Presbyter, die ihr Amt gut verwalten, erachte man zweifacher Ehre wert; vorzüglich jene, die in Wort und Lehre sich mühen. 054 1TI 005 018 Sagt doch die Schrift: "Dem dreschenden Ochsen sollst du das Maul nicht verbinden", und: "Der Arbeiter ist seines Lohnes wert." 054 1TI 005 019 Nimm gegen einen Presbyter keine Klage an, außer auf Grund von zwei oder drei Zeugen. 054 1TI 005 020 Die Fehlenden weise in der Gegenwart aller zurecht, damit auch die anderen Furcht bekommen. 054 1TI 005 021 Ich beschwöre dich vor Gott, vor Christus Jesus und den auserwählten Engeln: Befolge dies ohne Vorurteil und handle nicht nach Gunst. 054 1TI 005 022 Lege niemand vorschnell die Hände auf und mache dich fremder Sünde nicht mitschuldig. Dich selber halte rein. 054 1TI 005 023 Trinke nicht mehr ausschließlich Wasser; genieße auch ein wenig Wein, deines Magens und deiner vielen Schwächen wegen. 054 1TI 005 024 Bei manchen Menschen sind die Sünden offenkundig und eilen dem Gerichte voraus; bei anderen folgen sie erst nach. 054 1TI 005 025 Genauso sind die guten Werke offenbar; und auch, wo es sich anders verhält, können sie nicht verborgen bleiben. 054 1TI 006 001 Alle, die das Joch des Sklaven tragen, sollen ihre Herren aller Ehre würdig halten, auf daß der Name Gottes und die Lehre nicht gelästert werden. 054 1TI 006 002 Die aber Gläubige zu Herren haben, sollen sie deshalb nicht für gering erachten, weil sie Brüder sind, vielmehr nur um so williger ihnen dienen, weil sie Gläubige und Geliebte sind, die sich des Wohltuns befleißigen. Dies lehre und schärfe ein! 054 1TI 006 003 Wer anders lehrt und sich nicht an die gesunden Worte unseres Herrn Jesus Christus hält und nicht an die Lehre, die der Frömmigkeit entsprechend ist, 054 1TI 006 004 der ist verblendet und versteht nichts, sondern krankt an Grübelei und Zanksucht. Daraus entstehen Neid, Streit, Lästerungen, böser Argwohn, 054 1TI 006 005 Reibereien unter Menschen, die verdorben sind in ihrem Denken und die den Sinn für die Wahrheit verloren haben, Menschen, die meinen, die Frömmigkeit sei eine Quelle des Erwerbs. 054 1TI 006 006 Ja, Frömmigkeit ist eine gute Quelle des Erwerbs, dann, wenn sie mit Genügsamkeit verbunden ist. 054 1TI 006 007 Wir haben nichts in diese Welt hereingebracht und können auch nichts mit hinausnehmen. 054 1TI 006 008 Wenn wir Nahrung und Kleidung haben, lasset uns damit zufrieden sein. 054 1TI 006 009 Die aber danach trachten, reich zu werden, fallen in Versuchung und in Schlingen des Teufels, in viele sinnlose und schädliche Begierden, die die Menschen in Verderben und Untergang stürzen. 054 1TI 006 010 Die Liebe zum Geld ist eine Wurzel aller Übel. Manche sind schon in dem Trachten danach vom Glauben abgeirrt und haben sich selber viele Schmerzen zugezogen. 054 1TI 006 011 Du aber, Mann Gottes, fliehe dies! Strebe vielmehr nach Gerechtigkeit, Frömmigkeit, Glauben, Liebe, Geduld und Sanftmut. 054 1TI 006 012 Kämpfe den guten Kampf des Glaubens; ergreife das ewige Leben, zu dem du berufen bist, für das du vor vielen Zeugen das herrliche Bekenntnis abgelegt hast. 054 1TI 006 013 Vor Gott, der allen Dingen Leben gibt, sowie vor Christus Jesus, der unter Pontius Pilatus das herrliche Bekenntnis abgelegt hat, gebiete ich dir: 054 1TI 006 014 Bewahre unbefleckt und ohne Tadel dein Amt bis zum Erscheinen unseres Herrn Jesus Christus. 054 1TI 006 015 Zur rechten Zeit wird es der selige, alleinige Gebieter kundtun, der König der Könige, der Herr der Herrscher, 054 1TI 006 016 der allein Unsterblichkeit besitzt und in einem unzugänglichen Lichte wohnt, den nie ein Mensch gesehen hat, noch sehen kann. Ihm sei Preis und Macht in Ewigkeit. Amen. 054 1TI 006 017 Den Reichen dieser Welt gebiete, sich nicht zu überheben und nicht auf ungewissen Reichtum zu vertrauen, vielmehr auf Gott, der alles reichlich zum Genuß uns darreicht. 054 1TI 006 018 Sie sollen Gutes tun, an guten Werken reich werden, freigebig und mitteilsam sein 054 1TI 006 019 und also eine feste Grundlage für die Zukunft sich zusammentragen, damit sie für sich das wahre Leben erlangen. 054 1TI 006 020 Timotheus! Bewahre das anvertraute Gut! Vermeide leeres, unheiliges Geschwätz sowie die Streitfragen der fälschlich sogenannten "Erkenntnis". 054 1TI 006 021 Einige, die sich dazu bekannt haben, sind am Glauben irre geworden. Die Gnade sei mit euch. # # BOOK 055 2TI 2 Timothy 2 Timotheus 055 2TI 001 001 Paulus, Apostel Christi Jesu durch den Willen Gottes nach der auf Christus Jesus ruhenden Verheißung des Lebens, 055 2TI 001 002 an sein geliebtes Kind Timotheus. Gnade, Barmherzigkeit und Friede werde dir zuteil von Gott, dem Vater, und von Christus Jesus, unserem Herrn. 055 2TI 001 003 Ich danke Gott, dem ich von den Ahnen her mit reinem Gewissen diene, wenn ich bei meinem Beten deiner ohne Unterlaß bei Tag und Nacht gedenke. 055 2TI 001 004 Ich habe das innige Verlangen, dich zu sehen in der Erinnerung an deine Tränen, damit ich voll Freude würde. 055 2TI 001 005 Vor meiner Seele steht ja dein aufrichtiger Glaube, der schon in Lois, deiner Großmutter, und in Eunike, deiner Mutter, wohnte, und - davon bin ich überzeugt - auch in dir. 055 2TI 001 006 Aus diesem Grunde ermahne ich dich, die Gnadengabe Gottes wieder anzufachen, die in dir ist durch die Auflegung meiner Hände; 055 2TI 001 007 Gott gab uns ja nicht den Geist der Furchtsamkeit, vielmehr den der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit. 055 2TI 001 008 So schäme dich nicht des Zeugnisses für unseren Herrn, noch meiner, der seinetwegen Gefangener ist; leide vielmehr mit für das Evangelium in der Kraft Gottes. 055 2TI 001 009 Er hat uns ja errettet und den heiligen Ruf an uns ergehen lassen nicht unserer Werke wegen, vielmehr nach seinem Ratschluß und der Gnade, die uns von Christus Jesus vor ewigen Zeiten schon verliehen ward. 055 2TI 001 010 Sie ist durch die Ankunft unseres Heilandes Christi Jesu offenbar geworden. Er überwand den Tod und ließ durch das Evangelium ein unvergängliches Leben aufleuchten; 055 2TI 001 011 für dieses ward ich zum Herold und Apostel, zum Völker- Lehrer aufgestellt. 055 2TI 001 012 Aus diesem Grunde muß ich auch so leiden; dennoch schäme ich mich nicht. Ich weiß ja, wem ich geglaubt habe, und bin überzeugt, daß er die Macht besitzt, mein hinterlegtes Gut bis zu jenem Tage zu behüten. 055 2TI 001 013 Als Beispiel von gesunden Lehren halte fest an dem, was du von mir gehört hast im Glauben und in Liebe, die aus Christus Jesus stammt. 055 2TI 001 014 Bewahre das herrliche, anvertraute Gut durch den Heiligen Geist, der in uns wohnt. 055 2TI 001 015 Du weißt, die in Asien haben sich insgesamt von mir zurückgezogen, darunter Phygelus und Hermogenes. 055 2TI 001 016 Dem Hause des Onesiphorus erweise der Herr Barmherzigkeit; denn oftmals hat er mich erquickt und sich meiner Ketten nicht geschämt. 055 2TI 001 017 Vielmehr, als er nach Rom kam, suchte er mich eifrig, bis er mich fand. 055 2TI 001 018 Der Herr verleihe ihm die Gnade, an jenem Tag Erbarmen beim Herrn zu finden. Welch große Dienste er in Ephesus geleistet hat, weißt du am allerbesten. 055 2TI 002 001 So sei denn stark, mein Kind, in der Gnade Christi Jesu. 055 2TI 002 002 Was du von mir mit vielen Zeugen vernommen hast, vertraue zuverlässigen Männern an, die fähig sind, es wieder andere zu lehren. 055 2TI 002 003 Ertrage mit mir Leiden als wackerer Streiter Christi Jesu! 055 2TI 002 004 Kein Soldat Gottes läßt sich in zivile Geschäfte ein, sonst wird er dem Kriegsherrn nicht gefallen. 055 2TI 002 005 Auch wer im Ringkampf auftritt, erhält nur dann den Siegeskranz, wenn er ordnungsgemäß gekämpft hat. 055 2TI 002 006 Der Landmann, der sich abmüht, besitzt den ersten Anspruch auf die Früchte. 055 2TI 002 007 Verstehe wohl, was ich damit sagen will. Der Herr wird dir Verständnis für alles geben. 055 2TI 002 008 Denke an Jesus Christus, der von den Toten auferweckt wurde und ein Nachkomme Davids ist. So lautet ja mein Evangelium. 055 2TI 002 009 Für dieses erdulde ich Leiden, selbst Fesseln wie ein Verbrecher; doch Gottes Wort läßt sich nicht fesseln. 055 2TI 002 010 Darum ertrage ich alles um der Auserwählten willen, damit auch sie das Heil erlangen, das in Christus Jesus ruht, samt der ewigen Herrlichkeit. 055 2TI 002 011 Das Wort ist wahr: Wenn wir mit ihm gestorben sind, dann werden wir mit ihm auch leben. 055 2TI 002 012 Wenn wir geduldig harren, dann werden wir mit ihm auch herrschen. Wenn wir verleugnen, wird er auch uns verleugnen. 055 2TI 002 013 Und wenn wir untreu sind, er bleibt dennoch treu; er kann sich selbst ja nicht untreu werden. 055 2TI 002 014 Dies bringe in Erinnerung und so beschwöre vor Gott: Man soll nicht um leere Worte streiten; es führt ja doch zu nichts und bringt den Hörern nur Verderben. 055 2TI 002 015 Strebe eifrig danach, dich vor Gott bewährt zu zeigen als einen Arbeiter, der sich nicht zu schämen braucht, der das Wort der Wahrheit richtig handhabt. 055 2TI 002 016 Geh dem leeren und unheiligen Geschwätz aus dem Weg; es führt ja mehr und mehr zur Gottlosigkeit. 055 2TI 002 017 Ein solches Geschwätz wird gleich einem Krebsgeschwür um sich greifen. Zu ihnen gehören auch Hymenäus und Philetus, 055 2TI 002 018 die von der Wahrheit abgeirrt sind. Sie sagen nämlich, die Auferstehung sei bereits erfolgt, und sie bringen so manche um den Glauben. 055 2TI 002 019 Jedoch der feste Grundstein Gottes steht da und trägt die Inschrift: "Der Herr kennt die Seinen", und: "Jeder lasse von dem Unrecht, der den Namen des Herrn nennt." 055 2TI 002 020 In einem großen Hause gibt es nicht nur goldene und silberne Gefäße, vielmehr auch hölzerne und irdene; die einen dienen einem edlen Zwecke, die anderen einem niedrigen. 055 2TI 002 021 Wer sich von diesen gründlich frei macht, der wird ein vornehmes Gefäß, geheiligt und brauchbar für den Herrn, zu jedem guten Werke geeignet. 055 2TI 002 022 Fliehe die Lüste der Jugend. Strebe eifrig nach Gerechtigkeit, Glaube, Liebe, Friede mit denen, die mit reinem Herzen zum Herrn rufen. 055 2TI 002 023 Die albernen und törichten Grübeleien weise ab; du weißt ja, daß sie nur zu Streitigkeiten führen. 055 2TI 002 024 Ein Knecht des Herrn soll aber nicht streiten, sondern gegen alle freundlich sein, geschickt im Lehren, geduldig auch das Böse tragen. 055 2TI 002 025 Sanftmütig weise er die Widersacher zurecht. Vielleicht schenkt ihnen Gott doch Sinnesänderung, so daß sie die Wahrheit erkennen 055 2TI 002 026 und ernüchtert der Schlinge des Teufels sich entwinden, der sie gefangenhält, damit sie ihm zu Willen seien. 055 2TI 003 001 Das aber wisse, daß in den letzten Tagen schwere Zeiten hereinbrechen werden. 055 2TI 003 002 Die Menschen werden voll Selbstsucht sein, geldgierig, prahlerisch, hochmütig, schmähsüchtig, den Eltern ungehorsam, undankbar, gottlos, 055 2TI 003 003 lieblos, unversöhnlich, verleumderisch, ausschweifend, grausam, zuchtlos, 055 2TI 003 004 verräterisch, frech, aufgeblasen, sie haben mehr Freude am Vergnügen als an Gott; 055 2TI 003 005 sie geben sich den Schein der Frömmigkeit, doch lassen sie deren Kraft vermissen. Von solchen Menschen wende dich ab. 055 2TI 003 006 Aus ihrer Mitte kommen jene, die in die Häuser einschleichen und schwache Frauen an sich fesseln, Frauen, die mit Sünden beladen sind und sich von allerlei Gelüsten leiten lassen, 055 2TI 003 007 die immerfort nur lernen wollen und doch nie zur Kenntnis der Wahrheit kommen können. 055 2TI 003 008 So wie Jannes und Jambres einst dem Moses widerstanden, so leisten auch diese der Wahrheit Widerstand, Menschen mit verdorbenem Sinn und unbewährt im Glauben. 055 2TI 003 009 Sie werden aber keinen weiteren Erfolg haben; ihr Unverstand wird allen offenkundig werden, wie es auch bei jenen einst der Fall gewesen ist. 055 2TI 003 010 Du aber hast meine Lehre dir zur Richtschnur genommen, meinen Wandel, meine Gesinnung, meinen Glauben, meine Langmut, Liebe, Geduld, 055 2TI 003 011 meine Verfolgungen und meine Leiden, wie sie mir in Antiochien, Ikonium und Lystra widerfahren sind. Was für Verfolgungen habe ich ertragen! Und doch hat mich der Herr aus allen befreit. 055 2TI 003 012 Alle, die fromm in Christus Jesus leben wollen, müssen Verfolgungen erdulden. 055 2TI 003 013 Doch schlechte Menschen und Betrüger werden es immer schlimmer treiben, Verführer und Verführte. 055 2TI 003 014 Du aber bleibe bei dem, was du gelernt und wovon du dich überzeugt hast. Du weißt, von wem du es gelernt hast; 055 2TI 003 015 du kennst ja von Kindheit an die heiligen Schriften, die die Kraft haben, dir Weisheit zu verleihen, damit du das Heil erlangst durch den Glauben, der auf Christus Jesus ruht. 055 2TI 003 016 Jede Schrift, vom Geiste Gottes eingegeben, ist nützlich zur Belehrung, zur Zurechtweisung, zur Besserung und zur Erziehung in Gerechtigkeit, 055 2TI 003 017 damit der Mensch Gottes untadelig sei, bereit zu jedem guten Werke. 055 2TI 004 001 Jetzt beschwöre ich dich vor Gott und Christus Jesus, der einst die Lebenden und Toten richten wird, bei seiner Erscheinung und bei seinem Reiche. 055 2TI 004 002 Verkünde das Wort, tritt auf, ob es gelegen oder ungelegen sei, weise zurecht und tadle, ermahne in jeglicher Geduld und in Belehrung. 055 2TI 004 003 Es kommt ja eine Zeit, da man gesunde Lehre nicht ertragen mag, vielmehr nach eigenen Begierden Lehrer über Lehrer für sich sucht, weil man nur nach Ohrenkitzel verlangt. 055 2TI 004 004 Von der Wahrheit wird man dann sein Ohr abwenden, hingegen Fabeleien gerne sich zuneigen. 055 2TI 004 005 Du aber sei bei allem besonnen und ertrage Leiden, erfülle den Beruf als ein Verkündiger des Evangeliums, verwalte voll und ganz dein Amt. 055 2TI 004 006 Schon werde ich ja hingeopfert; die Zeit für meine Auflösung ist nahe. 055 2TI 004 007 Ich habe den guten Kampf gekämpft, den Lauf vollendet, den Glauben bewahrt. 055 2TI 004 008 Im übrigen liegt mir der Kranz der Gerechtigkeit bereit, den mir der Herr als ein gerechter Richter an "jenem Tage" verleihen wird, und nicht bloß mir, auch allen anderen, die sich in Liebe nach seiner Erscheinung sehnen. 055 2TI 004 009 Beeile dich, bald zu mir zu kommen. 055 2TI 004 010 Demas hat mich verlassen, weil er diese Welt lieb gewann. Er ging nach Thessalonich. Kreszenz nach Galatien, Titus nach Dalmatien; 055 2TI 004 011 Lukas allein ist noch bei mir. Bringe Markus mit; denn seine Dienste kann ich gut gebrauchen. 055 2TI 004 012 Den Tychikus habe ich nach Ephesus geschickt. 055 2TI 004 013 Den Mantel, den ich in Troas bei Karpus ließ, bringe mit, wenn du kommst. Ebenso die Bücher, vor allem auch die Pergamentrollen. 055 2TI 004 014 Viel Böses tat mir Alexander an, der Schmied; der Herr wird ihm nach seinen Werken vergelten. 055 2TI 004 015 Auch du magst dich vor ihm hüten. Er widersprach heftig unseren Worten. 055 2TI 004 016 Bei meiner erstmaligen Verteidigung war mir niemand zur Seite; alle ließen mich im Stich. Möge es ihnen nicht angerechnet werden. 055 2TI 004 017 Doch stand der Herr mir bei und stärkte mich, damit durch mich die Predigt durchaus zur Vollendung käme und alle Heidenvölker sie vernähmen; also entrann ich aus dem Rachen des Löwen. 055 2TI 004 018 Der Herr wird mich auch weiter allen bösen Anschlägen entreißen und in sein himmlisches Reich retten. Ihm sei Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeiten. Amen. 055 2TI 004 019 Grüße Priska und Aquila und die Familie des Onesiphorus. 055 2TI 004 020 Erastus blieb in Korinth, den Trophimus ließ ich krank in Milet zurück. 055 2TI 004 021 Beeile dich, daß du noch vor dem Winter kommst. Es grüßen dich Eubulus und Pudens, Linus und Claudia sowie die Brüder alle. 055 2TI 004 022 Der Herr Jesus Christus sei mit deinem Geiste. Die Gnade sei mit euch. # # BOOK 056 TIT Titus Titus 056 TIT 001 001 Paulus, Knecht Gottes, Apostel Jesu Christi, bestimmt, den Auserwählten Gottes Glauben zu vermitteln und die Erkenntnis solcher Wahrheit, die Frömmigkeit erzeugt. 056 TIT 001 002 Beide ruhen auf der Hoffnung auf das ewige Leben, das Gott, der niemals lügt, vor ewigen Zeiten verheißen hat. 056 TIT 001 003 Er offenbarte zu bestimmten Zeiten sein Wort durch die Predigt, mit der ich betraut bin im Auftrage Gottes, unseres Heilands. 056 TIT 001 004 An Titus, an sein echtes Kind im selben Glauben. Gnade und Friede von Gott, dem Vater, und von Christus Jesus, unserem Heiland. 056 TIT 001 005 Ich habe dich auf Kreta zurückgelassen, damit du, was noch fehlt, vollends ordnest und Presbyter in jeder Stadt einsetzest, wie ich es dir aufgetragen habe. 056 TIT 001 006 Ein solcher muß unbescholten sein und einmal nur verheiratet, muß gläubige Kinder haben, die nicht im Rufe eines liederlichen Lebens stehen und die nicht unbotmäßig sind. 056 TIT 001 007 Denn unbescholten muß ein Bischof sein als Gottes Haushalter, nicht selbstsüchtig, nicht jähzornig, nicht trunksüchtig, nicht roh und nicht auf schändlichen Gewinn bedacht, 056 TIT 001 008 sondern gastfreundlich, dem Guten zugetan, besonnen, gerecht, fromm und enthaltsam. 056 TIT 001 009 Er muß am zuverlässigen Wort der Lehre entsprechend festhalten, damit er imstande sei, nach der gesunden Lehre zu ermahnen sowie die Gegner zu widerlegen. 056 TIT 001 010 Es gibt ja viele unfolgsame Menschen und eitle Schwätzer und Verführer, zumal bei denen aus der Beschneidung. 056 TIT 001 011 Diesen muß man den Mund stopfen; sie bringen ganze Häuser in Verwirrung, indem sie Ungehöriges lehren nur schändlichen Gewinnes wegen. 056 TIT 001 012 Einer ihrer eigenen Propheten sagte ja: "Die Kreter sind von jeher Lügner, wilde Tiere, faule Bäuche." 056 TIT 001 013 Dies Zeugnis ist wahr. Weise sie aus diesem Grunde scharf zurecht, damit sie im Glauben gesund bleiben 056 TIT 001 014 und sich nicht auf jüdische Fabeleien einlassen und auf Menschensatzungen, die von der Wahrheit abweichen. 056 TIT 001 015 Den Reinen ist alles rein; den Unreinen jedoch und Ungläubigen ist nichts rein, ist ihr Verstand und ihr Gewissen doch befleckt. 056 TIT 001 016 Sie geben vor, Gott zu kennen, verleugnen ihn jedoch durch Werke. Und so sind sie ein Greuel und ungehorsam, untauglich zu jedem guten Werke. 056 TIT 002 001 Du aber predige, was der gesunden Lehre entspricht: 056 TIT 002 002 Die alten Männer sollen nüchtern sein, ehrbar, besonnen, gesund im Glauben, an Liebe und Geduld. 056 TIT 002 003 Desgleichen sollen alte Frauen sich ehrfürchtig benehmen, nicht verleumderisch und nicht dem Trunk ergeben sein, ein Muster alles Guten, 056 TIT 002 004 damit sie die jungen Frauen anleiten, die Männer und die Kinder zu lieben, 056 TIT 002 005 sittsam zu sein und züchtig, häuslich und gütig, ihren Gatten untertan, damit nicht das Wort Gottes gelästert werde. 056 TIT 002 006 Geradeso ermahne die jungen Männer, Selbstbeherrschung zu zeigen in jeder Hinsicht. 056 TIT 002 007 Sei ihnen selber ein Vorbild guter Sitten. Beim Lehren zeige Lauterkeit und Würde. 056 TIT 002 008 Deine Worte seien gesund und unangreifbar, damit der Gegner beschämt werde, wenn er nichts Böses nachsagen kann. 056 TIT 002 009 Die Sklaven sollen ihren Herren in allem untertänig sein, gefällig, ohne Widerspruch. 056 TIT 002 010 Sie sollen nichts veruntreuen, vielmehr volle und gediegene Treue zeigen, damit sie der Lehre Gottes, unseres Heilandes, in allem Ehre machen. 056 TIT 002 011 Erschienen ist ja die Gnade Gottes, die allen Menschen Heil verleiht. 056 TIT 002 012 Sie erzieht uns dazu, daß wir der Gottlosigkeit und den weltlichen Gelüsten entsagen, besonnen, gerecht und fromm in der jetzigen Welt leben. 056 TIT 002 013 Dabei erwarten wir die beseligende Hoffnung und die Erscheinung der Herrlichkeit unseres großen Gottes und Heilandes Christus Jesus, 056 TIT 002 014 der sich selber für uns dahingegeben hat, um uns von aller Ungerechtigkeit zu erlösen und sich ein reines Volk als Eigentum zu schaffen, das voll Eifer ist zu guten Werken. 056 TIT 002 015 So predige und mahne und weise zurecht mit aller Entschiedenheit. Niemand soll dich verachten. 056 TIT 003 001 Erinnere sie daran, daß sie sich der Gewalt der Obrigkeiten unterordnen, daß sie gehorsam seien, zu jedem guten Werke bereit. 056 TIT 003 002 Sie sollen niemand beschimpfen, nicht streitsüchtig sein, sondern nachgiebig und gegen alle Menschen in vollem Maße Sanftmut zeigen. 056 TIT 003 003 Einst waren ja wir selber unverständig, unbotmäßig und gingen in die Irre und waren allerlei Begierden und Lüsten dienstbar und lebten so in Bosheit und in Neid dahin, des Abscheus wert und gegenseitig voll von Haß. 056 TIT 003 004 Als jedoch die Güte und Menschenfreundlichkeit unseres Heilandes und Gottes erschienen ist, 056 TIT 003 005 hat er uns errettet, nicht auf Grund von Werken, die wir in Gerechtigkeit vielleicht selbst vollbracht hätten, vielmehr nach seinem eigenen Erbarmen durch das Bad der Wiedergeburt sowie durch die Erneuerung durch den Heiligen Geist, 056 TIT 003 006 den er in reichem Maße durch Jesus Christus, unseren Heiland, über uns ausgegossen hat, 056 TIT 003 007 damit wir, gerechtfertigt durch seine Gnade, Erben würden des erhofften ewigen Lebens. 056 TIT 003 008 Das Wort ist wahr, und so will ich, daß du darüber entschieden Zeugnis ablegst, damit jene, die zum Gottesglauben kamen, eifrig darauf sinnen, sich guter Werke zu befleißigen. Es ist das gut und für die Menschen nützlich. 056 TIT 003 009 Dagegen meide dumme Grübeleien, Fragen über Stammbäume und Zänkereien sowie Streitigkeiten über das Gesetz; denn sie sind nutzlos und eitel. 056 TIT 003 010 Hast du einen Ketzer einmal oder zweimal gewarnt, dann stoße ihn aus. 056 TIT 003 011 Du weißt ja, daß ein solcher ganz verdorben ist und durch sein Sündigen sich selbst das Urteil spricht. 056 TIT 003 012 Wenn ich den Artemas oder den Tychikus zu dir gesandt habe, dann eile, nach Nikopolis zu mir zu kommen; denn dort gedenke ich den Winter zu verbringen. 056 TIT 003 013 Zenas, den Gesetzeskundigen, und Apollos versorge gut für die Reise, damit ihnen nichts fehle. 056 TIT 003 014 Auch unsere Leute sollen lernen, durch gute Werke sich bei dringenden Bedürfnissen hervorzutun, damit sie nicht ohne Frucht dastehen. 056 TIT 003 015 Dich grüßen alle, die bei mir sind; grüße auch du, die uns im Glauben lieben. Die Gnade sei mit euch allen! # # BOOK 057 PHM Philemon Philemon 057 PHM 001 001 Pau Gefangener Christi Jesu, und Timotheus, der Bruder, an Philemon, unseren geliebten Mitarbeiter, 057 PHM 001 002 und an die Schwester Appia, an unseren Mitkämpfer Archippus und an die Gemeinde in deinem Hause. 057 PHM 001 003 Gnade werde euch zuteil und Friede von Gott, unserem Vater, und von dem Herrn Jesus Christus. 057 PHM 001 004 Ich danke meinem Gott allezeit, sooft ich bei meinem Beten deiner gedenke, 057 PHM 001 005 da ich höre, wie du Liebe und Glauben an den Herrn Jesus und für alle Heiligen hast. 057 PHM 001 006 Möchte doch dein Glaube, der uns gemeinsam ist, sich in der Tat bewähren auf Christus hin in richtiger Erkenntnis all des Guten, das unter uns vorhanden ist. 057 PHM 001 007 Viel Freude und viel Trost habe ich aus deiner Liebe geschöpft; an dir, o Bruder, erquicken sich ja die Herzen der Heiligen. 057 PHM 001 008 Nun hätte ich allerdings das volle Recht in Christus, dir zu befehlen, was du tun sollst. 057 PHM 001 009 Doch um der Liebe willen ziehe ich es vor zu bitten, so wie ich, der alte Paulus, nun einmal bin, dazu noch jetzt Gefesselter um Christi Jesu willen. 057 PHM 001 010 Ich bitte dich für mein Kind, dem ich im Gefängnis das Leben gab, für den Onesimus. 057 PHM 001 011 Einst war er dir unnütz, doch jetzt ist er für dich und auch für mich von großem Nutzen. 057 PHM 001 012 Ich schicke ihn dir zurück; nimm ihn, oder besser mein Herz, wohl auf! 057 PHM 001 013 Gern hätte ich ihn bei mir zurückbehalten, damit er an deiner Statt mir Dienste leiste in meinen Banden für das Evangelium. 057 PHM 001 014 Doch ohne deine Zustimmung wollte ich nichts tun, damit das Gute, das du tust, nicht erzwungen scheine, vielmehr freiwillig geschehe. 057 PHM 001 015 Vielleicht hat er sich deshalb auf kurze Zeit von dir getrennt, damit du ihn auf ewig zurückerhieltest, 057 PHM 001 016 nicht mehr als Sklaven, sondern weit mehr als einen Sklaven, als einen vielgeliebten Bruder. Dies ist er mir vor allem; wieviel mehr wird er dir es sein als Mensch und auch als Christ. 057 PHM 001 017 Wenn du dich mit mir einig fühlst, so nimm ihn auf wie mich. 057 PHM 001 018 Doch brachte er dich in Schaden oder schuldet er dir noch etwas, so setze dies mir auf die Rechnung. 057 PHM 001 019 Ich, Paulus, gebe es dir mit eigener Hand schriftlich: Ich werde es bezahlen. Davon allerdings will ich nicht reden, daß du sogar dich selbst mir schuldest. 057 PHM 001 020 Lieber Bruder: Ich möchte im Herrn ein Nutzungsrecht an deiner Person ausüben; bereite in Christus meinem Herzen eine Freude! 057 PHM 001 021 Auf dein Entgegenkommen fest vertrauend, schreibe ich dir; ich weiß, du tust noch mehr als ich verlange. 057 PHM 001 022 Bereite mir zugleich ein Gastzimmer; habe ich doch die Hoffnung, daß ich dank eurer Gebete euch geschenkt werde. 057 PHM 001 023 Es grüßen dich Epaphras, mein Mitgefangener in Christus Jesus, 057 PHM 001 024 und Markus, Aristarch, Demas und Lukas, meine Mitarbeiter. 057 PHM 001 025 Die Gnade des Herrn Jesus Christus sei mit eurem Geiste! Amen. # # BOOK 058 HEB Hebrews Hebraeer 058 HEB 001 001 Gar oft und verschiedenartig hat Gott vor alters durch die Propheten zu den Vätern geredet; 058 HEB 001 002 jetzt, am Ende der Tage, sprach er zu uns durch seinen Sohn. Ihn setzte er zum Erben des Weltalls ein, durch den er die Welten geschaffen hat. 058 HEB 001 003 Er ist der Abglanz seiner Herrlichkeit, das Abbild seines Wesens, und er trägt das All durch sein gewaltiges Wort. Er brachte Erlösung von den Sünden und setzte sich zur Rechten der Majestät im Himmel. 058 HEB 001 004 Er ward um ebensoviel über alle Engel hoch erhoben, als der Name, den er ererbt hat, den ihren überragt. 058 HEB 001 005 Zu welchem Engel hat denn jemals Gott gesprochen: "Mein Sohn bist du, heute habe ich dich gezeugt"? Oder zu welchem sagte er: "Ich werde ihm Vater und er wird mir Sohn sein"? 058 HEB 001 006 Und wenn er den Erstgeborenen wiederum in die Welt einführt, sagt er: "Ihm sollen huldigen alle Engel Gottes." 058 HEB 001 007 Doch von den Engeln heißt es nur: "Er macht seine Engel zu Winden, zu Feuerflammen seine Diener." 058 HEB 001 008 Vom Sohn aber: "Dein Thron, o Gott, steht für die Ewigkeit der Ewigkeiten!" und "Das Zepter der Gerechtigkeit, das ist dein Herrscherstab. 058 HEB 001 009 Du liebst das Recht; den Frevel hassest du; darum hat dich, o Gott, dein Gott gesalbt mit Freudenöl, wie keinen deiner Genossen." 058 HEB 001 010 Und weiter heißt es: "Du, o Herr, hast im Anfang die Erde gegründet; die Himmel sind das Werk deiner Hände; 058 HEB 001 011 doch sie vergehen, Du aber bleibst, veralten werden alle, wie ein Kleid, 058 HEB 001 012 wie einen Mantel wirst Du sie zusammenrollen - wie ein Kleid werden sie vertauscht; Du aber bleibst derselbe, und Deine Jahre gehen nicht zu Ende." 058 HEB 001 013 Zu welchem von den Engeln hat er je gesprochen: "Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde als Schemel dir zu Füßen lege"? 058 HEB 001 014 Sind nicht vielmehr alle dienende Geister, ausgesandt zum Dienste derer, die das Heil erben sollen? 058 HEB 002 001 So müssen wir nun um so eifriger beachten, was wir vernommen haben; sonst könnten schließlich wir noch darum kommen. 058 HEB 002 002 Wenn schon das Wort, das durch die Engel verkündet wurde, so streng verpflichtend war und jede Übertretung, jeder Ungehorsam die gerechte Strafe nach sich zog, 058 HEB 002 003 wie sollten dann wir der Strafe entrinnen, wenn wir ein solches Heil unbeachtet ließen, das zuerst vom Herrn verkündet und von den Ohrenzeugen uns getreu überliefert ward? 058 HEB 002 004 Dazu ward es von Gott bekräftigt nach seinem heiligen Willen durch Zeichen und Wunder, durch manche Machterweise und Mitteilungen des Heiligen Geistes. 058 HEB 002 005 Nicht Engel sind die Herren der künftigen Welt, von der wir reden, 058 HEB 002 006 vielmehr heißt es zum Beweise irgendwo: "Was ist der Mensch, daß Du seiner gedenkst? Und was ein Menschenkind, daß Du es beachtest? 058 HEB 002 007 Nur wenig ließest Du ihn den Engeln nachstehen, Du kröntest ihn mit Ehre und mit Herrlichkeit und hast ihn über die Werke Deiner Hände gesetzt 058 HEB 002 008 und legtest ihm alles zu Füßen." Wenn er ihm alles unterworfen hat, so ließ er nichts mehr übrig, was ihm nicht unterworfen wäre. Jetzt freilich sehen wir noch nicht, daß ihm alles unterworfen wäre. 058 HEB 002 009 In dem, der nur wenig den Engeln nachstand, erblicken wir Jesus, der seines Todesleidens wegen mit Ehre und Herrlichkeit gekrönt ward, damit er nach Gottes gnädigem Willen den Tod für alle koste. 058 HEB 002 010 Es ziemte sich für das Ziel und den Urgrund aller Dinge, der viele Söhne zur Herrlichkeit führte, durch Leiden den Begründer ihres Heiles zu vollenden. 058 HEB 002 011 Denn der, der heilig macht, und die, die geheiligt werden, sind ja alle eines Ursprungs; so schämt er sich auch nicht, sie Brüder zu nennen, 058 HEB 002 012 Wenn er sagt: "Deinen Namen will ich meinen Brüdern künden, inmitten der Gemeinde will ich Dich lobpreisen." 058 HEB 002 013 Und weiter: "Ich werde mein Vertrauen auf ihn setzen"; und ferner: "Sieh, hier bin ich samt den Kindern, die mir Gott gegeben hat." 058 HEB 002 014 Weil nun Kinder Fleisch und Blut gemeinsam haben, so nahm auch er in gleicher Weise solches an, um durch den Tod den zu vernichten, der über den Tod die Macht, besaß, den Teufel, 058 HEB 002 015 und alle zu erlösen, die im Bann der Todesfurcht ihr ganzes Leben lang ein Sklavenjoch getragen haben. 058 HEB 002 016 Nicht etwa Engeln gilt ja seine Sorge; sondern um die Kinder Abrahams nimmt er sich an. 058 HEB 002 017 Deswegen mußte er in allem seinen Brüdern gleich werden, damit er ein barmherziger und treuer Hoherpriester würde für ihre Anliegen bei Gott, um die Sünden des Volkes zu sühnen. 058 HEB 002 018 Denn weil er selber unter den Versuchungen gelitten hat, kann er denen helfen, die versucht werden. 058 HEB 003 001 Nun denn, heilige Brüder, Gefährten himmlischer Berufung, betrachtet unverwandt den Gesandten und Hohenpriester Jesus, zu dem wir uns bekennen, 058 HEB 003 002 der dem treu war, der ihn bestellte, ähnlich, wie in seinem ganzen Hause Moses. 058 HEB 003 003 Ist er doch größerer Herrlichkeit gewürdigt worden als Moses, wie der Baumeister größeren Ruhm hat als das Haus. 058 HEB 003 004 Jedes Haus hat seinen Baumeister; der Weltenbaumeister jedoch ist Gott. 058 HEB 003 005 Auch Moses, der in seinem ganzen Leben treu gedient hat, tat dies als Diener, zum Zeugnis für die Offenbarung, die erst noch kommen sollte. 058 HEB 003 006 Doch Christus steht als Sohn über seinem Hause. Dieses Haus sind wir, wenn wir die gläubige Zuversicht und das ruhmvolle Hoffen bis ans Ende treu bewahren. 058 HEB 003 007 Darum gilt, was der Heilige Geist gesprochen hat: "Heute, wenn ihr seine Stimme höret, 058 HEB 003 008 verhärtet eure Herzen nicht wie bei der Erbitterung am Tage der Versuchung in der Wüste, 058 HEB 003 009 wo eure Väter mich mit Zweifel auf die Probe stellten, obwohl sie meine Taten vierzig Jahre lang sahen. 058 HEB 003 010 So überkam mich ein heiliger Zorn über dieses Geschlecht; ich sprach: 'Beständig mögen sie in ihrem Herzen irren.' Doch sie verstanden meine Wege nicht. 058 HEB 003 011 So schwur ich denn in meinem Zorne: 'Sie sollen nicht in meine Ruhe eingehen.'" 058 HEB 003 012 Seht zu, o meine Brüder, daß nicht in irgendeinem unter euch ein böses und ungläubiges Herz sich finde, daß es zum Abfall käme vom lebendigen Gott. 058 HEB 003 013 Sprecht vielmehr Tag für Tag einander zu, solange das "Heute" noch gilt, daß keiner unter euch verhärtet werde durch den Trug der Sünde. 058 HEB 003 014 Wir sind Gefährten Christi, wenn wir nur den ersten Glauben bis zum Ende treu bewahren. 058 HEB 003 015 Wenn es heißt: "Heute, wenn ihr seine Stimme höret, verhärtet eure Herzen nicht wie bei der Erbitterung", 058 HEB 003 016 wer waren denn die Hörer, die so erbittert waren? 058 HEB 003 017 Wem zürnte er denn vierzig Jahre lang? Waren es nicht jene, die gesündigt hatten und deren Leichen in der Wüste liegen blieben? 058 HEB 003 018 Wem hat er denn geschworen, daß sie nicht in seine Ruhe eingehen sollten? Wenn nicht denen, die ungehorsam waren? 058 HEB 003 019 Und in der Tat, wir sehen, daß sie wegen dieses Unglaubens nicht eingehen konnten. 058 HEB 004 001 So lasset uns denn ernstlich sorgen, daß keiner unter euch für säumig befunden werde; denn die Verheißung, in seine Ruhe einzugehen, steht noch aus. 058 HEB 004 002 Denn auch an uns, wie an jene, erging die frohe Botschaft. Doch jenen hat das Wort der Predigt nichts genützt, weil es nicht durch den Glauben mit den Hörern zusammenwuchs. 058 HEB 004 003 Wir werden aber eingehen in seine Ruhe, weil wir gläubig wurden, wie er denn auch gesagt hat: "Wie ich schwur in meinem Zorne: 'Sie sollen nicht in meine Ruhe eingehen.'" Und doch sind die Werke seit der Welterschaffung abgeschlossen. 058 HEB 004 004 Es heißt ja irgendwo vom siebten Tag also: "Gott ruhte am siebten Tage von allen seinen Werken." 058 HEB 004 005 Und hier heißt es: "Sie sollen nicht in meine Ruhe eingehen." 058 HEB 004 006 Es bleibt also dabei, daß manche in sie eingehen, doch auch, daß die, die zuerst die frohe Botschaft empfangen haben, wegen ihres Ungehorsams nicht hineingekommen sind. 058 HEB 004 007 So bestimmt er wieder einen Tag, ein "Heute", wenn er nach so langer Zeit durch David sagen läßt, wie eben angeführt: "Heute, wenn ihr seine Stimme höret, verhärtet eure Herzen nicht." 058 HEB 004 008 Denn hätte sie Josue zur Ruhe geführt, dann hätte er nicht nachher noch von einem anderen Tage geredet. 058 HEB 004 009 So bleibt dem Volke Gottes eine Sabbatruhe noch in Aussicht; 058 HEB 004 010 denn wer in seine Ruhe eingegangen ist, ruht von seinen Werken wie Gott von den seinen. 058 HEB 004 011 So soll denn unser eifrigstes Bestreben sein, in diese Ruhe einzugehen, daß keiner durch Ungehorsam zu Falle komme, wie es eben an diesem Beispiel dargetan ward. 058 HEB 004 012 Lebendig ist ja das Wort Gottes und wirksam und noch schärfer als jedes zweischneidige Messer. Es dringt hindurch, bis es Geist und Seele, Gelenk und Mark geschieden hat; es ist ein Richter über die Gedanken und Gesinnungen des Herzens. 058 HEB 004 013 Und kein Geschöpf bleibt vor ihm verborgen; es liegt alles bloß und offen da vor den Augen dessen, dem wir Rechenschaft geben müssen. 058 HEB 004 014 Da wir nun einen so großen Hohenpriester haben, der die Himmel durchschnitten hat, Jesus, den Gottessohn, so laßt uns am Bekenntnisse festhalten. 058 HEB 004 015 Wir haben ja nicht einen solchen Hohenpriester, der nicht mit unseren Schwächen mitfühlen könnte, sondern einen, der in allem versucht ward ebenso wie wir, nur daß es nicht zur Sünde kam. 058 HEB 004 016 So laßt uns denn mit Zuversicht dem Throne der Gnade nahen, damit wir Barmherzigkeit erlangen und Gnade finden für die Hilfe zur richtigen Zeit. 058 HEB 005 001 Denn jeder Hohepriester, aus den Menschen genommen, wird für die Menschen aufgestellt, in ihren Anliegen bei Gott, damit er für ihre Sünden Gaben und Opfer darbringe. 058 HEB 005 002 So muß er Verständnis haben können mit den Unwissenden und Irrenden, weil er auch selbst mit Schwachheit behaftet ist. 058 HEB 005 003 Um ihretwillen muß er, wie für das Volk, so auch für sich selbst der Sünden wegen Opfer bringen. 058 HEB 005 004 Auch darf sich keiner diese Würde anmaßen, vielmehr muß er von Gott berufen sein wie Aaron. 058 HEB 005 005 So hat auch Christus nicht sich selbst mit der hohenpriesterlichen Würde bekleidet, vielmehr der, der zu ihm sprach: "Mein Sohn bist du, heute habe ich dich gezeugt." 058 HEB 005 006 Wie er denn auch an einer anderen Stelle spricht: "Du bist Priester ewiglich nach der Ordnung des Melchisedech." 058 HEB 005 007 In den Tagen seines Erdenlebens betete und flehte er mit lautem Rufen unter Tränen innig zu dem, der ihn vom Tode retten konnte, und wurde wegen seiner Gottesfurcht erhört. 058 HEB 005 008 Obschon er Sohn Gottes war, lernte er an dem, was er litt, den Gehorsam, 058 HEB 005 009 und wurde so, als er zur Vollendung gelangt war, für alle, die ihm gehorchen, Urheber des ewigen Heiles, 058 HEB 005 010 nachdem er von Gott als Hoherpriester nach der Ordnung des Melchisedech anerkannt worden war. 058 HEB 005 011 Darüber hätten wir nun viel zu sagen; doch ist es schwer, es darzulegen, weil ihr harthörig geworden seid. 058 HEB 005 012 Der Zeit nach solltet ihr schon Lehrer sein; statt dessen ist es nötig, daß man euch in den Anfangsgründen der Worte Gottes wieder unterrichte; ihr könnt ja nur Milch brauchen anstatt fester Speise. 058 HEB 005 013 Wer noch Milch braucht, ist unfähig, richtiges Reden zu verstehen; er ist ja noch nicht mündig. 058 HEB 005 014 Für die Vollendeten ist feste Nahrung da, für die, die von Natur aus ihre Sinne geübt haben, um zwischen Gut und Bös zu unterscheiden. 058 HEB 006 001 Wir wollen deshalb die Anfangsgründe der Lehre Christi übergehen und uns den höheren Dingen zuwenden und nicht den Grund noch einmal legen: Abkehr von toten Werken, Glauben an Gott, 058 HEB 006 002 die Lehre von den Taufen, der Handauflegung, von der Auferstehung von den Toten und der ewigen Vergeltung. 058 HEB 006 003 Wenn Gott es gewährt, so wollen wir dies so halten. 058 HEB 006 004 Es ist ja unmöglich, daß solche, die einmal erleuchtet waren, die von der Himmelsgabe gekostet hatten, die des Heiligen Geistes teilhaftig geworden waren, 058 HEB 006 005 die das herrliche Gotteswort verkostet und die Kräfte jener künftigen Welt in sich erfahren hatten 058 HEB 006 006 und dann abgefallen sind, zur Bekehrung wiederum erneuert wurden; sie haben ja, soweit es auf sie ankommt, den Sohn Gottes aufs neue gekreuzigt und ihn zum Gespött gemacht. 058 HEB 006 007 Wenn ein Grundstück Regen, der reichlich darauf niederströmte, aufgesogen hat und denen, durch die es bestellt wird, erwünschte Früchte bringt, so nimmt es teil am Segen Gottes. 058 HEB 006 008 Bringt es aber nur Dornen und Disteln, so ist es wertlos und dem Fluche nahe, der schließlich ins Feuer führt. 058 HEB 006 009 Wir sind bei euch, Geliebte, des günstigeren Falles und des zum Heil Gehörenden gewiß, wenn schon wir so reden mußten. 058 HEB 006 010 Gott ist nicht ungerecht, daß er eure guten Werke und eure Liebe vergessen würde, die ihr um seines Namens willen gezeigt habt, indem ihr den Heiligen gedient habt und noch immer dienet. 058 HEB 006 011 Wir wünschen nur, daß jeder aus euch den gleichen Eifer zeige, damit ihr auch die Hoffnung voll entfaltet, ja, selber zur Vollendung bringt, 058 HEB 006 012 auf daß ihr nicht ermattet, sondern die nachahmt, die durch Glauben und Geduld die Verheißungen erben. 058 HEB 006 013 Denn als Gott dem Abraham die Verheißung gab, da schwur er, weil er bei keinem Höheren schwören konnte, bei sich selbst und sprach: 058 HEB 006 014 "Fürwahr, ich will dich reichlich segnen und reichlich auch dich mehren." 058 HEB 006 015 Und so harrte er geduldig aus und erlangte die Verheißung. 058 HEB 006 016 Menschen schwören stets bei einem Höheren; der Eid läßt jede Widerrede verstummen und gibt Sicherheit. 058 HEB 006 017 Weil Gott den Erben der Verheißung noch deutlicher zeigen wollte, wie unabänderlich sein Ratschluß sei, deshalb verbürgte er sich durch einen Eid. 058 HEB 006 018 So sollten wir an zwei unabänderlichen Tatsachen, bei denen Gott unmöglich täuschen konnte, einen sicheren Trost besitzen, wir, die wir an die dargebotene Hoffnung uns geklammert haben. 058 HEB 006 019 An ihr besitzen wir für unsere Seele einen Anker, fest und zuverlässig, der in das Innere des Vorhangs hineinreicht. 058 HEB 006 020 Ist Jesus doch als Vorläufer für uns dort eingetreten, nachdem er Hoherpriester nach der Ordnung des Melchisedech auf ewig geworden war. 058 HEB 007 001 Eben der Melchisedech war König von Salem und Priester des allerhöchsten Gottes. Er ging dem Abraham entgegen, als dieser von der Niederwerfung der Könige zurückkam, und gab ihm den Segen. 058 HEB 007 002 Dafür gab Abraham ihm den Zehnten von allem. Sein Name wird zunächst erklärt als "König der Gerechtigkeit", dann aber auch als "Salems König", das heißt "Friedenskönig". 058 HEB 007 003 Er steht da ohne Vater, ohne Mutter, ohne Stammbaum, ohne Anfang seiner Tage, ohne Lebensende; ein treues Urbild des Gottessohnes, bleibt er Priester bis in Ewigkeit. 058 HEB 007 004 Bedenket nun, wie hoch der stehen muß, dem sogar Abraham, der Patriarch, den Zehnten von den besten Beutestücken gab. 058 HEB 007 005 Die, die aus dem Stamme Levi das Priesteramt erhalten haben, besitzen zwar nach dem Gesetze das Recht, vom Volke, also von ihren Brüdern, einen Zehnten zu erheben, obwohl auch sie von Abraham abstammen. 058 HEB 007 006 Doch dieser, der nicht aus ihnen stammt, hat doch dem Abraham den Zehnten abgenommen und dann den Träger der Verheißungen gesegnet. 058 HEB 007 007 Es unterliegt gar keinem Zweifel: Das Niedrige wird vom Höheren gesegnet. 058 HEB 007 008 Ferner nehmen hier sterbliche Menschen den Zehnten entgegen, dort aber einer, von dem bezeugt ist, daß er lebt. 058 HEB 007 009 Und weiter ward in Abraham auch sozusagen Levi, der selber doch den Zehnten fordert, mit dem Zehnten belegt; 058 HEB 007 010 er war ja noch in der Lende seines Vaters, als ihm Melchisedech begegnete. 058 HEB 007 011 Wenn nun das levitische Priestertum, auf das das Volk gesetzlich festgelegt war, schon die Vollendung gebracht hätte, wäre es dann notwendig gewesen, noch einen andern nach der Ordnung des Melchisedech als Priester aufzustellen und davon zu reden, daß er es nicht nach der Ordnung Aarons sei? 058 HEB 007 012 Und weiter: wenn das Priestertum wechselt, dann wechselt notwendig auch die Priesterordnung. 058 HEB 007 013 Denn der, auf den sich diese Aussage bezieht, gehört ja einem anderen Stamme an, aus dem noch keiner dem Altare gedient hat. 058 HEB 007 014 Denn es ist allgemein bekannt, daß unser Herr aus Juda hervorgegangen ist, aus einem Stamme, von dem Moses nichts gesagt hatte, was sich auf Priester beziehen könnte. 058 HEB 007 015 Und vollends klar wird noch die Sache, wenn nach dem Ebenbild des Melchisedech ein anderer Priester eingesetzt wird, 058 HEB 007 016 der es nicht nach dem Gesetz eines fleischlichen Gebotes ward, vielmehr in der Kraft eines unvergänglichen Lebens. 058 HEB 007 017 So heißt es ja: "Du bist Priester ewiglich nach der Ordnung des Melchisedech." 058 HEB 007 018 Ein bisher geltendes Gesetz wird aufgehoben dann, wenn es kraft- und nutzlos wird. 058 HEB 007 019 Das Gesetz hatte die Vollendung nicht gebracht; es war nur die Einleitung zu einer besseren Hoffnung, durch die wir uns Gott nahen. 058 HEB 007 020 Und in demselben Maße, wie er nicht ohne Eidschwur Priester ward - indessen jene ohne Eidschwur Priester wurden, 058 HEB 007 021 ward er es durch einen Eidschwur dessen, der zu ihm sprach: "Geschworen hat der Herr; es wird ihn nicht gereuen, du bist Priester ewiglich" -, 058 HEB 007 022 in eben diesem Maße wurde Jesus Bürge eines höheren Bundes. 058 HEB 007 023 Diese wurden in größerer Anzahl Priester, weil sie durch den Tod verhindert wurden, im Amte zu bleiben; 058 HEB 007 024 er aber hat ein unvergängliches Priestertum, weil er ja ewig am Leben bleibt. 058 HEB 007 025 So kann er auch für alle Zeiten jene retten, die sich durch ihn Gott nahen, weil er immer lebt, um für sie einzutreten. 058 HEB 007 026 So mußte unser Hoherpriester ja auch sein: heilig, rein, unbefleckt, von den Sündern losgelöst und über alle Himmel hoch erhoben, 058 HEB 007 027 der nicht wie die Hohenpriester täglich nötig hat, zuerst für seine eigenen Sünden Opfer darzubringen und alsdann für die des Volkes; denn dies hat er ein für allemal getan, indem er sich selber zum Opfer dargebracht hat. 058 HEB 007 028 Also bestellt das Gesetz zu Hohenpriestern Menschen mit Schwachheit angetan, das Wort des Eidschwurs dagegen in der Zeit nach dem Gesetze den Sohn, der für alle Zeit vollendet ward. 058 HEB 008 001 Die Hauptsache bei diesen Ausführungen ist aber dies: Wir haben einen Hohenpriester, der sich zur Rechten des Thrones der Majestät im Himmel gesetzt hat 058 HEB 008 002 als Priester im Heiligtum und an der wahren Stiftshütte, die der Herr und nicht ein Mensch errichtet hat. 058 HEB 008 003 Jeder Hohepriester ist nämlich dazu aufgestellt, daß er Gaben und Opfer darbringe; er muß deshalb auch etwas haben, was er opfern kann. 058 HEB 008 004 Würde er auf Erden leben, So wäre er ja gar nicht Priester; denn hier sind schon solche, die nach dem Gesetze Gaben darbringen. 058 HEB 008 005 Sie dienen nur einem Vorbild und einem Schattenriß des Himmlischen; wie denn auch Moses, als er einst das Zelt errichten wollte, so angewiesen ward: "Sieh zu", hieß es, "daß du alles nach dem Vorbild machen lässest, das dir auf dem Berge gezeigt ward!" 058 HEB 008 006 Der Dienst jedoch, den Jesus erhielt, ist um so ausgezeichneter, als auch der Bund, den er vermittelt, besser ist; beruht doch dieser auf einer höheren Verheißung. 058 HEB 008 007 Denn wäre jener erste tadellos gewesen, so hätte man nicht Platz für einen zweiten gesucht. 058 HEB 008 008 Er sagt ja, jene tadelnd: "Siehe, es kommen Tage", spricht der Herr, "wo ich einen neuen Bund schließen will mit dem Hause Israel und mit dem Hause Juda; 058 HEB 008 009 nicht so wie jenen Bund, den ich mit ihren Vätern an dem Tage schloß, da ich sie bei der Hand nahm, um sie aus dem Lande Ägypten zu führen. Weil sie meinem Bund nicht treu geblieben waren, habe auch ich mich nicht um sie gekümmert", spricht der Herr. 058 HEB 008 010 "Doch dieses soll der Bund nun sein, den ich nach diesen Tagen", spricht der Herr, "mit dem Hause Israel abschließen werde: Mein Gesetz will ich in ihr Inneres legen und ihnen in das Herz es schreiben; ich will ihr Gott sein, und sie sollen mir zum Volke werden. 058 HEB 008 011 Keiner braucht dann seinen Nächsten und keiner seinen Bruder mehr zu lehren und zu sagen: 'Erkenne doch den Herrn!' Sie alle, klein und groß, werden mich alsdann erkennen. 058 HEB 008 012 Ich werde ihre Schuld vergeben und ihrer Sünden nimmermehr gedenken." 058 HEB 008 013 Mit dem Worte "neu" erklärte er den frühern für veraltet. Was aber alt ist und veraltet, das ist reif, daß es vergehe. 058 HEB 009 001 Der frühere Bund hatte zwar auch Vorschriften für den Gottesdienst und für das irdische Heiligtum. 058 HEB 009 002 Es wurde ja ein Zelt errichtet, in dessen vorderem Teile der Leuchter sich befand sowie der Tisch mit den Schaubroten; der Teil heißt "Heiligtum". 058 HEB 009 003 Und hinter dem zweiten Vorhang war das Zelt, das man das "Allerheiligste" nennt. 058 HEB 009 004 Darin standen der goldene Rauchopferaltar und die mit Gold überzogene Bundeslade. In dieser befanden sich ein goldenes Gefäß mit Manna und Aarons Stab, der grün geworden war, und die Gesetzestafeln. 058 HEB 009 005 Und über ihr beschatteten die Cherubim der Glorie den Sühnedeckel. Jedoch hierüber ist jetzt nicht im einzelnen zu reden. 058 HEB 009 006 Entsprechend dieser Einrichtung betreten die Priester stets nur den vorderen Raum des Zeltes, um ihrem heiligen Dienst obzuliegen. 058 HEB 009 007 Doch in den hinteren Raum tritt nur der Hohepriester ein, und zwar nur ein einzigesmal im Jahr und dann nicht ohne Blut, das er für sich und die unwissentlichen Verfehlungen des Volkes darbringt. 058 HEB 009 008 Es offenbart dadurch der Heilige Geist, der Zugang zu dem Heiligtum sei noch nicht offen, solange das erste Zelt noch Bestand hat. 058 HEB 009 009 Das ist aber nur ein Gleichnis für die gegenwärtige Zeit, wonach Gaben und Opfer dargebracht werden, die nicht die Kraft besitzen, den Opfernden im Gewissen zu vollenden. 058 HEB 009 010 Sie stehen vielmehr in gleicher Linie mit den Vorschriften für Speise und Trank und für verschiedene Waschungen: nur äußerliche Heiligungsmittel bis zur Zeit der Neugestaltung. 058 HEB 009 011 Christus dagegen kam als Hoherpriester für die zukünftigen Heilsgüter; er trat durchs größere und durchs vollkommenere Zelt, das nicht mir Händen gemacht ist, das heißt, das nicht dieser Erde angehört, 058 HEB 009 012 auch nicht durch Blut von Böcken und Rindern, vielmehr durch sein eigenes Blut ein für allemal hinein ins Heiligtum, wodurch er ewige Erlösung bewirkt hat. 058 HEB 009 013 Wenn schon das Blut von Böcken und Stieren sowie die Asche einer Kuh durch Besprengung Unreine heiligen kann, so daß sie äußerlich gereinigt werden, 058 HEB 009 014 um wieviel mehr wird das Blut Christi, der durch den ewigen Geist sich selbst untadelig Gott dargebracht hat, eure Gewissen von toten Werken reinigen, damit ihr dem lebendigen Gott dient! 058 HEB 009 015 Deshalb ist er auch Bürge eines Neuen Bundes, damit die Berufenen das verheißene ewige Erbe zum Besitz erhalten. Er ging zuvor ja in den Tod, um so die Sünden wegzunehmen, die unter dem früheren Bunde begangen worden waren. 058 HEB 009 016 Denn wo ein Testament in Kraft treten soll, da muß der Tod des Erblassers nachgewiesen werden. 058 HEB 009 017 Ein Testament erlangt ja mit dem Tod erst Rechtskraft, weil es nichts gilt, solange der Erblasser noch lebt. 058 HEB 009 018 Deshalb ward auch der erste Bund nicht ohne Blutvergießen eingeweiht. 058 HEB 009 019 Als nämlich Moses dem gesamten Volk alle Vorschriften genau nach dem Gesetze vorgetragen hatte, nahm er das Blut der Rinder und Böcke samt Wasser, roter Wolle und Hysop. Er besprengte dann das Buch und das gesamte Volk, wobei er sprach: 058 HEB 009 020 "Dies ist das Blut des Bundes, den Gott mit euch geschlossen hat." 058 HEB 009 021 Auch das Zelt und alle gottesdienstlichen Geräte besprengte er in gleicher Weise mit dem Blute. 058 HEB 009 022 Auch sonst wird dem Gesetz entsprechend fast alles mit Blut gereinigt, und ohne Blutvergießung gibt es keine Vergebung. 058 HEB 009 023 Die Abbilder des himmlischen Heiligtums müssen also mit solchen Mitteln gereinigt werden; das himmlische Heiligtum selber erfordert aber noch höhere Opfer als jene. 058 HEB 009 024 Nicht in ein Heiligtum, das Menschenwerk und nur ein Vorbild vom wahren wäre, ist Christus eingegangen, sondern in den eigentlichen Himmel, um von jetzt an für uns vor Gottes Angesicht einzutreten. 058 HEB 009 025 Auch braucht er sich nicht immer wieder selbst zum Opfer darzubringen, wie der Hohepriester Jahr für Jahr ins Allerheiligste mit fremdem Blute tritt; 058 HEB 009 026 sonst hätte er ja seit der Erschaffung der Welt oftmals leiden müssen. So aber ward er nur ein einzigesmal, zur Zeit der Weltvollendung, offenbar, um durch das Opfer seiner selbst die Sünde auszutilgen. 058 HEB 009 027 Und wie es dem Menschen bestimmt ist, ein einzigesmal zu sterben, worauf dann das Gericht kommt, 058 HEB 009 028 so wurde auch Christus nur einmal geopfert, um die Sünden vieler wegzunehmen. Das zweitemal wird er ohne jegliche Beziehung zur Sünde erscheinen, zum Heile derer, die auf ihn harren. 058 HEB 010 001 Das Gesetz ist nur ein Schattenbild der künftigen Heilsgüter, nicht aber das wahre Bild der Wirklichkeit. Trotz der gleichen Opfer, die man Jahr für Jahr unaufhörlich darbringt, ist es nicht imstande, die Opfernden zu vollenden. 058 HEB 010 002 Oder hätte man nicht aufgehört, sie darzubringen, wenn die Opfernden sich frei von Sünden wüßten und wenn sie ein für allemal gereinigt wären? 058 HEB 010 003 Im Gegenteil, durch die Opfer werden wir Jahr für Jahr nur an die Sünden recht erinnert. 058 HEB 010 004 Unmöglich kann das Blut von Stieren und Böcken Sünden tilgen. 058 HEB 010 005 Deshalb sagt er auch bei seinem Eintritt in die Welt: "Du willst keine Opfer und keine Gaben; einen Leib aber hast Du mir geschaffen. 058 HEB 010 006 An Brand- und Sündopfern hast Du keinen Gefallen. 058 HEB 010 007 Da sprach ich: Siehe, ich bin da; es steht in der Buchrolle von mir geschrieben, daß ich, o Gott, Deinen Willen vollbringen soll." 058 HEB 010 008 Zuerst sagt er: Du willst keine Opfer und Gaben, nicht Brand- noch Sündopfer, und hast daran kein Wohlgefallen. Es sind dies Opfer, wie man sie nach dem Gesetze darbringt. 058 HEB 010 009 Dann aber fährt er fort: "Siehe, ich bin da, um Deinen Willen zu erfüllen." Damit hebt er das erste auf, um das zweite als maßgebend zu kennzeichnen. 058 HEB 010 010 Kraft dieses Willens sind wir ein für allemal geheiligt durch die Hingabe des Leibes Jesu Christi. 058 HEB 010 011 Jeder Priester steht im heiligen Dienste Tag für Tag und bringt immer wieder nur die gleichen Opfer dar, die doch nie die Sünden tilgen können. 058 HEB 010 012 Dieser aber hat das eine Opfer für die Sünden dargebracht und sich alsdann für immer zur Rechten Gottes gesetzt, 058 HEB 010 013 um abzuwarten, bis ihm seine Feinde als Schemel zu Füßen gelegt sind. 058 HEB 010 014 Ja, durch ein einziges Opfer hat er für alle Zeit die vollendet, die heilig werden wollen. 058 HEB 010 015 Das bezeugt uns auch der Heilige Geist; denn nach den Worten: 058 HEB 010 016 "Dieses ist mein Bund, den ich nach jenen Tagen mit ihnen schließen will", spricht der Herr: "Ich lege meine Gesetze in ihre Herzen und schreibe sie in ihr Inneres, 058 HEB 010 017 und ich will ihrer Sünden und Vergehen nicht mehr gedenken." 058 HEB 010 018 Wo aber diese vergeben sind, bedarf es keines Opfers mehr der Sünde wegen. 058 HEB 010 019 Liebe Brüder, wir besitzen also voll Zuversicht die Hoffnung, das Heiligtum im Blute Jesu zu betreten, 058 HEB 010 020 wohin er uns einen neuen und lebendigen Weg aufgetan hat, durch den Vorhang hindurch, das heißt durch seinen Leib. 058 HEB 010 021 Und da wir auch einen hocherhabenen Priester haben, der über dem Hause Gottes waltet, 058 HEB 010 022 laßt uns aufrichtigen Herzens hintreten, in vollem Glauben, die Herzen rein vom sündigen Gewissen, den Leib mit reinem Wasser abgewaschen. 058 HEB 010 023 Wir wollen unerschütterlich am Bekenntnis unserer Hoffnung festhalten. Getreu ist der, der die Verheißungen gegeben hat. 058 HEB 010 024 Sorgfältig wollen wir einander im Auge behalten, um uns zur Liebe und zu guten Werken anzuspornen. 058 HEB 010 025 Bleiben wir doch unserer Versammlung nicht fern, wie einige die Gewohnheit haben; vielmehr ermuntern wir uns gegenseitig, und dies um so mehr, je näher ihr den "Tag" erscheinen seht. 058 HEB 010 026 Denn wenn wir freiwillig sündigen, nachdem wir schon die Wahrheit voll erfaßt haben, dann gibt es kein Opfer für die Sünden mehr; 058 HEB 010 027 wohl aber wartet unser dann ein furchtbares Gericht sowie die Glut des Feuers, das künftig die Widersacher verzehren wird. 058 HEB 010 028 Wenn jemand das Gesetz des Moses übertritt, so muß er ohne Erbarmen sterben auf Aussage von zwei oder drei Zeugen hin. 058 HEB 010 029 Welch größere Strafe wird dann der erleiden müssen, der den Sohn Gottes mit Füßen tritt und das Blut des Bundes, durch das er geheiligt ward, für gemein erachtet und so den Geist der Liebe höhnt. 058 HEB 010 030 Wir kennen doch den, der da sprach: "Mein ist die Rache; ich will vergelten"; und weiter noch: "Der Herr wird sein Volk richten." 058 HEB 010 031 Furchtbar ist es, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen. 058 HEB 010 032 Gedenket der vergangenen Tage, da ihr nach eurer Erleuchtung so viele Leidenskämpfe bestanden habt. 058 HEB 010 033 Bald wurdet ihr an den Pranger gestellt mit Schmähungen und Bedrängnissen, bald nahmt ihr teil am Schicksal solcher, denen es so erging. 058 HEB 010 034 Ihr habt mit den Gefangenen gelitten und den Raub eurer Habe mit Freuden hingenommen, wohl wissend, daß ihr Besseres und Bleibendes besitzt. 058 HEB 010 035 Werft euren Bekennermut doch nicht weg! Er hat einen großen Lohn. 058 HEB 010 036 Standhaftigkeit braucht ihr, daß ihr den Willen Gottes tut und das erlangt, was er verheißen hat: 058 HEB 010 037 "Nur noch eine ganz kleine Weile, und dann kommt der, der kommen soll; er zögert nicht. 058 HEB 010 038 Und mein Gerechter, der es aus dem Glauben ist, wird leben. Zieht er sich aber feig zurück, alsdann hat meine Seele an ihm kein Wohlgefallen." 058 HEB 010 039 Doch wir gehören nicht zu denen, die sich zu ihrem Untergang zurückziehen, vielmehr zu denen, die im Glauben ihre Seele retten. 058 HEB 011 001 Der Glaube ist eine Zuversicht auf das, was man erhofft, ein Beweis von Dingen, die man nicht sieht. 058 HEB 011 002 In ihm erhielten auch die Ahnen schon ihr Ruhmeszeugnis. 058 HEB 011 003 Im Glauben erkennen wir, daß durch das göttliche Wort das Weltall geordnet ward, also das Sichtbare nicht aus der Erscheinungswelt geworden ist. 058 HEB 011 004 Im Glauben brachte Abel Gott ein Opfer dar, wertvoller als das des Kain; dafür erhielt er auch das Zeugnis, daß er gerecht sei: ein Zeugnis, das Gott ihm seiner Gaben wegen ausstellte; in ihm redet er noch nach seinem Tode. 058 HEB 011 005 Im Glauben wurde Henoch entrückt, daß er den Tod nicht sah; er war nicht mehr zu finden, weil ihn Gott entrückt hatte. Denn vor der Entrückung hat er schon das Zeugnis erhalten, daß er Gott wohlgefalle. 058 HEB 011 006 Doch ohne Glauben ist es unmöglich, Gott zu gefallen; denn wer Gott naht, muß glauben, daß er ist, und daß er denen, die ihn suchen, ein Vergelter ist. 058 HEB 011 007 Im Glauben erhielt Noe Kunde von dem, was er noch nicht sah, nahm sich in acht und baute eine Arche zur Rettung seines Hauses; in ihm hat er die Welt verurteilt und ward ein Erbe der Rechtfertigung aus dem Glauben. 058 HEB 011 008 Im Glauben gehorchte Abraham dem Ruf, in ein Land zu ziehen, das er als Erbe erhalten sollte, und so zog er aus und wußte nicht, wohin er käme. 058 HEB 011 009 Im Glauben siedelte er sich im Lande der Verheißung an wie in einem fremden und wohnte in Zelten mit Isaak und Jakob, den Miterben derselben Verheißung. 058 HEB 011 010 Er wartete ja auf die Stadt mit festen Grundmauern, deren Baumeister und Gründer Gott ist. 058 HEB 011 011 Im Glauben erhielt Sara noch die Kraft zum Mutterwerden trotz ihres holten Alters, weil sie den für treu hielt, der die Verheißung gegeben hatte. 058 HEB 011 012 Darum wurden sie auch von dem einen und dazu Erstorbenen erzeugt so zahlreich wie die Sterne des Himmels, unzählbar wie der Sand am Meeresstrand. 058 HEB 011 013 Im Glauben starben diese alle, ohne daß sie die verheißenen Güter schon erlangt hätten. Sie hatten sie aus weiter Ferne nur gesehen und begrüßt und so bekannt, daß sie nur Pilgrime und Fremdlinge auf Erden seien. 058 HEB 011 014 Denn die so sprechen, zeigen, daß sie eine Heimat suchen. 058 HEB 011 015 Hätten sie dabei an das Land gedacht, aus dem sie ausgezogen waren, so hätten sie die Möglichkeit gehabt, dorthin zurückzukehren. 058 HEB 011 016 So aber trachten sie nach einem besseren, das heißt nach dem himmlischen. Darum scheut sich Gott auch nicht, sich ihren Gott nennen zu lassen; er hat ja ihnen eine Stadt bereitet. 058 HEB 011 017 Im Glauben brachte Abraham, als er erprobt werden sollte, den Isaak als Opfer dar; er wollte seinen einzigen Sohn darbringen; er, der doch die Verheißung empfangen hatte, 058 HEB 011 018 als zu ihm gesprochen ward: "Du sollst in Isaak Nachkommen erhalten." 058 HEB 011 019 Er dachte eben: "Gott kann sogar Tote wieder auferwecken", und so erhielt er ihn zugleich als Sinnbild wiederum zurück. 058 HEB 011 020 Im Glauben segnete Isaak den Jakob und den Esau auch für die künftigen Zeiten. 058 HEB 011 021 Im Glauben segnete der sterbende Jakob die beiden Söhne Josephs und betete, gestützt auf die Spitze seines Stabes. 058 HEB 011 022 Im Glauben dachte Joseph noch beim Sterben an den Auszug der Kinder Israels und gab Anweisung über seine Gebeine. 058 HEB 011 023 Im Glauben ward nach der Geburt Moses von seinen Eltern noch drei Monate lang verborgen gehalten; sie sahen nämlich, daß das Kind lieblich war, und fürchteten den Befehl des Königs nicht. 058 HEB 011 024 Im Glauben lehnte Moses, als er schon erwachsen war, es ab, sich Sohn der Tochter Pharaos nennen zu lassen. 058 HEB 011 025 Er wollte lieber mit dem Volke Gottes Leid ertragen, als nur vorübergehenden Genuß von Sünde haben. 058 HEB 011 026 So hielt er die Schmach Christi für einen größeren Reichtum als Ägyptens Schätze. Er blickte ja auf die Vergeltung hin. 058 HEB 011 027 Im Glauben verließ er das Ägypterland und fürchtete den Zorn des Königs nicht. Und standhaft hielt er aus, als hätte er den Unsichtbaren sichtbar vor Augen. 058 HEB 011 028 Im Glauben hielt er das Pascha und ordnete das Blutbestreichen an, damit der Würgengel nicht ihre Erstgeburt vernichte. 058 HEB 011 029 Im Glauben durchschritten sie das Rote Meer wie trockenes Land, während die Ägypter beim gleichen Versuche verschlungen wurden. 058 HEB 011 030 Im Glauben stürzten auch die Mauern Jerichos zusammen, nachdem man an sieben Tagen um sie herumgezogen war. 058 HEB 011 031 Im Glauben kam die Dirne Rahab nicht mit jenen Unfolgsamen um, weil sie die Kundschafter friedlich aufgenommen hatte. 058 HEB 011 032 Doch wozu soll ich noch weiter reden? Es fehlt mir die Zeit, um alles durchzugehen von Gedeon und Barak, Samson und Jephte, von David, Samuel und den Propheten. 058 HEB 011 033 Im Glauben rangen diese Königreiche nieder, schufen Recht, erlangten Verheißungen; sie schlossen Löwenrachen, 058 HEB 011 034 löschten Feuersgluten aus, entgingen der Schärfe des Schwertes. Aus Schwachheit kamen sie zu Kraft und wurden Helden im Kampf und brachten fremde Heere zum Weichen. 058 HEB 011 035 Frauen erhielten ihre Toten durch die Wiederaufweckung zurück. Andere wurden gemartert und wollten nichts von der Freilassung wissen, um eine wundervollere Auferstehung zu erlangen. 058 HEB 011 036 Und wieder andere mußten Spott und Geißelung verkosten, andere Ketten und Gefängnis. 058 HEB 011 037 Sie wurden gesteinigt und gefoltert und zersägt, durchs Schwert getötet; in Schaf- und Ziegenfellen zogen sie umher, in Not, bedrängt, mißhandelt. 058 HEB 011 038 Die Welt war ihrer nicht wert. In Einöden und im Gebirge irrten sie umher, in Höhlen und in Erdklüften. 058 HEB 011 039 Und doch, sie alle, obwohl so große Glaubenszeugen, erlangten die verheißenen Güter nicht. 058 HEB 011 040 Gott hatte noch etwas Herrlicheres für uns vorgesehen: jene sollten nicht ohne uns zur Vollendung kommen. 058 HEB 012 001 So wollen denn auch wir, da wir von einer solchen Wolke von Glaubenszeugen uns umgeben sehen, jede Last ablegen, zumal die Sünde, die uns so leicht bestrickt. Dann wollen wir mit Ausdauer im Wettkampf laufen, der uns obliegt, 058 HEB 012 002 dabei auf Jesus blickend, den Begründer und Vollender unseres Glaubens. Freude lag für ihn bereit; aber er erduldete anstatt ihrer das Kreuz, der Schmach nicht achtend. Jetzt sitzt er zur Rechten des Thrones Gottes. 058 HEB 012 003 O, lebt euch in den hinein, der solchen Widerspruch der Sünder gegen sich erduldet hat, damit ihr nicht ermattet und an eurer Seele schlaff werdet. 058 HEB 012 004 Noch widerstandet ihr im Kampfe mit der Sünde nicht bis aufs Blut. 058 HEB 012 005 Dagegen habt ihr die Mahnung vergessen, die euch wie Söhnen zuredet: "Mein Sohn, achte die Züchtigung des Herrn nicht gering, verzage nicht, wenn du von ihm zurechtgewiesen wirst. 058 HEB 012 006 Denn wen der Herr liebhat, den züchtigt er; er schlägt jeden Sohn, zu dem er als Vater sich bekennt." 058 HEB 012 007 Ihr duldet der Erziehung wegen; wie mit Söhnen verkehrt Gott mit euch. Wo wäre je ein Sohn, den der Vater nicht züchtigte? 058 HEB 012 008 Und wenn ihr ohne Züchtigung, unter der alle stehen, bliebet, so wäret ihr Bastarde und nicht echte Söhne. 058 HEB 012 009 Wenn wir unter der strengen Zucht unserer leiblichen Väter gestanden haben und Ehrfurcht vor ihnen hatten, sollten wir uns nicht noch mehr dem Vater der Geister unterwerfen, um zu leben? 058 HEB 012 010 Jene hielten uns nur kurze Zeit nach ihrem Gutdünken in Zucht; er aber tut's zu unserem Besten, auf daß wir an seiner Heiligkeit teilnehmen. 058 HEB 012 011 Jede Züchtigung scheint für den Augenblick nicht Freude, vielmehr Betrübnis einzutragen, doch nachher trägt sie denen, die in ihr geschult sind, als heilsame Frucht Gerechtigkeit. 058 HEB 012 012 So richtet denn die schlaffen Hände und die müden Knie wieder auf, 058 HEB 012 013 und wandelt zielsichere Wege, damit, was lahm ist, sich nicht ganz ausrenke, vielmehr geheilt werde. 058 HEB 012 014 Trachtet nach Frieden mit allen und nach Heiligung; denn ohne sie wird niemand je den Herrn schauen. 058 HEB 012 015 Sorgt, daß keiner der Gnade Gottes sich entziehe, daß nicht ein giftiges Gewächs emporwachse und um sich greife und viele dadurch befleckt werden, 058 HEB 012 016 daß keiner ein Ehebrecher sei oder ein so gemeiner Mensch wie Esau, der sein Erstgeburtsrecht wegen einer einzigen Speise preisgab. 058 HEB 012 017 Ihr wisset ja, daß er den Segen nachher noch empfangen wollte und daß er abgewiesen wurde; er fand keine Möglichkeit für eine Sinnesänderung, obwohl er unter Tränen sie herbeizuführen suchte. 058 HEB 012 018 Ihr seid nicht zu einem Berge, den man berühren kann, hinzugetreten, zu einer Feuerflamme, zu Dunkel, Finsternis, Gewittersturm 058 HEB 012 019 und zu Posaunenschall und laut erdröhnenden Worten; bei ihnen baten ja die Zuhörer, es möchte nicht mehr weiterhin so zu ihnen gesprochen werden. 058 HEB 012 020 Denn sie vermochten nicht, die Verordnung zu ertragen: "Wenn nur ein Tier den Berg berührt, so soll es gesteinigt werden." 058 HEB 012 021 Und die Erscheinung war so furchtbar, daß Moses selber sprach: "Ich bin voll Furcht und Zittern." 058 HEB 012 022 Nein, ihr seid zum Berge Sion, zu der Stadt des lebendigen Gottes hinzugetreten, zum himmlischen Jerusalem und zu den Myriaden Engeln, zu der festlichen Gemeinde 058 HEB 012 023 der Erstgeborenen, die in den Himmeln aufgeschrieben sind, zu Gott, dem Richter aller, und zu den Seelen der vollendeten Gerechten 058 HEB 012 024 und zu dem Bürgen des Neuen Bundes, Jesus, und zum Besprengtwerden mit seinem Blute, das eindringlicher redet als das Blut Abels. 058 HEB 012 025 So seht denn zu, daß ihr den, der redet, nicht ablehnt. Denn wenn jene schon der Strafe nicht entgingen, die ihn, als er sich auf Erden offenbarte, abgewiesen haben, um wieviel weniger dann wir, wenn wir den abweisen, der aus dem Himmel zu uns redet. 058 HEB 012 026 Damals erschütterte seine Stimme die Erde, jetzt aber gab er die Verheißung: "Noch einmal will ich nicht bloß die Erde erschüttern, sondern auch den Himmel." 058 HEB 012 027 Das "Noch einmal" weist darauf hin, daß das, was erschüttert wird, als ein Geschaffenes eine Umwandlung erfahren wird, damit das bleibe, was sich nicht erschüttern läßt. 058 HEB 012 028 So laßt uns denn, weil wir ein unerschütterliches Reich in Aussicht haben, jetzt unsere Dankbarkeit dadurch bezeugen, daß wir in Scheu und Ehrfurcht Gott wohlgefällig dienen; 058 HEB 012 029 denn "unser Gott ist ein verzehrendes Feuer." 058 HEB 013 001 Die Bruderliebe soll bleiben. 058 HEB 013 002 Vergesset nicht die Gastfreundschaft. Ohne es zu wissen, haben einige dadurch Engel beherbergt. 058 HEB 013 003 Gedenket der Gefangenen, als wäret ihr mitgefangen, und der Mißhandelten als solche, die noch im Leibe leben. 058 HEB 013 004 Die Ehe sei bei allen ehrbar und unbefleckt das Ehebett. Unzüchtige und Ehebrecher wird Gott richten. 058 HEB 013 005 Euer Lebenswandel sei frei von Geldgier. Seid mit dem zufrieden, was ihr habt. Er selbst hat ja gesagt: "Ich werde niemals dich verlassen und nie dich preisgeben." 058 HEB 013 006 So können wir getrost erklären: "Mein Helfer ist der Herr; ich brauche mich nicht zu fürchten; was könnte auch ein Mensch mir antun." 058 HEB 013 007 Erinnert euch an eure Vorsteher, die euch das Wort Gottes verkündet haben. Betrachtet genau das Ende ihres Wandels und ahmt ihren Glauben nach. 058 HEB 013 008 Jesus Christus ist immer derselbe, gestern, heute und in Ewigkeit. 058 HEB 013 009 Laßt euch durch allerlei fremdartige Lehren nicht irremachen. Es ist doch besser, das Herz durch Gnaden stark zu machen als durch Opferspeisen, von denen jene keinen Nutzen hatten, die davon lebten. 058 HEB 013 010 Wir haben einen Altar, von dem die nicht essen dürfen, die dem Zelte dienen. 058 HEB 013 011 Denn die Leiber jener Tiere, von deren Blut vom Hohenpriester zur Sühne für die Sünden etwas in das Allerheiligste getragen wird, werden außerhalb des Lagers verbrannt. 058 HEB 013 012 Darum hat auch Jesus, um durch sein Blut sein Volk zu heiligen, außerhalb des Stadttores gelitten. 058 HEB 013 013 So laßt uns denn zu ihm vors Tor hinausgehen und seine Schmach tragen. 058 HEB 013 014 Wir haben hienieden keine bleibende Stätte: wir trachten vielmehr nach der kommenden. 058 HEB 013 015 Wir wollen Gott durch ihn beständig Lobopfer bringen; die Frucht von Lippen meine ich, die seinen Namen preisen. 058 HEB 013 016 Vergeßt nicht, wohltätig zu sein und mitzuteilen; an solchen Opfern hat Gott Wohlgefallen. 058 HEB 013 017 Gehorchet euern Vorstehern und folget ihnen. Sie wachen nämlich über eure Seelen, weil sie darüber Rechenschaft ablegen müssen. O, möchten sie doch dies mit Freude tun und nicht mit Seufzen. Das brächte euch ja keinen Nutzen. 058 HEB 013 018 Betet für uns! Wir sind überzeugt, daß wir ein gutes Gewissen haben, weil wir in allem rechtschaffen zu wandeln suchen. 058 HEB 013 019 Um so inniger ermahne ich euch, dies zu tun, damit ich um so rascher euch wiedergegeben werde. 058 HEB 013 020 Der Gott des Friedens, der den erhabenen Hirten der Schafe, unseren Herrn Jesus, durch das Blut des ewigen Bundes von den Toten auferweckt hat, 058 HEB 013 021 befähige euch zu allem Guten, damit ihr seinen Willen tut. Durch Jesus Christus wirkte er in uns, was vor ihm wohlgefällig ist. Ihm sei Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeiten! Amen. 058 HEB 013 022 Ich bitte euch, meine Brüder, nehmt dieses Mahnwort willig auf; ich habe euch ja nur kurz geschrieben. 058 HEB 013 023 Wißt, daß Timotheus, unser Bruder, wieder frei ist; ich werde euch mit ihm besuchen, sobald er kommt. 058 HEB 013 024 Grüßt alle eure Vorsteher und alle Heiligen! Es grüßen euch die Brüder in Italien! 058 HEB 013 025 Die Gnade sei mit euch allen! Amen. # # BOOK 059 JAM James Jakobus 059 JAM 001 001 Jakobus, Knecht Gottes und des Herrn Jesu Christi, entbietet seinen Gruß den zwölf Stämmen in der Diaspora. 059 JAM 001 002 Haltet es für lauter Freude, meine Brüder, wenn ihr in mannigfache Versuchungen geratet. 059 JAM 001 003 Ihr wisset ja: Wenn euer Glaube echt ist, dann wirkt er Geduld, 059 JAM 001 004 und die Geduld soll zur Vollendung führen, damit ihr vollendet seid, ohne Tadel, ohne Fehl. 059 JAM 001 005 Fehlt es aber einem unter euch an Weisheit, so bitte er Gott, der allen ohne weiteres und ohne harte Worte gibt, und sie wird ihm gegeben werden. 059 JAM 001 006 Nur bete er mit gläubigem Vertrauen und zweifle nicht im mindesten. Wer zweifelt, gleicht einer Meereswoge, die vom Sturme gepeitscht und hin- und hergeworfen wird. 059 JAM 001 007 Ein solcher Mensch soll ja nicht meinen, vom Herrn etwas zu empfangen, 059 JAM 001 008 der Mann mit den zwei Seelen, unbeständig auf allen seinen Wegen. 059 JAM 001 009 Der arme Bruder rühme sich seiner Hoheit, 059 JAM 001 010 der reiche aber der Armseligkeit; wird er doch vergehen wie die Blüte des Grases: 059 JAM 001 011 Wenn die Sonne und der Glutwind sich zumal erheben, alsdann verdorrt das Gras, und seine Blüte welkt; sein schöner Anblick ist dahin. So wird auch der Reiche bei seinen Unternehmungen dahinwelken. 059 JAM 001 012 Glückselig der Mann, der die Prüfung besteht! Bewährt er sich, so wird er den Kranz des Lebens empfangen, den der Herr denen verheißen hat, die ihn lieben. 059 JAM 001 013 Keiner, der versucht wird, sage: "Gott versucht mich!" Gott kann zum Bösen nicht versucht werden, und er selbst versucht niemanden. 059 JAM 001 014 Ein jeder wird vielmehr von der eigenen Begierlichkeit versucht, die ihn lockt und ködert. 059 JAM 001 015 Hat die Begierlichkeit empfangen, so gebiert sie die Sünde, die Sünde aber, ausgereift, gebiert den Tod. 059 JAM 001 016 Laßt euch nicht irreführen, meine vielgeliebten Brüder! 059 JAM 001 017 jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt von oben her, vom Vater der Lichter, bei dem es keine Veränderung gibt und keinen Schatten von Veränderlichkeit. 059 JAM 001 018 Mit freiem Willen hat er durch das Wort der Wahrheit uns gezeugt, damit wir so gewissermaßen Erstlinge seiner Schöpfung seien. 059 JAM 001 019 Wißt, meine lieben Brüder: jeder Mensch sei schnell bereit zum Hören, zum Reden aber langsam, langsam zum Zorn. 059 JAM 001 020 Des Menschen Zorn bewirkt nicht, was recht macht vor Gott. 059 JAM 001 021 Legt jeden Schmutz und jeden Rest von Schlechtigkeiten ab und nehmt in Sanftmut das Wort an, das euch eingepflanzt ward, das eure Seelen retten kann. 059 JAM 001 022 Werdet Täter des Wortes und nicht nur Hörer, die sich selber täuschen. 059 JAM 001 023 Wer nur Hörer des Wortes ist und nicht auch Täter, gleicht einem Manne, der sein natürliches Aussehen in einem Spiegel beschaut, 059 JAM 001 024 dann aber, hat er sich betrachtet, weggeht und sogleich vergißt, wie er ausgesehen hat. 059 JAM 001 025 Wer aber in das vollkommene Gesetz der Freiheit hineingeschaut hat und auch dabei verbleibt, wer nicht ein vergeßlicher Hörer ist, vielmehr ein tätiger Vollbringer, wird durch sein Wirken selig werden. 059 JAM 001 026 Wenn einer meint, er sei fromm, doch seine Zunge nicht im Zaume hält, vielmehr sein Herz betrügt, dessen Frömmigkeit ist nichts. 059 JAM 001 027 Vor Gott, dem Vater, ist nur dies eine reine, makellose Frömmigkeit: die Waisen und Witwen in ihrer Trübsal aufzusuchen und sich selber unbefleckt zu bewahren vor der Welt 059 JAM 002 001 Meine Brüder, haltet den Glauben an unseren verherrlichten Herrn Jesus Christus frei von Parteilichkeit. 059 JAM 002 002 Betritt zum Beispiel eure Versammlung, ein Mann mit goldenem Fingerring und prächtigem Kleid, zugleich erscheint ein Armer in unansehnlichem Kleid, 059 JAM 002 003 und ihr richtet eure Blicke auf den mit prächtigem Kleid hin und sagt zu ihm: "Setze du dich hier auf den bequemen Platz!", zu dem Armen aber: "Stelle dich dorthin!" oder: "Setze dich hier unten neben meinen Schemel!", 059 JAM 002 004 habt ihr denn da bei euch nicht einen Unterschied gemacht, und wurdet ihr nicht Richter nach ganz schlechten Grundsätzen? 059 JAM 002 005 Hört, meine lieben Brüder! Hat Gott nicht die, die vor der Welt arm sind, auserwählt, im Glauben reich zu sein und Erben jenes Reiches, das er denen verheißen hat, die ihn lieben? 059 JAM 002 006 Und ihr verunehrt den Armen. Sind es nicht die Reichen, die euch vergewaltigen, sind nicht sie es, die euch vor die Gerichte zerren, 059 JAM 002 007 und lästern nicht gerade sie den edlen Namen, der über euch angerufen worden ist? 059 JAM 002 008 Wenn ihr jedoch das königliche Gesetz erfüllt, das nach der Schrift lautet: "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst", dann tut ihr recht. 059 JAM 002 009 Doch nehmt ihr auf die Menschen Rücksicht, alsdann begeht ihr eine Sünde, und es überführt euch das Gesetz als Übertreter. 059 JAM 002 010 Mag einer das Gesetz auch ganz erfüllen, in einem einzigen Punkt es aber übertreten, so hat er sich gegen alle verfehlt. 059 JAM 002 011 Denn er, der sprach: "Du sollst nicht ehebrechen", hat auch gesagt: "Du sollst nicht töten." Brichst du zwar nicht die Ehe, aber tötest du, so hast du das Gesetz doch übertreten. 059 JAM 002 012 Redet und handelt wie solche, die durch das Gesetz der Freiheit abgeurteilt werden sollen. 059 JAM 002 013 Erbarmungslos kommt das Gericht über den, der selber kein Erbarmen übt. Barmherzigkeit dagegen triumphiert über das Gericht. 059 JAM 002 014 Was nützt es, meine Brüder, wenn einer sagt, er habe Glauben, aber keine Werke aufzuweisen hat? Kann denn der Glaube ihn retten? 059 JAM 002 015 Fehlt es einem Bruder oder einer Schwester an der Kleidung oder ermangeln sie der täglichen Nahrung, 059 JAM 002 016 und einer aus euch sagt zu ihnen: "Geht hin im Frieden, zieht euch warm an und sättigt euch!", ihr gebt ihnen aber nicht, was für den Leib nötig ist, was nützt es dann? 059 JAM 002 017 Also verhält es sich auch mit dem Glauben; wenn er keine Werke aufzuweisen hat, ist er für sich allein tot. 059 JAM 002 018 Doch da könnte jemand sagen: "Du hast den Glauben, und ich habe Werke." - Zeige mir deinen Glauben ohne Werke, dann will auch ich aus meinen Werken dir den Glauben zeigen. 059 JAM 002 019 Du glaubst: es gibt nur einen Gott. Ganz recht! Auch die Dämonen glauben und erschaudern. 059 JAM 002 020 Willst du nun einsehen, du Tor, daß der Glaube ohne Werke wertlos ist? 059 JAM 002 021 Ward unser Vater Abraham nicht aus Werken gerechtfertigt, als er seinen Sohn Isaak auf dem Altare dargebracht hatte? 059 JAM 002 022 Du siehst, wie der Glaube bei seinen Werken mitwirkte und daß der Glaube aus den Werken erst zur Vollendung kam. 059 JAM 002 023 So ward die Schrift erfüllt, die sagt: "Abraham glaubte Gott, und dies ward ihm als Gerechtigkeit angerechnet" und "er ward Freund Gottes genannt." 059 JAM 002 024 Ihr seht also, daß der Mensch aus Werken gerecht wird und nicht aus dem Glauben allein. 059 JAM 002 025 Und wurde nicht in gleicher Weise auch die Dirne Rahab aus Werken gerechtfertigt, weil sie die Kundschafter bei sich aufnahm und sie auf einem anderen Wege wiederum entließ? 059 JAM 002 026 Denn wie der Leib ohne Seele tot ist, so ist auch der Glaube ohne Werke tot. 059 JAM 003 001 Meine Brüder, drängt euch nicht als Lehrer auf! Ihr wisset, daß wir dadurch ein strengeres Gericht erwarten müssen. 059 JAM 003 002 Wir alle fehlen ja in vielem; wer sich aber im Reden nicht verfehlt, der ist vollendet und fähig, auch den ganzen Leib im Zaume zu halten. 059 JAM 003 003 Wenn wir den Pferden den Zaum ins Maul einlegen, damit sie uns gehorchen, so lenken wir damit auch ihren ganzen Körper. 059 JAM 003 004 Seht auch die Schiffe; sie mögen noch so groß sein, von noch so starken Winden hin und her getrieben werden, sie lassen sich durch ein ganz kleines Steuerruder lenken, wohin der Steuermann es haben will. 059 JAM 003 005 So ist auch die Zunge zwar ein kleines Glied und rühmt sich dennoch großer Dinge. Seht, welch kleines Feuer einen noch so großen Wald in Brand setzt. 059 JAM 003 006 Auch die Zunge ist ein Feuer, eine ganze Welt der Ungerechtigkeit. Die Zunge ist unter unseren Gliedern die Macht, die den ganzen Leib befleckt und das Rad des Lebens in Brand setzt, sie, die ihr Feuer von der Hölle erhält. 059 JAM 003 007 Jedwede Art von Landtieren und Vögeln, von kriechenden Tieren und von Wassertieren, wird gezähmt und ward noch immer von der menschlichen Natur gezähmt; 059 JAM 003 008 die Zunge aber kann kein Mensch zähmen; dieses nimmermüde Übel voll von Todesgift. 059 JAM 003 009 Mit ihr preisen wir den Herrn und Vater, mit ihr verfluchen wir die Menschen, die doch nach dem Ebenbild Gottes geschaffen sind. 059 JAM 003 010 Demselben Mund entquillt so Segen und Fluch. Meine Brüder, so darf es nicht sein. 059 JAM 003 011 Sprudelt denn die Quelle aus derselben Mündung süßes und bitteres Wasser? 059 JAM 003 012 Kann denn, meine Brüder, der Feigenbaum Oliven tragen oder der Weinstock Feigen? Eine Salzquelle kann doch kein Süßwasser spenden. 059 JAM 003 013 Wer aus euch ist weise und verständig? Er zeige durch guten Lebenswandel seine Werke in sanftmütiger Weisheit. 059 JAM 003 014 Hegt ihr dagegen bittere Leidenschaftlichkeit sowie Rechthaberei in eurem Herzen, dann höret auf, euch zu rühmen und der Wahrheit ins Gesicht zu lügen. 059 JAM 003 015 Das ist nicht die Weisheit, die von oben kommt; nein, eine irdische, sinnliche, teuflische. 059 JAM 003 016 Denn wo Leidenschaftlichkeit vorherrscht und Rechthaberei, da ist Unordnung und jegliche Verkehrtheit. 059 JAM 003 017 Die Weisheit aber, die von oben stammt, ist vor allen Dingen lauter, dann friedliebend, bescheiden, folgsam, dem Guten zugetan, voll Erbarmen, voll guter Früchte, unparteiisch, ehrlich. 059 JAM 003 018 Die Frucht der Gerechtigkeit wird ausgesät im Frieden für die, die selber Frieden halten. 059 JAM 004 001 Woher kommt Zank und woher Streit bei euch? Woher denn anders als von euren Lüsten, die in euren Gliedern streiten? 059 JAM 004 002 Ihr begehrt, doch erhaltet es nicht; ihr mordet und eifert und könnt es doch nicht erlangen; ihr kämpft und streitet und erlangt es nicht, weil ihr nicht betet. 059 JAM 004 003 Ihr betet und erhaltet es dennoch nicht, weil ihr schlecht betet; ihr wollt es in eurer Gier vergeuden. 059 JAM 004 004 Ihr Ehebrecher! Wisset ihr denn nicht, daß Freundschaft mit der Welt Feindschaft gegen Gott bedeutet? Wer also Freund der Welt sein will, erweist sich als Feind Gottes. 059 JAM 004 005 Oder meint ihr, die Schrift sage umsonst: "In Eifersucht verlangt es ihn nach dem Geiste, den er in uns hat Wohnung nehmen lassen." 059 JAM 004 006 Doch um so größer ist dann auch die Gnade, die er schenkt. Deshalb heißt es: "Gott widersteht den Hochmütigen, den Demütigen aber gibt er Gnade." 059 JAM 004 007 So unterwerfet euch denn Gott und widersteht dem Teufel, dann wird er von euch fliehen. 059 JAM 004 008 Nähert euch Gott, und dieser wird sich auch euch nähern. Reinigt eure Hände, ihr Sünder, und heiligt eure Herzen, ihr Doppelseelen! 059 JAM 004 009 Empfindet euer Elend; klagt und weint. Euer Lachen wandle sich in Trauer und eure Freude in Niedergeschlagenheit. 059 JAM 004 010 Demütigt euch vor dem Herrn, und dieser wird euch erhöhen. 059 JAM 004 011 Verleumdet einander nicht, meine Brüder! Wer seinen Bruder verleumdet oder richtet, der richtet und verleumdet das Gesetz. Wenn du aber das Gesetz richtest, dann bist du nicht Täter, sondern Richter des Gesetzes. 059 JAM 004 012 Nun gibt es aber nur einen einzigen Gesetzgeber und Richter, den, der die Macht hat, zu retten oder zu verderben. Wer bist du denn, daß du den Nächsten richtest? 059 JAM 004 013 Wohlan denn, ihr, die ihr da sagt: "Heute oder morgen wollen wir in diese oder jene Stadt reisen, daselbst ein Jahr verbringen, Geschäfte machen und verdienen." 059 JAM 004 014 Ihr wisset ja nicht, was der morgige Tag bringt! Was ist denn euer Leben? Ihr seid ein Rauch, der nur auf kurze Zeit zu sehen ist und dann verschwindet. 059 JAM 004 015 Sagt doch lieber: "Wenn der Herr es will und wir noch leben, dann werden wir dieses oder jenes tun." 059 JAM 004 016 So aber rühmt ihr euch mit euren Prahlereien. Ein jedes Rühmen solcher Art ist schlecht. 059 JAM 004 017 Wer aber Gutes zu tun weiß und es nicht tut, dem ist es Sünde. 059 JAM 005 001 Wohlan, ihr Reichen! Weint und klagt über alles Elend, das über euch kommt. 059 JAM 005 002 Vermodert ist euer Reichtum, und eure Kleider sind zerfressen von den Motten, 059 JAM 005 003 euer Gold und Silber ist verrostet; es wird ihr Rost noch gegen euch zeugen und euren Leib wie Feuer fressen. Noch in den "Letzten Tagen" habt ihr Reichtümer gesammelt. 059 JAM 005 004 Seht, es schreit der von euch vorenthaltene Lohn der Arbeiter, die eure Felder abgeerntet haben, und dieser Klageschrei der Schnitter drang zu den Ohren des Herrn der Heerscharen. 059 JAM 005 005 Ihr habt geschwelgt auf Erden und gepraßt, habt euch gemästet noch am "Schlachttag". 059 JAM 005 006 Den Gerechten aber habt ihr verurteilt und gemordet; er leistet euch ja keinen Widerstand. 059 JAM 005 007 So harret, meine Brüder, denn geduldig aus bis zu der Ankunft des Herrn. Seht, der Landmann wartet auf die kostbare Frucht der Erde; er wartet in Geduld, bis er den Früh- und Spätregen erhalten hat. 059 JAM 005 008 So haltet auch ihr geduldig aus und richtet eure Herzen auf; die Ankunft des Herrn ist nahe. 059 JAM 005 009 Murrt, meine Brüder, nicht gegeneinander, damit ihr nicht gerichtet werdet. Seht, der Richter steht schon vor der Tür. 059 JAM 005 010 Brüder, nehmt im Leiden und im Dulden die Propheten, die im Namen des Herrn geredet haben, zum Vorbild. 059 JAM 005 011 Seht, wir preisen die selig, die ausgeharrt haben. Ihr habt von der Geduld des Job gehört und habt gesehen, welchen Ausgang der Herr gegeben hat; denn der Herr ist voll Erbarmen und Mitleid. 059 JAM 005 012 Vor allem, meine Brüder, sollt ihr nicht schwören. Nicht bei dem Himmel und nicht bei der Erde, noch einen anderen Eid. Es sei bei euch das Ja ein Ja und euer Nein ein Nein, damit ihr nicht dem Gerichte verfallet. 059 JAM 005 013 Leidet jemand unter euch, so soll er beten. Geht es einem gut, alsdann lobsinge er. 059 JAM 005 014 Ist einer bei euch krank, er rufe die Presbyter der Kirche zu sich; sie sollen über ihn beten und ihn dabei mit Öl salben im Namen des Herrn. 059 JAM 005 015 Das gläubige Gebet wird dem Kranken zum Heile sein; der Herr wird ihn aufrichten, und wenn er Sünden begangen hat, so werden sie ihm vergeben werden. 059 JAM 005 016 Bekennet also einander eure Sünden und betet füreinander, damit ihr geheilt werdet. Viel vermag ja das anhaltende Gebet eines Gerechten. 059 JAM 005 017 Elias war ein Mensch gleicher Art wie wir; er betete inständig, daß es nicht regnen möge; und es regnete im Lande drei Jahre und sechs Monate nicht. 059 JAM 005 018 Er betete dann abermals, und alsbald gab der Himmel Regen, und die Erde brachte ihre Frucht. 059 JAM 005 019 Meine Brüder! Irrt einer unter euch von der Wahrheit ab und führt ihn jemand dann zurück, 059 JAM 005 020 der wisse, wer einen Sünder von seinem Irrweg zurückführt, der rettet seine Seele vom Tod und deckt eine Menge Sünden zu. # # BOOK 060 1PE 1 Peter 1 Petrus 060 1PE 001 001 Petrus, Apostel Jesu Christi, an die auserwählten Fremdlinge in der Diaspora von Pontus, Galatien, Kappadozien, Asien und Bithynien. 060 1PE 001 002 Erwählt seid ihr, weil Gott, der Vater, es vorhergewußt, geheiligt durch den Geist, damit ihr gehorsam seid und mit dem Blute Jesu Christi besprengt werdet. In reicher Fülle werde Gnade euch zuteil und Friede! 060 1PE 001 003 Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus. In seiner großen Huld hat er uns wiedergeboren zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten; 060 1PE 001 004 zu einem unvergänglichen, unbefleckten und unverwelklichen Erbe, das in den Himmeln für euch aufbewahrt ist, 060 1PE 001 005 für euch, die ihr in Gottes Allmacht behütet werdet des Glaubens wegen für das Heil, das in der Endzeit offenkundig werden soll. 060 1PE 001 006 Dann werdet ihr darob frohlocken, indes ihr jetzt, falls es nötig ist, in mannigfachen Prüfungen auf kurze Zeit Betrübnis habt. 060 1PE 001 007 Dadurch soll ja euer Glaube nur erprobt und wertvoller erfunden werden als das vergängliche Gold, das im Feuer geläutert wird. Ihr sollt so zum Lob und Preis und Ruhme dienen bei der Offenbarung Jesu Christi. 060 1PE 001 008 Ihn liebt ihr, obwohl ihr ihn nicht gesehen habt, ihr glaubt an ihn, ohne ihn jetzt zu schauen. Deswegen werdet ihr in unaussprechlicher, verklärter Freude auch frohlocken, 060 1PE 001 009 wenn ihr das Ziel eures Glaubens erlangt habt, das Heil der Seelen. 060 1PE 001 010 Nach diesem Heile suchten forschend die Propheten, die von der Gnade weissagten, die euch zuteil geworden ist. 060 1PE 001 011 Sie forschten nach dem Wann und Wie, auf die sie der Geist Christi, den sie besaßen, hinwies, da er die Leiden Christi vorhergesagt hat und die darauf folgende Verklärung. 060 1PE 001 012 Es wurde ihnen ja geoffenbart, daß sie nicht sich, sondern euch zu Dienste seien mit dem, was von den Predigern des Evangeliums euch jetzt verkündet wird in Kraft des vom Himmel ausgesandten Heiligen Geistes, worin Engel einen Einblick haben möchten. 060 1PE 001 013 Umgürtet also die Lenden eures Geistes und seid besonnen, setzet gänzlich eure Hoffnung auf die Gnade, die bei der Offenbarung Jesu Christi euch zuteil werden wird. 060 1PE 001 014 Folgsamen Kindern gleich, gestaltet euer Leben nicht nach den früheren Lüsten, wie in den Zeiten der Unwissenheit. 060 1PE 001 015 Vielmehr wie der, der euch berufen hat, heilig ist, so sollt auch ihr in eurem ganzen Lebenswandel heilig werden. 060 1PE 001 016 Darum steht ja auch geschrieben: "Seid heilig, wie ich heilig bin." 060 1PE 001 017 Und wenn ihr den als Vater anrufet, der ohne Ansehen der Person jeden nach seinem Werke richtet, so führt einen Lebenswandel voll von Gottesfurcht, solange ihr hier als Fremdlinge verweilt. 060 1PE 001 018 Ihr wißt ja, daß ihr nicht um Vergängliches, um Silber oder Gold, losgekauft seid von eurem törichten, von den Vätern her ererbten Lebenswandel, 060 1PE 001 019 sondern um das kostbare Blut Christi als eines fehlerlosen und makellosen Lammes. 060 1PE 001 020 Erwählt war er ja schon vor Grundlegung der Welt; erschienen aber ist er euretwegen erst am Ende der Zeiten. 060 1PE 001 021 Durch diesen glaubt ihr an Gott, der ihn von den Toten erweckt und ihm auch Herrlichkeit verliehen hat. So ist nun euer Glaube auch Hoffnung auf Gott. 060 1PE 001 022 Durch Folgsamkeit der Wahrheit gegenüber weihet eure Seelen zu beharrlicher Bruderliebe ein und habt von Herzen einander innig lieb. 060 1PE 001 023 Ihr seid ja nicht aus einem vergänglichen Samen wiedergeboren, sondern aus einem unvergänglichen, durch das Wort Gottes, das lebendig und beständig ist. 060 1PE 001 024 "Denn alles Fleisch ist wie Gras, und alle seine Herrlichkeit wie des Grases Blüte; das Gras verdorrt, und seine Blüte welkt; 060 1PE 001 025 das Wort des Herrn bleibt aber in Ewigkeit." Das ist das Wort, das euch verkündet ward. 060 1PE 002 001 So legt denn alle Bosheit und alle Arglist ab, die Heuchelei, den Neid und jegliche Verleumdungssucht. 060 1PE 002 002 Wie neugeborene Kinder verlangt nach der geistigen und unverfälschten Milch, um dadurch zum Heile heranzuwachsen. 060 1PE 002 003 Ihr habt ja schon verkostet, wie der Herr so gütig ist. 060 1PE 002 004 Schließt euch ihm an, dem lebendigen Steine, der von den Menschen zwar verworfen, bei Gott jedoch kostbar und auserlesen ist. 060 1PE 002 005 Dann werdet auch ihr als lebendige Steine auferbaut zu einem geistigen Hause, zu einem heiligen Priestertum, um geistige Opfer darzubringen, die Gott durch Jesus Christus wohlgefällig sind. 060 1PE 002 006 Es heißt ja in der Schrift: "Siehe, ich lege in Sion einen Schlußstein, ganz auserlesen und in Ehren; wer an ihn glaubt, wird nicht zuschanden werden." 060 1PE 002 007 Euch nun, die ihr glaubt, winkt die Ehre, dem Ungläubigen aber "ist der Stein, den die Bauleute verworfen haben, zum Schlußstein geworden" 060 1PE 002 008 und zum Steine des Anstoßes und zum Felsen des Ärgernisses. Sie stoßen sich an ihm, weil sie dem Worte nicht gehorchen; dazu sind sie nun allerdings ja auch bestimmt. 060 1PE 002 009 Ihr seid aber das auserlesene Geschlecht, die königliche Priesterschaft, ein heiliger Stamm, ein Volk, bestimmt zum Eigentum, damit ihr die großen Taten dessen kündet, der euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht berufen hat, 060 1PE 002 010 euch, die ihr einst ein "Nichtvolk" waret, nun aber "Gottesvolk" geworden seid, einst "Nichtbegnadigte", doch jetzt "Begnadigte". 060 1PE 002 011 Geliebte, ich ermahne euch: Enthaltet euch als Fremdlinge und Pilger der sinnlichen Begierden, die wider eure Seele streiten. 060 1PE 002 012 Tadellos sei euer Lebenswandel vor den Heiden. Dann werden sie, wie sie euch als Übeltäter verleumden, wegen eurer guten Werke, die sie sehen, Gott verherrlichen am Tage, da er sie heimsucht. 060 1PE 002 013 Seid um des Herrn willen jeder Art von Menschen untertan, sei es dem König, als dem höchsten Herrn, 060 1PE 002 014 sei es den Statthaltern, als von ihm gesandt, die Übeltäter zu bestrafen und Rechtschaffene zu belohnen. 060 1PE 002 015 Denn dies ist der Wille Gottes, daß ihr durch einen guten Lebenswandel den Unverstand einfältiger Menschen zum Schweigen bringt. 060 1PE 002 016 Seid untertan als Freie, nicht als solche, die ihre Freiheit nur als Deckmantel der Schlechtigkeit mißbrauchen, vielmehr als Knechte Gottes. 060 1PE 002 017 Erweiset jedem Achtung, liebt die Brüder, fürchtet Gott und ehrt den König. 060 1PE 002 018 Ihr Sklaven, seid euren Herrn untertan in aller Furcht, nicht bloß den gütigen und milden, sondern auch den launenhaften. 060 1PE 002 019 Denn das ist wohlgefällig, wenn man an Gott denkt und dabei das Leid erträgt, das man ungerecht leiden muß. 060 1PE 002 020 Was für ein Verdienst wäre auch dabei, wenn ihr für Verfehlungen Schläge leiden würdet? Doch wenn ihr rechtschaffen handelt und trotzdem Leid erduldet, so ist dies bei Gott wohlgefällig. 060 1PE 002 021 Dazu seid ihr ja auch berufen; auch Christus hat für euch gelitten und euch ein Beispiel hinterlassen, damit ihr in seine Fußtapfen tretet. 060 1PE 002 022 "Er beging keine Sünde; in seinem Mund fand sich kein Trug." 060 1PE 002 023 Er ward geschmäht und schmähte nicht, er litt und drohte nicht; er stellte vielmehr seine Sache dem anheim, der richtet in Gerechtigkeit. 060 1PE 002 024 Er trug an seinem Leib unsere Sünden selber auf das Holz, damit wir, den Sünden abgestorben, der Gerechtigkeit leben. Durch seine Wunden wurdet ihr geheilt. 060 1PE 002 025 Wie Schafe hattet ihr euch verlaufen; jetzt aber seid ihr heimgekehrt zum Hirten und Hüter eurer Seelen. 060 1PE 003 001 Desgleichen seid ihr Frauen euren Männern untertan. Dann werden solche, die etwa dem Worte nicht gehorchen, durch den Lebenswandel der Frauen ohne Worte gewonnen werden, 060 1PE 003 002 wenn sie euren gottesfürchtigen und heiligen Wandel sehen. 060 1PE 003 003 Ihr Sinnen sei auch nicht der äußerliche Schmuck: Haargeflechte, goldene Anhänger und Kleiderpracht; 060 1PE 003 004 sondern der verborgene Mensch des Herzens, mit einer sanften, ruhigen Gemütsart unvergänglich schön geschmückt; vor Gott ist dies ja alles wert. 060 1PE 003 005 So schmückten sich einst auch die heiligen Frauen, die, ihren Männern untertan, auf Gott hofften; 060 1PE 003 006 so wie Sara dem Abraham gehorchte und ihn "Herr" nannte. Ihr seid dann ihre Töchter, wenn ihr rechtschaffen handelt und keine Einschüchterungen fürchtet. 060 1PE 003 007 Auch ihr, ihr Männer, lebt vernünftig mit dem Weibe. Es ist der schwächere Teil, und erweist ihnen Ehre. Sie erben ja mit euch die Gnade des Lebens. Durch nichts wird euer Beten dann behindert sein. 060 1PE 003 008 Seid endlich alle einträchtig, mitleidend, brüderlich, barmherzig, (bescheiden, ) demütig; 060 1PE 003 009 vergeltet Böses nicht mit Bösem, nicht Schmähungen mit Schmähungen; im Gegenteil, segnet. Denn dazu seid ihr berufen, Segen zu erben. 060 1PE 003 010 "Wer seines Lebens froh sein will und glückliche Tage sehen möchte, der halte seine Zunge vom Bösen fern, von trügerischer Rede seine Lippen; 060 1PE 003 011 der lasse das Böse und vollbringe das Gute, der suche den Frieden und jage ihm nach. 060 1PE 003 012 Denn die Augen des Herrn ruhen auf den Gerechten, und seine Ohren hören auf ihr Flehen; die Übeltäter aber trifft der Zornesblick des Herrn." 060 1PE 003 013 Wer sollte euch auch Böses tun, wenn ihr für das Gute Eifer zeigt? 060 1PE 003 014 Doch selig, wenn ihr der Gerechtigkeit zuliebe leiden müßt. Fürchtet ihre Drohungen nicht und laßt euch nicht einschüchtern. 060 1PE 003 015 Haltet vielmehr in euren Herzen den Herrn Christus heilig. Seid stets bereit, euch jedem gegenüber zu verantworten, der über diese eure Hoffnung Rechenschaft von euch verlangt. 060 1PE 003 016 Bewahret euch jedoch dabei ein ruhiges Gewissen mit Sanftmut und Ehrfurcht. So sollen die, die euer gutes christliches Leben schlimm verdächtigen, zuschanden werden, eben dadurch, womit sie euch verleumden. 060 1PE 003 017 Es ist doch besser, für rechtschaffenes Verhalten Leid zu tragen, wenn es Gottes Wille also fügen sollte, als für schlechtes. 060 1PE 003 018 Auch Christus mußte der Sünde wegen einmal sterben, der Gerechte für die Ungerechten, um euch zu Gott hinzuführen. Den Tod erlitt er zwar dem Leibe nach; zum Leben aber wurde er dem Geiste nach erweckt. 060 1PE 003 019 In ihm ging er auch hin und predigte den Seelen im Gefängnis. 060 1PE 003 020 Diese waren einstens ungläubig gewesen, als Gottes Langmut in den Tagen Noes wartete, indes die Arche angefertigt ward, in der nur wenige, acht Seelen, durch das Wasser Rettung finden sollten. 060 1PE 003 021 Das Gegenbild davon, die Taufe, rettet jetzt auch euch. Doch sie besteht nicht darin, daß man den Schmutz des Leibes ablegt, vielmehr erfleht sie von Gott ein gutes Gewissen durch die Auferstehung Jesu Christi, 060 1PE 003 022 der, nachdem er in den Himmel aufgefahren war, zur Rechten Gottes ist nachdem er den Tod verschlungen hatte, damit wir Erben des ewigen Lebens würden, wo Engel und Gewalten und die Mächte ihm unterworfen sind. 060 1PE 004 001 Da Christus also im Fleische gelitten hat, so wappnet auch ihr euch mit ähnlicher Gesinnung. Wer im Fleische gelitten hat, der ist von der Sünde frei 060 1PE 004 002 und bringt die Zeit, die ihm im Fleische noch verbleibt, nicht mehr im Dienste menschlicher Gelüste, vielmehr nach dem Willen Gottes zu. 060 1PE 004 003 Es genügt ja, daß wir in der vergangenen Lebenszeit der Sinnesrichtung der Heiden folgten und so dahinlebten in Ausschweifungen und Lüsten, in Trunkenheit und Schmausereien, in Gelagen und in frevelhaftem Götzendienst. 060 1PE 004 004 Nun fällt es den Heiden auf, daß ihr nicht mehr mitmacht bei diesem wüsten, zügellosen Treiben; deswegen lästern sie. 060 1PE 004 005 Sie aber werden Rechenschaft dem geben müssen, der sich bereit hält, Lebende und Tote zu richten. 060 1PE 004 006 Deswegen wurde auch den Toten das Evangelium verkündet, daß, wenn sie auch nach Menschenschicksal dem Leibe nach gerichtet sind, sie doch der Seele nach leben, wie Gott es will. 060 1PE 004 007 Das Ende aller Dinge ist nahe. So seid besonnen und seid nüchtern, damit ihr beten könnt. 060 1PE 004 008 Vor allem aber heget eine starke Liebe zueinander; die Liebe bedeckt ja eine Menge Sünden. 060 1PE 004 009 Seid gegenseitig gastfreundlich ohne Murren. 060 1PE 004 010 Dient einander mit der Gnadengabe, wie sie ein jeder empfangen hat, als treue Sachwalter der mannigfachen Gnade Gottes. 060 1PE 004 011 Wer die Redegabe hat, der trage seine Worte als Worte Gottes vor; und wer ein Amt besitzt, verwalte es aus der Kraft, die Gott verleiht; damit in allem Gott verherrlicht werde durch Jesus Christus, dem Herrlichkeit und Macht gebührt von Ewigkeit zu Ewigkeiten. Amen. 060 1PE 004 012 Geliebte! Laßt euch nicht befremden durch die Feuerprobe, die ihr erduldet, als ob euch damit etwas Ungewöhnliches geschähe. 060 1PE 004 013 Freut euch vielmehr im gleichen Maße, in dem ihr an den Leiden Christi Teil bekommt, damit, wenn seine Herrlichkeit sich offenbart, ihr dann auch mit Frohlocken jubeln könnt. 060 1PE 004 014 Wenn ihr um des Namens Christi willen Schmähungen erleidet, dann seid ihr selig. Dann ruht der Geist der Herrlichkeit, ja, Gottes Geist auf euch. 060 1PE 004 015 Doch keiner unter euch darf leiden, weil er ein Mörder, ein Dieb oder ein Verbrecher wäre, oder einer, dem es nach fremdem Gute gelüstet. 060 1PE 004 016 Wer aber leiden muß als Christ, der braucht sich dessen nicht zu schämen; er preise vielmehr Gott ob dieses Namens. 060 1PE 004 017 Jetzt ist die Zeit, da das Gericht beim Hause Gottes schon beginnt. Wenn nun zuerst bei uns, wie mag dann das Ende derer sein, die dem Evangelium Gottes nicht gehorchen? 060 1PE 004 018 Und wird schon der Gerechte kaum gerettet, wo werden der Frevler und der Sünder alsdann bleiben? 060 1PE 004 019 So sollen die, die nach dem Willen Gottes leiden, ihre Seelen dem getreuen Schöpfer durch ein tugendhaftes Leben anbefehlen. 060 1PE 005 001 Die Presbyter bei euch ermahne ich als Mitbruder und Zeuge der Leiden Christi wie auch als Erbe der Verherrlichung, die sich künftig offenbaren wird: 060 1PE 005 002 Weidet die Herde Gottes, die euch anvertraut ist, und traget für sie Sorge, nicht aus Zwang, sondern gerne, so wie Gott es will; und keinesfalls aus schändlicher Gewinnsucht, vielmehr mit Lust und Liebe. 060 1PE 005 003 Spielt nicht den Herrn in den Gemeinden, sondern seid ein Vorbild für die Herde. 060 1PE 005 004 Erscheint alsdann der Oberhirte, so werdet ihr den unverwelklichen Kranz der Herrlichkeit empfangen. 060 1PE 005 005 In gleicher Weise sollt auch ihr Jüngeren den Älteren euch unterordnen. Seid alle miteinander in Demut eng verbunden: "Gott widersteht den Hochmütigen, den Demütigen aber gibt er Gnade." 060 1PE 005 006 So beugt euch denn in Demut unter Gottes mächtige Hand, damit er euch zur rechten Zeit erhöhe. 060 1PE 005 007 Werfet auf ihn alle eure Sorge: Ihr liegt ihm ja am Herzen. 060 1PE 005 008 Seid nüchtern und wachsam. Der Teufel, euer Widersacher, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge. 060 1PE 005 009 Widersteht ihm fest im Glauben. Wißt, daß euren Brüdern in der Welt die gleichen Leiden widerfahren. 060 1PE 005 010 Der Gott aller Gnade aber, der euch nach kurzem Leiden zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus Jesus berufen hat, wird euch vervollkommnen und stärken, bekräftigen und festigen. 060 1PE 005 011 Ihm gebührt Herrlichkeit und Macht von Ewigkeit zu Ewigkeiten. Amen. 060 1PE 005 012 Ich schreibe euch, wie ich glaube, in Kürze, durch Silvanus, den treuen Bruder. Ich wollte euch erinnern und zugleich bezeugen, daß dies die wahre Gnade Gottes ist, in der ihr lebt. 060 1PE 005 013 Es grüßt euch die mit euch erwählte Gemeinde in Babylon und Markus, mein Sohn. 060 1PE 005 014 Grüßt einander mit dem Kusse der Liebe. - Euch allen, die ihr in Christus lebet, Frieden. # # BOOK 061 2PE 2 Peter 2 Petrus 061 2PE 001 001 Symeon Petrus, Knecht und Apostel Jesu Christi, an die, die einen mit dem unsrigen gleichartigen Glauben erlangt haben durch das gerechte Walten unseres Gottes und Heilandes Jesus Christus. 061 2PE 001 002 Gnade werde euch zuteil und Friede in überreicher Fülle durch immer tiefere Erkenntnis Gottes und unseres Herrn Jesus. 061 2PE 001 003 Seine göttliche Macht hat uns all das geschenkt, was zu einem frommen Leben dient durch die Erkenntnis dessen, der uns vermöge seiner Herrlichkeit und Macht berufen hat. 061 2PE 001 004 Die kostbarsten und größten der Verheißungen gab er deshalb, damit ihr durch sie göttlicher Natur teilhaftig würdet, wofern ihr der Verderbnis entrinnet, die aus der bösen Lust der Welt entspringt. 061 2PE 001 005 Nur müßt ihr allen Eifer darauf verwenden und in eurem Glauben die Tugend schaffen, in der Tugend die Erkenntnis, 061 2PE 001 006 in der Erkenntnis die Mäßigung, in der Mäßigung die Geduld, in der Geduld die Frömmigkeit, 061 2PE 001 007 in der Frömmigkeit die Bruderliebe, in der Bruderliebe die Liebe überhaupt. 061 2PE 001 008 Wenn diese Tugenden bei euch vorhanden sind und wenn sie sich noch mehren, so werden sie euch nicht ohne Früchte und Erfolge lassen in der Erkenntnis unseres Herrn Jesus Christus. 061 2PE 001 009 Wem aber diese Tugenden fehlen, der ist blind und kurzsichtig und vergißt, daß er von seinen früheren Sünden gereinigt ist. 061 2PE 001 010 So seid denn, Brüder, nur um so mehr darauf bedacht, Beruf und Auserwählung euch zu sichern; denn wenn ihr so lebt, dann werdet ihr nie straucheln. 061 2PE 001 011 Dann wird euch als überreiche Zugabe der Eingang in das ewige Reich unseres Herrn und Heilandes Jesu Christi beschieden sein. 061 2PE 001 012 Deshalb wird es allzeit mein Bestreben sein, euch an diese Dinge zu erinnern, obwohl ihr sie schon wißt und von dieser Wahrheit fest überzeugt seid. 061 2PE 001 013 Ich halte es für meine Pflicht, solange ich noch in diesem Zelte lebe, durch solche Mahnungen euch wachzuhalten. 061 2PE 001 014 Ich weiß ja, daß mein Zelt rasch abgebrochen wird, wie es mir auch Jesus Christus, unser Herr, geoffenbart hat. 061 2PE 001 015 Darum liegt mir auch viel daran, daß ihr diese Lehren nach meinem Hingang euch ins Gedächtnis ruft. 061 2PE 001 016 Denn nicht an gut erfundene Fabeln haben wir uns gehalten, als wir euch die Kunde brachten von der Kraft und Ankunft unseres Herrn Jesus Christus, sondern weil wir Augenzeugen seiner Majestät geworden waren. 061 2PE 001 017 Als er von Gott, dem Vater, Ehre und Herrlichkeit empfing und von der erhabenen Herrlichkeit an ihn die Stimme erging: "Das ist mein vielgeliebter Sohn, an dem ich mein Wohlgefallen habe", 061 2PE 001 018 da hörten auch wir diese Stimme vom Himmel her, die wir uns mit ihm auf dem heiligen Berge befanden. 061 2PE 001 019 Wir halten so die Worte der Propheten für um so zuverlässiger. Auch ihr tut gut, wenn ihr euch daran haltet, als einer Leuchte, die am dunklen Orte scheint, bis der Tag anbricht und der Morgenstern in euren Herzen aufleuchtet. 061 2PE 001 020 Doch das erkennt vor allem, daß keine Weissagung der Schrift nach Gutdünken ausgelegt werden darf, 061 2PE 001 021 denn nie erging eine Weissagung durch eines Menschen Willen, vielmehr vom Heiligen Geiste geleitet, redeten heilige Gottesmänner. 061 2PE 002 001 Es traten aber im Volk auch falsche Propheten auf, und so werden auch unter euch falsche Lehrer kommen, die verderbliche Irrlehren mit sich bringen. Sie verleugnen den Herrn, der sie erkauft hat, und bereiten sich ein jähes Verderben. 061 2PE 002 002 Viele werden ihrer Ausschweifung nachfolgen; um ihretwillen wird der Weg der Wahrheit gelästert werden. 061 2PE 002 003 In ihrer Habsucht werden sie mit ihren trügerischen Reden euch ausbeuten. Doch das Gericht, das über sie schon ausgesprochen ist, und ihr Verderben schlummern nicht. 061 2PE 002 004 Gott schonte nicht einmal die sündigen Engel. Er stürzte sie vielmehr hinab ins finstere Verlies der Hölle, wo sie für das Gericht aufgehoben sind. 061 2PE 002 005 Er schonte nicht der alten Welt; er rettete nur Noe, den Verkünder der Gerechtigkeit, dazu noch sieben andere, als er die Sintflut auf die Welt der Frevler sich ergießen ließ. 061 2PE 002 006 So hat er auch die Städte Sodoma und Gomorrha zum Untergang durchs Feuer verdammt, als warnendes Beispiel für die künftigen Frevler. 061 2PE 002 007 Er rettete nur den gerechten Lot, der unter dem unzüchtigen Lebenswandel jener Frevler arg zu leiden hatte. 061 2PE 002 008 Durch alles, was er sah und hörte, ward der Gerechte, solange er unter ihnen wohnte, an seiner gerechten Seele durch ihre frevelhaften Werke Tag für Tag gequält. 061 2PE 002 009 So weiß der Herr, die Frommen aus der Prüfung zu erretten, die Frevler aber für den Gerichtstag unter Züchtigungen aufzubewahren; 061 2PE 002 010 besonders solche, die dem Fleische mit schmutzigem Gelüste folgen und die Majestät des Herrn verachten. In ihrer Frechheit und Verwegenheit scheuen sie sich nicht, die Herrlichkeiten selbst zu lästern, 061 2PE 002 011 wo Engel, an Kraft und Stärke ihnen überlegen, doch vor dem Herrn ein Fluchurteil nicht gegen diese fällen. 061 2PE 002 012 Sie aber, unvernünftigen Tieren gleich, die von Natur aus zum Fang und Tod geboren sind, lästern, was sie nicht verstehen, und werden im Verderben jener zugrunde gehen, 061 2PE 002 013 betrogen durch den Lohn ihrer Ungerechtigkeit. Alltägliche Genüsse halten sie für Wonne, sie schlemmen ganz betört als Schmutz- und Schandflecken, wenn sie mit euch zusammen speisen. 061 2PE 002 014 Ihre Augen sind voll Ehebrechereien und unersättlich im Sündigen. Sie locken haltlose Seelen an sich; bewandert sind sie in der Habsucht, sie, des Fluches Kinder. 061 2PE 002 015 Sie haben den geraden Weg verlassen und sich verlaufen, indem sie den Spuren Balaams, des Bosor Sohnes, folgen. Dieser liebte ungerechten Lohn, 061 2PE 002 016 doch er empfing für seine Widersetzlichkeit Zurechtweisung: Ein stummes Lasttier redete mit Menschenstimme und wehrte so dem Unverstande des Propheten. 061 2PE 002 017 Sie sind Quellen ohne Wasser, vom Sturme gejagte Nebelwolken; das Grauen der Finsternis ist ihnen aufbewahrt. 061 2PE 002 018 Sie locken mit überschwenglichen, doch inhaltsleeren Worten, durch fleischliche Genüsse und durch Ausschweifung jene an sich, die denen kaum entronnen sind, die im Irrtum dahinleben. 061 2PE 002 019 Sie verheißen ihnen Freiheit und sind doch selber Sklaven des Verderbens. Denn von wem einer überwältigt wird, dessen Sklave ist er. 061 2PE 002 020 Wenn solche, die der Befleckung durch die Welt entronnen sind in der Erkenntnis unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus, sich wiederum von ihr verführen und bezwingen lassen, dann werden bei ihnen die letzten Dinge ärger sein als die ersten. 061 2PE 002 021 Denn es wäre besser für sie, sie hätten nie den Weg zur Gerechtigkeit kennengelernt, als daß sie ihn erkannten und dann wiederum sich abwandten vom heiligen, ihnen übergebenen Gebote. 061 2PE 002 022 Auf solche trifft das wahre Sprichwort zu: "Ein Hund, der zum eigenen Gespei sich wendet", und:"Ein Schwein, das sich nach der Schwemme wieder im Schmutze wälzt." 061 2PE 003 001 Das ist nun schon der zweite Brief, Geliebte, den ich an euch schreibe. Ich will in ihnen eure lautere Gesinnung wachhalten durch Ermahnungen, 061 2PE 003 002 auf daß ihr der Worte eingedenk seid, die einst die heiligen Propheten schon vorhergesagt, und des Gebotes unseres Herrn und Heilands, das die Apostel euch verkündigt haben. 061 2PE 003 003 Vor allen Dingen müßt ihr wissen, daß am Ende der Tage Spötter voll Hohn auftreten, Menschen, die ihren eigenen Lüsten folgen 061 2PE 003 004 und sagen: "Wo bleibt denn seine Ankunft, die er verheißen hat? Schon seit die Väter entschlafen sind, bleibt alles so, wie es vom Anfang der Welt an war." 061 2PE 003 005 Sie übersehen ja absichtlich, daß zwar von Urzeit an der Himmel war und daß die Erde aus dem Wasser und durch das Wasser kraft des Gotteswortes zustande kam 061 2PE 003 006 und daß, durch beide vom Wasser überflutet, die alte Welt zugrunde ging. 061 2PE 003 007 Der jetzige Himmel und die jetzige Erde sind durch das gleiche Wort nun aber aufgespart und aufbewahrt fürs Feuer an dem Tag, an dem die frevlerischen Menschen gerichtet und verdammt werden. 061 2PE 003 008 Dies eine aber, Geliebte, dürft ihr ja nicht übersehen: Ein Tag ist bei dem Herrn wie tausend Jahre, und tausend Jahre sind wie ein Tag. 061 2PE 003 009 Der Herr säumt nicht mit der Erfüllung der Verheißung, wie das manche für ein Säumen halten. Er übt an euch nur Langmut; er will ja nicht, daß auch nur einige verlorengehen, vielmehr, daß alle sich zur Buße wenden. 061 2PE 003 010 Jedoch, es kommt der Tag des Herrn wie ein Dieb. Die Himmel werden in gewaltigem Sausen vergehen, die Elemente werden sich in Gluthitze auflösen, die Erde aber und was sich darauf befindet, wird verbrennen. 061 2PE 003 011 Da sich nun alles so auflöst, wie sehr müßt dann ihr einen heiligen und frommen Wandel führen 061 2PE 003 012 und so den Tag der Ankunft unseres Gottes erwarten und beschleunigen. Der Himmel löst sich dann in Feuer auf; die Elemente schmelzen in der Gluthitze dahin. 061 2PE 003 013 Wir aber erwarten, wie er es verheißen hat, einen neuen Himmel und eine neue Erde, wo die Gerechtigkeit wohnt. 061 2PE 003 014 Deshalb, Geliebte, während ihr solches erwartet, zeigt allen Eifer, daß ihr im Frieden, unbefleckt und tadellos vor ihm befunden werdet. 061 2PE 003 015 Benützt die Langmut unseres Herrn zu eurem Heil. So hat auch unser lieber Bruder Paulus in der ihm verliehenen Weisheit euch geschrieben. 061 2PE 003 016 Er tut es in allen seinen Briefen, wo er darauf zu sprechen kommt. Gar manches ist darin nun freilich schwierig zu verstehen, was Ungebildete und solche, die noch nicht gefestigt sind - wie übrigens auch die anderen Schriften - zu ihrem eigenen Verderben verdrehen. 061 2PE 003 017 Ihr aber, Geliebte, die ihr jetzt dies wißt, nehmt euch in acht, daß ihr, vom Irrtum der Frevler fortgerissen, nicht euren festen Halt verlieret. 061 2PE 003 018 Wachset in der Gnade und Erkenntnis unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus. Ihm sei die Herrlichkeit jetzt und am Tage der Ewigkeit. Amen. # # BOOK 062 1JO 1 John 1 Johannes 062 1JO 001 001 Was von Anfang an gewesen, was wir gehört, was wir mit eigenen Augen gesehen, was wir geschaut und unsere Hände berührt haben, das künden wir vom Wort des Lebens. 062 1JO 001 002 Erschienen ist das Leben- wir haben gesehen und bezeugen und verkünden euch das ewige Leben, das beim Vater war und uns erschienen ist. 062 1JO 001 003 Also was wir gesehen und gehört haben, verkünden wir auch euch, damit auch ihr mit uns Gemeinschaft habt. Unsere Gemeinschaft haben wir mit dem Vater und mit seinem Sohne Jesus Christus. 062 1JO 001 004 Wir schreiben dies, auf daß ihr euch freut und wir volle Freude hätten. 062 1JO 001 005 Das ist die Botschaft, die wir von ihm vernommen haben und die wir euch verkünden: Gott ist Licht. In ihm gibt es keine Finsternis. 062 1JO 001 006 Doch wollten wir behaupten, daß wir mit ihm Gemeinschaft hätten, und wollten doch dabei im Finstern wandeln, dann lügen wir und tun nicht die Wahrheit. 062 1JO 001 007 Doch wandeln wir im Lichte, wie auch er im Lichte ist, dann leben wir in Gemeinschaft miteinander, und das Blut Jesu, seines Sohnes, macht uns von aller Sünde rein. 062 1JO 001 008 Wenn wir aber sagten, wir hätten keine Sünde, dann betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit wohnt nicht in uns. 062 1JO 001 009 Bekennen wir jedoch unsere Sünden, dann ist er treu und rechtlich, so daß er uns unsere Sünden nachläßt und uns von allem Unrecht reinigt. 062 1JO 001 010 Würden wir aber sagen, wir hätten nicht gesündigt, dann würden wir ihn dadurch zum Lügner stempeln, und sein Wort wäre nicht in uns. 062 1JO 002 001 Meine Kinder, dies schreibe ich euch, damit ihr nicht sündigt. Und wenn einer trotzdem gesündigt hätte, dann ist uns Jesus Christus, der Gerechte, Fürsprecher beim Vater. 062 1JO 002 002 Er ist die Sühne für unsere Sünden, und nicht nur für die unsrigen allein, nein, auch für die ganze Welt. 062 1JO 002 003 Das ist ja der Beweis, daß wir ihn erkannt haben, wenn wir seine Gebote halten. 062 1JO 002 004 Wer sagt: "Ich kenne ihn", doch seine Gebote nicht hält, der ist ein Lügner; in einem solchen ist die Wahrheit nicht. 062 1JO 002 005 Doch wer sein Wort hält, in dem ist wahrhaft Gottes Liebe vollendet; dies ist auch das Zeichen, daß wir in ihm sind. 062 1JO 002 006 Wer sagt: "Ich bleibe in ihm", dem ist es heilige Pflicht, gerade so zu wandeln, wie auch er gewandelt ist. 062 1JO 002 007 Geliebteste! Kein neues Gebot ist es, was ich euch schreibe, sondern ein altes, und ihr hattet es von Anfang an: Das Wort, das ihr vernommen habt, ist dieses alte Gebot. 062 1JO 002 008 Und doch ist es auch ein neues Gebot, was ich euch schreibe, wahr in ihm und in euch: Die Finsternis geht vorüber; es leuchtet schon das wahre Licht. 062 1JO 002 009 Wer sagt, er sei im Lichte, doch seinen Bruder haßt, der ist noch immer in der Finsternis. 062 1JO 002 010 Wer aber seinen Bruder liebt, der bleibt im Licht ohne Anstoß. 062 1JO 002 011 Jedoch, wer seinen Bruder haßt, der ist noch immer in der Finsternis; er wandelt in der Finsternis und weiß nicht, wohin er geht; denn die Finsternis hat ihm die Augen verdunkelt. 062 1JO 002 012 Ich schreibe euch, ihr Kinder: Euch sind die Sünden nachgelassen um seines Namens willen. 062 1JO 002 013 Ich schreibe euch, ihr Väter: Ihr habt ja den erkannt, der von Anfang ist. Ich schreibe euch, ihr Jünglinge: Ihr habt den Bösen überwunden. 062 1JO 002 014 Ich habe euch geschrieben, ihr Kinder; denn ihr versteht den Vater. Ich habe euch geschrieben, ihr Väter; denn ihr habt den erkannt, der von Anfang ist. Ich habe euch geschrieben, ihr Jünglinge; denn ihr seid stark, und Gottes Wort wohnt in euch; ihr habt den Bösen überwunden. 062 1JO 002 015 Liebt nicht die Welt, noch was sich in der Welt befindet. Wenn jemand die Welt liebt, ist die Liebe des Vaters nicht in ihm. 062 1JO 002 016 Denn alles, was in der Welt sich findet: Lust des Fleisches, Lust der Augen, Hoffart des Lebens, kommt nicht vom Vater her, vielmehr kommt es von der Welt. 062 1JO 002 017 Allein, die Welt vergeht samt ihrer Lust; wer aber den Willen Gottes tut, bleibt in Ewigkeit. 062 1JO 002 018 Kinder, es ist die letzte Stunde: Ihr habt gehört: Es kommt der Antichrist. Jetzt sind schon viele Antichristi aufgestanden. Daran mögen wir erkennen, daß es letzte Stunde ist. 062 1JO 002 019 Aus unseren Reihen sind sie ausgegangen; doch sie gehörten nicht zu uns. Denn hätten sie zu uns gehört, so wären sie bei uns geblieben. Allein, es sollte an ihnen sich klar zeigen, daß nicht alle zu uns gehören. 062 1JO 002 020 Ihr aber habt die Salbung von dem Heiligen, und ihr alle wisset es. 062 1JO 002 021 Ich schreibe euch nicht deshalb, weil ihr die Wahrheit nicht erkennet, sondern weil ihr sie kennet und wisset, daß aus der Wahrheit niemals Lüge kommt. 062 1JO 002 022 Wer anders aber ist der Lügner, wenn nicht der, der leugnet, daß Jesus der Christus ist? Das ist der Antichrist, der den Vater samt dem Sohne leugnet. 062 1JO 002 023 Denn wer den Sohn leugnet, der hat auch nicht den Vater. Nur wer den Sohn bekennt, hat auch den Vater. 062 1JO 002 024 Was ihr von Anfang an vernommen habt, das soll in euch bleiben. Wenn in euch bleibt, was ihr von Anfang an vernommen habt, dann bleibt auch ihr im Sohn und im Vater. 062 1JO 002 025 So heißt ja die Verheißung, die er selber uns gegeben hat: das ewige Leben. 062 1JO 002 026 Soviel wollte ich euch über jene schreiben, die euch zu verführen suchen. 062 1JO 002 027 In euch hingegen bleibt die Stellung, die ihr von ihm empfangen habt; ihr habt nicht nötig, daß euch jemand belehre. Also, wie seine Salbung euch über alles aufgeklärt hat, so ist es wahr, und keine Lüge gibt es. Bleibt so in ihm, wie er es euch gelehrt hat. 062 1JO 002 028 Und jetzt, o Kinder, bleibt in ihm! Damit wir, wenn er erscheint, von froher Zuversicht erfüllt sind und bei seiner Ankunft nicht mit Beschämung von ihm zu weichen brauchen. 062 1JO 002 029 Ihr wißt, daß er gerecht ist, so wisset ihr auch, daß jeder, der Gerechtigkeit tut, aus ihm geboren ist. 062 1JO 003 001 Seht, welch große Liebe uns der Vater erwiesen hat: Wir heißen Kinder Gottes und sind es in der Tat. Darum versteht die Welt uns nicht, weil sie ihn nicht verstanden hat. 062 1JO 003 002 Geliebteste, jetzt sind wir Kinder Gottes, doch ist es noch nicht offenbar, was wir einst sein werden. Wir wissen aber, wenn er erscheint, werden wir ihm gleich sein, weil wir ihn schauen, wie er ist. - 062 1JO 003 003 Jeder, der solche Hoffnung auf ihn hegt, der heiligt sich, so wie auch jener heilig ist. 062 1JO 003 004 Jeder, der die Sünde tut, begeht damit auch die Gesetzlosigkeit; die Sünde selber ist die Gesetzlosigkeit. 062 1JO 003 005 Nun wisset ihr, daß jener erschienen ist, die Sünden wegzunehmen, und daß keine Sünde in ihm ist. 062 1JO 003 006 Jeder, der in ihm bleibt, ist sündenfrei. Doch wer sündigt, hat ihn nicht gesehen noch verstanden. 062 1JO 003 007 Kinder! Niemand möge euch verführen. Wer die Gerechtigkeit tut, ist gerecht, wie er gerecht ist. 062 1JO 003 008 Doch wer die Sünde tut, stammt aus dem Teufel; denn der Teufel sündigt von Anfang an. Dazu ist der Sohn Gottes erschienen, die Werke des Teufels zu zerstören. 062 1JO 003 009 Jeder, der aus Gott geboren ist, sündigt nicht; sein Lebenskeim bleibt ja in ihm. Er kann auch gar nicht sündigen, weil er aus Gott geboren ist. 062 1JO 003 010 Die Kinder Gottes und des Teufels sind daran zu erkennen: Wer nicht Gerechtigkeit übt, ist nicht aus Gott, noch auch, wer seinen Bruder nicht liebt. 062 1JO 003 011 Denn diese Botschaft habt ihr von Anfang an vernommen: daß wir einander lieben sollen. 062 1JO 003 012 Nicht so, wie Kain gehandelt hat, der vom Bösen kam und seinen Bruder mordete. Warum hat er ihn gemordet? Seine Werke waren eben böse, die seines Bruders recht. 062 1JO 003 013 Ihr braucht euch nicht zu wundern, Brüder, wenn die Welt euch haßt. 062 1JO 003 014 Wir wissen, daß wir aus dem Tode zum Leben gekommen sind, weil wir die Brüder lieben. Wer nicht liebt, bleibt im Tode. 062 1JO 003 015 Jeder, der seinen Bruder haßt, ist ein Menschenmörder. Ihr wisset auch: In keines Mörders Innern bleibt das ewige Leben. 062 1JO 003 016 Daran erkennen wir die Liebe, daß jener sein Leben für uns hingegeben hat. So sind auch wir verpflichtet, das Leben für die Brüder hinzugeben. 062 1JO 003 017 Wenn einer Güter dieser Welt besitzt und seinen Bruder in bitterer Not sieht und doch sein Herz vor ihm verschließt, wie kann in einem solchen noch die Liebe Gottes bleiben? 062 1JO 003 018 O Kinder, nicht in Worten laßt uns lieben, nicht mit der Zunge nur, sondern in Tat und Wahrheit. 062 1JO 003 019 Daraus werden wir ersehen, daß wir aus der Wahrheit sind, und werden unser Herz vor ihm beruhigen. 062 1JO 003 020 Denn mag auch unser Herz uns verdammen, noch größer als unser Herz ist Gott; er weiß ja alles. 062 1JO 003 021 Geliebteste, wenn unser Herz uns nicht verdammt, alsdann beseelt uns frohe Zuversicht auf Gott, 062 1JO 003 022 und alles, was wir von ihm erbitten, werden wir empfangen, weil wir seine Gebote bewahren und tun, was vor ihm wohlgefällig ist. 062 1JO 003 023 Und dies ist sein Gebot: Wir müssen an den Namen seines Sohnes Jesus Christus glauben und einander lieben, wie er es uns geboten hat. 062 1JO 003 024 Wer seine Gebote hält, der bleibt in ihm und er in diesem. Daß er in uns verbleibt, das erkennen wir aus dem Geiste, den er uns gegeben hat. 062 1JO 004 001 Geliebte! Trauet nicht jedem Geiste! Prüft die Geister, ob sie aus Gott sind. Denn viele falsche Propheten sind in die Welt hinausgegangen. 062 1JO 004 002 Daran erkennt man den Geist aus Gott: jeder Geist, der bekennt: Jesus Christus ist im Fleische gekommen, ist aus Gott. 062 1JO 004 003 Doch jeder Geist, der Jesus nicht bekennt, ist auch nicht aus Gott. Es ist vielmehr der Geist des Antichristen, von dem ihr vernommen habt, daß er kommt; ja, er ist schon in der Welt. 062 1JO 004 004 Doch ihr, o Kinder, seid aus Gott, ihr habt jene überwunden; denn er, der in euch ist, ist stärker als jener in der Welt. 062 1JO 004 005 Sie sind von der Welt; deshalb reden sie nach Art der Welt; es hört auch die Welt auf sie. 062 1JO 004 006 Wir aber sind aus Gott. Wer Gott erkennt, der hört auf uns; nur wer nicht aus Gott ist, der hört auch nicht auf uns. Daran erkennen wir den Geist der Wahrheit und den Geist der Verwirrung. 062 1JO 004 007 Geliebte! Lasset uns einander lieben! Die Liebe stammt aus Gott, und jeder, der liebt, ist aus Gott geboren und versteht Gott. 062 1JO 004 008 Doch wer nicht liebt, hat Gott nicht verstanden: Gott ist Liebe. 062 1JO 004 009 Dadurch hat sich die Liebe Gottes unter uns geoffenbart, daß Gott seinen Eingeborenen Sohn in diese Welt gesandt hat, damit wir durch ihn leben. 062 1JO 004 010 Und darin eben liegt die Liebe, nicht, daß wir Gott geliebt haben, sondern daß er uns geliebt und daß er seinen Sohn als Sühne für unsere Sünden gesandt hat. 062 1JO 004 011 Geliebte! Wenn uns Gott so sehr geliebt hat, dann sind auch wir verpflichtet, einander zu lieben. 062 1JO 004 012 Noch nie hat jemand Gott geschaut, doch wenn wir einander lieben, dann bleibt Gott in uns, und seine Liebe ist in uns vollendet. 062 1JO 004 013 Daran mögen wir erkennen, daß wir in ihm bleiben und er in uns verbleibt, daß er von seinem Geist uns gegeben hat. 062 1JO 004 014 Wir haben es gesehen und bezeugen es, daß der Vater seinen Sohn als Weltheiland gesandt hat. 062 1JO 004 015 Wer nun bekennt: Jesus ist der Sohn Gottes, in dem bleibt Gott und er in Gott. 062 1JO 004 016 Und wir haben erkannt und der Liebe geglaubt, die Gott zu uns hat. Gott ist Liebe. Wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott, und Gott bleibt in ihm. 062 1JO 004 017 Darin vollendet sich bei uns die Liebe, daß wir voll Zuversicht für den Tag des Gerichtes verblieben; denn so wie jener sind auch wir in dieser Welt. 062 1JO 004 018 Furcht gibt es bei der Liebe nicht; denn ist die Liebe ganz vollendet, dann wird die Furcht verdrängt. Die Furcht hat Strafe in sich, und darum, ist, wer fürchtet, in der Liebe noch nicht vollendet. 062 1JO 004 019 Wir lieben, weil er uns zuvor geliebt hat. 062 1JO 004 020 Wenn einer sagt: "Ich liebe Gott", doch seinen Bruder haßt, der ist ein Lügner. Wenn einer nämlich seinen Bruder, den er sieht, nicht liebt, der kann auch Gott nicht lieben, den er nicht gesehen hat. 062 1JO 004 021 Dieses Gebot haben wir von ihm: Wer Gott liebt, muß auch seinen Bruder lieben. 062 1JO 005 001 Jeder, der glaubt, daß Jesus der Christus ist, ist aus Gott geboren. Jeder der den Vater liebt, liebt auch dessen Kind. 062 1JO 005 002 Daran erkennen wir, daß wir die Kinder Gottes lieben, wenn wir Gott selber lieben und seine Gebote halten. 062 1JO 005 003 Denn das ist Liebe zu Gott, daß wir seine Gebote halten. 062 1JO 005 004 Seine Gebote sind nicht schwer. Denn alles, was aus Gott geboren ist, hat die Welt überwunden, und unser Glaube ist der Sieg, der die Welt bezwungen hat. 062 1JO 005 005 Wer ist es denn, der die Welt besiegt, wenn nicht der, der glaubt, daß Jesus der Sohn Gottes ist? 062 1JO 005 006 Er ist es, der gekommen ist durch Wasser, Blut und Geist: Jesus Christus. Nicht allein durch Wasser, sondern durch Wasser und durch Blut. Der Geist ist es, der es bezeugt; der Geist ist Wahrheit. 062 1JO 005 007 So sind es denn drei, die Zeugnis geben: im Himmel: der Vater, das Wort und der Heilige Geist, und diese drei sind Eins. Und drei sind es, die Zeugnis geben auf Erden: 062 1JO 005 008 Der Geist, das Wasser und das Blut, und diese drei stimmen überein. 062 1JO 005 009 Wenn wir dem Zeugnis der Menschen glauben, so steht doch das Zeugnis Gottes höher; denn dies ist das Zeugnis Gottes das höher steht, daß er von seinem Sohne Zeugnis abgelegt hat. 062 1JO 005 010 Wer immer an den Sohn Gottes glaubt, der hat das Zeugnis in sich. Wer aber Gott nicht glaubt, macht ihn zum Lügner; er glaubt ja nicht all das Zeugnis, das Gott von seinem Sohn abgelegt hat. 062 1JO 005 011 Und dieses Zeugnis lautet: Gott hat uns ewiges Leben gegeben, und dieses Leben ist in seinem Sohne. 062 1JO 005 012 Wer den Sohn hat, hat das Leben, wer aber den Sohn Gottes nicht hat, hat auch das Leben nicht. 062 1JO 005 013 Dies schreibe ich euch, damit ihr wisset, daß ihr das ewige Leben habt, die ihr an den Namen des Sohnes Gottes glaubt. 062 1JO 005 014 Und das ist unsere Zuversicht, die wir zu ihm besitzen, daß er uns hört, wenn wir nach seinem Willen um irgend etwas bitten. 062 1JO 005 015 Und wenn wir wissen, daß er uns hört, um was wir immer bitten, so wissen wir auch, daß wir das schon besitzen, was wir mit unseren Bitten erst von ihm erflehen. 062 1JO 005 016 Wenn einer sieht, wie sein Bruder eine Sünde tut, die nicht zum Tode führt, der möge beten und dadurch ihm zum Leben verhelfen, wofern er nicht zum Tode gesündigt hat. Es gibt auch eine Sünde, die zum Tode führt; doch nicht für diese, sage ich, soll man beten. 062 1JO 005 017 Jede Ungerechtigkeit ist Sünde. Es gibt indes auch eine Sünde, die nicht zum Tode führt. 062 1JO 005 018 Wir wissen: Wer aus Gott geboren ist, der sündigt nicht; sondern wer aus Gott geboren ist, der hütet sich, und auch der Böse tastet ihn nicht an. 062 1JO 005 019 Wir wissen, daß wir aus Gott stammen und daß die ganze Welt in der Gewalt des Bösen liegt. 062 1JO 005 020 Wir wissen aber auch, daß der Sohn Gottes gekommen ist und daß er uns die Einsicht gegeben hat, daß wir den Wahrhaftigen erkennen. Wir sind in dem Wahrhaftigen, in seinem Sohne Jesus Christus. Dies ist der wahre Gott und ewiges Leben. 062 1JO 005 021 Kinder, hütet euch vor den Götzen! # # BOOK 063 2JO 2 John 2 Johannes 063 2JO 001 001 Der Presbyter an die erwählte Herrin und an ihre Kinder, die ich in der Wahrheit liebe, und nicht nur ich allein, sondern alle, die die Wahrheit erkannt haben, 063 2JO 001 002 gerade um der Wahrheit willen, die in uns bleibt und ewig bei uns bleiben wird. 063 2JO 001 003 Gnade, Erbarmen und Friede möge uns verbleiben von Gott, dem Vater, und von dem Sohne des Vaters, Jesus Christus, in Wahrheit und Liebe. 063 2JO 001 004 Ich habe mich gar sehr gefreut, daß ich unter deinen Kindern solche gefunden habe, die in der Wahrheit wandeln, wie es der Vater uns geboten hat. 063 2JO 001 005 Nun bitte ich dich, Herrin - nicht als wollte ich dir ein neues Gebot schreiben; es ist dasselbe, das wir von Anfang gehabt haben: Laßt uns einander lieben! 063 2JO 001 006 Das aber ist die Liebe, daß wir nach seinen Geboten wandeln. Dies ist das Gebot, das ihr von Anfang an gehört habt, damit ihr darin wandelt. 063 2JO 001 007 Denn viele Verführer sind in die Welt gezogen, die leugnen, Jesus Christus sei im Fleisch erschienen. Nur ein Verführer redet so, der Antichrist. 063 2JO 001 008 Sehet euch doch vor, auf daß ihr nicht verliert, was ihr erarbeitet habt, sondern damit ihr vollen Lohn erhaltet. 063 2JO 001 009 Denn jeder, der weitergeht und nicht bei der Lehre Christi bleibt, hat Gott nicht. Nur wer bei der Lehre bleibt, hat den Vater samt dem Sohne. 063 2JO 001 010 Wenn einer zu euch kommt, ohne diese Lehre mitzubringen, den nehmt nicht in euer Haus auf und bietet ihm auch nicht den Gruß. 063 2JO 001 011 Denn wer ihn auch nur grüßt, nimmt teil an seinen schlechten Werken. 063 2JO 001 012 Noch vieles hätte ich euch zu schreiben, doch ich wollte es nicht mit Papier und Tinte tun. Ich hoffe ja, zu euch zu kommen und dann von Mund zu Mund zu reden, damit wir volle Freude hätten. 063 2JO 001 013 Die Kinder deiner auserwählten Schwester grüßen dich. # # BOOK 064 3JO 3 John 3 Johannes 064 3JO 001 001 Der Presbyter an den geliebten Gajus, den ich in Wahrheit liebe. 064 3JO 001 002 Geliebtester! Ich wünsche, daß es dir in allem wohlergehe und daß du dich gesund befinden mögest, so wie es deiner Seele wirklich wohl ergeht. 064 3JO 001 003 Ich habe mich gar sehr gefreut, als Brüder kamen und deine Treue rühmten, mit der du in der Wahrheit wandelst. 064 3JO 001 004 Ich kenne keine größere Freude, als zu hören, daß meine Kinder in der Wahrheit wandeln. 064 3JO 001 005 Geliebtester! Getreu in allem handelst du, was immer du an den Brüdern tust, und dies an fremden. 064 3JO 001 006 Sie rühmen dich ob solcher Liebe laut vor der Gemeinde, und trefflich handelst du, wenn du sie weiter förderst, so wie es Gottes würdig ist. 064 3JO 001 007 Sie sind ja um des Namens willen ausgezogen und haben nichts von den Heiden angenommen. 064 3JO 001 008 So ist es denn nur unsere Pflicht, uns solcher Männer anzunehmen; wir werden dadurch ihre Mitarbeiter für die Wahrheit sein. 064 3JO 001 009 Ich habe auch etwas an die Gemeinde selbst geschrieben; allein Diotrephes, der gern den Ersten unter ihnen spielt, erkennt uns nicht an. 064 3JO 001 010 Darum will ich, wenn ich komme, sein Treiben zur Sprache bringen, wie er mit bösen Worten uns verdächtigt und, damit nicht zufrieden, die Brüder selbst nicht aufnimmt und denen, die sie gastfrei halten, wehrt, ja, sie sogar aus der Gemeinde ausschließt. 064 3JO 001 011 Geliebtester! Ahme nicht das Böse nach, vielmehr das Gute! Wer Gutes tut, ist aus Gott; wer aber Böses tut, hat Gott nicht gesehen. 064 3JO 001 012 Von allen erhält Demetrius ein gutes Zeugnis, auch von der Wahrheit selber. Auch wir bezeugen so, und unser Zeugnis ist, du weißt es, wahr. 064 3JO 001 013 Noch vieles hätte ich dir zu schreiben; doch wollte ich es nicht mit Tinte und Feder tun. 064 3JO 001 014 Ich hoffe nämlich, dich bald zu sehen; dann werden wir uns mündlich sprechen. Friede sei mit dir! Die Freunde grüßen dich. Grüße auch du die Freunde, einen jeden einzeln! # # BOOK 065 JUD Jude Judas 065 JUD 001 001 Judas, Knecht Jesu Christi und Bruder des Jakobus, an die Berufenen, die in Gott, dem Vater, geliebt und für Jesus Christus bewahrt sind. 065 JUD 001 002 Erbarmen werde euch zuteil und Friede und Liebe in allerreichster Fülle. 065 JUD 001 003 Geliebteste! Es war mir eine Herzenssache, an euch einmal zu schreiben über unser gemeinsames Heil. Nun aber sehe ich mich geradezu genötigt, mit einem Brief euch zu mahnen, ihr möchtet für den Glauben kämpfen, der ein für allemal den Heiligen anvertraut ist. 065 JUD 001 004 Denn es haben sich gewisse Menschen eingeschlichen, die längst für dieses Strafgericht vorherbestimmt sind: Frevler, die die Gnade unseres Gottes in Schwelgerei verkehren und unseren einzigen Gebieter und Herrn, Jesus Christus, leugnen. 065 JUD 001 005 Ich möchte euch, obwohl ihr alles durchaus wißt, trotzdem an folgendes erinnern: Der Herr hat zwar das Volk aus dem Land Ägypten errettet und doch hernach die Ungläubigen vernichtet. 065 JUD 001 006 Auch die Engel, die ihre Herrschaft nicht bewahrten, ja, ihre Wohnungen verließen, hat er bis zum Gerichte des großen Tages aufgehoben mit ewigen Fesseln in der Finsternis. 065 JUD 001 007 So stehen auch Sodoma und Gomorrha und die Städte um sie her, die wie jene Unzucht trieben und der unnatürlichen Wollust nachgingen, als warnendes Beispiel da in ihrer ewigen Feuerstrafe. 065 JUD 001 008 In gleicher Weise beflecken auch diese das Fleisch mit ihren Träumen, verachten die Majestät des Herrn und lästern Herrlichkeiten. 065 JUD 001 009 Selbst Michael, der Erzengel, hat es nicht gewagt, ein Fluchurteil zu sprechen, als er mit dein Teufel aber Mosis Leichnam stritt und rechtete. Er sagte nur: "Es strafe dich der Herr!" 065 JUD 001 010 Doch jene lästern alles, was sie nicht verstehen. Doch was sie von Natur aus, unvernünftigen Tieren gleich, schon wissen, wird ihnen zum Verderben. 065 JUD 001 011 Wehe ihnen; sie wandeln auf dem Wege des Kain; sie geben sich Balaams Verführung aus Gewinnsucht hin, sie kommen, einem Kore gleich, in der Empörung um. 065 JUD 001 012 Sie sind die Schandflecken bei euren Liebesmahlen, die sie, allen Schamgefühls bar, mit euch halten. Sie weiden sich selbst: Wolken ohne Regen, vom Wind vorbeigejagt; Bäume im Spätherbst, unfruchtbar, zweimal tot, entwurzelt; 065 JUD 001 013 wilde Meereswogen, die ihren eigenen Unrat ausschäumen; Irrsterne, denen auf ewig das Grauen der Finsternis aufbewahrt ist. 065 JUD 001 014 Schon Henoch, der siebte nach Adam, hat über sie vorhergesagt: "Siehe, es kommt der Herr mit seinen heiligen Zehntausenden, 065 JUD 001 015 um über alle Gericht zu halten und all die Frevler heimzusuchen all ihrer frevelhaften Werke wegen, die sie verübt, und all ihrer bösen Reden wegen, die gottlose Sünder wider ihn geführt haben." 065 JUD 001 016 Sie sind unzufriedene Nörgler, die nach ihren Lüsten wandeln und deren Mund freche Rede führt; jedoch, wo es ihr Vorteil ist, ins Angesicht hinein auch freundlich tun. 065 JUD 001 017 Ihr aber, o Geliebteste, gedenkt der Worte, die die Apostel unseres Herrn Jesus Christus euch vorhergesagt haben. 065 JUD 001 018 Sie haben euch gesagt: "In den letzten Zeiten werden Spötter kommen, die nach ihren eigenen, frevelhaften Lüsten wandeln." 065 JUD 001 019 Gemeint sind jene, die Spaltungen bilden, Menschen, durchaus sinnlich, ohne Geist. 065 JUD 001 020 Doch ihr, Geliebteste, baut euch auf auf eurem hochheiligen Glauben! Im Heiligen Geiste sollt ihr beten, 065 JUD 001 021 daß ihr euch bewahrt in der Liebe Gottes. Und so erwartet das Erbarmen unseres Herrn Jesus Christus zum Leben in der Ewigkeit. 065 JUD 001 022 Weist die zurecht, die zweifeln. 065 JUD 001 023 Die anderen rettet; reißt sie aus dem Feuer. Erbarmt euch der dritten in Furcht, voll Ekel vor ihrem vom Fleische bedeckten Kleide. 065 JUD 001 024 Ihm aber, der Macht hat, euch vor dem Straucheln zu bewahren, euch bei der Ankunft unseres Jesus Christus unbefleckt, voll Jubel vor seine Herrlichkeit zu stellen, 065 JUD 001 025 dem alleinigen Gott, unserem Heiland, gebührt durch Jesus Christus, unseren Herrn, Herrlichkeit und Majestät, Macht und Herrschaft, wie es war vor aller Zeit, so jetzt und bis in alle Ewigkeiten. Amen. # # BOOK 066 REV Revelation Offenbarung 066 REV 001 001 Offenbarung Jesu Christi, die Gott ihm gegeben hat, um seinen Knechten kundzutun, was bald geschehen muß. Er tat es durch seinen Engel, den er gesandt hat, Johannes, seinem Knechte, kund. 066 REV 001 002 Dieser hat Zeugnis abgelegt vom Worte Gottes, und das Bekenntnis über Jesus Christus, über alles, was er geschaut hat. 066 REV 001 003 Selig, wer die Worte der Prophezeiung liest und die sie hören, und was darin geschrieben steht, bewahren; die Zeit ist nahe. 066 REV 001 004 Johannes an die sieben asiatischen Gemeinden. Gnade werde euch zuteil und Friede von dem, der ist und war und kommen wird, und von den sieben Geistern, die vor seinem Throne sind, 066 REV 001 005 und von Jesus Christus, dem getreuen Zeugen, dem Erstgeborenen der Toten, dem Herrscher über die Könige der Erde. Von ihm, der uns liebt, der uns erlöst hat von unseren Sünden in seinem Blute, 066 REV 001 006 der uns zu einem Königtum gemacht hat, zu Priestern für Gott und seinen Vater: Ihm gebührt die Herrlichkeit und Macht bis in die Ewigkeit der Ewigkeiten. Amen. 066 REV 001 007 Sieh, er kommt auf den Wolken. Jedes Auge wird ihn schauen, auch die, die ihn durchbohrt haben. Dann werden alle Stämme auf der Erde wehklagen über ihn. Ja. Amen. 066 REV 001 008 "Ich bin das Alpha und das Omega" der Anfang und das Ende, spricht Gott, der Herr, der ist und war und kommen wird, der Allbeherrscher. 066 REV 001 009 Ich, Johannes, euer Bruder und Gefährte in der Trübsal, im Reiche Gottes und in der geduldigen Erwartung in Jesus, ich war auf der Insel Patmos wegen des Wortes Gottes und des Zeugnisses für Jesus. 066 REV 001 010 Ich ward am Tage des Herrn verzückt: Ich hörte hinter mir eine laute Stimme, es war wie ein Posaunenstoß. 066 REV 001 011 Sie rief: "Was du da siehst, das schreibe dir auf eine Rolle und sende es an die sieben Gemeinden; nach Ephesus, Smyrna, Pergamum, Thyatira, Sardes, Philadelphia und Laodizea." 066 REV 001 012 Da wandte ich mich um, um nach der Stimme zu schauen, die mit mir redete. Und als ich mich umwandte, sah ich sieben goldene Leuchter; 066 REV 001 013 inmitten dieser Leuchter einen, der einem Menschensohne glich. Er trug ein wallendes Gewand, und über seiner Brust war er gegürtet mit einem goldenen Gürtel. 066 REV 001 014 Sein Haupt und seine Haare waren weiß wie weiße Wolle, weiß wie Schnee, und seine Augen wie ein loderndes Feuer, 066 REV 001 015 und seine Füße wie Golderz, wie geglüht in Feuersglut, und seine Stimme glich dem Rauschen vieler Wasser. 066 REV 001 016 In seiner Rechten hält er sieben Sterne; aus seinem Munde gebt ein Schwert hervor, zweischneidig und geschärft. Sein Antlitz ist, wie wenn die Sonne scheint in ihrer vollen Kraft. 066 REV 001 017 Als ich ihn sah, fiel ich wie tot zu seinen Füßen nieder. Doch er legte seine Rechte auf mich: "Hab keine Furcht", sprach er, "ich bin der Erste und der Letzte 066 REV 001 018 und der Lebendige. Ich war tot, und sieh, ich lebe bis in die Ewigkeit der Ewigkeiten; ich habe die Schlüssel des Todes und der Unterwelt. 066 REV 001 019 Schreibe nun, was du gesehen hast, was ist und was hernach geschehen wird. 066 REV 001 020 Das Geheimnis der sieben Sterne, die du in meiner Rechten sahst, und die sieben goldenen Leuchter: Die sieben Sterne sind die Engel der sieben Gemeinden; die sieben Leuchter sind die sieben Gemeinden selbst." 066 REV 002 001 Dem Engel der Gemeinde in Ephesus schreibe: "So spricht, der die sieben Sterne in seiner Rechten hält, der inmitten der sieben goldenen Leuchter wandelt: 066 REV 002 002 Ich kenne deine Werke, deine Arbeit, dein Geduldigsein und weiß, daß du die Schlechten nicht ertragen kannst und daß du jene, die sich, ohne es zu sein, Apostel nennen, erprobt und als Lügner erfunden hast. 066 REV 002 003 Du hast auch Geduld und hast um meines Namens willen gelitten und bist nicht müde geworden. 066 REV 002 004 Doch dies habe ich an dir auszusetzen: Du hast deinen ersten Liebeseifer aufgegeben. 066 REV 002 005 Bedenke also, von welcher Höhe du herabgesunken bist. Bekehre dich und tue deine ersten Werke wieder! Sonst komme ich über dich und rücke deinen Leuchter von seiner Stelle, wenn du dich nicht bekehrst. 066 REV 002 006 Doch das hast du; du hassest das Treiben der Nikolaiten so, wie auch ich es hasse." 066 REV 002 007 Wer ein Ohr hat, höre, was der Geist zu den Gemeinden spricht: "Dem Sieger gebe ich zu essen von dem Baume des Lebens, der im Paradiese Gottes steht." 066 REV 002 008 Dem Engel der Gemeinde in Smyrna schreibe: "So spricht der Erste und der Letzte, der tot war und lebendig wurde. 066 REV 002 009 Ich kenne deine Trübsal und deine Armut; doch du bist reich. Ich weiß gar wohl, wie du von denen gelästert wirst, die sich Juden nennen und es nicht sind, sondern die Synagoge des Satans. 066 REV 002 010 Hab keine Furcht vor dem, was du noch leiden mußt. Siehe, der Teufel wird manche unter euch ins Gefängnis bringen, damit ihr geprüft werdet; ihr werdet Trübsal haben zehn Tage lang. Sei getreu bis in den Tod; ich will dir dann den Kranz des Lebens geben." 066 REV 002 011 Wer ein Ohr hat, höre, was der Geist zu den Gemeinden spricht: "Der Sieger wird vom zweiten Tode nicht geschädigt werden." 066 REV 002 012 Dem Engel der Gemeinde in Pergamum schreibe: "So spricht der, der das zweischneidige und geschärfte Schwert trägt: 066 REV 002 013 Ich weiß, wo du wohnst: dort wo der Thron des Satans steht. Du aber hältst an meinem Namen fest und hast den Glauben an mich nicht verleugnet, auch nicht in den Tagen, da mein treuer Zeuge Antipas bei euch getötet ward, dort, wo der Satan wohnt. 066 REV 002 014 Doch ich habe einiges an dir auszusetzen: du hast dort einige, die der Lehre Balaams nachfolgen, der Balak lehrte, den Kindern Israels eine Falle zu stellen, nämlich Götzenopferfleisch zu essen und Unzucht zu treiben. 066 REV 002 015 Desgleichen hast du solche, die in ähnlicher Weise der Lehre der Nikolaiten folgen. 066 REV 002 016 Bekehre dich also! Wenn nicht, dann komme ich gar schnell über dich und werde sie bekämpfen mit dem Schwerte meines Mundes." 066 REV 002 017 Wer ein Ohr hat, höre, was der Geist zu den Gemeinden spricht: "Dem Sieger will ich vom verborgenen Manna geben; auch einen weißen Stein will ich ihm geben und, auf dem Stein geschrieben, einen neuen Namen, den niemand kennt als der, der ihn empfängt." 066 REV 002 018 Dem Engel der Gemeinde in Thyatira schreibe: "So spricht der Sohn Gottes, der Augen hat wie loderndes Feuer und dessen Füße glühendem Erz ähnlich sind: 066 REV 002 019 Ich kenne deine Werke und deine Liebe und deinen Glauben, deinen Dienst und dein Geduldigsein; deine letzten Werke sind auch besser als die früheren. 066 REV 002 020 Doch ich habe an dir auszusetzen, daß du das Weib Jezabel so gewähren lässest, sie, die sich Prophetin nennt und die mit ihren Lehren meine Knechte irreführt, so daß sie Unzucht treiben und Götzenopferfleisch genießen. 066 REV 002 021 Ich gab ihr Zeit, sich zu bekehren; doch sie will sich von ihrer Unzucht nicht bekehren. 066 REV 002 022 Sieh, ich werfe sie aufs Krankenlager und bringe die in große Drangsal, die mit ihr Unzucht treiben, wenn sie sich nicht von ihren Werken bekehren. 066 REV 002 023 Und ihre Kinder will ich (durch die Pest) sterben lassen, und alle Gemeinden sollen erkennen, daß ich es bin, der Nieren und Herzen prüft, und daß ich einem jeden aus euch vergelten will nach seinen Werken. 066 REV 002 024 Euch anderen aber in Thyatira, die ihr diese Lehre nicht befolgt, die ihr die 'Tiefen des Satans', wie sie es heißen, nicht kennengelernt habt, erkläre ich: Ich lege euch keine weitere Last auf; 066 REV 002 025 nur haltet fest an dem, was ihr schon habt, bis ich komme. 066 REV 002 026 Wer sieht und bis ans Ende an meinen Werken festhält, dem will ich Macht verleihen über die Heidenvölker. 066 REV 002 027 Er wird sie mit Eisenzepter leiten, wie Tongeschirre sie zertrümmern, 066 REV 002 028 wie auch ich es von meinem Vater empfangen habe. Auch will ich ihm den Morgenstern verleihen." 066 REV 002 029 Wer ein Ohr hat, höre, was der Geist zu den Gemeinden spricht. 066 REV 003 001 Dem Engel der Gemeinde in Sardes schreibe: "Also spricht, der die sieben Geister Gottes und die sieben Sterne hat: Ich kenne deine Werke; du hast den Namen, daß du lebest, doch du bist tot. 066 REV 003 002 Wach auf und stärke den Rest, der schon im Sterben liegt. Denn ich habe deine Werke vor meinem Gott nicht voll erfunden. 066 REV 003 003 Erinnere dich, wie du es empfangen und gehört hast. Halte daran fest und ändere deinen Sinn! Doch solltest du nicht aufwachen, so werde ich kommen wie ein Dieb; du sollst nicht wissen, zu welcher Stunde ich über dich kommen werde. 066 REV 003 004 Indes hast du einige in Sardes, die ihre Kleider nicht besudelt haben; sie sollen in weißen Kleidern mit mir wandeln, denn sie sind es wert. 066 REV 003 005 Der Sieger wird auf diese Weise mit weißen Kleidern angetan; ich werde seinen Namen niemals aus dem Buche des Lebens löschen; ich werde seinen Namen vielmehr vor meinem Vater und vor seinen Engeln bekennen." 066 REV 003 006 Wer ein Ohr hat, höre, was der Geist zu den Gemeinden spricht. 066 REV 003 007 Dem Engel der Gemeinde in Philadelphia schreibe: "So spricht der Heilige, der Wahrhaftige, der den Schlüssel Davids hat, der öffnet, und niemand schließt, der schließt, und niemand öffnet. 066 REV 003 008 Ich kenne deine Werke; ich habe vor dir eine Tür geöffnet, die niemand schließen kann. Denn du hast nur eine geringe Kraft und hast doch mein Wort bewahrt und meinen Namen nicht verleugnet. 066 REV 003 009 Siehe, ich schenke dir solche aus der Synagoge Satans, die sich Juden heißen, ohne es zu sein; sie lügen. Siehe, ich will sie dazu bringen, daß sie kommen und dir zu deinen Füßen huldigen und dann erkennen, daß ich dich liebe. 066 REV 003 010 Du hast das Wort vom Harren auf mich bewahrt; darum will auch ich dich bewahren vor der Prüfungsstunde, die über die ganze Welt kommen wird, die Erdbewohner zu prüfen. 066 REV 003 011 Ich komme bald. Halte fest, was du hast, damit niemand deinen Kranz dir nehme. 066 REV 003 012 Den Sieger werde ich zu einer Säule im Tempel meines Gottes machen. Er soll nicht mehr entfernt werden, und ich will den Namen meines Gottes darauf schreiben sowie den Namen meiner Gottesstadt, des neuen Jerusalem, das aus den Himmeln von meinem Gott herniedersteigt, und meinen neuen Namen." 066 REV 003 013 Wer ein Ohr hat, höre, was der Geist zu den Gemeinden spricht. 066 REV 003 014 Dem Engel der Gemeinde in Laodizea schreibe: "So spricht der 'Amen', der treue und wahrhaftige Zeuge, der Anfang der Schöpfung Gottes: 066 REV 003 015 Ich kenne deine Werke und weiß, du bist nicht kalt noch warm. O wärest du doch kalt oder warm! 066 REV 003 016 Weil du aber lau bist und weder kalt noch warm, so will ich dich aus meinem Munde speien. 066 REV 003 017 Du magst wohl sagen: Ich bin reich und habe Überfluß; ich brauche nichts. Und du weißt gar nicht, daß du elend bist, erbarmungswürdig, arm und blind und bloß. 066 REV 003 018 Ich rate dir, kaufe von mir Gold, in Feuersglut geglüht, damit du reich werdest, und weiße Kleider, auf daß du dich bekleidest und die Schande, das heißt deine Blöße, nicht mehr sichtbar sei, und Salbe, so daß du deine Augen damit salbest, damit du sehend werdest. 066 REV 003 019 Ich strafe und züchtige alle, die ich liebe. So sei denn eifrig und ändere deinen Sinn. 066 REV 003 020 Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hört und mir die Tür öffnet, zu dem gehe ich hinein und halte mit ihm Mahl und er mit mir. 066 REV 003 021 Dem Sieger werde ich verleihen, mit mir auf meinem Thron zu sitzen, wie auch ich nach meinem Siege mich zu meinem Vater auf seinen Thron gesetzt habe." 066 REV 003 022 Wer ein Ohr hat, höre, was der Geist zu den Gemeinden spricht. 066 REV 004 001 Dann hatte ich ein Gesicht: Siehe, im Himmel stand eine Tür offen und die Stimme, die ich wie eine Posaune vorhin mit mir hatte reden hören sprach:"Komm hier herauf; ich will dir zeigen, was hernach geschehen muß." 066 REV 004 002 Sofort ward ich verzückt: Siehe, da stand ein Thron im Himmel, und auf dem Throne saß Einer. 066 REV 004 003 Der dasaß, sah wie Jaspis und wie Sardis aus; ein Regenbogen erstrahlte rings um den Thron herum, der wie ein Smaragd aussah. 066 REV 004 004 Und vierundzwanzig andere Throne waren rund um den Thron, und auf den Thronen saßen vierundzwanzig Älteste mit weißen Kleidern angetan und goldenen Kränzen auf ihren Häuptern. 066 REV 004 005 Vom Throne gehen Blitze, Tosen, Donnerschläge aus. Sieben Fackeln brannten vor dem Throne; das sind die sieben Geister Gottes. 066 REV 004 006 Dann war vor dem Throne noch etwas wie ein gläsernes Meer, ähnlich wie Kristall. Und mitten vor dem Thron und rund um den Thron herum waren vier lebendige Wesen voller Augen vorn und hinten. 066 REV 004 007 Das erste Wesen glich einem Löwen, das zweite Wesen glich einem Rind, das dritte Wesen hatte ein Antlitz wie ein Mensch, das vierte Wesen glich einem fliegenden Adler. 066 REV 004 008 Jedes der vier Lebewesen hatte sechs Flügel, außen wie innen voller Augen; sie haben keine Ruhe Tag und Nacht; sie rufen: "Heilig, heilig, heilig ist Gott, der Herr, der Allbeherrscher, der war, der ist, der kommen wird." 066 REV 004 009 Und sooft die Lebewesen Ruhm und Ehre und Dank dem dargebracht hatten, der auf dem Throne saß, der von Ewigkeit zu Ewigkeiten lebt, 066 REV 004 010 werfen sich die vierundzwanzig Ältesten vor dem, der auf dem Throne saß, zu Boden und beten den an, der lebt von Ewigkeit zu Ewigkeiten; sie legen ihre Kränze vor dem Throne nieder und rufen: 066 REV 004 011 "Würdig bist Du, unser Herr und Gott, Ruhm, Macht und Ehre zu empfangen; denn Du hast das All erschaffen, durch Deinen Willen wurde es und ist es entstanden." 066 REV 005 001 Dann sah ich in der Rechten dessen, der auf dem Throne saß, eine Rolle, beschrieben innen und außen, mit sieben Siegeln versiegelt. 066 REV 005 002 Auch sah ich einen gewaltigen Engel, der kündete mit lauter Stimme: "Wer ist würdig, die Rolle zu öffnen und ihre Siegel zu lösen?" 066 REV 005 003 Doch niemand war im Himmel noch auf Erden noch unterhalb der Erde, der es vermochte, die Rolle zu öffnen oder hineinzusehen. 066 REV 005 004 Da weinte ich sehr, weil niemand würdig erfunden ward, die Rolle zu öffnen und hineinzusehen. 066 REV 005 005 Und einer aus den Ältesten sprach zu mir: "Weine nicht! Siehe, gesiegt hat der Löwe aus dem Stamme Juda, der Davidsprosse: Er wird die Rolle öffnen und ihre Siegel lösen." 066 REV 005 006 Da sah ich mitten vor dem Thron und den vier Lebewesen, inmitten jener Ältesten, ein Lamm dastehen wie geschlachtet. Es hatte sieben Hörner und sieben Augen; das sind die sieben Geister Gottes, die in alle Welt ausgesandt sind. 066 REV 005 007 Es kam heran und empfing aus der Rechten dessen, der auf dem Throne saß. 066 REV 005 008 Als es die Rolle empfangen hatte, fielen die vier Lebewesen und die vierundzwanzig Ältesten vor dem Lamme nieder. Ein jeder hatte eine Harfe und goldene Schalen voll Weihrauch: das sind die Gebete der Heiligen. 066 REV 005 009 Sie sangen ein neues Lied und sprachen: "Würdig bist Du, die Rolle zu empfangen und ihre Siegel zu lösen Du bist geschlachtet worden. Du hast uns losgekauft in Deinem Blute für Gott aus allen Stämmen, Sprachen, Völkern und Nationen. 066 REV 005 010 Du hast sie zu einem Königtum und zu Priestern gemacht für unseren Gott, die auf der Erde herrschen sollen." 066 REV 005 011 Ich hatte ein Gesicht: Ich hörte Stimmen vieler Engel rund um den Thron und um die Lebewesen und die Ältesten. Es war zehntausendmal zehntausend und tausendmal tausend ihre Zahl. 066 REV 005 012 Mit lauter Stimme riefen sie: "Würdig ist das Lamm, das geschlachtet ward, Macht, Reichtum, Weisheit, Kraft, Ehre, Herrlichkeit und Lobpreis zu empfangen." 066 REV 005 013 Und jedes Geschöpf, das im Himmel und auf der Erde, unterhalb der Erde und auf dem Meere ist, ja alles, was in ihnen ist, hörte ich also sprechen: "Dem, der auf dem Throne sitzt, und dem Lamme sei Lob und Ehre und Herrlichkeit und Macht von Ewigkeit zu Ewigkeiten." 066 REV 005 014 Und die vier Lebewesen riefen. "Amen." Dann warfen sich die Ältesten anbetend nieder vor dem, der da lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit. 066 REV 006 001 Ich hatte ein Gesicht: Das Lamm öffnete das erste der sieben Siegel. Da hörte ich das erste der vier Lebewesen donnernd rufen: "Komm!" 066 REV 006 002 Ich schaute hin, und siehe, da war ein weißes Roß. Der auf ihm saß, trug einen Bogen; es ward ihm auch ein Kranz gegeben. So zog er als ein Sieger aus, um zu siegen. 066 REV 006 003 Als es das zweite Siegel öffnete, hörte ich das zweite Lebewesen rufen: "Komm!" 066 REV 006 004 Alsdann erschien ein anderes Roß, rot wie Feuer, und seinem Reiter ward die Macht verliehen, den Frieden von der Erde zu nehmen, damit die Menschen gegenseitig sich abschlachten; auch wurde ihm ein großes Schwert gereicht. 066 REV 006 005 Und als es dann das dritte Siegel öffnete, hörte ich das dritte Lebewesen rufen: "Komm!" Da schaute ich, und siehe, da war ein schwarzes Roß, sein Reiter hatte eine Waage in der Hand. 066 REV 006 006 Da hörte ich, wie eine Stimme inmitten der vier Lebewesen rief: "Ein Maß Weizen für einen Denar, und drei Maß Gerste für einen Denar, und Öl und Wein vergeude nicht!" 066 REV 006 007 Als es das vierte Siegel öffnete, hörte ich die Stimme des vierten Lebewesens rufen: "Komm!" 066 REV 006 008 Da schaute ich, und siehe, da war ein fahles Roß; sein Reiter hieß der Tod, und mit ihm zog die Unterwelt. Es wurde ihnen Gewalt gegeben über den vierten Teil der Erde, zu morden durch Schwert und Hunger, durch Pest und durch die Tiere der Erde. 066 REV 006 009 Als es das fünfte Siegel öffnete, sah ich unter dem Altare die Seelen derer, die hingeschlachtet waren des Wortes Gottes und des Zeugnisses wegen, an denen sie festgehalten. 066 REV 006 010 Mit lauter Stimme riefen sie und sprachen: "Wann endlich, o heiliger, wahrhaftiger Herr, wirst Du richten und rächen an den Erdbewohnern unser Blut?" 066 REV 006 011 Da wurde jedem aus ihnen ein weißes Gewand gereicht und ihnen zugerufen, sie möchten sich noch kurze Zeit gedulden, bis ihre Mitknechte und ihre Brüder vollzählig geworden seien, die getötet werden sollten, wie sie selber. 066 REV 006 012 Als es das sechste Siegel öffnete, schaute ich, und es entstand ein gewaltiges Beben; die Sonne wurde schwarz gleich einem härenen Trauerkleid, der ganze Mond war wie Blut. 066 REV 006 013 Die Sterne des Himmels fielen auf die Erde, wie der Feigenbaum die Früchte abwirft, wenn ihn ein starker Sturm durchschüttelt. 066 REV 006 014 Der Himmel wich zurück wie eine Rolle, die sich zusammenrollt; jeder Berg und jede Insel wurden von ihrer Stelle weggerückt. 066 REV 006 015 Die Könige der Erde, die Großen und die Obersten, die Reichen und die Mächtigen, jeder Sklave und Freie verbargen sich in Höhlen und in Felsen der Gebirge. 066 REV 006 016 Sie riefen den Bergen und den Felsen zu: "Fallet über uns, verbergt uns vor dem Angesichte dessen, der auf dem Throne sitzt, und vor dem Zorn des Lammes! 066 REV 006 017 Gekommen ist der große Tag ihres Zornes. Wer könnte da bestehen?" 066 REV 007 001 Alsdann sah ich vier Engel, die an den vier Ecken der Erde standen; sie hielten die vier Winde der Erde fest, damit nicht ein Wind hinwehe, weder auf die Erde noch auf das Meer noch über einen Baum. 066 REV 007 002 Dann sah ich einen anderen Engel; von Sonnenaufgang stieg er auf, er hielt das Siegel des lebendigen Gottes und rief mit lauter Stimme den vier Engeln zu, die die Gewalt besaßen, die Erde und das Meer zu schädigen: 066 REV 007 003 "Schädigt nicht die Erde noch das Meer und nicht die Bäume, bis wir die Knechte unseres Gottes auf ihrer Stirne versiegelt haben." 066 REV 007 004 Ich hörte auch die Zahl der so Versiegelten: Einhundertvierundvierzigtausend Versiegelte aus allen Stämmen Israels: 066 REV 007 005 Aus dem Stamme Juda: zwölftausend Versiegelte, aus dem Stamme Ruben: zwölftausend, aus dem Stamme Gad: zwölftausend, 066 REV 007 006 aus dem Stamme Aser: zwölftausend, aus dem Stamme Nephtali: zwölftausend, aus dem Stamme Manasse: zwölftausend 066 REV 007 007 und aus dem Stamme Simeon: zwölftausend, aus dem Stamme Levi: zwölftausend, aus dem Stamme Issachar: zwölftausend, 066 REV 007 008 aus dem Stamme Zabulon: zwölftausend, aus dem Stamme Joseph: zwölftausend, aus dem Stamme Benjamin: zwölftausend Versiegelte. 066 REV 007 009 Dann hatte ich ein Gesicht: Siehe, eine große Schar, die niemand zählen konnte, aus jedem Volk und allen Geschlechtern, aus allen Stämmen und Sprachen. Sie standen vor dem Thron und vor dem Lamme, mit weißen Kleidern angetan und Palmen in den Händen. 066 REV 007 010 Mit lauter Stimme riefen sie: "Heil unserem Gott, der auf dem Throne sitzt, und dem Lamme!" 066 REV 007 011 Die Engel alle standen rund um den Thron und um die Ältesten und die vier Lebewesen. Sie fielen vor dem Thron auf ihr Antlitz nieder; sie beteten Gott an 066 REV 007 012 und sprachen: "Amen. Lob, Preis, Weisheit, Dank, Ehre, Macht und Stärke gebühren unserem Gott von Ewigkeit zu Ewigkeiten. Amen." 066 REV 007 013 Darauf nahm einer von den Ältesten das Wort und sprach zu mir: "Die da bekleidet sind mit weißen Kleidern, wer sind sie, und woher kommen Sie?" 066 REV 007 014 Ich erwiderte ihm: "Herr, das weißt nur du!" Er sprach zu mir: "Das sind die, die aus der großen Trübsal kommen und ihre Kleider im Blute des Lammes weißgewaschen und gereinigt haben. 066 REV 007 015 Darum stehen sie vor dem Throne Gottes und dienen ihm in seinem Tempel Tag und Nacht. Der auf dem Throne sitzt, wird unter ihnen sein Zelt aufschlagen. 066 REV 007 016 Und sie werden nicht mehr hungern noch dürsten, noch wird die Sonne auf sie fallen, noch irgendwelche Glut. 066 REV 007 017 Das Lamm, das mitten auf dem Throne steht, weidet sie und führt sie zu den Wasserquellen des Lebens, und Gott wird jede Träne von ihren Augen wischen." 066 REV 008 001 Als es das siebte Siegel öffnete, ward es still im Himmel, wohl eine halbe Stunde lang. 066 REV 008 002 Ich sah die sieben Engel, die vor dem Antlitz Gottes stehen; es wurden ihnen sieben Posaunen dargereicht. 066 REV 008 003 Dann kam ein anderer Engel und trat vor den Altar mit einem goldenen Rauchfaß. Dann gab man ihm viel Räucherwerk, damit er es mit den Gebeten aller Heiligen auf dem goldenen Altar vor dem Throne darbringe. 066 REV 008 004 Da stieg der Duft des Räucherwerks auf mit den Gebeten der Heiligen aus der Hand des Engels empor zum Angesichte Gottes. 066 REV 008 005 Der Engel nahm sodann das Rauchfaß und füllte es von dem Feuer des Altars und warf es auf die Erde. Da gab es Donnerschläge, Tosen, Blitze, Erdbeben. 066 REV 008 006 Die sieben Engel mit den sieben Posaunen bereiteten sich dann zum Blasen. 066 REV 008 007 Der erste stieß in die Posaune. Da gab es Hagel und Feuer, untermischt mit Blut, und dieses fiel auf die Erde. Der dritte Teil des Landes verbrannte, und es verbrannte auch der dritte Teil der Bäume, und es verbrannte alles grüne Gras. 066 REV 008 008 Der zweite Engel stieß in die Posaune. Da stürzte etwas wie ein großer Berg von Feuer glühend in das Meer hinein. Da ward der dritte Teil des Meeres Blut; 066 REV 008 009 der dritte Teil der in dem Meere lebenden Geschöpfe starb; der dritte Teil der Schiffe ging zugrunde. 066 REV 008 010 Der dritte Engel stieß in die Posaune. Da fiel ein großer Stern vom Himmel, der wie eine Fackel brannte. Er fiel auf den dritten Teil der Flüsse und auf die Wasserquellen. 066 REV 008 011 Der Stern heißt "Wermut". Der dritte Teil der Wasser ward zu Wermut, und viele Menschen starben an den Wassern; denn bitter waren sie geworden. 066 REV 008 012 Der vierte Engel stieß in die Posaune. Da ward der dritte Teil der Sonne geschlagen, der dritte Teil des Mondes und der dritte Teil der Sterne, so daß der dritte Teil von ihnen finster ward und auch der Tag zu einem Drittel nicht mehr hell war, und ebenso die Nacht. 066 REV 008 013 Ich schaute, und ich hörte, wie ein Adler hoch oben durch den Himmelsraum dahinflog; er rief mit lauter Stimme: "Wehe, wehe, wehe den Erdbewohnern ob der übrigen Posaunenstöße der drei Engel, die jetzt noch blasen werden." 066 REV 009 001 Der fünfte Engel stieß in die Posaune. Da sah ich einen Stern; der war vom Himmel auf die Erde gefallen. Ihm ward der Schlüssel zum Brunnen des Abgrunds übergeben. 066 REV 009 002 Er öffnete den Brunnen des Abgrunds; da stieg Rauch auf aus dem Brunnen, wie der Rauch aus einem großen Ofen, so daß die Sonne und die Luft verfinstert wurden durch den Rauch, der aus dem Brunnen kam. 066 REV 009 003 Und aus dem Rauche kamen Heuschrecken über die Erde hin, und ihnen wurde die Gewalt gegeben, wie sie die Skorpione der Erde haben. 066 REV 009 004 Es wurde ihnen aufgegeben, das Gras der Erde nicht zu schädigen, auch nicht das Grün und nicht die Bäume, sondern nur die Menschen, die das Siegel Gottes nicht auf ihrer Stirne tragen. 066 REV 009 005 Doch wurde ihnen nicht die Macht verliehen, sie zu töten, vielmehr sie nur zu quälen fünf Monate lang. Und ihre Qual war wie die eines Skorpions, wenn er einen Menschen sticht. 066 REV 009 006 In jenen Tagen suchen die Menschen den Tod, doch sie werden ihn nicht finden; sie werden zu sterben verlangen, und der Tod wird sie fliehen. 066 REV 009 007 Die Heuschrecken waren Rossen ähnlich, die für den Krieg gerüstet sind; auf ihren Köpfen trugen sie etwas wie goldene Kränze, und ihre Angesichter waren wie Menschenangesichter. 066 REV 009 008 Sie hatten Haare wie Frauenhaare, und ihre Zähne waren wie die von Löwen; 066 REV 009 009 sie hatten Panzer von Eisen, und das Geräusch ihrer Flügel war wie das Gerassel vieler Streitwagen, die in den Kampf hineinrasseln. 066 REV 009 010 Sie hatten Schwänze und Stacheln wie Skorpione; in ihren Schwänzen hatten sie die Kraft, den Menschen fünf Monate lang zu schaden. 066 REV 009 011 Als König haben sie den Engel des Abgrunds über sich; hebräisch heißt er Abaddon und griechisch Apollyon. 066 REV 009 012 So ging das erste Weh vorüber; doch siehe, es kommen noch zwei Wehe. 066 REV 009 013 Der sechste Engel stieß in die Posaune. Da hörte ich eine Stimme von den vier Hörnern am goldenen Altare vor dem Angesichte Gottes. 066 REV 009 014 Sie sprach zum sechsten Engel, der die Posaune hielt: "Laß die vier Engel los, die an dem großen Euphratstrom gebunden sind!" 066 REV 009 015 Da wurden die vier Engel losgelassen, die sich bereitgehalten hatten auf Stunde, Tag, Monat und Jahr, den dritten Teil der Menschen hinzumorden. 066 REV 009 016 Die Zahl der Reiterscharen war zwanzigtausendmal zehntausend; so hörte ich ihre Zahl. 066 REV 009 017 Also sah ich im Gesichte die Rosse und die Reiter. Sie trugen feuerrote, dunkelblaue, schwefelgelbe Panzer; die Köpfe der Rosse waren wie Löwenköpfe, aus ihren Mäulern gingen Feuer, Rauch und Schwefeldampf hervor. 066 REV 009 018 Durch die drei Plagen, durch Feuer, Rauch und Schwefel, die aus ihren Mäulern kamen, ward der dritte Teil der Menschen umgebracht; 066 REV 009 019 die Kraft der Rosse liegt in ihrem Maul und Schwanze. Die Schwänze glichen nämlich Schlangen mit Köpfen, mit denen sie Schaden stiften. 066 REV 009 020 Gleichwohl bekehrte sich der Rest der Menschen, die nicht durch diese Plagen getötet wurden, nicht von den Werken ihrer Hände, so daß sie die Dämonen nicht mehr verehrt hätten, und auch nicht die Götzenbilder aus Gold, Silber, Erz, Stein und Holz, die weder sehen noch hören noch gehen können. 066 REV 009 021 Und sie bekehrten sich nicht von ihrem Morden, von ihren Zaubereien, ihrer Unzucht und ihren Diebereien. 066 REV 010 001 Ich sah einen anderen starken Engel, angetan mit einer Wolke, aus dem Himmel niedersteigen. Hoch über seinem Haupte war ein Regenbogen, sein Angesicht war wie die Sonne, und seine Füße glichen Feuersäulen; 066 REV 010 002 in seiner Hand hielt er ein offenes Büchlein. Er setzte seinen rechten Fuß auf das Meer, den linken auf das Land; 066 REV 010 003 er schrie mit lauter Stimme, wie wenn ein Löwe brüllt. Und als er schrie, ließen die sieben Donner ihre Stimme hören. 066 REV 010 004 Und als die sieben Donner verklungen waren, wollte ich schreiben. Doch ich hörte eine Stimme aus dem Himmel, die rief: "Versiegle, was die sieben Donner gekündet haben, und schreibe es nicht auf!" 066 REV 010 005 Und der Engel, den ich auf dem Meere und auf dem Lande stehen sah, erhob seine rechte Hand zum Himmel 066 REV 010 006 und schwur bei dem, der lebt von Ewigkeit zu Ewigkeiten, der den Himmel und was in ihm ist, gegründet hat, die Erde und was auf ihr ist, und das Meer und was in ihm ist: "Es soll keine Frist mehr sein; 066 REV 010 007 vielmehr in diesen Tagen, da der siebte Engel seine Stimme erschallen läßt und sich anschickt, in die Posaune zu stoßen, ist das Geheimnis Gottes erfüllt, wie er es seinen Knechten, den Propheten, verkündigt hat." 066 REV 010 008 Da sprach die Stimme, die ich aus dem Himmel hatte reden hören, nochmals mit mir und sagte: "Geh! Nimm das offene Büchlein, das der Engel in der Hand hält, der auf dem Meer und dem Lande steht!" 066 REV 010 009 Da ging ich zu dem Engel hin und bat, er möchte mir das Büchlein geben. Er sprach zu mir: "Nimm und verschlinge es! Es wird dir zwar den Magen bitter machen, doch in deinem Munde wird es süß sein wie Honig." 066 REV 010 010 Ich nahm das Büchlein aus der Hand des Engels und verschlang es. Da war es in dem Munde süß wie Honig. Und als ich es verschlungen hatte, ward es in meinem Magen bitter. 066 REV 010 011 Man sagte mir: "Du mußt noch einmal prophezeien über Völker, Geschlechter, Sprachen und viele Könige." 066 REV 011 001 Da gab man mir ein Rohr, einem Stabe ähnlich, mit den Worten: "Steh auf und miß den Tempel Gottes und den Altar und die darin anbeten. 066 REV 011 002 Doch den Hof außerhalb des Tempels laß aus und miß ihn nicht! Er ist den Heiden preisgegeben; auf zweiundvierzig Monate zertreten sie die heilige Stadt. 066 REV 011 003 Ich aber werde meinen beiden Zeugen es verleihen, daß sie eintausendzweihundertsechzig Tage lang in Bußgewändern prophezeien." 066 REV 011 004 Es sind dies die zwei Ölbäume und die zwei Leuchter, die vor dem Herrn der Erde stehen. 066 REV 011 005 Wenn irgend jemand ihnen Leid antun wollte, so ginge Feuer aus von ihrem Munde und verzehrte ihre Feinde. Wer ihnen also Leid antun wollte, der müßte auf solche Weise sterben. 066 REV 011 006 Sie haben Macht, den Himmel zu verschließen, so daß kein Regen fällt in den Tagen ihrer Predigt; auch haben sie Macht über die Gewässer, sie in Blut zu verwandeln und auch die Erde mit jeder Plage hart zu treffen, sooft sie es nur wollen. 066 REV 011 007 Wenn sie ihr Zeugnis vollendet haben, dann wird das Tier, das aus dem Abgrund aufsteigt, mit ihnen Krieg beginnen, sie besiegen und sie töten. 066 REV 011 008 Ihre Leichen werden in der großen Stadt auf den Straßen liegen bleiben, die bildlich Sodoma und Ägypten heißt, wo auch ihr Herr gekreuzigt ward. 066 REV 011 009 Menschen aus den Völkern, Stämmen, Sprachen und Geschlechtern werden ihre Leichen drei und einen halben Tag lang sehen; man wird ja ihre Leichen nicht in einem Grabe bergen lassen. 066 REV 011 010 Die Erdbewohner werden über sie sich freuen und frohlocken und sich Geschenke senden; denn diese zwei Propheten machten einst den Erdbewohnern Qualen. 066 REV 011 011 Doch nach jenen dreieinhalb Tagen fuhr der Geist des Lebens von Gott in sie; sie standen wiederum auf ihren Füßen, und große Furcht befiel jene, die sie sahen. 066 REV 011 012 Sie hörten eine mächtige Stimme aus dem Himmel, die ihnen zurief: "Kommt hier herauf!" Auf einer Wolke stiegen sie zum Himmel empor, und ihre Feinde schauten ihnen nach. 066 REV 011 013 Zur selben Stunde entstand ein großes Erdbeben; der zehnte Teil der Stadt fiel ein, und siebentausend Menschen wurden bei dem Beben getötet. Da fürchteten sich die anderen und gaben die Ehre dem Gott des Himmels. 066 REV 011 014 Das zweite Weh ist vorüber, nun siehe, das dritte Weh kommt schnell. 066 REV 011 015 Der siebte Engel stieß in die Posaune. Da tönten laute Stimmen im Himmel, die sprachen: "Die Weltherrschaft ist unserem Herrn zuteil geworden und seinem Gesalbten, und er wird jetzt herrschen von Ewigkeit zu Ewigkeiten." 066 REV 011 016 Da fielen jene vierundzwanzig Ältesten, die vor Gott auf ihren Thronen sitzen, auf ihr Antlitz nieder; sie beteten Gott an 066 REV 011 017 und sprachen: "Wir danken Dir, Herr, Gott, Du Allbeherrscher, der Du bist und warst, daß Du Deine große Macht an Dich genommen und Dich wieder als König gezeigt hast. 066 REV 011 018 Die Völker zürnten; da kam Dein Zorn, und so die Zeit, die Abgeschiedenen zu richten und Deinen Knechten ihren Lohn zu geben: den Propheten, den Heiligen, und denen, die Deinen Namen fürchten, den Kleinen und den Großen, und zu verderben, die die Erde so verderben." 066 REV 011 019 Und im Himmel tat sich der Tempel Gottes auf, und es erschien die Lade seines Bundes in seinem Tempel. Es folgten Blitze, Tosen, Donnerschräge, Erdbeben und starker Hagel. 066 REV 012 001 Ein großes Zeichen ward am Himmel sichtbar: Ein Weib, bekleidet mit der Sonne, den Mond zu ihren Füßen, auf ihrem Haupt ein Kranz von zwölf Sternen. 066 REV 012 002 Sie war gesegneten Leibes und schrie in ihren Wehen und Schmerzen des Gebärens. 066 REV 012 003 Und noch ein anderes Zeichen ward am Himmel sichtbar: siehe, ein großer, feuerroter Drache. Er hatte sieben Köpfe und zehn Hörner und auf seinen Köpfen sieben Kronen. 066 REV 012 004 Mit seinem Schweife fegte er den dritten Teil der Sterne vom Himmel weg und warf sie auf die Erde. Der Drache stand vor dem Weibe, das gebären sollte, auf daß er ihr das kaum geborene Kind verschlinge. 066 REV 012 005 Und sie gebar ein Kind männlichen Geschlechts, das alle Völker mit Eisenzepter weiden soll. Jedoch ihr Kindlein ward zu Gott und seinem Thron entrückt. 066 REV 012 006 Das Weib floh in die Wüste, wo Gott ihr schon eine Stätte bereitet hatte, wo man sie tausendzweihundertsechzig Tage lang ernähren soll. 066 REV 012 007 Und es entstand ein Kampf im Himmel: Michael und seine Engel fingen an, den Drachen zu bekämpfen. Doch auch der Drache und seine Engel kämpften. 066 REV 012 008 Jedoch vermochten sie nicht standzuhalten, und ihres Bleibens war nicht länger mehr im Himmel. 066 REV 012 009 Der große Drache ward geworfen, die alte Schlange, die Teufel und Satan heißt und die ganze Welt verführt; er ward auf die Erde geworfen, und mit ihm wurden seine Engel hinabgeworfen. 066 REV 012 010 Dann hörte ich eine mächtige Stimme im Himmel, die sprach: "Jetzt ist gekommen das Heil, die Macht und Herrschaft unseres Gottes und die Gewalt seines Gesalbten. Denn gestürzt ist der Ankläger unserer Brüder, der sie Tag und Nacht vor unserem Gott anklagte. 066 REV 012 011 Sie haben ihn durch das Blut des Lammes überwunden und durch ihr Zeugniswort; sie liebten ja ihr Leben so wenig, daß sie den Tod erlitten. 066 REV 012 012 So freut euch denn, ihr Himmel, und ihr, die ihr darinnen wohnet. Wehe der Erde und dem Meere! Der Teufel ist mit großer Wut zu euch hinabgestiegen, weil er weiß, daß ihm nur kurze Zeit vergönnt ist." 066 REV 012 013 Als sich der Drache auf die Erde geworfen sah, verfolgte er das Weib, die Mutter jenes Knaben. 066 REV 012 014 Dem Weibe gab man jedoch die beiden Flügel des großen Adlers, damit sie in die Wüste an ihre Stätte hinflöge, wo sie, vor jener Schlange sicher, nun eine Zeit und zwei Zeiten und eine halbe Zeit ernährt wird. 066 REV 012 015 Da spie die Schlange aus dem Rachen Wasser nach dem Weibe, einem Strome gleich, damit der Strom sie mit sich reiße. 066 REV 012 016 Jedoch die Erde kam dem Weibe zu Hilfe; die Erde öffnete den Mund und verschlang den Strom, den der Drache aus dem Rachen ausgespien hatte. 066 REV 012 017 Da geriet der Drache über das Weib in Zorn, und er ging hin, Krieg zu führen mit ihren anderen Kindern, die die Gebote Gottes halten und das Zeugnis Jesu haben. Und er trat an den Strand des Meeres. 066 REV 013 001 Da sah ich, wie ein Tier emporstieg aus dem Meere. Es hatte zehn Hörner und sieben Köpfe; auf seinen Hörnern waren zehn Kronen, auf seinen Köpfen gotteslästerliche Namen. 066 REV 013 002 Das Tier, das ich sah, glich einem Panther; seine Füße waren wie die eines Bären, sein Maul wie ein Löwenmaul. Ihm übertrug der Drache seine Macht und seinen Thron und große Stärke. 066 REV 013 003 Eines seiner Häupter war wie zum Tode getroffen, doch seine Todeswunde heilte wieder. Die ganze Erde lief bewundernd diesem Tiere nach, 066 REV 013 004 und man betete den Drachen an, weil er die Gewalt dem Tiere überlassen hatte. Und auch das Tier betete man an mit den Worten: "Wer ist dem Tiere gleich, und wer kann mit ihm streiten?" 066 REV 013 005 Es wurde ihm ein Maul gegeben, das hochtrabende Worte und Lästerungen ausstieß; auch wurde ihm Gewalt verliehen, es zweiundvierzig Monate lang zu tun. 066 REV 013 006 Es öffnete sein Maul zu Lästerungen gegen Gott, um seinen Namen, seine Wohnung und die, die im Himmel wohnen, zu lästern. 066 REV 013 007 Auch ward es ihm gestattet, mit den Heiligen Krieg zu führen und sie zu besiegen. Ihm ward Gewalt verliehen über die Stämme, Völker, Sprachen und Nationen. 066 REV 013 008 Alle Erdbewohner werden es anbeten, deren Namen seit Grundlegung der Welt nicht ins Lebensbuch des Lammes, das geschlachtet ward, eingetragen sind. 066 REV 013 009 Wer ein Ohr hat, höre! 066 REV 013 010 Wer in Gefangenschaft geführt hat, geht in Gefangenschaft; wer mit dem Schwerte getötet hat, muß durchs Schwert getötet werden. Hier gilt Geduld sowie der Glaube der Heiligen. 066 REV 013 011 Ich sah, wie ein anderes Tier aus dem Lande emporstieg; es hatte zwei Hörner wie ein Widder, doch redete es wie ein Drache. 066 REV 013 012 Es übt die gleiche Macht aus wie das erste Tier unter dessen Augen. Und es bringt die Erde und die Erdbewohner dazu, das erste Tier, dessen Todeswunde geheilt ward, anzubeten. 066 REV 013 013 Es wirkt große Zeichen; vom Himmel läßt es vor den Augen der Menschen sogar Feuer auf die Erde fallen. 066 REV 013 014 Und so verführt es die Erdbewohner durch die Zeichen, die es in der Kraft des Tieres machen durfte. Es forderte die Erdbewohner auf, ein Bild des Tieres anzufertigen, das eine Schwertwunde besaß und doch wieder lebendig wurde. 066 REV 013 015 Auch wurde ihm die Macht gegeben, dem Bilde des Tieres Leben einzuhauchen, so daß sogar das Bild des Tieres redete und alle töten ließ, die das Tierbild nicht anbeten wollten. 066 REV 013 016 Auch machte es, daß alle, klein und groß, reich und arm, Freie und Sklaven, ein Zeichen auf der rechten Hand oder auf ihrer Stirne tragen sollten, 066 REV 013 017 so daß niemand weder kaufen noch verkaufen kann, wenn er nicht das Zeichen trägt: des Tieres Namen oder den Zahlenwert seines Namens. 066 REV 013 018 Hier braucht es Weisheit; wer Verstand besitzt, möge die Zahl des Tieres berechnen, es ist eines Menschen Zahl; sie heißt: Sechshundertsechsundsechzig. 066 REV 014 001 Ich hatte ein Gesicht, und siehe, das Lamm stand auf dem Berge Sion und bei ihm hundertundvierundvierzigtausend, die seinen Namen und den Namen seines Vaters auf ihrer Stirne geschrieben trugen. 066 REV 014 002 Ich hörte eine Stimme aus dem Himmel, gleichwie das Tosen vieler Wasser und wie das Rollen gewaltiger Donner; die Stimme, die ich hörte, klang wie die von Harfenspielern, die ihre Harfen schlagen. 066 REV 014 003 Sie singen vor dem Thron und den vier Lebewesen und vor den Ältesten ein neues Lied. Ihr Lied vermochte niemand zu lernen, ausgenommen die hundertvierundvierzigtausend, die von der Erde erkauft sind. 066 REV 014 004 Es sind die, die sich mit Weibern nicht befleckt haben; sie sind jungfräulich. Dem Lamme folgen sie, wohin es geht. Sie sind aus der Menschenwelt erkauft als Erstlinge für Gott und für das Lamm. 066 REV 014 005 In ihrem Munde ward keine Lüge gefunden; sie sind untadelig vor Gottes Thron. 066 REV 014 006 Da sah ich einen anderen Engel hoch oben durch den Himmelsraum hinfliegen. Er hatte ein ewiges Evangelium, um es den Erdbewohnern zu verkünden, allen Völkern, Stämmen, Sprachen und Nationen. 066 REV 014 007 Er rief mit lauter Stimme: "Fürchtet Gott und gebet ihm die Ehre! Gekommen ist die Stunde, da er richten wird. Betet den an, der Himmel, Erde, Meer und Wasserquellen erschaffen hat!" 066 REV 014 008 Ein anderer, zweiter Engel folgte mit dem Rufe: "Gefallen, gefallen ist Babylon, das große, das alle Völker mit dem Zornwein seiner Unzucht getränkt hat." 066 REV 014 009 Ein weiterer, dritter Engel folgte ihnen. Er rief mit lauter Stimme: "Wer das Tier und dessen Bild anbetet und wer sein Zeichen an der Stirne oder an der Hand annimmt, 066 REV 014 010 der muß auch vom Zornwein Gottes trinken, der ungemischt im Becher seines Zornes bereitet ist; er wird gequält mit Feuer und mit Schwefel vor den heiligen Engeln und dem Lamme. 066 REV 014 011 Der Rauch von ihren Qualen wird aufsteigen von Ewigkeit zu Ewigkeiten. Bei Tag und Nacht werden die keine Ruhe haben, die das Tier und dessen Bild angebetet haben und wer das Zeichen seines Namens angenommen hat. 066 REV 014 012 Hier zeigt sich die Geduld der Heiligen, die an den Geboten Gottes und am Glauben an Jesus festhalten." 066 REV 014 013 Da hörte ich eine Stimme aus dem Himmel, die sprach: "Schreibe: Selig die Toten, die schon jetzt im Herrn sterben. Fürwahr, so spricht der Geist, sie sollen ruhen von ihren Mühen; denn ihre Werke folgen ihnen nach." 066 REV 014 014 Ich hatte ein Gesicht, und siehe, es zeigte sich eine lichte Wolke, und auf der Wolke saß einer wie ein Menschensohn. Auf seinem Haupte trug er einen goldenen Kranz und eine scharfe Sichel in der Hand. 066 REV 014 015 Da kam ein anderer Engel aus dem Tempel her und rief mit lauter Stimme dem zu, der auf der Wolke saß: "Strecke deine Sichel aus und ernte! Gekommen ist die Stunde der Ernte; das Getreide auf der Erde ist überreif." 066 REV 014 016 Da warf der, der auf der Wolke saß, die Sichel auf die Erde, und also ward die Erde abgeerntet. 066 REV 014 017 Da ging ein anderer Engel vom Tempel im Himmel aus, gleichfalls mit einer scharfen Sichel. 066 REV 014 018 Ein weiterer Engel ging vom Altare aus: Er hatte Gewalt über das Feuer. Mit lauter Stimme rief er dem mit der scharfen Sichel zu: "Strecke deine scharfe Sichel aus und schneide die Trauben vom Weinstock der Erde ab; denn seine Beeren sind reif!" 066 REV 014 019 Da warf der Engel seine Sichel auf die Erde und erntete den Weinstock der Erde ab und warf die Trauben in die Kelter des großen Zornes Gottes. 066 REV 014 020 Die Kelter wurde außerhalb der Stadt getreten, und Blut floß aus der Kelter bis an die Zügel der Pferde, etwa eintausendsechshundert Stadien weit. 066 REV 015 001 Ich sah ein anderes Zeichen am Himmel, groß und wunderbar. Sieben Engel mit den sieben letzten Plagen, durch die der Zorn Gottes zur Vollendung kommen sollte. 066 REV 015 002 Ich sah da etwas wie ein gläsernes Meer, gemischt mit Feuer, und wie die Sieger über jenes Tier und dessen Bild und seines Namens Zahl auf dem gläsernen Meere mit Gottesharfen standen. 066 REV 015 003 Sie singen das Lied des Gottesknechtes Moses und das Lied des Lammes: "Groß und wunderbar sind Deine Werke, Herr, Gott, Du Allbeherrscher. Gerecht sind Deine Wege und wahrhaftig, Du Völkerkönig! 066 REV 015 004 Wer sollte, Herr, nicht Deinen Namen fürchten und ihn preisen? Denn Du allein bist heilig. Alle Völker werden kommen und sich vor Dir anbetend niederwerfen; es sind ja Deine so gerechten Taten offenbar geworden." 066 REV 015 005 Dann hatte ich noch ein Gesicht: Im Himmel tat der Tempel mit dem Bundeszelt sich auf, 066 REV 015 006 und aus dem Tempel traten jene sieben Engel mit den sieben Plagen, mit glänzend reinem Linnen angetan, mit goldenen Gürteln über ihrer Brust gegürtet. 066 REV 015 007 Und eines der vier Lebewesen gab den sieben Engeln sieben goldene Schalen, voll mit dem Zorne Gottes, der lebt von Ewigkeit zu Ewigkeiten. 066 REV 015 008 Da ward der Tempel voll Rauch von Gottes Macht und Herrlichkeit, und niemand konnte in den Tempel hineingehen, bis die sieben Plagen der sieben Engel vollzogen waren. 066 REV 016 001 Ich hörte eine laute Stimme, die aus dem Tempel zu den sieben Engeln sprach: "Geht hin und gießt die sieben Schalen voll des Zornes Gottes auf die Erde aus!" 066 REV 016 002 Der erste ging hin und goß seine Schale auf das Land. Da kam ein schlimmes und bösartiges Geschwür an die Menschen, die das Zeichen des Tieres tragen und sein Bild anbeten. 066 REV 016 003 Der zweite goß seine Schale auf das Meer; und dieses ward zu Blut wie von einem Toten, und jedes Lebewesen im Meere starb. 066 REV 016 004 Der dritte goß seine Schale auf die Flüsse und in die Wasserquellen aus. Da wurden sie zu Blut. 066 REV 016 005 Da hörte ich den Engel der Gewässer sagen: "Gerecht bist Du, der Du bist und warst, Heiliger, daß Du also gerichtet hast. 066 REV 016 006 Das Blut von Heiligen und von Propheten haben sie vergossen; dafür gabst Du nun ihnen Blut zu trinken; sie haben es verdient." 066 REV 016 007 Und ich hörte vom Altar her rufen: "Ja, Herr, Gott, Du Allbeherrscher, wahrhaftig und gerecht sind Deine Gerichte." 066 REV 016 008 Der vierte goß seine Schale auf die Sonne aus; da wurde ihr die Kraft verliehen, die Menschen mit Feuer zu versengen. 066 REV 016 009 Und es wurden die Menschen von großer Glut versengt; jedoch sie lästerten den Namen Gottes, der Macht über solche Plagen hat. Somit bekehrten sie sich nicht, daß sie ihm Ehre erwiesen hätten. 066 REV 016 010 Der fünfte goß seine Schale auf den Thron des Tieres. Und verfinstert ward sein Reich. Sie zerrissen sich ihre Zungen vor Schmerz; 066 REV 016 011 jedoch sie lästerten den Gott des Himmels ob ihrer Schmerzen und Geschwüre, und sie bekehrten sich nicht von ihren Werken. 066 REV 016 012 Der sechste goß seine Schale auf den großen Euphratstrom. Da vertrocknete sein Wasser, damit der Weg bereitet würde für die Könige des Ostens. 066 REV 016 013 Ich sah, wie aus dem Maule des falschen Propheten drei unreine Geister ausgingen, wie Frösche. 066 REV 016 014 Das sind Dämonengeister, die Zeichen tun, die zu den Königen der ganzen Erde gehen, um diese für den Kampf zu sammeln am großen Tage Gottes, des Allbeherrschers. 066 REV 016 015 "Siehe, ich komme wie ein Dieb." Selig, der wacht und seine Kleider bereithält, damit er nicht nackt zu gehen braucht und man seine Blöße sehe. 066 REV 016 016 Sie sammeln sich an einem Orte, der auf hebräisch Harmagedon heißt. 066 REV 016 017 Der siebte Engel goß seine Schale in die Luft. Und aus dem Tempel vom Throne her kam eine laute Stimme, die rief: "Es ist geschehen!" 066 REV 016 018 Nun folgten Blitze, Tosen, Donnerschläge, ein Beben, wie noch keines war, seitdem auf Erden Menschen leben; so furchtbar war dieses große Beben. 066 REV 016 019 Die große Stadt fiel in drei Teile auseinander; die Städte der Heiden stürzten ein. So ward vor Gott des großen Babylons gedacht und ihm der Becher seines grimmen Zornweins dargereicht. 066 REV 016 020 Jede Insel schwand, und Berge waren nicht zu sehen; 066 REV 016 021 gewaltiger Hagel, zentnerschwer, fiel vom Himmel auf die Menschen nieder. Die Menschen aber lästerten Gott ob dieser Hagelplage; denn übergroß ist diese Plage. 066 REV 017 001 Darauf kam einer jener sieben Engel mit den sieben Schalen und sprach zu mir: "Komm her, ich will dir das Gericht über die große Hure zeigen, die an den großen Wassern sitzt. 066 REV 017 002 Die Könige der Erde trieben mit ihr Hurerei; die Erdbewohner wurden trunken vom Wein ihrer Unzucht." 066 REV 017 003 Dann brachte er mich in der Verzückung in eine Wüste. Ich sah ein Weib auf einem scharlachroten Tiere sitzen, voll von gotteslästerlichen Namen, mit sieben Köpfen und mit zehn Hörnern. 066 REV 017 004 Gekleidet war das Weib in Purpur und in Scharlachrot, mit Gold und Edelsteinen und mit Perlen reich geschmückt. In seiner Hand hielt es einen goldenen Becher, strotzend von Greuel und vom Schmutze seiner Unzucht. 066 REV 017 005 Auf seiner Stirne war ein geheimnisvoller Name eingeschrieben: "Das große Babylon, die Mutter der Unzüchtigen und der Greueltaten auf der Erde." 066 REV 017 006 Ich sah das Weib, trunken vom Blute der Heiligen und von dem Blute der Zeugen Jesu. Ich wunderte mich sehr, als ich sie sah. 066 REV 017 007 Da sprach der Engel zu mir: "Was wunderst du dich? Ich will dir das Geheimnis des Weibes künden und des Tieres, das sie trägt, das sieben Köpfe und zehn Hörner hat: 066 REV 017 008 Das Tier, das du gesehen hast, war und ist nicht. Es wird gleich aus dem Abgrund steigen und ins Verderben fahren. Staunen werden die Erdbewohner, deren Namen nicht im Buche des Lebens stehen seit Grundlegung der Welt, wenn sie das Tier sehen, das war und nicht ist und wieder da sein wird. 066 REV 017 009 Hier gilt Verstand und Weisheit. Die sieben Köpfe sind sieben Berge, auf denen das Weib sich niederließ; auch sind es sieben Könige. 066 REV 017 010 Fünf von ihnen sind gefallen; der eine ist noch da; noch nicht gekommen ist der andere, und wenn er kommt, darf er nur eine kurze Spanne bleiben. 066 REV 017 011 Das Tier, das war und nicht mehr ist, das ist der achte. Er gehört zu den sieben, geht aber ins Verderben. 066 REV 017 012 Die zehn Hörner, die du sahst, sind zehn Könige; die Herrschaft haben sie noch nicht erlangt, jedoch erhalten sie zusammen mit dem Tiere die Gewalt wie Könige eine Stunde lang. 066 REV 017 013 Sie sind eines Sinnes und geben ihre Macht und ihre Kraft dem Tiere. 066 REV 017 014 Sie werden das Lamm bekämpfen, jedoch das Lamm wird sie besiegen - es ist ja der Herr der Herren und König aller Könige - und mit ihm die Berufenen, Auserwählten und Getreuen." 066 REV 017 015 Er sprach zu mir weiter: "Die Wasser, die du sahest, wo die Hure wohnt, bedeuten Völker, Stämme, Nationen, Sprachen. 066 REV 017 016 Die zehn Hörner, die du sahst, und das Tier werden die Hure hassen und sie verwüsten und nackend machen; sie werden ihr Fleisch verzehren und sie im Feuer verbrennen. 066 REV 017 017 Denn Gott gab ihnen ins Herz, zu vollziehen, was er beschlossen, einmütig zu handeln und ihre Macht dem Tiere zu übertragen, bis die Worte Gottes vollendet sind. 066 REV 017 018 Und das Weib, das du gesehen hast, ist die große Stadt, die die Herrschaft hat über die Könige der Erde." 066 REV 018 001 Dann sah ich einen anderen Engel aus dem Himmel niedersteigen. Er hatte große Macht; die Erde ward von seiner Herrlichkeit erleuchtet. 066 REV 018 002 Er rief mit starker Stimme: "Gefallen, gefallen ist das große Babylon; es ist zur Behausung von Dämonen geworden, zum Schlupfwinkel unreiner Geister aller Art, zum Unterschlupf aller unreinen und wüsten Vögel. 066 REV 018 003 Denn vom Zornwein ihrer Unzucht tranken alle Völker, die Könige der Erde trieben mit ihr Hurerei, die Kaufleute der Erde wurden reich an ihrer übergroßen Üppigkeit." 066 REV 018 004 Da hörte ich eine andere Stimme aus dem Himmel rufen: "Geht aus ihr heraus, mein Volk, damit ihr nicht an ihrer Sünde teilhabt und nicht Teil bekommt an ihrer Strafe. 066 REV 018 005 Denn ihre Sünden reichten bis zum Himmel, und Gott gedachte ihrer Freveltaten. 066 REV 018 006 Vergeltet ihr so, wie auch sie vergalt, und zahlt es ihr nach ihren Werken doppelt heim! Den Becher, den sie eingeschenkt, schenkt ihr nun zweimal ein! 066 REV 018 007 Wie sie geprunkt hat und geschwelgt, so fügt ihr Qual und Trauer zu! Spricht sie doch in ihrem Herzen: "Ich sitze hier als Königin, ich bin keine Witwe, kenne keine Trauer." 066 REV 018 008 Deshalb werden an einem Tag ihre Plagen kommen: Tod, Trauer, Hunger; im Feuer wird sie verbrannt werden; denn mächtig ist der Herr, Gott, der sie richtet. 066 REV 018 009 Die Könige der Erde, die mit ihr buhlend schwelgten, weinen und wehklagen über sie, wenn sie den Rauch von ihrem Brande schauen werden. 066 REV 018 010 Von ferne stehen sie aus Furcht vor ihrer Qual und rufen: "Wehe, wehe, du große Stadt, Babylon, du starke Stadt! Denn in einer einzigen Stunde ist das Gericht über dich gekommen." 066 REV 018 011 Die Kaufleute der Erde werden um sie weinend trauern; denn ihre Waren kauft jetzt niemand mehr: 066 REV 018 012 die Gold- und Silberwaren, Edelsteine, Perlen, Linnen, Purpur, Seide, Scharlach, allerlei wohlriechendes Holz und all die elfenbeinernen Geräte, die Geräte aus kostbarem Holz, aus Erz, Eisen und Marmor, 066 REV 018 013 ferner Zimt, Balsam, Räucherwerk, Myrrhe, Weihrauch, Wein, Öl, Feinmehl, Weizen, Hornvieh, Schafe, Pferde, Wagen, Menschenleiber, Menschenseelen. 066 REV 018 014 Das Obst, die Freude deines Herzens, ist dir entschwunden, und aller Glanz und Flitter ist für dich verloren und nimmermehr zu finden. 066 REV 018 015 Die mit diesen Dingen Handel trieben und sich an ihr bereicherten, sie werden ferne stehen, aus Furcht vor ihrer Qual. Sie werden weinend, wehklagend 066 REV 018 016 rufen: "Wehe, wehe, du große Stadt! In Linnen, Purpur und in Scharlachrot gelkleidet, reich geschmückt mit Gold und Edelsteinen und Perlen; 066 REV 018 017 in einer einzigen Stunde ist vernichtet dieser ganze Reichtum. Ein jeder Steuermann und Küstenfahrer, ein jeder Schiffer und wer sonst noch auf dem Meere arbeitet, sie stehen fern 066 REV 018 018 und rufen, wenn sie den Rauch von ihrem Brande sehen: "Wer ist dieser großen Stadt doch ähnlich!" 066 REV 018 019 Sie streuten Staub auf ihre Häupter und schrien weinend, weheklagend: "Wehe, wehe, du große Stadt! Alle, die Schiffe auf dem Meer besaßen, sind an deinem Wohlstand in dir reich geworden. In einer einzigen Stunde wurde sie vernichtet." 066 REV 018 020 "Frohlocke über sie, du Himmel, ihr Heiligen, ihr Apostel und Propheten! Denn Gott hat eure Verurteilung an ihr gerächt." 066 REV 018 021 Da hob ein starker Engel einen Stein empor, groß wie ein Mühlstein, und warf ihn in das Meer und sprach. "Mit gleicher Wucht wird Babylon, die große Stadt, gestürzt und dann nicht mehr zu finden sein. 066 REV 018 022 Von Harfenspielern, Musikern, Flöten- und Posaunenbläsern soll nimmermehr ein Ton in dir vernommen werden, kein Handwerker irgendeines Handwerks soll jemals wiederum in dir zu finden sein, und kein Geräusch der Mühle wird man jemals wieder in dir hören. 066 REV 018 023 Kein Lampenlicht soll jemals wieder in dir scheinen, und keine Stimme von Bräutigam und Braut jemals in dir vernommen werden. Deine Händler waren ja die Großen dieser Erde, durch deine Zauberkünste wurden alle Völker irregeführt; 066 REV 018 024 in ihr fand sich auch das Blut der Propheten und der Heiligen, ja aller, die auf Erden hingemordet wurden." 066 REV 019 001 Darauf vernahm ich ein lautes Rufen einer großen Schar, die im Himmel rief: "Alleluja! Das Heil, die Herrlichkeit und Macht gehören unserem Gott. 066 REV 019 002 Wahrhaftig und gerecht sind seine Gerichte. Er hat die große Hure gerichtet, die die Erde mit ihrer Hurerei verdorben hat; gerächt hat er das Blut seiner Knechte, das sie vergossen hat." 066 REV 019 003 Nochmals rufen sie: "Alleluja! Ihr Rauch steigt auf von Ewigkeit zu Ewigkeiten!" 066 REV 019 004 Da fielen jene vierundzwanzig Ältesten und die vier Lebewesen nieder; sie beteten Gott an, der auf dem Throne saß, und sprachen: "Amen! Alleluja!" 066 REV 019 005 Und vom Throne ging eine Stimme aus, die sprach: "Lobt unseren Gott, ihr alle seine Knechte, die ihr ihn fürchtet, ihr Kleinen und die Großen!" 066 REV 019 006 Da hörte ich etwas wie das Rufen einer großen Menge und wie das Tosen vieler Wasser und wie das Rollen fürchterlicher Donner; sie riefen: "Alleluja! König ward unser Herr und Gott, der Allbeherrscher. 066 REV 019 007 Laßt uns frohlocken und uns freuen und ihm die Ehre geben. Gekommen ist die Hochzeit des Lammes, und seine Braut hat sich bereit gemacht; 066 REV 019 008 sie durfte sich in glänzend reines Linnen kleiden." Das Linnen deutet auf die gerechten Werke der Heiligen hin. 066 REV 019 009 Alsdann sprach er zu mir: "Schreibe: Selig, die zu dem Hochzeitsmahl des Lammes geladen sind." Er fügt noch hinzu. "Das sind die wahren Worte Gottes." 066 REV 019 010 Da fiel ich ihm zu Füßen nieder, ihn anzubeten. Er aber sprach zu mir: "Tu es nicht; ich bin ja nur dein Mitknecht und der deiner Brüder, die das Zeugnis Jesu haben. Gott bete an!" Das Zeugnis Jesu ist der Geist der Weissagung. 066 REV 019 011 Ich sah den Himmel offen, und siehe, da war ein weißes Roß. Sein Reiter heißt "der Treue und Wahrhaftige"; er richtet und streitet in Gerechtigkeit. 066 REV 019 012 Seine Augen sind loderndes Feuer; auf seinem Haupte waren viele Kronen; er hatte einen Namen darauf geschrieben, den niemand kennt als er allein. 066 REV 019 013 Er war mit einem blutgetränkten Mantel angetan. Sein Name ist "Das Wort Gottes". 066 REV 019 014 Auf weißen Rossen folgten ihm die Scharen des Himmels, mit glänzend weißen Linnen angetan. 066 REV 019 015 Aus seinem Munde geht ein scharfes Schwert hervor, damit er mit ihm die Völker schlage. Er selbst wird sie mit Eisenzepter weiden, und er selbst wird die Kelter des Zornweins Gottes, des Allbeherrschers, treten. 066 REV 019 016 Auf seinem Mantel, und zwar an der Hüfte, trug er den Namen angeschrieben: "König der Könige und Herr der Herren." 066 REV 019 017 Dann sah ich einen Engel in der Sonne stehen; er rief mit lauter Stimme allen Vögeln zu, die durch den Himmelsraum hoch oben hinfliegen: "Kommt, sammelt euch zum großen Gottesmahl! 066 REV 019 018 Ihr sollt Fleisch von Königen fressen, Fleisch von Heerführern und Mächtigen, Fleisch von Rossen und von ihren Reitern, Fleisch von allen Freien und von Sklaven, der Kleinen und der Großen." 066 REV 019 019 Ich sah das Tier, die Könige der Erde und ihre Heere versammelt, um Krieg zu führen mit dem Reiter und mit seinem Heere. 066 REV 019 020 Da ward das Tier und der Prophet der Lüge, der bei ihm war, gefangen - es ist derselbe, der in seiner Kraft die Wunderzeichen tat, durch die er die verführte, die das Zeichen des Tieres an sich trugen und dessen Bild anbeteten -; lebendig wurden beide in den Feuerpfuhl geworfen, der von Schwefel brennt. 066 REV 019 021 Die anderen wurden getötet durch das Schwert des Reiters auf dem Rosse, das aus seinem Munde hervorgeht. Und all die Vögel sättigten sich an ihrem Fleische. 066 REV 020 001 Da sah ich einen Engel aus dem Himmel niedersteigen. Er trug den Schlüssel des Abgrunds und eine große Kette in der Hand. 066 REV 020 002 Er überwältigte den Drachen, die alte Schlange, die der Teufel und der Satan ist, und legte ihn in Fesseln tausend Jahre lang. 066 REV 020 003 Er warf ihn in den Abgrund, schloß diesen zu und siegelte darüber, damit er nicht die Völker fernerhin verführe, bis die tausend Jahre vorüber wären. Alsdann muß er für kurze Zeit losgelassen werden. 066 REV 020 004 Dann sah ich Throne; man setzte sich darauf, und das Gericht ward ihnen übergeben. Dann sah ich auch die Seelen derer, die hingerichtet worden waren, weil sie für Jesus Zeugnis abgelegt hatten und um des Wortes Gottes willen; sie, die das Tier und dessen Bild nicht angebetet und sein Siegel weder auf der Stirne noch an der Hand getragen hatten. Sie wurden lebendig und herrschen nun mit Christus tausend Jahre. 066 REV 020 005 Die anderen Toten aber werden nicht lebendig, bevor die tausend Jahre nicht vorüber sind. 066 REV 020 006 Das ist die erste Auferstehung. Selig und heilig, wer an der ersten Auferstehung teilhat. Der zweite Tod hat über sie nicht mehr Gewalt, sie werden Priester Gottes und des Christus sein und mit ihm herrschen tausend Jahre. 066 REV 020 007 Wenn aber die tausend Jahre vorüber sind, wird Satan aus seinem Kerker losgelassen werden. 066 REV 020 008 Er wird dann ausziehen, die Völker an den vier Enden der Erde, Gog und Magog, zu verführen und sie zum Kampfe zu sammeln. Ihre Zahl ist wie der Sand am Meere. 066 REV 020 009 Sie stiegen zu der Oberfläche der Erde, umzingelten das Lager der Heiligen und die vielgeliebte Stadt. Doch Feuer fiel von Gott vom Himmel nieder und verzehrte sie. 066 REV 020 010 Der Teufel, der sie verführte, ward in den Pfuhl von Feuer und Schwefel geworfen, wo auch das Tier und der Prophet der Lüge sind. Dort werden sie nun Tag und Nacht gequält von Ewigkeit zu Ewigkeiten. 066 REV 020 011 Dann sah ich einen großen, lichten Thron und den, der auf ihm saß. Vor seinem Angesichte flohen Erde und Himmel, und ihre Stätte ward nicht mehr gefunden. 066 REV 020 012 Ich sah sodann die Toten, groß und klein, wie sie vor dem Throne standen; es wurden Bücher aufgeschlagen. Und noch ein Buch ward aufgeschlagen; es ist das Buch des Lebens. Die Toten wurden gerichtet, wie es in den Büchern aufgeschrieben ist, entsprechend ihren Werken. 066 REV 020 013 Das Meer gab die Toten wieder, die darin waren, und auch der Tod sowie die Unterwelt gaben ihre Toten wieder her, die darin waren. Ein jeder ward nach seinen Werken abgeurteilt. 066 REV 020 014 Tod und Unterwelt wurden in den Feuerpfuhl geworfen; dies ist der zweite Tod: der Feuerpfuhl. 066 REV 020 015 Auch wen man nicht im Buche des Lebens aufgezeichnet fand, der wurde in den Feuerpfuhl geworfen. 066 REV 021 001 Dann sah ich einen neuen Himmel und eine neue Erde. Der erste Himmel und die erste Erde waren vergangen, und auch das Meer ist nicht mehr. 066 REV 021 002 Dann schaute ich die heilige Stadt, das neue Jerusalem, wie es von Gott, vom Himmel niederstieg, ausgestattet wie eine Braut, die sich für ihren Bräutigam geschmückt hat. 066 REV 021 003 Vom Throne her hörte ich eine laute Stimme rufen: "Siehe, das Gezelt Gottes bei den Menschen; er wird unter ihnen wohnen, sie werden seine Völker sein, und er, Gott selber, wird bei ihnen sein. 066 REV 021 004 Er wird jede Träne aus ihren Augen wischen; der Tod wird nicht mehr sein, noch Trauer noch Klage noch Mühsal wird sein; das Frühere ist ja vorüber." 066 REV 021 005 Der auf dem Throne saß, sprach: "Siehe, ich mache alles neu!" Er fügte noch hinzu: "Schreibe! Diese Worte sind wahr und zuverlässig." 066 REV 021 006 Dann sagte er: "Es ist geschehen. Ich bin das Alpha und das Omega, der Anfang und das Ende. Ich will aus dem Borne des Lebenswassers dem Dürstenden umsonst zu trinken geben. 066 REV 021 007 Wer siegt, soll dieses erben: Ich will ihm Gott sein, er soll mir Sohn sein. 066 REV 021 008 Die Feigen aber und die Ungläubigen, die Frevler, Mörder, Unkeuschen, die Zauberer, die Götzendiener und alle Lügner erhalten ihren Anteil in dem Pfuhle, der von Feuer und Schwefel brennt. Das ist der zweite Tod." 066 REV 021 009 Da kam einer von den sieben Engeln mit den sieben Schalen, angefüllt mit den sieben letzten Plagen, und sprach zu mir: "Komm, ich will dir die Braut und Gattin des Lammes zeigen." 066 REV 021 010 Da trug er mich in der Verzückung auf einen großen, hohen Berg und zeigte mir die heilige Stadt Jerusalem, wie sie aus dem Himmel von Gott herniederkam 066 REV 021 011 in Gottes Herrlichkeit. Ihr Glanz war wie der kostbarste Edelstein, wie ein kristallheller Jaspis. 066 REV 021 012 Sie hatte eine große, hohe Mauer, zwölf Tore und auf den Toren zwölf Engel und Namen darauf geschrieben: die Namen der zwölf Stämme Israels. 066 REV 021 013 Im Osten waren drei Tore, im Norden drei Tore, im Süden drei Tore, im Westen drei Tore. 066 REV 021 014 Die Stadtmauer hatte zwölf Grundsteine, auf denen die zwölf Namen der zwölf Apostel des Lammes geschrieben standen. 066 REV 021 015 Der mit mir redete, hatte ein goldenes Meßrohr, um die Stadt, ihre Tore und ihre Mauer auszumessen. 066 REV 021 016 Die Stadt ist in einem Viereck angelegt, so lang wie breit. Und er maß mit dem Rohre die Stadt: zwölftausend Stadien; die Länge, Breite, Höhe sind bei ihr ganz gleich. 066 REV 021 017 Er maß auch ihre Mauer: einhundertvierundvierzig Ellen nach dem Maß der Menschen, das auch das der Engel ist. 066 REV 021 018 Die Mauer ist aus Jaspis aufgebaut; die Stadt jedoch ist reines Gold, so rein wie Glas. 066 REV 021 019 Die Grundsteine der Stadtmauer trugen Schmuck aus verschiedenen Edelsteinen: Der erste Grundstein war ein Jaspis, der zweite ein Saphir, der dritte ein Chalzedon, der vierte ein Smaragd, 066 REV 021 020 der fünfte ein Sardonyx, der sechste ein Sardis, der siebente ein Chrysolith, der achte ein Beryll, der neunte ein Topas, der zehnte ein Chrysopras, der elfte ein Hyazinth, der zwölfte ein Amethyst. 066 REV 021 021 Und die zwölf Tore waren aus zwölf Perlen; ein jedes Tor bestand aus einer einzigen Perle. Die Straßen in der Stadt waren aus reinem Golde, wie durchsichtiges Glas. 066 REV 021 022 Doch einen Tempel sah ich nicht darin; denn Gott, der Herr, der Allbeherrscher, sowie das Lamm ist ihr Tempel. 066 REV 021 023 Die Stadt braucht auch nicht die Sonne noch den Mond, damit sie in ihr scheinen; denn die Herrlichkeit Gottes erhellt sie, und ihre Leuchte ist das Lamm. 066 REV 021 024 In ihrem Lichte werden die Völker wandeln; die Könige der Erde werden ihre Herrlichkeit ihr bringen. 066 REV 021 025 Auch werden ihre Tore tagsüber nie geschlossen werden; denn Nacht gibt es dort nicht. 066 REV 021 026 Man wird die Herrlichkeit und den Reichtum der Völker in sie bringen. 066 REV 021 027 Etwas Gemeines aber wird nicht in sie eingehen, auch nicht, wer Greuel und Lüge tut; nur wer eingetragen ist im Lebensbuch des Lammes. 066 REV 022 001 Dann zeigte er mir einen Strom lebendigen Wassers, klar wie Kristall; er floß vom Throne Gottes und des Lammes aus. 066 REV 022 002 Und mitten auf der Straße, zu beiden Seiten des Stromes, stand der Baum des Lebens, der zwölfmal Früchte trägt; in jedem Monat bringt er seine Frucht. Die Blätter des Baumes aber dienen den Völkern zur Heilung. 066 REV 022 003 Verfluchtes wird es nicht mehr geben. Der Thron Gottes und der des Lammes wird in ihr sein, und seine Knechte werden ihn anbeten. 066 REV 022 004 Sie schauen sein Angesicht und sein Name steht auf ihrer Stirne. 066 REV 022 005 Nacht gibt es keine mehr; sie brauchen weder Fackellicht noch Sonnenschein; denn Gott, der Herr, ist selbst ihr Licht, und herrschen werden sie von Ewigkeit zu Ewigkeiten. 066 REV 022 006 Er sprach zu mir: "Diese Worte sind wahr und zuverlässig. Der Herr, der Gott der Prophetengeister, sandte seinen Engel, um seinen Knechten anzuzeigen, was bald geschehen muß. 066 REV 022 007 Siehe, ich komme bald. Selig, wer die Prophezeiungsworte dieses Buches bewahrt." 066 REV 022 008 Ich, Johannes, bin es, der dies gehört und geschaut hat. Sobald ich es gehört und geschaut hatte, fiel ich dem Engel, der mir dies gezeigt hatte, zu Füßen, ihn anzubeten. 066 REV 022 009 Er aber sprach zu mir: "Tu es nicht! Ich bin ja nur dein und deiner Brüder, der Propheten, Mitknecht, und auch derer, die auf die Worte dieses Buches achten. Gott bete an!" 066 REV 022 010 Und weiter sagte er zu mir: "Versiegle nicht die Prophezeiungsworte dieses Buches! Denn die Zeit ist nahe. 066 REV 022 011 Der Ungerechte soll weiter Unrecht tun, der Unreine sich noch weiter beschmutzen; der Gerechte soll weiterhin recht handeln, der Heilige werde noch weiter geheiligt. 066 REV 022 012 Siehe, ich komme bald, und mit mir kommt mein Lohn, um einem jeden nach seinen Werken zu vergelten. 066 REV 022 013 Ich bin das Alpha und das Omega, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende. 066 REV 022 014 Selig, die ihre Kleider waschen im Blute des Lammes, damit ihr Anrecht auf den Baum des Lebens bleibe und sie durch die Tore in die Stadt eingehen. 066 REV 022 015 Hinaus jedoch die Hunde, Zauberer, Unkeuschen, die Mörder, Götzendiener und jeder, der Lüge liebt und übt. 066 REV 022 016 Ich, Jesus, sandte meinen Engel, euch dies über die Gemeinden zu bezeugen. Ich bin die Wurzel und der Stamm Davids, der glänzende Morgenstem." 066 REV 022 017 Der Geist und die Braut sprechen: 'Komm!' Wer hört, der spreche: 'Komm!' Wer dürstet, möge kommen. Wer will, empfange umsonst lebendiges Wasser. 066 REV 022 018 Ich bezeuge jedem, der die Prophezeiungsworte dieses Buches hört: Wer etwas noch hinzufügt, dem wird Gott die Plagen hinzufügen, die in diesem Buch aufgezeichnet sind; 066 REV 022 019 wer etwas von den Weissagungen dieses Buches wegnimmt, dem wird Gott seinen Anteil hinwegnehmen am Baume des Lebens, wie auch an der heiligen Stadt, von der in diesem Buche geschrieben steht. 066 REV 022 020 Der dies bezeugt, spricht: "Ja, ich komme bald." "Amen. Komm, Herr Jesus!" 066 REV 022 021 Die Gnade des Herrn Jesus sei mit allen Heiligen. Amen.